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Full text of "Historisches Wörterbuch der elsässischen Mundart mit besonderer Berücksichtigung der frühneuhochdeutschen Periode"

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Historisches 
Wörterbuch 
der 

elsässischen 

Mundart mit ... 



Charles Schmidt 



HARVARD UNIVERSITY 




LIBRARY 

OF TBE 

PEABODY MUSEUM 

GIFT OF 

JOHN B. STETSON. Jr. 

(CUbs of 1906) 
OF PHILADELPHIA 



DEPOSITED IN THE COLLEGE LIBRARY 



r 



HISTORISCHES WORTERBUCH 

DEB 

ELSASSISCHEN MUNDART 

MIT BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG 
DER FRÜII-NEÜHOCIIDEUTSCHEN PERIODE 

AUS DEM NACHLASSE 

VON 

CHARLES SCHMIDT. 




STRASSBURG 
J. II. ED. HEITZ (HEITZ & MÜNDEL) 

im. 



FeaDodr s^'.\^zr.:.z:■ l-^Wc-ry 

I bC. £0, Ir'i-O 



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VORWORT. 

Es muss über das vorliegende Buch zunächst Rechenschaft abgelegt 
werden. Der Verfasser hfttte es in dieser Gestalt der OeffentUcbkeit nicht 
anheim gegeben. Es ist Bruchstück geblieben. Gegen den Vorwurf der 
Lückenhaftigkeit darf es sich in sofern verwahren, als es auf Vollständigkeit 
von vornherein keinen Anspruch macht. Was es bietet, glaubten wir aber 
ffir die deutsche Sprachgeschichte wertvoll genug, um das Werk, auch in dem 
anvollkommenen Zustande wo der Tod des Verfassers es gelassen, dem fach^ 
gendssischen Leserkreis nidit vorzuenthalten. 

Als Material zur Herstellung des Wörterbuchs dienten folgende im 
Nachlass Prof. h. Schmidt's vorgeluiuleDf Glossare: 1° Ein Glossar um 
Qeilerianum 18()9): — 2'' Ein ßhsmrium Bra/Uiamim et Mumeriminm (1880); 

— 3° Ein Gio^sarimn a/salicum viedit nrrl (2 Bäiule, angelegt seit 1883^; 

— 4° Kin Glosmi'lum alsatirum zur Zeitpenode 1500-15ÜÖ (ISSÖ . Geplant 
wur<le ursprünglich, wie Schmidt selber schreibt, «ein Opus, das den elsäs- 
sischen und zunächst den strassburgischen Spraehöchatz vom \Z. Jahrhundert 
ab bis zur Zeit des Uebergangs zur neuhochdeutschen Schriftsprache voll- 
ständig enthielte.» £s sollten daher die erwähnten Glossare möglichst weiter- 
geführt, dann aber zu einem Gänsen verschmolzen werden. Nach den voran- 
gegangenen allgemeinen Sammlungen des mittelhochdeutschen Wortschatzes 
von Sehera, von Benecke-Zameke-MIUler, oder auch Lexer, die, bei allen 
sonstigen Verdiensten, doch den Erfordernissen einer eingehenden Dialekt- 
forschung nicht Genüge leisteten, schien der Zeitpunkt gekommen nun auch 
wieder an das von Sdimeller gegebene Beispiel anzuknüpfen, und dem vor- 
Züschen Bayrischen Worterbuch ein lexikalisches Denkmal des el- 
s&ssischen Dialekts zur Seite zu setzen. Geführt aber musste die Darstellung 
werden bis in die Zeit der allgemeinen Verbreitung der neuhochdeutschen 
Schriftsprache, wo denn die literarischen Quellen des Dialekts versiegen, und 
die archivahschen Urkunden der allgemeinen Schriftsprache immer näher 
kommen. 



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Don Versiifh rechtfertigen zu wollen wäre überllüsöig, zumal jetzt, wo 
das Studium der Kinzel-Dialekte mit strengeren Methoden wie früher und auch 
thatkräftiger in AngrifT genommen ist. P^ine geschichtliche Untersuchung aller 
deutschen Mundarten auf Grund einer neuen Durchsicht des archivalischen 
Materials und mit Benutzung der uns jetzt vorliegenden Text-Ausgaben, darf 
geradeso als eine Hauptforderung der Wissen^^chaft an die nächste Germa- 
nistengeneration bezeichnet werden. Von der Fülle neuer Aufschlüsse, die 
ein solches Studium dereinst eröffnen muss, ist uns durch Friedrich 
Kauffmann*8 anregende OeseJUekte des sekwädiseken. DidMUes (1880) 
ein Begriff geworden. Charles Schmidt's Auffassung war nun, dass 
der grammatischen Darstellung die erschöpfende lexikographische Ausbeutung 
der Quellen voranzugehen habe. 

Uns, als den nSchsten Angehörigen des Verstorbenen, »emt es nicht 
die Frage aufzuwerfen, ob er, der ja von berufener Seite als der «Altmeister 
der elsässischen Forschung > bezeichnet wurde, auch dieser von ihm unter- 
nommenen Arbeit gewachsen war. Der neuesten Generation wissenschaftlicher 
Germaia.^ük hat er nicht mehr angehört. Eine strenge piiilologische Schulung, 
wie sie den heuligen Forderungen entspräche, ist iiim nicht zu Teii geworden. 
Es ergiebt sich dies ,iiit den ersten Blick. Zudem kommt bei Schmidt 
der Geschichtsforscher und Literarhistoriker weit mehr zur Geltung als der 
Philologe, auch in seinen lexikographischen Leistungen. Und es trat diese 
seine Eigentümlichkeit bei ihm immer mehr in den Vordergrund, je mehr er, 
bei vorrückendem Alter, inne wurde, dass er des gehegten Planes doch nicht 
mehr Meister würde. Zwar den Wert einer urkundlich genauen Feststellung der 
Wortformen würdigte der gewissenhafte Forscher vollkommen. Von den auf- 
genommenen Wörtern sind auch alle Schreibarten sorgfaltig verzeichnet* Aber 
blos der Schreibart wegen ist keines aufgenommen. Die Schreibungen Mansch^ 
traekkeit u. s. w. bei Geiler, statt Mensch, ire^Aeii u. s. w., haben ihn nicht 
zur Aufhahme der allzubekannten Wörter bewogen. So ging er an Manchem» 
was gerade für die Sprachgeschichte am wichtigsten erscheint, ohne Be- 
denken vorüber. Das Seltene hielt er werter als das Häufige; die Eigen- 
tümlichkeiten des Wortgebrauchs werter als die der Wortform, WebeiUlicti 
dies ist mit daran Schuld, dass aus der vorliegenden Sammlung nicht ein 
vollständiges historisches Wörterbuch der elsässischen Mundart, sondern nur 
ein Ergänzungs- t)rterbuch der vorhandenen Sammlungen geworden ist. 

Von den Grundsätzen, die der V'erfasser bei seiner Arbeit befolgte, 
muss wenigstens das Hauptsächlichste mitgeteilt werden. In der Vorrede 
zum Glossarium alsaticum medii aem bemerkt er: «Die hier folgende Samm- 
lung bildet ein Supplement zu dem für Elsass immer noch unentbehrlichen 
Glossar von Scherz und Oberlin. Ich war bemüht dasjenige zusammen- 
zustellen, was einerseits in diesem Werke fehlt, und was andererseits in den 
von mir benfitzten Quellen in andrem Sinn erscheint. Femer habe ich für 



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— VII — 



die von Scherz citirten Ausdrücke, bei denen entweder gar nicht oder nur 
unzureichend auf elsässische Schriften und Urkunden hingewiesen wird, 
Stellen aus solchen angeführt« Endlich habe ich versucht, das hie und da 
Misaverstandene richtiger zu erklären. 

cManches Interessante haben mir die Feldnamen geliefert, unter denen 
sich alte Ansdracke erhalten hatten, die die Schriftsprache nicht mehr kannte; 
es sind indessen nur die unterelsässischen berücksichtigt; die oberdsässischen 
finden sich zur Genüge in dem Werke von Strobel. Die Namen der Hand- 
werker endlich, die ich in der zweiten Bearbeitung meiner Gfassen- und 
ff&usenuMm vollst&ndiger aufgezfihlt habe als in der ersten, brauchte ich 
nicht noch einmal anzuführen.» 

In dem Vorwort zum Lemea» OeHerimum fügt er hinzu: «Die hier 
folgende Sammlung enthält : !• Aeltere Ausdrücke, die Geiler noch gebraucht, 
die aber bald nachher aus der Schriftsprache verschwinden oder nur noch 
selten und als Aichaismen erscheinen. Daiuiiter sind theologische und phi- 
losopiiksche, die Geiler ohne Zweifel grösstenteils den Taulerschon Predigten 
entlehnt hat. — 2" Volkstümliche Ausdrücke, die noch jetzt im strassburger 
Dialekt und teilweise in der Schweiz, im badischen Oberland, in Schwaben 
und selbst in Baiern üblich sind. — 3® Ausdrücke, die Geiler selber gebildet 
zu haben scheint, durch Uebersetzung aus der lateinischen Schulsprache, die 
aber nicht allgemein in Aufnahme gekommen sind. — 4** Solche, die noch 
gebraucht werden, aber in anderem Sinn oder mit Veränderung des Gesdilechts, 
u. s. w. 

«Als Belegstellen, die bei den meisten Ausdrücken leicht hatten vermehrt 
werden können, habe ich, so viel wie möglich, solche gewählt, die dazu 
dienen entweder Geilers eigentümliche, originelle Manier zu charakterisieren, 
oder über Ansichten, Sitten und Gebräuche des Strassburger Volks Auf^ 
Schlüsse zu geben.» 

Es war dabei nicht von Belang, dass nicht alles, was in Geilers Pre- 
digten vorkommt, nicht auch sein persönliches Eigentum war; dass Manches 
von den L'cbersetzern oder Nachschreibern (wie Job. Pauli) hineingetragen 
wurde. Schmidt" s Absicht war -nicht blos die Sprache des einzelnen 
Predigers wiederzugeben, sondern zugleich die, die seinen Zuhörern und 
Lf^prn geläufig war,^ und dazu konnte er alle Sammlungen benutzen. Diesen 
(iiuiidsät/.en ist er, nach eigener Aussage, auch in seiner Bearbeitung 
Sebastian Brants und Thomas Murners treu geblieben. 

Wieviel sich schon auf diesem Wege gewinnen Hess, muss sich bei der 
Benutzung des Wörterbuchs heraiissteUen. Wertvolle Nachträge zu Scherz 
nicht nur, sondern zu Benecke, Lexer und Grimm sind ja auf Jedem Blatte 
bemerkbar und für einen der Zukunft vorbehaltenen erschöpfenden Thesaurus 
der deutschen Sprache dürften auch sie als willkommene Vorarbeit zu gelten 
haben. Die Morphologie, wenn auch ihr nicht in erster Reihe Schmidt's 



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— Vlll — 

Interesse galt, diMrf sich doch an nwnohein seiner Ergehnisse freuen. Kart 
von Bahder's Orumdia^m des neitkoeAdMkekM -£au($ffsiem$ (ISOO) 
iKonnen fast in atleD Kapiteln bereichert, in ih^r Tsrgleichenden Tabdle der 
Dialekt-Formen fast übeNitt, wo die oberdeutschen Belege ausgeblieben waren, 
venrollständigt werden. 

Abgesehen jedoch yon den Lficken, die sich aus der Methode selbst 
ergeben, haben sich noch andere im Gang der Arbeit eingestellt. Schmidt 
selbst klagt, «einige» von den polemischen Schriften Murners in Prosa seien 
ihm entgangen: Fisc harts «barockes selbstgemachtes Vocabular» verdiene 
^»esammelt zu werden, indessen «bei dem schlechten Druck der meisten 
Schrillen dieses Mannes-, erforderte dies eine Arbeit, die dem greisen For- 
scher seine Augen nicht mehr gestatteten. 

Die meisten Lücken sind natürlich dadurch zu erklären, dass den Ver- 
fasser der Tod ereilte, ehe das Unternehmen zu Stande gebracht war. So 
fehlt die gesamte nieder-atonannische Literatur der mittelhocbdeutadien 
Zeit. Zwar aus R e i n m a r und Gottfrid hat Gh. Scfamidf genaue 
Aussüge gemacht. Bei dem Wenigen ist es aber anch geblieben; und nur 
deshalb sind die Citate hier nicht gestrichen, damit wenigstens in einigen 
Punkten die Continuität der Mundart erwiesen sei. Erst vom XIV. Jahr- 
hundert ab sind die Quellen planmissig ausgebeutet. Und doch sind 
auch hier bedeutende Lücken stehen geblieben. Es fehlt die belehrende 
religiöse Literatur, Hieronymus Gebweiler, J o ha n n Sch o 1 1, 
Bernhard Klingler, sogar einiges von .lohannes Ingolt, 
von Johann Pauli, dein Nachschreiber G e i 1 e r s ; es fehlen Ke ner's 
Teutsehe Reime des Predigers Salomonis und Konrad Hueber's 
Kirchenlieder. Es fehlen die Schwankdichler ,1 o h a n n A d el ph u s M u Ii n g, 
der Basler G e n g e n b a c h , Martin M o n t a n u s , J o Ii a n n 
We t z e 1 , vor allem J o e r g W' i c k r a m. Auch die anonymen Gedichte 
po/fi ülaufeiiberger, von des Teufels Aelz, dann später die Homane von 
Giletta, Brissonmllo, Theogenes und Chariklea^ Hey nr ich genannt Lewe sind 
als niederalemannische Denkmäler zu betrachten oder liegen in elsässischen 
Ausgaben vor. Schauspiele wie die von Valentin Bolz, Wolfhart 
Spangenberg, Thiebold Gart, JacobFrey, Christian 
Zyrln, Johann Rasser, Samuel Israel; die Colmarer 
Meistersingerhandschrift; die Reimchronik &ber Peier von Hafftnbaek und 
Erhart Tresch's Btttgundisehe Hisiorie durften von Rechtswegen 
im Quellenverzeichnis nicht vermisst werden. 

Von den zahlreichen Uebersetzungen der griechischen und römischen 
Klassiker im XVL Jahrhundert ist kaum eine oder die andere (Stein- 
h öw e Ts Aesop, R i n g m a n n' s Caesar), von den grammatischen Lehr- 
büchern der Humanisten Knobloch, Kolross. Riederer, Oelinger 
u. s. w., die gerade Karl v o n ij a h d e i vorzügliche Dienste geleistet 



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— IX — 

hatten, kein Einziges zti Haie gezogen. Neben den Urkundenbüchern der 
Stadt Strasäburg und Mülhausen durfte AlbrechTs RappolUteiniMikea 
Urhwidenbuch (1890 fT.}, sowie Wackernagers und Thommen^s 
Urkundenbuch der Stadl Basel (1890 ff.) nicht fehlen. 

Es sind empfindliche Mängel. Ihnen war nicht abzuhelfen, wenn dem 
Werk das Gepräge einer persönlichen Arl>eit Charles Schmidt's be- 
wahrt weiden sollte. Auch in methodischer Hinsicht konnte nicht nachgeholt 
werden, was Schmidt, in seinem vorwiegend literarhistorischen Bestreben, 
dem Philologen zu thun Hess. Uns oblag die Pflicht, das Hinterlassene zu- 
sammenzutragen, die vier Glossare Schmidt*s, das Ergebniss einer 
immerhin gewaltigen Arbeit zu einem Einzigen zu verschmelzen, die Mängel 
aber des so entstandenen Werkes einzugestehen. Das Eine ist mit pietätvoller 
Sorgfalt, das Andere ohne Rückhalt geschehen, durch den Sohn und durch 
den hnkel. 

Pastor Charles Schmidt, Paris. 
Prof. D*" Charles An d 1 e r , Paris. 



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BENUTZTE QUELLEN 



I. TEXTE. 



Adelphos, Barbarossa (Adelph.. Barb). 
Strassb. 1580. fol. 1. Ausgabe, 1520. 

— Mars. Ficinus i o.), von dem geKonden 
ond langen Leben. S. Theit de« nediefiift- 
rius von 1606. 

— Anhang zu Adelphns' Aasgabe von Her- 
manns veu Seditenlieiin Mörin 'Mörin). 
$tr. 1612. fol. 

Yor- und Schluäi»rede zu Geilcrs I'assion 
(Passion). Str. 1614, fol. 

— Vorrede zu Creilcrs pBter Nester (Pet. 
N o s t.) Str. 1Ö15, fol. 

— Historie von Shodis (Bliodis). Str. 1618, 
fol. 

— Warhafttig sa}^ uiul red vya dem Rock J. 
C. zn Trier (Heil. Kock). Str. 1512, 4". 

— Türkisch Chronica (Türk.) ?tr. 1518. fol. 
Almendbücher der Stadt Sirasi^burg, 1427. 

1466. Stadt-Archiv. 
Alsatia, heransg. von Aag. Stöber. Hülhaaeen, 
1851 a. f. 

Alsatia diploniatica von Sehopflin. Hann» 

heim, 1772. 2 B.. fol 
Altswert fHefster), her. von Heiland nnd 

Keller. Bibliothek des Uterariseben Vereine, 
B. 21. i>tattg., 18Ö0. 
Alte Ordn., Stressbiii^er Batbsohlusse ans 

dem 14. und 15. Jh. fline Reihe von Folio- 
Bänden. ätadt-Archiv 
Appellation (Appell.) der eeliehen Priester 

an den Bischof. Str. 1524, 40. 
Bihtebnch. dabcy die bexeichenungc der Ii 

messe. Herans>j von Oberlln. Str., 1784. 
Der BliiideaCttrer bin ieh genant . . . Str. 

Iüü6, 4'>. 

Bmnt, 1. NarrenschifiT (Nsch.i. in der Ansf^^ 
von Zarncke, Leipz. 1854: hio und da auch 
die von Basel, 149Ü, 4", die Sirubeb. Qued- 
linb , 1889. nnd die Gödeice's, Leip/.. 1872. 

— 2. De moribus et facetiis mensae, Thesmo- 
phagia (T h e s m.) Basel, 1490, 40. 

— 3. Cato Basel. 1498, 4"'. 

~ 4. Moretos. Basel, 1499, 4o. 

— 6. lae^. Bentl.. 1499, 4». 



Brant, 6. Kleinere dentechc Gedichte (D. 
Ged ). Abdruck aus der Alsatia 1875. 

— 7. FreiheitAtafel, bei Strubel, Beitr. zur 
dentseh. Utemtnr. Str^ 1997. 

— 8. Bischoff Wilhelms von Honstein Waäl und 
Einrit (Bisch. Wilh.), im Code bist- et di- 
plom. de la ville de Strasboorg, T. 2.8tr., 1843. 

— 9. Lavenspiegel. Str., 1614, fol, 

— 10. Klagspiegel. Str., Iöl6, fol. 

Brief bach, enthaltend die von Nico laus von 
Laufen gemachten Abschriften der Briefe 
des Gottesfreundes, nebst anderen Stücken. 
Ende des 14. Jh. Folioband. Archiv des 
Uoter-Elsasses. 

Brunfels, von dem evangelischen An^toss 
(An s t 0 > s) Str. 1523, 4«. 

— von thm P£affen«ebeaden (Zehnden^. Str., 
l■ü^■i, 40. 

Bmnschviig, Buch der Cirnigia (Chir.) 
Angab, 1497, fol. 

— Distillierbuch (D 1 s t ) Str. Iö09, fol. 

— Medicinariub (Med.) Str. 1509. fol. 
Bnrckhardt. die Hofrödel baselischer Gottes« 

hftuser und anderer am Oberrhein. Basel, 
18b0 

Bnixer, 1. Dass jm selb» niemand, suuder an- 
dern leben. soll (Dass Niem.) Str. 1698,4^. 

— 2. (jrund und nrsach der neuwcrnngen . . , 
zu Strassb. (Neuer.) Str. 15'Jü, 4^. 

— 8. Kurtzer Beriobt von Disputation . . . 
zwischen Conr. Treger . . . und den Pre- 
digern zu Strassb. (Treger) Str. Iö24, 4o. 

— 4. An ein christl. Bath der statt Weissen- 
hüTii (Wcissenb.) Str. I.'i23, 4^. 

Capito, 1. Was man halten soll von der spaii- 
nng zwischen Luther und (3arlsudt (Car Is t) 

— 2. AiiiH urt auf Tiegerö Vcrjuanung an die 
Eidnossenschaft <T r e g e r). Str. 1624, 40 

— 8 Verwarnung an die Eidgen. wider Treger 
(V c r w a r n.) Str. 1624, 4». 

Cartnlairo de Mulhous«, pnbli4 par Moss- 

mann. Str. 1883, 40. 
Clnn VM BlOTnldeii« strassb. Barfiisser, ein 



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1 



— XII — 



Traktat von ihm für zwei Novizen des S. 
Claronklosters, um 13t^0. im Briefbucb. 
CbiMiMr's Chronik, heranag. von U«gel. 

I>eip7: 1870 

Coilex diplom. praedicatoruiu, auf das Ktr. 

Predigerkloster and die Beginenhäuser be- 

/.ügliche Urkaaden Copien. Ein B»nd in 

ms. 'Handsohr. v. C. Söhmidt). 
Codex diplom. S Thomae. das Tliomas Ka> 

pitel botrefifende Urkunden. Copien. Ein 

Band in 4*. mt. (Hnndsehr. v. C. Schmidt) 
Colm. Chronik, die älteste deutsche Chronik 

von Colmar, herana^. von Bernoulli, Col> 

mar, 1886. 

Conrad von Dankrotshelm , das heilige 
Kamenboch, herausz. von PiokeL Str. 1878. 
it Devtaebe Urkanden aus dem 18 Jh. Be* 

sonilr'^r Abilrnr-k au? f|pr Alsatii. 
Ein «choner Dialogua <D ial.> zwischcu ein» 

pfarrer ond eim schultheisz löSI. 49. 
ElsiissischP Prf>digt<'n, 13H2. Alemannia. 1. 

und 2. Jahrgang. 1871. 1874. 
Seb. Frank. Spriehwdrter. 2. Tb. Prankf 

1541, 4". 

Fries« Spiegel der Ariznei Sti. 1518, fol. 
Gebete, 14. Jh. Pergamenthandsohr., 9. Hälfte 
des Ii. Jh. 

— 16. Jh. Papierhandschr., 16. Jh. 

Geiler von Kaysersberff. 1. Wie man .sich 
halten soll bei einem sterbenden menschen. 
1488 8 Bl. 40. 

— 2. Ein heilsam köstliche Prediir Doctor 
Johanns Geiler von Keiaerspcrg, Predioanten 
der lebliphen etat Straszbnrg. Die er en 

bischoff Albreohtcn von Straszliur- un l 
andern erwifdigeu Prelateu, und 6«nuer 
ifanteen ersamen prieatereohaft ver aeften 

pothon hat . . . ns/, wolg-ezicrtem latein 
durch Jacobam WimpHingen in tütsche 
•praeh verändert und transferirt. <— Suraes- 
burg. 1511 - 12 Rl. fol. 

— 3. Diöc nacügoschriben predig hatt gelert 
nnd geprediget ein Ikocbgeierter andeehti- 
ger doctor mit namen Johasnes vonKeyiers- 

jierg, im. 6 Bl. 4<». 

4. Eine heilsame lere nnd predig. 1490. 

6,B1. 40. 

— 5. Der bilger mit seinen eigenschafteii auch 
ßgnren. 1494. 4» 

— öbifi. Ein nutzlich bucchlin das man nennet 
den Pilgrim. Augsburg, bei Lnoas Zeissen» 
iiuiir 1499. 4». 

— öt«r. Cbristealich bilgerschafft zum ewigen 
vatterland, fraehtbarlleh angzeigt in glych- 
nosz und cigenscliaffi eines wegferligen 
bilgers, der mit fljsz und ylent sacht sin 
zitUeh heymnt. — Basel, bei Adam Petri 
von Langcndorff, 1512. fnl, 

— H. Ein sendtbrieft gethon an die würdigen 
fraawen za den Renweren zn Freiborg im 
Jireisf,'au. darinn sie ermanend zu der waren 
evaugeliöchea geystlichkeit. — Strassburg, 
1499. 4». 

— 7. Der TiMStspieijcl 16 Bl. i^. ~ D®. 
ijtraäbburg, 1503. — 4^. — Augsb., Hans 
Froschauer, 1507, 4«. — Strassb.. Joh. Kuob- 
lonch, 1511. M. — Auir^b. Froschauer, 1612. 
4", — Ba.sel, 1583. 8^. 



Geiler von Kayaeraberg. 8 Der text des 
passions oder lidens christi usz den vier 
evangelisten zusmumh in eyn syn bracht 
mit schönen figorcn. -• Straazbarg, Knob* 
looch, 1Ö06. — m Bl. fol. 

— 9. Predigen tent«ch und vil gutter leeren. 
Angsburg, bei Hannsz Otmar, lö08. fol., ent- 
haltend : 10. Von dem bcrg des schaawens. 
1488. — 2«. Von bilgerschaft, s. nr. 5. — 
80. Verschiedene im Magdalenenkloster in 
den Jahren 14M, 1498. 1496 gehaltene 
Prr'>Ii<rten. - 40. Von .<;ieben eselheften. 
Adveotpredigten für 1497. 

— 10. Dii bfiohlih wiset wie sieh ein yeglieher 
Christrnmensch schicken sol rn einer g:antzen 
voikomiien and gemeiner beicht. — Basel, 
bei Nielaos Lamparter. 18 Bl. 8». 

— 11 Passion des Heren Jesu Neulich usz 
dem latyti in tütsche Sprach transfenrt 
durch Johannem Adelphum Physicnm von 
Straszburg. — Strassb., bei Johann Orüniger, 
1514. fol. 

— 12. Das sehdn baeh genannt der Seelen 
Paradisz. von waren und volkummen tucrcn- 
dcn sagend. — Strassburg, bei Matth. 
Schiirer, IdlO. 

— IS. Pater Nester, üszlegung über das ge- 
bette des herren. so wir täglich sprechen. 
— Strassburg^. bi Mathias Hupfuflf. 1515. fol. 

— 14. Das baoh granatapfel, im latin genannt 
Malogranatns helt in ym gar vil nnd manig 
haylsani und süsser undcrweyzang und leer, 
den anbebendeoi ausnehmenden und voll* 
kommen mennsehen. mit sampt gaystlieher 
t>c iciitang dfls atiszg'Snngs der Kinder Israhel 
von Elgipfo. Item aln merckliche underrirh- 
tnng der gaystliohen Spinnerin. Item etlieh 
predigen von dem hasen im pfoffer und 
von siben sciiwe&iern, und schaydcn. nach 
gaistUoher auszlegung. Augsburg, bei Hanns 
Otmar, InlO fol. - DO. Strassburg. bei 
Knoblouch, inil. fol. - DO. Strassb.. bei 
Enobloch, 1516 fol. 

-15. Pas irrig Schaf Sagt von Kleinmüti* 
kcit und verzweiHuag. — Strassburg. bei 
Matth. Schiirer 4" 

— ißbi". Das Irriij Schafe. Das irrig schafe sagt 
voncleinmüiigkeit und bdser an^chtnng. Der 
hellisch Lew von büser anfechtünt,'c Krisi» 
liehe Küngin von undersobcid tötlicher und 
teglieherS6nd. Der dreieckigt Spiegel der ge- 
bott, der beiclil nnd wol sterben Per eschen- 
grüdel. Anfang der menschen in dem dienst 
gottes. Das klappermul der hinderrednng. 
Der Trostspiegcl des unvernünftigen trau- 
rens. — Strassburg, bei Johann Greininger. 
1614. fol. 

— IC. Das buoch Arbor humana. Von dem 
racnschlichen bäum, darin geschicklich und 
in gottes lob zu lernen ist, des heltzmeyers 
des dntz, frolich zu warten, einora yeden 
menschen nüt/, und gut. — Strassburg, bei 
Johann Grien iti;;er. 1681. fol. 

— 17. Das Schifif der penitentz und busz- 
würkung, in teutseh gewandt vom latin, 
ausz seiner aygenen handtgesclirifft. — 
Augsburg, bei Johann Otmar. 151 . fol. — 
DO. Strassb. bei Matth. Hupfaff. 161&. fol. 



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— XIU — 



Q«ilcr \on Kay»ersb«rg 17^1». Das Schiff 
des Ueiltt aoff dai »lUr kürUesjD hie aus* 
gelegt. — StnMtbvriEr. hei Johmnii Grvninger. 
1613. 2A Bi. fol. 

~ 18. Fredig der himelfart Ma. Dies seind lier 
pnäig von unser H«ben Frawea, So« adl 
von ihrer hinirlfart — Strassburgp btf 
Johann (»nininger, 1512. 18 Bl. fol. 

— 19. VoD dem banm d«r •eliirb^fc' ftlplia- 
beth in XXIII predigten an einem banm 
XXIII est uffzcsteijfeu zum ewigen leben. — 
Strassbur^', löl2 und 1617. 

— |9iiic Vdii Jrrn Raum (Tes p-wifren liabeoB 
iittcli deiü Alpliabtii geordnet. — .Straszbnrg, 
bei (Triioinger, 1&I8. 40 Bl. fol. 

— 20. Von Früchten der penitentz der ster- 
benden Kunst (hinter der Sammlung nr. 26.) 

— 21. Das Kvangelibudi. Das buoch der 
Evangelien durch das gantx iar. — Strass- 
borg, bei Johann Orieninger. 1615. fol. 

— 21'>i."». Evangelia mit us/.legong ; und usr. 
dem Flenariom und suust vil gnter Exempel 
nutzlieh, inmer und winttertfieil dnreh da« 
gant/ iar. Introit. aafang der Mesz Kpistel 
und Collect, etc and auch me von den 
Heiligen und die swSlffBvangelia. — Straaa- 
bnrg bei Johann Grieninf<er, 1517. fol. 

8it«r. Evangelia. Das plenarium oszerlesen 
Qn&d davon gesogen in des hoehgeleiten 
doctor Keiserspergs uszlegung der cwangc- 
lien und leren Anfang der Hess, Coleot, 
Seorel, Epistel nnd Comptend. Aneh de 
Sanctis von den heiligen Sunim-r und 
Wintertlieii durch das ganu iar, Vil >;uter 
exenpel Priester und leion nützlich. — 
Strasabarg, bei Johann Orieninger. 1692. 
fol 

— 22. Die Kmois. Dis ist das buch von der 
Oueisaen. onnd auch. Her der Künnig ich 
diente gem. ünd sagen von Eigentschafflt 
der Omeissen und ^btanderweisung von den 
anholden und hexea, nnd von gespenat der 
gefst. und von dem wutenden beer minder- 
barlich, und nüt/tirh /.e wissen, was man 
darvon halten oder glauben soll. — Strass- 
barg. bei Orieninger. 1Ö16. foL — D«. ibid. 
1517. fol. 

33. — Her der kung ich diente gern. Also 
ist dis bfiehiin genant and haltet in funff- 
zehen schöner niiizlichor leer und predig — 
Strassburg, bei Johann Grieninger, löltf. fol. 

— 24. Die brösamlein doct. Keyserapergs 
uflfgelesen von Frater Johann Paulin bar- 
fuserurdcuä. Und sagt von den funffzehen 
Hymelschen StafiTelen die Marl* iil||;eetigea 
ist, und gantz von den vier Leuwen^eschrei 
Auch von dem Wannenkromer, der Kaulliit 
sonderlich hüpsche matery bei. LXII predi> 
gen, nutzlich nnd gut den menschen die 
das lesen, on Zweifel wol dadurch gebessert 
KU werden. — Strassbarg» bei Jobann 
Grüninger, 1Ö17. fol. 

— 95. Das bneh der sfinden des mmids. Von 
dem hochg-olcrteii Pnctor Kcy.serspor«,'. die 
er neot die blatren am mund davon er 
XXIX predigen nnd leeren gethon hat. Aneh 
darby Doctor Keyserapergs aiphabet in 
XXIII predigen geordiniert. Nützlich und 



gut den menschen die das Icfen. laN on \^ ol 

febessert mögen werden. -- ätrassburg, bei 
ehann Orieninger, 1618. fol. 
Geiler von Kriysersberg. 2ß. Von ir^n rlrv 
marien wie sie nafern heren iesum cbriätum 
weiten salben nnd von den muelien die 
unsr rüf f^rdbcn verderben. Von dem senff- 
körnlin. Lud von den fruchten des 
Sterbens. Angeschriben von einer ersamen 
ionckfrawen und die erbeten das &ie sollchs 
in den druck gelasen hat, in boffnung /.u 
gut allen menschen. — Strasabnrgt bei Jo- 
hannes Grieninger, 1520 fol. 

— 27. Doctor Kciserspergs Postiil . l'ber die 
fyer Euangelia durchs jor, sampt dem 
Qoadragesimal, und von ettlichen Heyligen, 
newlich uszgangen — Strassburg, bei Jo* 
hannes Schott. 162^. fol. 

Geradoi'f. Feldbach der Wandartxnei. Str. 
1617. fol. 

Goldschm. Knnft, di< sti assb, Ooldsohniede- 

znnft, von Meyer. Str. lättl. 
G9sH Toa Bhonhel«!, in Yen der Hagen's 

Minnesängern. Lcipz., 1888. 4". P. 1. 
Diti Gottesfrennde im 14. Jh. Jena, 18Ö4. 

(C. Schmidt) 
Gottfrieds von Hagenau deutsehe Gedichte 

am SehhiAs seines lateinischen ms. 
Gottfrieds von Strassburg Werke, hei: von 

Von der Hagen Breslau, 182H. 2 B. 
Grandidier, Oeuvres historiques in^dites (0. 

ined.), pupl. par liblin. Colmar, 1666. 

6 B. 

Gulden Spil : Hie hebt sich das bfich an da^ 
man nent daz guldin spil (von dem Domi* 
nikaner Ingolt). (Augsb.) Günther Zeiner, 
1473. fol. Neue Ausgabe von Schröder, Str., 
1882. — leli eitlere nach dem Druck von 
1473 i da dieser aber nicht paginiert ist. so 
gebe ieh die Seitensaht naeh der neuen 
Ausgabe 

Gntl. Urdn. : Ordnauff des strassb. Hofo der 

guten Lente. 16 JL 8tadt-Arohiv. Gopie, 

Varia als., B. 3. ms. 
Hanaaer, Lea oonstitutions des oampagnet» 

de i'AUace an moyen-äge (H an. , C o n st ) 

Colmar, 1866. 
llediu. Ablenung uff Tregers büchli». (A b 1 1 n.) 

Str. 1524, 40. 

— Zwo predigten von dem seheiiden iZehn<- 
den). Str , 1624. 40. 

Heimlich Bneh, ürtheile und Beschlüsse des 

strassb. Riiths. 14 u. 16 Jh. £bmala auf 

der Stadtbibliothek. 
Heinrich von Offenburg, Prior der strassb. 

Augustiner. Zwei Predigten, 16 Jh. Ma. 

germ. 49, 85 Berlin. 
Herrad : Ver/eichniss der im Hortus deli- 

ciarnm vorkommenden deutschen Ausdrücke 

am Schlusfl von Engelhardt, Herrad von 

Lrtn.l:^li--'r,r, .S'ir. 1818. 
Hiatoire du chapitre de S. Thomaa (Hist. 

de 8. Th.), Strasb. 1860. 4«. (a Schmidtj. 
Uobenluhe (Sigiam. von), Krontabfiehlein. 8. 

I. 1Ö36. 40. 

Hugo von Bhonheim, strassb. DominUcauer, 

Predirrtcn. 15 Jh. Ms. «rerm. 4**. 85. Berlin, 
lagults Pred. : Zwei Predigten des strassb. 



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Doraiuikaiiers Tagolt. 15 Jh. Ehraals Cod. 

B. 146, in 12", der hiesigen Bibl. Ms. germ. 

4« 35. Berlin. 
Inventar des L u d w i jr von * » d r a t z - 

hei m, U99. S. Thom. Ai < !iiv V a i i li, als., 

1, 3»ö u f Ms. 
Inventar der Itetza von Lichtenberg, 

1482. Spital- Arohiv Varia als., 1,398. 
Johanniter Neerolo;; : Necrolog des stras.sb. 

Johanaiterhaases. FoUobandf 15 ih, Str. 

Ünivenitäts-Bibl. 
Jlingstes Gericht. Gedicht, Ende des 14 Jh, 

im Johanniter- MemoiiaL 
Kniender: Hartyrologlnm naeh dem Kalender 

l< r T{eiligen Str., 1484, fol. 
Kar«ithan8, (Strassb., 1590), 4<'. 
Kanfhans-Ordnimg. 16 Jh. Alte Ordn., B. 12. 
Königahefeii, Chronik, her. v. Bagtl. Leipz 

1870. 

— Beilagen, in Hegels Aasgabe. 

— A n ni o r k u Q gen , in der Ausg. v. Schilter. 

6tr., 16U8. 4». 
Liber coqninae de^v Münsterkapitela, 14 Jh 

Folioband Archiv des Unter-KlHasses 
Uftrlein. Predigtmärlein, her von Fr. Pfeiffer 

(nach einem strassb. Ms). Stuttg. 1858. 
J. Meier, Geschichte des Streits der strassb 

Doroinfkaner mit dem Magistrat. 1477 nach 

^tr. Urkundi-n verfasst* Elmials ms. der 

Stadt-Bibl. Abschrift, Ood dipi. pr&d. 
Bniman Meniwin, ms.: Traktate m Jo- 

haniiiT' r MieiiKirial. 

— 9 J^' e 1 b e u . her. von C. Schmidt. Leipz. 
1869. 

Hnrner, 1. Histori von den vier Ketzern Pre- 
digerordens (4 Ketzer). S. L et a (1521), 
40. 

2. Narrenbeschwörong (Nb.)i Ansg. Gö- 
deke Leipz. 1879. 

— .4. Schelmenzunft (8 che Im.) Str. s. a. 4^. 
^ 4. Ein andechtig Badenfart (Bad.). Str., 

1514. 40. 

ö. Geuchmat (Geuchm). Basel, lftl9. 4*. 

— 6. Virgil! 1 aeneadische Bäeher (Virg.) 
Worms, 1543. 

— 7. UIcnspigel (U 1 e n » p.), her. von Lappen- 
berg. Leipz., 1854. 

— 8. üebersetzung von Huttens Schrift vom 
Holz Gayac (Gayaci. in BdekingS Ansg. 
V. Huttens Werken, B. 5. 

— 9. Inbtitnten d n s t i t ). Baeel, 1619. 4<. 

— 10. Von Luters Irren und predigen (Lnth. 
leren). (Str.), 1520. 40. 

— 11. An den Adel tentscher nation (Adel) 
Ansrr. von Xurz, Zürich, 1848. 

— 12. Ob der Künig asz England ein lagner sei 
oder der Lnther (K 5 n. v. E n g l.). Kloster, 
T. 4. 

— 13. Die gotshoilige mess etf . (Mess), Luzern, 
1528. 40. 

— 14 B r i e f e, bei Strobel, Beitr. nur deutsch. 
Idt. 

Mystische Gedichte, aus dem 14 Jh; Bhmals 

ras. der StaJt-Rihl. 
Nachtigall, r».iiier. Augbb., 1524. 4». 
Nicolaui« von Basel. Leben und ausgewählte 

Schriften (Nie v, Bas.^ Wien, 1866. (C. 

Sehmidtj. 



Nicolans von Basel. Ge&chiohte der Be- 
kehrung Taulers (Bek. TanL] Strassb, 
1875 C. Schmidt). 

— Traktate im Johanniter-Memorial (ms.). Der 
Name des Verfassers scheint nicht Nicolaus 
von Basel zn sein ; der Bequemlichkeit des 
Citierens wegen habe ich ihn indessen bei- 
behalten. Aneh war der ursprnngliohe 
Dialekt iler Traktate nicht der elsüssische ; 
da aber Nicolaus von Laufen sie in diesen 
^ÜbOfMtKt hat, konnte ieh sie nnbedenklieh 
beniity.rn, 

Nicolaus von Basel, am 1885. Schreiber des 
Johanniter-Xemorials nnd VerfMier - der- 
jenigen Stücke die sich aof die Oeeeliiebie 

des Hauses beziehen. 
Nicelaus von Strassbnrg, Predigten in Pfeif* 

fers deutschen Mystikern. Leipz , 1845, B. 1. 
Oberlin, de J. Geileri scriptis germaniois. 

Str . 1786. 40. 
Oswald. Leatpricäter des strassb. Münsters, 

lö Jh. lYedigt. Ms. germ. 40. 36. Berlin. 
Pauli. Schimpf und Brnst. Stuttg., 1866, naeh 

der strassb. Ausg. von 1522. 
Peter von Gengenbach, strassb. Dominikaner- 
prior, 15 Jh. Predigt, ebmats mi i> h ];ibl. 
Pollio, Predig vom glauben (Predigj. Str., 

1525. 40. 

— Was man sii it i:egen newen meren halten 
solle. Str.. Iö3i5. 4fl. 

Bäthsellmeh, Wem an Eurtsweil thet eer- 

rinden. . . Str. s. a., 4®. 
Reg. A, B, etc., Gopialbücher des Thomas- 

Stifts. 8. Thomas-Arehiv. 
Reinmat' von Hagonan, Gedichte in : die 

Heidelberger Liederhandsohrift, her. v. Franz 

Pfeiffer. Stnttg., 1844. (Bibl. des Ht. VereinsK 
Ringmann, Cäsar, Julius der erst römisch 

Keiser . . . übers von Riogmann. Str., 

1507, fol 

Schrotbank, Practica. Str., 1502. 4^. 

Steinhöwel, Aesop, her. von Oesterley. Tübing., 
1873. iStnttg lit. Verein). 

1. fttrassb. Studtreoht, deutscher Text bei 
Grandidier. Hist. de Teglise de Strasbourg. 
1776. 40. B. 2. 

Strobel, Vaterländische Qescbiehte des El- 
sasses. Strassb., 1841. 4 B. 

Snpplicatiun des Pfiurrhers . . , nn S. Thoman, 
Basel, 1524. 40. 

Tanler, Predigten. — «Ich habe uwei Ab- 
schriften der Taulorschen Prediirt , n n -ich 
den ehmaUgen strassb Mss. verfertigt j ich 
eitlere naeh der ersten Copie, nach (Tod. 
A 89 (B) und Cod. A, 88 (Ci <\^r nhemali- 
gen Johanniter-Bibl. au Strassburg. Die 
erste Zahl bei den Citatea ist Am Seiten- 
zahl der Copie, die zweite bezeichnet die 
Predigten nach Cod. A. 89 (B).» (A. d. Verf.) 

S. Thomas Fabrik. Rechnungen der S Tho- 
mas Fabrik, 15 Jh. Nioht voUstSindig er- 
halten S. Thoro.-Arch. 

Traumbuch, Auslegang der Träum DanieiUs. 
SM . 1511. 40. 

Triibel, demütige Krniafiuny^ i^ürmau.j au 
eine gantze Christenheit. Str., 1594. 4*'. 

— Ein christlich Lob (Lob) an die statt 
Straszb , 1524. 4» 



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Di« Btnssb. Tacher- und 
Weberrunft. von Srhmollpr. Str . 1879. 4°. 
Vrkundenbucii der Stadt Strassb. iUrk.), her. 

von Wigand. Str., 1879. 4<». 
Varia Alsatit«, 2 Bände Copien von Ur- 
kunden aas strassb. Archiven. Ms. (C. Schmidt.) 
Verse. Briefl)uch., Reime über den sterbenden 
Heacchea und über den Namen Jesu. £ade 
des 14 Jh., im BritfbnelL 
VilHnger, Pfründner der strassb. Allcrhcilig-cn 
Kirche. Predigt» 16 Jb. Ms. gerni, 4o. 35. 

Bttiiii. 

Yiadlclae typognplilcM von SohDpllin. Str. 
1760. 4». 

Weistlilliiier, geeammelt von Jakob Grimm. 

Oöttingen, 1840 n. f. B. 1. 4. 5. 
Wimpheling, Tröstlich Predig Ohrysostomi 
iChrjra). ttbers. von Wimpheliuf . Str., 1U4 
fol. 

— Oeilers Svnodalpredigt [S j n o d.), übers, 
▼on Wimph. Str., 1617. fol. 



1 Wimpheling, Sendbrief des graven J. Piew 
von Mirandel . . . (Mi ran d.). Str. s. a. 4^. 
Winklerprosess, bei Röhricht Mittheilnngen 
I zur Geschichte der evang. Sinke des ISBI* 

sasses. Str., 1865. B. 1. 
Warm yon Gendertheim, Anslegang der ge- 
schrifft Jac. 2 (A ii s ! o <:.: Sir , 1524, 40. 

— fialaams EseUu, von dem Bann |B a l.j. 
Str.. 1688. 4, 

— Trost KloitergftCulgeiier (Trott). Str., 
1623, 4«. 

Zell, GhristUehe Verantwortung (Voran tw.)* 

Str., 1528. 40. 

— CoUation auf die Einführung Ant. Firns 
(CoUat.). Str.. 1628. 40. 

Ziegler, Ein schön büchlin von dem leib 
und blut Ohristi (Büchlin). Str., 1686. 4^. 

— Von der waren niesenngr leilis n. I»lnts 
Christi (N i e s s u n g) Str. s. a. 4^. 

— Kortz register der Bibel . . . was ab- 
gatterei sei (Rogiater). Str., 1684. 4«. 



II. WÖRTERBÜCHER. 



Benecke u. Müller. Mittelhookdeatsehes Wör* 

terbneii <B e n.) Leins. IS54. S Th. in 4 B 
Dasypodios, Dictionamm Utlno-germanienm. 

Strassb. 1637. 
Frisch. Tentsek-Intdnisches WSrterbneh. S 

Th. Berlin 1741. 40. 
Göll, Onoiaasticon latino-germanicum. Strassb., 

1620. 

Graff, Althochdentsoher Sprnohsohats. Berlin, 

1834. 7 B. 40. 
^ne. n. Wtlh. Grimm, Deutsciies Worlerbneh, 

soweit es enschiencn ist. 1852 ff 
Das kleine Glossar zu üebel'ü aliemauuischen 
Gedichten, in dosseit Werken» 4 B. Karls- 
rohe» 1843. 



Lexer, Mittelkochdentscbes Hand« 
wSrterbneh. 8 B 4*. 1879 ff. 

Scherz. Glussarlum germanicum medii aevi, 

od. Oberiin. Strassb., 1781. foL 
SduDoiler, Bayerisekes WSrterbnok. 4 B. 

Stutt^., 1827, und 2. Anag. V!pn Fromann. 

München. 1872. 2 B. 
Schmid, Schwäbisekes W6rterbueh. 9, Ansg. 

Stuttg., 1844. 
Stalder, Versuch eines schweizerischen Idioii- 

kons. Anrau, 1812. 
Wackernagel, Wörterbuch zum altdeutsoken 

Lesebuch, 4. Ausg. Basel. 1861. 
Ziemann, Mittcibockdentsehes Worterbnek. 

QnedUnb 1888. 



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A 



Abätzen, abfressen. -- Das wilde Schwein, 
das den Weingarten abeUt and verderbt 
Wimph., Syn. 7«. 

Aobft.s». abw iirts, von ab und basz, besser, 
mehr ; wie fürbasz gebildet. — Zwei Schiffe 
«nit möchten an das port kanuned, . . . wur- 
den ein weni^: ablasz £:efart» (paolo inferiiiB). 
Hingmann, Cibar 33 ^. 

Abbis. Brunschwig, Dist. 37 b. _ cMursus 
diaboli, ul^)«ssÄrii<.> Gersd 921». — Soabiosa 
pratensis, TeufeUiU>bis9 KirschL 1,370. 

Abbreche, Licbt]ratce(dMkDoehtabbrMhen). 

— «Antiochus kam fren Tliprnsalem . . . und 
beraubet dcu Tempel, fürt hinweg den gul- 
din Altar, die Liechtstöck, die Abbrechen die 
alle gnldin waren» (1 Macc. 1,23), Geiler, 
Arb. hum. 113 a. — Junge Männer und junge 
Frauen „kummen etwann vor den Krenien zu- 
samen, und so muss er ir ein Blasbalck kau- 
fen, so kramet sie im ein Abbredun, die 
Bing machen sie dann uff den Erniel, und so 
verstond sie einander was es bedütet.» Id. 
BrBs. 1,95 b. 

«Eniunctorium, Abbrech zum Licht». unii i. 
£benso Dasjrpodius. Auch noch bei Qoh, ÜUÖ : 
cEmmotoTinm. Bntser, AlbnA*. — Der Ge- 
brauch Blasbäl]E:e und Lichtputzen auf die 
Aermel zu heften, setzt voraus, dass es kleine 
0«g:eBSt&nde iraren, Symbole mit laseiTer Be- 
deutung. 

Abbrechen. 1. Sich versa^an, sich enthal- 
ten. G^mma gemm: abstiuere. — * Brechen ab 
ist rechte Kunst». Brant, Thesm. b, 5 ». — 
Ein Münch ^bricht im sunst so vil ab, das 
er kein fremd noch knrtswü hab». Brant, 
Nsch. 101. 

2- Abbriuli ihuu, entkräften. — Der Ai/t 
«sähe doch mit der zeit das mich die kranck- 
heit schwechct und mir an dem leib aö6racA». 
Mnmer, Oayac. 424. 

Abbruch, Enthaltsamkeit. — «Abbruch, in 
latein abstiaentia.» Qeiler, Fred. a. L. 85 b. 

— «ilMriMA, als da ein Ifenseh nit me isst 
dan im not ist». Id., Sünden des M. 84 1>. 

— «In Klöstern ist Abbruch wol und orden- 
liefc nilgesetst». Id., Arbor hnm. 88 b. — 

Zuweilen auch im v. > hnlioheu heutiircn 
Sinn : « . . . on Schaden und Abbruch götr 
lieber und brfideriioher liebe». Qeiler, Nur. 



26 b. — Etc. — Geninia gemm. : abstinentia, 
Ajbhruhmg. — «Ob aber einer abbrueh» 
halben seBwaehwolt'werdeB». Homer, Gayae« 
427. — «... das die gefüllten glieder mit 
e^bnuJi und abstinentz geleret werden.» Ibid. 
440. Ete. Gell, 660, bat nooli : «abstinentia, 

Ahhrufh > 

Abbrüchiich. Abbruch thuend, enthaltsam. 
— «Allwegen werdcnt die erlüchtct welche 
lebcnt in abbrächiichem Leben». Geiler. Selen- 
par. 44 b ; Bilg. 17 ». Etc. — « . . . jren Kren 
abbrüchiich» Butzcr, Neuer. B, 2 >>. — «seinem 
paten Gerücht abbr^c?Uivh». Bntzcr. Tre^r<*r 
B, 4 a. — «Der warheil abbriuhlich.* ("apitu. 
Verwarn. B, 3 b. 

Abdewen, verdauen. — cSo hast du abgc' 
dewet . . ., bist ernüchtert und unbeschwert 
von derSpeiss». Geiler, Geistl. Spinn. 0, 4 ». Etc 

Abdringig, so viel wie abtrünnig. Einen 
von etwas abdringen, ihn nöthigen davon ab* 
zulassen. — «Es lialf an in (den Aposteln) 
kein pein uff erden, — das sie abdringig 
mSehten werden.». Horner, Bad , H, Ib. 

AbebUmen, abbrennen. - ■ «Ohe ein lant- 
herre . . . das dorf abebürnen woit>. Blas* 
heim, 14. Jb. Bananer, Constit. 880. — «Su 
woltcn das lant gerwe abebürnen». Kön., 
4Ö7. — Wird in einem Dorf ein «Malatzen- 
hos» leer, so soll man es «nf stvnt oAMm«».» 
15. Jh Gtitlcute-Ordn.. 139. 

AbclesHig, nachlässig, trag. — «Ich armer 
Sünder so gar nndangpieme nnd abtkwig bin». 
Nie. V. Basel, ms. 

Abelessikeit, Nachlässigkeit, Vernachläs- 
sigung. - ilan soll die Ordnung halten «one 
urdriit/. und abelessikeit». Nie. v. Laufen, ms. 

Abelüte, zum Tud verurtheilte Verbrecher, 
die als Leute abgethau, als bereits nicht mehr 
zur menschlichen Gesellschaft gehörend zu 
betrachten sind. — «Wann man abelüte rihten 
wil», sollen Brüder der 3en Fran/.i.ikaner- 
R^el sie begleiten. 1472, Alte Ordn., B. 28. 

Abenthttr, s. Avcntüre. 

Abenthüren ]5ci Geiler habe ich dies "Wort 
nur in folgendem, höchst sonderbarem Sinn 
geflinden : deine Eltern «beben dein Wlndlen 
ussgeweschen, die du beschissen hast oder 
geabcnthürtt es heisst iets gehoffiert». Emeis 81 ^. 

AbenthOrer, ObeDthUnr, OfentOrer, 

1 



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Aoentiurer, einer der auf Abenteuer ausgeht, 
überhaupt ein im Lande herum ziehendor 
Mensch ; dalun- 1. Qaukler — «Es kam ein 
Sprecher, ein Äbenthürer einmal ulf des Am- 
meisters Stuben ...» Geiler, £v. mit Ussl. 
48 - «Ein PfafF het eins mols ein Esel, 
der was grob und kunt kein Vernunft gelereu. 
Do sprach ein 0/enthürer . . .. was er im zu 
Lon wott gebeo, so weit er im den Esel leren 
singen». Id.. Bilg-., 197 «. — «Ein Murmelthier, 
als die Oü-ntitrer uiul ilio Bilger etwan uff den 
Achseln habou sitzen, und wo sie liin gont, 
so tragen sie es mit inen». Ibid. 144 «. — «Ein 
Abenteurer, der was Lrar seit /.am er schwenk 
und gaaoklerei, und kaut uf der ildcln wol». 
Hnmer, Ulensp. 81. — «Es war ein Jbentürer^ 
ein Gaukelman» . . Pauli 18. — «Ein Obett- 
türer, ein gemachter Schalksnarr». Ib. 77. — 
6oU hat das Wort gleiohfUl» noeh in diesem 
Sinn, 3f'8: «Mimns, ÄbeHßuwrer, der allerlei 
kan nach thnn». 

\ 2. Herumreisender Kaufmann, besonders Jn- 
welenhändler Im Jahr 1182 orlicss dor Strass- 
bnrgcr Magistrat eine «Urduungder Goltsmiede 
nnd Ofentürer», ■worin unter anderm gesagt 
wird : «es soUent alle Ofcntürcr die hie Bur- 
};ür üdcr gesessen sein, weihe dann semlich 
guldin oder silberin Werlc reil habent», ver- 
bunden sein die Ordnunjj: r.n halten 1466 
linde ich in Strassburg: Ilervv art der Oventürcr ; 
Crisiian der Ooentürer; Margrede, Ocentüre- 
riu. Der Ulmor Kaufmann Ott Rulaud redet 
in seinem Handlungsbuch (Stuttg. 1813, s. 6) 
zum Jahr 1447 von «Hans Hur>.cht, der Aben- 
teirer von Straspnrg», der ihm 50 Galdin 
sohnldig ist fnr Paternoster. Da solche Lente 
oft. falsche Waari' verKaiifteit, nimmt Heiler 
das Wort auch für Glcissncr, indem er ein 
Wortspiel darans macht: «Ir Glissener, ir 
Obenthürcr. oben >,'uMiii und aber unden im 
Hcrtzcn inwendig wuifeil noohgüUig kupferin». 
Poet., S, 103 « ; d, 60 A; 2, 64 b. — Anch Per- 
sonennamen: Job. Offentürer, Johanniter zu 
Strassburg, gest. 1460 ; Heinrich Qffentürer, 
id, gest 1497. 

3. Ein lieilerli{ lier Mensch, der kein Ver- 
trauen vcrdioui. «Die allcrgelertesten seind 

'etwann die allergrösten Buben nnd geiertesten 
Äbenthürer» . Geiler. T?rös., 1, 87 ■. 

4. Quacksalber. « Wurzeigreber und ander 
Jbentürei *. Fri^ s 109 >. 

Abouthüri-^. seltsam, von sonderbaren Win- 
sen; tli. »rieht. — «.^Iso weitest du gewaltig 
und abenteurig sein». Geiler, Geistl. Spinn., 
L, 6 n. — «Obenthürliche Brietlein schreiben», 
Zeichen irdischer Liebe. Geiler. Baum der 
Sei,, 0 

Aberelle, April. Scherz, 4. *Aberdle gegen 
den meien — also wnnnekllche strebet». Oottfr. 
V. Str., J, 101. — «Ze mitten Abirellen». 
1295. Alsatia 1868, 290. — «In dem monot 
des AbreSen (1228) blfttent die reben». Ctosener, 
134. — «Xijcli dem vollen monen des AhrcUen- 
»chines» (Frühlingsaequinoctiom). Closeuer 17. 
~ «. . . des Abrwenedtinei». K9n. 519. — «Nft 
hörcnt von dem Abrelle*. Conr. v. Dank., v. 
117. — «Von Sant Hartinstag untz uf anfaug 
des Mf^äm»» 1460. Alte Ordn., B 18. 



Aberisen, s. Risen. 

Aberkobern, wieder abgewinnen, wieder 

erwerben. Ver^l Erkobem. — «Ist das yc- 
mans eine» aiirechtmässig vou ihm in Besitz 
genommene «Almende cAerkobert ist oder 
M iirt . . ., wer die andorwerbe begriffet . . 
bessert 2'i2 1427. Alraendbuch. 

Aberlutz, von liit/.cn, verringern? — «Da- 
mit sie schaffen eigen nMXt, gebens dem 
rechten aiberiuU*. Brant, Laycnsp. 167 

Abermal, Zeichen. — «Nun was die Zeit 
da das sie meinten der Messias soit geboren 
sein, wann sie hetten alle Abendl nnd Aber- 
mal üereehnet». Heiler. Ev. mit T'ssl., 8 b. 

Muttermal : «Marsilius schreibt das etwan 
ein Kind ein Has oder ein Zeichen mit Im off 
Erdreich bringt, und ein Abemud umb etwas 
das der Mutter begegnet was». Ibid, 141 — 

Henle bei uns Aamol. 

AHer\\ erb('. Anderwerbe, s. Werbe 

Aberwitz, lern.. Witzlosigkeit. Gedanken- 
Bchwftohe. Vocab. opt. 3 : senex decrepitus. 
ein Mann in der .\berwitz. — «Er ist nit 
witzig, es gat in der Abermte». Pauli, 310. 

— «In die AberwU gehn>. Ihid. 27. 
Aberzi'ichen, so viel M'ie Abermal — 

«Rate du, wie heisst der zan. — uff dem 
all sach wirt uszhin gan ? — Der zan heisst 
mir (las jüngst gcricht, — da srott all sachen 
wol besieht . . , — und ist der zau das aber- 
zeichen». Murner, Nb. 241. 

Aberzil. 1. Zeichen. «Es sol ein Aberjtil an 
dem Glesslin sein, wie vil du wollest trinken». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 103 Emeis, 71«; 7 
Scheiden, K 2^. — «Ein Aberzil was da Ja» 
eob weissagt, der Scepter würt nit von Jnda 
i^eiminineii» LI.. E\'. mit Ussl.. 8b. — «Das 
sind drei Aberzil der ein Mensch foren sol, 
der seinen N&chsten recht lieb haben wil.» 
Id., Prcd n. L. 109 n. 

2. Mass. «Ks solt ein Mensch ein Mass haben 
in Essen nnd ein AberMtl in Trinken; wolan, 
also vil uml nit nie. Aher üuer ^ftrrz»7 ist bis 
nicht mer im Glass ist». Geiler, Brös., 1, 32 b, 

3. Zweck. «In allem irem Ratschlag haben 
sie allein das Aberzil, <"'b es sei für einen 
gemeiuen zeitlichen iS'utz>. Geiler, Höllisch 
Löw, A, 7 h 

Abeschüren, Abegeschiiren, abscheuern. 

— «... das sQ abegeschürtent den rust». 
Tauler, III (J2) 

.\besin. 1. abgethan, aufgehoben sein, 
nicla mehr sein. Scherz, 9. — «Alle die 
atzunge die si mitenander haut gihebit und 
alle die anspräche ... sol cAesin». Schlicht- 
ung eines Streites zwischen den Herren von 
Andlau und den von Bergheim, 1300. Als. 
dijipl. B. 2, 74. «Unde sttlient onch alle die 
bnefe abesin nnd tot, die die weber von 
Strazburi; uziresunt liaiit>. 1348. Tuchorzunfk, 
4. — «Daz sol hinuanvürder abstH». IdäS. 
Heiml. Bneh, f* 68. — «Wann ich von tods 
Weisen !ibi;;iii!jen . . . bin. so soll diso bcred- 
uug gänzlich absein.» 1403. Als. dipL, 2, 311. 

9. Einw Saehe absein, ihr entledig sein. — 
D;i3 fröhliche Leben gefiel mir nicht, «ich 
were sin alles lieber ab^geein. Nie. v. Basels Ms, 

Abeelahen, AbeslaseB. Sdieis» S. 



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1. Im Preis abschlagen, w ohlfeiler werden. [ eegMiwürtig in dem gttisfc». Murner, Adel, 

— > «Wonne Korn uudentUen abeslüg in einer 'H, 4«. 

emen . . so tlftg ee im dem jore wider vC» Abkäufflg. Jlis man abkaufen oder von lern 
kön., 480. nmu sicli loskaufen kann. — «Mit keinem 

9. AbkürKea, aet. weglassen. — «Nft thnt I gelt tAJbeufßff ist der eelieh stat der Priester.» 

die pfaffen also in der vastpn. so lesen w ir Zell, X, 3 

so vil der psalmen and vil wiseu ; z& osteru i Abker, Abkehrung. — • «Die Mensoiiea . . . 
so «toAenl wir <Ufe nni lesent denne eine lange ' die einen gantzen stnreken war1i«ften Jhktr 

w'ile drie psalmen, ein antipliotie und ein col- ' thund von allen irdisehiai Dingen». OeUei, 
lecte ; une so hochgezit kununet, so siahent ; Seienu. 46 ». i:Itc. 

wir abe nnaer frSwen dt ond preees.» Tknler, i AbkrümmeB, dnreh krOmnien, biegen, einen 

184 (33). Gegenstand von einem andern lostrennen. 

Abestossen, abaetzen. — «Darzft woltent (Eher von Krimmen, mit den Kiaueu fassen, 
sA in abestossen und einen andern lioubetnian wie RaabvOgel, serreisen). — «Sie seind nit 
machen». Kon , 331. <I)i)iuil1i stiesseni die ab{/flrümt gewesen von der Regel deiner 
Römer disen Grcgorium abc und niachtent Gebut.» Geiler. Pred. u. L. 82 i'. — «Also ist 
einen andern hobest » Ibid , 551. mein mcnschlieher Will verknüpft und ange* 

Abetraj^en, schlichten. Scher/r, 9. — Zu- t nti len dem göttlichen Willen, das er sich 
sehn, «übe su die t>aübe zwüscheut bedea mi mag abgekrymmen vuu dem gotilicben.» 
parthcn abegHrttffm kandent». 1430. Tneber- 1 Id., Post., 2, 43 b. 

zunft, 41. Abkumen, Akamin, adj., herabgekommen. 

Abewendig, adv. abwärts. — «Einkiut... herabgefallen. — «In dem walt hant die 
das was abetoendig des nabele mlso swei men- hftber rcht, . . . m unne und weide und a6> 
sehen». Kön., 531. I Amsm» hois». Bergkeim IH9^, Weistk, 4, 

Abfelm, Abscbanm. Veini, Sehnum, Ben., , 846. — Die Hnber von SnndhofMi können im 
3,317. - •Pliit». aller S^lkkeit oi/qrM» i Wald «nemnien i/ oniri hol/, gesohnddetes». 
Adelphtts« Möriu 66 b. Weistb., 4, 154. Schtieiden, 

AbÜBaiiteen, dnreh Betrug ein iänkommen ; Abiappen, sehlalf bemnterh&ngen. — «Wie 
von seiner Bestimmung abwenden. S. Finantz. do sind an sant martinstag — umb den kanip 

— Man seU die kirohliehen Einkünfte «wide- die leiszten cappcn, — so der rot kamp that 
mmb dabin lassen reichen, dannenbAr sie ablappm». Homer, 4 Ketser, C, 7 
ahgefinant:t sind». Zell. S. 3 b. ADlassun;^:. Fnterlassunir. — ^JM/OMumg 

Abgesisbeidener, Pharisäer. — «Die die | guter werck.» Brant, Nsch. 102. 
fimemsten waren nnd aller geistlichcsten | Ablaufen, dnrcb Laufen einholen und 
nnder dem Volck, von welchem Volck sie wieder entrcisscn. — Einer «der. von den fin* 
abgesoheiden waren, wie jetz Klosterleut . . den gefangen, wider inen abgcloffen wurdt.» 
die do hattent besundere Handlungen und Qe- 1 Horner, Jostit. 14 

fcrt . . ., dannen her sie erlangt haben das Ablegig. miid. schwuch. SchmcHer 1. 1428. 
sie Uiessen . . . Pharisei, die Abgesclteitknen.» — «Die aruien uud&rihunen, . . . in jn selbs 
Geiler, Post. 9, 103 Etc. Etc. — «... die ablegig, erschlagen nnd kraftlos werden.» 

Ahgescliaiden — ander den Juden, Christen, j Wimpf,, Clirvsost. 13 ». 

Haiden, — als l'harisei, i'hilosophi . . .» Brant, Abnehmen, ßchlachten «E» fü^a hichdas 
Layensp. V. ,') i> — «Die Schriftgelchrten und | er (ein Priester) ein Ferlin hct oS^eiMMMn» 
Äbgeschetäenem: Bmufeis, Anstoss, ä >>. | Pauli 164. — «Küe und Keiber aÖMMMM». 

AbgUtterer, der Abgötterei treibt. ■- «Ich Bmnfels, Zehnden, b. 1 \ 
wolt gern hören sagen, w a i,Mnsser abiiöttcrcr Abpfetzen. — «l)er Teuffei hall .'^ich auch 
weren« dann yetz und ein lange zeit her in der , unterstanden den Keymen absupfcUcn durch 
ebristenheit seind». Wnrm. Balaam, b, 8 «. i Pharaonen». Geiler, Sänden des II., 45 

Abgrunde, Aptgrunt, Abgrnnt, neutr.. Abrahemisth. Abraihomscli . hebräisch, 
der Abgrund. — Das Schiff sank «als iu daz ^ Scherz, 47. — Wir haben den Brief «kern Jo- 
«fffrwMt*. Gottft*. Str., 1, 36. — «Ir , banse, obe daz er in in <i6niAeM«dtof spräche 
öef abgrunde i ano grünt». Ibid. 2, 107. künde gelesen». Nie v Basel. 334. — Die Ju- 

— < . . . Ucbergeiün in daz tieffe abegrunde». ' den, die «die Bibel mahteut von abrakameick in 
Tauler. 43 (8). ~> «Alle myn sündt . . . wurff | krieBebespraehe».EÖn.,818.— «S. Hieronjmib 
ich in das abgrundt diner barmhertzikeit.» mähte die bibcl . . von rtftra/ii?»m/i zfl latine». 
Gebete, 15 Jh. — «S. Augustinus spricht, Ibid.. 521. — tEbreliemesche »prachü.» Ibid., 
das die selc habe in ir ein verborgen ai^pet- 236. 341. — «Du küntest vielerlei Sprachen, 
ffnmde». Tauler, 90 (lÖ), nach cod. 89; Ab- Latin, Welsch, Kriechisch, Engelsch, Ahm- 
gründe, cod. 88. — «... In dem göttiigen ftemach, TüLsch, was weiss ich, wie sie alle 
grnndclosen aptgrunded(i alle ding inne he- 1 heissen.» Geiler, Brös. 2, 29 i^. »KtVata, das 
halten siiit>. 5rcr.swin, ms. — «Der ap^mm- 1 ist ein abrahemiach Wort.» Id., Kv mit 
ddo»e grünt der gutheit.» Ibid. i Ussl. 184». Etc. — «Noch bet sie deouocht 

Abgrnndig, Abgrüntlicli — «Das atfnm-jalle /.it, — ungefar wie es sich git, '— abra- 
di^ vinsternisse.» Tauler, 226 (39). — « . . . hemsch, tütsch und latin, — das mag mir wol 
imt einrc wilden aptgründhchen unbegriffen- ; ein betrin sin!» Murner, Nb. 4tx 
liehen stimme.» R. Merswin, ms. Abschalten, absiosseu. — Sie hatten vil 

Abheiniiach, nicht daheim, abwesend. -- 1 Arbeit «wie sie mit rudern und mit Stangen 

— «Ich, abheimsdt mit meinem leib, aber | ir schiff tAsdudien». Murnor, Virg , 0, 8 b. 



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Abschatten, Ausdruck der Maler, franz. 
ombrer. — «Die Sfaler wissen das wol. und 
iit tia hübsehe Kunst abschatten oder absetzen^ 
wei97 setzet mau mit sehwartMm ab.» Qeiler, 
Brös. 2, 76 b. 

Abschelmen, durch Schelmerei abdringen 
oder entwenden. — «So gibt sie es wider uff 
der statt — was sie vor abgesehelmet hat». 
Blurner, (Jeuchni., i, 2 •'. — «Ist es nit cr- 
lioher einen Edelmau, er ilbe sich in den 
sadien seines Henren, toh dem er seine Leben 
IaU weder das er jm das Leben afte d b rf i nrts ?> 
Zell, 8,4 b. 

Atwcbenlg« verabsehent. — cDle InstUobe 
Hurerei so angenem, so gewon, so hoch frc- 
liebt ist, und die rnche Erbarkeit so gantz 
bessig und oiedbeirt^». SuppHe. B, 4». 

Abschenong, Abschilhnng, Abscheu. — 
«Sobald die Sei uss dem Leib kumt, ist der 
liCib jedennan ein ÄbacheuunffK Geiler, Schiß' 
der Pen. 123«». — Manche sagen, wenn in 
den Kirchen keine Bilder sind, «so ist ein 
Abitkiihimff: Segler, Register a, 3 ». — »Äb- 
tchetoung aller ungöttLichen Ding». Butzer, 
Neuer. F, 3 b. — «Die Ding waren inen ein 
Abschühung nnd kein Sere». Wimpb., Chry- 
sost. 16 n. 

Abschiffern, sich in kleine Splitter zer- 
thcilen. Schifer, Splitter, Schmeller 2, 886 ; 
strassb. Schiffterle. — «Ist es Tiriasis (Art Aus- 
satz), so ist die Hut weich und schifert sich 
ab'. Fries. 183 ^. 

Absebneid der Ehre, Veriäumdung. — 
«Hinderred, ^tt^Uä der ere, venroten, irad 
derglichen mer». Braut, Nsch. 97. 

Abscbrot, das was von einer, von einem 
FUsober besebrotenen Mfinze abftltt. 1882. 
Urk. 2, 94r, 

Abstricken, entziehen, verweigern, ächmel- 
1er 2. 809. — «Den bösswilligen wissen wir 
keins andern we^s krefftiger abzustrickm 
ursach das Avort det> Herrn . . zu lestem*. 
Butzer, Neuer. C, 3 «. — Wer will mag mieb 
widerlegen, «ich wil es nicmant abgei^trickt 
haben» Capito, Pfaffheit, a, 6 b. — «Sünd die 
gnad nit abstrickt». Capito. Treger, H, 2 b. — 
«Ei? wil die Not erheischen, pfesapter Warheit 
ir Bcbchinimug uit abjimtrickeH* . Ibid., F_, 
2». — Die Bettelmönche sind gewöhnt «den 
Armen nnd Hungerigen ir nötig Ulfen thalt 
vor dem Hundt abmstricken». Ibid., K, 2«. 

Abtban. l. Absi^lnxftVn, aufheben — «...das 

San die Jurchweibangen cMug^ danckt micb 
t gnt . . M dan man miest siraBt alle Idreben 
dblhun*. Murner, Adel, J, 2». — Luther will 
«das der bapst . . . eUich klöster abäieg. 
Ibid., G. 1 

2. todft'n, liiiirichten. — Turnus überlegt 
«ob er sich tödtet scheliiglich, — mit eignem ! 
sebwert ähihet gelieb.» Hnmer, Virg. i. 7 b. I 

«Bei dieser Zeit in grossen Stetten die 
abgethotien Uebelthäter, es sei mit dem Schwert 
oder mit dem Striek, den Aerzten cngelas- 
sen werden.» Fries, 22^. j 
Abtilgen, vernichten — «Die Pen so ein : 
Mensch leidet in dem Kampf . . . abtilget die ■ 
Pen die er verwürcket in den täiL,'Iifhpn Sün- 
den». Geiler, Irrig Schaf, 1 b. — Solche, die i 



ihre Sünden erkennen, «aber dieselben nit 
abtilcken». Id., Dreieck. Spiegel. Aa 3». 
Etc. — «Hie were wol zu predigen wider 
etliche Thumherren, die do understond o&w- 
tUgen das anipt der Predig». Id., Pater 
noster, Q, 6 — «Noch blibt der a^won lue, 

— das mancher in abdilcket nie.» Hnmer, 
Nb. 192. — «Und gehst du schon \ier tnsend 
pfund, — noch dikkst nit ab denselben fund.» 
Ibid.. 247, — «Assnems weit allen judscbcn 
standt — cMÜdtm in dem gantsen Umd.» 
Murner, Geuchm. c, 4 — «... das v ir ab- 
tUckett als bebend was wir noch von dem 
manne band». Id., Virg., H, 6*. — Ein Ty- 
rann, der «das gsatz abtilget cn I umbkert». 
Ibid., T. 4 — «Der Papst, den sie (ÜMÜkken 
underston». Hnmer, Lutb. Narr, 84. — Efee. 

Abtreiben, nl Hchnffeu. — «Warumb wir 
die Feyrtag aütretben ... Ob jemant sagen 
wolt, man tribe die aberglanben a6.» Bnteer. 
Neuer. N, 1 a, 2 «. 

Abtrewen, Abtreutoen, Abtröwen, Äbdrauen, 
abdrohen, durch Drobntig erpressen. — «Es 
sei dan da.s sie . . . ein Widerker thund 
denen den sie das ir, wider Got, Ecr und 
Recht, abgetröwct haben . . . was man also 
abtröwet, das ist man schuldig Wiilerkemng 
ze thun». Geiler, Sünden des M. 63 b. — 
Brant, Nsch. 162 ». — «Gelt abtretoen». Pauli 
24. — «Den Armen den Zebnden oMrawaM. 
Brunfels, Zehnden c. 1 b. 

AbtrUnilich, alfrinv.livg, abtrünnig. — «I'i i- 
Ordensmenscb der uuküsch ist, der apostatiert 
nnd wflrt oMrOfR^tdk xon seinem Orden». Gei- 
ler. Brös. 2, 9 — «Ein Äbtrümlicher^ apOB* 
tata, ist ein unnütz man». Ibid. — Die Jnden 
«waren oMrflfm*^; als ein Frau «ibM^ng 
wärt von irem mann, warent sie abtrümling 
worden von Gott». Geiler, Ev. mit Ussl.44». 

— «0 ir AbMMigm, wammb hassen ir das 
Paner, das Crütz Chri.sti ?» T^r uu, N^rh 
208 b. — «Spricht Salumon : ein Abirutiüicher 
gat, het das Mul offen, winckt mit den An- 
gen (Prov. 6, 12. 18). Ibid.. 37 » 

Käme abtrümlig nnr einmal vor, so konnte 
es ein l>ruckfehlcr für abtrünnig sein, dessen 
feicli hie und da (ieiler bedient. Ks erscheint 
aber mehrmals, \vürau!5 man schlicsseu darf, 
dass es ein eigenes, in unsern Gegenden 
übliches Wort war. Grimm 's Wörterbuch hat 
es nicht. Ist es nicht ein verschriebenes ab- 
trünnig, so muss es auch eine andere Wurzel 
haben als trennen; man kann an trumm den« 
ken, Stfiek eines Kerbroebenen Oansen, be- 
sonders Endstück ; oder noch eher an trU- 
mein, taumeln, sich drehen (Schmeller 1,491); 
oMrümdH, sieb tanmelnd von etwas los» 
trennen. 

Abwesen, nentr. Abwesenheit. — «Dmb 
Abwsten» willen des Herren». Geiler, Poit. 

3. 8 ^. — «TIeden von den Bresten der Men- 
schen in irem Abwesen». Id., Brös. 1,68 a; 
Sünden des H. 46 b; Ete. — Er bofffc das» 

«das grosz geschrei von im zu Bern . . in 
seim c^toesen würd bedeckt», ilurner, 4 Ketzer, 
L, 6 a, — « . . . von wegen der versumnisx 
oder abtresens der lierren». M.. In.'itit. 

— Etc. — «... durch langes Abwesen eines 



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Keysers*. Adelphus, Baib. 11 ». — tln deim 
Ahweaen ...» Fries 64 1>. 

AbwichtiiE:. abweicliend. — Ich vertraue 
«iass ich «nie der masscii gehandelt hab. oder 
dem rechten ahwichig*, dass ich BOllte ver^ 
folfi^ werden. Hurner, Briefe, 67. 

Ach, Reh, Ahe, Ehe, Ohe, CoUectiv-End- 
ung an Hauptwörtern; Baumnamen ange- 
hängt, bedeutet es ein Gehölz. — «Das 
Büehech», Epfig 1370; <Büchehe, Ernolsheim 
1361. — «Das Eichehe*, Geispoislicini 13. Jh. ; 
^Eichohe»^ WMthoffea 1262; das Dorf ^Eich- 
«übe», später BiohlioffBii. — «Das Erlohe», 
Olwisheim 12R1 ; ^Eriche*, Illwickershcim 
1354. — «Da« Egpohe; Sulzbad 1323. - 
DnnteA«, Spreiiehe, Witgehe, s. dt«6 Artikel. 

Achse!. Schulter. S. auch Ähsd. — «Die 
Fögen der Ad^seUn». Gersd. Ib. — < . . . so vU 
*|8 ein yeder auff der JdlwtM tragen mdcht». 
Adelphns, Barb. 28». — «Falsch lüt, die zu 
beiden AchtBUn kiinnen ^Vasäer tragen». Pauli 
286. — «Ich will geben den Schlüssel des 
hauses David über sein J«AmI>. (Jes. 22,28). 
Wurm. Balaam. b, 4«. 

Acht, Ahte, ein von einem Landeigenthü- 
mer für sich vorbehaltcnos Grundstück, froios 
Kigenthum. — «Ein frumer pur iu sincr Adit, 

— derselbe ist aller cren wert — wer sich 
von sim bnwen nert». Murner, Nb. 225. 

Aechten, in die Acht oder den Bann er- 
klären — Narren die sich lassen *echten, 
veiluten und verbaane]i> Brant, Nsoh. 70. 

Aechter, geächteter. — «Die AmMst . . . 
so von der statt und burckban TMildltet We- 
rent». Brant, BUch. Wilb. 263. 

Aeht«t. ddUeif; der achte Tag, Oetave 
<S. Dorothea, deren AekM hilt ist». Geiler, 
Brös. 2, 33 b. 

Aokeri^ang. 1. Aokerban. — Sie fingen an 
«sich mit ackergang besachcn» Murncr, Virg., 
H, 1 b. — Galesus hatte «des ackeryang» ge- 
fltssen sich». Ibid., y, 7b. — Die Juden ha- 
ben 40 Jahr «in der wüstin on Ackergang 
nnd on Seyen gelebt». Wimph , Chrys. 14 ^. 

— «Die arbeit des Atkemm^*. Bbigmann, 
Caesar, 2». 

2. Ackergut. — Christus kam «zu einem 
Meigcrhoff oder Ackerhoff, oder zu einem 
Oultgut oder Jc^^^afu/.» Geiler, Post, 2, 69 b. 

Ackerlenge, Langseite eines Ackers. — 
Graf Gottfried kam «zwo Ackerlenge oder ein 
wenig fürbas von der stat» Closener, 79. 
Strecke von der LSnge zweier Acker. — «In 
der Äckerlenge», Feldname Dingsheim, 15 Jli. 

Ackergnrre, geringes, zum Ackerbau ge- 
bmnehtes Pferd (S. Owrre). — «Wut man 
fich (die Advokaten) mahnt, so thut ir schnur- 
ren, — gleich wie di e geilen askergurren». 
Brant, Epigr. Zameke XxXVH. 

Ackern, das Feld bauen, pflügen. — «Den 
hab ich für ein pferd geschetzt, das tag und 
naeht nnn ackert do». Mumer, Nb. 164. — 
«Ja T. nnn Troi nit schon wer hin, — und 
Prumus reich als sampt zerstört, — ich hets 
geackert und geert». Id., Viig. L. 7h. — 
Wenn «der buer laufft von dem pfloir, — so 
geschehe dem ackern nit genug». Id., Luth. 
Nsir 66. 



Ackes, Axt. Scherz, 15. — Die Förster von 
Haslaeh sollen dem Vogt bringen «vier Ackeaen, 
den ir ören guntz sint». i:?36. Weisth., B. 1. 
700. — Der Förster von Wiedensohlen «sol 
bringen ein fAckes*. 13G4. Weisth., 4, IM. 
— «Mit der Acka holtzen». 14 Jh. Ammer- 
schwihr. Hanauer, Constit , 347. — «Do kum- 
met der tntel am ende mit einer ocit«« und 
j sieht einen slag dardareh». Taoler 59 (12). «Zur 
! Adke»: Strassb. Hansname, 1967. 

Adanias, AJamaut. Adamast, Diamant. 
Scherz, 15. — Maria ist «der »täten tugent 
ein adamaa*. Gottfr. Str.. 9. 104. — Ein 
Goldschmied der «einen berillen, der eirae 
Adcanaste gelioh ist, in goit verwircket», der 
bessert 80 seh. 1890. Ooldsehm. snnft. 7 — 
«Die adamast hant craft und art, - wer uf 
1 erden nie getrüw wart, — der t>ie hat, der 
I mag getr&w sin». Altswert, 48. — «Der ador 
I mant mag kum von dem hamerschlag zer- 
brochen werden». Wimph, Chrys, lA^. 

Bei Geiler bedeutet es Magnet. <— «Verbring 
dein Werck in Scnfte, so würt mau dich lieb 
gewinnen über den ziehenden Adamanten; wie 
der Adamant Isen an sich zücht, also senft« 
die Hertzen der Measohen». Geiler, Arb. hnm. 

71 b. 
Adelar. S. Ar. 

Adelung, Veredlang. — «Die erst Urs ach 
ist der Addung halb, wann die Gcliibd gibt 
den Wercker die aus ir f,'-eschehen ein höhern 
Adel dann sie sonst hetten». Geiler, Fred. o. 

' Aderlässin, Aderlas/,. S. auch Lesse. — 
' «Natsbarkeit der AderUsnu»» Fries 74 b. — 
I «Neebstvergangner Zeit des iars M.COTiO TVUL, 
da die i^rosz Aderlässin was uiuli r l: uteu ge- 
sellen am abent und tag Valeutini m fast- 
naobt, da die narren Eirehweihnng hieltend, 
der bach vol bluts schwam, f:leic!r i!*- tiff sant 
St^ffans tag vor den sohmittea. Docli so was 
I es mir imd andern artzeten ein gut blatvei^ 
giessen, wan uff dieselbig zeit mcr dan tau- 
sent menschen davon kranck worden seind». 
; Fries 167 a. — Hatte 1518 zu Strassburg wirk- 
lich ein 50 ansg-edelintes Aderlassen statt ge- 
funden, vielleicht wejjou der in diesem Jahr 
zuerst hier auftretenden Syphilis? Oder redet 
der, zur Ironie geneigte Fnes von einer gross- 
artigen Schlägerei? Von einer solchen weiss 
! aber nnsi rc Geschichte nichts. 

Aedern, enervare, nervös eximere, ab- 
schwächen; bei Geiler aber gewiss in anderm 
Sinn. — «Der eins eJert, es kund nit wissen 
oder gesagen was im wer oder gebrest». 
Geiler, Bilg 69 b. — Ffg. «Es ist aneh wider 
die da 10 oder 20 allegationes und canoncs 
her können sagen und so vil quaestiones, und 
der sie edert, so knnnten sie nit die 10 gebott 
Gottes crzalcn». Geiler, Brös. I, 19«. — Pei» 
I uigen. «Man hatts (die Märtyrer) geedeii und 
gehangen». Hnmer» Bad. H, Ib. — Luther 
sagt: «da mnst fMurner) selb ^leedsrf werden». 
Mumer, Luther. iSarr 115. 

Scherz, 274, leitet das Wort unrichtig von 
Etter, Zaun, ab und erklärt es durch : in den 
, Zaun, in die Enge treiben. Enervare gibt 
j keinen Sinn; ohne Zweifel heisst es bei Geiler 



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den Pult faUeii, was zu bdden Stallen passt. 
cAedcm. Susser^t nötliigen, swfAgen*. Sohinid, 
Schwab. Wiirt. lU. 

▲ventfire, Abenlhfir, Ofentfire, 1 Aben- 
teuer. Scherz 64. 1155. — Tristan «<1 unkte in 
vil tiire, — das/, er crc und aventüre — von ir 
genaden hüte». Gottfr. v. Str., 1, 259. Etc. 
— «Rittere und junge lütc, die durch frnmkeit 
und ofentüre fürent in fröniede lant». Kön. 
2BS, iiui 'I'apforkoit niui .\bpnteuer willen 

2. Etwas auf Abenteuer thun, Sohmeller, 1, 
IS: «abenteuern, span. und ital. arentarare 
aufs Geradewuhl vorsnchen, riskiren»; vorgl. 
a'aventarer, k l'aventure. A/entür ist daher 
wohl im Sinn ron Venneh cn nehmen. Ver^ 
such in einer mc-hr oder >vi^ni^;er irclii-imcii 
Kunst. — «so dürfft ich ObaUeur die sach 
mit jm besten». Zelt, E. 4 h. — Die Brfider 
Heilmann briten Gutcnlicrfr «sie alle sin Künste 
und Äfentür z& leren». 1439. Vind. typ., do- 
ctim., p. 22. 

3. Schwank, Oaukelwerk. Die f^Jancklcr «sein 

Sjern bei den Fürsten, uff den Stuben, da sie 
r Ahenthür treiben». Geiler, Bros. 1. 40h. — 
«. . . ein Obettthür, — !i> i< Ii dan Aveisz. ist g^ut 
dorfür — das im die wunden frisch belibt». 
Mnrner, 4 Ketzer, G, 8i). — «Nun betten sie 
zwo obrnthür — do mit sie kunimcn seind 
herfür». Ibid., G, 4 •. — «... das er soU 
etwas abnttüer und gaucklerei treiben». Mur* 
Her, Ulensp. 17. — Etc — «Kin Priester kam 
von Sinnen und treib vil AbctUhüer» (seltsames 
Zeng). Pauli 338. 

4. Laone. «Jetz eo macht es ein jeder . . . 
wie er wU nnd wie es «einer Abenth&r am 
fögli Ii ren ist». Geiler. Brö^ 2. 73 «. 

Aefera, wiederholen. S. auch evem. — «Mit 
Bolebeim . . . ernst redt der prophet disa wort, | 
das ers »och einmal äfert: Wnnn, Trost. 
60*. 

Affebt. aflTebtl^, affenmftssif , tbSriebt. — | 

«Tumbe aßeJitt lüri. Tanlor, 1H7 (2^). - «So 
sint es alles a^chtige bilde» Ibid., 148 (27). 

Affenheit.Thorbeit. Scherz, 19. ~ Ihr «gont 
mit blinthrit nml rrit nf'-nhr:'t umbf». Tanlor, 
198 (35). — taffcnhett nnd kurtzeM'ile». Ibid., 
194 (24). — Sie bauen <^usse höser und mo- j 
lent die mit affenheit». Ibid., 144 (27>. — 
Lasst «die doren ir narrenspil tribeu und irre 
affenheit pflegen», rians v. Blov. 

Affolter, Apfolter, Affalter, meist fem , i 
Apielbanm. Scherz 19. — «Ein Garten mit 
Apfcltern und reben». Strassb , 1279. ■- iZu 
der Apfdtcr, Affolter,» Feldname, 13 .Th. -- 
Strassb. Hausname, 1320. - Man soll im 
Wald von Lohr weder «grftn eiehiiiholz, 
noch buchen, bierboumin noch affalter hou- 
wen». 15 Jh. Weisth., 5, 490. — «Zur roten 
Affolter* Buchsweiler 1300. — «Zur zaracn 
AgolUr», Gambsheim 1341. — «Z(i Süseling ; 
arottw». Snltzbaeh 131», — «Von der süssen i 
ÄffaUcr risent süsse ei)fel » Eis. Pred , 1, 244. 

— «Wilde AfftdUrbäume*. Brunschwig, Dist. 
34 b. 

After, engl, after. 1. Xacli Scherz, 19. 21. 

— Die Dieneriüucn des Gutleutehaoses «säl- 
lent warnemmen das kein siech man afier 
rehte zit» dranssen bleibe. Gntl. Ordn.« 161. 



— Die Ausafttcipfen solleu keinen Lärm ma* 
chcn «ajft^rtagezu». Ibid. 153. — Die A rzte der 
Stadt sollen keine Aussätzigen bebaiidelu 
*after dem aolidho parsonen vefinehet sint». 

Tbid. 215. 

2. hinten (im folg. die Nord&eite). — Der 
Abt von LQtzel soll die Kinhe von Latter- 
bach «decken after, die burger vor, der Kil- 
cherre den chor». Ih Jh. Weisth., 4, 105. 

3. after Lande, aus dem Lande. - Strass- 
burger Handwerker stifteten eine Brüderschaft 
von Geisslem, «die mit after Lande ftirant». 
rios . 119. — «Er verzerte zft vil gAtes i^ter 

, Uuide zu farendo». Kön., 869. 
! 4. After der Stat, in der Stadt herum. — 
«Die jnni^en manne lieflfent after der giah^ 
um Nahrung zu suchen. Kön.., 346. 

6. «fter wege, afterwege», hin nnd her. ataf 
den We;,'en lienim — «l>ip junpf^n man die 
after wege lieffent nnd spise roobetent». Kön., 
i9i46. — Die Aossftaigen. «suUent niergeot 
after ice/je gohn». Gull. Ordn., 166. — «Leg 
dir dein Sun oder ein ander lieber Freund 
gefangen, du lieffest afterwegen im zu helfen, 
denn zu dem Ammeister, denn zu dem Sclmlt- 
hpissen, denn zu dem Gericht». Geilor,Hasiui Pf., 
B 2 — «Frag das Aug was es afterwegen 
hab L ' !i-i)>4 /u blit/on dis und dis au sabeo». 
Id.. iiaum der Sei., ;i3''. 

Aftermontag, Dienstag. — «Die Schwoben 
sprerbon im Aftermontag, und wir sprechen 
Ziastay». Geiler, Post. 3, 103 b; Pred. u. L., 
21 >>. Zur Zeit Geilcrs war demnach das 
Wort in Strassburg noch nicht sehr gebräuch- 
lich; es M urde es aber später, denn Göll. 
35. hat: «I»ies niartis, Zinslai,'. Aftcnn"!;; . 

AfterachlaK. 1* Scherz, 2(i, meint irrig es 
sei das nemliche wie Windfall; das richtige 
ist von Oberlin beigcffisTt : teniiiura arbori.s 
caesae aegmtna. After8chl<M ist das was nach 
' dem Banmseblag übrigbleibt, Aeste von ge- 
föllten l^ännien. — Haut einer Bauholz, so 
soll er «die Afftertlagen lassen Ilgen, die nit 
grfit Eft verbnwen nnt*. BIsebweiler 1468. 
Hanancr Oonstit., 835. — «Die Afteralage* de» 
Waldes von Hugesgerüte gehören dem Meier. 
1279. Bist de S. Thomas, p. 328. — «Was 
Afterschlrg die bnber im hoUz machen, mac: 
der meier danneu türen». Oberentzeu, 14öl. 
Weisth., 4, 188. — Die Förster von Münster 
sollen «nemen 2 fftder aftersehlnrjen alle jor». 
1339. Als dipl , 2, 165. — ^Dit Afteralage» zu 
Lutterbach gehören dem Förster, lö Jh. 
Weisth.. 4, 106. — «Man sol oncli die m eilen 
die man nennet Affterskge oder csiwelleii 
(von Ästen) i i' Ii ober geben dann ein hoÄ- 
dert umb 4 bch.» 1468. Strassb. Holamarkt — 
Ordn., Alte Ordn. B. 13. 

2 Rückschlag, Xachweh. — «Wenn einer 
schon gesunt würt, so hat er ^ochwehen, 
AfteredUeg, und die gond im weiss ich wie 
lang noch.» Geiler, Post. 3. 55». — «Wann 
nun die Sünd hinweg kumpt, so bistu dcn- 
nocbt nit gantr. ledig, dn hast noeh Neigna« 
gen zu den ?^iinden, ilus ich habitns nenn, das 
seind Aftereekleg und Nachwe». Id., £v. mit 
Ussl., 126 h. - «Es bleiben aneh noch Im 
Menschen die Nacbwewen, NacUeibeten oder 



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ÄfterschUg, die in Latin f:enant werden reli- 
quiae Döccatorum». Id., Esckengr., A, ö ». 

Agel, Egel, Spreu. — tKomin dar- 

nach und zühe ein festucam, ein Agel nss 
meinem Aug». Geiler, Ev. mit Ussl. 114b; 
123b. - «Hotz briBD«t lang, Heaw kärtzer, 
Aglen noch kürtzer>. Id.. Bros. 2, 22 b. — 
«Die Onicibcn samlen Holtz. Hewbinmen und 
Egelcti'. Id., Emeis 31 b, — «Bruder hab 
acht, ich seh an dir - ein Aeglin, die misz- 
fallet mir». Braut, ^6ch 24. — Ein Gouch 
soll der Geochin «die Aglin usz dam geren 
s.iiiittr'n» (die Spren der Kankel). Mamer« 
ücuühm. c, i a. 

Agelei, Aquilegia vulgaris. — *J^leig, 
aquileia». Gersd. 89 b. _ *AgUienwttua'». 
Brunschwig, Dist. 36 «. 

Ageläter, Ageleiater, Egelster, Elster. 
Scherz, 21. — *AgdaHarberg»t Id. Jh. — 
•EgeUterherg*, 1801. Oertweiler. — *Qdm^ar- 
augen oder Kreyenaugen» (HSlineraiigen). 
Brunschwig, Dist. 28 b. 

Aegen, Agene, Spreu. — «Nun hett icb im 
Wi'irii \A\ nuK-ht den Flachs goliiichelt und 
die Klotz und die Aegtun darauss geschüttelt 
haben». Geiler, Geistl. Spinn. L 6\ — «Dn 
nii'i^sner. was sihest dn ein Aegm ... in 
eim Auge deines Nedisten?» Id., 7 Scheiden i 
Ib. — Mnmer, Genohm. c, 4 

Age^tein, AngeHtein. Agstein. Scherz, 21. 
1. Magnet. — «Also /.odi si gedauken . . 
— als der ^^(tem die Lunken — mit der 
Sirenen sänge tftt». Gottfr. v. Str., 1, 118. nach 
einer alten Sage dass der Magnet die Schilfe 
an?ie]it. — «lUhte als der Agestein, der zühct 
no( h ime das i^en». Tauler. 69 (14 . — «Zum 
Agestein». Straisb. Hausnamc. 1362. — «Oueh 
sol ein jeder gonch die geuchin als ein Ag- 
stein lassen ziehen». Mumer, Gciich. f, 1 b. — 
•Agstein zücht nit so heflftig an, — als so ein 
wib wol locken kan». Ibid , h, 1 ». — «Der 
Magnet (zieht) das eisen, der Agsttin die 
halmen». Adelphus, Passion A, 6 b. 

2. Beiiiütrin. — «Ein Paternoster von Än- 
gestein, kralleu und süber». Urk. von 14öl, 
S. Tbomas-Areb. — «Wie knmpt et das Ag- 
stein ein TIalmen uffztuht und ein Magnet 
iBen ?> Geiler, Brös. 1. 76 «. 

Naeh Göll, 82 : «Electmm, Agstem*. 

Agezeli, Verj^esslichkeit. — <Agczeli, das 
ist, daz mau die sUude vcrgisssct, so man die 
bibte se lange vristet». Bihteb., 10. 

Affezelig, vergesslich. Scherz, 22. — •Age- 
sehch ze ghten dingen». Bihteb, 49. 

Agianrei, ein von Brant geschaffenes Wort, 
von Aglaurus. der wegen seines Neids in einen 
Stein verwandelt wurde, Ovid, Metam , 2. 760 
n. f. Vergl. Nsch. 55. — «Wann das hündisch 
hell II Terberi und der hinderredig neid, 
a<jhimci. geslillet». Brant, Laycnsp. C, b. 

Ahe. Ach, Ohe, Bach. Scherz, 22. — «Uebcr 
Ahe* Feldname, Gii^'enhelm 1H7C. — «Uf die 
alte Ohe». Kuitzcnhauhi-n IHUÜ. — «lu dem 
Ahelande». Mnndolsheim 1292. — <A}ierusst^ 
alveus». Herrad, 190. — In Zusammensetzung 
mit andern Wörtern : Anddahe, 1080; Kaltahe, 
1300; Mtuahtt tfufodb» 1240: Bordke, 1848. 
Stc 



I Aller, Aehre, ."^Jcherz, 23. — .Toscph träumt 
twie sybeu veisze alter vol kornes binander 
stnndent und dobi isyben mager <ik«r». Kön., 
258. — «Weissen und speltzc, so das noch 
mit ist iu uher ireyaiigeu. so ist es gar zart». 
Heinr. v. Offen I). — «Wo sie geseet äcker 
find, — licff .'<ie darührr also »r^^chwind — 
das sie kein alter aiederstiesz». Munier, Virg. 
z, gbj 6 b. — «Win, Oel. frucht mag nit wider- 
keret werden in traben, oliveUp oder dAem». 
Id.. Instit. 28 b. 

Absei, Achsel (s. das Wort), Schulter Scherz. 
10. - «Arme und Ahsele beide» . . . Gottfi*. 
V. Str., i. Ü4. — «So hütet got sin ahsclc ander 
unser bürden. I auler, 243 (42). — Er legt 
das Schaf «mit tröden uf die Ahsel». Eis. Prcd., 
2, 2 — «Er hette einen huffen erden uf sinen 
Alisseht». Märlein, 32. — Alexander nainn Da- 
hns «uf sine ahsel mit den von Persa und 
balf in zft grabe tragen». Kön., 310. — «Chry- 
stofernni, den f;rosseu man. — l'er ("ristnm 
nff (»iure achsel» treit». Cour. v. Dank., v. 220. 

— Sie «geriet in nff die Ah«el fassen». Ibid., 
V. 403 

Abt, Alitewe, Ebtewe, Ehtuwe, die Zahl 
aeht Sehers, 282. — tJM untee». 1279. — 

«Tu den aht tacfen darnach» . . 1357 Eist, 
de S. Thomas. 327. 95, — «AhU erbere men- 
ner . . . Dieselben «AfoiM». 1487. Almendbuch, 
Etc. — *Ahteiee und viercig mark silbers». 
1275. Deutsche Frk., 19 — «Diser sieche ech- 
tetoe und dris^it; jor hatte gewartet* Tauler, 
24 (5). — *Khti we wurden vertriben». Sic 
«stochent ir etlietve z6 tode». Kön.. 312. 786. 

— Eine Frau redet von swei Dingen, sogleieli 
«Seiten die nachgeburen von ehtfum». Eis. 
Prcd.. 1, 210. — «Do SU ehieue und fünfzig 
ior in der clusen vas gesin, do starp sü». 
Nie V. Basel, ms. — «Der förstere suUent sin 
eAfcioc». Nothalden. Weisth, 1,683. — «Obendes 
noch den ehd n>, nach acht ülir. 15 Jh. Alte 
Ordn., B. 13. — «14 von den bürgern und eh- 
luwe von rittem nnd von kuebteu.» 1834. 
Kön,. Beil., 983. — ^Ehtuwe wd sirentsig 
ackere». 1373. Cod. S. Thom. 

Abte, Ohte, Acht, Bann. Seherz, 11. — I. 
Acht als Strafe. — «Der wirt in die Ahte ver- 
bannen». Glos., 114. -> 1311. Urk. 2, 19. — 
«Der andern vit dotent eu in die <ihte evlc- 
liche». Clos.. 122. — «Er det die stat zft Stros- 
burg in die ohte>. Kön., 49ö. — «Do det in 
der knnig in die o/tte». Ibid. 689. Bte. - Wird 
jemand verurtheilt «mit ähtc ...» 1390. Als. 
dipl , 2, 289. — «Wer by uns ztt ohte wurt 
geton» .... geächtet. 15 Jh. Alte Ordn., B. 
; 14. — Ein Kind, «so daz gcborn wirt, so ist 
; es in der ohte . . . gottes» \h'\s es getauft ist;. 
Eis Pred.. 1, 244 — Wer die Feiertage nicht 
heiligt, der ist in «gottes oJtie». Ibid , 2. 16. 
I 2. Gebannte Zeit zum Fronen, Frondienst. 
I — Der Abt von Münster soll zu TQrkbeim 
j «sin Athte dri stunt han, die erste in der 
vabien . . . Die andern zwo achte siut iB her- 
beste und ze ernen». 14 Jh. Weisth . 4. 208. 
j — Zu Ohnenheim sind «drie achte zb dem 
' jar . . . Die drie achten ...» 15 Jh. Weisth., 
4. 239. — «Von der ohten hant (die Früner 
I von Marlenheim) das recht das sie farent in 



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das holz und hoawent was sie wellent». 1886. 

Weist!»., 1, 728. — Dif Rürc^pr von Kembs 
sind schuldig ihrem Herru (Cincu alUeschnitUr 
und ein «äUehöwer» 1338. Barckh., 147. — 
Der Abt von Kborsheininiünstor hat cdrif,''e 
ahUtage immc jarc, also das iniü jedcz hüs 
einen tagewan sei tön», 1320. Weisth., 1, 669. 
— «Joiifelich hus sol geben zft der erne einen 
mau zü dem ochtewerke». Fegersheim. 14 Jh. 
Weisth., 1, 708. — Will die Äbtissin von 
Eschau «haben ahUwergy so git ir jedes hus 
einen snitter». 1341. Hanauer, Constit., 207. 

3. Dem Herrn reserviertes (lut wo die 
Baaern zum Frondienst verpflichtet waren« 
(S. A^. — «Der Herterin tuhte.» Snlzbach 
1819. — Der Herren von Fleckcnsti in *Ohte*. 
Weiteiswiller 1356. — Der Herren von Ge- 
roldseck «iUU«». Lupstein 138S. — «Des 
Aptes Ohle». Schweinheiiii 1355. — Per Käm- 
merer von Nenweiler «hat ein g&t zü Lore...., 
und eint in demselben pftltegftte seleg-en vier 
Cthten: 15 Jh. Weisth.. ft, 489 

4. Jarahte, Jorachi, Frist eines Jahrs wäh- 
rend der man sich für einen Dienst oder ein 
Amt verpflichtet, gleichsam gebannt hat. 
Scherz, 722. — Kein Knecht soll in andern 
Dienst treten, «er sy «lenne mit dem meister 
übercinkomen umbe die Janihte^ die er ime 
gelobet het.> 1395. Alte Ordn. — Für ein 
Jahr gewählte Beamte, «were sach das einer 
oder mer ... in solcher joracht tod« abgin- 
geu ...» 15 Jh. Alte Ordn , B. 14. 

Ahtebrot, das den Frönern an reichende 
Brod. S. das folgende. 

Ahter, Ehter, Echter. Scherz, 270, 282. — 
1. Fröner. — «Die Echter suUent einen dag 
helfen sniden . . . , und sol man in ir ahtebrot 
geben». Kogenheim, 14. Jh. Strassb. Bez. 
Archiv. — «Zu erin ii sol die ebtissin (von Xie- 
dennünster;, obe &i ir ght selbe erbeitet, ne- 
men ... die efttAov .... und sol men in gen 
ir afUebrot». Sermersln iiii. 1286. !Iiiii;iucr, Coii- 
stit, 40. — Der Äbtissin von ^'iedermünstcr 
•i^then haben reht . . . ee howende hole ze 
irme nutze». Nnthaldcn, 14 Jh. Wei.stli.. 1 ,683. 

2. Geächteter. Scherz, 13. [s. Aechter)» — 
«Man sol von ime rihten alse von eime ecMer*. 
1855. HeimUch Buch, f. \). 

3. Verfolger. Scherz, 13. 270 

Aide«, Eideehse. — «Bin AyUs <;ut uff sin 
henden usz, — und wont doch in der kunig- 
hus». Brant, Nsch. 102. 

Akumin, i> Al kanicn. 

Aknst, Schlechtigkeit, bcs Trug, Arglist. 
Scherz, 25. — «llil valsche und mit Ahmt». 
Gottfr. V. Str., 1, 168. — «Mit valschlichcr 
klage ~ unde mit vil arger akust.» Ibid., I, 
199. — «Der Avinkel, der an mimicn ist, — 
Daz ist akust und ÜSt>. Ibid , 1, 232. Etc. 

Alant, alann. — «Alant und Alantleder», 
15. Jh. Kaufhaus-Ordnung - Inula Hclenium. 
Brunschwig, Dist. 35 a. — Kirschl. 1, 479. 

Alber. Pappeibaum. Scherz, 26. — *Aiber' 
berg: Wilgotheim, 127S. — »AJberbume*. lOt- 
tclhausen. 13. Jh. — ' Alhcrmatic* . Suudhausen, 
14. Jh. — «der Aibergrien» zu Strassburg. 
1268. 8. Gassen- n. Hinsernamen, p. 8ti7. — 
•JUberbaum» popalns». Gersd. 93 K 



I Ale, fem , frans, alöne, Pfriemen des Schu- 
sters. «Die zwen Schumacher Crispin!]' und 
I Crispinianuä denen do wurden Aien durch 
I Hend und Fuss gestochen». Geiler, Bilg., 90h; 
Emeis 54«; .'^iinflfn de«? 3f , 81 a. 

Alenfanz, Alafnnj:. land, im folg.: Be- 
stechung. Schern., 56. ~~ «Dia liellter nnd die 
sackpfeiffen seind gleich, wann die sackpfeiff 
m6sz alweg planst haben und der riohter 
Alenfane, anders ietweders t&nt nit». Gnlditt 
Spil, 37. — Betrug: Die Lutherischen sagen: 
warum bleiben die Nonnen in den Klöstern? 
«GüM scfun l denseilten AHefane!» Murner, 
. Luth. Narr, 48. •— Die Spieler «wissen aüen 
\fand — nnd bsohissen <,nitt nnd alle land». 
i Id., Nb., 223. Ist Wühl dasselbe wie alle- 
fans. — «Da wilt deiner Kirchen AleftuU» 
bestendifT erhalten». Capito, Trcger N, 2 s. — 
'Der pfaffcn. münch und seelloscn Christen 
I geitz, aUenfantJSy falsch leer». Hedio, Able- 
I nnnir« a, 1 >>. ^ «Der bettelmaneh bettel . . . 
ist nichts dan ein betrug, ein Alfantz*. Brun- 
I fels, Zehiideu, d, 2"; d, 3«. — «Gott aiweg 
j kan die seinen erretten von dem AlfantM und 
geschwinden lüsten (Listen) des tenmU». Pol- 
: lio. Predigt D, 1 i>. 

Kurz, 196; «fibervortheilenden Betrug, vom 
ital : all' avanzo, zum Yortheil». Ebenso Be- 
utiüke 1, 21. in Grimms Wörterb. 1, 208, wird 
die Ableitung ans dem Ital. verworfen. Zu 
Strasshnrc: sagt man noch zuweilen ein AUe- 
fauz, für: ein thürichter Mensch. 

AUeflillBen. thö rieht es Zeug reden oder 
thun. — «Ufif das ander, alfantet er (Luther) 
daher. Christus hab das Sacrament gesegnet, 
und nicht die apostel». Murncr, KÖn. v. Engl,, 
I 906. — «... das knnig Heintz sein aUefanttM 
I nnd affenspil treiben mnsz». 0. c, 965. 

.\llerma. Da.s ital. uU' arme; franz. aux 
arme^i! — Die Gallier schrieen •aUerma und 
zn den waffen!» (ad anna oonetamant). Ring- 
' mann, Tiisar, fil i'. 

AUgemechlich, langsam. Heute bei uns: 
! allgemaeh. — «ffin omefssUn . . . kr&oht ai- 
gemechlich dahin». Geiler, 8 Marien, 24 :v — 
«Du bist in ein Siat (Stand) kämmen, da da 
wilt aUgemeeUich sterben». Ibid., Iis. 

Allniutze. Alniutzie, lat. almucium, almn- 
cia, franz. aumusse, Kopfbedeckung der Ca- 
nonici. - Brant, Bisch. Wilh., 285, 288. 

Almende. Scherz, '28. — %Almeivdt, rom- 
pascuus ager». Herrad. 181. Im 18. Jh. mehr- 
mals almeinde; einmal *das Almeinde», Weyers- 
heim, 13. Jh. Sonst immer Alautnätf ebenso 
neutr. als fem. 
Almiise, neutr., Almosen. Benecke 1, 94. 
Alrun, Alraun. Mandragora, Dueange 4, 
244. Gewöhnlich die Wurzel der Bryouia alba. 
Ucber den damit getriebenen Aberglauben 
siehe Schmeller 1, 5ö und 2, 107. — Quak- 
salber «haben geschnitnc wurtzen verglaset, 
gleich wie menschen j^efurmiert, sprechen e-> 
1 sei alrun; ist erlogen j alrun ist ein krut, hat 
|ein weisse wortz nnd gewint ein kirsen, 
wechszt in den weiden. So die hirten diesel- 
bigen essen, entschlaffeu sie davon». Fries, 18. b. 
AlBinllcb, s. 8i»d»di. 

AltbUsser, von oft nnd 6fl«Mn, bessern; 



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— 9 — 



Schahfticker. — «Wan du ein AÜrysur (Druckt 
für Al(bü99tr) also findest der dir den Lymmei 
offsetzt». Geiler. Bilg- , 96 b. 

Sohon im 13, Jh. hiess eine der hiesigen 
Stnween «nnder den oftMtoMm». 

Alte, masc, der Läufer im Schachspiel. - 
«Also uf dem schochzabelspiel der kiinig bi 
ime \ax die kfiiti0n und democh die altaN». 
Kön.. 983. — «Die alten^ und der sind zwen, 
an ietweder seitcn einer> Guldin Spii, 6. — 
Geiler, Arbor hum., ISOb . Sieho die Stelle bei 
dem Wort Schachzabcl. — Frisch I. 22. 

Aelte, fem, Alter. — «Gar weuig jetz id 
Klöster gont — in solcher alt, sie es verstonk». 
Braut, Nsoh. 72. — Der h. Geist «ernewert 
ans von der AelU des alten Menschen». Ca- 
rito, Treger, E, 3 b. — s. Elte. 

Alten. 1. Alt machen. — «liebe annet und 
dUt*. Güüfr. Str., 1. 180. 

2. Alt werden. Sclicrz. ^2. — «Sü gerotent 
dtm in discme lebende» Nie. v. Basel, 251. — 
«Ich will jung alten*. Gebete, 16. Jh. — «Der 
müz vor rechter zit alten*. Altswart, 5. — «Das 
erst das da grawet an dem Mensohen das seind 
die ScM&f, und da erst des da anfehet sn 
alten in der Soel das seind die Gedanken; . . . 
aiehstu von innen aiteni zum ersten die Ge- 
denk, nnd von anssen am Leib die Sebläf». 
Geiler, ^-elstl. Spinn.. M. 5 «. — «Wer dich 
gen dem bösen find, t»u magst du lang in 
kriefen «dieii». Brant, Modus prädic. St. Höst, 
Artr 1513, 40. B, eh. — Die Advokaten hal- 
ten die Prozesse auf «das si e müssen alten». 
II, Epfgr. Zarncke ZXXVil. 

Alter, plur Eltcr^ Altar. Scherz, 32. — 
«So der mensche nahe bi dem alter stat. ...» 
Nie. V. Strassb., 273. — «Der dem aUer die- 
net der sol des cdtera leben». Tauler, 302 
(52). — «Die dUer* wurden verrucket, duch 
nit der h. drivaltlkeit alter». Nie. v. Laufen. 
Gottcsfr.. 88. — «Die Kirche und die Elter 
die darzft gehorent». Rnffach 1849. Weisth. 
5, 883. — «Daz geschirre daz z(i dem nitfi 
gehörte solte glesin sin». Closener, 17. Etc. 

Papst Sixtus «satte nf, das men die messe 
?^ol h^ben uf eime steyncn alter und nüt uf 
eime hültzin.» Kön , 515. Etc. — «So du wilt 
die Opfer bieten oder geben nf den ctfter — » 
Os-ft alil. — «Lieber Herr Got, der Älter pfetzt 
mich, er thut mir wee». Geiler. Bilg. 32 » — 
«Es ist fnrwar ein kosllioh Ding der AUer, 
^van der Alter leit nider in cim Menschen die 
Bewegung der Unküscheit». id , Narr. .HOb. 
— «Der Alter ist ein Stöwcr und Stiller der 
Unfur». Ibid. — In andern Stellen ist indessen 
Alter im neutrum. 

Altvatter. 1- Patriarch. — «'1 Adam und 
von andern altveUcrn» Kön.. — «Nfi 

kume ich wider an die altoeiter der alten c». 
Ibid.. 250. 

2. Einsiedler. — Er gieng in einen Wald 
eime altvatter.» Nie. v. Basel, ms. — «Es 
"^"at" ein altcater und den huuf^err '^at iil»el, 
Qnd er lief in die stat und rtU, das man im 
«•bllffklm.. Gnldin Spil, 48. — «Der Alt- 
Götter leben», Teliersetzuiii: der vitae patrum, 
^ vielgelesenes Buch, von dem die strassb. 
^bUothek mehrere Handsebriften batte. 



Altvetteliaeh, einem alten Weib gemäss. 

— tJUveUdise^ mftrlin nnd trSnm». Zell, 

M, 3 b. 

AHwiok, alter Weg. — «In loco dioto AU- 
«•eile». Bnrgbeim — »Zft Alhrieke». 

Fcldn;i!im- l'^ Jh., li'Mifi- 

Alzoges, in einem Zug, fortwährend. Scherz. 
33. 

Amflhtig omechtig (s d Wort), ohnmäch- 
tig, kraftlos. - «Er ist amähtig undc krank». 
G«(tfir. V. Str., 1, 214. ~ Die Menschen sint 
so gar toab nnd ometMig worden». Eis, Pred,, 
1, 71. 

Amiit. Ornat, Omftt, Emd. Oraet. Scherz, 
40. 308. 1162. «Es sol hie nicniande kein 
amat bauen», ausgenommen der Abt. 1320, 
Ebersheimmiinster. Weisth. 1, 678 — Es «sol 
die holzmatte stan ze banne untz das amat- 
höwe abkommet». Biihl, 15. Jh. Weistli, 4, 125. 

— tOntat», 1322. Urk. 2, 115 — «10 sch. 
VOR dem Ornat ztt megen». 1446. S. Thomas- 
fabrik. — «Mege Oniet» Conr. v. Dank , v. 
2o7. - «All dem Omodc*. Feldname, Meistrats> 
heim 1299. — «Nieman in der marg sol de- 
bein Omftt hegen noeb dtme ersten bowe, 
utide sol ein ^'emein weide !>in». Maiir^^müns- 
ter, 15. Jh. Hanauer Constit , 83. Zins «von 
b5we nnd von JSsufe». Sierens, tb. Jh. Bnrekb.. 

195. 

Ambahten. Soherz, 34. ministrare. 1. neutr., 
dienen, aufwarten. — Kommt der Vogt znm 
Ding von Ksrhan. ««n sol die eptischin ime 
ambaiUen» (diu vorgeschriebene Nahrung lie- 
fern), 1341. Hanauer. Oonstik , 207. 

2. act. geben liefern. — Dem Hnber der 
seine Mcnc gcthan, «sol man ze tische om- 
hehten ein halb viertel wins . . ,» H^rasbmnA, 
14 Jh Weisth 4, 9.3. 

Amelung Stiirkmehl. — «Confecte . . , 
sol man machen von iteliu ?,neker one omjiw* 
lung». 1470. Alte Ordn , B 2. — «Ein ame- 
lungmuse. gesotten mit gerstenwasser», ge- 

i I V i wandeten sn geben. Brnnsehwig, 
Chir. 101b. 

Personenname: Jaoob Ammdmu, stmieb. 
Bürger, 1478 Bernhard Am^tnig, Dekan von 
Sarburg, gest. 1439. 

Amen (gewSbnlleher Omen), Obm, Wein- 
mass Seherz, 35. — «.') amen rotes wines», 
dem Joh. v. S. Amarin geraubt, 1300. — Der 
Abt von Ebersmfinster «von dem vodere einen 
amen ze ftirwine». Dem Yoe;! jährlich «einen 
halben amen iiiiwes wines und einen halben 
virncs». \^20. Weisth. 1. 670. 671. — Ein 
Haus zu Tiirckhcim das «zinset ein amen 
wines dem apte von Münster». 1361. Beg. A, 
218 «7 «men wingeltz». 1819. Cart. de 
Mulh, 11.3. 

«Ammelberen, amarilia», Gcrsd. 89b. Ge- 
ras us amarella. Kirsebl. 1, 211. 

Ampar, ahd. antpara. Graff 3, 150; am- 
pare. das Aussehn. Thun, Benehmen. Ben. 1, 
147. Scherz, 39. erklärt ampar durch Amt. — 
«In zornmütiger .... geberde nnd tunpar: 

— Man soll im Kloster «nienumnee amppar 
oder gelöste verribten oder anden». Clans t. 
Blov. 

Ampel, Lampe; lat. ampnlla. Sebers, 96, 



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- 10 - 



— «Ampclle, ampalla». Herrad, 196. — «Vor 
ilem criitze bürnent alle sit 12 ampeUen uml 
12 kertzen». Kön. 393. — «Do wart ouob vü 
keliehe nod sUberiii ampdlen serliroolieii». i 



Ibid., 598. — «C ^ nnib 



i!.tll I;' 



ä. Tbomaa-Fabrik. — Sie «haiicu oley ia irea 
ornfwOm». 14ä6. Predigten Ingolts. — cDiej 

fünf thorechten .1 i - fi uvcii hett«n Oel in iren 1 
Ampelm . . , aber öie betten nit übttri^». ' 
Geiler, Selenp. 78 b; Schiff d«r Peit. 67«; Narr. 
215". Etc. — «Gauflc Ampel, die mit Truwen 

— hat der weit zq licht gebuwen — goit ...» 
Brant, Rosenkr D. Oed. 12. — «Wer die an- 
zündt sin Ampel wol». Brant, Nsch. 1U2. — 
Die kluge Juitgfiau. «das sie oach mocht zu 
bniloflPt gon und ir amj>eln mit ir tratce»» 
Mumcr. Bad. T>. 8 b. _ ,Kj„ ampul iiiul ein 
feuer, durch das wurt goltcs aiigczündt, hat 
in gelüchtet». Wimph., Chrys. i5 ». — «Als 
er by seiner ampeln, die vü nahe erloschen, s 
dftnnoobt amb sich lägt . . .» Ringniann, Cä- 
BtrlM*. — «Vil ampeln da braunen». Pauli 
44. — * Ampeln und grosse wachskcrt/.cn*. | 
Capito, Treger, 1, 1 ». — «Die anweisen Jungk- 1 
frawen mit den ampeln on öl». Wuiiii, Trost, 
0, 4 «. — «Am Iststeu wcrdeut jr mit leeren j 
ommln erAmden». Bliadenf., B, 2 b. 1 

Ancken Anken, gesottene Butter. - -Ei- 

Ser, Anken, Käse ...» 14 Jh. Grempen-Ürdn. ^ 
todt-Arch. «18 Seh. 0 ^ mnb onfan». I 
1418. S. Thomas-Fabrik — Pn> ^-uMament 
der Messe schmeckt einigen «als Ancen oder { 
Botterschmaltz, umb der Feysstikcdt willen | 
der Andacht». Geiler, Schiff drr Prn. 5^ h — 
«Das wer ein gnodii^or Herr, da einer ein Ku 
Stalte SU einem Bauern und s|inH>li /.ii im:, 
nim du von der Ku allen Nnt/, Ficiseli, Milcli. 
Kess und Anken und alle Kelbcr, and behalt 
mir allein die Hat». Geiler, Et. mit Ussl. \ 
läO ». Etc. — «Ein schauwessfn nsz itcl 
Euekererbsen und ancken gemacht». Urüui. 
Bisch. Wilh. 291. — Den Bundschuh schmie- 
ren «mit baamöl und mit ancken schon». 
Hurner. Luth. Narr, 24. — *Anken oder 
MilchschmaI(/>. Jlruiisch wi«,' Cbir. 9Ü — 
*Aiüsim oder bulter*. Fries a. — <Jlf<yeii> 
tsidtm». Gersd. 87 • — «Wein, brot und an- 
ken*. Pauli 54. «HanfF, anrlen* (als Zchn- 
den). Trübel, Lob, b, 4 _ im strassb. Bis- 1 
thttm hat der Pabst erlaubt dass man «darff! 
in der fastenanckrn essen. Wurm. Trust, 39 ■>. 

Aad, A]ide,a(^.. schmerzlich, leid, weh.bcberz, 
41. «Ir was da/ leben oueh andt», Gottfr. I 
V ^tr 1, 162. — Der Traum «was im m n 
ande». ib. 1,186. Etc. — Schlechte Kaihi>- 
herren die ihr Amt verlieren : es «tiiut in nach 
irm gwalt vast and. — so sie also kommen 
in schand» Brant, Laycusp. 167 b. — Den 
Bösen ist «recht thvn ft'emd und otut». Adel- \ 
phus, Sforin ö7 ^ 

Ande. subst., Feind. «Er siuk sinero anden 

— Daz houbct mit der kappen abe». Gottfr. 
V. Str. 1, 99. — «Die Stangen zuckt er aber 
wider, und lief an sinen anden». Ibid. 1. 2-20. 

Andt'u. Verb., strafen, rächen, tadeln, rü- 
gen. Scherz, 42. — Klosterleute sollen «nie-| 
maiines amppar oder gelesse . . . andm». ■ 
daua V. Blov. » «Klaget es nüt, noeh erm- \ 



det es nüt». Tauler, 200 (36). Etc. — «Der ist 
ein narr, der anden will — dar/u sunst jeder- 
mann swigt still». Brant, Nsoh. 21. — Schmer- 
zen, quälen. — «Ünmh Eneam da Ikat oiuft*. 

Uen*. 1417. Murner, Virg. C,6b. 

Anderlai, S. T,fi. 

Andern, nachuhmcn. — «E^ ist ein Kunst 
die heiest Mimica, da einer kan die Leut ö»- 
deren und ire Wort, Sit nnd Qeberd». Geiler, 
Narr. laö*. 

Anderthalb, andern Theile. — «Als ob er 
spriich: ir seind betrübt. PinoiUhalb von mei- 
nes Todes wegen, and anderthalb umb Forcbt 
willen der Juden». Geiler, Pott 8, 10». 

.-Vnderworb. znm andern ^Tal. — «Do 
sprach der Herr ax^rwerh zu iueu*. Geiler, 
Post. », 10 b; Selcnp. 211b. Ete. 

«.\ndic, zelot^'s». TTerrad. 182. — Sehmeller 

1, 9^: andig, unwillig, unmuthig. 
Andorn, marrnbium rntgare. Kirscbl. 1, 

629. — «Marubium, Amhim». Gersd. 92 b. — 
•Andorn (so genannt weil das Wasser davon) 
heilen ist die Krankheit der Kinder genant 
der Andorn*. Brunschw.. Di.st. 33 l?run- 
sohwig scheint im Irrthum zu sein, wenu er 
den Kamen der Pflanze von dem einer Kin- 
derkrankheit ableitet; schon in einiT n Yoca- 
bularcn des 12 Jb. findet man : Amiorn^ mar- 
rnbium, prasium, Graff 1, 384. ohne dass da- 
bei von einer Krankheit die Hede ist. 

Anebosa, Amboss. Scherz, 43. — «Zft dem 
JfMboss». Strassb. Hausnaroe, 1337. — «.^ne- 
hüsit*. Closencr, 150. — S. 1/ ^ r-\ 

Anegang, Ajiegeug, An^jaug, Angende, 
Anfang. Scherz, 48. — «Swen ieh im alle 
raine tat - vom anegenge hergesagc». Gottfr. 
V. Str. 1, 57. Etc. — «Die grosse bcgirde die 
ich von anegenge habe gehebet zft uwere ge- 
sclloHchaft». Nie. v. Laufen, ms. — «Von on- 
gcng ... bis uff die zit». J. Meier, ms. — 
«Aller Sünden wurzellc und anegenge ist hoch- 
fart». Bihteb., 30. — «Kumment her. je ge- 
segenten, in das rieh mynes vatters, das fleh 
bereit ist von anegenge der weite», Hugo v. 
£henlu — «Von Anaetide der Welt ist es nie 
gehört, daa jenuui hftt anfgethon die Augrai 
eines blindgebomen». Geiler, Ev. mit uiel. 
61 b. 

Anebab, Aubab, Anfang. Scherz, 47. — 

Das Lösegeld melircrer \ um Herzog' von Loth- 
ringen gefangenen Hittcr war hoher als das 
der andern, «wan sä der sacken ein Am^ka^ 
\vorent» (weil sie den Streit anirefancfcn). KÖn., 
öll. i>er Ant/nth eines Streits. iöU. Urk. 

2, 21). — *^>'[/. dein Sach doruff, wan du 
deinen Kinden so viel Guts vorlossest, das 
sie ein . . Ankab haben an^ululicu irHantwcrck 
zu tribeii». Geiler, Post. 3, 83». — «Von dem 
Anfuib der Zwietraelit /wisrlien dem Bapst und 
dem Koyser». Adelphus. Barb. 17». — «Zu 
allen Dingen einen glücklichen Anhob haben». 
Hutzer, Neuer. I, 1 b. — Die Taufe des Jo- 
hannes war «nur ein bedcutung und aiAab 
unsers tanffs». Ziegler. Nies5unu\ C, 3 

Aneheber, Anfänger. — «E&leman 3Icrs- 
win fondator und aneheber des huset» zum 
Oranen-Wortb, Nie. r. Laufen, GottesfT., 84. 



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— 11 — 



— « . . . daz ex der Sachen ein aniutber ge- 
wesen ist». 1400. Tookerzonft, 19. 

Anersterben. Scherz, 48. Oewöhnlich mit 
dem Dativ der Person : einem anersterben, 
iweb den Tod eines andern ihm snfatlen. In 
folgenden Stellen : 

1. Mit dem accus, der Person : «Ein iegli- 
«ker liiiber soll sin erbe das er kaafft oder 
das in anerstirbt, empfahen inwendig 30 ta- 
gen». Breuschwickersh., 14 Jh. Weisth. 1, 71B. 

2. Mit dem accus, der Sache, diese durch 
Todesfall erbweise erwerben: «Wer es, das 
ieuuis ... die guter die de in disen hof ge- 
hörent. verkoufie. oder kü anersinrhe ron 
erbs wegen . . . > Qaatzeuheiffl, 137Ö. Weisth. 
5, 445. 

Anerstorben. 1, Purcli einen Ttidesfall er- 
worben: «Solcher min (werstorben erbfall». 
1484. Bog. ÄA, IM. 

2. Wegen eines Todesfalls zugethcilt 
auch Vogtr. Junker Wetxcl «ein aneratoröen 
and wissenthaft voget Heintzemaones», seines 
Neffen. 1338. Gotteshans zum Wolf. — Albrecht 
Wolf, tanerstorbeiier vo^'i» seiner Neffen. 1342 
Beg. A, 272. 

Anestarm, das Anstürmen. — «... mit 
nianigen wütenden tmesturme». Jüngstes Ge- 
richt, ms — «So vil die JMUiÜntu manig- 
valtiger und f,'rr>sser sint ...» Claus, r. Blov. 

AneMtürmeu. acu, stürmisch aufoUun. — 
«So die gruwelichen bekomngen sii emuHkt- 
ment ...» Clans v. Blov. 

Anewnnde 'die\ Anewender (der). Streifen 
Bodens zwischen irmssirn (iiitern, wo diese 
«an einander wenden». Soherz, bb. — «Den 
Velen» soll man «weiden und spisen nf den 
antcetideru da die liiiben ufemiiider stossoiit ». 
Heimsbronn, 14 Jh. Weisth. 4, — «Man 
toi den seheler fftteren nf den amoäitderm . . . 
«inen sehlair». Prttweiler. 1380. Ibid. 5. 482. 

— Ist Ding zu Nothaldcu, so soll der 3Ieier 
warten «das ein man mtthte drie anewanden 
cresran». 15 Jh. Ibid 1, 682. - «Ff die Atie- 
watidf. die Anewanden*, 13 Jh , »ehr hautig 
»Is Feldname. 

Anfertigen. Scherz, 45. — Bischof Ruprecht 
ttnd Heinz von Mülnheim versprechen, das 
Kapitel von S. Thoraae wegen Belcbolshdm 
«nierae nie t'eM'fiinirfn noch ansprechen, anfrr- 

äftn noch bckunibern» zu wollen. 1451. t.'ud. 
8. Tfaom. (S. Tiiom. Areh.) 
Anfoüs, Amho«-'«. — r»er Schmied hmucht 
«hemroer und anfüsz». Adelphus, Ficiuas 13l> 

Angebort, die angebome Art — «Gottes 
Wisheit lasest allen Gci^ehöpften ir Angeburt 
and ir eigen Wirkong», Geiler, BröS. 1, 58 ». 

Angedechtig, erinnerliob. — «Also es et- 
hchrii den ersten und eltesien . . . wol on^* 
aechttg ist». Nie. v. Laufen, ms. 

Angedenli, eingedtuk. — «Der erst Ast i?t 
■ • (ingalenk sein des Ends, darum du ge- 
schaffen bist». Qeiler, Baum der Sei. 2 a. — 
an^edendk wo du hin gast*. Brant, 
C»to, a, 3 ü. 

Angedenkuis«. Andenken, Gedächtniss, — 
*Ab dicke jr dis tönt, so t&nt es in atigedendc- 
mines todes». Hngo Bhenh. 



An^bu. act. — «Das wir mit in tmgand 
ein strit». Murner, Schelm, a, 8 

Angel, anfrnlus, Winkel. — «Ein Angel der 
hat drei Linien» (Dreieck). Fries 40«. — «Es 
seind vier wind, welche ber weend von den 
vier Angeln*. Ibid., 55». 

Angei, Stachel der Bienen, Wespen, etc. — 
«Die Immen tragen Hunnig und habent den- 
nocht ein Angel: Geiler, Narr. 220 •. — «Ein 
Scorpiou ist wie ein klein Krebslin, hat bin- 
den ein Angel». Id., Bros. 2, 90". 

Angeltngenden, virtutes cardinales. Scberz, 
45 ; von cardo. Thürangel. — «Die vier AHfftl" 
fügenden» Oswald. — «Sie bringt mit ir die 
drei götlieben Tagenden . . die süben Ga- 
ben des beiligren Geists nnd die vier Jngd- 
tagenden t. Geiler, Arb. huni. 112 h. Ev. mit 
Ussl. 138 a. — «Oardinales virtutes, die vier 
.in^ii^Nnif». Geiler. Gemma. 

Angenntnrt, von der Katur eines Wesens, 
mit sich gebracht. — «Davon so mag Oot 
von seiner angenaturten üer^htigkeit die 
Boshaftigen nii mit Gntem betonen». Geiler, 
Selenp. 1% «. 

Angende. S. Äneganq. 

Angend», angehend, Angengs^ von Anganp:, 
sogleich. — «Ist dir din Nachbaur schuldig', 
\\il er es dir nit geben, angentc so rufstu den 
Bürgermeister an» Geiler. Arb. hum. 142 1>. 

— «Der Heuijchreck . . . hupli über sich uff 
und gleich fallt er Midor nider, aber angengt 
springt er wider uff». Id.,Pred. nnd L. 22 *. £t6. 

Angenummcn, scheinbar, falsch. — «Es 
ist ein (nnjenummener Frid. als Judas gepen 
den Herrn Jesu bet». Geiler, Arb. hum. 57 

Angennmroenheit Tanler, 94(19), angenom- 
nieue .Vrt. Falschheit, Heuchelei. — «Das 
heisset Angeimmmenhät, wenn ein Mensch 
sieb annimmt einer Gestalt des Guten, so er 
doch in der Warheit bi>s ist». Geiler, Fred, 
und L. 78 b ; Post. 2, 22 «» ; Narr. 168 •. 

Anger, Eäiger. GrasflKobe. Sehers, 46. — 
«Walt, heid, anger, bluende ouwc». Gösli v, 
Ehenh.. V. d. Hagen. 1. 346. — «An, in dem 
Anger, Knger». 14 Jb.« Feldname . 

Angescböpft, anerschnffen. — «Wenn der 
Baum wachset und Frücht bringt nach seiner 
angeschöpften Art, es seien Biren oder Aepfel, 
so lebt er recht». Geiler, Pred. nnd L 62 «. 

— «Von angeschöpfter Natur ist der Mensch 
darzn geneigt das er einen nndem . . . lieb 
hat». Geiler, Selenp. 9 

Angesigen, mit dem Dativ, besiegen. Scherz, 
46 S- Anaigen. — «Do die bürgere ir ab 
wenig do sohent, do wendent sät sü soltent 
inen angesigen» Olosener, 49. — Der Cbrist 
«sol ime lussen (ingeaigen wo man mit ime 
krieget, daz elit in alleine one got aneget». 
Nie V. Basel, Bek. Tkulers. 6. ~ «Des sol er 
den strit behalten und angesigen zu allen zi- 
ten». Ib. — «Daz wir der wütenden weit an- 
gesigen». Eis. Pred. 1, M. Ete. 

.\n/?esiht, fem.. Anblick. — «Die eilende 
Angesiht» eines Gehängten. 1461 Alte Ordn., 
B. 14. — Jesus ging mit den Jüngern auf 
den Oelberg und fuhr tren Himmel, «irs <m- 
gesthtes» (vor ihren Augen). Tauler, 6ö (I4j. — 
Jungfrauen, die der Gottesfrennd in einer 



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Vi«!on KU Mhn glaubte, waren so glänzend, 

«das mich dnlitc das ich irre angesÜUe kume 
erliden möhte». üic. v. Basel, 211. — «Die 
sfifge amfesiht gottee». Otvald. 

A II i::e- 1 lar. Hni;egtberlich,ang8tbar, angst- 
baftig, ängstlich, Angsterregead. Soherz, 46. 
— Dem waren «ein mire — tergrKoh iinde 
angestbäre». Gottfr. v. Str. 1, 90. - *Sin an- 
gaiberts miMetrüwen». Nie. v. Babel, 300. — 
«Po er so gar klegeliche und angesiherliche 
geborctc nntre in sin ende». Nie. v. Laufen, 
ms. — <0 berre, din angsthafftiger pinlicher 
tod . . .» Oebete, 15 Jii — «Ein andechtige 
Person sol . . ?pjren den ausserlichon Dingen 
nit KU fll angUhar i>eiu>. Geiler, Eschengr. B, 
2 b. — «Wenn es sich begibt das da etwas 
mt^rkliclies thun musr. . , so biss nit angnt- 
haftig darauf wie du mügesi volLnii;^en 
nach dem Gefallen der Menschen*. Id.. Pred. 
und L. 145 ». — «Wer will das man ile in 
Sachen, — der thut die sach fast angathafft 
machen*. Brant, Epigr. Copie 217. — «Es 
ist ein angsthaffti^ brieff» .'angekommen). 
Ibid., 219. 

Angestbarkeit, An^^stbarkeit, Aiiirstlich- 
keit, Angst. — «Foroht, <mg$tbarkeit and 
cleinmütigkeit». Oebete. 16 Jh. — «Innerliobe 

angestbarkeit und vorhte». Claus v. Blov. — 
Christus hat cauB grosser Angttöarkeit Blats- 
tropfcn geswitat». Gheiler, Sohiif der Pen. 
7") i: neis 71 b; Bilg. 212 b. — Dasjpodias: 
•Ängstbarkeit, anxietas». 

Ang«ttbaftiir* S. ang$(bar. 

Anffpwandt, v rn iudt. — «Kr ist dein sipt 
Blut, er ist angewandt, er ist dein Mau>. Gei- 
ler, Geistl. Spin. P. 3 1>. 

Angewinnen, cis:«ntlich abgewinnen. Scherz, 
46. — J. Bechtlich erlangen. — Ist einer, der 
eine Geldbnise an sahlen hat. «so arm das 
man es irae nit angewinnen möhto, so mag ime 
das geriht zit geben». 14 Jh. Alle Ordn., B. 12. 

2. Geriohtlioh gegen Jemand beweisen. — 
Bleibt oino Misst^tliat aus Vor.sainnniss des 
Meisters unbestralt. und «wirL ci dem meister 
angewuttnm. er rnmet die stat>. 1-3 Jh. Strobel, 
1, Ö49. — «Nun kan ich jm nichts «mgevianem^, 
Pauli 50. — «... so wüsst er mir niohts 
angewinnen». Bntzer. Weissenb. i. 2 a. 

H, Entwenden. — Manche werden trachten 
«obd 8ü üch fiwern sobats anffeuritmen and 
verstelen mQgent». Nie. Basel, Tanlers 
Beck., 26. 

4. Mit Gewalt nehmen, erobern. Karl von 

Anjou »gewan Manfridcii da/ Kunigrioh von 
Sicilien oji». Closener, 40. Etc. 

Anglaffen, angleffeii. anslefken, von glaf- 
fen, gleffen. klaffen, das 5Ianl aufsperren : an- 
starren. — €Wilt du sie (die Weiber) ansehen, 
mgti^igfht, nnd vil mit inen reden. . . • Qeiler, 
Sünden des M. 11^. — «So einer ein Frauen 
otMUffet oder mit ir redt. . ,» ibid., 82 «». — 
«Wer bei den Herren ist, der muss das lernen, 
in angleft::m, anlecheln und loben; wer das 
nit kan, der bleibt nit lang ze Hof». Ibid., 
31 — Angleffen, glfffen, in folgenden .^teilen 
ist dasselbe: «Es seint etlich die wollen jc- 
derman angenem sein und wedlen mit dem 
Sohwantas wie die Hfindlin thnnt, lehmeiolilen 



8Q8ierWoTt,92(#ent,trfbett Solimefelielgeberd». 

Geiler. Narr. '-^G ». — <GUß'el nit jedermann 
an mit Gesicht. Geschwätz oder Gedencken». 
Id., Irr. flelukaf, C, 2 «. 

Aaglanwi, lest, frech anschauen — <!>u 
hast eins andren Jlannes Fraw mgkurrtt». 
Geiler. Brot. 1, 80 

Angstbar S. angesth ir 

Angstbarkeit. ä. Angestbarkeit. 

AiignCer. aus dem ital anguistara, Flasohe 
mit engem T!:!!*^ - <Thust du den Wein in 
QXuAngatcr, do man in dem Kummer uss trinkt». 
Geiler, Ev. m Ussl. 15 a. -. ifooh bei G«ll, 
395 : «Bombylius, Gutter,.^«fif<r». — Sekmidi 
Schwab. Wort. 24. 

Angeter, Art kleiner Münze in der Schweiz 
und in Süddentschland. Scherz, 46. Benecke 1, 
46. — «10 baseler phennige. die mau ncmpt 
angster». 1877. Cart. d. Mulh , 800. — «Du hast 
den Atigster im Seckel stecken». Geiler. Ev. 
m Ussl, 105 b; 198 1», Sprüchwörtliche, aus 
der Aehnlichkeit des Lauts gebildete Redens- 
art, nm zu sagen: es ist dir Angst. S. auch 
Grimms Wörterb. 1, 361. — «Der Win ist m 
Keihorsperijr im Elsasz gewacliseii, und gilt 
ein masz XVI <u»gtter». Mnrner, Mess, B, 3 b. 

Angsthaft. S anfetÜMtr. 

Antiat) .S. anehah. 

Anhängig sein, anhängen. — «Der fiirat 
diser weit. . . w&rt sein urteil eatpbalkeii,mit 
alten den die jm oMngig gewesen siadt». 

Zell. m. 8 

^haa, Blodc oder Klots anf dem man Hob 

haut. — «Wiltu nach zu dem Bret kummen, 
so must du lasbeu Uoitz uff dir howen, da 
must ein Anhaw sein da man Holls äff hawet». 

Geiler. Brös 1, 8 »>. 

Anheimisch, einheimisch, dahciiu, heim, im 
Lande. — «Das du din Lebtag Burger bist, 
sesshaftiLT und anheimisch». Geiler, Bilg. 1 «. 

— «... bis das Vulck widcr zerreitet und 
anheimch kunipt». Braut, Bisch. WiUi. 272. — 
«Die nit anlKimsch sind, von der gemeinde 
nutz wegen, werdeut entschuldiget (dispcnsirt) 
von der Vui,'iei». Murner, instit. 22 b. — «Jjp 
rütcr, die n\t anheimisch waren . .» Ringmann, 
Cäsar 30 «. — «So was mein gn. herr von Speir 
auch nit <mhrnnmch». Batser, Weiss., it a. 

Anken. 8. Ansken. 

Ankeren, angreifen. — Es rente Bisehof 

Walther. dass er die .Strassburirer <nit zft. 
Wiokersheim kette Qngdtcrct and mit in ge- 
stritten». Ctosener, 81. K6n , 667. 

Anklebolicheit. Taulcr 339 '50), feste 
AuhlLoglichkeit. — «Za welchem Gut das do 
geschaffen ist von Gott wir uns keren bi im 
/u bliben mit Anklebelicheit an im. zuhant 
stüsset es dich von im». Geiler, Bilg. 122 ^. 

Anlangen. Scherz, 48. Gerichtlich belan- 
>,'en ; im folg. : auffordern sich zu erklären. 

— Der Gottesfreoud schreibt an den strassb. 
Comthur: ihr verlangt meinen Bath wegen 
des Schismas «wennc ir vcrsehent üch daz ir 
und andere pfatheit kiirzliche angelanget sül- 
lent werden . . . Wer kan dozu roten ebe 
daz anlangen '^eschiht ? Wenn daz Anlangen 
beschiht, so sint ir verbunden zCi dem orden». 
ISBO. Nie. V. Basel, 348. 



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Anlass, Compromiss. Scherz, 4^. — «Do 
ichfif der rat zfi Strosbnrg, das der bisohof 
and die stifte dotcnt einen anlos uf drige . . .» 
Kön. 672. — «äIbo doteut die bürgere und 
brediger einen anhu ... an den bischof ; 
der sprach den onfeMt o$ nnd nneilete ...» 
Ib. 734. Etc. 

Anlege, Bekleiiiunfj ; Einkloidunfr einer 
Nonne. — «Difi memoriale sige üch von mir 
geoppfert th fiwen geistKolieii Anie§« und 
wilunge». Claus v. Blov. 

Anleite, Besitznahme der Güter eines 
SebnldneTB dnreli den Gläubiger. Sehers, 49: 
eiocutiü, immissio — Heinrich VIT ixcstattet 
den Bürgern von Sehlettstadt dass icein üe- 
rieltt im Elsen «eUqnun missioneni, qne vul- 
garitor diciUirAtiJeite, ad possfissionmi briTsornm 
in civitate Sletstat vei in banno ipäiuä civi- 
tatis existentinm», maehen dürfte. ISll. Als. 
dipl. 2, ys. — Wird einer verurtheilt «mit 
ähte, arüeüe oder mit andern Sachen ...» 
1880. Als. dipl. 2, 2S9. 

AnleitHbrief. Scherz, 49: cifatio. — Wer 
von den Strassborgern etwa& tu fordern 
hatte . . . «der solte sü für gerihte laden mit 
förgcbottcn nnd anleittbriefen». Kön., 682. 

Anliglich. eindringlich. — *Änliglich beten, 
instanter». Geiler. Post. 3, 70 b, 

Anliglicheit. Eindrin^'liclikeit. — «Instan- 
tia, das i^t AtüialichcU und Ungestümigkeit>. 
Geiler, Post. 3, 70 b. 

Anmol, Ammal, Anmal, Mattermal. Ad. 
anamali, Graff 2, 716. SchmcUer 1, 1682. 
Heute bei uns Aamol. — «Die Änmöl oder 
Hattermal». Brunschw.. Disu 30 — «JdLator- 
oder Ammtä*. Ibid. 8B b. 

Anmut, masc, Lust an etAvas. — «So lang 
diser Will nnd AmntU bleibet zu veitlichem 
WoHnst ...» Geiler, Sohilf der Pen. 11 >. •— 
«f'u hast ein Animd zw dem Ampt, Ja zu 
dem Gut. da zu der Jb'rawen, da zu dem 
Menn». Geiler, Bmeii 84 ~ «So er davon 
redet oder höret predigen, liat er einen 
natürlichen Anmui darin». Geiler, i^elenp. 
121 1>. — «Lieb oder Aimui der ELtem tn 
den Kindern». Geiler, Seliiff der Pen. 19 «. 
Etc. 

Aarickto, fem.. Baffet avf dem die aoeder 

Küche kommenden Speisen ang:erichtet wor- 
den. — «Njeman sol zö der anrichten gon 
denne die swene stabemeister oder der meis- 
ter, oder wen es der meister heisset; und 
wer darüber darz6 gel und selber spise nym- 
aet . . . der bessert ein sch. . . . Nyemen 
■ol kein Hecht ab dem üechtstock nemen. der 
fiber der atvriclUen hanget». 14öt». üuldbchmie- 
deznnft, 39. 

Anrnck, Ruck, Impuls. — cDer erst An' 
ruck oder der erst Anvank aus dem sich ein 
Mensch 7.u Gott kert, daeüt Foidit». GMler» 
Has im Pt, A, 2 «. 

Anroeks. sofort, anf der Stelle. Auch et»« 
J^(i'7,>. 'Zuliand "wenn man sie strafet . . ., 
(mru6k$ ist ir i!'ried aus». Geiler, äeienjp. 72 ■* 
~ «Streeks aimiA» nftek dem Gnss, da bat 
S. .Tohanncs erkannt seinen Schöpfer». Id., Ev. 
mit Ussl. 169 ». Etc. — «Dn feilst gleich ein» 
Aidb wider dnvon». Id., GeistL Spinn., U, 6 b. 



Anschlag. Absicht, Vorsatz. — «Alt>o tust 
du alle Ding mit Anschlag umb Gottes willen». 
Geiler. Pred und L. 89 a _ «Es ist nit mein 
Anidüag euch diss allci» zu erkirucu». Id , 
Selenp. 78«. Etc. 

Anschlagen, sich vorsetzen, beschliessen 
— «Gott hat angeschlagen in Ewigkeit das 
du nnd ich solient selig werden». Geiler, 
Post. 2, 8 b. — Ein Mensoh soll all wegen 
«uathlagen besser zn werden». Id., Selenp. 
117 b. Etc. 

AnscUttglicb, absichtlich, nach ernstem 
Vorsats. — *Änsdiläglich und gemeinlieb wen 

der Herr gesant zu den Juden, da er iurn 
allein pred^ea solt, aber zufeliigiioh, neben6 
her, so es sieh begab, so moebt der Herr den 
Heyden v, cl predi^ren». Geiler. Post. 2, ■^2'^. 

Anscbnauwen, heftig anfahren. — «Der 
Herr sehmauwet sie (Maria) am und spreeb xn 
irv (Tuh. 2, 4). Geiler. Post. 1, 24b. - «Do 
bekratzt der Herr seine Jünger, schncmuxt sie 
an und sprach: was förchtent ir üch, ir Klein» 
gloubigen» ? Id Po t i ,28b. Etc. 

Heute noch : amchnauen ; ebenso im allema- 
nischen Dialekt, Hebel 2, 273. 

Ansclnmrren, zornig anfahren. — cWenn 
sie uichtä anders von euch hond dann ein 
Anschnurren und ein senr Gesiebt». Geiler, 
Has im Pf., c. 5 b. 

Auschowelicheit. .\nschn, Eücksiclit. — 
«Also solient ir allen Menschen Guts thun 
allein uss AnschotoeUcheit der G&tigkeit Gottes». 
Geiler, Post. 3, 62 1>. 

Ansiehtig, ansehnlich. — «... in beisein 
ettlicher aiMdaif^ personen». Capito, Tregor, 
L, 8» 

.-Vii^igen, verb. act., besie^'en ; ^^ewöhnlieh 
mit dem Dativ, z. B. Ciosener, 39. — «lok 
beb geriebtet nff ein bunt, - den nie kein 

mensch ansiegen kunt». HlOTier, Lnth. Nanr* 
Hb. — S. angesigen. 
Anepmehe. Seherz, 68. 1. Anspraeli. ~ cDm 

nieman in den /itcn do — attsprach$ het nn 
kein sin g&t». GoUfr. v. Str., ], 79. 

9. Beektskiage. — «Üwer onsprodhe, ir ant- 
wnrte, — da?, man diu beide verneme». Gottfr. 
V, Str., 1, 2U. — «Unser anspraehe, die wir 
hant> gegen den Rath von Strassburg. Bisohof 
Walther, 1261. Urk.-Buch., 1, 366. - «Wir 
virciehent uns gegenander aller anes^radie 
und klage». 1270. Deutsche ürk., 10. — «Die 
herren Tiettent vil zbsprüche und anesprodie 
an die von Strosbnrg». Kön., 692. Etc. Etc. 

Aupreeheo, anklagen. Sehers, 62. — « • . . 
da7. er sich verentwürtetc der Sachen die man 
in würde ansprechend* . Closcncr, 37. — «Do 
wart Sjrmmachus mit falschen gezügen ange- 
Sprüchen*. Kön., 525. Etc — Die Juden forsch- 
icu ob Christus «üt spreche oder rette, daz 
misseton were, daz sü in dammbe ansprc<:h':>it 
für einen ungerehten man». Eis. Fred., 2, 18. 

Anspnwen, anspeien. — Beim Leiden Claiiti 
«alle sohüne wert «^pMMwn». Gebete, 14 
Jh. ms. 

AntMr. «Dn grHF der meister in seinen 

ansser und zohe ein araboszlin herusz». Pauli 
200. — Anser, das franz. anse, Schleife an 
wnem Gürtel, Beneeke 1, 47. Dies knan in 



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der anpreführten Stelle sohwerüch die Bedeut« I — cVil Ordensieut. . . habent zwei AmOitter*. 
ung sein. Wenn Ansser nicht ein DrucktVlilcr Id., Narr. 185 •'. (S. die Stelle VOX/Kt Huseren.) 
ist für Aser, £ser, S&ck oder Taiohe, so hat i £to. — Batzenaatlit, s. BmtM. — < , . . mit 
Pmü das eine Wort mit dem «ndeni rtr- } einem frSliehen AnÜÜt: Brant, Moretns, a. 
wechselt, was um so eher nioirlich ist, da der 7>>. — «GlafF des Anüits» IJ.. Thesni. b, 
ikser Termittcist eines Ansers an dem Gürtel tSK — *AnUiU und lib sie ganu verbutzen». 
hing. I Id., Nseh. III. — «Ob jeman dir engegea 

Anstogs, anstnsscnde, angränzondc fJci^'ond, kumpt, — der frolich antilit hat und mund». 
Qränze - «. . Kinnemen und besitzen jrcr . Id., Facetus, A, ä — «Der Narren Ani- 
naehbanren ÄiuUitn. Adelphns, Barb. 19 *. — i Iii i»( geglettet wol, — nnd doeh die hosen 
Die Völker die «an den endon ofler anHössen \ f&hm voll». Murncr, Nb., 268. — «Sebent iich 
der Türky wouen». Adelphus, Ehodis, t, im Spiegelglas, — ob üch iin anl^tt brest etwas». 

Anntttfliser, Grftnsnaohbar, Bewohner eines Ibid.. 142. — «Sie wolt im in du AsMü tkUen 
Banns, der an einen andern stoset. Scherz, mit den feustcn». Murner. Ulensp., 17.— «Min 
52. — «Ire nachbaurea und anstöaser». Adel- Antlit schiihelich verstellpt». id , (fsyac, 
phns, Barb. 24 b. — «... das die Tütschen 413. Etc. — «Wann er würd euwer JmÜU 
nit . . . der Gallier provintzcn . . . Amtös^ser ansehen . .. Wimph., Chrys. IG l>. — «Wie man 
wurden». Ringraaun, Ciu»ar, 14 — «Die er- das ^n^/ii weisz machen äul». Brunschw., Dist. 
bern lüte von liinowe und ir oMfAtier». 1449. 'SO f^. — «Ettlich tusent sind die jnen ins Ant^ 
Altp *>ri!n., H 1. /i7^ liettcn mof^^f»n widor!«preclu'n>. Zoll, b, 3 «. 

Antto^el, Antvogel, Eute. — Die btrassb. Diß&e Furiu kommt nur iiuch selten var; die 
Vogler .sullen vorkaufen «den besten antoogtel j gewöhnlichere ist Antlitz, 
nmb 10 ^». 1381. Alsatia, 1867, p. 299. — > i «Antreche». Männchen der Ente, Enterieh. 
«Es sol nycman dchcinen zamen atUvogel nnder ' Bransehw., Dist. 38 Scherz, ö4. 
den wilden feil haben* l.'i Mi Alte Ordn., Antritt. Suite. .\nf>teiij..Scliemcl. Schmeller, 
B. 18. — *AHtfogd oder ander gefiigel». 1400. 1 1, ö8ü. — «Der Fass des Antritts (eines Bühls) 
Tncherznnft, 96 — «Znm AnHagd». Strasib. f ist mit einer lUner besehloseen». Adelphus, 
Hansiianio, 1334. — «Ein Vogler am Rhein . . Tiirck. !>. 5^. ~ «Die Wolken liast du dir 
würfl ein Antvftgd üss . . . mit demselben zu einem Atiäritt gemacht (Ps. 104, 3). >tach- 
&eht er darnach vil AntvOgü». Geiler, Emeis, tigall, Psalter, 96j). 

311; Post. 3, lOl to. — «Der man des wilden Antsessig, vor dem man sicli cntsct/.t, 
Antfogels*. Bransohw., Dist. 38 — Roth» mathig. — Günther von Schwarzenbnrg «der 
salb., a, 8 1». | zt den alten der Ihuneate herre wae ond der 

Antfristen. Beneeke 8, 409: eridiien, er- antsesi^irfste von dem Uten wnite sft engende». . 

läutern. I Kön., 478. 

Ajitheis, Gelübde. Sehers, 68. — ^Anlheutt | Antwnrten. Entwarten. Sehers, 66. 394. 

Vota». Herrad, 193. Ausser dem gewöhnlichen Sinn : 

Antlax. Scherz, 53 : indulgentia, eigentlich , 1. Abliefern, Ausliefern. — «Nieman sol de- 
Entlassnng. — «Die erwnrbent mir flereig tag | Icelnen gefangen harin füren, er entworte in 
Antfns an den predi^jen», Entlassnnc: vom daunedemschuIrheissen».l«''äStadtrecht.Grand., 
Predigen. Tauler an >Iarg. Ebner; Heumaau, 2,44. — «Baruue und ir genoze, — Die giengcn 
Opuscula. Nilrnb., 4°. ie ze loze . . Weiher im antwurte — lin 

Antlit, Antlütte. Antlitz. — «Ach. schöne , kint . , .» Gottfr. v Str. 1, 84. — «Ze junprste 
Antlüt*. Gottfr. v. Str., 2. Iii. — «Der kunig I wart her Thicbalt gevangen und wart dem 
saeh den barger an und schetzete sins an^ künig geouttwürtet», Closener, i6. Die Strass- 
litteff eicrenschaft». Closener, 54. — «Das er burger geboten, wer Hermann von Gerolds- 
micli wül ander min antlit sieht». KÖn., 373. eck «heimlichen hielte und in nüt den burgern 
— «Ks was der stoltzestc sehniieste man von entwürtete* , der würde aus der Stadt ver- 
übe und von antlyde: Ibid., 675. — Assuerus i wiesen. Ibid., 86. — Cato spricht : «e ich 
sah Esther «in bleichem AnÜit». Tanler, 181 1 wolte das ich in Julius hende geantwürtet 
(32). Etc. — «Das antlit was ime uffirckeret». wurde . . ., e wil ich mich selber döten». Kön., 
Kio. V. Basel, 104. £t«. — Die Juden spieen | 383. Etc. — «Wer von übeltetigen lutea würde 
dem Herrn «nnder sin sehone mißU». Eis. Fred. I in den dinghof geentwUrtet . . den tnltent die 
1, 191. — «... daz im Got sin erste gcstalt hl\bcr . . behüten». Bofzheim, IBOI. Weisth , 
eins antlitte» wider gebe». Märlein, 29. — S. . 1680. — Ein Dieb soll in Stodc bleiben «unts 
Christoph, «wer den ansieht, dem gesehieht | an die stnnt, das er an das geriht wirt geemt' 
kein leit, — Des tages do er sin atitlit si^ht». würfet >. Artolshe I m l?-'0. Ibid., 1, 698. — 
Cour. v. Dank., v. 222. — «Die weib die in «Die zehendeu, die in der eptissin» von Eschau 
der jngend soh9ne «mÜU band. . .» Gnldin Spil. «hof geantwitrM werdent». Bnfliaeh, 
63. — «Der spigel ist ein Intcr gogenwurf Ibid., 6, 618. — «Swenne diö vier wuchcn 
dines antlides». Heinr. v. Offenb. — (Eine häss- : oskomment. so sol» der banuwart «den volen 
liehe Fran hatte) «ein lang krumm AsttUit: I wider hein (nach Lfitzel) amtwürten». Heima- 
Geiler, Dreieck. Spiegel, .\ a, ö a. — «Der an- brunn. Ibid.. 4, 93. — «Das korn sol mcn 
der fiel auff das Antlit nider». Id., Nar- eiUwurten gein Stros/buri^^ uf der herrea spi- 
rensch. 38 a. ~ «Der Teuffei warff einen mit I eher». Eckboisheim, l l II Ilist. de S.Thomaei 
eim Stein, das im das Blut über das Antlit \ 329. — 'Alle jor, so im das mult/.erkom ^e- 
abrann». Id., Emeis, 44 k — «Würff im nit . fintwurt vvirt . . .» Schaffhausen, 1474. Weisth., 
kat in da« AntUt», Id.. Er. mit üwL Sa«.|6, 479. — «Die Bnnnwaiten mIImi FOadnr 



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— 16 - 



nehmen und sie aiUworten emem meiger». 
Gressweiler. 14 Jh Ibid., 1. 704. — «Broch- 

monet . . . iiuichet die j untren i,"-ti rtücki- und 
antumrUt sii ans an den spisz*. Coar. v. Dank., 
r, ITD. Etc. 

2. prirsentare. vorschlafen. — «Ks sulnf 
ans (dem Biscliofj die bargere antwurUn ein 
inSnssenieieter. wen sii wellent, den sfllen trir 
setzen . . 1296. Kön., Beil.. 090. — «Ist aber 
das ein inünssemeister . . . abegat.... so Sai- 
len! meister und imt . . . nu einen andern 
enlwurten. und sullen wir dem denselben ge- 
walt geben». H06. Ah. «üpl , 2, 83. - Die 
Pfleger des (TUtieutelnuises sollen «ein per- 
»one z& der pfriinden (der Kaplanci) an^tpwrf^» 
eime cüstcr der luerren stifte», lö Jh. Gui- 
lente-Ordn., 194. 

S. Sich nntwurtcn sich stellen vor Bericht. 

— «Dem gerillte antwurtc er sich». GüLtfr. v. 
8tr. 1, l&C — «Der geladen wirt für gerihte. 
der sol sich entwirten zft primen». 1«'^ Stadt- 
recht. Grand. 2,53; iat.Text: se prasentare. 

Anwenden, angreifen. — <Wo ich min vind 
selbs anetoendt — »o apricli ich : das gotz mar- 
ter sehend. — ich bin der iBenbwiier»T Mnrner. 
Schelm, a, 7'). — «?^o durff er iille l.i>chr.fF 
sehenden, — und die cardinäl anwenden» . Id., 
Lath. Xarr. 74. — Der Teufel hat Hieb 
*angeivenfl( 'AXimph., Chrjs, 6 o. — T)ieAniii:^n 
werden < von den reichen dberfalien, angetoendt 
nnd Uberboldert». Ibid., 4*, — Die Sneven 
«PTcdörcTi. Avu' II ir schon wcnicr ^i^ind, ein an- 
zal rüter . . .anwenden». Ringniauit. r;i-,ar,29 

Abwerfen, beschuldigen, ankla<;en — In 
einem Entschuldig u:i^brief an den Papst 
wegen der Ludwig dem Baier gethanen Dienste, 
ngtder straisb. Mngistrftt: «daz nicman sinen 
mont in orgernnge wise über sie (die Stadt) 
oflft oder sie von gowalt denheine meinunge 
einer urteile anwerfe», dämm bitte man den 
Pabst. liie Stadt zu absolviren. 132B. Kön., 
Beil., 1037. — Das Glossar der Hegcl'schen 
Ausg , S. 1081, erklärt anwerfen in dieser Stelle 
onriehtig durch unterwerfen. — Eine Unthat, 
der ciner«aH5ftfioor/ip» ist». 1400. Tucherünnft, 18. 

Anzapfen, sich iiiii Fruiren, besonders \ er- 
fänglichen, an einen wenden. — «Do hat er 
lie angesepft und gefrogt». Geiler, Post. 8, 
90h. 

Anzügen, anzeigen. — «Den Jungbrunnen 
pfiffet an — Johannes der fil neilig man». 

Mnnicr. Bad. L, 4 — «So cögt der Karsthans 
dir wol an — wie sie dich üben undcrbUn*. 
Id., Lnth. Narr, 18. — «... das würt dir avoI 
ein amögens geben» Id., Adel, F, 8 k £te. Etc. 

— Sonst sehr oft: anzeigen. 

Anzügung, Anzeigung. — «Beroubung sol- 
licher Andacht ist iiit ein anzögung das ein 
Mensch von Gott vcrwurffen sey». Geiler, irrig 
Schaf, D, 3 1>. — Ibid , F, 3 a : Anzeigung. 

Anzügig, anziehend. - *W\c soinc (Christi^ 
Äed, Wort, Werck, \Voi5s und Geberd . . 
das ist allessaninieii anzügig gewesen», hat 
die Kraft gehabt das Volk anzuziehen. Geiler, 
Post 3, 48 b. — «Das sein sorgliche Personen, 
*Ue also ansügig seind, es seien joch Frauwen 
oder Mansbild, davon ist fast Not jederman 
*i«h vor inen ze hüten». Id., Brös. 2, 68 b. 



Apostützler, Posttttsler, Gleissner, Heuch- 
ler. — «Also seind ir ApostüUler, llypocriten». ' 
Geiler. Post. 2,64 b. - «Ein*'r (der l'liarisüer 
in der Parabel) was ein abgescheideaer Geister, 
ein ApottüUier und ein Oleissner». Ibid., 8. 
71 — «Also spricht der juni^ Gesell: wenn 
ich nit an uneerlicb Ort gieng mit den Oe- 
sellen, so vQrd ieb V6i»eiitet^ ein Zagmetz ' 
genannt und ein ApostüUler». Geiler, Schiff 
der Pen. 12 &. ~ «Er wird geschätzt für ein 
Fostütdmr nnd Fantast». Td., Pred. n. L. 
143» — «Ander verrucht und sellos Leut 
hassen sie und reden inen übel, . . . und nen- 
nen sie Pastütiler, Gleissner. Lufetsoheu». 
Id., Narr. 203b. 215t> stellt: Bashltder. — 
«So iiprichi mau : ächuw den Duckelmuser, 

— Er will allein sin ein Carthuser — Und - 
tribt ein ostti^^er Stodt» (siat, statos!. Bmnt, 
Nsch,, lül. — «Lecker, bubeu, apiioaluUUr, 
trauni})rcdiger». Murner, von Luthers Leren, 
A, 4 a. — Dasypodius hat das Wort nicht 
mehr, in der Gemma fehlt es noch Grimm, I, 
537, hält Fostiider fiir die ursprüngliche Form 
und meint, es sei von dem itaU posticcio, 
franz. postiehe. abzuleiten. — War auch in 
Schwaben üblich; Sehmid. schwiib Wort . p. 6. 

Apoatiitzlerei, Aposttttxlerie, Heuchelei, 
ztti^lelch Aberglanben, insofern er, wie die 
Heuchelei, falsche Religion ist. — «Also mach- 
ten sie daruss saperstitionem, aposiüUlerie», 
Geiler, Post 9, 68 b. — «Do irolt er sie nooh 
bass riiren von irer Apostützlerie und beruft 
die Scharen des V'uicki» das sie sollen zu im 
kumracn und zolosen w as er sagen wttrd von 
der Apnstützlerie der Schrift^elertcn und Ah- 
gescheidenen». Ibid., 65 ». «Desgleichen ihut 
er in andren Postützkrifn und Aberglouben, 
der on Zal ist». G* iler. Höllisch Leu, B, 4 

— «Wie nieinstu, ub ich ein guter prediger 
gesin wer, wann loh gesagt Kette . . . wie 
gut es were das man vil «tempcney, nposlütz- 
lerey uffrichte» ? Zell, L, l^. — «Durch solich 
apostätzlery die einfältigen betrogen werden». 
Butzer, Neuer., I, 1 ».—•«.. . das sie sich von 
irer Apo»teitzlerey bekerten ». Wurm, Trost, 56 ». 

Apostützlerisch, abergläubi.sch. — «Owie vil 
tausent sind durch die apoetütslerische begi« 
nisehe Art verfQrt worden» I Zell, Y, 2 
«S'i'tbs erdachte, newe, apotUüiieriM^ werek». 
Wurm, Trost, 27 b. 

Apperldi, die voHgesponnene SpindeL — 
«An der Kuderkunkel spint mau <,'ar bald vil 
Garne.s, in einer Stund 20 bis 30 apj^erich». 
Geiler, Geistl. Spinn. L. 6b ; ][» 1 

Appetsit«;. Abseite, Nebenschiff einer Kir- 
che. — «Zwo appetatten, do inne man wol 
machet Capellen und eine sacristige». Nie. t« 
Basel, 312. — Appet für fib, wie in appetgOt, 
appetgrund; oder appe. in appelos. 

Apressenbftnm. ? — «Dein .Mann hat den 
Apre'fffenhaum gnr lieh : hau in ab und leg in 
au das Feuer brennen ; mag er das gedulden, 
so bit er jens auch». Geiler, Narr. 77 b. 

Ar, Adelar. Scherz. ö7, — «Sinü wort du 
sweiment als der ar». Gottfr. v. Str. 1, 67. — 
«Nie kein are so hohe geflög engegen der 
sunnen». Tauler, 804 (52). Etc. — «... Do 
waz mir wie daz ich sehe fliegende . . . einen 



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— 16 - 



g»r gössen . . . seliÖMn oiclar». Nie. Bas«l, 

ai«), Ktr. 

Arbeit. Erbeit, Hübsal, Noth- Scherz. ö7. 
» «. . . alle anbeit — Die dareh dieh ie der 

mensche leit». Gottfr. v. Str. 2. 112. Kin 
Kranker, der «ufFe zAveaUig wucheu alsus 
gelag und grosse Erhtit erlait . . .> Nie. v. 
Basel, Bek. Taul., 61. — «Die verg-ist kam 
von irae. daz er genas, doch nüt grossen Er- 
ftelen». CIob. 57. K5iiig Heinrieh *itr gen 
Borne und gewau daz nüt grossen erbeitcn». 
Ibid., 66. ~ Obwohl mancher clebeude blibet 
unts an 80 jor, so ist doch dernoch vii arbeit 
und Rmertzen». Kön. 244. Etc. — Gott hat 
Eva's Sünde gestraft, «das befindet ii (Weiber) 
wol, so ir kindes in Erbeiten gont». Nie v. 
Basel, Bck. Taul., 46. (En travail d'enfant.) — 
«Frowen die kinde in arbeit geent>. Brunsch- 
wig, I 'ist. 105 n. 

Arbeitoelig. iu(Uiaelig> eiend. wand 
er leider arbeätäHe was». Gottfr. t. Str. 1, 82t. 
- Christus «waz erbeitselig ane schulde». Ge- 
bete, 14 Jh. ms. — «Daronib ist kein arbeü' 
wliger unglückhaftiger Henseh weder ein falseh 
oder geistlich Mensch». Geller, Selonp., 
118 a • pred. u. L., 2U ». Etc. — «Etlich arbeii- 
tdig ... in die nnsinnikeit nffbreehen», ihr 
Elend der Vurselnititr vorzuwerfen Wimph , 
Chrys. 4». — Ein Knecht, der keiue Frau 
wolltet "ft^ «er wolt allein mbeitUdig sein». 
Pauli. 383. — «Obs dich schon ar&etoeh^ macht, 
bringt» doch kein schaden». Hedio, Zehenden, 
a 1»» 

Arbeitseligkeit, Mühe, Noth. Mühselig- 
keit, Elend. -— «Sie wa.s ein Wittwin . . . , 
mit dem Wort liat er ir die gantx Bfiide der 
Arheitaeligkeit uff den Rucken ^'clcg-t ; wann 
man eins alt nenuL, so ist seiu Ärbeiiseligkeü 
ganiz gesagt». Geiler, Ev. mit UssL, 68*. ~ 
«Wa Barmherzigkeit ist, da lernt mau . 
w ie niäii sich gegen aüeu ArbeU&eiikeüen der 
Menschen lialten sol». Id., Pred. nnd L., 
72 1>. Etc. — «... sie weren in solicher er- 
bärmlicher arbeitseligkeit» . Ringmann, Cäsar. 
22 b, — «Der mensch geboren von eim weih, 
ein kurtze zeit lebend wirt erfült mit vil 
arbeitseligkeiten» (Hieb 14, 1). Wnrm, Balaam, 
i, 2 b. — Schmid, Schwiib. Wort., 25. Dasy- 
podius: *ArbeitMUg^ calamitosusi arbeitttiig- 
lÄ'f, miseria». 

Artmwe^;, Falke, falco milvus. — «Ein 
Arentoeg der fleugt in eim Kreiss nmb nnd 
sielit uso weit als das gnnta Land ist». Getier, 
Geistl. Spinn., M, 6 ^ 

Arg, schleckt, auch voa Dingen gebranolit. 
Sdiers, 59. — «Bin viertel wiiieB, des arg«' 
Sten noch des besten>. M';ns,ter. 1339. Als. 
dipl. 2, 164. — Zu Sirassburg wird einer ver- 
bannt «nmb daz er argen vrin under gftten 
vermenckelte». 1363. Heiml. Buch, P. 2. — 
«Sie hattent gar kein argen Won.» Murner, 
Gevobm., B, l — So spricht man doch on 
argen Won.» Id., Virg. F, db. — «Doch so du 
hflist ein ar47en Won darumb . . .* Id., Luth. 
Narr, 154. £tc — «Wan ich nf fteh trag ein 
Argwon». ! ! Xb . 179. Etc. 

Ärgern, Ergern. Scherz, 34Q. 1. Beschä- 
digen. — «Wer oveli das ieman . . . tiae 



bengwte oder pferde g/iurgeft wnrdent . . .» 

1395. Kön., Beil., 9G0. 

2. Verschlimmern. — «Die oristenheit sich 
alle zit ergert und ie b9ser nnd ie böser 
%vurt». R. Sferswin, 9 Fobm, li'2. — «Er sol 
sich darabe bessern und uut ergern*. Nie ▼. 
Basel, Tanl. Bek., 6. 

.^r^hertzig. boshaft. — «ArehelauB der 
argti^rUige». Tauler, 6 (2). 
Arghertzigkeit, Boaneik, böse Gesinnung. 

— Man wird angefoebten «mit argkerUnkeU». 
Tauler. 6 (2J. 

Argwänig, Aigvfeaig. Soherz. 59. 1. Ver- 
dächtig. — «Ein argwenig mau», üeimsbrnnn, 
14 Jh. Weisth.. 4, 93. — «Vcrlympi lüt die 
do argtoenig sind». Huningen, 16 Jb. Bnrokb., 
71. — «Wo yeman kerne der sie argvoenig 
bednehte, zd dem söllent sie grifen». 15 «Th. 
Alte Ordn., B. 30. — «Ueberschlag . . . was 
sig das dir argwenig ist». Braut, Cato. o, S ^. 

— «Wae sie arAwenig beducht, (sollen sie) 
gütlich uffhalten und es dem ammeister ver- 
känden». Id., Biseb. WUb.. S70. — Die 
Dominikaner wollen «vil ee Harlam decken — 
pfuch! mit dem erbsündlichen flecken, — dann 
sagen das sant Thomas lere — an einem ort 
argweniff were». Hnmer, i Ketaer, A, 1 b. — 
'Argwenig mechi (machte) ich min beschweren, 

— so ich allein durch £rowen ereu — der 
warbeit wolt ein deekel machen». Id., Nb., 
nO — «Von argwenigen vögten, de suspectis 
tutoribus». Id., Jnstit., 24 ». — «Von Dr. 
M. Luthers leren und predigen, das sie arg' 
wenig seint». Id., Titel. Etc. — Es scheint 
«die sach wer argwenig, möcht das liecht nit 
wol lyden». Karthaus, cc, 4 t*. — Was niebt 
in der h. .Schrift gegründet ist, coli man 
*argwänig lialten». Zell, M, 3^. 

iL Einen argwenig haben, ihn im Verdacht 
haben. — «Die minne (der Welt) soltu alle 
argtoenig han und soll üi tlihen». Bihtcb., 
42. — «Swa der meister und der rat einen 
kleger argwenig hant, da sol der kleger 
swern daz er kein uurehteu gezug leite». 
Stadtrecht, 1249. Strubel 1, 661. — «Es war* 
deat etlich von den burgern erschlagen . . .. 
die man argwenig hette». Closener, 80. — 
«Do schickete der keiscr noch Philippo . . ., 
den er vor dicke hette argwmig; Kön., 390. 

3. Argwenig sein, einen Yerdaebt haben. 

— Die Fünfmannen der Tucher, «ob iemans 
dbche oder stücke machte, do sn argwenig 
werent, das men soUebe dftobe . . . nf den 
kouf machr- . .» 1437. Tucherzunft, 60. 

Argweuige, Argwohn, Verdacht. Die ge- 
w5bnliebere Form ist Jirgimm. — Dn sollst «den 
UHsern menschen in getwangc halten . . . und 
in argwenige, und ime nüt getrüwen». Tanler» 
989. (49). 

Argwenigen, beargwöhnen. — «Der bru- 
der bedacht, es wer nit recht, — Die stimm 
argwöMigt er gar reebt». Unraer, 4 Ketzer» 
H, 2>. — «Daran argwOiUgt er die v&tter». 
0. c. K, 3». 

Arke. Scherz, 58. 1. Arche, Bundeslade. — 
«Die leviten trtigent die arte». Tauler, 243 (42). 

2. Fischkasten im Fiuss. — £s ist verbo- 
ten HfirliBge «in kein artke neeb wiber s& 



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— 17 - 



werffon . . . Wer dem mdent üw$ vftdie 

niiumct ... in ^inor arcJceti . . > 1425. Alte 
OrdiL, B. 1. — 1819. Urk., 2, 39. 

Aimekelt, Armlkeit, Armntli» Elend, 
Schwache. Scherz, 60. — «Des leade» or- 
mikeit», Qottfr. v. Sur. 1, 86. 

Arra«k1ich, ftrmlieh. «Do sQ sohent, 
dar er so armeklic?ien lag, wanne er lag in 
dem stonbe ...» Eis. Fred., 2, 112. 

ArmeiL, Aermen, arm machen. — «Liebe 
nrmet und altet». Gottfr. v Str. 1, 180. - 
Weltliche Minne «blendet mich and ermet 
midi». 6iht«b.. 91. 

Armem, ämifr machen. — «Also liaz un- 
ser gemeinen burger nüt wurdent gearmert 
and die gewaltigen geriehert». 1361. Urk. Bnch 

1. ?»55. ^ 

Armnte, ncutr., die Armuth. — «Dis ist daz 
wore wcseiilidic armttte*. Taolcr, 22(5) Etc. YAc. 

Armntselig, elend. — «So vil ein Mensch 
amutseliger ist Leibs halb, «o vil er nier die- 
M-Ibo Armut!>tlitßeit entdeckt uiul zeiit;t und die 
Lüt dardurch bewogt*. Geiler, Sünden des M., 
14» Etf. 

ArnintseUgkeit. Elend. — «IMe Worheit 
würt euch frei machen . . . auch dort in 
jenem Leben von aller Jfwutid^ceit des Lich> 
nam.s» Geiler, Po.st., 2, 22t>; Sünden dee U., 

U!V; Narr., 154^. 
Arnes, verdienen, erwerben. Soherr, 40. — 

•So mös es mine natnre, dtrre licbome «iriMii». 

Xic. V. Basel, Taul. Bek.. 13 

ArraB, zu Arras fabrizirtos Wollenseug. — 
*Ärrasttchr> 1 UU. Tucherzunfi, 21:«. — «Ein 
swartzcr Arrasmantel . . . Ei» blo Arrasman- 
nerog». U18. S. Thomas-Fabrik. — ^ S. 
6 omb ein arrasmatitel mit einer vclien 
rcdercu». 1420. Id. — «Von Arras^ kuufft, 
ich ir ein dach». Morner, Oenchm. x, 4 b. _ 
^e Buhlerin sagt «man hab die aller 
schönsten beltz feil, Schleyer, guldin ring und 
ffelen arrass*. Ibid., f. 2 i. ~ «Die geistlichen, 
die frnmmen, — die liabea grienen arrau ge- 
lunmen nnd auch gelen amuf. 

Marncr, Müle, F, 2 a. 

Arech, Gesäss, überhaupt Hintertbeil. Be- 
nedre 1, A2: Ars. — ESnem Sebwfttser «gieng 
<Ier mal ufif und zu wie einer wuamtelisen 
der orscA» Paali. 181. 

ArCsat. Arteot. Arzt. — Weder «orMrt 
noch arzatlichcr list» konripn dich : tt ':i 
Qottfr. V Str. 1, 97 — «also ich hau gchuroi 
▼on arigcUn, das es den lüten böse were das 
vil arUotc heiteut. T;iuler. 87 (18). — 
«Do gobent im die artsat ein kiiestiro». Clo- 
sener, ."^9. — «Ze jungest wart er siech and 
kande im<" kein arsol vor presin> Kön., 415. 
— »Galicnus, der arzat was z& Home». Jbid . 
884. — «Meister Hugelin der artzat» 1410. 
^ — «Avieemader arUai», Qnldin Spil, öl . 
Btc. 

Artzatinn, Artzotinn, Ertzotin. Frau die 
Medizin treibt; wirkliche Aerztin oder blo.sse 
Hebamme? Zn Anfang des 14. Jh. wird zu 
Strassburg eine Agnes, mcdica, c nvähnt — 
«Hinne, die arzatinne . . .■> Gottfr. v. Str 
1, 167. — «Alle artsotte nnd artgotkme . . .» 
16 Jh. Gntlente^dn., 216. — «Bs was eine 



I ErtwoiHm m Treibnrg geeesien . . .* Brun- 

iRchw , Dist. 122 b. 

[ Artzneien, Arzneien. Arzenen. Arsen, 
I Ersen. 1. AerstUeh behandeln. — Haben am 

Martinstag die Huber von EIchhofTen zu viel 
getranken, «so sol der meier inen ieglichem 
ein Stab an die band geben; wo er das nit 
tftt, nnd feilet ir einer ein bein enzwei Rot 
man in wider in den hof füren und arznmen» 

'Weieth., 1. 685 — Es wurden Quaksalbcr 
verhört «wie nnd in wclher mosze sü die lute 
geeresent haut». I4i'ü Ku» , Beil.. 102fi. — 
Die strassb. Aerzte massten sich verpflichten, 

' dass sie keinen des Ain'^nt?' vrril:ichtigen 
*arUenetU noch im kein huiite »iciuL bevor er 
von denBesehern examinirt worden. Gutleute- 

I Ordn , 215 — «Es ist ein gemein Sprichwort: 

i Artzct. arts dich selber». Geiler, Post 2. 57 b. 

— Consultiren: Eine Frau hatte «alles ir 
I Gut ussgeben den Aertzeten, und je mer sie 
{ arteetet, je böser es umb sie ward». Ibid., 8. 

— rnwissendc, die sich unterwinden 
i eiue Krankheit «zn aHsnei€n> Fries, B, 3». 
' — «Tm Angnst ist nit gut arttneym den bneh». 
Gersd. 17 ^. — «Dicweil man dich also curicrt 
oder dich artzni^ . . .» Adelphas, Ficinus 144 K 

— «Der TenranAI (mnsz man) znm ersten helf- 
ilBnnndsi':;«r<;it0^«. Dia] 4 ' 

2.Beinigen. — Verboten den Wein zu «ortren 
mit kalke oder mit eygerklor». e. 1811. üik. 
2, .'<2. 

I Anzneiung, ürztliche Behandlung, Kur. — 
I «Die enr oder heilung der lystelen (hat) tII 
ineinttnfren und artznqfung* Gcrsd Rlb. 

Aiv^tttlich, ärztlich. —-*ArBatlich meister- 
schaft > ^ArMoOkk liat». Gotlfr. t. Str. 1, 97. 
Arzneiknnde 

Arzenie, Arznoikunde, Medizin. — «Meister 
i Hans Wideman, Doctor in Jrsemie», 1483. 
Etc 

I Ar weih, falco milvas. S. Amtwey. Bei Brant 
' in zwei Worte getrennt; vielleicht dachte er 
I an zwei verschiedene Vögel: Dn sollst «gon 

nmb den bry. — als ob dn sigst ein m od« 
' MM/A». Braut, Thesm. !■. 7 \ 

As. Os, Aez, Aae, EhB», etwas das geges- 
I .^en wird, besonders Lockspeise, Fntter rar die 

Thierc. 8. auch Atz. — »I' -i: hande asze,xxfl 

f' ehuffet. oder viere gestrickeu». Metzcral, 15 
h.Weisth., 4. 199. — Der verlorene Sohn <as 
mit den •^wincn dos stcino8e8>. Eis. Pred. 1.68. 

— «Meii Süll in den /.weien mülen (von Achen« 
I heim) jerlich sehs swin . . . ziehen und ef^scn.., 

mit rnhtom Ehsce». 1429. Weisth. 5, 487.— 
«i>er Tiiiel brucht sie idie gezierten Weiber) 
als ein ^ss (I. Ass), als ein Spciss Man le 

' fahen . . . Die Weiber die sich entblössen vor- 
nen und im Kücken seint des Tüfels Ats». 
Geiler, Narr. 184 — Den Schafen Christi 

I «etwas vorwerfTcn gleich wie ein tUM oder 
seltzlin». Zell. ij. i a. 
As. Asen. fem.. Dachbalken. — Der "Bann- 

, wart von Riespach soll nach gestohlenem Bolz 
suchen und es rügen «dem zimberman nnder 
der axe, dem decker uff dein ihache oder nff 
der asenen. wo er es denne findet». 14 Jh. 
Weisih. 4, 6. — «Ton jeder hertetatt ein garten- 
hftn, nnd soll das hftn sein das es von dem 

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— 1» — 



hert uff den stampf geflieg'cii m&g und von kiinig Cuuraton». Closener, 40. — «Dirre jun^jer 
dem stampf uff die asen, und von der usen nü' knaben (Homulus and Rcnius) atte genaat 
den scdcU. Dummerkirch. 15 Jh. Jbid. 4, 29. Munitur». Kon.. 318. - Karl Martci «des 

A»e. — «Die Müller hettent jcwccten g^e- grosstu Kaili n Atte». Ibid.. 704. — «Keiser 
meget das gras uud die ase in den visohe- 1 J'riderich, de.s jungen Keiser Frideriches AUe». 
WMcern . . . Da.s gras und die a.sc» soll man , Märiein, iii. — «Ir alten minnc und Etten» . . . 
nicht mähen 14 Tage vor und 14 Tage nach ! «Eins ist din minne, eins ist din Ett>. Conr. 
«deiu meigetag». 1406. Bcg. A, 307. .ScIili/.. v. Dank,, v. 139, 324. Eio. 
80, erklärt es durch esca; tu ist aber eine i Vater. Zu Geilorii Zeit, wie heute, nur noch 
Art Qrm oder Schilf, das man nicht abmähen ' in nnehrerbictigeni Sinn. — «Die jungen Wi- 
soll, weil die Fische iliiriii Iiiirhen. : ber die 60 jcrigc Man haheu. ilicselben hprcciien : 

Asez, Uaez, Absez, lut. absus. äcberz, 62. ' wo iüt der £Ü ? und wenn einer koiupt uud 
Seignenrs et villaf^s, 8Ö0. | noch im frofrt, so antwortet sie: wellen ir zum 

1. UnlK"s, t/i, vacaiit. snwohl von einem Eft'' diT Ett i-it dobneii. ixond /n im hinuflf». 
Lebngut als von einem Amt. — «So da» ro- üeiler, Post, l, 22^1. — «üs ist ein bus Ge- 
mische rieh atetei ist. . . .» 1318. Cart. de ' wonheit hie angestanden ; da oben im Land 
Hulh., 121. — «Wirt ein hof hie mrz^e, das: sprechen die Kinffor : wa ist mrin Vater? aber 
in einer verkoufen wil und einen andern ge- hic so spreclion sie: wa ist der Ett?» Id. 
Winnen . . .» EbersheimmünHter« 1330. Weisth. | Ev. mit Ussl. 97t> : Vost. 4, S?« ; 3 Marien. 37*. 
1,671. — «Ist aber das der man stirbot oder | Attich. eine Hollunderart, sumbucu."; ehnlus. 
SUSI darvon gat oder vom laude gat, oder wie ; — «Im AlUch*, Feldname Mittelhauseu, 13 
es (das Gut) asez wirt . . .» Sierentz, 14 Jh. | Jh. — «In Aen Attichen» Rumersheim, 14 Jh. 
Buickh., 200.— Stirbt oder resignirt der Abt — *Attich oder nider holder». Brunschwigp 
von Mülbach, so wird die Abtei *aseUe». 1858. 1 Disi. üO 

Als dipL 2,225. — «Wenne onch derselben Atz Soherz, 63. 1. Verkdstigaag; — Ein 

lehenen eins jar und tag a6«<rc^ on hiibcr i.st...» Ritter verlangt von einem Ocfangencn als 
Biespach. 14 Jh. Weisth. 6, 4. — «Ob je- Lösegeld «zehn tusent guldin und dar/.fi den 
mand wis/. das got7,hii^:,'iii otm^'^ig lege . . -» atz, den kosten». Nie v Basel. 143. — Der 
Bembardswilier, 1425. Hurckb., Iti4. — hu gefangene strassb. Domprobat wurde frei ge- 
18 Jh. sehrieb man sogar, vielleicht an das {lassen, indem «er gap 400 lib. fBr den atz». 
lat. absens denkend: nhsrnti. «Wenn auch un- Kon.. 806. 

sere leben eins abwtUsc würde . . .» Odern. 2. PferUcfutter. Recht der Grundherren ihre 
Weisth. 4. 9^. I Pferde zn gewissen Zeiten des Jalirs auf Koa- 

2. Ohiio Sitz. — «Ist ouch dehein seTipffel ten der Bauern fiUt.rn /u lusseii. — Die ÄIi- 
osetze da, den üoI der herre do setzen au die tissiu von Andlau hat m Kint^beim «eiuen 
stat do er billieh sitzen sol». Haslach, 18S6. 1 odr, und sol man den schniden dareh das ober> 
Weisth. l, 700. fehl dryg wege. und ist ieder wege siben 

Aspe, Espe, Zitterpappel. — «Zcn Aipen». schuhe; und ist iler des schulthcissen, und 
Feldname, Burgheim, 1288. — «An — , in den . darnmb sol er hau ein pferd do stend, da« 
Asmn». 13 Jh., häufig. — «Die J*|>Ai»rrt». den at: cssn». 15 .Th. W isih. 400. — Will 
Ohl ungen, 1304. der ALL vuu Münster «siinju ui.; ji einen ufden 

Afasig. 1. Angenehm zu essen. Tau 1er, 62(11): /.ellt?n, so sol der marschalk varen mit den 
«wer iille die edele Spise hettc, die die Welt pferden iilier wnnne und weide. . . Kr -^ol uuch 
hat, üue l'.rot. stR wcre niit casi^». — «Die Weiss, nomcn siueii alz an dem vierten jare> i jetles 
der üeM I i 1 der Geruch und andre Ding 4<' Jahr^. 1339. Als. dipl. 2, 164. — In den Hof 
die dem heiligen fcsacranient anhangen, darumb von Rixhcim stellt der Vogt wahrend vier 
es uns dester lustiger uud ässiger ist». Geiler, Wochen ein Pfferd, das man pflegen soll «mit 
Schiff der Pen. ü6 i>. dem dtz, den der banwart abschniden sol an 

2. Zum essen geneigt, hungrig. S. unätsig, ; dea anwendeu drei fasz vor der furche». 
— ' Pauli, 47 1> : « wollent mir verzeihen ob ich Bnrckh., 

nit 80 assi'j \ gewesen als es sitl» zimpt». Atzcl, Kister. — «Zur Atzein». Strassb. 

Atbuu, Otem, Athem. Es i»cheiut die alte . Uausuame, 1420. — «Ich wolt gern Vogel 
Form Ahm, Oraff, 1, 156, hatte sich im Volks- 1 haben die da sehwetzten nnd die da singen, 
gebrauch erlialten, währmd man schon Atrm als Lerchen, Nachtgallen,. . . Atdem. (heiler, 
schrieb. Ben. 1, 66. — «Ich will nit aufihören Narr. 07 Etc. — «Die jungen Atzdn in 
sn reden, dieweil ich AOtmiA hab». Ziegler, | dem nost, — die gestern erst sind eier ^est. 
Büchlin, C, 2 b. — so bald eins usz der schalen fallt. -- so 

Athemzug. — Es ist nicht möglich «das tuts gleich wie tet der alt», ilurner, Nb., 160; 
man diB Wort der geschrift in allen otemen 109, 177. — «. . . warnmb du sovtl mer 
brauche». SSelU r, 4 h. Anderswo schreibt Zell redest mit den atzein dan du redest . . .» 
Athem. Id., Adel, D, 4 «. — Fig. «Du solt 

Atte, goth. Atta, altd. Atto; Ette-j Vater, nit haben ein Atzclgemüt», Geiler, Has im 
im 14 Jh., zu Rtrassburir, für (tiossvater iili- Pf. C, 5 ^ «Seind sie etwas beiden Leuten 
lieh. — «Richwiu Korner. vi u wen AuucuVatier üic reden mit iuea, sie geben in Antwurt, es 
nnde derselben kinde^<t«>. 1308. S.Thom Arch. seind aber gar kartze Wort, es ist nit ein 
— «Her Dietrich von Girbadcn, sin (Diebolt i4t;e/u;«reA;». Id , Geistl. Spinn, o, 3!>. — 
]tturnhart8)AMc». 1357.— Conradin« wolt rechen ' Horner^ Nb., n, 3*». — «Die Atzel ist in lati- 
ainen aUm keiier Frideriehen und sinen vatter | niseher Eiingeii pica genant». Braneehw., Diit. 



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- 19 — 



37 b. — Eine Gaus hat tme federn dan zwo , Capito. Tregor, A, 2 i^. — tAuJersUntnuu» zur 



Attdn: Sehrotb., A, 7 ». — «Kine Äteei, di6 1 Ver*laniiiiiing. Wurm, Bnlaanit e, 3*. 



■w as zam nnd kunt i f licn». Pauli, 347 

Atseleht, Atseleclit, leiohtsiniiig, eig. zwei- 
fuWg wie eine BUt^r, thdrielit, unsnverlissig 



AulFung, Erhcbiitif,'. üfen, in die Höhe brin- 
gen, lieuecke '6, 178. — «l>ie Ritter V(.n Rho- 
di.s . . die nmb Auffung nnd im i iing der 



— «Wie liiTiLrr wlU du mit dinen torehten cristenheii .. also ritterlich gestritten liahen». 
<itfete/<<«n sinnen uniüegon?» Nie. V.Basel, 170. i Adelphius, Khudis, A, 3 a. — «...was zu 



— €So du einmal reelit tliast und denn wider j Affung christlicher aadaclit gehört*. Id„ Qt' 



unrecht, t\a<. heisset ein atzelecht Loben ; . . . 
das ist nit anders gelebt denn als ein Atzel, 
die dort her kumpt mit wissen und schwartzen 
Federn». Geiler. Bllj.-. 41 Has im Pf. C. 5 b. 

Atselhüit, Leichtsinn. — «Dia ist die Licht- 
ferUifkeit und AigeUmt, do da disem, do dn 

jenem, nnd alles das /,u ersrhnöicken das do 
Bteubt und fleucht». Geiler, Bilg. 10 b. 



Atseln, sich leichtsiiinijrhenehmon. — «Also ! ^»9[ 



richtsh. A, 2 o. 

Augbiag. Augenbraue. Ö. Ougbra. Schmeller 
1, 33d, Angbra. — Zigtm hatte «dicke tmg- 
hrage»^ die schier ob der nasen zrsamen gien- 
gen . . . Das linck augbrag . . .» Adelphus, 
Rhodis, G, 2 a. — Eine Frau verlangte von 
ihrem Hann, «er solt ir har von den aughra- 
gm geben». Pauli, 109. — Prie« und Gersdorf 



I dt 



thustii anch. dti mn?!t gcatsdt han». rfniler, 
Bilg. 10 i>. — «ich gcwon in minom Hns zu 
liden das Aizdn nnd KifHen miner bösen 

Wihrr.. Tbid. 76 b. 

Aetzeu, Atzen, Ehssen, Essen, nahien. 
Seherz, 863. — Die Jäger «evMMf die hande ein 

wenig». Tauler, 38 (8); var. etzent. — «Sechs 
Äwin ziehen und ehszen . . . mit rechtem ehsze*. 
Aehenheim, 1429. Weisth. 5, 487. — «Der- 
sr\h . . . schickt in sein Dorf. . . nff das er 
weidet und ätzet die iSchwein». (ieiler, Post. 
2, 60 — «Klan mcrrkt wo er ätgt den Qonch». 
Brant Nsch. ö4. — «Wer ironch spiscn und 
etzen sol». Murner, Genehm. K, :d^. — «Eva 
die eteet ireu man, — mit einem apfFel ling 
sie es nn>.Ibid.,k,B Etc.— Schmid,äehwäb. 
Wort. 33. 

Atning. Scherz, 63, 1. Futter. — «Kumet 

«der wachset äcknrt oder atzung in dem 
walt . . .» Pfeffingen, 1344. Weisth. ü, 373. 

2. So viel w ie Atz, 2. — Der Abt von Altorf 
»oll liahrn «sine atzunge vor phingcsten vier 



Augenspiegel, BriUe. — «Wann einer ein 
gelen Augenspiegel ttff der Nasen hat, was einer 
dardurch sieht das scheint f,'el». Heiler, Narr. 
215 a; Arb. hum. 13 «} Brös. 2, iK)b. — «Ich 
bin ein brillenmaeher, ich kaa augenspiegel 
machen». Pauli, 295. 

«Awike, devius». Herrad löO. 
«Awich, putamen». Herrad, 187. Naszschale. 
«Awircke, stappa». Herrad, 187. Wereh. 
t<( lnnpiler 2, 988. 

Axthelm, Axt.ntiel. — «Die Hexen künnen 
Milch anss einer Alen oder auss einer Axt- 
helmen melcken». Geiler, Emcis 54 a. _ «Wenn 
Güt wil, so kregct ein Axthr.lm under dem 
Banck, sprechen die Banren*. Ibid., S2l>. 



B 



Bach. In den alten ßnterbesehreibungen. 

13 Jh. u. f. ist Bach ebenso oft fem. als masc 



zeheu nullt» Artolsheim, 1320. Weisth, l,ü'J8.:^„f x^^nde sagt man noch jetzt häufig 



3. Strciti^'keit. Scherz, 63, dissidium, dis 
cordia, nach folgender Stelle : Zwischen dem 
Kapitel von S. Thonia; nnd den Herren von 
Windeek Agaren, wt'gi ii des Waldü> von Hu- 
gesgerüte, «luauiger hande krieg und atzunge 
afbmtanden . . und nfiwe atzuug und unge- 
mach ufersten mohtent». Beide Theilevi i tragen 
<ich, «aifio daz hienach under ani> uiht cu- 
wnrdedehetne missehelle noehdehein otgunge; 
\2T}. Hist. de S. Thomas, 3s;5. - Der Land- 
vogt schlichtet einen Streit zwischen den 
Herren von Andlan und denen von Bergheim, 
und entscheidet dass «alle die atzunge, die sie 
initenaitder gebebit unde alle die anspräche .. 
sol abesin». 130O. Als. dipL Jf, 74. — Hat ein 
Landnuiiin mit einem strassb. Bürger «Krieg 
oder £tzunge ...» 1322. Urk 2, 120. — 
Benecke, 1, 760, erklärt Atzung durch Ver- 



«Ut Baeh. — «Wie" die Gens zn der Ba^ 

lauffen». Trübe!, Ernmnuntr, 2 b. 

Bache, Schinken, Speckiieite. — «Sie wcrfcnt 
Wurst an einen Bathen». aeiler, 7 Seheiden, 
K. 2 a; .Sünden des M 38 .p. 

Bachen, backen. — Die Äbtissin vonEiichaa 
soll «d&n backen ein vierteil rocken zft iedem 
fronfasten z6 einer spenden den armen lüten». 
Rufifach, 1349. Weisth. 5, 387. — «Es mag ein 
jeglich brotbecker backen welrc hande brot er 
wil». 1370. 1440. Alte Ordn.. B. 20. — Wäh- 
rend einer Pest wurden die Bäcker so krank 
«das sü nUt . ., bacJien möhtent». Kön.. 773. 
— «So mftstu fegefür liden und solt gebachm 
nnd gebroten werden». Tauler, 165 (30). — 
«Das mel buch die stat und gap menglichem 
brot zli konffende». Kön., 894. — «Wolte üeh 
bedunken das ir (der Bäcker» ettelieher nit 



kostigung 'h'v Krieger im feindlichen Land, , 6„cÄf er s.die .,»1467. Alto Ordn. B 24 
und sagt: «in Urkuiuleu wird Krieg und Atz- , _ ,Eiu andrer der mu8Z Öl machen oder brot 
"n- öfters mit einander vD l undcn». Diese I ftacÄ«».. Geiler, BriSs 1, 14«. - «Wan ein 

"!\Ian unlustig /u essen ist, so luat man im ein 
Ey, das ander 6acAt man im». Id, 3 Marien, 
2 a; Christi. Kttnigin, aa, 3». Ete. — «Hett 
sin mnter ... ein pfannknch oder würst ge- 
backen». Braut, Nsek. 7d, 78. — •Gebachet», 



Erklärung passt nicht auf obige Stellen: es 
ist da nicht dio Rede von mit den Waflcu ge- 
führten Kriegen, sondern von Streitigkeiten 
über gegenseitige Rechte oder Ansprüche. 

Anferstentnusz, Auferstehung. S. Ußer- „.«.„v, — .w^www«..- 

«mim«». — €Die.^erttoiliiiiM Jean Chnsd». \ gebaekenes. Id., Biaeh. Wilh. S91. - «Stra 



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- ao - 



ben in d«r pfftnnen ftodken». Mnnier, Gsnebin. ! in nnsern G«ecnden keine Brinnerong sarfldt- 

t, 1 a. — «Er knii vilUclit jn kc'n kiirlile fjelassen. Die Namen Bechtelistag, Berchtelistny 
padien: Ibid., b, ü — tDa hiesz in der . weisen auf eine alte Feier der germanischen 
beelcer badtm*. Hnrner, ülensp. 26. — Die I GDtün Frau Berelite hin. 8. Orimm, dentseb» 
Lutherischen fsapeii: <Ier fiottesdicnst thindert Mylhol. 172; Würterb. l, 1214. Aug. Stöber, 
uns an andern sachen, — die wir sunst möch- . in der Alsaläa von 18ö2. ~ In de r Strassb. 
ten nfitxlich machen, — stntnbeii oder kfiehlin | Polixei-Ordnmig von 16S8, tit. XBl, von Un- 
bachett*. Id., Luth. Narr. 37,42. — «...Ich fuc^'en auf den OftSflea» «rtdidnt das Wort 
hab den grind. dritthald iinger dick fürmcr nicht mehr. 

mir ist gebacken drein das har>- ü c 142.— Baeke, Becke, die Quantität Brod die ein 

Da« Bruil hat Unterscheid «in ih r arbeit des l?äcker auf einmal harkt. — «Alle Bachen, 
bachens' Frie» 33 " — «Ir frawcn sollen die ieglichen (Bäcker) bachet». 1H70 Alte 
backen, das wir brot haben». Pauli, 96. — Ordn., B 20. — «Es loU hlaanfOrdcr ein jeg- 
Eine Frau «buch eine pfan mit eycr». Ibid., lieber brotbecker dr}'e tage zörwuchen bachen 
lOft — «biü buchen struben». Ibid , 9R and nit roinre, und zti ycder becke wie vil er 

Bachofen, Backofen. — «. , . als den drey wiU. 1440. Alte Ürdn.. B. 20. — Dem Sdinlt» 
kinden in dem frac^/cn das fcwr nit scliadet». heiss von Ohcrberi^'htiim soll man gehen «von 
Guldin Spil, 29. Etc. — «Es ist luii uns uln icder bcgke, die mau veil bagket, zwei brot». 
mit eim Backoffen*. Geiler, Pred. von Maria. I 14 Jh. Wcisth. 4, 138. 

7 b; Xarr. ^b^. — Mumer, Lttth. Karr, «6. Backen, masc. Wange. — *Bakke, mandi- 
BXcbten, Bechten. — «Damoch so kumet bula». llcrrad, — «Er gap imc das hetze 
die iiiilte Bekte. — Die noch hat gar ein gros an sinen baaken». Nie v Basel, Tauler. Bek., 
geslehte. — Die stiess awene broten an ein | 10. — «Die treheneime über die frodten herabo 
gpi«! — nnd briet tind machte einen gftten \ runnent». Nie. v. Basel, 175. — «Der töfe! der 
fri^^z — und ireriet in iifF die ahse! fa,ssen — | rftrte ime sinen hackcu*. Märlein. 3'. — Ein 
und ging mitte behten after der gassen». Conr. i Mann schlug seine Frau «an einen backen, als- 
V. Dank., v.}<90.-> «Seraliehe Din^ vor Weihe- 1 bald da ward nj erKQmet». Onlden Spil, 26. 
nacliton thun, das ist von Heiden hie; wir — «Wenn dich einer schlecht an ein Backen, 
haben vil von Heiden; etliche Ding hat die i so büt du im den andern auch dar». Oeüer» 
Christenheit abgethon* ; dann ensihlt GeUer I BrSs. 83 ^. — einen bangen noeh trfther an 
wie man ehmals den .Tanns g^eehrt habe «als den Backen». Id., Has im Pf d. 1 
wir den nuwen Jarstag eren, etUch mit tan- Etc. — Es ist schändlich beim Essen «die 
7.cn und springen, ander mit itechen, ander \ backen spannen als ein leist». Braot, Thesm. 
mit Danreiss in die Stuben Iciren. ander mit a. 8 — Ein Fresser «der sin backen filt 
&ecAf«ft. ander das sie einander üabon schicken, also — als ob sie btackteu im vol stro». Id. 
Lebkuchen, Wein. etc.». Geiler, Emeis 47 h. — | f^seh. 110. — «Gott nie die leng vertrug — 
«Die ander Schell ist Eutzen Antlitter tragen, das man in an ein fracAcn schlug». Ibid. 17. — 
das sein Ursprung hat von den Heiden i «Wer andere stossen wil in sack. — der wart 
da niusst man 6ecÄ/cn, Wurst samlen ; vom 1 onch selbs des &acitc»tscA/ac^>.Ibid.,69. Backen- 
Bächo kumpt das her>. Id.. Narr 153 streich. Etc. — «Glich also kielent w ir die 
— Von den lJei<leii. die Hachus verehrten, ^acit«n> (durch Trinken). Murner, öchelm 
«... kumcn ist sitthar --- das man im land \ i, 3 b. — l)as Wasser «im durch beide backen, 
umb bückten far». Braut, Nsch (>6. - Beckten ran*. Id. Bad., B, 4 n. — Es «Mcrden die 
hies« im Elsass und der nördlichen Schweiz backm i;clei/.et und verwundet». Id,. Gayac, 
am Schlüsse des Jahrs einen fröhlichen Um- | 409. — «Schlecht dich iemans an einen backenf 
2ug halten, um Speisen und Getränke einzu- 1 so beut im den andern». Id.. &ön. v. EngL 
sammeln, die dann «n Gelagen dienten. In 916 Etc. — «Die Backen eins Kranken 
einem Statut der hiesi<ren Schifler/.unft, aus .salben mit camilleiir>l>, Fries. 117" — «Da 
dem 16 Jh., steht: «Als dann die Uantwercks- 1 im der vetter den Backen bot» zu einem Kuss, 
kneeht oder Knaben nach alter Gewonheit in | PnnÜ. ?6. — cWie fein hawen sie sieh selba 
den Wynachtfiirta^en gthechict. und von einer in die Backen*. Zell, g, 1 — «Mit dem gell- 
Stuben m der andern, ouch frummen Lüten < bisz und dem zäum solst du ire Backen nöten» 
in ire HÜsere gelovffen sint .... das sol nit | fder Hanlesel. Ps. 81, 9.) Nachtigall« Psalter 
mc sin ; sunder M elehoTIanihverckskneeht oder 76. — Oellbisz ist WOhl Dmekfeiüer iBr Ge- 
Knaben bedien wüllent. die mögent ioufien uff t bisz. 

die Stnben nnd in der Meister HQsere ires f Bäckern, fovere, wVrmen, hShcn, pflegen. 

Hantwerks und nit witer» Scherz 1(V5 — 1510 — «TJuch rtK fovero, so vil als das man einem 
verbietet das S. Thomaa Kapitel das Hechten hing das da nit ganlz zeitig . . . ist, zu Hilf 
anoh den Bauern von Eckbolsbeim. S. die kommt das es wirt als es sein sol». Geiler, 
Stelle s. V. — Der Tag. an dem der Selenp 11 " "Bäckern, ein Ding ausberoi- 

Umzug statitaini. liie.'-s in Strassburg Bechten- tcn wie es nach seiner Eigenschaft sein soll». 
tag, in der Schweiz Bechtelistag. Berchtelistag. Ibid I5a. — Maria hat "dem kindlin Jos«. 
Brant leitet, sowie Geiler. Wort und Gebrauch selber zn e«^sen geben nnd Bapp inire'.trichen, 
vou Bacchus und seinen Gesellen her. Ebenso i . . . gtbachct, ingewickelt «>. deiler. Post. 4^ 
Dasypodius : * Bechten. bacohari; Beehtentag, \ 19 — Sehwäbisdi: bächeln. Sehmid. Schvftb. 
bacchanalia». Geiler hat ganz Recht, wenn er Wörr M{ 

derSitte einen heidnischenUrsprung zuschreibt; Badvrii, sich übcrmülhig benehmen, lärmen, 
allein Baeohns ist «nsehiildig daran; er hatte | «Es muss ata hochmfitikUchen sngon nud 



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— «1 — 



i&t des Bochens, des Badern» kein End». Gei- 1 
ler, S Marien, 61 ^ \ 
Bad um ine — «Also ful des kinds göttol 
von dem üteg in die lachen, und beaadelte , 
beide, sieh «na das kind . . . Also Iralibn die i 
andren frnnwen der badm&men mit dem kii? 1 
wider herus*- Murner, Ulensp 3 — Lappcn- 
kerg, 498, erklftrt Ba(imame durch Hebamme; 
es ist aber von der Puthin ilie Rede: diese i 
war ins Walser gefallen und so unsanber ge- 
worden, dast sie wie die Miim Ton Baden 
Aussah. 

Bald, adv., schnell, rasch. — «Dann gont sie 
bald, dann vast gemach*. Brant, Nsch 13. 

Balene. Walfisch. - ..Sie .schul im (Christo) 
nachgestrichcu als die kleinen Jr'iüclilin nuch- 
Strichcn den Balenen: Geiler, Post. 8, 49«. 

Balge. ? — nXu der Balgen». Feldname. 
8ufelweyersheim, 13 Jh. — «ZU Balge». Fiir- ' 
tcnheim, 1882, — >Zft Winbaigen». Trän- 
heim, im 

Bftllieren, verdorben avs polieren. — Wir 
«kiinnen nnsore lii;,'eii fidcrn, — schleiflFen, i 
{fetten und baäieren*. Morner, Luth. Narr, 16, . 
— atTwere w9rter seint ffltA heäKent: Id., | 
Lnthcr'n Loren, E. 5 •> Ir weit niiszbreuche ' 

flauen, — die nit baüteret sein*. Id. Lied, 
loflter 8. 66J — «Dfinn wol baüieret leder*. 
<Ti">rs<i 7 1 

Baltlich, verwcgeu. Scherz. 8ö. — Du 
sollst berichten «ob da ie deheines andern i 
Menschen gftt baltlicher und frevenlicher 
bruchtuüt . . . donne din g&t.« Bihtcb , 6^. 

Baltxer, das Haupthaar auf dem Vorkopf. 
Scherz, 87 — Papst Anicctus t satte nf. das 
pfaffnn siiUcnt baiteer haben und keiueu bart> 
Kön.. 511. 

Bandikeit. Bangigkeit. — •£« kommet 
grosse bandikeit und getrenge». Tanler, 2H(H), 
Etr. 

Baaiere, Baaier, Banner, fem., das franz. 
banniftre. Tm 15 Jh. meist mas«. Seherz, 98. | 

-sol ir hauirrc tragen»? Gott fr. v. 
ütr. 1, 1)6, — «Die batvier Cristi . . . Die banier • 
Lneifers*. R. Herswin. ms. — Sie «hieltent do I 
mit ufgeworfcner brnmer». KÖn.« ^8. "IV» 

mabtent sich die geburen ziisuuionc 

mit einre haner: Kdn., 916. Etc. Etc \ 

Bannen Scherz. HJj u. f. — 1. In den Bann ' 
thnn. ö. achten. — Man muss die Bauern, die 
ihre Zinsen nicht bezahlen, 'bannen und ver- t 
iiitcn». Braut. Nsch. 7i). — Die Bauern ■ irebcn , 
"weder ziu» noch zchen, — bis das mitit sie i 
niasz fünfmal bawMn». Harner, Nb 226. 

2. Vrrbieten. — -Ein rremciiu^r Leyg ist 
schaldig zu betten an cuicm gebannen Firtag». 
Geiler, Post, ä, fl — Uebannene Feicrtiigc, j 
solehc an denen es verboten ist zu arbeiten, 
ßcherz, 90. — Manche Handwerker die Arbeit 
• sparen allein uff gebannen tagen*. Brant. 
^'scb. tfl — «Man sol auch nit nie am soutag , 
«ton — und arme bnren bannen Ion». Homer, 
r.utli. Narr, 40. 

BaoKchen, bangen, engl, to bang, sehlagen. \ 
— Einem sehleebten Hensehen geschieht kein 
Tlnrecht «ob man in sclilecht (schlägt) und 
bandet*. Braut, Ueur. de Uascia, de discept. , 
fratr. mend. 1&16, letztes Blatt. 



Bnntier, Panther. — «Zum hantier» Strassb. 
Hansnarae, 1884. 

Bapp, Kinderbrei. — «Maria hat dem Kindlin 
Jesu Bapp ingestricheu*. Geiler, Post. 4, 19 ». 
— «Wenn do sihest das einer dieh tobet, so 
haltet er dich fiir einen Narren und fttr ein- 
Rind, das man mit Bappen geschweigt, er will 
dir Bappem instretchen». Id., SSnden des 
M. 35 Bros. 1. 24 a; Bilg. 142». Etc. — 
«Man weit iet/. küni);, fürnten, herren, — die 
man no«h solt mit huppen neren». Homer, Nb. 
9H — «Den Kindeil happen geben». Id., 
Geuchm. e, 4 «. Etc. — Auch in Sehwaben. 
Schmid, Schwab. Wort. 34. 

Bappel, Malva vulgaris. Kirschl. 1, 122. — 
«Ptlaster von Happeln». Fries, 153 b. — «Mal- 
va, Papellen». Gersd. 92". 

Bapphart. — «Nün dubenzüg und ein bapp- 
hart, — das ist mit drincken ietz die art». 
Brant, Nsch. 110. — Tuben/.ug, haustus ini- 
niodicns, Sehers, 1674. Zarnoke, ^2. meint 
iiapphart kannte für blappart stehn, wie »neh 
spätere Australien es haben; dies gibt aber 
keinen Sinn. JSoch weniger ^Mst Gö decke's 
Erklirang. 985. der das Wort for Bappe, Brei, 
nimmt. Tch gestehe, dass ich nicht weiss, was 
man damit machen soll. 

Bwrbein, mit nackten Beinen. — Es ist 
verboten den Fischern anf dem Fischmarkt 
<barbetn oder bartti.s» zu sein. 14 Jahrb. Alte 
Ordn., B. 13. 

Barchel, Barcb«it, Art Zeug. — «Wan 
einer zu Ulm einen Jiardiet hat gemachet, 
man laszt in den nit schetzen, es sein ander 
liit darüber gesetzt zu besehen; ist er ^nt, so 
heuckeu sie das sigel darun \ ist er nit gnt, 
SU zerreissen sie in». Geiler, Ev. mit Ussl. 
115». — Ein Prediger erzählt «wie die von 
Basel und von Bingen — umb ein barchot 
wejleut ringen». 3Iurner, Schelm, a, .ö .'. 

B«rd, Jjeopard. — «Daniel sah vier Thier 
von dem Meer nssgon . . das dritt was ein 
JUxrd* (Dan. 7, 6; Tiilg,: pardas}. Oeiler, 
Xarr. 223 «. 

Baral, das franz. baril. Sehens, 05. — Dem 
Canoniens .Tidiann ' m S. Amariii wurden 
unter andcrm «zwun barel und fiiuf amen rotes 
winns» geraubt. 1300. Cod. dipl. S. Thom. 

Baren, ffebnron, sich zeigen, sich treberden. 
auftreten. — «Welcher herr nit kau herrlich 
gebaren, — der ist ein narr bei onsem jaren». 
Brant, Epigr. Topic 231. — Die Aebtc wollen 
«ietzund fürstlich boren». Murner, Schelm, i, 
2 b. _ Ein Bisehof, der ein Adeliger ist, «im 
bistum will er fürstlicli geboren*. Td.. Nh. 
119. — «Darum ist er so gunx ertVuien — tlas 
er wolt uiiclich geboren». Ibid., 20<>. 

Baret. Barrot, Biret, lat birretum (Du- 
cange 1, OSiii, franz. barette, b^sret. 1. Art 
Mütze für Männer überhaupt. — «Wiltu lernen 
ein Menschen erkennen, so nim war was Kleider 
er an hab, ob er gang als die Buben und trag 
zwei Ürlin an dem Barret». Geiler, .^nndeu 
des H. Ö4». — ' «Der Fraowen findet mau vi! 
die mannlieh seind. wie andre Mann, ond 
trairen ein Degen an und setzen Parret ulf. 
halber über ein Ur». Id., Bros 2. 419 K ^ 
Pauli, 102 — Der Bischof hatte «ein sehwarts 



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- 88 — 



piretel äff». Brant, Bisch. Wilh. 254. — «Etwo ! Vorsteher dieses MonaU. Bürgermeister. PI, 
iruir niaii ci Iut kuppen, — aber iet/. biret \nn pm nosini, parnose». Kleines jüdisch-deatsches 
lappeu*. Id., Layeusp. 168«. — «.ßar««^. , Wörterb. Prag, 1773» S. 188. «Zanfltmeister, 
bandselitieh nant wir geben». Hnmer, Nb. 16. 'pamas sobel nloehne». Bonilieim, Yeniicli 

— Miiu behauptet «Avie sant franci^cMis klag einfis Jeutsch-lat.- und rabbiniBfilieii Wörterb. 
von dir (Muruer) das du ein rot bareUin treist*. i Halle, 1807, S. 48. 

Id^ L«tb. Narr, 17. I BttTridier, toiitt sveli BarÜUcBaniMimni, 

2 Speziell Dortdilnit. BarrtUaleut, Doctorcn. ursprünglich Freie, die sich zinspflichtigr ge- 
~ «Die ir Farctlislüt hcisseu, da» tteint Doc- macht hatten. Sohmeller, l, 25d. — Zum Ding 
tores und gelert Lflt». Geiler« Narr. 196 1». — ' von S. Lnkart sollen kommen die Huber «nnd 

^Baretlinsnarren, es seint Doctores die hohe onch die; barricher tremeinlich. wes hcrren sy 
Huben ufftragen and .sciut doch ungolert». siut . . . Die h&ber und die barrtdier 8uÜen 
Id., Narr. 14b. — «Keiner Sygmand . . .Idee herren (Probat von Oelenberg) und der 
het alwcgen Doctores l oi im . . . ; das ver- »inen hüten den tag und die naht». 1S64. 
dross seine Edlen und Kittort>chaft . . ., oud Weisth. 4, 21, 22. 

' aprachei) aut (iniual zu im: gnedigcr Herr, Barte, fem., Beil. Scberx, 97. — FfirsHand* 
warunib halten ir so vil ParftUMntt? ^eiud abhauen «sol der stocwarte die 6ari*» haben», 
wir nit also witzig als sie seind y» Pauli l'Jt' , 1 Stadtrecht, (irand., 2. öl. — Der Meier von 
Geiler, Urös. 2, 4.'>«». — <Ir baretlin und ir Sigolsheira soll am S Moritztag «in den hof 
handsrliurlisliit » ( niirtnien). Mnrnor, Nb., 21. brinirfti ein scchselin und eine harte». 1820. 

' — <Bar€tlid€Ht' . Id., Siairecht. Vorrede. Weihih.. 1. 66.'>. — Das zweite Jahr sollen 

— «Die alten künig und keisor haben kunst die Förster von S. Pült dem Keller geben 
and gclert lüt, bearUUtMlütt anch liebgehabt», «ein harte». \ö Jh. libd. 5, :-^9H. — «Za den 
Pauli, 75. Barten». Feldname, Truchtersheim, 1299. — 

Barg, junges männliches Schwein. Scherz. Strassb. Hausnatne, i;-t01. — «Man inu<> da- 
95. — Das wise farch «soi ein geheilter bargk i rumb nicht alle Ding mit Barten behawen, zu 
sin». Snimatt, 1ö Jh Weisth. 4, 1B6. — «Blnf dem Reebesten dnreh ingon». Oefler, Smeis 
von cini ascgeschnitten Sarg: Brttnsehw., * 22 

Dist. 109. I Bartet, gebartet. Bcneckc, 1, 90, bärtig. — 

Barbabe, Habe an baarem GFeld. — Die I Im Traum «sieh selbe barUt sehen», oder 

Trojaner nahtiien den Gricrlion einen «niichcln *bartet Icnt sehen». Traumb., B, 2^; A, 6h. 
roop von geschirre und barkaUc». Kon., 294.1 Bartmaun, bärtiger Einsiedler. — «Ein heil- 
BKrlieh. offenbar, merklieh. — «Wenn dn^ireT Barhnmn, sant Hieronymus». Panli, 8BS. 

merkst das du sterben nmst oder dir sunst Rass, besser. T?ei Geiler fast auf jeder Seite, 
ein grosser bärlicher Schade daruss entspringen ^ Hast, Jiasest, superl. — «Wo es dir aUerba$eat 
möcht . . .» Geiler, Geistl. Spinn., M, 4" ; Post, dienet». Geiler, Geistl. Spinn. 0,3*». — «So 
2, 1 ■'. Etc. S auch berlich dir allerbasest liebt zu vasten, wenn ander 

Bürmig, bunu herzig. — Nur ein Narr sagt leut essen». Id . l'rcd. u. Leren, 91 o. — «.Ri- 
edas Gott der herr so härm^ si, nnd afime nit i lerdosf erkennet man den Sun, so er dem 
ser». Brant, Nsch 16. Vater glich ist». Id., Post. 1. 6 «. — «Dis© 

Bttrmung. Krharmen. Scherz, 96 Ben. 1, artznci hilft denen am allernutzlichsten und 
59. — «wicwol sin (Gottes) bärmung ist on bas/t. die den hunger am liWtrbasten leiden 
mos7». Hrant. Nsch 17. — Achor «do man on mögen». Murner, Gayac. 42,3. «I'en sollen 
barmuny in versteint». Ibid., 23. | sie erwälen all. — welcher in am basten gc« 

Barn. Barren, Krippe, Kripfe, Raufe. — : fall». Id., Lutli. Narr, 52. 
«Ein Pferd, wann es schon von dem Barren Bataljen, Batellen, das franz. batailler. 
ledig wärt, so schleift es dannocht die Halfter Scherz, 99. — •hataljen unde striten». Qottfr. 
hernach». Geiler, Arb.hum. 11 a; Geistl. Spinn, v. Str. 1, 8. — Johann von Lichtenberg, zn 
U, 3 1>, -> «Kit gibt man uns (den Priestern), Buffach *paUüete mit den unsem». Closcuer, 
das irir drei oder \ier Haren an dem Barren 1 60. — Sie •batteUetent mittenander». Kön.. 
haben zu ziclien, ab da thun die stoltzcn 32P. Etc. 

Bacalarius au den Bischofshöfeu». Id., Emeis Baachecht, Baachlecht, baachförmig. — 
9 s. — «Wie ein pferd knwt dnreh ein barren, «Die Kant ist villeieht unten bamdieeM und 

also kii\\ t er das gebet im mund». Muruer. oben sjiilz». noiler. Ev. mit T^&sl. 15 a. Geiler 
iNb. 45. üoU, 409: PrsjDsepe, Kripf, Barren». ^ erzühlt er habe zu Marseille drei der Wein> 
Bamon. — «Ulf die armen Pfaffen solten | kruge der HoehKeityon Cana gesehen, «s^t 
die riehen rrrnssen barnnsen Herren die Pfar- formiert wie Rralliiifen. die man in I n irros- 
ren und die Pfründen werfen der sie nit be- < sen Herrenherbergen hat, do man den Broten, 
dürften». Geiler, Bilg. 114 «. — Sehens, 97: 1 so man in absüht von dem Spiss, dorinstosst, 
«videtur tegendum Baronen». Bei Geiler ist es als sie dann obncn wit scind. und mitten 
jedoch ein .Vdjektiv. In altfranzösischen Schrif- buchlecht, und man dornoch ein Deckel oben 
ten kommt häufig bami f&r Baron vor (Da- : darüber stürtzt». Geiler, Post. 1, S5 s. 
can^e, 1, fiOr. TIat Geiler von dieser Form . Baamhuekr>r. ITrilzhauer. — «Sichstti nit 
Kenntnii's i^^eliabt und darnach sein Bamoa (spricht der Tod) das ich ein Thcder bin, ein 
gebildet ? (himm hat das Wort nieht in sein Baumhacker und ein Schütz? Kennestu dise 
Wörterbuch aufgenommen. — «Parnes, par- Geschirr nit die ich trag?» Geiler, Arb. 
nas, er bat gespoiset, ernähret ; item, ein ' hum. 7 a. 

Speiser, Vorstdier, . . . Farnas haehodesoh, der | Beambabten, ministrare, bedienen, Messe 



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23 — 



halten. — «. . <hts dieselbe messe . . . lege- flachen d'inann, die wiber öejcn». Moraer, 
liehe gosprochon und betmAähMwtrdt: 1402. Nb.. lO.i. — Sie •widarbefft aisit behends». 

Kün., Beil., 1018. Ibid.. 274. 

Beangesten, beängstigen. — Uass die Feinde Befrlden. 1. Kiiifri<'ilii,'( ii, uniziinnen. Scherz, 
«dich beangestent»* Eis. Pred. 2, 9. JOö. — Acker «dit; cninles },rfrulH worontmil 

Beck. Hücker — «Von dem feuer damit cime zune». 1384. Ibid. de S. Thom., H92. — 
(das Brod) gebachcn würt, het ich dir auch Eine Stelle zwischen /.wei Hofstätten in der 
zQ sagen, las/, es aber den Becken zu gcdeu- Elisabethengassc sullen die Kigenthumcr ge- 
ben». Fries 83 ^>.— Wir «kaafTcn dem J^e^ien : meiasam *befriden, verzünen and vermnren». 
sein brat ab>. Batzcr, Dass Niem., A, 2 b. — ; 14P8. Reg. A, 191. — «Ist ein man der gftt 
«Ein Brolhccl*. Pauli, 337, hat >t.<s-cii uf des herrn (des Probsts von 

Beekenbab«! Biechhaube. Helm. Scherz^ 103. 1 Neuweiler) g&t, der sol es 2N;/n</en und bo- 

— «Swer nabtes gat mit h^cenhuhen oder [ waren». Nenweiler. 16 Jb. Wewth., 1, 7ß8. — 
mit .ludcnu ^'cu etlinc. Aue liolit. der nuiiel T'ev TJanwaif von Arlieiiheini soll jiilulich 
die stat eiucn muuad». Stadtrecht, 1249. Stru- ^ «howen 200 wcUeu, damit er den brügel bc- 
bei, 1, ödl. — ünter den dem Canoniens Job ifridm aol». 1499. Ibid., b, 487. 

von S. Aniiirin g-erauMeii Dingen, wnr aiidi 2. Pacare, zum Frieden bewegen, versöhnen, 
«eine beckeltube iu eime htite». 1800. Cod. dipi. — «Dan wil ich mich Ion gictlich finden, — 
8. Tbom. Da es den OeistUeben verboten war | h^Häm lassen . . .> Humet. Lutb. Narr, 119. 
Helme zu tragen, verhurtrcn sie dieselben. — «Als er da-^ selbig- teil des Gallicriandes 
wenn »ie über FtM ritten, unter Hüten; \\\r<t befridet hette . . .» ^hac parte pacata). King» 
Helme waren mit HK ch ausgefütterte Hüte. ' mann, Cäsar, 46 >. 

— Den strassb. Geistlichen iht verboten «lang- sieb Began, sieb Begebn, >icli le{;elni. bt»- 
messer bantzer, beckelhuben^ coler, spies» zu schiifligen, ernähren Scherz, U 5. — «Iis waz 
tragen. 1314. Cod. dipl. S. Tbom. — «Noch do ein closter, do worcnt brüder inne, die be- 
worent die m istere y-ewesent, wunde daz sü \ giugent sich irre arbeit zft velde und Ii» It/» 
die beckenhuLen heieut abegeiuu*. Clusencr, Eis. Fred. 1. 187. — «Welcher elende iiiiiu m 
129. — «Ein beekenhubt mit eime ftsyer>. 1427. j das dorf kompt und sich darin begehen will. 
Tuchorznnft, 35. der soll dieselbigen recht han». Balbronn, 15 

Beekeling, Backen.streich Scherz, 103. — «I.st Jh. Weisth. 5, 433. — «Die ilie win umb kost 
(las ein crsam man eime soluilke . . . einen vcil hant oder sich des zapfens wellent i^j/an. ..> 
beckding git . . .» 1249. Stadtrecht. Strobel, 1,| 1849. Alte Ordn., B. 21. — Kaiu «Hocb vom 
hhi, ~- Ein Ritter war so zornig über seine \ lande and beging sich donoch mit ronbende». 
Frau, «das er ir einen haä^iig gab». Mir- Kon.. 240. — Eine Bettlerin «het grosse kint, 
lein, 34. i die sich wol mit dienende begoni, so bef^ sü 

BedentnneB, BedeutuniLr» ~ I^iA Gebote des ' sieb wol mit spinnende». 14 Jh. ms. — «Wer 
Alt. Test, haben »ein Bcd'ntnüsz gehabt uff sicli mit siner arlieit h,gut . . .» Pred. Ingolts. 
den künftigen Christum». Zell, k, 1 ^. — Willst du auf höfliche Weise etwas ver« 

Bedrihsen, BedriMsen. verdriessen. Sehers, i langen, «mit nmbred soltn dich hegan*. Brant, 
.101. - rehermässige Trmii ii;k. it iiniclit dass Thesm. C, 1 ~ «Mancher durch geschwätz 
den 31enschen «nut alleinc beäriuU gotte zc sich so begot, — er dar£f nit kouffen wiu und 
dienende, in b^rüeif euch ^e lebenne». Bihteb , brot». Id., Nscb. 22. — «Bettlen. des vor- 
73. — «Dis bedros Pi tnis fipn bcko4iner . . dürbt man nit, vil bgont sich ^vo! zn wisbrot 
Dis bedriisset das bckcntnissc.» Tauler, 77 iiut>. Ibid.. 62 — Einer will adelig sein, dessen 
(16). Etc. Vater «sich mit also begangeti — das er vacht 

Bediirnon. mit Dornen besetzen, von Dorn- mit einr stäheln stangen». Und , 74 — «Die 
liecken juachcu. Scherz, lO-l ' Arbeit damit sieli der gemein handwerkfciiian 

Bedutz, Bestürzung. Beiutzen. consternare, begai; Hedio. Zehndcn, B, 1 b. 
ärhmeller, 1, ."»"jS. Strassbnrgisch : verdutzen. Begangenscbaft. Besc häftigung, Art sich zu 

— «. . . gleich als im ein bedutz und gehe benehmen. — «S. Aiubrosias spricht, wäre 
bewegnisz des geniüts iwsirc gekommen), als ' rechte Freundschaft ist ein Tugend und nit 
ob er in . . . zweiffei verflossen wer». Bingm.,! ein J3eyai/^en«cAn/t. aber gcstiftcfalache Frennd- 
Clsar llö«. I Schaft dasselb ist ein Begangen schaft». Geiler, 

Beelenden, elend machen, für elend halten. Pred. u. L. 114«.— «Ein wild begangenschaft 
1. Betrüben. — «Spottet man sin und er wärd , der weit — ist wie man stelt ietz uff das gelt», 
sn Schanden, das 6efl^({ in» Geiler, Bi lg. 20R». Brant. Nscb. 62. — Dürften die Gefstlioben 

2. Beihiuern. — «Wenn er sich selber an- , keine Sportein verlangen, so wünlen sii: lieber 
Sicht, das er sieb beelende und sieb über sieb i «ein ander handwerk oder begangeMcht^t 
selber erbarme». Geiler, Selenp. 39 ». — «Das leeren». Wurm. Balaam, d, S ^, 
ist ein k!eL,'-lich Ding und wdl zu beelenden Begatten, annriliii n. — Der Bischof «hette 
hei einem Cltristeumeuscbeu». Ibid. 64t> ; bcgaädet und gcbotten . . .» «^& was ouch vor 
227 a . Eto. ! begeUM daz in ieglicher gasse ein borde strowes 

Befehlnnss, Befehl. — «Ir scind die. die rjo lag», Closeiier, 77. 79. 
leren und sagen die Leren, Ge>iatz und Befcfü- Begeln 'i — Ein Rathsherr «so von jungen 
mssen der Menschen». Geiler, Post 2, 6<*i o. Etc. < tagen (im Rechti nit gebeglet nnd olfersogen». 

Befelniss, Etiipfehlung (Gebet). — «Ein Be- Murner. Stadtrecht, Vorrede, 
ftlnits zh der mhter gottes» Gebete, 15 Jh. Begeo, Bäwcu, bähen, heute bei uns bäjeu. 

B«ff«B, beflkmi, sehelten, sohimpfen. — «So | — «Ein jfefte^ef brot durch essieb gezogen». 



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— «4 — 



Brunschw., Pest., 17 «. — *Büwen und wennen 
oder senfft machen». Gersd. 33 b. 

Beginiscb, beginenartig, scheinheilig Schon 
früh "warf mau den Beginen vor, nur den 
Sebein der Frömmigkeit so. haben ; beginalis 
war ein Spottwort geworden. — «Wie meinstu, 
^ ann ich geschworen bette, Jhesas, gots gute, 
oder sunst ein begeinisch schwürlin. und hette 
daneben in einer gleis/nerei die leut betrogen, 
vie biszhär das selbig begeinisch völcklin ge- 
thon halt>. Zell, Y, 2 

Begirliche Kiaftf die vis concopiscibilis 
der nuttelalterllelieii Psyeliologie. Oeiier, BrSs. 
1, 1:5a , Pf, li. Ii. T,. b. Etc. 

Begliapfen, Ulimufen, glimpflich entschai- 
digen. — «Wir Geisuieheii ... die solliehs 
understond /u heglimpfen. nnrl aber ine wir es 
glimpfen, je me es Leckerie ist», (ieiler, Post. 
1. Sl — Weiss dein Nächster dess da etwas 
Böses gethan hast, cso sähst du gern, das er 
das best darzu redet und hiilf es dir glimpfen*. 
Id., Baum der Sei. ü-l 3. Etc. 

Begrebedo ßej^robde, fem. Begräbniss. — 
«Ich habe uuch erwület mine begrebide zt dem 
vorgenanten clostcr» (8. Elisabeth). 1271, 
Test. Heinr Bul»ensuns, Cod. tlipl. präd. 

— «So &ü von der iegrebede jjüiit, e das sü 
in ir hus kummcnt . . .» RufTach, 1349. 
Weisth :•>, 386, — Spcicr, «do vor alter die 
römischen künige spnigetent ire begrebde z& 
haben*, CIos,, 06. — Die drei Weisen bringen 
Christo «wiruch 2& einro bezeiohunge sinro 
iegrebede». K8n., 490. Eto. » «Sie ^at fdr- 
koramen zu salben meinen Lichnam in die Be- 
grebde». Geiler, Post 4, IGa; Arb. hum. lH4a. 

Begriffen. 1. Avch im Sinn von ergreifen. 

— «Do si begriffen das 7.11 ...» Gottfr, v. .Str. 
1, 170, — «Do begreif ein kint die gieve und 
h&p sieh daran». Kön., .iBb. — «Was sQ Ifites 
begriffcnt, die bund<^nl sü also hcrtc . . .» 
Id,, Ö15, Elc. — «Ist das yemans eine al- 
mende aberkobert ist oderwttrt . . , wer die 
anderwerbe begriffet, bessert 2^!tü». 1427. 
Almendbuch. — «Won eiadiebwiride^rt/Ten, ..» 
Marlenheim, 1388. Weisth. 1, 726. Etc. — «Sü 
wenent die stinne alzumole hegriffen han». 
Tauler, 87 fl8). — «Die Ritter sulient an 
dem streyt be&choren seyn. darumb das man 
tye bey dem hör nit begreyfft». Guldin Spil, 29, 

2. Befallen. — Wer «mit dem sicchtage 
der ussetzikflit ^eort^ ist . . .» Gutl. Ordn., 
127. 

Beizten, begütigen, besSnltigen, — Maria 
«begieten kan den Zorn». Brant, Eosenkr. D. 
Ged. Iii. — «du begülest uns den herrcu». Ib. 
18. — Tsmns «wolt sieh nit bcguien Ion>. 
Uumer, Virg. 0, 3 

Behaben. Belieben. Scherz, 107 u. f. 1. Be- 
halten ^ «Beftofte ehte dise svei pfintelin». 
Tauler. : t'.,i(2 i}. — Kommt der Herzog Albrecht, 
<m icigent denne, wie ir in wisliche behabetU». 
Kön., 4 17. Etc, — Wird Limersheim ein Ding- 
hofgutfcil, und will die Aebtissin von S, Stephan 
«es nicht behaben, so mag er (der Aleicr) es ver- 
konfenveme er wil». Weisth. 113, —Der Vogt 
«sol das pfant nemen und hthabc»». Nieder- 
hausborgeu. 10 Jii Piisi. de S. Thom., 331. — 
«Die das denne behibent «nd mit eigemteliaft 



besitzent . . .» 2Cio. v. Basel, 278. — Ein Haber 
der verkaufen will, soll «die gftten gftter mit 
den schwachen verkonfTen. umb das er nüt 
die gütcn behebe und die ach wachen vertribe». 
Aspaeh, 143iO. Weisth. 4, 39. - «. . .Und het 
onoh die stat z& Stroszburg mit sinre helfe 
manigen sig behebet*. Closener, 42. — Die 
Worte, die ich «alle gar wol in den sinnen 
behebet habe». Nie. v. Basel, ms, — «Daruff 
sQ . . . die abegesehrüft bi in behubent zt 
einie ewigen memoriale». Nie. v. Laufen, Got- 
tesfr., 48. — Es tbehtümt die keyser disen 
gewalfc bienoeli vil hundert jor». Eon«, 40B. — 
«Do er das g6t solte teilen . . ,, do behöbe 
ers allein». Glos , 57. — «Aiso gesigetent die 
lierren nnd bMUtaU das reit». K9b., 840. — 
«Vormrils gewonlich die prediger kein husz 
noch ligende güter behüben, sunder bald ver- 
konften». J. Meier. 

'J. Behaupten. — Joh. von S. Amarin *be- 
hup und bezngete . . . daz er da verlüre . . .» 
1300. Cod. dipl. S. Thom. — «Dis hat er be- 
hebet mit sime eide». Iää6. Hist. de S. Tbom^ 

853. 

3. Aufrecht erhalten. — Die Huber von Id- 
mersheim und die von Viche 5ch'>vörrn «des 
hoves reht z& behabende». Weisth. u, 4i2, 414, 

4. Aufhalten. — Die von Christo berührt 
werden, «die enbdtdtet noch liep noch leit, sü 
kämmen ttber sieh an in». Tauler, ü9 (14) 

Behabung, Behauptung, Festhalten an et- 
was. — «Eigene Behabung irre eigener würk- 
lioheit». Tauber. 211 (37). 

Behäbig, beheb, enthaltsam, keusch, eig. 
dicht verschlossen, wasserdicht. — «Hast du 
▼erlom dein Jongfrovsehaft, so biss hinfSr 
keusch und behäbig». Geiler, Schiff der Pen. 
12t» ». — «Continentes, behebe Menschen». 
Id, Br5s. 2, CS«. - Hente: B^häb, g'häb, 
aber nnr im Sinn von dicht verschlossen. 

Behäblicheit, Knthalt.samkeit, continentia. 
- « Die Frücht dos Geists sint Liebe . . , 
BehäblicMit und Küscheit». Geiler, Bilg. 886 b ; 
Schiff der Pen. IIU »> 

Behälter, Erbalter, Bezeichnung Christi 
als Heiland. Scherz, 1 10. — «Crfstus nnser 
bchaUer . . , .» «Symeon sprach : ich sihe 
den behalter». Kön , 281. 503. — «Hüte Ist ge- 
boren der behalter der Welt». Hugo von 
Ehcnh. Etc — Johannes der Täufer «hat 
gesehen im Geist da.s er (Christus) ist gewesen, 
der wor Messias, der Beh<üter d|ser Welt». 
Geiler, Post. 1. 20". Ete. 

Behausen, beherbergen, — «Mein vatter 
hat behauset dich» Murner, Virg. Ui^. 

Beheb, so viel wie geheb, versclilossen. 
diclit - «Bist du dann deines mnnds beheb 
(schweigst du) — so finden wir kein wider- 
streb». Mnrner, 4 Setzer, J, 4 b. 

Beht'ften, fest machen. — «Und also be- 
heften sie das Schiff, fie werfen den Anker 
USS». Geller, Sclüff der Ten. \22n. — Behafi, 
besessen. — «Zieheni ilie rüder all mit k refften, 
— das wir nit bleiben drin (in den Klippen; 
bcheffien*. Mumer, Virg. J, 6». — «An einem 
felscn sieuig wart — das förder teil »des 
Schiffs; beiiaftet hart». Ib. Ü, 3 »>. — Der Bauer 
vom Priester «nmb das Tonl^lt wird ^aft». 



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— 26 ~ 



Harner, Nb. 110 — «rff i rden ist kein raeis- 
tenohafft, — die mit git me si behqfft — dann 
die konst der arzcni». Ib. 101. — «Die bösen 
hab \rA hic gestrafft, — die mit unsiioht sind 
bebafft» . Murner, Geuchm. J, 4 ». — «.. . jete 
80 ich mit alter behajft bin . . .» Id., Virg. 
P, 1 1>. — «so wir mit leid seind bie hthaM: 
Ib. F, 5^. — Camilla war Jtgerin, «afielii 

niÜ icliie^son \\\ behafft*. Ib. m, 8^. — 

« . . . der tbiero > igenschaSk» — damit das 
meer ist i% behajj't>. Ib. J, 2^. 

Behend, adv.. alsob.il l — «Der thet im 
mit eiuem Spiess sein Seiten of^ und bthend 
fioBS heniss Wasaer und Btat» Oeiter, Br. 
mit ÜJ^l 9:>^ 

Behend, Uebende, geschickt, franz. adroit 

— Man soll ido^t disputieren «mit behenden 
nnd subtilen wortcn». Tauler, 96 (19). Etc. — 
Mancher beichtet «mit alse gar glosierten, be- 
htuden Worten^ das ettelicher bihter Bich sel- 
ber usser der sachcn nüt -vvol gerillten kan». 
Nie. V. Basel, Etc. — «Die bösen geiste 
eint so listig nnd behende. ...» Jüngstes Qe- 
richr. — Schlau : «Wer vil Beschiss kan . . . 
den iialt man für ein Weisen, da spriohet 
man das ist eiik bAmder Man». Qsilar, 
Emeis i 1 

Behendekeit, Behendigkeit, Gesehfeklieh- 

keit. fran/.. adresse. Scher/. Iii. -- «Si kutide 
sohönin hantspil, — schöner behendekeiU vil>. 
Gottfr. Str. I, IIS. — «Des tfifch listige 
behendikeit». Nie. v. Basel, ins. Kto. Schlau- 
heit: «Man heisset jetz BdiendiglieU, wer vil 
Beschiss kan» Geiler, Emeis 11 ■ 

sich Behei*en eines Din^r'', sich /,u hoch, 
SU gnt dünken dafür. Vcrgl. ächmeller 1, 1151. 

— Bisehof Johann von Lichtenberg weihte 
selber «sine pfiiffen und kirchen . . ., das do 
ander biscbuve von böser gcwonheit sich 
htiherent nnd cnpfelhent den suffrag^anien . . . 
7,ft t^ndc». Kön. 67^^. — «Hes i^eluirtm nam- 
mens Jhesus so) sich nioimui heileren*. Verse. 
Briefb. — Da^ (51of<sar /.u Kön. hat, .S tufti: 
«sich behcren. sich zu i^ut iliiuken für lUwas». 
Nach Schmelier, 1 c , wo auch das einfache 
heberen für heranben vorkommt, gehört das 
Wort zu heren. vastare. 

sieh Beherren, sich einen Herrn geben, 
eines Herrn Unterthau werden. Scherz, 112. — 
Jeder Bürger von Eckboisheim scbwörte dem 
Kapitel von S. Thomic «sich mit keynem an- 
dern herreri /u hcJirrrm*. er habe denn zuvor 
sein Bürgerrecht aufgegeben. 15 Jh. Bist, de 
S. Tbom., 431. 

Beholtzen, mit Holz versehen. — Der Meier 
von Berenzwilier soll «vier jncharten nies- 
sen . . das er den \ath«hoU8e». 1420. Weistb. 
4, 13. 

Behüren, überhören. — «Die Schüler, die 
ir Letxen vol gelert haben, die erschrecken 
nit ^v^nn der Schulmeister knmpt nnd wil sie 
bchoren». (reiler, Arb. hum. 131). 

Beja^. Itcjegedo, Jagd. S. aneh Gef^ede. 

— T>ie Feinde «fftrent nahtes gar nohe umb 
die stat of den bejag* Kön., 817. - Die Bür- 
ger von Odern «sollen das befegde haben vom 
Spitz unte an den HirtKsprang». lö. Jh. Weisth. 
«, H83. 



Bejag, Erwerb, Gewinn. Scherz, 112. — 
Die Minne bat einen Sack — «in dem si Ir 
dübe und ir bejac - . . . ze strais veile treit». 
Gottfr. V. Str. i, m. Etc. 

Bejagen. 1. Erlangen. Seben, 112. ~ «Unde 
ma^' üuch ich den da bejagen. so behalt ich 
mine stat da wol». Gottfr. v. Str. 1, bU. — 
«Got, von dir reden, Got, von dir sagen, — 
kan dinen hohstm ti i^t ^/(?/a/7e»j>. Tbid.,2, 109. 
— S. Martin« «was er mühte bejagen und ge- 
winnen . . das teilet er alles nnder die ar- 
men». Eis. Pred. 2, III. — T>iR Beginen sollen 
arbeiten «das si ire notdurft and narunge 
deste bas heiogm mfigont». I.S85. Gotteshaus 
zum Wolf. — «Was besseninjcrrn (der Vog-t) 
do bejaget, der ist das zweite! des probstes 
und das dritte teil des vogtes». Nenweiler, 
lö Jh. Weistli. I. Ihl. 

'd Sich bejagen, bich erhalten, ernähren. — 
«Hievon komet daz sich unser armen burger 
von der stat nilit bejagen niiig^ent in d(Mn lande, 
abe sie biliich sultent». l:;ibl. Uik. Buch 1.357. 

Beiderfatt, 5i'.\\ ei faltig, doppelt. — «Des 
leibes Christi beid gestalt. — fleisch und blat 
auch beider/alt». Murner, Lnth. Narr, 24. 

Bejahen, Bejachtsen, Bejotzen. Bojetasen, 
beiahen, bekennen. — «Judea sphchet also 
vil als got begegen oder got loben». Tanler, 
Ii (15). - «Ein Jutle sprichet (heisst) also vil 
also der got beifüU» Id., 462 (8Uj. Etc. — 
«Wer das befetset . . so sol es kraft ban». 
13'22. Trk. 2, 127. — Die Christen «das 
selb glauben und beiotzen». Adelphus, Bhodis, 

0, 6 b. — «Die gevattern ... an statt des 
kindes . . . bdfK^htzen den glauben». Zie<,'ler, 
Niessung, D. 4 *>. — «.. . jro ungegründto Sa- 
chen sn b^adiUen oder sa bekennen». Zell, 
V. 1 ^. 

Bejehung, Bekenntniss. — «Juda sprichet 
also vil also ein B«t>/miip/-(4ottes>. Tanler,9(2). 

B«*!«'! ? S das folgende. Nach Lexer, 1,159, 
ist Buiel das Untersuchen der Fässer; im folg 
ist es aber etwas anderes, vielleicht das Bi- 
sultai der Unter5uchnn«r 

Beielen, BeigeJen, Begelu, Bögelu, die 
Fässer visieren. Lexer, 1, löH. — Schenkt 
einer zu Neuweilcr Wein aus nach angefange- 
nem Weinbann, so sollen des Probst^ «solTer 
des maus wia beiele»^ und sollen die beiele dem 
keller von dem stift antw arten», lü Jh.Weisth. 

1, 754. — Der Weibel von Türkheim «sei den 
tavernern irii vas hiigden* . 14 .Th. Iliid. 1, 
20S. — Wenn der Banwein «anfabet, an dem 
abende so sol der sehnltheiss mit dem weibel 
den tavoriiern ire vasze bügelen. nnd wer den 
ban brichet, als dikke so er den zappten ziehet, 
80 sol er bessern 60 scb». HSnster, l.'JdS. Als. 
dipl '1. in:^. — Meier nnd BUtcl von Bisch- 
weilcr sollen während der Zeit des Wein- 
banns «die vass begdn*. i4ö8. Hananer, Con- 
stit , H2<i. 

Beifaugen, einfangen, fest nehmen. Benecke 
!. 210. — Die strassb. Burger «würden dich 

(Treger) nit beygefengt haben, ^v(> nit ein ge- 
rücht worden, das du flüchtigcu lusz setzen 
wollest». Capito. Treger, B. <», 

Bi ihel, neufr., Beil. — «Mit axtcn, f>ei7t.7M...» 
Nachiijj'all, Psalter 183. — «Rat: es geet in 



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- 26 — 



das holtz. und sich hinter sieh. Antwort: «in 

Beyhel ufF des law ein achszelen». Räthselb. 



Beit, bit. Verzag. — «Hie ist kein weil 
noch hcit. ~ M ö ir hin wölt bin iob bereift» 



c, 1 «. — «Ein beüiel, wol mit siiber ziert», j Murner, Virg. G, 1 b. 



Mnraer, Virg. 0, 6 b. ~ «Das heiM Kflebt er I 
an der statt». Ibid., Y, 7 Etc. 



Bfliten, warten, sSomen. Sebent. 113. — 

«.Tomer nifis gut irre lufttse heilen». Taulcr, 3 



Beiige. — «Gänsen, oder mit den beigeln (1). — »Di^ leitetent bitze das der engel nider 



vogeln, oder ans noch vog-eln stellen». 14 Jb. 

Alte Ortin.. B. 13. — WliVir. i d einer gewissen 



ging in den tieb». Ib. 19 (5). Ete. — Er war 
tiu ungeduMig- zu streiten, «daz er einer hel- 



Jalireszeit sollen die Vogler «die langen garn . lere uüt wolt betten». Olosener, 60. — Boui- 
in laehen und in legem niit »teilen, ii8«ge< fodns IX «weite nQt beiten nnts die 50 jor 



numnicn mit den beägen», L. e. 

BeÜz. S. BeUe^. 

Belagewant, Bcinsebiene. Scherz, 113. — 
«Ir hüte und ir beingevant*. Gottfr. v. Str. 1, 
38. — Sie hatten «gftteu harnesch und beinge- 



kement» f In - 'nViiliiums) Kön. 578. Etc. — 
Ist ein ilnuer ab^x esend, «dem sol mau beUen 
ein ganz jor» fiir das Zahlen seiner Zinse. 
Grieslieihi. 1340 Woistli. 5, 448. — Der Weibel 
von td)f rhergheim soil «lüten die glogken dri 



imti^». Kön., 487. Etc. — Ein Bürger verpfändet [ Stnnt uMal) zft gerieht . . und sol nochcn- 



unterAnderm «drü pantzer und iS p^i beMtge- 

wantd». 1460 

Beinhiiltzen. Brunschw , Dist. 41 1»« — Li- 
gustrum vulgare. Kirschl 1, 673. 
Beinschrötij;^, von schroten, schneiden. — 



ander also laug ye heitert . . .. untz das einer 
von ende des bannes in das dorff kumcn niag>. 
15 Jh. Ib. 4, 142. — Haut einer Holz im 
Wald von Grendelbruch, so ruft er dem För- 
ster; «so er ladet, so beüet er> ob der Förster 



«Was gehawcu Wirt mit einem scharpffen oder komme. 14 Jh. Ib. 5, 416. Etc. — Hieb 
desgleichen, dae das lieisch und gcbein durch- sagt: «hcrre, 6e><e ein wenig, losz mich klagen 
bawen wirt, nent sieb ein heinschretig wund>. minen smertzen». Hngo yon Ehenb. — «I>er 
Brunschw., Cliir 94 1'. thor tregt das hercz in dorn niuud und wiU 

Beiaeen, Beizen, beitzen, in einer scharfen ; nit btytten der frag . . (Der Weise) mag der 
FlSssifrkeit erweichen oder mSrb machen; in [frag wol erbeüen». Onldin Spil, 26. — «Bs 
E>sii; oder T.aiij^e le<:ron - «Fanfasten beizen stund üliel wenn ein Herr ein Kncclu bru- 
bracht vil sinn, — daran ich selten etwas , chen wolt und ruft im, und der Knecht Sprech: 
gwinn; — ich miest ein atareken beiun han, Herr, beitent mein, ich mnsa vor gon das und 



— soll ich wis 6et>f» iederinan» . l^rni in-r, Nli 
46. — «Mit rutem gumpst und c&sig beiUen» . 



das ihun». Geil' 1. Kmeis 87 «. Etc. — 'Jieit 
ic ein klein». Brant, Thesm. a. ü^. — «Der 



Id., Lnth. Narr, 84. — «Semen oder fimcht in | wis sehwigt nnd beit Icnnfftig zit>. Id., Nach 
wein geheiaseU. Brunschw., Diet. 18^. — «In 22. — «Hiernsalem tw hvAcn fiel, — do im 



essig gebeiest». Gersd. 44». 

Belesen, Beitzen, Beinen, jagen mit Fal- 
ken und dcrgl. ; hetzen. — «So doch ein s<d- 



gott beütet lange jor». Ibid , 27. Etc. — 
«Tag nnd nacht der zarten leiten». Kamer» 

Hetichui., n. 4 — «Das thaten sie on alles 



lieber (PtafFe) basi» kau im Brett spilen, und heilen». Murner. Virg. B. 2 b. — «Und thu 
den Habich bereiten nnd birssen und beUsen*. I das bald, nit lenger beit». 3Inrner. Luth Narr, 



Geiler, Post. 1, 30«. — Es ist eben als so man 36. Et( 



^Waii du mancherlei spisen 



beitset; wen man wil jagen oder beitzen, so j essen will, ho suliu nit. lang beiten von einer 
hat man zwen Faicken und vil Hund; und so zu der andern». Brunschw., Pest. 8*>. — «Ir 
man in das Feld kunipt, so Hicgcn die Faicken müssen mir acht tag beiten* Pauli 354 « 



ober sich und ist ein armes Bcbhünlin, das 



das es eine grosse torhcit wer zu beiten 



kann nirgen liinkommen; Hügt es so erwischen , bisz sich der lind menge mereten». Riiiirniann, 
es die Faicken, blipt es dann uff der Erden, Cäsar, 60 b — «Seit man 6«»<en bitz die pa- 
80 dnt die Hnnd do nnd erwischen es . . .» pisten etlieh sendten, die das Evaugelinm 
Id.. Bili^. Mb n. _ «Junker Hans will jagen, predigten, es würt nymer mer geprediget»* 
beiism». Murner, Nb. 249. — Prälaten, die; Butzer, Verantwort., d, 3 « 



hocbgewild feilen, nnsinni^klioben ren 

nen, beitsen, — den armen liiten durch den 



Beitnni^, das Warten. — «Noch aller diser 

heilunrje . .. nifistenf sü dennoch zehen tage 



weitzen». Id., Scheliu. i, 2*. — Fantasten sol- 1 beiten». Taulcr, 67 (13). — «Die Bettung der 
len «nit zn hirehen wacbtlen beigen, — mit I Creatnren beitet die Offenbarung der Kinder 



nngestüm die andern reizen». Id.. N'b. in. — 
«So du (Cajiiilla) Troianer hat erheitst. — und 
sie mit krieges not gereit-.-. Id., Virg n. 
7i>. Kto. - «.Ta^en nnd hri/^sni. das der herren 



Gottes, fieiler. Kv init T^ss] 122»' 

Beize, scharte, saure Brühe, auch Lauge. 
— «Es thut nit not ein man zn reitsen, ^ er 
friszt sich selbs in diser deitoeii». Murner, 



lust ist». — Adclphub, Harb ö8a. — «Die j Schelm, g, 2«. 
Edeln (sollen sich üben) mit jagen, beisaen:] Beixer, Jäger mit Falken. 



Fries, 52». — «Ein cdelman het ein sperwer alten joren. 



mit dem er beitzt*. Pauli 45. 
Beistendig, bchülflich. — «Bitt den Heiligen 



Murner, Geuchni. ni, 1 ». 
Bekcrde. Bekehrung. 



— «. . in den 
dn . . gnt beiUen woran». 



«Das uns der In« 



des Namen du hast, das er dir beiständig sei*, hrnnst, Ernst, Will und Fürsatz bleib den wir 
Geiler, Pred. u. L. 20 — «Er würd helffcr hallen in dem Anfang unser Bekerde». Geiler, 
tindcn die jm beistendig waren». Adolphus, i Selenp. 118« Etc. 

Pater Noster, A, 3 1*. — «Im in dem krieg Bekleiben, bekleben, bestreichen. — «Sie 
ö^sIßiK/ty sein». Hiugmauu, Cäsar. ö7 a. — Mau habend die (Wand) bddeihtt mit Leimen on 
sollte «mir beUtendig sein». Zell, A, 8 b. \ Sprüwer». Geiler, Dreieck. Spiegel, An, 6*. Etc. 



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- 27 — 

ßelUitzen, übejrra«cUen. Lexer, 1, 167, hat i grosse hekorungt und glvst gegen der froMxn». 
es fnr beflaken. — «Nieman lasse sieh den tot Kön., 623. — (Im Vater unser:) Am uns nit 
btkUtzii, uiJioreit». Jüngstes Gericht. veileit werden in bekoruvg*. nuldin Spil, 88. 

BekuöUen, fiekaotzen, betasten, bes. iuit|£tc. — «JSät leite uns in böse Sekorutige». 
mreinen Hftnden. — «Der Noehriehter aoll I Oswald. — «Waehent und bettent das jr nfit 
uff den nicrcktcn . . . nützit von ossliaftcn vallent in Bekorunge». Hugo v. Ehenh. — 
dingen beknäUen oder anrüren». er wolle es ' •Bekcrung oder Anfecbtuu£[ der bösen Feind«, 
denn knnfen. 16 Jh. Alte Ordn., B 88. ^ Die 1 6«iler, Selenp. IblK — «nit Iftre uns fn Se- 
Aussätzigen dps Gntlcntchauscs sollen die von ^Y>rio;,9 oder VersncllVBg. Id.», BUg. S08b; 
den Leuten Scliilti^^heims in die Stadt getra- Paä&iüit HS 

genen Esswaaren «nit hehnotztn, handeln Bekratzen, tadeln mit scharfen Worten. — 
noch anrüren». IB Jh. Gutleute-Ordn., 158. «Po bclraizet der Herr seine Jünger, schauwet 
Bekommen. I. Act, einholen. — «An dem i sie an und sprach». Geiler. Post, 1,28^. — 
Stade bekoin er in», Gi>tt£r. v, Str. 1, 99. | «Nochdem der Herr dise I'ing hat geredt, sie 

2. Einem bekommen, ihm begegnen. — «Do geHtroftund 6eATa<r<rt hat von irem Unglanben»* 
bekam er mir an einer strusbcn». Nie. v. Basel, Ibid 8, 23 b; Pred. u. L. 131)*». 

2öö. — «Ime 2>eA:amen< vil lütesengegen gande». Bi'kumbem. Seherz, 116. 1. Beschweren, 
Märlein, 33. -- «Wenn ein schif ha rabe vart, ' beiasten. — Er M ar *bekumbert harte starko 
unde dem ... ein schif bekommet hinut ze va- i — mit zweier handc leide». Gottfr. v. Str. 1, 
rende . . .» U08. Weisth., 1, 691. — «Also sü 189. Etc. — «Der grnnt ist zömole bekumbert 
kam bioz in bredigergasse, so bekumbet ir mit den creaturen». Tanler, zl (6).— «Mit 
Johans Jodas geswihe . . .» 1409. Kön., Beil., ' dem siechtagen der malatrie behtmhert und 
1026. — «Do bekotiicn inen ander Liit». Geiler, behefft». 15 Jh. Gufleuio-Ordn . 215, — «Nif- 
Bilg 208 i>. — «Wer im bekamt, der ist im i man der got riterschaft fftret, bekümmert sich 
Vetter und grnt Gesell». Ibid. lAi Pauli 90 | mit weltlichen eadten». Qnldin 8pü, 87. 

— t'as er «lang /.it uff der strasz sich sum, 2. Beliisii^rn, in Nuth I. ringen, — «Donoch 

— damit das im vil lüt bekum». Brant, Nsch. t . . . do bek-umbertent cttelich herreu das rieb». 
78. — «Wo mir derselben eins behmfi, so I Glos . 47. — «Do hettent die heiden das heiige 
schlag ich sie unib iren miindt>. ^fiirncr. Müle, griip nnd Jas heilte lant hekutnberi>.K'6i\.,H)l. 
F, 4 «. — «Da bekam im der herzog». Id., 3. Mit Schulden belasten. — Man soll des 
riensp. 83. — «Der erst priester der inen GrQnen-Wftrths Güter «nflt versetzen, bekum- 
bekumen wiird, der ¥eMii!:r seit bischoff si in» ^fr», verkouffen . . .» Nie, v. Laufen. Gottesfr.4S, 
Pauli 261. — «Wenn sie einander bekamen, 4 In Beschlag nehmen. — Wird einem 
so gieng einer die andere Strasz,; .» Ibid. 38. Glänbiger von dem Schuldner der! iSna nieltt 

3. Grrathen. gedeihen. —- «t'rh behi>ment he/ahU . su kpnn er desson Güter «ancgriflfen, 
alle üwer bieuen deste baz.». Marlein, lü. bekumhem und plcndon». 1413. Reg. B,87. Etc. 

4 Zukommen, zu Theil werden. — «All j 6. Dareh Anfüllen unzugänglich machen, 
hant ein angehorne bgir — m ie un.-i das recht enrombrer, — «I mo kunfmanschaft und fan- 
gut hie Uli' erd — bektitn» Braut, Nsch 103. iai»ien . . . die den u iiipel bckuvibernt». Taukr, 

5. Gefallen, zusagen. — «Denen hduim das 461 (78 >. — «Were es das das grap bektmbert 
»0 wol als dem huiid das gras». Murner, were, das die gräber müstent doten dros 
Ulensp 9. — «Das bekam im fast wol». haben . . .» 1412. Todtengräbcr-Ürdn. Hist. de 
Ibid. 75. S Thoni., 409. 

Bekoren, prüfen, versuchen, von küren, Belangen. Scherz, 116. 1. Zu lang dünken, 
wählen Scherz. 11.^. 1. Kosten, franz. goötcr. — «So worcnt oneh etteliche, die ^erne werent 
J^ochhente lud uns : versuchen. - «l iiu lier/cn. schiere aninieister ^^ orden, und sii vasto heJau- 
diu diu haut bekort>. Gottfr. v. Str. 2, 108.— ,gete der zeben jore». Kön., 782. — «Die ghtge- 
<Wer ir (der Minne) süsse hat bekort». GottfV. ( «inner hant (n^osze Inst in dem tegelichen 
▼.Hag ms. gewinne, daz sü der /.it nüt &e/ati^f(noch keiner 

2. Versucheu, franz» teutcr, prüfen. — «Wie i arbeit verdrüssct». Claus v. Blov. 
■>9hte er sii me versKeht nnd bekort han»' 9. Sieh sehnen, verlanfren. beJanget in 
(4as cananüischc Weib) Tuuler, 21> fBV Etc. vi' sero . . . Gottfr. v. Str. 1. 251. — «Do ist 

Bekornng Scherz, 115. 1. Geschniacksinn. also unlidelich darben und also gros &dan<jreft». 
Vocab. opt. : gustus. — «Der dirtesin daz ist Tauler, 854 (61). — «Do belangete den künig 
bekorunge, und di r git dem menschen spisn noch Sant Amando». Kön.. 628. — «Uns hat 
QDd trang zft bekeiineatie, und daz er kUret , alle belangt nach dir». Altswert, 48 — «Also 
eis ieglieh ding noch s^ime adele nnd noch das sein Gemüt sn allen Zeiten ein innerlichen 
Slner mossen». (Jcbete, 14 Jh ms. Neigen und Belangen gewinnt nach dem höoh- 

2. Anfechtung. Versuchung, tentatio. — sten Gut», Geiler, Pred. u. L. 5 a. Etc. 
«Virleit uns in dcheine Beehorunge». Bihteb., Beide, Pappel, populus nigra. — «Zft den 
1.— «Maniger handc bekorungen, es ist mxi Beiden». Feldname, häufig, 14 Jh. — «Zft der 
hochvart, mit grite . . .» Taulcr, 128 (25) - Behlen>. Strassb. Uausname, 1321. 
— «Got knmmct mit gruwelicheu fcfÄ-oTMM/;«!» Beleg, Binde. — Lazarus «was gebunden 
Xauler, 4 (l). £to. — «So gab ich mich gar , umb Hend und Füss . . . mit linenen Binden 
dcnifltekliehe in die bekorunge*. Rnim. Mers- ' oder Beleg*. Geibr, Post. 2, 96 •. 
Win. Gdttfcsfr., HO. Etc. — Gott übt den BcIegeningiBidaiz-cruutr.— «Gb sie doch iren 
Henschea «durch bekorunge». Nie. v. Basel, l könig fänden, — im ir belegerung verkünden». 
l«ttl. Bek., 11. Ete. Etc. — «Do viel er in [ Mamer. Yirg. d, 8 >. Eto. » So bilafig bei 



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- 28 — 



Bingmann und Adelphus, dasü Beispiele uo- 
Böthig sind. Einmal hat Adelphus, TOrk., E, 

2b; «Die BelegernuBz der etat Rhodis». 

Beleideu. i. Leiden machen, schmerzen, 
betrfiben. — Gott beschirmt den, — «der von 
der Wahrheit sich nit Scheidt, — ilas er zn 
keiner zit beieidt — sin fasz». Brant, Nsch. 100. 

«Hast da im bad Ion pflegen dir, — das 
kumpt dir r.n «rrosen frödeu, — das dich kein 
ding mer mag beleiden». Murncr, Bad B, 2 f.— 
«... das weder frost noch wetters we — dich 
ewigklich beUidet nit me». Ibid. B, h 

2. Beleidigen. — Eine ehrbare GesellBchaft, 
«die ein schelm thnt gar bcleiden*. Murner, 
Schelm, h, A — € Dies buch macht ich zu den , 
frei den, — und oooh niemans sn hHeiden». I 
Id., Genehm. J, 4 — «Ich Muilt da.s uf min 
höchsten eid, — das ich mit willen niemans . 
MeitU». Id., Nb., 1978. — «... das ir danach | 
mirli Iii* mn heletden». Til.. T.uth. Xarr. 7. Etc. ' 

Beieiten, geleiten, führen — «Sie warent 
all mit mir bereit, — in welches land ich sie 
beieidt, — WO ich hin wok ...» Mnrner, Virg. 
ü, 4 b. , 

Bttligen, Belegen, Bel^gorn, belagern, j 
Scherz, Ii 7. — «Do die bnrgcr vernomcnt. daz ^ 
der kuuig in zornes wise kam und sü beligen 
weite . . .» Cloe. 46. Ste. — Die Griechen be- 
iiogent ^Xei stat Troeye zwene monat». Kön . 
Eto. — «Do der künig (Ahas) belegen was mit 
einen Wenden. . .> Hugo von Khenb. — «In i 
einer hflpqenen Statt so louffen alle Burfrcr an 
das Ort da die feynd inbreehend» Geiler. Irrii: 
Schaf, C, 3 b — Der 3Iensch ruht in Gott caU 
ein Belegener, der benotet ist, in einem guten 
starckcn Schlosz». Id., Pred. von Maria, lö «. 

— «Als Rom findtlich 6«fe<7i'rf< w as- Miirner, j 
Geuchm. c, Ü — Porsenna •belegert hefftigk- 
lich die stat». Id., Virg. c. 5 Etc. 

Bellez. Beil/. P» lz. Scherz. - 'Tndcr , 
den kürseneru sint swclve, die mit des bischo- 
vee kost snlent vel nnd heUeee machen, als vil 
ir der bischof bedarf». J'"^ Stadtrochr. rrrand.2. 
ti3. — «Ein beUeU mit künigelin rucken», dem 
Johann von S. Amarin geraubt. 1300. Cod. dipl. 
S. Ttioni. — Der Frau des Meiers von Siirols- 
heim soll man geben, *7.(i S. .Marttn.H meb eiiiea 
1i3wen leimberin belle;, der ir rehte uf ircn fbs 
stüsse». 1320. Weisth. 1, 665. — «Es sint klei- 
der oder beize». Tauler, 236 (41); var. beütze. 

— Stirbt eine Aussät zii,'^, SO bleiben ihre 
*Brützermel» den andern Frauen des Hauses. 
(iutieiUe-ürdn., 1H9. — «Pcilidum, dictum ein 
BruatbelU*. 1H('4. Strassb ITrk 3, JW5. } 

BelUmun, bcschnldigen. Scherz, llö. — Erlin 
ward tbelümet von des mordes wegen». 1:152 
Kon., Beil., 102i). — Eine Frau «waz vasie 
Jütnet für unvertig». IdöQ, Ueiml. Bach, 6. — 
Wird ein Wechsler «beUtmH von dlepstal we- 
gen. . .» IH23. Urk., 2. 2ir.. i 

BtilUmang, Beschuldigung. — Wird eine 
Begine den andern nnletdlieh, «es were nmb 
belümunge unkiisclieit O'lcv mi>/. umb was biisen 
iüm&tea das werc>, so soll sie das Haus ver- 
lassen 13^. Gotteshaus der Sebsetsheim. \ 

Beizen. S, Pelzen. 

Bemasen, Bemaeigen, Bemas»en, beäohmu- 
tsigen, beftecken. Smerz, IIB. — «Wir alle| 



beinoset sint mit dütUchen sünden». Eis. Pred. 
1, 82. Etc. — Eine Nonne soll sich nicht «ver-* 
flecken und bemoeigen» mit Eigenbesitz. Claas 
von Blov. — «Wie hübsch oder unschafTen oder 
bemaset sie sey». Geiler, Christi. Kün aa, 4b. 

«Ein weisser Sturtz oder Schleier der einen 
Kcöäül aurürt oder angerürt wirt mit bematte- 
ten Henden. von demAnrfirenwirt er tamuMi». 
Id., Selenp. 2i»7 b. 

Bemüsseln, beflecken. — «So wirt duch eins 
vom andern bemüsalet durch bösen Anmut den 
eins zum andern gewinnt*. Geiler, Selenp. 

Benahten, Renathten. 1. rolierniichtcn. 
Scherz, 11 ä. — «Ich benähte in disem walde*. 
Glottfr. V. Str. 1, 87. — KanÜente Kesten ihre 
Wairen «stun wo sii bendhtetent^. Clus 5t3. — 
«Were es das ein rogtsherre benahtet, . . bei 
dem meier. . .» Printaheim. 15 Jh. Wdsth. 
47ti. — «In welem hofe die zwenc stier oder ir 
einre benahtent, die sol man do inne die naht 
enthalten». Ruffach, 1349. Id. ft, 867. — Jakob 
kam zu dem Ueri,'e. «do benähtet er». Oswald. 

2. Von der Nacht überfallen werden. — «£& 
begab sich uff einmal das eineprecher, ein §rat 
geset!. benaäUet and kam an ein kloater*. 
Pauli 51. 

Bendel. 1. Sehmales Band znm Binden oder 

zum «Kinbändcln». — 9 umb bendel zft dem 
houbtloch au deroarsukel. . . n seh. umbblowe 
cydenbeitdd». 14IS.S Thomas'Fabrik. - «10 ^ 

unih ^(icbcndii> für Frnchtsiicke. l llfi. Ibid. - 
< i umb sacbendel z& dem glöukelin uff dem 
lettner». 1417. Ibid. 

— «Was mag der saek an» allerrainsten 
eubern ? des bendelt». Küthsclb., C, 3 — «Die 
hembd mit langen kragen. — die Ir mit 
schwnrtzen hmdlen tragen». Murncr, Opnohiii. 
m. 4i> } f, 1" ; D, 4 ». — «Mau findt wol scck 
schlechte Weiber) die sieh des fliesen, — das 
sie ir töchtern lerent ris^f^n - mincm sack 
den bendd ah» (mir den Beutel Icfreii). Id., 
Nb. 51. — «Ir müsten briich (Hosen und benM 
fressen » Id., Luth. Narr, 138. — «Rollbinden 
. . und ander bendel» zum Verbinden von 
Wunden Gersd. 42 ^. — Bei der Messe trägt 
der Priester «ein leinen tuch auff dem hnupt 
das etwan von eim kostlichen i,'e\v;inL hat 
ein leisten müssen haben und zwcn langer 6cw- 
del, damit er es umb sich gürtet, ein hunieral 
haben sie es >,'eaannt». Butzer, Neuer G, 3 * 

'1. — Die Bannwarteu von .'^iir itNlieint «sal- 
lent brechen eine beudele iriibele, die einen 
/.Uber bedecke». 13i0. Weisth. 1, «<fö. 

Bendig. I. Bendig machen, anbinden. — 
Der Voirt kommt nach Nieder-Kanspach «mit 
einem vogel und zweien winden, und die hund 
sol man bendig machen, das sye niemant kei- 
nen schaden tuend*. Burckh., 162. Aehn- 
lich Obermichelbach. 1457. 0. c, 173. 

■2. tn-b uidigt. zahm. — «Ein Hnnd der nit 
betuhg ist. der gat nit am Seil; wenn er aber 
bendig ist. so lauft er frölichen neben dem 
Boss am Seil». Geiler, BrÖS, 2, fiü i>. 

Benedeien, benedicere, segnen. Benedeinng, 
Segen. — «Der Kelch der ßenedeuung, w elchen 
wir benedegfen . . > Ziegler« Bfiehlin, C, 8 >. Ele. 



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- 29 — 

Bengeleht, bengelanig. — «Klein bmgeWU . nügig bist doiiiit — das din gebnich fordert 
holtz». 1468. Alte Ordn., B. IH. I ca rit». Braut, Bato, o. 9 ■. 

Bening. — «Ein s\vartzer inantcl mit cinom Benüjflicht'it. Geniigt>ainkeit. — «Die sechst 
bening fUter ... Ein tuuioa mit fuhszbettyng Eigenschaft des Schafs ist JienüglicheU». Geiler, 
ftiter». H20. S. Thomas-Fabrik. Irrig' Sehaf« A, S^. 

Henne, Korb mit Rfhlcrn, Korbwagen. — ' Benümen, bestiriiinen Scherz, 12f'. — Metza 
Um bei einem Brand die Feuereimer schnell von Sehsselsheim «het offenüch verjecheu daz 
«B Ort und Stelle zvl bringen, «ist geordnet I sü . . . henümet und Udeldiolien ufgcben habe» 
das fin grossp ^«"KJie 8oI g«^macht . .werden», ein H;uis für Reginen. IH30. Cud yr-.V'] 
16 Jh. Alte Onlt)., B 18. — Die Stelle eines ' — *Zu widiiutii der pfründeu . . . seueut uihI 
Gärtners auf dem Markt soll breit genng sein, I benüment wir . . .> ih Jh. Outleute'0r4n.p 106. 
das« er «ein bmne für sich Ipgen nder gestel- — Die Ältcrn «niücrcnt faititMettireB gatea . . .» 
ieu mag». (Korb, den man vom Wagen herab , c. IHll. Urk , 2. 27. 

nahm.) 1495. Alte Ordn., B. 3: Ziinft-Ordn., j Bentimon^, Bestimmung. — «In den ziten 
:^38. — <^ur Bennen». Strassb. Hansname, do die weltlichen prifstsre die kirrhe (/am 
1477. — «Kr hei sich gelegt in ein Korlin, in Grüncn-Wörthl besungent und regierieut u» 
ein Bennen . Geiler, Arb. hnm. 16 >. — BenM benömunge und gvnste des bobestes . . .» Nie. 
ist ein altes celtiüches Wort ; *benna lingua < von Laufen, ms. 

^'allica gcnus vehicnli appellatur». Kestus. — ■ Berafeln, schelten. — «Noehdem als der 
Dasypodius : *Benn. Benna. KArchroyn>, d. h Herr inen hat vere isen Iren Ungloobou und 
Karrenkorb. — Bennt Benmelutme^ heis&t noch . under die Nas geriben, und sie also m'oI be- 
|etxt der Korbwagen anf Kwei Rftdem. wie I rafflet und erbntst bat». Geiler, Foat. 8, 23» ; 
ilm die strassb:ir<:er Giirtn< r und die Bauern . Selenp. 18:^ Ktc «Der keiser beraflet 
uu«rer Dörfer gebrauchen \ franz. benou, be* i sie (seine Frau) sie geb zu vil den armen», 
nean. I Panli, 908. — «Anklagen domit sie das Emn- 

Bennig. Scherz, 90. I Des Bannes schuldig, goliuni hcraßle>\t> Brunfels, An^toss. 18». 
— «Es sind etlieh fall im geistlichen rechten , lierämen, von i2ain, Sohmntz, Fett, beflecken, 
. . . die sollen für tenttiff gehalten werden r beschrnntaen. — «tWenn man einen (frAMt 
weiter weder andere sönaen». Zell. I, 2". oder schlügt das im ein Blowes (ein blau er Fleck) 

2. Gebannt, in den Bann gethan, cxcommu- würt». (ieiler, Post. 2, 75« j vi, 71 ». — «Wenn, 
niciert. ~ Wer Simonie trieb, den «solteman man ein Kcrtz an die Hauer lent, so mag sie 
für bennig han». Kiin., 4:M — «Er so! nit jtp- ' die 3Ianer nit gantz verbrennen, so herömpt 
mein haben mit benmgen Lüten oder mit den ' sie sie doch und macht sie t^chwartx». Id.. 
•faden». Geiler, BrSs. 1, 95 b. - «Wo sie dich 3 Marien, 61». — Am Aschermittwoch «mit 
bennig hielten, so mii^^iu landrumig werden» des Teufels Bauer laufen sie von eini Hus in 
Murner, Kön. v. Engl 908. — Man sollte die das ander und rupfen einander, und ctwauu 
soUeehten Geistlichen «als bennig, wie sie | in der Kirchen so berömen sie einander» (mit 
dannvorgottseind ... halten». Butzer, Weiss. Asche, zum Spott) Id., Narr. 153 b. — 
h, 2 «. — Man behauptet, man müsse «die «Mancher kumbt nielbig zu der bicht, — der 
priester so ecliche weiber nemen. für bennig gantz wisz werden meint und licht, — und 
halten». Zell, Collat. B, 1 — Viele •bemige i gat berämt doch wider hein». Braut, Nsch. 87. 
banem» begehrten vom Bann gelöst «n wer- ' — «Lieber went sie ir antlit bschissen und 
den Zell, I, :Ui sich beromen wie ein kul>. Ibid. 112. — Xer- 

Benöten, Benötigen, in Noth, Bedrängnis» i xes «thet doch »ein hend gar wüst berehmen». 
bringen. — «Ein Belegener, der bendttt ist ...» ! Brant, Froih -TafSsl, 904. — Brämen, sehwei« 
Geiler, Pred. \ . Maria, 10 *. — «So man ein /.erisch. 

Schlots benotigen will . . .» Id., Irrig ächaf, , tieraspeln, Berespen, tadeln, strafen. — 
6, 5 I «Dis beretpet nnd bestrofet der h. Geist». 

Benkel, Pin^sel Beneke ?. 520. — Der Maler Tanler. 47 riOi. — «Das ersieh selber darumb 
gebraucht «die Benseh. Adelphus, Fic 136 ». überfiir nnd beraapelt» Geiler, Pred. u L. bO^ i 
«. . . wie jhener allerlei bensei affhnb, bisz 123 — «David schreit zn Gott t Herr, nit 
es ein arm vol -ward», Zi ll, K, 4 b wollest mich strafen in deinen Wüten, und nit 

Beniigen, an etuab genug haben, sich be- wollest mich 6er c*p«i in deinem Zorn». Ps. ü, 
;mögen. — «Dn solt dich beniegen lassen mit 2. Geiler, Selenp. 817 • 

deiner Frauwen». Geiler. Sünden des Mund. Bnraton, versehen, »u^^Ptatten. Scherz, 121. 
11 b. _ «Gott . . . hat ein beniegen das wir - Der König «hiez in da beraten — mit riehe- 
die bestirnten Gebot . . . halten» Id., Irrig Hoher Mäte». Gottfr. v. Str. 1, 58. — «Ist ea 
Schaf, F. 2a ; Christi. K ünigin, aa, 6 «. Etc. da/, ein man oder ein fröwe ein dochter berih 
Ble. — «Keinem benügt nie mit sim stand», tent . . » 14G0. Tucherzunft, 24. — «Wanne 
Brant, Nsch. S(>. — Das Schiff «loszt sich mit ein erbar man nnners antwerks einen snn 
schlechtem wind benägen». Ibid. 1. — Ale- beratet .. .» 1437, 0. c, 56. ~ «Ist das cttellche 
xsnder «licsz doch zoletst benügen sich — f nnser bürgere ein teil irre kinde beroten 
fnit sibcnschuhigem ertcrich». Ibid. 2'i. — hajit . . .» c. IMI Vrk , 2, 27. 
«Lasz mit dim dlsch beniegen dich». Brant^ Fa- 1 Berbrot, Bernbrot, von beren, prttstare. 
^ns, A, 4 «. ~ Der Bisehof «wolt sieh mit ' Seberz. T2(>. tHe Erklftning, Hist. de S. Thom., 
ni. M trnlden beniegen lassen». Id., Biseh. f l08,n<i(r nirhf rlchiii:. ■^.nuch S/ rudchrot. 
Wüli. 2a2. Etc. |-~ «Daz brot dem man sprichet bernbrot». 

^figig, snlHeden. — <. . . wann du be- ^ 1«» Stadtreebt, Grand. 2, 66. Portion Brodea, 



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den C^ttoiiieis des Mflniters gereiolit, eeehi 

Laibe per Tag. — *Berbrot*, das den Canoni- 
ci» von S. Thomm zukommende Brod. 13 Jh. 
Bist de S. Tbom., 108. — Dem Kämmerer des 

Bischofs gehören jeden Sonntag «17 pancs qui 



Berendreek, SÜBsholzssft. — Es verkauft 

einer Thcriak, «so fsts niit dann bere$iärtde». 

Muruer, Nb. 169. 
Berespen, schelten, strafen. Sehers, If^ S. 

Beraspeln. — «I>iß verborgen breston die heres- 



unacnp&ntnr Bernbrot>. l'i Jh. \Jrk.,2^ 26i.'<UX. pet and bestroftet der heilige gcihi». Tauier 
Berd, Geberd, Geberde, Benehmen, Betra- 1 47 (Id). 



gen. Planier, Gcm o}iiih«"'it. — «... Das cm 
MeubcU wolle verlasseu Sitten und Jierd diser 
Älschen Welt». Geiler, Narr. 89»), Etc. Etc. 
— Gibst du. ab Eiut;elaLleiier, etwas ftir das 
Ge&iuclo. «so spüret mau au dir höflich i«;/(/>. 
Brant. Thesm. o, 5 «. — «Besser ist haben 
güi ^eberdf — dan alle richtum uff der erd>. 
Id., ^iseh. 12. — «Man sieht gar bald in gberden 
an, — was er. , . sy für ein man>. Ibid. 11. 



— cWer hat bös Sitten und geberd. . .» Ibid. 12. l Wurm, Trost^ 60 « 

xvr IM. tstM. L > T» .. I n^..A_*A im.^ 



Berespung^das Schelten. 'raileln..Sc-lu'rz. 124. 

— «Swer urteil, swerc wyit und gclos und he- 
respttngt des nehsten>. Tauler. 69 (12). 

Kereacheo, räucliorn. S. auch reuchen, be- 
rtjucluan. — «Wie da bcrcuchen thun die baureti 

— die binen in eim holen stein». Miirner,Virg.q, 
4 b, _ «Sie legten gab auff den altar, — mit 
fevr hereuchtm sie in gar». Ibid. S. i b. — pie 
Heiligenbilder •beretttkm» mit Weihraueh. 



— «Wandel mit lüten guter geberä*. Braut, 

Call), a, 2 ». Etc. — «.Tun<,a' benhu. alte Int.kan 
ich zusammen nimmer fiegeu». Mumer, Xb. 33. 

— «Wie sie von dir beriohtet werden, — gleich 
kihiiKMit sie diesolben beiden*. Ibid. IW. — 
«Schnöde berd und böse sitt — louffen iaU den 
narren mit». Hnmer. Genehm, b, S — «Dnreh 

mntwil um! sin bösen berden». Td., Schrlm. a. 
2 b. — «Den eitern sy es giosze piu, — weuu ir 
kind zu geuchen werden — mit bösen sitten, 
öden b'-rdett*. Id., (fcuchm. i, 3 b. — «Sind das 
geistlich prelaiiscli berden, — wenn die bischoff 
jeger werden»? Id., Schelm, i, 2 — Dass «got 
damit unsere bösen berden i'murcs) straffe». Id.. 
(rayac 4ül. «Das wider all meiu sit und 
geberd wa8>. Ibid. 420. Etc. Kto. 

Berden, Geberden, sich geberden, sich be- 
tragen, sich benehmen. — Du Alter, «din eilend 
hie must schouwen, — wenn die jungen frölich 
berden: Humer, Geuchm. F, it^. — «Find mau 
ungehoblet lüt, — die gar zn berden künnont 
niit». Id.. .Atiile.A, 2 B. — «Fründlicher wib >iiid 
nit uff erden. . — die so süchtig künuent 
berden». Id., Genehm, p, 8 *. — Die Amt* 
leute <t' das sie erwelet worden, — so künnent 
sie so zuchtig berden». Id., Nb. 131. Eto. 

Bere, Bahre. Noch bei uns, in dem Wott 1 49 • — «Damm ist es allweg Siind den 
Schaltbär. Vercrl. -"^tas/bär. — «Das da ir drn i Nerlisteii herichkn oder urteilen». Ibid. 21Ha. 
genug betten uft" eiuor beren zu tragen». Mur- \ '6. Belehren, unterrichten. — «Wie sie (die 
ner, Ülensp. 86. Kinder) von dir herichU^ werden, — gleich 

Bit«', Biir. — Er «schnufft recht als ein alter künnent sie die selben berden». Murner, Nb. 
öffrc». 3iurner. Bad. E, 3 «. — «So mir min 6ere 1 160. — «Min meinnng ist in disen dichten, 
entrin. . .» Id, Instit. k, 2^, — Der BsBehof' — das ich ein v^owh wil berichten, — mit 



Berfrit, Thum, beifroi: in folgendem: Ge- 
rüst. Scherz. 124. — Kiner der CJeissIer trat 
' <uf ein berfrit und las. . .» Ciosener, III. 
I Berg«tht, bergiobt. Beneke 1, 105. — «Ber- 

gechtc und iri'b'" orte», f'ii. jmann, Cäsar 33 «. 

— «Die inscl Ehodis ist ser berget». Adelphus, 
f Rhodis A, 4 

Berhaftikeit. Fruchtbarkeit — tDie mütpr- 
iich Berhafttkeit» der .^aria. Xauler, 22a (4U;. 

Bericben, (berächeu), strafen. — Wegen 
einer Empörung zu Coluiivr Hess Herzog Ru- 
dolph von Ostreich auch das Haus abbrechen, 
wo dm Empörer sich Tersammclt hatten ; in 
L'iiier Insolirift heisst es: «er berach daruuib 
diis Ims, und sol nienier nie wider gcUuwcn 
' werden». 1358. 

Berichten 1. Zu recht machen, zum Sterben 
vorbereiten. Scherz, 125. S. auch verrichten 

— Die Sacramentc «domit man die liite 6e* 
rihtet». 14 Jh Hist. de S. Thom., 408. — 

^ «Treit man das heilig sacrament, — w» sie 
die lüt berichten w cnt. — so loufft der priester 
nun allein». Muruer, Nb. lä& 

2. Benrtheilen, nrtheilen. — «Das ist wider 
die w eiche alle Ding wollen erfarcn, urteilen 
und berichten zum ergsten». Geiler, Selenp. 



«weisz wol das der böre nit sohimpff verstot» 

(Bern). Id., 4 Ketzer, L, 6 «. 

Berehaft, fruchtbar. Scherz, 125. — *Er 
•wirt als der Hirtweidini seine Scliaf. in seinem 
Arm u irt er saniien die Leiuiuer. . ., und diü 
berhaften wird er tragen», Jes. 40, 11, Geiler, 
Pred. u. L. 72 K Etc. 

Bereiten, ausrüsten, bewaffnen. Bereit- 
schaft, Rüsiuiii,'. — Kein lüiri^rr soll «einen 
bereiten man onihalten in sinre gewalt. . .» 
Solche Leute sind verdächtig, wenn sie ihren 
Harnisch und tBcreitscJuift nit abe/.ielien. . .» 
«mit andern geweffcA oder bereitscluift». 1322. 
Urk., 9. 40. 42. 

Beren, tragen, hervorbringen, fruchtbar sein. 
Scherz, 124. — «Sil hiewcnt iu ouch die reben 
abe und die &ermMieM(frnehtbringenden) bonme», 
Kön.| 883. Etc. 



schinipffred und mit . rn-t, doniit — das er au 
wit verwatt sich uii». Id., üeuchni. G, 2 a. 

Berichtnng, Unheil. — «Verkertc Urteil 
oder Berichtungerl'. Heiler, Selenp. 21 " 

Bering, rasch, von ring, leicht bcwe^'lich ; 
zuweilen auch gering. — «Sie sint scbuell 
berituf bereit zu laufen». Geiler, Bilg. 132 b. 
— mria «soltu bering ernstlich anrufen an 
dem Anfang der Anfechtung». Ibid. 34 b. — 
Im andern Leben wird der Leib *bering wer* 
den, wo er gern wer, da wiirt er eins Wegs 
sein». Geiler. f]iiieis js2 Etc. — «"Wie irar 
tering und schnell er ist zu dem Fall der 

und». Id., Pred. n. L. 25^ ; llilg. 9 

«Sind wir fridieli. i^uter ding, — so freuwcnt 
&y (die Weibcr> ouch gering», Murner, Geuohm. 
gl 1 h. 

Bsringe, fem., SehnelUgtcait. — «Promptt- 



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81 — 



tuUOf Beringe», (iciler, Brös. 'i, 75 K — *Di& i za Fastnacht uach Murbaoh, so erMlt er 
Thier Sb«rti«lfeii dieli in der Beringe», Id.., Arb. i <eiit«a stonf und ein brot nad «in bertue 

hnni -22 ^ fleisclie^^ iaS2. Woistli. 4, 128. 129. 

Beriskörner, Art C>pezerei. 15 Jh. Kauf- _ Berschilling. von beren. S. Benibrot. — 
hans-Ordn ' Die Gotteshausleutc von Maursmünster «aol* 

Berle, Berlin, Prrle. — *Berle, unioucs». vunt 15 denarios, quod ipsi dicunt bmcAi7^n/7> 
Herrad, 179. — «Wize berün». (iottfr. v. Str. (dargeboteaer Schilling). 1120. Als. dipl , 1. 
1, 151. Etc. — «Von golde und von berlin». 197. 

Tauler, 152 (28). — «Gleich ist das Reich der Berting, Laycnbi iider. Scherz, V28. Bertling, 
Himmel einem Kaufmunn der da sucht gute Schniellcr, 1, 2b3. — £s trat einer «in sant 
Berlin». Geiler, Selenp. 179«. — «Das edel lU-itiliartz orden und wArd «in bmder., ein 

Berlin (Christus» f:;'e\vnrhscn in dem rcingten Bi i tin<j». Pauli 83. 

Leib Muiie». Id.. Narr. 87^'; Ev mit Ussl. BerUchti||;«n. 1. Berichten, bekannt macheu. 
1801»; Pred. u. L. 47». Etc. — «ünicuus, das — «Fürter ist 6«rfidM^ bei uns... Capito, 
«cind weisz Berlin». Adelphus, Fic. 146 — Verwarn. C, 2*». 

•Berlin zergon in essig» Pauli 166. — «Den 2. Einen einer Misscthat zeihen, ii^chmeller. 
hancn frewet mer ein rcgenwurm duk ein 2, 21. Vor (ic ri« Iii ziehen — Der Bischof von 
berlin oder edelgesteiu*. Fries 7öb. Strassbarg hat gelobt, dass er «keinen barger 

Berieht, mit Perlen geschmBdtt. — «Die * noch priester nseer der stet berH^tigeH sol^». 

laiii,'eii /.r.pfe, das zerpHanztc h«>r . . .. under A|)i)ell b. 2 b. 

den berkhien schappelu und kroueu». Jüngstes 3. Kachbar machen. — «Ala dise that be^ 
Gerieht. — «Das berlehU erdnlin das dem * ricAtiV/Mvard*. Capitu, Treger, C. 4)>. 

MaritMihiMe zii^'L'hört». 1412. S. Thomsi-^-Fahrik. Beriigen, beruhen. .Aus^je.xprochen : berujen. 

— itUsa von FleckcnstciD schenkt der Johan- — «. . . das eusserliche zucht und erborkcit 
niterkirehe nnter anderm eine «easnla nigra L . . in alten . . . geprauehen beruhe. . .» Capito, 
<lc sprico panno enni cruciüxo de margarifis, Treuer, A,2''. - «Wir wollen alle spitswort 
mit einem berkchtm crütze». 15 Jh. Juhan- ... hiemit bei ugen Itks&cn». Ibid. ¥, 1 K 
niter-Necrolog. I Bemssigen, Berntaen. mit Russ bdleokea. 

fierlicb, bärlich, offenbar. Scherz. 127. — — «Das seint die Lampen diimit man an der 
« * . . wanne das sü es geton habent uuib ir Fastnacht uniblauft, die mau an der Stangen 
berUdte notdurft». 1392. Tucherznnft« 15. — umbtregt, damit sie das Antlitz berussigen der 
«von unsere berlichen notdurft wCigen«. 1407. Selen». Ceiler, Cei^tl. Spinn. P, 2 a. — Fasi- 
O. c, 22^. — S. bärlich. iiachtnarreii »die iluiit sich va&t berutsen». 

Bemient. S. Birment. Brant, Nsch. III. 

Hemer. Berren, Art Fischernetz. Scherz,' Berliwen. S Buiceii. Heuen (nicht: bereuen). 
128. — •Affenberner, Kegelberner, Klingeberner», — «3Iancher der stelt noch geistlicheit . . . 
verschiedene Arten, die nicht mehr zu bestim- den es berütct. . .» Brant, Nsch. 72. — Er «6«- 
Bten sind. 1425. Alte Ordn., B. 1. — *Streiffe- rouwe die räth alle das sie zum solchen stim- 
&em«r>. 1451. Ibid., B. S; der den Grand streift, permal komen -waren». Id., Bisch. Wilh. 292 

— Ein Fischer «der sinen berren schüttet». - 'Der liiirner facht an nidoriiiiiiw en. — nnd 
1320. Sigolsbeim. Weistb. i, 666. — «Ein Fi- i sagt, os hab in ser berutoen». Muruer. 2^'h. 170. 
scher zerxerrt dornmh nit den Berten oder «So sol es ench bereuwen nit. — das ir nns 
das Fischgarn». Geiler. Pu>t. H, 70a ; I^ilir. gnad hie teilten mit>. Id.. Vir<;. V, 3^. — 
196 — «Vor dem berren fischen». Muruer, «... wiewol es in darnach beruwe» hatt». 
Nh. 963. Eto. — «Wie ein /tMdker&«rrM>. Id . Instit 26 b. 

Tri . Luth. Narr, 156.— ' ioU, Sfi2: «tragnla, n<^mi('hon, vorsorpen, versehn. 5ic/» ?J«rtrA«fi, 
Fischbarti» . — Heute: Berne. sich durch etwas versorgen, sich mit etwas 

Beropfen, Berupfen, durch ansmpfen der > versehn. — «Zan predigern ward er (der Esel) 
Federn oder Haare kahl machen. — Die Hant prior gemacht, — und hatt sich mit eim mantcl 
«einer beropfften gansz . . . erhöcht sich mit hsac/U*. Murner, Mülc, F, 6 1». — Schlechte 
kleinen bülen». (rersd. 74'». — «Sie hiruiifften Weiber, «wann sie sieh sollent beachen, — so 
der atzlen den kojiff'. Pauli 19.- «Ks haben ' künncnt nit ein fuppen machen». Id., Nb. 
aucli die aniiüii bernpj}'icii pfarrhcriia müssen 204. — «Wer baden vvil musz sich besachen — 
seckelprediger sein, ufl' jarzeit, uff opfern .. .» das > r auch künd ein langen maehen». Id.« 
Zoll. K, :^ b. (Von ihren Obern im Einkommen Bad B, 6 — Sic «ficmjen all nn heyrat 
verkür/.L, mussten sie uir ihre Tasche predi- machen, — und sich uüi ackergang besaehen», 
gen.) Id.. Virg. H, 1 b. _ Trojaner und Italer 

Beroachen, beräuchern. S. auch bereuchen, sollen «ein fridcn mit einander machen. — mit 
reuchen. — Der Sarg Adelochs üu 8. Thomae gleichen gsatzen sich besuchen». Ibid. 0, 8 — 
«den man underwilettt^MMuAefniitdein rouch- ! «Wie n ul > vs hciszt im krieg: ^esoc^m. ~ wenn 
vasze*. KÖn., 643. | dn fremd gut das din wilt machen. . . — Das 

B4»r8ehalaeh? «Yestes variae. qnae dlenntnr i er mit ftsacAen so lang tribt, — bisz nit mer in 
Berachalc !r 1300). Sirassb. I'rk. 3. 177. <U-ni lius I.. lilit.. Mnrner, .M>. 223. Hier ist be- 

Berache, Bertze. Dialektische Aussprache , saclieu req^uisitionnircn, d. Ji. plündern, unter 
des Wortes Portion ? — Dem Bf 611er Ton Tssen»! dem Verwand sich mit dem sam Ünterhalt 
heim gibt man zu Fastnaclit ^ein vierteil NölhiLren zu versöhn. — «Da wolt der soldan 
wines und ein berschc ticisches und ein pfuud . sich besachen — mit holtz und darusz sohiffnug 
brot». — Kommt der Zehender von bsenheim | machen». Adelphns, Türk. 4 K 



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— 3t — 



Beflagg. AvffMig«. YwgL Onegede. — «Noeli j Smeis, 22 ^. «Ware Begeheidatheik ist dt« 

dis l '. h-^ ' ' 1(7^ . .» Gntl. Ordn.. 14(i. ] der Mensch könne verniinftif^lichen und wcis- 

BeiHimAlu, Besamen, verbaiumeln. Öeherx, liehen entscheiden». Id., Selenp. i8<> Brös. 2, 
129. — «Ir dcMMMfmt morgens vor dago die 68 >. Etc. 

antwercke». Clos., 12;*. — Sie *heaameltent do Bescheid igkeit, Gescbeidigkeit. Klngheit, 
die gloubigen menschen». Kon.« 711. Etc. — List. — <I )a ein .^iensch in sinem ausserUohen 
«Dammb wil ieh dich huauäim sa deinen vftt- Wandel sich einfältig er^.öiget, wiewol er den 
tern». Wurm, Bai h, 4 ». Etc i Falsch and die Bescheidigkeit vorbor^^en im 

Besappen, besudeln. Schmcller, 2,20^. — Hertzen treit». Geiler, Selenp l{iH b. _ «iß 
«Diees geeind, das sich alles qsk der würdigen einer Omeissen würt (iuttes Weisheit erkannt, 
mnter gottes seitlieh nerek and fresofit». ^11, das Qott bat scmlichc Jieschetdikeit ktinnon 
(^,2*. setzen in ein suliichb klein Xöpflin». Id.. 

BeMst, snweilen bei Tanler Ifir ffwut S. Emeis 18 1>. ^ r Toufel fallt dich an mit gros- 
dieses Wort. ' ser Gescheidigkeit und Listigkeit». Id., Bil^:. 

Beschaben. schäbig,'; heute bei uns : abge- lH4b; Has im Pf. a. ß 1j. — Sie «verlüsscu ^ich 
schaben. — «Ein vil armes röckelin, 6eidWl6en uff bschydikeit». Brant, Nsch. 11. — «Uff 
und vcrslizpu». Gottfr v. Str. 1. n?. ibfc^fdtkeü hant acht, ir kind». Ibid. 24. 

Beschaffen, erschaffen Scherz, 129. — Gott I «Ein jeder mensch mit bachidikeit — zu btrug 
»beschuf in dem anevange der weit r.tm ersten und bschis/. ist jotz bereit». Brant. liloretns, 
den obersten hymel». Köo., 2H3. — «Dis tstib, 2K — Gemma: «calliditas» GeaäteidiffkeU: 
der glast der alle lieht het be$ehaffm». Ibid. — Ebenso Ooll, 654. 
.t03. — «Da got die frowen Evam 6««cAMjf. . .» | Bes('h«M--''( n s Beachisaen. 
Galdin Spil, 15 — Alles Wasser «das got ie i Bescheren, i. Scheren. Sehers» 1.H8. — 
beack^f. .* Mersvin, 9 Felsen, 146. — Gott | «Sveigstiile als das lamp, so man es&e«dWre<». 
«der mich beschaffen hat» Gebete. 15 Jh. — Eis. Pred, 1. 2"?n. — «Hildericus wart von 
«Zum ersten beachuf Gott Himmel und Erde», i dem Kfinighche gestossen und beachom also 
Geiler, Bllg. 88 I «in mfinieh». K5d., «88. — «Wir (die Bürger 

Besohalkeo. zum Sehn 11; Tii u lirTi Inrch Be- von mli sollent allen beschornen für-tcn 
trügerei. — «Sie sprechent; also mass man , genoss ün, und mögent wiben und mannen 
eines heachalcken, mit Listen hlntergon nnd im j . . ., wo wir wellen». 1888. Bnrekh.. 144. — 
lied aussziehen». i' r, Selenp. 49 o. j Aehnlich, Siorenz. Ibid. 200. Va nur die Geist- 

Sieb Beschämen, bich schämen. — Wohl , liehen •beaehoren» waren, so kann man unter 
dem der christlioh stirbt, «das sich die kind I baaehomen Fürsten nur geistliehe FSrsten ver- 
sein nit beachammen* . llurner, Bad. J, 2 «. — stebn. wie der Bischof von ?.a M IT rr vun 
«. . .sie sich des zu Qben selbst beachamni>. Kembs und Sierenz, einer war. Warum hätten 
Zell, S, S*. — «. . . aulf das sie sich sein nit aiulere Fiirsteii so geheisscn ? Gibt folgende 
beaehemeten*. Butzer, Neuer, I. 1 b. — «umb des Stelle die Erklärunc"? «Die ritter sollent an 
willen besclirmt er sich nit sy briider zu nen- ; dem streyt beachoren seyn. daromb das man 
nen». Wurm, Balaam, f, 8 »>. — «Ich wolt« eye bey dem hör nit begreyff». Gnldin Spil, 
mich nit beschweren noch betchemm des 2!». Audi Erasrnn?? redet von geschorenen 
Evangelion».Hohenlohe, A, 2^. Kittern. CuUüiiuia faniil., Aniw. 1541, Miles et 

Beschauen, besuchen, visitarc. — Maria «ist cartbusianns, p. 210. 
gangen über das Gebirg zu ir Mumen Eliza- j 2. Bestimmen — «Wenn ein Mensch in 
beth und hat sie beschowet oder heimgesucht». I Sfinden Wibt ligen . . ., so würt er nit selig, 
Geiler, Ev. mit Ussl. 174 b. wenn er ist nit beadkert zu ewiger Seligkut». 

Beschannnjg, Heimsuchnng, visitatio. — I Geiler, Post. 8, 8« ; 70 «. £to. 
Tauler übersetzt 1 Pet. 5, 6, ut vos exnltet in f Bmehnrren, veneharren — «Min fiir ist 
tempore visjtutionis, durch: <uf das er üch er- gar beachorren» (venefaanrt» ansgelöseiht). Alts« 
höhe in der Zit der BuchöwunM», — «Fest | wert, 125. 

der Bmu^Mwung Mariee*, Harift Beimsnehung. Beacheiinig. Bestimmung-. — «Naeh Be* 

Geiler. Kv, mit Ussl. 174 'i. schrrung nnd Lauf der Natur; beiJensche 

Bescheid, Bescheiden, der zu unterscheiden Bescherung die man in Latein nennt fatom». 
vermag, erfifthren. klug. — «Alle seine Werok Geiler, Selenp. 106 •. 

hand-dn anss Kat fiestheiclcner oder vernütifti- ' Besohotewen. beschatten, mit Schatten um- 
ger Menschen». Geiler, Selenp. 185 Pred. u. ■ geben oder bedecken. Scherz, 131. — Die Sonne 
Ii. 18 b. Etc. — cFalsehe Weisheit. . . ist um- ] ist •hueheUewet mit einre wölken». Tanler, 

sichti:^, listig, beschnd sein in weltlichen Ge- 36 (7) 

schütten». Id., Selenp. 49 bj yöa. Etc. — . BeMchib. Geschib, klug, lisUg. — cDer 
«Manch frow ist frnm nnd ftseA^ genug, — |Herr war beatMb nnd merdcet die kreid wol 

und ist dem man allein zu klng». Brant. Nsch. was sie meint». Geiler, Post. 2, 41« ; 3, 64 «. 
63. — «Alle die mit bachydem dandt — die — «Der Herr sprach: seient geadiib als die 
wiber je betrogen handt». Mnrner, Geuobm. , Schlangen». Ibid. 8, 6Hb. 
r, 8 — «So hüud wir mit bescheiden witz — Beschiss, l^etnip-. — «Do sü befant ihr/ ir 
für aller weit behaubt den bitz». LI , 4 Ketzer, ding ein beschtsse waz . . .» 1400. Winkler- 
B, 3 H. — «Ke Itanffleut M ind //' s< /i^trf« lüt — ! Process — «Cftnrad mit den bösen engen» 
nn l . i-farcn manche iand». Ibid. W. ' b. wird verbannt, «urahp den hcscliias den er mit 

Be!<cheidenheit, L'nter&cheidung^gabe, cine^gilwcrk gctribon». 140.i. Hciml.-Buch, ia6. 
Tugend. — tBesdieideMheit^ disorotio». Geiler, ] — «Er lügt nnd trügt stinen Neolistan wo er 



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— 88 — 



kaü, uud ou Underlass ist Beschüs da». Qeiler, 
7 Sohuerter. G, 1« ; Irrig Schaf, A, S^: Emels 
11 a. Etc. — «Der sucht beschisz, wer lüffen 
seit». Brant, Cato, b, 3 b. — Juden *z\i btrug 
und b$chisz ietx bereit». Id., Moretus, b, 2 i>. 
- *Be»chi8z, untrüw, sich täpflich mcrt>. Id., 
Varia Carni. h, 5 «». — «Die weit steckt vull 
teuÄur und list». Id., Nsch. 86. — «Der 
gros/, bathisz der Aicheniy». Ibid. 98. Etc 

— «Falsch und hnchiiz in allem land — die 
geistlikeit getriben band». Murner, Nb. 203. 

— «Manche ist so katKenrein, — het sie boum- 
«usf zwischen bein, — so weiszt sie solchen 
/.arten bschisz — ilas sie sii luit dem arsz 
ufbisz». Ibid. 141. £Lc. — i^uaksalber «gon 
mit Bnutoff nmb». Friei, 18 k. — «Bmcau» 
and falsebeit sol BiemftiiB sm lülff kninen». 
PauU H4. 

BeachisMii, Becich«i88«ii. 1. Beselimiiteen. 

— Das Kleid ist »hcAchissen und niry:end8 
ganx». Altswcrt, 52. — «Ich beachiase mine 
bende daran» (an ehitiii bhitig«n Brod). Hugo 
V. Ehcnh. — «.\nder die bescfi^ssen ire Hend 
mit dickem Leim». Geiler. Brös. 1, 29 b. — 
«Wer «ÜM and«ni kleid mit lliss — sftfert, 
and das sin beschisz . . » Brant. Nsch. 69. — 
Mancher, der meint, alles was gläitx.t sei Gold, 
oft «die hend daran &0ie)bä«l*. 0. c. 72. — 
Pastnarhtnarren «lieber M-ent sie ir antlit 
btchitsen», dann sich mit Aijche bestreichen 
lassen. 0. c. 112. — «Nit weist blasen mit 
närrischer woise - in das trinkgeschirr udcr 
in spise. — das mau nit geilenck, du w eist , 
dich fUssen — sie beid mit din speicheln be- j 
Meissen*. Brant, Facetus.. A, 7 «. Etc. — <Wer | 
sin heud ait wil besdussen, — der &oU mit i 
narren sich nit rissen». Murner, Geuchm. b, ' 
1 b. — «So von wftat und puch von kat — 
Jnng und alt be»ehissen ist». Id., Bad. A, 

l \ — Christas, beim Fuss^aschen, «knüwt 
da vor ein bu^itsm fhsz». Ibid. £. 1 ». — i 
«Sein graver nnd sein alter hart — von stanb ( 
hn da beschissen wardt» Mnrnfr, Viry-. K. 4 b. 

— Kisua •bwcheisz sich an dem blute rot». 1 
Ibid. O, 7 — Di« Dominikaner -vroll«n «mit [ 
erlisüml ir (Maria) den kranfz beschissen*. 
Murner, 4 Ketzer, A, 2«. Etc. — Viele 
wenden eich «von dem reehten weg in ein 
beschissene wagenstrasz» Frie«*, H, 3a — «Es 
lU kein stättUa so klein, sie habens beschüsen, 
darin genüstet». Bronfeli, Zehnden, d. 8 — 
In diesem Sinn norh hie nnd da in der Schw ei/,; 
zu Basel horte icli .<^agen : ein be$chissctur 
Teller, für ein beschnintoter Teller. 

2. Betrügen. — Ein Legat ^beaeheis und ver- 
giftet das ganze rieh mit sinre Simonie». Close- 
ner, 60. — «War den andern fteschissen kan, . .» 
Altswert. 52. — «Pas sie lugent wie sie ircn 
Nechsten betricgcn, bescheissen luügcut, gebent 
im Meusstreck für Pfeffer». Geiler, 7 Schwerter, 
G. 1 «. — «Eva sprach: die Sclilant,' hat mich 
beschi$gen». Id., Sünden des M. 121).— «Die 
Welt will bes€histen »ein», mundus vult decipi. 
Id., £v. mit Ussl. 209 b. Etc. Pauli 62 «. — 
«Wer etwas findt und treit das hin, — und ; 
meint w«dl das sy sin, — so hat der I 
tüfel bschmm in». Branl^ Nseb. 23. — «Un- , 
glflek idU ttnt mit narren Uekitten», Ibid. 38. 1 



— Ein alter Bösewicht sagt: ich «gtar mich 
rümen miner schand, — das ich beschissen hab 
vil land». Ibid. 8. - «Von iich wird alle weit 
beschissen». Brani, Epigi. Zarucke, XXXVIII. 
Etc. — «Die weit sich itzund bösliok flint — 
bis einer io. den andern bschiszt». Murncr. Nb. 
ö4. — «Wer den andern beacheiszt mit übt, — - 
derselb ietKund ein meiater ist». Id., Bad. B, 
5 8. _ «Wo ie die man von iren wiben — 
werent beschissen und betrogen...» Id., (tcuohm. 
b, 2 b. — «Als David Berschabo b^scheisz. . .» 
Id., Bad. C, 1 — Wir werden «die schlechten 
und weisen beschissen». Id., 4 Ketzer, J, 4 b, — 
Die Schelmen «niicli aWc' beschissen liand». Id., 
Schelm, a, 4 b. £to. £to. — Durch die Gieiasneiei 
»ind «^ lent mnb das jr betdUigei» > worden. 
Zell, Y, 2 a. 

Beschisaer. 1. Betrüger. — «Mangoltelin,'; 
der BeacMnerin dohtermann», zn S.Piilt, 1860. 
Reg. A,224. Personenname oder spöttische Be- 
zeichnung? — «Did bsehisser man betriegen 
sol, — die reeht das selb znlossen wol». Brant, 
Moretns. Ii. 3 — Es sap^t Jemand: «hitt dich 
vor den artzten, es sint bschisser, nemen das 
gelt und tdten dich». Arles, 16 «. — «Ein Ldt- 
bescheisser» . Pauli 110. 

2. Beflecker. — «Darumb hat uns (die Domi- 
nikaner) anoli doetor Brant — unser frawen 
beschisser genant». Murner, 4 Ketzer, B, 1 b. — 
«Maculisten er bie hiesz, — das scind bemheis- 
ser». Ibid. A, 4 b. 

Be.Hchlagen, in Beschlag nehmen, bestellen, 

— «Als man zu Baden spricht, wann einer vil 
Gest hat nnd nier kununcn, so spricht er: ich 
kan euch nit herb> rgen. die Kammern und 
Stuben bciiid alle beschlagen». Geiler, Brös. 1, 
29 B. — «Der Herr schickt in ein Stetlin Her- 
bcrg zu beschiahen». Id., £v. mit Ussl. 12 

Beschlecken, belecken. — «Die Katzen. . . 
beschkchent und fressent das Avas sie daran 
mügen kuiomen». Geiler, Esohengr. a, ö - 
«Er mnsB der Kataen warten, wann sie Ae- 
schUrlen was man neben sieh setst». Id^ Br6s. 
2, 79 a. 

Beachlemmmi, mit Schlamm besebmnteen. 

— Es floh einer so schnell aus der Schlacht, 
«... das im der kot — so hoch sin. hosen hat 
bewMMiiM». Brant, Nsch. 74. 

Beschmeissen, besmizen. beschmieren, be- 
sudeln. — «Auch ist das hol mit biut 6t- 
M^meiut», Mnmer, Yirg. J, 8 *. — «Was ist 
ie gut« uff erden kummen, das nit die bösen 
beschmeiszt haben» ? Butzer, Tregor, B, 8 b. — 
«, . . das man das Bvangelion nit beschmcisse*. 
Capito, Carlst. B, 1 «Uff das ir die hende 
nit verbrennen uder ^8cAf?im«en>.Uedio, Zehn- 
den, A, 3 «. 

Beschmnrben, beschmieren. — «Man «olt 
im das Mul weidelich besehn^rben mit Aflen- 
schmaltz, das ist mit Sehmeidieln». Oelier, 
Post. 3, 104 a. 

Beschnacken. tadeln. — So gewftnn er als 
vil mit im (selber) /u schaffen, das er wol 
müssig gieng ander Leut zu strafen und tu 
beschnacken». Geiler, Pred. u. L. 124 «. 

Beschnotten, viel seltener JB««cÄni<teM,Ueber* 
Setzung des lateinischen concisc, pranüse. l.Qc- 
nau, präcis, exact. — «S. Thomas nnd Alis- 

8 



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— 34 - 

toteles sehreibent g^ar gnaw nnit bett^mtaten ' — «Es yru ein fraw, die hat bes^iOt das 

davon». (U'ilfir. Solcnp. 45 Ij. — «Eigentlich man sie ofTonlicli straften j'Olt». Pauli 38. — 
beKhnoiten davou zu reden, ist das Gerediti^- 1 «Wir kaben UscIiuU sa leiden» Ibid. 
keit do einer ehn da« sein nit stilt nooh kein | Betdiwedern (von sehwadern, seliwatiien), 
falsch Urteil felt> 11 Post, 2, 10 b. — Chris- dnrrh Schwatzen belästigen. - «Das er sei- 
tos «i£t nit allein heiliger Gott und heiliger ' neni Freund die Oren nit domit beschteedere». 
Hensok, sunder besehnotten heilig Oott iind,Qeiier. Post. 8» 68*. 

Mpnsrh> Tbid. 4, 34 «. Etc. — «IVr Tlorr sr^h Besehen. 1, Bosirhtii;'en. untersuchen. -- 
inen eine gar kurtze 6««cÄ«i«e«f Antwort». Ibid. Geiler, s. die Stelle unter Barchel. — «Wer 
1, 22 Arb. hnm. 188 B; Pater Noster. T. 4 a. cim dottkraneken bttdU den harn*. Brant, 

2. (ienau. m:is?!ig, eingeschrüTikt — «Ein jeg- Nsch. 56. — «Wenn ein gonch sol hfsrhen 
lieber goisilicher Mensch soll öeschnottener werden, — so werft in nider uft die erden, — 
sein in zeitlichen Gütern denn ein weitlicher und brecht dem goneh nff sinen nmnd». Hnr- 
Menseh». Geiler, Post. 3, 65 b. _ Heute bei ^ ner, Geuchin. v, 2 _ «. . . das jinif:;^st £rf»richt, 
ins nur noch in (lies<>m letzten Sinn. | — do gott all saclu n u ul besteht», id.. Nb. 

BescliöpfiHle. 1. Form. Gestalt. Scherz» 181. ■ 941. 

— «Die bchcgenlichcn beschöpfeäe aller erea- 2. Besuchen. — «Ein fründ den andern oflfi 
turen». Jüngstes Gericht. ibesiechl'. Drant. Nsch. 25. — «Es musz jo 

2. Erschaffung. — «Naeh Adamea batköp- 1 etwas grosz bedüten, das er (ein Yorueb- 
fede. . .» Kön.. 242. mer) kumbt zu arme lüten, durch sin 

BeHchÖpfen. Scherz, 181. 1. Bilden, formare. dem&t und dftt besehen». Ibid. III. 

— «Die Gelotc» sollen «von dem münsenieister Be»eher. von der Obrigkeit angestellt. — 
besehopfet» sein (lat. Text: fonnatav l^s 8tadt- *Beseher* derer die im Verdacht sind aussät/ig 
recht. Grand. 2. 66. — Der Mensch *be»chöpfet zu sein, Aerxte und Scherer. 16 Jh. Gutleute- 
in der niAter Übe ven wfister matorien». Ordn., 212. Etc. — «Gesworeno Beseher», die 
Jüngstes Gericht. \ die Arbeiten der Goldschmiede prüfen nach 

2. Ersohaffen. — Am 7eo Tage mhte 0«tt dem Werth. Ooldschm.-Znnft, 73. — «Der be- 
nnJ «hnric uf von allem werke unde ftescAdp* .«t/i^r nni>/ sich darnoch rtis/.en — das nnil 
/«nde der creaturen». Kon., 235 j dem gouch bald uffkurissen*. Uurner, GeuchuL 

3. Stiften, einsetzen. «So bn^Mffetilt nnd > v, 3«. 

stiffrcnt s\ ir ein ew ii: priesterpfirilnde. . .» 16 Jh. Be<«>ichen. 1.— «Du man also beieinander 
Gutleutc-Urdu., 19:^. i sitzet und schwatzet und gut Schwenck treibt, 

fiesehopfui^, Ersehaffnng. — «Die Engel' es heisst jeta gut Dings sein-, er tribt die 
in dem Anfang irer Bc«cÄ<">p/uM^ haben (Jott. . . besten ^rli o enck, sprcchent sie, eins möcht 
gross geachtet», (ieiler. Ev. mit l'ssl. 115«; sich bcsrtchoi* . Geiler, Post. 8, 18^; Sünden 
Bilg. 28 a : Arb. hum. 166 b. des M 53 a, _ Ein Exempel, dass dieSehwSnke, 

Einen Bfschroieii, ihn mit GeschriM f-r Iii elbst die Gelehrten er/ühlten, damals so 
folgen, «cricr haro sur queli^u'un» ; d n, i i i iij waren, dass sie zuweilen den besagten 
nach altem Gebrauch, anf der Thut < rtappti Kftekt hervorbrachten, liefert der Canoniens 
Uebelthiiter so verfolsrte. so ward beschreien l'ctcr Schott in einem Brief an Heiler, aus 
glcichbedeutentl mit aul^lagen. S. auch Ge- Wildbad, 7. August 1481. Lui ithnUtuiunUa, 
schrei. Scherz, 138. — Wird ein Strassbttrger , IS b. 

beranbr. so sollen die Thäter, wenn sie mit 2. Fig , betrügen, — «Wo ie die man von 
dem Kaub iiacli Hagenau kommen, «unde da ircn wiben — werden beschissen und betrogen, 
bischrun in werdint», festgenommen werden. — beseteltet oder sunst verlogen . . .» Murner, 
1261. I'rk.-Buch, 1, 859. — Wer sich in den Geuchni. b, 2 b. — «Jo, ists nit bseüAt^ so ist 
Freihof von Blienswüer flüchtet, «c er bt- es beschissen». Ihid E, 2"; F, 1 a. 
schrutoen wirt unde er gejaget wird mit ge- Besem. Besen. — «. . . die mfts got über> 
rihte, der sol dinno vridehan». 14 Jh.Weisth. faren mit eime herten scharfen bescme manig« 
1. 682. — Man soll tdise und dergleichen Wölff valtiger bekorungen». TÄuler, 178 (31). — 
auch helffen beschreien>. Zeil, A. 8 tj. — cKin ( hristi «lip gar gefüllct wart mit 6«a»<'>f und 
armes vögelin entpflUcht, und du beickreiest mit geisoheln*. Eis. Fred. 2, 3. — Im Jahr 
es». Ibid. T, 8i>. 1888 ceine messe winee nnd tin retich nnd 

BeffChroten, beschneiden, verkih/en ?f herz, ein beseme gultent gliche vi!, ieirlilu s einen 
138. — «Birne beschrolen birbömelin». Feld- 1 helbeling». Kön., 87U. — «1 4 umb baem iu 
name, Kogenheim, 13 Jh. — Kein MÜnxer soll den refentor». 1417. S. Thomas-Fabiik. — «Man 
thc-ich roten oder beschnittene pferniri-^ /er- soll eynen boychfi^rer brauchen als ej'nen 
üchmeltzen». 1393. Kön., Beil., 998. — Pten- i besetn^ damit mau soll gar sauber keren». 
nige *begelmttm: 1832. Urk., 2, 846. — fOnldin Spil, 40. — «In dem Kloster hat man 
«Ich gib Antwort das du das Pater Noster drei Besem damit man die Ifeiiiikeit (Dnickf. 
nit bMchroten solt noch darzu thun>. Geiler, .für Uureinikeii) daunea leget . . . Der erst 
Ev. mit Ussl. 158 >. — Man soll «die Idek ^ | J3es«m ist geistliche Übung». Geiler, Pred. a. 
schroiten* (habcni. Brant, Moretn*!, a. 7". L. 79 b. _ «gq er kumpt und findet das das 
Man träirt jetzt «kurtz, schäntlich und be- Hus gefegt ... ist mit Besemen . . .> Id., Post. 
schrottcn r<'ick. — das einer kum den nabel | 2, 64 b. 

deck». Id., Nsch. 7. Besess, Besitz. — Sie kehren «von dem Be- 

Beschalden, verschulden. — «Hab ich das , se&se der creaturen». Tauler, 234 (41). S. auch 
ie Qmb dich 6eseA«WS Mwmer, Yirg. L, 6b.|97 (19). 



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. 85 - 



Besetzen. Scher/, 134. 136.— 1. Belagern so ist men ime nüt/.it schuldig 7,& geben». 

— Die Kreuzfuhrer thesattfrit Jerasalcm ond i Achcnhcim, 1423. Ibid. 6, 486. Etc. — cSo 
die andern stette». Kön , 433. — Eine Stadt, lioi iclv ietz ein ander spil. — das gott 
die die Feinde *beH9Hn haat gevaltekliohe». i ein urteil bsitsen will». Hamer, Kb. 241. *— 
Eis. Pred. 1, 66. 'Ein Bauer sagt, er könne wohl «vor mittag^ 

2. Umgeben, bftilrolien. — «Wir siiit mit das ;;orioht besitzen, luicli iiiittaf!: niist laden», 
grozer vare (Gefahr) — Besetzet und bovan- 1 verstehe aber nichts von Arznei. Fries, 1& ^. 
gen». Oottfr Str. 1, 907. 8. Am Ort wohnen, wo man ein Amt hat. 

3. Anordnen Er 'lici^nde in si honfm sinne — «Die pfarrenfresser, da einer /.wii, fier oder 

— sine rede besetzen an der stete», üottfr. v. acht piarrea hat and dieselbigen nimmer be- 
Str. 1, 118. — «Tr reht was an in beiden —1«^, sonder setst etwan ein eilenden men- 
Besettet und bescliciden». Ibid 1, 152. Ktc. sehen dar . . > Brunfels. Zelmdcn. c, 3 b. 

4. Bestimmen, durch Testament vermachen. Beslegede, Beschlag, Zierrat von Qold uder 
» «leh ftew^ auch den . . . fronwen /.ft S- \ Silber. — Tnllins HostÜius «was der erste der 
Elsabeth 10 vierteil geltes . . » Vor dem bi- zft Romc kostper kleider von purpur und von 
schötlichen Richter «ich disscibe selgcrcte beslegede anedet». Kön , 319. — «Die goldsroit 
besetzet han». IS71. Cod. dipl. prsd. - Die ... mögent oueh wol gant/. silberin geschirre 
ptras^ib. Barfüssler erklären, sie wollen nicht oder tranfr rleinot oder pfant/ beslegede kontf&n 
traclitpn «da/, uns burger oder burgerin . . . und verkoufte»». 14(Jü. üolschui. -Zunft. 51. 

ir iMiron oder ir erbe gebeut oder hesetzent». Beaolfen, Be»öiffen, ersäufen. Scherz. 136. 
12H3. Kiiii , Beil , 972. — «Hienoch wart Diet- — «Es kummct w ol ein sturmwcttcr uf sin 
mar kran^^ uuU besatte sime sune Dieterichc schilfelin . . .. und >laheiit also sü in ietzent 
von Berne das Künigrich». Kön.. 377. besöiffen wellent». Tauler, 201 (35). 

5. Bestimmen, auferlegen. — £ine Fran Besserhaft, strafbar. — «Wer das nüt cn- 
sagt /.u ihrem Beichtvater: <&eMt«nrt mir was ' dete, der wer besserhaft worden, des ist die 
ir wellent. das habe ich wol verschuldet», i^osserunge 6 seh.» Dettweiler, 1880. Wdstll. 
üic V. Basel, TaoL Beek.. 62. — Der bihter , 5, 479. 

beaatte mir gar Intxel bntse darambe, aber l BesB«riieli, xnr Besserung dienend. — Die 

itt buatte mir selber vil nie.. \ic, v. Basel, wahren Fioninicn sind «allen menschen hes- 
nu. — «Also besaite er mir busse da« ich , serlid» und gotte lobelich». Tauler, 91 (Ib), 
Bolte bnwen eine. . . eappeUe». Bnlm. Henwin, ' Bte. — Dn sollst «niehs fHmemen, das dem 

ms. — «Was in ir bihter . . . zur hn^/. hfsatte, andern nit besserlich ist». Butzer, Neuer. N, 
das hiellent sä alles». 1400. VVinkler-Pro- j 3 «. — «Alle diug auls besserlichst anrichten». 
C6S6. Eto. Hohenlohe, A, 9», 

Besetzung, Bestimmun f^. Scherz, 135. — Bestan. Es besteht mich, es geht mich an. 
«Was über die hesetzunge geUbirt . . .» (was , — Phual. den der Konig fragt, ob nicht Tristan 
von der bestimmten Snrome fibrig bleibt). 1971. sein Sohn ist, antwortet: «Nein, herre. erie* 
Cod. dipl. prad. stat mich nicht», (iottfr. v. Str 1, 59. Etc. 

Besingen. Eine Kirche bcbingea, Messe Bestäten. Bestatten, bestätigen. Bcneke 2, 
darin singen. Eine Pfründe besingen, die dazu 2, 610. — «Weder Juden, beiden, datten, — 
gehörende Mes>e lialfen. Todtenfeicr halten irn «rlonlten als selientlicli bt-staiten — als wir, 

— l»ab Kiobier /.uiu luimen-Wörlh wurde den die kriutüu welle« sjn*. Üraat, Nsch. 112. — 
Augustinern überlassen, «die es gar lobe- Den Herrn bitten «er wöll gnädigUlicli be- 
gehe . . besungent mit grosser andaht». Nie. »täten das er in euch angefangen hat». Butzer» 
von Laufen. Gottesfr , 86. — Wir sollten eine Weiss, a. 3 b. Etc. 

neue Kirrlie bauen «und Iftgen daz hesun- Bestechen, einem das Stechzeug anlegen. 
gen wurde». Nie. v. Basel, ^4. — Ich habe — Ein Ritter, der turnieren müI, hat einen 
Gutes genug «das ich wol eine gäte pfrfinde l Knappen, «der thut in an und besticht in nm> 
gemache, die ich oueh sellier besingen \\\\*. cndumb». Geiler, 3 Marien, iiö 
Id., ms. — «Ich ward priester und besang» , Beateiioag, Fabtinake. Pastinacca sativa, 
einen Altar. Rulm. Merswin. ms. — «So ye> I Kirschl. 1. 8S6. — «Pastinaea domestica, hei- 
mandt etwan eines seiner vorw anten oder misch moren oder TieMenfiun' . Gersd. 9."3 — 
sonst besmgen lassen wil, es sei mit vigii, «Iringi, distclen mit wurtzclcn als die Besten- 
beskidemug, sibent . . .» Dial., B, 1 ' ougen*. Ibid. 91 b. — Von dieser Form kommt 

Besitzen. Scherz, 1.36. — 1 . Eine Vpr?anim- der spätere nnd norb heutige clsüssischc 
long besitzen, dabei sitzen; ein Gericht besit- Name dieser, nur noch selten bei uns benütz- 
zen, Gericht halten. — «Die hcrren die die ten Pflanze, Festnejel. Pestnägel. 
dinc besizzent . . .» 1320. Sigulsheiiu. Weistli. Bestieben, bestäubon. — «f'laudins, dem 
l, 665. — «Der schnltheiss sul alle hu ige ding der i>an nuch nit mit aiilchliaren bestoben 
hetüten im 3Iünstertal von unscrs herrcn was». Ilinirmaiin, Cäsar, 109«. 
wcfTcn» 1339. Als. dij»!. 2, 103. - K.-> «sul Bestinirln. Bc^itümeln. die Ae-«fe eines 
der jnciger mit den IiüImmh das i^edingc bc- llannis /nriiekschaeidcn, von den Aesten ent- 
sitzen». Griesheim, 1340. \\ ei-th. ü, 447. — bl<issen. — «Du must den Baum imermeder 
«Der Probst (von Oelenberg) sol das geding bestimkn. da das Laster liin\\ eir sdinJen, da 
besitzen mit siben höbern» Sennhcini. 1354. jens, und also huslu ahuegcn ahzu&timlai an 
Ibid. 4, 117. — «Der vogt sol das ding dem Baum». Geiler, 3 Marien, 12'>. — «Ein 
selber besüsen und der Schultheis neben imc eichbaum er besiümkn liess». Munter, Virg. 
* . . wann aber ein vogt das ding nit besitzet . 7 b. 



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- 86 - 



BestOBS, Keiho eiugeätusfiener Fföhle oder 
^^teckeu /.nr Absperrung eines Bammi. — Die 
Vogter sollen ihre ««^arnleigen nimen mit 6«- 
stöate und mit allen dingen». 14 Jh. Alte 
Ordn., B. 12. 

Hestossipn, versperren. — €So Icununot der 
tüfel uml bestosset die wege». TaukT '^idl (62j. 

Besoeh. feindlicher Anfall. Ben. 2, 2, 10. — 
Wigand «trib vil wort im selben bfich — mit 
schelten und mit ar$rem bsuch». Blurner, 4 Ket- 
zer A, 4 

Beaulpern« besudeln. ~ «Wüste, butüperU 
geistHelie Kensolieit». Appel, a, B». 

BptHiu:<'n. 1. I)cn Ta<r abwarten, vom an- 
brechenden Tag betroffen werden. — «loh 
farht, m ir bo woI behage, - Das si vil Uhte 
da betage». (Jottfr. v, Str. 1, 174. — «Sinen 
undertanen er gebot, — Dax si da wol beta- 
geten». Ibid. 1, 937. «Wie diek« ioli ia den 
sorgen doch — Des morgens bin b*ia0et . . .» 
Reinmar. v. Hag.. 7. 

2. Zu Tag bringen, olfenbaren, be/.engen. 
Zeugnies geben. Scherz, 141. ^'rri'l. (irim 1. 
1693. — «Die guldin weit siili vun dir dem 
Wein t^l'igt, — das ir nit sig von dir betagt, 

— und sie dich nit tresclien hat». Brant. Thesm. 
b, 4 «. — «Als got sein güte woii bedagen — 
und von seiner genadMi sagen...» Horner, 
Bad. r, 5 8. — «I)ie jungen deten eine fraj?en, 

— das Christus ineu w oll betagen — wo doch 
wer der selig pfad>. 0 c. K, 3« ; L, 1 b. — 
«Davon wer aber vil zn sagen, — solt ich die 
Sachen gantz betagen*. Mnrner. Virg. B. 5 b. 

— «Des wer sie iri-rn von im betagt*. Ibid. 
D, 2*. — «Wir baten in das er nns sagt — 
nnd seines gschleehtes nns hHagt*. Tbid. D, 
ö a. — «T.as/. dir das mündlichen sai^on. — 
den welschen krieg lasz dir betagen^ — der 
dir in kort« snkfinflig ist». Ibid. J, 8 1». Btc. 

— «Ich wil dir es in ^t in friintsrhafft sagen, 

— on alles beschworen i»elbs betagen». Murner, 
Luth. Narr, 18. — «... wie mir das — 
und d r irtickcl klarlich sagt». Ibid. 117. Etc. 

Btt<'diugen, vor Gericht laden. Scherz, 143. 
Bischof RuiMetdu und Heinz von Mülnheim 
verpflichten sich, das Kapitel \uii .'^ Thoma- 
wegen des Dorfs Eckbuihiieiia «iiieiiic mc 6^- 
tedingen noch ansprechen, anfertigen noch 
beküniberti« m wollen. 1451. Tod. dinl. S.Thoni. 

Betetm t. Hittefait. Wallfahrt. Scher/., I4ö. 

— « . . von ir herren hetevari*. Gottfr. v. Str. 
1, 188. — «Ich wil in kur/.en ziicn — Tn 
betercrte ritcn» L. c — «Nh ist die bettemrt 
so gftt. . .» (Veisslerlied, Closencr, 1U6. — 
«Vasteu. herte Ilgen . bUteverte gan, gros al- 
mnsen gen. . > Taaler, 404 (70) 

Betouwct. bei haut Scherz, 148. — Die 
Blumen lachten *m dem betouweUp grast*. 
Gottfr. V. Str. 1, 10. 

Betrag, Vertrap. — «. . ilas solchs nit als 
gar OS/, freiem willen, sunder usx etwas thä- 
ding, betrOgds oder ander harbroohter gereeh- 
tigkeit ufferwachsf'ii m < V'. Branl. I'.isrh, Wilh. 
262. — «...als dann sin handel, zwyträcbt, 
krieg, anlas«, b^räff, raehtnng. . . aniseigenC». 
0. c. 263 

sich Betragen, sich erhalten, ernähren. 
Seherz, 148. ~ Wir Muren «von lande so 



lande, — koufende aller bände, — unde ge- 
winnen, das wir uns betragm*. Gottfr. v. Str. 
1, 122i — «... ob sich die armen by solchem 
almäsen betragen oder nit. .» 15 Jh. Aite 
Ordn.. B. 14. — In Egypten «ddrä^ sich MariA 
. . mit jre nolen and jnit jre spülen». VU> 
Ii liger. 

Betrebt. beschmutzt. — «Als er hinus waa 
kommen, so findet er einen armen Menschen. . . 
fast betrebt von der UnHetigkeit der Strassen», 
(ieiler. Kv tn. Ussl. 123 b; 153". 

Betreclien, versoharren. mit Asche bedeeken. 
Scherz, 144. — Die Glnth, die ihm «ftefmdbrn» 
in dem herzen lao. (iottfr. v. Str. 1, 2ßO. — 
Das Feuer war «eines nahtes nüt wol bUrochen», 
K$n., 725. 

BelrUbedc, Betrübniss. — «Also schict dise 
iuuge Adelheit ettewas mit betrubede von diser 
heiligen elosMorfai». Nie. v. Basel, ms. — «We 
mir, was beM^ed» het min laut begrilfen». 

Kön., 309. 

B«tr0glicheit, Betrttgnisx. Betrugenheit, 
Betrug. — «Fürsichtigkeit on Einfalt ist ein 
Betrüglicheit*. Geiler, Selenp. 162 «. — «Umb 
Betrüg n ISS willen des bösen Geistes». Id., 
Irrig Schaf, D, 4«»; Bilg. lOHK — «Wer dut 
mit betrogenheit unibgan. . .» Brant, ^'sch. bö. 

— «Uf betrogenheit ein jeder gat». Ibid. 97. — 
«Mit btrügniss gat umb jederman». Ibid. 98. 

— «... der sprach allein. . . das er noch sy 

— von btrügnisz siuer frowen fry». llji<l. 34. 
Betrüseln. beflecken? — «Unser herrenam 

das brot under sinen mantel nnd stiess es in 
sine siie nnd nmhte es blutif; und sueissig- 
und betrüsdte es gar wol in sinen wunden». 
Hago von Ehenb. 

Betthrod. Giideke : «wohl Beihrod, das nach 
dem Gebet genommen wird». Eher, das man 
nimmt wenn man ans dem Bett aufcteht. — 
«Wa wir ^^ent das friistück schlemmen, — 
und das beltbrod went verdemmeu». Munier» 
Nb. 162. 

Bettp. Ret. Bete. Bet^celd, Art Abgabe. 
Scherz. 142. .Seigiiours ei viüages, 57. — «Do 
nidcn im Land heisst es Bette». Geiler, Post. 

3, 103*». — Die Obri^'keit «wann sie ir undor- 
ton beschwert, bet und stur vi II von ir hau. 
Murncr. Nb. 105. — «Der zins, die stür und 
oiifh die bet, — dio .dfCrkeit erdichtet het». 
Ibid. 109. — «Schatz, bclycld^ slür und wacht». 
Murnor, Luth. Narr, 104. 

Bette, kleines Feld-. Matten- oder Gartcn- 
stück, Beet. Scherz. 144. — «llna pecia prati 
dicta ein bette». KvnoUhcim, 1333. — «3 stren<jre 
nnd ein bette», äuizbach, 1319. — «2 kurtze 
btttt, . . 8 bette nnd ein halb sträng». Eng* 
Weiler, 1321 — Stirbt ein Eigenmann, der 
nichts zurücklässt, von dem der Herr einen 
Fall nehmen könnte, so solt man «ein beite 
louches us/telbon». Sennheim, 1354. Weisth. 

4, 118. Aehnlich, Niederburuhaupt. 138i;. Ibid. 
4, 74. 

— Kin Früner kann heini^'elin . und «ein 
bette mit hanffsomen oder mit louche segen». 
Sennheim, 1964. Weisth. 4, 118. 

Betten, das I?eir machen. S. Grimm 1. 1733. 

— «Sie ledt, sie wesoht . . .» Murner, Gcnolun. 
K, Ib. 



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- 87 — 



Bettem, Betri«, Betriss, Bettrise, bett- 1 üg wer, — sie spredien, er sei ein betuUr». 
lägeriger Kranker ; engl, bedrid. — «0«t ver- 1 Altsweit, 55. 

hing das der meister ein rehter letlerise wart». I^t ucke, Pauke. '!\'r r ! n onch an dem 
Nio. V. Basel, Tanl. Bek., 61. — «Were ein . himeltichea Dantz »cui iiarptcit, Beueken und 
hettrin, dem sol man ein bet lihm». Tftrkheim, | Lvten ?» Oeiler. Bilg. a26b ; Emeis 74 — 
14 Jli. Alsatia, 1873, S. 4H0. »Herr, mein «Man mnsz in pfifen vor and singen, — truni- 
Kind ligt in dem Haas ein betnss und würt meien, öeuke», urgel schlagen». Murner, üh. 
gar übel gepiniget». Geiler, Ev. mit Ussl. 30« ; 260. — Gödeke druckt: bonkan, wUurend der 
40*»; I50b ; Pred. u. L. 98 b. — *P«?r herr zu alte Toxt beuken hat. — «Sie schlugen uff 
dem bettrtsen Rj^TAch : gang hin, sünd uim ...» alle Beueken oder Trummen». Adclphus. Türk. 
Brant, Nseb. 41. — «Paraliticus, das ist ein \ E. 6«. 

Beitenjas*. Brunschw , Dist. 103 Ii — Christus Beuteln, reinifi^en durch scliiitteln in einem 
isagt «zum Bötrüm: sun, hab ein getrawen, lieuiel, bes. das Mehl. — «Truüüliea, malen, 
dir werden vensigen deine sfinden». Wuxm^ ^ beutlen, teigmachen...» Q^er, ChrittL Kft- 
Balaam. d, 1 nigin, aa, 3 a. S. büteln. 

Betüten. bedeuten, erklären. — Der trohcilte 1 Beuten, plündern. — In Mailand wurde 
Blinde «hat den Herrn gross hetntei, tTrosse I «alle;? das gebeutet das darinnen was». Adel- 
Ding von im gescit». Geiler, Post. 1, 85 >>. — I phus. Barb. 33 b. — Die Katholischen haben 
«Gross machen» (magnificare) «ist nut anders ' in Böhmen «vil stet «eitiBsen nnd gebeutet». 
weder einen gross helüten und <rro&s verkün- Capito, Trcg:er. I). 3 a. -- S hüten. 
den». Ibid. 3, 85 — Sonst immer im ge- , Bevilen, einem zn viel werden, in belästigen. 
-vrSlinliehen bentigan Sinn. I Beneoke, 3, 314. Selmieller. 1, 887. — Der Geist- 

Betwang, Bezwang, Zwanir — «I>cr hftche liehen «unartig; leben die fronimon otw an 
lere und ir betwanc — Was siner sorgen ane- vüet het and beschwert». Capito, Spaltung, 
vane». Gottfr. v. Str. 1, 81. — «Dammbe ge- , B, 2; 

schach. <laz in manigcn landen gros betwang Bewaren. Sclier/, 117. 1. Stärken durch 
wart von den lüten die . . . über mere woltent». ^ das Abendmahl, das Abendmahl reichen. — 
Cloeener, 67. Hier iet das Wert im Sinn von | «Eines moles stnnt er (Leo I) über alter und 

Zndranpr zu nehmen. -- Kr nike. die nach bewarte die Inte». Knn., 528. Etc. 
Arabien kamen, muäi^ten «durch becwang des 2. Durch das Abendmahl zum Sterben be- 
landes milch essen, so scind sie gesund wor- 1 reiten. Vgl. berihten, verrüUe». — Bin FAtirer 
den». Fries, 149«. — «Geistlicher Bezwaiuk». «trftg unsers herren lichanien, wanne er wolte 
Brunfels. Zehnden. b, 2 b. — «Trübsal. Bc- : einen siechen 2»«tcam»». f loscner. 149. — Die 
jncang, Angst . . .» Butzer, Weiss, a, 2 \ Beichtväter, «so sie die swestern bewaren oder 

Betwingen. 1. "Re/.wincren. nnterwerfen. — das heili^'e oley irebcnt . .» 1358. — «Ob der 
«Swaz er betwunge mit kraft, — Da/, er daz pricstcr den kxaukcu /.ü hant wil bewaren, 
ze eigene heta». Gottfr. v. Str. 1, 83. — «Keiser ' sol er ^veschen die hent noch dem heiligen 
Otto hetwang welsche lant». Closener, 85. i oley». Gebete. 16 Jh. ms. — Zur Zeit einer 

2. Zwingen, — Sie *bettcunffent in, houbt- Pest wollten Pfarrer und Bettelmönche die 
man y.i\ sinde und keiser» Kon., IVM. Ktc. Kranken nicht <heu-aren mit dem heiligen Sa- 

Betwinj^niss, Bezwingnues, Betwungen-i erament*. Brunschw., Pest, a, 3 «. — Presser 
belt, Z\\ ang, Gewalt. — «Ob die Bettoingnitte] <as?en also das man sie mnst ven dannen 
80 uro/, was, das du ir niht niolitest widerstan*. , tragen und mit den h. sacramenlen ftcMMirsii». 
Bihtcb.. 26. — «Die straugheit und betvnng- 1 Fries, 40 b. 

Mttse» der Begeln eines Ordens. Clans Btov. I 8. Abwehren, sieh bewahren vor etwas. — 

— Rulman Merswin wurde der Grürnli i- des «Sie wen rit es mit irre Mishcit al.so betcaren 
<irünen-Wörtbs «von gütlicher betwingnisse» . , • • und iiieinent als su solent die liden bas 
Nie. Laafen. Oottesfr.. 84. — leh gelobe | Aewort han». Tanler, 4 (1). 

es frciwilüir. «nüt von betwungenhette». Nie. Bewärdo. Scherz, 147. I. Bewährung. — 
V. Basel, 146. — «Xit mit Bezwingnuss, als i «sit er . . . ze bewdrde wil jehen». Guttfr, v. 
die Thier cingespannen werden, sonder mit Str. 1, löö. — Er bot ilun «des kampfes he- 
lauter Tron on Falsch»* Geiler, Pred. u. h. l würde». Ibid 1. 91. 

103b; Selenp. 63*». ' 2. Vorbereitung zum Sterben, die Sterbsa- 

Betz, Betzlin, Hund. — «Schlag im sein cramente. — Ein Theil der Bewohner von 
Hund, sein Betzen zc teth*. Geiler. Xarr. 77 b. Sunthofen jrehiiren zur Kirche von Logeln- 

— «Was der thörigen Hund sein, als Betzlin heim und »uUeu da uehiuen «touff. b'ewerde 
und die Mistbellerlin. die bclbn Tag nnd ! nnd bcfjrebede». 1404. Weisth. 4, 146. 
JNacht». Id.. .Siindou dcH ^I. Sin . Bewidemen, dotieren. S^chcrz, 149. — «Wir 

Betze. Ku.ss, frau/, bai^ier, latciu. pacem. wellent das dieselbe pfniude bewidemet sige, 
(S. das Wort pacem.) — Papst Leo «satte uf, und betcidement sü in die wise als hemoch 
daz daz betz man solt geben in der messe* geschriben stot». Gntlcute-Ordn., 194. 
<7iosener. 22. — «Er gap imo das betze an Bewinen. vino instruere, mit Wein versehen, 
einen backen» Nie. V Basel. Tau! Bek., H». Schmellcr. 2, 92^. — «Were es sach, das ein 

— «Er gab in das beUe an den munt mit lehengut bewient würde und der iehenman so 
irrossen fröiden». I9ie. v. Laufen, Oottesfr., 179. vnendtlicben were nnd den lehenherren kein 

Betzeler. Lexer 1, 242: Betschclier, franz. j botschaft wissen liessc, so solle der lehcnherr 
bachelier. Knappe, junger Kitter; im folg. j seinem gut zu hilfe kommen iu jar und tag. 
apdttiseh gebraucht. — « Welr man gern sficE* | Sin heimiseher soll mit dem meier flberlcommen 



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in ilrei tagen; thät er das nit. so soll der meicr nen. musste man den Koth wefprAnmeii «mit 

das gut betpienen /üc ilreicn U tut,^pn«. Printz- bickeln». Closener, 98. 

heim. Weisth. 5, 47ö. — Zaliltü ein üubor seine 1 Bickeln. Biekeln, mit Bickeln, d. i. Würfeln 
Zinse nicht, so Avarde sein Gut von dem H^w, I spielen, die Würfel auswerfen, spielen über- 
in (reirpnwart einiger Zeugen, fiir eingezogen liaupt, gross tlinn, wie einer der den Würfel- 
erklün. Um dem Schuldner Frist r.a geben, beclier recht huch in die Hube hält. — «So 
wiederholte man dies Urtheil ku verschiedenen einem .Alenschen ein unreiner Gedanck ein» 
Zeiten und trank dabei jedesmal, auf seine fallet, und er den hin und her M ürft im Hertzen 
Kosten, eine gewisse Quantität Wein. Bewinen und mit im bicklet. . . daramb das er sich daran 
ist demnach so viel als für eingebogen erklären, erlubtigcn will». Geiler, Selenp. 212 Ev. mit 
Dieser Erklärung könnte man entgegenhalten UssL 146 Brös. 1,^8^; Arb. hum. H4 ». — 
dass im Text nicht bewinen, sondern bewienen «IrwerfentS gftr hodi herfilr und biekelent^ wit, 
steht; man erkennt uher uns der Orthographie das ir von AbnhaiB htr S^nd», Id., Po8t. 2, 
dftss die Copie, nach der das Stück abgedruckt ; 24 

ist, nieht alter sein kann als das 16« Jahrli.; Bicken, franz. piquer, behauen. — cAlso 

der Copist hat einen Schreibfehler iremacht. thunt die Buren den wilden Böumlin die nuth 
Bewintera, überwintern. — Des Abts von jang sind« die binkm sie mit einem scharpfea 
Münster «vihe sol doh gan ttber virste; bewin- ■■ Stein und lont es darin wachsen ein Jar, und 

Urt es da jenthalhcn, so sol die ebtissine (von wenn man >ie abh.-nwcl, <u schelt man die 
Kemireraout) das vihe eines ^wischeut ire zwei Kind darub. und das lieisseni denn gebidUe 
stellen». 1389. Als. dipl. 2, 165. ' Stangen, nnd maehen oben Isen daran« lud 

Bewinnng, Yerpruviantierung mit Wein. — denn ist es cir ^ hw insiiiess». Geiler, Bilg. 39 «. 
Der strassb. Kath verordnet man solle keinen Bidenien, Bidmen, erbeben. Scherz, 154. — 
Wein TOfkanfen «damit menglich zu bewymmg^ «Die erde bidemet». Oeisslerlied. Closener, ilO. 
kommen müg. und der feil miirckt der gemein > — *m\i bidemenden vorhten». Tuuler, 268(46). 
nit entzogen werd>. l'lacard 1018. Etc. — Christus «tieng an traurig zu werden 

Boworrenheit, Verwirrung. — «In hete wol und betrübt sein, atittern und düimen». Geiler,. 
heu)orrenheit — In M'undorlicli verat geleit», . Passion. 19«. 
• Gottfr. v. Str. 1, 15. — «Sin beworrenfieit — ßieuen. Bünen. Bönen, ein I as-» oder Ge- 
Diu tct im wol, diu tct im we». Ibid. I, 2tK). fäss mit etwas wohlschmeckendem ausbilhnM. 

Bewnlni»!^. Üetleckung. Scherz, 149. — «I n- Scherz, 199, imbuere. — «Es ist umb cinjnngcn 
küscheit begau mit B&wulnescht (sie) der Trö- 3Ieuschcn wie umb ein nuw Fass; womit man 
men>. Bihteb., 86. es zu dem ersten binel. donoch schmeckt es 

Bewürdigen, mit Würde versehn. — «Der i ewiglichen*. Geiler, Bilg. 151 ~ «Wann 
teuffcl, der weit über alle menschen beioürdiffet einer ein nnwe Flesch kauft, so muss man sie 
geu eseii ist. . .» Bvitzcr, Dass Niemand, h. 4 o. bünen mit ^luscat und mit Neglin, und dann so 

Bezetteln, bestreuen. — «Er bezettelt den schmaokt die ITiosoh allwegen darvon». Id.. 
aptvi mit imber». Mumer, tJiensp. 125. j Brös. 1, 49 <>. — «Der Mensch muss inwendig 

BezU^^en, durch Zeugen überführen Seh»Tz, mit Tu:^i tidtMi .. bereitet und durdibünet sein» . 
152. — «Swelhe meister Johannes der anfüge Id., Selenp. Idd <>. — «Den kupff hat er also 
mit nammen xihet, mag er die hezügen selb gebient, — das er den gantzen tag uff gient». 
dritte. ... 1300. Cöd. diid. S. Thi»ni - Ks steht Brant. N\eh. 75. ;Er hat den Kopf sn vom 
im Kecht, mau solle keinen tödtcn, «er werde Weinoiugenoinuieu, dass er. . .) Die Erklärung 
denne reht nnd redelieh heeüget das er den dot ' Zarneke's, 422, jiasst nicht. — «Bffnt man (eine 
verscli'ildft liat> HtiiTo v. Ehenh. \ Flasche) mit svid-rhnieelcenden (liiii,'en, als mit 

Bezweuklich. durch Zwang. -— «Bczwenk- imber und gewurtz, so schmeckt sie darnach*, 
lieh erfordern». Bmnfels. Zehnden. b. 9b. Pauli 301. 

Bezwenknuss. Z^vnn^. Dniek. .'^ Betwing- Bieverknit. Rieverwnrz, Aristolochia cle- 
niss. — «Disc liezwenknusz (der Frummen durch matitis, die tur eui Heihuiitel guli gegen Bievcr, 
ihre Gegner) ist nit on freid und trost».Gapito, Fieber. Noch im Elsa^^s üblich. - «Apud 
Treger, A, 4 b. Bievertcurz». Feldname, Krantergcrshein», 1266. 

Biben. 1. Beben, /.ittcrn. — Gott sind alle — «Zu der JBicifcrKJMrjeu». Meistratzheim, 1H2]. 
Elemente •bibmde Ii. nsthaft>. Gottfr. v Str. - «In Bieeerkrule*. Sässolshcim, 1354. 
1. — «. . . das alle die bein bü>en mägent». Biege, Ort wo ein .\eker. ein (Jewand, ein 
Tauler, 377 (65) Etc. Weg sich umbiegt; auch ein lauya der Kriim- 

2. Act., erbeben raachen, erschrecken. — munt; l' t lLirenes Feldstück. — «An dem Bitge^ 
«Die starke bibendc urteil gottes». Tauler. uf das Bige, uf den Bieg*, Feldnamen, häung, 
378 (65). 1294 u.f — «Ein Acker und ein daueben>. 

«Bibenell, pimpinella». Gersd. 89 0. — San- Offenheim. 1416. — «Iii kirchlichem Biege*. 
guisorba officinalis. iürschl. 1, 960. Odratzhcim, 1416. — «In Sult/e Biegest «in des 

BiberwartK. Brunsohw., Dist 72b. Aristo- von Scharroch Biege*. Marlenhcim, iHib. 
lochia clematitis. Kirschl. 2, 39. S. Bieverkrut. Biersupper. Biersaufcr. - «Die hicrsuppcr 

Bibung. das Erbeben. Scherz. 153. — «An-. ich darzu mein, — do einer drinckt ein tuna 
gestlich bibunge*, Tanler, 877 (65). ; allein». Brant, Xseh. 19.» Zarneke, 331, nimmt 

Biekel. Sjiitzhiikf. — Ein iiliL;idii'nder Lohns- das Wort mit Recht für liiertriiiker. nnr ist 
mann soll auf dem Hof zurücklassen «2 bickel». seine Bemerkung über Üüssig, dass «mit dem nie- 
1391. Wilgotheim. Str. Bez. Areb. — Um ein> ; derdeutschen Getränke auch der niederdevtscho 
mal die Thore Strassbargs schliessen zu kön> ; Yocal Eingang gefunden zu haben scheint» • 



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— 3» — 



Suppen, supfcii, ist ein bei Geiler. Murucr. etc. 
nicht selten vorkommender Aii^dnuk für 
sclüärfen, trinken. Auch war du Bier durch« 
aiu* nielit im EIims bo onpfewölmlieh wie 
Zarncke moiiit; man kaniiie und braachto os 
seit dem Iräb&tea Mittelalter. Godeke'« £r- 
klftraniT dnreh Biersappcnesser ist gans un- 
richtig , von (ItT Biersai>i)e wusstf man im 
Elsass nichtti ; der Zusatz : «du einer driuckt ein 
tnnn allein», hatte genügt am 65deke von 
seinem Irrthnm /n überzeugen; man Ic;inn 
M'ohl hyperbolisch von einem sagen, er trinke 
eine ganze Tonne Bier, uiclit aber er esse eine 
TaiiiiC Biersuppe. Auch folgt sclcicli liarauf: 
«ein narr innsK vil gesofTen hau*; üic suppci 
sind Säufer. 

Bieten, es einem wohl bitUn, ilm l-^m- 1m> 
wirthen. Scherz, 155. — Die Bürger iiiihmt ii 
die Gcisslor in ihre Wohnungen auf «und 
bütUnts in wol». Glos. 106. — «Koufe uns 
{^nftg zft essende, das du es uns wol bietest» 
Nie. V. Basel, 229. — «Ich wil mir gütlich tön 
und AviU mir selber wol bieten». Ibid. 266. 
— «Der mcier »oll es meiner frau (Aebiissin 
von Er>tein) wol bieten, mit wildem und 
zaiueni, fliegend und tliessend ...» Gress- 
weiler, 16 Jh. Wei«th. I, 705. Ete. Etc. — 
Kommt der Ftdli^t V(iii Oolenbein; niuli S. 
Lttkart, so mag er «einen oder zwcu bidcr- 
mannen . . . mit ime laden Aber seinen tiaoh 
in Ion hof, und sol mans den btekn als dem 
herreQ>. 1354. VVcisth. 4, 26. 

Bifaiiir, von befangen, einsehliessen, gros- 
sor< s umzäuntes Gut. ."^'(^horz, 161. Seigneurs 



et viiiages. 11. 



«Pratlium vulgariter nun- 



evpatum in dem bifange». Diebulshcim, 126M. 
- <In dem Bivanc» Bettenhofen, i;Hfi8. — 
«Ein velt, heissct der Bifanc». Klisiett, 13*^9. 
Bifi^ürtel, Tasche am Gürtel. Seherz, 160. 

— «Zrt dem Btgürid' St rassb. Hansname. 1376. 
Bihtelüte. licichtlauder. — l>er Meister 

war «unwert worden allen sinen bäOdOlUn*. 
Xic. V. Basel. Taul. Bek., 23. 

Bihter. 1. Beichtvater. Scherz, 156. — Man 
sol lUn hildern nit also vil ir zit ncmen». 
Tauler, 238 (41). Etc. — «Do nam ich den 
Thanweler eime 6i%ter>. Ralm. Merswin. 
Gotlesfr.. nO Etc. — .\ic. v. na-r!, sehr 
oft. — «Do vergap ime eiu brcdigur. der sin 
b&Hter was .... in dem ketehe». Kön. 464. 
Etc. Etc. 

2. Bekenner, coul'essor. — «loh bevilhe 
mieh ... in die stereke der marteler, in die 
wisheit der hihter*. (iebctr. 11 ^\\. riis. — 
«... der öiAter sante Galle». Coar v. L>unkr.. 
v. 304. Etc. 

Bilant, Beiland, Nebcnland. Xa'"lil>;irland. 
Scherz, 156. — « . . . iu alleu den bikmden ~ 

— Diu sinen namen erkanden». Gottfr. v. Str. 
1, " Ktc. 

Kiidener, BiUlnei*. Vorbild, Meister. Scherz, 
157. — Christum «süUent wir für uns setzen in 
spiegellicher wise also ein bildener* Taulcr. 
270 (47). — «Das w ir alle gerehtc gcworc 6i7- 
<len€r . . . nochgonde werdent>. Nie. v. Basel, 
Taul Bek., 7. — «Vier hande biidoier die er 
(Christus) uns vor het getragen*. ViUiugcr. 

— «Das ist das Exemplar, der Südntr dem 



du nachwürcken solt . . . Gott selber, alles 
das er gemacht hat nsswendig, hat er voi i^in 
, Büdner^ beisset Idea, in im selber». Geiler. 
Narr. 54 a. — cWie ein Jungfrau thnt die 

vor einem Bildner sitzt imhI luidensch Werk 
würkt, die den Büdner stcu» ansieht nnd nach 
ihm wirkt». Id. Bilg. 159 1». - «Sie (die Pfaffen) 

seind euch nit dar;,M s(cIlr zn cim Bildner inen 
nocbzofolge». aber ich (Christus) bin der Büdr 
ner dem ir sollent nochfolgen». Id., Post %, 
36b; .Selenp. 228 ": rrrd n L. 109«. 

Bildenerin, Imagination. — «Die Fantasie 
' nnd die Bädenerinne*. Tanler, 171 (Sl). 

RiMor. n^. Büer. meist im plur., Zahn- 
lleiscli, (.ratl. 3, 102. Scherz, 157. — Thun 
einem «die zcne we und sint ime die bildem 
'All, so tftt ime daz ezon wo». Bihteb . 87. 

Bildung, Bild. 1. Aciiulichkeit — «Der 
Mensch ist nach der Bildung (iottes geschaffen». 
(Jeiler. .\rb. Ii um. 184 — «O du Seel . . . die 
du gemacht bist nach der Bildung und Ge- 
leichnuss (tots». Id.. Schiff der Pen. 50« Etc. 
— «Gedechtnüs. willen und verstand, — die 
dry stück im houpte band — gh ich bilduttg. 
als man da seit. — fürwar mit der drifalti- 
kett, — in dem sind wir gotz büduug gleich». 
Mnrnpr. Bad. P, 3». 

1. Abltil'huitr. — «Ein andechtic KIii>t Ur- 
mensch hat ein solioho grosse Begird zu dem 
Passion Christi, das sie nie moeht die Büiunge 
ilt s Orucitix ansehen, sie fiel dann uff die 
Erden». Geiler, Passion, lab. — «Ein bilduny, 
< die sie mit geferdt — hat wircken lassen ulF 
das hrit, — von Eiifn abconterfet • . Murner, 
Virg M, 5". «Die bildung solh.ui maneu 
mich — an die sind im hinielrich». Id., .Nb.212. 
(Bilde r luf Grabmälern ) — «Ich bitt .lesun» 
dess Biidung da ist» (au einem Crucitix). 
Pauli 60 <». Etc. 

Bilp^oi-in. Pilp r. Scherz, 157. — T>> r Meier 
vou Uoheuburg soll machen «das kein unfnge 
geschehe von den bilge^-in, mit füre oder mit 
andere unf 'ii:' ». 14 Jh. Hanauer, f'nnstii .. 244. 

Priester «die der bilgcrin stiUint wanen». 
Kön., 624. Ktc — *Bilgerin etlewie vile 
gitiirrnf . . . /A S Jacobe». Mnrl- in. 22. — 
»Zum Jlil'/rrm». Strassb. Haustiumc 141b. — 
Ritter Bügerin von Ehcnheim 1284. Ktc. -- 
«Ein odelnian . beherbergt die Bügerin die 
da fiirgiengcn». l'auli, 2ö0. 

Bilgernilss, Pilgersehaft. — « . . . aulf das 
Mir Tiit prüo^ron ;nii weg unser walfart und 
bUgeruusz>. Adelplius, Pater nostür, B, 2^. 
' Bilieb, viiinkiseh. Sehmelier 1 , hat Peil, 
proeliuni, — *BdicUe Kibt'koil . . . zi^ zankende 
und zä kriegeude». Claus v. Blov. 
' BiKkeit. Zanksucht. - « Vientliehe BüÜKit*, 
Clans v. Blov. 

Bill»«. Kugel, franz billr Scherz, 157. — 
«Es soll nyeman an siner miilen j^cbiiwe 
ferreii hinder sich buwen, dann er mit einer 
billen hindor sich gewertlon mag, also er soll 
uff dem wt idebüum stun. und das lincke or 
in die rechte haut ncnieu, und den linckcn 
arm do enzwüscbeu usstosseu. doch das der 
. eleubogen nit über den rechten arm kume, 
I und die bäU in der hant han nnd in solHcher 



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- 40 - 



gestalt werffen». Bi»ohw«Uer. 1458. Bwiftuer, 

Constit., 332. 

Billen, bellen ; prät. bat. — Das Hundlein 
«irodAr ez eng^rein noch enbcU». Gottfr. v . Str. 
1, 98. — «Das hüudelitt ... bal gar vasto». 
Nie. V. Lanfen. ms. 

«Killriibanin, populus». Oersd. 93 h 

Biment. pigmeutam, für aroma, Wohlge- 
raeh. Sehers, 167. » ^Bimmte, aromata». 
Herrad, 186. 

Biuetsch, Spinat. Noch so im Über-Elsass. 
Kirsehl. 8. 9. — mBienetseh, Lapathnm, alias 
l'.nniex. Bicnetsch Kraut. Blitam». Dasyp. — 
«Spinachia, ßyneUch». Gersd. 94 ^. — «Bi- 
nettdt ist gar nach glich dem mangolt>. Fries. 
39 a. — Ai ckor mit «zybeln, kapszkrut oder 
bynesch». Bruiiöchw., liist. 53 b. _ Nach De- 
candolle, Geo^aphie botaniqnc, Paris 1866, 2, 
.Si6, Mürc der Spinat, spinacia olcr:ict>n erst 
im IG Jh. aus dem Orient nach Kutdjia ge- 
kommen; der ursprüngliche Name soll persisch 
sein, ispanaj, woraus die Araber isfanadsch 
gemacht. Dieffenbach. 40, hat aber bereits 
atriplex, Binesch, aus einem Vocabular aus 
dem Anfang des 15 Jh. S. auch Schroeller, 
1, 246. Wenn, wie es urahrscheinlich ist, Bi- 
netsch, Binesch nur Entstellungen (^:'^ orieii- 
taiisohen Namens sind, so moss die PÜauze 
viel fHiher naeh Bmropa gebraeht worden 
sein fils Dociindiilli' es annimmt. 

Bingelkrut. Bruusohw., Dist. öl ». Geiüd. 
98». Herevrialis perennis, Kirsehl. 9. 50. 

Bir, Biore, Birne. — An einem Banm 
hingen «die aller grösten sehöncsten btren, 
von den ioli ie gehörte sagen». Nie. v. Basel, 
211. — Anrlros Drit/ehn schenkt Gntenberg 
einen halben Ohmen Wein und «ofwie \ il 
5tmi». 1439. \'inil. typ . ilociim. 12 — <K(d;e- 
hiretf. 15 Jh. Alte (»nln.. V>. 14. — «l)i liun- 
dcrt liegelsbiren*. 1439. Vind typ., docum. 12. 
— Jedem Hnber von Snlzmatt gibt man, als 
Nachtisch, «zwo Regelsbiren. eine row, die 
ander gebroten». 15 Jh. Weisili. 4, 136. — 
Im Wintermonat hat man u. a. als Lecker- 
bissen «ein /.uckerschibe. ein Jtegelsbir». Oonr. 
V. Dankr., v. 317. — «Die Mnlesel . . . lugen 
nach dem Schatten der Bieren an di i KnU n 
. . , vnd lugen uit äff zn dem Baum von dem 
die Bieren kommen sint». Oeiler, Bilg. 126 
Selenp. 129»; IVod. u L. 140 >- Etc. — «Ein 
Vater oder ein 3Iuttor die versagend dick 
einem Kind ein Biren oder einen Apffidl». 
Id., Pred. u. L, 37=1. — «Kind, die zögen 
Biren, Aepfel ...» Id., Narr. 4B^, Etc. — 
«Einer sieht wie die guten tneren*. Brant, 
Xsch. 75; (ein Trinker sieht am Morgen l- It 
aus wie eine Birne). — «Ein Trinckgeschu r, 
die gnlden hier» genannt. Id , Bisch. Wilh. 
294. — 'Brnfen hiretu zuckerschiben, — das 
ist das brassen das wir tribcn». Murner. Nb. 
169. — «Konf ich nun ein pfcnwert biren, — 
die schonen kiinnens fiirter schiren. — die 
boscn lont sie dundeu bliben». 0. c. 20.3.> — 
«Öept'el. Bi/ren . . . «Adelphns. Flc. 141 — 
1182 war der Winter so warm, dass «man zu 
licchtmosz grosz biren sah als haselnus/..> 
Id.. Burb 53 b _ «Pira silvestria, wild Bie- 
ren», Gersd. 93 b. 



Birbunm. Birnbaum. Heute : Birebaum. — 
<Z& dem birboume». Strassb. Hausname, 1288. 

— Häufig als Feldname, 13 Jh. — Verschie- 
dene Arten: *Bettebtrboum». Wittisheim, 1.312. 
tGroiebirboum» . Plobsheim. 1420. •Eenfdbir- 
bomn». Börsch, 1289. «Ein grosser Küniffg^ 
birboum». Westhofen, 1491. •Regelshirboum* 
Westhofen, 1491. *WinUrkirbwan». Forch- 
havsen, 1998. 

Birment, Berment. Pergament, fcher/., 158. 

— «Die valschen menschen sprechent oacb 
abe die h. gesohrift nnd spreehent sJso : aeh 
kerest du dich noch an tinte und an bir- 
menteU Rulm. Merswia, m.s. — Die Jaden 
«noment birment und schrcip ein ieglioher ...» 
Kon , 500. — <1 ffi" 5 sch. umb 8 sexternen 
und 4 bletter birmentes». I4lr>. 8. Thomas- 
Fabrik. Etc. — «Ein yeglieh eoliigende mit 
eime bcsundern herment überzogen». 15 Jh. 
Alte Ordii., B. 14. — Zu einem Buch «gchörent 
z6 dem ersten zwey bretter die das buch za- 
»amen bindent. z&dem andern birmente'. TIng(» 
V. Ehcnh. — «Damit bat er den rricstei das 
er im wolt schaffen Dinten und Benni-nL zu 
sehreiben alte seine Sachen dem Bischof». 
Oeiler, Ev. mit Ussl. 89 b. Etc. 

Birmenten, von Pergament. — Von den 
drei Exemplaren des Statotenbachs der Guten* 
lente ist eines «6trineH<ni», das soll auf dem 
Hof bleiben. Cutl.-Onln., 218. 

Birgen, Birsacn, später pürschen, auf der 
Jagd ein Wild avftnenen. — «Ez gelernte dtne» 
und jagen Nie deheim man so wol». 0ottfir. 
V. Str. 1, 32. — iy Beitzen. — Geiler, Poet. 
1, 8ü». 

Bis. Wis, Big», Bigjs. Sei! ini;i-rativ von 
sein. Scherz, 159. — »Bis getruwe». Taoler, 
400 (69). Etc. — *Wi8 nit unglöbig». Ela. 
Pri il. 1, 233. — «Got, wis mir sümler trnedig». 
Ibiii. 2, 10. -- «Halt dich rein. — Jiisz geni 
allein». Gebete, lö Jli. — «/^/*- IVoI» *\Vis 
fro!» Altswcrt, .^7. 2(3. — «Hr rr ' gnädig 
mir Sünder» »ifiier, .SclutT der i^cn. 75»; 
Selenp. 99»; Posi. 2, o2». Etc. — •Biss an- 
gedenok wo du hin gast». Brant, Cato, a, 3«. 

— tBise demütig». Id., Facetus, A. 2 «, — 
*Bisz ein stum nit alzumaU, Id., Thesm. 
a, 6». £to. £to — *Bite gut geell und 
frölich man>. Mnrner, Nb. 71. — «Bw wil- 
kum mir». M.. Ilad (*, 4 — «Nun Itig, bis: 
stät». id., 4 Ketzer, J, 4 b. — «Arbeit fmmlich, 
hie wol bidcr». Id., Nb. 187. — «Fiirhin biee 
behut>anKM • Id.. Kon. v. Engl. 402. Ktc. Etc. 

— •Bisz iudeokig das . . .» Adelphus. Fic. 148 ^. 

— «B«argewamet ...» Oend. 90». — «Bfejr 
r n- irnter ilin«^». Pauli 188. — «7?r^: mein 
w e^:u ti.sei ». ,Nach(igall, Psalter« 59. — *Biss 
zufriden . . .» Zell, F. 1 K 

Bisehaft, Beispiel. Scherz. 159. — «Der 
schäme bilscluift viudeu wir an 8. Marien 
Magdalenen». Bihteb., 8. — Der eine soll von 
dem andern gute «excmpel und biteche^ 
nemen». Claus v Blov. 

Bise, Nordwind. Scherz, 180. — «Wider 
bise*. Feldname, Schweinheim, 1356. 

Bisa, Gebiss. — «Wer sins munds nit ist 
gewiss, — der kum hieher und nem ein bise 
. . . — darum bab ich hie biet bereit, — das 



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— 41 - 



man sie ia den triasel Idt*. Marner« Nb. 192. i bUwitent und das ein sollioher örimm und 



Bittern, erbittern. — «Sü 6t«eren* rdite ir Id , Post. 2, IRb. _ Sdi r 166, sagt in- 
hertze wider sü>. Tauler 402. iöO). j thümiich zu dieser letztera Steile: «forte pro 

Bittani?, Bitte. — «Nim war der siben JB»<- dMeA<«N«. at paUesoerenC». — Heute: hläfen. 
tunge». Pred. In<Tolts. — Das V. U «het in 1 Blali, fem., leinenes Tuch um über oinon 
jme beslosseu sibeu Bittungt». Oswald. Wagen zu spannen. Sohmelier 1, 826, Blähen. 

Bits, BiMen. Qrimm 2, ö8. — <Lond irden «Zwo Blähen* 1516, Inventar eines Wirts- 
barf&sc disen hitz - - unrl !>if' euch lond under- haus< ^ Stadt-Ärrh. 
drucken», so ist es auh mit euch. Murner, ] Blaphart. S. Blappart. 
4 Ko.tzor, J, 1 ^. Blarren. schauen (ef.flarr0R). - «Welcher 

Ritzeln, beij^sen auf der Znn^'e. — «Pfeffer- dahin w oh hiarrm, dem gsche als cim der 
körnliii biUlet auf der Zunge», (iciler, Emeis iu das llad der Sonnen sieht». Geiler, Ev. 
11 *; Has. im Pf. E, 2 «. — «Wie der Saur- mit Ussl. 221». — «Kr hhirrvt sie an wie ein 
bmnn zu Göppingen, so man daranss trinkt, Kalb ein nuw Thor». Id , Post. 3, 46». — <Es 
80 büzdt und zippert es ein wenig im 3Iund». j kumpt das du etwan ein Frauwcn atUtlarrest», 
Id., Selenp. 889 b. _ Sehmid, Sehwäb. Wört Id.. Brös. 2. 24 i. 
70. Bla«t 8. Blost. 

Biseleheii, OleiclraiB«. Sehera» 168. — «Es BIMstig, Wind machend. — «Mandel oder 
sei sin ein hizrühni oder ein gelloliniflee». [ ander frucht >li '■h'stig oder demptig ist». 



Bla, Bio, Blanw, Blow, blan. Sehers, 161. bonen und rAben». Fries 7Da. 

— «Grüno nnd bla>. Gottfr. v Str. 1, 21. 217. Blater, Blatter. Bieter, Blase. Scherz, 163. 

— *Blo sydeu d&oh.» 141S, — «10 4 umbo | t. Harnblase, vesioa. — «^totere, vesica». 
aide and m und bh ffun». 1488. S. Themas- 1 Herrad. 188. — «Drei oder vier Brbsen in 

Fabrik. — *Saffirhlo . . . Lasurbio . .» Alt- einer Blatter magen roeif Qerümpel dan wan 
»wert, 29, 44. — «Die role und die varH e». sie vol Erbsen war». Geiler. Narr. lUb. — 
Tanler, 8(1). — «Der dirte bl&mc der ist blo» «Semlieh nerriseh Herren die gleich ioh den 
(Sonnenwirbel). Villitigcr. — «Es püt im crlieh Kindcn mit einer Satnchlatem, die selbijr 
ob es bla oder rot ist». Geiler, 3 Marien, ö blesst em Kaab ein wenig uff, der ander noch 

— «fila Enten». Id., Siindcn der M. 89«. bass, der drit nocli bass, also lanf bis sie 

— *Blauu} Enten» id. Narr. 46b; Bros, gnng aufgeblasen ist, dann so werfen sie 
1, 9.T b — «Der edle Waict- Jacinctc himelscher einander mit. zu dem letzten so siossci einer 
zjrden». Id . Pred. u. L. 52». — «Ein blow ein Nadel darin, so feit sie dan darnider*. 
stinckend 3Iul». Id., Post. 1,29» — *Bla Ibid. 125 n. - «Das Ilert/, ist wie ein uffge- 
und rot, auch grien und gel». Murncr, Nb. 38. bloseac if/afcr die da schwiiiit ufl eim Wasser». 

— «Von blawen enten predigen» Ibid. 105; Ibid 80b. _ «Vesica, ein Blase oder Blater». 
Schelm. a,4 b. — «Das ist umwanden mit siden Gcmma. Ebenso Dasypodius und Göll. — «Ich 
Wo, — und bcdöt: narr hie, narr do». Murner, hab die blater, lieber hcrr, — die vier masz 
Nb. 35. - l»o sahen wir vil berg gar blo». wins und etwas mer — fasset . . .» 3Iurner, 
Murner, Virg. J. 4 b. — «Sie verkodffens ofTt Nb. 264. — « . ■ . den harn ausztreiben durch 
mit Itbmwer hnt», werden blan geschlagen die bUster: Fries, 85 b. _ «Ein blos oder ein 
Id.. Heuchm. i, 2 a Ete «fff irroncin hhticr, wie du das nennest, von Olm Stier 
tttch bU Hecken, oder uff Uavoem tach grön . oder ochsen*. Qersd. 70 ». 

Heeken». Bransehw., Medie. 168 ». — J9ltt Mol, | 8. Blase anf der Haot, Sehwiele. vom Ar- 
blauem Mal, heute bei un^ BlauimM. durch ge- beitcn, vom Stich ein. s Insekts, — «Wenn 
rönnen Biot blau gewordene Steilen der Haut. ; ein lausz einen bcisset, so würt ein bloter 

— «So einer geschlagen ist under das ange- • da». Geiler, Dreieek. Spiegel. Aa, 4 b. — 
sieht, das er hloe mal gewint . . .» Brunschw., «Wenn sie nummen ein Für schüren uml einen 
Chir. 92 ft. - tEs seind crtault meine . Hafen in Ofen setzen, so thunt sie Ucndschu 
mü* (Pt<. <i ' . cicatrices) Nachtigall, Psalter an die Hend, das in die Gabel nit Btotem 
94. — «Die Wund, das bla mal». Ibid. 96. mach». Id., Bilg 106 n. — Die Bauern, 

Blägen. Bleyen. BleyRen, blähen. 1. Im «die do dapferlich arbeiten, die hont ir Hend 
physischen Sinn — «Die Frucht ist bitter ...,{ vtd Knorren, Blottem nnd Sehwielen». Ibid. 
bl^ den Bucb uff». Geiler. Arb. hum. 34" 106 b. 

2. Stolz, uiacheu. — «Die Kunst bauwt den 3. Geachwür. — Ein Aussätziger «mit 
3Tenschen nit, aber sie bieget in». Geiler, j Wfl*erH». Tauler, 140 (26). ~ Sind die Tu- 
Selenp. 49». — «Der ander bkggt sich do- gcnden natürliche «so machent sn ^^eistiicho 
rnmb, das er in grossem Gewalt ist». Id., blotern». Ibid. 83(17) — « . . . dazdu vur dime 
Post. 1.3it*i. _ «D,., Feind halt etwan einem hertzen berindest eine grosse geswoilene 
Menschen für Ougen Gnaden und Gaben, so , blotere . . .» Nie. v. Basel, 317. — Die 6e Plage 
er in im hat, auf das er sieh davon in Hof- 1 war «das die tüte vol eysze und blättern 
fort bläge». Id., Höllisch Löav, E, 3 b. wurdcnt». Kön., 26.3. — «Ein unwirscher zer- 

3. Erzürnen. — «Zu dem andern ist da Ge- ! blegeter BloUrkop/». Claus v. Blov, — Wie 
sehwniflt des GemSts, sieh ftfeyen, wenn dn ' eine Blase anfgebläht : populäre Bezeiohnnng 
gedenckst wie du dith rechen wür>t». (leiler, eines mürrischen Menschen. — «Lazarus der 
Brös. 1, f>2 b. — «Die Stück allesamcn hatten | lag zu der Thür des Hieben, und was vol 
sie also gestapft und gebissen, das sie sieh Eissen nnd MoUem\ er hat nit nummen ein 





KtUm. Merswiu, Felsen, 14. 




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~ 48 — 



Blotler, Kuudcr aller sin Leib \\ Ht» vul Eissen, 
TOl Geschwer and BloUren* Geiler, Fost. 
3, 40^ — «Pustula, ein BMter*. Gersd. 88«. 

— «Die Bloter (des Aaihraxj i&t vast bösz». 
Ibid. 63 — I>ie Aussätzigen «habent auch 
vil Fhttern und eyssen». Ibid. 74». — «Die 
pestUent zischen Blattern (oder) die swart/en 
Blattern, oder im Elsa^s sant Bärbeln Blatcr*. 
Bninftchwig^, Pest. 30 a. — «Carbonculu«, iu 
tfitsoher Zungen ein scliwam Natter». Ibid. 
29 ■K «Waii oiiicin uin lausz beiszt. so würi 
ein BkUter da>. Pauli 74. — «Weiss gilgeu- 
Wasser . . . heilet alle BktUrUn des mnndes» 
Bninschw , Dist, 127 ft. — «Pustula, ein Blater 
oder Ge«chwere>. Gemiua. 

4. Morbus gaUiens. — cDise Plai^n der- 
Blattern hont nnii arht oder min Jnr mit uns 
gewertf und wirt noch lan^^r kein End mit 
haben, das die Menschen ^ar vol Blattern 
wcrdcnt an dem Miind, und an der Milcht 
(Geniüch), au den Armen und an Beinen, au 
dem Uals und duroh den gantzen Leip ; und 
wie wol sie mer gewesen seint. noch s(» j^o- 
denckt es nie keinem Mann uud mau litidct 
es nienen in den Cronicken ; und Iahen die- 
selben Blutern zu dem ersten an se -werden 
in dem Rachen und in dem Mnnd und an 
dem Gemocht der Menschen, und sie seint 
verfarlichen und bringen grossen Schaden» 
QeUer. Sünden des M. 2*, 1606 gepredigt. — 
«Ein jeder sol liden getultiglich, was im Gott 
KUfügC, es äein Biotern oder Pestilenz», id.. 
Post. f,85 b; 3,78 *; BrS». 1,7 «. — «Daswasser 
zeigt mir »«ichrrlii li — das du zun bUilrin 
geschickt biüt». 3Iurucr, Nb. 264. — isic «kou- 
ftent darumb IhUertaJb .... — das sie von 
blättern -^ind verdorben». Murncr. Geuclim. i. 
2 l>. — «I»ie blättern )iAX\i gestrafifet vil». Ibid. 
H. 2)>. — «Die bkMem er (Hiob) ouoh fiber* 
K-ain». Ibid. \. 4». «Die Frantzosen oder 
blattan*. Murner, <iii>ac. 399. Etc. 

Blatereeht, voll Geschwüren. — «Der bia- 
ter echte Ln/arn«». Wini]di.. Chrys. 3*. 

Blatiiiei, kleiner Füch, der gesaIz<Mi und 
in Tonnen verpackt, nach Stru-ssburi; kimi. — 
15 dh. Alte Urdn., B., 13. — Kaufhans-Ürdn. 

— «Veiler, .Bünden des M 22». — Göll 374: 
«Fasser, Flateissle*. - Frank 2, 20 »»: tdu hast ' 
^UtUi^n gesscn, die Hand kleben dir». 

Blatt, Blatte. 1. 8chössei. franz. plat — 
«Zinnen blatten». 1446. — «Ein /innen bfutt». 
1499. — «Wann die. Keller in das Fleisch uff 
den Tisch bringt, und sie es gleich recht in ' 
die Blat hat g. I i: . tiril,-!-, ?> Mm icn 3 Bros. 
^2 Etc. — >Mau mubz das üäslin über 
Tisch in galdinen Blatten tragen». Id., Has 
in Pf. e, () - 'I.'^ir sie (die S|)eisi ) nit wider 
iu die btult*. Braut. Thesra. b^ 1 ». — «... nini 
eben war — bis/, der herr von der platten 
var». 0. c. a, 6 (bis der Herr sich bedient 
hiU . ~- «Wer von eim mundt fol ge^sen hat, 

— und legt <len wider in die biatt . , .» Braut, 
Xsth. 110. — «Die Srhauwesscn worend mit 
limwasser gemacht und schlotterten in der 
blatten». Id.. Bisch. Wilh. 291. - «Man 
legt in für recht wie den blinden. — als ob 
bie nit mer e&äon künden, — uud wüsten nit 
die Mat zu linden». Mnrner, Geuchm. K, 4 *. 



— «Es Soll begereu bie dem win — das houpt 
.Tohanniä in ein Uatt*. Ibid. A. 2*. — £r 
«zuckt ein hlaiten an der wend — und warffs 
dem bruder zu iieliend». Murucr, 4 Ketzer, G, 
8 *>. — «Herodias begert das ir in einer platen 
oder Schüssel das haubt Johannis fürbracbt 
würd». Wimph.. Chrys. 7 *». — «Er nam als- 
bald schnell usz allen den fürgesetzten schiissel n 
und blatten ein theil der speisen». Adelphos, 
Rhodis, F, 5 — In einem uoster bringt «iiier 
«zwo hhütt'u übereinander gestürtzt, and wan 
man sie uffhcbt, so iigen drü oder fier karten« 
spil damnder». Pauli 168. — Die Kfiehen- 
schiifte «stond vol blatten* Hedio, Zehnderi, 
C, 2 a. - ÖoU, 400: «Patina, Blatt, breite 
Sehttssel». 

2 Platte. — «Ein steinen blatte, lit nf dem 
loche au der profeyen». 1415. S. Thomas- 
Fabrik 

:\. nentr, foliuni; speziell Zielscheibe — 
«. . . . Wie die Schützen anglich seind. die vor 
eim Bein sitzent und anin ZU schiessent: 
einer srhü'^set etwenn ein gantzen Schritt 
uiidi-r da.-^ Bi<iH, der ander schüsset ciuer 
lialbeii Ellen lang ob Am Blatt*, Geiler, Post. 
2, 38 

4 Tonsur. - »Blatte. Corona» H- rrad, 197. 

— «Min kappe, noch min blatte, noch mio 
kloster . . . das machet alles nüt heiliir» 
Tauler, 377 (6&). — «Die platten süllent trage» 
synewel Hatten*. Glos., 16 ; Kon.. 511 — «JD«r 
Tenfe! . zolt jm die Haut und das Hör ab. 
und uiHchi jni ein rote Plat» Geiler, Sünden 
ie> M. 40*. — Die Priester haben auf ihrem 
Kopf — «ein kugeleht blat». Brant. Moretus, s, 
3 b. _ »Die priesterlich krön oder platte». 
Id, Bisch, Wilh 2ä6. — Die Priesi.i 
«tragen oft' dem houpt ein blatt». Murucr. 
Bad. P. 6«. — «Ich Iftg. bi gott, wie ich im 
(lieg, d;ts ich dem platten die blatt zer- 
schlieg». Id., Nb. 278. — «So bald man 
Priester wiirt. und die blat uff den kopff kumc 

. . .• Pauli löü «Der pfalTen Blatten»- 

Butzer, Neuer. E. 2 — «Gro.ssc oder kleine 
Blatten* der Geistlichen. Warm, Trost. 81 b. 
- «Sie berupfften der atzein den kopff Und 
machten ir ein blatten». Pauli 19. 

Blattemrxt, im Sinn von Quacksalber. — 
«Ir blittcrar'el kumnient ourli ' welcher 
tüfel, welcher guuch — hat üch gelernct alMO 
schmieren — und so manches mensch ver- 
ficren ?» Murner. Nb 26. 

BläUeer, plur., nach dem Eiteni einer Wunde 
entstandene Krusten. — Ein Bettler atrt seinen 
Kindern *bl>itzcr^ biilen» (ein) Brant. N-ch. 
^2. — 2[anicke, 402, fälschlich: Fleck, Lappen, 
liüdeke: btetz, wunde; es ist aber nicht die 
Wundr M Iber, und das Wort ist bei uns nur 
im plur. iiblicli 

Bleeko. rnmex crispus. - «An dem Bleche». 
Feldname, Zohnacker, 1303. 

Blecken Ben. 1. 207 Grimm 2, 86. 1. 
act.. sehn lassen. — Es ist zu bedauern 
dass lii.' \iien keine Schwänze haben, — cdas 
sie ir sciiani d irli etwan dektcn, — den ara 
nit also tnrher bleckten». 31urncr, Kb. 53. — 
Ein Pferd «mit geler löwenfaaut bedeckt, _ 



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- 43 — 

das gulia klawen fürher bledU». Id., Yirg. bUuetUcreii>. Td, Narr. 6öa. — «Das küauen 
c, 2 *. Ete. ' sie wol ausplesiren». Horner, Sofaelmenx. e. 

2. neotr., sichtbar sein. — Das Vogelgarn 12"».— Tilasenteren, Tikaenieren, franz. lihison- 
miisx mau «mit htro bedecken, — und nit , ner. ein Wappcu malen. Beuecke, I, 201. 
öllieh lasMn NeefeM*. Htinier, Nb. 64. — «Er i Da das Wappen «ines Mannes Kenneeiehen 

ist mit bäumen wol bedeckt — und schatten, Avar. ward bhisenioreii vom Volk für konn- 
da£ er nieuderi bleckt». Id., Virg. R, 4^; Klc. zeicbneu gebraacht. Dabei vermutUe ich dasfi. 

Biegen. Blejen, blähen; heute blUjen. S. da, wo man den frauz^ösischen UrspraniT »iehi 
Hägen, Die Bülnicn *bleyen». MurnPr, Gayac kannte, man auf den ncdankcn ETcknmmpn 
491. — «T)o eini mensch der buch ff*bkfft i*i , war, der Ausdruck häng© mit blauen zusammen. 
. . .» P.runhchw.. Disi. 26», i So erklärt sieh dessen Verwendung bei Geiler 

Uleiiilich. Bliblich, bleibend, daui rliafr. — und Murnrr. In älinlichcm Sinn wird das 
<• . . da du bist wesenlirh und bleibUdi». engl, lu bla^un gebraucht. 
Geiler. £v. mit Ussl. 18 <>. — «Sie sahen sie Blesslin, weisser Flecken an der Stirn der 
nit in bleiblicher Weisz». Ibid. 47«. Ktc. — Kühe, Pferde, etc. — «Als ila einer ein Ku 
«Die Schätz die ir üch machen . . . im Himmel, sieht, die forneu au dur Stauen ein Bks&Un 
die seind bliblich». Geiler, Post. 3, 79 a. Etc. hut>. Geiler. Sünden des M. 25 ». — «... So 

— «Darumb ist nützt andötlich nier — und i solt er im ein Zeichen, ein Bhsslin an der 
frKMirA b{ nns dann die ler>. Brant, Nsch. 10. ' Stirnen lassen werden». Id., Bros. 2, 81>. 

— «Gedcnrken soll man wol doby — das hie Blentijc (von Ulast. das Blasen), aufgeblasen, 
kein Mi^jtc^ wesen sy>. Ibid. 45. — Aeneas bochmüthig. — «JtiLteUclielUtealsÄjeMtjirsint...» 
bat Apollo ibm zu geben cein MMfefidk« ort Nie. v. Strassb., 998. 

ufT V ! , lieni -.'rund». 3Iurner, Vir-r. r;. R Bletscli. — «Wer hinnanfurder einen ^^ri.sv/ic 

Blejuu^. Blähung. — «Uasel oder ander . oder turkoufif dut», wird für 2 Jahre verbannt 
mnsz die habent ein bUyung oder eigenicbaft vnd eablt 10 pf. 1322. Urlc. 4. 9, 186. — 
die so dempfig i.st» Tirun^chw., Chir. 42 «Wann sie Mei.ster seint, so jrcltent >ie ir 

Blemperii, thöricht schwatzen. — «Wenn Arbeit ufl Borg hinweg, und gibt man inen 
ich schon ein ding nit weisz, — so hkmfer kein bar Oelt. so nemniMi sie nneh nlf Bor^ 
ich dimiit herfiir». MnriH r, Nb. 1 1. — »Du Wem- von andern uft' Bfetsch, und wann das /eil 
p(rU vil von dem glauben». Id., Kon. v. Engl. (Ziel) kumpt, »o liuhent sie es nit zu bezaleu». 
980. ,Oeiler, Narr. 104 '> — 8. die Stelle aus dem 

Klenken. unnütz hin und her laufen Scherz, ^!r^ls^:bnrgor Keclifsbm Ii. bei Scherz 165, wo- 
Itii. — Die rheinischen Städte ärgerten sich raus liervorgcht dasb Bletsch ein trügerischer 
«lies costens und des bknimidei wider und Verkauf war. Auf Bletsch kaufen, unbedacht 
lür». Kiin . 496. kaufen, Grimm, 2, lOi». Kommt wtdil von 

Blenkleelit, bunt. — «Als menig als der bletschen, weil man uuvurbieliiij; hiumibicUtht. 
Leopard siu bleniUetht Farl i miige gelosscn — Dürfte man nicht vielleicht an das engl. 
... Alle» ir Lebon ist ein bleuklecht gomisobt pledge, Pfand, denken? Auf Bletsch kaufen, 
atzleebt Leben, denn gut, und denn wider statt Geld ein Pfand geben? 
1 Geiler, Bilg 41 ». BJetschcn. plump niederfallen. Scherz, 165. 

Bierren, brällen. — «Das ich nit «tünd in — Sie •btetachent zftmole hemider in den 
dem Chor «n Merrm und zu hiilen wie ein grünt.» Tanler. 274 (47). — «Wer einsmot» 
ander Ku». G( iler, Brö> I, 18 f>. — «Das -eheliugen darin bletscht*. Ceil. r. F.ilir lö':' ; 
Oe&ckrei des Kalbet» und hlenen . . .» Id . %^ . — «Wenn du das Brett hinweg züchst, 
Pater noster, D. 6 1>. — «Die Oeis bterret ' so Metst er einsmais herab». Id.. firös, 9. 96 b. 
Uns an allen Orten an>. M. .\rb huiu. " «S'ie hhfsclifn darein u. iiberstürtzcn». M.. 
~ «Einer schritt, juchtzct, bröUt und blörrt^^ 7 Schwerter, G, a K — «Stracks blcUt er und 
— als ob er jetsend wörd ermorc». Brant, stnrtist er hinein, Ibid., Q, 4* 
^^'li. 1)1. - •Ziichtiix sin^eri hiiit ilarzii, — Rletsohkniif. — «Mancher ein hlct-svhJcoitß' 
»it also bierrcn wie ein kü». 31urner, Mb. 79 machen kan, - do er nit viel gewuiiiti au». 
"7 Eän schlechter Pfaffe. «80 weiszt er je sn Brant, Nsch. 51. — «lob will vom übernntz 
fingen nit, — und fc/err^ ntin wie ein e';el tftt». nit scliriben — den man mit zinss und ^xlMl 
Ibid. 162. — «Gleich al.s ein Uclis thut dut triben — mit lilien, bUUadtkouf und mit 
■chreien i.. und jator«!...» Murner, Virg. E, borgen». Ibid. 89. Etc. 

l"' — Cacus tblerret nngewonlich». Ibiil. b. Bletten. schwatzen. — «Was man weniir 
— «Wir wollen dasstdbig singen, biuncu, Meuschen sagen sol. das rieht nii uu dem 
-• <itiil das miurmeln nit mc hören». Murner, Merkt nss: aber ein Narr nimpt der Ding nit 
l^Qth. A'arr 37. - «Ktlich biisz vich wür<l war, er hletteU an allen Orten uss». Geiler, 
«chreyen und bierrcn*. Adelphn». Pater Noster, Narr 55 ■ . 

V 3 b «Da foreiit d. r mtrl. die Kft wiirde Bletz. 1. Pieck, kleines Grundstück. Scherz, 
bierrcn». Pauli. 67. — «Heulen und blerren in 166. — Strassburg kauft ein kleines Grund» 
flftn tempeln». Butzer, Neuer. N, 3 b, - - Schmid, stück: «daz vorgenante bletz sol iemerme un- 
Schwab. \\'»r[. 75. scrre stette sin». 1297. — «Ein bleu reben». 

Blessenieren. — «Daramb soU du in nit , Si|g;oIsheim, 1320. — «Das KiniDartbletß*^ dem 
uederlieh utMeuenieren^ sunder seit es im ' Kirohwart angewiesen. Baldenhelm, 1969. — 
»Hein sagen hLinilichen». Geiler, Post, 2,60». «Uf die vier bletzen*. Feldname, EpHg. 1432. 

«Man weiss wol wie die Gesellen Haus — «Uf das wüste bleUeitn». id. Genweiler, 
^Uten, dsromb darf man sie nit weiter um- . 1315. 



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9. Wund« Stelle. — «Welcher mensohilelwii 

«n den beinen hat», Brunscliw., Medic. 187 

— «B^e rudea and . . . bUtzer». Id., Dist. 58 K 

— cWan einen ein floli beisset, so wfirt ein 

Tot hletslin da>. Panli 74. 

8. Kleines Stück Tuch oder Leder. — «JbLei- 
ner setist ein nnwen Bietzen an ein alten Beek». 
Geiler, Post. 3, 105 b, Rilj:. 184 b. 

Bietzen, Flicken. 8cherz, 166. - König 
Rndolpli war demfithigr, «dovon hleUf^ er in 
cirirn hcrvart sin wambcschc». Closener, 57. 

— «6 ^ die glasefenütcr zt bletien». 1413. — 
«Die refentorstnbe zu hleizen*. 1416. — «Ka- 
tern TM bleuende*. S. Thomas-Fabrik. Etc. — 

— €Die Schuh Hetzen.* Geiler, Emeis 79»; 
Bilg. 184 b. — «Ich bin krank, . . die Artet 
haben tcplich an mir za bleUen». Id., Bilg. 
73». — Ein Concilium soll die Kirche «bau- 
wcn, bessern, hletien, ob otwos daran ge- 
brochen wer. durch reformieren». Id, Emeis 
20 b. Etc. — Ulenspiegel «&fat«efe helmstettisehe 
schuh >. Murner. Ul. 7. — «I'oi nioister muszt 
da« dach wider Ion pletgen» Ibid. b^. • . . Zwo 
eilen dnohs, er soft den rock mit bktsm». 
Panli, 261. 

Bletzer, essbare Theile der Eingeweide. 
SekerK. 166. — *Kliehinhletter nnd Knttel- 

wnrsf* IViuli 1^4. 

Bletzerecht, vertlickt. — «Der Mantel ist 
etüekelecht, zertrent und bletsereeht». Oeiler, 
Bilg. 4f) «. — «Din Hertz ist der w iist sehmat- 
zig bletzerecht ManteU. Ibid. 184 'j. 

Bletzllo, kleiner Fleck. Stückit in - «Sich 
die Bossen an, wie sie geteilt sein wie ein 
Schachbret. wie von kleinen BletzUn sie za- 
sammengestiicket seint. . . Das kumpt uss 
Wclsokiand und Frankriok». Oeileri Narr. 
28 1>. 

Bli, gen. Blige«. Blei. — «Was von leben- 
den dingen darin (in das todte 3{ecr) kämet, 
das warfet das selbe roer anstette hcrus und 
■wer es joch in 6/y vermakt». KÖn., 249. — 
«4 ^ das U» z& wegende. ...» «4 Zentner 
bligea pro 10 et >/9 flor.» 1419. S. Tkomas- 
FiibriU ~ «Das Blihus*. 1382, «der Hof zu 
dem Blige». 1372. Strassb. Hausname. 

BUblicheit. DanerkafUgfceit. — fDieSehKte 
uff disem Erdtrich hond ktin Bliblicheit». 
Oeüer, Post. 3, 79». — «Ewige Seligkeit die 
wir d5rt werden haben, erheischt MUAidkeU 
die (1(1 n; V rniilschlet ist». Ibid. 2.29 

Blie, Bhckze, Blix, plötzlich ausbrechendes 
Licht. Funke. Blitz. Scherz. 166. — *BHc, 
fulgur». ITerrad, 178. — «Ein lieht erschein 
als ein bickee». Glos., III — Es geschieht, 
dass «der blixae keinen schaden döt, er schre- 
eket nuwpn rüp mPTjscheii». ITciiir. v. Off^Mtb 

— «So blickend iuic liu iu Uie blicke von den 
gftten Übungen». Tauler. 297(61). — «Es wer- 
dcnt vil heller blickelin darns gonde. . . > 
Wem «dirre blickelin oder dirre gancistcrlin 
nuwont ein cinigcstcs ingeblicket. . .» Nie. v. 
BaseL ms. — ^ «Schnell als der Blix felstu 
herab. Was ist sehneller n. zwitzerister den der 
Blix'^' n.iloi. '■> Marien, 61 — «Wen der 
dundcr biix zerschlicg, — alle hefen, kanten, 
krieg !> Unrner« Xb. 66. — «Der Nix, der 
hagä nnd der sehne». Id., Schelm, a, 8 a. — 



«Als wie der ÜHx nnd oneh der wind — so 

schnell und geh mit schiessen sind». Id., 
Virg. 0. 6 b. Etc. — Einmal hat Uurner: Blitz: 
«kein blitz, kein hagel ...» Qenehm. h, 1 a. 

Blicken. Licht ausstrahlen, leurlitm — 
«Und mag danne die sunne wol blickende und 
gtentzende . . . werden». Nie. v. Basel, ms. 
Etc. — «Die blickenden, schönen, minnenkUelieii 
bildelin» Ruim. Merswin, 9 Felben, 16. 

Blickschos, Lichtstrahl. Blitzstrahl. Scherz, 
166. — «Ein gar lunterer lühtender hligsehoi 
US dem himelo für». Nie. v. Basel. 335. — 
«Ein lieht var hhckeudes scltott». Ibid. 237. 

Bliclieh, Icuchtcml Benecke 1. 207. — 
«Dcnne biitket fj^ot so dicke blicUchen in den 
gmnt ... In dein blicUdlie» ütkomende goU 
tes . .. Tauler. 268 (46). 

Blide 1. Wurfmaschine. — «Do mähten 
sich die kriechen uf mit blyden, katzen ...» 
KÖn., 290. — «Als man mit Mjfden daselbst . . 
sohoBz. . » ftingmann. Cftsar 71 ». — «Reisz- 
arnihrust, srlilin-^en, plyden und ander intru- 
ment*. Ibid 3» — Die Türken habea «mit 
m9rsem plei/dm nnd anderen wereken gie- 
worffen» Adelphus. Türk . Q, 3». 

2. Feldname. — «Ztl der biiden». Gress- 
weiier, 13 Jh. — «Die BHäe», Wald you 
KntTli ini bis Altorf, 1298 

Bliek, Wcissüsch. — «Ein Fischer, denelb 
zerzerrt dorumb nit den Herren . . ^ so et- 
wenn Blicken oder Stichling dorin bliben 
hangen, und er sunst uiit anders fohet». 
Geiler, Post. 3, 70». 

Bli<rin, von Blei, bleiern. Scherz, 167. — 
«. . . als» ein bliginer berc». (iottfr. v. Str. 1, 
244. — «Daz blygin dach . . . uf dem münster». 
Köii , 725. — «Das hltjgin ingcsigo! ;in »Ion röme- 
scheii bullen». Ib., 086. — «... luii einer 
bliffinen pallen des bobestes». Nie. v. Basel, 
28i. 

Bliklotz, Flintenkugel. — «Wellich person 
hat 100 w \\ert >,mUs oder dariibor . , ., die sol 
haben ein hantbüchs ... und darzft 2 ff. 
bnifers und drissig blyklöUe». 1479. Goldsehm. 

zunft. 60. 

Blintlich, wie ein Blinder. — Es gibt Baths- 
herren «die doch des reckten nit verston, — 
und blintlitk an den wenden gon». Brant» 

Nsoh. 5. 

Blfntven, sohleeht sehn. -~ Wir «leben 

blintzetid in der Nacht». Brant, Nsoh 103. 

Blinzlingen. Blintzlingen. blindlings. — 
«r>u gebest unscrm Hergott nit ein Lichtlin, 
solt er blintzlingen daston». Geiler, Sünden 
des >1. 47 h. — cKanstu hlinizlingen von dem 
bauni an bisz zn einem andern bäum gen.. .» 
Pauli. 207. 

Blitz, auch im Sinn von Zucken in deu 
Gliedern, Krampf, TTnruhc — «Ich mag nit 
bliben sitzen, ich hab die Blitz», Geiler. 
Gcistl. Spinn. N. 5 b. — «Wann die Weiber 
also den Blitz haben, so wer gut das der 
Mann der Frawen wenig bass afliugte». Id., 
Narr. 188 b. 

Blitzelin, für Blickolin? Schnell vorüber- 
gehender kleiner Lichtstrahl ? So viel wie nichts ? 
— Der Dienst «mich de dnnket n&t eines 
kleines lUtviia» wert». Nie. t. Basel, 145. 



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— 45 — 



Blitxen. 1. Aossclilftgcn. — «Ein jong Pferd, 
wenn man dasselb zn den ersten eineiMumt, 

so blitzt es und ist Angst untl Xot». neiler, 
3 Marien, 19 «. Etc. — Fig. «Darumb ao UUsm 
sieabo Midcr Gott nndseintongedoldig». Ibid. 
19 » — cWenn man uns strafen will, so blitzen 
wir binden und vorneu». Geiler. £v. luii 
Ussl. 92»; Sündendes H. 16«. 

2. Hin und her laufen. — »Also ist es uinb 
die Kellerill iu dem Uaos, jetz iat sie obnen, 
dann da niden, und blitzet stets von einem 
Ort an das anJer». Geiler, Emois 8 — Wer 
die Gaukler «hiesz mit arbeit uider&iucu — 

— und nit im land so umher blitzen, — der 
tet doek gott ein dienst daran>. Mumer, ^b. 
177. — «Wenn sie ruwet, so mustn blitzen». 
Id., Miile. A. (J b. _ ,r,ie Keszbettler , . . die 

— alleuthalbeu laoffeu, blütt» . . .» Id., Luth. 
Narr. S9. 

3 Sich verneigen, springen. — «Vor dorn 
Herrn neigt eioh der Capion tief und bUtsxt 
hinden und vornen». Geiler, Ev. mit Ussl 
fj9a, Post. 3, 80 -1. - Ein Buhler «rausr 
gumpeu und ooch bltteen, — on all vernunfft 
mit wenig wiesen». Humer, Nb. 827. «Er 
mnsz ir gTimpen , louffen . blitzen». Id.. 
Oeuclun. m, i <v — Eine Frau hängt Schmuck 
an ihren Bals, — «darüber dann kein los 
ktn Hitgen: Id., Nb. 113. 

4. Im eigentlichen Sinn, selten ; meist ist (tb 
bÜzen. «Sein federn und sein helme glitzen, 

— nli Wetter von dem himel 6/*(mii». Mumer, 
Virg. f, 7 a. 

Blitzlich, blitzschnell, pldtziieh. Grimm. 2, 
134. — «Wenn niemans die suw kouffen 

— so gendt sie (die Wirthe) blitzlich woUeil 
(lan>. — sovirl Wfiii, da.^s man betrunken 
wird. Mnruer, Schelm, h, 3«. 

Blix S. Blie. 

Hlixen, blitzen — «Es reg, es doiuler, bUx 
domit». Murner, Bad. l\ 5 — «Mit hagieu, 
Nfibm and des gleich». Id., Virg. K, 8». — 
«Der himol blixen anetieng» ibid. L, I b. St«w 

— «Zusummersyt so es blixet und dundert . 
BniBsehw. Pest. IIb. — «Donnern nnd frfnMn». 
Botzer, Weiss, c. 3«. — Der Bann ist nur 
ein «gewuUfcwr.dassyfulmina, bltxeii, nennen». 
Wnrm, Balaam, o, 4b. — «JNtM, donner und 
schrecke wer da will, Rottes worft mnas be- 
steen*. Brunf, Anstoss, U». 

Bio. S. Bla. 

Bloch, Block, so viel wie .'^tock, cippuB. — 
Einen Ucbclthäter soll man «legen in isere 
heilzin oder i/dcAcr». Gedepolnheim, 14 Jh. 
Weisth. 1, 707. 

Blochen, in den Block legen. — Wer Bürgen 
Stelleu kann, den sull man «uit diirnen oder 
Men für frefei». HaUgaa, 14d0. Weisth. 6, 

m. 

Hloch.schnb. Holcschtth. — «Zorn JBIodh- 
«cAmä». Strassb. Hausname, 1357. 

Blöd, BIftd, schwach. — «Mine kranke 
Wöd/- nature». Nie. v. Basel. 218. Etc. — «Er 
wt einen blätten Kopff». Geiler. Sünden des 
B, 8«. — «Wen ein Mensch blöd Augen hat 
als ein Ül oder als ein Fiedermus ...» Id., 
ürös. 2, 18 b. — i>er Tenfel hält einem vor 
*«M «r »I tU af»(l nnd kranok sey». Id , 



HölL Leu, f, 8*. Etc. Etc. — «Der ist nit 
gsont, snnder gants Möd». Brant, Nseh. 41. 

— «Unser klein, swaoh, blödes loben». Id., 
Kusenkr. i>. Ged. 17. — «Das hat verberbt 
das blöd geschlecbt» (das weibliche, närol. den 
Männern zu viel getränt sn haben). Manier,, 
Gcuchm. n. 4 

Blöde, Blüdikeit, Schwachheit. — «Unser» 
Krancklieii und Blödikett wider des Feindes 
SciialckliLii*. Geiler, Holl. Leu, f , 6 b. — «Die 
Gnad ist ein UUff mensehlicher Blödikeit»^ 
Id., Christi. Kün. aa, 4 ». — Die Weiber 
• ^'ui* offt durch blödikeit — roe thun, dann 
durch ir lisiigkeit>. Brant, Xsch. 8b. — «O 
sj^iegelguttlicherweisalieit, — erleucht mensch» 
hcher blödtgkeit — ir heriz ...» Id., 
Liiyeusp lö4 — Eine faule Ma^'d sagt; 
«laüz mich doch nun ein wenig nicken. — 
darnach wil iehminarbeitsohid^en, -> meneeh- 
liehe blöde das erheischt, — so ich doch bin 
ouch blQt und fleisch». Murner, Nb. 191. — 
•Ein kiselstein mnsa für nsztragen, — wan 
er zu hertlich würt geschlagen, — ich Mril 
geschweigen menschlich blöt^ — so man zn 
vil sie triben het > Id.. Lath. Narr, 7. — 
" . . . die vider L' fT und sin gesets ' hund- 
iciit üflt Ubz liMigkeit». Id , Nb. 270. — 
«So ich nun bin der sach bericht, — das solehea 
nsz boszhcit nit geschieht, — allein nsa 
menschas blödikeU». Id., Bad, H, 6 

Blodera, Plttdern, plaudern, schwatzen, 
blateiare (Ducange, 1, 7UÜi. •Blatera est sonus 
ranarum». Gcmma. — «Und also ward bu- 
schlüssen das sie ire Jünger weiten dar 
schicken, bnd keinen von den Rüthen, uff das 
er dester ee solt verschellen uud eins Wegs 
heruss blödem». Geiler, Post. 3, 1U4 ".— «... 
also das es meines bloderens ... nit bedürfft 
hette». Zell, a, 2 *. — «Die prcdicanten zu 
Zeiten selb« nit wissen was sie pluderen». 
id., O, Hb. — «... Was man so frävelich 
darvon pludert: Ib. M, 8 b. — Die OeistUohen 
«on allen goist und verstand pludem und 
mnrmelu» die Psalmen. Bauer. Weiss, h, 8 K 

Blöderer. Sehwfttser. — «Ich will auf die 
Bloikrer all nicht mer halten». Dial., C, 3 

Blof&s, Blaufusz, Art Habicht; accipiter 
stellaris. GoU, Onomast, — «Zn dem 
Blofut». Stra.ssb. Hansname, 140b. — Perso- 
nenname ; «dicta Blo/u^in», Strassb. 1328, 
Pritsche BlofH*^ Scbttffe zu Bei^bietenheimt 
1460. — «Ein f.ilcken, blowfusz, sprentzcrling. 

— und was man mit dem habich fing». Mur- 
ner, Genehm, ro, 1 ». 

Blost, Blast, von blasen. 1. Blasen. Hauch. 
Athem, Wind, flatus. — «Die sackpt'eiff müsz 
alweg blamt haben». Gnldin, Spil, 37. — Der 
Pellikan «erbickt sein heroz and sein brüst, 
und lat sein blät darausz und das gepUut 
von seinem herezen». Ibid. 25. — Es ge- 
schieht etwan das. zu dem Blast des Ostcr- 
winds. . .» Geiler, Bilg. U — Km Frosch 
sah einen Ochsen, «da wer er Im gern gleich 
gewesen und liess den Bhmt aussgon, und da 
die gerümpfte Haut vol Blost was, do sprach 
er XU den kleinen Früschlin : bin ich nnn 
dem Ochsen gleich ?» Id., 8 l^Iarien 22 b. — 
«Din Wanst ist aUweg voll als ein Sackpfiff» 



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46 



es gut ein Bloat von liir luidon und ubcii*. Blotzer, Spottname der Mönche, ebenso zu 
Id., Eüg. 162 J>. — «Nun muss man im ; erklären wie Bloizbruder. — «Du machst dick 
Zinsralstcin würnicn and Thftcher, es isl diis t^in intt^-^^« jl mchlin. das ist nit sechs Jar 
Xriuimen und sein böse Bläst». Id., ürüs. ali uiui kaum einer Faust gross, das muss 
2, 28 — «Wer einem kleinen JBbNrt eines denn einem ;r>u.ssen ifMier n*eb(fon». Geiler, 
SpotwRrtlins nit widersteen maj?. . .» Id , ' Has im Pf. E 4i>. 

Pred. u. L, 143 b. — Archimedes cvorcht es, Blüde, für Blidc, freundlich, einsam. Scherz, 
ging ein plast darvon — das im an kreissen I 166. - *sii sprachi nt ^at mit blüden scnften 
ab wUrd eon, — ond ee er reden woll ein worten». Xic. v. Basel, 229. — *I)o sprach si 
wort — liesz er ee des er wnrd ermort». gar btüdikUche*. Tbid , 8B. 
Brant, Nsch 05. - Sulchi' die nicht warten Bludei-muss, Art Muss oder Pudding. — 
können bis die Speise weniger heiss ist, «des i «Wann du &lel uemst, Wasser und Honi^. 
bkmte» hfülg eie riehen vast, — nnd blosen j und thetest GewSrt« aueh dnrein nnd rQnt 
das CS wider brast» Id., Thesm. a. S 'v — es undereinander. so wer es vin Bludermu»9». 
Blasbälge, iig. für den blasenden Mund. — | Geiler, £v. mit l'ssl. 19 b ; Post. 3, 41 b. — 
«Melonen machen vil wind und Näat in dem ; Frank 8, 168 b : mPMermuM». 
bauch» Friee 37 b. — «Do empfiir (lein priester Blügen, BHijen, blühen. Scherz. 168. — 
ein blost unden usz>. Pauli H60. — Der Bann , «Da blüjet aller slahte iist». Gottfr. v Str. 
Ist nicht mehr «dann ein angenommener No$t 1, 3. — «Das httinäe hlßfet manige wis*. 
und schrecken» Zell, K, 1 «. Ibid. 2, 102. — Die Sonne macht die Rehen 

2. Schnauben, Zorn» Neid. — «Die frünt «minneklicheni/Mgfeti». Tauler, 17 (4).— «Wices 
tragent gegen enander Noif nmb dac erbe*, alles blüget und grünet und voll gottcs ist». 
Jüngstes Gericht. Ibid. 194 (34). Etc. — «Kr was in der blue- 

Blotterecht, an den Blattern (morbus galli- genden jugent». Märlein, 32. Etc. — Maria 
ens) leidend — tDie blottcreobten Lent seind «ein Wö^f««/« Avinreb> Gebete, 15 Jh. — Kine 
schuldig sich zu entfr* mbdcn. so wit das sie Frau beim Tanz *blüget wie ein Ttofs». Geiler, 
mit ircm Gebresten nit Schaden bringen an- Narr 12H«; Bilg. 32»; Arb. huiu 7 b, Etc. 
dem Menschen». Geiler, Post 9, 78«; Bilg. — «Vale, blügend und lustliche». Brant, 
128 b. 1 Rosenkr. 1). Ged. 14. — «Das blügend leben 

Blotzbrnder. Boffhard, besonders als Kran« \ wiirt geziert» durch Freude. Id., Moretus.a, 6 
kenwärter imd I.eiclienbe^'bM'ter — «,Tuh. — «So lanir der boum Im Ud^ciMf etat» Murner, 
Helfant, der jHhtzbruder». Wiukicr-proces», i Geuchm. n, 4^. 

1400. — «Begincn. Bht^rüder, die sich an- [ Blligot, Blüget. fem BtSthe. - «Die dlOpof 
nemen der Siechen zu warten, die Volbringen in dem meygen, die blüirei sdiim». IiiLrolt, 
vil Eebrochs . . . Hut dich vor den BhU- Pred., 143&.* — «Wenn der Mensch hat die 
brüdem, Begharden; wan der Mann siech ist, Blüget, irarumh weit er nit Hoffnunjr haben 

ilie Frau ist aber nit siech ...» Geiler. Arb.. zu der Frucht?» Geücr, Bilg. ^^2 » ; 182». 
hum. 92 . ■— «Pfaffen, Münch, Begiue», Blatz- — «Bein hültzin blüget». Brunsohw., Dist. 41 b. 
tnrüder^ die jetz nit Volbringen die Werk Blak, scheu, schüchtern. Sehens, lOB. S. 
Gottes, aber . . des Tüfels Werk» Id., Narr, pleug. — «... so wirt ich von schämen 
J99 a. — «Hie jJTiit der Lieh lueiuuns noch. rot>. Gottfr. v. Str. 2, 101. 
wir blibent doheim und richten das uss mir l>liime, masc, die Blume. — «Aller wibe 
Bei,M!ien und Blotzbrüdem, die gond der Lieh schauheit — an einen blumen geleit . . > 
not Ii, und saust niemans». Id., Post, 'i, 84 a. Gottfr. v. Str 1, llö. Etc. — «Do ist t\or 
Arb. hum. 14*, steht, statt Blit/bnider, bltime und die frncht ein». Tauler, Vf» i.>) 
Lolhart — «... falsch geistlicheit — münch. Et c — «Der dirte hinme der Ist ido». Vil- 
priester, begin, bloUbruder dreit», Brant. Nsch. ' liiigcr. — «Jjalomuu in aller siuer glori nit 
97. — «Nolbarten und bhtebrieder — wollen als schön geziert was als der Ndm auf dem 
kutten tragen jeder, — und künnen weder veld». Gnldin Spil, 66. — Feldnamen t «TTf dem 
schriben, lesen». Murner, Nb. 88. — «Münch, blumen». Fridolsheim, 1280. — «Zu blitmen». 
pfaff. nunn, hcgyn, Blotebrutl er .» Zell, 1, 1 b. Achenhcim, 18 Jh. — «An bUktten», Ilten* 

Scherz, 168, vermuthet der Name komme i heim, lüll. 
daher, das« die Begharden die Kranken des } BiAmen, mase. Nach Grimm, Rechtaalterth. 
l>l<jt<Thauscs /.u bes(Ui,a'ii liadeu Kbenso , .521, ist es «die Graseweide zu der .lalirsi- 
Zarnke. 447, Allein das Blotcrbaus, das heiisl i zeit, wo der Wald voll Gras und Blumen steht», 
der Spital für die von der, um 1495, nach ' In Baiem nennt man so noch heute den Gras* 
Strassburg gekommenen lues venerea (morbus wnclis. ih-u Frtraq- an Gras oder IT- u. SchmeHer. 
gallicos) Angesteckten, wurde erst 1503 im 1, 326. In diesem Sinn war das Wort bei 
Finkweiler erriehtet, w&hrend schon 1400, im ' uns nicht gebraucht. Man ersieht aus folgen- 
Prozess der Winkler. ein Blnt-zbruder erscheint, den Stellen dass für Flsass die Frkläruiit,' \ on 
Joh. Helfant, der Blotzbruder. Grimm, 2, 153. 1 Scherz, 169. omnes agrorum proventus et 
meint die Brüder seien so genannt wurden, ' fructus, allein die richtige ist, nur ist sie auf 
weil sie den Kranken «auf ileu Plötz, plötz- ' die auf dem Feld stehenden, noch nicht e!n- 
lich* zu Hülfe eilten. Das scheint mir sehr geernteten Früchte zu beschränken. S. auch: 
unwahrscheinlich. Das natürlichste ist den I geblümte Aecl^er. - Ein Lehner eines Oats 
Namen herzuleiten von dem sredankenloseTi zu Borsch, das dem Domscholastieus irehört. 
Hersagen der Gebete bei den Leicheubegiing- verptlichtet sich für letztern «den biumen und 
nissen : Umlertt, hlaterare. 8. dies Wort. | den win von den reben sft füren» ; haut er 



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47 - 



das Gut schlecht, so mag der Scholasticus Blantzenkar, populäre Bezeiehuung einer ' 
«in phendcn mit dem hlumen», d. h. die auf mürrischen Weibsperson. — Es wäre Jera 
dem Feld stehoiuien Friiolito ah T'fjuit] in tuiuTlicli. das er p'm «swcrmütig uiuolossen 
Beschlag nehmen; dagegen vciäpnctit ct. im luuleht blunUenkar und uiueu uuwiirächca 
Fall von schlechter Witterung, ein Jahr auf zerblegeten bloterkopf haben solte zh einer 
den Zins zu warten, «so vil (sagt der Lehrer) gemaheleu». Claas v. Blov, — Lexer, I, 315: 
so mir brcste von mime teile des blümen». Blunscn, aufblähen Heute noch bei uns : uf- 
1291. (Strassb. Spit -Arch.. B. 2, Teutschbuch. geptlun/t ii, aufgebläht; demnach ein bauchiges 
fo 40). — Wollte einer zu Huningen ein Oat | Geschirr, spöttischer Ausdruck im nemUelieu 
TerUnssem ohne Wiaten des Herrn oder seines ' Sinn wie «eerblcgetcr Bloterkopf». 
Mfiei-. *dcr fürliire dis ght mit dem bh'mr»'. Rlnst, llliithc - «J)a fieng sie an zu grünen 
1429. Borckh., 70. «Die eüter mit dem und gewann Bicttor und Bluat». Geiler, £v. 
sonien nnd btUmmt so daranffist». ZUUsheim J mit Ussl. IW*; Pred n. L. 88«. Bte. — 
15 Jh. WLn>ih 4, 68. — <Der blume der guter». *^rimmeMblust . . Lindenblust». Gersd. 26 b; 
Attenschwiller, 14 Jh. Weisth. 4, 10. . 91 ><. «. . . das in ans uffgaug ein wol- 

Blnni«!!, mase., Juni^nselMlk. — Alte \ smeekende hhat der tngent». Adelphns, Bho* 
Lente, «dio Hott nüt anders zu geben band dls. A, 2 ' 

weder die Trusen, ircn Blionm in der Jugent j BlutmüHHig, einer der Blut vergiesst. — 
in aller Ueppigkeit . . . yereert haben». Getier,! «Das der nnsehnldlg Herr Jesu sol vergleicht 

Post. 1, 31 *>. — Ein Geselle hat einer Jung- werden eim Mörder, eim 6/u(mä««^wn Hensehen 
fraa «den Blumen genommen» i^auli, 24. — ...» Geiler, Schiff der Pen 90 
«ßin mensch, . . . der in der nnküsrheit ist. Blntrissig. voll blutender Wunden. — «Ein 
So r niiib seinen B/um^n kummcn ist». Ibid. 62 Kind oder ein Nm der feit mit dem Antlit 
iiliiinen. l. Mit Blumen schmücken; über- uud Menden darein (in den Spiegel), zerbricht 
haupt schmSeken, zieren. — «Du &/*(fiMSialleTl in nnd gond im die Scherben von dem Glass 
mr i^de kränz». Gottfi. v Str 2. 102 — «... in das Antlit und in die Hende, nnd würt 
swa er mit lobe geblümct ist». Ibiil 1, ä. — ; blutriasig». Geiler, Narr. 13 a. — Eigentlich 
«Das geMümete vetterlic)i> tu i-t/.t> gottes. Pred. blutrisig (SelimeUar, 1, SMl); also nickt von 
Ingolts. — «Du magst mit hlumpien Worten Riss, reissen, sondern von rison, rinnen, 
dich entschuldigen». Geiler, Narrensch. 88 b. Blütrnns. blutige Wunde, Bluttluss. Schciz, 

— «Wer noch uff erd Demosthencs. — Tullius 170. — Wer einen verwundet «ano liliki- 
oder Eschines. — man gcb in durch ir wisz- i ru»M>, wettet 8 U. 13 Jh. Strobel, 1, 319. — 
hcit nüt, — wan sie nit kündcnt bschissen ' — Hat Jemand einen verwundet, und «der 
lüt — und reden vil geblümirr wort». Brant. 1 < i ♦'i kt niiet das es ein ist . . .» 
Nsrh. 82. — «BÖse stück mit Cristo bliemen». : Guti. Ordn , 152. — «Todtschl&ge, wanden 
Mnmer. Lntli. Narr 180. — Das Fegfeuer, «das ' nnd Muiitntsen*. Brant. Bis. Wilh. 904. — «Eine 
liesz ich irdton niin nrhUempte kfx*. Ibid. 43. kleine hlutzunsz ist do eiiiein dii' haut bisz 

— «Tss wol geblümten latin in schlecht gemein auf das Heisch verwunt ist, und on massen 
tStseh Terandert». Wimph., Chrys. 8 «Es t oder seichen geheilt werden mag». Bmnsehw., 
ist aneh eine hübsche geblümte lücri ii . » riiir.. 17'». 

BrunfeU, Zehndant b, 4 «. — «Ein geblümter , Blntrunaig, aufs Blut verwundet. — «Weles 
schein». Zell, A, S b. — «Ein Mümet kn, an- das ander blütr»iu»iff machet . . .» Gntl. Ordn.. 
gefallen fdr 4 gülden». Iftl9. Gefleckte Xnh;- 152. 

s. Blumi. Blut»tarK, Aufruhr. Krieg. — «£e ein 

2. Odtlümte Aecker, solche anf denen die solche blutsturtz ins land kommen were . . .» 

I'YiirVite woch >teh7i. Die Gärtner beklagen Murner, Briefe. 97. 

.sii'h da»s die Zehitder von Thomae ihnen, BlntstUttznng, Blutvergiesscn. Hinrichtung, 
«durch ire geblümeten ackere gefaren» seien, j — «Alle die tode. die bluistürzunge. die klop- 
1402. Hist de S. Thomas, 412. pelc, die kolben, die wunden (der Märtyrer). 

Blorai, gefleckte Kuh. — «Man nennt ketii dis alles ging ir (der h. Cordula) durch ir 
Kn BlMm', sie hab denn ein Blcsslin». Geiler, hertze». faoler, 818 (M). 
SeU'iip 22f>»v Blatt, blos, nackt. — «Ein nest mit sibcn 

blumpen, fallen, stürzen mit «ieräusch. — blutten vogeln». Nie. v. Basel. ;<19. Junge 
«Do der vatter hört das seins sons leib also Vögel noch ohne Federn. — «Wil yeman . . . 
bluuipt in da» wasser . . .» Pauli. 121. — «Wer uff eine blutte hofestat buwen, nnd bcgeret 
hat uns geheisscn on grundt der geschriflft so { holtz . . .» Bischweiler, 1458. Hanauer, Con- 
fträvelich inher plumpen'* «Zell, M. 2«. -^tir. 334. Noch nicht überbaut. — «So mein 

BIODder. I.Geringes Haasger&th^aiteKieider, j frauw (die Äbtissin von tfassmünster) wü jr 
Plaelc — «Ein kiste, do man den hhtnder in ' ding hau gefladert, so soll sie es gebietten 
en««ir fiiite . AUerley husrat und sack- vor S. Vercnen mesz siben nacht: wU sie e.^ 
biumicr». 145d. Arch. von S. Thomae. — Eine han bluU^ so soll sie es siben nacht darnach 
Fran band allerlei «In ein ieUaehen. als ein gebietten». GHdwiller, 1394. Weisth. 4, 98. 
blunder . . .» «Hast du nit ein i^esollen iri- S. ilie Krklänin!T bei ßadcrn. — «Wenn einer 
sehen, der tregt ein weisz blunderlin ufl' dem i cim Eo»s den Schwantz blutt will macheu 
nekea ?» l^nn, 874. | nnd benipfen ...» Geiler, Post, S. 97 b. — 

2. l'nTiiitze> Zeu*r — « . von bannbriefFen Gott hätte ein Vörfelein *v>v\ hlutt on F'cilern 
und des blunders vil, das in der kirchen ist», i gelossen. als ein Krot oder ein ander Tlaer, 
Zell, By 3 b. I selten wir e« all^n an fressen haben». Id . 



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— 48 — 



Büg. lS5b. — cMan soll sich nicht lehnen ' als ein tirann — za regieren «ndentaa — 

allein bloss und blutt uff (kn Willen Gottes, : und welipnt backen iederman>. Murner, Xb. 
es wer Got versucht». Id., Brüs. 1, 22 i. — i 159. — Die EttuLrirtor lehren ihre Sohne «wie 
Gewisse Kleider und Sehmucksachen «seind man bol die puren bocken». Ibid. 84. 
bloss und bhitt Zicranirpn» ohne Nutzen. Ibid. ! 4. Kim n tobend anfahren. — Ein Cber- 
1,96«. — €jj/uitc mciiliu», impuberes. Brant, müthigor will *hochen jcderman». Mumer. 
Varia carm. h, 5 «. — Fürsten und Städte ; Nb. 69. — Von Murner wird gesagt: «ergibt, 
kiniimern sich nicht um den Kaiser, <ilarumb bei Hott, uff hwhrn niit, — der tiifel steckt 
it»t eb nit wuuder großz - üb juch das rieb iiu iu der liut». Murner, Luth. Narr. 123. 
si blutt und blosz>. Id., Nsch. 95. — «Der Bocher. liirmiger Prahler. — «So es dir 
(fans berapfft maninen kragen. — das sie in wol ^^at, so förcht Got, überheb dich nit. ver- 
^antz musz biutt hertragen». Murner, Nb. 63. acht nicnians, nit thu als die Bocher thun». 

— «So unser uans mit &/ut^«r hut, mit nacktem Geiler, Bros. 1, '66 1>. — tSolch Bucher (in. 
üb, in berter bosz, — af kalter erden schlafen | einem Batb) heisseot Botzherren und nit 
niQSz». Ibid. 64. — «Tst er (der goneh) schon ! Rathsherren, den der Kengel in das Hanl 
hlut, sie rupffent wider». Murner. Genehm, h. hantrt; mj ein .\Itcr spricht: lieber Sun, thu 
4 B. Etc. — «Ein bühcl . . . undon Uut oben . hübschlicb und übereil die Sack nit, »o bochcn 
waldeehtt. Ringmann, Oftsar, 21 1». — Sohmid, I sie und stellen liek als ob ein gants Land 
Sch\\ ,1 Wort. 78. an inen stünd». Id., Sünden des M. 5m » . 

Bluttendi^, mit Blut beileckt? oder blat- . — *lt\k bab auch ranb sageHproohen den 
dttntig? ^ «S. Hartinns, da er an seinem { Boeftent». Zoll, B, 8». ^ OolH Sil: «Thraso,^ 
Todbett lag, du erschien im der liös Geist, milcs p^'loriosiis, Bachham*. 
und da er iu aitsach du sprach er zu im:i Bocberecbt, Bocherig, pralerisch, über- 
was tiiast d« hie du blutUndi^ Fieh, dn t mftthig. — «Der was eines stoltzen HertsMi 
findest nichts schelmigs an mir». Geiler, und boch'erechten Gemüts», Geiler, 3 3Iaricn. 
3 Marien, 46 b. _ .Schiflf der Pen. 8 heisst ; 47 « ; öl b ; Ev. mit Ussl. 160«. — «Daher 
es in gleiehlaut ender Stelle: «du blutiges | kompt das wir also hochfertig, bocherig and 
Thier» — «Den uff der stal der louw /errisz st^ltzlccht seind. nit anders weder ein Ln«i 

— mit6/u(«iiJtjpenzenenbisz>. 3Iurncr. Geuchni. im Grind, und ist uüt darhiudci». Id., i'o&t. 
3. 1 b ! 2, 42 »*. 

BliitttTn, vom Geräusch, das die durch eine ' Boeherie. Uebermuth. Tyrannei. — «Der 
Flü&bigkcit dringende Luft Jiiacht. — «Wenn Nam Xeiscr ist ein Nuni der Forcht und 
nichts mer in dem Trechtcr ist, so fahet er der Hertikeit and der Böchery». Geiler, Hirn- 
en gurgeln und bluUern». Geiler, Enieis. 8 1^}. ! mclfart Mariae, a, 4 — «Als ir gemessen. 

Blawel, Blawelat, von bliiweii, schlagen, i haben mit Boeherie und Strengheit nnd mit 
Hanfrcibe. — «Zft hlimele». Olwisheim. 14 Jh. Gewalt i:ebotten den Armen», Id., Narr. 24 1>. 

— cBi der bluwelaU». Scbertieileri 1051 ; Büekel, Bocken, Art Spiel. Schmeller, fi, 
KeatenholK, 1856. j 43ö, hat bocken, sagt aber nioht worin dies 

Bochein. klopfen, liiimnn rn. — «Wie der Spielen bestand. — Verbotene Spiele : «lüsieb, 
üagei uff den Dechcrn mit Steinen bochlet ibockeU oder anders». 1441. Alte Ordn., B 3. 
nnd ein Gefert machet». Oeiler, Bilg. 80b. 1 —«Liistelins oder docfon mit den karten». 1484. 

Bochen. 1. Toben. «So du Hucliest, wütest Ibid . K. ^^. 
und bodiest, und dir das Feaer zu den Augen • Bik-kin, Bückin, von Booksleder. — Jeder 
hemss sehiegt». Oeiler. Bv. mit üssl. 181 | nene Huber soll dem Heier geben •tweaböddm 
■)b_ «SoUieli Anfarcn. bochcn nnd boldern oder cordewonische schfthe>. Scherweiler, 
ist ein gewiss Zeicueu das du gerürt bist mit 1 16 Jb. Wcisth. 1, 67ö. Sulzmatt, 15 Jb. Ibid. 
dem Schwert des Zorns». Id., 7 Schwerter, 1 4, 186w — «Zwene MIdbm« sehfthe». Heims» 
F, 5 a. — cEs darff nit \il bochens nnd rumors». brunn. 14 Jh. Ibid. 4, 92. 
Brunfels, Anstosü, lü a. — «Was sie auch , Böckin. adj., gesalzenes Pöckelfleisch. — 
s4direyen, sehelteu und öoc/te», bei jren früchten I «Fleisch, halbs böchins und halbs grüns». 
kennt man sie». Butzer, Treyer. E, 1 a. — Blotzheim, lö .Th Weisth. 5. 371. — Den 
«Weder ir lügen noch bocfien lurubton wir». Fruncrn r.n Kembs gibt man «ungeroden brot 
Capito, Carlst. a, 8*. — «Ja. wans mit &oc/i«n und böckm Heiseh und roten win>. 1888. 
und gewalt zufrif"?» Triibcl, Lob, a, 31». l'urcldi 143. 

2. Auf etwas pochen, gross thun. — «>>'iL iiodeni. 1, Der Krdbudeu, fnndus. In der 
bochcn, sunder dich demütiklichen halten gegen Schwei?, istBodcn von WiesenÜächen gebraucht, 
alle Menschen». Geiler, Ev. mit Ussl. 84*>. — — «In dem Bodemc «nf den Boden». Feld- 
«Und ist des Bo<-hens und Badems kein End», nanie, hantig, 13 .Iii. u. f. — «In den £dde* 
Id., 3 3iarien, 51 ^. S. die Stelle unter Badem, mai». Lochwciler, 1H:^B. — «In dem mittelen 
Etc. — Ein übermüthiger Bauer «wil mit \ Boden». Lipsbeim, 1824. 

brangen ichcr bochen». Murncr, Nb. 34. I 2. Boden eines Fasses, eines Krugs, ete. — 

3. rnterdrückcn. — «Die slIIich die do merer ' «riici:ro>sesnnne... schiene kunic alscin kleine 
oder gewaltiger seind, die tribent iren Gewalt i bodetn». Taaler, 10(8). — «Er kerte dem krügelin 
ftber die sie mögcnt. nnd (odkeitt sie und | den hoäem uf». Mirlein, 21. — Ein Fass, «das 
untertrnckent sie» (ieiler. Post. 2, 41 — i zft beden bodemen ^^ ol versLhla^'cn was», 
«fiobosm understund das Volk su bochen und i Closener, 7d. — •Bödeme^ tugeu, reiffe oder 
hart sa halten», — Ibid. 8, 72 e. — clfnn [ band oder was zh dem kiiffenuitwereke ge- 
hör eh die nit narren tindt — die mit gewalt { höret» . . . 1896. Alte Ordn. — fftder 



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— 49 — 



tiüwi«; M ines twischen sw«ieii bttdemm»* Selz, 
1310. WdiHth. 1, 760. 
8. Olefehbedeutoifl ndt Fasi. — Zn Bnd> 

M'eiler, ■ man schenket, do tjehort von 
yedem botUn ein halb viertel wiiu» dem Klo- 
ster von S. MoTftnd. 1480. Weisth. 4, 80. 

Bodenwin, Weinabgabc der Wirthe, eine 
gewishe (Quantität per Boden oder Fass. 



Brunschw , Dist. 89 — . Wisser 
i. e. album graecum». Gersd. 48 >. 

Bolehen, sreaalKeii«r Stoeltflselt — H&ndler, 
die *bolchen und andere g^esaltzeii v: rh.^ vrr- 
koufE^Büt». 15 Jh. Alte Ordn. B. 1. — 'Bolchen 
▼Ott Hechel; Vatäboldie», JCürMMekoi», die 
in Fässern oder Körben verpackt sind L c. 
Bole, fem., das franz. boule. — «Zwei 



€Man sei dem probst (von S. Iforand) geben spilten der holen: Altswert, 89. 

den 6o<i«t»tn, dax sich trifft von ye dem fftder • - • ^ • 
wins acht uiosz». Oberspechbach, 1420. Weisth. 
4, 40. — Aspaeli, 14Sa Ibid. 4, 88. 

Böglin, Bogel. 1. Von einer .Tunirfriiu, 
die sich versündigt hat, sagte timu Hprichwört- 
Ucih: «die hat aveh über da« Biigel getreten». 

Geiler. 3 Marien, 54"; Enieis, UM. Etc. — 
«Etlich stutgai ter iunci^irawen, so sie über das 



Boitin, vcrb., KogelwerfiBiif joaer k la bovle.. 
Guldin SpU, 74. 

Boler. maago» Boler, Yocab. opt. 82. Kriegs- 
maschine um Steine zn •w erfen. Böller. — «Es 
liurten nit nff. . . die büchssen and bo^er oder 
mörser ... au sebieMOii». Adelphu, Tfirk» 

D, 5 a. 

Bolete ? Weder bei Scherz noch bei Beueekc. 



höglin gesprungen seind», schidcen surn Arzt! Ducange 1, 716, hat boleta, petita boule, und 



«mit dem seich» und wollen wissen, ob sie 
«chwanger seien. Fries, 68^, — «Die eemän- 
ner möchten nit so vil nrsaeii liaben auch zu 
Seiten über das böglin r.n tretten». Zell, I. 2 
— «Wie könt ein geistlicher . . der zu zeiten 
übers bögUn trit. (andre; in Bann thun?» Ibid. 
H, 4 «. — Frank, 2, 147 ^> «Die ist frumm 
die man bitt uüi Fug und Zeit, und nit übers 
BOgUn schreit». 

2 «So du keinen Gewair h:t<f i> lugest du 



das du einen über das Bugiin werfest und ! Orm. B. 20. 



l)üla, bulade, boulette, nias!?ne. — Der Rath 
läi>ät die Thürmö und Thore der Stadt be- 
setzen, meint jedoch es «wer nit not CQ dlsen 
Zeiten die hoktm vm ^^eben, als vormals ga* 
schehen wer». Brant, Bisch. Wilh, 249. 

Bollbrot, gewöhnliches Hausbrod. — «Das 
boUbrot Bol wegen 54 lot 1 quinsin». 1440. 
Alte Ordn. B. 2ü. — «Wer es das (ein Bäcker) 
bollebrot für simelbrot darleit oder sust zu 
äwartz gebaohen hat, der soll bessern». 1440. 



äbergftiiklest», ilut betrögst. Geiler, BrOs. 1 

54 ». 



Bülle, Knospe. Scherz. 173. — Von dem 
Hagel werden «dem flahse die bolien abf 



, a. ' nagei weraen «dem naüse die bouen abge- 

Grimm 2, 222, erklärt Böglein durch Schiin- ?l^^'"*,?f'"''; 'Si* T?^ 

gen, die man avsapannt «n T5gel an fangen, Wind alle n die />.«en und Blwit hinweg, 
oder Stricke um etwas einzuzäunen : über das t"""^ ^ ^'^^^^ guter Werk». Geüer. Arb. 
Bügleiu treten, Wesse demnach «ultra septum I „ ' ' , *** ** ™' ^. 
transilire, a recto itiner, ,l viare,. Frisch, l,' Bollen, kno.pen. sprossen. - Die Baume 



116. fuhrf dnirei^en ein Kinderspiel an, das 
den Xamcn Bogloin oder Bügel tni'j; und dar- 
in bestand, einen eisernen Ring in die Erde 
zu stossen. so dass nur ein Halbring oder 

Halbkreis (Böglein , kleiner Bogen) her- , , . . . . - , 

vorstand, und dadurch kleine Kugeln zu ! 1'"*^^. ^ederboumen - und der pouwran^m 
schieben: *bikgdn, ludere sphaeris per annu- i ^^^t». Brant, itosenkr. A Ged. 17. - «Susz 



«das sie aafultent grünen und harfür boUm 
und brossen. so wüssent ir wol das der 8nm- 

ni r TMjhe ist». Geiler, Post. 1, 4 «. 

Buiaerantze, Pomerantze, orange. — «0 
Maria, äietz der blomen, — myrtiu seliSa, 



tarn ferrenm»; Ich glaube, dass das Spruch- 1 ^^'''''Jf'«»' zu finden in der Apteck.. Adel- 
wort auf dies Spiel zurückzuführen ist. viel P'^"'' /'v' ^ ^' " - 'Succus oransi, '^affi 
eher als auf dieSchlingen oder StrickeOrimmsj r^'" B^'>'^^ra,uzen>. Gersd. «^b - iw 
es war ohne Zweifel Regel, nicht ober den 1 ™* ^ 
Ring zn schreiten, der das Böget hiess ; da- " 
gegen suehte der eine oft den andern darüber 
Ibllen an maehen. 

Bopenröckif?, mit i^ebogcnem Rucken. — 
«In dem Alter wird man fro^tfnrücJtt^», Geiler,, 

Arb. hnm. 177 >; Br98. 1, 99 «■ Schiff der i '^^^ Weide an treiben oder an seUaebten. 

" ' ' 15 Jh. A!' Ordn. B. 13. Znnftrerordn. 3ß2 



Fries, 37 «. 
Bönen, S. Bienen, 

Borbelebt, voll Borbeln, Blattern, Ge- 

?rhw';r-^-i : Kranklieit der Schafe. — if* 
verboten «dehein borbeleht schof oder hammel» 



Pen. 127 a, 

Boht, Bocht, nentr.. Koth. Scherz, 173. — 
«au soll «weder boht, noch harne ... in die 
gassen schütten». 1322. Urk. 2, 160. — «Ein 
uureiner stinkender sag vol bohtes» (var. bahtt-s). 
Tanler, 251 '44;. — «Die natürliche iiiiuuc - 



Borbidorbe. sehr redlich ^ bor, oben, sehr. 
Ironiseh: nnredUeh. — «So istderkönig oucb 
nüt mit güttelichenie rehte, wanne sin vatter 
der koufte es umb die kurfürsten. und mähte 
die fSrsten ftorMdsrA«, darnmb das sü g&t 



^•'Tffet untze das si zft bohte wurt und under : symonic ist». Nie. v. Basel, 342. 



die erde kunimct». Nie. v. Basel, 85. — «Das 
«At lag vor der porten ...» Clos, 98. — «Das 
''Ohl und .alle unreinekeit ustragcn». Kön. 279. 
Ktc. — «Die wüste unreine matervc des boht- 
(Abtritt). Rölm. Ifferswin. Gottesfr , 74. 
rUe Schweine «ligent i,eriie in dem bohte». 



Üei 



Borbttne, Empore. — «Sü gingent uffe die 
^orMlne der kirehen». von wo man auf den 
Altar sehn konnte. Nie. v. Basel, I2h* 

Bören. Ein Gemisch von Terpentin und 
Wachs, tbure es vvol . . . geschickter weis mit 
den henden*. Gersd. S9<i. — MiOIBI <^eA- 
nr. V. Offenb. — *MenschetibodU oder Kot». | silber und «vermisclie es mit seigangenem 

4 



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— ftO — 



M-achs, und bOre Uas» wohl in der handt, als die soUcnt in die zwo boten gewiscn wcrJen». 



man ein pHaster bereit». Ibid. 78*. 

Borvil, sehr viel. - <riot grap mir eine 
andere piiiliche übuuge, dio borml lihter \v as>». 



Nie. V. Basel, 217. - Ironisch negativ: nicht Geiler. Bilg. 106 >. 



Id Jh. Alte Ordn., B. 14. 

Bosen, etwas Böses thun, einen Fehler be- 
tfchn. - «Ein ächüler, so der geboset het . . . » 



gar viel. — «Er was jung und was borvils 
me denne zwentzig jor alt worden». Nie. v. 
Basel, bU. 



Bossalierer, so viel als Bossel. — «Was 
ist ein Botialierer'* es ist einer, der alle Ding 
that und kan, er ist zu allen Setteln gericht. 



Borg, auf Borg gebeo, eiueu der nicht so- ' er kan kochen, er kftn ein Keiler sein»! etc. 
fort bezahlt, etwas Terkaofen in der firwar- Geiler, Sünden de« yi. SSb 



tung, dass er später scim*' Schuld borichti-xt 
Soiierz, 174. — «Wo ir verkouffent, und gaut 



Bossel. Bosse, iJas.soIlie wie Bossalterer, 
Hausknecht, geringer Knecht, homme k tont 



ir xn borg tflrer denne rnnb bar gelt, wns des foire. — Wenn nan einen Prediger dingt 
überigen ist das ist alles gftt mit unrchte ge» firigt «nicman von der Leer, denn allein , ist 
Winnen». Nie v. Basel. Taui. Bek., 62. I er ein gnt Gesell und ein guter BosUl't» 
Borpellen, Poeken, heute Barbelii. — «]for*i Geiler, Post. 1. SO*. — «BMset Arbeit thun». 

bille, Borptüm: Qersd. 68«. Uorbiltns, Dn-ITd.. Bilg. ISB^. «Mancher in discm schiff 
eange 4, 645. I gern fort, — dann es sint vil gut bosstH 

wnretaehf borago, eine Fflance. Hnmer, | drinn. — die gross arbeit und kleinen gewinn 

Gayac, 426. : — hant . . .» Brant, Nsdi. 61. — «Die Nullharr 

Bort, bald masc, bald fem. Scherz, 175. l.|Siud sunst niendert /,u — gut. «iau das mau 
Borde an einem Kleid, franz. bordnre, tresse. { mit inen thn — solche marter boasdarbeitB. 

— *Borte. auriplii vjrium». Herrad, 197. — Mnrncr. 4 Ketzer, G, 3 «. — «... kein menscli 
«Kriechischc borten» an einer Stickerei. Gottfr. uff erden hie — dete sölliche posselarbeit ie» 
v. Str. l, 66. — «Golt in deme borten». Ibid. \ (M ie Christus). Id., Bad. 0, 6 

1, l?y «Sidene borten, mit golde beslagen, Bosselieren. — Die Buchdrucker liaben 

— unii was ein luliterlein sol tragen». Conr. viel Arbeit «mit trncken und bosselieren. — 
V. Dankr., v. 2i5. — «Oevesseit an ein sidin j mit setaen, strichen, corrigieren». Brant, Nsch. 
borten». Ibiil., v. 157. ' 61. — Zamcke, 384, weiss nicht recht was 

2. Gürtel. — Isots Eock war «nahe an ir bosselieren ist : hält man das Wort zusammen 
lip getwcnget — mit einem borten, der lac mit Bossalierer, so sieht man, dass es «alleriei 
wol — I>a der borte ügen sol». Gottfr. v. i Handarbeit verrichten» bedeutet. 
Str. 1, 160. I Boftseln, botsen, stossen. klopfen. ~ «Dar- 

.3. Rand, da-^ fi u bitrd — »Bort vpl ranft, umb so sol ein 3Iensch -eduldi;: f^rin in allem 
labium*. Uerrad, Ibö. — Den Hubern null mam Leiden . . das Bosslen wert oil lang; weon 
«geben zwey gerihte von fleisehe, vnd sol das 1 man finster Hetten singet, so dosslet man nnd 
Heischan /weyiren enden rackon über der klopfet, es wert aber nit lan>?>. Geiler, Enicis. 
Schüssel bort vier linger breit». Niederhaus- 61 K — Hin und herstosseu; Jesus «der von 
bergen, 15 Jh. Bist, de S. Thon., 891. — den Juden bin und her getsogen und ^eftossKel 
Pen Fronern zn Ohnenhein» soll man «geben was worden». Id., SehifF der Pen. 90 :i. 
zwo trachten mit Heische . . uud sölleut die < Bossen, sclüagen. die Garben drtäclien, ehe 
seliQssein also sein, das der enke sol essen, sie aufgelöst sind. Sehmeiler, 1, 2H4. Schern, 



ob wendig des hortes das er gnug habe . . .» 
15 Jh. Weisth. 4, 239. — «Biszhar sint Mir. .. 
— gesessen an des disches bort» Hrant,Thesni. 

f)n_ — «Kin jeder riszt etwas darab (vom 
Schift), — das es dest minder bort me hab». 
Id., .N>eli 98. — «Die Bort einer Wnnde». 
Gersd. 52 b. 



176. — Die Strassburger, von Kriei; bedroht, 
«iletent mit dröschende und boetemk». Kon., 

685. 

Bössern, Bösem, böser, schlechter machen. 
Scherz, 176. Grimm, 2, 256. «W ent ir uch nit 
bessern, so lft>:oni da» ir üch nit bessern». 
^ Ingolts Pred. 1435. — «Also bösert sich die 



4 Brett. — «4 börtei- ad pistrinum». 1388. ' weit». Guldin Spil, 8. — Ob die Leute «von 

— «S-f.umbsiben eichene borten». S. Thomas, dir geböaerot wurden». Bihtcb , 43. — «... es 
Fabrik. — «Der kistener, der börier oder : sei doch wie es wil aeböseret worden». Mamer, 
bretter nimct...» 1322. ürk. 2, 80(». < Instit 114 b. — «Kit meinen es eq b^sem, 

Bosch. Busch. — «Hüte dich das du üt und es bösern». Brunschw., Chir. 14 «. — Das 
dnroh die b(ftch« inlonffest». Tauler, 128 (25). • Aussehen eines Anssätsigen «hebt sich an &«• 

— «Oot erftehein Hoyses in eime bümenden i tieren und grusam za werden». Gersd. 76 b. 



bösche». Ktin., 261. - Sie «jagctcnt in den 
böaehen und weiden». Ibid. 629. — «AUc die 
bnrsten nnd bonme vnd MiseA« sossent toI tü- ' 
feie». Märlein. 13. — «iunin> dictum Kapoitz 
/>öfc/itf». Weitersweiier, 1357. — €Üf den bosch». 
Kirweiler, 1437. — «An den böKften». Kied- 
liciin. 137.T. — «iVr hosch mms angezindct, — 
braut doch nit in synay». Brant, Bosenkr. D. 
Oed. 7. — «Das werte, — des man horte — 
im '''^-rh unrerxeret». Id., Ave praeelara, 
Zaruke, 16t. 



Die menseben haben sich gebÖ8»ert»» Pauli, 

20. 

Bosane, Bonm«, Bnsane, Bneone, BvMn- 

ne. T\Lsnune - «Ir ensüllent enkein bosünen 
blosen». Taulcr, 213 ^37). — Verboten Xacbt- 
liirni zn machen mit •bimtnen». 1486. — «leb 

thu was ich "svöl!, so ist mir il • it in iiicinen 
Oren die grausamlich Sti«i drr ijtt.^ai}cn». 
Geiler, Has im Pf., a, 3 b. — «... so tunt in 
meinen Ori-n die L'^reusenlich Buson oder Tru- 
mct». id., iuschengr. a, 3 — «Die Priester 



Boso. Bettler, die «nf den obent bark&ment, j mnssten trnmeten mit Busamin», Id., Brös. 



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— 61 — 

2,18 — «Drammeten aa<l£u«Mnen*.Adelplios,| Böacke. — Vermammte FastoaeJituarreQ 
T&rk. P. 81». — «BiMonm oder thnimeten». < «lavffen so in häudeen wis». Braut, NsA. III. 

Id., Barb. 20»». — «Mit dem ffcdön der Bu- Zarncke, 464, fragt ob das Wort mit 
«OMiten». Kaohtigali, Psalter, 383. — «Gott bechton zasammenhängt, ziolit aber Beake, 
loben ... im Bui t mnm tbon». Wurm» Trost, | Paake, vor : man thnt als schlage man Fan- 
18 b _ <Bu9amtn, sinekon nad lidnior». ken. Gödeke, 240, citirt : «der bögk. perso- 
Blindenf. c. 1 b. natas, der ein butzcnantlit tregt, der ver- 

Botich, sonst bütcch,en#;:l.body, Leib, Rumpf, batzt aiid veiljügket d. i. verlarvt: eine 
das Haaptgcbälk eines Hauses. — Büiucheii bf^-i^f^ro Erklärung als die Zarncke's. 
die Hober Holz für ihre Höfe. <sn sol m der Buuiu, Baum, Sarg. Noch heute bei uns : 
meier geben 18 hol/.er /.h oiucin hoUchen geime 1 Todtenbaum. — Der todte Heinrich IV ward 
hase> Lcbcrau. 13 Jh. Weisth. 4,264. — V>cm «in dem bmme ^reiassf^n fiinf jor ston, unta 
Huber desseu Huf zerstört wird. «sulI der er wart usicr banne {,'etou». Kon., 435. — 
dt^er einen hodtchen geben in dem holtze. Stirbt ein Kigenmann zu Sandhofen, «so soll 
des sindt 13 höltzor». Sondkofenf 16 Jh. man ihme geben einen haum siben schAhe 
Weisth. 4, 153. laug». 15 Jh. Weisth. 4, 154. — Stirbt jemand 

Botschaften, Verbotschaften. Scherz, 172'^. im Hattgau, und «\\ ollrnt die erben luigoerbt 

— 1. Activ, durch einen Boten benachrichtigen, aszgehn, so soUent sie den Schlüssel uf den 
~ «Salomen . . . und Samson, die von dem ' douiR legen und mit der leieli viub dem liaus 
engel fjehotschaft w nrdent . . .> Taulcr, 45 (9). gahn und nit mit ihnen tragen, dann sie in 

— «Were es dasz ein scheffe abginge, so soll kleider anhabend». 1490. Weisth. ö, 507. 
der meier die andern vetivUchaften, dass aie Bomnwalllii; Bonwel, von Baumwolle, 
ein andern setcen». Waiaelnheini, 15 Jh. Scherz, 178. — *BoumwuUin diichcr». 1424. 
Weisth, 6, 441. Tuchersanft, 39. ~ «Ein bouvoel roch». 1822. 

S. Helden. — «Er hei es nft . . . har «a^[ürk.8J8B;144e. — «2 6oimlrddb» 1451.— Eta 
botschaftet». Nie. v. Basel. 2()3. Brache, das Brachfeld, nach der Ernte. — 

Botttcbub^Bottachnh, grober, starker Schuh, Man soll das Vieh cuztriben an die brache*. 
oder Stiefel, frans, hotte. — «Znm botschuh». Lcberan, 13 Jh. Weisth. 4, 268. 
Strassb. Hansnauie, IH.öO. — «Kiti Spill im Brächet, Zeit, wo das Brachfeld wieder 
Sack und das Meitlin im Har und dtruw in gepflügt wird. Scherz, 179. — Froudienstc 
B(>ti«cAucA«n mögen sich nit verbergen». Geiler, . «qnonun nnum fiat tempore qnod dicitur ze 
Post. 3, Hl 8. — «Runtschucli oder Bot^schuh*. brached, aliud in autnmpno et tertinm in 
Id„ 3 Marien, 23^. — «Wcuu du Botzschuh an | tinadragesinia». Appens iler, l'6bt<. Burckh., 
hast und dir die Fuss warm sind, so haben 152. — *Brachetfrönd€, herbstfrönde und in 
alle (Glieder Nutz darvon». Id.. Bros. 2, 35 «. den vasten». Ibid.. 1486. 0. c, 156. — Jeder 

— Auch als Name; Metze BüL&chuocli, zu Einwohner von Ohnenheim soll «drio achte 
Strassburg, Ende des 14 Jh. zu dem jar tun, eine ze hornung und eine ze 

Bottenbrot, Trinkgeld, das einem Buten brochatU oud eine ze herbeste». 15 Jh. Weisth. 
gegeben wird, der eine gute Nachricht bringt. 4, 239. — In dem n&mlichcn Sinn : *m ftro- 
Scherz, 177. — Die liesclier der Aussätzigen i clmcke». Aruolslieim, 1320 i>ih. 1, Cf)8. Zeit 
sollen von JSiemand •bottenbrot» nebmou. Out- 1 wo das Brachfeld wieder umgehackt wird. 
lente-Ordn. — «. . . den wil ich heischen ftot- 1 Bracht. 8. BroJU. 

tetibrot*. Altswcrt. 19. — «Es ist ^iir ein andere I Bracliten. brchten, lärmeni toben. — «... mit 
Gezügniss do einer spricht: sich, das ist dini rauben, stclea, braidUm. , . » Harner, Adel, 
Tochter die verloren ist gesin, und söigt mit j A, 8 b. 

dem Fintrer doruff, weder der do seit das sie Brachtig, prächtig, prachtlich, lautti5ncnd, 
erst kummen sol; wenn der erst erlaugt gar hochfahrend. Schmeller, 1, 345: prachtiich, 
ein ander BoUe^rot weder diser erlangt». I fastuosas. — «... und bleibt jm also sein 
Geiler, Post. 1, 6 a. — Im Mittelalter wurde hrachtische herrschaft erstreckt». Capito, Ver- 
oft die überbrachte gute Botschaft selber i>'a- warn. B, 2 -- «Ein disputation ... in der 
tenbrot genannt ; Notker bezeichnet sogar tlas er sieh mit vit pntJUlitiien und trutzlichen 
Evangelium mit diesem Namen (Frisch, 1, 122). werten verniifj-t . . Tbid. C. 1 — Tre- 
Hedio machte ein Verhnm daraus: «Paulus gers *prächtige uml .sclmiahliche epistcU. 
... hat nachmals den (!Uiul>en, den er ver- Butzer, Tregor, A, 4 ». — «Wan schon des 
folgt hat, gepredigt und da« Evangelium bot- keisers bildnüsz uff ein kuidTer geschlagen 
tenbrottei». (Chronik der alten christlichen wer. mit prac/<</»cÄ€r übe rge.^cluifft, so nenipstu 
Kirchen, Strassb. 1530, f'., 245 b.) Es scheint es nit für goldt an» Capito, Trcger, M. 3 
mir merkwürdig, dass noch Göll, 503, sagt : Bracke. Breekin, fem. Jagdhund. Scherz, 
«Evangeliun», Bottenbrodt ; item, gute Bott- 179. — «JSrae^ nnde hunde». Gottfr. v. Str. 
ficliaft.. 1, 44. Etc. — «Zu dem 6r«<:Ä7»>. Strassb. Haus- 

Böttlich, adj. von Bote; die böttlicben Jün- 1 name, 1820. — «Wenn ettweu einer vier oder 
ger Christi, die zn Boten ansenehenen l fiinf junger Hond het, so spricht er: ieh wü 
Apostel. — «Do sol meii verstoii Jas sie nit die zAven mir behalten, iler würt gut zu einem 
ledten von den böttiichen Jüngern ansers : Vogelhand und der ander zu einem Bracken, 
Herren, die do stets bei im vorent, snnder ' nnd die andern soll man ertrenben». Geiler, 
yon denen die urab und umb darafter sossen Bili:. 2i^. — «T-eithund, wind, rüdoti nnil 
in den Stetten und Castellen*. Geiler, Post, i 6racitcn>. Braut, Nsch. 73. • di^ B.h breckeii*. 
2, lOAa. iMnmer, M. 196. 8chimpfvrort 



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Bracke, Balkeo, Pfosten. Scherz, 179. ~ 
»Umb 4 brocken, worent eyehen, 4 sch., an 
den etal zft legen. . . * «Eime knehtc der 
löcher talp die braeken darin z& setzen, 
2 ach.. 1441. S. Thomas-Fabrik. 

Braht, Bracht, Pracht, Gebracht, masc. 
Geeohrei, Schall, Lärm, dann Grossthun, Luxus. 
Grimm, 2, 283. S. auch Gebrehte — «Sunder 
rede und »under broht; Gottfir. v. Str. i, 171. 

— «Anesehalund ane ftraU». Ibid. I, 207. — 
«Welch machen jjrosz ^^esehrei und bracht, — 
die lobt man Jetz und hat ir acht». Brant, 
N8oh.]18. — *Mnehi üt dar Kireheii». Ibid. 
46. — «Da« tribent sie verr in die nacht, — 
mit icetsohea, schleapfBiit grossen gebraekt». 
Braut. Botedur. WadL 9, lOW. — Grobe Leute, 
beim Essen, «haltend ouch allein den bracht ~ 
mit wiegten Worten und mit wercken*. Mur- 
ner, Schelm, e, 2 *. <— «Bald schweigen lie, 
und stehn dagegen — mit auffgereckten oren 
all, — und lassen von de» brachtet aohall». 
Id., Yirg. A, 7 — «Am himel fleugt» (die 
Fama) zu mitteriiacht, — das mans hört flie- 
gen mit .seim bradU». Ibid. L, 2 — Er kam 
«mit ^^tichrci und auch mit grossem bracht. 
Ibid. ü, 7 u. — «Üede reich un bradit und 
schall». Ibid. K, 8 ^. — «Wie die i<chwein um 
mitternacht — greinent und habeu iren bracht. 
Ibid. V, 7 Etc. — «Aller zeitlicher bracht» 
und Übermut der unglaubigen>. Nachtigall, Psal- 
ter 6. Du thuöt ein Kind ins Kloster, «das dein 
fracht erhalten werd, dein namme und stam- 
me bleib». Zell, n. 5 b. — «Nit das ich jnen 
den pracht v, dl absprechen, sie .seind aber mit 
bischöff ab dem pradU*. Ibid. q. Ib. — «Grosz 
hoehfart, bracht und buberej, mit kostUehett 
kleidern, von herren und weltkindern tribcn 
ist». Jjutxer, Neuer. H, 1 a. ~ «Unser feinde 
(werden suchen) jrn bradit s« erhalten durch 
geschwind list». Api^ell. a, 4 a. — «Daraaff die 
. . . patres, priores, provincialen jr braeht und 
antoritet haben». Capito, Verwarn. C, 3 b. — 
«Es verc nnmüglich von sölichem pracht sie 
uff den rechten weg zu bringen». Brunfels, 
Anstoss, B, 1 «. — Kdnige «sollen irboffirang 
nit fetzen in grossen pracht, vil ro.sz und un- 
nützen kofiten». Id., Zehndeu, a, 4 — «In 
der weit kein grösser bracht ist dann bei den 
feisten betlern» (Bettelmönehen). PoUiOi Pred., 
B, l b. Etc. 

Bräm, Brombeere, Brombeerstrauch, flber- 
haupt Dorustrauch. Scherz, 180. — *Bramen, 
vepres, licet spinosa herba». Herrad, 182. — 
Was im Wald «die hramen überwachsent» soll 
der Förster nehmen. Bösenbiesen, 14 Jh. 
Welsth. 1, 890. — «Alles das Ugendt holte, da 
die brom über gewachsen seind», soll des 
Försters sein. Eeiningen, lö Jk. Weisth. 4, 
98. — «Die Bremmhunt», an 10 Orten. 1880 
u f. — «Pratum an ilen Bretnmt S Johann. 
1279. — «ZÜ Bremen». Wittersheim, 1350. Etc. 

Brant 1. Fenerbrand, brennendes oder an- 
gebranntes Scheit. — Haben die Hnber freges- 
sen, «so 8ol der raeiger die brcnde und die eschen 
ufladen, und sol sie ffiren us.ser dem hof 
in sinen hof>. Sundliau'^on, 15 Jh. Weisth. 5, 
534. — «Schür zh die. brende» ! Altswert, 125. 

— «So seind vil die dir die Brend schüren, 



der Teufel, dein Fleisch, die Weit». Geiler, 
Has im Pf. d, 1 b. — «Ein braniät vom für si» 
u.szhar zoch». Murner, Genehm v, g a. _ 
«Turnus der fürst nam einen braruit . . ., — 
und warif in an des thurnes seit». Id., Virg. 
f. 1 ». — «Die brend schieren». Id., Nb. 120. 
Sprüchw. — «Sie zohcn alsbald die flanunech- 
ten brend usa dem ftvr . . .» Bingmaan« 
Cäsar, m K 
2. Dnreh Brennen ansgwodata WaldsteUe. 

— ^lliii N i iem brande*. Ebershaiai, 1441. — 
I «Zft brande*. Zebnacker. 1303. 

i Branireite (Seit«, Oereite, Gerftth), Sehnr* 
ri-,pti. Srlirr/, 12tn - Zu Strassbnrcr. Brickrrei 
. <£ur BraiUrett6»y 1321. — «Ein brasUereitt» , 
I unter dem Kfiehengesehirr der Zünftttnl»* der 
Tiichpi , 1427. Tncherzunff, 34. — «Ein ftrawf- 
reite*, nnter dem Küchengeschir der Metaa v. 
Lichtenberg, 1433. (Strasb. Spit.*Areh.,Teittoek* 
buch, fo. lUSb.) 

Brass, v. prassen, ächwelgerichei» Gasimal, 
Schwelgerei. — «Die grossen gewaltigen die 
wider und für bei allem Bra^^s stecken und 
auf den Stuben... etwan einen Jirase aufrich- 
ten». Geiler, Schiff der Pen. 106 ». Etc. — 
«Die truckcr in dem brass umbgon — uff ei- 
nen tag . . .» Brant, Nsch. 51. — «... die ufif 
den praae hant acht, — schlemmen und dem- 
men tag und nacht». Ibid. 19. — Silenn» 
«macht manchen im pra»e verrucht». Ibid. 66. 

— Schlechte Priester stehlen vom Kirchtntrut: 
«darnss ir machen einen bra»z% — das nie dea 
stiften meinnng was». Mnrner, Nb. tl7. 

Brastetn, Brasten, prasseln. — « . . . als 
die Dorn brwUknt unter dem Feuer». Geiler, 
Sfinden des H. 64 >. ~ Solehe, die nidit war- 
ten k(3niien bis die Speise erkaltet ist, «des 
blostes bclg sie ziehen vast, — nnd blosen 
das OS irider drast». Brant, Theam. a, 8 

Bratzeln. prasseln, auch zappeln. — Sie 
«schütten die bütten mit den vischen umb, 
das die visch brateeüen im hove». Brant* 
Bisch. Wilh. 291, — Man erkennt dass ein 
gewisses Präparat gut ist, «so du ein tropfen 
in das für würfest, das es nfin ftnotraft». 
Brnnschw . Pest. 32 b. 

Brechten, schreien. — Hat die Sitzung be- 
gonnen, 80 «sol nieman brechten noch sprechen, 
man frncre jn dann». Bühl, 15 Jh. Weisth. 4, 
125. ~ Ein Hahn «der da kreiet und hoch 
daher gat und sporn anhat nnd Ivt bndim», 
Pauli, 804. 

Breckin, fem. von Bracke, HQndin ilber- 
hau})t. — »Was es dann ein erst^'ew orfen 
Hündlin und das die Breddn vor nie kein 
Hftndlin nie geworfen hat, so mnsst man das- 
selb tlMltrn.. (leiler, Post. 4, 31 i'; Emeis 17 «. 

Bregehl, Bregeltzen, braten. Im Bairischen 
ist bregcln gelind kochen oder braten. Sehmel» 
Icr, 1, jTjti, ;-5.*2. — «... das man inen die 
£yer also martircn und bregeUun rouss, dan 
sudet man sie, dan brat man sie». — - Geiler, 

I Sünden des M. 4 >>. — <Gcbref)elt«t verdempftCS 

I fleisch». Adelphus, Pic. löti 

I Brehen, glänsen. Scherz, 184. — «Ach, 
brehender stcrnc !» Gottfr. v. Str. 2, III. -- 

1 «Der maie frische blüti weht, — so das ir 

I varw in engen brdU», OottDr. v, Hng., ms. — 



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— 58 — 



«So ging af niiner stinnen i!>rrfi«n». Altswert, | Nsch. 24. — tDaramb secht nwern brestm 
7b. — Ein Glanz, «der da glich ist dem sunnea ! an, — nnd lasst die üppig hoftart stan». Mar* 
br^en*. Ibid. 106. j ner, Genehm v, 1 b. ^ j^lte Weiber «die hant 

Brpitfuss, Kothwelsch, Gans. — Ein Bettler ein kunst, die ist so gut. — das sie a!1 preßten 
«stielt all breitfusz*. Brant. Nsch. 62. > heilen dut». Ibid. — «Gold und silber munu 

Breithart, Rothwelsch, die Weite, die Haide, da mit, — das du keinen g^restm nit — auff 

— Brant, Nsch 62. — Ich rathe ihnen, «sie der Avegfart niiisstest han». Murner, Virg. B. 
trolten sich geschwind and schlecht über den 6 «. — «Yiler ding brtsten nnd mangel». Id.. 
breithari ireik Inndvi». MiiniMr, 4 Keteer, Oayao, 412. — «Die gebre$t ist so weit kum- 
O, 3 j men ...» Id., Ulensp. 91. — «Sa mag sein 

«Breitsnabel», Art wilder Ente, Löffelente, I das ein newer brett ein nenwe artraei erfor> 
1381. Alsatia. ]>. 29<i 1459. Brurker, 2.30/ den». Id., Gayac. 435 Di- r.latterkrank- 

Breme, Brem, Briem, Bremse. — « In die* | heit «erstreckt sich in so fil breaten^ das schier 
sem groBten Hänfen Hveken begegnen mir I mSeht vermeinet Verden, das in Ir alle kranek- 
gar fünf grosser Breinfn und Rossniurken, die heiten beschlossen weren». Ibid 405. 
ans gar gern in die Salb fielent. Die erst Bre8ten,€tobre8ten,fehlen,mangeln. Sehers, 
Knek oder Briem ist ein nnordentliolie Tran- { 105. — «Dem mensohen MtM das, aedriiM 
rigkeit. .» Geiler, 3 3Iaricn. in bj Sarr. 58 dt?m das>. Nie. v. Basel, 240. ~ «Werne diier 
Pred. o. L 13. a. — «Ein bram nit in dem gezügen einer getriftet . . .» Tauler, 110 (22). 
äßtniiwep klebt». Brant, Nseh. 80. — «Manch | — «Wer aber das ander anwende ffebretU 
hnmusz und manch bremenstieh — hab heime- dem pfcrde zft fftter ...» Fegersheim, 14 Jh. 
lieh erlitten ich». Murner, Nb 1. — «Hunig Weisth. 1, 709. — «Wer ouch das ein hbber 
von Brunen». Bmnsehw Di^t. 70 b _ «Ba ist ^ebmt«. darum soll das ding nit hinder sieh 
nit eine kleine mnck in dem habermusz. ' jran». Brini^'hoffen. 15 Jh. Weisth. 4, 42. — 
sunder ein grusse brem». Pauli, 1G7. Schnüd, «Au im brast aller lügende uiht». Gottfr. v. 
Schwab. Wört 96. : Str. 1, 6. - «Es brast ime eins dinges . . .» 

Brenkel, Brenklin, kleiner hölzerner Zuber. Nie. v. Basel. 2fi9(32). — Assnenjs sah dam 

— Ulenspiegel seut «die wasserkant in dai» Esther «irä ^'ciätcä gebrast». Tauler. 181. 
brenckiin vor dem sapfeii». Mttmer, Ulen-j «An dem huse da nichts jre6r<M<». Altswert, 36. 
Spiegel, 83. — «... so sol er wissen das ime des weges ge- 

«Brennkrat,11ammula». Gersd. 91 Ranun- brosteniaU. Tauler, 483 (74). -~ «... so ist ime 
culns, tlamniula. des wines gehrosieti». Eis Fred. 1, 82. — 

«BrennwurtiL incensaria» Gersd. 91 b Cie* «... das riehen keisern ist oiäfrotten». Alts* 
matie yitalba Kirsohl. 1, 7. I wert, 100. Bte. Etc. — Den Franen tgebrkht 

Brent/.fMi. hluIi Hi md riechen; lieutc brontz- krafft und stcrck». Guldin Spil. 22. Eic. — «Elm 
len. — türenUen und stincken oder dem brant c öriftdas, dem andern jens». Geiler, £v. mit UssL 
naeh sebraaeken». Bmnsebw., Bist. 14 «. 1 100 *. — «Die thoreebten, denen des (Mei 
^ Brest, adj , miinirclhaft. — «Was es (das was gebrosten . . .»Id., Pr- «! ri. L. 131«. — 
Korn) brester oder krenker ist . . .» 1337. , «. . . Das im Kraft and Kunst darteu oe- 
Blet. de 8. Thon., 886. IdrMel». Td , Selenp. 89 a. Etc. Ete. — ran 

Breatf» Rrest, Gebrest, Man-' l Fehler. Narr «vörcht im brest hie zitlich g-nt». Brant, 
Scherz, Jöö, 4ttö. Sowohl leiblicheb al» geis- Nbcii. 6.— «Nit das der sptcie iit sufers briste, 
tiges Gehrechen. — «N6 ersach al den ge- Id., Thesm. e, 5>. — Jeder sieht «wem er 
breiten da». Gottfr. v. Str. 1,189.— «. . . ol ^ irHch sy, was im gebrist*. Id , Nsch. 2 — 
debein breste were an ime . . .» I26H. Urk.- «Wer vilen seit was jedem |?6rt«t, — der hört 
Bneh, 1, ^5. — «I>er gebreate ist nft leider gar offt ouch v » er ist». Ibid. 69. — «Wo 
•0 gemeine . . » Tauler, 144 (27). — Denen ist gelt gbrist, do ist früntschaft usx». Ibid. 13. 
gut helfen, ^di^ gebresten bekennent». Ibid.. — «... da& selb den meistern ouch gebrüstt 
35 (7). Etc. — «were aber daz ein eptissin — das sie der rechten kunst nicht achten». 
^rMtfn hette an Iren »nsen . . .» Obcrcntzcn. Ibid. 29. — «Bistu rieh, das dir nit gebrüst 
1310. Burckh, 809. — «Wer es, das der hol ...» Braut, Cato, a, 7*». — Wissenschaft 
brest oder mangel het . . .» Stotzheim, 1412. den Deutschen «^«ftrdsf niit,Mcr nit der ^in». 
Weisth. 1,887. — «Het der meiger uf nieman Id., Nsch. 88. — Er «sehwür ouch xmgebröii 
tt elagende noch keinen gebreste des hofes gantz nQt». Tbid. 60. Etc. Ete. — «leb weiSE 
r.c öy^ende ...» S. Gilgen, 14 ,Ih. Il)i(i. 4. 180. was allen schelnien brist*. Mnrner, Schelm. 
£tc £ic — «Ein Artxet derselb muss die a, 2 — Wann «dir monuay c &rw(>. Ibid. 
Stechen nit Tersebmohen, ermnss die O^resten d, 4a. — tBr dnrt mieb das im wisbeit brist*. 
beschüwon>. Geiler, Post. S, 105 «In der Murner. Nb. 2. — «Allein ansz allen einer 
Schofinesch seind gesaut gemacht worden . . . gbrist». Id., Virg. C, ö». — «In geistlichkeit 
die Menieben von allen iren Gebresten Übe« - in vil jpcftrürt». Id., 4 Ketxer, D, 8 *. — «Wer 
halb, aber im Toufwerdent «^csunt gemacht die ist dem ict/und nüt gebrist». Id.. Nb. 8. — «. . . 
Selen von allen Gebresten der Erbsünd halb», on sie all dugent dir aebrist». Id., Bad. F, 3 «. 
Ibid. 2, :?6b. — cDa log jederman zn im selber, ' — «Geusr. ausz dein herifs dem nichts gdaritt; 
ob er entpfind sündliclier Gebresten*. Geiler. Id., Vir«,' Y. 1 ». Etc. Etc. — Es ist gewiss 
Selenp. 152 b. — «liedenck das dich din .Nedi- «das jm nüt bresten mag». Butzer, Dass Nicm., 
ster ouch mit dincn Gebresten liden muss». d, l ". — «Es driM dir eben nit mer. . .» Blio- 
Id.. Bilg. 60 Etc. — Der ist ein Narr, denf. A. 4 

der «nit sin eignen bresten denckt». Brant, > Bresthaft, Bresthaftig, Gebrestlich, Ge- 



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- 64 — 



brMthaftii?, niangelbaft. fehlerhaft, sehadhtUfc, 

schwach, kriiiiklich. — «Kein man sol pfaffe 
werden« der au gliden breathaft ist* (krüppeU 
hftft). KSn. B98. — «Wellieh tftoh ■« bn^ft 

vindent . . 1433. Tuchcrzunft, 12 -- «. . . 
das ich alse gar saöde und aLse gar gebrat- 
haftig bin . . .» Nie. v. Basel, TaaL Bdt.. 18. 

— <Jiresthaftig 1 r 1467. Alto Ordn., B. 1. — 

sich für gebreUlich haitent», deaea hilft 
Gott. Tanler, 85 (7). Etc. — Einer Sache brest- 
hnff v rri^^ri, Mangel oder Schaden tiaran er- 
leiden. -- «Weihe zit ein probst von Uelenberg 
der hSher bedarff . . . unib die guter sins 
gotzhoses, ein meifrer soll jncn ^'obicten in 
den hoff, und soni jrae helffen des rechten der 
giiter er bresthaft wtirde». Niedennomehwiller, 
1354, Wßisth. 4, 95. — »Oott stroft etwenn Vater 
nud Mutter uiiib iie iSüud in Iren Kindeu. das 
sie bresthaftig Kinder geberen>. Geiler, Post. 

2, 85 Irrig Schaf, E, 2«. Etc — «danimb 
sind alle nnsere Werk gebreslhuftiy». Id , Pred, 

U, L. 95 

BreUtell, Btrassburger Ausdruck für Bretzcl. 

— Am Montag tot Fastnacht sollen die 

Bechercr den Küfern gelten «20 pfen. für 
bretateUen^ zü eime Urkunde das sie uns 
gehörent». 1896. Stadt^Arehiv^. Zunft-Ordn,, ]>. 
320. — Die Bäcker sollen drei ni:il wiiehent- 
lich «ettekueheu und bretauUen bacheu». 1483. 
Alte Ordn., B. 1. — cZftr breUteUen*. Strassb. 
Hausname, 1435. — «Wenn einer ritet gen 
Hagenowe schnelle, — so &ol er mit ime 
bringen Bretat^: 16 Jh. (C»t. de« Hs., 12.) 

— «Per Koraff hat im die bretstel geben. — 
darvuu mag er noch vil jar leben» — pfawen, 
wilpret bat er gnug ... — wan irs b«ini 
Hecht recht wol beschawen, — ich nem die 
bretstel und den pfawen. — und liem euch 
st&rmen tag nnd nacht» Murner, Luth. Narr, 
122. — Kurz, 200 «liretzen?» Bretstell -war, 
wie Roraft" nnd Pfau, Name einer der strassb. 
Kanonen. 

Bretten. — «Wenn der Tod an den Tliiiren 
rnmpelt. do brdtct es, so dir so wee ist und 
nit weisst wo du bliben >ult» Geiler, Post 

3, 67» ; Ev. mit Ussl. 130 b, 131 a. _ .Noch 
dem Tod Gott nicmans me erhört, es het 
breitet». Id., Post. 3, 67« ; Ev, mit üssl. 
181 «. — Xch weiss nicht was das Wort bret- 
ten hier bedeutet. Es gibt ein altdentsches 
brittan. jiandere, texere, bretten\ an aus- 
breiten oder weben ist aber hier nicht zu 
denken. Friseh, 1, 136, erklärt die erftte der 
Geilerschen Stellen durch «<!;( ist der bretterne 
Sarg nahe», und die zweite durch «mau liegt 
im Sarg, es ist aus mit einem». Diese Auf- 
fassung,^ seheint mir durchaus unrichtig; dus 
neutrum breiten kann einen solchen Siuu nicht 
haben. Orimm, 2, 878, hat hnUm, rapere ver- 
zücken ; dies könnte allenfalls anf ilie erste 
Stelle passen : es brettet, man hat die Besinnung 
verloren ; auf die zweite jedoch pasat es niehL 
Schmeller, 1, 271, hat ein baierisches bruetten, 
flg. sich unwohl befinden ohne eigentlich zu 
wissen warum; das d&rfte noch um besten 
auf die erste Stelle anznwendm si iu; die an- 
dere bleibt aber dabei nicht minder dunkel. — 
Yersrl. Brutfgn, Beneoke, 1, 874. 



I Brieflsch. buchstäblioh. litteralis ; littera, 
sowohl Buchstaben als Brief. — «Sie ver- 
I stundent die Gebott Gottes eu vil üblich und 
I hriefiscK dem Buchstaben iioeh*. Qeiler, Post. 
2. '6b B. — «Nicodemus was grob, wann er 
.hat gewont der brüfiatktn Verstentnissen des 
' alten Geaataes, und verstund das allein gröb- 
lich noch den Worten und nit noch Verstent- 
j niss des Geistes». Ibid. 8, 36 — «Uss brie- 
Jisdte» und historischen Verstentniss, so sie 
gelesen hettent, suchtent sie die geistlieh Ver- 
stentüis.s». Geiler, Sünden des M. 11 *. 
Brieg. S. Brüge. 

Briefe Ii n, Brügel, kleine Brühe. — flsest 
I du ein Süplin, ein Briegelin, der Magen cm- 
I pfaliet allein das Briegelin, aber alle Glieder 
empfahen Nutz». Geiler, Enicis, 9 — «. . . Das 
, im seiu Schwester Thamar ein Brügel solt 
machen vor seinen Augen und im EU essen 
geben». Id., Seelenp. 40» 

Brisen, schnüren, knapp kleiden, Scherz, 
187. — Die Frauen zieren sich «mit stoltzen 
schappeln, mit gebriaenem sch5heu>. Gebete, 
14 .Th. ms. — Den Frauen ist verboten «^- 
brisen röcke» /u trafen. 14 .Th Alte Ordn., P. 
21. — Die Weiber «legeut irenjjeib tu einen 
(Mi^on notetal des paumwollen roeks gepfrengt 
und gepriasen>. Guldin Spil, 67. — «Wan er 
i aber ein seidin Wammes au treit uff der Gas- 
! sen und steif ingtbtriam und ingenestelt wer. 
das geh im mer Fröid weder das Messge- 
. wand*. Geiler, Ev. mit üssL 202 b. — «Do 
kam ein junger Gesell dort her gebratten, und 
was gehrisen und zerzert und het sich aus- 
gestricken als steif als er immer kund > Id., 
I Geist Spinn. L, 5 — «Ein jung Menselü 
das \'\ rv\cn\{»,xt ingebrhrn ist und zierlich an- 
1 gelegt» id., Bros. 1, 98«. — «Die weis&en 
I Brusttücher seind gefüllt mit Baumwollen, 
und stot das Waniniesch offen nnd seind über 
das weiss Brusttuch mgebrisen und kunimeu 
daher •gleich als die Reissknecht». Ibid. 1,96^, 
— 1451 war zu Strassburg ein Bürger namens 
Johann Brisschnürer. — «Man sieht \\ a.s hof- 
I fart arbeit hat, — wie man sich mutz, schmier. 
! nestt 1. hris». Braut, Nsch. 86. — Ein alter 
i Gouck üoll «sich schon inbriaen*. Mnruer, 
Creuchra. f, 8 b. — «EtUch so eng gebriam 
waren, — wer in nun ein furtz entfiaren,^ — 
si hettent tusend eid geschworen, — sie miea- 
ten ewig sin verloren» Id., Nb. 219, fii:. von 
solchen, die ein zu ängstliches Gewissen cur 
Sohau tragen. 

Britsehe. Wasclibrücke, lavoir im Fluss. 
Von britachen, mit einem flachen hökemen 
Werkzeug klopfen? Die Waseherinnen klopfen 
mit einem solchen die nasse W^aschc. — «Die 
britachen in der Brüsche». 1427. 1466 Almend- 
bneh. — Die Einwohner von Rhodis suchten 
Schutz «under den gewelben, brudcMi oder 
britschen», Adelphus, Türk. D, 6^.. 

Britsche, ein an rinem Ende breites und 
flacht'S Holz, das die Fastnachtnarren trugen ; 
s. das Bild in Braaiä NarrenschiflF, zu Kap. 
59, Ausg. von 1499. f«. K, l K In Strassburg 
I sagt man noch britachen fiir prüijeln. — F.in 
i Narr verdient «das man im die brutachen 
[ sehlag», Brnntt Nscli. 60. — «Mir solt wol 



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werden die britsch geschlafen, wan ich 
vil ttsz der schalen sagen». Huradr. }^b. 166. 

Brochen. — «Wer fremde Unde broAe» 
8ol ...» Aitewert, ö. 

Broehselii, Broebsen, praflseln. -DerTenfel 
«fftr envef,' mit tlem fjrusttMi j^eschrci unil mit 
dem gröfiteu brochsdnde», Härlcin, lö. — «Uu- 
f^ehaben wih, der frroeAef in dem vasse» (var. 
brochzen) Tauler, 353 (61). — «So lUutciit sü 
wie ein gar grosse wludesgetöse durch den 
walt herkumraet (prnweUehe bnthttende». Nie. 
V. Basel, 226. 

Brockt. — £in Bauer schenkt «seinem für- 
sprecheu ein gate brodU^ ein gute mlloh». 
Pauli, 93. 

Brugen. gross than Scherz, 189. — Hört 
wie der Winter «mit winde broget — uf walt 
und in £revilde*. Oösli v. £henJi. V. d. Hagen. 

l, 147. 

Bronfogel, 1881, EU 8 ^ su verkaufen. 
Alsatia. 1867, p. 299. Brovogel, 1425. Alte 
Ordn.. B. 1 ; BrotfogeJ, 1469. Brucker, 229 ; 
eine Kntetiart. aiias stropcia. 

BroMm, Broitem, Brösum« Brosme. der 
weiolie. innere Theil des Brods. — *6rod un 
Broscm». Kiithselb. d, 7 1>. — «Wann ilu zu 
trinken host den sin, — nim brosum an küM- 
die wol fln». Brant, Thesm. b, 6 1*. — •Browm*, 
8. die Stelle bei dem Wurt Mn> ' rant. 
Bisch. Wilh. 291. — «Uif das Brosemend Leines 
Brodee) Kettle dispolver . .» Brnnsehw., Pest. 
27 b. — «Xim nicken 6ro«*«n, wein iiihI honii? ...> 
Gersd. 29 »». — «Das dein brot hat vii rinden, 
wenifT brosam». Fries, 33 ^. 

Bröslin. Brosamen, kleine Brodkrnmnion, 

— «Las/, mir nur die bröaMlin werden, — die von 
deinem disch ab zu der erden — fiülent . . .* 
Murnpr. Bad. L, 3 «. 

Bro»», tipro&ä. — «Joh. des Täufers Spys und 
Hin Bseen sind geAvesen Hewschrecken, loca* 
stae, als gemeinlich die Lf^rcr scluibcnt . . . 
Aber etlich jetz wollend Brossen dornsz 
machen, weisz ich was». Geiler. Post. 4, 4 t>. 

— Als Bischof Wilhelm von Honstein einmal 
jagte, liefen seine Hände in die Reben und 
thateu «den armen Leuten» schaden «un den 
pros£€n^ die erst nszgeschosseu». Brant, Bisch. 
Wilh. 897. — cBIe Bftnme fangen an Bnuen 
uszstossen . . . .» «Die Äst sein vol Brcuen». 
PauU, 818. 32L 

Brossflii. ~ «1 seh. von ^nre alben und 
eime uramelcr zh we.schen ond th iMroum». 
1416. 8. Thomas-Fabrik. 

Brossen, Sprossen. S. BoHni. 

Brost, Mangel. Ver^l. Brust. — Der Hcrbst- 
nionat «lot uns keinen brost*. Conr. v. Daukr. 
V. 291. 

Bruch, von brechen. Scherz. 180. — 1. «Ein 
nnwer bruch», Neu brach, neu urbargemachtes 
Land. Logeinheim, UOi. — 8. auch Oebredu, 
üjbruch. 

2. Geltistrafe für ein «gebrochenes» Gebot. 

— «liesserunircn oder&HlcAe». Dettweilcr, 1380. 
Wcisth. 5, 480. — Wer «noch schuldig ist . . . 
pfcnnigzins otler brücke....» — Adelshofen, 
14 Jh. Eist, de S. Thom. 334. Etc. 

8. Mangel, Gebrechen. Aach Oebruch. — Sie 
denlien «das sie hetten an Weisheit brück*. 



Brant. Laycnsp. 168 e. _ Es ist kein Stand 
<do nitabnäm sig und gebruch». Brant, Nsoh.85. 

4. Braach, Gebrauch. «Dises holt/es Übung 
und brück ist nit so lang gewesen...» Mnr- 
ner. Gayac, 484. — «Ob des hotlzes 6ntcft an 
allen oiten ;.,'leic1i sol gehalten worden». Ibid. 
438. — Ich «weisz das die sach des heiligen 
glanbens mit keinen menschlichen brücken 
oder miszbrüchen sol verwicklet sein». Mur- 
ner, Lntli. Narr, 2. — «... Nach der narren 
brwSk und sit». Ibid. 46. 

Brßch. bruoch. 1. rntcrhose. Scherz, 189. 
Grimm, 2,410. — ^Bnah, braccae». Herrad, 
185 — «EttUche fluhent bartfts und one br&eh: 
Glos 79. — Die Geissler «zugent sich ns 
untze in die brück*. Ibid. 107. — «Ho.sen, 
briich. rock . . -» Altswert. 53. — Der Manns- 
rock ist zu kurz, «des .siht man im ilieswarz 
brück». Ibid. 52. — «Von Aria.sz kuufft ich iv 
eindöch, — du macht sie mir ein linen brück». 
Murner, Gcuchm. x, 4 h - cNit ein br&eh^ 
ich geschwig das hembd». 0. c. F, 4 «. — 
Ulenspiegel «zoch die brück ab». Murni i , Ul, 
98. — «So haben sie dir anch sn schand — 
ein britdt dir gemalt in die band». Id., Lvth. 
Narr, 18. 2. (14, 137. — «Ein niderkleid oder 
ein brück, wie man es dan nent». Paali, 837. 

— Kar«, ä!0?. macht nber das Wort eine lange, 
unnöthige Anmerkung 

2. Feuchtes, mit Weiden etc. bestandenes 
Land. Sehers, 180. -* «BriuA, palns». Herrad, 
181. - «Das Brück». 13 Ih u. f, an mehr 
wie lUO Urteu. — Revier Stiat.sburgs. Gassen- 
n. Hllnsernamen, 57. 

Sich Bmchen, sich Gebruchen. — Dif» 
nicht geschickt .simi zn einem schauenden 
Leben, «soUent sich brucheti in einem wirk- 
lichen Tiehon». (Jeiler, Bros, 1. Iß". — 
•Bruch dich nncli eren gen dem linJ>. Brant, 
Donnerst. D. (ied. 24. 

Mir ilcm Oeniiiv. sich einer Sache bedienen, 
sie gebrauchen. — Die Geschöpfe *sick brücken 
müssen spis und dranck». Brant, Thcsm. a, 2 ». 

- «Zum ersten ist es nütz and An — den die 
do bgeren höflich sin — zu brücken $ieh .... 
adeliches gmüts». Id.. Moret. a, Ib. — «Dins 
gwttnnengats6riiefc<^>cibmä82lich>. Id.,Cato, e, 
l «. — «Wer eigens kofb wcfc brücken will. . . .» 
Id.. Nsch. .'?n. Etc. Kichter «die vornniifft 
»ick brücken sollen». Muruer, Instit. a, 2 ». 
— Das «heiszt gemeiner vdleker recht, glich 
als ob .sicA des i echten alle völckcr //rftruc/if«-?!». 
Ibid. 3 a. — «Darumb aebrucheni ück der zit». 
Mnrner, Qenchm. n, 4 ». — «. . . so künt ttcA 
... ein jeder dropflf der gesehrifFken brücken». 
Id , Adel. E, 4«. Etc 

Br&ehig, der einen Bund, ein (iesets. die 
Ehe, etc.. bricht — «Wer do bricht das minste 
Gebot, der ist an inen allen brüchig». Geiler, 
Bilg. 45 a. — «Wenn euwer Vorfaren seind 
brüchiff worden an Outt irtm .^ehöpffr. als ein 
¥rv\\ die brückty wun an irem Mann . . .» 
Id., Post. 2, 20 l>. Etc. 

Briidermäs. — In der Hölle, «do sind alle 
Ding unter einander vermüscht, wie ein 
Brudermüsz, do Krut, Erbsen, Linsen, (ierst, 
Weyssen und Fleisch, weysz was unter ein- 
ander vermüscht ist». Geiler, Bilg 170 b. 



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BrUge, Brfig, Brieg, Brahe. Scherz, 190. 
— «Ein brüffe mit einer wurt^^e». Salzmatt, 
15 Jb. Weisth. 4, 135. — Den Knechten des 
Probstes von Leberaa gibt man ilt der Fasten 
Fisclie : «sint aber nüt visclic Jo, so sol man 
in geben der vische brügen>. S. Piilt, 15 Jh. 
Weisth. ö, 893. — Ein schlecht Erzogener 
thut beim Essen die Finger «in die blatt . . 
damit er mach ein näglis brüg>. Brant, Nsoh. 
110. AVürtspiel mit Nägelin, Gewürz, und den 
Nägeln der Finger. — c£ia gele brieg». Hor- 
ner, Schelm., i, 3 ». — Man soll nur «elnireiiiir 
brieg von einem capnnen snppcn». Id.. Gayac, 
486. — «Supf das brüg^i» (dimin.). Id , 4 
Ketzer, L, 1 a. — «Ein gehveitieii supp oder 
brtjeff kleiner achtunf»- ist>. Wurm, Trost, 53b. 

Brttgel, zum Privatgebrauch des Grundherrn 
beBtimmte Matten. Schere, 190. Seigrnenrs et 
villages, 203. — «Der brügeh. 1220 n f. in 
etwa öO Bannen. — Der Abt von Ebers lieim- 
miinster hat «zwene brügele», wo die Gottcs- 
hansleute ihm fronen, das Heu zu machen. 
«.. .Die banwarte sullent gan an dem balmetage 
imde an iedwcderm brugil ein ris stecken, 
unde sullent damitte knnden, das sie ze banne 
sint ,getan». 132Ü. Weisth. 1. VM). 671. — 
Die Äbtissin von Erstein soll ihren *brieffel 
heien (umzäunen) sibeu naht vor S. Jörgen 
ta^'» Romanswiller, 1344. Weisth. 5, 456 — 
Hol/, tdenbrügel zt bezünende». Wiedensehlen, 
1364. Ibid. . 4, 160. - 200 Wellen um «den 
brüget» der Äbtissin von Eschan zn «befKden». 
Achenheini, 1429. Ibi.I 5. 487. Etc. 

Bn^ea, brühen. — Ein Weinl'ass wird za- 
eriit tff^r^iet in heissem wasser». Bftthselb. 



a, 



Brumleu. — «Ewer Widersach lauft unib 
brumten als ein Ldw». Oeiler, Brds. 1, 57 b. 

— Schmid, Schwab. Wort. lOS. 

BrunlÖf. S. Brutlouf. 

«Bmiinwiirts, serofularia». Gersd. 94 1>. 
Scrophularia nodosa Kirsrhl. 1. 578. 

Brunst, Hitze. — «Der Brunei der hitzigen 
Snnnen tribt dise herten Tropfen herab das 
es haofelt». Heiler. T?il?. 81 «. -- «Ruf in an 
(deinen Heiligen) für das Feur der Uiikeuscheit, 
Oot für dich zu bitten das er dir /.u Hilf 
Vitnim nnil dich in der bösen flackernden 
jbrunst nit wöll iasbeii verderben». Id., 7 
Schwerter, G, 5 «. 

Briinstig, heiss. — «Die burnen and das 
ertrich wurdcnt also brüttstig nnd hitxig . . .» 
Kuli 757. 

Brontz, Harn. — Einer der eine näohtUohe 
Serenade bringt, wird oft «mit Brunts begos» 



Ben für seinen Lon». 



Narr. 129 b 



BiHintxlen, Bmntzen, pissen. Einer 
«frrfititeM nsz dem feniterves». Pauli, SB. 

«BrunUen» Murner. Nb. e, 4 0. 

Brust, Gebruist, von brcstcn, 3Iaugel. Scherz, 
198. — Haben «die hofherren bruat an iren 
Zinsen . . .» Duntzenheini, 1438. Weiptli. f>, 
471. — «. . . das dehein vorteil oder brüste 
damsz erwachesen ni9hte>. 1498. Alte Ordn., 
B. 13. — «Hie i.st an narren kein gebrust». 
Brant, Nsch. 3. — «All kunst, crc, wisheit ist 
umbsunst, — wo an dem pfening ist gebrust». 
Ibid. 20. — «Tantalos aitst in wassere last. 



— und hftt am wnsser doch ffibnut». Ibid. 

68. — «. . . das er nach kartzcm schlechtem 
lust — kam darnach in langen brüst». Murner, 
Bad. m, 2 >. 

Bmetgewer, Brustwehr, Geländer. — Der 
Bischof bat «das man den Chor mit einer 
bruetgetoer verschlagen wolt. damit das getreng 
nit Bo gross würd*. Brant, Bisch. WiUi. 254. 

Brut, Hitze. — Des Lazarus Leib «was 
ein g^antzer hrut, und was überzogen mit 
Grind and Blottren». Geiler, Post. 8, 40 b. 

Brflte, Brat, Hoohseit, Hoehseitsehmsvs. 
Scherz, 192. — «Swer 7.6 brtUen mer manne, 
vorwen oder spilman hat ...» als erlaubt ist, 
ist stralBUlig. Stes Stadtreeht. Grand., Oeav. 
in6d. 2, 210. — Sic <fTirto mich do gar zier- 
liche heras zb den iüten und zft den brüten 
und ondi zft andern knrtsewilen». Nie. v. 
Basel, ms. — «Wa man opfcr l'. r es si 
z6 ersten messen, z6 liehen oder zü brüten . . .» 
13.ÖO Stadt-Archiv. — «Am sunnent&ge so men 
(las alleluya hinleit und brüte verbiitet> ( ver- 
kündet), Kön., 511. — Geldausgeben, «do zti 
kintlonf, do z& brüten». Conr. v. Dankr., v. 
471. — «Ein thorecht Wib, da zu Gast ist 
geladen, oder zu einer Brut oder Westerlege 
. . .» Geiler, Post. 2, 87 0. — «Du wilt uff 
allen Hochzeiten sein, Brüten, Kilchweieu, 
ersten Messen, uff allen Stuben, in allen Bras- 
sen». Id.. Brös. 2, 71 «. 

Braten, beschlafen; brüten, fovere ? — «Cleo- 
patra . . . gieng des Nachts in das gemein 
FrauMenhus and iiess sieh bmten». Geiler, 
Narr. 131 

BrUteln, brfiten. >~ «So brütelt jeder sval- 
me sin ei^e». Conr. v. Dankr., v. 144. 

Brutgämer, Bräutigam. — Der Dorfmeier 
«mnss die Brut fSren so man zur Kirehen gat« 

und den Brutgämer zu Haus füren>. Geiler, 
Arb. hum. 140 ^ ; 141« ; 1Ü9 «. Sonst meist 
Brütegam. 

Brutlouft Brntlouf, Biantlouf, Brntlnnf, 
Brunlouft, Brunlouif. Hochzeil. Scherz, Ibl. 
' Man liest «in dem evangelio wie das ein 
brutlouft geniarbet wart». Tauler, .313 (54)- 
Etc. — «Ist dab ein brunlouff berett wart 
nocli unser stette reht . . .» 1322. Urk. 2, 
112. — «Kununent, die geladen sint /.ft der 
brunlouft». Tauler, HÜ6 (63). Etc. — «Zü dirre 
brunlouft ist fröide Uber fröide». Hie. v. Basel. 
Taul Bek. .42. Etc. — Christus «wart gela- 
den zft S. .Tohannes brunluft». Eis. Pred. 1, 
81 Etc. — «Min herren hant mir (dem Schaff- 
ner)gescheacket 4 gülden zh minem bruwlmiff». 
1441. S. Thomas-Fabrik. Etc. — «Der Brat- 
trora und die lirut die worent arm, und dar- 
umb so ludent sie arm Leut zu der Brutiouf». 
Geiler, Post. 1, 94 — «... Das er lugen 
sol Fastnachtsj)!!. Tentz, Brautlouf und der- 
gleichen weltlicher Freuden». Id., Höllisch Low, 
D, bb; Et. ndt Ussl. 168 Brds. 1, 60*. 

— «De nuptiis, von bnttloufften* . Mnrner, Tn- 
stit. 9 a.— «Zwischen denen personcn, die 
under einander an statt sind der elter und der 
kinder . . . mögent kein brutloufften beston». - 
Ibid 'Jb. — «Unser eher griffent zammen, — 
als sie sich zur hruUonfft nemen, — das sie 
kinder bringen weiten». Uamer, Genehm, i. 



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- 67 — 



Sb — «Duiit Iii lu chzeitlich kleidung an, 
- das ir zu brutlo^t mögt bestan». Id., Bad. 
D, 2". — «Alle kurehvine, brutloff, irten, — 
und wa man frölich ist bi Mürtcn ...» Id., 
SehdliiL ü. St*; Luth. Narr, 48. 131. Etc. — 
«Es wa« ein ffrow hoeluseit oder ttmUauff: 
Pauli, 253. — «Da nun die hochzeit des bntt- 
ionffs Tolbracht waren ...» Bingmann, Cäsar, 
HO*. 

Pas Wort -w ird immer seltener ; die evangcl. 
Schriftsteller gebrauchen es nicht mehr. 

BrntmnM. — «Wenn der gel Brutmms nss 
ist und verzert, denn so werdent kammea die 
Weetagen». Geiler, Post. 3, 6» *. 

Der Umstand, dass das Brautmuss gelb war, 
beweist dass es schon djunnl^ dif» «pütcr soj^c- 
nanntc Eierbrühe war. ein aus har n und Wein 
bereitetes Gericht, das man den Tag nach 
iler Tlucli/.cit den Besuchern vorzusetzen pflegte. 
l>aeypodius> hat: «Eepotia, die Nachhochzeit, 
so man Morgens nach der Hochzeit die Eier 
iiset. wider zechet in Bräutgams Haus». 
6oU. 418. unter demselben Wort Repotia: 
«Nachhochzeit wo man die P'ieibrii isset». 
In der Folge Avurdc das Gericht auch den 
Freunden nach Hanse geselitekt, wobei eo viel 
Mih>biaurh «^cscbLili, dass der Magistrat, im 
Jahr 1628, «die überflüssigen Brautsuppen» 
mbot. (Polinei-Ordnnng von 1628, p. 40.) 
Heute existirt der Gebrauch nicht mehr ; in 
meiner Jugend hörte ich noch oft von der 
Eierbrüh reden. 

En, Gebü, gen. Buwrs. Grhuice», Bau. Scherz, 
208. — Bischof Berthold von Bucheck «bessert 
oach das bietlkni sere mit frnuw». Olos., 93. — 
Jede<5 Volk «trewan sine sunder sproche an 
dem butoe den bunies /.b Babylon». Köu.. 245. 
zß soUicheme buux . . .» Nie. v. Lau- 



fen. CJottesfr., 49. - «Der gebu würt prar vil 
wegen daaae üwer gehu*. Nie. v. Basel, .'dy. 

— «Sü haut iren^^eiwif uf den stein der Christus 
i'it mit srezimbcrt». Tauler, 3ö (7). «Hus, hof 
und huiestat mit allem gebuwe*. l'6db. Tucher- 
sonftt 17. — «Ein ganzer gebuwe, das ist ein 
hu» nnil ein »cbewer». Grube, Id Jh. Weiath. 
5, 4üü. 

Bnbeliaren, sich wie ein Bube lüderlich 
aufführen. - «So sie sollen vast studieren 

— so gont sie lieber ftuftrftrrcn». Brant, Nsch. 
29. — «Sein vatter im'int er hab gstndi* rt.— . 
so hat er nichts den bubelierl», Maruer, Schelm, 
b, 4 — «Do ich solt r.n Paris «tndieren, — 
do ritt ich nmlin fnihdierm». Id., Nb. 160; 
27 : 18Ö. Loth. Narr, 8Ö. 

Bnb«n, Jemanden dnen Bnben aclieUen. — 
Man bat uns «gelestert, pe&ttM, geketzert». 
Appell, a, '6^. 

Baben, Bllbeln, wie btAimeren. — «Man* 
eher vcrloszt uff bättlen sich, — der spielt. 
bubt, halt sich üppclich». Brant, Nsch. 62. — 
«Der ftifM, der hftrt, derstüt». Hnrner, Sehelm. 
a. 7 «. — «Wie er gihult hat nnd prcspilt». 
Ibid. g, 8 *>. — «... du den aiifiiiii; hast gc- 
tan, — durch des bispil huht iederman». 
Murner, Nb. 217. — « . . uml ist im leid das 
er nit nie — biebkn kau uls vor und c». 
Ibid. 41. 

BabeBtram, Bnbenatüek. Trum, fnutum, 



Stück. Grimm, 2, 465. — «Besichs durch gott 
wol umendum, — so findstn nit denn buben- 
trum». Mnmer, ITb. 20. ^ «Das halt ieb far 

ein buh^^ntrum.. Ibid. 119; 128. 

Bachelini^eu, adv., mit dem Bauch unten. 
Scherz, 104. — Binen SebSifen von Haslaeb, 
der nicht zur Sitzung kommt, soll man «under 
der swelien us dem huse zihen, und in buche- 
lingen nffe ein pfert legen und sft gerihtefS- 
ren». 1336. Weisth. 1, 700 

Euchen, mit Lauge waschen. — Das Weiss- 
zeug der Aussätadgen soll man nieht geben 
«z6 buchen noch zft wescheu ussewendig^ des 
hofes». Gutleute-Ordn., 171. — «Ein bueh- 
bitUU. 1499. <BuchhiU*. 1Ö16. Bütte zum «dt** 
chen*. — «Weschen, buchen». Muruer, (f iic!ini 
e, 4« ; k, 1 b. — «Sie budtent, wil sie 1 ugeu 
hant». Id.. Nb. 34. — Die Pelae «sein nnn genug 

gebucht». Id.. ül. 42. 

Euchstabeu, buchstubieren. — Unwissende 
Priester «sollen sie die messen haben, — so 
musstou sie es vor buchntaben» .ilarueTf Nb. 102. 

«Bock». Brunschw , Dist. 47 — cBot 
Blick: Gersd. 89«. — Artemisia vnlgaris. 
KirschL2,&7ö. 

Bnckeler, Bnekler, bonclier, Schild. Selten, 
194. — « . . mit blossen swerten und mit 
budteUern*. 1832. Xön., Anmerk., 788. — «Hal- 
tent vaste den hueMer des heiigen glouben». 
Tauler, 322 (.^5). - «Z6 dem 6ttcJfc<!/er». Strassb. 
Uausname. 1326 — Junker Sigelin Schüt, 
«Sigelin dictns StuMer», 1826. •-- «Nement 
den Buckler des Gloubens». Oeiler, Bilg.92b. 
(Eph. 6, 16.) 

Boekeram. Bnekeron, Zeng ans Ziegen« 
haaren, franz. bouquerant, bou^'ran. inittellat. 
boqueranuuä. Ducauge, 1, 727. -— tBuckeram: 
14UI. Tucherzunft, 20. — «I lib. 2 sch. Clans 
Spetc Cime weher unib bukeron, z& undcr/.ie- 
hende die grosse rote siden kuter ...» «.j sch. 
8 ^ nmb buckeron umb den selaltar uff dem 
lettener». 1417. S. Thomas-Fabrik. — «1 lib. 
2 ^li ^rli. unib zwcuü blowe buckeron, zft un- 
der/.ichi nde die grosse heidenswcrkescrge». 
1418. Ibid, — «10 umb zwo eilen wises 
buckei'H, 3 Hch. von drigcn S. Tlinman druff 
zft molendi- zft den höfen gon Pfcffisheim». 
1421. Ibid. — Das bald wei.s.se, bald gefärbte 
Zeug diente demnach thcils als Futter, theils 
um i>i Iiier darauf zu malen. 

Büdomiug. — «jBiuianirs, Omentum». Graff, 
3, 87. Scherz. 196, nach Twingcrs Vocab.. 
«Kotttb isrli, uluasuiii». Feldtuime: «In campo 
dem mau sprichet der büdemmg*. Grassendorf, 
1851. — «Ein matte, genant die büdemf. 
Weyershoim, 1432. - «Zü büdmMig*»^ an Ter* 
schiedeuen Orten, 13 Jh. o. f. 

Buir, altflraii«M boffSe, Puff. Stoss. — Die 
Kellerin uiid die Kinder eine> PfaPTi/n. «die 
geben im erst rechte bü£^ — das er kum in 
das narrensehiff». Brani, Kseb. 73. — Die «die 
hfiliir gschrifft krümmen und biegen, — die 
gent dem glouben erst ein büß*. Ibid. 98. — 
«. . . das uns die felsen an das schiff — an 
beiden selten gent ein büff*. Tbid 105. -- «Der 
gut Eresell schlag dapfler druff, — von des 
callt/l>r^ wegen ouch ein puff; Mnmer, 
Geuchra. i, 2«^. 



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Büifen. das Haar kräusieu, franz. boufFer. hin dä» Wort von Iren Hertzen». Ibid. 1, 33« ; 
— «Du W bQiffw» Pauli 140. — «Das Haar 33 b. — Arb. hmn. 92 st«ht in einem Pm- 

6ii/?>n». Geiler, BrÖF. 1. 5f>^ : Narr 'JH ' ■ Arh. hus. der dem ersrrn drr hpiden angefahltMl 

honi. 92 b. — «Mit schweb* l. harz, büßen das entspricht, BuiherU, statt Bulysen. 
har» . Brant, Nsch. 7. — Das Haar *gebüffet I Grimm'B Wörterbuch hat das Wort nicht ; 

bie (lern fiir>. Mnrrtfr. Nb. 276. — «Wie das man hat es wohl für einen Druckfehler ge- 

ich ir (las liorliii biff». Ibid. 229. — «Er sol halten; das doppolte Vorkommen an xwei 

acht tili: /wi-i mal lassen scheren und dry verschiedenen Orten sehliesst jedorh die An- 

mal iliis lijir lassen puffen, das es fin krus nähme eines Tn thnms aus. Die ErkÜM n-iL' \>ci 

wenl "Nvic riiieiii Jungen Jesus kucbii». JluiJier, Scherz, 197. ist verkehrt: Isla tenimiatiu 

Geucliin 1). 4 )>. (isen) äuget; sie IkuHc apud nos rixosns, ein 

Bug. 1. Schulter. — <Büg, armii". armilla». Zankoi>en». Frank 2, 21 hat eine sprich- 
Herrad. 187, 188. — Dem Boss Tristans schlug worilichc Redensart aufbewahrt: «das Zank- 

man ab «den buk». Gottfr v. Str. l, 98. — eisen ziehen», gleichsam das Schwert des 

«Die büM» eines zerlegten Hirsches. Ibid. 1. Zankes ziehen : Eisen ist also hier nicht eine 

42. — «De carnibus ovinis 8 büge facinntnn- blosse Verstärkung; nur figürlich ward später 

nm frischingum». Liber coq das Wort für Zänki r ;:»>braucht. Zur Erklär- 

2. StUMbug^ Fürbüg^ BruBtriemeu des Sat- ung von BuhUiitn kann es nicht dienen, denn 

tels. — «De eqiio eapitali. 1 Beh. rem tattel man kann nicht sagen, der, der einer Frav den 

zfi Lrssrrn aiii Ijüfjr uinl ein tinwon sins/. dar- Huf macht, zielic ein Scinvert. Dor Sinn des 

an ziü machen, und das Fürbouye z& bletzen». Ausdrucks bleibt mir unklar. — Persoueu- 

1499. S. Thomas-Fabrik. 'name: Otteman Sitbi$, zu Weiersheim« 1431« 

Btthel, Bühl, Hägel. Scherz, 105. <Tr Aehnlich: Conr. J^i^Mr, presb. präbead. 

berge fallent nf mich nnd ir bühd bedcckcnt chori eccl. Arg. 14A7. 

mich!» Eb. Pred. 1, 77. — S. Arbogast ward BaniMi, Aekerbaner. Benecke, 2, 36. — 

«begraben uf S Mirhcis hnhrh. Kön. 6.90. — .... als der buwman die äcfcer veret». Adel- 

«Die berge und bühel gein Avion . . .» Ibid. phus, Fic. 168 ». 

586. — Beinah kein Dorfbann ohne einen - Bnmhart. Bumbart, Art Blasiastroment. 

'Büheh. 13 Jh. u. f S. Seigneurs et villages. «Pfifft i die da pfiffen mit schalmyen und 

90. — Sie werden «sagen den Bergen : fallet bumharien». 1322 Urk. 2, 158. — «Das kleine 
nber uns, und den Bühelen : bedeckent nns» i PfeiÜin mit den vil Löehlin» am Dndelsack. 

Luc. 23, 30. (feiler, Schiff d.M- P. ri. 93», - Cc-h-r Xmi-. 17H». 

Die Juden führten Christum «bis zu dem (irut, Biiinpeln, Inn uinl li. r \\ i-rfen. — «Wie die 

Bitte} oder Absturz des Bergs an welchem Murer den ^cltaii stein verworfen habent, 

Berg ir Statt gebuwen was». M., Pi)st. 2. alsn wiin! uik U ich vun euch hin tiiid her gt- 

58 b, Etc. — «Kneas solche rede that, anff lump^U un<l vcrvvoifen mit üwerii Mülorn» 

einem hohen 6ü/i€l stehend». Murnt^r. Virg X, (i. il. i, Post. 2. 481^. 

6 1». — Ein Wald «den haben viel bühel umb- Bttnde. GebUndc. zuweilen Bünc, einge- 
geben» Ibid. c, 3 Etc. — «An dem fusz hegtes Feld oder Garten. Scherz, 198. — Sehr 
und der wurtzel des Bühels . . .» Adelphus, oft nur al> Feldname geblieben: «an de« 
Türk, D, 6b. — Cüsar «füret behend sein Bünden», 13 Jh. u. f. - Schon 774; «infira 
▼olck vM den nächsten Bühel», llingmann, fine qui dicitur Scalchinbiwnäa» . 724 Ecken- 
Cäsar, 13 II. — .Da ist ein Itüheh da gi-ab, so dorf. Tradit. wiss.. p. 129. - Revier Fi , 
würstu einen schau finden». Pauli, 207, bargs, 1282. iä. Qassen- n. Uäusernamcn, 81. 

Biifeni, «n Pulver zerstossen. — cWann Bnndrieme, Riemen, der in früherer Zeit 

man einer (Spiiirn riip eine «grosse TMis>heit zum Binden an der Rüstung, dann überhaupt 
wii thun, 80 kouft mau etwas in der ApuUiek , ab Gürtel diente, um die Kleider zusamnien- 
Qttd holt Tüfelstreek, das hMfert man und ■ zuhalten. — «Petras woltmitChristo in den Tod 

setzt es in den Flachs». GfM'ler. Bilg. 55 geen . . . , aber da es an den Bindriemen irieiiir. 

Balge, lederner Sack für den Proviant, da war er der erst, der sich darvon macht >. 
Seherz, 197. — *Bulgen* (bulgae) gfehdren zu | Geiler. Brd«. 1. 73». —> «Jetz wil es an die 

dem für einen Krir^sziig iiothigen «Geschim. .Buntriem^n irati». Murner, Luth. Narr. 10. -- 



BvllMr, Buhle, Liebhaber. — Wenn einer Fisehart. Garg, 181. Sprichwort: er steht im 

einer Fran »ein halb .Tor etwenn nochgeloufen i Wasser niiil dir-ses ilnn bereits bis an 

ist und hat den King ua den Thiiren zu Nacht den Guitt 1, es triti ein bedenklicher Moment 
küsset Qttd hat ir hoffiert mit der Luten, und für ihn ein. 

das ... im creling^ das sie im würd, so spricht Bundschnh. 1. Gemeiufr, mir 1{itinen <re- 
er: ist es uii me denn das?. . . Doher kuinpt bundener Schah. — «Ein buntschnch, uui die 
das dieselben Bulyaen. die inen küiiftii^n! Ding beMerisrhe art gemaeht, hoch bisz an das 
fürraolen im Kopf, das <lieselben Ding hüb- knü, niii ilrcyen grossen rinckcn» Adi lphns. 
scher ... seind in ihrem Dunken, weder sie , Barb. 47«». .Adelphus redet hier vim Scliuheii. 
an inen selber seind». Geiler, Post. 3, 26 ' deren Riemen bis ans Knie um die Beine ge- 
— «...Das seind die Menschen die da hören wunden wurden, Schmeller. 1, 249. Sulcbe 
das Wort Gottes, und aber wenn sie das jetz- scheinen die elsässisrhen Bauern nicht getra- 
undan habent gefasset und einen guten W'illcn gen zu haben ; auf alten Holzschnitten gehu 
und Fürsatz dem noch zu gon, als etwan die die Riemen nicht höher als die Knöchel; auch 
Bulysen, so kumpt denn der Tfifel nnd nimpt . die Bilder, die die Fahne der Anfständitehen 





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- 59 — 



darstellen, zeigen nar einen Schuh mit 'Rie- 
men, die nicht lang genng sind, um bis an 
die KHie zu reiehen (Virgilii opera, Strassb. 
1502, in-f». 329b; Mnrner, Lnth. Narr, Str. 
1Ö22, 40 , N, 2 Übrigens ist der Schnh, 
von dem Adelphos rodet, der eines baicrischen 
Bauern, und die Stelle ans einer lattMiiisrhen 
Chronik übersetzt. — «Eini'r lus t>in butUschuch 
machen and sehen nit (kn ^i^iossen tüfTel*. 
Pauli, 190. Spnichwort: ein kleines Vergehn 
vergTössern und eine wirklich grosse Sünde 
ühersehn. — «Elin Affenjäger wann er ein 
Affen will fahen, so niropt er fier oder fünf 
rar BunUchuch oder Botzschuch mit im ... . 
und thut ein BunUchuch an und milcht in 
H-ider aas . , . Wan er dan hinweg kumpt so 
konmittn die Alfen henn and wellen die Bunt- 
tdkiteh anek an thun>. Geiler, 8 Marien, S8b; 
brig Seh«f» JD. 8>>. — «Wenn die Beginen 
selion BmUtdliM anhaben, wan sie sie aber 
abziehen, so haben sie kleine enge hühsrho 
üurenschuh darunder». Id., Arb. hum. 92'. 
— «Der Herr spraeh sn seinen Jftngern : wenn 
ir in ein Stat kämmen predigen . . ., und sie 
<ia» nit wulleut eutpfahcn . . so schütten 
den Staub von den BmhümAuAmi». Id.. Brös. 2, 
50b; Has im Pf, D, 3«. Etc. — Göll, 262: 
«Peronatns, der Bundschuch an hat». — «Die 
buntschuh von sant Ciaren». Brant, Nsch. «)2 
(falsche Reliquie). — An einem bein ein Stiefel, 
am andern . . . «einen huntsdmch grosz». Mur- 
ner, Luth. Narr, 88. 

2. Aufruhr. — Bundschuher, Aufriilirer. Bund- 
sthühisch, anfrühriKch — Einige der Jünger 
Chiivti «wolten einen Buntschuh under inen 
offwerfcn und selber herschen no er sie also 
erlöset ; das was ir Anschlug, und verstnndent 
al>u .las Hicli Iii. lieh», (ieiler. Post. 2, 40«.— 
«Deu buntachuh offwerfen». ilurner, ^b. 224. — 
«Des Lntliera ler ein fnmliAidk ist». Id., Luth. 
Narr, Ih. Efe — ! tl i rs Unternehmen ist ein 
•Irnndschü». Id., Adel. K, 8 a. — «... das du {Ln- 
ther) der ftunfsejktdber (grrosnnoteT bist». Id , Kdn 
■ KriL-^l %9. — «Sie sagen man wöU uffi nr und 
'niiiäschucä machen». Zell« z, 4 ». — «... das Evan- 
gelium sei nichts anders weder ein verdeckter 
butschuch». Brunfels, Anstuss. 12 b. — Man sagt 
von einem der gegen die 3Iis6bräuche predigt, 
«er predigt ein Simtftedhieib. Ist dann Christus, 
mit sampt den apn-tf^in . . , bundtschücher ge- 
wesen»? Wurm, iialauiu, i, 4 a. — Die evan- 
irelischen Prediger werden «uffrürer und butuU» 
»chüeher» gescholten . . . I>as Kvanffclium sei 
«Uffrüric. &un«itjrMüÄMCÄ».liruatels. Anstnss, 2a; 
t*"^ — Murner hat (Sh.) ein Kapitel ireMcn die 
äo&tandischen Banern, unter dem Titel «den 
twidtdiuch uffwerfcn» ; das Bild zeigt einen 
wuern iriit einer Fahne, auf der ein grober 
Schuh zu sehen ist — Schon in der, zu An- 
fang des Ifi Jh. geschriebenen Colmarer Chro- 
nik iher. V Berniuilli. Colmar 1888, p. 15), 
hakii es von dem Untergang des rheinischen 
^dtebnndes von 1888 : «domit nam der grosse 
^^tiischnoch ein Ende». Ferner i>r /.n liiiu'M- 
k«n was Wimpheling in seiner 1510 geschrie- 
benen Biographie Oeilers sagt (in Sermones et 
^arii tractatns Keiserspergii, Strassb. 1521, f •, 
er redet da von «£aotioM, vulgo die 



Puntschu^r», und schon in seinem Catal. episc. 
Argent., 1507 ver&sst, p. 116; noch mehr, in 
Brant*s Ausgabe des Viml, lb02, ist anf ^nem 

der Holzschnitte ein Bauer abgebildet mit 
einer Fahne, auf der ein Bundschuh. — l>asy- 
podius: «Goignratio, ein Bundschuh, Zusamen- 
schwörung; conjnrati, die Bundschüher» . 

3. Der Teufel «blaset dir in: nun wolau, so 
wil ich betten in unser Fraweu Rosenkranta 
und in unser Frawen Mantel, und dem Hoüif'en 
das und dem das in uUc!: Heiligen üund- 
sthuch so Vit. und ist on End». Geiler, Brös. 
1. 62a ; Sünden des M. 84 a. ~ Es ist mir 
nicht klar, was Geiler unter «Beten in aller 
Heiligen Bundschuh» versteht; war es ein po- 
pulärer Abei^iauben ? war es, wie Oberlin, 31, 
vermnthet, 'ntel eines Oebetbflebleins ? Ans 
der Zusammenstellung,'- mit «unsrer Frauen 
Hantel» könnte man schiiessen, das« Bund- 
sebnh hier nnr im Sinn von FnssbeMefdnng 
steht; was ist al>er «aller Heiligen Rnndsrhuh?» 
Anspielung auf den Band der Bauern, uiu 
demselben einen Bund der Heiligen entgegen-» 
zusetzen? — Auch Personenname: Synin; r 
Buntschüch, su Santersheim, 1Ü99, 1421. — 
Gnntzelins dietas Bimuaii6d^ en Nieder-Ehen- 
heim, 1389. 

BUne, fem., die zwei Stockwerke von ein- 
ander trennende Decke. Daher: 1. Stock^verk, 
t'tage — Einer der Tiiitrme von 8. Thum»? 
wurde czweiger bunen höher gemacht». Kön. 
730. — «Ein Jüngling sass und schlief uff der 
driften Büne in eim Fenster». Aot. 20, 8. 
Geiler, Brös. 1, 83 ». 

2. Decke, plafond. — Vor 1830 hatte die 
Thomas-Kirche weder steinerne Säulen noch 
Gewölbe, Sonden nnr «bnitzin treme und hültzin 
bünen*. Kön. S. Thonias-Arrhi\ . Ketr. A. t^ 
817. — Bei einem Erdbeben fiel «ein münster 
mit dem sweren steininen gewelbe» vm, wKh« 
rend ein anderes «mit der hültzinen bünen 
bleip ganz stonde». Nie. v. Basel, 801. — «Ein 
hangender meesener lieehtstoek an der Mneii». 
1499. Inventar des I.ndw. v. Odratzheim. — 
«Die ^inu . . . wenn ir Wcpp an manigem 
End wurt abgeserret, so fasset sie es mit den 
Füssen alles 7.usauinien. und zeucht sidi eine«: 
Ganges an einem eintzigen Faden uft bit^ an 
die Bün: Geiler^ Selenp. 178 «. — «Es stosst 
sich nieman an ein Siten Speck die an der 
Bünen hangt» Id., Brös 1, 40h. 

3. Fnssboden. — Sie nntersnehten die Betten 
und «hubend daz strou uf untz an die hfine». 
Closcncr, 87. — «Die hültzin hüue duufltc der 
hert stunt». Kön 725. Sic «brochent die 
büne uf obc dem kehe». Ibid. ^32 — «Sic 
borten ein loch eben durch die büne und lug- 
ten, was er thet». Pauli, 116. 

4. Dachboden. Noch heute zu Strassborg: die 
Bühne — «1 1 sch. 8 eine büne th maohende 
in das hüsclin under tlsehern ...» «. . 3 sch. 
8 ^ von der kirchen und von der crüceganC' 
Mttie zft fegende». 1417. S. Thomas •Fabrik. 
«Eben als ein Zwibcl der uff der Büne leit, 
der keimet». Geiler, Sünden des M. 68» ; Irrig 
Sehaf, D, 1 b. _ «Denn im Fenster, denn aaf 
di'r Biinen. denn ila niileit im Hause, als die 
mutwilligen lienschea die nichts £a schaffen 



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haben». Id., Pred. u. L. 146 — «. . . uf 
der bünin des hlMz». Murner, Ulensp. 5, 58. 

BUne, niasp., das Bühnen cinc<5 Fn-scs. 
Scherz, 199. S. Bienen. — €ö ^ cupanu, die 
tut Bft stoppfen und /ii triben und einen &dn 
darin zft macbou». 1424. S Thomas-Fabrik. 

Büntlich, verbunden. Sciierz, 198. — c. . . 
schuldig oder bünOkh sin». 1466, Taeher- 
zanft. 78. 

Bfirdig, Bürdlich, lästig. — < . . was im last- 
lich und bürdlich gewesen ist>. Geiler. Pred. 
a. L. 88 b. £(0. — «Wea seind ir bürdig 
und listig diser Frowen?» Id., Post. 9, IIb : 

Etc. 

BUrge, Burg, Gerüst. — «Zu Bern woi 
mitten in der statt — ein Mvym mMi gem»- 

chet hat, -- die in die hdh was nfl^erielit». 
Miurner, 4 Ketser, 6 >. 

Biirg«rlMh» eiriUs. ~ Gisftrs BOelier «von 
dem btirfferitchefi krieg*. Biogm., Cisnr, 7Sh. 

Bnriscb. S. Geburiich. 

Bürischeit, Bfirkelt. BtirMslilieit, bänri- 
sches Wesen, bäurische Aufführung, Grobhf it 
— «Sein Bu^beü und Grobheit entschuldiget 
in>. Geil«r, Narr. 88 «. — Zu spät kommen, 
wenn man zu Gast geladen ist. «ist ein ^^osse 
BüTKheit». Id., Pofet. 3, 43''; Narr. 210a . — 
«Grobheit und Bürischeit». Pauli, 81. 

Bnrne, Brunnen. Scher?.. 204. Noch hie und 
da auf deui Lande. — <Kiu bume ist besser 
denn« Zisternen». Tanler, 460 (80). — «Alle 
lnirn''n aller sii.<sef>tc siut in irme Ursprünge, 
luier und Irisch». Tauier, 42 (H>. Etc. — Man 
beschuldigte die Jnden, <8ä hettent bunten 
und andere wasser ent^üfert mit vergift». 
Clos. 104, — «Uf denselben dag also got go- 
born wart, do entsprang ein bume /.ä Rome». 
Kön. 499. Etc. — Kehre dich zu Gott, «er 
ist der küle bume». Oswald. Etc. — Die Bur- 
nen zu StrasslMir^^, s. (iassen- und Häuserna- 
men, 75. — Zahlreiche FtUüturnm, 13 Jh. o. f. 

BflmeliolK, Brennholz. — Die Feinde «ver- 
brauten das /.olhus und die ziei^tdofen und 
das bümehoU bi den ziegelofen». Köa. 688. — 
Jedes Hans zu Grendelbmcli gibt dem Förster 
H <darumb haut sie recht bürnhoU zu ha- 
weu». 14 Jh. Weisth. 5, 416. — In dem Wald 
von Kintzheim darf der Keller der Aebtisein 
von Andtau •bumhdz hawen in sine kiichen» 
14 Jh. Weisth. b, 4Ü1. ^ I'er Zunttraeisier 
soll l&r die Stnbe «ftflrmftols konfen nnd be- 
stellen zft rehter cit». 1458. Tneberziinft, 
öl Etc. 

BttmeB, brennen. Verboten Kohlen zu 
•bumen von grüneme standeme holze» Si 
golsheim. 13iü. Weisth. 1, 666. — Die Feinde 
thaten viel Schaden «mit bümende^ (Brand- 
ptiften). rios. 99 — «Liesse er ouch sitien 
lichamcu bürnen . . . also sant Paulus sprach». 
Tauler, -386 (67). — *Bümende minne ztt got». 
Tauler, 4 (1). Xiv. v. Basel, 210. «Die wile 
das lieht bümet in der lucerneu . . .» Kön. 
249. Etc. — «Wenne es bümet...» (wenn 
ein Feuer ausbricht). 15 Jh. Alte ürdn., B. 
1.^. Etc. — «Undangberkeit ist ein bümmder 
wint, der do dürie niarhct den burnen der 
göttelichen gnoden*. Heiur. v. Offeub. 

Bttnlf , brennend. «Ir snLlent knben 



burnige vackeln iu uwern henden». Tauler. 
370 (64). 

Bnrretsch. Brunschw. Üist. 38 «. Gersd. 
89 i>. Borrago ofüoinaUs. Heute bei nns Bor- 
retach. 

BursHt hn!b seidenes, halb wollenes Zeug. 
iJchmeiier, 2, iü03. — «Ein burmt oder s&git 
. . .» 147 7 Ciicherzunft, 92. 

BnrMckaft, Bauerschaff, fig. bäuerische Ma- 
nieren. — «Schlag nsz dim mut . . . burachaß». 
Brant. Thesm. c, 4 a. 

Bttrste, Borste. — «Ein Igel lasset sich 
nit anrürcn, er strusset sein Bürsten». Geiler, 

Ev, mit I'ssl. t>l a. 

Bürtzel, Steiss. — «Jüan sol nemen eiuM 
han und sol im den ars und den MrCsef b«* 

ropffen. und saltz uufjestossen daruff i' ,' 
and den han mit dem ars nehe halten uf die 
gebresten (Pestbeulen), das ziehet die giftss 
sich». Brnnpi'lnv.. Pest, 31 ». 

Bortzel. Brunschw., Dist. 40 b. Gersd. 93 ». 
Portnlaeea olemeea, Fortnlak. — «Burtsalist 
rin Kiaut, das schmecket weder ssur noch 
äui>s. isäct man zum Salat». Gleiler, Has im 
Pf. A, 2 b. 

BoMane. S. Bosune. 

Busant. eine Art Geier, franz. bnsart, bsse. 
~ «Dn gestost wie ein Buaant, der nerriscb 
Vogel gestot drei Schütz». Geiler, Narr. 160 

Büsdiel, Päckchen. — «Ein Einsidel dem 
ward ein gantz Büschel Brief von seinen 
Freunden zugesandt, da wolt er sie nit nff- 
binden noch lesen, sunder warf sie all in ein 
Feuer» Geiler. Selenp. 146 b. _ Qoll. 162: 
«Literarum fasciculns, ein Büschlein Brief» 

Bnse. — HoU hauen «z& widen, busen, pheien 
. . .» (für eine Fisohefttl). 1868. Bist, de S. 
Thora , 89. 

Büssen. 1. Ausbessern, flicken. Scherz, 206. 

- Die Jüntrer »büsteut ir netze, also sol der 
mensche sin netze das mit süntlichen din^ 
zerrissen ist, büuen: Tanler, 205 (36). — «ffit 
swartze geruhete kasuckel zft iiUssen* U15. 
S. Thomas Fabrik. — «Mancher sack ist also 
gar — zerhudlet sehentlieb hin und har, " 
fienir ich in zu biessen an, — das ieh VOrltr dss 
macherlan». Muruer, Nb. 51. 

8. Stillen, befriedigen. Sehmelier, 1. 297. — 
l'ine Nachtigall kam zu einer Amri^p 
«bat sie umb steur jren hunger zu biesieu». 
Blindenf. B, 8 b. -. Dido «redt mit im mit 
Worten süssen, — das sie ir presse heb 
mocht büssen: Mumer, Virg. k, 7 «». — Wir 
sii<ren noch heute: ein Gelüst büaaen 

Bussnürdig, strafbar. Scherz, 206. — «^Vtl- 
chen sie dann busswürdig findent . .» 1461 
Alte Ordn., B. 18. 

Buteil. Scherz. 206. S. die Erkliümiig, 
>cigHeurä et villages p. 7U, note 1. 

Btttelvas. Knrz, 20S: «ein Fass, in welchen 
Würste aufbewahrt werden'?» Es ist: 1. Sieb 
zum beuteln des Kornes. 1291. 

2. Das Gefäss, in dem in der Mühle da» 
Mehl gebeutelt wird. S. Büteln. Von einer be- 
sondern Art Tuch gemachtes Sieb fürs MeU. 

— Jedem, der es begehrt soll der Bäcker, bei 
dem er backen lässt, «die bütdfasz und miü- 
ten heim tragen . . ., und dae mele in seineiii 



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— 61 - 



hu6e bütcln». 15 Jh. Alte Ordn., B. 24. — wie ein measchonicopf gewunden, ^ — der arme 
«Aaoli facht er an und sehmiert in bass — af | goveh. itnnd darnmb dnnden — and meint er 
einem alten bütelftus^ — wie das and dis ftla nem ir eben war, — do was es ein sehühe- 
götiich sei». Murner. Luth. Narr, 105 bute gestellet dar. — Wenn sie ungefor er- 

Bttteln, benteln (Korn oder Mehl). S, Beu- wacht, — den buteen sie bewegen macht, — 
Hht — «Ein sester rocken, den sol er büteln». doniit betrog sie in die nacht». Blurner, 
1S91. (8. BüMfKU.) «Die brotbecker sollen ! Genehm, x, 2 b. — «Sie kan mit fal.icheit dich 
eime if'irlichcn sin mele snndcr biUehi>. 1447. cr^'ctzcn. — ein achüchbutztn in das fenster 
Alte Ordn.. B. 1. — €Weis6enbrot, wol and i setzen, — wenn da wenst sie lieg selb do, — 
rdn i^eMMsK» (ce bene oribrata ferina»)« Mar- ! so Ist ein httU gemeelit uns stro». Ibid. t, 
ner. 'uivac. 425. — Die lutherischen Lehren 3 «. — «Ein schüchcbutzoi in das fenster set- 
cwie man bütie sacrament, — das wir kamizen». Marner, Müle, A, 6 t>. — S. aaeh Wiit- 
•adertbelbit me hent*. Id., Luth. Narr, 9ö. Ifer^tt. F^., Der T^»Qfel. «Aber der BnI« 
K't;i 7 -03 : srhiitteln ; es ist sichten, roinii^' 11. kiinit und linset disc Pfand, wann sie sint sin, 

Büteltucli, von dem man die *BiUe^m€» i er bat dir sie gegeben». Geiler, Büg. 82 ^. — 
maeht. 1402. 1477. Tnehersmift, 91 >; 98. I «Gleich einem Ha^flmUenf ab dem die guten 

Boten, erbeuten, die Beute vertheilen. Pcherz, fö?e!in erschrocken». Zell, V, ! ', «Sie lia- 
206. — Die Straseburger nahmen Pferde und [ ben die heiligen für jren ^«/t&u^^oi gebraucht». 
Kähe, «und bütetent und teiletent sü do ander j Ibid. X, 1 b. 

-ich>. Kön. H92. — Ein Ranbritter schreibt 3, Am Kernob.st, Ueberbleibsel des Blunien- 
nMiien Gebcllen, «das sie im helfen &ii^«n>. kelchs. — «Nim füle öpffol und schneid das 
Miwii r, Nb. 28Ö. ifol von dem butg». Ger.sd. 60 b. 

fiütschet, Petschaft. Bitschit, 1422. Scherz, 4. Krim eines Snmpnkorn.s. — «Das BüUlin 
160. — «Das erst Glciehnuü^ im von uiui in dem Korn, das an dem ersten uffgat, daraus 
iOildinen Büt3«het; so man dasselb in ein das Keim wachsen sol* Qeiler, Baam der 
Wachsz trnekt. es iiberkunipt darumb nit die 23». 

(restalt dfcb. Wach.sz, sunder dus Wachsz über- , 6. Scirru.s eines Geschwürs, flg. sittlicher 
knmpt die Gestalt des Sigels und BfilfdbeCe». | Sehaden. — «Eben als der Butz noch in eim 
Ueiler. Schiff der Pen. 44 1>. j Eissen steckt, so lang der BuU noch dn ist. 

Hatte, Hagebntte. — Feldname : «iuxta I so lang schwirt der Eissen». Geiler, Ev. mit 
'/u^rn». Westhausen. 1265. — «Das iM^encc/»». Ussl. 88*. — Fig. «Eine Liebe, dor JSiterbutz, 
Barr, 1388. — > «Die buUenlmnt». Kurt^en- 1 anss dem alie Geschwer and Eiter anderer 
haosen, 1316. | Laster herfürschweren» (heiler. Selenp 186». 

Büttel, kleine Bfitte, Zuber. — .Sie «."Schütten — «Alleweil drr Butz TToffiirt. Bei^ird iip|jiL,'er 
die bütUen mit den viachen amb». Braut, ' Ere in dir atedct, so lang geet 2ieid in dir 
Biieh. Wilh. S91. auf; tho ein«i. cnek den Butsm dannen». Id.. 

Biittich. Bottich. Heute : Stcndel. — «Büf- 7 Scheiden. II, 3 b, _ . Geduld zuckt von 
Uehe der l'ischer». 14 Jh. Alte Ordn., B. 12. ersten daunen den BuUen der Trurigkeit». 
• «Sin IVtt^eMUMdbm», einen Ohmen enthal- 1 Id , Bilg. 61a. _ «Es steekt noch in et- 
tf iiii. Sul/inatt. 15 Jh. Weisth. 4, 186.— «an | liehen heimlicher verborgner butz dahinden». 
ImUicherulegen». Sässolsheim, 1418. Ort wo i BUndenf. A« 1 — Kan hat Branfels gebeten 
man BQUiAe aaftchligt ? | vom Zehnden en sehreiben, «lo niemants mit 

Bütze, masc , Pfütze, sunipfif^er Ort. — «An dem selbipen dtilfeii herf&r wil». BranfelSf 

— in dem büUen, biUen, btteinen*. Feldnamen Zehnden, a, 1 ^, 

aa lehr vielen Orten, 18 Jh. u. f. — «Eine 6. Mucus, Rotz in der Nase. — «Unser 
Mätie, der man sprichct Bütsin». Eckbolsheim, Küiiit,' ist eben ein Men-sch wie Avir seint, er 
13&9. Fessenbeim, Geudertheim. i<5U5. get auch uff da.s Uüslin, er hat auch Betzen 

Bitee. 1. MaBke. Scherz, 209. — «Als bitz- 1 in der Nasen wie wir». Geiler, Er. mit CssL 

)>ar <»rose personen, sch&lere und andere, mit 159»' — Fi^'. «Das ist nit . . . dnrnnib das 
i'ntuH gelonffen sint . . .» (wird verboten), du die Worheit seist, wir hörcnt die Worheit 
1456. — «In &u<^«ntrM louffen». 1466. — «Das! gern; es ist ein andere Ursach do, es steckt 
Volk ist uff disen Tag gantz geneigt nss bö- uns ein amicr Bxttz in der Nasent. Geiler, 
*«r Oewoüheit zu grossen Sünden, als zu Post. 2, 45 * ; Has im Pf. A, G ; Kv. mit Ussl. 
Fre.Hserci und zu Hochmut . . ., zu Unküscheit, ' 61 ». 

Narrheit, das ist Butsen oder ander Fastnacht- 7. Schnuppe eines brennenden Lichts. — 
«pil tn machen». Geiler, Ev. mit Ussl. 34 b «Du meinst du habest das Licht der Anfech- 

— «Wie ein iede sich uffmutzt, — und sieht tnng zu Sünden . . . gantz abgeblasen, darumb 
doch wie ein fastnachtbuU». Murnor, Nb. 144. i das da in das Kloster bist kummen, der BuU 

— Qödeke. irrig : Vogelscheuche. — Schmid, 1 des Lichts ist aber noch daran, das ist die 
<inväb. Wurt. 110. III. Neigung en SSnden». Geiler, Banm der Sei. 

2. Popanz, maune^aiii. — «Wann man Hanl 19 ^. 
sefft. so steckt man einen Biitgm in Acker, | 8. Stmnpf eines Banms. — «Ein Bauer kan 
'• ti iicicht ihiiii in Gestalt <'in('s Menschen, nit den But-m mit di'n Wurtzeln hemss zer» 
and ist dych von Strow». Geiler, Bilff. 160«., ren». Geiler, 3 Marien, 12 «. 

— ^HtmfbmtM oder Vogelsehfteh». Ibid. 160 • ; 9. Fig., der innerste Ornnd. — «Das ist der 
Arh. bnm. 102«; Schiff der Pen. 10»'. — Ks rc hf Grund und Buts um weil, s willen wir 
»i«ht einer vor dem Haus seiner Geliebten, ^ so gnadlos sind». Geiler, Post. 3, 19*. 

«do hat «i« seUcier zammenbnnden — und | aieb Butsei, sieh fortmachen, weggehn. — 



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— «2 — 



•Butz dich, iüüuicli, hiudcr die tür!» Hurner, 
Nb. ö. — »Bült dich denmen U (von dan&en). 

Ibid. 208. 

Batzenantllt, Larve. Maske. — «Zu dem ' 
ersten zögt er (der Tod) am t ilei ist iIim- die 
Larven tregt, das BuUenantlU ; wir haben , 
alle BuigenaiäUt vor uns, aber in dem Tod I 
thun w ir sie hinweg». Geiler, Arb hum. 131 
Selenp. 227b; Narr. 193«. Etc. — «Larva,, 
ButsenanÜU*. Genuna. EbeMO Dasypodius and 
(rüIL 201) ; hei letsterm: «Larva, Schönbart. 
Mutzenantlitt». 

BatBenkMd, Uaskenkleid. — «Wenn etwan 
<ler Herr <Mn srlnvnrtz Bercnhut oiicr oin 
Buteenkltid authut und uü der Erden uft uUen 
Vieren krtteht gegen dem Hunt, so voht denn 
der Hunt an zn bellen». Ocilt i , 15ili,' 138 ». 

«Buweholtz», Bauholz. 14 Jh. Hanauer, 
OottBtit. 186. 

Bnwon. 1. Bauen. — c .. . obo jiinan de- 
keiüo vcülc buwcn uulie iu dem ilorfo und in 
dem banne z6 Vegersheini .. » löl2. Als. dipl. 
2. 104. — «Sü vorhtcnd, da/, der bischof eino 
buig darui butvende würde», Cios. 73. — «Sü 
woltent einen hohen turn ftmom». K9n. 244. 
Etc. 

2. Anbauen. — «Wir muzen dick© fk-emdiu 
laut. . . huwen». Gottfr. v. Str. 1. 132 Etc. — 
«Noc was der erste der die rebeu buwete». 
Kon. ?41. — «Ein gftt buxoen* (rin Feldgut). ■ 
Si'hr oft, U 11. 15 .Th. 

Bysem, Bisam. — *Üysem i»t uit anders . 
denn Müsstreek*. Geiler, Bilg. 172 1». | 



C. Siehe K. 



D. 



Dach, plur , die Dach. — «Von hausern und 
von hohen dachen*. Murner, Virg. F. 1 — 
Glocken «müssen hangen ander den dadnen». 
Id., Luth. Narr, 49. Etc. 

Dachlose, Anllösung, Zerfall des Daohs. — 
«ZervcUet (ein Hubhof) von toeMoM . . .» Uetze- 
ral, lö Jh. Weisth. 4, 

DKcbtnnnn. GedäelitniBS. — «Ein Ifigner 
niusz vil dächtuHsz han». Murner, 4 Ketzer, 
B, 3 >^ (mendacem oportet esse meiuorem). 

«Dnhe, argilla». Eerrad, 181. 

Dulnietsch, Dolmetscher, rdn r?ptzer. Dal- 
metsdien, Verde^unHichen^ übersetzen. — «So 
ich ein dahutteh und kein dichter was . . .» 
Muruer. Virp-.. Vorrode. — «... dan ich seine 
buohs kein macher, suuder ein dolmetsch ge* 
wesen bin». Id., Eon. v. Engl BOB. - «Vir- 
gil .. . iu tiitsche reimen. . . dalmetscJiet». Id., 
Virg., Vorrede. — «Wiltu sie (die Bibel) dai- 
tnetsdben . . .» Id. Kön. v Engl. 981. ~ «So 
nun ich . . . von etlichen erbetten Avard, solch 
iQstituteu zu veräalmetschen. . .» Id., lustit., 
Vorrede. 



Dangneme, Dankneme. Scherz, 224. 1 

Iiaiikbar. — «Iiisor grossen giiüdcn solte der 
mensche also dcrngneme sin.*.» Taoler, 160 
(28). Etc. 

2. Mit Dank anzunehmen. — «Ein dangnemc 
gobe von gotte». Nie. v. Laufen, Gotte«fr., Ui. 

— «Ein amüenmu wolgefallen und über 
dienst». Capito. Trc^jer. L. 4 a 

Dangnemekeit, Dankbarkeit. — «... des 
man sich übe an dimgnemAeit des groasNi 
gfttes». Thulor. 246 (43). Etc. 

Dapfer, tapfer. 1. gravis, ernst. — Der 
Geistliche, «in sim gang sol er dapßtr sin, dis 
er nit ein fantast erschin» fg^avi^ incessul 
Braut, Moretus, a, 4 «. — Am Tisch «bi her- 
ren sig dap/er und stet» (graxi;« et stabilii). 
Id., Thesm a, 4 b. — Von Buhlern «wun 
selten dapfer wort — glich wie von eiaem 
kind gehört» Id., Nsch. 16. — Die BisdhUt 
xillten niemand ordinieren, «es werent dsns 
gantz dtipjcr lüt». Ibid. 72. 

2. Tüchtig, kräftig. — «Sie soilent auch 
zwei redlich tapffer mann ordnen on harnestb 
mit guten hellen parten». Brant, Bisch. Wilh. 
245. Etc. — «.Su iobt ein jeder ilapfer sich». 
Murner, Nb. 184. — «Frisch uff, ... schliß 
dapfer druff». Ibid. 981. — «Dann macht sie 
im ein krenzlein schon, — tlaruni m UI sie ein 
dapfem Ion». Ibid. 36. — Judas nahm «ein 
dapfem «old». Ibid. 234. — «LUgt dapfer, 
ist üwer art». Murner. nem hin. C, 1 •'. - 
Dass die Glocken •dapjfer inber bronuueD». 
Id., Lnth. Narr, 49. — «Den orden nim ich 
dapfer an». Ibid. 131. - «Mit vileii und 
dapffern werten». Murner, Adel. F. 3 a. - 
Fromme Leute «die den vinderseieheD 
dapfftr knntsehafit geben». Ibid. J, 8 e. Etc. 
Etc. 

3. Wichtig. — -Man soll den Bann nur «iu 
dapßcrii hemleln» brauchen Murner. Ailtl. 
ii, i^. — Alexander vou Ualei», «in dapjjem 
leren wol erkant » Id., 4 Ketzer, D, 3»'. 

4 Ironisch: tüchtifr Ein Vater, stolz auf 
das leichtsinnige Tieibeu seines Sühuei», sa^'t 
«es stat im dapferlichen an». Brant, Nsch. 8. 

— Ein liiilerlicher Stinleni lernt dass «f 
•^dapfcrlith kunt gut laliuum, — von der 
stat zum galgelinam». Murner, Nb. 29. 

Dapferkeit, Ernst, gravitas. — «Die dagfef 
keit schafft das man lidt den alter . . .» Brsit. 
Morel u^. h. 5 ^. 

Dapbart, Art Mantel. Tabardum, tapardsa. 
Dncange, 6,476. Sehene, 296. — «Ein Mfifart*. 
dem Johann von S Ani-irin Lreraubt. 1300. 
Cod. dipL S. Thom. — «2 üb. y -f hab icli 
gelöset abe etme swarteen dapphart». — «Bäa 
suuvtzer dapharf mit witen ermeln unil mit 
eime lebertin fhter*. 1418. S. Thomas-Fabnk. 

— «Der dappart olim kamerarü». <- *Dappar' 
das .Tohannis Swop». 1419. Ibid. 

Daraftor, hin und her, da und dort — «D" 
schwankest also darafter als ein torechtor 
l.igdhund», der die Spur verloren hat. (niki 
Goihtl. Spinn. L, 4^. — «Du bleibst nii 
einer Betrachtung, du schweifst dahinter in' 
Gemüt Itin nnd her». Ibid. N. 2 o. — «T^i 
Lerer ziehcnt darafter hinder sich und für hick 
nit anders denn wie ein Kate Hsin Seigtnck 



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68 



äwrafter zticlit, ä. Thomas, äcotas and die j Deeklacheu, Stück Leiaenzeug, um etwas 
andern, nnd maelient vil Geferts dornss». I SDSndeeken oder einzn wiekein,— «So bedecket 

Geilrr. I'itst. 3. « Ktc. — «Die .Tndon hatten man in mit einer weissen Zirehel oderDtal;- 

umb und umb diurafUr Syuagogen». Ibid. 2, | iac/i». Geiler, Pasaiou, 8«. 

16 >». «Die Bathsherren band eigne Hetzen | Deffeni. sebwataen* — «Wann eie nfit le 

in den Heüslin darafteriii den Winkeln eitzon». thun haben, so fahen eie an sch^^ etzcn und zc 
Geiler, 7 Schwerter. G, ö » Ktr. deffern». (ieiler, Emeis, 25 — üeute heisst 

Durrfts, von dem franz terra.s^o. \ <-i si lian/.- deictrn so viel als aehelten. 
ung. — Grikr, Pdst. 8, 69 o, am Kand. «Val- Deheiner, keiner. — «Yil nemen artzeny sich 
latio, eiu stürck l'ulwprrk oder ein Tarrasz». an, — der dheiner etwas ilorait kan>. Brant, 
Oemnia {femni — In oim r wiirtemb. Urkunde Nsch. 56. «Verlos/, das ding m dheiner fT'\9% 
von 144^: «bei 40 Kint/. Turras und Hand- - -las du weist das dir eben ist>. Id., Cato, 
buchscn . . .» ; hier albo Art Geschütz? Ist b, 2'-'. - «\Vie\\ul dur arm bedartf vil, — 
aber nicht zu lesen : Tarras- und Handbüch^en ? schenckt (der lieiche) im nfit an dAcmer wU*. 
(Schmid, Schwäb. Wort. 120.) ä. anten, Dar- \ Id., Horctus, b. 1 b. Etc. 
retbücJise. «Dehselin, ascia» (Beil). Herrad, 191. 

DaiTMMii. verschanzen. auch vcnhir- Deind, das franz. dimie. — «Eine deind zfi 
rassm, — «Do der selb eiue«t in eim Strit 4 Heiml. Buch, f ' 44. — 15 Jk. Alte 

keinen Grttnd oder Wasra liat domit er mdellt | Oran.. B. 12. 

darrassiii und einOeseliutt maobon . . .• Geiler. Deinerlei. von deiner Art. Von Lei. Art. — 
Post. B, 69 [ «Du hast ein Kind . . ., es lebet und du lebst« 

DarreabSehso, Kanone. — «Also tbnt auch und ist deinerlei, es ist ein Hensob, dn bist 

der Feind, er M-lueckt die Kleiniuütiixi-n nnd au ti iii M. n ch>. Geiler, Kv mit T'ssl. 14 ». 
kumpt sie an unbedacht, bringt sie in einen Deipel, merctrix; absiohtlichc Entstellung 
OrQsel, als man anoh mit dem Ton der grossen von Teufel, um den Sehein niebt an haben, 
Dane^hüchsm thut, so mau ein Siattmnnr be- dies Wort auszusprechen. — «Ich wil sie ei- 
schüsset». Geiler, Irrig Schaf, G ö b. — «Wann nem Buben gleichen, der da bat ein eeltche 
der Teufel vor dem Scliloss diner Selen Ut, Frawen, un«! er hat auch ein Dirnen oder ein ' 
nnd darin schüsst mit der gro^sen Aviisten Deipel zu Basel oder au Kolmar». Geiler, 3 
Ddrresbüciisett, das ist mit schentlicheu wüsten Marien, 33 «. 

«■edi uken dich anflehtet». Id., Bilg. 26 b. — ; Deiseui. Sauerteig. — <Detsetne, zima». 
«Es ist nit lolilidi eim Turn das er steif stot, Herrad, IHii. — *Teysem». 1478. Alte Ordn., 
da nie kein DurrcsbiM.}i4 daran gericht ist tic- H. 1. — »Nim t'ermcntum, i. e. dmam bei einem 
aun>. Id.. Emeis. 61 l)rotbecker». Gersd. 40 b. — «Z>eMem von eim 

Dartacbe. Das Verbascum thapsus heisst • brotbecken». Brunschw., Pest. 26 b. 
«kfinigskcrtz, darumb das sein Stengel von DeiHsel, Deichsel S. Teissel. 
vilen gedört wnrt. überzogen mit hartz, wachs Dalben, graben; vcrgl talpa. — «Er kan 
oder bech, und stangkertzeu oder dartschen die Wurt^ein der Sünden nit gantz heruss 
davon gemacht und gebraut für schonbfaokeln». • deß«fi». Geiler. 3 Marien, 12«. — «Ein Hus- 
Brunschw. Dist., \2i^>. — Tartsche. franz. vater hat 1,'^epflanlzt einen Reliacker . . und 
targe, ist der Käme einer Art kleinen Schü- , durin gegraben oder getoibtn ein Wyker9. 
des; im Sinn von Stangkcrae habe ich Tiwt' Id , Post 2, 48 b. Ete. 

Khe sonst nirgends gcfuinl.'n. Delle, Toll«», oiiirl. dell. Vertiefung;, kleines 

Datt,Tartar. Gödeke,30; «Taur, Zigeuner*. Thal. — «In der (Uücn^ teilen, — über die teUCt 
— «Gott ist kein Bdbem oder Diüt, <— ir i über <leOe» Feldname, mehrmals, 1285 n f. 
f^prrichcn er doch wol verstat». Brant, Nseli. Demmen. schlemmen, schwelgen. — «Do 
n. — «W'eder Juden, Heiden, Batten, — irn mau brassen, schlemmen und demmen solt*. 
gloubm als sehentlieb bestatten als wir, | Geiler. Post. 2, 37 — «leb wil . . . sagen 
die Ki i-rf-ii wellen t^ln*. Tbid. 112. von schlemmen und Jt-mm^H. füllen und saufen». 

Daui^s, Das», das flau/,, deux. Der Zweier | Id., Sünden des M. 3 «. — «Ob ich schon 
des Würfels. — «Zwei oug aufif dem w irffel, Sehlem und dem bis Mitternacht». Id., Bilg. 
heisst ein duusz». Guldin Spil. 48. (Ausgülte 9t ». Ktc. «Schlemmen und demmen, tag 
von 18ö2J: dus.) — «Ein Würfel der stot ebuu und uarlii». Brant, Nsch. 19. — «Ich schlemm 
^Is fest uff eim Ess als uff eim Zinken oder und dnnm. ich sere nnd brasz». Hnmer, Nb. 
off einem Sess; alsn ein Mi nsch sol steif ston Kl. — «Was vor ziten sTstiftet was. - jetz 
'ff dem Ess und Duss der Widerwertigkeit, hat die herschafft alles das, — und schJemt 
als uff dem Sess und Zinken des Glücks», und demt friUich dovon. Ibid. 117. Eto. 
öeüer, Brös. 2, 84 b; Prcd. über Maria. 13 b.. Bemmen kommt fast durchgängig nur mit 
lähmen, Dechmnt, decim»-. speziell Ab- 1 schlemmen verbunden vor; us scheint mir da- 
gabe für Eckern. Scherz. 227. - Wer Schweine her nichts zu sein als Alliteration. Schmeller. 
in den Wald schickt, <sol 4 pfen. geben zft 1, 371, stellt es mit unsem Bempes^ Bausch. 
^t^mm . . ., und ist des 2)eeAmen nieman lidig zusammen, das anch in Beiern üblich ist; er 
denne die scliiiffen und des closters ambalit- erklärt Di'm|u's durch Dampf, so dass demmen 
lüte». Maursmünster, 14 JU. Hanauer, Coustit., ' so viel wie dämpfen wäre. S. auch Zarnke zu 
^ — Wenn m Bisehweiler Eekem^ ist, «so I Brant, 880. Dempes kann aber auch, umgekehrt. 
Jpl jedes -will i^eben 4 ^ zti dfthm'l*. 1458, von demmen kommen; die Verwandlung d'^ 
^- c 328. — Erinnert an den frühern Schwein- ' zweiten m in 2» oder p ist eine bäuägc Er- 
>6iieiideii. I sohetnnng. Nachdem man das Wort demmen ge* 



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— «4 — 



bildet hatte, war es leicht ein volksthoniiiches 
Substantiv davon absnteiten. 

Demmen, domarc. /iüiinen; nicht zn ver- 
wechseln mit dem vorhergehenden. — <Wan 
bSse Nei^ngren in dir ni^on, bo hat dir Got 
geben die Kraft das du die mit deinem freien 
Willen ma^st demmen». Geiler, Ev. mit Ussl. 
87 b. — «Soll das Fleisch geUmmet werden.. .» 
T ! . fTas im Pf. c, 6 — «Dieselben haben 
gedempt die Anfechtung». Id., Brös. 1, 10". 
-~ Pferde, ««o sie sieh Ussen dcmMen, — in 
karren oder wagen zemmen . . .» Mnrner.Virg. 
J, ö — «... ehe vil thier mochten gedemmet 
▼erden». Ibid. h, 4^. «Wamrlr die bischöff 
hon gedempt,— nnd ir gfiiter honvenelileiiipt...» 
Murner, Luth. Narr, 128. 

Demmer, subst. von demmen^ schwelgen. — 
' «Schlemmer und Ikmmer*. Geiler, Emeis 48 
Etc. — «Schlemmer und demmer». Brant, 
Nscli. 71. 

Dempfen« ersticken. Schmeller, 1, öll. — 
Das Eyan^Kam, «ob man es bat irSUen an 
eiui ort dempffm, an dem andern ort mit ge- 
walt flammeu. Pollio, Predigt, B, 3 ^. Etc. 

Deimiii, adj. von Tanne. Zoll «von den 
deminen Bömen>. 1322. Urk. 2, 208. 

Iktprer. Üödeke, 61: döbisser, Bettier für 
EeOigthlliner und Kireben. Botvelsoh. — Brant, 
Xsch. 61 

Dertsche, Tarische, Schild. — Qeiler, Arb. 
hum. 41 a ; 113«. 

Oester, desto. «Uff das er dester ee soll ver- 
schnelleu». Geiler, Post, 3, 104 a. Etc — «Uff 
das ein Mensch deaterhaa nnd sicherlichcr die- 
selben halten mög, und de.stcr minder (la\ mi 
abtrett». Id., Selenp. 141 ^. Etc. Etc. - Jsit- 
da Ur n ünd er, nichts destoweniger. «Und do- 
rumb wart erkant das man nütdestermindcr 
&olt mit den Jüngern darschickon die Künigs- 
knecht». Geiler, Post. 3, 104 — «Usz disen . . . 
Sprüchen . . . mag deaterbaaM verstanden wer- 
den ...» Wurm, Trost, 22 «. — Heiligenbilder, 
wie köstlicli sie auch treziert sind, «seiml nit 
desterminäer götzea. nud nichtig». Ibid. II «. 
Etc. — Die Feiertage sind «anfengklieh nffge- 
satzt worden das j^otts wort dester offter zu 
verkünden». Ibid. 24^. — Der Beichthnm 
bat niemand 'deiter weiser gemaebt». Wimph., 
rhr^'s 10". Etc. — Dester ee, desUr müia«r, 
sehr häutig bei Braut und Mumer. 

Denmeln. 8. Dümdn, 

Deutschen, THtschen, in deutscher Sprache 
ausdrücken — «Ich kan es dir nit bass 
tütsehen >. <• eiler, Oeistl. Spinn. L, 6*; Ev. mit 
Ussl. 3 b. Etc. 

Denwelich, tauglich. — «Dinge die zu einer 
reiss, kampff und streit an Volbringen, nutz, 
und deutcelich genent werden». Wimph. 
Chrys. 5 b. 

Denwen. S. Doutom. 

Deuwig. S. Döwig. 

Dich. .y. Tich. 

Dicht, Tihte, Ben. 3, 36, Gcdiclit. — «Der 
disz min diclU durchlesen hat». Mumer, Schelm, 
c, 1 ». — «Darumb hab ich dis dicht gemacht». 
Muni er, Bad. O, 4 i>. Etc. — Hie und da, bei 
Mnmer, QediclU, Bad. P, 1^^ l^b. 2. 

Diebtea. 8. Dihtm. 



Dichter, Verfasser. — Gersdorf sagt er ^ebe 
sieb «nit in mms wis use ein fmeMBehter» ra 

sein. Verso des Titels — «Heinricus Süss» 
(Suso) «der Dichter des Zeitglöcklins» (von der 
ewigen Weisheit). Geiler, Passion, 14 K — «Der 
Dichter diss Buchs entladet untl eiil 'diget sioll 
von dir. . » Id., Dreieckigt Spiegel, BB, 1 b. 

Dicke, Dielt. Scher«, 232. I. Adv„ oft. — 
«Wir müzen dikke fremdiu lant . . . buwen». 
Gottfr. v. Str. 1, 132. Etc. — «. . . des er be^an, 
da lang im aller dikkest an». — Ibid. 1, 72. — 
«Was Wunders stot dicke in dir uf '» Tanlor, 
251 (44). Etc. — Dem Papst Gregor X«kaiu 
die klegde dicke für, wie übel es in den landen 
stünde». TIos. 41. Etc. — tAho dicke es in füge, 
sü wellcnt M ir mit in striten». Kon. 850. Ktc. 

— Theodosius «was also ein heilig cristenman, 
das er sine vigende dicker überwant mit bet- 
tende und vastcnde denne mit dem swerte». 
Itiifl. 872. — «Gont vil und dick» cn dem sacra- 
ment Predigten Ingoite, 1436. — «. . . als bis- 
her vil nnd ificft beseheben i8t>.Hfiningen. 15 Jh. 
Burckh. 74. Etc. — «Wer vil redt, der redt 
dick zu vil». Brant, Nsch. 22. — «Dams« ent- 
springt oneh offt nnd didt . . .» Ibid. 64. ~ 
«Wer nit ^rern hört von wizheit .sagen, — der 
würt dcst dicker von mir klagen». Ibid. 114. 
Bte. Etc. — «. . . das sin wfird gedaebt «III und 
dick . .» Murner, Schelm, g, 6 » — «Ich hab 
selbs offt und dick geprediget». Id., Nb. XÖ4. 

— «Die geistlichen nnd ordenslüt gnckentoneb 
oift und dick in der kirchen». Td Oeuchm e, 
3 a, — «Weist du nit das man oft und dick in 
diser landtschafft sprechen ist, hüt dich vor 
dem scherer?» Brunschw., Pest. 34 ». — «Chris- 
tus selbs sich dick errettet von den Juden». 
Pollio, Pred. A, 4 ». 

2, Adj., wiederholt. — « zum dickem 
uiul ermanet». 1472. Molsheini. Weisth. 5. 428. 
Etc. — «zum dickern Mal», bei Geiler, öfter : 
Ev. mit Ussl. 7 b ; Geistl. Spinn. 0, 2 b. Etc. 
Etc. — «Als sie zum dickem mal hon gethon». 
Murner, Luth, Narr. 92. — < . . als zum dickem 
mal gesehen und geschehen ist». Bmnachw, 
Cbir. a, 2 h. — €. . . ich sag nit das sie ea 
zum dickem mal selbst augeriobt baben». Zell, 
M, 2 b. 

Das Wort kommt sehr bftnflg in aUen 

Schriften dieser Zeit vor. Es hat sich in einer 
eigenüiümlichen Redensart bis heute bei uns 
erhalten; wird einem etwas überdrüssig, so 
sa^'t er: «ich habs dick», es kommt mir sa oft. 

^oc\i im schweizer Dialekt. 

Diebe, Diech, neutr., Hüfte. Scherz, 283. — 
«. . . biz daz er im durch das diech slfig». 
Gottfr. V. Str. 1, 97. — «Verrenkun}^' des diehes 
oder hüffte». Brunschw., Chir. 116 «. — «Die 
Fa^en oder Gleichen (sind^i etlich knodecht, 
als die Ellenbogen und die Diechen*. Gersd. 
2 b. ^ «Der WolfF (Sobmers) in den i^dkem». 
Ibid. 64 b. 

Diemnt, adj., demüthig. — «Wis <ft«»flfe!» 
Gottfr. V. Str. 1, 71. — Erhalten in Fimen- 
namcn: Demut, Nonne zu Hohenburg, 1180. 

— Dtjemut Frau des Joh. Schapeler, ^rasrii. 
14 .Iii. — Dem&dit de Ottenroden, Begine, 
1312. Etc. Eto. 

Dieimt, Dienstbote. — «Wann die J)ieMU 



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- «5 - 



von einem Haus in ein aader Haus kummen, 
so mössen sie erst leren». Geiler, Emeie* 8B 

— «Waher kompt es rla« die Dienst in eim 
Has so sellos seint and anandecbtig? . . ■ Die 
Hcrsctiaft ist aneh etwann ein Ursacb das iro 
Ditfn«i inen ungehorsam feint. . wan sie seint 
iren Dien$Un hert mit Fluchen und l>chelten>. 
Id., Narr. 165 ». 

Dienst ha rk^it, Dienstenveisunir. — Wer 
einem Andern in einer Noth zu Hülfe kommt, 
(desz dienstbiirkeit wirt uszgespreit». Brant, 
Facetus. Ä, 6 i». — Sie sind bereit «dem andern 
thun all diemtbarkeit: 3Iurner, Virg. S. 1 o. 

— Sic trugen die Bahre, «fürwar ein traurig 
äünstbarkeit» (triste ministehumj. Ibid. E, 7 

Dlestal. Theil eines Schweins. Von Diehe. 
Hüfte, und Stal, Stelle; ähnlich gebildet wie 
Hirnstai, Stirne, Nierenstal, Fett in dem die 
Nieren lieffen. Seliineller, 2, 745, 74fiw — län 
Schwein gibt «duo fliestal de 12 libliB . . . Pro 
tUatal 2 »ch.» Liber coquinw. 

Diet, fem., Volk. Sehers, S88. — <Se waz 
es aber der fremden diet . , . ze michlcm leide 
ertaget», ciottfr. v. Str. 1, 99. — «Von kur- 
newalisehcr diete . .* Ibid. I, 101. — «Der 
kuuig und al diu fuwediet (Hofgesinde). Ibid. 
1, 46. — Diettceg, Volksweg, Heerstrasse An 
7 Orten, 1270 n. f. 

Di^et. Diät. 3Iurner hat dafür: Taghaltung ; 
». dieses Wort. — «Der ist ein narr der nit 
verstat — was im ein artzt in nöten rat, — 
and wie er recht halt ein dwiet; Biant, 
Nsch. 40. 

Dihten, Dichten, verfassen. Scherz, 232. — 
«Bricve . . . tihten». Gottfr. v. Str. 1, H3. — 
Gelasius <diht€t vil der yranos». Glos. 19. — 
Boetius •dihtete und mähte ein b&ch de con- 
solscione philosophica». Kön. 379. £tc. — «Da 
8. Oregorius seine Bucher dichtet ...» Geiler, 
Narr. 22\ ^. — «Die Bücher rficA^c/i, sie haben 
kein Gesatz da& sie bindet: es macht jets 
BOeher wer da wil». Ibid. 32 b. 

Dill. Gersd. 9ft>. Anetboin graveolens. 
Kirschl. 1. 338. 

Diltep, Tdlpel. S. SteUen bei arimm, 2, 1151. 

— «.To, spracli sie, lieltcr diltap min, — din 

trilw zu mir ist gar dohin». Marner, Geuchm. i 
F 4 a I 

'Ding. S. Oeding. Scherz. 240 n. f. 

Din»«n, ziehen. ~ «Der Teufel kumpt schli- 1 
eben uns /u fohcn und uns mit im au dituen I 
in die Hell>. fiiMler, Bil«r. 74 a. i 

Dintenhoi'uelin, Dintenfass aus Horn ge- i 
dreht. ~ «Zum JOinimiMmdm». Straeeb. Emu- | 
nam«», 1311. ■ 

Dipp«l, nach Grimm, 2, Uy9, alberner. 
Uensch ; passt nicht zu unserer Stelle; eher ' 
würde Gödeke's Erklärung. Unvcrstan d . passen, , 
wenn man Belege dafür hätte. Kuuuie nicht ' 
Dippel für Teufel gemeint sein ? — Wenn ' 
einen Verliebten «der dippiU gar besitet . . .» 
Homer, Nb. 998. I 

Diptam. Ger»d. 90 b. Dietammus FrasdneUa. i 
lünchi. 1, 141. 

Dirae, Dienerin. Seherz, 346. — «Diener | 
und dim^n so wenig irs willen mn^rent Ii il n, 
wenne alle ät ir ^ . . . gat z& irs herren i 
«illen». Tanler, 401 (69). 



Dischlachen, Tischtuch S. Ttachiachen. 

Distelzwig, Distelünck. — «Nimst du für 
dich ein iJistelzwif), darin findest du die Al- 
mechtigkeit Gottes, der es so wunderlich, bchön 
und hübsch gemacht hat. Sich an wie ein 
hübsches kleines Vögelin es ist, es kan sing^en 
und uff einem kleinen Zwigliu iilzeu. wie es 
so ein fines kleines Sehncblin es het, darzn 
so mancherlei Farwen. s?el, rot, schwartz und 
wisise Federlin». Geiler. Bilg. 121 1^; Post. 2, 
22 a ; BfOB. 1, 67 b. ~ Sehmid, Scbw&b. Wört. 
129 

Ditzon, Rotwelsch. Gödeke, 114: sich 
krank stellen. — Ein Bettler «der ditnnd 
gat>. Braut, Nsoh. 62. 

Dobel. Abgrund. — «Do ward ein geeist- 
Heller ilenscli ver/.uckt und im Geist in die 
Hell gefürt i do sach er wie das eiu Leiter auf* 
gericht was in einem grenesliehen fevrenden 
tiefen DobeU. Geiler, Trostsp. L, 5 b. 

Döbig, Töbig, unsinnig. *Töbig^ faren&>. 
Sohmelleri 1. MOl — «Die dorehten dSbigen 
menschen». Rulm. Mcrswin. 9 Felsen. 130. - 
«. . , dM wir alse gar dump äöbig dorehte 
menschen worden eint». Nie. v. Basel, Tanl. 
Bck. 33. — «... der tobig Hunt . . .» Geiler, 
Bilg. 144 i>. — «Schellig, blinii, unsinnig, <ö6t^». 
Unmer, Schelm, c, 1 '. - «Da ward er ao 
töbig ...» Id., Ulensp. 27. — «Meyblüuilin- 
wasser ist gut wenn ein döbiger bund einen 
gebissen hat». P.rimschw., Dist. 85*>. — Ein 
Vcrselin bei der l?eliandlun<r einer Htrnschädel- 
wunde «machet den verwuudiea dobig und 
wütend». Qmd. SO 

Docke. Puppe. — Daeypodius: •Dock, papa, 
pujnila.. — «Der Pfaw ist von vil Farben 
und Spie<:eln, als die Lantzknecht seint und' 
die Docken». Geiler, £v. mit Ussl. 144 

Dodem, Dottern, beben vor Angst. — 
Merodes, «da er bort das die Wisen frogten 
noch eim nawgeboren Künig« so geriet jm 
das hert« «n dottem». Geiler. Post 1, 17 b. — 
«Ich weis/ nit. aber es hatt lang: in mir ge- 
dodert, man werfif etwan den gemeinen man 
über das seil». Earthans, bb, 1 b. ~ Hevte: 
verdattert sein. 

Döglich. 1. Tauglich, nützlich. — Lüder- 
liohe Söhne «sind nit dSfßkh zu dem gut», 
das der Vater mühsam erworben hat 3Itirner, 
Nb. 154. — Es «wer äogiidier mir erschossen». 
Id., Schelm, i, 4 «. — «. . das der aplas also 
fil döjfiidt sei und nntaiioh». Id.» Kön. v. Engl. 
897. 

2. Gültig. — «Wo jemans . . .einem andern 

. . . liesz zehen gülden versprechen, der ver- 
spruch ist döglich*. Mumer, InstiL 95^. — 
«. . . so ist (iaci legat nit destennuider dög- 

lieh». Ibid. 62 b. 

Dolden, Gipfel. Krone einer Pflanze. Scherz, 
264. 1647. — «Wenn der hftber den boum 
von dem stogk lediget, so sol er den dolden 
in die band nemen und sol under sieh schnei- 
den». Rixheim. Burckh. 205. — «Wenne der 
mensche kummet uff den toiden aller volle- 
komcnheit ...» Tanler, 340 (41).— «UfUimmen 
uf den toiden siner . . , gotheit». Ibid. 237 (41). 
— Die Seele kommt «uf iren obersten tcidm 
der veiitMtiiisse». Oebete» 14 Jh. — «Sie 

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— «6 - 



habent uiiden augcfmigoi! an der Erdoii, bis doi)j>en. das seluani iät und saust memanti£ 
sie kommen sint von den Wurizlen /.u diMii nie hat». Id. Sünd. des M. b^; Bros. 1, 
Dolden des Zederbounis». Geiler, Bil^. Iä4 «. ö4»); u, 50 b. — Wer im Sommer nicht ar- 

Die Schneck6n «steigent uff die Born bis in bcitct, muss im Winter «an dem dopen sug-en 

den Tolden». id.. Siind. des M. 62 a. — «Da- heri, — bisz er des hangers sich en» crt>. 
mmh will S. Johan& uns ufferheben bis sa | Brant. Nsch. 7U. — <VU Stellen jeU nach edeln 
dem liuchbttiu, das wir nnd er den Dolden er-] voppen, — wie sie fnrea vü löven doppen» 
wischen der Eeren und Glory». ld ,E\ , mit T'!>sl. Ibid. 75. 
2(1 Etc. — «Die gipfel, dioiden uod bietter*. Doppel. 6'. Düppel. 

Brunschw , Dist. Ö» • — «Die ober teHdm oder «Ein Doppelsteln scrge». 1446, S. IliomM* 

gipflin» des Anis. Ibiil. 59 — «Ein kraut . . . Arcli «ein doppehteinin scriLre». 14^. Sir. Bes.- 

mit eim weiesen doiden uff eim sieogel». Ibid. | Aich. Unter Bauürath angeführt. 

77 b. I Dorebt Dorecht, Toreeht, tbdrioht — «Do 

Dolet. jonuils. Von;!. Tok. - - «Der pabst hettert darthtr kint i'iiu? inerfait tifi:elt:-ii». 
hat mit Ucm sckwert des banus wer ge- , Cios. lUi. — «Bistu aber hie mit dineu kraji- 
sobftfPt weder doM ein meebtiger keieer mit i oken dorOiten sinnen ?> Nie. v. Basel, 84. Etc. 
oiin «rrossen hcro». Zoll. C, 3 ». — <Wie dunckt — «Wi r ist dirre dorehtt- ^nru Märlein. 21. 
dich, ob nit die doctorat uff den stifften das — «Fiini wisc und fünf dorchte» Jungfrauen, 
gots wort mer nndertraekt baben dan detet et- Prcd.Ingolt'ä.— «Geschwats und dorec^« Red >. 
was Iii i " 1.' Geiler. Hidl. Leu, d, 5 «. — «... als dörecht 

l>ohue, Dalme. Dolftme. eiidlicli mm. heute Menschen davon reden». Id.. Pred. von Ma- 
nocb. Seherz, sä24. — Bärbel von Zabi^rn sagt ria. 7". - «Die torfchtm Schaf» Id., Ir- 
/.u Andreas Dritzchn: «widk'iit ii iiit (/o/wi^ gon rig Schaf. 8 — «Nit bis/, torechter weder 
klaffen V .. . Hülffe yot 1 wa;» veit&ni ii gros das Füchslin». Id., Hüll. Leu, a. 4 b. — 
geltestes möchte dofw« über lO guldiu haben { «Dammb ist das ein thorechter Mensch, der 
rostet». I43y. Prozess Gutenbergs Vind. tj p., nummen die Todsüiul moiden wil» Id., Sünd. 
docum. 5. — «Nft stosz din büchclin in den des 31. B. 2 «. Eio. Elc. — «Der ibi ciu 
Saok, — Est (es ist) tlolme zitl» Conr. v. Dankr., | narr und gantz doreeht». Brant, Nsch. 13. — 
V fy->S. — « Wolau, du hast der Welt lange ge* j «, . . der hat worlich doreeht glust. — wen hie 
dienet, es wer dolme Zeit, das du lugtest was dn ■ die leng zu leben glust». Ibid. 46. — «0 dfo- 
zu schaffen hiiltest». Geiler, Post. 1, 34 o - recht ist menschlich geiiULt !. Brant, Thesni. 
«loh mein es solt daime kein Muck me bei im a, ii^. Etc. — «Der ist fürwar ein doreeht maiu 
sein». Id . Bros. 2, 55«. — Ein Kaoftnann. ! der da wil gesnntheit ban, — nnd siebt ein 
der Waarcn erwartet, d. nkt : <M ohin, du sol- kraucklieit vor nit an>. — llurner. Bad. C. H \ 
test jctz uff den Uarkt farcn mit dem Gut, wer — «lioioferne, ein dorechter man», id., Geuchxn. 
es hie; wenn wil es ddme knmmen?» Id., I x, 4 b. «Ein gans bat einen ddreeftfeN sinn». 
Post. ;i. 81 — Wau Avil der Weclirer r/nfmr Ibid. G. 2 — « . . nerrischc, dorcehtc biioh- 
den Tag hirnen?» Id.. ^ Karieu, 33 a. — «Er lin macheu». Horner, Luth. Narr, IUI. Etc. 
ist gleich den Lüten die da wdllen nff einen ' «Keiner ist so torsdte, wo er sSeh das das 
iJ'duagcn sitzen; so sagt einer umb den Wa- fundanient wirh, das er nit den baw, der es 
gen zu dreppeln und ij»t im die Zeil also laug beschwerdt. zuvor abbrüch.» Zell, e, l ». Etc. 
und spricht «n dem Pnrman: wann wellen wir i — ^Torechte werck». Capito, Treger, H« 2*. 
dalme faren?» Ibid. 33 b. — «Des Schimpfs wer Etc. — *Toreeht, eitel gelübde.» Wurm. Trost. 
dolme genug». Geiler, Sünden des M. 5 « — 20 ^ Etc. — tltoredUs volckl» Blindenf 
«Dn und der sint dokm« XX oder XXX Jor A, 4^j. — «Was (iorwftt ist vor der weit . .» 
getliisson und hingangen». Id., Bilg. 196 1'. ßutzcr, Weiss, b, 2 a. — «Es reden etlich </o- 
Etc. — «Deius rieffeub wer doch dolme gnug. — recht wort.» Ziegler, Biichliu, A, 4 «. — «Die 
hdrtest uff, d« bettest fng». — llumer, Schelm, dorechtige weit. . .» «Welcher solt so dorechtig 

7 a. _ «Der narrcnwis wer dcHme gnug». sein!» Zell, 9, 3 E. ab. — »ThorediHß in 
Id. Xli. 124. — «Wann ist der hoffart dolm unsinnikeit». Wimph., CUrys. 4». 
einend?» Ibid. 144. — «Wie lang wiltu niiir- DörlTcn, Dorfen. 1. Bedürfen, braocheo, 
mein V Es ist dolme gnug». Pauli, 71. — «Wie nothig sein. — «Er darf nit alwegen mit dem 
das ist, hastu dolet mee wol verstanden». Zell, Mund beten». Geiler, Has im Pf. b, Ib. — 
X, 3 b. _ Kl w ijrd nit do umbgeen . . ., man «üarumb das sie nit dörffen sorgen was sie 
het jn dolet m^elcngst verthben». Ibid. b, 2 b. thun oder lassen sollen». Id., GeistL Spinn. 

Ucber die Etymologie des Worts, das Dasy« ' L, ifl>. — «Nit also ist es mit den Geissen, 
podius nicht mehr hat, 8- die Erkl&rungGlimm's, da dürfft ietlich eins besundern Hirten». Id 
2, 698. Vcrgl. Jorme, i Irrig ScüaC A, 4,K — «Dise Ding dörffend me 

Donnerklapf. 5. DwnMrütopf. l Wort und weiter Erklerung». Ibid., B, 8 Etc. 

«DonreHtrale, catapulta». Herrad, 17B; «i- Etc. — «Es darff 1U9 num gar eben Ift<: — 
gentlich Blitzstrahl. 1 was mau vor kinden red und t&g». Braut, 

Dope, Doppe, masc., T6pe, Pfote, Tatze. I Nsch. 63. — «Es dwM das man sieh base be« 
— «Er gebiit dir du solt die Katzen küssen, decht». Ihid 6. - «Wer meint, die kinder 
aber nit an die Dopen oder an die Zcn». Geiler, dörffen stroffcns nicht . . .» Ibid. 9. Etc. — 
Emeis,8B>>'. — «Die Katzen greiffend mit den «Darzu ich dat^nitgrosz vemunft». Mnnieir, 
Topen darinn» (in den Spiegel). Id., Dreieck. Schelm, a. 3 0 Du ehrest die Priestor 
Spiegel, Aa, 4 «*. — «Seltzame oder ungewon- nicht, «als ob du selb von dir liic wert, — 
liehe Speiss essen als Bibersebwentz, Beten- ', und aiemands dütfktt hie nf erd>. Monier, 



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— 67 - 



Nb. 39. — «Es dmS nit wort wie irs hand 
gfiert». Id., 4 Ketser, Vorrede. — tWas dorj- 
Jen wir der <rntcn v »^rrk-!» Id., Kön. v. Engl. 
if79. — «Was durßtn wir den babst dramb 
fragen». Id., Lath. Narr. 33. Etc. 

2. Waffen. — «"Wan ein Oberer in eim Clo- 
ßter siraft, .so lugen sie das sie in umbringen, 
sie diirffm im gift zu essen geben». Geiler, 
Ev. mit Us.';!. 23 ». — «Wo findt man ietz ein 
solchen man. — der mit ernst dörßt wider- 
stan?» Murncr, ^"b. 71. — Solche die «gott 
den herren dörffent straffen». Id., Schelm, g, { 
5 *. — Orsilochus, der selbigman, — den Re- 1 
ÜMllllt nit dorßt rennen an>. Id.. Virg. n. 2 «. 
— «. . . aod dcurff dou babst selbs grciffen 
sn». Id , LntlL Narr, 74. Bte. Eto. 

Dörflingor, Pörfhcwohner, Bauer. »Wer 
sich glaubt edel geboren, — so all sin fründ ' 
dörflinffer 'nrsren>. Mnmer, Nb. 93, 48. I 

Dörftiff, kühn, andax. — T?t ir£rPTtd\\'o ein 
mächtiger Schelm, «so ist so dorßttg die ge- j 
mein, — das sie es als darf von im cla^en> 
Mnrncr. Schelm, g, 6 ». — «Venus sieh druinb 
erzürnet het, — das solchs die dorffttg (audax; 
gdttin Chet». Id., Virg;. r, si b. 

Dormenter. dormitoriinn. Schlafsaat im 
Kloster. Scherz, 24y. — Der iLeller «uniier dem ! 
dormenter* des Bmderhofs Glos. »8. — «Were 
ich priül in disem kloster, so were min gewalt i 
in dem donneuter und in dem reventer». Nie. ' 
V. Strassb. 262. — Geiler, Has im Pf. A, 3 a. 

Doi*ueht, Dornechti^, dornig. — <Sä sint 
u5 einen andern strengen rnben domt^ien vreg 
. . . ^'o^-^anireiu. Nie. v. Basel, — «Ein dor- 
nethiiger Stengel». Brunsehw., Dist. IHK — i 
«Nttehdem dein äemeehti^ meiniingeii . . . mit 
der i-icliel der vernünfTtijren ursach . . .werden 
abgehawen . . .> Wimpb., Clurys, liK \ 

fknn, Stengel des Kohb. 8. vath KeUoifts. I 
Heute: I'orsoh. — «Bletter gestreift von den j 
dorsal» des Xobls. Brunsehw., Dist. 104 »*. — , 
«Wasser das gemacht i.st von des Kappes stie- ^ 
Icn oder dorszen*. Gersd. 69 

Düi^en, tosen, toben. — «Prassen, spilen, 
schlemmen, dosrn*. .loh. Mumer, a. 4 «. 

Dötlich. Tötlich. 1. Sterblich. Sc!;f r/ inO 
1648. — «Du tätliche . . mensche», iauier. , 
352 (44). — «... wan er wol wüste, das er ein { 
dfitJich mensche ■was». Kön. 336. «... in 
eirue dutUchm übe . . .» 3Iärlein, 21. — «Die- 
wil du dötlich bist, so such dötliche ding ...» 
Braut, Cato, a, 8 a. _ Bedenke «das da ein 
mensch und tötlich bist». Id., Nsch. 66. —■ 
«Sein leih der wirt nim dotUch sein». Murner, 
Bad. kf 1 1>. — Die Sibvüe schien «nit iödüidim 
an sein». Id., Virg. R, Ib. — Die Glieder, 
«die an uns tödtlich seind». Ibid. T, 7 b. — «. . . 
•cUff, die ein tÖdUiche hand machet . . .» Ibid. 
d, 4«. — «Gott an sinem anbetten in dödt' 
KcÄfni lib hat ein gefallen g-ehabt». 3Iurner, 
Hess, B, 3 a. Etc. — «Wer bist du, das du dich 
förehst vor eim tädUiehm roensehok?» Wnnn, 
Bai. f. 3 a. 

2. todlich, Tod brin^'end. — «Es ist nid ein 
so töthch wund ...» Brant, Nsch. 66. 

Dötliebkeit, Sterblichkeit. — Maria Mag-' 
daleaa wollte dem Herrn auch das Haupt 
Mlbea, aber «noeh siner dÜOiMt weite er l 



uüt also . . . gerüret sin». Tauler, 889 (56). — 
«Diewil ich in dieser dMNBM» lebe . . .» Ge- 
bete, 16 Jh. 
Donber. S. Touher. 

Donwen. Döwen, Deu wen, verdauen. Scherz, 
261. — «Verslniulen und fj/'ff rr'*!'» Tauler, 12.'! 
(24). — Die Krebse «sini IiliL zu kraclieu und 
zu deuM cn». Geiler, Bilg. 209*». — Auf der 
selben Seite steht auch verdouvten. — «Die 
mann starck mtigen hant im land, — sie mö- 
gen tofuien gar vil schand». Brant, Nsch. 36. 

— Von dem was der Bischof den Rathsherren 
aiiftiseben liess, .sagte «ein guter gesell, es 
\\ eren vil schauwessen, aber wenij:,' dauwcMen». 
Brant.» Bisch. Wilb. ^l, — «So er die sms 
nit domem kan». Hnmer, Nb. 168. — «Dn 
hast t;iii .«schwachen kalten magen, — der nit 
dfmieen kan die spis». Ibid. 264. — «Wer sich 
an nacbt füllet . . . , der hindert das natflrlielie 
dotixcen*. Mnrnor. Hayac, Inl, t9{). - «Die 
speibz wul döwen . . ., verdünnen*. Fries, 20^. 

— «So die speiss . . . übel gedotoet . . . w6rt>. 
Adelphus. Fic. 136 b. — «Die weisen, nach 
dejü essen so sich die speisz abgedötcet het, 
so theten sie ein trunck». Kries, 42 ö. — In- 
transitiv: <Wielaii<,'er pfeft'ßr däwt im magen». 
Mumer, Luth. Narr, 135. 

Dottwang, Verdauung. - «Kin feist» ketalin 
uff den magen geleit, stercket die doumtng* 
Brunsehw., Pest. 12«. — «Kalblleisch ist 
leichter düta4n<7>. Fries, 31 >>. — «DiefAiiiNNt^ 
des magens». Adelphus, Fic. 139 t'. 

Döwig. Deuwig, verdaulich. — «Krebs 
sint von Xaiur . . . undeuiaig . . ., darumb so 
dnukt man sie gewoniich etwan in, das sie 
miuTwe nnd dewoig werden». Geiler, Bilg. 
209' « ringehennen seind f7(jir/^» I': ii s.32a 

«Draejuu, tomare.* Herrad, 191. Drc^jen, 
Dregen, droben — «Dn «kanst dich «brmm 
usz dem ^'Ntanck». Murner, Schelm, d, 2«. 

— Man muss das üayachoiz in kleine Stücke, 
zertheilen, «etlieh thnnd das mit ireysn». 
Murin r, Gayac, 417. 

Drasen, Tressen, Fraii/.en. — «Mit siden 
drasen an den orten, — und umb die drosen 
iTuldin borten». Murner. GencJini. M, 3 — «Sic 
macht mir ein schön facület, — das an den 
ecken drasen het». Ibid. x, 4 n. 

Drat, Gedrat, schnell, rasch, eilig. Scherz. 
252. — «Wol balde gat zc rate. — beratet 
iuch wol drate*. Gottfr. v. Str. 1, 86. — 
Nimm das Brot, «teil das mit dinero messer 
gedrot». Braut, Thesm. a, öb. — «Wann ieder- 
man geopffert hat, — so sing mir bald ge- 
schwind und dra<*. Mumer, Nb. 126. — «Als 
bald ein berr komt in die stat, — so bringt 
niiin itn die >cheiickeii drat*. Ibid. ÜlM. — 
«Das wir von danuen Hüben trat». Hnrner, 
Virg, D, 7 — Aeneas zn seinem Vater: 
«Komm her, nii in lieher votier, drat, — und 
sitz mir bald auff meinen hals». Ibid. 1 b, 

— Den Brief «-wil ich jetxnnd nemen ggarat». 
Murner, 4 Ketzer, K. 6 — «Dar kamen sie 
gegangen gedrat». Ibid. J, 7 

Drejen. S. Draejen 
Dreispitz. S. Drispitz. 
Dreistet, drei mal. — «Alle tag zwiret oder 
dMMet». Bntaer, Kener, 0. 1 b. 



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DroppelB. trippeln. ^ «So jpat «iner umb 

•Ion Wiiren zu drepplen und ist im die Zeit 
also lang». Geiler, 3 Harien, 33 ^. 

]>re«eiiei. 8. Tr<i$$enei. 

DHacker, Driockers, Trincker, Th. riak. 

— «Zum dritten mnss er (der Biigerj haben 
Dr^odxnt Spelzen , t twas das in sterek*. 
Geiler. Bilg. 16 «. Etc. — «Dpr erst bringt 
uns driackers her. von Alkira aber mer». 
llinncr. Nb. 169. — . den lyb jfestercket 
mit ili^m dryacker». Brunschw., P« ^t. 291». — 

, «Etliche spinnenfresser, verlauffen henkers- 
Irabeii. keetelringinacher, /anbreeher, die 
Rchrven hic gnt 1>ewerteu dreekert, nvissen nit 
was lyriac ist». Fries. 13 ^. 

IMfAs, Drifnss, eiserner Dreifuss, Kürhen- 
ger&th um Pfannen etc. darauf zu »teilen. — 
«Duo instrumenta dicta in vulgär! xwene 
Trifusae». 1304. — «Ein Drif'is^.. — «Ein 
grosser Dmfüz». 1437. Tuclicrzauft. 34. — 
«Zwen TVifSM». 1516. Inventar eines Wirths- 
Ii IHM . (Str. StixH-Arch.l 
Drispitie, dreibciuiger Schemel. Scherz, 253. 

— Zwei junge Leute werden aus Strassburg 
verbannt, <uiiili (lu>s si in oinrn si s<el uml in 
ein inaj^iUe hicwcut und sprachent, es wer 
got, siewoltentime einbein abehouwen». 1369. 
Heiml. Buch, 19. — «4 srl». zwei kneliten 
von den tischen und dnspiUen la. macheu, die 
man sot bruchen in cena domini». 1436. S. 
Thomas-Fabrik. — «2 sch. 8 von Trisfits 
z& machen und stoUcn in die stüleim retentai». 
14Ö0. Ibid. 

Drispitz. Dreispitz. — Cln istus «wolt inen 
do zoigen, das sie ire hiicli salzten uCF ein 
Breispitz». Geiler, I^)^t. 2. 97 b. — cEr (Chris- 
tus) stifs> iiM II iiH' HimI uuib, wan sie betten 
CS gcsctzi uff eiueii luischen Gruat und ufF 
ein Dreispitz». Id., Ev. mit Ussl. 149 «. 

Was ist Dreispitz'i Dasypodius. s. v. murex. 
redet von einem «dreispitzigen Eisen welches 
man im Krieg umb die Statgraben ausspreitet, 
das die Feind darein tretten*. Friseli« 1, ä06, 
bat einfach : «Fussangcl, mnreic». Naeb einem 
von Grimm, 2, 1392, angefahrten Citat, \\ärc 
Dreispitz «ein Eisen das, wie man es wirft, 
allwe^ ein Spit« ob sieb bat». Hienaob er* 
klärt GriiniM iKn .\usilruck, «die Kedc auf ei- 
nen Dreispitz steilen», durch «sie so einrichten 
dass sie immer abwehrt, naeh allen Seiten 
siclicn». Das Icanti aber der Sinn nicht sein. 
In beiden Stelleu Geiler's^ die zwei versciiie- 
denen Predigten entnommen sind und die 
Grimm nicht iinch ticm Cnntpxt crokannt zu 
haben scheint, lüiudelt es sich um verfängliche 
Fragen, die ilii Pharisäer an Christum gerich- 
tet Tiatten ; der Herr will ihnen nicht zeigen, 
dass sie die Fragen so gestellt haben, dass 
sie nach allen Seiten hin gesichert sind; im 
Gegenthoil, er yviU bi weisen, dass sie nicht 
gesichert sind, uuJ darum sagt Geüor. bic 
hätten «es auf einen Dreispitz gesetzt» Kin 
Drtispitz ist also ctwa;^. das doiii. das ihirailf 
gesetzl wird, keine feste Grundlage gewahrt 
und es der Gefahr des Umfallens ausaetst. 
Vergl. Murner : «Die ding hondt nymmer mer 
bestandt, und ist als sampt dryspilzen werk>. 
Nb. In den ältesten Ausgaben von ^ant'a 



Narrenschiff, so wie in Humer*» Narrenbe^ 

schworuncr ff'tras'ib 151"i, 4". N, 2^. item 
bei Geiler (Narrenschiff, 166^. wu über daa 
Wort Dreispitz nicht vorkommt), ist ein Holz- 
schnitt, der einen Gegenstand zeigt, der drei 
grössere Spitzen und eine vierte Ideinere liat, 
und den Einer vergebens sich abmiiht in einen 
Sack zn stosscn mit den Worten : »er niuss 
drin». Dazu die Verse : «Das ich du* worlicli 
sagen mag, — der dryspitz der musz in den 
sack». Hrant, Nsch.80. «Der stnsst den (irys/>i<:r 
in den sack — der me wil ihuu dann er vermag; 

— der drysintz hört nit in den sack, — das 
leder ist fürwar an karte». Murner, Nb. IÖ12, 
4», N, 2 a ; 2 b. 

Dieses Instrument ist ohne Zweifel dat-. von 
dem Dasypodius redet. Es hatte «u zwei ver> 
seliiedenen sprflehwdrtlieben Redensarten An> 
lass gegeben, zn der, auf die Branl und 3Iurnt r 
anspielen, und zu der, die Geüer uns erhalten 
hat. Eine Sache auf einen Dreispitz setcen, 
heisst so viel als sie höchst uii>iciier machen. 

Drum, Endstück, Ecke. Schmellcr, 1, 663. — 
«Was leyt bei der wend und hat weder drüm 
noch endt? Antwort, ein kugel». Bathselb. 

4 b. 

Dmmbel, Endstfiek. Von Drum, Tram. 

Waclcern , 61. — «Ein (/rHmMzftheiligenböme, 
ein drumbel in heilicwert». Altenheini. 1333. 

Drttpwin. trfiber Wein, Rest im Fass. — 
«Den flntpwin mögent sii (die Wirthe) in ein 
repsvBs schütten». 145H. Alte Ordn., B. 28. 

Drüscho, Art Fisch, franz. barbotte. Grimiii, 
2, 1460. — Er «sucht das best in allen stücken. 

— karpenzingly dftt verschlucken, — kalbs* 
köpf, hirn, und iMsdtoKMer». Unmer, Schelm. 

C, 2 a. 

Drnse, Beule. -• «Der dirte (Siechtag, beim 
schwartzen Tod) sint klein drusen. und m ordent 
den lüten under beiden armen und obewendig* 
dem knie, in der grosse als ein haselnus«». 
Glos. 117, 120. 

Drusen, Trusen, Trestern der gekelterten 
Trauben, Hefe. ~- «Bebte also derelorengft- 
ten win neme und in durch trüsen liesse 
louffen . . . Üwer vasz noch nüt reine ist, und 
klebent noeb iHS«e» dinne». Nie. v. Basel, TanL 
Bek. 9. — Die Wirthe «sollent keinen irusse^ 
vnn oder sackwin in iren kelren . . . haben». 
1480. Alte Ordn., B. 1. — «Wir seind Trüsm \ 
der Wein ist oben hinweg ^enninmen, er ist 
abgelassen, und seind nit mer dau noch Trmen 
Uttden in dem Fass». Geiler, Ev. mit Ussl. 
202« . — <Aber leider es ist davon komen . . .. 
also das wir (i)eutsche) M'.iwi Trusen aller 
Welt worden, siderhcr das wir Trüw und 
Warhaftig verloren haben». Id.. Narr. 42 

— «Do sollent lugeni und gewarnet sein die 
zu ireu alten Tagen kummen seind und Gott 
dem Herren mit ander? zu geben hond weder 
die Trüsen, ireu Blameu in der Jugent in aller 
Üppikeit und Büberei verzert haben». Id., Post. 
1,31^. Etc. — Der Uensoh ist «ein trüieimck», * 
Brant, Nsch. 55. 

Drusiff, voll Drusen, Trestern. — «Das 
wüste trMige vass». Nie v. Basel, Taul.Bek.,10. 
DrttBsel. S. SVOsiei. 

Dnits, Trnts. — *Dnit$, das er do blibe 



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— 68 



ftl die wile er noch iuDg ist!» Tanler, 8 (2). — , DUmeln^ Deomeln, Dümen. 1. Die I>aum- 

< Die Fraawen lesen die FederUn ab, und tru&r! scluraubeii anlegen. Heute: dümeln. quälen, 
nit i'iu Stöblin muss an iren Clcidein sein». < peinigen. — Man folterte die JxkK n «mit dü- 
ijeiler. liiitn. 2, 60^.— «Man .spriclu. sobald metute». Clob. 127. — «Donoch dümelte men 
einer ein HQnieh wurt^ ao ist er ein Artzet, etliche jaden». Kön. 760. — Die Strassburger 
»ie wissen also wol was inen gesunt oder un- fiengen einen gewissen Zebes, «und dümttent 
gesuut jsi; truU verbotten, das inen ein Dingel in gar scre». Ibid. 683. — Zwei «wurdent ge» 
abgang!» ld.,Selenp. 228 Etc. — «Lasz ston, dumeU von des morde» wegen». 1400. Winkler- 
aag ich, du lecker, trutt!» 3Iurner. Nb. 91. — . prozess. — «Der iMkmütum» zu Stressborg.. 
Ausruf: Trotz sejofeboten dem der gegen etwas ' Folterthnrm. — «So einer gedümelt wirt nnd 
redet uder Ii iti K li jin <lip irlidt'r m ider in einander gericht sind, 

«Dabeokopf, fumas terrae», Gersd. 91 «. — . als die bonckcr wol künnen . . .» Braa&cbw.. 
Bmnsehw., Dist. 54 •. ~ Fnmarie ofReinaliB. , Ghir. 94 — «Es wm ein böser knab in einer 

Dnbholz. S. TotjAholz. stat, der ward ofFt gedümelt*. Panli, 328. 

Dncken, bücken. — «Und do sie also weint, | 2- Den Daumen mit Hingen scbmüeken. — 
do dndet oder neigt ste sieh and sähe xnm Eine sebone Fnn mgedemmet und gefingerlet 
Th'irliii hinin ins Grab». «Jeiler, Post. 3. 8 ■'. mir r >;en guldinen riiitron» Zell, y, 1 ». 

Duft, Dunst, Nebel, gefrorener Nebel an Diimeliug. der Daumuu am Handücbttb. — 
Bftnmen. ete. Seben. 860. — «Ware es das Wird ein Huber Holz hauend eigrilfen, so 
duft oder wind kämen, das ein irefiillc uflF dem sollen die Förster ihn pfänden; «gibct er jn 
"«-aide würde ...» S. JuUuuu, Weistb. 5, denne zuo pfände sinen gcgenriehmen ab simc 
477. — «Mit nebels rouch. mit rifen iw/l». schuche oder sincn tümeling an sineni handt^ 
Altswfit, 70. — «Et\\as (las in beschirmt vor srhnclie», >-n ollen sie sich damit b^^&gen. 
Schaden der bösen Uyjjtcn, Winden . .» Geiler, SuuUliulTen, 15 Jh. Weisth. 4, 155. 
Bilg. 16 a. — I>er Vulkan warf «kolscbwartze «Duraler», ^rt Kriegsmssehine. 1369. Stro- 
wolcken in den lufft, — mit sclnvartzom bech, bei. 2, 325. Scherz, 260. 
mit dunst und dujjL*. 3Iuriiet . ^'i^ tr. J. 6 — Dunden, drunten. — «Das sie mieszcn dun<itfii 
«Der erste pfeil trang duirli ih n lurtt, — zer- hüben». Murner, Nb. 113.— «Verborgen in dem 
tbeilt die wind und allen dufft». Ibid. P. 4 >. waaser dunden*. Id» Virg. d. 3 ^. Etc. 

— *T>ufft und dunst (ist) vergiftet». Murner. Dnnder, Donder. Donner. — Gottfr. v. Str , 

< i i 1 , 404. Etc. Königsh. etc. haben Dunre — Giftige Thiere 

l>age« Tuse, Tnbe> Fassdaube. — •Ih^en* < «also übel ernchreckent ab dem dwiidb', das sä 
sn einer Badbitte. Wasselnheim. i8S8. Weistb. ' die gfft von jn lont». Heinr. y. Offenb. — «Bi 
1, 729. — «Bödeme, tugen, reiffe ...» 139n. dem dunderhoum». boi einem vom Blitz ge- 
Stadt-Archiv. — «Von eim f&der tt^cH» im , troftenen Baum, Feldname. Dorlisbeim, 1&Ü7. 
Wald geholt, zahlt man 8 Grabe, 16 Jh.' — «Am dtmdenloge», Ort wo der Blitz einmal 
Wei ili .'i 406. finfrosrhlagcn. Kienheim, 1361. — «Das £f«;/(/er- 

Dul, l'ohk — «Doruff gucken und lugen, toc/i». Wahlenheim, 1361 Boshcim, 14(i4. — 
als ein iMil uff ein Nuss, wenn ein hübsche «Gott geb es fall doruff Dunder, Hagel oder 
FraAv uff und nider got» Geiler, Post. 3, 8H a, Blitz», (if iler, Post. 1, 33 b. Etc. — «Bisz das 
Selenp 201«; Arb. hum. 160b. — «Als ein der ^(Oir/tr kumbt mit für, — so M-6rt verbrennt 
Dtd luf ein Mauss». Geiler, Sünden des M. 7 dann kditi und schür». Brant, Nsch. 79. — «... 

— «. das ein Kreig kein ttUen macht.» Mar- den schieclit der funder». Ibid. 84. — Brant hat 
ner, Schelm, a. 3 ^. auch : Donner, Donnerschlag, Donnerstein, Ae- 

Dnldij?. DnUig, geduldig, duldsam. — •Tul- rolith. D. Oed. — «Hey. nun .schlug der dunder 
tig in demftt er (Christus) inreii». Brant, drein». Murner, Scbclin a. 3 «, — <pa- dirh 
Rosenkr. Wack. 2, 1099. — «I'ins vathers der blix, der dumkr schlag». Ibid. g, 7 — 
•siraff lid duUeclieh». Brant, Cato, c, 2 b. — «Und solt der <iMn<i<T darzu schlagen». Murner, 
«Dar&n die eitern ofFt sind sc tmldig, — und Nb. 20. — «Der dtmder gibt nit solchen thon». 
iren hindern zu vil duldig». -Murner, Nb. 146. • Id , Virg. r. 6 b. Etc. — «Huswnrtz oder dun- 

— Ich «wil ir schalckheit dultig tragen», derbar. darunib das es irepHantzt wärt uff 
Id., Bad. H, 6 >. — «... damit sie den hunger i die hüser für den dnnder». Brunschw., Dist. 
. . dest diäUger Icdden». Id.. Gayac, 468. — ' 70 b. ~ «Fnhninierett, das ist dondergdikigeH: 
«fTriis/ krieg und untrlüok trrausanilich — hond Zell, bb, 2 - Noch vor etwa 50 Jaliren (ge- 
wir erlitten dultigklich* . Id., \ rir. s, 2". Etc. , sciirieben a. I8ä8J war auch bei Stra&sburg. 

Zuweilen hat Mumer anch gi duldig, z. B. 1 vor dem Weissenthnrmthor, ein jetzt zugewor- 
Genrfmi A. 4"; g. fenes Wassorlocli. das da« Tlundcrhch hie^s; 

Dulsch, Tnli»eh, trüb, dunkel. — Da^i Uerz nach alter Sage wäre es durch einen Blitzstrahl 
«würt fast verwnnd von dem Streich der i hervergebrauit worden und nnergrfindlich tief 
'"'eiss. I deiner Zungen. e> ist von ilerselbcn gewesen. 

J^chuiiiten blaw, ttäsch». Geiler. Narr. V66^. Dundern, Dondern, donnern, — «S. .Tnhnn- 

— «Falb, bldch oder dtäaeh far». Brunsehw., nes hat das Evangelium beschriben und ge- 
TMst. 15 B. dutuhrt al-^o das Sant Anirnstiii sprieitt ; hett 

Oult. Fest. Scherz, 26ü. Benecke, 1, 403. — der .luliannes höher oerfMMder/, so In t die gautz 
«Vellet das ding uf einen duUedag, so sol es Welt in nit verstanden». Geiler. i]v. mit U.ssl. 
sin an dnm nndern dage». TTeiiusIirunn. 14 .Th. 12 ' Ktc. — «Ks recr. c> doud>r. Mix da- 
Weisth. 4, 90. — «N. F. i>M/^ der jungern .. . mit». Murner, Bad. F, 5 — «Mit dmdem 
^> Qallen IMi*. Sierenz, 16 Jh. Bnrckh., 192. j und mit grossem thon>. Id., Tirg. e, 1 b. Ete. 



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- 70 - 



Ounke, BrodschBitto in der Sappe. — dr 
Dunken innss aÜwegen oben auf der Sappen 
Iic<rcn> Geiler, 3 Marien, 18 — <Tr Sin 
uud Fiirnemen iüt alwc^jcn das best, ir Dunk 
uff der Sappen ist der feisstest*. Id., Narr. 
36 Etc. — Diese spriichwörtlichc Redens- 
art erklärt sieh dadurch, dass das g'lcichlau« 
tende Wort Dunken. dünken, denkten bedeutet; 
das DunkeHf der Öedajike, die Ueinong ; oft 
bei Geiler. — «Tr dimdtm uff der snppen ist 
die best» r nili. in?. 

Danke ie. JJunkelheit. — «Was wir in einer 
DunMe sehen, das sehen sie in einer Klarheit». 
Geiler, 3 Marien, 13 

Danken, tauchen. — «Welcher meint, das er 
witzig sf, den dhmdkieh dieff in narrenbry». 
Brant, y^rh. In — «Ret die sonn nit ire 
pferd . . . umierijcdunket in das mer». Murner, 
Virff 0, 2 «. 

Dünne, Tunne, TUne, Welle. — «Es ward 
ein groäac Bewegung in dem Mer, also das das 
Schifäin bedecket wart nut den Twien des 
Meres>. Geiler, Kv mi* Ussl. 30 b. _ «nie 
gewaltigen bery uulI ditnnen de& ineres». 
Nachtig., Psalter 157. — «Die wasser werden 
erheben ire dünnen* (fluclus\ Tldd. 2"^8. — 
«Der wasser dünnen scind jjestillei w urden». 
Ibid. 280. — «Do wurden die tunnen oder 
wallen uff dem mör grosser» . Adclphus, Bho- 
dis, C, 51». — In den mir zugänglichen Glos- 
sarien habe ich das Wort nicht gefanden. 

Dtmnerklapt". Doiinerklapf, Donnerschlag : 
vuu klaffen, ;ihd. claflön, .stridere. tönen. Eng- 
lisch, thunderchip. Dasypodius, Donderklapf. 
— «Darumb du Sünder, ob ctwann dich an- 
weygt diser Wim. cntpfindestu sins Blosts, 
hörst du disen Donderklapf, würstu also ge- 
troffen in dinem Uertzen ...» Geiler, Biig. 
11 «. — «Er (Christus) sagt inen I^omen nff, 
Sün des DonnerJ:ht)ifs>. .Marc. 3. 17 (!rilt r, Ev 
mit Ussl. 12 i>. Etc. — «Da erschlag in der 
immeriAapff*. Pauli, 973. 

Dnnster, düster. — Der Schein der Sonne 
«machet dunkel und dumter der kerzen Uehter». 
Tanler, 906 (96). i 

Dnnsterniss. Finstorniss. — Das Licht der 
Vernunü ist <ciu (iiix.stemtsAs» gttgendemgött- , 

liehen. Tauler. 32 (7). \ 
Düppel, Düppelhirn, DUppelkopf, Narr, 
Tölpel. — < Wer aber zu seinem Bruder spricht: 
uder Kupt', Düppelhirn oder Touberich . . . j 
Wer do uss Zorn zu seinem nechsten sprieh: ; 
du Narr, du Eselskopf, du Düppel ...» Geiler, 
Post. 3,57 " ; 57 1j. — «Was kumpt im darauss? 
er wart ein Doppdh^f; Id., Baum der Sei. ' 
27 

iMipp«!, Doppcl, doppelt. — Narrea die 
•doppelrvck im summcr tragen». Murner, Nb. j 
*'? — Ein Pferd «d;is duppel färben an im 
treit». Id., Virg. l'. ab. — «Minotaurus . . 
mit dupler form». Ibid. Q, 8 b. — «Uebcr die 
duppel und fierfaltig be/iduiiLr». 'Murni r. Tnstit. 
120 a. — «So woit icli geben duppd suhl» 
Id., Luth. Narr, 109. — < . . . der nimpt 
kein dop^ sold nit in». Id., Schelm, a, 8 ». 
-~ «Die jetz doppel sind mit worteu, — die 
aetet man hoch an allen orten». Ibid. b, 1 ». ! 



— «Kuinin ich jetz zum herrengan, — so ist er 
als ein donp^man,^ — das er spricht : ja. den 
knecht sicnt an. — der knecfit des herren 
sinn verstai, — da ja ist nein». Murner, .Nb. 
70. — «... den halt ich für ein doppiUn gouch». 
Id., Gouchm. Dj:i — «Wer sich disr. buchs 
wolt überwinden, — der möcht wol doppel 
narren linden>. Id., Luth. Narr, 9. Ktc 

Doppein, verdoppeln. — £r *duplet streicli 
mit rechter Hand». Murner, Virg. P, 2 

Durc!i<'liTt'ii, Du rclichf ii-cii, Dorächten, 
Durchächten, Dardiächtigeni äohtea, in die 
Aebt dinn, überhaupt v^erfolgen. Sehers, 261» 

— «Nero, der die cristenheit durcheiltet». Clob. 
27. — Die Hunnen *dHrchehtetent die cristen». 
Kön. 715. Etc. — «Man fich dw<MdH an 
allen dingen». Eis. Pred. 1, 238. - «Die fninrle 
enander umbe daz gftt durehtent». Jüngstes 
Gericht. — «Saul ist der sündcr. der durch- 
ächi David, das istChri.stn - Gnldin Spil, 38. 

— «Wie wol da/, wir nit f/fdurcfUiget werdent 
nrab den glouben mit bifttvergicsscn ...» 
Villinirer. »Seliir sind ir s'> t'iirh die Lent 
hassen und cucU äurdutchteitt' . Matth. 5, 11. 
Geiler. Pred. u. L. 100 J». Etc. - « . . . e» 
sind die frösch gsin — und die hundsmucken. 
die do hant — gednrechtet Egyptenland». 
Brant, Nsch. 29, ungewöhnliche Form de> par- 
tic. — Sie «meinent gott der hab nit recht. — 
das er sie mit straff dt$redU*. Humer, Sebelm. 
g, 5 a. — < . deshalb sie mich durchächten 
vil». Id., 4 Ketzer, L, 7 1>. — Als Paulos «nmb 
got dure^ff^ ward*. Id.. Bad. H. I •. — 
Sic baten Juno, dass sir- sie <aus luisz und 
bittcrm grimme — hinfürbasz doch durdi- 
ächtf.t nimm». Id., Viri?. S. 1 1>. — «Bist du 
irebiiiulen, (jcdurchechtitjct nnd vw dem tod ge- 
türt w ordcü , . . ?» Wimph . Ohrys. 17 b, — 
Die Heiligen sind «verfolgt und dttftkeddet» 
worden. .\del]diu>. P;is-.inii. .A. 5 « — «... der 
inuiz dich durcUechUn un<l mit du kriegen*. 
Pauli, 107. — «Erhall mich vor denen so mich 
durchiichten* . Nachtifj., Psi^lrer 18. — «Die 
Wiii iieit ... ist lauge zeit . . . durcfuichtet ge- 
wesen». Trübel, Lob, b. 1 •. 

Durchehter, Dnreliechter. Dnrächter.- 
Verfolgcr. — «Severus . . . der fünft durcltehter 
der cristenheit». Clus. 28. Etc. -- «... Das 
einer Gott mit Fleiss für sein DurdtedUer 
bittet». Geiler, Selenp. 77 b. Etc. - «Wer 
wil der wurlicii l>ii:e>taii, — der niuss gar 
vil duredUer hau». Brant, Nsch. 101. 

Dnreliehtnnfr. Dnrehlehtan^, Daroh- 
iichtiffiing. Dui chilelitnusz. V. rfolLriini:. — 
Selig sind die «die truckunge und durehtunge 
lident». Tanler, 498 (79). ^ «... die hie in 
zeit vil durch'khtirjhcit i^-elitten haben von der 
weit, ab die lieben beiehtiger». Guldiu Spil, 
42. — «Die Porten der Mellen nit anders seint 
weder Durchechtigung der Tyrannen». Geiler, 
Post. 4, 8 a. — « Wie der und der Heilig . . . 
soUichc Durcluichtung und Marter unib die 
Liebe Gottes gelitten hat« Td., Fred u. L. 
6«. Etc. — Domitian hat «die ander f/urc7»«c/*- 
tigung verbracht in dem Christen glauben». 
Pauli, 110. — «Durc/j^f /if»i/5j der glaubi<ren .. » 
*Durdiehtigung>. Zell.m, 2 *>; 3 — «Die 
da wdilen leben in Christo Jesu« die wer» 



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»Jen DurchächtuHg leiden*. Wurm. Balaam, der das» j»^emein Volk», tfeiler. Po^t 3, S6 
g. 3 b. 2. Aufrichtig. — «AUo «0 hvie niiuut — 

Darchglesti^, durch tind dincli i^iänzend. duniehtekliche sinne - zc valscUe sin Wr- 

— Nicolaas sah in einer Vision •äurchglestig flizzen». Gottfr. v. Str. 1. 171. 

schöne» Jungfrauen. Nie. v. Basel, 211. Dnrnehe, Dorngcbiisch. S. Ach. (Dornach.) 

Dnrdijegedfi, nentr . Orr wo die Jai,'d — «Zü dumelu ». Tnnenheim, 130t;. — Ritter 
durcli/.ieht. — <Iu dem ciwrc/iye^ecie». Feldname, AnsUelm von .Schweinheim, dictiis Durnech». 
JJiscliheiiii, Honheim, 14 J!i. ' 1 1280. 

Durchlauf, schnelles Vorüborgehn. — « . , . Darnin, von Dornen. Scher/., 264. — Beuge 
80 werdent wir, der Vater und ich, zu üch dein Haupt «undor sin domin kröne». Tauler, 
kummcn, uit in einem schlechten Durchlauf, 252 (14). — <Drie nai^el und ein durnin kro- 
sunder blipUh». Geiler, Post. 8, BO b. — «Ich i uen». Geisslerlied. Clos. 108. — <Eia teil von 
will auf diBS mal etvas obnen hhi und in ei- 1 nnsers herren durnin kröne». lC9n. 407. 
nem 2> (/ /(/■ «</ sagen.» LI. Irri^' Sdiaf. B. 2 Dürr, trocken. — Zu J^ic:c>lslifim folgen 

Darchueosen, genau durchforschen. Vergl. auf zwei Gedinge, wo mau die Euber be- 
Mmeitm. — «Die theologen die ding al dnrdi- ' wiribet, «zwei dum gediuge» , ohne Bewirth« 
gründen und b}' eim nadeltpits «iurefciMiMMtf*. uncr 1407. Weissth. 4. 217. — «Die Zybeln 
Karsthans, cc, 2 «. i wachseoi und kymen auf einer dürren Biinen». 

Darehalieffen, act., darchBoblttiifen. — I Geiler, Irrig 8ehaf, D. 1 
< ... die eogen pfedelin «iiircfttUi^eft». Tauler, Dürre, fem., da>^ trnrkono Land. — Jonas 
410 (71). sprach (J. 9): «ich bin ein Hcbreer, ein Jud, 

Darchsaimen. mit Sonnenlicht durcbdrin- 1 und den Herren Gott des Himmels förcht 
♦rpti. — Ks Avird <all<M der luft durditu/nnet ich, der do gemacht hat das Mcr und die 
mit dem iiehtc». Taulcr. 303 (62). Dürre ... Do rogtent die Manu, das sie 

Dmrft, Hediirfniss. Scherz. 263. — Dürft \ widerkertent so der IMkrtt*. Geiler, Polt 
sein, nöthig sein. Dürft haben, bedürfen. — 2, 19«. 

«Swelre under deu hftbern dürft hat eines «DniTemure, maceria». lleiiad, 192. iUtrr- 
huses ...» 1279. Hist. de S. Thomas, 386. — \ sucht. Schwindsaoht Schmeller. 1. oM. 
«Das güt das er über dwrft hat ...» Nie. v. Dürsten, wagen, dürfen, voti Turst, Kühn- 
Basel. Taul. Bek., 51. heit, abircloitet von dem verl. lurren. S. dieses 

DnrlTtig, unternehmend, von dürfen, wagen. Wort. EngL I durst. — «Sit das im schmeckt 

— «Derselbe was so eins frcydigcu, <i«r^t»- des schmäres rouch. — er tZurst den esel schin- 
gen gcmüts ...» Adelphus, Barb. 47 o. — Sei- den ouch», Brant, Nsch. 54. — «... so gHünA 
ten in dieser Bedeutung; gewöhnlich in der man doch seiner geschwinden art . . . nit son- 
hentigeu, z. £. «Haben sie nicht ein dürfftigea , ders vertrewen» Id , Bisch. Wiih. 295. — 
leben gefärt?» Wiraph., ('hrys. 6 b. — ] Wenn «ir euch das getrosten dürsten, — das 
«Schwache däi;^t^8atenngen».Batzer, Neuer, gut im liimel wer gestört« n — und alles recht 
!N, 1 b. £tc. iu gruni verdorben». Muruer, Luth. Narr, dt:. 

Dftmielii. Dörmeln, THrmeln. taumeln. — '—«... da uns al keiser und al flirsten — 
■ ^i ftabeii don Schwindel im Kopf, inen Mr- ! nimerme antrmiff, n dürsten». Ibid. W. 
meii». Geiler, Bros. 1, 99 — «So stet ... 1 DUritteru. dürsten. — «Die gens band gar 
der Hausvater da . . . und schlecht in an i ein sehöne art. — obsehon ein nit dü/i^ret 
den Grind das er nmbtürmelt». Td . Ev. mit hart. <o bald ein andre dmiKkon hat. — 
üssl. 119 Ij. — «Du gibst «lern Kind einen drinckt sie ghch an der selben stat*. Murner, 
Sohmetterling an den Backen, das es umbdör- \ Schelm, i. H b — Wer von dem Wasser Christi 
melt'. Td . T*«st. 2. 61 h ; TAIj;. t41 Etc. — trinkt, «dem dürstert nimmer mer nff mlLit». 
«Die drei kaecht dürmeltm under dem fen- Id.. Bad. L. 4 a. — Einer dessen Ha.lh ent- 
ster usz uf die gassen». Murncr, ül. 72 — zündet ist, «iu dürBtert ser». Fries. 33 ". — 
« . .. das Ulenspigrl von der bai ilürnielte». Bei Gfilfr findet mau einmal diese Form: 
Ibid. 1.36. — öchmid. scliwäli. Wort. 149. — | «dise w elt lirhea Menschen, die allein ir Hertz 
S. auch Türmein. Inf die \vililirliin Ding legen, une ie me sie 

Dnrnuhte. Durnehie,Darneht«knit. Scherz. | usz disen Bechen trinckcn, ic mc sie dürttert** 
S08. Aufrichtigkeit, Wahrheit, intcgritas. — i Aber gleich darauf: «ie me sie von den 
«Er ist allen herzen bereit, — ze durnehte ' Bechen trinckcn, ie n>c sie darnooh dfir^M». 
und ze tmgeheit». Gottfr v. Str. 1,216. £tc. ; Bilg. 17 1 und sonst immer so. 

— «... den ich immer gerne bin — mit ' IMirstijg, von gerlürrcn. kühn, keck, verwe- 
trüwen und mit danichtekeit - an allem gen. S. auch getürstig. — «On Zweifel, die 
dieneste bereit». Ibid. l,öl. 255. .Juden hetten nit so dürstig dorfen bandlen 

Dnraalito, Duniahtig, Durnehte, Dorneeli- wider Christum». Geiler, Schiff der Pen. 97 «. 
tig, Durnehteklieh. Etc. - «Die Laiini-i ln^n die sahen das -- Avie 

1. Volikonunen, perfectus, streng, treu. — Tarchon also dürstig was». Munter, Virg. n, 
«Die dtimdMe kÜDigin». Oottfir. ▼. Str. 1, 141. 1 6 

— ^Seligkeit ist ein Irbon daz (tiiruechtig Dnsani, schüchtern. — fEr roilr Ptwa« dii- 
nud voUekomen ist». Bihicb. 4. — Die Stra- «am daher, es geet im nit also geschlitVcn 
t'Mi frottes sind «noch nie eigentliche und hcruss». Geiler, Geistl. Spinn. M. 3^. 
durmhtikluhf verkündet worden». Nie. v. Ba- Dnsen, Dassen, sich bücken, sich ganz still 
sei, 203 (vollständig). — «Als ob sie hefti- > oud ruhig verhalten. — «Dieweil er arm ist 
ger (iKrnecAl^ Halter weren der Gebott we-jund krank, so duset er und ist demfithig». 



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— 72 — 



(leiier, Emeis, 60^». - «Sie schwiVcii still, 
dusseten uud redeui nii>. Id., l'osi. 3, >< , 
Sünd. des M. 32 i*. — «Chriätus sprach zo dem 
Mer: sc!nvei?, ihuss. hhs still». Id.. Post. 1, 
28 ^. — «Etwao ihchiiiuckeu nie sich in ein 
^Vinkel und dksMH». Panli, aS9. — Heilte: sieh 
dusseli). 
DasB. S. dauss. 

Dassen, Dnsz, da aussen, draussen. — «Es 
wer umbsunst das einer die feint voit über- 
winden die dussen weren, und het den innere 
liclu'ii Feint noch nie überw iimlon». Goilpr, 
Arb. hum. 82 K Etc. — «Wir hant vü brüdcr 
dMsen gelon». Brant, Nseli. 106. — «Dbm ist 
es warm, thts: ist b> kalt». Murner, Nb. 32. 

— «Das börent die dinn und anoh äu»z: 
Id.. Mül. 6 *. — «TJnd etot ein govoh dm» 
ouch darvor». T<l , Geuchm. c, 2l>. — «Kin 
meil von, uns, duM uff dem land». Id., Bad. 
P, 5l>. — «So Ist er uns nit d%u8en stan». 
Ibid. C. 5 - «Do eilig hinu?;?, der alt senat, 

— der in so fliszig duaseti bat». Muruer, 
Genehm, e, 4>^. Etc. 

Diitte, Düte, Dutt«n. dim Dlitlin, V>nist 
«So seittt die Kleider an dem Iluckeu aussge- 
sehuitten bis in den Rucken hinab, und da 
vorncn trond die Briisi liorfür. die Düten, sie 
luüchtcn den froniäteu uiui küschesten Man 
ritzen». tJi ikr. Narr. 127 «. — «Selig ist der 
3[ensch der niclit an dem Dütten der Sünden 
sauget». Id., Siind. des M. 32*>. — «Es hat 
sein Zeit und Ordnnng^ wie Ung man ein Kind 
»■eisroii sol. wann sie knnimpn rmd bi infr^n ein 
."Scliciuel uuii feprecheii: Muier gib mirs JJüUm, 
den Kinden s>ol man ein Bnten geben». Id., 
Ev. mit Ut>sl. lOß b. Etc. - «. . . und zwei 
kind darbci — umh ire dutten hangen frei». 
Murncr, Virg. c. 4 > . - «Mamma, ein brüst 
oder dutt». Gersd. 84 b _ «Fleisch das drus- 
echt and klotzecht ist, als die hoden und 
dütten». Ibid. Ii». — «Wirt einer gestochen 
bei der iincken diUten . . .» Bmnscliw., Chir. 
17 *. 

Dutter. Eierdotter. — «Die Gothoit (Christi) 
ist der duttem des ejes». Geiler, Bilg. 21% K 

— «Hat sin hnn ein ei geleit, — so weise der 
pur oiü solchen bscheid. das er mir sull 
den dutter geben, — vom eierkiar soll uün 
frov leben. — und esz do der pnr die sehal 
darneben 3Iiiriior, N'b. 110. 

Datzet, Dutzend. — «Ein dutzet nestel». 
Mnmer, Nb. 164; Geuehm. e. 2«. 

Dutznei*. Art Bcttl« r Murner, Nb. 61. 
Gödeke: «Genesende, die eine Wallfahrt zu 
einem Heiligen gelobt haben und sieh hin- 
betteln». 



E. 



E, Ee, 1. <ies' t/. überhaupt. — «Das ist 
liobe rcht. das ist minnen Gottfr. v. Str. 
1, 163. 

2. Speziell das göttliehe Oesetz. Scherz, 366. 
— «Do kam ein ineister von der e . . .» Chri- 



stus sprach /u ilini : «wie li-scst du in der c?» 
Taulcr. 248 (44). — Die Juden halten «ir ce- 
rimouie und die i^chvt und den «weN und vil 
dinges». Ibid. 464 (80). JE*, gen. ewea, stets 
fem.; es ist auffallend, dass es hier masc. ist. — 
Es kam zu Christus einer «der waz gelert von 
der e». Eis. Fred. 2, 12. — «Weihes ist daz 
grobtc gebot an der c? . . . An disen zwein 
^M'botten hanget die i und die wissagen». 
Ibid. 2, 17. — Gott spricht: «ich habe üch 
geben die t des heiligen toufes». Ciosener, 113. 

3. Die ulte E, die 7iüice E, das alte und das 
neue TestameuL — «Die alte das alte g^- 
setcede; die nüwe e, das nüwe gesetcede». 
Tauler, 24" (42). — «Von discm sprach unser 
herre in der nuwcn i, an zwein Stetten in dem 
evangelio». Ibid. 61 (1^). — Den Juden «haa 
ich geben die alten e uf dcmc berge Synai». 
Clos. 113. — Ein Mönch «lerte Maohemet die 
alte and die nüwe I». K9n. 681. — «Die ge- 
scbrift dfr hoil2:en e». Guldin Spil, 24. — «Bi 
den ziten do got die nüwe e brediget». Eis. 
Pred. 8, U. — «Die alte JSIe», das alte Tesu* 
ment. Geiler, Ev. mit Ussl. 192 »>; Selcnp. 210 

— «Ein Meister der alten Ee»^ ein Schriftge- 
lehrter. 3(atth. 22, 86. Geiler, Büg. 45 — 
«Die nuwe Ee>, das neue Testament. Geiler, 
Ev, mit Ussl. 62 » ; Bilg. 46 ». — «Geschrifft 
. . . von alter und nuwer ee». Braat, Ksch. 
14. — «Po sie doch in der alten ee — hoch 
sind gcstjgen vor und e». Murner, Nb. lld. — 
Lobenswerthe Frauen «ündioh in büchern weit 
und breit, zo voran in der alten ce>. Adelphoa, 
Moria, 55 »• 

Die reformatorischen Schriftsteller gebraU" 
chen das Wort niclit mehr in diesem Sinn 

4. lieligiüu überhaupt. — «Die heideiiische 
<?». Gottfr. V. Str. 1, 2:?9 (das Heidenthum). 

£ben, bequem, passlich, recht, angemessen, 
adv. und adj. — «Verlosz das ding zu 
dheiner frist, — das dn weist das dir eben 
ist». Braut, Cato, b, 2^». — «Jeder redt was 
im eben ist, — und klagt sich do in druckt der 
schäch». LI., Nsch. 1Ü8. — «So ist er uuf 
ein eben man, — das spU mit im zu üahen an». 
Mnmer, 4 Ketzer, C, 3«, — «leh was min 
lierrn ein chru man. — do ich die schelmen- 
stiick hab than». Id., Sehelm. c, 1 — Gott 
«wer nns gantz ein eten man, — trawt 
er nns m (d und schribs nit an». Id., Nb. lO. — 
<U das ist mir ein ding, — und zn 

halten gar gering». Id., Lnth. narr. 181. — 
«Las/, mich dich usz dem ncst erlieben. — 
ob dirs. min lieber gouch, ist eben*. Id., 
Genehm, k, 1«. — «Das was der statt von 
Bern nit eben*. Id , 4 Ketzer, N, 4 b. Etc. 

Ebenbild, Vorbild, Beispiel. — «Ler von 
vil lütcn ebeubild — was du thn oder lassen 
will*. Brant, Cato, b, 4 b (multorum disce 
cxemplü). — Die Priester sollen den Laven 
«vortragen gut ebettbüd». Id., Layensp. 16»*. 

— «Ein ehrnbihl la^zt mich üch sein, — ir 
öflen sclielin<'u allgemein». Mumer, Schelm, 
k, 4 " Sampson sy ein ebeubild, — wie 
unsinnig und ouch wie wild — ein boler 
würd . .» Id., Geuchm. m. 2^. 

Ebenhohe, subst. — Unter den im Vertrag 
Strassburgs mit dem Bisohoi; 1369, angelQhr- 



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- 78 — 



teu Kriegsmaschiueu, siud auch •Ebetüwher» | von Huge&gerüte köttiieii ihre Schweine ciu den 
genannt. Sehen, 867, hat: •ebenhdht Katzen» : walt lan gan sA den citen so ecifceren anegat». 

also walirscheinlirh eine Maschine eben so 1279. Eist, de Tliomas, 326. <Wiit c'xw 
hoch aU eine Stadt- oder Bargmaner. Strobel eckem und gerette von gottis ffTiadeu uffe lieii 
2, 325. — «Uf der ebenhÖhtf^ f'ieldnaine. Kien- Avelden . . ., so sülent die bürgere (mit dem 
heim, 1351. Ist dieser Name von der Kriegs- Abt) werden zft rote unibe daz etkirn*. Selz, 
masciiine entlehnt, oder bedeutet er eine ebene, 1310. Weisth. 1,761. — In den Wäldern von 
flache Höhe, oder ist er nur eine EateteUnng Ebersheimmünster «sol nleman iiemen wcdir 
von Ebenote? holz noch ackeran. an (ohne des Abts) urloup: 

Ebenkriät, iliidnibt. Sclierx, 267. — «l'en.liset aber iemeu drinne dekeinen ackeran...» 
Ebenkrist minnen». Jüngstes Gericht. — «.">iiion ' J320. Weisth. 1, 670. — «Würdt ein ecker in 
Ebeiikristen . . . böse biide> vorhalten (böses den weiden, wer das uffezet, das soll den 
Beispiel geben). Eis, Pred. 2, 6. Etc. schwinen niemand weren». Bcrgheini. 1369. 

Ebenmensch.MitmcnsehfNiehster^das franz. ^Veistb. 4, 24'\ <Zt eekeren larL'n> mit den 
semblable. Scherz, 267. — «... das er sinen Schweinen. Niederbornhaupt, 1882. Ibid. 4, 75. 
ebenmeruKhen nüt vemrteile». Tauler, 426 (73). — «Ist es das es edber gibt auf dem -wald. ..» 
Etc. - 'Er i,'e\\ aiin yruse iiiiiuie zü gotte nnd S. Joliaiiu. 1413. Ibid. 5, 477. — «Wan eckern 
2£i simme e6eiijn«n«cAen>. K. Merswiu, 9 Jfeteen,! ist», schickt der Abt von Schwarzach 40 
84. Ete. — cDie minne des e&mmatwAen nnd i Sehweine in den Wald von Drvsenheim. 16 
de^ nehsteii». Hntro v. Ehenh. — «Heimlich Jh. Il)j(l. 1, 734 — «Dann briiii^et uns usz 
P£sang wider min Ebcnmetuchen, oder Ver- , dem ecker die sw in — Andreas der zwölfbotte 
klappern». Geller. Bilg. 201 b. — «StieliheimUeh I vin». Conr. v. Dankr., 861. S. Andreas ist 
nit /n keiner /cir — din ebenmensch durch der 30 Nov., es scheint nacli dieser Stelle dass 
hasz und neid>. Braut. Facetus, A, 6^. | bis dahin die Schweine im Walde blieben j 

Ebenote, bald fem., bald nentr.. Ebene. \ daher : «Der Eckermonat»^ No\'einber. 16 Jh. 
Otfrieil. 1. 36: Ebonoti — «uf dem — uf (Stadt-Arcli., Liber vitae.) 
dtr thenote'. Feldname, iu 3(i Ifänuen, 13 Jh. Edeliag, .Sohn eines Adeligen. — Ein Bür- 
o. f. ger «meint er si in adcls stat, — wan sein 

Eboi, Ebhei, Ebliow, Epheu. — 'Eboi he- kint (Tochter) ein edUng hat>. Hnmer, Nb. 
dera*. Herrad, 192. — «Weltlich Wisheit in- 123. 
' verwickelt sich mit seitlidiMi Dingen, als ein , Eehaftig. S. Ehaft. 
Spinn in einer Spinnenwepp oder ein Hun in Eehalt. S. Ehalt. 

Ebliow». Geiler, l'ubt. 3, Ü5 — «Ks henekt Eer. Art weibliches Kleidungsstück. — »Die 
sich ehlteim an mur». Murncr, Geuchm. Frawen hatten wisse Schleier uffgesetzt und 
E, 1 a. — «Ebhei, ein stud w aclisend an eim | wisse Eeren angeleit». Geiler, Post. 3, 46 *. 
banm. an der muren oder erden». Bmnsehw., | — «Wann du heim kumpst zu deinem Mann, 
Dist. 60 a. — *Ev dem, Eppheto ■ Ger>t]. 91 bo w iirfstu dein Zit-rt hinwe«: . . .. und leisC 
Echt, Gompar. echter, beides nur, wenn nur. , ciu zerhudelt Eer an». Id., ^'arr. 184 b. — 

— «Das ist Im genug, will er edüer nit ver- ; cZeitliehe Gfiter die gehen nns nit me denn 
irrer werden». (iciUr. Selenp. 100''. — tKUi ein alt zerschlissen Eer oder c^-pin n*. T<I., 
Meusch der edtter von Gott erhört will wer-, Selenp. 198». — «Gefeltelt eren tuut sie an», 
den ...» Id., Post 8. 71 «. Bte. Ete. — < Homer, Nb. 909. — «Kleider, mentel. roek 
Es lässt «ich einer schnuiheti. ^echt er dar- und schuh, — eren. liemltder, beltz darzu». 
von hett zins und gült». Brani, Nsch. 08. — j Id.,Geachm. g, 4^. — Die Nonnen wollen ihre 
«Man losat es Qber die seien gan, — ec/<t man ' Entten ablegen und zum Tanz gehn, «in 
ein« fh'iifrs mög- kuTnei! ab». Ibid. 97. - «r>ar- weis^on f ^Tn gestrichen fin> Td., Luth. Narr. 48. 
uiu lisL aiaii im ttglich messen, •— ja würd Eer ah.sehneiden, verliiumden. — * Eer ab- 
sin echter nit vergessen». Hnmer, Nb. III. — schneiden ist schwerer Sünd weder Diebstal 
«Wiltu echter rein und schon — für got und ... Da du einem seinen Lümbdcn stilps<t. im 
erbere menschen gon . . .» Id., Bad O, 2 >>. sein Eer abschneidest, so schedigstu in mer, 

— «Wolan, sie imiL^ens wol verantworten, weder stülest im Gelt». (HUer, Sttttden des IL 
künnen sii echt». Zell. Y, 4 b. — Er hätte 28 «. Etc. Etc. 

gute Werke j;ethan, «die weil er echt den Eerabschneider. S. Erabschneider. 
glauben gehalten hett». Ibid. i, 3«. Etc. Etc. Ecrrr, ehrgeiziger Mensch. - «Die iijqtiiicn 
Noch im allmanischon Dialekt. Hebel 2« 256. | Erer, die von dem Wind üppiger Eer nimmer 

— S. auch Schmid. 8. ' erfTilit werden». Geiler, Kmeis. 29b, 
Echtrr. AlitiM". Eer^jeitikeit, Klirirei/. — Rcichthuin t^e- 
£cker, Aecker^ Aeckert, Frucht der Eiche, biert «unnütze blatern der e«rjjWt<«ifftt>.Wimph., 

und derBnehe. mäkem, Zeit wo diese fVuchte Chrys. 11 K 

von den Biuiuien fallen. ."^cIian einciiui>t im Eergrit, Elirireiz. — «Der Herr wolt unter- 
Walde. Au eiuigeu Orten w urden die Früchte trucken den Eergrit und die üuchfart der 
attfigelesen nnd nach Hanse gebracht. Sehers. ! zweier Jttnger». Geiler. Post, al, 41h. 
272. — »Kuiuot oder wachset oeAwf (iili r atz- Eerp:ri1i^. e!irgcizig. — «Ir die ir also 
ong iu demselben bucbwald, die man utitebcn tlcischlich seind, eergritig and hochfertig uud 
möge .... so soll von ledern huse ... ein man , also wellent herftir dringen zu Hoeheit . . .» 
do in. und «soll firian, denen, die do ufhabend Geiler, Post. 41 ^. Etc. 
die eichli oder büchU, ein husbrot geben», i Eeiiicb. S. Erltch. 
Pfeffingen, 1344. Weisth. 6, 678. — Die Hnber | Eernamkeit. 1. Ehrfurcht. — «Die Jnden 



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lesentt nit (das Wort Jehovth) sondern über« ! «an elMftii/e not». Bilite!». 4B. — cWere o» 

hupfeuts, amb /-.V.safniteif willen Oottl*. QeUer, das iirliigc, krieg oder ander ehnftige not in 
Post. 3. 109 a. £tc. das lant kerne . . .» Gutlcate-Orau., 190 — 

S. Ehrbarkeit. — «. . . netdSrfti^e Ding für • Ke Hnber von Heimsbrnnn sollen cxe der 

dich imd die dir entpfohlen sint ; für (iirli, froiu^nuileii maltMi durch das iar, es endete 
das ist für deine eigne Person, der jb>«am> . den ehcjtigc not, das die müle von früstc ge- 
keU nach, deinem Stat und Ampt naeh ...» I stünde». 16 Jh. Weisth. 4> 98. WerNaents 
Geiler. Seliiff der Pen. 101 mit Waffen geht, «von dem sol man rihten. 

Evern, wiederholen, ächerz, 17, aeftern. i er müge sich dcnne rehte und ehe/tekitch ent- 
Beneeke, 1, 73, avem. — Wer eine Sfinde ge« j reden». 1870. Strobel, 1, IHK, Ete. ~« . .nss 
beichtet hat «und si niemernic wider evert .. . vüen andern echafftigen Ursachen . . > Manier. 
So er die Sünde wider ex>ert . . .» Bihteb. 12. Adel, 1, 2^. — «Es erfordert min uutiurfft, 

Egede, E?se. — Der .Stadeler des Bisrhofs und /.wingent mich eehafftige Ursachen...» 
liefert den Pllug" «und die egeden». 1«^ Stadt- Id , ]?riele, 80, 83. — Wiewohl ich das Ver- 
reclii. Gruüd 2, 81. — «Der wec der berc- bot tler lutherischen Bücher kenne, «so hat 
gasscn sol alse \vit süi . . ., das ein cgide mich doch dunckt. da< es mich nIt bind, vsn 
vollen wit ha» möge us und in ze vvnnd6: [ eehafftiger ursach». Zell, e ' 
Sigolsheira, 1320. Weisth. 1,665. , Ehalt. Behalt. Diencrschatr. ».esinde. Schern, 

Egedeü. Eidechse. Scherz, 275. — «Im 874. — I>er Meier von Schcrwcilcr «sol geben 

esseidande» . Berstctt, 1319. — «Der Jb/gedeenn- seinem ehhalt alle ta<r /.u iercnt ein stiick 
bühd». Diagsheim, 1351. fleisch» Ih Jh. Weisth. l, 676. — Was die 

Egel. Aegol, Blutigcl. — *Egile, »angui- Spiel-r \ ersiii di n. vergönnen sie ihren «frou- 
sn«ra». Hcrrad, 195. — «Der Egelpfi'l. Egelsc». wen. kinden und ehalten». Guldin Sjiil. 55. 
An vielen Orten, 13 Jh. u. 1 — «Sie seind — Hie kumen koch, eehalten. — all die des 
auch gleich einem Blutsauger, eim Egel die hnses sorg dunt walti n». Brant, Nsch 78. 
das Blut nit von ir gibt man reib sie dann Ehrlicheit, Ehrerbietung. — «Sic bringen 
mit Nesslen in der Sunnen», Oeiler. Schiff der dir zu ehrUdicit — von denen die du hast 
Pen. 109 t\ — «Es hangt an jm ein egel und crleit — iren harniseh und ire wehr». Mnrner, 
ein blutsuger». Wimph., Synod. 1\ — «Knm Virg. l, 4 i». 

im (dem Kranken) zn hilflF mit sugen der Ebrwort.Höflichkettsfonnel.— «So sehleehst 

egeln*. Brunschw , Pest. 34 1>. — *Kin egel srn du mir ein srhnellini; dran. — und spriebsi 

die Stirnen setzen». Fries, 175 h, — «Sangai> , es sind «noortjg^sin». Murner, Nb. 251. 

snga. ein ägeh. Gersd. 94 «. — «Der ägti Ebssen. S. Ätzen 

töchter ^'•. snnL; : trag h'ir. trag bär». (Ptot. Eierklar. S. Eigerklar. 

30, 15.) Wurm. Trost, p. 2 K Ei^n. zeigen, offenbaren. S. auch oigeiu — 

Egelkmt. Lysimnehia nnrnrnnlnria. Kiraehl. «Ein jed^r friind sin tmw dir zeigt. — wann 
1. 567. — «Cendmorbinm, £p«Ijkr<i(». Oeisd. wlderwertikeir sich eigt*. Brant. Moretu> 1 . 
90 Ja. — «Eia bös £row stäts ir bosheit euat*. 

Egene. Spreu. — «Zur Irenen*. Strassb. Id.. Nsch. 68. ~ Es kommt ein nener Prophet. 
Hausnarne. 1416. der wird «in frommem schein sich zeigen. 

Egerde, nicht mehr bebautes Feld i nufracht- — bis er sein falscheit reoht thnt eiifm». 
barer Aeker. Sehens, 876. — «Uf dem JS^enfo» Id., D. Oed S?. ^ Ihr schleohte Pfaffen 
in dem Ej^crd'^n-. Feldname. in et\va *H»B;innen. «tnnt den nid oft schedlich eigen, — das ir 
13 Jh. u. f. — Der Hof vori Gi usenheim «sol in uf der kanzel zeigen». Murner, Nb, 22. — 
haben ahte rinder, die sollent gon uff die «Wann ir eneh demfitig erzeigten, — nnd 
egerden zft weide». 1320 Weistli. I, 671 — puwer böses maul nit eigten>. Id., 4 Ketzer, 
Alle Äcker zu Kckboishcim, .sii werenr in Vorrede. — Wenn sie «jm die geuchery 
holtzc. Velde oder in egerden . > 1408 Hist nit zeigten, — offenlich die bnlsehaft ng- 
de S. Thomas, 415. — «Solliche Schwammen fe»» h\. , Genehm. C, 3 — «Man solt 
hörent uft solliche iv^fn/en». fig. von der Strafe die geuchery nit agen — nnd vor jungeu 
die den Bosen zugcliürt. tieiler. Post 3, 41 a. kinden zeigen». Ibid. E, 4". — «Wann sich der 

£ge»lich. schrecklich. Scher/.. 275. — «Er gnl<lin ast hie zeigt. — in disem grossen wald 
gesach . . . den egcsliclien trachen». (lottfr. v. sich etgt». Mauer, Virir K, 6». — «Wa sie 
Str. 1, 121. — «. . . das er den walt crfolte sich mit eim wort m /ni, — wil ich in basz 
— mit egesltcher stimme». Ihid. 1, 125. den kolben zeigen», id., Lutli Narr, 1. Etf 

E^cles. Eidechse. — «Die Kind legen etwan — tWo das hertz vol andaclii , . oder 
Kglesen in ire Geren und schimpfen darmit*. rewe ist, do würt es si< h auch mit ensser- 
Geilcr, Arb. hum 110b. — l>asypodins: «La- liehen geperden ^il^». BnUer, I^ener. H, 4 • } 
certa, ein Schlang in Italien der grösser ist A, I 

denn bei uns ein Eqlcss oder Egdess». Im Eigenrichttgkeit. S. Einrichtigkeit. 
deutschen Thcil : <Egle8s. stollio». — Göll, Eigenschaff. Leibeigenschaft. — «l>er dienst- 
376: «Lacertus, Eydechs, Egles» barkeit und «^cnsc/w^f underworffcn». Wimph., 

Ehaft. Ehaftig. Eehaftig. auf E, ( Joselz. Chrys. 6 b. 
begründet, legitimus, rechtmässig, überhaupt: Eigeu!«'haftei*, Eigentbumbesitzer. — «Die 
begründet. Seherz, 277. — «Die not ist eÄoft». gritigen c*(7eiwcA«/'f«r. die hoehvartigen hcr- 
(m iuV. V. Str. 1. 114. — «Irret horren Dict- seh« r . . > < l ins v. Blov, 
riehen deheim ehaß not . . .» 1262. Urk.-Bach. , Eigerklar. Eierklar, Eiweiss. — Wein 
1, 875. — Man soll die Fasten nieht brechen ; «mit eigerklor artaen». e. 1311. Urk., 2, 88. 



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— 75 — 



— tVon dem weissea Ej/erclar wün geboren 
im Httnlin». Qeller. Narr. 917 «. — «. . . darin 

schlecht nuui ei/erllar». Brant Xsi-li. 7 (in das 
Cremeag mii dem man die Maare büfft). — 
Das Hiutr «gepraktisiert mit «ierlekw — und 
«rebüffet bi liem für». Mnriier. XI). 276. - r»:!;; 
Üaar, das Aeneas «mit myrrhcu und mit eyer- 
üor — als ein treib hat gstrelet vor». Id., 
Vir? O. n. — «Vom eierUar soll min fraw 
leben» Id., Nb. 110. - Schaam von einem 
geklopfften £r««rctor>. Fries. 36». — «Hosen- 
wasser und Eyerklor». Gersd. 28 *». — «Kr luit 
mir von dem weissen Eyerklar gcschiclvt». 
Pauli, 339 — 8. DutUr. 

Einentbuib, eines Theils, einerseits. Geiler, 
Post, a, lü S. die Stelle bei atiderÜMlb. 

Einest, ein Mal. Seitens, Znweilen 
aach im jetzigen Sinn von einst — «In der 
Wochen einest oder zwüreut z&gon> (zum Sa- 
enment). Taaler. 181 (35). — «j^inest oder 
iwörent zftm tnrro», 1??9R. Tli-t. do S. Thomas, 
886. — Er halte «rao denne einest vcrschribcn 
den kristen». Kon. 855. — «Ereii mit eime 
pflüge eini'xt in dem jare». Logehihfim, 14()4. 
Weisth. 4^ I46. Etc Etc. — «Etteliche gont 
/.um .Sacrament) z& ahte tagen, und etteliche 
A dem monot ei/nest». Hugo v. Klionli. EIl-, 

— Am Frytag solt er Wasser um! Jirut eynest 
bmeiten». Geiler, Bilg. 102«. — < Einest bin 
ich versteiuigt worden». Ibid. 20''. — «Dn 
schirest all acht Tag einist den liart ab». 
Geiier. Bros. 2, r»6 ^. — «I'u kunipst einest, 
11 Mal, X Mal, hundert Mal darvon, es kumpc 
die Stand da» du es einsmals bezalst». Td . 
Xarr. 78»»; Scicnp. 219«. — Etc. - «Cur 
kam ein wand wider genist — die me dan 
einH nf^brochen ist». Brant, l^scb. 81. — 
«Wiewol er mer dann einest mit Worten sich 
mercken liebz...» Id.. Bi»ch. Wilh. 295. — 
•Einut oder ein mal in der woehen*. Adel- 
phc^. V\c. 142 i>. - «Noeb eüMt oder ander- 
wcrb». Ibid. 133 

Elnflklt. Einfkltig. Scherz, 289. 1. Eins, 
' iüi'-. — <Si wurden ein unde einealt, — hic 
ivixi ande zwivalt waren e*. Gottt'r, v. Str. 

1. 161. — «Die bnren einfatt ettwann woren». 
Brant, Xsch. 79. - - tDu hast \eracht.,t uinl 
ver^ßott — mich und min ein/eltigs dicht». 
Monier, Schelm, k, 8 b. 

2. riii^.-thcilt. — «Der schin der sunneu ist 
gar einiHÜtig an ime selber, aber der selbe 
•ehin umrt nngelieh enpfangen in dem ^lase». 
Tanlor. 437. — Man ergehe sich «in den ein- 
eettigen graut des . . . willen gottes*. Ibid. 
180. — «Do ich also in diseme einseitigen gc- 
bette . . , was . .» Xic. v. Basel, ms — «initt 
ist ein lauterer, etn/altiger Geist». Geiler, Bros. 

2, U5 b. — «Die seel ist unteilhafftig and . . . 
«in einfaltiger Geist» Id , Selcnp. 178»'. 

3. Ohne Falsch, — «Der getrüweste and 
w beste. . . . der eiwwdt« marke». Gottfr. v. 

Mr. I, 1R7 ^_ p^ii, Kloster «do gar erbere 
Einfältige frowcu inn© worent». Xic. v. Basel, 
— Bischof Johann von Ligny «was ein- 
mt nr\i\ semfiniitii,'>, Kön. f^Ö. — <Ir >oI- 
i^nil türsichtig sein aU die Schlangen, uud 
^ott^ all di« Taaben*. Geller, Setenp. 16t 



, — «Job was ein einfältiger and gerechter 
Han>. Ibid. 161 b Etc. 

4. Unwissend. luiLT^'Ifhrt. i. . . .'in •■(■)»- 
fait schäüin . . . das nit verstat, das es ins 
seil gefallen ist ...» Brant. Nach. 68, — cj<nther 
ist ein vortiererder«Mt/el^^ehristeii».Munier, 
Adel. Titel. 

I ö. DamnL — Papst Celestinns «der waz ein 

einveltig man . . . Kr wende, er were der hei- 
lige gei»t». Closcner, 66. — •Einveltig lüte 
wondeut es wer also. Ibid. 119. -- «Wie ist 
dine frogc noch so ghr einfdtig»'. Jl. Merswin, 
9 Felsen, 84. — «Man spricht t twen : ach wie 
ist das fljso gar ein einfalti(> .Menscli, er ver- 
[stat sich keiner Dint;' Gi iior. .Selenp. 162 a. 

— Die Schweizer, sugi muu, «sind einfeUig, 
[gut /.n betriegen». Murner, 4 Ketzer, B, 3^, 

— «Er was ein einfaitiger tropft» Ibid. C, 2 b. 

— Die Dominikaner «duren mich, die armen 
kind, — das St« 80 recht «infäitif sind». Ibid. 
B 4 * 

*Blnfia1t. Binfaltiirkelt. 1. Etnfhchheit. ~ 

«Kein einfait ist nie in der \vo!i>. Braut, Xsch. 
79. — «Dem wisen. libt ein/altiikeit». Ibid. 21. 

— «Schlechte emfaltigkeü ist einfrenndin der 
warheit» Brant, Layensp. C, 5". 

2. l'ngelehrtheit. — «... grob einfeltigkeit 
schlechter layen ...» Brant, Layensp. 164 b. 

3. Dummheit — «Der bruder ns/ cinfaltig- 
keit — was ims zu sagen als bereit». .Murner. 
4 Kotzrr. E. -$ 

Einhollif^. einstiiiinti<r, iil»ercinstimmend — 
' «Mit einhälliger stimm ist er weit ...» Brant. 
Bisch. Wilh. 249. — «Da wart einhelligklich 
erkanr . . .» Ibid. 2.o3. ^ Die Fran «würd ein- 
Itdh'i mit dir sagen». Muriier, licuchin. 3«. 

— «Wiewol sie darin all einhelig iiberkumnicn.. 
Id., Öayac, 403. — «Von dem essen und 

I trincken dieser artzncy ist noch nit einlielige 
red». Ihiii. 42.0. 
Einhelligkeit, Eintracht, Übereinstimmang. 

I — tEin/ielUgkeit mit dem Nechsten» ; «JSkn* 
heHif/kctt z\\i>.clu:n (ioii uinl diMii ^r<'iiscliiMi». 
Geiler, Sclenp. 78^ ; 81 " Etc. — *EiHhiUlikeU 
recht Ueb emert». Brant, Oato, a, 7 — •Em- 
hellikeit in der gemein, - iiff wachsen die bald 
all ding macht», id., ISsch. 95. — Über die 
Ursache üer Bla^mkranldieit «ist nnder den 
ertzten noch kein einkeUglieit*. Mnmer, Oayac, 
403. 

Binieher, irgend einer. — «Wo eindier das 

I eim menschen seit». Mnrner, 4 Ketzer, J. 41* 
Einicherlei, irgend ein, irgend eiuer Art. 

— «One einicherlei intrcge, inredo . . .» 1461. 
Bist. *!•• S Thomas. 138. ~ «üb es geschee, 
das sich emtcherlei spcnne . . begeben wür- 
dent». Molsheini, 1472. Weisth. 5, 425. Etc. 

— «Das nienians iit ab im hat zu klagen noch 
einicherleig bös Wort von im mag gesagen». 
Geiler. Sclenp. 81 i; 208 i> ; Pater Xost. C. 

10«, — «... ob jemandts in seinem haase oder 
nfF den gaftsen einieherktf widderdriese begeg« 
net . > llraut, I'.isch. Wilh. 265. — Murner 

I sagt, er habe nicht die Absicht, die Miss* 
br&nehe «in einidterlet/ weg . . . znbesohonen». 
Adel, A, 3a ; Lnth X.n r, 2. — « . . ila> uns 
. . . niemans schuldigen kan noch mag ein- 

I cherUtyhttvel»^, Murner, Porg. ms. — «...singen 



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- 78 - 



mir die koiben nur ein stfieklin nter etineAer* I Einriehtig, ei^^cu\villi{<r. — «Das dn nit g-e* 

fet lioilliio ...» Murner, Kalender. 'iOÖ. Etc. halten werdest für in lo f>iiflorMisi^^fTi und 
£ingeliürn. Einhorn. — «Die Hörner der einrichtigen 3Ieusclieu, der et^as besunderb 
üingehüm*. (Ps. 81.) Nachtig., Psalter 58. suche weder ander gemeine Hensehen». Geiler, 

Einiff. Scherz, 891. 1. Einzig. — «Si ist ir Post. h i-. Etc. 
einiges kint». Gottfr. y* Str. 1, llä. — «lüs Einri« -htiji^ktiit, Eigemichtigkeit, Eigen- 
was min <tn«^ klnt>. K&n. 846. <~ Sie «er- wille. Rechthaberei. — «Das XI Laster ist 
kiinnent pitipii einigen gedanfr von gotte nüt ' Einriehtigkeit, es ist so ein Mensch uff .seinem 
ffCil« ncken». Tauler, 4iy (7Ö). - «Wer ein Sinn bleiben will, er ist nit zu berichten, uiao 
einig woil dowider spreche. . .» Ibid. 449. — sag im was man wöU, des achtet er nit>. 
«Immerwcrende Trinitat. — einich in deiner Geiler, S'elenp.. Vorrede. 3'': H Marien, 91» ; 
majcstal». Brual, Laycuhp. 104 ^. — «Sic liicsz PrcU u. Ler. 143 — Braut, 2sijch. 38; »Eigene 
all weit do von ir gon, — und bleib gantz richtigkeit» . Kapitelüberschrift. Dies ist offisik« 
bi im etnijr »ton». Jlurner, Genehm, d, 2 *>. — bar die richtige arsprüngUohe Form. 
«Das chrlstns der hcrr ein Zuflucht sei und Einsatz, Einsetzung. — «Nun so wir von 
eynige krafft ...» Nachtig.. Psalter 115. solchem einsatz Christi (der Messe) niohts 

2. Allein — «Dovon scblogent sü in on i können wissen . . Batser, Neuer. D, 1 
alle were, do er «migr mit in was gevam». ' Binnidel. Einsiedler. Seherz, 294. — Dietrich 
Clii.^cniT. f)4. — «Sollii'lio Mriisclien sind auch , von Bern «erschein eime lieilif,'en ein8idel>. 
gern allein und haut die Einöde lieb . . and ; Clos. 81; Köu. 'd&ü. — Ich habe gehört «ein 
daramb begeren sie einig zn sein, das sie nit eintidd sitze bie nobe bi in dem walde». Nie^ 
von andern ^Tensclicn ueliindert werden», v. Masel. 224. Ktc. — Es «kam ein heilifrer 
Geiler, Schiff der Pen. 42 — «Es ist nicht , einsidel ih cinrc kirwihe gangen». Eis. Pred. 
allen Ifenseben zn raten das sie sieh zn einem 1 9, 87. — «Es be;rab sieb einist das ein Ei»- 
sollichen Leben gcbcnt darin sie vast miis- sidel besucht den andern». Geiler. Sünden des 
!>eni etnig sein». Id., Pred. u. L. 9 b. — Ein M. 10''; Pred. u. L. 6 Etc. — «Vil grösser 
Glücklicher hat viele Freunde, ein Unglück- arbeit hat ein narr — wie das sin sei sur 
lieber «blibt emt^ alle stund». Braut. Morctiis, hellen far. dann kein einsydd vor ie hatt 
a. Hb. — Ein Jüngling «den sie gaui/, emig — in aller wüst...» Braut. S'sch. 86. — Hie 
betten fanden». Murner. Virg. D, 4 >>. — Er und da kommt aneh schon die Form £in> 
«weit ce sterben mit si-iin w tib — Ee das er sicdler vor, von der die ältere nach und luioh 
einig on sie bleib». Adelphus. Murin, 57». — verdrängt ward. 

«Ich lun worden wie ein spatz der aynig ist Eintwederi« entweder. — «^^inftMiier« onser 
under dem tach». Nachtig., Psalter 2b^. — Fraweu lernen von den Metzen in Kleidung, 
«Das kreutz . . . durch welichs eynig der weg oder aber die Fletzen lernen von unscm 
gen himel ist*. Zell, Q, Ib. Frawen in Kleidoag». Geiler, Bios. 8« 46 a. 

'i. Bios. — «Und erzitterte ich von sime i Etc. Etc. 
einigen worte». K»n. 609. ' Eintzebt, einzeln. Scherz, 998. — «Do 

Eini;;k»'it. iliis Alleinsein. Einsamkeit. -- keitcnt von dem kciser das inerre teil des 
«Die göttlich Einsprechung allweg den Meu- , riches dienstman, deruoch die fursten alle 
sehen abzeneht von weltlieben Dingen, und > etnimM«». Clos. 144. — «Die sefaicket er alle 
in reizt zu Kinfaltigkeit und Einigkeit seines . . . ciyizuhet von inic>. Ibid. 148. — «Ich \\\\ 
Uertzen». Geiler, Schiff der Pen. 42 — , dir sagen von sibeu staffeln . . . ; und wcier 
•EinigMt oder ein einiges Leben . . . Denn | mensehe sü alle eiUidiU nfget, der kommet sft 
mag er sich irchen zu steigen uff den andern sime nehesten». Nie. v. Basel. 248. 
Bühel der Etmkeü, oder ein Einsidelleben zu Einang. Scherz, 295. 1. Einigung, Einheit, 
füren». M., Pred. n, L. 8*. ! — «N!k spriebt S. Panlns: sint sorgvaltig zÄ 

Einkrie^ig, eiLrensinnig' nnd ziinicisch. — behaltende die einunge des g-eistes». Tanlor. 
«. . . obe du cinhnrgic] w irc an dincni sunder- 297 (51). — Das Concil von Pisa ist der Mein- 
liciu n sinn> > ]^>ihteh. 40. ung «das cou«}!^ der kirchett niit niöhte sin 

Kiulif, Eiiif, eilf. Schi-i/, 292. — «In discn denne mit absettsnnge der zweyer bebeste», 
dingliot gehörcut etnlij ^awv/.ü blibeu» Mittel- Kein. 61ö. Etc. 

wibr, 16 Jh. Weisth. 4, 229. -- Es «sülleiit 2. Vertrag, Übereinkunlk. — «„.ob yemaii* 

von rittcrn und von knehten eifiife gekoren under uns in zit dersell)en eynunge mit dem 
werden». 1349. Kön., Beil. 93fi. anderi» apennc gewünnet . . .» 1473. Als. dipl. 

Einöte, Einöde, Einsamkeit, Alleinsein ' wic 2, 407. 
Ebeoöte gebildstj. Scherz, 298 — «. . . unde 3. Durch Vertrag erworbenes Recht. — Die 
was ftleine beliben. — nnde saget in allen nnde ' strassb. Bürger, die eigene Backöfen hatten, 
juch — eindU wäre sin gemach». Gottfr. v. waren mit den Bäckern übereinkuninien, ilmen 
Str. 1, 20. — «Wie vil zites ich gotte vor au eine jährliche Entschädigung /.a geben; 1264 
der einSle geben bette, do gap ich ime dar- ' ward vom Rath beseblossen dass der Bürger, 
noch rehre noch al^o \ Nie. v. Bn^eI, 23f). der «pistrino ^uo inteirruin ins qnod dicitur 
— «J)u (eine Closucriu; soit do an der einÖte einuug acuuirere volueht», den Bäckern jiihr- 
dinesgespnntzen warten». Id. ras. — Die Sebafe i lieb Ii seil, zn zahlen hätte. Stadt-Areb. Str. 
halten sich zusammen. 'Menn EiiwJc /u der Urk., 417. 

Zeit des Tunders in schedlich ist». Geiler, Irrig 4. Eecht einer Zunft anzugehören, Zuntt 
Schaf, A. 7 b. — Sonst oft, bei Geiler, im ge- [ nnd Stnbenreebt; in diesem Sinn ist das ^^'ort 
wöhntiehen Sinn. ! roase. — «Wer beeber in dem bnrcban feile 



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treit Qiid des einunges nit enhet; die sällent Einzigiiog. Vereinzelung. — Zar Beichte 
sft nemen» und in des Burggrafen Hof tragen, gehört •eineiguttge», das ist «das man dicke 

14 Jh. Vrk., 2. 214, - Ein GoMschiiiiod der uii I i ii /cliclie bilitr». IJihtcb., 12. 

für sich arbeiten will ohne Meisler zu sein, Einzlingen. vereinzelt, einzeln. — «Alles 
«sol sinen balben einung konffen . . . ; wolt« i das CNitt in den andern Oesohöpfen emtriinffen 
er aber meister werden, so sol cv siiu'ii aii<lcrii zerteilt iümI L-^^v iiki her». (Jeiler. Ililu. 3Wl>. 
halben einung kouffen». Id63. Golschm. Zunft, i Eiss. Eissen, Geschwür. ächerz, 2dU. Heute; 
3. — «Eins ye^lieben dfiehscIiererB Idnt sol ' Aisse. — •Eieee, nieera». Hemd, 189. — «Die 
sin halben cy/u4>(f7 %-orabe habrn». 1362. Tücher- hundc Icckeicii imc dem Lazarus^ sine eixfien -. 
zunft, S, — «Ein yegelicher. der ir antwerck Eis. Pred 1. 249. Die 6ie Plage war «das 
und eynunge entpfohen wil ...» I4ß0. Ibid. 75. { die Iftte in Esriptenlande vol eyase und blättern 

— «Doch hettent die tTtiltsmiflc ivc snndere wurdont». Kuii 203. — <Waun der Butz usk 
Stube und ii eu buuderu eyrtUH^». 143fe. (iolschni, dem Eissen kumpt. &u kau man in daniacii 
ZunfU 11. heilen; wan dieweil der V>ui/. in dem Eissen 

5. Übereinkunft, die Felilarlieit nur rn £rc- ist. sn ln-ilr er nii». (tciier. Emeis, 50J>; 3 
wissen Zeiten zu machen uder den Wald zu Marien. 8 Selcnp. 217 b. £ic. «. . . Davon 
sehoaen, während welcher Zeit Feld und Wald die hut verbrennet und eissen oder geschwer 
gebannt waren. Hie und da gescliali die Einung entpfahet». Murner, Gayac. 404,410. — tEyasen 
nicht in Folge einer Cbereiukuiift. sondern oder gC5chwer>. Brunschw., Dist. 27 «. — 
sie wurde vom Herrn oder seinem Beamten *Ey$»en die übel stinken». Gcrsd. 73 b. — «Ein 
verordnet. — «Quando facta fuerit . . . quod . Ei$9 der langen bedfit den tod>. Fries, 65 >>. 
dicitur eymmge vnlgariter, ordinatio super Schmid, schwÄb. Wört. 161. — Figürlich: 
Silvas. . .» Weisscnburg, 1272. Ais dipl. 2, 8. «Sic iiiiiL.'en nit leiden das man jnen eyaaen 

— «Ein meier sol anoh eymmg über holz und aurür». Zell, B, 3 b, — «me hab ich den eieee» 
veld mfteben» Oberhagenthal, 15 Jh Bnrekb. ! troffen». Pollio. Pred. B, 4«. 

Ä4. — <Dienileri_ die einungr w elirt, so Imt Fitelif?. eitid, kommt selten vor, — »Es ist 
fuiu trowe (die Äbtissin von Erstein) die^n- als «ite/^eüochfart, es ist Xarrenwerk*. Geiler, 
Hfxgen zh bannen, nnd der das gebot briebt, | Has im Pf. B« 5 b. — Dasypodios ; *Eüdig^ 
der wettet 2 scb.» BomanswiUer, 15 Jh. 'nngalis, nagatorins». 

Weisth. 5, 455. Elle, Eime, Ulme. Feldnamen : <Zü eilen». 

6. Bezeichnung der Theile des Banns, wo Wittisheim, 1391. — «Bi Sifritz eUtnboum*. 
die Arbeit während der Einung der Reihe Xordheini, 1461. — «üf «Jmi«». Luehwiller. 1411. 
nach zu niaolieu war. Die entferntem Äcker Elle, Einbogen. — «Wenn wir essen das 
blieben gebannt, bis die Ernte auf den nähern uns glnst, so setten w 'w unsere Ougen doruflt, 
vollendet war. damit man über letztere, ohne legen uns dartzn nff die Ellen, schieben ein 
sie zu schädigen, fahren konnte. — Felder mit beden Ileudeu*. Geiler, Selenp. 153 
gelegen: «In der aft<:rn einung». Dorlisheim, i Bllen, Kraft Scherz, 800. — €, . . da Avnehs 
1326. Koni'^nhüfen. 1367. — «In der unfiem im mftt und elkn' Gottfr. v. Str. 1, 99. 
einung*. Krautergersheim, 1833. — In der cinhn Ellende, ncutr. 1. Verbannung, Exil. Scherz, 
einung». Erstein, 1351. Westhofen. 1328. — 300. — Papst Pontianus «wart verschicket in 
«In der nidem einung». Landersheim, 1345. 1 daz Ellende in ein insele, die heisset Sardinia». 

— Alle diese Einnngen setzen andere voraus. I Clos. 17. — Der Kaiser schickte Papst Mar- 

— Zu Schiltigheim waren «6 i^inMo^en». 1321. tin I «in das Eilende uen Crisone». K in. 5%. 

— Die Zehnder des Kapitels znm Alten ä. | Etc. — Ein König hatte einen übermüthigen 
Peter «sint nit sohvidigr den zehenden «ft | Kneeht, «er fürtreib in in dax «Odiiff, nft hette 
nenicn in der ersten einunge uder sich Idsscn der künitr einen liehen siin. der sprach ; herre, 
verwisen noch in der am^rn etnu}Mre, sie Avollen . sende mich, ich will in shchen. Domittc für 
dan es gern tfin, aber in der mrUn eUvunge I er mit des vater wille in daz eüende nnd 
sol man sie uswi>en in dem velde». Ittenheim, sttchte den kneht vil manig jar>. Eis. Pred. l, 

15 Jh. Weisth. I, 734. — «i>er schultheiss i 76. — Der Sünder «hat sich gescnckot in daz 
hat das recht, vanne man die erste eintmg ewige eÜende, daz ist in die ewige helle». 
*lftt. so hat er 14 nacht die cinurnje ; wer die Ibid. M. 68. — «In der ellendt verwisen und 
'■inung brichet . . der ist 30 sch. schuldig». , vertriben>. Wiraph., Chrys. 6». — In den 
Marlenheim, 1388. Weisth. 1. 728. | meisten Füllen hat, von dieser Zeit an,Stend 

7- Geldbnsse für P>rnch einer Einutic:. - nur noch den hentiiren Sinn. 
«Die geswurnen des dorfls haut die eynung 2. Fig., das irdische Leben. — «Armftt was 
sft sehetzen». Niederspechbach, 15 .Th. Bnrekh. | sin (Ohnsti) anevanc zem erste — do in diu 
W. -- «Wer frefijU in liolz, in velt, in säten süze muter sin — gebar in diz eilende». 
"der in der almcnje, des eynung stet in ge- ' Gottfr. v. Str. 2, 116. — Christus «ist zu uu» 
walte der <,'emeinde . . und die einunge sint I kernen in diz eilende ...» Nie. v. Strassb. 296. 
4cn h&bern und der gemeinde». Ilüningen, Ellende, adj. Scherz, 3O0. 1. Verbannt, 
lo Jh. Burckh., 68. — «Wer schuldet mer fremd. — «Der trostlose eilende — der viel 
'J^n sin phluc reichet, den treibet der koUer ' uf sine liende». Gottfr. v. Str. 1, 37. Etc, - 
äbc und nimet die eimmg » der einunge sint i «Ein schaffener der sieohen und der eUenden 
^?.ene seh.» BSsenbiesen, 14 Jb. Weisth. 1, 1 ... in dem spital». 1S16. Sp{t.>Arfih. — «Das 
«90. — jej. fgj. hinegat in matten oder sehste werg der erbcrmede: men sol den eilen- 

'"J^oniOj do sol er gan ano einrntge: Dett- i den herbergen; nh ist die sele älende, wanne 
*«Uer, U Jh, WeüWL 5, 488. Bte. I sfi ist Qsgegangen us der ewigen herbergen 



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- 78 - 



uuti heimfttc». Rulm. )Ierswin, mg. — «]>er I b! mir enbißm»* Nie. v. Basel, a(KL — «Sr 
ellendeti herbergc, hospitium pauperum pere- { enhci.'^ do zwischen nie lUMSes noeh Inkükes». 
I^rinorum et exalom*. Strassb.« lii&ü a. t ; Ibid. läO. 
2. Klend, im heutigen Sinn — Haternas EndalMni, EMbidien, des Daehs beranbeit. 

sprach: «ich was. also ir wol i-S'Ont. von -- Tin Jahr 13Ö3 kam fin so heftifr- r ^^'ind. 
4isem eilenden leben gesoheiden». K.ön. 711. «das er vil tarn und büser and schüreu en- 

— Otto TV starb «in sime lande xfl Sahsen ! däIUt*. Clos. 186. — Im Glossar, 1001» wird 
alf^o ein dkiuUr verhassi^tcr man» . Tliil. 445. endahte fälschlicii von eudeeicea abgeleitet. 

— Sie tbaten «von betürpnisse 6>vartze und , S. auch Colmarer Chronik, p. 19; die Seile 
^kndt eleider an». Ibid. 386. — «Jemerlieh i s. w. HouvetOrin. 

vnd eilende und Hohelös». Nie. v. T?asel, ms. Etc. Endchrist, Antichrist. — <Endl'rist^ T^rnnt.. 

— «Also wir allein mügsen farcn ... nackende Nsch. t)8, Titel. — Es ist daau komnieu, 
wkAeSentUf. . .» Predigt Peters r. Oengenbach, i «das man vom bapst sagt, er sei der mdt- 
1436. 'T'io eilende angesiht» eines Ge- 1 christ> Wunn, Trost, b ^ — «Der endtchritt 
hÄw^icxi. 14Ö1. Alte Ord«.. B. 14. Etc. i herrscht mit feur und fiürt mit gewalt». Ca- 

Elte, fem., vctustas, auch Alter überhaupt. ^ pito, Treger, F, 4 ». — «Dmta dem «nddbrftst»* 

— «I>ie Achten die linden ein Schatz ver- Appf^ll a 3». Etc. 

borgen, und die Besitzer . . . des selbigen Guts EikU lirisitelen. dem Endchribt. Antichrist, 
haben nichts darvon gewisset von Elte des i geni iss sein. — Wer Aber den Bann wegen 
Zeits». Geiler. Narr. 57 Q. — «So gat hinweg Geldschuld nachdenkt, der möchte wohl «sa- 
die Elte der Sünden und fohen die Hertzen gen, es endtchrisUlei» . Wunn, Balauiu. c. 
an sich gantz ergeben Gott». Id.. Bilg. 69 a. i b; e. 9 b. — « . . . hie emtteAmMst es». ZelL 

— S. Aelte — T5ri TJasypodius schon mehr 0, 1 

im Sinn von hohem Alter : •Aelte, aentas, Endchristiscb, w as zum Antichrist gehört, 
annositas*. Item bei Golif 188: «Ganities, — «Die MuttcArM<t>c/ien Widersacher». Brunf.. 
Elte*. . > Anstoss, 4 «. — «Man soll christlicher weiss 

Emborlingen* kopfüber. — «, ..als da man täuffen. und nit endtehrigtlxdier weisz». Zieg- 
einen em6or/i«^<'/i dii' SteL,a'u Qber abwirft». | Icr, Niessung. I>, '. — «Tyrannisch und cnd<- 
Gciler, 7 Schw ertcr, G, 3 ^. j chri$tisch». Zell, m, 4 b; X, 4 ». — «0 ir endt- 

Emeis. Onnieis, Omeis, Ameise. «Der , cAnMiej^cM banc hvätter !» Ibid. T, 8«. 
EmeisbüJuh J5arr, 1339. Weyorsheim, 1441. Endolicli, /um rlässig. Scher/. 307. — «Er 

— «Das Emeidoch, Umesaetilocit», Bossels- ^ hctte etwox vernomen ~ enddicher märe, 
bansen, 1389. — «Der Bmeissrnrein: Gngen-lTra sin jnnlcerre wäre». Gottlr. v. Str. 1, 54. 
heim, 1375. — «Du treger mfusoh. gang tzu - ■= . . daz rr die waren geschiht — al- 
der omnej^sen und lern von ir>. Guldin SmU [ endelichen weste». ibid. 1, ltt7. — «Do die 
95. — «Die JBmeis, Das ist das bneh von der > ewene hotten . . . ire saehen endtUtke wnrbeat 
Omp/s.^f/i» . nril.M-, Titel. — «Ler narr, und würd ... > Clos, 'Jl. — cEi eab *ime 7,wene edele 
der omei^£ glich, — in guter lit versorg du ettdettche kuehte» als Begleiter. Nie. v. BaaeL 
dieh». Brant. Nsch. 70. — «. . . gleieh als on- '168. «^ «Sende einen gerittenen endelU^em 
meiüsni band gemacht. — ein grossen hanffon botten noch ime». Ibid . ms. — l'or Johanniter- 
zamen bracht». Murner, Virg.S, b^. — *E$Hei8aen Orden «istein enddicher erlicher leigen oi den», 
eiger». Brunschw., Dibt. 60 b. _ ^Omeysaen Nie. v. Laufen. Gottesfr. 40. — «Der schür- 
eyer». Gersd. 93 b. — «Ein (kiiieisi> linffen». nieiger» von S. Thomae soll auf dorn Markt 
Brunschw., Dist. 6 b.— «Die omeissen, so sich Drescher dingen «die endelichestm die er denne 
fiirsehcn und intragen, so nement sie fleissig hau iiia;Lr'- 1396. Uist. de S. Thomas. 395. — 
war der fii.szj-tapffen irs vorgengers». Adel- Die Zeit naht wo «den etui«2»cA«n snittem and 
phus, Rliudife, L, 4*. (getruwen arbeitern . . . gelonet würt.» Clau& 

Emsig. Bmaklich, fortdanemd. unnnter- 1 v. Blov. - Der Bath von Mülhansen bezeugt 
brochen ~ «Kloppe niit?mni7(*rvcllehertnns:e». dass Bemd.irT von Bebeinheim während er 
Tttuler, ü2(li). -~ ««So hicluiei kiatick iiuheL dem SchuUhei^s war. sich «from, endelich und bi- 
dottp so soll die doffel geschlagen werden mit derbe» erw iesen. 1395. Gart, de Molh 373. 
empsifjen schlegcn». Gebete, 16 Jh. Tafel. Brett Endich. Indigo. — *End%ch ist eine blowe 
an das in einem Kloster bei solchen Gelegen- färb, bruchen die maier». Gersd. 68 
heitcn geschlagen wurde, statt die Glocke zu Engellich, Bngelisch, adj. von Engel. — 
läuten. — <£s sol sin ein enipUkliches un- «Es ist über engehdte verstentniss» . Tanler, 
wandelbar voUeherten». Tanler. 838 (58). 115 (23). — «Einwj^etecA leben». Ibid. 243 (42). 

Enl»iss<'H, speisen, einen Imbiss halten. Etc. — «Sie ist glich /«fr tiuur>. Altswcrt, 
Scherz, 305. — «So der abbet nnde der voget i 99. — Den 8. Üiciaustag begehen die Schüler 
Kft gerihte sizcent. so sol iegelieh meiger deme | «nnd tfknt sieh irad rierent sieh ~ in mgd- 
voirete ein vierteil wines unde z'svono kapjien .s-r/tcr m ot und lont sich 8cho'\ven>. Cour. v. 
unde zwei wissü brot; nnde wellent si mit|Dankr. v. 367 (Sie kleiden sich wie Engel.) — 
ime n8t mbtasen, so gebeut si ime des brotes | «Gott hat nns geben en^U»ehe Hilf nnd Hnt 
niit . .» Dem Büttel soll man •rebon «/e in- auf das die Engel Beistand thuent». Geiler, 
^mem^e». Ebcrsheinunän8ter,13i!0. Weisth. 1, 1 Höllisch Low, A, 2 >>. Etc. — *EngUaeke 
671, 668. — Der Küster der Abtei Hfinster I Sprach» . Panli, 80 — «Kein engliüh» 
soll «den kirwartcn streben ze enhissendc zo nuiifTt. kein menschlich sinn . . . soliclis be- 
eilen hoohgeziteu». 1339. Als. dipl. 2, 167. — , griflen mag». Brant, Heiligenl. ly« ». — «Die 
Uan soll zn einem Amen sprechen : «du mtet | engdidi aierd mfist hindergon, — Bolt man 



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<\e /u den viben glichen». Jttamert Genehm. 

^, 2 *. 

EngelaUsH. Brunschv., Bist 67 ^. Polypo* 
dinm valgare. Kirsehl. 2, 363^ 

Engen, beeiigcu. — Sitcest du neben einer 
Jungfrau. <nifj sie nit, ruck nit stt noh>.Brant, 
Thesm. c, 3 K 

Enger. 8. AMffer. 

Knjr«M', lat. an^raria, Froiuiionst mit Wagr-n 
um Wein oder Trucht zu lührenj die Fubr- 
lente erhielten Entseh&digang. Det Gloesnr 
7.a Hegels strassb. Chi oniken, 1091, rrklärt das 
Wort mit Unrecht durch b«tadener Banern- 
wngen. Scherz, 900. Seigneurs et vitlages, 68. 
— Jeder Huber von Brcuschwickerslicim ist 
«»chaldi|( «einen enger vuu Bcrs/. oder von 
Roeheim tnaeb Straesbarg) oder 4 Pf. pfen. 
»larfili . . Dir hhhor ... die ir enger thiit . . ., 
aldieuyl sie aut der verte sind, soUent friede 
haben vor aller maniglichein». 15 Jh. Weisth. 
1,714. iWcin nach Stra>hliu)^ führen für das 
Domkapitel.) — Da^ Fraueuhaus soll jedem 
der drei Pfleger «alle jarc dric engere tftn». 
1377. Alsatia. 1873, i>. 417. in-n PHci^ern 
des S|)ilais »oll dieser jahrlicU «eiiieu enger 
tön». 15. Jh. Alte Ordn.. B. U. — Im Jahre 
141Ö waren von vielem Regen die Strassen so 
schlecht, 'daz 12 pfcrt vor einic wagen l^umo 
möhtent ein f&dcr wines getüren. und gap 
men 1 ß von oime eng», d mylen oder 
viere». Kön.. 774. 

Englisch. S. EngeUich. 

Knickei, Eninkel, Enkel. — «... die er 
in sefme testament — seim mmtekd het xn 
gcsendt». Murner, Virg. c, 4 ^. - ' . . . das 
ich doch meine entckeli seel — mit solchen ga 
ben ansKemrel». Ibid.. V, 4 1>. — Es mag einer 
• ciiion '-nicbi an -tatt sines suns» a(!(»ittiron. 
Marner, lustit. 12 ^. — «... so fahent an die 
€nicM, wibli oder menli. an sin statt en knm- 
men». Ibid. 47 h. Etc. 

EniiM. Brnnschw'., Dist. Ö9 ^. Anis. Heute: 
Aenes. — «VeTsehenden die mSntx, mi»s nnd 
Mmieh». Zell. Y. 2 b. 

Enke, Knecht, ijcherz. 30ti. ~ Den Frönern 
Kn Ohnenhefm soll man «geben zwo trachten 
mit floi^('llo . . ., nnd söUent die schusseln also 
sin, das der enke sol essen obwendig des por- 
tes das er gnug habe; und sol das brot sin, 
das der enke darabe schnide olnvcndig des 
knüwes, das er gnug habe». 15 Jh. Weisth. 

Enkel. Ankel, Fussknochol. Sclior/.. Wiy. - 
«Uio trugen an ir schenkelen — Liuhuscu, die 
ob ir eiä:den — Wol eiure hende erwunden». 
Oottfr. V. Str. 1, 80. — «Mit fliegenden schen- 
kelen, — Mit Sporen und mit enkelai — Nam 
er daz ors zen sitcn». Ibid. 1, 95. — «Das 
Wasser gat mir bis an die Knoden oder bis 
an den Enckel*. Ueiler, Post. 4, 40 i»; 3 Ma- 
rieii. 53 -'. — Zur Ader labsen an dem tf'nhch 
eines Fnsses. Brnnschw,, Pest. 26 — «Kjue, 
AnkdH oder mhen*. Brnnsch-nr., Chir. 97 

Enker. Anker. — Tst ein Schiff in Xoth, 
«SO würflet man den enker in den Bin». Tauler, 
Id? (29). — «Der enker aa dem meraehif». 
Heinr. v. Offenb. — «Wer es aber das der 
enker also tief läge ...» 1447. Alte Ürdn., B. 



18. — «Znm Enker». Strassb. Hausname, 1898. 

— *Enkerrüsen», an Anker befestigte Bensen 
für den Salmenfaii'r. 1447. Alte Ordn., B. 12. 

Enkern, ankern. — «... da snlen wir — 
Hie enkem nnd beliben» Ooittr, v. Str. 1, 108» 

— «Wert din schif . . h 1 1 feenkert an den 
herten stein ...» Tauler. 200 (3ö). 

EnvAclien, sieh einer Saehe enrüd»«», sieh 
ihr entschlagen, sich nicht darniii küinniern. 
ScherXi -Hl 2. — ^Enruehe dich», wenn dich Lei- 
den befillt, «lit dich nnd la dieh». Tanler, 8 
(1). — «Was du V ihr in (Gott) niinncst oder 
meinest . . des ennich dich». Ibid. 368 (63). 

EnnerllnP — «Höcht man inen das h. Sa- 
cranicnt in einem l/nstrhHf de» wer inen lieb», 
(iciler. 3 Marien. 41 <■. 

Kntkdern, t ut nerven, schwächen. — «Wie 
Trunkenheit einen Menschen gantz entäderet 
das er onmächtig, schwach Avürt». Geiler. 7 
Scheiden. L, 1 

Entbästen, von Bast, Rinde. Haut; die Haut 
abziehen. — «Man muss den Hasen schinden, 
im die Hant Über die Oren abziehen, spechen 
ein Tlieil : man muss in streifen oder ent- 
bästen, aU die Jäger thund; spricht ciaer zu 
einem Jäger, man solt in schinden, er het gar 
Übel geredt». Geiler, Has im Pf. C, 1 b; Post. 
2, 113 

Entbinden, losbinden. — Da die Jünger «das 
FüUy entbutident, so sproohent zn pnen die 
Herren des Füliins . . .: was machend jr do nnd 
entbindent das Fülly?» Geiler, Post 1, 3 ». 

Entblecken, entblössen. — «Sein bmst thet 
er öfflieh «ntöfeeftew». Homer, Virg. h, 7 b. — 
Kr ... <>e'\u wunden deckt. — damit sie nit 
würden entbkckt: Ibid. s., 8 b. Etc. 

Entbor, Enbor, empor. — Die Vdgel 
<scli\veben enthnv. Geiler, Bri>s. 1. — 
«Damit er (der Teufel) dich enUior halt». 
Id., Irrig Sehaf, D,8b. Ete. — «...Nabneho- 
nosor - crhub in hochfart sich entbor*. 1'rant, 
Nfioh. 17. — «Das dischtuch heb entbar». 
Id., Thesm. b, 4 b.— «Gerechtigkeit hebt nff 
entbor als volck . . » Id.. ?]pi^'T. Topie. 222, 
Etc. Etc. — «Ich truw in allen nit ein hör, — 
wenn sie gott trtegcnt schon enbor*, Hiinier, 
Schelm, a, 4 - Beim Tanz «wan er zu 
springen Iahet au. so bebt sie in hoch uf 
entbar». Id., Nb. 156. — 'I'as griene gifft ... 
schwam ob enthor*. Id., 4 Ketzer L, 1 — 
«Ein guldiu rucli bi&z aufl die füsz — entbor 
er da mit tragen liesz». Id., Virg. L, 4 *. — 
Pas Batitier haben wir «vofr:! "-en liocli cvthar*. 
Iii.. I.uth Narr, bO, reiiiii mit jar. Etc. Etc. 

Entbristen ; kommt blos in der Form ent' 
brosten sein vor. einer Sache entledigt sein. 

— «So findet man anderswo Böses und Wi- 
derwcrtiges, das ist gewiss, deren mein Stat 
entbrosten ist und ledig,» Geiler, Holl. Low, 
I), 1 a. — «Er möcht des wol entbrosten sein». 
1(1 . 7 Srln\« rter. (., 1 — «Wan aber einer 
allein widerkert (zurückerstattet), so seint 
die andern entbroeten», der Saehe überhoben. 
Id.. Na. ir,4b 

Entbnndenheit, Losgebnudensein, Freiheit. 

— «Er ist nienen angebunden, er hat sein Hertz 

und Ceniiit nff kein r'in<r i^elieftet . . Das 
heisset Entbundenheit ; uit bass mag das Wort 



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- 80 — 



(lissolutio geteutsclict wenlen». beiler, Seleiip. 
159 b. 

Sich Eiitfrpradon, sich von seinen Laii.I- 
Itmicii absondern, ihaoii l'remd weiticii, sicli 
anders zeigen, sich verändern. — Geiler, Post. 
3, 78 ^: s. die Steile bei BlotUrecht. — «Hctt 
nit entfrembt sich Nicanor — and anders gstelt 
dann er th« t v(»r. — Judas hett nit gnterekt 
sin gemüt». Brant, Nsoh. 41. 

BntfHden, dw Friedens beraaben Scherz, 
814. — cKeiue creatuie iinige (ihn) entfriden*. 
Tauler, 466 (81). — Ilu: sollt «dehein ding 
ithun) das 8eh «nitftiäm lOMig*. Ibid. 386 (il). 

— *Enifri'h:Hi ir üwern nehsten, ir vi rlie- 
rent got». Ibid. 301 (62). — «Alles das dir 
din Höitz . . . eMfriamm^Yki*. Geiler, Bilg. 
61 n. «Dio andern betiübi n . . . nit allein 
sich selber, mer ouch sie ent/rtden ein ganUe 
(temeind». Id., Selenp. 

Eutfrieren, aufthaucn. Heute bei uns: auf- 
{refrieren. — £s war 1363 so kalt, «das es nie 
rntpfior unU B. Oregorien tage». Kön. 865. 

Eittji^lt, compensatio. — I'ie PfafFheit will 
«aller weit reiüluuuib mu entgelt beniunn und 
messen». Capito, Pfaffh. a, 3 b. 

BntgeltniH», Lösegeld. — Der Bischof 
verlangt von der Stadt, einen Gefangenen «on 
entgeUnusz der gefengniiss ledig sa seien». 
Brant, Bisch. Wilh. 241. 

EntgUnden, entgiinnen, vergönnen. — «Im 
Himmel «Iveiner wirt dem andern entgünden 
seiner Eer. ob or schon über jtt ist». Geiler, 
Schiff der IVn, 118 b 

Enthalt. Stiit/.e. Scherz, 314.^ «Da/, houbct 
ist ein enthalt der andern golider*. Nie. v. Srr. 
290. — Der Mensch «bedarf grosser helffe und 
entfuütes». Tauler, 233 (41). — «(!ot ir teil 
and ir enthalt ist». Ibid. 16(4). — Cliristi «hoa- 
beC was one allen «n^äU». Ibid., 406 (70). Bto. 
^Enthalten, u Iii iihalten, unterstützen. Scherz, 
314. — Zwei Bittor *aUhieUaU off der veste 
rHomborg) ctwie dfeke Symnut von 8ehdn> 
ecke . . .• Knii. 809. Etc. - 'Per küng wirt 
enthalten durch die rittcrschaft, und die riuer- 
sehaft vird enthäUen durch iren «old». Goldin 
."^pü, 11 

Eutheisaen. ächer/., 815. I. Absprechen. — 
Christae «Tttraagete and etdkit» ir (dem ««- 
nanäischen Weib) menfteMeh wesen»« Taaler, 

29 (6). 

9. Versprechen. — Die Heister der Stadt 

8chwor<»n, rlass ihnen von niemand Li'hen 
etc. «gelobt nuüh enttietsseH sint». 1371. Kuu., 
Beil. 940. — />er Teufel «enthie» den Juden, 
er wolle sii mit drucken fassen durch das 
rote mer füren». Kön. 

Entladen, abladen. Sich etUladen. sich ent- 
ledig'cn — AVok ich entladen dhe. biir*I . . .• 
Muraur, .Nb. 247. — «Nun raten /.a, lugt und 
bedenckl^ das wir der narren uns «ntiftecicnl». 

Tbi.l. 4. 

EutuaiFtzen, sit/.cnd anfangen einzuschlafen. 
Vergl. vergmjfeen and die Bemerkungen dazu. 

— «Nnn sprichstu : ich entschlaf nii also, 
aber ich entnafftz ; das heisst entnafftzen wenn 
eins anfacht zu schlafen und zucki doch wi- 
der .. . Hüt dich vor dem etümj'tsen, wann 
varlieli wiH dn das vil treiben, da entseUa- 



fest hindennach diLt> dir dor Kopf zu der 
Erden feit». Geiler, Oeistt. ."^pinii. .M. 5 «. — 
Das einfache na(f:;en finde ich nur einmal : 
«etwan so siugi sie, ciwau so najUct äie, ct- 
wan so entscJüüft sie». Ibid. M. 3 a. 

Entniiehtern, das Mörtliche dejeuner. — 
«Wir entniechtern ans am morgen». Murner, 
Nb. 152. 

Entpfintli( Ii. sinnlich. — «Das (geistliche) 
Gut . . ist vil . . . grösser weder alles ent- 
pßntUch <;ut'. Geiler. Schiflf der Pon. 1 Ktc. 

Entpfintlichcit, Sinnlichkeit; dann Fähig- 
keit der Empfindung, Sinn des Fühlens, sinn- 
lich uml «reistii: — «Sensualitas. die Ent- 
pfintlidteit ; was ist die Entpfintlichett'i alles 
das ist es das du gemein hast mit den Thier- 
lin, Augen, Nas, Mund, Oren, gon, ston, . . . 
schlafen, wachen, essen, trinken*. Geiler. Ev. 
mit Ussl. 218». — Der Tenfel kann die Men- 
schen <iiit bitrieiriii noch orblinden, dann 
durch das Fleisch und die j&npfindligkeit'. 
Id., Narr. 109 b. — Der Glaabe gibt dem 
^leiisclieii ^ Eni !> find icheit und Bewegung" zu 
den Dingen die er irloubt». Li . Ril«r. 121'. ^tc. 

Entreden, enLschuIdiyon. Ilouie : sich anj»- 
reden. Scherz, 317. ~ «Sich eheheftiklieh 
mtreden». 1270. Strobel, l, 328. 

Entreinen, Entreinigen, verunreinigen. 
Scher/,, 817. — Die Seele «ist also entreinei 
und entsiifert . . » Tanler, 177 (32). — . 
das davuu der luft cntreinet wart». Kuu 
628. Etc. — «... das die spise davon nit 
entreiniget werde . . Gntb utc-Ordn. ir>4. Etc. 
— «üfif das or uubcuiaascL bleib von allem 
dem damit die weltlichen Menschen ire Se^ea 
entreinigen». Geiler, Selcnp. 147 «. 

Entrichten, aus der Richtung, der t)rdntuig, 
der Fassung bringen, turbare, Schmeiler, S, 
36. — «Geben das Excmpel in einer Lutea 
die wol Bericht ist, die feit einem in den Dreck 
. . sie /.erbricht nit, sie lutet aber nit niftr 
als wol als vor, sie ist entricht also die na- 
türlichen Machten (Kräfte) werden nit zerstört, 
aber aUridU». Geiler, Arb. hum. 118 «. — 
«T'ün warcr tnn;enthafter Mensch, wenn dem 
etwas. WiderwcnikdiL /.usLat, so er gescholten, 
geschmehet . . wurt, davon würt er im Ge- 
müt nit entrichtet». Id., Selcnp. 99 b. _ tlr 
seiud entridUet über mich uss Nid und Hass». 
Id., Post. 2. 24 b. Etc. — «Mein sei ist gar 
fast entrichte. 2«achtig.. Psalter 16. — «Es 
sollen entrichtet werden alle meine feind». 
Ibid. 17. 

Kntrichuug, Aufregung. Scherz. 'Ml. — 
Es «ward ein grosse entrichung und zwey- 
ung durch das gantz bist&m von Strosburg». 
.1 Meyer, ms — «Desgleichen ist es vom 
lluugcr, Turst, Schlefrigkoit und andern 
ricA<un^enderSinnliisJlkcir>. (ieilcr, Irrig Schaf, 
1), 6 a. — «Wenn die EntriclUungen der An- 
fechtungen deines Hertzen wider gestillent». 
Id., 7 Scheiden, I, 4 b. — diiis ander ist 
dein unvernünftig Entrichtung die in dir uff- 
gangen ist. die dir mer zu Leid tut und ein 
i^nisser Last . . . ist. dann die Person oder 
der Schad, den sie gethon hat*. Id., Fred. u. 
L. 125 b. 



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— «l — 



Ailrltle», Entriteten, heM^ bewein, in I weohsKt »n nnverordneter etat, entscfU^fiffi es 
pbjTSisehcm sowiV moralischem Sinn, conimo- i^en nn nsi-h. ri iil cl; i«^t fiestnulerlicb ein miss- 
veri, oontarbare. — L>ie Freunde die zu Hiob form den iiowlm» Fries, iuö 
kamen, «sind bewegt worden in su eiUritUn \ Entsclifltten. Soherx, 820. 1. Ausschütten, 
ond 7X1 erzürnen > Wimph., Chrvs 6 ». — — Im Pinsrhof von Bergheim «sol eine biitte 
«3Iein hertx ist entnstet, raein krafit hat mich stehn, darin man den zinsz i^Weiu) schüttet», 
verlassen*. Nächtig.« Psalter 94. — «Der herr Wer solchen brinu:i. «sol drei stunt rueffen. Ist 
würt sie in seinem zorn entrxAten». Ibid 49. die bütte nit du er sol entschütUii und eol 

— tSie seind entrüst und bewegt worden, die dannen gehu*. iö Jh. Weisth, 4, ii46. 

foreht hat sie begriffen». Ibid. 118. — «Die 9. Venbeldigen. befreien. — «Fürt man ei- 
bcig seind enirist worden und bewegt». Ibid. nen «refangen dureli ilas dorf Pfeffingen . . ., 
40. — «Du hast das erdtreieh erschüt und so mogent (die Bürger) in etitschütten». 1344. 
emtrist> Ibid. 147. — «Darumb werden wir Weisth. ö, 375. — Wollte Jemand einen zum 
on forcht sein, so daa erdtreiclk etitfiM wftrd». i Tod vr rnrtheilton tnemen oder enttchütten ob- 
Ibid. ll.ö. weadi^^ dem margkaiei» zu Nüfar. so sol der 

Entmwen! Wahrlioh! Scherz, 318. — 'Ent- bischof ze Basel . . . oder die so das {gebiet in- 
rAioTf daz crblante mich!» Gottfr. v. Str. I, hant. das weren». I38Ö, Kembs. Burckh. l44. 
17, — ^Entrutoen! volgetent die vernünftigen — «Der der do Roh sncht und sich eii(edUW«f 
und liesfernt sich inic (Ctott) alleine, sü kement ! von aller geistlicher und weltlicher Ober- 
vil edeler in». Tanlcr, 4 (1). Etc. — <Entruviett, , keit ...» üeüer» Poet. 4, 27 ». ~ «Da aolteat 
leh kan es nnt gelossen». Hugo v Ehenh. Etc. ' dich der Welt entschütten nnd dieh ir abtlinn». 

— »T'ntrHurn. .^priclisi du. was gut micli diis Id., Ems. 1, i:i 1*. — «Ks ist ein Eer einem 
an was er thut?» Geiler, Post. 2, oH^. £tc. , Meuachen das er sich abscheidet ond e>}t«cAtUt«t 
Etc. — «Ja mtrmeen!» Mnrner, Lntb. Narr, 90. | von Hadem». Id.. Sünden des H. 4rs *. Etc. 

Ents»iir»'n. Scherz, :ii8. 1. Entschuldigen — Galürr, die bich Cäsar ergeben, begehren 
(vergl. entrtden). — «Do begundent sü aioli j ihre Watten zu behalten« sonst «möchten sie 
alle tnUa^*. Eis. Pred. 9. l. Isieh gegen» ihre feindseliiaren Nachbarn «nit 

Z. Weigern lini (Ininde ist es aucli ent- nilsdiutteii' (se deffmlerey liiiiirni., Ciisar, 
schuldigen). — Wir «sülleut uns des mit keinen , '^'d — «Sie begcrten hilft, uft das sie sich vor 
dingen enttoffen». 1H7I. K5tt.. Beil. U41. — * der feind yolek dester leiebtlieher entschätten 
«Er «t/««fc sich ire>ren ir so er lengesto möhte». möchten» Ibid. 53 

Kön. 698. — Ih'i üacker sollen vor den Be- > £uttH:büttang, Befreiung. — Der Kranke 
sehanem «kein brot nit verbergen noch «Hl- «hilff und efUt^&ttunghegtrU. Fries. 2«. 
tapen». lö Jh. Alte Ordn.. B. 13. i Entsetzen. Scherz, H20. 1. :\Ieist mit setzen 

EntHchelfen. schälen. — «Ein Nuss die sich j verbunden : einsetzen und aUactv.en. — «Der 
entschelft (Drucbf. enteehleift) vor der Zeit», mever der setzet und entnetzet einen vorster». 
Geiler, Narr. 184 «. 1279. Hist. de Tlionias. ö27. — «Setzen und 

Entschicken, ans der Schicknng, d. h. aus entsetzen , . . einen meiger . . .» 1386. Borsch, 
der schönen, richtigen Ordnung bringen, ent* ' Str. Bec.-Areh. fite. Etc. — «Constantinus 
stellen, verderben. — «Wenn ir fasten, sprach . . wart vom leyen /.ft Imbste gesalzt un«I 
der Herr, so sollent ir nit werden trurig als wart ouch entsetzet*. Clü&. — Otto IV 
die GHssener, wenn dieselben . . . entschiekent «der entsetzet was» Kon. 445. — Hiob wurde 
oder mägerent irc Angesichter, uff das sie si iiu i (Wifer •entsetzt und hpranbt». Wimph., 
gesehen werdent». Geiler, Posi. 2, ü a. _ tgo , Clu ya. i» — «... Dcszhalb hat sich der 
ein Mensch kein Ongen hat, so würt er gantK | bapst entn^m seiner macht». Adelphus. 
tnUchicH». Ibid. 2, b%^. — «Das erst das ein Barb. 44 

BUger thnt, das ist er entschickt sich in 2. Die Bürger von Strassburg sollen «ir 
schlechte Kleider». Geiler, Ev. mit Ussl. 84 l». almciHien besetzen und entsetzen*. 1263. Urk. 

— «Wie empfind er mer das er geschlagen Buch. 1, 395. (Sie können sie verlehnen ond 
ist mit dem Schwert des Neids? Er wird zum durch Entfernung des Lehners wieder an sich 

iindi rn rntschickt das er anfacht inv »'mÜL: ein ziehen ) 

Bläcn and Oesch wollenheit empfinden». Id., i Von der ätelle bewegen, in Unruhe ver- 
7 Sehwerter. F, o — «Die itetw fordit der ' setsen. — Die frottliebenden Hensdten sind 
pe-tilentz tmUdtieH das geblfit». Brannschw., «in einen püttrlirhen friden snt. das sü 
Pest. 2 I weder liep noch leit, noch hertc noch weich, 

Batoehlifen, einschlafen machen. Beneeke, I eMtHetn mag». Tauler, 418 (72). — «Hnn- 
2, 2, 3»i4. — «Was thui die Amme der ein Kind dert toib' möhtent dise nüt bewegen noch 
verdingt ist t sie seuget es, sie cnUttUäjet es». . enttetzen*. L. c. 

Geiler, Sonden des If. 88 b — «Adam . . . | Entaftsen. 1. Fürchten. Scherz, 821. — 
nachdem jn der herr im paradeiaa «nttMäfft «Gewalt ent^itz ich kleine». Gottfr v Str. 
bett .... Wurm, Trost, I 1, 153. — «Welre herre übel ist und zornig, 

Entschlagen. S. EmtBloßm. I den mOtitMmi die 16te». Eis. Pred. 1. 949. — 

Knt^lt■hlipfern. enf^chlüpfen. — Die Güter; «Ist es das sich der herre (Probst von Oelen- 
der VV elt «entwischen und enUchUpffern» uns berg) entsiteet», so sollen die Huber ihn schir- 
aus den Händen «als ein lohatten». Wimph.. | men. S. LnJtart. ISM. Weieth. 4. 3i9. — Wird 
Chrv> 8 i'. zu Odern J'fne Efehalten, s(> «;t*»Hr man eine 

Entschöpfen, ungeschaffen, hässlich ma- 1 Wache aus um zu warnen «ob iemand kerne 
ehea, — Beneeke, 9, ü, 71. — «Wa bar \ der eu enttitMm were*. Weisth. 5, a&L 

6 



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König Rudolph •entsoB die verretcnisso des 

laiitN ulkcs», Glos. 44. — «Do entsossent sü 
8ich, wan sü misscttin hcttctit». Ibid> 46. — 
«Do geriet sie Ii der bobest entsüsen und ▼5r]i> 
ten». Köii. 599. Etc. — «Es ist ühs or wofJer 
Gott förchtet noch den Meuscliou entsiUet*. 
Geiler, Prcd. u. L. 55 *. — «Das verhengt 
noch Gott oft über fram gute Menschen, das 
sie entsitzen und schüchcn kleine Ding, die 
doch Vor grossen Ding nit entseasen hant». 
Id., Biig. 196 1". — «Da Joseph bort das 
Archeinas im jüdischen Land regiert . . , do 
hat er sich entsessen und geförclitn dohiii zu 

Son>, Id., Post, l, 16 b. — «Sie etUsossm dca 
[erm nnd dorften nft xn im reden». Tbid. 
2, 59 a. Err. — «I'iiifii Lrewult cutsitcoiil ilii' 
vogei in dorn loffc». Braut, Heiligcnl. 196 « 
(perhorrescnnt). — «... das dn nit ab der 
dinii'^tbarkcit . . entsiteest und orscVi reckest». 
Wimph., Chrys. dl*. — «Gott entsüzi man 
leider yetzo minder weder die weit». Adel« 
phus, Pafrr Xostcr. A, 4 «. — «Man sol sieli 
eiti«tt«en vor seinem angesicht>. Nachtig., i'»al- 
ter I6S. -~ «Sie enUmnen und besorgten das 
graulich schwort . . » AJili>lius, Rhodis. E. 
2^. — Dasypodius kennt nur noch sich ent- 
setzen. >tupere. 

2. In rnrnhc versetzen. S. Entsetzen. — 
«Betrijbc nocli cntsrUe iiiit ilinen nchsten». 
Tauler 

£ntsitznng, Furcht, — «Liebe übcr^x iiulet 
die Entsitzung* Geiler, Post, 1, 21h; Süiulea 
des M. 26 a. 

Entülagen, Kntslahen, Ratschlägen Scherz, 
.319, 1. Ncutr., brechen, sich entzweien. — 
Der Männer und der Frauen «sin daran enzlug, 

— Das froQwea gent den widerspan — Das 
Sil vil lieber harnt die man — Dan s8 kein 
man L'i'liiilit'ii Ivnu». Oditfr v. Tr;ii;i'iiau. ms. 

— Kaiser Mauricius *entstug mit dem bobeste 
8. Grcgorien». Kon. 889. Etc. 

2. Frei lassrn. l'isrliof Fricilrioh von 
Blankenheim legte ätcueru auf die Stifter und 
Kirehen; «do kerte sieh der rot xft Strosburg 
dran nnd >chftffrrit mit <lem bischove. das er 
den stiften möstcirgüter^«iaAeM>. Kon. 678. 

8. Xieht gelingen, ohne Erfolg bleiben. — 
«Dison krieg künde nicman verrihtcn .... 
und wurdent vil tage nnd stunden gehal- 
ten .... die enttiügmt alle». Kön.. 853. — «Als 
nun tler ki>iscr (Cäsor^ nif ^\oIt. ihis die be- 
reduri{4 i'ilirtii'r Ursachen halben entadüug . . ,» 
Ringm.. Cäsar, 16 b. 

4. Sich eutslaJicn, P sirh entschuldigen. — 
Ein Tnchscherer der fiii Jemand arbeitet der 
einem andern Tuchscherer noch Geld schuldig 
ist, «der bes.sert 5 sch., es wolte sich dannc 
derselbe entslaheu . . . daz er sin uit cuwuste». 
1362. Tucherzutifi. !i. — 2". sich einer Sache 
cntschlagen, sich derselben entledigen. — 
«Lidigent iieh und eutslaJient üch der iüte». 
Nie. V. Basel. Taul. Bek. 20. 

Entsliefen, entschlüpfen. <—«... das diese 
minneelifhe itbnnge nüt abeneme noch ent- 
slieffe . . r nl. r, 303 (68). 

Entetricken, auHÜsen. — «Ich were des 
niht wirdig, das ich sine schftehriemen ent* 
»tridbe», Bihteb. 80. 



EntsUfern, vernnreinigea. Sehers. 812. — 

Die St ell' ist also entreinct und entsüfert . . .» 
Tauler, 177 (/i2). — «Man ziech sü (die Juden) 
Sil hettent bur n n nid andere wasser cnisa/erl 
mit vergift». Clos. 104. 

Entvor, voraus. — «Die übcrtretter des 
gesatz, — die suchen dem endkrist sin schätz:. 
— das er hab etwas vil entvor». Brant, Nsch. 99. 

Entwaltigen. 1. Einem die Gewalt, das 
Recht zu etwas nehmen. Scherz, 322. — Ihrer 
Bechte «werden si enitwaUiget und werden in 
benomen». 1879. Eist, de 8. Thomas, 326. — 
Einen seines Beohts ««ndesiM^Mi». 14 Jh. Alte 
Ordn.. B 13. 

9. Ans der Gewalt oder dem Recht eines 
MoiisoInMi iioliiiKMi. -- «Si> dir drini' hab und 
zeitliche naruug genommen und enttoeltigt 
seind . . .» Wimph., Chrys. 7 ». 

Entwenken, - nt weichen. Scherz, 323. — 
«Dicke besazt er siuen m&t ... — wie er ir 
möhte etOwenken: Gottfr. v. Str. 1, 160. Ete. 

Entwerden. Scherz, 324. 1. Nicht zu Thoil 
werden. — öie verirrten sich «also daz in der 
hirz entwart». Gottfr. v. Str. 1, 237. 

2. Aufboren rn sf»in was etwas ist, die Na- 
tur ändern. — «Sol die spise in des menschen 
lip verwandelt werden, so m&s su von not ir 
selbes enttcerden» Tauler, 123 (24). 

Entwerfnng, Bild. Scherz, 324. — In den 
10 Geboten steht: «du solt keine «n(to«r/^(iN^0 
iimchen». 140O. Winkler-Proaess. Böhrich, 
J, 40. 

Entwenen einer Sache, ohne sie sein, ihr 
ledig werden, sie entbehren. Scherz, 324. — 
«Ich wil mich gerne twiniren — In allen minen 
dingen, — I';iz ich min und sin enttcrse», 
Gottir. V. Str. 1,254. — Der natürliche Schlaf 
«ist uns angeboren . . also dar. wir sin nfit 
entwestn iniigent». Eis. Prcd. 1, R3. - <.<5o 
raüstent wir sterben des ewigen dodes und 
mfistent ent«ie$m des himelriehes». Ibid. 1, 86. 

Entwp.stern — Was dem Leutpriester von 
S. Thoma! bezahlt wird «von Iciutbetten in- 
z&fQrende nnd von kinden isA «Htm$tem . . .• 
15 Jh. Ilist. d.- S. Th..iii IV 4')8. — Bei der 
Taute wurde dem Kind ein geweihtes Hemd, 
Wcst«rhemd, angezogen, das 8 Tage naehber 
von dem Prir^.^ter wirdor rxbi^cnommen wurde; 
dies nannte mau entweatern. ' Viele haben 
«die kindlin nit baden dörifen, der pfafF hatte 
sie dann vor umb ein pfennig oder crcutrer 
aitwestert, das ist, den orisam und öl abge- 
waschen». Bntzer, Neuer. M, 2 b. — cHie wer 
noch vil zu schreibrn. als von dem enttoestem 
nnd von dem usz und insegnen». Zicgier, 
Niessnng, D, öa. 

Entwürken. zn nichte marlif n. das franz. 
ddfairc. Scherz, '62i. — Der liauch *cniwörht 
in garwe — an krefte und an der varwe». 
Gottfr. V. Str. 1, 126. — Sie «enttcorktent 
künig Frideriches hcre». Clos. 68. — Sie «««<- 
toorhtnil der stette her». Kön 810. 

Entwurten. S. antumrteti. 

Entsncken, entziehen, entreissen. — Bai» 
thasar «was /u liclit an dem t;e\\Icht. - 
daramb wart im entmckt sin licht». Brant, 
Nseh. 84. ^ «... so der henr weisst das das sin 
(sein Gut ihm) «ntotetd Ist . . .» Horner, Instit. 



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— sa — 



III _ «... das in der lufft lebendig ent- 
zuckt werd». Ibid. 133 K — «So alle ding der- 
massen bereit seind^ ao entzückt man im ge- 
mechlich die spcisz». Murner, Gayac, 420. — 
«. . . wanimb der b.ibst entzucket dir — des 
ieibs Christi b&id ge&taU*. Id., Lath. Narr, 
94. — «Alle sein hab . . . ist im . . . entzogen 
«nd entzuckt worden». Wiiiiph., Clirys. 5 — 
«. . . auff das nit der wolf und teufcl im etwas 
«Btimiibe und m(«ii«fte>. Adelphus, Fat. Nost. 
A, 3 8. 

£pff. Brunschw., Dist. ÜÜ ». — «Apium, 
Epfeih*. Oend. f9 *. — Apium graveolena. 
K'irschl. 2, 316. — «Wild Epffc*. (^e^.sd. 89 a 

— i'eucedanum palustre. Kirächl 1, 331. 
Er. Ens? eherner Stempel? — Die Ge- 
wichte und 3rii>se vim Drusenheim soll man 
«segen mit dem ere von Sohwarzaoh». 15 Jb. 
Weistb. 1, 736. S. Oer. 

Erabschneider, Verläumder. — «Die gaist- 
leiin und die gleissnerin, die da heisae&t er- 
abBdme^derin». Gnldin Spil, 81. — «S. Bein- 
]iard liiit Böses von Srüiu-hen gescliribcii ; die 
scJialten iu er wer ein Hinterreder nud ein 
JSerofrMAiwAier». Geiler, Sünden des M. a7b ; 
Karr. 32 Etc. 

Erarmen, act., arm machen. — «loh weiss 
der geachin noch ein zal, — die ein goaoh 
gant/ überall — berupffet halten nnderoniMf». 

Murner, Geuchm. i, 2 

Erarnen, erkaufen, erwerben, erlösen. 
Scherz. 326. — «Wie bitterliche sure du die 
cristenheit eramet hest . . .> Rulm. Merswin. 
9 Feiseu, 63. — «So müstent es doch die . . . 
sonderlichen frfinde gottes gar sure erameit». 
Nie. V. Laufen, Gottcsfr 173. — «Ir wollet 
mir nüt ein wenig gewaltes giinnen. den ich 
doeh . . . verdienet und erarnct hrtte». Kim. 
832. — «Teur erkauft und hart erarmt mit 
seinem unschuldigen Leiden und bittem Tod». 
Geil>>r, .'>olenp. 127''. «Er liat dich saur 
eramet mit seinem bittern Leiden». Id., Has 
Im Pf. C, 4«. — «Herr, yatter, ich bin din 
rroatur. — die 

ner, Schelm, k, 21j ; h, 1 ». — «Gedenck, wie 
aar ertumtest mich». Id., Bad. C, 4«. — 

«. . . die er st !bs darnoch also sur — mit 
»einem blut eramet hat». Id., 4 Ketzer, 
Vorrede. — Der Mensch, den Christus «ao 

theur mit seim blut eraruet hat». Zell, n, 4 

— «Den zorn des vatters, den wir verdient 
hatten, den hat er (Chriatiis) eramet; Bntser, 

I' i-^ ^";enl. b, 3 «. 

Erbären, pari, erboren. 1. Geboren. — Ich 
«hatt ein sehalek hinder min oren, do ich 

fTst kiirtzlich was erboren». Murner, Scbcini 
a, 2i>. _ «Ich ward uff dise weit erboren, 

— do nit vil edel Iftt do woren». Id., 
f^euchm. A, 2 — »ich bin die aller schönst 
uff erden — die jemer mag erboren werden». 
Ibid. n, 8 >. — «Ein frier iat, der aobald er 
erboren ist, fri i^*- Murnor. Tnsfit. 5 *. — 
Beinrich Vm «als ub er uns Deutschen . . . 
^•^ beaehirmen erboren wer». Id., KSn. Engl. 
896. 



Ketzer, D, 2 b. — Aeneas . . . «von Juppiters 
geschlecht erboren». Id., Virg. B, 6 i». 

3. Angeboren. — «Das thut wiblich erbomer 
list, — doran den wibern nit gebrist». Murner, 
Geurhni. t, 4 a. 

4. Huroh Geburt erworben. — Die Helden, 
die «uns diaes land haben erboren, — darin 
wir viir kein harren waren». Murner, Virg, k, 
8 n. — GoU verhüte dass ich «wider mein 
«Thoren reich — im kriege solt erheben melch». 
Id.. Luth Xarr, 62 (das Rekh, dem ich dttrcih 
meine Geburt angeliüre). 

ErbKrmde. 8. Erhermede. 

Erbarmen, elend, erbärmlich werden. — 
«Do nam es der rieh und lieäz den armen — 
sich im eilend gon erbarmen» Humer, Lvth. 
Narr. 28. 

Rrbarmhertzig, barmherzig. — «Wir haut 
einen gbten erbarmihertsigen fot». Nie. v. Ba- 
sel. Taul. Bck. 41. 

Ei-bärnng, Erzeugung. — «Doher kompt 
der kinder erberung». Homer, InatiL A, 8 

Erbeit. S Arbeit. 

Erbeiteu, warten. S. Betten. — «Das lang 
erbeiten (Penelope's) zeigt wol an, — was ein 
küsches hcrtzü kau». Murner, Geuchm. c, 
3 a. — «... wo du wiirdst zu lang erbeiten». 
Ibid, q, 4 <*. 

Erbermede, Erbarmede. KrbÜiinde. Kr- 
barmen. Scherz, 335. — «i'ia erbenndc. UuLttt. 
V. Str. 2, lOG. — «Die schs werg der «r- 
bermde ir hant geübet». Jüngstes Gericht. ~ 
«Von erbermede woltent sü das kint mit dij- 
ten». Kim. 429. Etc. — .Judas c vcr/u il'elt an 
der erbermede gottes». Heiur. v. Offen b. Etc. 
— «Niemantwflmitjmerfterm&f hon». Rüthsel- 
buch, a, .3 1j. — «Von denen ist er beschirmet 
wordeu von göttlicher Erbermde». GeUer, Arb. 
hnm. 75 Etc. — «Dan sie mit im erbärmbde 
h- t». !\Iurner, Virs;. i, 8 a. — «Doch het sie 
ein erbervibd mit in». Ibid. c, 5^. — «Sein 
erbermd wert in CAvigkeit». Naehtig., Psalter 
364. Etc. — Gottes »crlärmde und grosse 



«OBTT, v«wr. ICO mn oin gnade». Butzer, Neuer. Ä, 1 K 
du eramteat also sur». Mur- Krtermig, bkrmher^ig.^- Theodoaius «was 

milte und gftt und erbemiig*. Kön. 372. Etc. 

Erbczal, Erbtheil. Scherz, 334. — «Die an> 
spräche, die wir möchtent han nff den sehen- 
den zft Sulzc, von . unser briider . . . Erbe' 
zaU. 1312. .\ls. dipl. 2, 100. — Constautiu ge- 
bot «das von küniglicher erbezal den tdrehen 
seilte /rhenden <refallen». Kön 363. — «Gib 
mir min crbc-al, daz mich z6 reht angehöret». 
Eis. Pred, 1. 68. 

Erbgrhrest. erbliche, ansteckende Krank- 
heit. — * Erbgebrest, morbus contagiosus, Avie 
ein Erbgebrest ist die Pestilenta oder Blottern 
oder so einer lungig ist ; wann was der Ge- 
bresten seind, die von inen Ubblo.säscu Denipf, 
die Sellien erbt man gern». Geiler, Post, 3, 78 a. 

Erbiben, erbeben. — «Ir herze erbitte und 
alle ir lider». Gottfr. v. Str. 1, 176. — «... von 
dem alle menschen erbibm süllent*. Tanler, 
448 (78). 

ErDiamnen, erbeben. — «Er erhidemete und 
ersclirack>. Miirlein, 15. — «So erbidmet und 
2. Entsprossen. — «... als all Adams kind, 1 erbittert die erde». Eis. Fred. L 71. — «Die 
— die Ton Im noeh erboren sind». Homer, 4 1 bösen Geist glonbent es oiush «na erüiement». 



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- 84 - 



He. 9, 19. Geiler, Selenp. 106 a; Bi\g. 70 b laxt und der Krflg« Zal, — verfiel Besel 



Etc. — «So ich solichs tmder i]cm srhreiben 
bedenck, so erbideme ich iu mir selbs, also das 



ich der federn kaum kan fieren». Adelphas | — Göll, bO: «TerrM motus. ErJbidem». — 



liberal, — das ist dn man zait MfCCLXI». 
Geiler, Arb. hum. liö Ev. mit l ibl. 21 



Türk. C, 6 b. — «Das or<lrcich erbidetnt». 
Nachtig., Psalt<»r 4«'. — ,Krbiäme in dir sel- 
ber, besser dirli», Hcdio, Zchnden, B, .H*». 



Brant, I» Oed. 23. — «Der hagel, der blitz, 
die erdbuiem. Fries, 1.*) «. — Procession am S. 
Lttcastag «der grosamen und erschrocklichen 



Erbidemlich, das erbobm macht. <<rhreck- 1 erdbyt/m« halb hie zn 8traB7.burg, zu Basel 
lieh. — «Er hielt inen fiir liii gar gru&tulichc ...» (a. 1356). Piacard, Anf, des Iti Jh. — 
Gliehnite, die do nit allein ist ein Glichniss, Im Traam *Erdbidmi§ sehen oder hSren». 

pnnder auch ein ersrhrockenliche ffr6»d^/icAc i Ti inniil uch, A, 3 » 



war hallige Historie oder Geschieht». Geiler, 
Post. 3, .S9 
Erbigs. S. Erweis 

Erb]e«;keii. erscheinen, sich zeigen. S. Ble- 
cken. — Wucherer können ihr Treiben «mit 
eim hütUn decken, — das nit die wncikerzän 
er^teehm^. Ifnmer, Nb. 1%. 

Erbleigen, crliliihcMi, auf1)l."ihen. — «So der 
magcn also erfüll und erpUigt ist . . ,» Adel- 
phus, Fi«. 14a«. 

Erblfiidin, blenden, blind niachoii. Scherz, 
83o. — «Entrüwe, das «rblante mich, — Dax i 



Krdbnist, Ort wo die Erde bristet, Erdspalte. 
Scherz, HHH. — «An bi der erdbru^>. Feldname, 
in 6 Bannen, 13 Jh. u. f. 

Erdie»(seii, erschallen. (Gottfr. v. Str. hat 
dieten.) ~ Die Vögel sanken «das das gcbirge 
scre erdoz — mit so säezem richem don». 
AltJäwert, 75 

Erdkimeling, junger, anfkeimcndcr Baum. 
— Der Abt von Münster soll im Wald keine 
•erdkimelinge* hauen lassen. Tfirkheim, 14 Jh. 
Weisth 4, :i09. 

Erdrieeeen, verdriessen. Scherz« 337. — 



was das aonber. davon ieh — Mfn selber sns j «Habe ich xft vfl geret . . das ist mir leit. 

vercTPzzen han. (uittfr, v Str. 1. 17. — «Na- wanne es niuir iidi wol ettewae entrofemhe- 



türlich lieb hat sie erblendt». Muroer, Nb. 146. 
— Zn viel essen «erNeiufet das genüet». Id.. 

Giiyao, 

Erboren, partic, von crbcrcn, gebären. — 



ben». Nie. v. Basel, 96. 
Ere, oft mit onnSthig verdoppeltem r, erre, 

eompar. von ehr, elicr, früher. Scherz. - 
«. . . in allen dingen, s^ sigiut in disem brief 



BSrger, die «von jren vordem erisogen und | oder in dem cren begriffen, den si (die Lehn- 

erboren» sind. 1339. 3[niister. Weisth. 4, 191 leutc) oiieh gesworen hant ze behalten» At- 
— «Giler und betteler, die nit von unser stat : teuschwiller, 14. Jh. Weisth. 4, lU. — «Lieber 
erzogen nnd erboren sint». 15 Jh. Alte Ordn., frünt, Ooh wart die «nv fisrt geeehriben . . .» 
B. 13. Nie V. Basel, 327. — «Tuser frowen Ta£r der 

Erbnlen, durch Buhlerei erwerben. — «Ich errett» (Mariiu Himmelfahrt). Sigolsheiin, 140". 
hab erbuU als das ich hab». Hnmer. Sehelm. Weisth. 4, 217. Aehenhdm, 14:)tf. Ibid* b, 

I 487. Etc. Etc. 

Erbfinen, wie büuen. — «Tilcich als ein i Eren, Errcn. masc, Hausflur. Scher/., 338. 
hült/in Geschirr, crtrenkt und erbünet mit Jleute bei uns: Husöre. — Findet man auf 



köstlichen) W( in». Geiler, Prcd. n. L. 101 b. 

Erbutzcu. 1. Ausputzen. — «Gott verhengt 
es dem Teufel darumb über dich, das er dich 
erbutzen und erbeitzen wil. das er dich dadurch 
ussbereiten und schön inucheu wil». Geiler, 
Geistl Spinn. N, 2 ». 

2. Schelten. — «Er verwiset im alle sine 
Laster, und alles das er off in weiss das er 
geton hat und das im übel anstot, das ribet 



einem Hubhof keinen Ort für die Pferde des 
Vogts, so soll der Knecht «das feuer löschen 
und die rosz an den erren stellen», Rixheiin, 

15 .11». Ünrkh. -JOG. 

Eren, Krren, uUil. erän, arare, ptlfigen. 
Scherz, .' 38. — Die Huber von Volgelsheim 
sollen der Äbtissin von Erstcin «dri tag eren 
in dem jar uflf irme ght». 14 Jh Weisth. 4, 
157. — Wer zn Gressweiler «ziehend vieh hat, 



er im in die Nas und erbvtn in wol». Geiler, sol (der Äbtissin von Erstcin) drei tag eren 



Post, .i, 28 •». — Hente sagen wir in letxterm 

Sitin ahlin 



alle jar». lö Jh. Weisth. 1, 704. Etc. — Ceres, 

«die vant zftm ersten . . . uie nien tili' ackcr 



Erdbertetiing, Art Apfel. — «Kleine üpffel, ; solle eren», Kdu. ^ö. Etc. — *b scb. von 
als eri^eriettinff». Oersd. 19 b. » «Ein j^ffder* drigen ackern eren». 14^.- S. Thomas-Fsp 



töMing ist wo! als i:ut al.s hundert Holzöpfel». 
Geiler. Bros. 2^ 32h ; ^v. mit Ussl. ItiO 



brik. — «Z'vv iirent im jar, ze lenzen nml z« 
herbsten, sol man dem meyer zu Hüuiugen 



Ermiideme, masc, Erdbidemong, Brdbeben. | heUfen erren». 1429. Bnrckh. 6d. — Will der 

— «Do kam zu Stroszbnrir ein also grosser Hofherr vun KieNpacli sein Salgut selber hau- 
ertbideme». Clos. 63. — «Es ist in kurtzonjeu, «so sol ein förstcr alle wachen zwürent 
joren vil jomers geschehen, erthidemunge^ hnn- ' zt des herren pfing gan and sol in wisen das 
ger . . .» Ibid. 1 1 *Kin gros'^er ^r^/>ijei;t«». er ficn crbcrn liUt ii niitzit atmre». 14 .1h. 

Kön. 861. — Der Gottcöfreund im Oberland ^ Weisth. 4, 5. — «Der Bauer . . . errt den 
hatte eine «Offisnbamng» «in der kristnaht in \ Aeker mit dem Plug». Oeüer. Ev. mit üssl. 



den ziteti do die sprossen erschrifekcnlichen 
ertbiäeme alle kouient*. Nie. v. BnNel, 187. — j den Acker» 
«Wan in dütschen Landen da von dem Erd- \ Garten eren 



103 l>. — «Das sie sollcnt . . iiren nnd buwen 
Id. Post. 2, 47 ^. ~ « . . . den 
» Id. Eschengr. D, 1 »>. — «Ein 



bidem die Stat Basel verfiel, du isi die Zal in hübsch frow die ein niirrin ist, — ist glich 
Vers gesagt . . . : Ein liing mit seinem i'oru, eim rosz dem orcn gebrist ; — wer mit der- 
~- Drei Bossdsen nsserkom, — Ein Zimmer- i selben eren will, — der machet kmmber flir> 



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— 85 — 



eben vil». Bruit, Nsch. H4. — cMan ert den Krfulguuj^, Erlangung* — •Erfokrung ntid 
weg' jetz sa der fiureh». Ibid. 97 ^an eignet erlangung der weiszheit». Adelphns, Fic. 136 b. 
sich zu, was einem niclit «gehört). — «... ich — IJiiiniV NarrLnsclufF ist go.^chrieben (l, Uni 
heta geaokert und geert». Uuruer. Virg. L, 7 j «xo ervoigung der wiüheit, vernunfft und guter 
Pflansen welelie «waohseiid uff den g«trt«n\ sitten». 

ackorn> Brunschw ., Dist. 52 — Nach der Kifrischung, Erholong. Rast. — «Sueben 
Zerstürung Mailands Hess der Kaiser «darinn und Irageu. welobea der recht Weg sei^ wand- 
mit dem priog erm und zu aeker gon». Adel- * len denselben, so werden it JSifiritdmng und 
phus, Barl). H'A >>. — «Ziott vürt wie ein «eker Ru tiuden enwem Selen». Jerem. 6^ 16. Geiler, 
geärei>. Bruniels, Austoss, 81>. ^ Emeis 22 b. 

Breren, durch PflSgen erwerben. — «Sie | Ergnhen, von graoh, dnreh Nacheilen fangen, 
verspilenr itinl ver/.eren — mer dann ir pflüg ereilen, einhol i! >^oherz, 339. — Dri ITirsth 
in mai: treren». Murner, Nb. 261. i «liez sich erguJt4:n*. Gottfr. v. Str. 1, 4U. — 

Ei fareti. 1 . Kennen lernen durch Erfahrung. | «Ich mosz ein eehalck subtil ergaften, — schelek 

— «Febeii, auch grausamlich stein — hund musz ich nun mit aehelcken fahen*. Mnmer, 
ir erfarm all gemein». Murner, Virg. B, 1 » Xb. 186. 

(cyclopea saxa experti Engauj^en. — «Alto ist OQch einem chrii- 

2. Erpruben. — «Bald wollen ^ie all schleck lencii liil^-^fr Not . . ila«" er hab starke wol 
erfaren*. Murner, lieuclini. i, 2 — kh «ergab crgangem Schu». Goiler. Bilg. UO Schuhe in 
mich das holtz zu er/aren». Murner, Gnyac. 419. Jenen man bereits gegangen ist, die gut aus* 

Erfarnheit. Erfamnsz. Erfarlicheit, Er- getreten «sind, so dass sie nicht mehr drucken, 
fahrung — «Als uns des die Krfarnmz Zeug Ergern. S. Argern. 

ist» Geiler, Pater Nost. R, Ib. — Alles ür- Erglasten, Erglesten, glänzen. — «Darumb 
theilen «stat uff kunat und er/Vir/tc/i«tt>. Brant, ist er blind geboren das die Wundem' erck 
Xli^^sp., letztes Blatt. — «Schauipt ich mich I Gottes in im erglesten und erscheinen». Geiler, 
nit U8Z geistlicheit. — ich n dto u^a erfaren- ! Ev. mit Ussl. (51 b. — «... dus .sein (Christi) 
hM — wie ein solch geachery würd leit». , Angesicht ergUaUt und getzwiu&ert als die 
Hnrner, Oeuehm. E, Ib. — Murner Ist ins I heitere Sonn». Id.. Post. 9, K Etc. — 
Welschlaud fL,'c/.i>i:tMi, iiin »vim ileii f^^elchrtesteu - Maria «ilii» crglcsteucl aI>o .staioke schin des 
der reciiteu weiter erfarmheü zu ergründen*, i tageä übertrifft». Brant^ Roseukr. D. Ged. 9. 
Statreeht, Vorrede. — Der Arzt Stromer ' — «Das ergUtt die sunn der eren*. L. e. — 
• spricht er h»l' I i n>/. crfarenlmt*. Murner. Jemand, dessen Tugenden «te-:lich iiier er- 
Gayao. 428. — Luthers Unteruebmungen «wider schiaeu und ergksteti». Adeiphus, Hc. 131 a. 
alle recht, eronieken nnd erfaretAeit waren». I — «Do ersohyn und er^Miet sein (Christi) 
M. L II th. Narr, 2, Etc. — «l'ie erfanüteit 7.e'\i;t ( wh^r- gotheit>. Adeliihus, Pat. N« r X, 7 a. 
anders au» ZelLi^, 2<^. — «Uie fleiasige borg — «Kr würt sein schwere umbgeeu und er- 
und «r/opRfitf derartzet». Adelphos,Fic. ^hOK glasten lassen». Naohtig., Psalter 19. 

— «Secret kunststück meiner ?;/ar'J«»z». Gersd.. Ergretschen. ertappen. Scherz. .S41. — Der 
versu des Titels. — «... (in» doch am tag i Fuchs lauert auf die Hühner «wo er sie er- 
Und durch erfanuut erkundet». Barb. 25 | jfr«<«c/t«n mag». Zell, v, 2 « — Sie haben alles 

«ErviBchelen.expiseari». Herrad» 109. Einen ^rcsncht <))ei dem ^ie mich h&tten mügen «r- 
Weiher aushschen. yrelscfien* Ibid. (\ 1 

Erflammea. entbrennen, entzünden. — <So Erheiligen, abschwächen, entkräften. — Die 
du i^ßiwimext und ent/üiil bist mit dem ' Soldaten -waren durch ihre Strapat/en «uszge« 
Schwert des Teuteiö der L'akeunclieit». Geiler, mcrgck uud eiltelligt». Ringm., Ciisar II 7 b. 
7 Schwerter, n " ; Irrig Schaf, H, 2 b. — j Erheitzen, ermutigen. — Ich bin «wider 
Das }l()\7. «von dem fewr erßampt*. Murner. erhertzet worden». Murner, Statreeht, Vor- 
Virg. yi, 5 «. — «Glich düncket mich da» rede. 

alles sampt — in aschen lag nnd wer «r/kimtnt». Erhertsigen, sich ein Herz fassen, er- 
Ibid. F, 7 «. — «Wenn ir der ma.s/, ein man muthigen. — «Hintennach erherUiget er uud 
erfiampt, den ir domit gefc«)Slet band ...» gedacht: du musst dessen ein End kommen». 
Murner, (rcuchm. Ü. 2 — (rott hat sie «so | Gtilcr, Geistl Spinn N. 3«. 
gar angezündt. — in seine liebe «r/iamp( .. .» Erhitzen, £rhit%ig«n. 1. Trans., erhitzen. 
Id., Bad. H, 2 — Cupido «mit lieb die j — «Dise Lerer sind erhitziget gesin» (von 
K>>ni.:iii erßamt*. Id., Virg C, 7 ». — «Dido, Liebe zu Gott entbrannt) Geiler, Brös. 2, 
die unselige ftaw. — erßamaU ie mer. . .» Ib. j — Die Thiere eilen zum Wasser, so •erhügi^ 
C, 8 b, — «Damit dns hertz er in er/Campt*. I wird der mag — von vilc der speisz...» 
Muruer. Luth. Narr 105. Etc. Brant. Thesm. a. 2 

Ervolgou, erlangen. Scherz, 339. - «in | 2. iutraus., heiss werden. — «Wann wir bi 
diseme enw^ der mensche alle Yolkomenheit». ' den wiben sitzen — nnd von dem guten win 
Tniilri-, l')4 (2'^). - »l>a- ^\ir daz alle mn^- <-rhttcen.» ^rnrncr. r,,'iuhiii K. 3 b. — «Wer in 
»cnt ervoigen, des helfe uns got». Ibid. 91 (Sl). , dise badstub sitzt — uud nur ein wenig dia 
i^. — Gebete, die man sprechen soll «zft l erhiUst, — das er nur deine tropifen schwitzt». 
erfolnen ein .selitr oiide . (üd.ete. \h Jh — Sie Id.. Bad. E, 3 

«vcrlüsseud sich urt eigne kuust. — das sie Erholen. 1. Erw crbcu. — «Grosz Alexander 
^nolgteni rftm und gnnst.» Drant. Nseh. 88. \ lob erholt». Brant. Nsch. 97. — «Socrates und 

~ Was wir wünschen, «so Avirs crfolffen, nit all die durch ir 1er — haut ewig röni eiin>!t 
onwc, begereu wir uit minder.s nie». Ibid. 103. ; und er» Ibid. 104. — Mau soll die Frauen 



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ehren «vuu einer wegen — die uns erAo^f wir ilai/ii erkosen hant>. 1262. Uik. Buch, 1^ 
den ewigen sogen». Marner, Nb. 48. 369. - «. du ich vor si nie kein wip er- 

2. einbringen, wieder iriit marlipti. — tos*. Reinmar v. Hag. 8. — < Erkir.^cnt xxaer 
giiigeu unter, «do äie ?.u in nit numcu da» üch ctlich fitrsten . . .> £ön.. 424. Ktc. 

— domit sie erhoUen aohttld und hatx». Brant, I Erkimen, keimen. — Das Ei-kern dauert- 
Thesni. c, 2 «. tantz «las die cicheln erkiinent ; darnach soll 

Eriu, Orin, ehern, von Er/.. — <Krin hafen, darein uicmaiul faren, wann die boum darusi 
lebcs». Herrad, 186. — «... ein t'nrenniu,. .» ■ wachsen». Bergheim, 1369. Weisth. 4, 245. 
Gottfr. V, Str. 1, 229. Etc. — <Erin hafen». ; Erkirnen, den Kern suchen, ergründen. — 
1300. Cod dipl. S. Thoni. (Joh. v. S, Amarin), «Das alles aussr.ulcgen nnd m erkimen, wer 

— Babylon hatte «hundert erin port. n». Kon. uflfdisMal vil /e lau;.'». fTi ilt r, Seleiip. l4^Etc. 
%4ß. — «Fünf eren hefen». 14SEr7. TucUeri^unft, i Erkliitschen, zerdrücken. — «. . . das 
84. — «Ein erin gieszfuz». 1488. — «Die tfim * nndcrstnnd er (Milo) mitdenHenden se spalten^ 
waren erin». Altswert, 36. — Der Kiuiii: dt r uml das Tlolf/ --rhnallet zu und erl-Iid^chet im 
Griechen führt «in seinem wappen drcy erin die Ileud darzwi^chen». Geiler, Sünden de» 
schalen». Goldin Spil, 6. Ete — «Solliehen J M. 6 >>. 

Menschen ist der Himmel örin und das Erdt- Erk<i1>ern. ."^'chor/. 344. — 1. Eliaiitrol). it ou- 
rioh eisnin». Geiler, Pred. u. L. 137 b. —jperare, recuuvrcr, gewinnen. — «Er truvvete 
«Zuhant urard der Kanig zornig und biess ; noch th erkabemde das er wider an das rieh 

Rüstpfaiuion und erin Häfen cntzünd* n ». Id., krinr-'. Kon. — «Helte der bisrlmf die 

Seleup. b2 Narr. 79 ^. Etc. — «Er hat . rcbt und frihcit erkobert^ die er meinde z& 
die erinen thor zertrnekt». Nächtig., Psalter, ^ Strasburg z& habende . . .» Ibid. 668. — «So 

279. — «Vier ön'nf i<d''r eli^f^cfiisprisini"' rosz» \\ oi--s dfr Teufel wan er in das am lotsten 
auf dem Portal von ö. Marcus zu Venedig. , erkobert und gewint das er in nit mc verlieren 
Adelphns, Barb. M *. — Bäder «von önnen mag». Geiler, Arb. hom. 181 •. - «Der Kunig^ 
wassern.» Frios. 57». — «Ezechia? hat zer- , von Cilitim» sucht wie er sein Land «%vii!rr- 
brni lii ii Jon orin schlangen». Wurm, Bai. i umb mücht rrito&em nnd gewinnen». Adelphu.'^, 
n, 4 «. \ Hhodis, K, r» ». 

Eristag, I'instag. — Geiler behauptet, dass 2 In Boschlag nehmen. — Der Rath erklärt, 
«die von Nürnberg und die Beyern» den das Thomasstift habe «vor uns erkobert . . . 
Dinstag £'r»sla|^ nennen, «dies eris, kumpt har pfaf Bilgcrins und sincr erben hus». weg-en 
voa «», rm», weil man an diesem Tag die einer Schuld. 1323. K» C, 67. ~~ I'cr Schafif- 
Zinsen des Geldes bezahle. Post. 3, 103 b. ner von S. Thouiac «het ertoft^rt» /.w ei Hauser. 

Erjnckcn, jucken machen. — Ich will «sei- auf die der Eigcnthümer dem Kapitel 25 ff 
nen rücken wol eriucken* mit Sohlägen. Mur- ] schuldig war. 1380. Reg. A, 16. VAc 
ncr, 4 Ketzer, C, 6 ». 1 3. Sich erkobcrn, sich entschädigt, u. sich 

Erktcken. Erkucken, Eniuikon. wieder erholen. — Ist etwas «dem menschen Icit* 
keck, queck, d. i. lebendig machen. Sciierz. 343. tii^n muhte sich wol erkobem des uehsten 

— «(»be ein regen kerne, das alles ortritU i.igcs>. Tauler, 14ö (27). 

erAtcAci wurde .. .» Taulcr, 92 (19». — Lazarus, Erkommen. erschrecken. Scherz. 344. — 
«den er von dem tade erquiket het». Eis. | «Sie erschraken unde erkamen — Vil innck- 
Pred. 2. 9. — Christus «Lazarum <rr/;jAÄef«». ^ liehe sere». Gottfr. v. Str. 1,47. — «Si erschrak 
Kon. ß02. — «Also wart saut Matorne zwiircnt so serc und erkam, — Dat e« ir alle kraft 
erkickei». Ibid. 713. — «Disen jungeling «r-ibenam». Ibid. 1, 151. 

tptiekHe^. Arbogast von dem todc». ibid. 628. j Brkriegen. erlangen. Seherz, 345. — Man 

— S. Agnes den heidnischen Präfekten «er- muss «nüt abclo^sen bitzc man das erkricget 
kickete von dem tode». Verse. Briefb. —Idas man meinet». Tauier, dl (XI). — «Weier 
«... in dem das er bat wellen Lasarum j mensche got erkriegen wil . . .» Ibid. 805 (36). 
crfricÄen vomTod». Geiler, Post. 2, 95 0. ~ «Le- Erkripfen, ergreifen. Scherz. 34ö. — «Do 
digeut disen Tempel, und in dreien Tagen i erkripfete in der tüfel*. Märlein, 8. — «Der 
wnrd ich in er^ieken». Id., Ev. mit Ussl. 60 «. ritter vertuf und eririphete ir die hant». Ibid. 

— «Nit allein die S'. l . . . sundor anch den 20. 

armen Leib .. . erktckt er am jüngsteu Tag».i ErkrUmmen, krumm werdeu. — «Wer ia 
Id., Baum der Sei. 16 Ete. — Ihr Fürsten [ disen spital kumpt. — nnd derselb nit gar 

«laszt ouch rfjiii'lrn :^n< dem sr1ilaf>. Urant rr}:niiii).>t . .» Murner, (^euchm. m, 1 
Layensp. — Quacksalber «verhcissLn die tod- ^ Erlaben, befriedigen. — Ein Kianker. der 
ten zu ergMtcAe/» '. Murner, Gayac. 441. — Vir- 1 nur darauf sieht «das er »in Inst erlab, — 
gil ist «vi>n latiitsthi u) todt in tiitsches leben hi^/ nian in hin treit au dem grab». Braut, 
erquicket worden», id., Virg., Vorrede. — Der N>cli. 40. 

Stab ^lereurs «damit er todten auffcrquickt*. Erlaabem, vom LaiUj entblÖssen. «. • . 

Ibiil. L, 4 n. — «Die todlen crA/fAY/i». \Viiiip1i.. dit n' hen geschnitten, gehackt geheftet. . 
Chrys. 13 b. „ . . heilent die kia:ikcn, er- aiuubert*. Geiler, Post. 2, 47 '>. 
Äöd«!* die todten». Dial a. 4 - 'i*iopom> Erlaufen. S. Erhufen. 
prinnisch legion erkeckct wider ab der . . , Erlebt, der viel erlebt und erfalir.Mi liat. 
iiotinung der hilff». Eiugm., Lasar, 105 — — «Ein alter erlebter Mensch het sin Tat; vil 
«Da wurden sie all erked^ nnd williglich . gesehen, gehört». Geiler, Bilg. 72^. — 
bereit». Ibid. Iii «Ein erlcUer erfarner 3Iensch». Ibid. 87". 

ErkietHm, erwählen. — Schiedsrichter «die Ericchen, leck werden, austrocknen, ver- 



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— 87 — 



trockuea, versiegen. Scherz, 346. — Es ist ge> 
sehehn «das erkcht«, rinnende böse bütcen 
zft etlicii(-iii füre gefürf wiir<IOMt». 1495. Alto 
Ordn., B. lö. — <Iu den Uüseru da seiut die 
geweichte Kesselin (Weiehkessel) erledtt. aber 
iiit die W.'iiikessi 1, die erlechen nit». (ieilrr, 
Emcis, ÖO ^. Etc. «Sit du aber fürciite&i der 
8t«b deiner Hoffnung «vleeh» aerspalt . . .» Id., 
Bili;. 27 ^. — «All wil ich dise flcsclion hon, 

— hab ich kein tropfen wins geton — in 
essiglcrag, ins essigfasz, — das es mir lehier 
eriechet was», Horner, Nb. 06. — Heute: ver- 
leehen 

Erlegen, erniüdet. — «Die Schiüfknecht 
stercken die müden erlegenen Mciisrlipn und 
machen sie wacker». Geiler, Schiff der Pen. 
60 a ; Bilg. 197 «. Etc. 

Erlengern. 1. Vrrlänircrn. — pmo- 
cepta ... zu crkngcni dua leben». Adclphus. 
Fic. 151 ». 

2. In die Länge ziehen, verzögern. — «Herr, 
wellest dein hilffnit von mir erlengern». Näch- 
tig., Psalter 52. 

Erlicb, EerIkU, Ehrlicii, der Elire werth, 
ehrwürdig, ansehnlieh. stattlich. Seherx, 346 

— «Es ist hüte dt i w mdige erliche tag der 
heiligen engele». Tauler, 414 (72). — «I>o stuudt 
hievoT ein erlidi erhebet grab». Nie. ir. Laufen, 
ni.-i. — tiii»rL,''i-iiile> .n'I man jiuc idfiu 
Probitt von Üleuberg; uud siuen lüteu erliclten 
imbiss bereiten». Hohenrodem, 1354. Weisth. 
4, 113. — Conrad III «dette eine erliche nuT- 
£art>. Clut». 36. — Bi&chof Johann «mahl 
einen erU^un spital aft Mollesheim mit trUchen 
pfrün(irn>. 1^ :1 •)2. — Alexander Hess Philipp 
verliehe begiubcii». Kon. 304. — Der Kranke 
«sah wol das er (Christas) ein erlieh Person 
Mns». Cpiler, Post. 2.27«. — «Wie man sie 
so eritch würt cntpfohen». Id., Bilg. 213 i'. — 
«Du solt dicli Hoi.^.sen züchtiger uiul criicher 
Wort». Id.. Schiff der Pen. 22 ' lü.- Ton- 
sur ist ein *erlith /.eichen» Brani, iluietus. 
a, 8b. — «Wenn einer alt ist and erlich* 
(vcnerabili.s) Ibid. a, 4 a. — Ha« 'crrUdi in- 
reiteii ilt s bischoflfs». Id , Bisch. W illi. 272. — 
«Die ;ik. II in eehrlicher Kleidung». Ibid. 2<:6. 

— «Ein hafner usz eini erdklotz macht — 
ein erlich gcschirr. sunst vil veracht — als 
kanten ...» Id., Nsch. 58. — «Der got den 
da, trltches weib (3Iaria) — uüu munat trogst 
in deinem leib» Murner. Bad. P, 4 b. — cO 
könig. du erliclier man». Id , Virg. x, 5 — 
«Das hoittich erUch kleid, — das man nur zur 
hoehzeit dreit». Id , Bad. K. 1 b. — «Hetstn 
mich au erlichem ort - gewiszt. <Iu In t-f uf- 
sttchct dort». Id., Schelm. K, 2''. — <Wa ein 
erlich gcscIUohafft ist . . .• Ibid. h, 9 *. — 
«Wer /licht iu' Kau sich erlich dragen, — der 
»elb mag Seligkeit erjagen». Id.. Bad. L, 1 K 

— Der Papst wird euch «entpfahen erMciftcn 
schon» Td . 4 Ketzer, F. 3 »>. Etc. 

Erliegen, müde werden, zu Grunde gchu, 
unterliefen. 3. erlegen. — «Von KieinmStig« 
keit T\'crren crJiqent ?ic und liorent auflf gutes 
ze thuM». Geiler, irrig Schaf. B, 1 — Die 
Hölle «do nitPynigcr trligen oder mud werden, 
noch die gequetscht und gcpynigt werden». 
Id., Pater *<oster, K, 4». Etc. — «Mancher 



guckt bis in das grab, — und iaszt erligen 
sehif und ireschir». Mnmer, Genehm, g, 8 b. 

— «Wee, jemcr ueo, wo schani erhjl». Und. 
c, 2^. — «Nun ist jetzund frouw schäm tr- 
hgen». Ibid. o, 4 b. ~ cWert die sunfft schon 
hiijTC zit, — es kumpt ein stund das sie rr- 
lyt*. Alurucr, Schelm. K, 3^. — Der Teufel, 
in seinen Yersnehen Hieb zum Murren sn 
bringen, «was* erlegen gar». Id., rnuclnti. A, 
4^. — Die Arzte sagen «das nieniaiit» darumb 
in Bchweche erlige wie weniger esse». Id., 
Gayac, 422. «All weil der mcn.sch nit gar 
erleit ~ tiiid ii bei sirli in diser zeit». Id., Bad 
J, 5 1'. Kte. Klc. 

ErloutlVn, Krlanfen, ereilen. Scherz, 24G. 

— cDo erltejen in dif hnnde». Gottfr. v. .Str. 
1, 50. — Es soll ken [ i rli. r, «der vor ein 
>tiit (Stelle auf dem .Markt) hat, keine stat 
Hie triuujfen» (eilig in Besitz nehmen^. 14 Jh. 
Alte Ordn., B. 12. — «Wenn ein Wolif alt 
würt . . und mag das Gewild nit me er- 
lauffeu*. (icilcr. Emeis, 41 '», — Sie «hant 
die bercnhut verkouft, — e das ir einer in 
crloujt». Murner, Nb. 226. — «Ein geschwinder 
has den niemans kan erlouffen . . .» Id., 
Geuchm b. 3 — «Ich hab in mir manlichen 
mut, — der disz leben verachten thnt, — 
und meint er hab gar wol ifekanfft. — so er 

ilen tod uriilj i'lir crlauß't*. Id., Vin;. d. 7 l'. — 
Diores «der auch ein gab erloffen liel», im 
Wettlanf gewonnen. Ibid. 0, 7 b. Etc 

Erlüpfen, in die ll(di. lieben. S. lüpfen. — 
*Es waä ein Wucherer gestorben, der was also 
sehwer, das in nieman erlupffen mocht». 
Pauli. 129 

Eiiustigeu, Erlusten, Lnstigcn. erfreuen, 
erg&tzen. — «Da würt Got . . . erlaben und 
erlustigen alle geistlichen Sinn und Kreflft». 
Geiler, Schiff der Pen. 116"; Bilg. 225^. — 
«... das er sicli nach seinem 3iotwillen er- 
lustige.* M.. Höllisch Leu. d. 8 «. — «Spu- 
rina, der Avar iler aller hüpschest und schonest 
-Jüngling, in den alle Frauwen ire Augen 
wurficn uud in seiner Ilüb.sche sich erlüstcn». 
Id., Narr. 37 — «... das er sich in sollicher 
Süsse lustige*. Id., HÖH. Leu, c, 3b. — «Die 
Natur hat gern ein üsserlichcn Trost, in dem 
sie sich nach der Sinnlicheit lustige*. Id., Pred. 
u. L. 63*'. Etc. 
I Ermen. S. ^irwcn 

Ermorden, ermorden. Vergl. Ben. 2, 1. 923. 
«Zuweilen kommt auch ermorden vor, be- 
sonders bei Murner.) — «Einer schrigt . . . und 
blört, — als ob er jetzend wiird ermßrt». 
I'.rant, .N'.sch. 61. — «I)en5elben frummcii . r« n- 
man — hab ich böüzlich ermörden lau». 31ur- 
ner, fleuchm. A, 1 — Der Schacher, dem 
ClnI>tii-< \ i r/i !i. «... zuband ward also rein 

— als er ermüräet bette kein». Id., Bad. C, 
3 b. — c ... als ob sie mit einer axt ein Hoch 
ermörden wollen . . • TL .\ 1(1. H, 3*. 

Ermürsübeu. S. Zermurschen. 
£ni. 8. Erne, 

Ernurren. altd. irnarrcu. (Ip^iprre, flr.iff, 2, 
1094. zum Narren werd'sn. — «in staticr krauck- 
heit er verhart, — in unsinn, blintheit gante 
cmarrt*. Br;tnt. Nsch. 41. 

Erue, Em, Ernte. — *Acrnimonal^ au- 



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— 88 — 



gustas». Hemd, 179. — Drei Frontftge. «in r lian>. Monier, Sehelm. k, 6 1>. — «Ein jeder 

der vasten. ze herbpsto uml /y ert»«i>. Türk wisor da verstat — das ich on schimpf OVtth 
heim, 14 Jh. Weii»th. 4, Etc. — «Von . ermUn kan». Muraor, Nb. 281. — « . • , wie 
des tages über aht tage noch «mem so sol das \ fh»t der vater «mtUn tat». Ibid. 154» — Eäii 

erste ding »iu». Bläsheim, 16 Jh. iranaiicr. Thor ist, der «wo man tTMten sol wii sohim- 

Constit. 284, Etc. — Frieden «unt/.e nacli pien». Manier, Müie, 2 b. 

emeii*. Clos. 78. — Hersog Philipp <verher-| Erobere. 1. Oewinnen. — Als Sani «damff 

gete die «rnr» Koü. 648, Etc. — «Wonne die die Schlacht erobert». Manier, Geuchtn. D, 1 «. 
eme inkunt . . .» t;H96. Hist. de &. Thoina.s. 2. Erweilien. — «Üch ward erobert das 
9ib. — Jnli «bringet uns die erne» Conr. v. Uweren eigmi lüten gegeben wurde» (roUc 
Dankr.. v. 'iOS. — tEs »ieiiit die di*- im Heib-ii adquiritur). Murner, Instit. 41 Etc 
Wein kauten und iu der Em Korn, daa sie '6. Besiegen. — «Wan wir den tind erobert 
es darnach thürer geben» Geiler, N'urr. 18r> «; haut, — dan ninipt erst nnser bunt bettMlt». 
Post. 2.73 I; Kv. mit Ussl. 8*2 ^ 58 «. — «Nit Murner. Lutli. Narr 112. 
wellest in eins andern em ~ mit diner sicheln; Erorte». S. (Jrtem. 

schulden kern». Brant. Facetne, A, 5)>. — Ertteen, ausschöpfen, verwüsten, aent&ren. 
«Am jüngsten tag so ist die cm». Murner.' — «Man srhüpft das Wasser alles ans und lai 
Nb. 171». — Ks «komt die ern, — den kernen nit mcrcklichs in dem Schiff, wiewol mau das 
EBcheiden vun der kligen». Ibid. 189. — Man nit gar mag erösen, es beleiht doch etwas da», 
«soll nicht erst «in der ern Hnfuhen »eyen.» Geiler. Schiff der Pen. 22 — «Gottes Er- 
ilurner, Bad. J, 1 — «Wir sind versehen hcrmd nieman erschöpfen noch eröseti niag'>. 
mit furbitter — als in der «m mit fulcn Id., Bilg. 31 «. — Gottes Lästerung «kampt 
Schnitter». Id., Schelm o, 4 — «Die etwa daher das das Hirn des Menschen y.n 
arbeit der ernen und des treschens». Wimph.. vil eröst ist und Itir gemacht dnrch Vasten, 
Chry». 14 — «K> \mis noch nit zeit des Studiren ...» Id., Schiff der Pen. <>4 — 
Bchnidts der amen». Adelphns. Rhodi», B, ) . _ Maria hat des Teofels «grtm erögt». Brant, 

— «Das nnkrant lassen wachsen bitz an die i Are praeel. Zamoke. 183. — Mexentlns hat 
ei«CM>. Zell. p. 3 « ^entst luanche schi'uio stat, — dio er allsainpi 

Erueistien, erforschen. Vcrgi. Durchnemen. verheeret hat». Murner, Yirg. c, 3 a. — «X)i« 

— «Scrntari». Geiler. Bros. 1, 80l>. — «Sag pfaffengasz wollen wir erSsen». Id., Lath. 
an, wo irrbo'ii ilic rit\-.chriften Zrigniss von Narr. 97. — «Da hat ich weder rast noch rftjf 
dir? Ersucheut sie, sprach der Herr. ermUent i ~ Mit urassen, spiien, sohlemmen, dösen. — 
sie, kerent die Btetter nmb». Id., Post. I Als moeht mieh niemands thnn «rdsat». Joh. 
2. 45». — «Al<o ('ntristent sie aÜf Ort. \\ ;\ 'l^Innier, a, 3 — «Da.s ^:iint/ wflschlaiid u .ir 
sie etwas füudcu, das sie in mochten ver- eroset mit gelt wegen kncgsieoff». Adelphus, 
klagen». Id., Ev. mit Uesl. 69 «. — «Dise | Türk C. 5 >*. 

Pinir allcsaniiTirii (•rsncli''nt, eniOisent und er- Erüsang, Entleerung. T^'S'* Oedtuikon 
fordcrnt die Heulen». .Matth, (j. H2. Geiler, «kommen etwan aas Eroautty «leö Mirus und 
Post. 8. 82«. Etc. ~ «Wen man zu unge» ' verwfisteter Fenehtikeit. > Qeiler, Eechengr. 

wonlicher Zit in den Rat liitet. so hörstu es, C, 5 «. 

ein Hund hört es auch, aber du verstost das Eningen, erzeigen. S. Eigen, — Ehfraaeu, 
es ctwuH bedütet; du äpn< li>t man wil frei- die <jre lieb and stete trow erAuyt». Adelphiia, 

Hell liiit iilior das lllui riclitrii; da- sucht dein Mörin, h(i ^. 

Vernunft aub »Wm Liiieu, das kau der Hund Erper, seltener Ertber. Erdbeere. Heute: 
nieht, er hört das Gethön wol, er bleibt da Erbeer. — Gremper die «trübel. erpfr und 
gston; A\ nrtiiidi ■■' n Imt di^^ Yorniintt nit, die hutteber» verkaufen. 15 Jh. .\lte Ordu., ]!. 13. 
ein Emcmcnu und viti Kisiuhciiu i8t> id., — «Der erperbu/id». Acheuhcim, \übi. Kien- 
Brös. 1, 44 >t. — «Kr wolt alle ding «'mnMen». I heim , 1404. — «Der erperrmii». Waiden- 
Pauli. 150. — «St. kau ich mir nit emiessen heim. 1-H85. 

das ich ComuiLüLaiioÄ J Ulli Caesari.s» jemanden Erpleugen. von pieug, plug, furchtsam; 
besser widmen solle als Kaiser Maximilian, erblugen, furchtsam werden; liier furchtsam 
iiingm . Casar. 2». — ßairisch: ^Wswn, et- machen. — Durch Drohungen *erpieugt man 
Avas merken, wahrnehmen. Schmeller, 2, 707. kindisch rät». Brant, Layensp. 168«. 

Erneisöig, nongierig, nachfurscheud — «Die Erquicki'ii. S F.rkicken. 
emeissift (Druckf. erneiffig) seiud und wollen Ersaueru, sauer machen, äprichw., die Nase 
alle Ding wissen und erfaren, die werden ge- ersavern, ereümen. — «Also möcht gemeiner 
lort». Geiler, Hrös. 1. IH frid erhalten werden, und den zart« n Iion n 

äich Eroieten, sich bemühen, sich Genüge wurden die uasen destorweniger eraaurel». Ca- 
thnn, sich ergötJten. - «Weltliche Freud ist pito, Treger, C, .1 b. 

iilt hliblichen. sie verschwindet ee man sich Erschallen, iniivt. erschnl. - Der Vögel 
ir crwetet». Geiler. Selenp. 229«. — «Wann Gesaug *ersdMi in dem walde*. Allswert, 14. 
ieh mich dann ernietet hat ^ mit böser and Erscheinen, zeigen. — «Des gUeh ir narr- 
unkiischer dal ...» iluriier, (l*Miclini. B. 1 lo ir .inch rrKv.'irhu'n die umb ein dntti-n 

— «Athanasius, der sich vil mit im (Ariosj trureu, weinen». Brant, Nsch. 83. — «Wer sie 
«mietet hat». Zell, e, H s. . seind. das hat sich newlieh wol erscAiiieN». 

Ernsten, mit Knist verfahren, sich ernst ^lurncr. C ; ■ i V\2. 
benehmen. Knist machon. — «i>orin du Hndst Ersehie>«>t'n, «'rsirriesson. gerathen. zu Theii 
das ich uuch kiin - erti^len. wo es fAg mag wonlen. go>lelhen. ntitr.en, helfen. Scher«. ::8I. 



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— 8'J — 



— «So mal»' dir heil erschiessm. Altswert. 3. — 
«Ich truwe, dir süIle erschiessen. — Alles das 
din hers begort». Ibid. w. — Da&s die Speise 
«mir erachiesz zft kraft und gcsutitheit». Ge- 
bete. 15 Jh. — Einer der Jünger sprach: «es 
ist hie ein Kind das hat fünf gerstene Brot 
und Ewen Fisch, aber was kleckt oder er- 
»ehässt under so vil Volks?» Geiler. Post. 2, 
7*] b. — «Alle straffen mögciit nicht ersciuessen 
an eim bäsen wicht». Muraer, Sohelu. f, 2 ^. 

— «Oren meleken in ein kflbel — er$(Aeu$$et 
nuuiohem Menschen iiboU. Tbiii. c. 5 — 
« . . . das in erscheuszt zu grosser ehr«. Hor- 
ner, Tii^. k, 8 «. — «Das bad meAow in aho 
WO^ — das sie noch hiit sind freuden fol». 
Id.. Bad. A, 2«. — «Das bad ist in so 
wol endtatsen ...» Ibid. k, 1 — cEs ist 
mir nit übel erschosaen' . Mnrner. Gayac. 42 t. 
Etc. — «Ein Baur hat ein Hennen die le- 
get im alle Tag ein By. Der Bnnr gedacht, 
sie hat freilich ein hundert oder zwey in ir. 
hettcstu sie all eins Mals, so ninchtest du 
etwas mit sohaffen; ein Ey mag dir nit er- 
ecA«en«n; du wilt sie erstechen . . > Pauli, 12 

Eine gute Ehfrau macht dass den Mann 
«der arb^t nit verdrüszt —> und im drei mal 
so wol erschüizt — als wer er einig und 
allein». Adelphus, Murin, .^5 b. — «Es ist zu 
besorgen das mein naehfolgeode stüok nit 
allentTialben erachi^sen werden». Pries. 118 b. 

— «Es würt euch on zweifei zu gutem er- 
schiessen». Brunf., Anstoss, 15«. — «Das hat 
mir allweg gar wol erschossen». Gersd. 43 b. 

— «Das selb ist im offt wol erschossen». 
Pauli, üVl'i. — «Es ist vilmals zu gurem fr- 
Kko9$en», Karsthans, ce, H ». — «Die reich- 
tkfimer «n den tnarenden der seien nätK (niehts) 
trschiessen» . Wimph.. Chrys. 10 b — S auch 
Beispiele bei ächmeUer, H. 409. — Allemanisoh : 
6*wn«eMe, snreiehen. gedeihen. Hebel, 2. 252. 

Erschiesslich. crspriesslieh — « . . er- 
v^tudidk and nützlich ...» Murucr, Gayac, 
4%. — «... ob der stat (der Mönche und 
Pfaffen) der Christenheit nit not noch erschü'^:- 
Udi sei . . » Id., Adel. B, 1 «. — Es wird 
«dir in das ewig leben eneküi^kh dienen». 
Ihid. A, 4 a. Etc — Sie thuti nichts 
göttlich oder erschieszlich sei». liuL/.cr, Weiss., 
1, 1 «Wammb mit scbrifft gegen uns nit 
möge erschiesslidi gehandelt werden». Id., 
Treirer. C. 3 a 

«KischiHung, dcliberatio». Herrad« 195. 

Ewchlajfen, niederschlagen. — «Beschwert, 
erschUtgen uini trurig>. Geih i. Mil;^. 5*^ ». Etc. 

Erachlagenlieit, Xied«'rgeschlagcnheit. — 
«Er widerstreit solicher Pleigheit. ErscMagen- 
seins Gemüts». Geiler, 7 Scheiden, I, 3« 

— <X rn,p:rsehlagenheit,Zancken ...» Wimph., 
Chrys. 2 ». 

Brschmarotzen, durch schmarotzen, schmei- 
tht'hi, cihuii^iMi. tlr vermeinen viliicht 
ouch fuaff hundert ducaten zu ersdimarotzm». 
Karsthans, aa. 4 •. 

Hrs'chneicken. iTLriübcln. neutfi' iii: untor- 
sQchea. - «Du hast nit Kuh, du habest denn 
^•cftneidbt was man an allen Enden tat». 
^Hler. Scienp. 5" b. _ «Es wer ein gut 
^chaückerci. das wir ilie Ditis; erscitnöckien die 



uns die heilig Kirch furhalt . : snnst er- 
i neisen und erschnöcken wir aU äaciiuu die uns 
nit angon». Id., Bv. mit UssL 165 «. — Hente: 

sehneick''}! 

Erschruckenlich, KrHchrocklich. 1. Er- 
I schrooken. — «Ir hirzc erbibte .... — er- 
schroekenHehe si ui such». Gottfr. v, Str. 1, 176. 
— «Ich sprach gar erschrocketütdie zB ime . . .» 
Nie. T. R«el, 212. — Die Hirten, bei einem 
Unwofter, «ersehrockenlichett darzu schw eiiren». 
Murner. Virg. E, 4 — «Alle niütter ver- 
wunderten sich, — und sahen« an «rteArodfam- 
l>rh. Ildd. Z. 8 b. 

.i. Krschreckend. Schrecken erregend. — «Die 
erschröekenlichen plogen de« gegenwertigen 
sterbottes». Nie. v. Basel, 202. — «Ein grosses 
ungehüres erschröckenliches wetter». Nie. v. 
Laufen, ms. — » . . und was sine znknnft 
alse enchröckenlich, das die beiden alle er- 
sohrokent». Kön. 578, — - «Ist das nit ein 
erschrockenlich ding?» Predigt Peter\ von 
Gengenbaoh, 14.^6. — •i>er Lew ist ein Kunig 
ander allen Thieren, er ist inen erschrocken- 
lich». Geiler. Bros. 1, 50 o. — «Das rrschrorkrv- 
Hefte Sacrament» (die Messe). Id.. Irrig Schaf, 
6, 8 - «0 ir Siebter. Qott wflrt araehnekm- 
lich wider euch sein. j;i euch und denen die 
Jets grimm und hert scind armen Lüten». Id.. 
Narr. 24 b. Ete. Etc. — «Von gottes urteil sol 
er im <«agen, — erschrockenlich dem gourh ver- 
künden» . Murner. Geuchm V.-.S». — «Wie 
der Bein en^röeklich ist». Id., Bad. ( . :i =. — 
«Das ist ein erschrockliche prif'iehnusz». Nachtig., 
Psalter. « — «Ein erschrovketUtche grausame 
niiszgehnrt». Zell, a, Hb, — • Erschrockenlieh 
unchristlich frücht». Capito, Treger. B, 4 «. — 
«Ein erschrockiich gottslesterung». Ibid. (), 4 b. 

Erschrockenlicheit. Schrecken. — «Das ist 
das leidig verflucht Land des Tods on Sterben, 
da ist ewige Erschrockeniicheit» Geiler, Ev. 
mit Ussl. 110 Selenp. 58 

Pi'»i('hadei'n. Schändern. — «Dis alles be- 
wegt ein sollich Hertz nit das es sich von den 
Sünden keren wöU, es erschudert noch er- 
schrickt t'M Geiler. Pred. u L 5Bb, 

Ersciui.s.slich S. ErschiessUch. 

Ei'Svhfltten, I.Act, schütteln. — «Da hub 
man an 'ichlaheii. dio lantzen brechen, spiesz 
erschuUen. und iiut .'^ch wertern fechten». Adel- 
phus. Harb. »7 ^. 

2. Ncutr., erschüttert werden, schüttern, be- 
ben. - «Das Erdtricii cruchiUt sich» bei dem 
Tode Christi Geiler, Schiff der Pen 79 - 
Von dem Schicsson der Türken «alle gebew 
der stat erschütten, als von einem crdbidem». 
Adelphus. BhodlS, H, 4 K 

Ei'schiittung. das Schütteln. — «, . . das 
man unser luii erschyttung des haubts spottet» 
(commotio oapitis). Nächtig., Psalter \ 10, 

Erseip:«*n. suttigcn — «. . . dir Weiber wer- 
den alsu iiii eiseiget . , Spriciiei Salonion : 
es seint drei ding die niemants ersctt/en mag, 
und das vierd seit; nicnicr me hör uff». Prov. 
30. In. Geiler, Narr. 77 l>. 

£n»enflern, besänftigen. — «So ^er inen 
not etwas das inen tröstlich wer. das sie ye- 
tiisea Diii^on uil vci/wireliou und ^aiit/ 



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— «0 — 



verzugicu iu irem Gemüt, sunder das inen das 
milteri und ersenfterU. Geiler, Bilg. 70 J^. 

Ersieclien, Erdigen, versiegen. — «All wil 
es trüft (triiuft, rinnt) ersiecht es nit». Horner, 
Nb. 81. — «... das dein glaab nit gar zer- 
gaog and ernffe: Turner, Adel, £, 2 a. 

BraitzeiL, riteen bleiben, rohen. — «Doch 
ist ein zeit lang die sach (ein Proseu) bIro 
ersessen». Sapplic. B, 1 ^. 

Ersprechen. — Eine geputzte Dirne geht 
in die Kirclie, «uiui setzt sicli an ein ort 
allein, — als got erspreche; siehst mich nit, 

— wie ich 80 sehi^tt eu Idrchen trit». Humer, 
Nb. 143. — Die I'edciisart wird noch lieuto 
xttweilen in Strassbarg geliört; der Sinn ist: 
ab wollte man sagen. Der Ursprung ist mir 
nicht klar. 

Sich Ersprechen. sich besprechen. Beuccke, 
2, 2, 629. — «... ich masz micb je mit dem 
/.arten vdloklin ein wenig ertpredlm». Zeil, 
F, 2 a. 

Ertpringen. 1. Entopriessen. — «Das erste 
ris . . . davon sint esie 9r»pnmgen; Qottfr. v. 
Str. 1. 67. 

2. Sich freuen, exnltare. — «Ir Gerechten, 
enprinffertt eurli in ri(itt>. (Ifilcr, Selenp. 58 «. 

— Daviil sagt: «uieiu Zuu^ hal sicli ersprun- 
gen und froloekftt*. Id., l*ater Xost. D. 4 ». — 
«Hab ein erspringende (fröhliche, Hoflhnng 
gegen Gott». Id., Bilg. 40 Etc 

Erstecken., 1. Ersticken machen. Ben. 2, 2, 
628. — I)or Samen «so er ufigegangen ist mit 
den Dörnen, habcnt sie jn erstecht*. Geiler, 
Post 1, 32 »'. — Er «ladt noch uff so vil der 
Seck, — bisz er den esei gantz ersteek». Brant, 
Nsch. 32. — «Darum so miessent wir nns 
strecken — also laug i^t unser decken. — 
das wir aus selber itit ersUcken». — Murucr, 
Nb. 246. — Er hofft das« «das grosz j^cschrei 
von im /n Bern . . . mit s\\ eigen (wiirdei näntz- 
lich ersteckt». Id., 4 Ketzer, L, ö o. — Einen 
«bei der gurgcl heben, das sie jn ersUtken, 
das er nit zu laut schreige». Zfll. S, 3 — 
«I)urch iibei tlusz des weius würt diesel übor- 
schüt, ersteckt und getödt». Wimph., Chrys. 10 

2. Ersticken. — «Ein nrreil über manchen 
gat, — der sich noch nie veraniwürt hat — 
und sin unsrhuld noch nit endeckt. — das 
Sehaift. er i>t im sack erftni-l». l"raiit, Xsoh. 
97. — Herren, die Geschenke anucluuen. «da- 
mit sie werden oftt bewegt — das mir das 
recht bi in ersteckt*. IMnnicr Schelm, d. 3 o 

— Sic lä&bt «kein lügen im hals erstecken, — 
sie muss es dllich als entdecken». Id., Nb. 04. 

— 3furnor hat auch ersticken, z. B. Nb. 21o. 
250. Etc. 

Erateinen, zxk Stein werden. Vcrgl verstei- 
liS». — «. . . da was ir herze «r9<etfi«<>. Gottt'r. 
V. Str. 1, 26. 

Ersterckeu, starken. — «Wann dicli der 
jangbmn dut ertUrekm». Murner, Bad L, 4 K 

— «Da ward ersterekt mein hertx und gemut». 
Id.. Luth. Ni.rr, 11. 

Erstifteu, stiften. — «Die pfaffen, den man 
beichtet hie, — die hat doch got erstißet nie». 
Muriier, I.uth. Narr. 146. - «I'ie mesz ... ist 
allein von Christo . . . erstifft». Id., Mess, 
A, 1 1». 



Er«tinken. stinkend werden. — «Het er den 
wüst gcwcschcn ab, — so wer er nit erstunckem 
drab — und von dem dreck also verdorben*,. 
Murner. Bad. 0, 2 b. 

Erstochen, verstocken. — Der Prophet 
«spricht das jr hem trttocket ist, also das sy 
sehende nit sehw». Zell, e, 2 ^ ; r, 2 t> , die 
nämliclic StftUe, mit dem Wort ersledfcf statt 
erstockt, 

Enttotsen, fiber etwas Btntxen, stutsig 

wrrden. - «Oh dem seind sie crüützt und 
erschrocken». Geiler, Post, 4 ^. — «Und sie 
«nthit«ten allesammen und verwunderten sieli». 

Ibid. 3, 28 b; Irrig Schaf. E, 2 h 

Eri^uchen, untersuchen. S. die Steileu bei 
emeisen. 

Ersüreu. Ersttrtzcn, ersaucrn. «Er hat 
dich ein wenig er/.ürut und hat dir die Xas 
ersMft». Geiler. Post. 3, 102 — «Jederman 
woltesiu sein Nas ersürcn», ihn tadeln. Id , 
Brös. 2, 24 '>. — Christus «hat iuen vor die 
Nasen ersürizt und sie hcftiglicb geatoeheii und 
gepfct/.t». Id., Post. 2, 21 

ErtAOzen — Ich meine nicht mit meineiu 
Buchlein «den hauen zn erdantzen, versteet 
vor der weit wöllen gesehen sein». Blindenf. 
A, 1 

Ertauben, Ertonben. 1. Betäuben. — «... off 
das ich dein . . . oren nit mit langer led er- 
teube>. Adelphus, Rhodis, E. 3 «». 

2. Taub werden. — Von zu viel Haar «gar 
mancher ist ert&ubl». Brant, Morctus, a, 7 t*. 

— «Dorumb ist der blind und ertaubt ~ der 
nit hört ui^hcii und ir gloubt». Id., Nsch. 
14. — «Die unnützen ding in denen wir er» 
blindent und ertcntbt seind» Ziegler, Niessnng, 
C, 2l>. - «... \\[in d;is ^;tltz crtouht und UB- 
tiichtig Wirt ...» Karsth. cc. 1 i». 

3. ToU werden. — «In nanrheit Ist all weit 
ertonbt, — cim joden narren man jote gloubt». 
Braut, Nsch. Q&. 

Sieh Erteln, arten, eine Art annehmen, sieh 
bilden. — «Tr wibsrhni gouch solt üch 
schammen. — das ir uff gredtsche berU üch 
ertleu*. Mnrner, Geucbm. m, 4^. 

Ertzfüi'wes'in. - Jairus «dersclb wart ge- 
nant Archisyaagogtts, ein £rt£fürweser, ein 
Fürst». 3Iarc. h, 22. Geiler, Post. 8, 106«. 

Erwackcrn. erwecken, rrnnintorn — «Wir 
süllent uns rchtc erwackem und \\ackcr sin 
und nüchtern». Tanler, 88 (18). 

Erwägen, erschüttert werden, schwanken. 

— «Wer kan der aller schamperst sin — dem 
büttct man ein glas mit win, und lacht 
sin das ilas hus erwäg». Brant. Nsch. 71. 

Eruuneii, aufhören, vom alten teatten, ub- 
nehnicn, sich vermindern. — Otfried, V, 254, 
61: sicli uuandn, sich verringern. — «Doch er- 
wante die geischelfart do». CIos. 73. — «Der 
krieg erwant». Ibid. 13H. Etc. — «In Flahs- 
gasse erwante (die Feuersbrunst von 1344) an 
Heilmans hus». K5n. 752. Etc. — Im Glossar 
zu ITi i:rls Ausgabe, p. 1093. w inl erwante von 
erweudeu abgeleitet und durch aufhören er- 
klärt; ioh halte erwanen für richtiger ; er- 
wcnil.'M hl etwas andero-^ 

Ervvatten. act., übcrstehn, durch Waten 
den Koth fiberwinden, sich wieder herans- 



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— 91 - 



machen. — «Wil er ilfr fruwcii äa> gestatten, 

— 80 lüg er Avie crs mag erwatten, — ich 
Ican nit alsit bi im stn, — du ich im smgte: 
do wat hin». Murner, Nb. 247. 

Erwegen, erregen. - «Von der Hitze Mird 
erweget ein gros torst». Taolor, 878. — «Das 
mer errregc sich!» Nachtig., Psalter 245. — 
Die Welt beklagt sich «das wort gottes . . . 
trwege krieg und todtsclü&g». Capfto, Treger, 
B, 4 b. 

Ei'weiz. Erbisz, Erbse. Scherz, 355. — «Der 
ertteic/^u//';/». in 7 Bannen, 1240 u. f. — «Das 
erweülant», in 6 Bannen, 1290 u. f. — «Zu 
speck und erioeis8en.> Strassb. Hausnamc, 1257. 
Speck und Erbsen, noch jetzt eine im Elsas;, 
beliebte Speist'. — Im .Talir 1362 srhäl/ten die 
.strassbiirger Künikuufer »daz die crwci^sen 
eins iKlnelinETs bosser woreiit wan die fiijen». 
Clos. 135; Kon. 869. — «Ein malterviertel 
erweisz». Bühl, 15 Jh. Wcisih 4, 126. — «Dem 
mayer des dinghofs einen scstcr wisser er- 
«msteii». Oberhergheim, 1487. Weisth. 4, 141. 

— «Die erteeisloube* tn Strassb , 14 JIt. n. f. 
Gassen- u. HMUsiTiiainen. IHS. — «Ein Mensch 
der . . . ali&i&eit embor&chwiminet, zo gleicher 
Weiss als bds Erbei8$en in einem Hafen mit 
AVasser>. Geiler, Selenp, 92 1>. - <T.cg ein 
JSrtoü« oder Bon auf den Tisch und sciirenck 
Tvten Finger übereinander, und ricr (rühr; sie 
also an, so menest du es .se«rcnt zavo*. ilil.. 
Irrig Schaf, D, ö — *J^rhi*z mit Ücibchbrüc 
gekocht». Fries, 1G5 — Erbsele, kleine Erbse, 
anch der Erbse ähnliche Frucht. «Surouch 
JSrbsele», Pauli, 166. Göll, 487: «Pisum, 

Brwenden, abwenden, abwehren SiIm iv, 
36ß. — «Swa ich iuwer arebeit — mit uiiiu 
Uhc crwendm kan . . .» Oottfr. v. Str. 1,20. Etc. 

Ei*\vin<l<n, ablassen, aufhören. Scherz, 356. 

— «... Liiiliiisfu. die ob ir enkelen — Wol einer 
hende cr«'i< Gottfr. v. Str. 1. ;^9. (Hosen, 
die eine Handbreit über 1» ni Knöchel auf- 
hörten, nicht länger waren). — Ich «wil 
niemer erwinden, ich wil mit dieser helfe allen 
Ontiiir'^ndcn leren stcrboiu Nie v. Basel, ms. 

Ervv üujithlich, dem Wunsch gemäss, voll- 
kommen, herrlich. Beneckc. 3, 821, wünsch- 
lich. — Das Böse wird von ^lanchcm «holt- 
selig und erwinschlich geacht». Wimph . 
Chrys. 9 a. 

Erwnrizeln, erwachsen. ~ «Zu besorgen 
das etwas misebrnch . . . heriisz f rwurtsdn 
udeht» Fries, 178 b 

Eraippem ? — «Da soit din Kind ziralich 
mit Vernunft streifen und mit der Ruten er- 
r , . ririlor, P.üir 74">. 

Ei'züxen, erzeigen. — «Die andern zwo 
Ifarien haben im (Christo) anch Frnntschafft 
in seinem Leben ci-öi/h flcilor. 3 ^[nrien. :? 

— Gott, «der dir semlichc Zeichen erzögt hat 
der Liebe». Id.« Narr. fi9b. Etc. Anderswo 
hat Geiler erzeigen, z. B 3 Marien, 6 — 
«Wie fast ich mich in dem handel gern wcisz- 
üch erzögt het . . .» Murner, Luth. Narr, 3. 

Erzögnng, Er7eignng, — »Tn Errögung der 
Beverentz und der Eer Goiles». Geiler, Ev. 
mit Ussl. 26 a. Etc. 

Ersögen, durch Zeugen einen überführen, 



durch Zrijfron etwas beweisen. Scherz, J^57. — 
Wird ein Angeklagter <nut erzüget . so sol 
er sine vnsenulde tftn mit dem eide». 1814. 

Kön.. T^ci!., 969. — «Do las man in vor die 
siiicke die uf sü wol erzuget worenl». Kön. 
784. Etc. 

Esche, Asche. — «Wie tftnt wir armen 
wiunieliu, die hie noch kriechent in der er« 
den, in der e«ekin?> Tauler, 886 (ÖIQ. — «Zft 
e^chfin TTiüssent wir wiilrr werden». Jüngst. 
Gerieht. — Haben dit- Huher srogessen. «so 
sol der meiger die breiiil ' und eschen uHaden». 
Sundhausen, 15 J!i. Weisth. ö, 534. — Judith 
«nara esche uf ir huupi«. l'eter v. Gengenbacli, 
1480. — «Ein tunn mit eschen» Laii^'ti 
zo machen für die Wasche). 1499. Inventar 
des Ludw. v. Odratzheim. — Das Feuer «würt 
zu >«acht bedeckt mit Esch». Geiler, Irrig 
Schaf, B, 3K — «In der iii'scA gründien». Id., 
Eschengr. a, 2 Ji. — «Was ist den Mond 
in Eschen stossen, denn sich selber demüti- 
gen?» Id., Bros. 2, 79 a. Etc Etc. — Da 
bist «nüt dann leim, dscft, erd und mist». 
Braut. Xsch. hb. - Tn der Fasten «wenig sich 
zu der äschen uabcu, das sie mit andacht die 
entpfahen». Ibid. — «... dann du bald 
wrirst zu stanli imp! c^rlirii». I'.rant, Kpi^r. 
Copie, 222. — Es ist eine Thorhcit prächtige 
Gräber zu machen «do man wnrffet hin — 
ihn f'ischsack und die schelmnnbrin». l^rant. 
Nsch. 83. — Eine Magd «die mir verkoufft 
heimlich die eseft». Ilurner, Nb. 66. — «... die 
esch für heiltumb lassen ston». h]., I Ketzer, 

0. 1 \ — «Do Troy gantz viel in e.sclu;n hin*. 
Id., Schelm, h, 3 •. — «... so ich doch selb 
Hol;' in der eschen- Td., ll:iil. .\. 2 ». — 

1. . . und sasscn nidcr in die tat/**:»», ibid. C, 
1 a. — *Esch fscoria") von gebrantem hley». 
Murncr, (iavac. 408 Etc. - Ein Gef.iss warmen 
«in der eschen oder iu dem saud». Brunschw., 
Dist. 14 ». — «Eine starke lauge von Bonen- 
stengelwc/<en gemacht». Frie«. Iß0'>. — Der 
Kaiser Hess «die stat Iconiiim zu eschen ver- 
brennen», Adelpus. Diirb ?>7 — «Wasser 
das durch eschen laufft». Pauli, 43. — « . . wie 
man das brot etwan hat in dem äschen go- 
bachen, also das es den äschen an sich hat 
gcnomen>. Nächtig., Psalter 258. — «Da bist 
eschen und mnst widerkeren in die esdun*. 
Wurm. Balaam, g. 2''. 

EachelQocb, Aschloucii. Bruuscbw., Dist. 
58 — Allinm ascalonieum, Schalotte. Kirsehl. 

2. 182. — «Do die Crte vorhönet wfn t durch 
sare 8os^, EscMouch oder Xnobeloucli oder 
durch vcrpfefTerten Pfeffer . . .» Geiler. Post. 
4, 12 0. — *Eschlouch. der s( ll niemer mer in 
der pcstilentzen gebracht werden». Brunschw., 
Pest. 9 b. 

Esclieii^i'iidel. rnasc. 1, Magd die die ge- 
ringste Arbeit zu rhnn hat. — «Eigenschaft, 
des Eschengrüdeü. Zu dem ersten, so hangt 
er vol Eschen, und alles das nn im ist, Xas, 
Augen, Kleider, Schleier, seind bcronil. Zu 
dem andern, so muss er das Feuer machen 
und gat im der bitter Rauch etwan dick in 
die Xaseu. Zu dem dritten, so muss er wischen, 
(tcschirr reiben, Kesseli Pfannen, Schüsseln, 
und etwann so reibt er es durch. Zu dem 



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— M — 



Vierden, so muss er braten ; die Janckfrawen I Mitwoehen so Nacht füllen» (Aschermittwoch), 
in dem Haus die braten nicht, ja wol. der d '1 r, Oeistl Spinn. P, 4 
£$dutHfrüäd luaas es »Is thnn. Zum V soi ii^seletli, eselhafL Kin «eideAkr niensclie*. 
miiss er den Katzen weren. wsn sie beteMeeken ! Fred. Ingolts. 

was iiiaii iii'lieii m'cIi setzt. Zu «lein "\T sd E»eln, für einen Esel halicn. — • «Wenn die 
muss er vil in dem Haus leiden. Zu dem 1 grokSAc Lerer 6chuu eiwauu feien, so sol mmsk 
eibenden, to ist der &«hen9rlidd dem Hans« < sie nit narren oder essebi». Geller^ Ehr. mit 

vatter an dem allerliebsten, er nimpt in ctM ann Ussl. 116 ». 

za der £e*. Geiler, Bros ^, 79 ; Escbongr. « Eeer, Proviantbeuiel. Scherz, HnH. — «Ein 
Hm, — Die Freu soll nieht das «JCftAen* ( eser . . mit siden f^enejet nnd edelstefn darin 

gryddeh des M u is sein. 3Iurnor. Geuchm. e, {fewürket>. Cl<<s 1 — «Ir hant gar einen 
1 b, — Sine Kluäierfrau «die wat» ein cachen- hübeschen eser*. Kun. 458. — Ein aussatziger. 
, grüdd*. FäiiU«HBd. -- Als Sehimpfwort: «du der über Feld geht, soll unter anderm «einen 
Esdtengrydel da WUrm, da kot, du faule asz». eser» haben. Gutleute— Onln., l<i9. 
Blindenf. B, 1 *>. Ess, ncutr., Abs tier Karten und WürfeL — 

lt. Kind das man weniger lieb hat als die tAuflf dem wirffel stat ein aug. derheist ein 
andern und das heruniirestupft winl. — «Pu ms?». Guldin S\n], 4^. — «Es ^rat denen trleich 
-hast sechs oder sibcn Kinder, und j»t etwau wie einem Brei^piler, der bedürfet das er ^imrt 
fein E$ehmgrüdeltu anrli darunter, dem bist und Tauss und Ess wärf, so wnrft er ^&chs 
du fcind. es ist nit also hübsch und fein als und Zinck. so sjiriclit er dann : der reieh Herbst 
die andern; legt etwan den rechten Schuh wil niicli verderben». Geiler, Ev. mit C&sL 
an den linken Fuss: die Huter sieht es. so Bros. 2, H4 b; Pred. Uber 3Iaria, IS 

schlecht sie das Kind an ein fiadcen ...» Gei* Essend. 1. Zum essen bestimmt. — «.A.lle 
1er, Bros. 2, Hl . andere getrejfcde und essetide ding . . . kleider, 

8. «Ein armer jB^«c/i«n<7rti^/, ein armer elen* husrut, esseiuie ding udcr anders». Gutleute — 
der Mensch». Geiler, Selenp 79 «. Ordn., 15*'. etc. — «Fleisch oder vysch. oder 

Eücber. I. Das bei einer Kleiderwasche über was das ist desglichcn von essender spisen». 
die ans Asche bereitete Lange gespannte Tuch ; 145H. Gulschm. Zunft, 41. — «Verlin oder des- 
<M)er auch die Asche die zur Bereitung der glich essende spise». 1482. Alte Ordn., B. 1. 
Lauge gedient hat. — «Gedenok du bist ... 2. Essend, fressend. Scherz, H.ö9. — «Ein 
ein ussgesrhütter Escher naeli der fiaueh». ' ligend pfand das sol ligcn 14 taire in deiu... 
Geiler, Arb. hum. 9 K I gericht, und ein tuend pfand 8 tage ; aacb so 

2. Der mit Asche vermisehto ungelö.sohte I sol der meier kein ess«i»(i pfand nemen, er finde 
Kalk, dessen .sich die Lohgerber bedienen. — dan kein ligend pfand». Molkireli, 1F> Jh.AVeisth. 
«Will man gut Leder machen, so ist 2iqt das 1. 696. — «Sind es tragende pfand. so soll er 
man die Haut in Hnen guten leharfen Äst^er ider Heier) sie lassen 14 tag liegen ; sind es 
leg». Geiler, Has im Pf. r. T. - «() Paule. aIh'V t .^srnilf pfand. so soll man sie 8 tag hinder 
du bist gar bereit, diu Hut ist wui geschlagen. , dem vogt lassen stau und nit leuger» Enta- 
sie ist weieb wordf»n im Wasser, werstn nur : beim. 16 Jb. Weisth. 5,454. —Essende Pfänder 
ouch im EscJier in. im Lu der Rinden», sind K fit) e. Pferde, etc. ; liegende oder trag^end* 
Id., Bilg. 21 — *Eiü Gerber bedarf mer ze , (tragbare) sind Mubel, Ackergeräth. etc. 
essen dann ein Schneider, er muss essen das '• Emhaflig, essbar. — «ElHAa/Kti^tf oder trank- 
or die Hüt in dem /;«;Aer mög ambher werfen». ' hafriire !>inirr». 1478. Alte Ordn., B. 28. 
Id.. Bros. 2, H8k i EsHig. S. Aessig 

EscherÖseboum, sorbus doraestiea. — «An Easlgen, nach Essig schmecken, sauer sein. 
düü cscherö^ehämcn». An mehreren Orten. 1306 — «Wenn man gen Sant Magdalenen g-at. da 
u. f — «Em tjtuck reben das do heisset der ich gesin bin, in den Landen ist Gewoulieit 
tscheraseboum». 1H51 A\'eiter>weiler. das man dir in eiiu Wirtshaus Wasser nnd 

Escherösel. die Frucht des obengenannten Wein auf den Tisch setzt, und s^d keiiis nit ; 
Baums. — «Ein karrich n)it esdterusel zit 2 ^j» das Wasser sol nicht, es wachsen i:'ru&cli dann, 
(Zclli. 1.) Jh. Alte Ordn. B. 18. der Wein essigt und ist verbrant; wenn mau 

« Escher tueli». M^'P. Inventar des Lud\s . v aber das Wasser under den Wein thur, «y 
Odratzheim — Leineue» Tuch, daä man auf nimptes im das A««c/«r« und istgui zt; iriuken». 
eine Bütte (Buchbült) breitet und auf das man Geiler. Brös. 1. 67 — «0 Weinschenck, was 
die Asche thut. die, mit Wasser begossen, die Eriorierest du in dem Reif vur dem Haus, rias ^r 
Lauge abgibt mit Grünem besteckt ist. und der \\ eiu den 

EschesehwingungfdasSehwingen desKorns du verkaufest ist seiger, gebrorhner Wein, 
nach dem l>rejchen. von dem alten Wort essichet». Id., Narr. ß9 — Zizim. bei den 
Ezzisch. Kzzig (s. unten) Scherz. .S.öH. — Der Rhodisern essend, «was süesz was das ver- 
Schürmeier von S. Tlioniae suil «von der esdte- schmaeht er. abcV was da eastget^ das asse er». 
Swingtinge nemen ein viertel weissen». 1096 { Adelphus, Ithodis. G, 2 
Hist. de .S. Timm. 894. - * Essuingung» , ib. Eeaunj;;. Nahrung. «^2 seh. einem Knecht 
'6^r^. <pru salario und für esnui^ einen tag^». 143fic 

Esvhriuh. in der Asche gerostet. — «Du Thum. Fabrik, 
kam der Engel Gottes und bracht im (dem Eaterieb. Fussboden. ~ «Tristanes eumpa- 
Elias) eschrtch Brotlin». 1 Kon. 19. 6. Geiler, niuuc — Die sazen uf den csU'nih». Guttfr. v. 
'6 Marien, ». Bilg. 197 » steht Esdtenbrot, Str. I. 154. — « . . . und was der estr%di in der 
— «Es seind die die sich an der escherigen stat nnd die biine... von golde». Nie. v.Stmaeb. 



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— 93 — 



266. — «Den estrkk er besäte» (mit 3Iehl). 
Gottfr. V. Str. 1, 206. - «Uf dera««ertcA>. Feld- 
name, gnrosse Strecke zwischen AdelshofMi, l^ttiO, 
and Beichstätt, HS&Z, 

Estrichen, den Fnssboden mit Steinen be- 
legen, die Sirasseii itHiistorn, Srht^t/. WO. — 
*Gee»tri«het, Stratum.« Herrad, li)8. — In der 
Kirche der Johanniter int «der hert noch xft 
erstrichrndr* Nie. \ . rSiisel, ^^37. Der K-^triolier 
«sol besorgen . . das geesterichet werde 
rehten ziten and ^ht wetter Ist». «JS!temeA< 
steine». 15. Jh. Alte (Viln V,. ly. 

Estür, Aassteuer zur Ehe, Hitgift. Sehers. 
3Bi» — 9U0 Mark, die Janker Claas Bdmelin 
von Miilhausen «zu rehtcr Estür lubto 7ft 
gfen«lo» äciner Tochter. Cart. de Mulh., 

192. Etc. 

Etkum, Hitze. Eifer. — «Ein guter Ftkum 
und Iferen eins bescheidenen götlicheii ent- 
Inranten Emsts, der dir entspringt aus dem 
Brant gotlirlu i- und christenlichcr Lieb», Oei- 
ier, Bilg. i.iü — «Zu dem ersten, wenn er 
etwas siekl das wider Gott ist, an im selber 
und an andern Menschen, so eat von Hitz 
and Inbrunst straclvs in im uff ei u Alügcn: 
wenn das wenig^ wert, so würd daruss ein 
Schmerf z; uss dem Schmerzen entspringt dann 
ein Etkum, ein Iniferen, eiu Inmaseren, das 
da denn anfohest in dincm GeniQt insnftilen 
in dich selber». Ibid. 161 u. 

Etknmen, verbura. — «Diser entbrant gött- 
lich bescheiden Emst, lici . , . anfohet müglioh 
ethmm und eiferen «u werden über das Übel 
and ITnreeht das wider Oott den Herrn ^e- 
scliiolit . .» Geiler, Bilg. 1^7 1. Tili rmiss 
mich entschuldigen, dass ich hier Grimm zu 
widerspreohen wage. Wimpheling, in der De- 
dicationsepistel seiner Schrift ini'|tt;i » t 
saperfloa verborum resulutione in caucellis 
(S. 1. et a , 4"), beriektel, die Sehwaben und 
itCsniHli-rs ilii' schwäbischen PretHürot hiitti'ii 
die Gewohnheit gehabt /.u sagen: «der Ucrre 
WM sprechen, er was jiron, er was wandelen, 
er was gesund machon. was IchriMi', stiut: 
er sprach, er ging, «. s. w. ^^ü auch Bi uu- 
schwig). Wimpheling tadelt diese «barbaries» 
und fiigt h' i, auch Leiter liahi' .^ic verworfen. 
Sie bestand darin, darin den Infinitiv mit dem 
Hilfiir.eitwort sein stt verbinden; ähnlich, nnd 
noch barbarischer, m ard er mit werden ver- 
banden; woraus aber nicht folgt, dass er für 
ein Adjectiv galt. Geiler, obgleich er dagegen 
w«r, hat dorli noch hit- und da einmal in 
dieser Weise geredet, es sei denn, das» holcbe 
Stellen nicht ihm, sondern seinen Nnehschrei- 
bern oder Herausgebern angehören. 

Etkümiir. S Ettehömig. 

Ette. S. Alte 

Ettekömiir, EtkUmig, hektisch. Scherz, 860. 
— Sie waren «alse gar liebelos. mager, dürre 
nnd etteJcdmig am^zftsehcnd.' \\ nrdiMi . . . Lo dich 
nüt wnuder haben das wir etukömig wurden 
sint». Nie. r. Basel, ms. — «Er wörd etkümig, 
es ifcrt and nagt in». Geiler, Bili:. 136 — 
Qrimm, a, 1174, iwt etkum sei «ein dunkles, 
schwieriges Wort, das nnr in der Schwei« und 
im Elsass vorkoiiitut ». Er vcrsuclit, tihwolil 
cweifelnd, eine altdeutsche Etymologie zu con- 



struiren. In Twingcrs Vocabularius steht: 
*EtUkum. ettica», d. i. hectica. In dem Vocab. 
von *Ettkum, Swiiusiiclit , eiliicu». Tiiisy- 

podins kennt das VVort nicht, aber es erscheint 
wieder bei Göll, äSO: «FebHs hectica, der 
Eticken oder «jET^^wm»«». ?chiui ("lobcncr (Hegel, 
i, öt)) hat: «der äicciitage der da heisset 
Bties». Bei Diefenbach, 24, findet sich die Er- 
klärung : <df'r swinend Sicchtag». Aus Geüc^rs 
Stellen geht hervor, dasii er den Ausdruck 
figürlich nimmt nnd ihn einem Krankheits- 
zni^taihl entlfhnt; man denkt- nur an dif Hitze 
die einen Schmerz erzeugt, aus welchem eiu 
Einmasem and Einfielen entspringt. Man sehe 
frrnfr die Vergleichung des ptHmigen Men- 
schen mit einem Hund, der ein liitzigcs, ent- 
branntes Thier ist, was herkommt «von ffit« 
sfino< Houptes und Hirns», und der. wenn er 
in Wuth geriith, die Menschen aufalli und 
verwundet. Etkum ist also ursprünglich eine 
krankhafie llit/e, ein Fieber, und die ein- 
fachste I^rklarung für das Wort wird wohl 
die sein, es für eine populäre Entstellung von 
Ettil-e ZU halten, wa?^ selber eine Corruption 
von hectica ist. — Sic Manuel sagt satirisch 
von der Messe, sie habe «Etikani, den sehwy- 
nendeu siechtag übcrkummcn». Bei Grüneisen, 
Nie. 31., Stuitg. 1837, p. — Bei Mosche- 
roseh, 1, lia, liest man : «ich war warhafftig 
so müde, dass ich weder ohrcn noch augeu 
mehr mocht auCfihun zu hi»ren oder zu sehen, 
und offt so eckhümmich als ein lansz im kind- 
bett». In der Anmerkong ist eckkümmich er- 
klärt darch «Qbel gelnant». Ist es aber nicht 
verdorben aas eOtBrn^f, und hat den nämlichen 
SinnV 

«Ettekncben* sollen die BKcker dreimal 
wöchentlich backen. 149ä. iite Ordn., B. 1. — 

Scherz, 360, 
Ett«r, der das Dorf nmgebende Zann. Seherx, 

- Es «engit dekein siner Kks Abts vnn 
Ebersheimmuuster) lüte, die inucrhalp sincs 
etherm gesessen sint, gewerff». iSifO. Weisth. 

1, i,12. — Wer nicht « in ne wendig etter$ ge- 
sessen ist des dorfes, sol nit uiesseu au wunne 
noch an M eide noch an der nlmende». 142if, 
Hüllingen. Burckh., iH<. 

In folgendem ist Etter Zaun überhaupt: Der 
Hof von GUdwiller «soll sein umbgangen mit 
siben ftteni. nnd ein well kriitzweiss iihcr und 
über niul ein iu die leiige». 1394. Weisth. 4, 59. 

Etterzehenden, Zehenden von Gemüse und 
Obst, die in den naiisi;ärten inncrhalli >\r^ 
Dorfzauns oder der Kin^mauer wachsen. J^cherz, 
361. — «Der ctt> i cclienden innewendig der 
rinErmnren». Iluffach, 1349. Weisth. 5, 383. 

Etwar. l. Irgend jemand. — «Darumb spricht 
der Herr : get eticar durch mich ein, der wftrt 
selig». Geiler, Schiff der Pen. 41 '. 

'd. Irgendwo. — «Tut mir ein brief etwar 
zu not, — so honf ich in um ein stück brot». 
Murner, Nb. 202. — «Hab ich aber etwar troffen». 
Ibid. 279. 

Kussern, äussern, entfernen. — «Pas ist 
zämal uurecht und aoMert von got>. Guldin 
Spil, 19. •—«... von welcher art und eigen- 

>cliafft sicli die iremeinen menschen soUcn mö- 
gen on gefärlicheiteüM^rtt». Zell, Collation,A,3 K 



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BuUdi, Bssic, Saat, Schmell«r, 1, 167. — r cnnft, 96. — Die Wiithe^ wenn sie ein Fmn 



tEzsisch, Sfli, sisrcs'. Tierrad, 181. — *Fz- 
siaeshag». Trachtcrsheiiu, H. Jk., der das äaat- 



nnetcckcTi. sollen «am dirten tsigc vallfr sreben», 
tu (liiii V'urKtadten erst am 5. Tag. lib'6. Alu 



F und V. 



feld umgebende Hag. £m'«e«iifi, sehen in der Ordn.. h. 28. 
Lex Bajuv., tit. X, cap. 16. I Falsch, masc . Falschheit. — «An der prob 

wirb der falsch bald vcrmerckt». Capito, 
Treger, G, 4 ». — «Die Klüsznerin ward in 
irem Falsch begriffen» eiiapprl iicih r, Iir.ll. 
Leu, d, Ib. — «Ich sih üweiii Falsch*. Id , 
Po8t.2. 20!'. Etc. — *Yon falsch und beschisz». 
Brant, Nsch. 97. Kap. Überschrift — «Sellig 
... der sich vor falsch jetz hüten kan>. Ibid. 
Ffteh» Abtheilung, speciell : Theil eines 98. Etc. >- <. ..dnreh dinen falsch, darefc 
Bachs, den man ilas Recht hat zum Fischen din glosieren — nns armen bi der nasen 
abzusperren. — *l''ach, heissct ein wasscr- füren» Murner. Nb. 78. — «. . .das er uit 
gftt». Ebcrsheimnuinster, 1381. — Während nierckt den falsch und list>. Id., 4 Ketzer, 
einer gewissen Zeit des Jahressollen die G. 4b. Etc. — Das trojanisch «pferd gc- 
.itrassb. Fi.eeher «kein fach noch stellunge öffnet hat den fälseh. . .» Id , Virg. E. 5 ». Eitc. 



machen». 1449. Alte Ordn.. B 2. - «Ein 
mdtrecht» in der Iii. lilwickersheim, lölö. 
Faciletlin. S FatzeMUn. 



Vackeln, Hat kern. — Es erschien einem Geuchm. D. 3 



Fälteln, in Falten legen — «Das feUtm 
oder flechten des hars>. Bündenf. A, 4 b. — 
«Ein frantzosiseli hembd, fin gefeltett». Mnmer, 



ein Geist «in einer liebten flammen . . . aizü- 
mol« weMnde». Tanler,' 148 (27). 



JTaltaen, um oder über etwas legen* 
— • Verdammte im Tartaros, «gebunden und 



Vadem, Fadfii. — Chri'^tus <!cain llos an gefalUeti — hin an die grosaen redftr(BKder) 
das crüze das ime ein vadem an sime übe nut j sind». Murner, Virg. T, 4*. 
bleip». Taul»r, 403 (70). — Die Haut ist «ein | Valwen, fahl, irellc werden. Sehers, 1689. 

dotkol lies loibs. nsz Acn Fädemen der sennen «Knit das valwete». Tanli r. 212. '37"). — 
und der andern zusammengesetzt». Gersd. 1 i Im Winter die Blumen «alle valtcrn». Alts- 

Padenschein, fadenseheinig. — «Btner der j wert, 70. 
( in beschabcnes Mentelin rvn hat oder ein ' Fnn. inasc. neutr. bei Munirr 
Kock der fadensclxein ist». Geiler, Brös. 2, Scherz, 3ti7. Heute, be« uns, mabc. 
64 b. ich noch mit min selbes hant — Den hervanen 

Vahl. — Der Meier von Xothalden soll , in Irlaiit. . . müte uf^cstozi^n». (T. irfr. v Str. 

geben jedem Förster und seinem Knecht, am | 1, 89. — «Die Juden machent den vanen» (die 
onntag nach 3Iartini, «xe essende drie Vah- \ Stadtfahne). 2 Stadtreeht, Grand., O. inM. 
len, der suUent sin zwo gesotten und ein ge- I 2, 214. — Stephanns trug «den ersten mnrteler- 
braten.» 15 Jh. Wcisth. 1, üö3. '/an». Verse, Briefb. — Bei Auliii nlen, etc., 

Vabs, Haupthaar. Scherz, 367, 1687. — soll der Wäditer auf demMunster <us/strerkon 



Fahne 
- «Daz 



• Vahs, caesaries». Hcrrad, 186. 

^■illant, Teufel. — «Der veige Valandes 
man. . .. Gottfr. v. Str. 1, 96. Etc. 

«Falewischo, favilla». Herrad, 181. Fal- 



ein grop/ rane Avi«z und r<it». 15. .Ih. .\lte 
üi dii.. 15. uU. — «2 bch. 10 Ji unib \v is siden- 
dhch den fnn zh bletzen». 1417. 8. Thom. 
Fabrik. — «Zum roten fanen». Hausnaroe, 



icisch, Fclwisch, noch heute in Baiern, bcson- Strassb. 1346, Colmar 1429. — «Hie flügt das 
ders die Eusstlocken die aus der Flaiimu' auf- evangelische fan». Murner, Luth. Narr, 75. — 
fliegen. Sohmelier, 1, 707; 2, 1048. Scherz, 385: ; «Cristlicbe freiheit ist das /an>. Ibid 76. 



Felwiseh. 



I Der /an des Ordens» der .Tohanniter. Adelphus, 



Falisen, Thürfalle. Klinke die das Schlo.ss Türk. F, 3^. Etc. — «So einer in ein dorff 
niederdrückt. — A umb ein falysm und ■ und den fan uff der kircheu sieht. . .» Bäth* 
ein blatte an die sehiutfire». \4M. 8. Thom. I selb, a, 8 1>. 



Fabrik. 



Far, Färb, ^rcn. Fances. farbi<r. Scherz. 



Fall, Tadfall. Schern, 367. Seigneurs et ■ 1690. — «Cristi baner, die ist blütvar rot 
villagcs, Gb. Mortaarinm, das beim Tod eines I gemalet*. Buhn. Merrwin, ms. — Bas Metor 

Eigenmannes an den TTerni ab/ugebeniie Vieh. — ■ «nohc bi dem stritc wart rot und hlutvar*. 
Die Herren «im tod weut sie ouch hon den faü, < Kon. 377. Etc. — *Emfar dfich», einfarbig. 

SU NQrenberg üesz man in (den Bauern) ' 1401. Tnehersunft, 21 ». — «J^mA/ot». aseh- 
ilie \s al. -- hie liesz man sir den ritten hon. farbiq- PcrsoTionnam«'' : «der Eschevarwin 
— e das man geb den fal darvon». Murner, hofstat». Strassb., 1328. — *Eschfar düch». 
Nb. 109. Darvongeben, aufgeben, darauf ver- 1 1616. Tucherznnft, 196. — «Ein «i^for biftme», 
eichten. violett. Villinger. — «Und waz sin antlit für- 

Faller. Scherz, 36b, lührt die folgende /or glenzende». Nie v. Basel, 316. — «Der 
Stelle erklärt sie aber nicht FoB/tr seheint gotvar schin» der in die Seele fliesst. Tanler, 70 
ein geringerer Wein gewesen zn sein, warnm (14). — <l\V\i irme gotrcrwen lichte». Ibid. 419 
hiess er aber so? — Der Hauptkannc der (72). — «Ein 2tt/Umr schönes blickendes schos». 



Tucherzunft soll schwören «das er den besten | Nie. v. Basel. 237. — «Dise menschen also 
win .sul hulen unib sin gelt ; wer ouch das . gar minnenklicho KÄi/lar schöne sint. . .» Bulm. 
man einen güten faikr gebe ungeverliche, den . Mcrswin, 9 Felsen, 102. Taulcr, 419 (72). — «Ir 
aol er ouoh den gesellen holen». 1400. Tücher- \ rouvarv/er mont». OottCr. v. Str. 2, 108. — 



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- ^ — 



•»Boaenvar». Aitswert. 39. — «Er w albo gar 
bleich toi/ar anesftsende, alte were er osser 

oimc grabe pcnximnirn». Nie. v. Biisel. 181. 

— *Erdesvar», erdfarbig. iJounersi. Braut.. 
D. Oed 24. — *Bieichfar ward ir roter 
round». Mvtrncr, Virg. n, 7 a. — «Kin hlutfar 
pantzer». IbiJ. c. 4'>. — Charons «schiff ist 
eUinfar». Und S. 2 ' — «Lilienblamea pur^ 
pnrfar*. Ibid. V, 4b. — «Ir har war vornen 
blutfarb gaiit7,>. Ibid. £, 1 1^^. — <Fnjelfarb 
ttich», violett. Murner, Müle, F,2*'. — «...und 
streler ir das goltfarb har». Id., Geachm. 
y, 1 — «Ir gülUcli har w&r goltfarb gantz». 
Id, Virg. B, 7^. — Venus «sprach usz 
rmenfarbem mund». Ibid. F, 6 ». Etc. — 
mOrünfar. . . liotfar. .. Schtoarts/af.Btumchw., 
DUt. 34 h; 44 a; 33 b. — «Bleich und todten- 
far*. Adelphus. Pater Nost.^ 4 b. 

Far, Phar, Pfar. Pfor, Stier. Scherz, 1116, 
12(J2. — 'l'ei Vuirt sol dem dorfc geben einen 
far*, Dettweiler. 13»0. Weiath. ö, 482. — Der 
Abt von Hnrbaeh seil «der gebursehaft g:eben 
einen eher und ein varr*. Bühl, 15 Jh. Weisth. 
4, 126. — Der Abi von Münster «sol haben 
in Binem hof einen fiAarreM». 1989. Ali. dipl. 
2, 167. — Derselbe .sni iri ben «in den stal der 
febursammi einen pharren und einen eher». 
Türkheim. 14 Jh. Weisth. 4, 908. — «Ein 
pharren*. Amcrschwihr. 15 J!i. Ilanfinrr, Cnwi- 
tit., 344. — Der Meier vyii (^hnL-nlicini .soll 
baben «einen fkarren». 15 Jh Weisth. 1, 240. 
- «Einen pfarren». Bfifizlitim, 15 Jli. Ibid. 
1, üöO. — Aus dem Hof vim .S. l'üU «sol gan 
ein pfar und dn eher». 15 Jh. Weisth. ö, 392. 
<^loi^ch (las von rindern nud von pfören ko- 
ntet>, sülitin die Metzger verkaufen das Pfund 
«nmb 3 helbeling». 14 Jh. Alte Ordn., B 19. 

— «Binder, pforren, küjrc». 15 Jh. Alte Ordn., 
B. 14. — «Die varrematte*. Wcyersheiin, 1382. 
-- «Die phorrmatte». Sundhansen, 14 Jh. — 
«Sie ist nit dorumh din Fraw . . . das ir mit 
einander soUcnt leben als Aber und Moren, 
Pforen und Küg, süwisch und vihisch». Geiler, 
Post. 8,47 — «Und wie ein iedes dor£f ein 
pfar. — also hab ein jedes dorff ein far». 
Murnor. Luth. Narr., 52. — «Und hab so vil 
in luir der narren, — me dann alle dorffer 
haben farrm*. Ibid. 16. Etc. 

Far.UJefahr. Bouecko. .I. 267. - «Wo! weis/, 
ich das euwer vi! seind, die bei Christo und 
seinem wort gern alle far bestanden hetten». 
Bnt/.er. Weiss. K, 2 b. — «, . . gemeine Statt in 
solche far füren . . .» Ibid. K, 2 ». 

Var, fem., die Fahrt anf dem Fluss. Scherz, 
1691: jus navictilarium. — Bischof Walther 
klagt : die Strassburger «werten uns unsers 
ffotshnses eigene var unde die oflSsne straae». 
1261. Urk.-Buch, 1. 356. 

Var, neutr , Fähre. — «Nieman sol kein 
var über Rin haben twischen der Matren (Mo- 
der) und der .Selse wand ein abbet des closters 
zft Selse; au deiue scilben vare sului ürie man 
sin die daz var verriohtent». 1810. Weisth. 
1. 763. — «iiebcnt dem avim^^ /5 deni var». 
Truchtcrsheim, 1306. — «au dcnt var bi S. 
Arbograst». 1369. — «in dem «ans». Feldname, 
Innenheim, 1293. 

Varch. plur. Varher, Verher, Schwein. 



Öcherz, 1691. — «Nieman sol dchein verlier 
in der stat haben, er entftn ez (sie) für den 
sweinhirten>. 1. Stadtrecht Grand. 2, 77, — 
Wenn Eckern ist in den Wäldern von Selz, 
so sollen des Klosters «wrerc vorgan, und 
darnach solnt gan der burgare und der hubcre 
verere». 1310. Weisth. 1, 761. — Nach Auf- 
lesen der Eicheln soll der Herr «seine farher 
fiii den Wald) triben ahtag>. Pfeffingen, 1344. 
Weisth. 5, 37 . — «Zft winterzit so man verher 
hartribet» auf den Markt. 143&. Alte Ordn., 
B. 24. — Die Bäcker sollen ihre *verchrr niit 
usser unser stat verkoufFeu». 1140. Ibid . B. 20. 

— «Gewend do die verher ligent>. Ittcnheim, 
1418. — «Die varchowe*. Gries, 1290. — «Der 
verherberg». Locatität zu Strassburg. 1306. — 

rcrherbrui h*. ZeÜM eiler. 15 Jh. — «In 
dem virherdreck£» . Feldname« Bernhardsweiler« 
1444. 

Varilel, das franz. fardiau Waarenballen. 
Scherz, 1691. — «Von dem vardü in den ab- 
ganden schiffen 4. pfen.> Zoll 1892. Als. dipl. 

2, 128. — «Ballen, secke m\%x vanMe*. 1401. 
Tucherzunft, 21. — «Ein fardel» Papier, lö JJi. 
KaofhanS'Ordn. 

Faren, mit einem vorfahren. Ben 3, 245. — 
«Mau sagt das sie unrechtlich haut an each 
gc faren ...» Morner, 4 Ketzer. Vorrede. 

Färlich, gefährlich - «Ss ist/ärlMk elueti 
3o leicht urteilen*. Zell, f, 1 a. 

Farlicfaelt, Ferlicheit, Gefahr. — «Wie 
bringstuso grosz ferlicheit». Murnr r, Yir^. S b. 

— «... nit on gross schaden und farlidtcU*. 
Zell, b, 2 — ^Ferlicheit von falschen brüdern 
nit die i^eriiiirs! ist». Capito, Carlst. A. 4J>, 

Fart. 1. Wullfahrt. — *Färt und Klaster- 
werk und der gleichen». Zell, R, 2 b ; q. i s. 

— Kirchen «dohin man fert that». Bntser» 
Neuer., O, 4 «. 

2. Mal. — «Eine nachtgall, die kam ein fart 
zu Winterszeit zu einer ameisscn*. Blindenf. 
B, 2 b. — «liOth sündt durch win zur andern 
fart». Braut, Nsch. 18, zum andern Hsl. — 
«Vor Zeiten geschähe es uff ein fart — das 
ein frow ein bapst wart». Murner, Bad. E, 
5 b. — tEr Wirts uns bieten also wol — off 
ein /ar<, ein eintzigs uol». Ibid, L, 2 b. — 
«leh bin aoeh diek nnd manig fart — gelegen 
also starck nnd hart», '\runier. 4 Ket/er, M. 
2 *. - «Nit ein mol, wol tuseut fart ...» 
Id., Bad. H. 1 O, 4». 

Farweg, Vorwies, der .^chiffl-iare Teil im 
Fluss, oder Arm des Flusses, der der ächiff- 
fahrt diente. — «Pluvlnm commune, vulgo dic- 
tum vertveg». 1400. - «Ein ziegelofen bi den 
bedecketen brücken . . . zwischent dem verwege 
und dem mülgicsscn dem herren v.8.Thoman». 
I.HfU). — Ein Hans in der Spitzengasse, «stosset 
uf den f'trwrg der Brüsche». 1466. — Wenn 
die Fischer Netze Stellen, suUcn sie «das dirteil 
des besten />r«w^» offen lassen. 14 Jh. Alte 
Ordn , B. 13. 

Vas, Vass, Fass, Öefäss Scherz, 1693. — 
«Ein glasevag». Oottfr. v Str. l, 172. Etc. — 
«Siberin trinclcvas». Tauler, 144. (27), — «Die 
guldin vas» des Tempels. Ibid. 860 (61). — 
Sehr oft: Fass für Wein oder Waaren. — «Das 
Schiff . . . wicwol es ein gemein Vass und Auf- 



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- 06 — 



enth&ltnngr ist aller Ofiter.,., doch so sind' Vatten, plnr.Beneeke. 8,201, hat es «Ik plitr 

uit alle Ding geschickt gleiok darein /II i;ec II*, von Vadt-, Zaun; im folir ^vohl für Fesseln. 
Geiler, Schiff der Pen. lo — «Chore das Vergl. das engl, fetler. Fessel — Ein Eiuer 
wihroudt/oMTrartan, — und sterb . .» Braut, I sa^ s« einem Oe&ngenen. der ihn bittet naeh 
Nsch. 72. «Andronicus iiam gülden va$z*. einem seiner Freunde /.u senden, er \\o\[e es 
Ibid. 4^. — Ühorineus «die bein üeng^ zamen i thun. «abir din geselle m&s dich in andern 
leMn an. — und thet sie in ein kupferin fas99. 1 wxtten lig ende vinden, wanne dn nA tikst». Nie. 
Mlirtif-, Virir. R, < l». V. Basol. 142. 

Vasuiit, Fasan. Scherz, 1698. — Die Vugler Fatxeletlin. Faciletlin. Facillet. Halstach, 
sollen geben «einen vatatUhan umb 16 ^. | Schnapftneb. Seberx, 370. — «Ein fatzdeilm*. 
ein vasanthtin nmh 14 ^» liHl. Hemil. Buch, 14y». Inventar des Lndw. v Odratzheim. — 
^. 44. — Item, löJh. AlteOrdn..B. 12. — «Zun» «Die FaciMUn. die Kotzthüchlin». Geiler. Brös. 
vattuide». Strassb. Hau&name, 1343 — *Fa-\ l, Böb. ^ c . . . die ctwann den Weibern lieb- 
rarrf. r^phiener and die reier*. Mnmer/Lath kosen und schmeicheln und über Tisch für- 
Nari. legen, Maylen oder Faciletlen scheocken und 

Fasel, männliches Thier, das jmrZneht dient, i dergleichen». Id., Schiff der Pen. 19 ; Baum 
Scher/. 371. — »I>ic /ehciidlifrren sollen den der Sei (5^. — «Dann gibt sie im ein /aei/M. 
voii üreiusheiiii lasd ^'eiiuy: geben, ncmblich — tlas vier schwarzer trasen het». Murner, 
varr und eher, under ir vihe». Printzheini, lö | Nb. 86. — « . . . was sie gesdieaeket het : — 
Jb. Weissh. ö, 415. — Auf dem Hof von Grusen- zwei, dry, fier, fiinff fncillct. ~ rwei hat er 
beim iiollen sein «ein phudrint und ein eber». an die knüw gebunden, — und eins umb siuen 
ISifiL Weisth. 1, b74. — «Ein vatelrinU. Ro- hal» gewunden. — auch in den latzen eins ge» 
mansweiler, 1844 ; Ingweiler, lö Jb. Weistb. stossen . ., das fünft trog er iu sinen henden . . . 
5, 465. 401. der gouch, der faeiUetU» man». Id., Geuchm. 

«Vasen, vel /oseu. finibriae». Herrad. 191. x, 1 1j. Ktc. — Mittellat. facitergium (Ducange, 
Scherz, 1698.— Cuscuta epitbymam. Kirsch 1. 1 8, 180); ital. fazzolette. Dasjrpodios : •Factittr- 
l, 6if7.'— Franse am Rooksanm: Die Fran . hn, sndariam*. Göll, 964' «Stropbiolnni, FotJ»- 
<i.nenrr himteiiiui hin/u und tieriirt den Soiim itcüin>. TTeute nueh im obern Scli\var/A\ ald. 
oder die Fassen seines Kleides . . . Die Juden FaUenetli, Hebel, 2, 2ö7 j und in Baieru, Fatte- 
hattent besundere Sdnm nnden an den Kleidern. I nett, Sehmeiler, l , .^97. 8. aneb Sehmid, sdivftb. 
welche Sönm gewesen seind wie die Söum an Wi>rt.. 183. 

den Stolen, als Siden/aasen* Geiler, Post. 3, , Fatzen, vexare, plagen, belästigen. — «Der 
106 b. — «Hit/AM»»» eine Salbe in eine Wände ; Tenfet faUH dieh nnd fleht dieb aa>« Geiler. 

thun. Ocrsd. 21 — «Epitiinnm, die faan» uff Emeis 5a ^. — «Wir lesen von einem Menschen 
dem Kle». Ibid. 91 in dem Evangelium den der Tufel fegtet*, 

Fäser, fem. — Auf der First im Münster- Ibid. 67 »>. — «S. Panlns der wart ftfa^gei von 
thal «soUent die hftber hnn eine tnicl-ene hätte dem Teufel». Ibid. Hl ij Etc. — T>er Haupt- 
und einen beslutzigen .stul (iem vilie, und eine mann von Capernaum sprach xu Christo : «Herr, 
beslagen fasere, da sollcni sit' (das Vieh; sin nit wellest umbgetriben oder gefatet werden», 
uff den Winter». Metzeral. lö Jb. Weistb. 4, Luc 7, ü. Vulg. : «domim . noli vexari*. Geiler, 
li^. J Post. 1, 21 — «Der hl ein Narr, der gott 

Fassen, bekleiden. — «Der lO^riester . . . ! veraebt . . ., — und meint er sy den menschen 
sol sin (beim Ding) gefasset ze fuchseme werke | glich — das er schwig, uml los/, fateen sich», 
oder ze künigelme». Bühl, 14 Jh. Weisth. 4, Braut, Nsch. 84. -• «... die »int nit würdig 
125. — «Der lütpriester . . . gefasset in wilt- der gesatz, — oder das man sie 1er nnd fate, 
werke». Heirasbrunn, 14 Jh. Woisth 4, 91. — doch gehiircn sie in narren raU. Ibid. 96. 

Vaate, sehr, comp. Vaster. Scherz, 1694. — — Wir wolieu den Mumer «zu dot fatsen». 
Cbristu «bevalch si harte taste — mit gcbete Slurner, Luth. Narr. tiö. — Die Lutherischen 
und mit vaste — al ir angest and ir not», wollen alle zu Narren machen und «mit solchem 
Gottftr. Str. 1,81». — «So eriebartcr dannen fatzen herumtreiben». Ibid. 15. — Cäsar w irft 
floch — so minne ie vastei- m ider /ocli». Ibid. den llelvetieru vor dass sie «die Allobroges 
J, lö. — £ine Frau «waz vaste belümet für beschwert und gefaUt betten». Biugm., Cäsar, 
unvertig». 1868. Heini. Buch, f «. 6. — Eine ' 12 — CKsars Feinde ibn «nnderstnnden r.n 
Frau «wart alse gar t?twtc weinende, ilas sü vor fatzenmiA betriciren ■■. Ibid. l-^ti In Schwaben . 
weinende ein wortnüt me muhte haben». Nie. | spotten. Sebmid, Ibd. Im Bairiscben iitfaUt» 
V. Basel, Bek TanL, 41. Ete — «Das hiindelin i nnrnoeb übliob im Sinn von «nm Besten naben. 
. . . bal irnr vaste» Nie. v. Laufen, ms — <Kr iir;.'ern ilnrcli scherzhafte Reden oder Hand- 
det also erschlieffe und russete gar taste». , lungcn, Schmeller 1, Ö79. so wie wir sagen 
Mftriein, 20. — «Nn begnnde er vil «a«te | v«xiren So babra ee Dasypodins: «füinnt, 
siechen'. Eis. Pred 1. 192. — Würtemberrrisebe irrideie», und l?rnnt s. oben i. Zarncke. 431, 
Grate» «ätalteut biclt wider den kunig iKudolph) meint das Wort «hänge wohl mit facetus en- 
wie sü ihn mohtent vertriben . . ., und riist^nt samraen». 

sich deruf vaste». dos. 40 Etc — «I>n schrey Fatznng, vc\atio. — «Vexatio dat intcllec- 
eine gans &o vaste ut dem capitolium, dab di r tum, Fateen gibt Yersteutniss, und was ist 
houbtman erwaebete». Kön. 622. Etc. — <Ks die Straf dann ein Fateunff die machet dem 
geriet sü <rar raste betrüben». Yillint^er. Etc. Mcnsciicn Yerstentnisß ? Ja, wenn die Fatru«^ 
Etc. — «Ein fast schöne uud gut gebet». Ge- 1 zimlich und massig ist». Geiler, Ev. mit Ussl. 
bete, 16 Jh, J 88 «. 



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Veck, V«h, Veh«, biiiitt besonders von 

buntem Pel?\\ct];. Scherz, 377. — <Vcdi. 
poljiuiuiu (paliium)». Herrad, 18d. — «Tani- 
cae BQfAiratM tarn vario, valgo mit «efke- 
fut> r,i^. 1408. Hist. de S. Thomas, 130. - 
<Eiu arrasmantel mit einer veiien vedom». 
1460. S. ThottiM- Fabrik. — •Zam whm 
koirclhftt». Strassb. Hausnaiiip, 1331. ~ "Zum 
cehen mantcl». Id. 1420. — «Nearent war wie 
die junkfrawen fech und seydin trairent». 
Guldin Spil, 68. — «Ich trag Vech und habe 
oeī Federn ander den Menteln gefuttert >. 
Geiler. Bilg. 172 b. 

Vech. Vehe, Fech. Hermelin. — «Ich trag 
Vech*. Geiler, Bilg. 172 b _ «Etlich betten 
sich bekleidet mit Fech aiü die Thumherren». 
Id., Ev mit Ussl. 153 a. — Die fu'isterinneii. 
«wenn mau gegen in geet so scblahcu äie den 
Mantel auf, das die Seid und das Fech har- 
fürgeet, und wenn sie in Iren Hiiusern sind, so 
ihuut sie die seiden .Scliaubeu au und hcncken 
die Ketten für und sprechen denn : ey es 
schadt nit, es ist nit Sünd, es sichts iiienian». 
Id., Has im Pf. A, 4 a. 

Fechten, prüf, facht. — Ein Schild «mit 
crts gemacht, — damit Abaates vormals 
/odK». Mnmer, Virg. H, 6 •. — «Eryr dein 
brndt 1 damit facht. — als er mit Alcides 
theieiu schlacbt». Id. P, Ib. — £tc. 

Feddermast. Fledennaiis. — «Wie ein 
Feddermuss, die ein dunckcl blöd Gesicht lu : 
and aliwegen lusflüehc in der Dunkle am 
oben spot. . Geiler, Post. 8. 31 K 

Feden. Ver^l. Gcfädo. — Einen fbelthäter 
tioll mau dem Gericht überliefern <al£ gefeset 
nnd gefedet als er wirt be^ffen». Kembs, 
1383. Burckh. 148. 

Veder, flaumiges Pelzwerk, als Unterfutter 
in Kleidern, das aUfraus. penna. — «Ein 
arrasmantel mit einer vehen vedem». 1480. 
B. Thom. Fabr. 

Federklnber. Brant, Nsch. 61. S. FederUier. 

Federlesen, schmeicheln. — -Fr muss 
jcdcnuan den Kutten streichen und die 
Federn von dem Ernic l lesen, ihm schmeicheln». 
Geiicr. Ev. mit T^sl. 14^^ b ; 3, 43«. _ 

Wenn du eine Frau «anlachest und üauckcl- 
werk tr e i b e s L oder ir Federlin ahlisest. . . » 
Id., Sünden des M. 32 <>. — «Huss jederman 
ircn federlesen und adulieren». Id., Narr. 24 b; 
^iind d. M. 2b; 31 nebst dem das Wort 
erklärenden Holzschnitt, wo einer einem vor- 
nehmen Herrn die Federn seines Falken vom 
Ärmel abliest» um sieh ihm angenehm an 
machen. 

Federleter, Sdimeiehler. — Die Sehmeiebier 

«habent vil Namen, sie heissen die Fahvei 
hengstschreioher, Knteenstreioher. Kreiden - 
Streicher, FedeHmr». Geiler, Nur. IWb; 
i)ünd d. M 31 a. Et«. — Steinhöwel, 182, 
hat Fcderkluber. 

Federgpil, zum Vogelfang abgerichteter 
Vogel, 7.ahmer Falke. Scherz, ."^Ts 17II. — 
Falken «und ander schone veden^ü», Gottfr. 

Str. 1, 82. Etc. — WiU der Vogt nieht 
«hnnd oder federspil darbringen, mag er das 
juiderwegen lassen*. Niederran^pach, 1448. 
Boxkh. 103. — W&hrrad einer gewissen Jahres- 



r seit soll man «dehein velthvn noeh vasant 

vühen. . . onc mit federapih. 1459. Alle Ordn.. 
B. 1. — «Hau Kpricht gemeinlieh, einem 
gingen Fcdersp«! ist gut locken». Geiler. 
'Post. 2, 36 — «Die pflo^^en irs Leibs und 
! warten sein als einer »eins Federst». Id., 
Selenp. 888 «. Kto. — Bin Narr «wenn er 
! wisheit pfloi^en will, — so ist ein gouch sin 
federspti». Brant, Nsch. 11. — «Hund, vogel, 
vederspü. . .» Ibid. 73. — Der Adel solle «keim 
federspil ein sohell anhencken». Ifnmer, Luth. 
Narr, öO. 
Federwat. S. Wat. 

Veget, Vegot, Kehricht. Scher/. 379. — 
Man buil «kein tegotte usz in die Strasse 
schütten», c. 1311. Urk. B. 4. 2,35. — «Zwen 
kerrichc mit vegot hn». 1416. — «5 4 Jie 
fegoie bi der Kircheuiüren usz&fürende*. 1417. 

— «4 den knchten z6 vertrinken, den 
wftst und vcyotte ufzFlhabcn und enweg 26 
füreu». 1423. .S. Thom. Fabr. — « Veget (aus 
den Häusern) in die Gassen geschüt». 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 28. — «Wir seint gleich als 
der Wust und die Fegeten hinder der Thür, 
die man usshin würfl, poripsima». (ieiler, 

lEmeis, 62 b. — «Brächt dir einer einen Sack 
{der vol Feget und Unflates wer. . .» Id., 
Selenp. 120 b; Bilg. 78 b _ «Deren (der 
Welt) wir ein fägtd seind». Hedio, Ablehnung, 
b, 2^. — Dasypodins: 'Feget, rejeetamenta. 
1 1 ripsemata» Schmid, »chwäb. Wört. 187. 

Fegtenfel, Plaggoist. — Ein Mann der eine 
böse Tran hat, — «hell und väiftüfd hat 
genug». Brant, Nsch. 64. S. Zamcke, 406, 
andre Stellen. 

Vithen, hassen, anfeinden. Scherz, 1711. — 
«Ist ouch dehein scbcffcl gevehct, den sol er 
(der Vogt) geleiten drie mileu dar and 
dannen». Haslach, 1386. Weisth. I, 700. (Hat 
ein Schöfife Feinde zu befürchten.) 

Feicl, Fiel, eigentlich viola, aber imiucr 
Banemfeiel, stercns. — Eine Bau. die in einen 
Garten kommt, «findet sie ein V'wv'n-Feül, 
. und Kegel, denn stosset sie da* .iiaul darein 
i und hat me Lust in dem Bauren-Kegel dann 
in Vieloten oder in andern Blumen*, fieilcr, 
I Selenp. 226 a. — «Wenn man ein Suw frogtc. 
I ob sie lieber wolt den B*nss in einen 3ack 
I mit Neglin stossen oder . . . lieber in ein 
I Büren -F^ol . . ., sie sprach sie wolt in lieber 
I stossen in den Buren -l^yoi», Id., Post. 8, 
I 79 b. — «Ein Banrcn Veiol gehört in die Pri- 
vet oder Sprachhaus». Id., Trostsp. L. 8 ». 
Pauli ICOb. 

Feifei. Axt PferdekrankbeiU — «Grose 
fei fei und die hlndsohen». Hvmer, Lnth. Narr, 
)' « Mir ^ebe im die Feifei» ! Fries. 16 ". 

Feifelterlin, Schmetterling. — «Diese J^et- 
felterUn fliegen fiberal daraner, sie wachsen 
liberal ; wenn man fort oder auf einem Roll- 
wagen sitzt, so sieht mau wol das etwauu 
hnndert dnsmals ans einer Lachen fliegen». 
Geiler, 3 Jfarien, 21 ; Ocistl. Spinn. N, 4^. 

— Altd. Fifaltara, mhd. VeivaUer. Später 
ging die erste Sylbe TOrioren und es blieb 
nur Falter zurück, aus dem man dann Zwei- 

jfalter, Nachtüalter etc. machte. — Neben 
j FtifiÜerUn erseheint in den GeUerschen Pre- 

7 



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— 98 - 



digten auch eine, offenbar mehr populäre 
Form, die das Anfangs F in Pf, und das T 
KUweUen in D venvandelt : PfeifhoUer, Ffiß- 
hMer. — Der Seidenwurm «gowint Fettich 
und wört ein Pfeifholter». Ev. mit Ussl. rj 
«Lauf deu Pfiffolterlin noch umb ircr Färb 
willen, und wan da sie ergriffst, so ist nüt 
do, es ist zu Esch worden». Bilg 54 ». — «Die 
Fraweu gleich als eiu PfeifMiäerlin, die ze 
Xacht umb ein Liecht fliegen, und meinen es 
sei etwas« und verbrennen sich selber». Bros. 
I, 36b., Post. 3, 26«; Arb. hum. 58 b. — 
Gemma: «Papilio. ein Sunimervogel. oder 
PfffSplUr. — Dasvpodius ; Pfeighdtert papiiio». , 
— Ebenso Göll, 878. — Noch hevte wird hie I 
und da im Elsass. auf dem Lande. Ffiffholder t 
gesitft (zu Barr und in der Umgegend^ ; in j 
der Seliweiz ist das Wort noch allgemein im | 

Cicbrauch. ! 

Feig, verächtliche Oeberde. — «Oewon- 
heit der Walhen ... den daumen durch swen 

finc^cr stossen, dashcisst ein feig*. Pauli, 262. 

Vüig. 1. Gefährlich. Scherz, 380. — «An 
dirre veigen lantwer» ward er ersohlagreiu 
Gottfr. V, Str. 1, 26. — «Min veigez schach- 
zabelspil, — Daz ich immer hassen wil». Ibid. 
1,88. Etc. 

2. Geil, unzüchtig. — «Bist du ein Weib, 
80 gesell dich zu andern erberu und heiligen, 
lind iiit zu deu veigen und unküschen». Geiler, 
Schiff der Pen. 28 b. — <l), r T ust den du 
ha«t aus den feigen Worten and aus der Geil- 
ung». Id.. Sünd. d. H. 63 a. — «Wenn ein 
Pferd so feig würt das es den der daruff sitzet 
abwürft, sü hat es zu vil Futters». Id , 
Selenp 201 Etc. — <Faig und gail Studen- 
ten» Adelphns, Pat. Nost. A. 4 — «. . , dar- 
durch die irdischen glider zu feyg oder zu 
gcyl werden». Zell, K, 1 b. — Der Prälaten 
«prachtiges, gemachsames, faiges, mutwilliges 
leben». Butzer. Nener. B, 1». — «Ewer eigner 
f y'in-. mutwillii:er . . . leib». Ibid. D, 8 

Feige. S. Fige. 

Feigel, Feiel, Feile. — «Eerabsehneider 

Kcind die Feigel mit denen man den Rost 
daunen feigelt, sie feigein den Rost ab der 
Sonden Ton den guten Hensehen>. Qeiier, 
S'ind d. ^r. H3 a. ; Narr. 89 -i. — «Der Weisz- 
nian spricht : die Wort sollen vorhin kummcn 
zn den Feiden, ee dann sie avsxgond von 
diMneme Mund». Id.. Sünd. d, M. 81 b. — Ooll, 
221: «Lima, Feigel» i so noch heute. 

Feigttln, feilen. — 8. die chige Stelle ans 
Geiler. — Einitro. das Holz ' feigleten. und was 
abgefeiglet war, mit wasser mischeten». Mur- 
ncr, Gayac, 417. 

Veigen, tödten. Scherz, 380. — »Ei. waz 
(lagftter knehte — Gcveliei und geveiget wart». 
Gottfr. V. Str. 1, 25. 

Fei/^keit, Feigheit, Geilheit. Unzucht. — 
«Weiche, zarte und hübsche Kleider ingebe- 
rcnd Ueppigkeit des Gemüts und Feigheit des 
Fleisches., Geiler, Selenp. 39 22G Sünd. 
des M. 62b. Etc. — «... zu üppigkeil und 
feygkeit nrsach geben». Zell, m, 4 ». — «.. . das 
nit unser almusz ein ursach sei vilenzur/e^- 
heit». Brunfels. Zchnden, c, 1 b. 

Fein. Seherz, 862. 1. Fett. — «In der alten | 



^ was den priestern verbotten das sü das 

feissete von dem geopferten fleische nüt soltent 
ejiseu». Tauler, 40y (71). — Jeder Bäcker «mag 
12 magere und 12 veiste swine haben». 1440. 
.\lte Ordn.. B. 20. — 'Veisset fleisch». 1435. 
Alte ürda., B. 24. — «Ein Theil der 3Ienschen 
dienent Gott als die Hund irem Herren sitzen 
und t'ond off den hindern Fussen iimh f^in 
fetsst Bein, alleweil das Fleisch daran ist». 
Geiler, Baum der Sei. 11 — «Dem Selüf 
ist gesund dürre Weid, und feigste Weid un- 
gesund». Id. Irrig Schaf, A, öb. — »Die 
Teller .. seint schmutzig und feisst und wüst». 
Id., BUg. 206«. — «So die Hend feiswtig 
oder sehmntzig- werden, so wüsehen sie sie 
an die Kleider». Id.. Narr. 50 a. Etc. — «Es 
macht sein Hertz feisft in Andacht». Id., 
8 Marien, 81 b. — Seh zu dass dn nicht «fk-isMst 
alles feisst allein», ßrant. Thesm. c, 2b. — 
«Wer wins und feisst dings Hisset sich . • 
Id., Nsoh. 18. — «Wer hie zfiht ein /eiMteM 
wangst . . .» Ibid. 83. — «Der schribcr masz 
ein buren han der veistt sig . . > Ibid. 77. — 
«Ein feisster, sohleehter, bürseher man». L. e. 
(ein reicher, einfacher Bauer). — «Desselben 
kuw ist jetzund feisst, — der aileu fuud uud 
schalkheit weiszt». Mnmer, Bad. E, 5 «. — 
«Darnmb lob ich doch sant Martin, — der 
gibt uns feisxte gens zum win». Id.. Luth. 
Narr, 57. ~ Eine *feiszte suppe». Id.. 
Ulensp 9. — «. . . und schüttet das feiszt öl 
auflf sie», id , Virg. R, 8 ». — «Den grund 
hat er da feiszt gemacht mit des selbigen 
vihcs blut». Ibid. L. 2 — « . . da cxn feiszt er 
altar stat» (von Fett gelraniiLt). Ibid. 7 a. 
«Gleich wie der feiszte Nil — das feld alles 
begeusset vil». Ibid. d, 2 b. — Ein Bundschuh 
'feiszt geschmieret wol». Murner. Luth, Narr 
103. — «Feiszter lufft» (coelum densum). Id.. 
Gayac, 438. — Ein Advokat schwelgt mit 
dem was er von einem *feiszten puren» be- 
kommen, um dessen Sache zu verthcidigen. 
Id.. ^'b. 81. — «Das ist das best uff düsea 
saehen ~> das sie den pforrherr/etisstermaehen » . 
Ibid. 126. Etc. — Thiere «von feiszter sub- 
stantz». Bninschw., DisL 18 b. — «Ettlioh leat 
seind gross und dick aber nit ftint». Fries. 
27 b. — «Bier macht feiszt lüt». Ibid. 45 b. _ 
«Ist das schaff /eüft oder matfer?» Pauli, 64. 
— «Ire rinder seind /omit». Mohtig., Psalter, 
371. — «Mein alter sol bei ftMMtem öl sein». 
Ibid. 236. 

2. Fruchtbar. — Joseph tr&nmte «wie syben 

rfiistzte aber vol kornes binander stnndent». 
Kon. 2ö8. — «Der berg gottes ist faiszt, 
ist ein berg wie ein kesz aamon gerunnen». 
(5Ions pinguis. mens coagnlatus. Ps. 68, 16. 17.) 
Nachtig., Psalter. 163. 

Feiste, F'eissikeit, Fcisstheit, fem. Fettig- 
keit, Fett. Fruchtbarkeit. — Gott gebe dir 
«von der v€i$sete der erden übertiüssikeit der 
frUhte». Kön. 254. — Die gebratene Taube 
«Tnu«!? mit der Feissh^ becfossen werden». Gei- 
ler, Arb. huni. 'JÖ — «Es ist ein Uuderscheid 
zwischen Schraaltz und Feiste; das Schmaltz 
macht man aus den Netzen die iuM cndig seind 
im Leib, aber die Feigste ist am Fleisch». 
Id., Has im Pt D. 4 ». Ete. — «Esset das 



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- 9» — 



</Dt, 80 Wirt sich euer Sei erlustigen in Feiati- 
keit». Jes. 56. 2; Geiler, Schiff der Pen. 45 i>; 
SSrarien, 54^5. Etc. — Ulenspiegel «fand nier- 
^en feuzte in dem schrank». Horner, Ulensp. 
6ö; 'd'i. — «... auch sei die speisz on feiszU*. 
Id , Oriynr, 488. — «Die feisrte (des Gayac) 
j^chmacKt als terpentin». Ibid. 416. — «Die 
feisztin oder 8chnialt7.>. Fries, 33 ». — «Deine 
felder werden mit faiszlf erfüllet». Xachtig., 
Psalter, 157. — W ill man ein Thier distillicren, 
£0 soll man «alle feistikeit darvon thun>. 
Brunschw . Dist 15 b — «Das ncchst ander 
der hut ist die feistigkeit». Gersd. 1 ». — 
'Gesalbt mit Öle oder MdMer fa$tMbeit: 
Ibid. 74 b. 

Feisten, pedere. Schmeller, 1, 177. — Kleine 
Hände «sein nioncr /.a gut, dan zu feisten 
iuader dem offen». Panli, 180. — «Ein frag: 
vSIchs das best und gesündst seittensnil se!. 
Ant"wui t feisten, das kompt von den aermen 
damsz man die seitea macht». Eäthselb., a. 7 b. 

Fei, Fell, Heilt Selten, 171B. — «Wirt ein 
man trefangen umbscliuld . . ., sm ; ( 1 iimii ;"nic 
frchniden ewo gasseu . . . durch das houpt, 
fdt end lleieehe». Bergheim, 1860. WeistlL 4, 
«46. - Tergl. viHen. 

Felber, Weide. SchmeUcr, 1, 710. — Felbe, 
•elix alba. Kinehl. 9, 66. — «Weiese tilgen, 
den man felber spricht» Bnin^rhv-.. THst. 121 ^j. 
-- «Wir haben an die felberbüume ansere saiten- 
•pU ael^ehenekt». Naehtiff>i Ffealter, 866. 

Telliotim, Fallbauni, SabUgbaam an Bann- 
Scheiden. — «Bi «Wöoume». Westhansen. 1265. 
— «Wenne eines bieeboft (von Basel) jeger 
knnt off dir hochstrasse, so sol er die hunde 
Qfbinden und nüb fürab Ion lu offen. Were aber 
dass er fürab kerne, ttnd keme danne des lant- 
crafen jeger, der mag des bisch of^ jf^'t^r fan 
und mag ime den rehten turnen absclUau au 
dem cd&otttN«, deeist iiiireelita. KemlM. BnnAh. 
148. 

«Feldryt«, oder icwenzan. dens leonis». 
Oersd. 90 b. Taraxeenm offidnele. Kirsehl. 
1, 396. 

Velletor, f allLhor, so viel wie Velbcum. — 
«Via qoae veüctor dicitor». Eönigshoffen, 1220; 
der Weg hiess so, weil er vom Fallthor ans- 
ging. — «Zu VdUtor». Kienheim, 1393. 

Fellig niftchrn. zum Fall bringen. — tWenn 
der Teufel einen geistlichen Menschen fdlig 
maeht, so fellent fil in im die sieh daran er- 
gerent». Geiler. IIöll. Low, A 5 b. Etc. 

Velin, Stupor. Schmeller, 1, 715. — «Dia ducht 
mieh ein wnnder mer (3Iähr), — Es braeht 
mir wunderlichen vebn>. Altswert, 21 

Feleeht, a4i. von Fels. — Ein »felaehter 
höhn berg>. B. Herswin, 9 Felsen, 66. 

«Velwe, .Salix». TTerraJ, 1B8. 

Vende, Fend, masc, ahd. fendo^ Fussgänger, 
speziell: Baner im Sebaehspiel. Sehers, 965. 
1716. — Kön. 2S3 — Auf dem Sehach sind 
«acht /enden, die uns bedeuten die dienstleut 
oder einptleat». Onldin Spil, 87. Etc. — Per- 
sonenname: «.Toliann VemJe* Hansbergen, 
1266, Etc. — Juuker «Niclaus Vende> von Wi- 
henheim. 1311. — Es ist das Wort fmU, 
Knecht, wnlifr auch fantassin. 

Venre, Fähnrich, Bannerträger. Scherz. 1717. 



— € Venre, signifer». Herrad, 194. — Rudolph 
von Habsbnrg «was ein leiter nnd ein 

der stete zft Strosburg». Closoncr, 42. Kön. 
449. — Otto von Ochsenstein, «der hertzog 
Obrehtes vmre wm». Glos. 61. — «In dem 
Velde bi dem venre>. Düttelnheliii. 14 Jh. Bei 
Äckern, die einem Bannerträger gehörten. 

Ver, Vur, Vor. Verkürzung TOll JtVwiM, als 
ehrendes Prüdikit dem Namen vornehmer 
Frauen oder Junyttauen vorgesetzt. — «Fern 
Hitzelin kelre». Strassb., 1240. — cFem Burgen 
gotzhos» Tbi<l lk'9,i. — «FerPhynen spittel», 
das von Jungii au Phyna, Schwester des Ritters 
Johann in Kalbesgasse gestiftete Spital. Kön. 
739. — «Hü bittent fiir ver Motzen una Cuntzcn». 
Tauler, 90 (90). — Ln einer Fabel: «do sprach 
der fuhs: ver katze, waz könnent ir?> Mc. v. 
1 Strassb., 293. — «Vur Lucgart». Frau des 
'Heinrich von Sulzmatt, Borggraf von Str.. 
' 1270. — *Vür Ennelin von Pforzheim UUn 
1 aptee frowe». 1409. Kön., Beil., 1026. — Der 
I Gottesfreund, der seiner sin nliehen Natnr den 
Abschied geben will, sagt « Fwr nature, n& 
1 gehabent üch wol». Nie. v. Basel, 208, — cHug 
I der Sjpiller imd eor BQin ein wnrtiii». 14M. 

— *Vnr l>emftt und Vor Junta von Hermolts- 
I heim», Schwestern. 1296. 
{ Fei>, fem. — Es Ist fer bis« bq sant Peter». 

Geiler, 3 Marien, Ic «. — Die Seele «in ferren 
Landen wonet, zu End der Welt, deszhalb das 
sie ferr von Gk)tt ist». Id., Christi Kfin., 
jan. y ^' Etc. — Es will einer ermessen «wie 
: dieä uud eerr sich zieh das mer>. Brant, 
I Nsch. 66. — «Ob dn goet wandlen verr und 
I wit ...» Id., Facctns, A, 5 — «Wirff sie 
rerr von dir hindan». Id., Thesm. b, 1 ~ 
«... in nohen und in ferrm landen». Id , 
Xsch. 75. — «ein ferrer weg». Id.. Bisch, 
Wilh., 279. — «Darumb so sprich ich ferrer. 
wie hernach volgt». Id., Layensp. C, 5i>. 
Etr — Alle Schleck «die fer und die nehe 
waren». Mumer, Genehm, i, 2 *j. — «Wo du 
hin kumst in die lender ^«r« ... > Id., Bad. 
P. 3 b. _ ,Dn sio iinn schifften auff dem mer, 

— und gar kem erdinch sahen /«r . . .» Murner, 
Virg. N, ö«. — «Wan got im nit entrunnen 
wer. — in himel gestigen also fer . . .* LI.. 
Luth. Narr, 76. — «Die manlichen pcrsoneu 
sollen zu der wiber erb gelassen werden, ob 

jsie schon eins ser ferren oder witen grads 
iweren». Id., Instit. ©Ob. Etc. 

Ferchfeind, Erzfeind, Todfeind; Fercha, Ferch, 
I Seele als Sitz des Lebens; also Feind der an 
I die Seele, an das Leben will. — «T^oeh best 
du dich vor oiiioni Gesellen zu biUeii, ilas ist 
dein eigen Blut und Fleisch . . er ist diu 
Ferchvt/end, was dn wilt so wll er ein anders», 
n. iler, Bilg 134 _ .Ret ich einen Ferg- 
fetnd, ich wolt ims nit wünschen». Id., Se- 
lenp. 226 b ; Post », 105 a. 
I Ferge, Schiffer. — «Von Stund an schickt 
; der Apt . , . dem Schiffmann oder Fergen ein 
j Pfennig». Geiler, Sfinden des M. 65 b; irrig 
Schaf. A, 2 b. 

' Ferün, Ferkel. Scherz, 886. — «Zwo moren, 
und die /er/in die von in koment». Fegersheim, 
15 Jh. "Weisth. 1. 709. — Man soll «dehein 
iverlin* am Sonntag feil haben. 1482. Alte 



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— 100 - 



Ordn., B. 1. Ete. — «So vir die SuhwinJ 

die Ferliti untl die Moren vertriben -wollen, 
and das des da gewont liast aad dir liebt, . 
•0 Bollttit wir Prediger iittt me und HAai i 
weder zu broten noch zu sieilen». Geiler. 
PoBt. 3, 98 0. — «Mancher Betier, wenn du 
im m essen gibst, wenn er gissiMf so fert er 
darvon ungedaukt. nit anders wie ein Fcrlin 
von dem Trog lauft». Id., Eroeis, iu ^. 
Ete. — Eine Sau mit ihren Jongen. «und 
seind die ferlein alle weisz». Murncr, Virg. 
J, 1^, — «Ein suw mit X iungen f erlin». 
Id., ülensp. 24: 136. — «Ks iiiijr sich 
dius er (ein Priester) ein ferlin het abge- 
nnmen». Pauli. 164. Etc. — Heute Färel. 

Vernent, V« i t Fom, Femig. im vorigen 
.Talir SfJierz, 1760. — »Es ist hiire, und waz 
uucli t't-ri». üoUfr. V. Str. 1, 163. — (Ich) 
«bin doch hüre nichtes wiser danno vcrt*. 
Reinmar v. Hag., 4. — «Dise verblibent und 
»int rchte hüre also vernmt und einvurt 
nüt drus>. Tauler, 146, (27) — «An die 
Btat do ioh vemmt was, do solte ich noch 
hüre». Nie. v. Basel, 830 ; 332. — Beson- 
ders in der sprüchwörtlichen Redensart: 
htuer wie fem, jetzt wie vormals: so schon 
bei T&nler (s. oben); so aiieli bei Geiler: 
«Wir seind eben Johannes heuer ah fern, und 
ist nit gut in uns». Brös. 1, 32 i>, £to. — 
«Da bist htuerättferd». (heiler, Geistl Spinn. 
I, 6 b ; N, 5 8. _ «Umb der )Iaterien willen 
der /ernigen Jars». Id., Em eis, 6 a. — 
«lümehen dnncdtt, er wer witzig gern, — 
und ist ein gans doch hür als fern». Brant. 
Nsch. 86. — «Es ist, dann vü^ig, böser hür». . 
Ibid. 89 (es ist schlimmer dies Jahr als das] 
vorige). — « . . .Und blib ein narr ich hür ah ' 
/*m». Murner, Nb, 7. — «Lud blibüt ein ; 
esel hür als fem». Ibid. 40. — «So er doch | 
lilchtet hür als fem — als ein dreck in der 
luoeru*. Murner, Schelm, e, 3 a. — «8o bald 
er nun vom priester get, — so tut er was er 
ferni;/ tct». Id.. Xh. 170. — «Schirest du 
in (den liauer). so gcb er lue ~ als er femig 
(et und e>. Ibid. III. Etc. — Aneh noen 
bei Luther, Uschreden, 221 b. 

von Ferniss, von ferne — «. . . Das er im von 
femisa entgegen lief. . .» Geiler, Post 8, 38 
Arb. hum. 23 «. Etc. 

Fersche, Fersen, fem., Ferse. — Gen. 3, 
16: «Du wärst auffsctzig sein irer Fersenen. 
Die Fersen ist das aussrest und nidrest Teil 
im leib». Geiler, HölL Lea, a, 8 b, _ «Von 
den Fersdien bisa anr soheitel ...» Bntser, 
Neuer. JB, 1 o. 

Feitseo. Kurts, 217: rSsten. Grimm, 3, 
1564: pedere. Keine der beiden Erklärungen 
sebeint passend zu sein: «Wir fröwen uns 
von gantsem herteen — das ir erledigt sein 
der schmertzen , — jelz niöiircn ir euch wol 
Ion biaw fertzen, — und mögen jetz mit guter 
ruwen — au eneh setaeD nnd mitfitgen — 
gretlin, kctterlin. . .» Murner. Luth Narr, 54. 

Fesen. Vergl. die Stelle bei Gefäde, wo 
statt gefeset, gefasaet steht — Einen Übel- ) 
thäter soll man dem Gericht überliefern, «als 
gefeset und gefedet als er wirt begriffen». , 
Kembs, 1383. Bnrekh, 148. leb Termatbej 



dass Fturntt Fie$e»t bier kleiden bedeutet. 

S. Fassen. 

Feseu, Fasern, dünne Spren. — «Sprüwer, 
Iclien, kern». Hnmer, Nb. 175. 

Fesselet, Büschel Fasern, charpic. S. Fas»\ 

— *Feaaeiot* in eine Wunde «gelegt». — Eine 
Salbe «auff Fuaeht gestriehen». Bronsehw., 
Chir. 38 a; 121b. 

Festenen. 1. Befestigen. — «Da gieugen 
sie hinweg und featenetefi das Grab und 
zeichneten den Stein». Geiler, Ev. mit Ussl. 
78 b. — «Die Kunst sol mit Stanthaftigkeit 

?efeainet sin». Id., Bilg. 144b. — «Der 
lerr het sein Ange.siclii gefeatnet und stiiT 
geötelt oder gerichtet gou Jiierusalem». Id.. 
Post. 8, 78 

2. Gründen. — «. . .Der sein Sach gefeattut 
hat uflf Laster». Geiler, Selcnp. ö2b. 

FoatMIllBg, Bcfostigung,Bestätigung.ScherK, 
389. — «... dur ein gewar Urkunde und ze 
einer rehten featenunge dirre vorgeschriben 
dinge». 1297. Als. dipl. 2, 67. — «Dez zft einer 
Stetten vettenung und bestettong . . . liant 
wir. . . nnser ingesigel. . .» 1405. Ibid. 2, 81,^. 

Fettig. Fittig. Flütrel, Scherz. 1800. — 
Heuschrecken, «die hettent sehs pettiche und 
sehe ffisse». Kon. 419. ~ Der feilgebotenen 
Enten «sol man beide fettiche abchowcn». 
Ib Jb. Alte Ordn., B. 12. — An dem Möns- 
bof soll man am Sonntag vor Mittag nicbt 
mehr «ufftun dann ein diire oder vettich (Thür- 
flügel) by der Stegen». 14 Jh. Urk. 4, 2, 247. 

— «Ein disehelltt mit swein fetgin», mit awei 
Enden die man herablassen konnte. 1432. 
Inventar der Mctza von Licliteuberg. — «Ein 
&bn, so er kre.vet, so schlecht er sich mit 
den Fettichen». Geiler, Narr. 59 b. — «Wenn 
ein Mensch ein Siechtagen hat gehabt . . .. 
und das im der Artzet schon geholfen hat. 
so got er dennocht ein gantz halb Jor Feitich 
hencken eb er gantz gesunt würt». Id.. 
Post. 1, 28 b; Kmeis, 13»'; Bilg. 121b. Etc. 

— Schmid, 18(!. Heute noch im .Sutul^rnn -rt - 
brauchliche Redensart ; bei uns sagt m tn 
«er losst d'Flejel lapple». «leh bin doch 
weder g^ns noch vogel. so hon ich kein 
felttcli». Murner, Ulensp. 18. — «Erbseu, da- 
rin wuchszen würmlin mit fettigen». Id., 
Gayac, 405. — Ein Herz «mit zwcn fliegenden 
vettichen». Id., Geuchm. f. 1 «. — Dem 
Hahn den man auf eine Pestbeule setzt «zwingt 
man den Schnabel under den vettich, das er 
dester ec bliblich ist». Brunschw., Pest S8 

Vetzer. Roiwelseh, Art Bettler. Brant, Nsch. 
62. Zarncke, 403, weiss es nicbt zu erklären. 
Gödeke, 116. nimmt zusammen Klantveicer, 
«Arbeiter, die auf dem Klant^ Kirehweih, ihrer 
Ii^ahrnng nachgehn». 

Fenerblaa, hdlzemes Rohr dareh das man 
das Feuer anbläst. — «Wem sol ich die Oren- 
blaser eagleichen? einer FeuerbUwnt wann 
der Tenn! blaset durch sie». OeUer. Narr. 
197 ^. — «Wann eim ein Tochterlin stirbt, so 
spricht man : wolan, wie sol man im thun ? 
es ist doch kein Knab gewesen; man spricht: 
es ist ein Feuerhlas ; es ist also ein Sprich- 
wort». Id., Ev. mit Ussl. 62 b. — örinuu, 
8, 1688, meint dieser Verffleieh eines M&dchens 



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mit einer FeuerbUii komme daher, weil letztere 
«in Bohr ist, das bald zerspringt ; aus der Pa> 
rallclstelle Post, 3, Si 1>, ist aber zu schlicsseu 
das« man daiohdasSprüoliwort bedeuten wollte, 
lilehte Hftdehen seien höelistens gut Uefne 
Dienste zu vorrichten, wie Feuer anblasen und 
dergl.; es heisst nemlicli : «Wer es ein Töchter- 
Jln gesin, so wer nlt vil daran gelegen ge- 
wesen, wenn ein Töchterlin kan nummenein 
Feuer holen oder ein wenig köcheln». 

FenerhaafT, Schef t«rhaiift»ii. ^ «Sieseliliigen 
grosse bHum zur erden, — das soll der todton 
Jeuerhauff werden». SInrner. Virg. l, 8*». — 
Apollo, «dem wir ein ewig ftmrhmjf machen, 
— nnd dienen in göttlichen Sachen». Ibid. n, 
6 • («ewig» ist nicht im lat. Text). 

Fraerspief:»], Brennspiegel. — «Du nimmst 
«inen Spiegel iler hol ist, als Feuerspiegel seint, 
und wann du dieselben an den Sonnenschein 
haltest, so gibt es einen andern Sehein von im, 
<ier selbig Widcrglantz mit dem ersten Schein 
off dem Spiegel eutziindet Fapyr oder ein 
Taeh». Geiler, Et. mit üssl. 96 «. 

Fearendig, feurig (vgl. blutendig\ — «Ein 
fewrendiger flnsa . « . genant . . . Phlegeton». 
Mnmer, Virg. T, S 

Fenstling, Fausthandschuh. — «Tr schla<,'eii 
mir mit dem FewÜingt den Decretaien, emsig 
meine seitten». Wnrm. Bai. 1 •. 

Viani, Vient. Figent, Figend, Feind. Seherz, 
1803. 1807. - Ihren «oumcfen se falle ...» «Von 
sines viendea hant». Gottfr. v. Str. 1, 98. 75. 
£tO. — «... do er unserre stette offen vient 
was . . .» 1261. Urk. Buch. 1, 356. — «Der 
vigenl ist durch (die Menschen) gevarn». Tauler. 
222 (;^9) fdor Teufel). — «Bekorun^'e von der 
weite and von dem tieische und von dem 
vUtnde*. Ihid. 74 (lö) (dem Teufel). Etc. — 
Wernher von Hünebui^r war <eiii < igent dirre 
stette zh Strossburg». Nie. v. Laufen, üottesfr., 
36. — «Tergip luterlieh allen dinen mgenden*. 
Oebete, 14 Jh. — Er «streit wider fyende». 
<Jlosener, 30. — «Davides vigende soltent an 
ime gesigen». Kön. 270. Ete. — «Bs dftt dem 
mensch :i T-ot das er starck sige, der stritten 
sol wider sjue vtgende». Hüiur. v. üftenb. — 
Etc. — «S. Felix der hat die Stat (Nola) lang 
Zeit beschirmet wider ire Figent». Geiler, Emeis, 
aSK — «Du biäst eiiu Vtgend und wilt dich 
reelken». Id., Post. 4, 40 «. Etc. — «IMe un- 
serii bestritten den fygent». Adelphus. Türk. 
E, 1 ». — *Figende der geierten». Adelphus, Fic. 
130 — Die gewdhnlielie Form ist von nnn 
«n Feind. 

Aach als adj., mit dem seltenen Comnara- 
tiy : «Es ist niehts dem sie ftktdet seina nnd 

das sie mer hassen dann Armut». Geiler. 7 
Scheiden, K, Ib. — «... das der Vygent uns 
nit letz». Brant, Bosenkr. I). Ged., 7. — «Wer 
\iff der worheit blibt. — bald der all vigent 
von im tribt». Id., Nsch. 100. — Brant und 
Mnmer haben gewöhnlieh FVmi. 

Ficken, fricarc, reiben Zu t;e/.ieniender 
Haltung gehört dass einer, «so er steet, nit 
ßek an den FGssen». Geiler, Sohiff der Pen. 
30 — Hat ein an der Leimruthe s-efancener 
Vogel Leim an den Federn, «mau jicket mit 



j Eschen, und liilfet dannocht etwan nit». Id., 
I Er. mit TJssl. 40 a. 

Fickmüle, besondere Stellung der Steine bei 
1 dem Hühlenspiel, das heate bei uns der Neuner« 
I stein heisst. — Der Teufel fr&gt einen 8ter> 

; benden, «ob er da? und gryenes ^rloubt; do 
< antwnrt er im : ich gloub wie die kristenlich 
i Kirch glonbt; so fraget in der Vigend und 
sprach: Avas Eflonbt die christenlieh Kirch? 
uff dieselbig Frag antwurtet er im uüt anders 
denn : sie glanbt als ich glaub, und ab diser 
Fickmülen liess er sich den Vigend nit trei- 
ben». Geiler, Selenp. 101 — tDu hast dir 
' ein fickmvlin in dcniseibigen Bneb gemaebt». 
Hnmer, Kön. v. Engl. 913. 
Fidem. L Mit Federn versehn, befiedem. 

— «Der vil verheiszt an ein Kerbholtz, — 
znlctst dir ixdert^'mm boltz>. ^furner. Schelm, 
b, 2 ». (Das Kerbholz wird mit so viel Ein- 
schnitten versehtt, daas es einem gefiederten 
Boia gleicht.) 

2. Lögeu, Ben. 3, 288. — Die Alchimisten 
«brietent usz die fünft Substanz, — und ist 
alsamt gefidert gantz » Murner, Nb. 2öb — 
«Mit Worten bzal denselben wider. — mit 
liegen, iriegen. Iftg du. ßder*. TbiJ. ö4. — 
Ein Lügner muss «behutsam halten seineu 
mund. — man merekt snnst das er ßdem 
kund». Jlnrner, i Ketzer. B. r «... des 
lüg er in sein halsz« und ßdcr als ein böser 
sathan. als er noch nie gelogen hat». Id.. 
Adel, K, 1 ». 
Viehtin, adj. von Flehte, Fichte. Ben, 3, 306. 

— Sohreiber «die viehtin sint». 14 Jh. ürk. 
2, 267. 

Fielbmn, Art Zeug. Woher der Name V 
»Fielbrun wol zwentzig eleu — des besten 
liess ich uszerwelen». Mumer, Genehm, x. 4 *. 

Vientlich, Vigeutlich. Fi^ntlicheu. 1. Feind- 
lich. — « Vigenß^ schalkeit Taulcr, 416 (72). 
In der Krutenan wurden Häuser ab<irebrochen. 
«der vigentlichen louffe des hertzogen von 
Burgnnde halp». 1477. Stadt-ArdÜT. 

2. Feindselig, übcicresinnt. — «Wer es . . , 
dab der lehensmau so vuendtlichen-wQxe, und den 
lehenherrcn kein botsehaft wissen liesse . . . 
Ist es sach das . . . die frnnw so vuendtlichen 
gewesen ist, das sit nit gröpunuen hädt . . .» 
Priiiizheim, 15 Jh. AVeisth. 6, 476. (Der Heraus- 
geber, dem das allerdings schlecht geschrie- 
bene Wort unbekannt war, vermuthet es könne 
abwesend, ausländisch, bedeuten.) 

8. Feindlich, im Sinn von sehr stark, ausser- 
' ordentlich, wie sonst noch in der heutigen 
Volkssprarlie ^'rausani, inurderlich. wüthend, 
I etc. — «Ein Dieb am Galgen sieht übersieh 
I nnd ligent im die Ougen wit vor dem Kopf 
und flotteren im rienüuhen Und ist vienÜichen 
■ zerschwollen und zerbleigt». Geiler, Post. 4, 
I 39. Der selbe Sata ans 8 Harien, 61 >, wo das 
erste Mal fyntlichen steht, das zweite Mal 
\fentUcli^. — Ein «mächtiger Hund, der 
I vigenüieken fast ^bellen hat, das was Ohri« 
stus unser Herr». Geiler, Bilg. 139». — «Wo 
I siehst du jetzundan Menschen also flissig, 
I emsthaftig sein und tigmüidi fechten noch 
ewigen Gütern ?» Id., Post. 3. 64 — 
i «. . . deren (den Armen) feind vil kummeu 



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ass allen Landen». Id., Brös. 2, 47 a. Etc. ; Villen, schinden. Scherz, 392. 1808. — 

— Im It). Jahrhundert ward das Wort oft «Wer das verscliuldet daz man Schern oder 
in diesem Sina gebrancht, unter Andern aacb i viUe» sol« daz sol der stoewcrter tün>. 1. 
yon Luther. 8. Orimm, 8, 1461. fStadtr. Grand., 8^ 51. (Lat Text: dampn&tio 

FiesB. Fieaslich, klug, listig. — «Die weit- pellis et pili). 
liehen Itenaohen* . . seind klag, listig üudßeu \ FilU, gemeiner, ungezogener, grober Mensch. - 
ceitlieh Out, Lust vnd Ber za fiberkummen». | — «Wan einer vM spritzete oder ronbset und' 
Geiler, I'ost. H, (55". — «Do der Ihw hört Kengel in der Nasen hat nnd sie hinintupfet. 
mit seineu füsalichen Uren. . .» Ibid. 2, Ö8 < und dergleichen, die Ding stont übel das einer 

Fimaheit. Verstand, SehUnheit — «Dabin I also ein Kegel ist imd ein FOtst. Oetler, Er. 
ker dein Fiessheit und dein Bescheidigkeit mit T's'-l, 22»'; Post. 2, 110h. — «(>h er ^rlmn 
oder dein angeborne Vernunft». Geiler, äelenp. , zu deui Keiberthum kummen wer. und heite 
46 ~ «Gott der Herr hat der Naturen derigelerte Lttt und Kunst gehasset, so wer er 
Thiere geben ein Fiessheit und Gcscbeidigkeit, dcnnocht ein Bauer {rewescn und ein Fj7fr». 
die heiss ich ir Vernunft». Id.. Enieis, 18 id.. 2sarr. 23 e-. — Zarncke, 414, sagt, die 

FiiltB, Klbitz. — <Fifitze» von den Voglern Entstehung der Bedeutung grober Mensch sei 
gefangen und verkmifT 1425. Alte Ordn , B. 1. ihm nicht ganz klar, f^iö scheint mir von dem 

— *lm fijitz*. Feldiiaiiie, Ittelnheim. 14 Jh. y robeu Filz ent leimt zu sein, den man für are» 

— «Zft üützen*. Kiirdenhcini. 1518. nieine, besonders Bauernhfite brauchte. Vers^L 
Fige, Feige. 1. Esehfige, welsche Fige, Esels- Rrant: «Die Tertz ist von sant Groluan. Jlut- 

excrement. Sprüchwönlich : nichtswürdiges , tuacherknechi fingen die Sext, von groben 
Zeug. EliiMi eine w. F. bieten, ihn rerächt- FOtzen ist der Text». Xseh. Honte bei nna nur 
lieh verspotten. Den Namen welsche Fifj:e im .^inn von Geizhals. 

erklärte mau durch folgende Anekdote : «vul- , Filtaen, walken. — «grosz gefuuce doreu» 
gariter Eselsfigen, quales Fridericus Barba- Murner, Luth. Narr 6ö. 

rossa Mcdiolanensibus civibas dedit mandn- Finantz. Finantzerei, Wucherei. Schmeller 
eandasproptercontumcliamimperatrici coniugi 1 1, 722. Financia, Ducange 3, 298. — «Wucher- 
suac illatam». \>c fide concubinarum. Zarncke, ' zinsz und was solicher . . . ungöttlichen /y> 
die deutsehen Univ., 102. S. auch das Bild in i nanUen seind. . .» «Zeitlich gewinn. . fymm' 
der Sehrift Lochers gegen Wirophelinj?. f> tzery. Brunfels, Anstoss, 14»; 8 — Die 
.Ho, mit den Worten, «ich hat« die teygen Pfaffen bringen die Armen in Noth «durcli ir 
fressen». — Er «meint der himel hing vol gesehwinde cefianCsen». Gapito, Treger, I, 1 «. 
gigen. — da warents Iram der «se2s^^ett>. 1 ~ Die Kanlfente «kSnnen nit als beimlieb mit 
ilurner, 4 Ketzer, (', 21'; Xsch. 47. - «Wa der fmatitc umhgen «als die Geistlichen 
ich ein klagt der narheit an, — der wolts I Blindenf. B., 2 — Es werden «mancherhaudt. 
fär ein gross eren han, — und bot mir I ^mmtMtn mit den armen doreebten gewissen 
welsche ^jr^n dran». 3Iurner, Geuchm. b. 2 gebraucht». Zell 0 , Q, 2 b, 3^; x, 3«. 

— Er verspottet uns «und büt uns dran ein j — Geistliche «die auff der fimtUzerei sitzen, 
welsehe feigen*. Id., Lnth. Narr, 1 18. j off der KanAnannsehaffb nmbreiten». Zell, P, 

2. *Vigen spitzen», unter den Arh iten der 1*. 8, 2 
Buchdrucker angeführt. Brant, }sscii. 61. — Finantzen, Wucher treiben. — «Des dings- 
Strobel, 168, erklärt Vigm durch ordnen. ' ist on aal, damit man fintuttut hat». Zell, R, 
zusammensetzen, er nimmt es für fügen. Wiire 3 ^. 

es nicht anwahrscheinlich dass Rrant statt Findling, ertinderischer Mensch, — <Li:>t 
fügen vigen gesdirieben, so schiene diese Kr- , fand list und findling fund> Murner, Nb 206. 
klärung besser als die abenteuerliche Ver- 1 Finperlen, die Finger mit Ringen, Fin^fer/iit 
mnthung Zamcke's, 884, nmu l»abe Feigen , schmiicken. — Eine Frau tgcjingcrlet mit gros- 
znr Bereitung der Sehwürze gebraucht. Nvri sen guldinen ringen». Zell. y. 1 a. 
müsste man auch, nach Strubel, vigen von j Vingerlin, Ring. Scherz, .193. — Er bot 
spitzen trennen. Gödekc, 8^, äagt: «Spatien , ihm «ein vit^erlin an i>ine haut». CTüttlrieU v. 
sehneiden», aber ohne Beleg. | Str. 1, 61. — Dem Johann von S. Amarin 

Figelot, Feit«;päne. — lEhc^nßgelot»'. 15rnn- ; wurde geraubt: «ein giildin vingerlin^ da« 
schwig, Chir. 55". — »Fggtüt von itscn». , schätzte er umb 2 pfnnt». 130Ü. Cod. dipl. 
Gersd. 91 «, S. Thoni. — •Fingerlin und ander klei- 

Figent S. Viant. nöter». 1863. Goldschmiedszunft, ö. — Sie 

Vigentscbaft, Feindschaft. — Er sah dass «nam ein gar schönes vingerlin aber irre 
man es «durch vigentschaft hette geton». hendc». Niclaus v. Basel, 213. — Pharao 
Märlein, 86. £to. — «Nül trag tngeutschajt «zoch sin vingerlin abe und sties es Josepe 
in dinem herteen». Fred. Ingolts. — «So i an sine hant». Kön. 258. — «Das fmgemn, 
habent ir kein Figcntsctuift gegen der Weit, das trügt lüonian denn dir in besunderhayi 
das ist gegen weltlichen Menschen, wenn ir und in haimliohayt verbunden ist». Guldln 
seind als sie seind». Geiler, Post. 2, 105 a. Etc. Spil, 64. — Bs «sint oveb ▼erboten seftote^ 

Fi^rol. S. Viohtte. rntgerlin. briutevit^gerUn. . . .» 2. Stadtr. Grand. 

Vile, Figel^ Feile. Beute bei uns : Feiel. . 0. iui&d., 2, 2Ü8. — Schauringe, nach dem lat. 

— «Ffls. Kma; «Ilm, lfmare». Herrad, 189. — i Text, annnll visitales, Besnebringe. die man 
r^ie S'tias^biirger «fundent die /('/e/«» mit denen <ich bei Be^uchCIl zum Geschenk machte? 
ihre Getangenen ihre Ketten tzerfigelt» halten, oder Schauringe, weil sie an sich von ge- 
Closener, h7. ' ringem WerUi, nur znr Scban gemaeht waren ? 



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— 106 — 



Brüteringe, solche die beiBrüten,Hoolizeitfesten, 
die jnngeo Leate den Mädchen raboten. — 
«Stossent im (>lcm verlornfn Sohn) ein guldin 
Fingerlin an siu HauU*. Geiler. Post. 2, öO 
Ev. mit TJmI 52 O; 102 a; Emeis 12 a. — Träa- 
meii von *Ftnf}n-Un geben.. Traambach A. 
Sa. — Uauuibai hat «eins tags so vil Römer 
erschla|[r«n« des mea ire ßM/gerUn mit eesteni 
hat müssen nsrmcssen». Rinerm., Cäsar, 1241». 
— «Ein hültzenes jingcrlm das vergiildet ist, 
und doch inwendig holtz>. Friee 81 <>. 

Fin^erzei^n, mit den Fineern reiaren — 
Christus sprach: Johaiuies der Täufer «hat 
mich getöoit nnd gefingertöigt und gesprochen : 
sehet das ist des Lamp (iotles*. üetler, Post 
1, 6 2, 44 a. 

Viiivjtei'»', Finsterniss Scherz. 1809. — «Dnz 
für bat die tugent daz es erlühtet die viusUr>. 
Eis. Pred. 1. 947. — «Do each er, das er 
ander not mit liette, wenne daz er in der 
cin6Ur was». Ibid. 2., 16. — «Etteliche spraohent, 
9i sin in einer vuutri*. Nie. v. Str., 968. — 
• In mit der vinster lo.scht das Hecht» r.nuit. 
Xsch. 86. - loh Sünde dem Teufel zwei Lich- 
ter an «nnd lass gott in der ^burtr» eton«. 
Muruer, Xh. 187. ~ »Vom liefht die finstre 
dannen wich». Id , Virg b. 1 *. — «Als 
iiiemans nichts in der finstere gesaoh . . .* 
rfiii;Lnn.. Cäs. 6S^K — «In der finster gantz 
in» sonnen, das ist in dem kcller». Räthselb 
a. 2.». — «Das finstre endet die färb». Fries 
B4 a. — «Er li:tt ^tch verborgen in die /inatero. 
Xachtigall, Psalte r 40. 

Vinsterlingen. im Finstem. — Jhr «hant 
oucfen nnd gesehent nüt. und harumb so gont 
ir ouch vinsterlingen». Niel. v. Easel. ms. — 
}(an mutete die Lichter ISachen «und vinster' 
Ungen ston». Kön. 755. — «On ein Liecht . . . 
irestu finsterltttyen hin und weist nit wohin». 
Ueilcr, Bilg 161 — *So >prechen sie: meins- 
ta nit ich künn nk finsterhng zu dem üimmel 
kummen ?» Id., Arb. hum. 181 b. — £tc. — 
Er schlug ihm *ftns(erling mit denfensten nach 
dem kopff». Murner, Ulenep. 11. 

Figol, 8. VuHate. 

Firgelo, Firkeln, ausforschen, (jiiiilt riscli 
aasfragen. «AUo ist es auch mit etlichen die 
alse ein enge Consoientz habend nnd so fil dfe- 

*elb understond zu fegen durch In icliten. so 
hl werdent si mee verwüstet und unge- 
sfibert desehalb. das ans so vil Fir^^en» ie 

mee und mee harf'ir kunimi t Geiler, Tniu' 
Schaf G, 4 b. — «Aber du soll nie firckein 
end fragen wie das mSg sin, das seit du Got 
lassen und gang du des müssig». Td , Bilt; 
JOD i>. — Zur Erklärung kann der schwäbische 
.Ausdruck dienen : aufs Virgele, kleinlich, 
pünktlich : ^'irgele, das Düpflein auf dem I, 
von virgula, feiuer Strich. Schmid, lyn. 

Firkelecht. xnm .nengierigen Ausforschen 
geneigt. — «Isaac . . lies*^ nm nechstcn 
bliben, er war nit firkelechi. ^Ur ucktViUer str- 
ielecht), er gloubt im kurtz» Geiler, Bilg. 110 a. 

Viin, vorjlihrls;. Scher/. 393. — Wrin nnd 
^'mcht, die nicht im lauleudea .Jahr gewach- 
if n >ind. — Dem Vogt von Ebersheimmünster 
gibt -man «einen halben amen nttwes wines 
wd einen halben vinies wines». 1320. Weisth. 



j 1., 671. — Ximmt der Propst von Oelenberg 
I seine Herbeitce an 8. Lnkart vor Weihnachten. 

; «so 80I man sy jme geben mit niiweni und 
I mit vimem uine». 1354. Weisth. i, 24. Etc. 

— Der Wein gerieth 1415 so schlecht, «das 
men Heber ptrnen win dranff dcnne den niiwen». 
Kön. 774. — «8 ^. uno bervu da:i firne korii 
z& tragene in eine käste». 14(fö. S. Tbom ' 
Fabrik. — *Virnekorn*, strassb. Fiimiliennamo . 
1200 u. f. — «Firner, alter starcker wein». 
Adelphus, Fic 162 K 

Fimig, vormjährig. — Den Bannherren 
soll man geben «einen firmgen hamel oder 
zween hüri^». Wasselnbeiin, 14W. Weisüi. 
5, 443. 

Fischentze, Fischerei, Fischrecht, Scherz. 
394 — «Wunne und weide, holt/, und velt 
und die fischenüut: fiappoltsweiler, 13i6, Als. 
dipl. 8, 118 — Zu 8. Morand gebürt «die 
halb vit^enUe», Budwiller, 1420. Weisth. 4. 
39. - 

Fiachgmb, piscina, Weiber. — «Zn Jem- 

salem was ein Fischgruh. die nennt nuin in 
hebreischer Sprach Betbsaida». (falsch für 
Betbesda.) Geiler. Ev. mit Üesl. 46 b. ~ Dasy- 

podius nnd Göll, 75. haben: «piscina, Flseb- 
grub, W^eyer, Teich». 
Fiaohbud. Seehund, — > «Doeb sahen wir 

von weitem wol, — ein g-rosses, finsters, grau- 
sams hol. — und dasscibig der vischhund vol>. 
Murner, Virg. J, 2 b. 

Fitzen, mit der Rnthe schlagen. — «Gc 
denk das die Blenscheu sint unsers Herrgotts 
Ruten domit er \{\c\\. fiztet». Geiler, Bilg. 68 b. 
S auch Schmcller 1. 580. 

Fiacken, Flackeln, Flackern, leuchten. — 
Mensehen, «die in grosser Hitz der Lieber 
wachen und GuU dienen und flackern als die 
Sonu und brinaeu in der Liebe Gottes». Geiler. 
7 Schwerter. F, B b, _ Das «das Feuer . . . 
also auffgieng nnd ßöckte. und du werest gantz 
fenrin». Geiler, Ev. mit llssl. 26. ». — Paulus 
ist in göttlicher Liebe entbrannt, «und also 
uif und nfif gefiacket bisz in deu Uimel». Id., 
9 Marien 8 a. — «Es ist nit not, da» das 
Fnr flackere». Ibid. 16 - «So sie ßackert in 
der Liebe Gottes». Geiler. Bros. 1, 14 «. 

Fladen, placenta. — «Der Tenfel . . . stiesz 
un.s ce ein Fladen ins ^lanl . , . Die Kiiil . . . 
essen morn Fladen». Geiler. 3 Marien 15 

— «Ein Fiaäen über den Znn, den andern 
herw i'!cr über«. Id.. Post 3, 43 «Du 
sprichst: was würt syu unser Spysz? werden 
wir oneh F%adm essen? loh antwnrt nnd 
sprich: ja. denn die fiirncmpste Spysz aller 
Heiligen ist der Flad . . . Christus*. Id., 
Bilg. 218 b; Narr. 817 — »Die gewichten 
(geweihten) fladen uns nit schmeclcen» Brnnt, 
Nsch. 112. — Den Raihsherreu wurde unter 
anderm «ein dürrer ^fodsn» vorgesetzt Id., 
Bisch. Wilh. 292. 

Fliider«. flattern. — «So miu frauw (die 
Äbtissin vun 31ftssmünster.i wil jr ding han 
gefUulert, so .soll >ie es i,'cliietten vor S 
Verencu mebi sibcn iiaclit, will sie es hau 
blutt, so soll sie es siben nacht darnach gc- 
bietten». Gildwiller, 1394 Weisth. 4,n8. - 
Gefladert, von fladern, flattern; im Gegen 



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satz zu blutt, nackt, ist gefiadert für behedert j 
tn nehmen. Ans dem wm auf die Stelle folgt, | 

ireht hervor dass das nefladerte Dinir om 
solches wur, ku dem die Äbtisäiu t^elber kam i 
um Herberge bei den Hubern zu nehmen, j 
Fif^'^ürlich hies« ("in Ding blutt, nackt, blos, 
wenn es von keiner Mahlzeit für die Äbtissin I 
berldkek war; man nannte es gefiadert, be- < 
ficdert, wenn man ihr dabei aufwartete. Zur ! 
Erklärung könnte man an «das Fliegende», | 
das Gettiigel. denken, von dem so oft in den ! 
Dinghofrödeln die Rede i«t. wenn sie ilasjeiui,'e 
angeben, was die Huber dem liotherni auf- 
tischen solloii : «fliegendes und fliessendes», 
Vögel und Fische — «Die FtifcItorlin_^a<i«m 
uns umb den Kopf, sie fiadern uns umb die 
Augen». Geiler, 3 Marien 21 b, — «Also ward 
gefangen der Absalon, der het ein schön Har 
und floäert über sich ; er reit under einem > 
Eichbaum, da bleib er an dem Baum hangen». ; 
Id., Bros. 2.91 » 

Flam. masc. Flamme. — «Ich verbiiune i 
jemerliche in disem Hammen>, Nie. v. Str., 
264. — Auch fem., z. B. Tiiiilcr, 297 ('iiv cdie ' 
flamme iriugüt do durch». — - «^^'allii der 
Flamm an allen Orten zu dem Tach uss- 
schlccht und versumpt ist. so schreien sie . 
dann Feurio». Geiler, Narr. 86 — « .. .und 
j;ing der Flamm von den Fingern gegen den 
Himmel*. Id., Oeistl. Spinn, N. 5 — «Der 
flamm schlug über das dach». Mumer, Virg. 
G., 3*. — «... und schh'clit mir daan der' 
fiamm in kopff». Id., Nb. 242. — «Ein 
geuehin brent mit ireu) gsicht — das mir der \ 
flam das licrtz durchsticht». Td.. ncuchiii. 
t., 2 a i M&le A., Ö ^. — «Der flammen schlug , 
xnm offen nss». Id , 4 Eetoer, L, 8 — j 
«... man den flammen Sicht so fcre*. 
Id., Bad. B, 6 b. — £tc. — «Der inbrünstig 
flam*. Adelphns, Hörin, S «. — «Bot. als ein ! 
fiam des feuers». Fries 65 «. 

FUtmmüin, kleine Fahne, Wimpel, das. 
frans, flamme. — «Soll die tagend ... des I 
pferdes iroiichtcl und ireurtoih werden in den • 
sUberia zeuneu oder in hübschen Satteldecken 
und in seidin jlnmn«Iifi ?• Wimph , Chrys. 6 b. ' 

Flammi'cht. flammend — «f%imm0eMe| 
brend». Bingm., Cäsar 123 b. 

Flechten, imperf. flacht, partic gefleckt, ge- 
flacht. — Sie «namen und flachten ein Krön von 
Domen». Geiler, Ev. mit üssl. 77«. — «Das 
ist ein stroen bart gefleckt». Murner, Xb. 4:^. , 
-- lies Atiieas Schild war «mit cisin dreifach 
gemacht, — drei ochsenheaten zauieu gflaehtp, < 
Id., Virg. K, 8 s. — «9ein Kleidung was ansz , 
d orn geraucht— und mit raten cusamencrilaeU». i 
Ibid. J. 7 a. 

Flerklecht, gefleckt. — «Die uns uoch- 
komnien. werden denn ouch also fleckUekt nnd | 

blencklecht». Geiler. P.ilsj 41 

Flederin. adj, von Fladcr, Ahorn. Scherz, 
S9b. — «Ciphus ligneus cirenmdatns argento, 
in vnlL'ari ein flcdrrin kene». 18.^)7. — «Oha 
lignea cum argento ornata, fl^derin kene mit 
Silber bosiagen». 1406. Hist deS. Thom., IHO. 

Fleischhank. — »Gott \s\ m «rßtrcw das 
tt uns also uff den fieisthbatik geh». Wurm, 



Trost, 49 «. — Sprüchw.: einen auf die Fleisch- 
bank geben, ihn venrathen. Himer, Sehdm. 

b, 2 b., das Kapitel. 

Sich Fleistien, Füssen, sich befleissen«. 
SoTgMt oder Eifer an etwas wenden, geflinsen 
sein. — •Fleisz dich ... zu dienen». Geiler, 
Irrig Schaf, C, 2 *>. — «Auch kleine (^^ünden) 
sol sich der Mensch fleissen zu fliehen». 
Id., Pred. von Zachäus, 4 a,— «Zu dem 
schauwenden Leben äulleut geflissen sein alle 
Geistliche». Id.. Bros. 1, 14 h; ßilg. 1261». 

— «Wer uff richtum /issft sich, — der Iftgt 
ouch das er bald werd rieh». Brant. Nsch. hO. 

— «... der schiffman . . . der uff dem mer 
fliszt schloffes sich» Ibid. 95. — Flis; dich 
hierin, so gewinst du eer». Braut. Facetus». 
A, 8 b. <Hüt dich gar eben, zucht dich fii'u». 
Id., Thcsm. c, 3 — «Der rechten wisheit 
thu dich^mm». Id., Epigr. Copie 225. — Etc 

— «i^in jeder soll geßisseti .sein — wislich 
thun in den gesobefften sein«. Id., Horeta». 
a, 8 1». «Fantasten Und loh mer nf erd, — 
die fliesen sich der nerschen gberd«. Mnrner, 
Nb. 49. — Die «sieh des grossen mutwiUs 
tleissen, — die kirehen, kinsen hie serrdssen». 
'id , Luth. Narr lOH. — Etc. — «llettestu 
dich darfür geflMsen — das du osz wiaen 
narren meeht, — die selbig arbeit iHird dir 
schlecht» M irlit). Id., Nb. 5. - «Wcrent 
sie das tusentijt mol — des gottes dienst und 
eren vol, *~ als sie dem tfifel sind geflinen». 
Ibid. 185. — «Es sol ein jeder gouch gefltMen 
sin über andre gouch all usz zu gucken». 
Murner, Geuchm. e, 3 b. — cDcr wibschen 
art sind sie geflissen». Ibid. n, 1 *>. — «Wan 
denn der mensch des wt^r gefiiseen und leit 
sein kunst nit übel an . . .» Mnrner, Bad. Ii, 
6 a. — «Wir reinigten da nn'^er gewissen. — 
und waren mit andacht geßusen — gen Jupiter 
dem höchsten gott.» Id., Virg. H, 6 — Etc. 

— «So ich nit für mieh sehe (ft^i»9en» . . . Id., 
Lulh Narr 78. 

Flesche, Flasche, Krug, oft sehr gross. — 
«Ein zinnin flescke», dem Joh. v S. Amarin 
geraubt 1300. Cod. dipl. S. Thom. — «umb 
eine flescke 3i'f sch.» 1395. S. Thom. Fabr. — 
Man «sol geben die grosse flescke mit winc 
den stnbengcscllcn . . . Die grosse flescke düt 
18 mossen». 1400. Tucherzunft, 27. — »Zehn 
messige fiescften». 1427. Ibid. 84. — «Ein fieich 
mit win mag ouch nit gesehaden». Oonr. v. 
Dankr.. v. 136. — Personenname: Ritti i l'i r- 
kart Flesclie von Bischovesheim, 1265. Etc. — 
«Nieman thnt nnven Win ... in alte Ftegthm». 
Geiler. Post. 3, 105 — «Cott lasset nicht 
Weissbrot an den Beumen wachsen nnd Fleschen 
an den Reben». Id., Ev. mit üssl. 62 • : 
Narr. 31 Brös. 1. 42 'i». — Etc. — «Wa^ 
der Tcntsch uff erd anfacht, — so wurd doby 
der fkeeiuM gdaeht». Mnrner, Sehelm. i, 8i). 

— «uf der jUschcn riemen treten». Id.. NT). 

— Etc, — Fig. Trunkenbold: «Trunckene'; 
Iksi Jien*. Mnrner, Schelm, e, 4 ■. — «Von 
wibern sag ich nit allein. — die man findt 
fleschen ietz gemein». Id.. Nh 6K, — Etc. 

— «Ich meint es wer ein flc!>ch mit wein»... 
«Ein liülf/ine ^ÄCÄ». Pauli 180. 301. — Singen 
in der Kirche «usz vollem geist, nit usz voller 



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— 105 — 



fUschen*. Zell, F. 8 ». — «Zwo gross blacben 
fleschen». 1516. 

Flete, Fletikeit. Sauberkeit, Schönheit. 
IflM» Oegeatheil von llQfl&L — Am Kreas 
ist Christo «sinre fletikeit nttts ntl blilMn». 
Eis. Prcii 1. 2m. 

Flendern, Flodern, fUtteriii sdümmoni. — 
«... Lengold, dM Fleudem (Druekf. flenderet) 
weltlicher Weis)i. it». falsches Gold das den 
falschea Sohimiuer der weltUchen Weisheit 
bedeutet Geiler« Arb. hom. 139 — «Lengolt 
scheint, klingelt, flodert. and ist ein tarn Ding 
dftruinb>. Id., Bros. 1, 106 

Fiieefaten, fleehten. — Die Winden ^fliechten 
sich ufif den züncn». Brunschw., Dist. 122^. 
— Bryonia «ist eiu krot ßteeiUeiuk ujf den 
zünen wie binden». Ibid. 101 

Fliehen, Fliegen fangen. — «Sie haben wol 
das Maul offen, aU wolten sie fliehen». Geiler. 
Narr. 181 b. Lat. Text, f* Ji, 8»: «quasi 
muscas capturi». 

Fliesse. Wasserrinne. — Bumefiiesse^ von 
«inem Feldbrunnen abflieesend* Ad vielen 
Orten, 13 Jh. ii f. 

Fliete, fem., Flieten, raasc, öchenuesser, 
Lanzette. — «Ein Flieten oder Schermesser», 
Geiler, Narr. 1 1 »>. — «So lidet ein ]ilensch ge- 
4altiglichcn den Flieten in dem Gschwcr oder 
Eissen, so or bekeiit (ks im der Flieten ist 
eiu Jklitwirkaog der Gesuotheit*. Id., Bilg. 
f)8 • ; Pred. n L., 148 — «Das apostem 
(dffiien) mit einer flieten». BranscliM., Pest. 
81 b. — <Tha (den Eiss) uff mit einem /Z/eAltii». 
Oend. 81 

«Flindel, Flinder, oder Hammeischlig von 
jain». BruuscJiw., Dist. 8^. 

«Fline, silex». Herrad. 188. Schere, 998. 

Flitsch, Flix, Unrath in den .\n^'-en. — Eine 
Fraa «hab Flix in den Augen. Karrensalb in 
den Oren, ein blow Atinekend Mal, gel oder 
adiwart?. Zen, oder sii:- vmi schweren Sitten», 
ihr Mann darf sie duäbhalb nicht verla^bon. 
Oeiler, Post. 1, 99«; Has im Pf. A, k — 
«Hysopia, lippns. flutuch in äugen». Gersd. 
84 0. — Hente sagt mau Kae; ebenso Geiler, 
Ev. mit Ussl. 33»: «dein Aa^en seind rot 
nnd triefen und seind vol Kei^^*. 

Floch, Floh. — «Wenn ein FlocJi einen 
beisset. so wärt ein rot Flecktin da>. Geiler, 
Dreieck, Spieirel. Aa. 4 f». — «Xit allein die 
Flöth fechten dich an, sunilor auch die Leusz 
und die Wenteln». Id., Uas im Pf. d. 2 «. 

— Etc. — «... als ob sie mit einer axt ein 
flach enuürdcn \volten>. Murncr, Adel, H, 3^. 

— Sie «zögen mir ein kleinen ßoch, — und 
iauffen sie den ochsen noch>. Id.. Loth. 
Narr l3t». — «... also wil ich die floch im 
sclieichen'. Id.. 4 Kei/er. (\ 6 a. — Rjn 
Gaukler «der paiver für die fiöch ambfiert». 
Id.. Lath. Narr 18, — «Hensohreeken und 
ein V ; n mit ^A». Id., Nb. 89. 

«Fiodereyde», Flockseide, von flodem^ Ha- 
dem, flattern. 1477. Tncherznnft, 88. 

Flöhen, tliicliten. — «l>ie die in die stat 
üb oder g&t v^o/Uenf». 1261. Ilrk.-Buch. 1,356. 

— «Wer oveb das jeman sin ght eloAfe in den 
r>pital> von Strassliur^' . . . 1288. Al>. dipl. 2. 
40. — «Die vorstette und die klöstcr hattent 



in die &ut ge flöhet und ff&t». Kön. 817. Etc. 
— «Fliebende pemonen oder geflachen gftt . . .» 

Nieder^! * cl.i iii li, 15 Jh. Burckh , 86. — Maria 
iflöhet ihr JhLint in grossen n()ten». Conr. v. 
Dankr. v.805. —Maria hat ihr Kind 'geflöchtia. 
manche statt». Murner. 4 Ketzer, A, 1 «. — 
Im Schloss «ist weder brot noch wein, — nnd 
nit ein har f^SfMsC drein». Id., Dath. Narr 110. 

Flohen, Flöhe fancren. — «So beissent sie 
die Floch, sie kann vor inen nit spinnen, sie 
mnss aofsteen nnd mnss sieh jHoAeii», Geiler, 
Geistl. Spinn. N. 4^; Frank. 2. 10b 

Flom, Pergament. ~ «Glich wie ein Licht 
in einer Laternen, do das Licht schinet durchs 
Glas oder Flomen, nnd der Fhm oder das 
Glas von dem Licht erlüchtet wird». Geiler. 
Peit 8, 89 a. — Twinger» Vocab. hat: «J^ilom, 
membrana. Fei, Birmente» ; bei Geiler ist es 



demnach dünnes dnrchsichtiges Pergament. 
Nach Frisch 1, 27!), iieiaet FTome^ fem., im 
Nied ersächsischen Schuppe. 

Florieren, Flogieren, cig. mit iiiinnen 
schmückon, Heuronner. 

1. Handschriften mit Miniaturen scluuücken. 

— «15 sch. von 29 bAstaben zft florieren in 
dem grossen antiphoner . .». «3 sch. 6 pf von 
7 b&stabcn zh florieeren in einem salter». 1416. 
S. Thom. Fabr. — «Der maier hat in wol 
florieret'. Airswert, 20. — Anweisung zum 
•florieren uff gold». Bronschw.. Medio. 188 «. 

i. Preisen. — Gott loben «ist daz aller 
liepste spil, — Daz ich wol wil — Für alUn 
spü florieren*. Gottfr. v. Str. 2, 109. 

!i. Nentr., prahlen, grossthnn. — «Wol 
kummet der mensche derzü tlas er dis edel 
wesen verstet und flauet mit den synnen 
hie inne». Tauler, 948 (42|. «So knmment 
SU mit ini- vernuiiftiirer wise und ßoierent^ 
(var., floffiereuti. ibid. 265 (46). — Sie «haut 
geflogieret in hohem verstonde». Ibid. 180 (99). 

— Etc. — Das Erlanc:cn der frottliclien Gnade 
«litnüiau fiogierendem fiiniilulugemclaftende». 
R. Jlerswin, 9 Felsen. Wi. — «Menschen die 
do ufgont in iren riehen sinnelichen flogierten 
Vernunft». Ibid., ms {Flogiert ist wohl durch 
ftogierend zu verbessern). 

Fl4)*i, ncutr., Flösse, fem., kleiner Bach. 
Vcrgl. Fhcsse. — «In dem Jlosze», Feldname. 
Ittenheim, 1351. — «In der >I0M»», Oambs- 
heim. i;^70. 

Fioschill', Fischkasten, Fischbehälter. Scherz, 
400; nach Twingers Vocab.: scapha. — Die 
Fischer sollen «kein flMdkiff . . . setzen in das 
gadem». 14 Jh. Alte Ord., B. 12. — «Wer 
dem andern seine Fische nimmet in sinie . . . 
floschiffe . . » lö Jh. Ibid., B. 1. 

Flöaseln, Rotwelsch, ertränken — Brant, 
Xscli. ni^ 

Flotticben, flattern. - Ein ins Wasser gc- 
fallener Vo^l ist «mit sinen flSgeln flottiehemte 

und slahcndc». Nie. v. Basel, 820. 

Floawen, auch vlaejeny im Wasser hin und 
her bewegen, sehwenken, waschen, reinigen. 
Schmrller 1, 783. 

Fih. Fluhe, Felswand, Fels. Scherz. 4C0. 
402. — «In der flShe*. Marienheim, ISö!. — 
«Za ß'ilte». Fürdenheim 13:^2. — Tm Meer 
«seiud gar viel sorcklichcr Urt; Fluhen, Glufen 



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. 106 — 



und Felsen». Geiler. Sehiff der Pen. 4 «. — I Vohe, Voeke. Fuchs. Sdiens, I8B1. » «Zv 

«Wann tler Hirt ülor die Flu und Fölsen ^'on Volieulrtch», an 7 Orten. 1279 u. f. — «I'f Voheti- 
wil und über die scbarpfen Eck der hohen . trei4«>. WiekersheinL, 14 Jh. — «Das Voeken- 
Berg, so feilen die Sehaf se Tod Aber nbhin». ) toeft»« WnldenheiBi, 1886. «- «Der FoefeewrvM*, 

Id., Emeis 21 ^ <Do foren Mir ganv/ imh Tn^rinarsheim, 1328. — <T>pr VockenwinbA», 
hinzahen — Pachyni zu den felsen fiuhen». Bietelnheim, 1331 .Weyersheim, 14^. — «Vi» 
Hnmer. Virg K, 1 «. i diota sA /odbm*. Oertweiler. l8S4. 

Flüchten, fugarc. in die Flacht treiben. — Vol, niasc, Fohlen, junges Pfpn!. '^'rh -z 
Cupido hat zwei Pfeile, «der erst macht want, 403. — Der Probst von Oelenberg <äui haUtiu 
der ander flächt». Brant, Nseh. 16. einen vo/eit do lonfFent in dem banne». S 

FImken, flück machten. 7.um fliegen bereiten. Lukart, 13B4. Weisth. 1. 94. — Tm 3Iai soll 
Gewöhulich ist es neutr. : dück werden. Be- der Meier für die Uuber «einen volen babeu». 
necke S, 345. — Ein Adler sagt zu seinen Gildwiller, 1394. Item, Balschwiller. 141S; 
Junsren: «ir süllcnt strecken nnd fluchen nvrer Heini>l)riinn. 15 Jh. Weistli. 4, 59. 10. 92. 
jrevidere und süileut leren mir nocli tliejfen». Folnnt. Teufel. S. Vaiant. — Es sprach 
Nie. V. Basel, .820. leiner zu dem Teufel: «da bdser FoUuU^ was 

Flüdem. vom (reräusch das eine Fliis5r^- mHchstu dü ■'» Pauli 337. 
keit iiiucliC die man plötzlich in ein Gefas» Yulge, 6)>ez. Leichenfolge, Leichenbe^äug- 
iriesst. Vergl. Pfletteni. — «Wenn du ein niss. — «Es sol all weit nnd jedennann - 
Geschirr wilt füllen, so mnst du nit den Win zu leid und zu der/ofpim gan». Mttimer, Lath. 
oder das Wasser einsmals darin schüuou. aber Narr. I5ü. löT. 

du must gemach thun . . ., wilt du darüber Volle, fem., die Fülle, das Genügende 
ßMem and meinst es mus eins Mals vol werden, Scherz. 1888. — «Hievon kan nieman die voUe 
so verschüttest du den Win». Geiler, Bilg. 157 «. ge.»iprechen». Tauler 233 (41). 
— - Schwalii.x Ii : flodern, Andern. Schmid. 19fi. Volle, masc. dasselbe wie die Volle. — «Sü 
Flnghart, Eotweisch, Getlügcl, bes. Hühner. ^ türste sere, aud man g«p in den coUetf 

— Brant, Nseh. 62. ! Tanler, 40 (8). — «Vor der sintflftt hettent die 
Flnhe, Vordertheil des Schiffs. — «Ein menschen und ein ieglidl tier den volUn an 

Schiff hat swei Theih das da fomen das über spisen». Kön., 244. Etc. — «Welles onoh also 
steh gat, heisst ein Ftn». Geiler. Ev. mit ITssl. arm were das es nit den «oltot hette nnd 
U 8; ."^(-liifF der Pen. 7 l». - «Wir nennents hci.schen (betteln inii>tt> . . .» Gutleute-' Mdn , 
hie das Flugend. wenn es flühet vorau hin*, j 131. — « . . . untz daz in der voUe geschieht 
Id.. Post. 1.28l>. von irer versessen sinse wegen» 1404. Reg. 

Flnhsel. Fluhtsal. 1. Fliiclitniiij:. I?ergung ; B, 40. — «Den vollenihn» oder bieten, genuu 
eines Flüchtlings oder seiner iiabe. Scherz, j thun, die PÜtcbt erfüllen. — £iu Haber «der 
401, FhtdOML Benecke 8, 847. — «Wax in ir | dem hof den vtXlen t6t». Wolxkeim, 16 Jh. 
frfint gehalten haut, es sie durcli ßuhsal oder Weisth. 1. 714. — Ete. — « . . . das sie inen 
swic es si, daz si ouch damiie sulnt schatten damit den voüen bütent*. 1446. Goldsohm. 
swaz Hl wellent». I2B2. Urk. Bneh. I. 866. j znnft. 19. — Er «meindedanne das er donütle 

2. Betrügerische Uebergabe eines Guts an den volUn goton hette». 1400. Wiuklorprozess. 
einen Andern. - Es soll Niemand «ein Rint 39. — Die Zehender sollen auf den Aeckern 
ziehen <ler xa ime durch ßmhtal von leman I «iren vollen dftn, das de ein benügcn habent* 
iLrestellet wer» 1322. T'rk 2. IHf. — 3fnn (das viiltiLT nt hmcn. wozu sie berechtigt sind), 
soll kein entliehenes Gut als Widern uüer Iiteuheim. 15 Jh. Weisth. 1, 734. 
.Schenkung bestimmen; solche Stiftungen sind i Vollcist, fem., vollständige Leistung, F&Ue. 
nichtig, «wcnne uns (dem Knth) dunket. das Summe. Scher/.. 1H8.^. — Von allem wa» 
solche gifte mit gefcrdon sint und durcli fiuht- Tristan that, «su waä ie daz diu voileist, — 
»al geschehen sint=.. c. 1311. T'rk. 2, 27. Diu ir berse allermeist — An Tristanes liebe 

Voelieze, Vochenze. Fochotze. Art Kuchen tAvanc». dass er ihr Lieder sang. Gottfr. v 
oder iirud. FochenU heisst in Baicni noch Str. 1, 266. — «... daz ist allermeist — Min> 
heute eine Art Brod. Sch melier 1, 685. — selbes herzen «oUeiM». Ibid. 1, 17. — Glitt 
«Kuchen vel vochetzen. torta». Ih rrad. 187. >trirkt den Menschen «mit der folieist sine* 

— «Pauis qui appeilatur mdvothtlzin. mel- ^t iatcs». Eis Fred. 1, 09. — Christus, «der 
.oclieme», den Münster-Canonicis zu gewissen ein volleist ist aller gnaden». Ibid. 2, 4. 
Zeiten ausgctheilt. Libcr coquinae. — Die « V»»Jnionet», September. Kalender. 1484. 
.Schwaben trinken Mcth «an S. Michelsiag, Voppen, Rotwelsch, lügen. — Bettler die 
S. Gallen, S. Jacobstag, gleich wie die pauren «voppen. ferben . . .» Brant. Nsch. 62. 

im Elsass am S. Jacubstag knobloeh fressend, | Fupper. Rotwelsch, Art Bettler. Nach Uo-- 
meinent welcher nit Met nnd JVieAofMn asz ' deke, 61: Rasende: wenn aber, nach Göd.. 
der lebt das iar nit nsa». Fries 4öb. Brant 114, voppen lügen bedeutet, so werden 

Vocke. S. Vohe. wohl Fopper Lügner sein. — «Grantner, Vopper 

Fögeleht, vogclartig. — «3 sch. von dem ! nnd Vagiercr». Homer. Kb.. 61 — «Betier. 
blowen fiigdthttn L.'^cwandc und 3 cap)ien und !''■!!■'■ und Vagicrcr». Ibid. III. 
das widerschiugcwant zh besseru ... 1 sch. Furchten, fürchten. — «Nit wülleud üch 
von dem roten fögdehten eewande und von förehten» Geiler. Irrig Sebaf, B. I — Das 
5 cappeii z"i bo>>,'rn.. 14:$2. S. Thoni. Fabr. Scliaf <fvrchtct> don Wolf. Ibid., A, _ 
Priei^tergewändcr mit eingewirkten Figuren . «Der Low /örcA^et ein weissen Haneu*. Geiler 
von Vögeln, Adlern, etc. |Höll Leu, f, 4«. — «Nit /Sreftl dir, nein Sun. 



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- 107 — 



das wir eiu arm Leben haben». Id. TrosUp. Fra»«, Froi»», Scherz, 408. — *v>iifrasheit,, 
CC, 1 0. _ «Sihcstu das mich alle Thier ist, das ist zftmole ein unreine grop loch . . .» 
förehtetil' Id., Sünden des M.. 9 b. - Etc. — Tauler, 378. (6ö). — EU. Pred. I, F6. 188. - 
«Wer uflf der erden lit, — d> r darfl vor vall Jüngstes Gericht. — «Ich han gesundet .... 
sich förchUn nit». Brant, Nsch. 28 • - *VdrcH mit vrasgJteit, mit gitckeit . . > Bihteb.. 2. — 
din lermeisffr» Ii . Cmo, a. 2 1j — Etc. — «Er «Adam und Eva mit frassheit haben gesündet». 
förcht allein ddi untb die w elt>. Murner, Bad. Galdin Spil, &0. — «Doruss kompt denn Hoch* 
E. 3 ö. — «Auch förchtet sie Junonis zoni». lart, l'nküschheit, Fro»$ und ander Laster». 
Id.. Virs:. C, 7 a. _ .Dazir euch /ärc/»<<*n durften Geiler, Vo^l. 2, 5] a.. Selenp. 39'». Etc. ~ 
tiit luer». Id., Luth. Narr, 43. — «Vor ziUn * Frassheit oder öchlcck>. Id., Selenp. 131 
sprach man :/örcA< dir nit, — wen du gast den 149 «. — Etc. — «... in frasi, hofnrt« git». 
rechten trit» Id., Schelm, b, 1 «. — Etc Braut, Rosenkr. Wack. 2, 1099. — «... da« 
Foren.^ami, auf etwas achten, wahrnehmen, ich darzwischen nit wol wüst — oh fraszheit 

— <Iän ^arr forel keiner Zeit». Geiler, Selenp. oder dischcs zuclit — sult Idllich haben vorus 
109t>.— «Das seind drei Aberzil, der ein Mensch frucht». Brant, Thesm. b. 1^. — «BoUsmui 
form 8oI». Geiler, Pred u. L. 109 «. — Ein j ist ein hündischer fross oder unordenlieh be- 
schütz darnaehdtsor in das Ziel scliiess». sird der speisz». Qand 87» 

Id., Selenp. ». — «Fleins dich sines Fraüs, Fresser. — «Sie leitten im iChristo) — 
Ovulen« xe fertn; Ibid. 65 7 Seliwerter, G. \ zu. er wer ein Fnti and ein Gesell der 8Qnden». 
b^. — Etc. — Geiler hat aurli soliun das zn- Geiler Enieis 64 — «Jetzt spreche nl ir(sagt 
sammengesetzte Verbom Wiüforen, die einzige . Christus} ick sey ein Füller und ein Fro»»» 
Form Inder /aren hente noeh äblieh ist: «Das I Id.. Post. t. 48 b. - Noeh bei Göll, 806: 
du Gott dem Herren dienest, im wilforcst in «edax. ein Fraass*. — «Haltest du ere. sitt 
allen Dingen . . .». Post. 1. 34 \ Selenp. 129 «. . und masz. — das man nit spreob, du sigst eiu 
Forhel, Forelle. Sehmeller, 1, 762. — «JHm^ \fnu»». Bruit, Thesoi. C, 6 Ein grober 
hden sein besser und leichtrer vordowung* Esser «der würt goheisten wol eiu frwt*. 
denn Salinen. Fries. 41 a. ; Id.. Xsch. 110. 

Vorhonbet. S. Fürhanäui, j Frat, wnnd. entzündet. SchmcUer I, 829. — 

Vorht. Vordit. Furcht. — <Ir sollent Stat «Do ein mensoh ser oder/Wit ist...» Brnnsohw., 
geben der i^orc/it des allerhöchsten». Geiler, Dist 28 b 

Sund, d, M, 64 '». — «Knechtliche Forcht . . . FiatriRkeit, Fratte. Entzündung. — 'Serc 
In der Forcht des Herren». Id. Irritf .'^chaf oder fratr!o^:''if oder rühe im mund oder in 
A, U — Etc. — Dass Gott «in vor voreht ü^x keleu>. lirunschw., Dist. 22 «. — Hat man 
des todcs bhüt». Braut, Nsch. 29. — «Lad uff , ein Pflaster aufgelegt, «und ob ein fratte kein 
die wrht des todes nüt.» Id., Cato, a, 8 «. ' under das pflastcr umb den scliaden. so werd 

— Etc. — «Die /orc/l^ der schrecken, grausam darumb gestrichen ungueiuum albuui», Bruu- 
was». Murner, Virg. E, 6 »>. ; schw., Pest. 82 b. 

Vorhtlich. fiirohterlirh. Scheiz, 1891. — Es Frauf-nbans, lupnnar, — Der zwölfjährige 
geschah diiss der Meibier «an siinc Ende ürar Chrisiuis «kerl nit in das Würtshus. nit in das 
grosse gruwcUche und gar vörhtliche geberde Frowenhua, do man Leckerei in tribt und spilt, 
habende wart». Kte. v. Basel, Bek. Taul. 62. aber in das Has sines Vaters». Geiler, Post- 

Vorhtsam. Forchtsam. fürchterlich, furcht- 2, 79 h. Bros. 2, 58», Ev. mit Ussl. 60».. 
Itar .^i•lle^z, I.SIM. — «Kr ist jung und vorht- 184». Ete — «Rot ob besser wer das die niiii 
*am uaU ein frevel man». Kön. 390. Etc. — ; brenn oder das frawenhame. Antwort, es wer 
Qu Teufel «der was /dr^5am und grusselich». 'besser das fratceiihause. do Heffen die seek 
Märkin, ]5. ~ Liesse mun dif ( iehängten am , sellis lieraus/. » Käthselli 1\ 1 — «Fliicii 
üalgea, «so brehto die eilende angeaiht ein . . . hofiart und spil — und frawenhutt würtz- 
fovhtBom sehreek». 1461. Alte Ordn., B. 24. hnser . . .» Brant. Faeetns A. 6 •. — «.. . sonst 
«Ein forchtsmuer f^ott und ein erschrecklicher >it/.i sie in dem frowenhus. — und ist der err 
gott, den die engel ferchten». Gebete, 15 Jb. der boden usz.» Muruer, ^b. Iä7; 52. — «Offene 
«Bis ist ein forthUame Stat, die Stat des Todes, \frauufenheu9er» Id.. Adel K 9 b. — Dasjpodins: 

forchtsam und grriisolich dt ii Bösen». Geiler. «In}>anar, ein f^enu in Frauenhaus.* 
Bilg. U9a. — «Maria ist/orcAtoom, erschrocken* Fraaisch. weiblich. — «Er hat erkant die 
lieh, onüberwlntlicb*. »id. 84 a. ^Hanehmal iBlödikeit des /fdil«A«n Geschleo]it8>. Geiler, 
auch, bei Geiler, im srewohnUehen Sinn von Schiff der Pen. 53». — «FrmtMoeAe, /V»*ol<eAe 
furchtsam. — «Lig da. sprach er, forchUamen Narren». Id.. Narr. 131 ». 
man*, (netoendos). Momer, Virg. i, 4 , Frehte, Gefrehte. Feldmass und Feldname. 
•Schwer, grusanie und forchtsame träum». 13 Jh. u. f. Sehers. 416. 1901. — SeigDOurs et 
Brunschw., Dist. 70 — Träumen «von er- villages. 171. 

scbiocklichen forchtsamm dingen». Oersd. 78b. | Frefdig. atrox. tapfer, heftig, kühn, grimmig- 
VorlöfTer, S. FürlOffer. zornig. — Es «werden uns ancfehten . . . di'> 

Fiirscheln, subtil und anscheinend i>anii freidigm wolfc» (die Teufel) Eis, Pred. i. lUÜ 
forschen oder fragen. — « . . . das er den bru- 1 — Wäre es dass «eiu hftber so freidig oder so 
*lw hörte bicht — nnd föracJdet im sin eintalt | gewaltig were, dass einer den andern an den 
sb». Murner, 4 Keize.r E, 3\ landtag lüde. . (statt sich mit dem liing- 

Frauspüte. glücklicher Fortgang, von iTom, hofgericht zu begnügenV NiedemKrsehwiller. 
vorwärts, und Spute, Eile. Bcnecke 2, 2. 554. 1H54. Burnuiller. 14«:^. Wcisth. 4, 94. 64. — 
•rasheit, Frosheit, gulu, Geirassigkeit. «Die /rwltgen wort die da geschchcnt {beim 



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— loe - 



Spiel), darch die manig zorn and gevächt und 
todschlag geschohcnt». (luldin Spil. 71. — «Der 
Lew hat ein freid^f«r Sei dann der Hirtz, da- 
ratnb so list im Oot und dfe Katar geben Oe> 
wer. Waffen, Zeii. Klagen, die (iers( II i n '■■'ol 
die da Jreidig ist zagehörco, und der Hinz hat 
nie af« ein freitUge Set». Geiler, Bv. mit Usat. 
159 1'. — Der von Christo gehtMlto Blinde «was 
gehertzt worden . . wie fretdig die Jnden 
worent wider den Herren, als freidig war er 
den Herren zu beschirmen, and schnawct sie 
an wiewoi er ein Bettler was». Id.. Post. 
2^ 87 — «Mancher der wil gar freidig sin. 

— wogt sich an löwen, beren, schwin». Brant, 
Nsch. 73. — Ein Eisonfreüser «der gtar allein 
wol vir bestan — nnd xaz der flisehen freudig 
f^\w*. Ibid. 85. — «Wer gots mnrtor tiucht 
beim wein, — will jetzo der fretdigtst sein», 
Brant. Laycnsp. 168 *. — «... also freidig fhr 
Turnus dar». Murncr. Virg p. 5 — «Der^elb 
was 80 eines freydigeit, ilurfftigen geiniits.. ». 
«... Damit ein yeder fret/diger man ihm nach- 
volgtc . . .» Adelphus, Barb. 47 . 55 — <Mit 
welchen wassern sige zu überkomen ist und 
der mensch freidig zu machen». Bruiischw.. 
Dist. 32 b.. 59 h. «Die\\\i sie so frcydig 
trutzcn uuil di aweu . . .» Bruiifels, ZehuUcii, 
», !»> 

Freidikeit, Heftigkeit, Wildheit, Kühnheit. 

— «Der Lew hat allwegen Febres, das Kaltwee. 
Gott und die Natur haben im das zugescbrempt 
za temmeu sein Freidikeit». Geiler, Bros. 1,50 »>, 

— «Den weisen freidikeit gebrist» (audacia). 
Braut Facetus. A, 8a. 

freien, S. Frien. 

Freihartslniben. S. Freiheiter. 

Freiheiter, Freihartebuben, Freiheitsbn- 
.ben, Freiheitaknaben, Bettler, fahrendes Ge> 
sindel. Leute die an einigren Orten als Oanek- 
ler aufinifou. an andern sich als La^-tträgL-r 
gebrauchen Hessen. — «Die Edlen spilen mit 
den Stalkneebten nnd Freyertglfuben». (Frei- 
hartsViuIhMi). fJoilor, Narr. 159;». — «So er 
das (Butzenantlitzj abthut und von ihm wirft, 
eo aebeint er als er in Warheit ist, in eim 
griniligi-n nn^chaffnen Antliit. nnd ist kein 
Junckfraw, sunder vielleicht ein Frei/ieitsbub». 
Id., Selenp. 227 b. _ <Dn seit dich halten 
al.s ein Freifteitsktiah ; wie halt sich der? wann 
man einen Freihatskiuiben beladet uüi Bürden 
die man im ufleit. Bürden Golt, Silber, Duch. 
Gewürz, Purpur, Edelstein und Berlin, >o neigt 
er sich, und je me man im utleit köstlicher 
Ding, je lue und me er sieh darumb neigt ; 
man leir im uff was tnnn well und Avie vil 
man well, so neigt er sich und bütet darundcr 
den Rücken oder die Achsel oder das Haupt». 
Id. Bilg. 189»; 190 5>. _ <Frgheit8knaben, 
scckuffdreger». Muiuer, Schelm., c, 4 b. — 
•Hüppenbuben oder Fr^eiter*. Bntxer Ver- 
antw , e, 3 

Der Name Freiheitsknab kommt daher, dass 
die Bettler und fahrenden Leute im Mittel- 
alter hie und da eigene Freiheiten besasscu, 
gleichsam als Entsehadignng dafür, da.ss sie 
überhaupt für ehr- und rechtlos <:alt( n. In 
Basel, 2. B.. hatten sie geiiisse l^rivilegien 
nebst einer besondoni Frdstitte auf dem so- 



genannten Kohlenberge. In einer ürknnde 
von 1559 (Grimm, Weisthiimer, 1, 819 . über 
da« Kohlenberger Gericht, heisst es: «das Ge- 
richt besitffen die FHet^tHtOten oder Setk' 
drager». Sie waren .Sacktriiger im öffentlichen 
Kernhaus, hatten die Gefängnisse nnd Kloaken 
an sftnbem, nnd in Zeiten der PestUenz die 
Terstorbenen zu beerdigen. S. den Aufsatz 
von Bnrckhardt in Streubers Basler Taschen- 
bueh auf 1861. Von einer fthnlleben FreiatiUte 

/.n Sitassburg Ist nichts bekannt; da.s Wort 
Frei/teitaktud) moss jedoch üblich gewesen sein, 
ebenso müssen diese Leute aneh bei uns ala 

Sackträger gedient haben, sonst wären Geilera 
Anspielungen nicht verstanden worden. 146S 
kommt in einem Mandat des Ifofüitraten fW- 

/jrrfs'necÄi vor; in '!er Scharwarhterordnnng 
von 1473: Frihciten und Vaszzieherkuechte- 
Also gerade wie zu Basel. Der Name war 
iiberhrtupt im Siiddeutschland sehr verbreitet: 
im bairischen Landreeht von la53 int Frei- 
hartsbub so viel wieOauekler(Schmeller 1, 608 ; 
in der Schweiz sagte man Freiheitcr für lieder- 
liche Kerle, die sich den Herren als Tross 
anschlössen. Frisch. 1, 294. 
Freisara, S. FreisUch. 

Freisame, Freisamkeit. Wildheit, Grausam- 
keit. «Die Zung iter bösen Menschen die 
mit irer Freisamkeit übertreffen die Freisam' 
keit der grimmen Tier, spricht die Geschrift . 
Geiler, Selenp. 167 «. 

Freisamkrnt. Brunschw.. Dist. 63 Gersd. 
90»>. — Viola tricolor, Klrschl. 1. 85. 

Freise. masc., Gefahr, Furcht Angst vor 
Geüahr. Seherz. 416. 1901. — Gott «beschir- 
met in Tor vreiee an sele nnd an übe». Blliteb.. 
76. — Die Freunde Gottrs «sint fri ir selbes 
und aller f reisen*. Tauler, 322 (5ö). Etc. — 
Er bekam «groz angest nnd freiee». Oottfr. t. 
Str I, 12G. — Hat zu GildMÜler der Vogt 
«einen frejfte, die hhber soUent sein hüten 
überquer in die naht». 1894 Weistb. 4, 60. — 
•Hat unser herre der apt (von Liitzel) dehein 
fireiee, so sol der vogt füren die zinse, die 
pfert und die lilte mit sime gellte». Lntter* 
bach, \^ Jh. Weisth. 4, 105. — Einer der 
Schrecken eiuüubät: «Der grimme helt heisset 
freis», und ist nur ein Prahler. Altawert. 53. 

Freisli<h.Freisani,schreckcnerrcgend, wild, 
muthig. — Scherz, 417. «Ein eher der uz 
dem walde lief — Freislichen unde freimm . . .». 
Gottfr. V. Str. 1, 186. — «Die Schlangen wa- 
rent gehorsam den Zouberern in dem Lan«i 
Kgipten und die freisamen Thier den Ein- 
sidelen» Geiler. Selenp. 19 b. — «Anfechtungen 
der bösen Geister, des freisamen Löwen der 
da umbgat lirummen». Id , Irrig Schaf, A. 
8b. — «Haid kamen die giftigen Juden nnd 
rissen und /.ugcu dem Herrn Jesu frciaamlich 
...ab seine Kleider». Id. Schiff der Pen. 
94 ». — Ein Türke schreibt, dass die Christen 
< freysam und nit so gar ungschickt ieut seind». 
Adelphus, Türk. G, b *. — *D'\t frysanun und 
strytbaren Tornacher*. Bingm.« C&s, 112*. 

Frenaelin, kleine Franse. — «1 iib. umb 7 
lot sydcner frenselin 1418». S. Thoni. Fal)r. 

Fressig. gefrässig. — Ein »fressiger füller». 
Wimph., C'hrys. 10 a. — - «Des fre$$iffen 15ven 



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— 109 — 



kyffel*. £äthiiülb. c, 1 ^ — «Seind nit die 
reiehen fresaiger uud föUer» auidi ohne Fletoeh 
an den Fasttagen? Zell, K, 2 a. 

Freiiäling, Fresser, gourmaml. — Manche 
Geistliche sind «trsiwiose freadmge, geitiige 
mietlinge». Capito Tregor, ^ 4^. Bmnfels 
Zehnden, c. 2 a, 

Frevel, Vrayel, a4j., nnbesounen, dann fre- 
velhaft. Scherz, 419. — <Vrevele missetete». 
1261. Urk.-Buch, 1, 357. — «Wer aber so 
frevel würde . . .>. Orasenheim, 1320. Woisth. 
1, 673. — Menschen «die in also jn'oscn fre- 
fein suudeu »int». B. Mcrüwiu, 9 FeUuu, 58. 

— «Ein frevd man». Kön. 390. — Ein jonger 
Mensch, «der was so gar frevel sines niötes . . .>. 
Eis. Pred., 1, 73. Etc — «Die amptleat (sind) 
dohcym gar wikl uini frevel». Ouldin,SpiU 46. 

— «Der heisst frevel der unbedacht in ein 
Sach fällt». Geiler, Brös. 1, 55 — <Frevel 
und vermessen». Id . Bilg, 162 Etc. — 
«Es hat mich selber groasee wunder — das 
leh 80 fnvd bin gewesen». Mamor, Sehelm. 
f. 4 8. — «Noch hab ich das von freveUm 
mat gefordert . . .». Ibid. K, 1 — «Wie 
dnrAtn nun so fnvA liegen V> (lügen). Mnrner, 
Qenchm. y. 4 n. Etc 

Frevelf sowohl temeritas, violentia, als die 
OeldbuBso daffir. Sehers 41& Seignenrs et 
villacrcs. 105 0. f. 

Frevelu, einen Frevel büssen. Scherz, 419. 
-> «Wer onch, das ieman uf ein vorbolten 
füre, der frevelt :M) seh». Qntsenbeun, lä20. 
Weisth. l. 674. Etc. 

FrewJich, iruwelich, adj von Frau, weib- 
lich. S, iyauisch. — «Mit bo.shcit wirt bewegt 
all lit — dan frewlicfi gemüt durch solichen 
Sit». Brant. Facetos, A, 8*. — «Wipliohs ge- 
ublwhtf/rewUeher nammen», Hvmer, Genehm, 
o, S». 

Frido, Einfriedignng, Zann. — Itcm Vogt 
von Hohfrankcnhcim soll man «do^ fi^rfs /m/c 
io dem bütze 17 üchuhc weit uithuu, da.ss er 
seine pferde . . . getrenken uml gewoschen 
mi^e in dem rore». 15. Jh. Weisth^ 1, 743. 

Friden, pacificaro. Scher?., 428. — «So der 
mensch gefndeter und geordneter ... in allem 
sine tliade ist. . .» Tauler, 435. (74). — «Eine 
volgeordnete gefridete concienzc». Nie. v. 
Ba.sel. 279. 

Fridigen, den Frieden geben, beruhigen, — 
«Do seind fre Hertren gante gefridigei worden 
von allti n U li iiiiL . (leilcr, Post. A, 31«. 

dien, Frigen, Freien. 1. Frei maohen, 
bsfreien. Sehers, 490. — «Sin andaht (Denken) 
mag ein iegelich man, — Nach sinem willen 
'eiten, . . . Frien oder twengen, — Sus oder 
her oder hin». Oottflr. v. Str. 1» S88. — 
Die SpoIc «mfts blos sin und gefiriget von 
allen bilden». Tauler, 10 (3). Etc. — «. . . daz 
^ S^friget werdest von allon unarte der 
nature». Gebete, 14. Jh. — «Der sin hertz 
•idiget . . . und gefriget von allen creatu- 
Jen.» Peter v. Gengenbach, 1436. — Die Stifts- 
lisrren «begerten das, dieweil sie von päpsten 
ei»d kaysern . . . gefrejfet, das sie keinen zoU 
-^bt n Sölten». Brant, Biseh. WÜh. 841. — 
«Er-wclt man mich ictz zu ein ampt, — so 
«nd min uüderu alle samt — vorhin gefrü 



vor miner straf. — Was das bedüt, da merck 
ein sohaf». Horner, Xb. 70. — Lutber will 
«das der bapst . . . ulle 1 irrlien i^leioh freie» 
. . . sei , . das sol nit sein, als wenig ein 
keiser jedennan fMm soU. Id., Adel, J, 8 s. 
«Christus hat uns all gefreit, — das niemans 
gült dem andern geit». Id., Luth. Karr, 104. — 
«. ... das gott allein die sünd verzeihe . . . 

(und nns) von lasleni frejfe Capito, 

Treger, €. 1 b. 

2. Privilögieren. — «. . . das mcn alle jor 
sol haben zö Strosburg eine gefrigete messe», 
Kün., 744. — Alexander V. «die barfussen 
vaste erhöhete und/n^«{e». Ibid., 616. •^«Dt» 
vor seind Pfaffen. Münch und Begynen nit ge- 
freiet». Geiler, Brüs. 2, 54 b. — «Ve ein orUen 
über den andern, ein closter über das ander 
. , . gefreyet ist». Wurm, Trost. Sa— «^Mc- 
raant mag den andern von gepotteii yuiLcs 
f regen oder losschlagen». Capito, Pfaff. a. 2 

3. Sicher machen gegen Angriffe auf die 
Freiheit. — «Es ist worlich ein grosse schand 

— das man die strü;>.scn nit mü fnjen das 
bilger, kooflüt sicher sigen». Braut, Nsch. 77. 

— «Seit man die straexen alr,it /Wen, — das 
bilger, kouflüt sicher sicn». Murner. Nb. 84. 

4. Um ein Weib werben, heirathen. Benecke 
hat das Wort noch nieht in dies«m Süm. — 
«Wer sich nit enthalten mag, der sol fr^eH: 
Wumu Trost, 47 Etc. 

Frilieh, bedeutet nieht sowohl flreiwillig als 
eig-enwillip^, muthwiltig'. ■ - Man «sol nüt /nZtcÄ 
iu das iant der beschouwunge varn». Tauler, 
8 (2). — Sieh «mntwilleclichen and /nltbÄen 
an die crpaturen jcrewöhnen». Id 162 (30), 

Frischin^, Frischlin;;, einjahricfes Schwein 
oder Schaf, .^cherz. 43 1. — < Fruskitigac oxiune», 
Ende 10 Jh. Urk.-J{., 1, 38. — «Ein jcrig larap, 
das do litiisset ein frUchittg . . . Ein swin, 
heisset ein frisehing». Kirchheim, 1329. Weisth. 
h. 434. -- «Ein sitc eines jerig^en frischlitiges». 
Marlenhciin, 1338. Weistli. 1, 728. — Etc, 

Frist, Zeit. — «Des hab ich gdacht zu 
diser frist». Brant. Nüch. 2. — «Ein rinnend 
tach zu winters frUt*. Il»id. (U. — «Betracht 
. . . all frist — als (allesi das ein jeder reden 
ist». Brant, Cato, c, 3 — «0 narr, gedenck 
7.U aller frist, — das du ein mensch und töt- 
lich bist». Id., Nsch. 55, — Es ist ihnen 
verboten «kein spU zu tun zu aller frist». 
Ibid. 76. — Gott verleihe Weisheit «den zu 
jeder frist — dir ir auzs gutem grund begern». 
Brant, Layeusp. 164 b. — «. . . , das du jetz 
und en diser yWrt — herwidenimb geschüfet 
bist». Marner. Viri,'. H, 2 Etc. 

Fron. 1. GoU geweiht, heilig. Soherz, 434 
n. t — «J^WM ^etonge, dominioa saeramenta». 
Herrad, 190. — «Das crützc /ron». Geisslerlied. 
Glos. 108. — «... an dem f rotten creutz da 
er sieh selber seinem vatter anffgeopfTert hat*. 
Gtildin Spil, 43. — Die Juden hatten «bosbeit 
getriben mit onsers herren fro^iehameH» 
(Hostie). Kon., 750. Ete. — Christns gab seinen 
Jüngern «seinen frone» leib an essen». Guldin 
Spil. 43. — «Das heiige /roneerQtz*. Gebete, 
15. Jh. — Fnmtätar^ Fronmesse. (Hauptaltar, 
Hauptmcssc). Brant, Bisch. Wilh., 254, — 
«Von dem sacramente /rone». Murner, 4 Ketzer 



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— 110 — 



E, 8 — «Do sach er vor Maria /ron». Ibid., 
J, 6 ». — «Das Evangeli frone». Murner. Lied. 
tföS. — Die Apostel «uffbraebteu den gUaben 
/roR>. Id, Lntlu Nur, 41. — ^ «Smi4 wu 
dein friden frone — «nd christUell Eiligkeit». 
Id.f Lied, 668. 

9. Den Ffinten oder dem Ornndherm ge- 
hörend oder dienend. — «Der liscliof sol nie- 
man das fironeambaht (ofQcium pubUcum) üben 
er enei denne des geeindes slneB goCeshnses». 
1. Stadtr, Grand., 2, 41. — *Fronebotte» zu 
Wiedensohlen, 1864. Wetsth, 4, 161. — Der 
Xbtissin von Holienbiirg Bftttel, «den u«ii kfit 
fronrhüttfh. Rrrsheini. 14 .Th. Hanauer, Constit., 
^54. — 'l^ronefUdier» des Abts von Ebers- 
heiminQnster, 1320. Weisth., 1, 66S. ~ cJFVvn- 
/io/«, 80 viel wie Ding:hof. Aüdnhheim, 1431. 
HerUsbeim, 14ö4. Wiedensuhlcn, löb4 Hananer. 
Constit, 196. Weisth. 4, 168. 159. Turkheim, 
IBM. Reg. A., 271. I uttf rbach, 15 Jh. Weisth' 
4,105. — «Der JFVoM/io/» zu Strassbnrg, Platz 
/wischen dem Münster und der bischöflichen 
Pfalz < ifi-^sfn-Namen.'iTT. — *Fronacker, Fron- 
heiz, i ronetntUte. Fronrebtn» etc.. sehr oft. 

FrOode, <iefrönde. Scherz, 435. I. Dem 
Herrn rc'^prvifrtes Gut. wo die Bauern 7.n 
fronen luitten — «Des huitcfraven fröndc». 
Brumat. 1366. — «Der von Miilnheiin frönde*. 
neudertlieim, l.'iöT. — »DerSchorbecher/röm/«». 
Berjiühheim, 1872. — Des Abts von Murbach 
<gefrönde* zu Achenheim, 14. Jh. — «An den 
frönden*^ Feldname an 20 Orten, Ii Jh a. 
f. — Der während der Zeit de« Weinbanns 
zu Münster und zu Türkheini ausgeschenkte 
Wein, soll «gewachsen sin an des gotehnses 
frdnd$t. 1399. Als dipl 9., 168. 14. Jb. Weisth. 
4, 207. - 

2. Fronta;^. — «Tria sejrvitia dicta vulgariter 
drv frondc*. Appenwiller, 1868. Burekh., 169. 

Frönen, pfiinden. mit Beschlag belegen, 
für den Herrn oder Besitzer ein Gut in Be- 
sehlag nehmen, arrestare. — «Es sol niemnn 
dchcincn unsern ing-esessen hnr^rer frönnn 
noch bürgen heischen, der in für die schulde 
wol gesessen ist». 1828. Urk. 2, 110. — S. 
Fronung. 

Fröner, der der den Beschlag verlangt. S. 
frönen und Fronung. 

FrÖnling, Froner. Scherz. 440. — «Als 
meniges frönlinges unser herre (der Abt von 
Hfinster) bedarf . . . wenne man den fHMimgm 
gebietet an dem sunnentag. viel? tasfe?» sie 
komeut in der M ochen, ano dem samstag, so 
sint sie ledig>. 1839' Als. dipl. 2, 163. 164. 

Fronapür? — «Da der keyscr innen wnrd 
des frävels und frompür seines sunt» Otteu, 
ward er schwerlich fiber ihn erKfimet». Adel- 
phus, Barb., 51 

Fi'üuteil, Sanctuariuni einer Kirche. — 
«Das inner Teil des Temiiels, als wer es 
unser Chor da der Fronaltar ist . . ., das wart 
genant das Frontal, sancta sanctorum». Gei- 
ler. Post. 2, 17»>. 

Fronung. Beschlagnahme, arrestatio* Scherz, 
436. 437. — «Es sol hiemans . . . arreste oder 
fronung uff der bürgere . . . güter legen». 
1322. Urk. 2, 110. — «Wo ietz ein man 
verdorben ist, — dem an Uh und gut gebrist, 



— 80 frönt man bald den armen man, — das 
er nit bezalen kan . . . Wer die frönung hat 
gehört, — der selb ouch frönen von dir lert. 

— dann komt der fröner ein gros zal — uiiii 
uf ein il, so went sie all — bezaleC sin lllii 
grossem gewalt». Hnmer, Kb. 140. 

Fros, Fresser. Seherz. 409. S. Frtm. — 
Bischof Johann v. Lützclbuiir \^ ^r «ein fros 
und as ein gans oder einen cappen z& eime 
mole». K6n. 676. — «DIrre ist ein trinkertoid 
ein fro8». Eis. Pred. 1, 220 

From. Sehers. 444. 1. Tapfer. — «Wie/fWM 
diser Mnig (Bad. t, Habsbarg) was. so kan 
er doch nie gen Bome, daz er were gekronct 
zh keiser». Glos.. 56 Eto. — Heetor «was der 
fnmmeite nnd küneste heilt ie g^bvn 
wart». Köng. 293. Etc. 

2. Togendhaft, ehrlich, ehrbar, bieder. — 
«Vetpattianus was ein frtmmer tQgeatUdiw 
man, do übertraf doch Tytns «^inen vatter so 
tugenden», beide « w ürenl /n<mc keyser». Kön- 
846* — «Es ist etwan ein Eauftean ein fnm- 
mer Man. aber die Knecht «^eind ßubcn>. Gei- 
ler, 15röB. 1, 95. — «Der /rum unschuldig Jo- 
seph». Ibid. 2, 62 b. Bte, — «Derhüt derhew- 
schreck an der srinn ... — der hütet das sin 
fruw biib frum*. Brant, ^'sch. 33. — «Eiue 
frome ttow sol haben gberd, — ir onges 
schlagen zu der erd». TlMd. — «Wir hant 
nit thon als frumme kirui». Murner, t-chelm. 
K. 3 b. — «Torheit der wiber hab ich taxiert. 

— die frumme» nie mit schimpf beriert». Id . 
Nb. 280. — Man weiss dass Murner «von 
frummen eren wiben — weder klag aofik 
sohimj^ sol triben». Geuchm. b, 3 — «. . . 
doeh hab ieh etlich frtmer eitzt erkennet» 
(probiores). Murner, Gavac. 433, Etc. 

Fmmekeit. 1. Tapferkeit, Tnehtigkeii- 
Sehers, 438. — «Wir haben von einer frvmM 

— Märe und märe vil vernonicn». Gottfr. v. 
Str. 1, 58. £to. — «Bittere und junge löte, 
die dnreh frumkeU und ofintüre Areot ia 
frÖHT dr !nnt.. Kön . 288. — Sie wolltail «ii« 
frumekeü erzougen». Ibid. 827. Et«. 

2. Ehrbarkeit, Biederkeit — ^VrwmkeU birt 
Eer». Geiler, Brös. 2, 89 b. Etc. — «Wer uff 
sin fnmkeit halt allein, — und ander urteilt 
bös und klein, — der stoszt sieh ofit an horte 
stein>. Brant. X.sch. 31. — «Wer L'orccht trr- 
teil sprechen wil, — sol im selbs nit trawen 
SQ vu, hab rat und volg den weisen, — 
so magman 8ein/römAv!<7breisen».Id.. Lajensp. 
167 a. — •kmT. frombkeit wechset Würdigkeit» 
Id., Bpigr. Zarncke XXXVDI. — Man find« 
«wer ein herr ietz ist, —»das im an frrtmkeit 
vil ire brist». Murner, Nb. 205. — «. . . geistlich 
sein vor angesicht, — und halten dennoch: 
frumkeii nicht». Id. Schelm, j;. 1 — «... da* 
ir nit von der /rwmfreiMvichcn». Id., 4 Ketzer, 
N. 8 b. — «Ulenspiegel gelopt im grosae triiw 
und frumkät». Id. Ulensp. 91. Etc. 

Frumen, Gefrnmen, Friimen. Fromen, rerb. 
•Scherz, 433. 1. Nützen. — «Die frechen Bri- 
tune — Die erkonden im da mit gefrutneti*. 
Gottfr. V. Str. 1, 77. — «Da frumten beiden 
samt, daz li.st — Wider list gesetzet ist» 
Ibid. 1, 190. {Frwnten ist für frumt in, ihnen). 

— «Geistliehe r5we ane lipliehe erbeit niht 



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- Itl - 



rumit der sele». Bihteb. fi9 — «So würd es 
7.a viel gutem kamen. — und alle cristeu- 
menschen /rum^i» Murner, Luih, Narr. -il. c 
2. Fördern. Die £igeBleute der Äbtissic 
von Hohenbni^ sehwSren «ir ere und ir gefüre 
r.t fromende». 14. Jh. Hanauer, Constit , ü4() — 
«. . . abo das unser dehei&er dem andern einig 
leit thaen soll noch frommen ee thnende». 
134!. Als. dipl. 2. 171. — .Daz sü gespiset 
wnrdent und g^romet von der reinen lere*. 
Bis Pred. y,9£ Ob dn Jemandoi «sebaden 
götete oder ^e/HlMtert an Übe oder an g&te*. 
Bihteb., 60. 

8. Etwas als Beebt verleiben (oder einfach 

flrirrn?). — Blntiiericht «sol ein geistliche 
persone weder hau noch frumen» dat. Text: 
nec habere necdare). 1. Stadtr., Grand., 2, 47. 

4. Bestellen, halten lassen, besonders Messen. 

— Hätte ich Jemanden der «alle tage eine 
messe unib mich frximie . . .». EU. Pred. 1« 6i. 

— «Do ime sine hnsfroawe .... sclcmesse 
fr&neU . . .*. Ibid. 2, 16. — Was dem Leut- 
priester gegeben wird, u. a. «von messe frü- 

15 Jh. Hist. de S. Thom.. 40S. — Man 
mas& Zählen «hie uppfergelt, do iues.se vrümen». 
Conr. V. Dankr., v 470. 

5. Spenden. — Die vom S. Veitstanz be- 
fallenen sollen zu Zabern in die Kirche geführt 
werden und da soll jeder «ein pfennig p/rymm, 
desglichen dornach ouch opfern». 1418. Kön., 
Anmerk., 1088. Seherz, 1218, meint: *pfrymen 
forte pro prinie>; Prime ist die erste der canon- 
ischeu Hören, 6 Uhr Morgens, was hier keinen 
Sinn gilbe, l'frymm ist niebts anderes als das 
popnlär ausgesprochene Frümen. 

6. Thon, begehe. — «Xaebe an im wunder 
/riMwe». Gottfr. V. Str. 1, 15. — «Als ieh . . . 
rede erprebm >r<\ aller minre sünden die ich 
le gefrümcU, wan ich zd bihte und z& b&S7.e 
komen bi»». Gebete. 14 Jb. 

7. Verkfinden, prodamieren. VenrL Sebmeller, 
1. 81». 

Framen, Fronen, snbst., Nutzen. Sebers, 44ö. 

— * . . . swer ze sinem jframen — Mit sines 
fründes schaden wil koiiien, — Der treit im 
kleine minne». (tutttV. v. Str. 1, 254. — «... in 
frommenund schaden». Tauler, 22 (b). — «Der 
Stätte z6 Straszburg zb nutze und zh frumen». 
1334, Kön., Beil , WS» — « . . . umb iren frum 
und umb iren nutz . . .». Eis. Pred 1, 247. — 
Ein Käufer von Gütern erklärt, sie seien iu 
i^einen «nntz ünd frommen gentzlichen kämmen». 
1437. Eoir. AA. 29. Etc. — «Scinvät/.cn me schiul 
dann /rommm bringt « Bratit. Nsch. 23. — 'Es 
briiii: mir schaden oder frunmen». Murner, 
Nb. 243. — «Doch bracht das glück ir keim 
*iB frommen, dass er zu land mocht wieder 
'^ iiiinien». Id., Virg. h, 8 — «Das wird dir 
ewig bringen frumen». Id., Luth. Narr. 89. 

Fräste, Gefrfiste, Frost. Scherz, 445. — 
öesclüihe OS «das ilie niiile von früste irestundc , 
»0 dass man uicbt malen könnte. Heimsbrunn, 
14 Jh. Welsth. 4. 98. — «Es kam ein also 
^rQ% gefrustc . . rios., 39. — «I3ß3 an S. 
Thomans tage . . . do ving an eine grosso kelte 
^^^ gef rüste». Kon. 865. 

Füchte, Feuchtigkeit. — Lüdcrlichtii Ar- 
beitern ist nur «wol bi der winfücht.» Brant, 



Nsch. öl. — «In den colericis ist zu vil hitz 
und dürre, — und haben mangel an f Uchte». 
Murner, (iayac 437. 

Fncker, Handel. — Mnrner, Adel, k, S b. 

Fng, masc, vuoc. 1. Sohioklichkeit, An- 
ständigkeit — Er halte mit Xleiduiig^ «solch 
mosz und füg, — das er sim ampt ouch thg 
genüg». Brant, Horetns, a. 9b. ~. «So lang 
ich det mim ampt j^'enÜL . hat ich vor gott 
glimpff, ere una fug». Muruer, Genehm., p. 
Ha. — Ein Prediger klagt Uber die SBnden 
des rierus «nff d<^r kantzel. do es hat — weder 
glimpff und weder fug». Ibid. g, 3 — «Wss 
obstat ist alles kinderspil, — das noeber knmpt 
das ist zu vil — und ist zu grob mit greten« 
ächimpff, — es hat auch weder fug noch glimpff». 
Mumer, 4 Ketaer, E, 3 a. 

2. Das was passend ist, was sich ziemt. 
Ordnung, Recht. — «Wolte ein Schulmeister 
die letzte Stat halten in der Schul, das het nit 
Fug, war ein Thorheit». Geiler, 7 Schwerter. 
G, 6 ■. — «Worlich sag ich es hat kein /ilp, 

— es ist mit düncken nit genftg» (nemlich beim 
' Rcchtsprcchen . Brant, Nsch. 5. - - «Sitzen bim 

ofen ist sin ides Tragen) füg». Ibid. 92. — 
j Es «sucht ein jeder sinen /i/^>. Murner, Geufdim. 
; J, 1 — 'Wer hie simfugs nit finden kan . . .». 
i Id., Nb. 32. — «Ist die dat (That) nit bös 

genftiT — so hab leb hie zu ston kein fug». 
j Id , Geuchm. z, 3 ». — «... So band wir eer 
' und g'nts genftg, — und unser sachen guten /ti^>. 

Id., 4 Ketzer. J, 5 

j 3, fügiiche, passende Gelegenheit, günstiger 
I Moment. — «&an er sin fug damit erwarten, 

— so schafft er im sin eigen gwin». Murner. 
. Schelm, d, 6 «. — «So bald den J&a ein 
I wib ersieht, — das er sieh abo gsebiekt er- 
zeigt . . .». Id., Geuchm., i, 4 ». — «Judith 
mit schäm ersacht ^a/üg^ — bisa sie suletst das 
houpt absehlog — Holoflmie irem find». Ibid. 
c, 1 — «Ich stand darvon. wil es hat /t^». 
Muruer, 4 Kotzer. J, 2*. 

^4. Passendes Mittel. — «Als sie kein Ust noeh 
fug erfunden — das sie den bruder tödten 
künden . . . .» Murner, 4 Ketzer, L, 2^. — 
j Amicus «der sam jagen kandt allen fug». 
I Id., Virg. f, 8 «. — «... das ich jetz mit 
I geschützcs füg — das schedlich weib bring 
umb ir leben». Ibid. n, 6 b. 

5. Fiiglicher Grund. — «Die ürsach die du 
iürw cndest . . . hat kein Fug noch Kraft». Gei- 

I ler, Post. 8, 79 iJ. Etc. — «Des kriegs hondsie 
ursach und füg», iliirncr. Virg. Y. 8 «. 

6. Das Verfügeu über etwas, oder auch: was 
einem zu Verfügung steht. — «Doch wer der 
ander mechtig gnög, — und het der glider 
grossen füg». Jlurner. Virg. P, 2 «. Etc. 

Fiigel. das von der Befeuchtung durch das 

Männchen im Vogelei befindliche Samenklümp- 
I chen. — Das Biweis «bat ein Flecklin, nennet 

man den Füget». Geiler, Schiff der Pen. 112-'. 
: — Die Sele Christi «ist die Wisse des Eigs oq 

allen F&gd, nit gantz glich der Wisse eins 
I üblichen Ei?:r^. wenn die Wisse hat ein Fleck- 
I lin, nennt mau den Füget, aber diesen Füget 

hat unser Wisse, die Sei Christi nit». Id., Bilg. 
!2!8»>. — Nach Jac. Grinini. bedeutet Fütj':l 
, ursprünglich nichts andres als Vogel. Das 



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Wort gehSit weder der eteftssiselien noeh der | Fttlleiieb, FBItor, FreMor. — «Die/BBeridhe 

Bchweixerischcn Mundart an. Vrgl. Grimm 4, 382. . and trunckenbolte». Claas v, Blov. — Chri^tu» 
Fügen» 1. Passen — «Wer reden wil, ao er spricht : «jeu aprechent Ir loh sei eis Füller 
nit sei, — der fügt in narren erden wol*. Brant, | nnd ein Froei». Oeiler, Poet. 48 — «Wer 

Nach. 22. i ist der Amasa, der des Schwertes nU war- 

2. Sich verfiigen. — «Wir theten uns dann { nimpt, denn der Teufel zum Maul an da» 
aU heim fügm». Mwrner, Virg. D, 8 ^. — <£r | Kinn greift nnd in zn Tod stiehtf es ist ein 

bat sie durch den lufFt fliegen — und za > Fülleric h» . Id.. 7 Schwerter, G, 2 — Ein 
dem önstem loch zu fügen». Ibid. Ii. 6». 'Geiziger bedenkt nicht, dass er sein Gut <eim 

8. Sieh ansehieken. — Daretes «ward gejaget | frömbden fülUr 8par>. Brant, Nscb. 68;- 
hin und her . . . , — dann Entellus der füget «Die füüer wissen nit wie sie leben». 3Iurner, 
sich — iu da zu üben gehclich» Ibid. P, 2 b. Gayac, 4(j6. — podagra weiszllch tat. 

4. Ganz allgemein : thun. — «Dann ich dir das es nur bei den reichen fullem sein will» 
iet/ 711 V ibseii füg —das du mnst haboi graU' (crapulones, cbrii et delitiarii). Ibid 464. Etc. 
sani kneg». Ibid. K. 3 a. Etc. — Reichthum hat «nie keinen fressigen /Uüer 

Vül, faul, morastig. Vergl. das engl. foul, und prasser gelert meseiglceit». Wimpb . 
Scherz, 448. — «In der /«?m gcwandr . We^t- rii'v^ . 10 a 

hausen. 1304. — «Die /u/c matte». Kruuur i uJiueiit. i uudameQL. Scherz, 1218. S. J/w/- 
gersheim. 1266. Wickersheim, 14 Jh. — 'Das yneut — «Also ir sehent dise kilche ... d.iz 
fadbruch*. Obcrclinheim, 1348. — «Die fulackcr*. fundament, die mnren, diesteine. , Taoler, 
«der /u/c burne», au mehreren Urtou. 13 Jii. 455 (79), (var. /u/m<nO. 

u. f. ~ «I'f die fulingm*, morastisehe Orte,; Fund, Fttndling. Erfindung, bes. trüge- 
ILerzfeld, 1306. Lixhausen, 1317. j rische, Kunstgriff, Kniff, im plnr. Ränke. 

Fülen. 1. Faulen machen, verderben. i Scherz, 450. — «Und ist der behender fundt 

2. Faul werden, faulen. — «Das kurn fuletl a.Uo vil . . ». Tiuiler, 27 (6). — Sie brachten 
in der ernen». Glos., IdS. — «Der win an den i es dahin «mit Iren listen und mit iren nüwen 
reben fulete». Kön., 774. funden, das . . .». K3n,. 783. — «Das ist ntk 

Fülerei, Fiiulcnzerei — Der Trägen •fiäe- der ni'nv e fuiid». Alt.^wert. 5. — «Der Künik,' 
rei ist mancherlei». Morner, Nb. 190. het gern einen Fund erdacht, wie sie die 

Tnlesen, Fnlsen, fanlig sehnieeken. — Christen möehten t5dt«n>. Qdler, 8 Ifarien. 
'FtdUet (der Wein\ [um soI in nemen, das 44i>. — «Von nüwcn fumlcn». Bnmt. N'sch. 
ist von der zit» (kommt vou der Zeit, ist nicht 1 7 (Moden). — cEin fund kum dem andern 
der Lente Sehnld). Gemar, 14 Jh. Hananer, I '«rieht». Ibid. — «All beschiss jetz von den 
Constit . .%5. — «Noch herbeste der win daz bnrcn kunt, all tag hant sie ein nn^vcn funt^. 
mere teil kräng uud scjrger wart und /u/ezete». | Ibid. 79. — «Jetz bringt uns der frantzos ein 
K5n.. 774. | /Wnd, — das er sohier gante entblösset knmpt., 

Fvlkeit, Faulheit, Trägheit. — *Ftdkeit er- — nnd dreit ein zart rein henibdlin an — 
denekt ein wenvort bald». Braut, Nsch. 93. das kum am hals bcliben kan». Morner, 

— «Die elter. die ir (ihrer Tochter) fulkeU \ Genehm, n, 1 1> (Mode). Sie «hand belTAelit 
wissen, — und dich mit ir hont gar besehis- so manchen fund - r ir; der gouch umb sin 
sen . . .>. Murner. Nb. 204. federn kumpt». Ibiil. ii, 4 — «Er nit wiszi 

Füllen, nicht blos, wie Gödeke. 1<K) (Mnmer) ein andren fund — wie er duch zu ir kam* 
meint, Vallerei treiben, sondern überhaupt viel i men kunt>. Ibid. q. 3 a. _ «Holofernes dattrn 
essen und trinken. — «\ on /»//«i und prassen», i zeigt nns an — w as li&t und fünd ein u ibii 
BmnU Nsdi. 18. «Snfton. brassen, Sehlem- ' kan». Ibid. r. i h, _ cNoch sind vll tusend 
men ffilkn*. Murner. Nb. 160. list und fund». Ibid B, 3 »>.— «. . . der mit 

FülJerei. i ülle, Fresserei. — «So du der .betrug, mit list und fund — ein liebende be- 
FüUeri'i nachhengst und dem Schleck genng | triegon kundt». Murner, Virg. L, 6 — Sie 
wilt sein, und wilt nit ein Henügcn haben rn «haben vil nfiwcr fünd und list». Id.. 
deiner Notturft, suuder allein nach Lust es- Luth. Nurr Iii. Etc. — «Sie macheu andere 
sen... ».Geiler, 7 Schwerter, G, 2 >>. — «FüUerei^ i kleidcr, nü \ve find». Pauli, 121. — «Das abthon 
Fressen und Saufen». Td.. Selenp. 203 «. Etc. menschlicher fünd». Butzer, Neuer.. F, 2t>. — 

— «Ein strick am hals wer eim gesundt — Messkioidcr bind «eitle fündlin». Ibid. G, 4b ; 
uud Wäger, dann soUich füUery triben ...... i L. 3 b. — cEs ist . . . der geschwinden bäpst 

Brant, Nsch. 19. — Wir «solten den schaden /ünff/m eins». Brunfels, Zehnden, b, 4«. — 
ansehen der teglich nsz sollieher fBUerei ent- j «Heimliche und böse fündlinge». Appell, b, 1 b. 
Stadt» (crapula). ^lunier, Gayac, 458. — «...[ Fündig, erfinderisch, listiu;. — «Welcher 
bei den tischen sauffen, fressen, — und keiner jetzond fündig ist, — nnd weiszt uf allen 
füllerei vergessen». Id., Virg. n, 6 ». — «Got ranek ein tist . . . ». Mnmer, Nb. S06. — 
^'■eb was lan^'cs betten thfl. — nacli der füle\ » ... so fündig wissoiit sie geferden>. Id., 
(fülle) am bett ein r&*. Id., Lutb. Narr. 37. Gcuchm. b, 2 — > «Judith, ein findiges weib». 

— «Die füüerei maeht unsinnig». Adelphus, Ibid. r, 4 b. 

Ficinus, 138 1>. — «... sich vor trunkcnbeit' Fünfzig, Rosenkranz, weyen der 50 Kü- 
hüten und anderer füllerei». Fries, 109 K — 1 geloben so genannt. «Unnm pater noster dic- 
«... als ohfSUerei nachgelassen were, so man tnm ein korallen fünfftzig». 1S76. (8. Thom.- 
freiheit der speisen erlaubt, als obs nit zweierlei I Arch.) — «Ein katzcdonjxen fünftzig» (ron 
red weren, du magst dich allerhand spei^z Chalcedon). 1440. Str. Bez. Arch. — «Ein 
bniiehen,nndniagst/ä^tersi treiben». Zell. 1. 4 fünfuig mit Jaspissen». 1440. IMd. — Stirbt 



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— 118 - 



eine aabfiätziffe flau, ao bleiben von ibrer 
ffiiitertosaenMAtft den andern Fnraeii «. %. 

thefünftzige». GDtlente-Orrin , 1C9. — Mancher 
möchte «ein Junfttig da« selber bettet». Fred. 

IllgOltB. 

Ffir, oft für ver, wie in fürburnen = ver- 
bnmen, fürslinden = veialinden, fnrzlhen = 
verziben, ete. S. dies« Worte. 



man streng nacb dem Recht vorgegancen^ 
h&tte nnn nneli dem Becbt procedirt). «Bfai 
kleine irrnng im anfang, — wan die nimpt 
weiters ein fürgatw^ — so w&rt ein groeae 
imag drose». — »id. 1 b. (wenn sie weS* 
ter fortschreitet, sich verbreitet). 

Pttrgobot, Gebot vor Gericht zu erscheinen. 
Scherz. 468. — «ZA jungest yertoiiribent die 



Ffir. 1, Fahre, Fuhr\^ rk, Fuhr^-cug. — «Ein , Kurfürsten dem kUnige Wentzeslao mit fürfft' 
teil (Marren) Icein fwr haut überal, — diel^^^f das er kerne gein Laynateiii». Kött. 
atieben cnher -wie die ysunen, vU nnder^ j 497. — Wer von den Strftasbwrirsni etwas zu 
•tont za dem schiff schwimmen*. Brant, Nsch. 2. fordern hat, «der solt sii für pmhtr laden 



2. Fahrt. — Alan nntersncht «ob man hab 
omb die guits weit für» (ob man darom 
fahren kann). Ibid. 66. - Die Schifflente «ee 
sie werden eins der f&r ...» Ibid. 96. 
Für bieten, vor Gerieht laden. — «Ich 



mit fürgebotteyi und anleil^briefea». ibid. öüij. 
Ftirgeding, Vorbedingung, Torbehelt 

Ein gonch soll all --ein f^njt mit den weibern 
verzehren «on aUesfuit/eUing und verschriben*. 
Mumer, Geuchm. e. 1 «. 



förcht es sie ein Bottenstab, der mir v, il für- Fürgriff. Vorgrrifni, Vorbehalt. — «Sander 



Itietcn zn dem Schaltheissen zu kommen». 
Geiler. Bilg. 76 •. 



Fürgriff, on allen Zusatz». Geiler, Trostsp. 
EE. 2^. — «Diser Mensch ist nit schuldig 



Ffirbttndig. aii^fe^rif^inet. Benecke, 1, 186. I ^in Teil, es sei welclie? es -v^ öl!. zu erwälen 

— «Ein ort das jurbundig was gelegenheit ou Zusatz Schletzs und FurgriJ's, snnder er 
halben und sunst auch mit fleiSB bewaret». sol die Wal nnd Urteil uffschlahen>. Id., 
Binirni. Cäsar 36«. - In der prst«^n Cohorte ' Selenp. 209b; Christi Kün. CC. 2 ». — Das 
einer Legion «muszteu fürbutuitße menner an j mir unverständliche Won SehkU führt öcherz, 
dem geschlecht und an kunst sein». Ibid. 7 >. 1 1417. auf das von Frisch, 2, 196, erwähnte 

Fftrdenken, Verdenken, sich crinnorii niedersächsische Schlete znrüci, das Unkosten 
Sehers, 1727. — «Das Fürdenken, hüiumum bedeutet. Ich weiss nicht wie ein nieder- 
mcnioria». Schmeller, 1, 745. Erhalten im Wort: 1 sächsischer Ausdruck nach Strassburg sollte 
anvordenklich. — «Die recht . . . sind gewe- gekommen sein ; auch paaat Unkosten nicht in 
sen . . . von solcher zit die nieman vürdenket*. den Znsammenhang 

Kirchheim, 1329. Weisth. 5.484. — «Es ist Fürheben, vorhalten, vorwerfen — «Der 
niemand so alt, der die recht verdenken kan». hebt gott sin onmächtigkeit. — der ander im 
Tendenheim, 15 Jh. Weisth. 5, 466 (der sich sin marter /Or». Brant, Nsch. 86. (nemlieli 

•n den Ursprung der Rechte erinnern kann). Flucher 

— Das Thomaakapitel hat gewisse Zinse zu 1 Fürhonbet, Vorbonbet. Scherz, 458. 1. Ober 



BokbolBbeim genossen «so lange dae das nie>|haupt — Eiii Priester sollte predigen vor 
man terdehte». 1899 Heg. A !^0. — «Je und den «tv>r/tottif|sii ondpielftteiider eristeiilieltO». 
ie 80 lang das ieman füräefu . . . ». 1430. Märlein, 81. 

Tseheraonft 1, 40. — cEin alt harkonunen. 9. Oritsiger Rand am Ende eines Aekers 



solange das jemand/firdMkel». 1488. Goldsehm 

Ztinft. la. 

Färe, fem. Sehen, 450. 1. Nahrung, Unter- 
halt. — « . . Sit ich als armer fure bin, — 



— Wer einen Acker pflügt «und macht t an 
ieglichem ende ein fürhoupt ...» Olvisheim, 
1498. Weisth. 5, 470. - «IHmidins ager ond 

ein fürhoubef* Criesbach. 1311 — «Unus ager 



R»t,herregot, wazichgetü». öottfr.v. Str. 1,66. mit dem fürhoupt». Dettw eiler 1609. — Die 
— Die Bürger von Oberhergheim sollen das Äbtissin von Niedermflnster hält cn Sermere- 
Fronfohlen ^ gAter/firs haben». 14 J]i.Weistii. hrim Rinder, «die snlnt gan umbe die 



4, 138 



fxirhmbete aue schaden». Ebenda hat i»ic vur 



2 Aufführung, Betragen. — «Üwer man , der Ernte ein Ross, «unde sol ein banwart 
pfliget mit an^ra wiben bdser finr«; Mftr- deme sniden an den fürhouheten einü bürde 
lein 19. 'kornes, ande an den maten einü bürde gra- 

Fürelter, Voralter, antipendinm. — «Ein 8cs>. 1286. Hanavor, Constit, 88 



fMrelter zö negende». 1418. S. Thom. Fabr. 



Fürin, feurig. — «Die fiurine strale . 



Füren, nähren, füttern ? franz. fourrage. ' Gottfr. v. Str. 1, 70. — «Die fünnen pfile>. 
— «Spis die ein Mensch entpfocht, die selb ; Tauler, 466 (81). — «Bin kleines swartzes 
•0 lang sie in irer Art IHM. so fürt oder närt i tierlin mit fürin ougen». Nie. v. Basel, 179. 



sie ein Menschen uiitj sul bic füren, so niQüs 
•ie zu nüt werden verändert». Geiler, Post. 
^ 67 a. — «Die /Armcto Kraft», vis nutritiva. 
Id., Selenp. 67 «. 
Fürgang. Scherz, 463, Fürgang haben, pro 



«üut het eine fürin mure daruniL gemäht». 
KÖn., — «Ein /ünn swert». Pred. Ingolts. 
— «Der fürine Himcl der s,-)ikcit» (Em- 
pyraeum). Geiler, Pred. v. Man», 5". — 
als in einem glüenden feurinen Eisen». 



cedere. — Eines schlechten Rathsherrn «urteil {Id., £v. mit Ussl. 26 — «Salve, o du füren 
>isg kein fürgang han». Brant, Layensp. 167 b I sfile». Kosenkr. Brant, D. Gcd., 9. Man sah 
(es kann nicht nach demselben procedirt wer- «am himel blftt und füren schilt». Donnerst, 
den, es bleibt kraftlos). — «Wo das recht Brant. D. Ged.. 23. — Der Vulkan «speiet 
ein fürgang hatt, — and sie Ach rechtlich feurin ftineken ansz». Mumer, Virg. J, 6 b. 
•letten thuii. — kein ander hettons lassen Fürkanf. — «Wucher und /i/rfo>M/». Brant. 
ston. . ». Murner, 4 £.etzer, Vorrede (wäretNsch. 89. — Man handelt schädlich «mit dem 

8 



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fürkouf, mit den renten». Marner. Nb. 195. [ Ffiraicfatlgkeit. 1. VoTseliiin^. — tGous 
- «N w Ii facht er an ein fürkouf tribon, — gnad und fürnchtikeii*. Brant, Xscli. 30. 58. 
dobi der am mvi miuz beUben, — and mafthtl — «Qota färatdiagkeU» . Marner, Adel, A, 2 «. 
ein tftnittf in den Isnd». Ibid. 195. lEfco. — «wie froms fft dfe sorg götUcher/ür- 

Ffirkfitifi r, Vorauskäufor. — *Fürkeufer, «cÄit/^ÄrciY gewesen gci,rn lijm TOlokderjildeBf» 
Waoherer und irs gieiobea . . . Fürkmrf«» and j Wimph., Chiys. U ^. £tc. 
Thfire raoeken ; ei s«int die die im Herbst I 9. vonieh^ Klugheit — «AHrvidMM» <m 
"Wein samlen und in der Ern Korn, Jus sie Einfalt isl ein Betrüglicheit oder I.:''t;i:keit». 
66 darnach thürer geben». Geiler, Narr. 185 «. . Geiler« Selewp. 162 «. Etc. — «All gterck and 
Fflrlass, das YoraiulMsen. — «Sit ieh dei I all fünitkUkeit — stot m mir ein, spridbt 
füriosz hab gethon — von denen die mit die wihlieit». Brant, Nsch. 24. — «Glichsfin 
£aUch ambgon, — so find ieh noch die rechten , dorheit noch gelegenheit — ist ofFt die grönt 



Knaben, — die bi den narrensehiff nmbfcra 

ben». Brant. Nsch. !t8. (Im vorhcrg'ehendeD 
Kapitel ist von den Fälschern und Betrügern 
die Bede; Brnnt sagt nan einfiteh, er habe 



fMOUtkeii». Id., Cato, b, Ib. — cDueh 
deine (des Kaisers) /ttrilicMilMil». Marner, Add, 

A. 4»>. Etc. 
Fürspreche, Advokat Scherz 466. — «bt 



dieselben vorans lassen gehen. Die subtile der fürspreche nüt wise an einen Worten rft 
Erklärung Gödcke's, 2U, ist überflüssig, eben i tedingende . . .». Eis. Pred 9, 118. — Wir 



fo die im Wörterbuch von rrrinim, 3, 1406 ;4,764. 

Pürlauf 1. So viel wie VorUtnfer, praeoor- 
sor. Vorlüufe, masc Ben. l, IÜ47. — Beim 



haben «einen vogt und einen fürsprechen». 
Jesum. Ibid. 1,237. — Es soll «niemant in i%f. 
gericht reden dan durch sincn furspreeh». 



Tanzen «ist hochfart und üppikcit, — und j Enschingen, 1420. Weisth. 4, 44. — Etc. — 
fürhuff der unluterkcit » T^r-int, Nsch. 60- — Ifaria eist eine fürsprechin und eine sünerin>. 
«Falsch, nntruw , bschisz \\ urt jetz gspürt, — Kiiu , 602. — «Wann die Zangenkremer. die 
das ist dem en<lkri.st g\it fürlouff». Ibid. 98. — I Scheick, die Fürsprechen undProcuratores, dich 

Warnm Giidokß, 110, die ersto dieser Stellen | an dem RechtL-n umb/iehen, und Gelt von dir 
orkbirt durch: was zuei'bt vom Fasz lliesst, , und deiner Widerpart nemeu . . .». Geiler, Ev. 



lieht man nicht ein. 
2. Schneller Lauf um einem andern zuvor- 



rait ü&sl. »9 b. — «Die XIX. Schar der Namn 
ist Sch wetznarren. Ich wil hic nit reden von" 



zukommen. — «Die pfnrd ein fürlauff betten den Fürsprechen, die doch die ersten seind Id 

gmacht, — wie sie inen entgegenkemcn — diser Schar, die sich berümen sie wolten ein 

nnd aller Strassen weg einnemen». Marner* i Nnss ab dem Baam reden und es sei kein 
Virg. e, 4b. ^ I--.--- . X . . 

Fiirluufen, 



(lurcli Laiifi'ii zuvurkommen ; 



Brief so gut. sie wolten ein Loch darein 

roiiiMi». Id., Narr. 55«. Etc. — «Vale fMaria'i 



etwas füriaufen. es übereilt erreichen. — «l>u i/ürsprecArin*. (advocatrix). Braut, Bosenkr. 
fürtaufeat die Anfechtnng, nnd elso bastn syn ! D. Oed. 16. — üngesehicdtte Liebhaber «mSf- 

gewont». Geiler. Bros. l,4iäl>. — «Manclier sent ein /■ür«/)r«:Ä«» haben». Mnrner, Genehm. 
fürloufft imselbs sin tag, — das goU in nim . G, 1 *. — «Das ist ein ampt des fwr^preekeu 



erh5ren mag» Brant, Nseb. 47 (er eilt eo | das er die riehter berieht>. Pauli. — 



iehri'-^'l mm Lfbensende) 
Fürluitfer, Vurlöffer, Diener, Ausläufer. — 



«Christus . . . allein unser mitlerund fürspred 
ist vor gott». Wurm, Trost, e, 4 — Da&j- 



leb «tet die boitfire nf und gie eaeb binns | podius : •FOnprech, adroeaCns, eaneidiens* 



nnd vant d- n vorlöffer do 8itzende>. v. 
Basel, 233. -- « . . . sü frogele diejuriöij/erm 
in der dosen». Nie. v. Baeel, me. 

Fürmund. Vonnund. — «Der Vogt, gwalt- 
ha^ber und jturmundt». Brant, 2«iscL 70. — 



— Heute noch in der Schwei' l' ^brauchlidi 
Fürständer, Vorsteher. — «loh würd jnen 
Kinder za fürständer geben». Zeli E, 8 *. — 
«Icli liiii ein fürstender, ein landsherr!» fTe^jo. 
Zchadcn, C, 1 a. — «Höret jr fürste$tderl> 



«Vogt, gwalthaber und fürmmd». Uarner, , Ziegler, Register, 3 ^ 



«Die Vorgtm ier 



Nb. 81. — «Die fürmynder oder Tdgt der 
Kinder . . .*. Id.. Instit. 15 b. Eic. 

FUrschos. «per calanmm resignare qaod 
vu!t,Mritor dicitur fürscftoze». 128H. Strassb. 
Urk.-B. .H, $4. Vergl. Verschiessen. Schotatio. 

Ffir9<;bntx, etwas das wie ein Schuss schnell 
vorübergeht. — Die Verklärung Christi «was Selenp. 108 — «Die ijnistlichtm Viitter stichen 



des wnrtsi. Mrunfcls, Zehnden, C, 8 

Fürtüch, Schnr7. ~ «Zwilche zti .>»^rken 
und zft fürdiufierw. 1416. S. Thom. Fab. — 
«. . . fürdücher nnd lienuier . . .». Pauli 164 — 
«Het ein Fi an ein wiiai Tuch, niut einen 
Ilafenluiupen oder ein Fürtuch . . .» Geiler, 



nit in bleibender Weiss, sunder in eim Durch- 
louf und in eim FüraduO», renebwand bald». 
Geiler, Post. 2, 29 a. 

Fürsehen, vorherbestimmen. — «... meinen 
das Got unrecht handelt mit denen die er nit 
predestiniert und füraicht zn ewigem Leben». 
Geiler, Narr. !20b. Etc. 

Fiirsehong, Predestination. — «Also hastu 
was da ist Predestinatio, Gottes Fü/ruhMmg». 
Geiler, Narr. 120 a 

Fur-«ichtig. klug. — «Ir sollcnt sein für 



etwan den Bcginen und Nuuucn und don Juni.'t'ti 
Witwen die Rosenkr&nts an den Armen, oder 
in dem Busen oder under dem Fürtuch' 
Pauli, 29 a. — Dass die Frau «ir fürtüch uit 
uf borg hinweg lihe» [sich einem andern gebe/ 
Marner, Geuchm., e, 2 — «Do lernt ich für 
studieren bulen — in dem unnützen irrigen 
bfich zu latoin der roegt fürduch*. Id 
Schelm, b, 4 a. — Zn dieser Stelle, deren 
Witz er nicht verstanden hat, macht der 
^L'rau^l:^'b^^r dor Schelnienznnft. 1788, p. 31. 



sichtig als die Sehlangen». Qeiler, Selenp. . die merkwürdige Note; «möchte doch ein 
168 K Etc. I bibliographiaeher Utlenitor diesei Bveb biber 



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^ 116 - 



MK eigen, von dem ill«ar ICBhe migttftelitet 

nichts habe ausfindig machen können». — «Man 
findt der geach noch mer uff erden — die aleo 
gevebiseh kfiiraeii werden, dfte sie da« 
himiii- 1^ h ewig leben — umb Groden für- 
düdk dörffen geben». Hwraer, Geuelun., s, 3 «. 

«Wo frow Teniis ßrimA ist, — do selbest 
wit7. nnd sinne brist». Ihid p, 2^. ~~ «Oot 
sei gelobt, . . . das wir uunneu, münch und 
p&ffim ' das fürHkh mögen fibergaffen, — 
ich mein das selbig fürtuch schon, — das alle 
ding maoht undergon». Mnrner, Luth. Narr 
188. X^r figttrliche Sinn aller dieser Stellen 
ist klar genug* Göll 966: «Praeeinotorinm, 
Fürtuch*. 

Fttrong, Nahrang. — «Einer der do ar- 
beitet, dem gehört me leiplicher Füntng zu. 
denn einem der nit so vil oder schwer Arbeit 
thot». Geller, Selenf. 88 e. — Schmid, 209. 

Fürweser, Verweser. — 1. Verwalter, 
Magistrat. ~ Die Strafgerechtigkeit «ätut allein 
za den Fürwesem nnd denen den das Schwert 
befohlen ist». Geiler, Post. 2, 59 b. - «Er hat 
du Wullen ein Ler ^eben alieu Eegenten und 
FUtrvaescrn» . Ibid. 4, 61>. 

2. Statthalter, Vikar. — «Der Bapst ist nit 
ein Haupt, er ist nit mer denn ein Verweser 
und Statthalter des Haupts, des Herren Jesu». 
Geiler, £v. mit UssL 27 b. — GeistUobe, die 
viel Pfrfinden haben «betriegen iren FenoeMr, 
er hct die Arbeit nnd aio nemen den Lon». 
Id*. Karr. 76 «. 

Firwin, Vorwein. Von dem Wein, den sie 
ausschenken wollen, haben die Wirthe zuvor 
eine Quantität als Abgabe an den Herrn oder 
t^en Vogt absaliefem. Sehens, 448. 468. 
Seiffneurs & villages. 75. - Zu Selz sollen die 
Wirthe dem Abt «/Hrwtn geben*. 1310.Weisth. 
1, 769. — Wer cn Eberebeimmttneter «win 
v.'ile hat, der sol geben von dem vodere einen 
amen ze /Anrnne». 1320. Weisth. 1, 870. ~ 
«Der vogt bat das reebt, von iedem vasze dns 
man schenket ... ein vierteil ßtnmm», Dott* 
weüer, 13Ö0, Weisth. 5, 480. 

Fttrwieeenheit, Vorberwisien, Allwissen- 
heit. ~ «Darumb losz pots fürwiatenheit — 
nnd ordenung- der fiirsichtikeit — stau wie 
sie stut». Braut, Nsch. 58. 

Für7.i;;lin, etu r Füi-zUglln, kleines Vorzieh- 
tacb, kiemer Vorhang. — «Sie muss eiu Für- 
itiffUm ffir dasselb Fensterlin haben, so sol 
aber dannocht ein Lorhlin in demselben Für- 
tMiglin bcin, das» man hinein g^csehen müg». I 
Geiler, Geistl. Spinn. 0, 1^. 

Fnsspor. Fnssspnr, Fus/.stapfe. Scherz, 469. 
— *Vmspor, vebiigiuni», Uerrad, 181. — Man i 
soll nicht «US den füsspure» nneere beiren 
komen». Taulcr, 271 (47). 

Füsetnch, FuBsteppich; fig. niedriger Knecht | 
oder Magd. — Die Frau soll niclit unter dem 
Mann sein «als ein füattücht aber iu gieicheit». 
Oaldin Spil. 15. — Gott hatBva «nit gemacht 
uss donFiisscn(Adanit>).d.s er .sie nit verschmähen 
eolt und sie halten für ein FuMtuch, Die Frau 
flol ein Gesellin sein, nft Meister, sie sol nneh 
nit ein Fvsstuch sein». Gi iler. Emeis 17. ». — 
«XHe Korsehwestern verachten die Ley-J 
adiwastem nnd batten sie nls ^VtssMeAcr nnd | 



fRwbengrfldel». Id., SiiebengT. A, 8 >. «Nil 

das du sie (die Frau") ahvcL-^cii für i in fusttS^ 
wollest haben». Murner, Geuchm., e, 1>> . 
«Wir selten nns den tSfel nit me lassen reltw 
noch se;.i /«s^iiJcÄ werden». Pauli. 21n. 

Fnsttefelin, Uebersetenng Ton pugiliaris, 
kleine SebrefbtnfiDL — «Zaebiurias, dn er merket 
'.vn': sie wolten, da begert er ein Fusttefelin . . ., 
da schreib er darein und sprach: Johannes 
ist sein Nam». Geiler, Ev. mit üssl. 187 b. > 

Fnste, Art Sr!iiff. — «Vierhundert galeen, 
schiffe und fusten», Adelphus, Türk. B^ ÜK — 
Ital. fnsta, franx. ftiste. Dneange 8, 448. — 
Brant, Nüch. 2. 

Fasten, in die Faust nehmen öcherz, 459. 
Ein Zeuge sah, dass der Schultheiss «sin 
messer fustet*. 1382. Kon., Anmerk,, 790 — 
«Er bette sin lang messer gefmUt*. 1409. 
Kön.. Beil., 1028. 

Gabel«<;lit, ^^^egabelt . gabelförmig; flg.: 
zweideutig, verfänglich. — «Lud dorojnb gobent 
sie im (Christo) off . . . ein gehümte Fhigr, 
ein gabüechU Frog . . so vermeinten sie, er 
müsst sich verschneilen und in die Gabel 
fallen». Geiler, Pots. 2, 74 b. _ «gie hüben 
im ein gegabüte Frag für oder ein gehürnte 
Frag, wa er anss hin wolt, das er in ein 
Strick fiele». Id., Ev mit ü.ssl. 68 «., lirös. 
1, 73 a. — «Der gelert Doctor verstund wol 
waruTOb der Herr die gegiMet« nnd gehümte 
Frag an in legte». Pauli 19 ». — Quaestio 
comuta, quaestio furcata, wahrscheinlich in 
den damaliigen spits8ndigen Sehnldispntationen 
gebrauchte Ausdrücke. 

Gabeln, das Heu mit der Gabel umwenden 
nnd auf den Wagen laden. — «Wer nit giM&t 
— so die Brem zahlet, — der lauft im Winter 
am mit eira Seil — und spricht: hat jemans 
Heu feil ?> Geiler, Has im Pf. B, 2 b. Et«. 

Gabhaft, freigebi^r - «Bis/, gabfu^ dim 
fründ all zit». Brant, Cato, b, 4 «. 

Gaeb. Gehe, adj., raseb, plötslieh. Sebers, 
162. — «Ein geswindcs, gehes, clores licht 
kam und umbefing mich». Kulm. Muiäwin, 
Gottesfr.f 58. — Papst Greirur «satte uf den 
Krutzegang an s. Markes tag für den geften 
dot». Glos., 20. — «Behüt uns vt»r dem gehen 
tot». Geissierlicd, Glos., 1Ü9. -- Attila «starp 
zehant des gclun todes». Kün. 376. Etc. — 
Wer ein gewisses (febei spricht «der stirbt 
keine gdttn dodes». Gebete, 15 Jh. — «Die 
jungen selten von den alten . . . leren, das sie 
nit so gadi wüicu . . .». Murner, Nb. 244 — 
«Den Hchum zu küwen sind wir gach, — dem 
kernen dcncken wir nit nach.» Id., Schelm, 
f, 4 — «Die fraw was gach und gelobt im 
die hundert ducateu» Id . 1 irnsp. 48. — 
Man suche einen weisen Ätzt, «der nit gehe 
oder frevel sei artsnei m geben». Id., 
Gay ac 431. - «Ilitziir kijpff und gehe d&Un, - 
die hören warlich in kein rat». Id., Luth. 
Narr 08 — «Es m9cbt, leb förebt, ersQmen 
got, — das jiiiitr- V rhengt würd ^eA<r todt». 
Brant, La> cusp. lüQ ^, — Die Argumente, die 
die evangelischen Sebweizer gegen die Mesae 
vorbriiiyen, «dienent darzu wie snckpfiffen 
sum gehen todt». Mumer, Mess, D, Q^. 

QtMt, gahes, adr. plötcUeh; mir ist gack, 



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- 11« - 



ich habe Eile. — «Daz (die Hölle) in denne 
gahes fiirslinde». Eis. Pred. 1, 71. — «Lazet 
in niht sin ee gach, — Bitet schone einander 
nach». Gottfr. v. Str. 1, 46. — «Es war den 
brüdern also pack — Das sie in (den Türken) 
liengteu nach und nach>. Adelpiius, Türk. F, 
b «w — Einem gadk sein nach etwas, eifrig 
darnach verlangten: tDaristirnot nnde gach, 

— Dem g&i si lagende nach». Gottfr. v. Str. 1, 
190. — «Dir ga ist nah des menschen riuwe». 
Ibid. 9, 106. — «ZA berge was mir gaeh: Alts- 
wert, 16. — «Lasz dir zu snffen nit sin gaeh». 
Braut, Thesm. b,5 ». ~ «Wann jeder wüszt was 
Tolgt barnoch, — im wer zn nrteiln nit so 
gOM». Id., Nsch 6. — Wenn eure Söhne sollen 
«stellen zucht und eren nach, — so ist in zn 
dem wesen gaeh — wie sie von iugent haut 
geleit». IWd. 9. — «Bn wm z« lovllien also 
godi >. Ibid. 78. — «Zu dieser busz ist uns 
uit gach». Kumer. Nb. Ii. — Salomen «liesz 
naeh bulen im sin gedk». Id., GKnielmL m, 
2 ». — «Also ist got dem hcrrcn goch — über 
aeu verlomi kinot». Id» Bad. C, ö — »Zu 
hilff den kindan waa im foeh». Id., Virg. E, 
Ib. — «QeiL SieUieu vm in guA». Ibid. A. 
4 Eto. 

Oacb, Oocfi, Oftbe, Oihe, snbet., Eile; in 

einer G(i}i^, eilig, plötzlich. — «Die Vernunft 
blickt darauf in einer Oähe . . .». Geiler, Geiati. 
Spinn. 0. 6 b. P, 1 a. ^ «So wil ieh eilents mit 
der gach — die kntten lassen und den ordon». 
Mamer, 4 Ketzer, J, 8 b. — Er «trang im 
liafitiklielien iiaobi » mit gschrei und zwifal- 
tiger gach». Id , Virg. 0, 4 a, — «Mit 
grossem gschrei und bhender goch — der Ilha- 

ess herfQrher aoeh Ibid. D, 6 b. — «Als 

was r zorn crprcifft in gach . . .». Tbid A, 
7 t>. — «... da er die zwen unwegsam sähe 

— von dannen lauffen in der gake». Ibid. e, 
4 — «Mancher hat usz gähe getan, — hctt 
ers Doch zu fahcn an, — do geh er um wol 
tosend pfund». Murner. Nb. 844. 

Gaclicin, S. gahm. 

Gachlingen. gelingen, gäheiiugen, jählings, 
plötzlich. — «Sihstu nit teglich wie jeta diser, 
jetz jener gehelingen stirbt, die do wenent sie 
sient ge.suni?». Geiler, Bilg. 150 i>., Post. 3, 15 ». 
Sttnd. des M. 20 a. Etc. — Unwissende Ratha- 
herrn. «die vallen gächUug in unrat». Brant, 
Laycusp. 167 t>. — «Das ir nit gähltch in der 
hitz in dieser sach geeilet hant». Blumer, 4 
Ketzer, Vorrede. — *Oehelich Alexander starb». 
Id., Geuchm. G, 2 b. — «Mit seinen flüglen 
gehehch — Hercnrius da nider wich». Id.. 
Virg. L, 4 b. — Dido bittet dass Aeneas «nit 
so gehlich ziehe ab». Ibid. m. 2 b. — « . . . dass 
8111 1 i'fT l ii gehcUch ist. sunder langsam» 
Mamer, Gaj'ac 476. Etc. — «Es ist . gesehen 
worden das die lent vor frenden g^tüngm 

starben». Brunscliw., Pest 13 ". - * . . sie 
meint er wer gelingen gestorben». Pauli lOö. 

— «Wie seind sie eilend nnd Terlissen, haben 
auch ^^sAImmm» abgenommen». Naebtig.. Psalter 
181. 

Gadern, Gaden. Seherz, 468. Plnr. Ch^kme 

Gedemrr 1. Schlafkammcr. — «Ich habe . . . 
z& essende und zh trinkende nnd ein schönes 
»ekUfgadm; Nie. v. Ba»., 198. 



8. Oertuegadm (S. (TorwM), AnUeidangs- 
zimm^T des Priester?;, Salcrißtci. — «So man 
den altar oz dem winkele getftt, denne so 
mag den selbe« Winkel wol machen ift ^e 
gertoegademtt .... So dirre winket genummen 
wart, uochdanne so wnrt . . . dieicirche grösser, 
wanne do wurt uzgonde der kor nnd dni §tr^ 
iocgadam». Nie. v. Bas.. 317. 

3 Kauäaden. Bade. ^ «Ein geioatUMden» 
am Monster, 1360. Ueber die fär diese Buden 
erlaubte Grösse, s. Gasscn-nnd Häusemamen. 
286. — «Alle goltsmidc. frouwen und man, 
die j^cuifln« haltent ..». 1868 Goldsehm. -Zunft 6. 

— «Es sol nahtes nieman klopfen in den 
gedemem». 1Ö90. Ibid., 8. — «Die gademen vf 
dem koufhuse». 1401. Tncherznnft, 21b. _ 
«Was die kremer in iren gademen verkoufent 
. . .» 1494. Ibid . 39. — «Du kumpst gar selten 
in ein Gaden, du findest des Aifenschmaltzes 
darin, kumpst du in ein TwAgadm, ao hebt 
man dir ein Tnch herfür : sehen, lieber Herr, 
ab dem ist auch noch nie kein Eilen knmmen; 
Affenschmaitz ist da». Geiler. 3 Marien. 15 b. 

— «Bs ist vemflnMg wenn dn Kanfinann lot 
das Gesind, den Oadenknecht auch Teil haben 
am Gewerb. wann sie seint dester träwer». 
Id.. BrSs. 1. 98 b. — Die mhd. Form bat 
sich hni Geiler 11 irn l'iniirintiv erhalten: ein 
angehender Kaufmann «zu dem ersten, so treit 
er seinen Erom in einem Wenlin hin nnd her, 
Streel und Spiegel ; van er etwas fiberknmpt. 
so will er darnach ein Oedeiali haben, und 
wurt damaeh ein Kanflnann». Geiler. Brte. 1. 
92 ; 2) im Plor. 'T'v; nllcn Gäekmen mnss 
man es tragen in ir Haus«. Ibid. 1, 95 — 
«Die bro^aden» bei dem Münster. Brant. Bteeb. 
Wilh.. 284. — «Der tuchman kan sin hus ver« 
blenden. — das im das liecht kein tücher 
sehenden — mög. das nieman kenn den faden, 

— darumb sind finster ire gaden* Mumer. 
Nb. 203. — «Bim goltschmidt sitzt er in dem 
gaden». Id.. Mülc F. 6 b. — «Bin wortskram 
oder gaden». Räthselb. c. 1 ^. 

4. Stockwerk. — Um 1366 wurden die Glocken 
der Thomaskirche «eines gaden oder einer biinen 
hoher gehenket» Kßn. Arch v. S. Thom . Reg. 
A, 377. — «Vil türn drjer gaden hoch*. Ringm.. 
Cäsar. 67 b, 

6. Kammer. — «Ir wein und Hpeisegaden sind 
voll». (Ps. 144. 13). Wurm, Trost. 65 

Gaffeln, sich mit leichtfertigen Dingen un- 
terhalten; auch gaffen. — «Als unser Jungk- 
frauen thund ... die ob dem Brunnen stoad 
ein .Stund oder zwo zu gaffelen, ein gnten Qe- 
schwatz . . . do u^chten». Geiler. Post. 4, 8 K 
Eine ehrbare Fran soll nioht «jeden göfftet* 

an». Brant. Xsch. .34. 
Davon; Qä,ßd, G^ffelsmul, Gaffer, Tangenicht^. 

— «... die löffei, — die gassentreter und die 
göffU. Brant. Nsch 61. — «Du gefTehmul. du 
hasts gelert — das man gott den rucken kert» . 
Homer, Nb. 44. — «Swelmen, lecker, bSse 
kiin Ion, göffeUmüler . . .». Id , Schelm, «r. 8 ^. 

Gaffelatirne. keck, frech, beromgoffendes 
Weib, Bnblerin. Sehmeiler, 1. 874. Sehens, 464. 

— «Xun ziorent die gaffchtirnen don tempel 
irs leibs mit den kalbskrössen auf dem haupt». 
Onldin Spil, fö* Der Heranegeber des Goldenen 



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SpieU, 1882, sagt hierüber, S. 92: «Das an- bmnn, Oolgbruimen», — fi. auch SdmMller 
klare GaffeUtimen andere ich jetzt in Gaffel- 39; Schmid, 218. 

dimen, ru Gaffel, Zunft (Lcxer, Nachtr., 170), Galgen, Art Gewürz. Gküanga, Ducang;e, 8, 
«Iso Znoftdirnem Bares». Diese eigenmäohtifa 1 401. Galamt Benecke, 1. 468. — «Galanga, 
Aendenmg: war Völlig ^berftfiiisig-, um so mour | Oalgen: G«nd. 91 b. «€l<al^ ist nütz denen 

Jti Gaffel für Zunft im Eha^s nie vorkommt, die Ja vil bläst befinden in l- m magen naoh- 



Meine £rkl&xiuig wird bestätigt doioh das 1 dem sie geessen haben». Fries, 41 ^. — Bm 
Xflflidibedtoiiteade Wort Hnrensurn, in ei&«m I Kranker «fand gesehriban : nim gcUgen ; vev- 
^Traktat gegen Georg Mator (V.ihl. WUf, Varia sinndt es galgenholts, nam ein sppn von elm 



88« 8^: Vorrede wider die Hurenstim Maioris. , gal^^en*. Id. 90 *. 
- — «ut sie (die Fnv) lelektfiBrtig, feig oder 



'geil, ein Oaffdstirti, 'will einem jeden Red 



und Antwort geben, will mit den Knechten Qersd. 9ö " 



<onlits6iwtoia oder vittiolnm». 15 Jh. 

KaufhaTis-Ordn. — «Zegitifl, OagUeltiuUin*. 



fr^Uea . . .» ÖeUer, Soliiff der Pen. 30 — 

•rWan sie aber a^le Qaffenstimen seind nnd 



Oall, TOB gellen, lantes Gel&ehter. 

«Christns hat nit gelacht als r^io ein GallnsB' 



Atzein nnd gauckeiechte nerrisohe Mensehen», j lassen, man hört es vor der Kirchen duss». 



Id.; Ev. mit Ueal 216 «. — Will Jemand znm 
Arzt schicken, so soll er dazu wählen «ein 



Geiler, Ev. mit Ussl. 42 a. — «Eg geint vU 
Weg die das Antlit nngestalt machen, als wan 



l)e$)cheidne person, weib oder man. . nit, einer lacht über ein Zan, ein bübisch Lachen, 
t ein gaffelstirn, kalbakeftohen . . .». Friee, 16 ] es laest etwan einer ein Gal, mna kört es et* 

Gagein. auseinander gehn oder stehn. — wan fer>. Id.. Arb. hum. 81 ■. 



«Die Schuh richten ... die Zehen . . . das sie 
nit dort uss hin gagein, snnder das sie sich 
recht nnd schlecht dem Sohnh naeh richten». 
Oeiler, Bilg., 90 h. 

6ahen.gachen,gohttn, eilen, begierigstreben. 



Heute bei uns : Geller. 
Galreige, Oallrei, Galerte. Scherz, 466. — 
* Galreigen, pfcffer, fladen ...» Tonr. v. Dankr., 
V. 541. — «Der Sorg ist zu vil und bringt 
keinen Natz, er macht des Pfeffers zu vil an 



Scherz, 462, 464. — £r nahm den Helm «unde I die Gaürei». Geiler, Post. 3, 81 a; Ev. mit 



hin zem orse gaJUe». Gottfr. v. Str. 1, 98. Etc 
— «Vil gench nach diser gfencknisz golien» 



Ussl. 200 * ; 219 a ; 7 Schwerter, G, 1 », Etc. — 
«Etlich onch.so sie ob disch — usz pfeffcr gaU' 



Hurner, Genehm, h, 2 a. (in die Gefangenschaft rey essen, visch . . .> Brant, Thesm. b, &*; 
der Weiber zn gerathen). — «. . . dfcs sie mit ' Bisch. Wilh. 291. — Schraid, 218. 
schiffen werden aahen — dich zu verbrennen Gamander, teucrium chamacdrys. Kirschl. 
und ^u fahen». Id , Virg. U. 7 h, — En ■wilil, 625. — *Gam<utä$r oder blomanderUn». 
dir gar nit gebfiren die seH sn aahen. . . die ! Bronseliw., Dist. 60 *. — «Camedros, Go- 



gol . . verordnet hat». Id., Adel, K. 2 b. 
(beschleunigen) — «Die hersohaft nach regieren 



Kmüt. — das macht dersom der in nas wftt». 
Id., Virg 4 b. Ete. 



mänderlin». Gersd. 90 a. 
Gammel, Geilheit. — «Also tödtet man den 



9adbt».Td..Nb. 58. — tWir giktm fost In nnaerm | QammA oder 0«üe>. Oeiler. Esehengr A, 5 ».— 



«On Füllen und Bra?- u L'f^litft der Gammel* 
Id.. Post. 2, 78 h, — «Einem Wagenross dem 



CMuidmp. lat galerita, frans, ealandre, geligt der Qmmät: Id., Br5t. 9, 11 67 

Haubenlerche. Scher?:. 465. — «Der xisic und — Durch Krankheit etc., «wird üch der gam- 
der galander». Gottfr. v. Str. 1, 231. — «Die mel bald geleit». Brant, am Schlnss des modoa 
ffoßemder sang do sestont«. Altswert, 76. — i praedieandi von HSst, ed. Wimpheling, Sferassb. 



«r>:o nflan<hr und die nachtgal*. Ibid. 20. 



1513, 4». - 



der karst nnd pllng (i. e. 



Gaiee, alttr. gal6e. Galie, Galeere. — «Der die Arbeit) legt jni wol den gammel», Zell, E, 



Tenodiger oa/«0ti>. Adelpkns, TBlk. B Ete. 
— Brant, Nsch 2. 96. 

Galgbrannen, Brunnen mit einer Vorrich- 
tung um Eimer hinabzulassen, Ziehbrunnen 

Das Wort kommt schon in den von Gries- 
haber herausgegebenen altdeutschen Predigten 
▼or, I, 114. — «Do was der Galgbronn Jacobs 

pnteus . . . Die Samaritcrin bracht mir ein Ei- 
mer und eiu Seil oder ein Strick, als denn 



2 a. 

Bei Schmeller. 2, 46, nur Spass. Mutliwille. 
Ganeater, Gaueister, Gneist. Funke. 
Scherz, 468. — «(9<UMester, scintiiia». Herrad, 
198. — « til'-n las von dem fünkelin ein 
vil kleines gatieisicrlin farende würde». Nie. 
V. Basel, ms. —>«... under den ganetttem des 
helHschen füres». Märlein, 16. — «Dis ist fie«? 
heiligen geiötes minuej^lünsendeu gatteusteriins 



etwenn in eim Dorf jeglichs sin eigen Seil sehürebrant». Titel eines Traktats. Claus r. 
nnd Eimer hat, so was auch der Galgbronn Blov. — Der h. Geist kam auf die Jünger «in 
tief». Geiler. Post. 2, 70 a. _ «Ein Eimer an füres gneist». Brant, Rosenkr. Wack, 2, 1099. 
eim Galgbrunnen den man hinabzücht sc man Ganghaftig, gewöhnlich, usualis. Scherz, 
Wasser aohopft, je me der hinabgot, je mer|470. — «Zeichen, die vor der zukunft... 
der ander Etroer hinufgot*. Ibid 8, 71 h. — I Christi, ganghafftig sein sollen». Butzer, Weise. 
Geiler braucht das Wort auch für Cistenie, 
Beweis, dass es in ganz allgemeinem Sinn ge- 
nommen wurde: «Da namen sie den Jberemiam 
und warfen in in ein Galgbrunnen, da was 

kein Wasser innen, aber Kat und Wnst». , heitere zu meinen gmgtteigen» (semitis meia, 
Br5g. 2. 86b. - - - " 

Dasypodius: «Puteus, ein Galghrunu. Schöiif 
brann, Sod*. — GoU, 73: «Puteos, ein Schöpf-, «Wer do ganaet, do ein rehter zug ist, der 



a. 3 fi. • Luther sa^'^t «der ban sei jetz gang- 
haffU^ amb das zeitlich gut». Mumer, Adel« 

Gangsteige, Pfad. — «Dinn gesatz ist die 
I «eitere zu meinen gmgtteigen» (semi 
IPs. 119, 105). Nächtig., Psalter, 816. 

Gänsen, Ja":d auf \\ ildc Gänse machen — 



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8oi die pfele die er gestelt, uszrumen ... 
Omum, öder mit den beU^n ▼ogeln odor siu 
Moek TOfella stellen. . .» U Jh. Alte Ordn., 
B. 18. 

Garnen, geamen, verdienen, abbüssen. — 
Ein Kämpfender schlägt einen nieder und 
sagt: «du gamost es». 1882. Kön.. Anmerk., 
791. — In der Hülle «der efinder ^arne(> seine 
Sünden. Verse. Briefb. — «Da feit dir ein 
rachlichcr Gedank ein: sie muss mir es frei- 
lich garnen, ich Vertrags ir niniiner». Oeiler, 
Gcistl. Spinn. N, 4 ^> 

Gamer. Fischer der mit Garneu tischet. 14 
Jh. Alte Ordii., B. 18. 

Garnleige, Stelle wo ein Vogler sein Garn 
aoi^legt. — «Es sol keinre dem andern eine 
gami^ entweren». 14 JJl Yogler^Ordn. Alte 
Ordn , B. 12. 

Garren, zwitschern. — #Die Schwalmen am 
Morgen so garrm sie und schwetzen. und ist 
on £nd>. Geiler, £v. mit Ussi. 119 b. _ In 
der folgenden Stelle ist garrm etat gkrten^ 
kirren, um eine Cnnsonanz hervorzabrintrcn : 
<jBr ist wol taub der das Garrm diss Kanren 
nit hört ; sein OethSn. sein Girren tat ein ce 
Jlacht nit schlafen». Td.. Narr 103 «. 

Garst, ranzig. — *QarsU beringe, die lide- 
lielieD sint (mag man ▼erin«liin), aber ein 
zeichen dazfl setzen . . . Welker herinfr /& üher- 
garsU ist», soll nicht verkauft werden. 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 18. 

Garsten, ran/äg sein. Schmeller. 1, 944. 
«Feiszte gräne fisch für dürr und garstet riudt- 
fleiseh essen am fireitag». Capito, Treger« N, 2 a. 

Gart, roasc. stininlus, Treibstock besonders 
Inr Ochsen zu treiben. Sclierz, 473. — Dem 
Fron» der Fracht bringt <soll man geben 
essen and trinkhen ; (wo nicht), so soll er 
seinen gart leinen an seinen wagen und soll 
nemen einen saeldh äff den wa^en . . nnd soU 
in traf^'cn 7.ft dem wein, und soll essen und 
triückeu», Gildwiller, 13Ü4. Weibth. 4, 59. 

Gartisen, Eisenspitze wie deren an den 
«Garten» waren. — «Ein mole (siehe mele), 
der jedweder siten ein spitz gartism hat». 
Sundhufen, lö Jh. Weisth. 4, 155. 

GaroaiE. Den Garmg machen, ein Ende 
■woben (gar ans), tSdten. ächmelier, I, 629 
— Dem Fürsten dieser Welt will das Evan- 
gelium «den garuaz machen». Zell, m, 2 

Chtrwen, Gerwen. bereiten, ausrüsten, bes. 
vom Ankleiden der Priester gebraucht. Scherz. 
474. — «So der priester sich gerwet ze der 
messe. . .» Bibteb. 77. ^ In einem Tranm sab 
der Gottesfreund dass «S Peter gerwetc mich 
nnd wihete mich, und ich sang messe*. Nie. 
T. Basel, — cDo ging er (der Priester) 
nnd wolle sich gcrwen zft der messe». Eis. 
Pred. 1, 200. — iier Priester <genDete sich und 
ging dohin . . .» Märlein, 10. 

Garze, Garzün, das franz grarron. Knappe, 
Knecht der nicht beritten ist. Scheix, 473. — 
Wie \iel Speere man im Tnmier zerbrach, 
«Daz suln die gareune sagen, — Die hülfen 
es zesameue trag"en». Gottfr. v. Str. 1, 71. — 
Kommt der Abt von Lützel ntm I^ng von 
Lutterbach, «so sul der keller unsers herren 
garten geben ze essende ane unsers kosten; 



den gerittenen knechten sol er geben ze e£- 
sende und sol das reehnen nnsenn herren». 
15 Jh. Weisth. 4, 106. Garze ist hier was za 
S. Luckart «der loulfende knecht, der deu 
pferden hilft rat ttin und dem koch onch hilf» 
fet», und zu Hohenrodem «der loulfende kneokt 
mit den honden». Weisth. 4, 25, 112. 

Gastbnr, gnstfreuidlich. — «Bisz gagtbat, 
lad etwan ... die guten fränd». BnnC, Cato, 
a, 7 1^. 

Gastrei liebelt, Gastfreilieil. — «Es st«( ye 

nit die gastreihlicheit in grossen kosten an- 
wenden». Brunfels, Zehnden, b, 3 «. 

Gaterecht, einem Gatter ähnlich. — «Dar- 
nach würt er ider Weber; lässig, faul oder 
unachtsam, davon machet er bös, angleich 
und gaterecht Tuch», schlecht gewebtes Tnek 
voll Lücken. Geiler, Seleup. 166 

Gatter, masc. einfache, ans Holzstäben 
oder Latten ^reniachte Thüre. Scherz, 477. — 
Zum Beveis dass sie frei sind, sollen die 
Gottesbanslente von Sehwarzaeb cn Dmsen- 
heini ihre Abi^ahen an den Vogt «dienen über 
iren gattem^ und ensol sie nveman darüber 
nötigen». 16 Jb. Weisth. 1, — Sebeiat 
ein Zinshnhn dem Schultheissen von Nieder- 
matstall «z& krank, so solle man den gattem 
an deme bans zntbun nnd soll das bun lassen 
laufen und soll e« jagen; fleugt es über dm 
gatUrn, das es nit wider herein vallet, so soll 
er es nemen; fisllet es aber M'ider herein, so 
soll man es bessern». 16 Jh. WeisUi. 5. 6'4l. 
— Fliegt das Zinühuhn «über den hu.<tiuiUr»i 
so gilt es für gut Hofen, 14 .Th. Hanauer, 
Constit. 18?. — «18 sch umb hollz zti dem 
gatter in dem alten lichove. 8 sch. dem murer 
z6 lone den^<«minz&mnren>. 1416. S.Thom. 
Fabr. — *7,\xmgatter». Strassb. Hausname, 1310. 

Gatzgen, gaxen. Scherz, 478. — Wcna da» 
Huhn «ein ey legt, so iohreyt es nnd gategot 
gar lang bis das es im irennrnmen wirt». Gul- 
din Spil, 44. — «Ein Heuu die ein Ey gclej,'! 
hat, die stot und gaxet*. Qeilcr, Bilg. 181^; 
Post. 3, 71 b. — Schlechte Redner «gaxen 
durcheinander, das niemand weiss was es ist». 
Id., Sünd. des M. 75 — «Da gaxet er das 
herausz und sprach ...» Ibid. 56 b. — «Ein 
henne, wan sie ein ey gelegt hat, so fangt 
sie an zu gaucksen». Pauli, 119. 

Ganeh. S. Qouch. 

Oaneberel, Liederlichkeit. — «Wilt du der 

Göucherie nochgen. das ist nit christenlich 
gelebt». Geiler, Post. 3, 83 Brös. 2, 45 1>. 
Hnmer, Genehm., passim. 

Onnclihcil. ancegallis phiinicea. Kirschl. 
1, 569. — tGaeheil oder Kolmarkrat». Brun- 
sehw.. Bist. 65 •. •GouMHl; Gersd. 92 

Gauckel, Gonkel, närrisches Zeug, Pos- 
sen. — «Mancher wünscht hüscr, frow and 
nnd kind, - oder das er vil gülden Und, -> 
des glich göuckels». Brant, Nsch. 28. 

Gauckel(^eht, gauklich. schwankend, th^ 
rieht. — «l>ie selben sollen Pieschen haben 
gmicMei htc Weisen ; alle Menschen sehen inen 
zu und sprechen : wie ist der Mensch tronckea 
worden?» Geiler, Sünden der H. 9h. — 
«... leichtfertig, gouckdkcht von nerrischen 
Weisen und Geberden». Id., Seleup. 183 — 



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— 119 — 



«Da tolt otieh nit ein kleia gouMUchi Hfint- 1 DettweUer. 1884. — «An dem j^e&ele». Bninath, 

lin habrn, das da feiuenneder UMt tilgen». 1856. ~- tPi den >!n>< n ^e/tn». LiTnersheim, 



Id. Bilg. 144 K Etc. 

Oftnckelmui, Ganekler. — Barid «der da 

gesprunfren liat vor der Arch, wio ander 

Gauckdman*. Geiler. Sünden deü M. 46 «. — 



1403. — «Ein drugebeltg hns». Bittershofeo, 
1885. — «Uf den hirdtgtM: Sehvindratelieiin^ 

1295 Nord hausen, 1435. 
Gebende, nentr., Binde, öcber«, 482. — «Si 



«Wer artzcny sich niemel an - und doch kein i bette, ane gebende, — Ein sohapel utv von 

prestt n li?^ilen kan, — der ist ein guter kie». trfr v. Str. 1, 241. - «Das gebend 
gwickeiman». Brant. Nsch. 66. — «Dem hört über dem bruch» (Beinbruch). Brunschw.« 
an ein wortcn an — was er sy für ein Chir. 97 b. 

Geberd S. Berd. 

Gebertecht, bartig. — «Also würt es ua- 
sem gebertechten Narren gon, wan sie von 
Sunderheit des Bartes giorieren». Geiler, Narr. 

27 b. 

Geb1etel>ro^ das den zu Münster geböte- 
Schelm, f. 1«. Etc. — «Ein abenthürer, ein nen Frönlingen zn ^'obmde Brud. — «Das 
gauckelman ...» Pauli, 16 — « . . . als^ob er gebietebrot so! sin also gros das man 30 müge 

ireinachen von eime malter viertel». 1809. Au. 

di'lil. 2, lfi3. 

Gebirge. — «Unser frouwen tag als sä in 



e 



gouckelman». Ibid. 114. — «Sind ir der selbig' 
geukilman — der sich des bschwcrenn nimmet 
an?» Hnnier, Nb. 4. — «Das ich bin ein 

gaukelman, — da mögt ir frilich rcclit an 
bau». Ibid. G. — Ein politischer Kaimcgiesser, 
«der mag wol sin ein geuckelman» Morner, 



ein griickehnan were». Trübel, Erman. 2 b. 

Gaackeln. Spiel treiben.Bewegungen machen 
bei denen man das Gleiebgewieht verliert. — 

«Man^aKcAWi mt mit den Gaben Gottes.. Ca qebürge ging». Gutl.-Ordn. IW. - «Un 
piio, Tregor, K, 1 — Äbgauckeln, herab- , fmiiwcn tag über das «Wr^?. (Mariai 
j*'"* •*"V'"''*u' -^f*®'' 8»ben|i,p,„,,u^.|,y„g^ Lu^, 1 £^1,^^ Str. 

Staffeln die ein Jloiisch wider abgaucklet». Stadt- \rch ms 

(Druckf. abgaacklet). Geiler, Brös. 1, 41b. - , Gebla»t."s Blost. Blasen. Wind. - «Etlich 
I7^T<70ttr*«litl.Uberstflr«en: -wennrieweneni^ g<,„d ^„g^ mit gros-sera gebläst: 

^vi.lhMi gar endlich den Berg auflaufen pyj^ TO* » 

^li^M^^?« SiV^Älf^ Geböm.de. neutr.. collectiv. Bliama. - 

fmeftel» «le ^f^n feilen». Id., Ha* im Pf. ^ 1^ ^ 

Ji! ^.H. Activ betrugen, fallen machen: ^.^^^ ^„^^ Wnneban 

b. die btelle s. v. Bogel. — 3. LeiehtsiDuig ^ - 

vergessen : «jetz sebleehsto an du wftllest das .l!:^ 
oder das thun. gleich ühergöcklest du den .An- 
schlag . . , und weist nüt mer darumb». Gei- 
ler. Ev. mit ümI 108 b. 
Oanr ksen. Gatsgen. 
Gebäre, pausend. Scherz, 482. — Er spähte 
«ob er iemen funde da — Der im reht and 

Kläre — y.t einer frage wire». Gottfr. v. 
r 1, öö. 

G«Imup«b, Geboren, sich gfebirden, sich be- 
nehmen Scherr, 481. S. Bor^n — •'Er oebaret 



rt . an gcbömrde nnd an allci; frült- 
ten . . . » Koäheim, 14 Jh. Hanauer, Couätii. 
268, 978. 

Gtrbossel, Geräusch. Lärm. - «Ist es spä- 
ter, so stond die Handwcrcksleat uff und ar- 
beiten nnd maehen ein (febond, ein Gerom* 
inel». (Jeiler. G< i-il Spinn. 0, 4 

Dasypodius: «tomultuaria, Bossehmg, Auf- 
lanf». — GoU, 107: «tamnltns, gross Gesebrey 
oder Gebossel, Gewüll wie in eijier Aufrahr». 
_ Gebotbriei; ^uAiOXXljptov (Matth. 23, b); 

aiii geliche wül». Gottfr. v' Str. 1, 6§. Etc! Lnther: Denkr.ettel? Gebetsriemen, Pcrgament- 
— Gütt 'geboret rechte also obe er sloffe». streifen mit Stellen aus dem Gesetz li.>ehrie- 
Tauler, 40 (8). - «Unwissende Ifite geborent ^e^i welche die Juden an die Stirn und djen 
rechte also obe sü es riehte durchsehen ha- * * * » ■ - . 

bent». Ibid. 110 (22). — «Do gOxHrete leb gar 
fröliche» Nie. v. Basel, 233 



Unken Arm en befestigen ptlegten. — «Do 

thettent sie (die Priester) ein> um! lertenf das 

„ Volck das sie soltent Qebottbrief machen und 

Geieeht. '.Were' öuch das der herre soltent die selben an Iren Hnten nmbher tra- 
gebecht wer oder urluge hctte, so sol er ko- &en; 'ass dir eben sein als werent es Bisehofs- 
men («um Ding) mit fiinf mannen». Metaeral, i ^i^^ doran die GeboU Gottes geschriben stua- 
Ii. Jb. Wcisth. 4, 198 i dent». Geller. Post. 8, 86 — «Die Phariseer, 

Gebeine (das), die Knochen. — Frsula war ^an" ^''^ ^'^st woltcn gan, sn bereiteten 
so «mager worden» alse da« ir kume die hut ' »»^ bioh daheim in iriiu liii.^ei u. die ßoibrtef 
obe dem gebeine bleip». Niv. v. Basel, ms. - Henbter, und blauw e SeSm and In- 

Otto IT braolite nach Bom «Bant Bartbolo-1 ^'^-1 "''^ I'ssLAÖb, 
mewe« gebetne», Eon. 482. I Gebracht. S. Bra^lu 

Gebeiteam, abwartend. — «... in geheit'^ Gebreche Gebrach, neu aufgebrochener, 
samer 1 1 n-uiütikeit». Tauler. 440 (76) nrhargemachter Boden Scherz. 485. — «In 

Gebeitsumkelt, ruhiges Abwarten. — Dem , dem yehreche*. Hangcnbicton, 1387 — «Der 
Grand nachgehn «in warer jräÄetfmimft««». i müniehe f^ebruch». Hütienheim. 1444. — «No- 
Tauler, 24 (5). ' vale heimset ein nüwer Gebrauch (Gebrnchl. 

Gebel, Giebel. Scherz, 482. Heute bei uns: nent man es in Schwaben» Geiler, Ev. 

Giwel. — «Gesebehe . . . sebade an der eebSre mit I ssl. 81 b. 



"hn'je. gebebt, ninren 



1384. Hist. de S. Gebrechetzf durch zusannn MO rt chen her- 



Thom. 394. — Die Häuser «hctteut steyncn vorgebrachtes Getöse. — lü74 !>iürzte eui 
^eM». Kdn. 764. — Feldnamen: «nf ^«M».; Theil des Jobanoiterbaoaea ein «mit grosseme 



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— 180 — 



gebrochtse und enchröokenUelieme gebreche- i uwer bös f&Lsch Hertz«. Id., Post. 2, 21 ^. — 
Nie. T. IiBiifeB, ms. | «Der ^aftncte und nuuigel ftlkirfflLtor». Wlmpk^ 

rxebreht, Geschrei. Scherz, 484. Vergl. , Chrys. 13». — *€Mnt§t M frachU, Bin^ttL, 
Bracht. -~ loM «dein stürmen und din gros ; Cäsar, äö ». 

90ftfi0M«». Tanler, 468 (Wi. — «Stille swigend OebrOstig. maagclhaft. «Ab dem stttek 

an qehrecht*. AJtswert, 1ä6. — cDie gebrdU- (Artikel) so die li Ut. r j'^brüstig werent g -in. 
holde», üangenbieten, 121dl. — «... es ward dass ol jr iegUcher bessern mit ä seh.». Uoheu- 
mit offiaem gwehrei und gebreekt getobt», rodern. 1864. WeiHh. 4, 114. 
Ringm., Cäsar. 122 a. Gehn. 8. Bö. 

Gebreite, fem , grosses, ananterbroohenes Geböadniaa« fem., Bändniss, Bnnd. — 
Herreognt. Scherz, 485. — «Deeem agri in «Haben wir nnn die gebütUnü$x des newen 
ODO sulco, lieissent die gebrrito. Berstett, 14 testaments . . .» Ziegler, Niessang, C, 1 ^. 
JIl — «lö fügri in eiixre geiireiten» Uberhaas- ; Gebore. Bauer Scherz, 487. — «Die geburen 
bergen. 14 Jh. — Der Aebtissiu von Hohen- 1 von Buliowe». Ii72. Hanauer, Constit. 200. 
bürg •gebreite* r.n Salzbad, 1300. — «Des — • . . das s& ander die ungelerten lüte, 
olosters widcmetrfti, die do heissent die ge- die gebaren, mögent gewiset werden». Tauler, 
bnite . . .. und sint der gebreiten drio». Fe- 369 (64). — Eis «sol ime geschehen also elm» 
gersheira, 14 Jh. Weisth. 1. 708. — Die Vögte groben geburen». Id., 191 (^4). — «Wie gar 
von Logeinheim «haut ciue gebreite ackers». wunderliche die geburen in den dorfern in 
1404. Ibid. 4, 146. — «Herumb gap der kü- disen ziten lebent». R. Merswin. 9 Felsen, 
nig S. Floroncicn die gebreite and die Btat, i 42. — Geld j^-eben «cim qfhnri'n, i1?r brohto 
du er iaiie vvuacude was». Kun. G32. ein lia*ieu». Cour. v. L^aukr., v. 4di. Et©. — 

G ehrest, sowohl leibliches al« geistiges ; «Als man slht. daz sich ettewenne ein f^un 
Gebrechen. — «Ein .\rtzet derselb muss die uzer eime dorfe schämet daz er izzet. ho er 
Sieehen nit verschmohen, er muss die Oe- ob eins herren tische sitzet». Nie. v. Stra^^sb.. 
breiten beschowen» Geiler, Post. 3, 105 b. — 262. — «Wer ein ^Aur« von dem lande heriB- 
«In der Schofmesoh seind gesnnt gemacht kämmen . . .» Hugo v. Ehenh. 
worden ... die Menschen von allen Iren Ge- GebaHftoh, Bfirisch. bäurisch. Scherz, 487. 
bresten Libes halb, aber im Touf werdent ge- 1. Zum Bauernstand f^ehornnd, demselben an- 
sunt gemacht die Selen vou allen OtAn$ten gemessen. — Starb einer, «was er g^urisek. 
der Krbsnnd halb». Ibid. 9, ^ b. — «Da Ing j so trugent in geburen». Clos. 181. ^ Sie 
jedt'nuan zu im selber, ob er entpfind sünd- «hette j^ar erber schin' :h!i: wite ^eiiirMJIe 
liohcr Gebresten». Id., Seleop. 152 >>. — «Ge- 1 kleider an*. Nie. v. Basel, 68. 
denek das dich din Neehster oveh mit dlnen I 8. Grob, anoli elnfteh. — Der slnnlielie 
Qdtresten liden inu!>s». Td . Bilij. GO n Etc. Mensch «ist ze bürs^ und zft grop». Tauler, 

Ctobresten, fehlen, mangeln. S. Bretten. — ^ 287 (49). — König Albrecht «was ein g«bih 
«leh weis nit was im (einem Kranken) ge- ' ritehe man an den personen». Glos. 84. Kon. 
bn':-.t.. Fries, 15 b. — «Ich kund nit findeu das 458. — <Dic kleine lere ... ist mit gebur- 
ir ^e^ra«(*. Ibid. 16 b. — «Die ding haben den . sc^n werten geschriben, ane rime und ge- 
dreien (im fearigen Ofen) nit g^broHen*. \ Bierde* Bihteb. 6. — «Wiltn bu tin gelul- 
Wiraph., Chrys. 17 ^. Etr ten mer — dann ein grober gtimtiiuhtr iiibb 

Geurestlicbeit, Mangelhaftigkeit. Schwach- . . .». Braut. Thesm. b, 6 
heit. — «Nä lat got dUe lidunge der gebrea- Gebarsame, fem., die Banerschaft, bes. im 
tenlicheit uf inaniiren menschen valleii». Tan- Oherelsass g'ebräuchlirh. Scherz, 487, — Kembs. 
1er, 347 (61). — «... Welche göttliche Barm- 13«3; Rixheim, 15 Jh Burckh.. 142. 207. ^ 
hertsigkeit genugsam raüchtig und gross ist (ilmenhcim, Ricspaoh, T&rofchelni, 14 JIl 
aü" ni«.%er6! Unvollkomraenheit, Gebrestlicheit Weisth. 4, 240. 209. 

und Kleinheit zu ersetzen». Geiler, Pred. u. i Geburschaft Scherz, 487. l. Bauerschaft. 
L 95"; Sclenp. 14«. Etc. ! — «Die geburschaft von Andelahe». 1200. Ais, 

Qelirochtze Geprassel Vcrgl. brocheeen. — i dipl. 2, 74. — «Die geburschaft kieset einen 
Das Ilau!» stürzte eiu «mit grosseme jfcftrocA- hirten . . .» Bühl, 15 Jh Weisth 4, 125. — 
t^'-' Nie. V. Laufen, ms. S. Gebrechetze. <Gebur$duift^ adel. arm und rieh». Jfingstet 

Gebrokel. ncutr . colicctiv, die Brocken. Gericht. 
— Die Huudc werden «gespiset von dem ge- 2. Genossenschaft, nach dem alten Sinn von 
bröckele^ daz do vellet von der herren tische», i gibüro, cohabitator, municeps. contribol^. 
Tauler, 30 (fi). Schmeller 1. 187. - Ein Fischer der einem 

Gebrach S Gebreche. ' andern Schaden zufügt «der sol sin roht ver- 

Geltnicheii S. brachen. lureu hau und sin ^«rtdla/t*. 14 Jh. Alte 

Gebruiit, Maugel. 8. Brust. — «Mittolmes- ürdn. B. 13. 
sigkeit ist zu loben, doch die sieh mcr neig GebnrtUcher Tag. Geburtstag. Scherz, 487. 
zu dem Gebrust weder zu l'oberrtuss». Geiler, ! — «Do man zalto nach unsors herren gebüt' 
Scbifif der Pen. 101 «. — «£s ist not das man j tdkhen tag». 13ia Oart. de tfolh. 112. — 
oft leibliehe Speiss widemmb nera. auf das i «Das hoehiit unser lieben firowen ffeimrüiekm 
der Oebrust widenimb t r>et.zi werd». Ibid tags». J. Meyer, 1471. 
45 — <Ir mögent nit hören meine Ked, and i Gebaweae, neutr., Gebäude. Schert, 488. 
dornrab mögent ir oneh mein Gespreeh nit ' — «Das nnwe ffebuwem» der Johannlterldrehe. 
erkennen; der Gehrust ist nit an mir .. Nie. v Basel, 317. 

meine Wort seind uit schuldig daran, suuder, Geckensohnabd, Geck, thöriohter Mensch." 



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— 121 — 



— «Sag »n, lieber g a dmi t h iubd . • .» Fries, 
CtodAt. S. Gethat 

GedechtHch, zum Andenken, 7.am Gedächt- 
niss. — Die Messe ist «cid gedechtlich opffert. 
Maraer, Kon. v. Engl. 948. 

Gedeckt, Decke — Man muss «streoken 
sich noch der gedeckt'. Braut, Nsh, 21. 

Gedemmer, Gehämmer, Lärm. — «Das 
hjtnmelische Jerasalem, in dem man kein 
Hammerschlag hört und in wellem kein Gt- 
demmer ist». Geiler, H Marien. 39 * — «Uff 
dem Erdtrich würt sein ein Tracken oder Qe- 
treng der Völoker, von der ZoBammaniebfit- 
tunir des Getöns. Getenvners. Gemödcls oder 
Wüteos des Meres and der Flü«»». Id^ Post. 
J, 8 b - Sehnifd, Sehwftb. Wört 194, hat 
Gethcmraer. 

Gedigene, neatr., Volk, bes. Bürgerschaft. 
Seben, 400. 1808 war ein 8tr«it «swlflelient 

den edeln und dem gedUgenen rfi Strrslinrir, 
und geeigetent die edeln, daz äU Je» gedtg^nen 
16 enlAfent». Clo«. 119. — «Das vo\g und 
g^igenr /Pi Rom». Kön. 320. — «Die edeln 
und das gedigene kriegeteat nmb den gevralt 
z1!i Rome*. Ibid., 899. Btc 

Gedihen, gedeihen, vorwärts kommen, fah- 
ren. — «Wer daz gerne fürkummea welle — 
Das er niit gedihe in di# ttwige httlle . . .» 

Gedinge. ^Scherz, 4,dl. 1. Bald masc, bald 
fem., Zuversicht, Hoffnung. — «Sit die weit 
nnd der richtöm so valsch sint. so maner nn- 
unser herre, daz wir iiiit grosso gediiwe dar^ii 
hftnt». EUl. ^ed. 2, 14. - «Sun. hab g&t 
gedinge, dir werdeul dine aäudeu fdrgeben». 
Ibid. 2, 18. 

2. fem., Bediugang. — »Gedinge, conditio». 
Herrad, 199. — Ein Haus wird als Erblehn 
vermiethet, «mit sol lieber gedinge ...» 1237. 
Strassb. Stadt-Arch . Mand. u. Dnln.. B. 13 

— «Mit alsoUeher gedinM, das da mir ge- 
lobest ...» Nie y. Basel, ms. ESte. — «Gott 
hat in Ewigkeit anüfeschla;j:en das er uns 
welle geben ewige Selikoit . . aber nit bloss 
on Znsats, snnder mit Oeding durch das Öe- 
bett . . » Geiler. Post. 2, 8 »; Briis. 1. 5.5 h; 
Narr. 18ö K — Pauli, 93 «. — «Natur, ein muttcr 
aller diag, — entpfoeht und gebirt off solioh 
geding — ir gcsckopff, das sie on allen wanck 

— sich brachen müssen spis aad drank». 
Brant. Thesm. a, 9 — «Uff sollioh geding 
ein jeder har — kunt, das er oaoa von 
hinnan far» (sterbe). Id., Nsoh. 83. 

3. neutr., Versammlang, ZasammODkanfL 

— «In dem gedinge. in conventione». Hcrrad. 
197. — «Ouch sint wir übereinkommen in 
eim offen gedinge ...» 14 Jh. Alte Ordn., B. 
13. Etc. — Gedinij. Dintj, speziell die Ver- 
sammlung der Uuber im Dinghof. Beispiele 
ttundthig. 

4. Vertrag'. — «... nnd so er ein Gedin/j 
gemacht hat mit den Arbeitern uinb den Tag- 
Pfennig, do hat er sie gesendet itt sein Be- 
ben». Geiler, Post. 1, 99 ^ 

5. Gericht. — «Die wiber machten ein ge- 
ding, — welch ander in die beste wer». Mar* 
ner, Geaehm. D, 3 a. 



I Gedurstig. S. geturstig. 

\ Gedalt, masc, Geduld. — «Ich gioub, 
wann ers gedultig litt, — am den gedult be- 
loHTjn^ bit, — das im das potf versaget nit». 
Muruür, Nb. III. — «Dem gtduit ist ietz der 
boden usz». Id., Luth. Narr. 7. Etc. 
Gediiratigkeit. S. Getürstekeit 
Geehs, ueatr., Lockspeise. Vergl. Äs. — 
Zu einer gewissen Zeit soll man «mit keime 
vogelgam noch mit keime g»tk»e regeln». U 
Jh. Alte Ordn., B. 12. 

öevächt. Gefecht, Anfechtung. — «Wir 
sollen dyehen und verschmehen das getäelU 
des fleysches». Gnldin Spil, 32. 
Gefäde. Verj?! Feden. — Die Bannwarten 

I von Kembs sollen einen Missethäter dem Qe- 

I rieht «als gefdd$ and gevasset antwnrten, ab 
er (Ipihi ^evangen wirt». 1383. Burckh. 144. 

. Gefälle, dM UmCsilen von Bäumen. 

I «Were ee das daf^ and wind kftmen, das ein 
qrf.'iU'-' nf 1 w,ild würde», jeder Einwohner 
«mag es ufhawen». S. Johann, 1413. Weisth. 

1 5, 477. 

Gevrtr, Geferd. Qefert sein einer Sache, 
I ihr gefährlich sein, darauf versessen sein. 
I Sehers, — «An swelhem dinge er sieh 
versach — Daz sin fröude wäre, - D'^s v-ns 
er geoäre — Unde leite sinen tliz daran*, 
i Gottfr. V. Str. t, 916. Ete. ~ «Na sind «tf 
' dem spil rw ay roch . . . und ist man in gar 
gefür, wie man sy und den käng Gfffeng». 
' Guldin Spil. 33. - «Die Hund seind im (deni 
IT'^sen) gefär». Geiler, Has im Pf. A ö i>. — 
«iaeu ist gleich als einer Katze», die ist gar 
gefärd Moiss zu fachen bei der Naeht». Id. 
I Pred. n. L. 30 a. — «Die Hund wonen j^ern 
' ander der ."iletzig, sie scind dem Blat geferd». 
Id.. Narr. 8ö t>. — «Ich red nit hie von den 
I verlassnen München und Pfaffen, die sein on 
' das dem Tüfcl uff den Sohwantz gebunden, 
den ist er nit geferd». Id.. Brös. I, 59 ». — 
«Die Eonber die ... im on Underloss . . . nff- 
setxlg und geferi sint In nmb sinen Sehats za 
bringen». Id.. Rilg. llf)^. — «Die .Juden . . . 
die dem Eerrea alwegen aller gefereH wo- 
ran». Id.. Post, l, 7 s. — Die Bandwerker 
«sind dem pfennig also gferd» dass sie sogar 
an den Feiertagen arbeiten. Braut, Nsoh. 
91. — Die Weiber «sind den pfsnning also 
geferd. — das sie all zucht, erc hon? ver- 
gessen». Murner, Nb. 386. — Sie warten die 
erbeuteten Waffen «in das fewr geferdt». Id., 
Virg. e, 5 (Welches ist hier der Sinn - 
Listig: «Doch sind vil narren also gfert, — 
an den kein wasser hilft uf erd». Id.. Xb. 267. 
— «Ir buren sind alweg den pfoffen grfer: 
ivarsthaus, bb, 3 

Geveagoiis, Gefliiiskalse, fem.. Gefangen- 
nchmung, Getanffen«<chaft — «... umbe die 
gevangnisse, die mir ruu ju G^eschehen ist...». 
1302. Als. dipl. 2, 77. — Wird ein Haber von 
KirchhiMm irefaniren, so soll iler Vulti «deme 
uuohvulgeu der die gcvengnime getan Uet». 
1329. Weisth. 6, 435. — «... von der pe> 
fangnisae wegen so . . . Ullin von Iltzich tat 
, an . . . Hennin Wolleben, einem burger von 
[Kolmer». 1383. Cart. de Mulh. 145. Etc. - 
I Der Dekan von Khinan versöhnt sich mit dem 



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Rath voa ^iraseburg «von der getete and ge- 1 haben . . . zt faren» aaf den Fisclifaog (£iji 
vmgnüsM wtgm, also ieh Biurlu^t«ii von ! mit Oarnen etc. aii8gerttstel«r NMhen). 1447. 

Mülnheini . . . irm burger . . . vieng». 1354. Alte Ordn., B 12 

Strassb. Stadt-Arch., ms. ~ < . . . das ir üch 2. Betragen, Treiben, Thun, Gewohnheit. 
n&t ... in dise gevengni*ie lotMBt wisen» Haltung, Ordnung — «AI sin geverU d&i \^ a5 
(Gefanjren Schaft). Nie, v. Basel, ms. — < Hilf rieh» Oottfr. v. Str. 1, 1&4. - «Min geberde 
mir von niinre gefangnist . . . Daz du hüte und min yeverie». Ibid. 1, 122. — Er erzählte 
lidig Nvirst vun dinre gefengnUte ...» Eis. «Von allem dem geverU — Daz er under in 
Pred. 1, 232. — «Do hies der herra den rittcr br^io». Ibid 1, 114. — « . also ist dis gccertf 
in gtkT hwere gevenymsse legen. . . Wcrest du do mau uiit uf wii achten». Tauler, 38(8) 
gerne der gevengnisae lidig?» Nie. v. Basel. 142. ~ Die Pharisiier «hatten besundere Haltonges 

— Ein strassb. Beamter hatte einen bischöf- und besundere Gefert in Geistgeberden und 
licheu Vogt gefangen genummen ; der Bischof Kleidun^,'cu». Geiler, Post. 3, 103 o. _ Vor 
begehrt von der Stadt denselben «on entgelt- dem Essen twuschen die Juden allM egen di« 
nüsz der gefengniUs ledig zu geben» (Ge- Hend, das was ir Gefert». Ibid. 1, iiö«. — 
fangennehmung). Brant, Bisch. Wilh. 241. — Johannes der Täufer «fing ein nuw Gtfert 
«Vit geuch nach diser gfencknise gehen, — an. das vor nie gehört ^\as worden». Und I, 
wiewol gefctwHÜJg ist ein leid». Mnrner, i 7 — «Sie wöllent in irem alten Ge/trt uad 
Qenehm. h. 2*. — «... krieg entstanden I Leben bleiben». Id., Selcnp. 919 • » «DncoU 
sind, und dornach geftvgknim und zueigen diu Lib also uffzieheu, das er alhvfp in eim 

^er menschen*. Id» Instit. 3 1>. — «So , rechtea G^ert sei, nit das er jetz zu (eitft 
der herr »ketellen urfirt die geftngknH»9 seines si, damoeh mager ... Du sagst wor, du haltect 
volcks ...» Nachtig.. Psalter. H2. ~ «IMe din Lib in eim Gefert. aber in eim seliaat' 
jndea, so nss der g0fen0k$mu waren kum- lieben wüsten Gefert». Id. Bilg. 162 ^. — «Uff 
men ...» Bninf., Anstoss, 14b. — «ist du 'einen tag ein woehenlon — verMren. das ist 
dann die freiheit der rlnistcn? so halt ichs ir gtft-rt*. I'.iant, Nsch. 51. — Eine der Ge- 
fnr die höchste gefmgknuu». Zell, v, 1 <*. — , stalten, die Hercules saii, «hatt on £reud ein 
Was den Körper ^leiebsem gefkngen hBlt, isn i emstlich gferi: lUd. 100. — «AU tt* nff dsa 
en^'c Kleider: Die Franen sollen «lir nie seil sasz und macht sein gf^)r<| dft mft er 
Bchürtzen mit Iren brüsten, weder mit heme- Murner. Ulensp. 6. 

den noeh mit geMsen röcken noch mit kdnre ' 8. Wesen, populär fnr Gerede, Oeberde, et«, 
ander gevengnüsie». 14 Jh. Alte Ordn , B. 21. — «Die Lerer machent vil Gefrrts dorns?». 

Geferd, Geyerd, GevHrde, Absicht. — Geiler. Post. 3, yi " (Ähnlich n(»r]i heute bei 
«Gedenck das solliches nit on Oeverd Gottes nna : vil Oferts maelie, beavcoup d embarras.) 
geschehen ist». Geiler. Selenp, 34 «. — «Wir — «S.Thomas legt es us5; Nicolaus dt Lyn 
wencn alle Ding geschehen on Geverd», von , macht sein Gefert auch darzu und «ein rteunig- 
ungefär. Ibid. 110 a. — «Ein Mess die du on wert». Id., Ev. mit Ussl 116». - «Ein Zaubrer 
Offert, on Fürsatz dins Willens hast gehört», der maeht ein wechsln Bild und beschwert 
Id. Eilg. 24 0. Etc. — «Ich sandt ein botten das und macht sein Gefert darüber». Id., Emeis. 
heim mit gferdeu*. Mnmer, Sehelm. b, 4 >* — 44 >> — W^enn einer «ob eim Bach stot und 
«Der bader Avird /um richter werden. — und , mit eim Besen das Wasser hinder sich schien- 
urteil geben mit geferden». Id, Bad, J, 1 b. _ ; ckert, su macht der Teufel in den Wolken 
Adam «darumb nmetsigward — uszgesetzet, ; sein Gefert das es Regen würt». Id., 3 Marifll. 
mit geferdt, — vom paradis uff dise <'rd> "28 f . — Der Teufe! «macht dir ein Gefert vor 
Ibid. m, 4^. — «Ich dir hie schwere niii ge- dineu Üutren das du w euest das doch nit ist». 
ferd ...» Id., Virg. 8, 7 o, — «Wa du sie' Id., Emeis, 89 «. — Man macht «des GeferU 
neschweren woltst . und sprcchst dein viU und ist alles Narrenwerk». Id, £v. nit 
Segen nit mit gferdev. — du würdest von in Ussl. 1181*. — «Der abentürer treib sein ge- 
geschedigt werden». Id.. Luih. Narr, 17. — fert und sprang uff dem seil» Pauli, 38. 
«Die kramer hant gut reich zu werden, — , 4. Trug, List. — «. . . daz nüt zft wendende 
iro narren kouffen on geferden*. Id., Schelm. ' ist mit listigen geverden». Jüngstes GerichL 
tf 2 ^. on geferd. ungtftrd, auf unüberlegte - Die Käutler «.sullent nieman durch gfverde 
Weise, ohne Absicht, von ungefähr: Wer et- , uf keinre hande g&t wisen*. 14 Jh. Alte Ordiu, 
•WM «itndet on geverd». soll es zurückgeben. ' B. 19. Die Bäcker sollen ilir Brod cn Markt 
Braut, Xsch. 2?.) — «Etwa gerats eim on ge- tragen, und «nit durch gctcrde in iren hüsern 
ferden». Murner. Geuchm. J. 1 ». - «Gott geh, lossen oder verbergen». 15 Jh. Ibid., B. 13. 
ieh rief an ungefa t, — ja das mir nun ge- | — Das in den dentsehen ürltnnden so hSnfige 
holffen werd, — es si der tüfel oder trott». i *one gcverdc* entspricht dem latein. sine dolo. 
Id., Nb. 238. — «Die seien wer sie wollen i — W'enn «icht herinn gcirret war, — so i*t 
anir erd, — frennd oder fbind. reeht unge- \ es doch on alles gefär». Brant, Layensp 170*. 
ferd». Id., Virg. k. 1 — «T'nd Aver das ge- — «Darumb so halt dich on geferd*. Id. 
sehehen on geferden ...» Id., Geuchju o, 1 « Thesm. a, 4^. - «Es ist kein gloub noch 

— «loh kam einsmols «n als (alles i r/c/Vrdt ... tmw nf erd, — je einer sneht den andera 
in doctor Steffans kamer . . » Id., 1 Ket/er. mit gferi». Murner, Xb. 253. — «.Als es stat 
m, 1 b. — dem gestad w ar nugefiyd (forte) Jetzund uf erden, — so bracht man aUü gro?« 
ein K'^b . .«» Id , Virg. G, 6 «. \ geferden — wie einer gang dem andern für». 

Gefert, neutr Scherz, 4fl4. 1. Was /u einer | Ibid. 73. — «. . und sucht in also mit ge- 
Fahrt gehört. — «Es sol ein geferte reht ferden — das er w ol must erschlagen werden». 



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Thid. 216. — «Kein man so heilig ward off 
erden, — den nit der fcüfel sneht mit frferdm». 
Id , Bad. H, d «. ~ «... wein die wieer tmid 
mgferden. — to kan der tüfel basz geberden». 
Id., Genehm, t, 3 i>. — «Sie snchent so mit 
groMea geferden — das uss dem ey ein gouch 
musz werden». Ibid., i, 4 — «Mit list und 
süberliclicn gtferden — sol ein nar geübet 
werden». Id., IiQth. Narr, 1. Etc. — Tregers 
Schrift ^ei|;rt «mcr gcferd als mnwisseidlät». 
Capito, Tregor, G, 1 

5. Zeng, Dinge. — «Sic beissen dio Fliegen 
lind die Schnacken, \\\v\ (Ifi-^sclbig^ (referdt das 
bieubt ir uuder die Augt'n>, Geiler. Gcistl. 
Spinn N, 4 b. — «Die Hennen, wenn sie brüten 
wollen, so gewinnen sie den Klock und den 
Pfipfs und Boichs Gefert». Ibid.. N, 6 b, — 
«Dq fibcrkummcst vil Äcker und Matten, Rent 
und Otilt und des Geferts». Id., Brös. 2, 17 b. 

— «Es sei Himmel und Erdtreich, Sonn und 
Mon. was dos (ieferts ist». Ibid.. 1, 44'', — 

HaachmaU besonders bei Murner, scheint das 
Won keinen bestimmten Sinn ni haben, son- 
dern nur ein bcquenie.s Mittel zu sein um eine 
Lücke anszufuUen oder einen Beim zu bilden : 
«Ein tefel was dohin gestalt, — daran der 
olbor^' wns gemalt, — der ireist ergroiff die 
mit geferden - und warff sie graos&m zu der 
erden*. 4 Ketser, D, 1 b. — «Der nar ist wol 
80 snosz mit geferden, — das w ir al din TOr- 
borgen werden». Luth. Narr, 100. £to. 

6. Oefehr. — «flo an lefb, eer nnd gut ge- 
ferd infallet. . .. Capito, Treger, L, 7 ». 

7. Schwierigkeit, Arbeit ~ «Wie man sol 
das verston, das hat sein Gefert». Geiler. Post. 
8, 72 «. — «Etlich haben zu vil Unglücks and 
so vil Gefert^». Id., Brös. 2, 24 K 

s ( nusch. — «Wenn ein Mensch ist an 
einem End da ein gross Gefert oder Geschrei 
des Volkes ist. . .» Geiler. Sclenp. 17ö ». — 
«Do er (der Altvater) zn der Zellen kam, da 
hört pr ein Gefert in der /-MI» Td.. Geistl. 
Suinu. P, 1 n. — «Su kein \S \ ii nie iu dem 
Trechter ist, so machet er erst ein Geploder 
und ein Gefert . .» Id., Bilg. 150 ». Etc. 

Oefezde, neutr., Einfassung. - «Daz gefetde 
(eines Bmnnens) was wis marmelstein». Alts- 
wert, 20. 

Geffelecht, von gaffeln, unüberlegt, thörieht. 

— «Sie ziinien ir Siind nit destcr mer, sie 
seint eben als g^elecht als vor». Öeiler, 3 
Iforien, 84 b. 

Geflstf'n, pedore. — Wir w»d!en «tii^iekus 
goekos in ^ie geßsten». Mnrner, Luth. Narr, 66. 

Gefolgig. folgsam. — Die Gallier sind der 
Druiden «urteilen und crkantniissen (jcfoigig>. 
Bingm., Cäsar, 46^. — Mancher Aussätzige 
Wirde geneeen, wenn «er einen gnten artset 
hat und jm gcfölgig wer». Gersd. 73 b. 

GefrAsz, Gesicht. — «Öchlieg dich iemantz 
an einen baekan, dn sehliegest in wider in 
das best gtptu» das er bot». Hnrner, Kön. v. 
Engl. 916. 

Gefreneni,g^ereil.<— «Ein lanfTcndt w nsser, 
so das jfs /'r w w ssr*^ so stat es still». Bäthselb. 
s, 6 «. 

GefHden, Frieden schliesscn. Scherz, 496. 
^ «... das wir an« si mit dem bischofe von 



'^'n i ^sf nri; . . . nienier sulnt gefridm uns BoA 
gesüneu». 126ö. L'rk.-B. 1. 

GefHea. befreien. Vergl. frim, — «Wellst 
mich vor dem tod ^iffgti^* Branti Boseakr. 
D. G. 17. 

Gefrönde. S. Frönde. 

Gefrtir, fem., Frost - «Er hat getfidt . . , 
den feigenbaum mit der gefrür». Nachtig., 
Psalter, 197. 

Gefrüste, Frost. S. Früste. — «Er mnss 
iiden Hn^cl, Schnee und Regen, Kiff und Ge- 
frAst* ilcr, Bilg. 67 » 

Geffig, Gescliicklichkcit. Fertif'keit. — Ge- 
bresten «die gebeut grossen gefug und . . . 
nei^'un^'ß die gnade an verlierende»* Tanler* 

143 (27). 

Gefuge . schicklich , möglich , passend. 
Scherz, 496. — «und were daz gefuge — Das 
ich zwelf Zungen trüge . . » Gottfr. v. Str., 
1, 66. Etc. — Die Ättler suchen «ir gfügt 
narung durch die laut». Brant. Nsch. 114, 

GefllJEel, eolleot., Vögel. Scherz, 49(^. — 
«Ich wil fish senden etliche tier vnd gefügel^ 
daz ir nie vor gesehen haut» (ios. 113. — 
«Under allen tieren and gefügt . . .» Kön. 
949. — Vogler nnd Gremper «die do wiltprete 
und andere (ji'fügd . . . kouflfeut und verkouf- 
fent». 13bl. Heiml. Buch, £o 41. — «Wer 
spiset daz gefügelH Peter v. Gengenbaeb, 
1486 — « . als gein dem sumer daz gefü' 
gel t&t». Altswert, 21. — Von einem flüehti' 
gen Mdrder beisst es. man weihe «den e9rper 
dem gefögel nnd die selc da ?ie hin geworben 
hat». Hattgau. 1490, Weisth. f>. bO& (Den 
Körper dem Galgen und die Seele dem Teufel.) 

— «Leicht fleisch von gefügel». Gersd. 16 b. 

— «Das geädert gefügel». Nachtig., Psalter, 
,980. — «Alle thier nnd gefigd», Bntaer, Dasa 
Niem. a, 8 a. 

GefUgen, passen, ä. fugen. — «Kein hant- 
werck ist. dem nit ge^üa — das es am fyrtag 
etuiis düiT». Brnnt, NscTi 91. 

Gt'fiill. bu viel wie Fülierei. — Sardauapal 
lebte «in woUnst, gfOB nnd Aderwatt». Brant, 
Nsch. 29. 

Gefure, Nutzen, Wohlfahrt. Scherz, 496. — 
«. . . daz er der siechen and der eilenden 
nutz und gefüre schaffe . . .» 1815. Strassb. 
Spital-Arch , Brief-B, 1, 10 ■. — Die Bfgen- 
leute der Äiitishin vun Huhenluirir schwören 
«ir ere and ir gefüre z& fromende». 14 Jh. 
Hanauer, Constft 249. — Die Hoher sehwS* 
reri «/.f\ linnfliubcn des liofes nutz und ^i^fÜlrs», 
Quatzenheim, 1375. Weisth. ö, 444. 

Oefttrtse, Nntxen. Profit. Pfir: Geftire. — 
Per Schlirmcier von S Aurclien hnt «ilic nia- 

«csotschalen su gefürtse». 1396. Hist. de S. 
bom. 8M. 

Ge^nbolt. S. gahdecht. — «Eine gegobdte 

und gehürntc frag». Pauli, 73. 

Gegenhatz. s, z. s. Gegenstreit. Will 
Jemand auf der Strasse Streit anfangen, «dem 
sol nienian gegetüwU geben». 1322. Urk. 2, 
163. 

Oe;?t*nkaflfen , entgegenMicken — «Die 
Sternen die haut ein gegenkaffen zu der sun- 
nen». Taoler, 415 (72). 

Gegenwnrf, objectam. 1. Gegenstand. — 



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«Ich red von nahen Ursachea der äiind. die Uurnlin ... in gegenwurttkeit der gifft, von 
da sihest oder hörest, die da heissen objec- stand an sehwitzen». Fries, 179 — «Dein 
ta, Oegentoürf». Geiler, Narr. 99 i. - I'f^r (Tregers} ^e(7cniour<i^Jt^i'< lündert oder fördert 
Selige im Himmel «wirt sehen vil Qegenwurf uii». Capito, Treger, L, 3 -~ «Die rechte 
als ob es nnr einer wer .... and ein jeglich heilsame g tgtmm i Uf fiuU gottei». Bnt«er,NemT., 
Dinp '^'^^^'^ (rffjenwürf gantz undersohidüoh». G, 1 «. 

Id., öciiiö der Pen. 114". Etc. — «... in Gegerwe, Gegerwede, ucutr.,Kleiduu^, be- 
vdiAer materien oder gegenwurff begibt sonders Pricsterkleidang, von gerwen, garwen, 
dM man golnt/t werd». Wiroph., Chrys. 4 Scherz, 498. — Rohmsüchtige Leute «machen 
<— «Der gtgetiwurj^ des glaubens oder das venster und elter und gegerwe, und welient 
ding das wir glauben». Capito, Treger, B, 1 b. ' das man es Avissc» (sie stiften Kirchenfenster. 

— «So an leib, eer und gut geferd infaUet, I Altäre, Gewänder) Tauler, 213 (37). — «Eine 
Hallen sie auch ab, neigen sich dem wind schöne persouc, t^'ckleidet rehto als ein vwmh.» 
nneh, uff gegcnwürff des ^^lucks». Ibid., L, 1 ". gelier in gar si:hüuome MWtiinvn» ftgenoede», 

— «Äiusweadige ffsgwuaürff bösz oder gats, i Nie. v. Basel, 316. 

wol oder nbel ge&llens». Fnes, M | OehftlieB (sich), sieh betragen. Sdie». 490. 

9. Einwarf, was entgCMABteht. Hindcrniss Vert,'!. behihcn. — * das er sehe, wie sieb 

— «Die minne tftt versinken in den gemin-isine geste gehubent». £U. Fred. 1, 23ö. — 
neten. RIe inne i»t ein gegmwurf, das Ist dfe| «Du dtt nnrnhest dieh bnas gMben dttmi du 
ßünde; danne ist ein ander qegenwurf, das vor wasest> Geiler, 7 Schwerter, F, 2 — 
fiint grosse und swere bekorangen*. Tauler, «Die die in den Betten logent und sich fibel 
SM (ö6). — «Nnn all doreh solch gepott, ! gt^ubeitlt*. Id., Post. 2, 18 a. 

seins achtens, we^f bereit ist un der n'-jm- G«*hftr.sten, verharschen. — Der Gottesfreand 
vwrfft das die hurerei gelitten wurde, bchun geisseite sich bis aufs Blut, rieb Salz in die 
hinweg was ...» Appell, b. 1 — «Dise Wanden and zog «ein httrin henmede» dar- 
gegenumrff brincrst du für.. Capito. Treuer, über, «das es in den wanden geharsten softe», 
G, 4^. — «Es ist KU glaubeu, das sich des um dbu Schmerz zu vermehren. Nie. v. Basel, 210. 
armen nnwissenden gemiit gen dfsen gefer- Gehas, gehässig. Scherz, 490. — <Si wu 
liehen gegenwürffen halt wie das wachs cren im daiuioch gehcu*. Gottfr. v. Str 1, 157. — 
dem tlammen». Blindenf. A, 3 «. — «Sich nit «Der kiinig ime so viant wart und so gehas. 
lassen kümeren den gegemmfff des bapsts». | Eis. Fred. 1, 76. — «Ir süUen . . . wissen, das 

— Brunfl. Zehnd., b, 22 «. i iich alle lüte g^uu werdent** Ibid- 1, 238. 
Gegenwttrftich, objectiv. — tGegentoärfliefte Gehe. S. Goch. 

Seligkeit» ist die. die «das göttliche Wesen ! Gehebe, wasserdicht, verschlossen. Sehertt 
selber anin Gegenworf hat». Geiler, Fred* a. 499. 8. beheb. — Der Küfer «sol die va<^se ge- 

L. 8ft *. hebe binden». Münster, 1335. Aii>. dipl. 2, 166. 

Gegeownite, fsnu Gegenwart — Sicgiengen — «Die vaz gehebe machen. . .> 1322. Urk. 

«7.R sincr gtgenwurte» . Gottfr v. Str. 1, 84. 2, 208. — Alexander «det machen eine glesin 

Etc. — «... in gegenwürt aller thamherren*. stuben die allumbe gehd> was, und lies sich 

Brant, Bisch. Wilh 245. — «Die da waren do inne an des meres grünt». Eon. 311. — 

erber Itit — in gegenwürt und lange zit». Moses wurde «in ein gehdb lade» geiegi aaf 

Mumer, Schelm, e, 1 — «Die engel die im den Xil. Ibid 261. — Die bei einer Peuers- 

himmel ston, — sein gegenwürt nimmer ver- brunsi /u brauchenden «stendclin» sollen «wol 

Ion». Id., Bad., J. 6 ». — «£r sol das alles in . gebunden und gehebe» seiu. 149ö. Alte Qrdn., 
gegenwürt der wiber thnn» Id , Genehm.. C, ' B. 18. — cEs ist ein sondere knnst za liegen 

4 ^. — «In meins \ atti rs gegenwürt». Id . Virg.. (lügen), das es geheb sei und nit rin». Murner, 

B, 3b. — «In gegenwärt dar zugen». Id., hu- Lath. 2(arr, 40. — «Bat: ein t'etslein, das ist 

stit. 109 b. Bte. wol gebnnden, fast ^cfts6, on band nnd on 

Gegenwärtig, gegenwärtig; - Wir «be- band, hat auch kein reiE Antwort: ein ej». 

kennent mit diser unser gegenwärtigen ge- Bäthselb., o, 1 a. 

sehrift . . .» Balsehwiller. 1413. Weistb. 4, Gehegede, nentr , diehtes Gebnseh. — «An 

61.- Etc. — Beten «on gcgenwirligc Warneni- dein gehrgedf >. Ilindishelin. 1417. 

nng, Bunder mit Ausschweifi'uug des Gemüts*. Gehei, Damm, Weg am Wasser. Schmeiler, 

Geiler, Irrig Sobat G, 6 •. — «... das sy 1, 1021. — «Bl mtHnengehei* Qertwiller, 1967. 

Got also on XjnA^xXüiz gegenicürtigldichm lieb — «Gobeliartz gi-Iwi/'. Niederschäffolsheim. 

haben». Id., Geistl. Spinn., L, 2 b. Etc. ~ «in 1348. — Gehei kunute aber auch das elsässlsdi 

anserm gegenwertigm Gebett». Id.. Pater Nos- ausgesprochene Gehegede sein. 

ter, N. 4 — *ln gegenwärtiger zit» . Murner. (;<'}}cbU\ S. Heide- 

Instit. 6 b, — Virgil hat «ein gegenwirtiga (reiu'liugeu, juhlings, plötzlich. — Ein Bau- 

ewigs lob erlanget» Id , Virg., Torrede. Etc. meister «kunt selten dar, danne so 

Gegenwürtigkeit, Oeir^'nwart. — «Das git er in (den Werkleuten) ein reirele>. Tauler. 

Föur ir Liebe und .\uUacht mee entzündt 1^2 (34). — Den Papst Johann Xll «slog der 

würd weder verlöscht von Gegenwürtigkeit tyfel, das er gclidingm Starp one rftwe und 

der .\nfcchtnnc». Geiler, Irrig Schaf. D, 1 ». bihte» Kon 548. 

— «Der Gedauck zam dicker 3Ial ist reitz- Gehelle, iieutr., i^bereinstimmuag. Einwii- 
lieher weder Gegenwärtigsten*. Id., Has im > lignng. Soherz. 500. — Man soll den Batk 

Pf. n, 6 *' Etc — 'In gegenwürtikeit sins «mit nnscrme fdes Bi^chüfs) geheüe seriien» 

heres . . .» Kingm., Cabar, 17 — «Schiaageu- 1261. L'rk.-B. 1, 3öö. — «... mit einer epti^äin 



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von S Stephan gfheUe und willcTi». Oberentzen, 
1310. Burckh. 2üÖ. — : . . mit der scheffele 
willra and gAeOe». 1815. Brief-B. 1, 10 <>. — 
«10t der farsten wille und gehetle*. Glos. 44. 

— «Hit der aller geJutie und beetetnnge». 
Kön. 406. Etc. — «Ein Mensch der die Sinn- 
liehkeifc litoset Meister on Oehdl seiner rechten 
Vernmift». Getier, Selenp. 68 « ; Trost. EE, 
2 — «Tollkoimncne Gehellung der Hcrtzig- 
imgen mit dem Qeist». Id., Pred. u. Xi. 101 a. 
Bte. — «. . . mft wfllen und geh^ das os- 
piiels». Brant, Bisch. Wilh. 294, 

ClAbellen. Scherz, 500. 1. Übereinatimnen; 
snwellsti ntt dem gen., einverstanden sein 
über etwas. — 'Er vant niht stätefi an in 
rwein, — Si gehuüen so noch sns enein». . 
€k>ttfr. V. Str. 1. 16. — «Alter tomd jngent — \ 
Selten gAeUevt einer tngent». Tbid. 1, 64. Etc. 

— Luoifer wolte «an goU stat sitzen und 
rette das mit den andern engttlBt das sfi ime 
des gehellen .soltent und beholfen sin». Kön. 
2&3. — Priam verlangte «einen friden ein halp 
jor; des gdmIUnt die kriechen*. Ibid. 292. 

2. An etwas gehellai. darüber einig werden. 

— Als die Kurfürsten Badolphs von Habüburg 
Namen nennen hörten» <do gditäknt sü alle 
an in die do zAgegwi irorent» und veletent 
in». Clos. 41, 23. 

8. Einstimmen, einwilligen. — Sie «sprechent 
alle jo nnd gehuUeiit darin». 1430, Tnchorznrfr 
41. — «... das sü , . . dartxu . . . eigciulicii 
^ewillet und gehoÜen hettent». 1447. Goldschm.- 
Znnft, 28. — «Dersft gehal ouch sin vatter». 
Glos. 70. Et© — «. . . mit gehelle Erlewins 
von Dambach . . . der dis kouffes ouch aehoUen 
het». 1867. Beg. A, 287. — «Wenn dn nun 
die Stimm (Gottes) hörest, so lug das dn ge- 
hellest'. Geiler, Post. 2, 91 « — «Der Kunig 
Mhaü darin und folget ixem Eat». Id.» Selenp. 
86 — «Maria die Mutter Gotts hat in die 
Wort des Fh-cIh gehollcn». Id., Post, -i, 8 «. 

— «Doch mus2 der man darin geheüm» (in 
dM "Was die Fran thnt). Mnmer, Genehm., 
K. 1^. — «r>ie da vcr^villigen und gtheüen*. 
Wimph., Mirand. 6. — «Ich wolt nit daryn 
gduMm*. Pnnll. 46. Ete. 

4. Act., bewilligen. — «Dis grfiuüent jn die 
berren. . .» 1402. Bist, de S. Thom. 412. — 
«Dis riet Pompeyas den Bomem nnd gehuBmt 
et ijne die edeln». Kön. 331. 

Clehellesam, übereinstimmend. — «Eievon 
wart alter unde jugent — Gehelletam an einer 
tugent». Gottfr. v. Str. 1. 64 Etc. 

Gehengen, gewähieu. Scherz, 501. Vergl. 
9ei^ettgen. — Der Kaiser *gehengeU ime auo 
es sin wille wprp> ^f irlein, 22. 

Gehengniss, Kinwüligung. — «Km gunst, 
eine minne und ein gehengnisse ... zu allem 
dem das gnt und guUlich ist>. Tanler, 462 
(80). — Gute Menschen sind manchmal trüg 
«wider alle irc gehenaniste*. Ibid. 146 (27). 

Gehertze, Oehertzikeit, Beherztheit, Huth. 

— «Denn gab hernach Frevel oder GeherU, 
das er wider keck wfirt». Geiler, Selenp. 204 ». 

— «Man spricht gemeingUch, den Gthertzigen 
steet das GInek hei ; da sprechen die heiligen 
L»'rer das vil me die Gnad der Gehertukeit 
Beistand tbue*. Id., Pred. u. L. 97 Etc. 



Gehertzt. Gehertrip, beherzt. S. die ohige 
Stelle, sowie den Artikel Freidig. 

GeiMvbtot. S. Gehübt. — «Wie meinstu, ob 
nit ein ungeheubleter lerer sich billiger be- 
klagte über den geheubieten doctor der nit 
leret, das er sich nnUUiolt des Bunena an« 
neme ?> Zell, 6, 3 «. 

Gehiggen? — «Eigennutz, gunst, verlinnst 
und gelt, — die vier gehiggm iels alle velt». 
Braut, Epigr. Copie 218» 

Gehlmmet, Traghimmel. Vergl. HtsiNwIfs. 
Bischof Willielm wollte lieber mit Bewaffnoti^n 
reiten, «dann das er andechtigUch unter dem 
gangen wer». Brant, ^eh. Wllh. 

281 

«Ein gehimmelt spanbett», mit einem Bett- 
himmel. 14B9. Inventar des Lndw.T.Odratdieim. 

Gehirmen. zur Ruhe kommen, still wer- 
den. — «Do gehirmt und gelag der Wind». 
Geiler, Post. 8, 18«. — «Also das die An- 
fechtung zu Zorn. Neid, Hass, Schleck . . . 
gehirmt und gestület sind», id., Selenp. 70 1>. 

Gehohen. 8. Böhm, 

Gehörde, fem u. neutr., Gehör. — «Die 
gehörde die höret». Nie v. Str. 272. Etc. — 
Ein Tauber «hat nfit gehörde». Tauler, 8M 
(43). — Die Ohren ergötzen «mit fippiger ae- 
?iörde*. Heinr. v. Offenb. — «Der bresten der 
gehörd seint mancherlei». Fries, 118 ^. <— 
«Auditus. da? qehörd». Ger.^d. 88 

Gehörig, auf etwas hörend. — *Gehörig 
der minneclichen stimme >. Tauler, 858 (62). 

Geborsame, fem., Gehorsam. Scherz, 503. 
— «In der gehorsame der heiligen 6». Nie. v, 
Basel, 262. Etc. — «... es wäre dann das 
die QehorMome das gab». Geiler, GeisÜ. Spinn., 
L, 4«. — «ümb der Othoname willen». Id., 
Irrig Schaf, G, 4 a. Etc — «Die usx.lendischen 
völcker, so wir under unsere yeAorsamc brocht 
hahen». Mnmer, Instit. 1 >. — Der Obrigkeit 
soll man «underthenigc gehorsame be'^'. • mi». 
Id., Adel, D, 8 «. Etc. — «Gelübd der aehor- 
«onie». Bntzer. Verantw., b, 1 b ; Wann. Trost, 
6 a Kt( <T'ir Gehorsamkeit*. Wurm. 1. c, 7 «. 

Oehorsameu, gehorchen. — «Man sol gott 
me gehormmen dan den mensehen». Zell, N, 
2 8 — «T>as Wort gottes. dem wir schuldig 
seint allein zu gehorsamen». Wurm, Balaam, 

e, ab. 

Gehngede, Hugede, Gehöhte, fem., Ge- 
döchtniss. Scherz, ö04. — «Ob du ieman ze 
liep batest in dem herzMi, das du von siner 
gehugede geböscrt wurdest». Bihtcb. 42 
«Darumb sulleut ir die gehügde der h. hoclizit 
also hfite begon». Eis. Pred. 1, 1B9. — D«r 
Förster von Wicdensohlen eoll kommen «zft 
mitteme homunge in den dinghof und sol 
bringen ein ackes und ein sehselin, ze sollicher 
gehügcdc das es 'das Hol/,) der herren lidig 
eigen ist-. 1364. Wcistli. 4, 169. 

Gehugniss, Gedttchtniss. — «Die obersten 
krefte, gehugnisse, verstentnisse und wille». 
Tauler, 116 (23). — «Erklere min gehugnist» 
mit diner Mlichen gegenwertikeit». Gebete, 
14 Jh. 

Gehnlle, so viel wie Gehelle. — «Mit gunste, 

willoTi und grfiuöe nnsors eapitels ...» 1898. 
Kön.. Beil. 990. 



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GebOre, angenehm. Seherz, 502. — «Dem haben da ohea mit einander gegeiUt, and bia 

ist din nam alse gehüre — Da/ «r bessers ich on Gevert uff dich gefa!!en> I I Ev. mit 
uene gert». Gottfr. v. Str. 2. 101. — <DeS|U68l. 221b. — Fantasten tgeüeiu wie die 
MAflrm nammen Jhesos sol sieh nienuui be<{ jungen kelber». Homer, Nb. 47. — «Turnus 
ncrcn». Verse. Briefb. — «Daz sage mir, der sach mit freuden an — Die pferd mit 
zarie gehüre*. Altswert, 30. — Im Winter «ist geilen vor im stan». id., Virg., 0, 5 i>. — «Wie 
ein^ arme Stube ^eAür>. Cunr. V. iiankr, V. 312. die kat/eu mit mfineB fflilm». Id., I«ath. 

«Zft Gehttrwe, Gehürhe., 1315, 1392, Obei- I N»rr 104. 
ehnheim. Kutbige Stelle. Vergl. Hör. Eiiuaal habe icli Jas Wort in der unzueh- 

Gejägede, Gejegetze, Oejägt, Gejag, Jagd. < tigen Bedeutung geftinden : «Ist aber (die 
Scherz, &05. — «Swer mit gejägede künde...» Frau) leichtfertig, feig oder geil . ., will mit 
Gutlfr. V. Str. l, 197. ~ Er «leite sin gejeide den Knechten geilen, und ir Bett mit Salta 
nider». Ibid. 1, 241. — Geht «mit getult besprengen, Wecholterstengel darein legten, 
durch die geiegede von gotte und von den oder in die Deck abziehen, so bald sie dM 
ereaturen» (var. daz geiegede). Tanler, 129 anfacht, so ist es geschehen umb sie». Geiler, 
(25). — König Ludwig «reit an eim gcjegetz Schifi der Pen. .SO ». — Schmid, 225. — D»- 
in eim walde». Clos. 70. — Esan «kam von . gegen i&t mir bei Geiler geüe» nie im Sinn 
dem geyegese hungrig und mftde». Eön. 364. von betteln vorgekommen, obgleich der Aas- 
«Tii üscme twiiige und bau sol unser hcrre I druck in Stras^sburg länget i:t Im iuchlicli \rar; 
hau sin g^egede». LutterbaelL, lo Jh Weiath. i 1403 wird ein Güer aas ver ätadt verwiesen, 
4, 106. " «Dae dritheil zins ond gejagte* des I «nmbe den Besehisa den er mit Qüwerk g^e< 
Waldes ist der Äbtissin von S. Johann. 1413. trilien». Heim!. Buch, 136». Rrantsagt: »Der 
Weisth. 5, 477. — «EsaUj der was dem Vatter . bettol hat onch narren vil» — aU weit die 
lieb, der reit auf das Gejägt. Binamata spraeh | riebt aieh jeta u£f gü», Nseli. 68: und Hnr- 
Isaac: mein Srin Esau, bereit mir ein bpeiss ner: «Des helsohewit gütM iat kein endt». 
von deim Orejägt». Geiler, üas im Pf., C, 2 « ; ' Genehm., h, 4 b, 

Sünden de« H. 16b; Bilg. HO*. — Die wil-i Daaypodins: wCfeüm. beden, uendieam*, 

den Thiere saufen wenn es sie dürstet «noch und •geylen, la8civirc> 

ircm geiag». Brant, Thesnu, a, S'^. ~ Sie 1 «Geiluige, luxuria». Herrad, 194. 

nfthiten aieh «dea geiägde»». llumer, Virg., | GelacheT, Peitsche, Oeiaael. — Ein Fr5iier 

b, 8 — «Es spi ein starek nnd mcchtig: «sol ncmen also vil howes als er uuder siner 
geiegde der römischen bisehoffii ...» Id., Küu. geisehelen getragen mag». Marleaheiiu, 1338. 
v. Engl. 907. — «Sie weiten mit dem hasen Weisth. 1, 738. Die Geisaler schlugen sieli 
geieg haben». Id., Ulensp. 81. — «f bting des mit *gei9clteln von riemen ...» Clos. 107, — 
geiägs und fischens» . Ringra., Caoai, 2 b. Etc. Sie «slftg sich mit iserin snidendeu geische- 

— «Der sücht in krieg, der uff das ^^». tai». Nie. v. BMel, ms. — Man schlug Chri* 
Adclphus, Murin. 57 b. _ «Rosz nml Iiiuul. ^tum «mit beaemen und mit ^adtolw». BU. 
Vögel und gegügts». Bruafeb, Zchndcu, b, 4 ti. Pred. 2, 3. 

Göll, 283: «Venatio, Jagd, Gejagt». Geisctaeln, geissein. — Paulus ward «vom 

Geil, munter, lusiis;. nunhwillig. Scherz, dOö. den Juden fünf werbe gegeinchelt*. Nie. v. Ba- 

— «Er wttb dü geil uude fro». Gottfr. v. Str. sei, Bek. Taul. 55. — «Daz geischeln dina 
Ii 116. — «Wellestu dort (im Himmel) sin güttclichen libes ...» Gebete. 14 Jh. — Die 
geile . ..» Ibid. 2, 117. — <Zf^ gar vil m&t- Juden, die Christum « viengent nnd jn peaecfct 
willig und zft geil». Jüngstes Gericht. — «Da- < lent . .» Oswald. Etc. 

rumb soltu wesen geil, — Und laz alles truren Geiscbelei*, Geissler. — «Do man z&lte 
sin». Altswert, 13. — «Wir wollen geU und 1 1349 . . . do koraeut gen Stroaborg woi äOO 
gemelich sin — Ich und die gcspiln min», geie^der*. Clos. 105. Etc. 
Ibiii. 42. Ete. — «Ein einfalt schäfln geil...», Geiweheluiig. Giii«5lung. — Christus ver- 
Brant, Nach. 53. — «Da was der apothe-jguss Blut «in der geivMmtgen». Gebete, 
ker oneh etwas geil und gemlieh». Hnmer, 1 14 Jh. 

Ulensp. 131. Geisselmal. — Matthäus «nam den Herren 

Geilen, spielen; sich geilen, sich erlustigen. , mit im in sin Hus und bereitet ein herrlich 

— cDo geOa nnd sprang die toohcer des veibs : Hol, ein Ürten, ein grosse Wnrtsohnft oder 
Herodis. als.i das es dem künii; Wdl gefiel». Gescllsoliaft. cunviviiim nuiirnura, ein Gesellen- 
Adelphus, &hod., L, 8 a. — «Zizim . . . braucht, mol oder ein Uisseimol». Geiler, Post. A.:^ «. 
aieh yetxo mit lagen . . ietze in woUeben, | ~ «Herodea liess einist ein kostUoh ffieael 
essen und trinken geilet er sich, nach art der | moi zurichten». Id., Brös. 2, 53». 

iugent». Ibid., E, l a. — Besonders vom Spielen 1 Im 3Iittelalter, tkeilweise noch im 15 Jh., 
jnnger Thiere gebrancht: Die jungen Hunde | war im EUass der Gebrmaeh, daas ein Sehuld- 
tgtilen mit einander und auch mit den alten ncr und dessen Bürgen sich verpflichten 
Hunden, aber sobald sie gross werden, birci- mussieu, im Fall der Nichtbezahlaug der 
ten sie wider die alten». Geiler, Schiff der /in>e, sich an einem bestimmten Ort in einem 
Pen. 106 — «IHe Katzen greifent mit den Wirthshaus einzufinden und da auf Kesten des 
Topen darin in den Spiegel) und wellent Schuldners als Geisel zu bleiben. Erschienen 

feüen mit dem Käulin das sie darin sehent». \ die Bürgen allein, so liess der Gläubiger ihnen 
d., I)rfieckig't Spieg-el. AA, 4 «. — Die .Mau? trefflich aufwarten und der Schuldner hafte 
sagt zum Löwen : «lieber Herr, verzeihent mir ^ die Zeche zu bezahlen. Der Gebrauch hatte 
daa ieh also off euch gefitUen bin ... , wir | com Zweck, letateni doroh Farcht vor be> 



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— 1« — 



deateudcn Auäguben zu punktlicher Entrich- 
tung' seiner Zfntoii sn beweisen. S. Stellea aus 

Sehnt Abriefen von 1357 und 1433, Hist. du 
Chap, de S. Thom. 95, und Grimm, Rechts- 
alterthümer, 620. 
Es ist klar hiernach, wie Geisselmal gleich- 



Tauler, 329 m). — «Der heiüg Geist, vom 
beiden (dem Vater und dem Sohn) gegeista*. 
Geiler, Arb. huro. 116 «. - «Der Geist gastet 
wo er will». Joh. 3, 8. Id^ Ev. mit UssL 

114». 

GriMt2;9berdo, religiöse reremoriie. — «Ce- 



bedentend mit köstlicher Haizeit werden kouDtc j rimoiiiaua (des mosaischen Gesetzes), das ist 
Siehe auch folgende Stellen : «Einer isset das I die ^esatr. der geittgtberdt» » . «Gieikfa»* 
OUselmal oder Seiffer und isset küstlich». benlen oder cerimonien . . EusserlidM §3ü^ 
Geiler, Bros. 2, 13*>. — Die Bischöfe *dxt ^ geberden» . Zell, 0, 2 b ; V, 3^. Etc. 
iren Stat nit mar Italien mögen als sie gern Geistler, Geister, Geisterin, Frömmler, \ ' 
theteii. darumb so mOs.sent .sie den Geissei ' der oder die vorgibt, sich einem geistlichen 
essen, dem einea hie eiu Hur lassen dem , Leben zu widmeu. Scherz, 507. — «Begia, 
andern dort, und Gaben darumb nemen nnd \ gcu^stkrin und gleissnerin». Guldin Spil, 81. — 
alle Jar ein Collect von den Pfaffen uffuemen*. «Devotarii et devotariae>. Geiler, Navic. poe- 
Id , Ev. init Ussl. 214 a. — In letzterer Stelle i nit. 8 b. — r)er Pharisäer iu der Parabel 
kommt die Bedeutung der Bestechung dazu: «was ein abge.scheidener Geister, ein ApO> 
die Bischöfe müssen den Qeissei essen, d. h. stüuler und GUssner». Id., Post. 3, 71 a. — 
die die gewisse Vergünstigungen von ihnen ' «Judas ... als er genoranieu hctt eiu Kott 
verlangen, bestechen sie durch Cleschc iil i oder Schar der Diener von den Bischoffen and 
den G^iuöl mm ist ^ürüch zu nehmen tür . üleissuern oder Qeiatem der Juden . . .> Id., 
sieh dvreh eine Malxeit odor Shnliclie Mittel Passion, 89^. — «Es seind auch vii Mer 
erkaufen lassen. Zur Zeit Geilers existirte, ' Geister und Geisterin, die do iiieinent sie sei- 
za Strassbarg wenigstens, die Sitte des Geis- 1 ent im schawendeu Leben, und meinent sie 
sebnals nicht mehr; nur das Wort war In f sollen desslialben nit herförgon das sie den 
Feinem sprüchwörtlichen Sinn zuriickgeblie- andern dienen». Id.. Post. 4, « b. _ «Also 
beu i Geiler, der nicht mehr weiss, was es ; thund auch unser (iemteritit die eon alle Tag 
bedentet, venneht es anf seine Weise an er- 1 an Prediir, heiehten, gon zu Sjrchen, aber 
klären: «ein Gtssdmol, als man in den Lois- wan e.s daran kumpt, so ziehen sie den Spiess 
tungsbriefen das Hol versieht und versorget aui Häg ab». Id.. Emeis, 26«. — «Das ist 
und iehribt das einer sei essen ein Gia»dmol, \ wider die stoltzen Domine and stoltaenFrowen, 
das ist das er nit sol ein Zucher sein und ! Begynen und Geistern, in denen do kein De- 
das Piennigwert essen, sonder er sol convi- ^ mut ist». Id.. Post. 2, 32 «. — «Ob er schon 
valiter leben und sol das Gettellenniul essen. | ein Httnich ist und in seinem Gedaneken ein 
Das WüTt Giesel, das wir in Bruch liaben, i grosser Geistler ist . . .. Id.. GeistL Spinn, 
weiss ich nit wol wo es harkumpt uoch was ' N, 4 b. — «Der phariseische hauff, die abgot» 
es sey. Ich weiss nit ob etwas sey das Gi/s- ' tischen geitzigen geisüer». Capito, Venram., 
sei heisset. Dorumb nenn icli ein Gissdmol A, 3 «. — Capito's Vater war ein frommer 
•in Geselleumol oder ein Wollebeu, wie du Mann, «nit ein ^^emciucr geistler». Id., Tregor, 
es dann nennen wilt». Post. 4, 23 I, 1 1>. _ «Wie kumpt es dann das yetat die 

Pauli dagegen hat noch die Erinnerung an aller höchsten geistler die speisen für gemein 
Uea richtigen öinu, P 41»: «Das heisset Gi- achten?» Zell, i, 4b. (Gemein, s. v. als gering, 
seimal, das man etvan anf ein Stat oder auf nicht gut genug, unrein.) — Judas verkaufte 
ein Edelmann mit, ein reidigen Hengst , Christum um Geld, «das thund unser geistler 
leistet, die essen köstliche Mal, damit das aueh». Blindenf , D, l a. — üei&tglychsner. 
grosser Kosten aufgang. das man sie dester Stciiihowel, 339, 

fürderlich bezal and aussrioht warumb mani Goistlicheit, Geistlichkeit. 1. Geistliches 
dann leistet». Leben. Frömmigkeit. Ben. 1, 497. — «Darumb 

1419 verbürgt sich Graf Friodrioli von Zwei- lial) surg und grosse acht — mit geistlicheit 
brücken, custos des Domstifts, für die Be- 1 aud mit audacht». Murner, 4 Ketzer, E, 2 b. 
rahlnng von 400 Golden, die der llagistratj — «Hett ich mw geisUickeit im orden gohaltou 
dem Bischof Wilhelm geliehen hat; im Fall . . .» Ibid., E. 1'' — «Das in durch ire 




zu stellen in eins offenen Würts Hus welichs Narr, 1:30. 

nna dann von den vorgenanten Heister und 2. Geistliehe, aseetisehe üebungen. — «Wo- 

Bäte beseheiden nnd bMant wnrt». Stadt- rumb der geist die erlogen (jeistliehheitm m- 

Arehiv. dichtet». Manier, 4 Ketzer, C, 5 K 

Naeh Sehers, 563, nannten noch zu seiner 3. Religion, religiöse Oemftnehe nnd Oe- 

Zeit die StrassbOTger eine reiohliehe Malzeit räthschaften. — «Warzuist es? was geistlieh- 

Gisselsuppe cU ;- (religio). Murner. Virg., I), 7 — «Für- 

CMet, Wind. — Als Elias auf dem Berg war zukünffiig gmtlic/teit . . . (religio) — er- 

war, «do kam ein gruwelieh geM». Tanler. ■^«'Iireclv-t sie dazumal weit und breit». Ibid., 

3öl (66). i — Die Weiber trugen durch die Sudt 

Geinten, spirare, aushauchen, wehen, ans- «irc geistlicheit» (dnoebant saora per urbem). 

strömen. — Der Vater und der Sohn «in us- Ibid., C, 6 «. Etc. 

blügender minne geistent den heiligen geist». ] 4. Clerus. — «Pfatleu, müuch, die geistUdk- 



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- 118 



eit». Munier, Schelm., c, 8 *. — «Die geist- 
licheit von hns en hus — sol alle mt im 
bettel troTi> It? . Lnth. Narr. 26. — «Haben 
"wir . . . die ytuftiiiheit alle refoniuert . . .» 
Ibid. 61. Etc. 

Oeit, Geitigkeit, Geitz. ^ Du bist einem 
Geld schuldig, aber <dn achtest sin nit, ge- 
denkst wenig an sin Armut und Arbeitseligkeit, 
und ob do schon etwan daran gedenkst, fio 
get es dir doch nit zu Hertzen ; das macht 
din Geit». Geiler, Bilf:. 1 «; Pred. u. L. 45 a. 

— «Der Banreii HocMart und der Pfaffen 
Geitigkeitw. GeistL Spinn., M, 9 a. Ete. — 
<Geitigleit ist ein wartzel aller laster>. Adrl- 
phos, Türk., C, 5 ^. — «Es werden me mcn- 
Bclien Terdampt ninb der geitihtit frillen, dan 
onib Voincr siind willen». Pauli, 128. 

(ieiiig^ geitzig. — Wäre es auch für einen 
ehrbaren Priester kein Unredit «tU Benefide 
zn babcr, nemen doch die geitigen und 
Liebhaber di»er zeitlichen Ding ein Kxempel 
der Geitigkeit davon*. Geller, Narr. 71 >. — 
«Je geistlicher, je geitiger*. Id., 7 Schwerter, 
Gl 1 Ete. — •GtUige, die bald reich wollen 
irerden>. Pauli, iß. Etc. 

Geitze, Pflugsterze. Scherz, 608. — Die 
Waldhüter von Pfeffingen sollen den Bürgern 
«die ftiUM des pliages und das felgeholz z6 
Iren wägen dienen». 1344. Wei.sth. 6, 378. 

— «Ein Ackermann wan er zu Acker fert, m 

Sat er zu dem Undeiiten an dem Pflug in 
er Geiig, das er gernde schlechte Furchen 
mach». Geiler, Arb. hura. 12 ^. — E3n Bischof 
«sach einen bauersman, der verlassen het 
die gdte seines pflugs ... uff seinem ackcr 
ston». Winiph., iS^'nod. 9 ~ Scbniid, 226. 

Geknöpfelt, vermischt. — «Das heisset ein 
geknöpfelt Muss, do Erbsen und Gersten under 
einander gerürt seind ; das heisset ein ae- 
kiwpfelt Muss, da zweierlei innen ist; also 
heisset das auch ein geknöpfelt Conscientz, 
wen es ist sweierlei in ir, sie ist weit und eng. 
und ist eng und veit». Geiler, Brüs 1, G4 a 
Bilg. 40<>. — «Sie habent vil Guts an inen, 
aber yil Laster darneben, das ist ein geknöpfelt 
Leben». Td , Selenp. 228 »>; Holl. Low, C. 1 »». 

— «Ein geknöfifdt m&sz, da geraten, erbsen. 
Unten, bonen nnd allerlei znsainen gesoten 
Ist. Pauli. 184. 

Geknostecht. — «Hat er krumm Bend nnd 
jdbi c s *ee* te Finger« als weren sie im einmal 
abgeschnitten, so spricht man nit dat^ es ein 
hübsch Mensch sei». Geiler, '6 Marien, 08 

Gekocht, etwas gekoektes, Brei. Speise. — 
In Pclnvaben macht mau «mancherlei geköcht 
von habfcruiftsz». Fries, 36 — «Ein ander 
gut geköcht in diser krankhcit». Ibid., 78 b — 
«Syrup oder dergleioken oM^m». Adelpbns, 
Fic. 146 b. 

Geknmpft, t^cbimlt. — «Kin gekumpfet 
Hess». Luc. 6. 'AS. (Ttiler. Kv. mit l'ssl. 114 l>. 

Gekfirne, Korn überhaupt, Waizen, Gerste, 
etc. — Die Müller sollen «das gdlüme nf die 
woge füren», das? es amtllcli jrewocren werde. 
15. Jh. Alte Or.lii , JB. 13. — Man soll «die 
gense nit mit nia^ütkuchen sunder mit gftten 
gekvrvr mästen». 15 Jh. Ibid.. B. 14. 

Gel, gen. gelwe», gelb. — «Das eine glab 



das ist swartz. das rLiuier gei* Tauler. 437 (76). 

— «Die oppfeie hchmet also gd und also 
schöne». Ibid 21 0 67). — Am Kreuz ward 
«aller siu lip gei». Uugo v. Ehenh. — Beginen, 
welche «schöne Mlioe göpfe» battc^i. Me. v. 
Basel, 882. — »udwer danne safran». GottCr. 
V. Str. 1, 817. — Er ward vor Angst »gelwer 
denne ein wahs». Märlein, 26. — «JMe alten 
Wiber mit den ^elm Schleiern sehen hemas 
als ein gerefiehet fiCBek Fldscb Uta einer 
gekn Brüc». Geiler, Narr. 28 t , Bro^. 2, 71 t>; 
Post. 69 a. £to. — «Kalbfleisch in ptkr 
bry». Braut, Bisck. Wflk. 991. — «Bin gek 
brieg». Slurner, Schelm, i, 3a; Nb. 114. — 
Sie «sind so ^ als saffran ist». Id., Genehm., 
t, 3 1». ~ «So bin lek gd reeilt wie ein tot». 
Iii , Ml. 263. — Die Harpyen, *grl lassen sie 
ir antlitz schawen, — das von dem hunper 
ist so gd*. Id., Virg., H, 4 ». — Bin alter 
Gouch «sol das har lassen — Icrummen. als 
ob es noch gel (blond) wäre». Id., Geuchm., 
f, 3 b. — Er stellt die Seküfo «anff ein gdm 
sand». Id., Virg-.. S, 5*». — «Ir haut ein sucht, 
die nent man geh (Gelbsucht). Id., Nb. 268. 
Etc. — Ein Heiliger der gut ist «für die yü^ 
sucht» ZcU, R, 3 8. — « Wiltu gdhn mac h en. . 
Brunschw., Medic. 184«. Etc. 

Gelangaa, Yexlangen. Sehers, 606. — «Man 
sol gelangen gestillen — Mit dem gewissen 
willen». Oottfr. v. Str. 1, 225. Etc. — Solche 
die «den woUust und bösen gtkmgm dlMieii». 
Wimph., Chrys. 3h. 

Gelangen, Verlangen haben nach etwas, 
gelüsten. — «Dich gelangt etwas zu beschauwcn 
das du wol nit sehen dörflest, es gekmf^ dich 
aber». Geiler, Sclcup. 43*. — «Das ist mein 
Spis die ich su essen hab, noch deren hungert 
mich, dornoch gelnst nnd gelangt mich*. Id., 
Püst, 2, 72 b; pred. n. L. 123 b. Bte. — Bine 
Frau «wann sie hüt hat als das sie gelaugt, 

— so wird es bald wieder verkauft*. Brant, 
Nsch. 79. 

Gelas. Betragen. Scherz, 509. - «"Kr hette 
sine maze — An rede^ and an geiase . . .» 
Gottfr. V. Str. 1, 40. Bte. — «Lr Bitten, ir 
sinne, ir gelas ...» Tauler, 231 (40). — Man 
hat Wohlgefallen «an kleidern, an wandeltinge, 
an hoben werten, an gtHem, an wiah^t, an 
friinden» Ibid 6 (2). — «Swer urteil, iwera 
wort und geh» ...» Ibid. 69 (12). 

OelKnfe. 8. €Mtmfe. 

Gelden — Es «sol nicman varn zideleu 
noch gelden in dem ban one des meigers wis- 
sende». YolgeUkeim, 14 Jb. Weisth. 4, 167. 

Gelecht, geöffnet, zerspalten ; von lochen. 
Vergl. erledien — Gott «hat gemacht das das 
Wasser, so ker entsprang von den gelechtem 
Felsen, inen imermeder noebgelonfon ist*. 
Geiler. Post. 2, 26 ». 

Gelege, Gelegede, Vichlager. Vergl. L«gtr, 

— «Ei dem yeUge». Aclienheim, 1808. — 
«Binder dem gelegede*. Hohgöft. 1486. 

Ge)eg«r, lüage. — «Das sehlosz Jaytza, 
das von natur seines gelegers wol bevestigt 
ißt. . .» Adeipbus. Türk., B, 4 «. — Von den 
Städten der alten Griechen kann man «yet/o 
kein nnTieigung ijBgdegtn nff erdboden s^eo». 
ibid., C, 4 b. 



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— 129 — 



Geleiterter Wagen, Leiterwagen. — «Et- 
lich gdeitert wägen vol lügen». Butzer, Weiss., 
i, 2 *. 

Gelende, neutr Scherz. 510. ~ 1. Feld, 
Ackerland. — * Gelende, ras». lierrad, 181. 

2. Land, Gegend. — «Das ist gebotteil in 
diBem gelende*. Conr. v. Dankr., v. 197. 

8. Das Anlanden. — Ein Schiff das «sin ge- 
letide do nam». Gottfr. v. Str. 1, 32. — «Nu 
si z'IrUnde iuuaen, — ix geUHäe da uameu...» 
Ibid. 1,190. 

Gelernig, gelehrig. Schnieller, 1, 150? — 
Saiomon bat Oott «ym zu geben ein gelemig 
herte*. Bvtser, Dass Nien., c, 1 b. 

Geliehen (sich) zn etwas, sich vergleichen 
damit Sehers. 511. — «... in gelicher wisen 
gdithei flieh unter herre Jhesus Kristue sft 
eim gftten hirten». Eis. Pred 1, 233. 

Gfüichseii, Glichseu, nachahmen, heuchein. 
Seitens» 666. — «Si gtlUhaeU grose «nge- 
habe . » Gottfr. v. Str. 1. 2*d. — «Per ist 
mir ze allen ziten — Gl*ch$ende an der siten 

— Und aUes emeiehende bt». Ibid. 1, 198. 

— Lügen «mit geb'cht^frine gegen iemanne». 
Bihteb. 52 — tUiiciism (äimulare) dorheit 
noch gelegenheit. -- i.st offt die grdsst (Dr- 
flielitikeit*. Brant, Cato. b, 1 b. 

Oelicheeer, Gelichsener, Gleissner, Heuch- 
ler. YergL GKueiur. — Man soll nieht die 
Almosen geben «also die glicJuener tunt». 
Tauler, 2lä (37). — Der gleichsner betet in 
dem tempel». Qvldea Spil, 8i. — «Der schriber, 
g^chsntir klag war gross». Braut, Bosenkr. 
Wack. 2, 1099. 

Gelichsnng, Heuchelei Vergl. Gleichtnung. 

— Man soll aufrichtig beiohten, nicht «durch 
gelichaunge». Bihteb. 20- 

Gelieben, beliebt machen Scherz, 512. S. 
auch lUbeik — «Swamit er sich inkonde — 
CfdiOen ...» Qottfr. Str , 1, 107. — Man 
meint durch Fasten «sich gegen gottpelit&Mi». 
Wurm, Trost, 38 «. 

Cieligen, erliegen. Seherz, 512. — Ist aber, 
daz er da geeiget — Und das das nnreht ge- 
Uget ...» Gottfr. v. Str., 1, 85. 

Oeliger, Lager, Sbtt. Sehers, 618. — «11 
8ch. umb geliger in den keller». 1421. S. Thom. 
Fabr. Vergl. Ligerling. — «Man suchet Trost 
mit senftrai G^gtr, mit sierliehen Kleidern». 
Geiler, Pred. u. L. 8« « ; Selenp. 112 ». Etc. 

— «Mein geluger wärt ich gantr. erfenchten» 
(mit meinen Thränen). Nachtig., Psaltt r 16. 

Gelimpf, Glimpf. 1. Anständigkeit, guter 
Bnf. Scherz, 5ö6. — «So er mindert seins 
nächsten glimpff nnd er ... > Ouldiu Spil, 80. 

— «Neig dich tn dem das machet schimpf, 

— doch halt mit wurten allzit j^/tmp/». Brant, 
Thesm., o, 4 ». — «Der ist ein narr, der wis 
will sin. — and weder glimpff noch mosz dftt 
sehin». Id., Nsch. 11. — «Herr glimpfius ist 
leider dot>. Ibid. 71. Etc. — Einen «um sin 
glimpff und er bctriegen». Murner, Nb. 140 

— «So lang ich dct mim aropt genug. — hat 
ielk ver gott glimpff, ere und fug». Id.. Genehm., 
p, 3 a. — «Ein narr sin red schetzt schön nnd 
klugt — so kan er weder glimpf noch fug». 
Id., Nb. 278. — «Es hat ouch weder Aig noch 
gUmpff». Id., 4 Setser, £. 8 ». Etc. 



2. Vom Gürtel herabhängender Zierrat. — 
«Da kumpt dan der GUmpf au dem Gürtel in 
den Rücken». Geiler. Arb. hnm, 24 BrÖs. 
1, 101 0. — «Die Frauen sprechen: mein 

1 Glimpf kostet wol sechs oder acht Gulden, 
nnd werfen in etwan über die Achseln und 
hencken in an den Bücken». Id., Brös. 1, 101 b. 
Ganz ähnliche Stelle bei Pauli, 71 «. — Das 
Vocab. von 1419 hat : * GUmpf der Gürtel, 
pendiae» i Ziemann, lü2. — « . . . wlewoi der 

j gürtel hat kein glimpf». Brant, Nnch. 71. 
Gelimpfen, sich anständig lenehnien. Sehers, 

1 667. — «Diz begttnde ir gelaaßfe» — Ze 

> bngenden ...» Gottfr. v. Str. 1, 214. — «So 
kan ich ouch nit allsit püsif^m». Mnmer, 

, Genehm , b, 2 b. 

I Oetimpflg, anstellig, idonens. Sehers, 518. 

— «Nft was ich von kind nf gar gelimpßg 
I und gar alzömole riebe von sinnen». Rulm. 
jMerswin, ms. 

GeliBsen, laichen. Scherz, 938. — Man soll 
das Graü in einem Fischwa&ser nicht mähen, 

I sonst «möhtent sieh die visebe nüt Aurbaa 
in dem selben grase verbergen und do inne 
gelissen und den rogen gelossen». 1406. Reg. 

I A, 307. 

i Gell, hart. *GeUigpr Fels». Schmcller, 1, 
891. — Eine Klose «in cime hotten gellen stein 
uf eime hohen berge». Peter ▼. Gengenbaeh, 

! 1436. 

! Gelle, harter Buden. — iu der 6tcingeüe. 
Entzhcim, 14 Jh , 1471. 

I Gelle, fem. Nebenbuhlerin. Scherz, 613, con- 
, cubina. — Es sitzen Frauen in der Kirche, 
' «die z6 dem ersten betont, daz sich ir juBoi 
hdte selber hingent». Eis. Pred. 1, 240. 
Gelochen, von lecken, ansei nanderspalten. 

— «Da ich in (den Flachs) ansach, sähe ich 
das er gantz lauter gelochen und gehächelt 
was». Geiler. OeistL Spinn. I, 6b. 

Gelot, Gewicht zu einer Wage. Scherz, 514. 
Lot, Blei. — «... als ouch einem ieglichen 
burger nfislieh ist in einem hnse die gdote 
der wagen zft habende». (Lnt. Text: pondora 
librarum.) 1*^ Stadtrecht. Grand. 2, 6ö. — 
«Oleimaese, wiamasse. eünmasse. güote, sester- 
masse». Selz, i:^10. Weisth. 1, 763. — «Der 
vogt soll mesz und gelote^ klein und gros, 
seien». DeUweiler, 1880. Weisth. 5, 48a 

Gelonfe, Geleufe. Gclünfe. 1. Eine TOa 
einem Juden ermordete Jungfrau wurde in 
der S. Andreaskirche begraben; man behaiip>^ 
tcte «sU tcte zeichen, und was grosses geleufe- 
dar und hingent die alten wip vil wasses uf». 
, Glos. 188. 

I 2. Znsammenlauf, Auflauf. — Wird «ein 
I geloufe in der stat . . ..» lö Jh. Alte Urdn., 
B. 30. — «Das gttaiffit nf den gaesen ...» 
' 1495. H ill . P !H. 

3. Hm- und heriauicn. — «Hiezu darffman... 

I keins gdeUff» hin nnd här». Bntser» Weist., 

f , 4 a 

Gelte, fem., Krug. Scherz, 515, -- «2 ^ von 
I der gelten zft machen do man den knehten 

wiu mit git». 1416. S. Thom. Fab. — Den 
I Frönern gibt man «fleisch genbg und roten 

win, in einer gelten mit zween bechern». 

Hüningen, lo Jh. Burckh. 68. — «Die küfer 

9 



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- tao - 



•oUevt dbetnen dHb . . . hintregtragen, es sy 

in nöUen oder anderro gcsrhirrft». 1494 Alte 
Ordn., B. 18. — Bei der Hochzeit von Cana 
lies» Christo» «seehs güten voll weins, die 
Schanekt er den hochzcitloiitt n>. Gnldin Spil, 
69: — «Ein Iciibel oder gdU rol saffts». 
Bransehw.. Diat. 58 b. 

Auch, noch )uniti-> Kruff hie iinHI rla in 
Deulschlatul, Schenke, Wcinbauü: Die Äbtisniu 
▼on Niedermänster hat sn Sermenheim «eine 

«die; der die halton wit, höret er Ilohon- 
urg, 80 git er der ebtisiia sehs pituiii phcn- 
Hinge» 1286. Hanauer, Con&tit. id. 

Gelte, gelt, gelten, adv.. nicht wahr? 
Scherz, 514. — cWer hat dich uusern rihter 
gemäht? Gelte, du willest mieh ersUhen». 
Kön. 261. — «Sich, gelt sie muss mich ver- 
zeihen, bitten?» Geiler, Geistl. Spinn. P. 8». 

— *Gelten, der hat mich lieber dann du?» 
Id., Bros. 2. 301^. Etc. - <Wie <hii.kf 'ich? 
CMt, sy küiiiieus dem LuiLor und ijLMiH ii aii- 
hengern sagen?» Zell, e, 1 b; Schmid, 227. 

Gelten. Ausser dem heutigen Sinn : kosten, 
auch: vergelten, bezahlen. Scherz, .öl5. — 
«Übel mit äbelem gelten». Gottfr. v. Str. 1, 
6. £t4^ — Kaufte ein Reicher etwas bei einem 
Kanftnann, «wolt er, so galt er irae die schulde, 
wolt er.s nüt gehen, so i^eiorsto in der arme 
man nüt derumbe bekumbern in gerihtes wise». 
Clos. 198. — Verliert ein fiurger im Dienst 
der Stadt ein Ross. «so sol man ime sin liongest 
oder sin pfert gdtm» 139ö. Kön., Beil., 960. 

— «Wenn wiltn den herren besalen und im 
gelten? du wilt ze aller seit spilen anff die 
laust». Guldin Spil. 58. 

OelQbderer, eu dnreli Oelnbde gebundener; 
ironisch. — «^flinch und nonnen, auch alle 
torechte güübderer», Wurm> Trost, h, I K 

Gelttppe, Vergiftung. Scherz, 617. — «Dis 
adüppe was also cretan, — Daz siz mit nihte 
knnden — Gescheiden von der wnndcn». 
Gottfr. V. Str. 1, KU. 

Gelüst, masc, rfcliiste — «ünordenliche 
Lieb, Gelüst, Hasz, Neid . . .» Geiler, Pred. n. 
L. 45 b - .])ie Teil des Leibes, da der Ö«- 
lust der Unkeuscheii .seinen Sitz hat». Id., 
Irrig Schaf, V, ü a. — cVon soUicheni Gluat 
des Teufels nach dem Waldeael der Geist» 
liehen. . .» Id., Holl. Lpu, a, 5 »«. ~ cWenn 
einer ein Diug in das Hertz und in fitust 
bringet, so gcwont er da sein». Id., iirös 1. 
42 ». — «Eins riet Vernunft, das ander filust*. 
Brant, Thesm , b, Ib. — «Aman hat nii so 
grossen gluat — das jederman in anbett. . .» 
Id., Nsch. 69. — <Vil hant zu spil so grossen 
gtust. . .» Ibid. 76. — «Der hat worlich do- 
rLcht gluit ^ den Md die leiig zu lebea lost» 
Ibid. 46. 

Geniaeli. nevtr.. OemSoMiohkeit, Bequem- 
lichkeit, Ruhe, ungestörte.'; Leben. Scherz, 
618. — *(jemach daz ist der eren tot». Gottfr. 
V. Str. 1, 68. — «Ach, gernder rftwe ein gftt 
gemach». Ibid. 9, III. >- «Des libes gemach». 
Bihteb. 48. — cLfite die irs Ubes ge$naeh 
pflegent». lavier, 857 (6^. — «Wie sn «ieh 
getröstent alles gemaches und gfites und eren». 
Ibid. 47 (10). — «N& sol ich mit Cröden leben 
und mit gfttem gemtu^. JEta, Pred. 1, 9d&, 



— «... er gebe denne den Arrlanen (re UrImb 

wider und liesse sü mir gemache. > in Bohe 
lassen). Kon. 619. — Der Bischof «mäste die 
I stifte mit gemeu^ Ion one aeltetKnnge» (in 
Ruhe lassen I Und. «178. — « . . Ee das ein 
Mensch darzu kommet das er die Welt ver- 
lasset und allen seitlichen Omad» fibergibt. . ■» 
Heiler. Pred n. L, 98 Bült. 17^1 — Per 
Wein ist «ein milt ergetzlich süsz gemMh> 
(mite relH^riam) Brant. Thesm.. b, 4 a. — 
«Wer li( lu>r Krii'ir hat dann gemach , der i«t 
ein Narr, id., .\sch. 77. — in Christo «ha- 
ben t ir friden nnd gnt ^eimidl». Batcer, W«ias.. 

Gciuach, GemXchltub. adv., langsam, be- 
hutsam. S. auch aUgemäeidich - «Dann gom 
sie bald, dann vast gemach*. Br.m' Xsch. 
12. — «Der wis man döt gemach aii ziti. 
Ibid 38. — Hätte «learvs gemacher gton». 
er wäre nicht umgekommen Ibid ^3. — €^^^ 
es (das Ki; gemechlich ü>y. der schal». Brant. 
Thesm . b. 1 1». — Das Feuer «frasz die schiff 
gemeehelich» . Murner, Virg , Q. 1 Sie gehn 
•allgemechlich fusz für fusz». Id. Nb. i9<>. — 
Das Gayacholz «nit gehelich sunder allge- 
mechlich gesunthcit bringt». Id., öayac. -t37. 

— « Ferst u gemach, so knmest da vro\ dar». 
Pauli, 168. — «Hastu nit klare schriflfr. so 
far gemaeh* mit dem Abstellen der Hiss- 
brflnehe. Bntzer, Nener. L, 9 b. — «Iclj »ag 
eucli. thiiiHl grmach . Diül., 2". 

Gemachaani. gemächlich, bequem. — Der 
Prälaten «prächtiges . . . gemaekaameB leben». 
Butzcr, Neuer, h. — <. . . jr faul gt- 
machsam leben». Capito, Ffaffh.. a, 3 «. 

ÖemXcht. S. Gemeehede^ das Gemaehee. 

Gemächt, neutr . penitalia. Schmeller, 1, 
1564. — Gegen Nasenbluten ist gnt «das 
Gmädit in essig henken oder kalt wasaer». 
Gersd. M^. — Krankheit «in der leber, dem 
hertzen, den gemeehten». Fries, 59 b. 

Gemechede, Gemahl. Sehens, 518. — «Wie 
getht der got minnende mensche mit sime 
gemeehede?» Nie. v Basel. 2t)2. — «Also be- 
|9ohaeb es das dise /.w ci gemechede fier jor bi 
enander -worent . .» ibid. 105. — «Es woreni 
zwei eliche. gemechede. . .» 3Iärlein, 12 — cDie 
lelichcn gemechede». 1428. — «Ist da« zwei 
grmcihcfh' finander widement . . . höser oder 
hofe. . » Vd22. l'vk 2, — Hans Eöuchelin. 
lüirger, und Kittlmrine. seiiip Frau, «ini-ister 
.Martin Röuchelin, schälherre der stift jsft dem 
jungen S. Peter, der egenanten elichen ge^ 
\mechede snn». 1432. Beg. B, 896. — Aneb 
Gutl. Ordn., 160. Etc. 

Gemechede, GemMebt, GemSch. nentr . da» 
Gemachte, das Werk, auch das Machon, die 
Ausführung. — «Was silbern aemechde maa 
vergnlden wll . .» I48d. Goldtenm. Znnft. 71. 

— «Iiii lobt er den Bau der Stein halb nnd 
des Gemechta halb». Geiler, £v mit Us«L 4 «. 

— (Ihristns spricht : «sie (die Henscben) sfiid 
mein genuch» Murner, Bad.. H. 5 ^. - «Ma^r 
des gemeshts in die vorderig eintcig ma- 
teri wider brecht werden, so ist der «in 
herr der der matcri ein herr ist>. Id.. In>tjL 
28 b (ein aus verschiedenen Stoffen künstlich 
nutinmeiigeeetiter O^genttand). ~ «... alle 



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gemächt irem niacher SO willen sein mus6en>. 
Blitzer, DttSö iSicm., a, 2 ». — «Der claret 
mit honig, der ipocrasz mit cncker gemacht 
^-erdon, sonst in andern stücken ein aemecht». 
Fries, 44 b. — «Die wirt felscheni den wein 
mit allerlei gemdcht: Dial., C. 1 ^. 

Gemechelich. gemächlich, bequem, langsam, 
ruhig. Scherz, 518. — «. . . das sanftegonde 
pfert "vvcrc im vil gnnech elidier z6 ritende über 
du hohe gebirge wenne der wagen». Nie. v. 
Laofen, ms. — «Es was ein BSineTf der hett 
ein frouwcn. die was aussen gar sittig und 
jfemädüich^ aber in dem hausz waa sye eyn 
eaBserin». Onldin Spiel, 17. — «Diewil er heim 
ist ... so iti er gar gmuMiek um still». 
Ibid. 4ß. 

Oenede, sahm. Sehers, Heute bei uns : 

gemäh. — «Do wart das ros abo §meä€f das 
es gegen ime smeichelte». Kdn. 8(3. 
Giemelielieh, einem Gemahl gedemend. — 

«Ich bin r-'^^. -fh dem du dich vertrnwet best 
in oemehcUdwr nüune». Nie v Basel, ms. 

Gemeiner, Thcilhaber, Theilnehraer, associi 
zu irgend einem Geschäft oder Handel. ScherT:, 
Öl9. — «Heinrich Liitdenast und äiu gemeiner, 
die sich aszdftnt vür arczetc». Kön. 
Beil , lt)28. — Sehr oft in d» ii Zunft-Ordnungen 
des lö Jh. — Gott hat «Mn un gcmacbet 

Jartidpem, ein Gemeinerin^ i< h kan es nit 
Mz tütschen». Geiler, Pred v. .Maria, b. 

— «Daun bet%tiu »tch die gevmner zemen, — 
fressen, snffen, brassen, schlemmen». 31 urner, 
Nb. 179. — «Damit wir nit der tcufflen ge- 
meiner geacht werden». Butzer, Neuer., F, 
4 h.— «liQthm aohenger oder fsmetiur». Zell, 
aa, 1 b. 

tiemeinsame, Gemeinschaft — «Die gmei$h 
same der hciliKen> !Murner, ifess, B, 2^. 

üemeit, frobliob, heiter. Soherz, 521. — 
«Er w8n so fro nnd strag vni gemtU*. 
Tauler. 88 (18; — «Sie lachen alle und sint 
gemeU» Alls wert, Ö2. Etc. — «Sie gingen 
also weit and breit — in diser regio n gemeit, 

— und dnrchsahend da alle w&ld». Mnmer, 
Virg., V, b 

Oefliaiidi. Scherz. 468, 6SI. S. Oamd, i. 
Vergnügt, lustig. «Der was der aller schimpf- 
lichste und gemeUchesU man bi den lüten». 
Märlein, i6. — «Wir w6Uen geil und gemOich 
idn». Altswcrt. 42. 

2. Unthwillig. — «Da was der apot'heker 
OQch etwas geil and gemliA», Uonier, ülensp. 
ISl. 

3. Frech. — «Daran ist schuldig vater, 
muter. — was gabent i i h kclberfuter, — 
do\ on ir sind so gemlicfi wurden - und fierent 
jeu fantastenorden ?> Murner, M). 4H. 

Gemeltze. Gemelts, Gemälde. Bild. Scherz, 
r>?l. — Hpinnrli Blang^hart wollte ein Denk- 
B\-d[ ^t.tien «mit zicrUcheme gmnelUe». Nie. v. 
L^i;iMi, ms. — «Der heiligen gemeUze*. Rulm. 
Mer&wiu, ms. — «Ein gemelUeyon dem jüngesten 
gerihte». ms. — Kaiser Philipp «was ein 
ketzer und hies alles cristenlich gemdtx abe- 
tftn». Clos. Kön. 3»6 — Die Winkier 
«hieltent ouch, daz nieman kein gemeUede solte 
anebetten». 140(>. Winklcrpro/.ess, 40. — «... 
doch fteai er sich des gemälda zohaat» (die 



Bilder auf dem Schild des Äeneas) Mumer, 

\ irg.. c. 8 ». — «Würde jcmaos in ein fremde 
' tafeln molen, so meinen etlich, die tafel musz 

dem gemelts widen ; die andern bcdunckt das 
' das gemelts les sy wie köstlich es wöU) sol 

der tafel widen». Id., Instit.. HOb, 

Gemerke, Aufiuerken, ernstliche Prüfanr. 
^ Benecke, 2, 1, »8. — Der Mensch soll sich 

prüfen «mit tiefifem gmurke rins groades«. 
iXauler, 17 (4k 

I Gemltebkeit, Hnthwfllen. — «Die lachten 

I der gemligJceit». Murner, Ulensp. 104. 

Gemödel, Geräusch, Lärm, Unruhe. — «Do 

der Blind hört die Seharen fDrgon and da« 

Gerüsch oder Gemödel der selben die voran 
I hin gicngent, do £rogt er was das wer*. Geiler, 
! Post. I, 86 «. «Wo vil Lflt seind, do ist anoh 

ein gross Gerümel und Gemödel, eins rüsperet 
jsich, das ander hustet». Ibid. 2, 6^. — «Was 
I dn durch die Oran oder Avgen von anssnea 
I hineinschöpfest, bewegt auf in dir inwendig 

ein Gemödel und Strudel». Geiler, Pred. a. L. 

146 1>. 

Gemües, Gemose, Mos, Sumpf, stimpfiges, 
niDsiges Erdreich. — Ich «verbarg mich in 
das dicke gras. — ia einem ffmÖ$s verhoi^ea 
Murner. Virg.. D, H a. 
GemiUle, Staub. Scherz, ö22, Gemülbe. — > 
, «Moyses slftg iiae rftte vf das pemAlfe». KÖn. 
263. 

I Gemiiüde, ncutr.. Breite der HandHäche 
mit der Länge des seitwärts ausgestreckten 
j Daumens, als Mass. Spanne. — «Ein brot eins 
■ gemündes wit alumb». Lohr, 15 Jh. Weisth. 
, 5, 4iH). 

Gemfirr. SohmeUer, 1, 1642, hat: «Stein- 
gemorre, ron Mur, zerstückelt. Gestein, das 
I von den Höhen in die Thälcr niederrullt». — 
, «Wenn der walt denn (im Winter) stat türre, 
I— so kompt es sehiUpen und gemürre*. Alts- 
wcrt, 70. (Durch die. Kälte verursachlt > Zer- 
brookeln des Gesteins?) Lexer, 1, 848, sa 
dies« Stelle: Oemnrmel. Kann kanm passen. 

Genaturt, von Natur beschaffen. — «Er 
Seite mir ouch von gar vil krüter nnd steinen« 
and wie iegliehes genatvret were». Nie. v. 
Basel, 22Ö. - «Das Antlit ist ein Z&igoag 
was ein Mensch ist und wie er genaUiri ist». 
Geiler, Narr. 86^. — «Also seint etlichen 
Menschen geitaturt». Id., Ev mit Ussl. 4'>; 
7 Scheiden, K, Hu. — «... nach dem ein jeder 
\genaturt ist». Mumer, Gayac, 476. — «. . . nf 
idas er dcster basz vermerken möcbt ^ nruf 
er getiaturt wer». Id., Ulensp 19. — «Wann 
der lufft . . . Ifchtlieh genaturtm. . .» Adelphns, 
Fic. Jß6b. — «Sanguineus, ein genaturter 
nach dem blut; colcricus, einer genaturi nach 
der colera» Fries, 20 b. 
; Gene^^rlc, iiputr., collectiv, Näg-el — «16 
I hubysin und gencgdc darzö.». Haslach, 1336b 
Weisth 1, 701. 

Genere, fem., Nahrung. Scherz, 524. — 
Eine Frau «die uff einen pfaffeu wartete der 
jr genere nnd gewere gebe, die bessert 5 B». 
1469. Alte Ordn., B. 3. 

CS^nesen. Scherz, 524. 1. Errettet, befreit 
werden. — «Kein mensch noch tliier im flftt 
gmtu^t (in der Sündfluth). Brant, Layensp. 



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— 188 — 



1681». — «Es 8olt in lieber sein g'cwesen — gemessen Ion — Maria zart der eren krön». 
dasB sie vor Troi nit wcrcn gneseu». Marner, Id., Genehm., z, 2 " (wegen Maria verschon» 
Virg., g, 4t>. — <£r wer vor inen nit genesen, , ich sie). — «8o lasz mich doch jetzund pe- 

— wer Venus selb nit da gewesen». Ibid., messen das alle deine fründ auch narren 
h, 4*». — «... sein wie alle gfangen gewesen, woren». Id., Lutlu Narr, 13. — «Der eer wii 

— bisz w ir durch Lather sein genesen». 3Iur- . ich sie geniessen Ion». Ibid. Gh (sie mögen 
MT, Luth. Narr, 76. — «Der bnntschnh sein sie gemessen, ich überlasse sie ihnen). — £to. 
noch me gewesen, — man ist allzeit vor in ] Genieten. S. Nieten. 

genesen*. Ibid, Etc. — tDa ward von | Genist-h, Gcnünt, Staub. «Als . . . der 
den feinden so he£ftiglichen gestritten als von j Sonnenschein voller Stöblin und QaUseh ist», 
redlieben mannen in der bofhinng vmi sq-I Geiler, Eintu. 58*. — «Also dM du belimch- 



versieht ires gmescns*. RiiigTn., Cäsar, 23 «. 



«Sie künden nit finden das ir heil und genesen [ a. L. 8tt b 



test däi dn Esch und Oatütt bist»» Id., Pred- 



off solieher Kwitraeht stfinde». Ibid. 86 

2. Niederkommen. — «. . . ich tra^JTf ein 
kint, — Des eutruwe ich niemer genasen* 
Gottfr. ▼. Str. 1,88. Etc. — Die Königin ^ge- 

ncis vMi schrecken eines unzitiireu kindes». 



Genote» Onote. gensv, angelegentlielL. — 

«Du solt es alles vil genote — bichten». 
Bihteb. 74. — Sie «bevalch ime daz gar 
genau*. Hftrlein, 81. — «0 prophete, ^ra* g»> 

denkest du, das du mich mi genote bcscho- 



Köii. 444. Etc. — «Die schwängern trowen j weat?» Kön. HÜÜ. — Der Augeu «solt du gar 
drincken das (gellllsohten Wein) dM st« vor i gnote wamemen». Gebet«, 14 Jh. — «Wer 

eit genesen*. Brant. Nsch., 97 — Mittel «das der ist der einen irrosscn schätz het, der gar 
die frauwcn Icichtlich genesen*. Brunsch., not löt das er in gar vaste und gar gnote vor 
Dist. H8 a. I den dieben hüte . . .» Nie. v. Basel, Bek. 

Geng, ahd. gengi. J. Leicht iri hond. rüstig. ! Taol. 2Q. — «Kiirtz ist die zit. Iftg für dich 
Benecke, 1, 477. — Alexander «zu louften vast ^n6<(». Brant, Xahh carra. 4, 5 ». — «Wer ja 
geng was». Braut, Nscb., 76. — Wenn der | ansähe oder umb in stunde, die dnrchanli or 
Wein «machet ^ai«; r.nr red die zung> \A., \genot ane». Adelphus, Rhodis, G, 2^. 



Thesm., c, 4 ». — Wer «ist zu allem bschisz 
der sengtt, — der meint zu hoff sin aller 



Jegenote. Jngenote, Ignote. Scherz, ö2ö. 
1. Soglftieh, sofort. — «Die seilen iegenoU 



lengst». Id.. Nsch. 9f^. — Der dicke Zizim. — Der senenden Tsote — Daz ir geselle wäre 
Bruder Bajazetb II, uar nicht «deüter minder ' da». Gottfr. v. Str. 1, 2Ö1 Etc. — «So wil 



geschickt und geng zu springen, reiten, jagen». 
Adelphus, Rhodis. G, 2<^. 
2. Gangbar, begangen. Schmeller, 1, 921. 



ich ingetuAe z6 Mnmelriche faren». Härlein. 
18. — «Du finge an an dem hühesten, und 
lost es ingiioien an dem nidersten». Pred. In» 



Ein Ackermann «der sin fracht seigt in lere golts. — Kiu Mönch, der das Kloster ver 
sohantz, uff genge strosx and bösen grnndt». i lassen wollte, dachte : «möhteetn ingmnU 
3. Mnrner, b, 5 «. ' enwcgkummen das »in nieman inne -würde». 

3 V(/rübergchend. — «Dann warlich seind 1 Hugo v. Ehenh. 
deine pfeil (Blitze) geng» (transeunt). Nächtig.. 2. Jetzt, dermalen. Die Uarksteine sollen 
Pftalter, 19t. I bleiben «an den Stetten dar eü gesetset sint 

Genger, Rrisender. — «Nun ist es der und »pno^estont». 1402. Hist de S. Thum , 4i:i — 
Gallier gcMonheit, das sie die genger (via- > «. .. do^o<«der brediger doster ist». Kön. 7B. 
tores) . . . still stan machen». Hingm. Casar, ! — «Do mShtent lüte heimliehe . . . erdrmlcot 
89 b. werden, alsn icgcnoie eim beschchen ist». 1400. 

Genibele, neutr., Nebel. — Ich sah «ein Winkierprozess, 69. — «Also man legnote das 
ffros gentbek einer gar grossen vinsternisse». lied singet von dem snider nnd einre geisce». 
Ni«. v, Basel, ms. | 140^. Kön., Beil. 1024. - «Man so! dir wel- 

Geniess, masc.,£inkommen,£rtrag. Benecke, 1 len .. . nüt kleiner machen denne hie teyenote 
9, 2. 804. — «Dienstgeld, pension, lehen oder I sint». 146H. Alte Ordn , B. 18. 
•nderer genirss . . .». «Lcibsgomach und eigen «Gensdistel, endivin». Gersd^SO b. Sondins. 



Kirschl. 1, 402. 
«Gensorich, potensilla». Gersd. 98 b. Poten- 

tilltt anseririM Kir: 1, 2.H1. 

«Genfckrcss, iapi^tuni». Gersd. 92 b. Arabis. 
Kirsehl. 1, 4». 

Ornslfcht. transartigr.- DerAnf'sHtzigenHaat 
< \v iirt gensilecht, als einer beropfften gansz . . 
bi> erhöcht sieli mit kleinen bfllen». Getsd. 



gema» . . .» Capito, Treger. K, 4 : L, J ». 

— Solehe die meinen «gotseligkeit sei umb 
gentese willen». Wurm. Bai., b, I bj _ Die 
Abla&bkrümcr suchen nur «iren geniest*. Bu- 
tser. Weiss., g., 2 " - «Der gmeu^ das ist 
eigner nutz». Zell, d, .U. 

GenieKsen, mit dem Gen.. von etwas Nutzen 
haben. Ben., 2, l, 8V»1. — Hätte ich weniger ge- 
schwatzt, « ich lu tl s. in warlich \)&v>7. genossen — | 7-1 b. 

und wer duglicher mir erschossen». Murner, ' Gentzen, ganz machen, w iederherstellen. 
Seheiin., i, 4 «. «Hag ich dan gar des nit — « . . . Ein paursman, der mit dreien krfi" 

feniessen — das wir doeh beide vettern sind?» i tern in wein gekocht zerbrochene glider 
d.. Luih. Narr, i<6. getUeet hat». Murner, Gayac, 4Ü4. 

Sehr oft mit lassen verbanden: Schlechte Genübelt, von Nebel umgeben, verdunkelt. 
Weiber sagen zu Murncr: «Mariam solt ir — «Jeiz ist im sein Yerstentnoss genübeii, 
sehen an. — und ir uns lassen gnossen han». dunckel». Geiler. Narr. 158 •. — «Der Tempel 
Mnrner, Nb., 127 luns wegen ihr verschont), ist der (jeuyhelt Thum, wenn der Nebel Xnig 

— «Doeh wil ich sie (die ehrbaren Weiber) | iemermeder darumb». Id., Post. 3, 47 b. 



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— 188 — 



Goüiigede, Genüge. — Sie haben «irs her- 
tesn gatügede, wunne . . .» «ZitUeher dinge 
genügedc». Tauler, 449. 450 (78). Etc. 

Genuj^habi^, genug habend, zufrieden. — 
Obglflieli die Weiber den Oenohen alles abneli- 
m e n , s 0 w i r d d 0 ch k c i n ß € r i c h , (7<rri u gJtabig, damit» 
(sie verthua es wieder). Mamer, Qeaohm.i,2 «. 

CtoBiig:Bame, fem., HtnlttiigUelikeit, vas ge- 
nügt. — «Unser genugsam ist von gott, — 
als in sant Paulas briefen stot, — das ander 
Ist b«giii«iwflrk». Murner, Nb. 220. — «Die 
genügsame dea dodta Christi». Id., Ueaa, I), 

4 a. 

Genahte, Fülle, Geniig«. Scherz, 52t>. — 
Im .Talir 1261 «do wart grosse genuhte fnihu-- 
und vvine». daz ein ünie wines galt 2 ^ uiuie 
der best i ^. Glos. las. - Im Jahr 1372 
«des selben licrbesto» wart also grosse gctiuht 
von wiue, das man dus gantzc jur eine mosse 
veil vant umb 1 Kön. 870. 

Genähte, Geniihtig, Genüge schaffend, Fülle 
bringend. Scherz, 526. — «Ein genühte zit 
viiis> . - . «Ein f/enühtig zit». ('los 44. — 
«Das erthch do gmOhiig und frachtber ist». 
Kon. 888. — «... wan es gar eine gmühtige 
ernte was». Ibid., 6S5. — Die Stadt Troja war 
«die gmühtigegU an spisen ...» ibid. 2'.)h. — 
Man wftnseht «das got gebe genühtige gäte 
jor». Heinr. v. OfFenb. 

Geploder, Geräusch das die Luft macht, 
-wenn fie dnreh eine flflssigkeit dringt. — 
«Wenn man ein Vass füllen wil, so nimpt man 
einen Trechter und gusset den Win dardarch, 
der laufet lemermeder in das Yass. and wenn 
es an das hindertet kampt. so kein Win me in 
dem Trechtor ist, so machet er er&t oin Oe- 
pMar und Gefert . . . Wenn da stirbst, so 
machestu denn erst ein Gebloder und Getert, 
das ist, 80 dir din Hertz bricht». Geiler, Bilg. 
ISO« 

Gepopein, plappern; heute bei uns babic. 
— «Nüt weuent das daä wor gebet si, das man 
TÜ«po|Mlrtmit dem munde». Tauler, 189 (34). 

G^r, masc, keilförmiges Feldstück zwischen 
zwei auderu oder ^wiöclieu zwei Wegen. — 
«unas ager, ist ein ger». Wittisheim, 1312. — 
«duo agri vulgariter dioti der gere zwischen 
den zwcin wegen». Dinsthal, 1300. — «An 
dem geren zwischen den zwein wegen». 
Schanlitt, 1296. — «Am germ»^ häufiger J)W- 
name. 1240 n. f. 

Geraden, sicli recken, steif werden. — 
«Wenn ein Mensch also gestorben ist, so ^e- 
ragt er, er lat sieh nit mer biegen». Geiler, 
Ev. mit U.ssl. 146 ^. - «Wann die Seel von 
dem Leib gat, so ist der Leib kalt und ge- 
raget». Id., Brös 2, 83 «. — Spricht ein Herr: 
«es ist kalt», so sagt sein Schmeichler : «ich 
hin schier geragt». Id., Ev- mit Us&l. 171 a. 

Gere, masc, Schoos, vorderer Theil des 
Xleides von der Hüfte ab; franz. giron. Scherz, 
629. — «T6 uf dinen geren und schüttele dis 
bSmelin ... Min gere vol der schönen biren 
lag». Nie. V. Basel, 211. — David «nam eine 
klinge und fünf steine in sinen geren und lief 
an den rysen». Kön. ^» 8 (Im Glossar, 1101, 
unrichtig durch Tasche erklärt.) — «Sie brach 
tosen in Iren geren». Altswert, 23. — «Leg 



die Hend in den Qertn und raw und schlaf». 
Geiler, Bv. mit üssl. 881». — Eine Mutter 

kann ihr Kind «nit allwegen uff dem Qerm 
sitaen haben». Id., Hrös. 1, 81 ^. — «So andere 
ersame Frawen se Predig, ce Hess und m 

Vesper gond, so Ilgen die Menncr Iren Frawen 
im Oeren mit dem Haupt und müssen inen 
die Leuss suchen». Id., Narr. 77 >. — «Wenn 
du einem Kind etwas geben so sprichestu 
zu im: wolau, heb den Geren utT» (den untern 
vordem Theil des Kleides). Id.. Ev. mit üssl. 
46 «. — «Es warcnt zwo Frouwen, die eia 
schalt die ander uud beleidigt sie mit vil 
Schmochworten; aber die ander hub uff iren 
Geren und sprach zu ir also: schilt redlich, 
es siui itel Berlin und Edelgestein». Id., Bilg. 
()0 ö, — Ein Schlaftrunkener «w ürd den kopff 
schlagen in gören». Brant, Nsch. 76. — «Wer 
brennend kol inn gören leit ...» Ibid. 36, — 
«Die aglin usz dem geren schütten ...» Mur- 
ner. Geuchm. e, 4 ». — «Ein kind, des ra&ter 
OS am abentz uff ircm schosz oder gcrcn het». 
Brunschw., Chir. 54 b. — Einer «srhütt (dem 
Pabst) 400 Dukaten in den geren*. Pauli, 216. 

— Gras das «kein geren vol dem garben- 
samler> gibt. Nächtig., Psalter. .'^43. 

Gerech, gerade. Schmellex, 2, 18. Zu gereek^ 
gerade, anreeht. — Christus machte «die la» 
men gerech». Bihteb. 81, — «Was zft iinge- 
rech stot, das sol er %A gerech steilen und 
setisen da yegeliches danne hin gehört». Gut- 

lei:tc ( 'rdn. 

Gereht. Ausser der heutigen Bedeutung, 
auch: gerade, richtig. Sehers, 588. «Wir 
üch nüt den sichersten gerehteslen weg wi- 
sende sint». Nie. v. Basel, Bek. Taul. 37. 
Etc. — Man soll die Wagen besehen, «obe 
die gereht sind». 1453. Tiicherzunft, n7. 

«Geroige, oder uiilch» der Fische. 1478. 
Alte Ordn., B. '28. 

Oeroisig, reisend, wandernd. — Gott wird 
dich tgeraysig umchen und auszreissen von 
deinem tabernackel» (Fs. öl, 7, emigrabit te). 
Nachtig.. Tsalter, 130. 

Gerei»«©, Ütreit, Händel. — Werden die 
Bürger vor das Munster berufen, so soll 
keiner mit einem andern «dchein gertUae an- 
fohen». 1322. Urk. 2, lti3. 

Gereit, bereit, gerüstet. Scherz, 528. — 
«künig unde hof die waren do — Zc sinem 
willen gereit*. Gottfr. v. Str. 1, llö. — Adv., 
bereits. Schmeller, 2, 172. — «Wir müssen 
uns nit anders lassen sein, dann als die wir 
gereiä selig sein, wiewol das noch in der 
IicfTnuiig ist.. Nutzer, Dass Niem e, 4 i^. 

Gereit«, neutr., Ausrüstung, bes. was zur 
Ansriistung des Pferdes gehört. Sehers, 598. 

— 'Gereite, phalerae». Herrad. 1S9. — «Daz 
gereite (des Pferdes) si beguuden — Bemer- 
Icen . . . > Gottfr. v. Str. 1, 129. — «98 
umb ein gereyte. darumb das der sattcl dem 
pferdc nit uf den hals:& ritcn solte». 1423. S. 
Thom. Fabr. — «Pferdedecken und gertü», 
Ringm , Cäsar, 29 

Geremtze, Gerems, Gitter, vergitterter Kft- 
ston. — «Durch einen engen spalt oder «in 
dünne geremtze» blicken. Tauler, 22 (5). — 
Meister Hermann dem Malor «von einem ^ 



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Qnd dfien liebten ze machende». 1424. 
FraaenhaoS'AreliiT. — Es war «ein Mann gen 
Strassburg kämmen uff die Meas, Gelt zo 
sarolen mit einem lebendigen Lewen in einem 
Chtremss». Geiler, BrÖs. 1, 49 *. — Man baut 
den Heiligenbildern theas«t,fcrMi«QB4lkel^». 
Batzer, Neuer. 0, 2*». 

Dasypodins: <€f«rm$» der Stegen, Gengen, 
Erckerea, loriea». ^ Heute Krm$$t Qdtrmt$. 
Gitter. 

Oeren, begehren. Scherz, 529. — <Oerenl, 
80 Wirt iich geben». Eis Pred. 1, 23^^, — Sie 
*gcrtcnt darumbo zft beden siten, das man ire 
briefe hören solte». 139). Tuchor/nnft. 16. - 
Je mehr man die ürtheile Gotte« «za gründen 

färt — je minder man daryon eifirt». Brant. 
fgch. 5H. — Pfeile, mit denen Hercules «traff 
aU (alle») daa er atri^. Ibid. 74. — «Der edel- 
mvn fferi siti ein fry . . der fBnt die krön 
des kiiui^'s (jt-rl^. Ibid. 79. — «Der siblasz ist 
SO gaotz unwert — das nieman darvon frogt 
noch gert: lUd. 100. Ete. — Hie nnd dft 
iQeh, bei Brant. begeren, z. B. Nsch. ß*'. — 
«... welehs doch die stett und sinnen weren. 

— die irir irrenden nolten jwrm». Homer, 
Virt,'.. G, 8'>. — Da das Kind «fälschlich sins 
ratters lieb hat gert ...» Ibid.. C, S >>. Etc. 

Ififc dem gen. der Saohe : Sie *gerUta da- 
rumbc der worheit» (in einer Streitsache). 
13H4. 140S. Hist. de S. Thom. 892, 416. - 
Jnlian *gertedes riches so scn*. daz er eristen- 
glouben verloukent». Clus. '60. Etc. — «N5 
bist du komen des wir haut gcgeret und lange 
gebeitet». Eis. Pred. 1, 2:51. Etc. 

Gerer. Schutt. Scherz, 5>9. — Niemand 
Söll *gerere vuu tachcn. von kellern Lu!er wei- 
tere hande erde es sie, in die Briische 
schütten», c. lyil. Urk, 2, 35. — Bei dem 
Einsturz eines Theils des Jühanniterhauses 
waren einige der Brflder «in dem gerer und 
nnder dem getreme versunken» Nie. v. Lau- 
fen, ms. — «I sch den grünt und das ge- 
Bteine und das gerer von den vier grebcm 
zt tragen». 1416. — «2 von dem gerer usz- 
zcfüren». 1423. S Thom. Pabr. — Wo man 
cgrunt oder gerer von dechern in den gassen 
vindet ...» Ift Jh. Alte Ordn., B. 2h. - 
«Hinder einem ^'ru^sen Hänfen Holt«, Stein 
und Gerer» tToilcr. Selenp. 2ol b. 

Gerette. — «Wirt ein eckern und^ereMe.. . 
nf den weiden, so sQlenc die bürgere . . . 
werden zft rate amlb das eckemi. Selz« 1810. 
Wei«th. 1, 761. 

Gering, Gerings. im Ring, ringsumher. 8. 
auch Bing. - «Man sitzt zu Geriitg darurab». 
Geiler, Arb. hum 6^ K — «Die andern sessen 
all fferin^ nmblier». Id.. Büg. 826 — «Bit- 
ter, knecht und knaljen die zu gering 
nmbstunden». Brant, Bisch. Wilh. 247. — 
«Was stond Ir gering nrob den tiseh ?> Wimph. 
Synod. 6 

Gerne, comp gemer. supcrl. gernest. Scherz, 
688. — Gott «git nns gerner Ion denne pine». 

Nie V. Str. '273. — «Das ir n& dester gemer 
erent den h. Martin . . .» Eis. Pred. 2, 11'». 

— «Die hnnde. die doch aller gerncH v .n, at 
bi den lüten, die lieffent z& walde». Kun. 
328. — «Ettewas das ir aller gemett gessen 



{ hettent ...» Nie. Basel, 1&6. — «Wenn» 
; sli denne aller gemett bi irem richtüm werent| 
iso tribet sii dei* dot dovon. Eis Pred. 1, älSO. 
! Genaer, oarnariniDi franx. chaniler, Beii^r 
I haus. Seberif 47S. — «Gebnreehaft, adel, arm 
und rieh, — Sint in dem gervn rillf jlich». 
I Jüngstes Geriebt — «Der nüwe aertker (von 
|S. Thomae) wart gemachet a. d. 1411, und 
.koste 7U IIb». Kön, 8. Tb. Archiv, Reg:. A^ 
1 377. — «Wan der Tod kumpt, der macht das 
keiner an dem Leib den andern äbertrifft* 
das sichstu in dem Oemer, in dem Belnhof 
wol». Geiler, Arb hum. 130 b ; Bros. 1. 92 
Bilg. 1-18 b. — « . . . bisz er färt in das 
gemerhus». Brant Nsch. 32. — «Mancher feri 
in das gemerhus* ler stirbt). Ibid. 97. — Ein 
Bettler steckt «ein gemerbein in die schlacken» 
(um als Krüppel zu erscheinen) Ibid. 6.\ 
Gerör, KöhrichL — «Die wilden thier des 

ferört» (Ps. 07, Sl, fsrae amndiniev Kaohtiir^ 
*8altör, 1C5 

Geronch, Geruch. — «EtUch ding aeiad 
eine eeltarpflisa fUrelceB ivroiieM». Friee» 47 «. 

Gerüchen, geruchen. Scherz. r>32. — 1. Ver- 
langen, suchen — «^Adk«t aber ir — H«ia 
nnde hinnen vam von mir . . .» Oot^. t. 8». 

1, 4f4 — «Swaz ir darüber gerüchet — l'nd* 
her zt mir gesbohet, — Das ist alles getan*. 
Ibid. I, 108. 

2. Das heutige g'eruhen, daigner. — «Maria^ 
wanne du die m&ter getes bist, — so gerieke.» 
von nns keren dins kindes corn». Jflng^tea 
Gericht. — «Die niinne die (Goit'i uns hat 
ontöget, daz ex sieb uns gerächte glichwi». 
ra». Pred. 1, 888. — «Qot hat greaae diag^ 
mit nn& grr'rht yn handeln». N;ii-li'iL', Psalter. 
H34. — Wir «haben ansuchen lafiäen, das da 
(Treger) in beisein weniger penonea . . . n 
handeln grr'rhr^tt, t^ipito, Treg^er. B, H t>. _ 
<E. G. geruchen keinem wegs zuzogeben . . .» 
Soppel. C, 4 a. 

H. Seinen Sinn auf etwas richten, w8n*> 
sehen, beachten. — «Ein narr ist, der ein 
artzet sfteht, — des wort und ler er nit fe- 
rucht». Brant. Nsch. 40. — «Wen dn ein 
gsellen dir geruch$t. — oder ein truweu fruad 
vscsAolist, - solt dn nit gl&ek des selben naa 
— tnnder sin leben sehen an> Id.. Cato. c 
3 b. ~ «iiiäz gerecht, wer gerechtikeit gt' 
rueht, — des somen niemer brot Ua afteltt*» 
Id.. Facetus, A, 2 «. 

Gerttfe, Gernf, neutr., das Kufen, GeriicJit, 
Bnf, Be^ntation. Soherz, 532. - «Das grosse 
geschrei nnd das gnüfe das erschal in die 
stat>. Märlein, 27. — Falschen «lyraöt oder 

igerÜff machen» dass ein Gesunder aussitcig 
m. Outl. Ordn. 172. ~ Christns «hat do 

. Wüllen « in I.er peben nllen Rogenten . . 

'das sie Mdlen fechten mich eim i^utcn Namea 
und Oeruf». Geiler. Post. 4, (j b ; Selinp 
12 Etc. — «l ü das . . . seiu Geruff, Üum 
nnd Guterluinbd nszbräch durch das ganta 
Syrien-Land». Id., Post. 2. 2 «. — « . . die 
zu denen das geriejf kommen ist, das ich 
falscher leer ein fiirbrinper sei». Zell, b. 2». 
Gerühel. Lärm. Vrrrl rtlAWn. — «Es w ard 

, eiii grosz gerüheU. Murner, Uleusp. 17. — 



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- m - 



*D&a was ein geruhü üb«r der gantzea »tat* 
Ibid 84. 

Gervhet, Gernchet , von mlien , rauh 
machen. 1. Gtruhetes Zeug, saminiaitigei». — 
«Ein swartse ^cmtote kMMtl». 1415. S.T1u»b. 
Fab — «4-4 von einer roten fferuhften cap- 
peil . . . bletzen». 1417. Ibid. — «16 sch, 
8 ^ von dUB g&ten blowen gtruheten gewandc 
zt bessern, vid. dem goltamide und der ber- 
lenwürkerin». 1420. Ibid. — «Ein lang ^rertiAft 
sidin löch». 1424 Tuchorzunlt, HO. — «Sän 
ggrmktt semit d&cb». 1477. Ibid. 91. 

2. GersnseH — «Die weib die in der Ju- 
gend schöne antlit band, die band in dem alter 
^wnMAlö and gerompfeB antUt». Guldia SpU. 

Geruni, Raum. — Wer einen Sprung thun 
wükf tritt saerst zorück, «dovon wart ime ein 
gmm and ein mtht ffinftspringende». Tra- 

Ter, 407 (70). — «das -wir alle diser edeler 
gebart gerum in an» geben». Ibid. 282 (40)- 
OorOnUBel. Gnftnseh, Unmhe — «.*. . so 

"würt ein michel gerümwel in dorn men-^rlü n». 
Tauler, 39(> (67). — Bei cintulti^en ileiiscben 
«ist des leiden gerOmm^ also Ibid. 147 
(27), — Kin Herr, das «srar vol fjnrvmeh 
stecket». Claus v. Blov — «Wenn ein Thür 
offen ist und ein und ausgeet wer da wil, so 
hört man «it das Gedön und (Jerümmel des 
K-lopfens, abor allein denn so sie bcscblusscn 
ist». Geiler. Pred. u. L. 134 ''. - Im Geniüth 
des Jlf^iT^' hen «ist ein solich Gerymviel, das 
es alle& durch einander wüt und xablct». Ibid. 
10 *. — «Wir iinben des (ierymmela und des 
Ooff rr« TU e ne? gesehen». Geiler, Geistl. 

ipu.ii III, Ü ^. 

Gerümpe), altes, hin und her geworfenes 
Oerath; flg., unruhiges Denken. — «Alt ge- 
rümmel, das man für niht 7.ahlt>. 1482. Spit.- 
Arch.. Teutschbuch, R lOb ^. - «Das seint 
itel Oerämpel (Druckf. Gerümel), Sehüsseio 
nnd Delier die noch in dem Haus aftervegen 
lif en. den Gast aus di-ni Haus vertr< ibt'ti AhiT 
selig ist der, der mit Fleisa das (Jerümpel Uiu- 
veg thnt» Geiler. Baum der 8«! 85 b. — 
«Es ist noch vil Gcrütnptl diT T'uru iti im 
und es roass ein jeglicher sein Gerümytl wis- 
Mn». Ibid. a b. 

Dasypodins: «Alt Gerimfd von Kleidern, 
G^hirr oder Husratb». 

Geranpel, GerOnipel. von mmpeln. im 
nämlichon Sinn wie Gcriimmrl «Ein Wolf, 
so er gat und wil ein Schaf holen und fin 
derfimp«! maeht mit dem Fuss . . • (u iler. 
Elmei.«!. 23". Pici oder vi»'r Frlsen in 

eißer Blatter luiirhen nier tjerum^ti, ilAU w au 
sie vol Erbsen wer» Id.Nair. III — 'I' li 
»ich das der Herr Jesu» mit l'-ussi i rut/ucht 
und mit grossem üerümpd gcinrt würt /.u dem 
Bischoff Caypha». Id.. Schiff der Pen. 84 b. — 

Pauli. 17 b. S Bl^rvr^i 

Gerune. das Kauneii, heimliche Kcdcn. 
Flüstern Seherz, ö32. — L eber Tristan ward 
«manic tferune». Oottfr. v. Str. 1, 155. -- 
•Sunderlicbes und süurlichcs gerune . . von i 
der lüte gebresten». Bihtcb. öl. -- «Solt du 
(ias . . . heimliche wort in dir hüren das in 
dem heiligen gerune . . . wart gesprochen . . . > j 



Taulcr, 463 (80). — «Der vigent hat sin 
rune mit ime gennbet, vnd den hat er geloset». 

Ibid. 244 (43) 

Gerusamlich, ruhig« stiU. — «Da vermeinet 
I er sein Hertz allergerusamHduat einnokereiB». 
Geiler, Pred. u L 9 «. 

Gerüte, Gerode. Rode, ausgereutetc Wald- 
stelle. Scherz, 533. Sei^Mi. et villages, 140. An 
beinah 100 Orten, 18 Jh. u. f. Nach Benecke, 
2, 1. 748. ist roden^ Gerode, niederdeutsche 
Form; im Elsass ist .sie so häutig wie r&ten, 
QtrüU, — «Der da. ein nüwen Bruch ufTbricht, 
der macht ein nfiw Otrüt*. Geiler, £v. mit 
Ussl. Rl 1'. 

Gei'üwen, reuen. S. Müwen. 

Geröwen, mben. S. l^Hwn. 

Gerxnvig, rnhifr. « . So er stirbt und 
bringt die gerumge Conscientz mit im ins 
ffiminelreicb». Geiler, Selenp 197 b. Etc. — 
S. Ruwig 

Gerwe. Scherz, 533. Adv.« ganz und gar, 
völlig. — «Hie kam das riohe gerwe an die 

Tütschen». Clos. 34. Rtc .Vil gftter 

frühte . . . verdurbent aertce». Kön. 2AZ. Etc. 
— «Der nnwe gebu (soll) gante and genoe fär 
sich fron». Nie. v. Basel, 317. Etc — Wer den 
Zehnten von S.Thomae pachtet, soll ihn *ger«e 
in unser schüre füren and dovun nQtsidtet 
nemen ...» «Untze m ir gerwe bexalet wer- 
den ... » 1384. Hist. de S Thoro. 308. — «S& 
Stent nüt gerwe stille, nawent hilbtt». Heinr. 
v. Offenb. 

Gei'wegadeni. S. Gadern. 

Gerwin. S. Gariom. 

GestiHt. j^csctzt. was noch heute bei uns 
für ruhig gebraucht wird. — «Dan werdent 
sü also wol getempert and alle prsosf ...» 
Tauler, 41 (8). — «Die menschen werdent 
denne die aller gesaste$ten nnd gcordensten». 
Ibid. m (2.V.. 

Gesastekeit, (Gesetztheit). Gemütbsruhc. — 
Wann der Mensch «in ein gtnaxtekeit kummen 
ist an sine 40 it»r > Tanb-r, (17 (IH). - 
«... In einer rechter besasUkeit und götte- 
licher ordenange . . » Ibid. 81 (17). 

Geüchell'ede. Scherz. 584. i Beschäftigung, 
Arbeit — «Ir geeehefede nnd ir pflege» Gottfir. 

V. Str 1, 236. — Sie «siill. nt in gfttem friden 
ir geschejje i\ar. gei^che^tde). ein iegeliehes 
also es yme got füget». Taaler. 3(14 fi)2). — 
Man meint der Welt entsagt zn haben, «so 
biibci denne His der kleider und solich ge- 
Hchrfioir.. Ibid. 387 (67). 

2. I i. ilh h überhaupt. - «Solich peschefede 
Strassi Miiarn» u. dcrgl.i kau nit vii wercn 
über eine halbe stunde». 15 Jh. Alte Ordn., 
B. ;u). 

3. l'ing, Wesen, in verächtlichem Sinn. — 
Der ^letzgerthorni war «vormols gedecket mit 
Ziegeln und was ein ü\l gescheffedf . Kt»n. 721. 

«I»asGe»eheide», Bannscbeide. ilut/ig. 1380. 

Gesciiele. Einfassung. Gitter, bes. einet 
Ofens Noch in Baiern : »Ofengetchül. Stangen- 
werk um den ländlichen Ofen». Schmeller, 2, 
394. — «8 .j dem zimbcrmannc der das ge- 
scheUe mähte amb den stubofcn». 1405. S. 
Tbom. Fabr. cl sch. amb die dämmern 



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an dem gescheU umb den refentorofeu». 1418. 
B»id. — Oes^tde ist hier richtiger als ge- 
aeheüe ; Sfltmrll;^:- leitet das Wort von Schale ab. 

Geschellt. l«(i8chc>ll«.Scherz,öH4, f. 1. Schall, 
Lftrm. — Die Jäger kamen «mit miohelem 
gescheüe». Gottfr. v. Str. 1, 40. — «Si nam 
groz wunder liberal — Waz des geschellea 
vere». Ibid. l. 47. — «So du Almusen gibst, 
so solt du nit ein Geschell von dir machen das 
da darnmb geeret werdest». Geiler, Bilg. 181 ^. j 

2. Lännender Zuk, Strutenkunpf, Auflauf, I 
Anfruhr. — cSwcnnc der mcistcr, ein geschcUe ^ 
lüder zh Icgeuuc, bcudei uuch dcu die imme 
rate sint ...» 1249. Strobel, 1, ^9. — Im ' 
Jahre 1306 «geschach ein geschoUe zwischeut 
den edeln und dem gediegenen» Glos. 121. 

— Die Römer hatten unter einander «vil ge- 
schöüe». Kön. 328. Im Jahr 1832 «erh&p sichl 
ein geschöUe in Brantgasse». Ibid. 778. — f 
«Was gcHchöllea ufstundc in dem dinghovc von ; 
den hbbern .... das soUen sä ander einan- 1 
der Hebten». Mölsheim, 1478. Weisth. 6, 434. 

— Wann ein fftre uszg^nge oder oin geschölle 
oferstunde ...» 1495. Alte Ordn., B. 13. — j 
ÜB soll <vf dem gftt ein hnsz stan, da der! 
probst und hf\bi'r sicher inne syen für ge- 
9cheUe, ob sy jcpiant wolte überfallen». Brinig- 1 
hoHsn, 1610. Weisth. 4, 48L — « Were auch . . . I 
das . sich ein gmdM erhjebe». Brant, Bisch. 
Wiih. 265. 

8. Stelle eines Bachs, vo er ein stärkeres | 

Kmi-^iioti hören lasst. — »Zft Rancwiler ges- 
celle, lianlw i-gescelle», an der III bei Ebers- 
heimmüster, 1H20. Weisth. 1, 669. I 
Gesthiht ."^^cherz, 535 1 Neutr. u. fem., das ' 
Geschehene, das Erciirniss. die Geschichte. 

— «Do noment stt die gedot des geseihtes fUr 
sirli uiiJ erförent was iederman hctte {?eton». 
Köu. 779. — «Es stat gc^cbriben in dem ge- 
schieht der Römer ...» Ooldin Spil, 23. — 
Sie «bcfroüibd sich des selt/aincn genrhichts». 
Murner. Virg., H, 7 — «Vor ir aller augtisicht ^ 

— vom hime) kam ein grausam geschieht». 
Ibid.. G. I — «Wer ich gestorben in der] 
geschieht ...» Muruer, 4 Ketzer, m. 2 1». ) 

2. Fem.. That. - «Die gctiiter der bösen 
geMhicht . . . > 15 Jh. Alte Ordn.. B. 30. — ^ 
« ... besserunge erkennen der geschidUe noch». ! 
1137. Tuehcrznnft, 57. - Ahiiiic]i. Gutl -Ordn., 
149. 152. Etc. — «... so ferre sollich ge- \ 
Schicht nf in brecht wurde ...» 1479. Tücher- 1 
zunft. 91 (süferii or soU-hor Tliat übi'r\\ iesou 
würde). — «Ein je^^licher burger, so verrc erj 
eolich böse geschieht gewar werde ...» Iß Jh. 1 
Alte Ordn.. Ii. :^H. So lang die bösen NViir- 
ungeu «nit ussbrechcn in die Werck und Gc- . 
tdddUm». Geiler Post. 3, 57 — «Redliehe | 
LUtf. dio drii .\dt>l durch TuLreiidrii und Er- 
bcrkcit und hcrlichc 6e«cA»cÄlen erfochten und, 
erlangt habeot». Ibid. 1, 17 K — Die die ün- 1 
fn? trciboi soll man «darumb straffen nach 
der </c«c/«c/i^» (je nach der Thatj. Braut, Bisch, i 
Wilh. 265. — «Sülchs werent nit menlieh | 
geschichtcii* Murncr, Geuchm , D, 3 's. — «Gott 
hie strafft die bös geschieht*, id., 4 Ketzer, 
m, 3 ». 

3. Schickung' Zufall. Ding. — «Do rrieng 
die Tochter Phuraouis von Geschieht Gottes . 



bei dem Wasser». Qeiler, Selenp. 199 ^. — 
«Dorinn wil ich dich anderriebten — wi* 
dich haltst in selben geschickten». Horner, 4 
Ketzer» E, 8 Etc. — «Ein schiff ... das 
sie von geschickt funden ston an dem Staden» 
(von ungefähr. VergL nngesehioht). Adatnkns, 
Rhüdis, P, 2 ». 

4. Werk. — «Die hencker warten! It 0^ 
Schicht». Murner, 4 Ketzer, N, 8 

Geschirre 1. Werkzeug. - «Swelhes ge- 
schirre er (der -Bischof) bedarf zfi dem sesae 
der bürge . .» los Stadtr. Grand. 2, 85. — 
«Fürehockcn, füreleiierii und alle andere ge- 
schirre so man bedarf» (zum Löschen) 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 13. — «Schiflf und geschtrre». 
alles was zu einem Handwerk nöthig ist. 14 
u. 1.Ö Jh. Ibid., B. 12 Etc — «Etliche Werok 
verbringt sie (die Seele) on leibliche Geschirr, 
etliche mit leiblichen Geschirren». Geiler. 
Irrig Schaf, D. 4 1j — «. . Das er (Christus) 
zöigt . das sein Menscheit wer ein Geschirr 
Gottee, daroh welches Geschirr Gott würcken 
wolt sollich Wnndpr/.pichen». Id.. Post. 3, 
87 0. — «Dorumb so mag man dem Sper, 
den Negelen, dem Grenta nnd andern Wonea 
Gottes. Hochzeit maohen und Ri n/ und 
Eer erzeigen, als dem Werckzüg und Geschirr 
anser Erlösung*. Ibid. 8, 14 1». — MSpidge- 
srfnrr. instrumenta hisoria . . . werden ge- 
meiuiich missbrucht; daromb ist es sorglicher 
zn verkanfen Spilgesdrirr denn Waffengesdürr*. 
Geiler. Bros, 1. lOi «. 

2. Gefäss. — «Der Tod scheidet die Ge- 
schirr der Eren von den Gesehutem der Schan« 
den». Geiler, Arb. hum. 1 iO ^ 

Geschlscht, glatt, sanft. Schmeller, 2, bOO. 

— «Die evangelische warheit . . . würde 
uns geschlachtf-r machen und underthonig-er 
aller oberkeit '. Snpplic. C, 1 *. — «Alles mit 
senflten gcschlachtcn Worten». Zell, Y, 2 

Geschleifliich, sich nachschleiffen, nach- 
ziehen lassend, gehorsam. — Trotz der 
schweifen Gebote, hat sich das Volk «pe- 
schleif tlich und willijr erzeigt» Zell. K. 2 ö. 

Geschmack, Geruch. S auch Snmek — 
«Das gantz Uus ist erfüllet worden von dem 
Geschmack der Salben». Geiler, Post. 2, 1141>. 

— «Es glauben etlich Doctores das dem Men- 
schen in dem Paradyss, wan er wer bliben 
in dem Stat der Unschuld, so het er den süs- 
sesten Oesehmat^ von im geben, das er alle 
Thier lief zu im zogen, so dise Ding war 
sein». Id., Arb. hum. 140 >>. £to. — »Do 
sä8«e blmnen anff dem feld mit irem 
gschmack fristen das leben» Murncr, Virg. C, 
8 ». — «Da gewannen sie (die mit Koth ge- 
füllten Tonnen) iren natnrtiehen geae^mtidk». 
Id., Ulensp. 68. «Der böse geschmack des 
munds und der zen». Fries, 118 ^. — JSs 
hatte Jemand einen Athera deraen «^enÜNMuk 
keiner erleiden mocht». Pauli, 140 — «Wir 
scind ein guter gesdmack gottes» (2 Cor. 2, 
15). Brnnf., Anstoss, 6 <». 

Geschmetter. Lärm, fig. eitles auffallendes 
Zeug. — «Kutten, weilen, narrenkappen, 
stricke und dergleichen, als sie dann ein 
grossen hanffen des ^cfcAmetter« haben». Warn, 
Trost« q, 4 h. 



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- 187 — 



Geschmack, Sokmack. — «I>er Quchmnck 
vnd zierd Auoni« . . .» «Warumb -wolten 

wir vil geschmuek und zierliche cleider brau- 
ohen ?> Bateer, Neaer., U, 2 ä ». — «Klein- 
etten oder ander OetdmMcK BStluelb., d, 4 

Geschöpfede, fem. 1. Geschöpf — «loh 
gelottbe aa got ... der schÖpfer ist . . . 
ftUer geschöpfedf. Bihteb. 1. — «Bs spriolit 

Sot in dem bftch der geaehöpff» (Genesis) 
uldin SpU, 15. — «Nit als eiUch meinent 
und spreetient. Oott wandet dobneo bei Thor- 

anglen nn ! hi kümmer sich allein mit den 
höchstea Ueschupften, iiüt den heiligen Eaglen, 
ud nemm sich dt^r cidren Oegchöpften nit 
an. Das ist falsch» Geiler, Post 2, 47 ". - 
«Die Gtscliöpft hdiad nit anders denn wie ein 
Boch>. Id., Ev. mit Ussl. Ih a _ «Das Buch der 
ÖWt'Ä^p/f» (die Genesis). Id. Selenp 62 176 *. 

— Die Natnr «gebin ... ir geschuiiffde» Braut, 
Thesm.. a,9 — Maria zugleic Ii *geschopfeU und 
muteristg'cwesen» (desSchöpferb Id., Ruscnkr., 
D. Ged. 12. — «Das bucli der gcschöpff'* 
ißmuis). Murner. Adel, H. 2«. - l'as buch 
^tr geschöpfft* Genesis . Fric;. 13 — «Gott 
hat ein mitliden gehebl menschlicher §€• 
tdutipffde». Adclphus, Rhodis. D, 4 — «Gott 
seine geschöpfft andcrhelt mit narung«. Nach- 
tig., Psalter, 866. — Manche predigen nur 
«von den geachöpfften, wie und wenn sie ^rutt 
geordnet hat». Zell. Q. H b. — «Anbeten ein 
creatur and ein gescköpfft» Ziegler, BÜeblin, 
B, 1 » 

3. Gestalt. — «Sin guchepfede diu waa her- 
liek>.6ottfr. V. Str. 1, 5a 
Ckamdirei Scherz, 535. Vergl. Beschreim. 

— Trdfen die Börger Übelthäter in den Gas- 
ten, so sollen sie ihnen wehren, nnd sind sie 
nielit aahlreich genui; um sie festzuhalten, 
«so soUont sie nachfolgen mit dem guchrei 
doroh die gassen ... Sie sollen naehilen und 
offeulich mit luter stimme schreven : sjerichtjo 
and helijoU 15 Jb. Alte Ordn., B. HO. — 
«Ware es das sieh in der naeht ein gc sc Ii eile 
oder ein mgmgeschrn erhübe ...» 15 Jh. L. 
c. — «Wirt ein man gevangen uf gemeinem 
gadufei beider hüfe ...» Sierenz, U Jh. 
Bnrckh. 198. — Wenn ein Kaufmann bei 
dem Preis seiner Waare bleibt, «so gwinnet 
er ein iriit Geschrei* (Ruf). Geiler, Bros.. 
1.9:^1j; Post. 1. 4*>. — «Böse werck ein 
bös guchrei». Murner, Schelm., g. 6 » (böse 
Werke verschaffen einen schlechten Huf) 

— »Da«; gsihrei wir einf^m Thier vercfleichen. 
das ist SU ^^ei5chA\ iiui und su behend». 

M, Virg., L. 1 b. _ «Dazwischen flog durch 
dBe g^anrc stat — das ffschrei, das warlieh 
flügcl hat». Ibid., e, 7 Etc. 

Geschrift Scherz. 535. 1. Schrift, etwas 
Qesehriebenes überh., Schreiben. — «Baltha- 
sar sah eines moles eine hant schrtben ge- 
»chrift an sint: want, das kuiule nieman «ge- 
lesen denne Dauyel». Kon. 284. — Der Kanzler 
soll altes was des KOnifirs ist bewahren «mit^e- 
Khrift, mit insigolti». GuMiii Spil, 59. — Moses 
hai «sein Gesatz in geschrifften geben, aber ich 
(Christns) hab mein Oesatc, das Bvangelinm, 
nit geben in Geschriften, sunder in Worten». 
Qeiler, Post. 2, 46 ». — «Sin narrheit gibt 



er in geuhrifft». Brant, Nach. 30. — «Het nit 
Helen nlT Paris ^lli ein antvmrt geben in 
guchrifl . . .» Ibid. 84. 

2. Buch, Urkunde. — «Und wart die gt- 
$chrift gar voUebroht von diseme kriege an 
deme menda^'c noch dem osterdage . . . 1290». 
Glos. 89. (£ls ist das Bellom walterianum ge- 
meint) ~ Titus flbertraf «sinen vatter an 
tugfenden, darumb setzet man des sünes narame 
für den vatter in der gachri/t und in der ge- 
meinen rede, das men spricht ; Ty tus und Vespa- 
sianns worent frnme keyser». Kon. B47. — 
«Fünf jor noch datum diser geschrtft». 1449. 
Alte Ordn., B. 1. — Die Prediger beklagten 
sich «mit geschrift und mit wnrtcn» J. Jfeyer. 

— «Die Juden verliesseu Barcochba, wenn 
er hatt kein Geschrifft, so würckt er euch 
kein wunder/.eichen». Geiler, Post. 2. 45 b. 
•— «Als wir das in den gsdirijjften lesen» 
(ut nobis carmina dicunt). Brant, Gate, a, 3 K 

— «Bücher und gschrijft man lesen sol. — 
was du lisst das behalt ouch wol». Ibid., a, 
3 — «Frowen sint, als die geschrifft seit, — 
bös hüterin der heimlicheit». Brant, Nsch. 
63. — «Man findt gar manchen narren ouch, 

— der ferbet usz der gachrifft den gouch, — 
und dunckt sich striffecht und gelert, — so 
er die bflcher hat umbkert». Ibid. 56. — «Wer 
weltlich und (geistliche y«.'ÄCÄnj^durchsucht . . .» 
Murner, Genehm,, t, 1 &. — «.. . wiewol man 
desshalb kein sonder ^escArr^ Anden kSnd . . .» 
Braut. Bisch. Wilh. 262. - «Alle gfschrifft 

. und recht uns zustimmen*. Capito, Pfaffh., 
I a, 6 b. 

I 3. Die heilitre Schrift. — «Das seit alle die 
iMBchrift and das ewangelium». Tauier, 376 
|(65). -~ «Die beiligo geschrift ist kvmmen 
usser dem heilige geiste» Kulm. Merswin, 
1 ms. Etc. — «Die geschrift seit das der büstabe 
tötet nnd der geist macnot lebende». Nie. v. 
[Basel. Taul Beck 9. Etc. — Papst Nicolaus 
«was ein barfusze und ein mcistcr der heiigen 
g«Khrift: Glos. 26. — Der I9j&hrige Jesns 
dispntirte mit den Juden «von der heilten 
geschnft». Kön. 5i)0. — Gregor der s^rosse 
«der hcilgen gnehrift ein hoher nierer». Conr. 
V Dankr., v. 100. — cDie geschrift der heii- 
gen e». Guldiu Spil, 24. — Die Juden haben 
«allwesren geert die Bücher, umb der heiligen 
Geschnfft willen die dorin stund». Geiler, 
Post. bl «. Etc. — «Die geschrifftgclerten». 
Ibid. t, 63 — «All land sind jetz voll 
heilg'Pr geschrifft». Braut, Nsch 2. — *Ge- 
sciirißt . . . von alter und uuwcr ee». Ibid. 
14. — «Die heilit: gschrtfft krummen und 
biegen». Ibid. 98. — «Der geschrifft ein nasen 
machen». Murner. Nb. 9. — «Man nent uns 
meister der tfcschrijlli — die heilig ist und 
seel antrifft*. Ibid. — « . . und das es hab 
ein bestant — usz der heiigen geschrifft su» 
haut'. Murner, Bad., P, 1 b. Etc. -« «Die 
heilig geschnfft». Zell, M, 8 «. Etc. 

Oeschompft, geb&nit — «Ein geknmpfot 
oder ges(kimpfi Mess». G-eiler, Ev. mit UssL 
114 K 

CNwehtttt, Sohntt. 1. Wall, Bollwerk. ^ 

«Deine Viu'eut, die selben werdent dich umb« 
geben mit einem GutMU oder Bolwerck (Lue« 



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19, 48); . . . man luiupt eichen Pf&I, die 
whlegt man in das Krdtrich und schüttet dor» 
noch Grund darhindcr und macht also ein 
Gt»chütt: Geiler, Post. 3, 60 « ; Bilg. 175 o. 
* «Bill graben, hinder den ein zann gantz 
voll "n^K ge»ckütt» AHpIphus. Khodis, B, 4 

2. Chaos. — tAbialuiiii sprach zum riehen 
Mann . . .: to iit a>« usriiea üch und um ge* 
festet ein gross mecbtig Getchütt, magnnm 
chaos, ein gross Qeachütt, ein Sumpf oder In- 
brach. Hab Acht, wo man nummen in das 
Erdtrioh tülbt oder grebt, do ist es nit anders 
weder als ob es allee ein «nsaiBmengesohütt 
Ding wer, als wenn man ein Blnderniuss 
oder ein Capitelmau naohl». Geiler, Post. 

4t b; Beb» der Pm. 84 b. 

Geschwär, Geschwür. *Gesclncer und 
andere Sieobtagen». Geiler, Arb. hum , 
Biig. Sil b. ~ Wandel cee sigen gswär, 
Bticli. brüch und schnit». Brant. Nsch. 56. — 
«Eissen oder geMchtoer: Murner, Gajac, 404. 

— «Der gants mnnd mit einem ^ md b w r be« 
liftfft war>. Ibid. 410. — *GesckiDer im Hals». 
Fries, IIU Etc. — «Die hnnd die über die 
pe$ehw0r€ (deaLazarns) gefallen sind». Wimph.. 
Chrvs. l:< ». — «Job gang schloffen in allen 
siueu platern und gMchwereti». Kari>thau8, dd, 
S B. «Zoletat 10 daa 0e$chwär gebrochen. ; Gesengfd«^ Gecaag. — SeelmeaeeB feiata 
der eytcr häraasz geflossen ist». Zell, a, B )>. «mit gebetta and ge§ei^/ed§», 147i>. Beg. AA» 

— «Wie man sagt im Sprichwort : da die band dH. 

haben, da sy das gmkwir trnokeit». Heifio, | «Qeaarwa, procinctus». Harrad, 188. Bfiat» 

Zehnden, A, 4 t>. ung, Kampfbereitschaft. 

Geüchweigen. 1. Schweigen machen. — , GeHesae, ncutr. Sehers, 636. 1. «(?«säM, cloa- 
«Die Zill L' kan nieman ije schweigen*. Geiler, | eae*. Herrad. 1^9. 

Biljr. 71 ■'; Sünden des M. 35". — «Lftg und, 2. Ort zum Sitzen. — «In dem walt, do 
geschweig mit kunst dein niaud». Brant, Face- 1 waz ein gesesae bi einem schonen bnrnen», 
tV6, A, 5 b. — Fantasten. SehwftUer, «die Nie. v. Basel, 325. Die Aussätzigen «am 
niemands kan mit Worten jT'ifAiret^f}!». Murner, Snellinge süllent kein gesess* haban hj 8L 
Nb. 47. — Solche die nicht allein die evan- i Helenen», üuil.-ürdu. 141. 
^elische Predigt «nit annemea, sondern mit h. Wohnsitz, Wohnhaus. — Dagobert ga¥ 
jrem müglicbeten lleisz understeen an geadnuei-t dem h. Florenz «sin selbes gese$se zA Kircheiro». 
Wann, Balaam, a, 2 \ Kön., 635;. - Ein Garten «hinder der tuiichen 

2. Schv eieren. S aach Schucigen — «. . . sie herren gse$8e» zu Mülhausen. 1318. Cart de 
wurden solcher gottsiesterung wol guchwei- Muhl.. 128. — «Ein ho.s und geuise, das ge- 
gen». Bntcer. Weiss., b, 3 ». , legen ist in der etat ze Mülnhusen». 1888. Ibid 

Geschwe.»«terig. GeschAvisterkind. -~ «Pie 167 
von zwenen brüdern erboren sind, die man , 4. Lager. Vergl. Sess. — Die Burger voa 
onch ^McAumtertjT nennet». Hnmer, Inetit. 60 b. ' Breseia «gingent in das geseue für den Inniig 

Geschwind, subtil, listig Vergl. Sk?«»«/«. und ertrolaMit Moh «nd die »tat». Clos re. 

— *Ge8chmnde und spitzfündige glossen». i G«i8«tzede. G«»atz, neutr. 1. Gesetz, Statut 
Capito. Treger, 0. 8 i>. - «Hobe ^efeKamuTe | ~. «Das gotteliebtjgmieMe». Tanler, 268 (46% 
verlymbdungcn». Ibid.. a. 2 — « . der ge- — «Pio alte die hatte vil gemtstde*. Ibid. 
achtcinden bäpst fündiiu» Brun!., Zehnden b, 444 (77). — Die geistlichen Orden «hant vU 
4 K Etc. guatede». Ibid. 298 (50) — «Dee eoadliea 

Geschwinden, obnmächtitr Avt rdeii Tt rpl. ges^etsede» Clos. 50. - Bonifaz VIII «mähte 
Steinen, — «Unküscheit mag man nit In in \ il geseUede in geistlichen rehten». Eon. ä77. 
finden. — redt man darvon« in wfird gtwhtcm- — Christas ward getödtet «wider die geaeiai» 
den* Murner, Genehm., g, 2 «. — «... Bisz der natnrcTi». TTutro v Ehenh. «Das '>t 
das ich sie im dudibctt tind. oder ouch das das Gemtzü de^ Ficibches und das GemUd 
iXk VMat ffmhtotndt* . Ibid., v, 8 «. — Wenn des Geistes». Geiler. Irrig Schaf. B, 4 ••. — 
einem «am schniden schnell gesnitult eins «Man findet in weltlichen Getatzden . .* 
Schenkel oder ander glied, so kan er dab ent- ' Ibid. F. 3 «*. Pred n. L. 133 *. — «Nach dem 
nflnden nit» (uenn man ihm na gewisses | als das Gesotz gehütet». Geiler. Christi Kün.» 
Wasser jribt . Mnrner, 4 Ketzer, m. 9 ». — aa, 8 — «Es ist wider das Gesats und &9m 
«Wer das nur schmackt (den Grindj, das iiu g^enieinen Nutz». Id . Bro». 1, 96 *». Etc. — 
gesehwint». Id., Luth. Narr, 148. — «... daz «Die gesattd das wellen hau», dass man die 
im gar «chier ^TMcAuxind dorab». Id., 4 Ketzer, Richter «rftff an». Brant, Cato c, 1 ^ 
a» 4**« •~ «Quendelwasser, für die nase ge- . «Durch mich (die Weisheit) iMg&aU mü reiit 



halten, ist gut für g«ad»windetk^. Bruns«bw. 
Dist 100 «. — «LasK im die kanptadtr, fein 

im geschwindtt». Fries, 175 
Geschwindigkeit. S. Gtswtndekeit. 
j Oescbwirm. GeHchwim. naatr., Sobwaim. 
Benecke, 3, 763, n werme. — Gott hat uns 
<vuu dem Geschtetrm so viler . . . mensohen« 
j gebot und brench, wider anff seiaaa wag . . . 
' gefiirt». Butzer, Neuer , C, 2 ^ — «... ander 
so grossem g*chwirm der Scheltwort». Capito, 
Treger B, 2 ^ — «Ein gantz gesckwürm der 
jezabelischen diener». Zell. D, 4 i). ~ «Das 
ge»chwürm der opfferer und meszpfaffen». 
j Capito, Pfaffh.. a. 22 b. -- «StilR, clöster, iui4 
j was des gesdnoürwu ist*. Bmnf., Zabndea» 
' b, 1 b. 

Gesege, Gesegede, neutr , Aussage. S. auch 
BetoM. - Der Krieg der Suassburger mit 
Bisohof Waltber ward beeokfieben «von bider« 
her lüte gesege die bi dibcn dingen zftgegene 
I worent . . und sunderlicbe von geugeät des 
groBsen Elnhartet . . .» dos, 80. — «. . . M«h 
■ geseged» dM eganaalen bftelia . . .» GvÜ.'Mk 
i 196. 

I eaaeig, Bfohtang. 8. Stigm. — Bin Sohfitaa 
«loszt sich bringan usa dem gtuig^, Biaai, 

Nsch. 74 



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— 189 ~ 



niliiton» Tfl., Nach. 24 Etc. — «Das rerBchri- 
ten recht m das gesats». Morner, Instit. 8 ^. 
~ Saturn hat »gesaU und ordnen^ inen ^cbcn>. 
Id , Virg., b, 3 ». — «Was in fönfftzehen hun- 
dert joren — je getatz gemaohet woren . . » 
Id.. Luth Sarr, 102. — «Zalcucue der ijesate- 
gä>er der Locrensier». Id., GavM. 447. £te. 

— «Der BÖmer ^sats gehntonen». Ringm., 
Cäsar, 17 — «Plato, in dem buch das er 
von den gesaUUn gemacht hat>. Ibid. 6 ^. 

— «Bs waren die borger aoHelier ^etat« und 
nnwen f,'cbot ungewon». Adelphn . BurV yp» " 

— «Die ceremonien des geaaUes». Butser. 
Nraer., E, 4 « «... von geistHehen iiad 

ireltlichcn gesnt'en*. Zell, N, 1 ». 
2. Das alte Testament, die jüdische Beügion. 

— «Die alte t, dai alte geteUtde». Taoler, 
240 (42). — Ein Jude sagt: <ee Sint vil in 
unsere geseUede gewesen, die oaeh vil zeichen 
baftt ^ton». Kdn. 864. — «Die priester des 
alten gesatt». Capito. Pfaffh , a, 3 a. Etc. 

Ge»etset. niiwe gesetze, nüwe aetse, 
nentr., neue Bebpflaosang. An vlelea Orten, 
18 Jh. u. f. 

Gesicht. S. Ge»iht. 

G «'Sicht, eig. GmücA«, Glieden»eh. — cWan 
ein Man das Grün oder das Gesicht hat . . . 
und sich windet». Geiler, Ev. mit UssL 21H b. 

— Dasy podius: * Gesucht, Zipperle, morbus 
articalari«> ; item Göll, 327. 

Gexiht. fem. J Anblick. — «Wer sü alse 
tot sach. dem was rehte wie er gnode von 
der gesihte enptinge». Nie. v Basel, ms — 
«Sin hertz möcht im allein von der gesteht 
serbrochen sin». Peter v Gon^onb. 141^6. 

— Dia Augen ergötzen «mit unnützer geaüU». 
Heinr v Offenb. — «Närrin vil etnt atto geil 

— das sie ir gsicht bald bietent feil . . . wor- 
Uoh. gesteht bringt bösz gedanck». Brant, 
NBeb. 8^ — «Es wm ein eilend geschieht 

— und ein gantz \i\?i:< lA'.ch pesicht». Munur 
4 Ketzer, N, 7 *. — Es war «ein kläglichs 
pifcA« und angehewr». Id., Tlrg.. P, 5 •. Et«. 

2. Aussicht — «Do i^it /rar luslliclio ge.^ihtf 
von vensteren die do gunt über die ronre us 
ih wege, 7.A wassere und cft walde». Nie. v. 
Basel 

?. Vibiuu. — «Do dirre mensche dise genthte 

Ksaeh . . and werte dise ge&thU kume alse 
Ige alse mrn oin messe möhte gesingen». 
E Merswin. 9 Felsen, 4. Ete — «Mich wart 
nf eine stände eine gar trruN^ eliche ge$ihte 
^^\ms<^n sehen, von dor gesthle ich gar usser 
mosieu ubele erschrack». Nie. v. Basel, 271. 
Stc. 

rfesihteklichen. adv , sichtbar — Dpt h. 
Geist kam »gesthteklichen in eins füres wise». 
Bis. Pred. I, 24« 

Gesihtiß;. 1. tjichtbar. — Man muss «über- 
treffen die ding die gesihtig sint», will man 
die «angesihtigen» erkennen. Taulor, 3!*l (67). 

2 Hübsch anzusehn. «Du ich z6 dem 
ersten usging, do was ich gar iung und was 
OUrh ettf'was gi'silUig» . .N ie v. Hasel, ms, 

Gesinde. Geschlecht, Verwandtschaft. — 
«Die geboren werden, die sehlagen des valr 
ters und nlt der mnter guiniide nach». Monier, 
Instit. IH b. 



Oesippe. 8. 9i^. 

Gesippt, verwandt. — «Ir haben mich ge- 
sucht under meinen Verwantcn, uuder meinen 
gesippten Frnnden». Geiler, Post. 1, 22»} 
Baum der Sei, 24 b ; Arb. hum.. 142 «. — 
«Die ge§ipte früntschaft». Murner, Geuchm , f. 
3 n. — «Die neehsten gmj^ptm erben*. Id.» 
Instit 48 *. Bte 

Gesieder, noutr., schlammi^e.s Gewässer, 
das nur beim Hochwasser flieset. Lexer« 1, 
9)7. «Gegen der alten Oanseove Uber, 
hindf 1 'lorn grien, das gantz gesiedet . . . Das 
friedet in Bumans grien». 1441). Alte Oxdn., 

GeHlinden. S. Slinden* 
Gesmack. Ü. Smaek. 

CtoMsebe, OMaehede, nentr., Sekmaeh. — 

Dn': Salmcntragen der Fischer am Pfingsten 
ist <got ein gesmehe und der stat ein unere«. 
1466. Mand. u. Ordn« B. 8. - *Gestneh€d4» 
den Stadtkaeolitan aBgetbaa. 16 Jh. Alte Orda., 
B. 2H. 

Geamide. nentr.. Schmiedearbeit Seliers, 

6.^H - «Von gesmide und von golde . . , — 
Ein wuniiekliches hüselin». Gottfr v. Str. 1, 
224 — «. . ein kröne — Die was vil harte 
schone — Mit gesmide geziert^t». Ibid. 1, 229. 
— Die Güldbchmicdc sollen «kein kupferin 
geschmyd vergalden». 1482. Goldschm.-Zunft^ 
71 - Das Eisen ist das stärkste «unter 
auderm geschmeid, also zwingt es und zemet 
alles gesvhmeyd» Gulilin Spil, 6. 

Gesost, gesetzt, ruhig. S. ^sttut. — «Es ist 
von uns begert . . . ^esott and kiel (kühl) 
zu sein, kein Scheltwort gebrauchen». Capito. 
Treger, B, 3 K 

Oespan. S. 8pm. 

Gespenst, neutr., vom altd. spanan. rcigen, 
locken, Lockung. Verführung. 1. Trug. Scherz, 
688. — «Gssfiefisfo, illeeehrae». Herrad, 196. 

Träume Kommen oft «von des tiifels gs- 
spenste». Bihteb. 8H. — «Ist es denne das es 
ein gespentU von dem tBfel ist . . .» Nie. v. 
B i (*I 15' — «Ich wart dem tüfel noch allem 
sime gtspensU nie holt». Ibid., ms. — «Also 
wfirde sfi . . . erlöset von dem täfele nnd 
von sime gespenste*. Miirlein, 32 — «Das ist 
des Tüfels Gespenst das uir unser Elend nit 
mercken». Geiler. Bilg., 204 b. «Du entsagst 
doni Teufel und aller seiner Gozierd oder 
Gespenst*. Ib , Has im Pf, Ä, 2 a. — cDer 
Teufel macht dir ein Gefert vor dinen Ougeu. 
das du nienest das doch nit ist; das ist des 
Teufels Gespenst». Id., Emeis, 3:> ä, _ «Ler 
hie das nit bessers ist wider die Zauberei und 
des Teufels Gespenst dann Oot anrufen». Ibid , 
46 Etc. - «Es ist des teufcls gespenst. alles 
das was zu nachteil dem gotzwurt dienet». 
Zell, S, H « — «Wie solten got . . , solche 
gespenst nit . . . ein sohmach sein ?» Butzer, 
Neuer.. H, 4 — «... die dem gütlichen 
wort mit jrem gespenst und tandt . . . wider- 
sprechen». Wurm, Balaam, d, 3 ». 

2. Geistorhafto Krschcinung. - «Dieser 
Segen (ein kurzes Gebet) ist g&t vor den 
geben dot nnd alle Ompetut». Gebete, 15 Jh. 

(rt '>pnnst. Gerüst, ohne Zweifel von spannen, 
aufspannen, um gleichsam den Bogen eines 



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— 140 — 



Gewölbs /.u i>pannen. — cWean man ein Ge- 
w51b will machen, so mass man vil Gerüst 
danin! Trtaciien. ein gantz Gespen-it richtet 
mau utt, und uff denselben behiltt mau sich 
vntJE das das Gewölb gemacht wirt, so thut 
man denn das Gerüst und dasselb Getpenst 
hinweg». Geiler. Gcistl. Öpiim., Ü, 3 *. 

Gespenstekeit. Trag. — «Die zoh im ougen 
nnde sin — Mit ir getpemtdceU hin». Gorar. 
V. Str. 1, 240. 

Gespenstig, trügerisch. — «Din gespen- 
stigin trugeaheit — Dia in so valscher siize 
Bwebet . . » Gottfr. t. Str. 1, 82. — «Da si 
den lim orkaude — Der getpeiM^m minae. 
Ibid. 1, 162. £tc 

Qesperre, nentr., Sparrwerk des Dnohs. 
Scherz, .'iSH. — «Die alte kirche wart . . . 
mit eime nüwen lache und gesperrt gebessert». 
Nie. V. Laufen. GoUesfr. — «Das gesperrt 
oben uf dem miinstcr». Kun 72'). - I>ie 
Gärtner icöunen sich eines Theiis des Zehent- 
hofli Ton St. Thomae bedienen, doch so dass 
«den wenden, dem dachgexperrc und der mur» 
kein Schaden geschieht. 1472. Heg. BB, i2ü. 

GMpiUsch, adj. von Gespiele, Spielgenosse. 
Freund. — «Ks leidet ein Mensch den andern 
aas gesellischer oder gespMscher Liebe». Gei- 
ler. Geistl. Spinn , P, 7«. 

Gespons. S. Gespuntse. 

Gespor, ucuir., Spur. — «Wenn die Hunde 
kuroment auf das Gespore da der Hirtz ge- 
laufen ist». Geiler, Fred. u. L. 5 «. — Hunde 
der Türken, vuu denen mau t>agl «da» sie 
die cristen am gttpor kennen». Adelphns. 

Bhedis, A, 5 a. 

Gegpulg, Gewohnheit. S. Spulgen. — «Un- 
sere bürgere hant einen gapmg ■ . . » o. ISII. 
Urk.. 2. 2», 

Gespnnst, fem., Gespinst. — «Es wirt nichts 
guts aus irer Gespunst. sie dürfen nit ge- 
dencken das nss irer Oespunat Samet werd 
oder das hochzeitlich Kleid». Geiler. Geistl 
Spinn.. P. 3 b. 

Gespuntze, Gesponü, ma&c. u. fem.. Ge» 
liebter, Geliebte, Gemahl. — «Wir mu8i>ent 
oneh einen gespuntzeu liaben». Taulcr, 4.ö0 
(7>Ö* ~ ^^1* oinöte dines ge- 

9puiä*en warten one aller ereatnren beheff*. 
Nif. V. Basel, ms. — «Lieber got und lieber 

Ses^untse miner». Id. 208. — «Ich wil miner 
eisohliehen gespuntsm iirlop geben». Id. 307. 

— «Maria, ein gespomz des hcilgen geistes», 
Gebete, 15 Jh. — «Dein Gespons, J. Christus». 
Geiler, Et. mit üssl. 24 » — «Ein liplich 
gespons und gemahel». Brant, Thesm , a. 5 

— «Ave, gespons des höchsten woits» Id., 
Verbum bonum, D. Oed. 22. — Christus ist 
«der einig gesponts oder prütig'am und kein 
ander, and die sponlz oder brud keilten au- 
dem man erkent, sunst wer sy . . . nit ein 
roino gesponte». Earsth . l>b, 4 a,—. edle 
gespons Christi». Zell, X. 2 i'. Etc. 

Grest, von jcsen, Gischt, Schaom. — «Wir 
sehen wie in dem llcrbf^t der nuw Wein den 
Wuüt und den Gest oben zu dem Fuss us-s- 
Würft». Geiler, Arb. hum. 130^. 

Gestanden, erprobt, im Alter der Reife 
stehend. — «Der gestandene m6t>. Gottfr. v. 



Str. U 128. — Budolph von Habsburg, «dor 
von alter ^ ferehler getiandener maa go- 

wesen». Glos. 41. — «Ein ^M<an<2m swert ist 
goldes wert». Altswert, 7 — « . . . Nit allein 
die unschuldigen Kind, auch die gestandm 
Leut und Menschen die zu Iren Ta£,'cn kam- 
nieu bciud . .» Geiler, Narr. 175« i Ev. mit 
Ussl. 199. — «Schimpfwort die einem joagen 
Gesellen wol anstond, die stond einem ge- 
standen Man übel an». Id., Sünden des M. 
52 b. — «(TfstaiidMi alte lent». Ad«Lph«8, 
Fic. I.n5^. 

GeHt«i;h, das Stechen, die Schlacht. — 
«... dann er zu Murten in dem gtUek g»* 
wesen <;y, do im so not an fliehen was ...» 

Braut, Nsch. V4. 

Gesten, als Gast behandeln, beM'irthen. 
Scherz, 089. — Gott spricht: «ich gnte dich 
mit wunnen ewecliche» Bihteb. 90. 

Gestellen. 8. Stellen. 

Gestende, neutr.. das Znsammenstehen einer 
Menge von Leuten. — < . . . damit das gcloiffe 
uf dön gassen und das mKmmI« bi dem fibra 
nii me so gro66 . . . werden m9go ...» \4l9b. 
Alte Urdn., B. 13. 

Geatielt S. SUOen. 

GeMto»se, ncutr. Scherz. 540. 1. Feindlicher 
Zusammcnstoss. 8. auch Stoss. — «An deme 
gestosse wurdent . . . Ewene ersehlagen». Glos. 
122. Kön. .76. 

2. Windstoss. — «Über eine wile komet 
ein ungewitter nnd ein ^esMess». Eis. Pred. 
.^ 214. Eta 

Gestrack, strack, steit — Da der Prophet 
zn Jeroboam «kam nnd in straft, da stredct 
er den Arm H^^ und wolt den Prupheten 
schlagen, da blib im der Arm also gestrack 
und moeht in nit mee an im bringen». Geiler, 
Emei•^ tl4 «. 

Gestreift, gestreifelt, bant bekleidet. S. 
aneh striffetht, — «Da tratst ein Par Hosen, 

du seiiid Farben in, sie seind gestriflct». Gei- 
ler, Post. .3, 92 b — Fig. «Ein Samarit&u, ein 
oeÄrißtAer Jnd, der do was weder Jnd noeh 
Hcyd». Ibid. .1,77«; 4, ». ~- «Die an- 
fachenden Menschen, die habeut an eiu ge- 
Hreiflet Kleid*. Geiler, Brüs. 1, 10«. — «Die 
gestreiften leien, ^vilrh, ich gar leichtlich 
un wissenheit underwiudcu die krankhcit zu 
artsneien». Fries, B, H «vi — «Den gestreijßim 
leycn mus/, man mcr uszlegung machen dan 
den gelertcn». Ibid. 21 — «Gcstilieic doc- 
tores und geatrtifUte leyen». Pauli, 74. 

Gestricke, nentr . gestrickte Dinge, Netze, 
Garne, etc. — Mau «sol kein gestrig machen 
das cni^er sj danoo der model». 14fi5. Alte 

Ordu.. B, l. 

Gestüle, ncutr., Stuhl, Sitz. Scherz, .ö40. 
— Vom Bischof eingeladene Dienstmann 
«8Üllentersam^«fü/(' haben». l«»Stftdtr. Grand. 
2, 78. — «Der Uudeu gestüle — Daz was von 
blumen und von grase». Gottfr. v. Str. 1, 236. 
«Etilicli {.stiinden'i in den uicdern gt-sttclen». 
Braui, Bisch. Wüh. 255. — «Und set/.ten sie 
uff ein marmeln gstul». Murncr, Virg.. m, 1 

Gestüme, fem., Ruhe. — «Da ward orberisoh 
so ein grosse gestüme und stille, daz sie (die 



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^ 141 — 



Schiffe) sich nit von Btat bewegen mochten». { 

Rinirin., Cäsar, 26 «. ' 

Gestüniiglich, GeBtiim, Gestümig, ruhifif, 
Stil], eig. Ktamm. — «Christiu sprach za dem. 
Her: »ehweig, thuM, bfes still oder ffeatüm: 
Geiler. Post. 1, 2B>>. Geiler hat das Wort 
aneh als gleichbedeatend von opportonus, et- . 
iras das surTeehten Zeit gethan wird t cPredfg I 
das Wort, lig an, gestfm und ungestüm». '2 
Tim. 4, 2.) Seleup. 87 *. Die Vulgata hat hier : 
«opportune et iraportnne». Dasypodiiu kennt j 
gestüm nicht, gibt aber importonos homo , 
durch «nngtötümer, anmwiger Mensch». — | 
cWftld und aneh meer alle war §e$t1tm, — das 
man ir kein-^ in h<Wpti nim» ^rorncr. Viru:,' 
m, 6 — *Gestum war bald das raeer ge- 
well». Ibid. A, 7 u. — € . . . Das ir dae meer j 
gestiimig halt». Ibid.. A, 5 — «Man sol ge- 
Biünnyklkh uud ungestüniigklich straffen». Zell, 
A, ■^ ^. {2 Tim. 4, '>.) 

Gestttppe, Staub, Staubkörnchen. S. auch 
Stüppt. — «Was bihcbtu ein Ägel oder Ge- 
9tHpp in dem Oug deines Broders?» Geiler,' 
Po>t. H. r>l b. _ tWann der Sunn^nschein 
eiAveiui liureh ein Spalt in ein Kammer . . .| 
instrimet, so sieht man in demselben Schein 
gar untzallich vil Gestüpp», Id.. Selenp. 1H8 

— «Die bösen Geist in dem Lnft. der also 
▼il sind also 0«$tüb in der Sonnen». Id., | 
Bilg. 175 0. — «Hein Hertz ist ein Gasthaos, 
alles Gestübt das da fleogt das geet da ans i 
nnd ein». Id , Geistl Spinn., M, 1 ». 

Geatnrm, Sturm. '-<... mit gewalt in 
eime gortfirme». Tanler, 81 (17). — «In diMm 
gesturme Avenlont die velse noeh hoher ge- 
brocbeo». Ibid. 268 (46). 

0«siie1i, nentr.. aas Suchen, Verlangen. 
Scherz, 540. — «Men bindet gar wenigr men- 
seben in disen zlten, die sich alleine got gent 
one aller ereatnren gef&di: &ulm., Merswin. 
ms. Etc 

Gesuch, Zins von aosgeliebenem Geld. 
Wucher. — «Gar lidlieh wer der joden ge- j 
«tieft», im Vergleich mit dem der Christen. 
Brant, Ksch. 90. — «Jüdscber ^«ueA, joristen ' 
bnefa . . .» Hnrner, Schelm., a, 6«. — *0 
gott, behnt vor jtidschcm gauch — und vor 
des apothekerb buch». Id., Nb., 102. 

Geaficht. jede Art rheomatiseher Sehmerz, j 

— «Das gesucht im rucken . . » «Das genücht \ 
ond Podagra in den iussen» Bronschw., Dist.. 
64 b; 4<5 a. — tCbiragra, Handgesücht». Gersd. 
87 - «Hat einer das podaprra oder snnst 
geiitcht, frage jn ob er nicht ein alchimist 
ni». Fries, 66 b. 

Geswaslic'h, Gesweslicb, heimlich. Ahd., 
•wäs, heimlich. — Sie haben den Feinden ge- 
schadet tgeatoäsliche ond verstolnc». Gottfr. 
V. Str. 1, 267. - «Gang ^enoetitcAe hin und 
frage . . » Ibid. 1, 148. 

Geswehseht, heimlich, verheiniliclit. — 
«In disen hof hörtent üben hüben, der ist 
eine halbe gestoehseht». Sulabad» 180(>. Weisth. 
5,429. — Was anderrwo ein cvertlogen» oder 
«verstolen» Gut, 

Geswihe, Sehwtgerin. — Sehens. 636. 
Heute bei uns : G'scliwci. — «Johans Judas 
genoHu . . .» im. Kön,, Beil. 1036. - <Swe- [ 



her, sweger, ffmrik» • . .» 14&6. Goldaohm. 

Zonft, 42. 

Geswindekeit, Geschwindigkeit, Hefti^> 
keit» List. Yergl. Surinde. Scherz, 686 — 
«Hoehvart, geswiiuM^, bittarkeit ...» Tanler, 

14(4). - * Geschwindigkeiten, nffiÄt?. nnd Y>ha' 
risejische fündlin*. Brunfeis. Zehnden, c, 1 
Oeawitterde, Oeawlatrlgede, Geichwister. 

Die zweite Form setzt ein verbom geswistri- 
gen, verschwistern, voraus. — «Mine gesufta- 
iernde algemeine . . .> 1967. Deutsche Ürk. 

12. — Süin!'' 'trofrcn dirmm fjesufistridf.Blhlch. 
2ö. - «Erbi> von Dünungen, Gertrut, Grede 
nnd Hans sine gmoMerde». 1389. Gotteshaus 
zur Krone. — «Nieman sol dem andern sine 
güier vortragen, es sy denn ein gesehwüsterde 
dem andern oder ein vatter sim kinde . . .» 
S. Lukart, 1354. Weisth. 4, 22. König 
Heinrich «besaute herzogen Friderich und 
sine g«swQ$Urde». Kdn. 461. Etc. «Din 
gemcüsterde ond din zereTscMen». Conr. v. 
Dankr., v. 327. — «Eberhart von Landesberg 
und C&nrat der Barrcr. sin bräder, für sich 
und ire geschunstrigdew. 1284. .Als. dipl. 2. 
30. — Es «wareni drie geschwistergit. unii 
ging das ein sterben, und viel das erbe au 
die zwei geachm^tergtt . . .» Kembs» 138&. 
Burckh. 141. 

Geswnbt. vom ahd. gisochhan, deficere, 
langnere, Auszehrung. Schmcller, 2, 623: die 
Oesmeht. — Kolman Merswin «aneving mit 
gestvtiht zö »erwende und Kft sieehendo». Ni«. 
v. Laufen. Gottesfr. bx. 

GetSiis, von tanzen ? Oefolg? — «Also das 
er . . . uff alle (ietänse, Gepreng oder Stultz- 

heit diser Welt verzeicbt; das beisst Getäns^ 
do eim ein gross Gesotter anhanget und uaeh- 

f^ot», '^'rili r Selenp. 196 b. 
Geteidittgen. S. Teidingen. 
Getelos, üppig. Uederlieh, laselvus.petnlaoB. 

Scherz, 541. — «Diu smähe, diu bose — Diu 
böse gtteiose ...» Gottfr. v. Str. 1, 247. 
Qetenitair. Montag. — «Lere uns wie wir 

am andern Taj,' v.arh dem Sontap. das ist an 
Montag oder Gctemtug disen andern Partickel 
betten sollen». Geiler, F^ter Noster, H, 2 a. 

Gethal. Gednt, That. — «Die Gethat und 
der Nom die sollea einander entsprechen». 
Geiler. Ev. mit UssL, 171 b. _ «Das Buch der 
Gethäten der heiligen Apostlcn». Acta aposto- 
lorura. Id.. Post. 3, 28 «Das Buch der 

2%d<eii der Apostel». Id., Irrig Schaf, D, 5 ^ 
— «Wer sich bedenckt noch der gedat, — 
des anschlug gemeinklich kumbt zu spat*. 
Brant. Nsch. 14. 

Getinsen. S. Tinsen. 

Getöne, neutr., das Tönen. — Hätte «das 
ore ein getane, so j^-^ehort es nicnier enkcin 
getö»e*. Tanler, 229 (40). — Die Sterne «lauf- 
fent omb und maehent das süss gedön». Gul- 
din SpiL 79. Ete 

Geionge. Getongenong. Heimlichkeit, Ge- 
heimniss, mysterinm. — «Frone getouge, domi« 
nica sacranienta». Herrad, 190. — «OctOM^ 
fttuujie, sacranienta». Ibid. 194. 

Cratragide. Getregede, nentr. Sehen, 648. 
Die iilteste Bedeutung' ist: *Getragide vcl 
eigen, possessio». Herrad, 180. Schmelier, 1, 



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€48» — Spfttori lUle Lebensmittel dienen- 

den Früchte: »Wir siiit ouch d''? ührrk micn, 
lant Straubarger oder ire helfer dehein ge- 
^gtä» neuer ireti etetten . . » fBren« dämmen 
ist der frirlen nüt gebrochen . . .» «Was sie 

Setregeäe« uf irme eigene oder uf irme g&te 
ttdent . . .* 1862. Urk. Buch. 1, 867. 868. 
^ <Da8 korn and die bonen and was gedre- 

r(e in der «chüren iet . . 1997. Bist, de 
Thom. 886. - «Bocken« weinen« hebern, 
ferste, senf, magesot, nasse oder wcticher 
nande geiregede das ist . . .» 1456. Goldschm 
Zanft, 46. Aehnlich : Tachcrznnft, 59. — «Brot, 
■win korn und alle ander getregrde . . . Bie- 
ren, l^irscn, und alleö ubä uuU alle andere 
§ttn99de*. Guüeute-Ordn. Iö8. 

Während das Wort noch in dieser allg^c- 
meineu Bcdeutuiiij üblich war, brauchte man 
es aach schon, wie heute, speziell für Ge- 
treide : «W^eissen, rocken, gerste. habern und 
ander getreyde». 1446. Alte Ordn., B. I. — 
«Weier hande korn oder «clnmedeeB 'wöUe . . .» 
1460. Ii. 0. 

Getrat. eehnelL 8. aneh drat. — Der Snltan 
kat geeehickt «mit neantzehen eegel ein ar- 
nadt — von Alexandrien getradt», Adelpbua, 
Türk., F, 4 b. 

Getreme, nentr., Gebälk. Von Tram, Balken. 
~- «Also gta tieffe . . . worent sie in dem gerer 
nad ander dem g$trme verinnken» (des einge- 
ttör/ton Hauses). Nie. v. Laufen, ms. 

Getremrael, Geräoscb, Lann. — «Andern 
kilft da 4dn OHremmd IM« da man Int Ist, et* 
wann in cim Wald da das Wasser kor m- 
eehet». Geiler, Bros. 1, 88 b. 

Oetrenge, Getrengede, nentr., Oedritng. 

— Sic «brechent sich us diseme getrenge». 
Tauler, 4 (1). — Die Ausßätaigen sollen sich 
nicht in «das getre ng e de d«r Itte» nisehen 
Otttleote-Ordn. 137. 

Getreppel, durch Trappen verorsachter 
Lärm. — Das Schaf «förchtet das Getreppel 
•einer eignen Füss*. Geiler, Irrij; Schaf. A, 6 

Getrochlingen, heimlich. Geiler, Emeis, 70 «. 

Getrüsche GetrÜBt Scherz, 542. 1. Schaar. 
— ' •Gedrwche^ cohorb militum». Herrad, 189. 

— Es «kam ein getrüst der vinde über in 
(Conradin) und woltent in vohen>. Glos. 40. 

8. Gedrängr. <(?e<rM«cA,tamaltus».Schmeller, 
1, 676. — K iiiir Albrecht ward geweiht um 
Uittemacht, «das deste minre getrüatee wurde» . 
Clos.« 68. — HeetOT hatte einen Griechen ge- 
ftagen, «und das er Irii mölite us dem ge- 
<HM« briaEeOf do warf er den schilt an den 
rfieken». K6n. 298. ~ Die Joden rnnstanden 
Jesum «mit groHseino ijetrüete»» Vene. Brieft. 

Getrliwen. S. Truwen. 

Oetter, nentr., Gitter« meiet ^on Biien, wäh- 
rend der Gatter von Holz ist — 1466 ward 
TO S. Thomae «das iserin gelter zum heiligen 
grab» gemaekt S. Tkom. Areh., Reg. A, f. 
677. — «Ich stand hindcr dem getter und sich 
dich». Fred. Ingolts. 1435. — Fraaenklöster 
«mit eiseren gettem und koken miirea». 
Zell, e, 1 a. 

GetoBg. S. Tung. 

CtotttrMa« WBtttmtt dttiftn, wageiL 8«ken« 



d48. Man sollte «ein trahen vaesers nit 

mit friheit . . . getürren nemmen» Tatilcr, iVtS 
(44). — « . . . das wir getürrent t»präclteu: 
yatter nnser ...» Ibid. i68 (46). ^ « . . . da« 
wir die porten nüt getürent uftftn>. Knn 297. 

— «Kam loh dich ansehen getar* Guttfr. t. 
Str. % lOBk — « . . und doeh nSt epreckea 
pater noster». Taaler, 268 (46). — «Ich 
getar nüt begern ...» Mio. r. Babel, 147. Et«. 
~ «Den geUtr nieman bitten». Eäs Fred. 1, 
242. — « . . . der es getörste bestan». Gottfr. 
V. Str. 1, 87. — Wenn «sich der bürgen du- 
heinre zh Strazburg niht getfirste entwor- 
ten . . . . 1264. Urk.-}?iirb 1, 424. — Der 
Zöllner »gelurste sin ügeu nüt erheben». 'Fau- 
ler. 340 (41). — «In manigem }QTt engetorste ich 
nie gedenken das ich onsers vatters S. Do- 
miuicub stin were». Ibid. 301 (52). — «Dis 
selbe getorete er nüt gesagen>. Nie. v. Baael. 
149. — «Daran getonte sü nieman geschedi- 
gen». Glos. 56. — «Ein zil über das sü nüt 
9«<t(r«t«nt wandeln». Jbid. i J3. — «Sus kunient 
wol 4000 man in die stat, die vor nut ge- 
turtterxt darin Inimen». Kön. 826. — ITaria 
*gedurst das zart kiiidelin nit aurürcn». Pi ed. 
Ingolts, 1435. Die Feuden *getürreiU nit 
hinder sieh riehen», (hildin Spil, 46. Etc. — 
«So getar im der Wolf nit genohen> GoiloT. 
Büg. 2t) \ — «So sie irem Zorn ... nit 
(^irren oder mögen genug ton». Id., 8elen|». 
31 — «Die armen Buren, die getörren nit 
witer gucken, denn ir Janckherr will». Id., 
Post. 8, 83 a. — «8. Paolos ^efortt sprechen ...» 
Id , Prod. 11 T. a. _ «Ire eigne geschwornc 
Gesalzt äörenä sie übertreiieu» Id , Holl. 
Len, a, 7 — «Nieman ist . . . der worlich 
sprechen tar, — das er si wis und nit ein 
narr». Brant, Nach. 2. — «Wer vor frowen 
und kinder wU ~ von bnlsekafft, bosheit. 
reden vil, — der wart das von in widerfar 

— desglich er vor in tribon tar». Ibid. ö2. 

— «Ein narr Ist wer gesprodien dar, 
das er sig rein von sünden gar». Ibid. 31. 

— « . . . nieman getar — zu in sprechen: was 
tustu narr?» Ibid. 47. — «Der ist ein narr, 
der rümcn gtar. das im vil glücks za banden 
far». Ibid. ^j. — «Er gdar weder got noch 
der weit trugen». Ibid. 101. — Dienstbarkeit 
ist der menschlichen Natur zuwider, «so sie 
nichts than noch lassen gtkar — dann das 
ein ander will . . . > Brant, Freih. Tafel. h02. 
Etc. — «... Ich das auch reden tar, — nüt 
schedlichers dann ein gierten narr». Mumer, 
Nb. i9. — «Dem wolf kein gans nit truwen 
tor». Ibid. 130. — «Noch heb ich mer denn 
tosend per — die ieh ietsnnd nit sagen ilar». 
Ibid. 11. — «Der ist ein armr (jans fiirwar, 

— der sin gut nit brachen dar». Ibid. 64. 

— «Ieh setste Abraham onek har, — so weiss 
ich nit ob ich das dar». Murner, Geuchm., r, 
3 b. — «Ein esel sich beriemen dar, — wie 
im vi! glttdcs sttkaaden isr». Id., Nb. 41. — 
«Wiewol es hoch verbotten war, — das da ein 
knecht nit kriegen tKar: Id., Virg., f, M. — 
«Ieh weiss nit ob ioks sagen mar, — oder 
verschweigen gantz und gar». Ibid., G, 6b. 
Ete. — «Usz was geist geturren jr sagen...» 
Zell, s« all. «Bs wüMon wenig ... in dar 



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-lis- 



pelt straffen ^tiiTmod«r mögen*. Ibid.,y«3 

— IHe BueTM •gedOrm^ wftnii ir sehon xreif^ 

selnd. ein anzal riittor niiwenden». Rinteln., 
Cäsar, 29 «G^wH ick mich nennen 

«Inen «lllmher. wftnuib nit aaeh episcopus?» 
Zell, O. 9 h _ Oisar tden trnüiscnen rytern 
•ei« leben nit venrawen Miknr$t». Kingm.. 
Olmr, 161». — tBi dorK kein menseh ein 
■wort nit reden oder lachen mit einem an- 
dern». Adelphus. Türk, H, 6 — «... das 
man die warheit gar nit sagen törete ...» 
Zell. X. 3« — «Es haben ein theil thörrer 
sprechen, das kein gott sei». Brunf., Anst. 9 b. 

Ctotiretekeit. Gediirstigkeit, Kftknhttit, 
Verwegenheit. — «Mit friheit nnd vermesse- 
ner geiörtttekeit*. Tau 1er, 253 (44). >- «Do der 
legatc ^^esach des bitehofes getürtttMt . . . > 
Clos. öl. JElc. — tWaR das nit ein ^osse 
GedürHigkmt und ein mächtiger Frcfel?» Gei- 
ler. Pred. u. L. !)7 • Etc. — «Deslhalben . . 
Tengler der gedürBtigJceit Herculis gar wol «n 
verglichen ist». Brant, Layensp., 0, 5 a. — 
«ManUohe krallt pedMi^teA». BingB., Ctoar. 
119«. 

Oetnrstig, Gediirsttg, TVratig, verwegen, 
kühn. Scherz. 492. .^42. Ycrgl. Geiürren, — 
«Wie kunte dirra konfman so gt^mtiff sin, 
daa er dir softe keischen das er dir nnt be- 
valch?» Clos. 54, Etc. — «Nft was Alexander 
pcdürstig worden and starg*. Kön. 303. — 
«leh bin so starck, so bestentig nnd so ^ 
tureiig, ich getar im -n^c'ii iimlL'i- :-rin iuiilicz 
waz mir gen im gebrist», öoidin iSpii, 44. — 
«Petras ... der vor der Hagt verleugnet 
het, der gieng d;irn9r>h getüritiäkhen für die 
Färbten und öhristen JBischoff nnd sprach: 
wir mnMen Get mer gekoream sein dann den 
Menschen». Geiler. Has im Pf., B. 5 b.— 
«Ein junger Mensch ist nit also aedürstia die 
andern zu strofen». Id., Bilg., 71 B. _ «Jlann- 
hafftig und gedörstig*. Hrimsrlnv., Dist. ö9 b. 
^ «Es waren kecke und geäörsUge menner». 
Eingm., GIsar, 7 a. «Br Vftr eins l^ecken 
g»iürstigen gemütes». Adelphus, Ro ! I, i a. 

— «. . w elchen (Gesetzen) ob yeraaad ausz 
f9äir$tiger frevetheit nnderslat so 'widerston, 
d«r sei schuldig der Ungnaden g-ottes>. Id.. 
Barb. H4 b. — «Wie dörffen wir so gedurstig 
•ein, das wir den heiligen leib Christi also 
dörffen schmehen». Zie^lcr. Büchlein, D. 3 a. 

Man wird *türstiger zu maulichcr verieh- 
ung». Capito, Verwarn , A. H «. — «Sie seind 
tfirttig, achten hoch von jnselb, nnd sittem 
ait». Butzer, Neuer., B, 2 >>. 

Oetwang. S. Ttoang. 

Getwerg. S. Querch. 

Qetwingen. 8. Twttigtn, 

Qenrstts.sen S. ünasaen. 

Gevattern, Siek benehmen wie Gevatters- 
lette mit einem Kind, liebkosen. — «Bs 
kamen uff einmal fWT imiLkfi a:\ m zu -amen, 
nnd gefUUrtten einander und schimpften mit 
•inander». Pnoli, 17. — Das JeensUnd er- 
9c}!rint einer Klosterfrau «und gevetterUt nnd 
Bchimpfft mit ir>. Ibid. 318. — «Die fraw 

Sfätttii mit den Und, kfissets nnd kalsets». 
>id. 344. 

Qewüoha, Wackstknm, Statnr. — «Zaehens 



was kleine (TsttecAi». Geiieri £v, mit UitL 
165«. 

Gewalt, masc. I. Gewalt^ Macht. — <I)ae 
doch vU manik man — In michelm gewaite 
kam». Qottfr. v. Str. 1, 7. Bte. — «Gelonbent 

ir das der heilige geist noch den selben ge- 
waU habe?» Nie. v. Basel, Bek Tau . i6. £te. 

— Rom ist das mftehttgste Reich, «nook dem 
nammen zft nemenc und nüt noch dem ge- 
walte . . .» K9n» 317. — «Die liomer hetten 
den gewaU von allen dingen». Guldin Spü. 
•Hl. Etc. — « . . so valle ich in den gewaU 
jre hende». Oswald, — «Ein torechter Regent, 
der da etat auff dem Tach des OewuUs' Geiler, 
Hi')ll. Lea. a. ß - «Mit dem Horn des Ge- 
tfioii« stossent die gewaltigeii Herren», Id., 
Irrig Schaf, a. 8 — «Von dem Brummen 
seines gütlichen Gncalts erbidemet das gantz 
ErtreicU». Id., Baum der Seligk. ü7 l> — Der 
Doetortitel «welchen Namen oder Gewalt einer 
musz erlangen vom Babst». Id , Post. 2. 38 ». 

— Ein Richter soll «den götlichen gewaii sehen 
an». Brant, Moretus, b, 3 «. — Sie «btrachten 
nit das höher geuxtU — dest höher wider ab« 
her falt». Id., Ksch. 28. — «Den gtoalt man 
nit lang /.it behalt — den man musz schir- 
men mit gewüt* Ibid. 39. £te. — «Mins 
gwaU» kan sieh kein man oberen». Mnmer, 
Genehm., n, H — «Er hat mli allen gwalt 
gegeben»* ibid , s, 4 ■. — Dass er «des gros- 
sen getofäts missbrneh slek nit». Hnrner, Bad., 
G. I b. — «Halt glauben mir mit drim ge- 
walt^. Id., Virg., 1 «Von keinem ge- 
«Mtt entsetst irerden». Id., Lnüi Narr, 71. 
Etc. — «Bi-^chitf}' haben nit grössern gewaU 
weder andere priesier*. Zell, £, 2 — «Wer 
sieh wider den gewOt setrt, der widerstarebt 
gottes Ordnung». Gapito, Pfaffh., a, 1 ^. 

2. VoUmaeht. Der König von Böhmen 
hatte einem andern Fftrsten «sinen getoati ge> 
geben an der walnngc» des Kaisers. Clos. 
68. Ähnlich: Kein. 4«9. — «Der gewaUtbrief 
und stimm, so der biseholF von Bamberg nff 
den von TT. n stein gesetzt, ward zugelassen . . ., 
aber der gwaU des bischoffs von Utrioh . . . 
ward als attfomüioh aberlcant*. Brant, Bisch. 
Wilh. 248. - «, . . so hant sie keieerUeheii 
gwalt». Murner, Nb. 112. 

Gewalten, mit Gen., bewältigen. Scherz, 
544. S. auch gewaltigen. — Findet der Förster 
von SundhaUheu Jemanden Uok bauen, «den 
sol er pfenden ; mag er aber sin nit gewalten, 
so sol er in ragen miner frowen» (der Äbtis- 
sin von Hohenburg). 15 Jh. Weisth. 1, 678. 

Gewalthaber, Bevollmächtigter. -~ Braut, 
Nsob. 70. — Mnrner, Nb. 81. 

Ctowaltlg, ansser der gewdhnlieken Be- 
deutung auch: mit Vollmacht versehen. Scherz, 
544. — Der Abt von 8ckwarzaok bat m 
Dmeenheim «einen gm m äti gm eehnltbeissen». 
15 Jh. Weisth. 1, 734. — Der AI i von Neu- 
Weiler hat «zu dreien selten gewaltigen ban» 
(privilegierten Weinverknnf). 16 Jh. W^tt. 
1, 754. 

Qewalticen, Gewalt anthnn, überwältigen, 
violare. Sehens, 644, «Lnereeia ward ye- 

waliiget von r]p^ kiinigs sun». Galdin Spil, 
— «Also solt du . . * mit Vemnnfflt dioh 



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— 144 - 



gewtUigen*. Geiler, Süad. des H. 54 — 

«Ir einer kam herfürhar gan — und wolt 
den bruder gewaUiget hau. — Btiesz im das 
•MWneiit in hth . . .» Hnner, 4 Keteer, L, 
8 *. — «Wir narren stecken kein ander 7.il 

— dem der uns narren geweitigen wü>. Id.f 
Lntb. Narr, 2S. — «So du (Lather). . . die 
heilig geschrifft . . wider iren vorstand ge- 
walttgett . , .* Id , Adel, C, 4 e. Etc. - «Weli- 
cher die geaehrifft mer gewaUige, Luther oder 
die jn ein Ketzer schelten>. Zell, f, 8 

Gewände, fem. Scherz, Ö44. Scbmeller, 2, 
949: «Aekerbeet* terra versa et af^esta fnler 
duos suIcoB, versura». Bei ans nicht in diesem 
engen iSinn. sondern immer eine grössere Ab- 
theilnng etnes ^ana; jeder dieser letztern 
bestand ans mehreren GetcanJen: «die hohe 
— , kurtze — , lange — , mittele — , ussere 
<7eiiiafHfe>. 18 Jh. u. f. 

Gewftrsnmkeit. Versieht. — «Mit gtrarsam- 
ketl (cauie) bäh er au vor — was diu zeit 
vordert und die jor». Brant, 3Iuretus, b, 4 ». 

Gewärtig, wartend dassman befjrehrt werde, 
zum Dienst bereii. Schmeller, 2. li Oti. — Der 
]^Ieier von Sondhausen soll einen «Recken> 
haben «domit er dem dorf aol gewärtig ain>. 
15 Jh. Weisth. 5, 534. 

Geweffen, Waffen Scherz, 546. — «Becken- 
hnben oder ander geweffen». 1249. Strobel, 1, 
561. ~ «Sin harnesoh und sin gexceffene*. 13 
Jh, IMd. 1, 827. — «Harnisch und ijevxfene». 
1870. — *Qeweff%ne; im ürk. 2, ö. 10. 

Gewege, Gewielit. Seher«, 546. 1. Normales 
Gewicht der Münze. ~ «T.st es da/ si (dir 
Pfennige) in eime iibteren gewege gealagen 
werdent . . .» (lat Tazt: pondaa}. le> Staatr. 
Grand. 2, 72. - «22 mark silbena atnutbur- 
ger gewegee». 1297. S. Joh. Arek 

OewebNde, Gewftehs, bes. das der Beben, 
Frtrng der 'Woinlese. — «6 umen wines. die 
der meier mag nemen an gemhHäe oder an 
cinsen». Salsbad, iStdO. weisth. 5, 480. — 
Kein Geistlicher soll Wein feil haben in seinem 
Baas, «es enwere denne das einre sin gewek- 
tedt ▼erkonfen w olte>. iai4. Kön.. Beif 970. 

— «So sol min herre han sinen winlaTi 
sins geicechsedes». Bühl, 15 Jh. Weisth. 4, 126, 

Gewell. W*lle. S. anch Gwelle. — «Die 
Deck beschirmt vor der rng:esfi1ni)gkcit der 
Gewellen, das bv nit in das Schiff gan;jen». 
Geiler. Scbift" der Pen. 2H ö. _ «lia.s vieerge- 
weU in hoch autYzoch». iliirner, Tir^'^, A, fia. 

— «Das gros/, gewtU uns gar zerstreut». Ibid. 
H. Hb. — .Dtej uid«r tehiff zuckt er (der 
Wind) mit im, — und warffs in sandgewell 
(syrtes) schedUch bin» Ibid., A, 6». Etc, 

Gewell, vomitus, vom Verb, willen. Wüllen. 

— «Ein narr loufft wider zu sinr schell. — 
als wie ein hundt zu sim getoeU», firant. ^äch. i 
82. — Ein Fresser «der bl dar Stegen leid ge- 
weU». Ibid. 78. ' 

G«wen. gcuen, gähnen. Scherz, 547. — 
Während einer Pest «wenne ein mensche ge- 
wete, 80 viel er nyder and waa dot. Dovon kam | 
die gewonheit. das men ein erfltxe für den ' 

munt macliet h>u nien gewet». Kön. 771. - 
«Die Menschen werden Drang und Zwang ] 
leiden nn4 g6wen vor Engsten», (sperren den 



Mund auf). Oeiler, Ev. mit Ussl. 4 b. — «Die 
Reichen gynen und gewen ewiglich und hant 
Ao£»t und JKot noch Gat». Id.« Post. 2, öl 
— KrShen: «So diek als der Han getot». Id^ 
Srl rip. 213». Etc. — Gemma: «Oscitare, gg- 
Iren». Ebenso Dasypodius und GoU, 816. 

Gewende, nevtr. 1. Das Fiseben mit Kdr- 
ben die man nach einer gi •>\ ;-H'n Strecke der 
Fahrt umwendet. — Die Fischer sollen «bi 
naeht fBr gewenäe feren, wie Irfige man wU 
vur tage vor ein geioende iu der wochen». 14 
Jh. Alte Urdn , B. 18. — e. 1811. ürk. 9, 
dB. — Zn dner gewissen Zdt aoU man aiekt 
«mit getcenden faren». 1449. Alte Ordu., B. 1. 

2, Theil des Buchs wo man mit Gewenden 
fahren konnte — Die Äbtissin von Andlaa 
hat im Breuschthal «drie 9i$ehgew«$»äe; 15 JL 
Weisth. 5, 414. 

Gewer. 1. Wehr, Verthcidignng- — «Ein 
Low, wenn man mit im streiten \vill. er stel- 
let sich auch zu Gewere, sü liat das Haalia 
kein ander Qewere, dann es wäscht auff wid 
laufft hinweg». Geiler, Has im Pf., a, 5^. — 
«Vil stett sich brecht han in gewer, — und 
achient jeta keine keisers mer». Brniit, Nselu 
95. 

2. Watten. — «Waffen oder (Jewer, arma». 
Geiler. Brös 1, 99 — *Handgeu>er». Braut, 
Bisch. Wilh. 244. — «Zwei spieszlin etliche 
mit in namen, oder sonst gewer*. Mnmer, 
Virg., Z. 4 b, 

Gewerbe, neutr., das Werben. — Eine Jung- 
frau «die was gar schöne und was vil ge- 
Werltes umbe SÜ». Märlein. 9 

Gewerde, Gewere. 1. Kigenthum, Besits. 
Scherz, 545. — «Allerleige klütterotte und 
gewerde da/, junge lüte gerne hant» Claus v. 
Blov. Nie. V. BaaeL 70. — Eine Frau, der ein 
Püaffe «genere und ^eiwre» gibt. 1460. Alte 
Ordn , B. 3. 

2. Getraide. Yergl. Getregede. — «Kom and 
gemrd«. . .» «Die aeeke mit der gewerde . . .» 
Die Müller sollen «schaffen das jederman sin 
gewerde trucken heim kämme». 1452. Alte 
Ordn.. B. 18. — «Die irdeneehen aergengU- 
"Ii '"11 gefeile, es sigo bnrschaft oder ^^firerrfe», 
Claus V. Blov. (Zinse in Geld |oder in FruchtV 

Ctewerf. 1. Art Abgabe. Scherz, 547. Seig- 
neurs et villages, RQ. — «Doben im Land 
heisst es Gewer/». Geiler, Post, 3, 108 to. — 
«Stiir. Oewerf. fründtliohe Hilf, Ungelt, Fnm- 
tag.Herrenwerck, Schirmgelt. Schätzung, East- 
vogty, Pfleger . . » id., Irrig Schaf, A, 3»; 
Prcd, über Maria, 11 1>, 

2 Wurfgeschoss, — «Wider das Gh'-' darf 
man nit . . . Gewerf schlenckem und bolrcn 
wie in einem Feld». Geiler, Narr. 74 — 
« (iewerff ein jeder zuher bracht. — das 
wir als von den tliüruea brachen» (Stein zum 
werfen). Murner, Virg., P, 1 — «So sich 
einer mit geschütz oder gewerff nebet» (dum 
jaculis ludit et exercitatur). Id., Instit. 113 >>. 

Gewerren, mit Dativ, einem Schaden, Un- 
rohe verursachen Scherz, 547. — Da hättest 
Frieden and Freude «und gewurre dir niemer 

niit, du dir n6 steteclichen mft.^ Qcwcirf:)!. nnd 

in tracke sin und Uden». Tauler, 452 (78). 
Gewilde» nentr., das Wild. Sehens, 648^ — 



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— IIS - 



«Gesehehe das die jeger beider herrenkement 
Bit dem gewOde of ein gemeinen Mlirei, so 
sunt si das gntilde uf derselben Strasse tei- 
len». Kembs, lö Jb. Burckh. 149. — Die 
Bflrger toa KMBngen «mögen jagen mit htm- 
den, mit gvn, nllea pmo«Me*. 16 Jh. Weitth 
6, 366. 

Gewilt von Wik velnm. verschleiert. — 
«So mag die Leyschwestor mit kochen, Schüs- 
seln Neschen, fegen und andere Werck eben 
als vil verdienen al.s die geteilte Schwester», 
i. e. die eingekleidete Nonne. Geiler, Bilg. 

«Gewinnig giit>. 1 ona acqtiisita, die Mann 
und Frau «mit einander gewonnen hant». 
1882. ürk. 9, 199. Sehen. 64«. 

Oevrissede, Gewiesenp, f>->Tn., da? TTr-vis- 
•en. — «Gftte meiniinge mit luterre gevjiuene*. 
JfingBtea Gerieht — «Bin enge nrenfelhafTtige 
Oemssne snd Conscientz». Geiler TTöll Leu, 
e, 1 — «Dein Oewistne strafft diob». Id., 
Br5e. 1, 7 h. ste. 

Gewoo. adj., gewöhnt. — *. . . nmbeswelrc- 
hande ding der rat zft Strasburg getoon ist 
sA TihCende ...» 1988. K6n., Beil. 950. - 
Eino Frao «was sin gewone» dass ihr Mann 
ihr immer etwas brachte. Märlein, 13. — «In 
alleine gewerb e sol uns Jhesns nanune ein ffe- 
von*. Verse. Briefb. — «Was du gtwon zn 
schelten bist, — db nit dasselb ...» Brant. 
Cato, a, 6 a. — Tor dem Trinken wiaehe msn 
den Xlnnd nb, «. . dann es geufon — ob 
diftch ist, und oucb recht gethon». Id., Thesm., 
b, 6 b. — Die Kanfleate «sind getoon zn hau 
all zit — wae man dfir oder wolfeil git». Id., 
Morctns, a, 6 — «Alle herren sind das gtcon 

— das sie ir oren melcken Ion». Murner, 
Schelm., c, 8 b. — «Wenn das were bi uns 
getcoH . . das die ^-iber (in der Kirche) snn- 
der ston ...» Id., Geuchm., c, 3 b. — .Em as, 
als man war geuxm, - liesz mit der trummen 
rnffen sehen». Id., Virg., C, 4 b. Ete — «In 
ungern landen kein grösserer miszbruch gevccm 
ist dann baden». Fries, 66 — «ich war nit 
fmm KV enen nlleh». Ibid. 84 «...das 
römisch volck wt gevoix den libcrwandencn 
nit nach eins andern erkantnüsz, sunder nach 
sein selb« willen sn gebietten». ^gm., Cäsar, 
16 ». — «Wa.s gtwoix ist, aeht man destmin- 
der*. Zeil, e, 4 a. — «Es lat nit gtvoon das 
man einander anszblete, als länfFer die umb 
ein kleynodt lanffen wollen». Capito, Treger, 

K, 1 b. 

Oewonen. I. Biner Sache qtvooMn, sich an 
sie gewöhnen. — «Manig Mensch hat des 
Schwadeniä gtw»^*. Geiler, 3 Marien, 10 

— «Wenn sy gemeiner Speise pmsonm . . ., 

50 ist CS gleich um sy als nm einen Esel der 
Sfeuonei hat einen Pflug zu zjehen, der ge- 
vonet es also das es jm nichtz mer zu schaf- 
fen gibt». Id., Has im Pf., c, 4 a. - tWann 
sie des süszcu gewonen, so gond denn andere 
Werck heransz». Id., Sünd. d. M. 68*». Ktc. 

— Wer Ritter werden will, muss zuerst als 
Schildknappe dienen, «das er der hertikeit ge- 
Wn*. Brant, Moretus, a, 5 — «Ich förcht. 
*ie gwm des falls zu vil, — das sie einmal 
lifibt Ilgen still». Hnmer, Nb. 31. Etc. ~ 



«Die iiit in der hellen gewonen der tüfel. als 
wir dnander hie gemmen». Pauli, 63. — 
c . . . wie die vorbei aueh des hanifbataen 
gewonen». Zell, V, 2 ^. 

2. Eine Sache gewont haben, an sie gewöhnt 
sein. — «Ich hab nit vil kunkeln nnd spinnen 
aetconet*. Geiler, Geistl. Spinn., L, 3 — «fch 
hab es nit gewmt also gantz mich mit Gotfc 
zu bekümeren ». Id., Has im Pf., b, Ä«. — 
«Swer ist recht thun, ders nit hat gewoHU* 
Brant, Nsch. 8. — Die Lause cder wetU ft> 
womt hant». Murner, Nb. 118. 

Oewort, Bnf, Reputation. ISn Yerliun- 
der hat einem «gestohlen sein gut Gevoorit 
das da nnder allen andern leiblichen Gfiton 
dieser Welt gnr MstUdi ist». Geiler, Klappeim., 
B. 2 ». 

Geworten, mit Worten ansdrttcken. — «Das 
get ttbw . . . nlle ▼erstentniwe nnd das man 
gtvmUm oder gedenken mag». Tftoler, 176 

(31). 

Oewiilk, Gewdlk. — «Der dnnst sich tn 
dem gewälcke arbeitet». Adelphns, Türk., D, 
1 ^. — Das Begenwasser wird «gesigen durch 
das geunück; Fries, 44 

GewUte, neutr., heftiger Lärm. — «Ecckiii 
slahen oder desglichen ungewonlirh geteüte 
machen», 1322. Urk, 2, 15H Die Aus- 
sätzigen «sullent keincrlpy i)fift( n, hürnen, 
trnmmennoch and ^«riife macheu». Guti,-Ordn. 
188. — Verboten Nachu anf den Strassen 
tfje^mitr 7f\ machen», mit Sohreien, etc. 1488b 
Maiul. u. Urdu., B. 3. 

Gezeug. S. Gesüg. 

Geximber, neutr., was von Balken nnd 
Brettern gezimmert ist. Scherz, 549. 1. Ge- 
bäude, Bau. — «Demütekcit sol unser grnnt 
sin, und minne sol unser gesimber sin». Tanier, 
160 (29). — «Der grünt do alles das getimiMr 
des menschen leben . . . uf musz gel u'.'. in 

1 sin». Ibid. 154 (29). — «So vil ist des wnnders 
an klefdem, an spisen, an ge/emmere*. Ibid. 

1809 (53). 

j 9. Gerüst. — «Man machte ein hoch getm' 
\her . . demlF fQrte man des küniges brftder 
I nnd züch in nackend ns . . .» Hinein, 88. 

Gezög. S. 6far%. 
I GesogenHdi, anstindig. Sehen, 660. — 
I Beichten «mit schönen und geiogenlichen wot- 

ten, das man verstan müge, was du sagist». 

Bihteb 19. 

Oezotter, unordentliches Gefolge. — Geiler, 
Selcnp. 196 b. s. die Stelle s. v. Getäns und 
das Wort «ottem, — Ibneher bedenkt nicht 

dass er sterben mnss, «das er musz dantzen 
an dem gsoiter — den westerwelder und den 
; trotter». Brant. Nsch. 83 (das Bild ist dem 
Todtentanz entlehnt). Zernke, 480. der Strohe! 
vorwirft es mit diesem Wort sich zu leicht 
gemacht sn haben, indem er es durch «sprin- 
gen, tanzen» erklärt, macht es sich nicht 
minder leicht, wenn er sagt . 'gzotter ist die 
Reihe der am Tanz hinter einander Treten- 
den». Er führt selber folgende Stelle ans 
Murners Narrenbeschwörung an: «Treit man 
das heilig sacrament ... — »?o louff der 

ßriester nun allein , . — Do aber junoker 
[ans her soohj — Der hett ein gantzes 

10 



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noch». Diese Stelle, so wie die zahlreichen 
Stellen wo Geiler lieh des Ausdrucks toUem 
bedient, die iniess Zarnke nicht gekannt zu 
haben scheint, hätten ihm beweisen können, dass 
der von ihm angegebene l^n nieht der erste 
nnd richtige ist, sondern dass Quotter im 
Gegenteil ein anordentliches, wie wir heute 
aagen, vetäettdte* Gefolge bedeatet. 

wprow«*. neutr , Gf'riith ^\>rV•'/p^!rr — «Der 
mensche iat nüt dcnnu ciu gteoue tiun-h dab 
got wörket». Tauler, 128 (26). — «Sist du ein 
armes getöwelin durch das er (Qott) wfirken 
wil». R. Merswiu, 9 Felseu, 6. 

Gezttg, Gezog, Gezeug Scherz, nöO. 1. 
Neutr.» Gefolge. Zog. — •Gesüge, magnus sump- 
tas». Herrad, 194. — «Ir gezoch hiezen si do 
— Stätliche wider ritcn» Guttfr v. Str. 1, 
76. — <Wa si zft riteu mit ir gaioge . . .» 
Ibid. 1, 257. — «Usiziehen mit reisigem ge- 
rüge . . .> 1419 Kon . Aninork. 808. — «Der 
biuhoff mit seim gum^; Brant, Bisch. Wilh. 
906. — «Der »mmeitter reit mit seim ge- 
zeug . . , Der 9t«tt fMMV li»tt uff 140 ^md>. 
Ibid. 284. 285. 

2. Nentr., Kriegszeug. — clfit graben« mvren, 
turnen, «offen und gt-züge». Kön. H76. Etc. 

Hb Masc, Beitzeug, bes. Pferdedecke, Ueber> 
mg. — «Der gethtc (eines Pfwdee) ▼az aller 
sere rieh» 0 itfr Str 1 — «Swebesch 
gtJfüge mit ;^ügel und houbetschidel. Lederge- 
aüge, Düehen gezüg*. 1461. S. TIloiB. Areh. 

4 Neutr., Jagd- und Fischereigerätb. — Die 
Schwertfeger «solent ouch vegen des jagere 
gutte» (des Bischofs ; lat. Text : yenabola). 
1«8 Stadtr. Grand. 2, 87. — «Watten, garne, 
bemer, körbe oder vüchegesog». 15 Jh. Alte 
Ordn., B, 12. — FIbrt ein Fiaeber ans, «es si 
mit welre hande gezog er welle . . .» 14 Jh. 
Ibid. B. IH. — «Die ligenden gezoge (sollen) 
den gaaden gezogen rumen nnd entwichen». 
Tj. c — «LaudjjTüiide gtzöge*. 1449. Ibid. B. 
2. «Upende gezöge» bind Garne, die mau an 
einem ge wissen Ort festlegt; «gande*. lolehe 
die den Fluss hinaufgezogen werden; «land- 
gonde*, solche die mau, uiüht in Nachcu, sou- 
dem vom Ufer ans zieht. 

6. Neutr., Handwerkszeug. — t, . , gwas er 

ftsuges bedarf z& sime antwerke ...» 1275. 
)6uUche Urk. 21. Äehnlich lJi22. ürk. 
208. — Man fand «die figele and die seile 
und anders gezüges vil». Glos. 87. — «Meder 
mit iren senszen und mit irme gestigt das dar- 
zo. gehörte». Kau. 827. 

6. Nentr., Gespann. — Jeder Hnber TonSond« 
hofen hat das Rcclit in den Wald zu fahren 
«mit solchem gczoge als er zft ackern führ». 
15 Jh. Weisdi. 4, IH. 

7. Masc, freier Zug — «Wir sprechent 
ouoh von eim frigen gezoge, das ein ieglich 
man sei faren war er will». Uarlenbeim, 1838. 
Weit«th. 1, 729. Pio Paueru vonBischwei- 
ier «sullent iren fiieu. gezog haben». 1458. 
Hanauer, Oonstit. 887. — JÜinliob, Heims - 
brunn. 14 Jh Weistb. 4, 94. 

8 Appell. S. Zug. 

Oesuge, maso., Zeuge. — «Er wil zft disen 
dingen — Helfe und gezüge bringen». Gottfr. 
V. Str. 1, 25U. — «Hie siUlent wir ouch gotz 



gezüge sin*. Tauler, 74 (lö). — «Die gezüge^ 
die ime es helfent jehen ...» Buffach. I8W. 
Weisth. 6, — «Das wil ich mit gesügea 
bewisen». Kou 423. Etc — 1322. Urk. 2, 
III. Ete. — «Zn einem Gericht gebSrea 
vier P'^rFonen, der judex, Richter, der rens. 
Schuldig, der accnsator, Yerkläger, der testis, 
&&£%». Geiler, Ev. mit üsal. 6«; Seleap. 
5 b. Etc. — «Ich uim got zn einem grzü- 
gen». Wimph., ilirand. 7. Etc. — «Zwei oder 
drei gezeugen». Wurm, Balaam. b, 1 >. 

Gezligni.«*», Zeugniss, — «Unser gezügmsse 
haut ir nüt geiiummen». Tauler, 116 (2Z). 
Etc. «-^ «Kach der gezeugnüzz Galieni» . Gersd. 
58 — «Ich beger nit überflössige gezüg- 
nüsz». Zell, c. 2 a. — «Zeig du an das gegen- 
teil mit satter gezeugnüsz. so werden wir der 
warheit statt geben». Capito, Tregor, F. 3«. 
Etc. — «Selig seindt die da erforschen seine 
gczcugknusscn» . Wurm, Bai.. Ii. 4 ». 

G^üng, neutr., iingua, Sprache. — «£i 
erfordert ein iedlich gezüng und spracb irea 
eigenen louflf und fürgang ...» Übersetzer 
«der ein gezüng durch das ander osalegt». 
Bingm., Cäsar, B b. 

«QeswineliH, gemini», Zwillinge. Herrad, 

ids. 

Olbig, ergiebig, anm Geben bereit. — «Man 

würt zu vil gibig, also das man gibt do luan 
nit geben solt, den Buben nnd Spilieaten». 
Geiler, Seelenp. 182 b. — «... das aie dmvea 
reich werden nnd das die Gfilten gS^ aeien». 
Tbid. 227 *. 

Gichtig, gihtig. einget.täiulig. Scherx^ 55L 
— Rückständige Zinse, der ein Lehner *g*htig» 
ist. 1397. Reg. A. 189. — «Es sol nyemant 
den andern pfenden, <>5 sige denn amb gichtig 
bchuld». Bisebweiier, 1468. Hanauer, doaatit 
:iH7. 

Oidtoaiiefata« Gickenschweias. Sohimpf» 

namen um einen schlechten Menschen tm be- 
zeichnen. Vergl. Guckiß gackis, eitles dummes 
Zeug. — «Du must mir wol ein gickenheintz 
sein .... oder ein leuriquack». Murru^r Kön 
V. Engl., 959. — «Wenn ichs (ich sie> narren 
heisz, — Schelme, geuch nndpietoiMto«ai»..j» 
Murner, Geuchm., J, 1 b. 

Giel, masc. Kehle, Rachen. Seherz. 551. — 
Tristan dem Drachen «daz sper zem gieU in- 
stach ...» Der Drache stiess «uz sinem veigen 
gide» ein Geschrei. Gottfr. ▼. Str. 1, 124, 125. 
^ Ein Bär cwit nf sotet er sinen ^iel». Alt^ 
swert, lö. 

Glease, fom., Sinne. — Er «leite ai in die 
giezen, — Vnde lie si bine fliesen». Gottfr. 

Str. 1, m 

Oiesaen, mase.. Arm eines Flnsses, natfir« 

lieber oder abgeleiteter Kanal, .Scherz. 551. — 
An sehr vielen Orten, bez Müiegiessen, 13 Jb. 
n. f. — Die straasbnrger O intem , b. Gasaen n. 

Hiiusernamen. 129. 

Giesstass, mit einem Hahnen versehenes Ge- 
fäss, nebst einem Becken , das sich in denZuunwn 
befand, /n:n AVa^nhcn der Hände, etc. — «Ein 
eriu giessfois aui drigen belnen». 1432. luventax 
der Metsa von Liebtenberp. — «Andre die bet- 
ten in irem Hus, und mnss gantz still nmh sie 
sein, sie irret wann nur ein Wurm ia eim 



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- 147 — 



Holtz naget oder nur das Gu^au tropft». 
Oeiler, Brös. 1, 28 b; 80«. - «Selig ist der 

Arensch der das Wasser (der E^ ue) hat in 
seim &MHfaM». Oeiler. Narr. ä08i>. — in 
einem TeeumeBt vm deni Jthre 14M (Prft€ 

Archiv): «zwei raöschin Gieasfass, der ist ein^ 
«ehsmessig, das ander ist mit sweien Oren 
liangenden». — «Sin Ueobt^ ein gieszfoäs, ein 
beeken und ein haiidzv,Tl», Panü, Hr>}. 

Öiffeiii begierig veriangen. — Eine Frau, 
«tott sa arbeiteii, «so stand in dem banss 
zu ft^b» ... — Als Wi It ?ie 8U dem dantze 
plUnn». J. Murner, b, 'd — «Wer recht 
tliiit . . . dem geligt der Ennger der Selen, 
und angBtet nit noch giffet nit uff die Sachen 
domit die Welt nmbgot». Geiler, Fo&t. 2, 
51 fc. — «Br bleibt ewiglich gifen and hong- 
rig». Id. Selenp. 1Ö4 b; Piiseion, 73 b. — «So 
dir das Hertz nach Gut gaiff^*. Geiler, 7 
Scheiden, K, l ^, 

Giffen, subst, Begierde — «Wio vil «ind 
dereu die . . . ein soilich Gxffm iiabeu uacii 
der geistlichen Speiss?» Geiler, Selenp. 155 >>. 

— «Als lang d«! noch ein Giffen hast noch 
den schnöden Eri:crziichkeiteii diser gegen- 
wärtigen Zeit. > Ibid. 118b. Etc. 

Oift. fem.. Gabe, Schenkang. Scher«, 561. 

— Berthold von Fürstenberg gibt einen Tlieil 
seiner Güter «ze rehter gxft Bertholde dem 
Mhftler . . .» 1277. S. Thom. Aroh., £eg. A, llö «. 

— «Ginre dem man dis reht Ifhet oder die gift 
git. sol \ on der lihunge oder von der gift 
dehein reht haben». 1279. Bist, de S. Thom. 
008. — «... das ieh die gift gelan bebe ab 
dovor geschriben 8tat>. 18 lö. Brielb., B. 1, P . 
10 ^. — «Die vorgenante gift .... stete z& 
bebende . . . .» Nie. v. Lanftn. Oottesfr. 47. 

— Einom KIo-trT ii'f sclj-nlv'te Güter «in selge- 
retee oder iu gifte» wiüe». K.Ön., Beil. 972. — 
cHet nifc Helsa uff Paris gi^t ein antwnrt 
geben in geschrifft . . .» Brniit, Nsch. 34. 

Gittbrief, Sohenknngsurkuude. — «Güter 
and gelt die in dem gifibriefe geschriben stont.» 
1330. Gotteshans der Sehsselsheim. 

«Gihei canma», Herrad, 179. Gewöhnlicher 
Gehet, Scherz, öOl, aöstns. Nach Schmeller, 1, 
1020 : trockner Dampf oder Nebel im Sommer. 

«Oilikelvech, opns polymitom». •Gikkelvech- 
rode». Herrad. 184. 188, Sebmeller, 1, 701: 
*Oikelvtch, mnlticolor». 

Gil, luasc , Bettel. - «AU weit die rieht 
sich jetz uff gyl — und will mit bättlen neren 
sich». Braut, 5« seh. 61. — «All weit die rieht 
sich uff den gü, — das jedermau jetz betlen 
will». Murner, Nb. 87. 

Glien, betteln. Scherz, 506. S. auch geüen. 

— Einer «wil müssig gon und gilen». 14 Jh. 
m^. — «Wann ein fremder bettler . . . lenger 
hier güet» als erlaubt ist . . . 1478. Alte Qrdn. 
B. 88. Eto. — » Die HSnehe gehen «heischen, 
ffHen, fordern ...» Murner. 87. ^DtN 
AeisGhen8,in2eiMi8t kein end». Murner, Genehm., 
h, 4*. 

Giler, Bettler ? ]icrz, 606. — «Wo es sich 
erfände das die gyler jemans kinde leben...» 
15 Jh. Alte Ordn.. B. £8. — «Anns Triererin, 
eine gHerin*, wird Misgenriessn. 1866. Bsiml. 
Buch, f> 10. £tc 



Gilce, Lilie. Seherz, 5ö3; ward ohne Zwei- 
fel, wie bente noch, Jüje ausgesprochen. — 
«Du rosenblüt, du gilijenblat». GuLifr, v. Str. 
2, lOi, — Maria «ein g£lfie der ühvaltikeit». 
Gebete, 14 Jb. — «Fftnninge gemfinsset mit 
J II » n^ ln oder mit den ^»^«n». 1398. Eon., 
£cü. ^7. — «2 seh. 10^ nmb blo syden dftdi 
z& den gilgen die nlr dsa Isttenerdfiebarn 
str:iiif>. 141s. S Thom. Fab. «5Iiiri3, ein 
edeie güg». Gebete, 16 Jb. — Strassb. Haus- 
namen, 1801: «cor gilgen»^ mehrere ; «snr 
roten gilien*. 1468. — «Sie trug ein gügen- 
stengei». Altswert, 24. — «Er ^der auferstan- 
dene Christas) ist mitten nnder inen (den Jüng- 
ern) «^^f^standen als ein schöne Bos under den 
Gilgen in eim Aoker». Geiler, Post 10 
8. 82 a. Brös. 2, IIa. Narr. 85 ». Etc. — 
Maria, ein *gilg in dornen minneklich». Brant, 
Verbum honum. D. Ged. 31. — «Die gikm 
des feldes». Adelphvs, Fassion, T, 5 ». — «Ein 
schöne blnm, ein gilgin». Panli. 874. — «Blow 
gilgm». Brunschw., Dist. 3^ ^, Eto. 

GolU 48»! «loUtun. Qüge*. 

GüTen, fri^Ucn, schreien. — Ein Zorniger 
«röftet und güitt als ob er iemau slahen oder 
stechen welle». Tauler. 881 (66). 

Gim, gemma, Pfi^opfreis. — «So man pflan- 
tzen wil, so hauwet man ein Zweig, heisset 
in etlichen Landen ein Gim, von einem guten 
Baum, und spaltet man den Stock der vor ab- 
gesegt ist und stoast das Zwdg daiift md 
bindt man Miess «nd Lst darfibST». Geilsr, 
Arb. hom. 38 K 

Olmpehnarkt. Yergl. Otm^iümeiAi. QrBm- 

pelmarkt, Rathsmandat 14)^5 'tTin l w Or hi , 
B( 'i» — «Der Gi^^marckt darauf man feil 
hat ^t Lampen nnd alt Hader». Oeiler, Fred. 

n. L. 46 — «Ein GimpelmarcJct ist zu Strass- 

burg». Id., Brös. 1, 8:^^. — üngelehrte 
Aerats, die sieh «mit dem Bimmen eins dee- 
tors ntr dem giti^^dmankt verkonffen». Mamer» 
Gayac, 419. 

Oinen, gftbnen, dMi Mnnd aufsperren vor 
Verla ni;!^n nach etwas. Scherz, 553. — «Mit 
allen unsern sinnen .... und ginender beger- 
unge». Tauler. 138 (26). — «Dise verkerten 
menschen ginent also obe sü mit dem winde 
wenent geleitet werden». Ibid. 164 (30). — 
Ein Hnnd, dem man Fleiseh anwirft, «lüget 
obe man imc me welle gen und ginet ; also 
tftnt die gritigeu menschen ; wievil den got 
^tes dnt, so benüget sü nttti ett ginent alle> 
weg'ent noch gutes» Heinr. v, Offenb. — 
«äohwaigen und gincn, dem Roraffen zusehen, 
Gimff, samel dein Hertz». Geiler, Narr. 181 b. 

— «Das er den gantzen tag uff gient, — als 
ob er fliegen vohcn wolt». Braut, Nsch. 75. 

— «...60 man dem roraffen zugtent» Ibid 87. 

— «Er gint und gafft here und ouch wider, 

— und schlecht sin engen eben nider — wie 
der hund r.u der metzig stai», Murner. Nb. 44, 

— «Was gedachtestu, da du mit ginendem 
mnnd . . . mich mit verwundern ansähest ?> 
Wiraj)h.. .Synod. 9 b. — Ein Bauer stand vor 
seinem Herrn mit aufgesperrtem Mund^ der 
Herr fragt : «wie gmeatu also? du hast es 
doch vor nie gethon ?» Pauli, 298. — «Welche 
ding, als ere und gut, zu verschlucken . . . 



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tie Btetigs ir ginenden Schlund afftbun». Adel- 
phas, Rhodis, H, 4 

Giner, Ginre, dat. Gimme, jener. Scher?, 
653. — ^Ginre dem m&n dis reht lihet . . .» 
1279. Bist de S. Thom., 326. — «Wilto das 
dichgot begnode in ffinre breite oder in dirre?» 
Kön. 889. — « . . . vil tnsent stnnt ist dir 
bftst in giner welte>. Pred. Ingolts. Etc. — 
Ein Mensch legt eich Bassübungen auf, ein 
anderer 'WHI sie naebabmen, «da mOhte es 
gar \vu] beschehen. alse gfit 8Ü ^«/mm« mensch en 
-worent, das sä diseme alse schedelich der- 
gegene irerent>. Nie. t. Basel, TavL Bek. 11. 

— «Ettolirhc lütr- \\('llrnt dis und das tön, 
ond weiient dis und gim iossen*. S. Jiers- 
win, AB. 

Gippe, fem., das franz jape, Kittel. Eock, 
bes. der ärmeren Leate. Scherz, 553. S. aooli 
Juppe. — Sigelin von Hfilnlrabn «sCaeh in 
einen de hct ein gippr nn» 1HH2 Kön , An- 
merk. 790. — «Zur gippen». Strassb. Hans- 
nama, 1400. — «Keine ein grosser liem eft 
dir . . . und bette ein scher /ntin. ein giplui. 
angeleit . . .» Nie. v. Ötraesb. 2hi! — i»er 
Oereelite «sieht den Tod an als ein üsszieher 
einer serrissenen Gippen». Geiler, Arb. bum. 
138 s. — «Zeitliche Güter, die geben ans nit 
nie denn ein alt zenehUssen Ker oder Gippen». 
Id., Selenp. im «. — Bei der Verklärong 
Christi «hat herfiirgestochcn der rot Sammet 
oder Purpnr der Gotheit n»& dem Zwilchen 
Schantz oder Güppen df»r Mfnscheit». Id., 
Post. 2, 109 — «Die buren went kein 
gyppen me». Brant, Nsoh. 79. 

Pasypodins: Jüppe, linea tunica». 

Gir, plur. Giren, Geier. — Man fangt 
«Girr» nit abgeaogenen Katzen». Geiler, Narr. 
184 wie zn den keiben der gyr 

ll&cht>. Brant, Epigr. Zarncke, XXXVH. 

Girlen, unruhig begeliren.sich heftig sehnen. 

— «Wer disen durst (nach Gott) rehte bestot, 
der qnelet nnd 0rUt gar vil me noch götte- 
licher niinnen> erswiu, ms. 

Girren, stridere. Yergl. kirren, — «Wiltu 
das dein thfir nit girren^ — so soltn sie wo! 
vor beschmieren». 3Turner, Schelm, f, 1 b. 

Giratin, von Gerste. — «Wenestu das ich 
diss rnehe fin^im brot mdge essen V> Hugo 

V. Eher Ii 

Giahübel. Geishübelf Geisbühi« Hiigel wo 
Oelsen weiden. — «An dem ^WMM», an 7 
Orten, 14 Jh. u. f. — Der Gishübel bei Scher- 
weiler, 1B18, 1339, ist 1319 Geisbühel genannt 

Git, Oeic« Hahencht. S. auch Geit. — «Die 
vitter unser zit, — dammb das sie vcrblent 
der git», nehmen für ihre Kinder schlechte 
Lehrer. Brant. Nseh. 'J. - «Der fU tribt 
manchen über see». Ibid. 86. — «... das 
du üit samlest hie mit gitt*. Brant. Facetns, 
A, 3 a. — «UflF erden t Kein maisterschafft 

— «Ii«' mit git mp si behafFt ^ dann die kunst 
der arzeni». Manier, Nb. 101. — «... ist es 
aber usz geit geschehen, das dadurch reiohtam 
erfischet werde». Id., Gayac, 401. — «Der 
pfaffeu gett und Wucherei — die hon die ding 
erstififtet frei». Id., Lnth. Narr, 146. — Kirchen- 
gut rauben, «ist das nit ein gidt, — 80 kan 
tchs nit erkennen». Id., Hess. 1 



Gitig, habsüchtig, geizig. Seherz, 654. 
auch geitig. — «Wie rieh ein hcrre ist, und 
ist er böse nnd gitig. so bittet man in nnr 
gerne, wanne die gitigen gent nieman BÜfe». 
Eis. Pred. 1, 242. — «Jede fraw (die gefront 
hat) soll nemmen jr hüllen vol komea; ist 
aber dekeine fraw so gittig, daa sie ao 
nimmct. daz die hülle brichet ehe sie knmbt 
zfi hasz, sie sol ez bessern mit 30 soh.» Sand> 
hofen, 15 Jh. Wefst. 4, 154. — «Den anraien 
tins gütigen fliich». Brant, Cato, c, 3 b. — 
« . . . do fing man an onch giU^i sin, — d» 
stnnd oneh nif: wer min das din». 14, 
Nsch. 80. — «Wen schon die püaffsn ... §iHf 
weren». Morner, Hess, £, 1 *>. Bte. 

€Htik«ft, Habsneht. Sdien, 564. S. sneh 
Geit. — «Ich han gesiindet mit giUkeit^ 
mit zorne . . .» Bihteb. k. — «Hochfart nnd. 
giUkeit und vntrtiwe . . .> Bis. Pred I. 188. 

— «Geitikeit, aller sünd ein wurtz». Onldin 
Spü, 58. — «Der gittheit laster*. Brant, Cato» 
b, 1 b. — «Usz gmMt als (alles) iMtar 
kunt» id Nsch. ttl. — «IMfilmr». Mvmar^ 
Uiensp. iii4. 

Gitten. Jetten, jäten. — Br «besnidet sin 
böme und gittct sin knit us». Tauler, 85 (18\ 

— « . . . das> ßül man alles abeboTvcn uud £&- 
mole uiietten». Ibid. 86 (18). - «Solte man 
daz unkrut (in den geistlichen Orden) tuyetteity 
80 müßte man vil arbeit haben». Nie. v. 
Basel, 394. 

Glamme, fem., Spalte. Hohlweg. Scherz, Ö5C 
Anderswo: Klam. — <Uf die glamme, bi der 
glammen», häufiger Feldname, 13 Jh. u f. 

— «Er tmg ee in ^s fSlsens giam: Alts» 

wert. 16. 

Glan, masc. Engl., glen, Thal (?). S< lim«: Her. 
i,9H bat; die Giern, als Name einiger kloiner 
Flfrnse in Beiern, eine ^Idn» im balr. Bhetn* 
kreis (?). — «An dem ylon», Hohatienhate^ 
15 Jh. 

Olantn, mit dem nieht mehr übUehen plvr. 

Glentze. — Ich träumte «wie das ich eine alse 
gar schöne firowe sehe, das ich die schönen 

ftentee die von ir gingent in mlnen ougen 
umc rlirjf^n mÖhte>. R. Merswin, ms 
Glantze, Lange. Scherz, 554. — Bischöfe, 
die ysenhnt und gUmttm getragen ha]>«i». 
Wimph., Syr. 5 ^. 
Gläsin. S. glesm. 

Glast, mase.. Glanz, plnr. Crtof*. Sahara, 
554. — «Von sime helme gieng ein glnfet*. 
Gottfr. V. Str. 1, 13Ü. — Ihre Augen «bant- 
mir in daz herze min — Ir gleste dicke gt^ 
sant». Ibid. 1, 236. — «ünder disen din|»«a 
kam vorgonde ein schöne lieht und glast . . . 
Dis ist der glaet der alle lieht het besch^fllNi». 
Kön. 508. — «Sit ich den gUui han ge- 
sehen. . . .» Altswert, 106. — «Der gUut» der 
Sonne. Tauler, 136 (26). — «Die reben haat 
die eigenschaft daz sü wahsent gegen dem 
glast der sunnen». Oswald. — «Uss des Herrn 
Angesicht ging ein Gkut, welcher Glast macht 
das sie in entsossen». Geiler, Post. 9, 18 s 

— «Dise Feifelterlin fliegen gern in ein 
Liecht . . ., nnd je me Glast es gibt je me s>ie 
herzu fliegen . . . und verbrennen sich daiia». 
Id., 3 Marien, 22 Etc. ~ < der snusk 



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^ 14» — 



Slmt*. Brant, Nfloh. 3Q, — W«ia «du s^lmi Qleichsna^, Naoh&hmuog, Heucholei. 8» 

es antlits>. Id.« TlMan.« K f** ~ *In dem Gelichtung» — «Wann dem nMQMlieB dtte im>> 

«ohein nnd 7/fi,?f . . . von der sonnen c:l;mt/ > lieit nbf^et, so nempt er sich an einer ght/chss- 

Addlphuä, k\c. 148 ^. — «Verbieticiet durch nung uad einer falschen heilikeit». Guldui 



i glatt des golde«». Adelphne, Passion, T, ö a, 

— «Umb mitternacht . . . erschein im (Cäsar) 
«in giaat wie eia fiier». Ringm.. Cäsar, 118 

€MMt«a, giänsaa. ~~ «So die hat glastet 
•nd widerseheinet . . .» Gersd. 74 

Glatt, gänslich, absolut. — «Der herr seinen 
Jungem den weltlichen gvwult glatt abgeschla- 
gen hat». Zell, p. 4 B. — «Die kireh, wie 
bewert ist, glatt nichts zn gebieten hat». Ga- 
pito, Treger, 0, 8 b. 

GUUekl, kahL — £in Greis hat eine 
«ptoffvM ttini». Brant, Nseh. 88.— cDieUnd 
w iirdrnt vm beren gdöt, — dl> §htßtkt itthal- 
ten den prophet». Ibid. 44. 

OlMVeabrttehig, den OUvb«B bmhend, 

vom Cilanbcn abfiillend. P'^ncn rlie <glau- 
^mbrikhia werden», soll man auch keinen 
^IftibMi hnlten. MnnuMr, AdftI, K« S ». 

Qlaaren. Glaren, die Augen verdrehen. 

— «£r giauret mit den Augen über sich», 
«toller, Bv. aiit üsal. 191 «. — «Er gluret mit 
4en Angen ob sich und eieht den Himmel 
sn». Id., Post. 4, 28 ^. 

Glefe, (UeiTt. Sollen, 556. I. Leuet, Spiess 



Spil, 8. 

Glencker (?). — «Welcher alt^c'.vonder 
frowenunderröok m&ßhen wil von glenck0m^ 
der sol unden nmb sechsthnld elen wit ein». 
16 Jh. Alte Ordn. B la 

Olene, Lanze, Spiess. Nach Ben. 1, 547, zu- 
sammengezogen ans Glevene. «Sarissa (langer 
Spiess) ein glän». Gol, 233. — Die Stadt Strass- 
bnrg soll «Hinf mit glenen ein gantz jor» für 
den Hussitenkricg unterhalten. 1422. Cod. 
dipL S. Thom. — «Nach diaer red zaokt er 
geaehwind tefn ghnen (hasta) gegen seinen 
find». Muraer, Vir^\, K, 5 b. _ «Da stundents 
mit den langen gknen, — and theten sich an 
die eelült lenen». Ibid., d, 8 •. — «De miknn 
er in zu rucke noch glenen . . .» Tbid , f, 7 b. 
Etc. — Den Johannitern zn Bhodis ec- 
seUen «eine fe1i5ne innekfrew, ein leUK und 
gUen haltende». Adelphns, Tllrk , F, 3 f> 

Glentz, Frühling. ^ «Summer, Winter, 
Herbst and OkntM^ das sint die ZIten dee 
Jors». Geiler, Bilg. 174 b. _ «Die dritt Kilch- 
weih . . die was in dem Oientg^ in dem 
Mertzen». Id.. Br. mit Uisl. 67 ■. — «Dise 



Meist fem., selten maso. — «Do kom «s rif^ ^'pistliche Plantierang sol geschehn in dem 



bisehoves here einre mit einr gleven gerant» 
Oios. 88. — «In der flnht sohos im Pensania 
noch eine glefen in den rncken» Kon S04. 
— «Do steckete er ciüc giefc f ir dnö hua mit 
«ime hftle». Ibid. 323. — «iMMioch brohte 
man fier scharpfe glefen and satzete im eine 
vornen an sin herr.e und die ander an den 
rücken . . .» Hirlein, 28. — Der Stall des 
Dinghofo von Hohfrankenheim soll weit genug 
«ein daas der Vogt «sieh nf sinem pferde mit 
siner gltven 14 sohuh weit umb und nmb ge< 
wenden kan». 16 Jk. Weietk, 1, 743. — «Der 
Btttter der nimt ee effimlUdi, der flekrelber 
keimlich; der Kiittor mit der Glenen, der 
£ekielber mit der federn». Geiler, Narr. 162 ». 
9. Lensairtiter. — «Der rekle kvffs (des 



GlenU der Jugend». Id., Arb. hum. 25 >. — 
Pauli, 40 &: «der OlänU». — «. . . nun so der 
glentz hcrfiihrpr «itirht» Mnrner, Virg., F, 2 
— Hippucraie» sagt «das der glentz and herbst 
geschickte zeitten seind, zu öfimen (Aderlassen) 
und artznei zu entpfahen». Id., Oayac, 445. 

Gerama : «Ver, das glenU oder der lueye. 
est unum de ^natuor temporibus anai, qüod 
incipit in martio». — Dasypodius: «Der (Jläntz 
oder Frühling., — Göll. 33: «Ver, Früling, 
Glentz*. 

Gleein. von GIm. — «Ein älmn vingerlin%. 
Oottfr. ▼. Str. 1, 281. — «Alles das geschirre 

das zftm alter hiirt-'t sult^' rßesin sin», rioä. 
17. Kön. 51S. Etc. — «Ein gluin lat&em». 
1499. InTentnr dee Lndv. r. Odmtekeim. — 



Bf 



, uf zwei tuscnt glefen». Kan 6<H8, V^r dcim n Feinden beschirmt dich nichts <daa 



— Die Sckweicer «ersl&K^nt des herzogen 
Toikee Mderknip kindert ^efm und 600 ffts- 

Ibid. 820. - 1401 bedurfte Strass- 
borg «vü gelte, von der zwaatzig fjUßfm wegen» 
4i« BUM K6ni^ Bnpreoht mit^k, un «Iber 
kerg zft farende» R?g. JB. 
Glefen. ä. AngUfsen, 

Glofeaer, Lanzenreiter. Scherz, 556. — 
«Vine« dieU th dei« gUßftm^* Brgeislieim, 
1484. 

Oleffen, kteSbii. — iGleioh als umb einen 

der ein Eissf«!! . . . hat der da qkffet, so zer- 
.atoast mau Krut oder Blomen, und macht ein 
PiasUr darass nnd legt ee Im d«rftkei», Gei- 
ler, Bros. 9, 64 b. 

der Gleichen tiiuu, hiah. deu Anschein geben. 

— «Du erkennst Gott wol, da thust aber ge- 
ir«n Gott nit der Gleichen das di^ in lUMeet». 
Aieiier, Has im Pf.. B, 6 «. 

: Gleichig, gelenkig. — «Du würst niiumer 
kein guter Fechter, wann da nit , . . bering 
«nd nit gkiehig bisti. GeUer, Br^s. 1, 13 «. 



ein gksin wand, das ist dein Leib«, und der 
ist noch «U5der nnd kreneker den dn GIwe». 

Geiler, Narr, 74 b. .Ein gläsin L-ulbon-. 
Gersd. 27 — •Glestn heim mit langen rören, 
genant alembick». Bmnsekw., Diit. 8«, — 
Es war ein Wahnsinniger, des «bildet im in 
er het gleirin füsz». Fries, 93 b. — «Wir tra- 
gen eiu grossen soknts Ui etnoi ifimmm fe- 
schir». Pauli. 141. 

Olestig, glänzend. — «Ire antUc worent 
also gar gUttig luhtende schöne anezftsehende». 
Nir. V Base!, — «Das der Lyb also gUstig 
iH \^ordeu aia die Sonn». Geiler, Post. 3, 2ä ^. 
— «Das ist der weiss gle$tig Flachs der da 

fantz fein, glatt nnd i|urt ist». J4^ Qeietl, 
pinn.. L, H \ Etc. 

Glett. Bleischlacken, litharge. 1333. Urk. 
3, 319. — 15 Jh., Eaaftuof^rdn. — «<^t, 
lithargyrum». .Gersd. 92 

Glicbniaa, Ähnlichkeit. — Wenn einer das 
Bild eines Heiligen malen lässt, «so must 
(ee) sine yi^ters güchaAu l^fvm |at es e^e 



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— 180 - 



Heilige, «so musz sinr frowea ^ichntiu drin». 
Munter» Nb. 819. — Oott hat «ater« Seelen- 
krftfte «zu seiMr gkiMIt» g%hrmixM», Id., 
B»d., F, 3 b. 

Glichsen. S. Geliehen, 

Glichsener. S. Gelicheser. 

ÖUdmaSH. Benecke, 2, 208, hat Gdidemäte 
im gew5hniichen Sinn, die einzelnen Glieder 
des menschlichen Leibs. In folgender Stelle 
ist der Aasdrack mehr wörtlich genommen 
for Mass, Proportion der Qltedor: Bt ist <nit 
liehlichcTs zu schanen wan des menschen 
leib vou rechter glidmats und proportion ge- 
macht». Fries, 38 b. 

Glimpf. S. Gdimph. 

Glimpfen. S. Gdimpfen. 

Glintz, Glanz. — «An dem glintt, an dem 
«tetfM^intir». Balbronn, Bergbietenheim, 13 Jh.a. f. 

GHsen, gliasen, glitsen, gleisen, glänzen, 
schimmern; engl, to glisier, to glitter. Scherz, 
öö7, 668. — Dm Gold «ist so gepullieret und 
glisset, dM man Ton sfner Uorheit es Irame 
mag angeschen». Tauler, 26ß (46). — «Fliegen 
in der sannen glUetU». Altswert, 71. ~ «Du 
siehst das sein Kleid weder gUM noeli wfist 
ist», Grilcr, Schiff der Pen. -^0 — .. . . so 
rnnss der Eechengrddel . . . (ieschirr reiben, 
Kessel und Sebftsseln, es miiss als gliUen». 
Id., BrÖs. 2, W) ». 'S. Thomas hat sie 
(die Schellen) gegerwet und gcfeilet das sie 
gUUen». Id., Narr. 43 — «fis ist ffirwar 
nit alles golt das an dem '^fifr! ettwan 
ffliset.» Brant, Nsch. 72. — Ein Tnnker *gUsst 
in sim angesicht, — glich als vur tag ein 
Fchmidtknecht sieht». Ibid. 7rt. — «Wer nit 
mii hertz ist trüwer fränd, — sander mit 
gßiMtwort dir ersehint . . . > Brant, Gate, a, 6 

— Sie «meinten, was do glitten tet, — es wer 
als gold OQ widerred». Muruer. Nb. 214. — 
« . , . edelgstein, die do schincn und onch 
gliUen*. Ibid. 113. — nott will die Menschen 
reinigen, «das ßie glUzten wie die sunn». 
3luriier, Bad., A, 2 >. — «Von gold die schönen 
tücher gliteen». Id , Virg., C, 8 ». — «Man 
ilndt jetz meister die dich leren. — wie da 
din Wörter umb solt koren — srhliffend glat, 
«id oMaettdi gerben*. Id,, Schelm., e, 3 «. 

— «Se kftnnent sie die Wörter ferben, — ein 
düt ( liLH text gaats fKKMNd gerben». Id., Nb. 
88. £to. 

Olimener, Oleissner, Henehler. Tergl. Oe- 

licheser. - »I'cr glissener. der do frogete noch 
dem grusteil gebot ...» Heinr. v. Offenb. 

Qlilidien, aasgleiten. — «Zu irer leit solle 
ire füsz glütachen». (Dent 9$, Hb,) Ziegler, 

Bächliu, F, 8 b. 

Gütz, Qlanz, Sehinuner, bes. des polirten 
Metalls. — «Ist aber . , . das Knpfer der Laster 
verborgen ander dem Glitt der guten Gestalt, 
io sticht es duch hindea naoh herfor». Geiler, 
Sclenp. 227 b. — «Sie setzent ire Sach äff 
deu Glitz*. Geiler, Post. 2. 37 7 Scheiden. 
I, 5 b. 

' Glitsen S. Glisen. 

Glitzig, glänzend, schimmernd. — «Ein 
rostig Schwert gat nit als gern uss der Seheid 
als ein glUeigs». Geiler. Arb. hum. 6» *. 

Glockenspeisin, von Glockenspeise oder 



Erz gemacht Ben. 2, 2, — «Vier örine 
oder gloc kempiit ine rosz » . Adelphns, Barb.Sl 

Glorieren, gloriari, sich rfihmen. Der 
böse Geist «^vlll dich erheben in Hoffart, als 
er bat ^hon dem Gleissner. der da glorimt 
nss seinem Verdienen». Geiler, Arb. hora. 
176b; Emeis, 27»; Narr. 14 b. Etc, — cPi- 
latas gloriert, als noch vil mer thnn*. BUndtfuf., 
C, y^» - •Teil weisz wol das sy yetst groM 
gloryteren» iiut/.er, Weiss., i, 2 

Glorierlich. rOhmlich, ehrenvoll. ~ cflie 
würt gJorierlich für den König getragm». Oni» 
1er. Arb. hum. 180b. 

Glosieren, aaslegen, deuteln, sobtilisieren. 

— Olöstlin, dim., snbtile Dentang. — Ich 
sollte «ettlich ding etwas glosieren». Brant, 
Nsch. 101. — «... der ge chrifl ein nwm 

I machen, — glosieren aach za allen sachen». 
I Homer, Nb. 9. — « . . . nnd kfints glosieren 

alles fni». IMd 2ri. — fDas sie kein sachen 
j (Prozesse) nit verlieren, — das komt als samt 

von dem ^otierem» IMd. 9». — Er «gtoobt 

was im d *- ib glasiert*. Ibid. 83. — «Dan 
i fahents an glosieren schon, — wie man ir reden 
I sol verston». Mvmer, Sehelm., i. 4 b. _ Sie 
' «wollen sich mit vil gloaierev aszreden ...» 
I Id., 4 Ketzer, L, 8 — Sie wollen «aUed eine 
glider besehreiben, ^ es nässt keine omI»- 
\siert bleiben». Id.. Luth Narr. 19, — Kne 
1 Weobselbank errichten iät, nach Murner,Waoher 
I nnter einem andern Namen, es ist cein ^iflssKn, 
ein nawer ranck». Nb. llHi. 

Glottereeht, weit aufgesperrt (von den 
Aagen). — «Als die Angeu der Mass oder der 
I^itten die ander der Fallen lit gross nnd 
glottereeht seind». Geiler, Post 8. 41 

Olottem. 1. Die Augen aafsperren, groM» 
Angcn machen. - «Er glotiert mit den Angen 
und sperrt sie eben uff als ein Dieb am Gal- 
gen». Geiler, 8 Marien, filb; Post 4. 89 — 
Da wo Geiler sich entschuldigt, dass er Ober 
Brauts NarreuschiÖ' predigt, sagt er : «ich 
weiss aber wol wer die seind die es verkeren, 
es seind die die glattem nnd sich berümen : 
ja ich predig nit aus tütschen Büchern als 
der and der». Narr. 13b. 

2. Ein Fell das nicht hinreichend gegerbt 
ist *gloHert noch, es ist noeh Fleiseh». Geiler, 
Has im Pf., r. B a. _ ist glottem hier von 
dem widerlichen Aassehen eines solchen Fella 
en verstebn? 

Glotzeoht, glotzig. stier blickend. — «In 
leiblicher Bewegang wirsta in sehen nit mit 
einem ansgestrewten Hals» nit mit dan Angtn 
winckcn oder glotzedUm Augen ...» GeUer, 
Schiff der Pen. HO b. 

I Giaekhaft. gifleUinftlg. 1. GMek bringend. 

— Die Spieler meinen «es sey ein star, ein 
; hausz, ein wQrffel, ein zeyt glückhaffter dann 
I die ander». Gnldin Spil, 64. — « . . die «F^üdb- 

heutigen (günstigen) winde». Mnrncr, Yircr-, 
H. 1 & — Aeneas kam «zn den glwkimffttgen 
wählen des Elysinms». Ibid.,T, b ». 

2. Glück habend, fortaoatas. — «Kein leben 
äff erd so gluddiafft, — so selig als ritter^ 
sehafll». Bnnt, Moretas, b, 4 b. — «Kein 
mensch mag werden also vol (reich), ~ da» 
im sein reiohtam düg so wol, — wa er nit 



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— 151 — 



ist gluckhafftig (fortunatus) damit, — er werd 
bald arm in kurtzer zit>. Id., Facetus, A, 
7 »« — «Die Börner hatten ein haaptman, der 
was gants glüekhajftig». Pauli, 80». 

Glucknal, Glück. Seltenes Wort. — •Glückial 
der sergen^liolieit ein zeichen ist . . .» Brant, 
l^soli. 

Gliienflig ?. Qlügendig. 

Glof«, Klippe. — Iju Meer sind «gar vil 
•orfflielter Ort, Flnlieii, Glufm und veUen». 

ßeiler, Schiff I- r Pen. 4 •. 

Glühen, Kligen« glühen. Sehers, 658. — 
«Die kraft «s fBrea gat in den stein, daz 
er rehte glügende wirt» Nie. v Sir. 296. — 
Man mag «vergnldet silberjaiä^m und in hier 
oder in harne I9«ehen*. 1868, 1890. Gol»dmi«- 
Ch-dn. 7. — «Es ist nnt das das K51in pUiye*. 
Geiler, 3 Uarien. Ib «. (Sprich: gliche.) 

GlfigencUg, glfiendig. glühend. — cDaniel 
und sine gesellen wurdent gestossen in den 
glügendigen offen». Oswald. — «Ein kolen 
fßüenJig ZQ behalten». Brunschw., DisL 3i5 

— «Ein glütmdig und rotfiur goid». Adelphns, 
Fic. 1381». 

Glnnken, tönen, läuten, klirren. 8. aneh 

Klonken. — Eine Glocke dip inan angrczog'PTi 
bat tüQl nuch fort wenn man aufhört zu zie- 
hen; «soll eä aber ein Wil weren, dai> man 
sie also losst giuncken, so vergot der Ton». 
Geiler, Bilg. l»9b. — «Da sie die Hend 
heruss zocb, da glunckeUn ir die Bein fomen 
und was kein Fleisch daran». Id., Brös. 2, öl b. 

Ginneen, glimmen. — «Wan das Hertz nit 
anders ist Aiseder ein heisse Glut, dann lig"t 
die Liebe in dem Hertzen ze glunsen». Geiler, 
Ev. mit Ü6»l. 88 — «Die jungen Ifensehen 
in denen die TTnkeuschcit leit c\vii,'lichen zu 
gluttsen als das Fear im £isscn leit verbor- 
gen». Id., Selenp. 206« — Pfaffen nnd 
Mönche «die dort her kumnien uacklen und 
eehnofen mit gHuuenden Oogen and Backen 
vnd geben einen Dampf Ton inen wie ein 
Bachofen». Id . Bilg. 114». - < hristus will 
«das zerbrochen ror nit gar zerkiui>cbt;u, noch 
das glüngend toeht ansnlesehen». Bntcer, Neuer., 
P, Ib 

Glnren. schielen. — «Eanb Bock, der gJu- 
rencU». 1874. Sön.. Anmerk. 802. 

Glut, masc, Kohle. Heute hei uns nur für 
brennende Kuhle. — «Es mag nieiigelich . . . 
in den weiden glüte dingen und koufTen . . . 
waz glüte man fürte zft verkotiffcnde . . » 
1855. Golschm -Zunft, 1. — «Also nam er einen 
burnenden gtüt und warf den in einen mnnt». 
£ön. 261. 

Glute, fem., ArtWasservogel.totanus glottis. 
nicht Olndce wie im Glossar zu Hegels Kon. 
1104. — Man soll verkaufen «ein glute z& 
4 -f». 1381. Heiml. Buch, f- 44. — 1426. 
Alte Ordn., B 1. - 1459. Brucker. 230. 

Gliiwig, glühend. — «Ein kalter Kol so 
man den legt zn zweien glüwigen Kolen, so 
gat er liederlieh (?) nn». Geiler, Selüff der 
Pen. asb. 

Gnaben, gnappen, wanken« iinsidier gehn. 

— «Suaz fliege, fliege und trabe, — krieche 
and gnabe»^ soll Gott loben. Gottfr. t. Str. 
8, 10&. — «Da hindcest «nd gnappest uff he- 



den Siten». Geiler, Bilg. 41 — «/Jan ist 
das gnappen ir erloubt — mit dem ars und 
mit dem hoapt. — und anipt und gnapt die 
zart und rein». Mnmer, Nb. I4ä. — Schlechte 
Weiber «wellent zu der kirchen gon, — den 
mufptr anap^r triben schon». Ibid. 204. — 
Schmeichler «infiMen vor dem tisch (des 
Herrn) ston gnippen gnappen*. Thid. 188. — 
«Das bücken und gnappen. über und under 
sielk eehen» (bei der Hesse). Butzer, Neuer., 
H, 4 b. 

Gemma: «varicare, schrankelen, hinken, 
gnappen*. — DasypodilW: «vaeillo, Idi 

schwanke, gvappe mit den F&esen». 

Gnade. Grazie. — «Tor ir (Venns) stundm 
drei nackende Töchtern« die hieeaen drei 
Qnaden». Geiler, Narr. 44 ». 

Gnaden, gratias agere. Dank sagen, Lebe- 
wohl sagen. Sehers, 688. Ziemann, 108. — 
«Ntin EfTiad dir got. zart baderin, — wenn 
aller untlat iät dahin — und abgewaschen in 
dem bad, — so zimpt sich das ich dir gmad*, 
Blurner, Bad., P. 2 b. — «Domit, ir frnmmen 
Basler gmein, — sy fich genadet grusz und 
klein». Id., Geuchm , J. 4 r. «Darumb ich 
freundlich dir gmaäm» (jamqoe vale). Id., 
Virg., ü, 4 

Gneist. S. Qanester. 

Gnippen. gnipfen, dasselbe wie gnappen^ 
meist mit gnappen verbunden. — «Buck dich 
da, ^ipff da ... » Xell. v. M ''. 

Göcklisoh (gauklisch), thöricht. — «Da ist 
göctdigth Yolck das mit Narrenwerek nmbgot». 
Geiler, Enieis. Hb 

Goldstein, Probierstein. — Die h. Schrift 
ist «der ^oldMmn ah dem man ein yegkllohen 
geist beweren musz». Capito. Tregor, G, 4 

«Ooldtwartz.. afodillns». Gersd. 88 ~- 
Lillnm martagon. Kirselil. S. 171. 

Gölle ? Güdeke macht trleichfalls ein ? — 
«Wie sind ir als ein böser man! — uf min 
gifBen red ieh das — nie kein man so gemlldi 
was». Murner, Nb. 91. 

Gollei*. lat. ooUare, frans, oollier, Kragen. 
S. aneh Koller. — «Die QüOtr die die Prauwen 
ji^t7 Tragen, das sol wol ston und tregt Nutz, 
\<.aim sie decken inen die Hels und geben 
warm». Geiler. BrÖs. 1, 96». — «Uff der 
Gassen haben sie verdeckte Goller an ; als- 
bald nie heim kuninicii, so werfen sie das 
hinweg und zeigen ircn Hals liin nnd Arm 
dem Knecht in dem IIus». Id.. Ev mit 
Ussl. J4Ü 8. — «i)u sist wie man jctz die 
kleinen Kind, fünf oder sehsjähr^^ iinitzt mit 
Schleiern, Halsbant, Goüem. mit aller Leicht- 
fertigkeit als weren sie XX Jar alt». Id, 
Emeis, 82 «. — «Die frawen tragen samattia 
verbrämte goüer». Pauli, 2öö. 

Göll. 2b5: «Amiculom. scapulare, Goüer: 

Golter. Bettdecke Schmeller, 1, 908. S. 
auch EulUr, — «Ir (Pfaffen) hond den gotUet 
so hart von uns (Banern) fibergezogen, das 
w ir schier erfroren seind». Dial . C, 4 «. (Eure 
Habsucht hat uns selbst das Bett nicht ge- 
lassen.) 

Gorgsen, ^ortzen, gurgeln. Ein Trunken- 
bold and Fresser «lasst wüste Ecubseu und 
poiyset nnd kotsei».' Geiler, Sfinden d. JL 10 >. 



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- IM - 



— cWir Mren att vM eneii und trinoken, bis 

das wir es mit dem Finger greifen und nit 
me mögea od«r gärckaen». Id, Selenp. 182 

— Mftn mnM trinkea i%mit «ail die dniekeii- 

spis — unR gnrtzrn marh in sehMtUch wii» 
(ructas). Braut, Thesm, b, 3 b. 

CWtierin, FrBmiitoriii. — «Beginen und 
ander Götlerin, die die Paternostcr-Ringle an 
den Helsen tragen». Geiler, Marr. 1Ö6 — 
«Bs «eint etliche GifHerm, Beginen und Oleiss- 
ncrin die allein darum b tm gont (zum Abend- 
mahl) das sie sehent ander lieat xugon». Ibid., 
211 b. — «Es WM «Ib frftwe, «in ^MIsrAi...» 
Pauli. 99. 

Gotse^eu. Auariif der Verwunderaug. — 
•&oÜKgmt wie sint ir eber elso nngeaMt!» 

Tauler, 40 (8). Etc. 

Ootsgabe. 8. Gotzgobe. 

Götte, fem Ctöttel, Pathe. — «Den Lerern 
. . . und den Gölten und Vater und Mutor mag 
kein Kind ffenogsam bedancken». Geiler, Ev. 
mit üosi. Ito e. — «Bs geloben fBr vns unser 
Götkn und Pfettern bis wir zu Veruni ft kum- 
men*.. Id., Bilg* 1S8 — «Unser götu bi dem 
tottf — lernent ofR den Dnrrenlonf die- 
selben kindli ili«'' -ic hcbori». ^larner. N'b. 16. 

— ^Omd^Giitteifrau^ TaufgötUl». Id , Ulensp.a 
Göll, 14: «promater, Omn. 
Gottespfennig. Pruufgeld. «Da^ ( i ili n 

QoUeaofennüi dir u%ab, lüi einer der etwan ein 
Kauf wat, der gibt ein Pfennig damf». Geiler, 
Ev. mit I'ssl. 206 J> ; Selenp , 120 ». 

Gotsfart, Wallfahrt. 8chers, 563. ~ Papst 
Oleto« «▼eriHuinet die die pUgerin berevbent 
nf der guteverte*. Kon., 607. 

Gotsgobe, Gotsgftbe, GoMesgabe, bene- 
fieium, PfHInde. Sehers, Bttl. — Bin Legat 
cverkoufte und vergrempele gotzgobm offen- 
iichen». Clos., ÖO. — «Pfaffen, die g<iUgob«n 
kettent ...» Ibid. Ua — Wir stiften «eine 
owi<:f> pripsterpfründe und gotzgobe ...» Ein 
Priebter «der kein ander pfrüude noch goU' 
pofteket». 0«tl.-Ofdn., 194. — «PISrfinden, groese 
gotzgaben ...» Dial.. A, 2 b. 

Gotsbn», jedes Gott geweihte Haus. 1. 
Kirebe. • «Der bisdiof sei nienui das frone- 
ambaht lihm. rr ensi dannc des gesindes (de 
famiüa) sine« gotuhmtes: le« Stadtr. Grand , 
9; 44. — Gott will uns nirgends lieber «er- 
hören deiinn in rlRm gotzhune». Nie. v. Str., 
MB. — iSolien die Frauen gehn «s& gotz- 
dienst sft poiMAssm, so sind sy bnld mild». 
Guldin Spil. 72. 

2. Kloster. — «... die ^jg^ter eins goU- 
Jktteet» (des Probsto von (nenberg). 1864. 
Wclsth., 4, 96. — tDtAgotzhus* von ^fiinster. 
1889. Als. dipl., 2, 168. - «Das goUhu» eft 
8. Morand». 14!0. Weisdt, 4« 89. 

3. Begincnhaus. — «Vcrn Burgen pot-hus*. 
1296. — «Der gotehm von Hohenloeh». 1800. 

— «Des Siekelins pofsMs«««». 1888. — «Der 
Bildin gotzhus». 1357. Etc. 

GoBcb, Gnnch, plox. Geaoh. Fem. Qmchin. 

— Qmdtem. — Omtckitd^ 1. Knknk. Seben, 
479. «leh hörte den g<jn>:l\. gucken». Mär- 
lein, I8i — «Der ist gelich einem aomd^». 
Altewert. 68. • «BI &m gouA», VeUn«nie, 



an mebreren Orten, 18 Jh. u. £ «Der 

gouthberg' Kienheim, 1375. Küttolsheim. 1478. 

— «Ein Gttuch leit seine Eier dem Gnai- 
mttekle in sdn Nest». Geller, Nnir., 188 — 
«Wie 6ol man sie verschöchen die G€u«h9 
Ich sprich, mit der Hand». Ibid., 189 b. 
«Es was ein nerrlMh alt Weib, das meint sie 

ßOlt noch XX Tar Irbrn. -^-n-n ävr Gmgaui^i 
het ir XX mal im Wald geguckt». Ibid., \&i a. 

— «Wir Predi^r thnnt eben wie ein Ghsd^ 
gauch*. Geiler, Ev. mit Ussl.. 78 _ 
gouch singet guckguck dick und laug, — wie 
jeder vogel sin gesang». Braut, Nsch., 48. 46. 

— «Welch im feld gevich fahen wellen, — die 
müssend geuch zu locken stellen». Mnmer, 
Genehm., b, 4 o. — «Die predicanten haben 

Sethon wie !li<" gemh in den dörifern thni, 
0 guckt ein aauch einmal . . » Pauli, 272. Etc. 
2. Thor, narr. — «Es tftt manigor g<jtiÄ 
ab fiberhpre . > Oottfr v. Str.. 2. 11*7. — 
« . . . han icli tumber goch bo veriehen ...» 
Beinmar v. Hag., 8. — «Dovond seind sie in 
irem Alter Göuch iliederliche, sehlechte Men- 
öchcn), lär und wan von aller Erberkeit». 
Geiler, Post, 2, 46 a. — « . . der ist ein 
narr, goueh, esel, thor». Braut, Nsch., 77. — 
« ... ich goueh und thor». Ibid., 68- — «Wem 
nit der gmein nutz ist als word als eigen 
nuts den halt ich för ein n&rs^en 

goueft: IMd , 18. — Bin Narr «was er siebt 
will rr liaii ouch, — das man merck das er 
sy ein goueh». Ibid., 36. ~ « . . . bi uusexn 
ziten ... Ist nfligestanden mandier goud^ — 
der vor ein burger, kouffman wna, — will 
edel sin ... » Ibid., 79. Etc. 

8. Verliebter Narr, Bnbler. Venne sagt : 
«ich mach ein goueh wrm ich ^•il> Braut, 
Nsoh., 1». — XMt auf jeder Seite der Geaeb- 
mat Mnmers; «Br weiss wol wie die fsncMi 
singen», h, t «. «Wer vil weiss von <7eucA<Ty, 

— dem gibt man biiiioh die cautzly». b, 4V 

— «Die wiber manchen aeuduAen trofiflbn — 
dermasz entblö«7en und beropfFen . . . » h, 
8 b. _ «Bin geuchin waü in unser statt» — 
die ßchedlldiengegvekethat». Muruer,Nb.,tMft. 

GrÄ, grau. Sehers. 561. — «Swars unde 
grd ...» Gottfr. v. Str., I, 161. — «Vor sor- 
gen mooht ich sin worden gra». Altswert, 14 

— Personennamen: < <9ruÄöftffte^matt<»» Wi^vers- 
heim, 1294. — *GrcUockc8 boura». ^iiverau- 
heim. 1329. 

Grabeht, von Gräben durchzogen. — «Die 
grabehie matte». Engweiler, 1821. 

GrackelB, kracken, quaeken wie die 
Frösche. — « . . . wenn die Frösche graekdn». 
Geiler, Sünden des M., 36 — Die Sehmeieh- 
1er «seind Frosch die kracken allwegnn wl 
sitzen in dem Treck*. Ibid.. 33 b. 

Gmft, fem., plnr. Grefte, Graben, meist als 
Bann oder Güter^renze. — «Terra Jiot* 
WoWere^U*. Neaweiler, 1167. — «üf die groß», 
EttBhein, 14 Jh. Grafbnstaden» 1481. — «A» 

— zwischen den greften*. Oft. 1290 u. f. — 
«unus ager mit greften: Gimbrett, 1304. 

Gmnnintolt, GranmifttUcer. — «Teh wolt 

dir i.'ar vil in TQtsch können sa£;-on, da? kein 
QrammUeü in Latin sagen könde». Gmler, 
Pest, S, 106b. . «... nie geoieialiak die 



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16a — 



Lerer sehribent and die rechten Qrtmma - 
4ellen*. Ibid., 4, 4 b. 

Gramsi hiift Feiadschaft - Der Stailt Con- 
staotiaoDei «haben, tou irer wurdiki it uad 
ir«lltottai wegen, die Tfliken nef d und jram- 
Sehaft getrarren.. Adelphos, Türk.. 0, 4 «. 

CIruiBeii, brammeii. — «Der tüfel ans wärt 
«negrf&eii und g r at um », Terse. Briefb. — 
«Das Harmelthier gmmmt nn I grnnnt nnd 
mamlet allwegea in im selber». Geiler, Bilg.« 
144 — «Da verMlitest Oott. du grannsi 
^ ider in». Tbid. 87 b. — «Kein hoffertig Slensoh 
ist gedaltig. sie granneHf sie beissen, sie schaa- 
men aUwegen omb sich wie eilt Hmit». Ibid. 
61 b. — «I'ieselben Menschen gewinnen weder 
Raw noch Bast in irer Consoientzien • . . , 
denn sie leit in inen za ratzen and za groHiten 
als lang als sie lebent». Geiler, Selenp , 38 a. 
£to. — Eine alte Begiae «greinet, grannet 
wie die teliwein, — die gern am gelter werent 
«in». Mnraer, Luth. Narr, 155. 

Gr&nse, Eüssel des Schweins S. auch Barns. 
— «Ein Saw ... die naschet in den Eicheln . . . , 
and aber richtet den Granss nimmer ob sich 
^egen den Boum». Geiler, Selenp., 43^. 

Grantner. fem., Grsnerin. Art Bettler.. 
Rotwelsch. Zameke, 403 : sich krankstellende. 
Oddeke: Epileptische. — *QraHtner». Brant, 
Nseh., 82; Miinier, Nb., 6L *Qramrim. 
Ibid., 61. 

Grappen, grappeln, tappen. — Die Juden 
«suchtent und graptent nach firuM- TTindliab, 
ob er iCluistaB^ inen woit schnellen mit eim 
WSrtÜii des sie in mfekteat begrüfen (er« 
greifen). Geiler, Post., t, 106b. «Tn dem 
ao bisz in ein floch . . . , neek dem grappcU 
er». Mnner, Tnensp^ 49. 

Gra'^erin, die das abgemähte Gras zn- 
eammenthueade ITrao. — «Sich freuet, hertz- 
Uebe ffra$erim, — mefn herts ...» Bmnt. 
l>reih.tafel, 311. 

Grnaeen« toben, wüthen. zornig sein. — 
«So du meineet einen christlichen Ernst haben, 
!«o hesta einen graa$mdm Bant». GeUer, Biig., 
141 b. 

Graseheit. Oberlin, 86: troculentia. — «So 
ein MeTi!;ch and sundcrlich die Klosterlät die 
in einer Gemein bei einander wonen, so der- 
selben eins ist geneigt zn GreutduU oder Un- 
▼ertreglicheit gegen den enden ...» Geiler, 
Bilg., 90 K 

Gresemol, Gastmal, Banket im Freien, aof 
dem Rasen. — «Sie giengen einist mit ein- 
ander als die grossen Herren thon, die ett- 
wann ein Onusmol wollen essen, nnd kamen 
zn einem Brunnen und sassen da nider». Gei- 
ler, Brös., 2, 61 b. — «Die Ffirsten und grossen 
Herren, so sie . . . die Wyher fischen und 
die Wilrar euch do seind und die Fiseh uflf- 
lesen, so ligen sie tn Tiseh wie Mftder uff 

den Matten; •i'd.s hcisst l-Iii Ortr^^srnoi. h^b ich 

vom römischen König Maximiliano gehört zu 
Ffeeslieim». Id., Post., S, 761». 

Artalogisch nennt GeUer die Speisung der 
6000 ein OroimoL Post., S, 77 «. 

IMi Im ITn Jb. irer der Aiisdnielt in 
Beiern bei den Jigem gelnriiiebUeb. Sduuelier, 
a, 117. 



Gratlen, steigen. ~ «Sie graüen uff alle 
Ort». Geiler, 7 Seheiden, I, 6 b, _ Vierffissig 
gehn : «Ein Mi)r Jic sich in ein Trog sperret 
und uff allen fieren mraälei ...» Id.. Brite., 
1, 84 fc. 

Graue, fem., graues Haar, Alter — «Wider 
die grouwe oder das alter kunst brauchen». 
Adelphus, Fic, 196 b. — «Haneher wSrt Ton 
gräme wider weis». Pauli, 191. 

Granen, ergraaen. - «Vermeidung des 
alters nnd dee bald y gn ie m» . Adelphus, Fic, 
158 

Grebnien. 1. Begräbniss. Scherz, 568. — 
«Sei du der nein gnbnk» sier — und opflbr 

den göttern darfur». Mumcr, Vir;:;-., ^, Sa. 

«... wie die grebnis ist, — also ist auch das 
: gesang gerist». Id., Luth. Narr, 160. -> 

«Wer hir nit :vil znr grebnis gon* . Ibid., 157. 
1 2. Grabdenkmal. — «Manch grosz narr ist 
j jetz dohin, — der sorg bett mt Äe ptbnitM 

sin, — nnd lf!it daran so grosses gut, — das 
. es noch maiiolien wundern dut». Brant, Nsch., 

88. — «Mancher hat vil grosser acht — wie 

er im ein grehnisz macht » Marner. Nb.. 133. 
Gredenwerck. weibische Thorheit. S. gre- 

tisch — «Das ist ein Affenspil und ist Narren* 

werek. Oredenwerck» Geiler, Post., 4, 14 a. 
Greibenechinder. S. Oriebenschinder. 
Greinen. S. Orinen. 

Gremp, masc. n. fem., fem. auch Chremplerin, 
kleiner Kr&mer, Kleinhändler, in Strassbnrg 

I bes. klein L i Victualienhändler — «Die Kauf* 
leut und die Grempen und andre dergleichen 
die liegen den gantzen Tag zu «dkwoklm»». 
Ol iliT, Kv mit Vssl , 109 »i. - - <Es ist kein 
alte hur am Bin, -~ sie wellent alle grmpen 
sin». Homer. Nb., 196. — «Hett sie em mdM 
ein mfilen.'ftein und leg doch mit ton in dem 
Bin, — so gschehe ir reebt der grempienH».- 
L. c. 

Qrempel, Qrerapelmarkt, Gimpel markt, 
Markt wo allerlei Dinge feilgeboten werden. 
— Die Yerkinlbr beim Tempel von Jemsalem 
«haben gemacht nss eim Tempel ein Grempd^. 
Geller. Post , 2, 18 •. — «Die Juden hatten in 
den Vorhufen des Tempels einen Cfrempd- 
marcU uffgerichtet» Ihid , 2, 80«. <Der 
gimpel oder grempdmarckt, do man all holta- 
schbch, sch&chlümel, jnng hnnd und katzen ... 
feil findet». Trflbel, Ermen., i — Mit dem 
Blut Christi «ein solichen sehandtlichen grem- 
pelmarck treiben ...» Zell, H, 2 b. — Man hat 
«US/, dem zeichen des tanffs ein ^remjMlHMiriefcf 
gemacht». Zieglcr, Niessang, C, 4 — In je» 
der Stadt ist «ein gympetmarckt uffgerieht nüt 
ablasz». Brnnfels, Zchnden, d, 3 ». 

Grempeln, krameu, Kleinhandel treiben. — 
«Es were alles leidlich, wie sie es gremptOm; 
wenn sie nur das Gesetz Gottes nicht um- 
stiessen. Zell, 0, 1 — Orempeln. das schon 
im mhd. vorkommt für Handel treiben, be- 
deutet nach DasTpodiua «nundinari et nundi- 
nare», also Rendel treiben auf einer Messe, 
nundinae, oder auf einem Jahrmarkt. Qrem- 
pOmarkt ist demnach soviel wie Jahrmarkt 
und niebt dae nemUebe wie Oimpehmultt. 
Geiler nnti rschcidet deutlich zwischen beiden, 
auf dem Oimpelmmrktf der zu Strassburg, ein« 



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— IM — 



mal wöchentlich, stattfindet, wurde damals, 
wie jetzt noch, meist alter Trödel verkauft, 
während auf dem Qrm^tdmarktt wie Geiler 
den bei dem Tempel beaeliTeibt, die Opfer- 
thicre. Ochsen, Schafe. Tauben Post. 2, 80 •) 
feilgeboten wurden ; Geiler versteht also einen 
iriillieheii Jahmarkt darunter. Ormpd fit 
daher nicht dasselbe wie Trödel. Zarnke. 448, 
ist im Inthnm, wenn er sagt «ans dem Worte 
€hrempd habe flÜcb die jetzige Fotm Gtrümpel 
gebildet, die die Bedeutung alter unbrauch- 
barer Sachen angenommen hat, weil die. 
€hrmnfkr mth viel mit alten Saoben bftndel-) 
tan». Oerümpel ist nicht blos eine «jetzige» 
FoxU} wir nahen sie bereit« oben nachge- 
wiesen ; si kommt nicht von Gremvel, sondern | 
von rompeln, von dem Geräusch, das die alten 
Sachen machen, wenn man sie über einander 
lind hin nnd her wirft; so sa^ man aneh 
BnmpelkamTncr. 

£s scheint indessen, dass man zu Stra^bburg 
nnek manchmal Grempelmarkt statt Gimpel- 
markt sag^te ; bei Pasypodius findet sich:' 
*Grempeh)iarkt, forum scrutarium» ; uuter scru« 
tft versteht er «alt Gerumpel»- so dürfte bei 
uns das Wort Grempeimarkt in dieser Bedeut- 
ung eine Zusammenziehung von Gerumpel- j 
markl sein. — Auch Frank sagt irgendwo 
(Sprüchw. 2, 90b): «under dem alten Eisen; 
auf dem Orempelmarkt*. i 

Grenipelwerk, Greniperwerkt Handel wie 
ihn die Grempen treiben. — «Die Jaden i 
worent ro Termcht nit das sie soUieh Grm-' 
peltcerk übtent im rechten Tempel». Geiler, 
Post.» 2, 17 K — «Ist es . . . ein freie Gab . 
einer Onttat, so gibs reieUieher nmb Liebe I 
willen der Tugent, und nit in der 3Teinung 
eines Widergeltens; es ist anders Grempd- 
«pereXi nnd ein Kanf». Id., 7 Scheiden, 
Ä ». — «Gremjieruerck friben schmeckt gar 
wol, — firn und nüw man vermänkeln kan>. 
Brut, TSteiL, 9h. 

Gremperie. Kleinhandel, bes mit Esswaa- 
reu. — 15 Jh. Alte Ordn., B. 14. — Die Aus- 
sätzigen sollen «keinerlei gnmperige tliben». 
Guileute-Ordn.. 159 Etc. 

Grempler, kleiner Krämer. S. auch Gremp. 

— «Die geisdicben weebsler und prcMfibr». 

Zell, Q, 2 e. 

Gremplerei, Kleinhandel. — «Die mesz ist 
zu einem grewel worden durch solichc gremp- 
lerei dip Tüart nn't brancbt hat». Zell, t, 2 b. 
— » «Sich jjut greinpkrex crucrcn, als mit ab- 
Imiz ...» Brunf. Anstosz, 8 — «Die 
gremplereien des ablasz» Wurm. Trost. 89 

Grendel. Grindel. Scherz, 669. 1. Riegel. 

— ^Grindel, pe86ulus>. Herrad. 193, — «Wan 
der Dorfmeier kumpt. das ist der Dodt, der 
die Schlüssel bat zu dem fulen Grendel dines 
Leips den er uffthut . . » Geiler, Arb. huni. 
166 b. — «i;nd wan nnn der Holtzmeipr 
knmpt nnd im den Oreimd nfföint ...» Id , 
8 Marien, 88 b. 

*2. Hölzernes Gitterthor an einer Bannscheide, 
Sehiagbaum. — «An den grmiä»; Ittenkeim, 
1272. — «Der grendel uf S. Arbogasts brücke». 
15 Jh. Alte Ordn., B. bO, — «Am obertor 
cwisekent den zweien grmM$t^, B^^akeim, 16 



Jh. — In mehrern Theilen Strassbnrga, tun 
die Strassen nkEnipemn. Braatk Black. WiOi*, 
m. Etc. 

Oretiseb, bnbleriseh. ein von Mnmer gCf 

schafr( lies Wort. Murner braucht sehr oft den 
Namen Gret^ Orede (Margarethä um eine 
sehleehte Dirne m beKdehnen, z. B. Oeuohin., 
f, 1 b; 1, 1 b ; y. 1 n c. 3 ß ; etc., und be- 
sonders Gred Müllerin. Der Name, in diesem 
Sinn, seheint ftbwhanpt bei dem volk fiblick 
^rc^v^^;^^ zu ?ein ; auch Grilcr hat sich des- 
selben bedient. Murner bildete davon das a^j. 
gnHatA, greäiaA, für bnklerisek« weibiieh. — 
fWribiscnc nnd gretische leute>. Zell, z, 8 

— «Wenn ein Mann ein Gred ist» und Wei- 
berarbeit thnt. O^er,' Brös. S, 49«. — S. 
auch Eederlisslatt ii. Gredenwerck. — «Als 
waltend ir mit gredtschen berden — gantz and 
gar zu wiber werden . . .». «Das ir uf gredi- 
sehe berd üch crtlpn». Mtirner, Genehm., m, 
4 b. — Wir •greätscher sind den unsere wi- 
ber». Ibid. n. 2 0. — «Alle ^redtlselbeii, wib*" 
sehen man . . .» Ibid. b, U b. 

Gricken, ? - «Die mausz mit ireni gruckcn 
sich selbs genug verraten nnd anzeigt hat». 
Butzer, Trof^'-er, E, 1 «. 

Griebe, fem , nicht essbarcs Fett. Scherz, 
569. — «Ein rint, das so gftt ist das es nn- 
gevcrliohcn by 60 oder 70 pfand onslitz oder 
grieben bat». 16 Jh. Alt« Ordn., B. 14. — «Es 
stot in dem salter . min gebein ist mir dürre 
und ich bin uszgesmeltzet als ein griebe». 
Villingcr Ps. 10:J, 4 : sicut cremium, — «Er 
verkauft Schnialtz und was er het, und nam 
die Grieben in den Seckel*. Geiler, £v. mit 
tJssl.. 69 — Die Verschwender «sehmeltzent 
die Güter, Acker und blatten nnd Hüser, und 
alles das si habent, dasseib verkoufent sie 
nnd l^;ent die ÖrMm in den 8eekel>. Id., 
Post.. 2, 49 b, 

Griebennchinder. der das Fett des gefall- 
nen Viehs anssebmilzt - «Die OreAem- und 
Schelmenschinder die leiden den Gestank auch, 
umb des Gewinns willen, das inen der Nota 
wcrd». Geiler, Ev. mit Ussl., 140 b. — «Das 
dann der weinzepfer -w üll kumtncn alle mor- 
gen drei tag lang, der schenck zu dem ersten» 
der greibemt^iiätr datnadi . . .» Unmer. 
Ulensp., 85. 

Grien, neutr.. 1. Sand, Kies. Sandbank, 
sandiges Ufer. Scherz, 569. — Der Perstf 
«also vil ist also do« grünes in dem mere». 
Kön., 3(i6. — Im liimmel sind mehr Freuden 
«als grienet an dem m^*. Nie. Str.. 

— «An dem grien>, Feldname, an 15 Orten, 
13 Jh. u. f. — «Die grient» des Rheins. Kön., 
689. — « Vogelgriene* am Rhein, Stellen für 
das Vögeln. 14 Jh. Alte Ordn , B. 12. — «An 
dem grien». Strassb. Hausname, 1371. — 
«Wenn man einen Brunnen gräbt, so kömmt 
man znleizt «uff ein Grien, da quillt dann 
der Brnnn uff». Geller, Narr., III », — «Tama- 
rii^ccn . . . wachsen vil in den yf fl mit dat 
Beins*. Brnnschw. Dist., 119 b, 

8. Calenhii In der Blase oder den Nieren. 

— «Morbus calculi, da-^ grieu». 1396. Car^ 
hänaer-Catalog. — «Ziemliche Krankkeitw 
die einen Menscken nit aohelUg nuMhent» «1» 



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— 186 — 



das Grien tiint, aber massige Wee*. Geiler, 
Troetsp., 2^. — «Es tel das Qrim^ 

Baabt\'. ee, des Febr':-?;, näer andre Krankheit, 
das sei». Id. i>elenp., 2Ü9 ^. — «Fiadst 
da (in dem Blut einee Kranken) ■ehwarts 
oder sandig- kömlin als das gn'rn, so ist er 
malmg» Gersd., 77 «. ~ «Das grun in den 
lenden». Brunschw., Dist.. 86 k ; 41 a. _ cWan 
ein Man das Chrün oder das Gesicht hat ü ler 
ein Fraw ein Kind macht und sich windet, 
das ist nit ungeduldig sein». Geiler. Ev. mit 
TJssl., 21ß i>. Weil in letzterer Stelle Grün 
stellt statt Grien, erklärt es Scherz, &ti9, durch i 
IhaoM, nnd «cht das durchaus falsch von | 
ihm verstandene Alhfrarim hprhpi Nrich 
Daäypodiui>. s. v. Ischias, uml nach Hoil, 327. 
ist Gtmn «Ischias, sciatica, Hüft-weh, Oesücht». 
In einem von Schroeller, 2, 112, angeführten 
YooabuL von 1618, heisst es dagegen: «da« 
grien, oalcnli. morbus». Sciatica und calouli 
Bind zwei verschiedene Krankheitasustände; 
da indessen der erste oft ganz ähnliehe 
Schmerzen verursacht vie der zweite, so 
konnten beide von der alten Medizin in ihren ! 
ft«tMm Erteheinüiigren leieht verweditelti 
werden. Grien ist soviel wie Sand. Kies, 
arena, calculus; darum dürfen wir hier sa- 
niehaC, nicht an das «Hüftweli». toaden w 
di e v 0 n Ni e re n s t e i n e n h erv orgebrach ten SehniMr- 
sen denken S. auch Friseh, 1, 8^ 

€Mea, Gm. Blasen Sand, Ufamand. Sehen, 
660. — Dus Schiff «lag an dem grieze*. Gott- 
fr. v. Str, I. lüt. £tc ~ «Z& ^tM». Feld- 
name. Oertvailer, 1277. — <Uf gritM*. Sohaf- 
hausen. 1299. — «An dem pnit*. Xarlanham, 
1869 Oberehnheim, 134& 

Grie»«Hen. zu Olles malen. ~ «Den weis- 
sen (Waitaea) gneum». 15 Jh. Alte Ordn.. 
B. 24. 

«Griffelinff», Art kleiner Kamin. 16 Jh. 

Kanfm.-Ordn. 

Griffig, ergreifen könnend. - Die Seele , 
ist «gou fr^f^ and eniifenglieh». Tanler. 1 

S88 (40). 

Grim, adj., grimmig. — < . . der vertribetj 
grimmen smertzen». Uottfr. v. Str., 2, lOBi. — 
Werner von Hüneburg wurde «usser eime 
grimmen wolffe ein senftmütig schoff». Nie. v. 
Laufen. Goltesfr., 36. — «... so siht er dennc ! 
die grimwte» tülGel». £U. Pred., 1, 71. — «Vor . 
langer was er grimme ». Altawert, 15. — ! 
* Gr tmme th'\ er > . Gebete, 16. Jh. — «Wie grimm 
die Juden mit dem Herrn Jesu umbgiengen...» > 
Gailar, Seluff der Pen., 07«; Karr., 18ft*.i 
Etc. — Dass Gott «abloszt sinen grimme» 
com*. Brant, Bosenkr. D. Ged., 18. — «Der . 
grimm tind». Id., Faeetas, A, 2 b. — cHan 
macht zam rin jeili thier, — wie hert. 
wie wild, wie grtmm das ist». Id., Nsch., 28. 1 

— «<?rMa Bomig gendi*. Hnrner, Gendini., 
e, 3 ^. — «Der grimme Mars> Td , Vir:: Z, 
2 a. — «Ais ich die wort ausz yrmmem t>inn | 

— in zorens weis warff her und lun». Ibid., | 
F, 5 ^. — »Werffrnf 'las schiff in meeres Hut, 

— wo es am grimmsten wuien ihot». Ibid., i, | 
7 1>. — «Ein grimen zan den tempelknechten» 1 
zeijren Humer, Luth. Narr, 65. Etc. — «Der! 
grim hunger». Wimph., Chrys., 13 K — «Der j 



grinme tyran Maohomet». Adelphna, T&yk., D* 
8 b. _ «Unwllt nnd grym; — Fries, S8b. 

Grimekeit, Grimru - «Also gros ist sin 
sora and sine grtmekeit . . .» Eis. Pred., 1, 
849. — «In forhten sin vf die grirnmOieit des 
gemeinen dodes». Ibid., 1, 66. - «l'iser man 
w ün gestraft von seiner grimmigkeit». Pauli, 
160.- «Meiner wideirseelier^niiMHtM». Zell, 
r, 1 b. 

Benecke, 1, 574 : (rrtmecheU. 

Grimmen, wüthen, in Zorn entbrennen. — 
«Die jugend grimpt in waffen gar» Murner, 
Virg., m, 6 — «Eneas mooht das leiden nit 

— dass sie so grimjpUn her damit». Ibid. {, 4 b. 
Grimmen. Icneipen, drucken — «Denn 

schwindelt dir im Hirn, den gnmmet dich im 
Bauch» Geiler. Has im Pf., d 1 b. 

Heute noch bei uns für Leibschmerzen. 

Grimmen, subst., Leibschmerzen. — Er 
hört es nicht gern «wen man im : du narr, 
spricht^ — und sein im sieher gifftig stimmen, 

— das er darvon gewint das krimm». 3Iurner, 
Luth. Narr. 65. 

Grind. J. Kop^riUze. Geiler. Narr., 196 a. 

— «Du vSrehst die md, nnd findst den grind*. 
Brant. Nsch., 6. — «Laszt euch den wftst nnd 
auch den mrind — bissia üwer oogen ziehen. ..» 
Mnrner, Bad., 0, 8 *. — «Lfigen nur das ir 
bshntsam sind, — kein (Frau; netnen, die da 
hab den grind: Id., Lath. Narr, 54. — «Schücb 
nit drab, ieh hab den grktd ... du «^nndtete L . .» 
Ibid., 142. Etc. «Ein ungent für grind nnd 
leusz». Brunschw., Chir., 126 

9. Kopf. — «Der Hansvatter . . . sehleeht in 
an den Grind das er umtiirmclt». Geiler, Ev. 
mit Ussl.. 119 b. — «Ich weiss nit weiches 
schier das best wer, ein Tochter in ein sem- 
lich Klncfcr thnrt nder in ein Fraawenhaua. 
Wann waruinb. im Kloster ist sie ein Har,l 
so ist sie dennocht ein Onadfraw, aber wer 
sif^ in dem Frauw enhaus. so ?;chlug man sie 
unib den Grind und müsst übel essen und 
trincken, man würf sie ein Steg auf die ander 
ab». T^rös., 2. 10 i' — Wor sich beim 
Essen tkratzet in dem tjrtnd — uii»i Ibg ob er 
kein wildpret find . . .» Brant. Nach., 110. — 
«Der stein der falt im uff den gruid». Ibid., 
6. — «So sie nun in jaren sind, — dau kratzen 
sie sich in dem grind . . .» dass sie «alle kunst 
nnd 1er vergessen» haben. Mnrner. Nb., 183. 

— «Ich Ins im oben ab im grind». Id , Bad., 
E. 3 ». - Im GfM Insea. Id., Mb. 145; 
Uüle, A, 3 b. £(0. 

Noeh jetxt sagt das seliweiBer Laadvolk 
sehr oft Grind statt Kopf; aiicll in Baiwn 
und Oeatreioh; Sehiuid, 848. 

C^rindliaiibe, der aber die ganse Kupfhant 
vorl r. itete Krätze-Ueberzug. — «Die Huben 
must du zacken; w»n eün Kind der Grind 
obnen dannen thnt und im obenhin Inst nnd 
man Meyancken daruff salbet, der wachsset 
Uber Nacht wider ... Es thut sein nit, du 
mnst die OrinMamb gar daanen znekea, das 
ist die Wurtzlen harnss thnn». Gsilar, Bv. 
mit Ussl , 81 ». 

Grindig, Krätzig. — «Es heisst eben prs- 
diget, wie man eim fr in d t s wi lanist, obenhip». 
ZeU, T, 21». 



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- IM — 



OriadkoIbeB, dl« in dM TI«iMli «iiidriii««n- 

den "WurKeln der Krätze. — «Also tief si in t 
die Qrinäkolbe» iogeworUlel voa der £rb- 
davon mft mtm w lit gMto sa«k«i, 
wachssen für sicTi nit deeCMmfodM». Geiler, 
Et. mit üssl., Ö7 

«Oriadtkrat, tosbloe»», Oend., HK Kua- 
tia arrensis. JOrsckl^ 1« 870. 

Grinen, greinea, knniTen, brunimea, heulen ; 
-wird von verschiedeBen thierischen Stimmen 
und andern Tönen g^ebraucht Scherz, 568. 



haben nnnllls Din^ gedeehli?» Pt. 9. 1, fssre 

fre.rauerunt gentes Geiler, Ev. mii Tssl. 
9>>. — Fig,: «Jesus gri$iarammet in dem 
Geiet nnd MirMbt eteh selber», Jeh. 11, 91. 

Geiler, Rv mit üssl., fit«. — «We flen bi- 
sohöffea die da ieU ffrügramen und zeulLiapfui 
in der ImUmi». Wunplin Qjrnod^ bK ^ «Ilifc 
den senen ^rktgnmmm», Bnnaelnr., Bk^ 

19 «. 

SteinhüweU 86. 

Grit.ma8c., Gritekeit, Geis, Habgier. Srhcrz. 



674. — Das Hündlein «weder engretn noch S71. — «Mit hoehvart, mit grite . . .» Taoisr, 



«nbal». Gettfr. Str., 1, 28. — «Zwene 

hunde gegennander grinent und billent». Tan 



198 (d5). — «Der cristeaheite grit and dir 

juden heimeliche sün den, die ewei erschlftgent 



ler, (56). — «Der vigent get umbe also die jaden». R. Merswin, 9 Felsen. 61. Et.c — 
€in grinender löwe». Ibid., 88 (18). — «Lass 
die Esel grdi\€n». Geiler, Narr , 89 ». — Wenn 

der Sauhirt «die Schwein xutiammon ^ii grit*. Glos., 70. — Pilatus «das volg . .. 
bringen, so machet er ein Sau grtintn, so ronbete, von j/rttes wegen». Köu., 8liO[ — « 

laufen sie alle harzu». Ibid , 127 b. — «Eine 
Tür die verruckt ist uss irer Angel, die kirret 



Gut. das einer «in grüe» wise nfhafSete». Mär- 
lein, 80. — «Des bobf^stps und der oardinal 

be> 
Di« 

sQben houbtsiinde . . ., hochvart, . . . gritekeü, 
zornikeit . . .» Taaler, 8ö (18). — Kaiser 



ind greinet». Geiler, Selenp , 61 — «Sie Leo «begert von gritekeit einre kröne die in 
grinen and grannen über alles das, das sie einre kirehen hing». Glos., 3H. — «Von ^rtt»- 
sehent nnd hörent, das gefeit inen nit». Id., itett dis bobestes». Kön., 601. Etc. — «Es stot 
Bilg., 144". Etc. — Er «liesz in schrigen. in ans uf prittte»! noch sitlichem gftte». Hofe 
^rMi«n. weinen». Brant, Nsoh., 105. — • IHe | v. Skenh. Eto. — «:^n Woriel aller Bosbeit 



Geaehin sagt snm Goneb : «stand tob dinem I ist der Grit* . GeOer, Post.. 8, 61 « ; Emeis, 74 ^ ; 

zancken, grinen, — vor Irni gatter mit den 3 Marli n. 24 ^ Ktc 



sohwinen». Marner, Genehm., v.. 4b. «Wie I Gritig, gierig, habgierig; engl greedy. 
die sebwein um mittemaent gnimid . . .»ISebers, 571. ~ «Zornige nnd hessige mwi 
Id., Virg., V, 7 — «Sie greinet, ^'^rannet wie gritige» Menschen Tauler. 20 (6i. — König 
die sehwein». Id., Lnth. Narr., i59. DiejAibreeht «was gar gritig noch g&te». Glos., 
SLephanten «förohten das sttw^rsmen». PanH, 1 84. — OetaTlanni «was vsaer messen grüig 
303. — «Der lap hat aach sein gesancr eben ' °" " 
als wol als die schwanen etwan ir grinen». 
Kareth., ee, 4 b. — «Ein pfkffiMunagt ... hat 
den pfaffen gescUigeM das er j i y mi». Zell, 
H, 4b. 

«Orininir« gannitnra». Herrad, 188. 

OHb franz. gris; grau, grei*^, alt. Seherz, 
570 — «Die getageten and die gnsen». Gottfr. 
T. Str., 1, 40. — «Die flbrsten worent etwann 
wis, — hattent alt rat, gelert nnd gris*. 



Tinnh n-Pitc» Kon. 338. Et« — «Also tönt die 
gritigen menschen ; wie vil den got gütes dftt, 
so benflget sfi nfit, t8 gfnevt allewegwnt BMih 

me pfttr.q*. Hoinr. v, Offpnb Etc. — «Also 
habent die Ohitigen ein Hanger noch sitlicliem 
Got». Geiler. Post.. 8, 6t Bte. 

Glitten.? IHrlo nam '-^n vi! lani-1 dana 
die riemen mochten gntten — ausz einer bäffel»- 
haat geschnitten». Marner, Virg., B. 6 b. 
Grol, plar. Grollen, Groll Fehlt bei Benecke. 



Brant, Nach , 48. — «Miu narrheit loszt mich i — Der Teufel gibt einem ein «graasenliebe 
nit sin gria, — ich bin fast alt. doch gantz ! anschaffne Gedenck GroUen», fipplger Er, nnd 



onwis» Ibid.. 8 (sin gris, «ich reines Greises 
würdig betragen). — «. . , griaz, du alter gul, Holl. Lcn, d, 2 — 
wiebistn also worden fal». Mnmer, Sohelm , usz Unwillen oder 
g, 8*». — *Also kent gris den gromen wol>. 
Id., Nb., 12 (der ;alte Esel den jungem. 



Besunderheiten, die va-^t bo^r. sind». Geiler, 

«Wenn du das nit tkoft 
osz einem Grollen» 
BiljT ^- In den folgenden Stellen Mar- 
norei kann dab Wort schwerlich etwas anderes 



Grieen, gran werden. Seherz, 671. — «Ez bedenten als Ursaehe amm Groll, Ursache übet 
machet manigen alten grisen» Gottfr. v. Str.. etwas aufgebracht zn sein od»>r darüber m 
2, 117, — Im Winter «berg und tal grieent». klagen, Beschwerde. Im mhd. hatte mau das 
Altsw ort. 70. Verbam grille, gral. grallen, ich gebe «iaen 

Grisgraramen, mit den Zähnen knirschen, rauhen Ton von mir, sehreie vor Zorn, wovon 
klappern; tig. erbeben. Scherz, 571. ~ «(?rM- das Sahst. Grel. Gral, Zomsehrei. Ben., 1, 
grammtn, freraere», Herrad, 189. — «Do wart 573. — «Doch wil ichs in der sura als sagen..., 
ein mnrmeln and ein raoen Qber den legaten, dan das wir noch im hertsen tragen, — das 
nnd griegrwmtmtt alle Aber in». Glos., öO. — ist der recht grol». Homer, Lath. Narr, ISBL 
• Der (üfr I der get üch noch also ein gris- — «Ich wil üch geben üwern Ion, — gwt 
grammewier löwe». Nie. v. Basel. 188^ «Do .yrotie» hab ich nf aar teechan». Nb.« 970. — 
-Wirt weinen nnd grtsgramm der eene . . . K8 ' «Wo sie fr rede nit nnderlanen. to wel er 



bltt-n i;i>E 



dos di'^ i t chten grollen sagen». Oeuchm.. f, 4 e. 



criMrammendee überig werdent». i^s. Fred., |— «Wir knmment ieta off andre^stoUen, ^ 
9, 90. — «Da dann wflrt sein Weinen der und bringen hir Ae reebten 



Ai5iT<^" '^nd grissgrammen der Zän. Geiler, obstat das ist kindorspil». 4 Ketzer, B, 8 *• 
£v. mit Ussl., 101 * ; Post., 8, 97 *. — «Wa- — «Solchen argwiin ermessen wir dumaa das 
romb griu gim mt iam die Heiden und 761elcnr | da dii« ^nOm (JUii««t tbsr dl« Mkibflute) 



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— M7 - 



"Crst Qss^ohSttet hast, nachdem da in de« 
bapst Ungnaden knmmen bist». Adel, b, 1 b. 

— «Ich -wil die rechten groüen bringen, — die 
dMoatUeh sein en unsern dingen». Lnth., Narr, 
4B. — «Er hat groüen in dem kopff tteekoi». 
Pauli, iü:i 

Gronen, üranmanu, ein Pferden nnd Eseln 
gegebenar Name. « «Also kennt gris den 
gromen wol». Mumer, Nb , 72. - •! ' tasten 
ich yrü dileken ab, — mein guter gnmen 
«terb darab». Id., Lntli. Nanr, 83. 

Groppe, Art Fisch. «Sdileimerige fisch, 
als groppen . . > I ries, 41 *. — «Dein Ding 
iat-wie ein Oroppen. da iit der Kopf (grösser) 
dann der Fisch». Oeil«r, Alb. hnm, 16 b. — 
Mamer, Ulensp., 4tl. 

G«ll, 878: «gobio capitatos, Grop». 

Oroppen, greifen, tappen. — «Der Apt . . . 
atnnd uff und gieng dem Jüngling noch 
•ehwanckcn, wie drunckeae Oenss, wenn üe 
vn! Wints seind, so sie gon an dea Weaden 
groppen». Geiler, Post , '6, (>7 

«Gros Kinde6> sein, schwaoger eaia. Nie. 
V. Basel, Bek. Taui., 43. 

Grossen, das frans, grossir, dick, schwanger 
wwdeii. Scherz, 671. «Do aft die kfinigin 
von den enpfengnysse geriet grossen . . .» Eön.. 
äOl. — Iii ^ero «wfihs ein froscb, nnd grö$ute 
ime der Up also eime wibe», Ibid., 363. 

sich Grössen, sich vergrössern, zanehmen. 

— «Well gott das da (das römische Beleb) 
•ach grösaest dich». 13rant, Nsch., 95. 

Grössea. magnificare. preisen. — «Min sele 
grösiet got in allen dingen». Taaler,S99 (69). 

GrosBgehaltenheit. Achtung. Ehre — «Ein 
hoffertiger Mensch . . . alsbald er sieht das ein 
«adrer ner uffgeet ireder er. aameks tniret 
er darvon. wan er sieht das darch dos Grost- 
gehcUtenheit sein £er gemindert wärt, das mag 
er nit erieiden». Geiler. 7 Sehwerter, F. 4 «. 
Ein wahrscheinlich von Geiler geschaffcncB 
Wort, am ein lateinisches su übersetzen, et- 
wa BiagBipendivni ; ieh kaaa diesen Ausdruck 
rwar nicht nachweisen, allein er würde dem 
mittelalterliehen parvipendium, Yerachtnng, 
eaispredien (Daeange b, 118); dass dies mög- 
lich ist, beweist das von Daeange 4, 184, mitr 
getheilte magnipendissimas^ «iUastrissimae et 
nagnipendissimae penoaae». 

Grossthagig, Uebersetr-nng von mngnificas. 

— «Der natürlich Lew, niagniticus non solum 
liberalis, ein reichlich grositkugig thler . . ., 
mitteilig» OciIi>r, Brös., 1, 49 a. 

Gröwen. gruv\ en gran werden; hier: grau 
raachen. — Was sie auch von mir gesagt 
haben «das guhcet mich nit amb eia bor». 
Mnmer, Luth. Narr. ^2. 

CMbelecht, nachgrübelnd, grüblerisch. — 
«Je me sie beichten und sagen, je grühelechter 
nngeruwiger sie werden». Geiler, Jiaum der 
Sei-, 8 b. 

Grüdelecht, Grüdlicb. grüblerisch. — «Sol- 
licbe ungern wige grüdiechte Menschen ...» 
Geiler, Irrig Schaf. F, 1 b. — cEs ist sollichen 
grS Mid uH Menschen nütz das sie nit habea 
ein EQ Tfl enge Coasefeatz». Ibid., G, 9 *. 

Grüdf'hi, wühlen. — «... was die Esch sei 
darin sie grudän . . .» GeUer, Eschengr., A, 3 i 



Daher Eschengrüdel. Id., Bilg , 15 b; Selenp., 
U7b. — cYU sorglicher stüd^« dann iabset 
mau früiiM». Karttk., ee, 4h. 

Grammen, brummen. — «Mur^afff^n, das seind 
die Neidigen nnd Hessigen, und ist nüt denn 
grummen und grannen wenn sie heim kum- 
men». Geiler, Brds^ 1« 69 b; Bil|p. 83 b; Arb. 
hum , 64b. 

Grün, frisch. — Fleisch, *grün oder ge- 
saltzen». 15 .Th. Alte Ordn . B. 12. - Fleisch, 
«halbs bdehin& und halbü grüns*. Blotzheim. 
16 Jh. Weisth., 5, 371. -- «Feisste grüne lisch*. 
Capito, Treger, K. 9 « — cQeeuade grOmf 
wannen». Appell., &. 2 ^. 

Grüaden. ergründen. — «Je me man dia 
(TJrtheile Gottes) zu gründen gärt, — je min- 
der man darvon erfärt». Brant, Nsch., 68. 

Grandfe»tigen. S. Grundfaieit. 

Gi-undfestung, Fundament. — Astrologie 
ist «wurtzel und grundfestung der meister- 
i sohalft» der A«rsle. Pries, 14b. — «Ein grundt- 
Jestigung meiner Verantwortung». Zell, c, 8 ». 

Grnndrur, Strandnng. — «Die Fürsten und 
Herren . . . die da berauben die erbem Lüt 
in eim Schiffbruch oder Orundrur*. Geiler, 
Narr., 67 ». — Ehe die Schiffer unter einander 
eins sind, «so nimbt die galee ein grvntrür*. 
Brant, Nsoh., 96, — «Der narr verstat alck 
nit uff für, — daromb er oflt nimbt ein fffwiP- 
rür>. Ibid. 107. — «Wun das wasser wich, 
so wurden die schiff au den gruntrüren be- 
schedigt». Ringm.. Cäsar, 86 b. Sollte das 
Wort hier nicht den Kiel bedeuten, den Tkeil 
der Schiffe, der den Grund berührt? 

Oraadrliraa, stranden, den Gmad de« flas- 
ee«^ oflrr Meeres berühren. — «Wenn ein Schiff 
grundrürt^ so nemen die Herren das Guti ist 
rapina» Geiler, Arb. hnnL, 8U b. 

I'a- barbarische Hecht der Grundrüre, das 
heibst Bich der Ladung der gebtraudeten Schiffe 
zu bemächtigen, ward mehrmals duroh kaiseir- 
liche und päpstliche Befehle aufgehoben, unter 
Andern von Friedrich II, im Jahre 1236, ea 
Gunsten der Btras8biir«V Kaafleute (Strubel 
1, 511); es brauchte abw laage Zeit am ea 
ganz zu vertilgen. 

Grflneht, grün, grasig. — «Der grüitMe 
weg», ründeriiheim 1344. 

Grünling;, ma&c, Art Bebe. — «An den 

günlingen». Zeinbeim, 1881. — «Am grünling». 
Insheim, 136B. 

Graatveelea, grnndfestigen, fest gründen. 
— «Die miane die ist gegruntvettent in dea 

menschen». Tauler, 155(i;9). — Eine Minne 
«die do nit ist gtgruntvestet in das volkomen 
leben Jesu Gristi». Predigt Ingolts. 1486. — 
<^fit Freuden des giii! t u Ertreichs würt ge- 
gruntfettiget der Berg äjon». Geiler, Pred. 
T. Maria, 6 a. — Gott der «das erdtneb ge- 
grundfeaUt hat». Wurm, Balaam. f, 4 a.— 
Wer die christliche Freiheit predigt, «and mit 
götlicher gesebrifit ansisbreitet and getrew- 
üch grundtfestet . . .» Ibid., g, 1 b. 

Gröntzecht. ? — Von Speisen ist 7.u ver- 
meiden «was feiszt ist, $rrAiiiff0dÜ,8ehlymig. ..» 
Adclphns, Fic. 140 b. 

Grantzebt, zum gruntaen, bnunmea geneigt. 



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- 156 — 



— Alte Leute sind oft ücblos, tgrunUdite 
und urteilechte». Tsnler, 387(49). 

Griisal, GruBcl, Grauen. Schrecken. — «Die 
ander Ur&ach das wir nit den Tod betrachten, 
ist der Grütal so wir darob eotpfohen» Geiler, 
Bilg., 150 ^. — «Es ist ein Orusd zu hörea». 
Id., Post , 8, eSb: Irrig Schaf, G. 6*. 

Gmaam. 1. Grausen erregend. — «Es ist 
worlich ein gruBtm band, — welcher gott 
fallet in sin nand». Brant, Nach., 84. — Es 
«l^eschach ein grusam donnerschlag'» . h\ . 
Donnerst. D. Ged., 28. — «Do geschach jm 
gru$am grosMr «ebad». Ifimier, Oenehm., v, 
4*. — «Die firi'ht, Jrr -clireckfn grausam 
was». Id.» Virg.t £,6^. - «Felsen, auch 
graumnUkh stein — hond fr erfaren all ge- 
mt in>. Ihiil . B, 1 a — iirr Aussätzig'e «hat 
einyrtt«ami:ücÄ angesioht». Gersd., 71 Der 
AossKtagen «gesteht sit grautam». Friw, 16Bb. 

2. Erstaunlich «Das ist ein grusam gros- 
ses wander». Murner, Geuchm , p. 4 « — «Ein 
graunm^ werek so nnderston, ich gesehweig 
za vollenbringen» Id., Statrecht, Vnrrerfp 

— «Das gramam werck zeigt üch wol an — 
das ich nit vil gMeUaffen han». Ibid, A. 1 

8. Von Grausen ergriffen. — «Volg nach 
dem Herren am Oelberg, dem nach seiner 
Sinnlicheit gnuam was vom Tod», M graute 
ihm. Geiler. Trostsp., 1, 2 — «Da weist 
ich nit wie es mir gieng, — das ich ein 
grausam gmttt empfieng, — hin und her mir 
forchtsam was». Muruer. Virg., b, 2 b. 

GriUel. — <Dü sah er (Chriistuh bei der 
Toehter de» Jairus) die Todtenpfiffer hörnen, 
wie man hic den Grysel hürnt und den Juden- 
blost». Geiler, Po.st., H, 107 

Der Gebrauch zu Strassburg den Crrüael 
und den Jndcnblost (Blost, Blasen) zu blasen, 
scheint aus dem 14. Jh. zu stammen; die 
erste Veranlassung ward frühe vergessen, so 
dass sich eine Sage ausbildete, die man in 
Sehilters Anmerkungen zu Königshofen, p. 
1113, nachlesen nia^' Schiller macht die rich- 
tige Bemerkung dazu, dieae Erzählung sei 
«nieht allerdings gewiss». Zum ersten Mal 
wird der Sitte erwähnt anno 1389, wo Kö- 
nigskofon, 3ö9, sagt : «man hurnete Ach keinen 
JvdenbloB den ganzen Winter». Han ersieht 
hieraus dass damals der .Tudenhlust nichtv 
neues war. Nach Schilter wäre er schon l34ö 
eiBgel&lut worden : ieh balte für wahrseliein« 
lieber dass sein Ursprung einer spätem Zeit 
angehört. Im Jahre 1383 wurden wieder, unter 
gewissen Bedingungen, Juden in die Stadt 
aufgei: nimen (Strubel 2, 434); '^o wie sie 
eine besondere Kleidung tragen mussten, so 
mussten sie ohne Zweifel auch Abends zu 
einer bestimmten Zeit in ihren Hüusern sein, 
und da^u wurde ihnen durch das Blasen das 
Zeichen gegeben. Als sie dann 1388 für immer 
wieder verbannt wurden, erhielt sich das 
Uünieu, an dem die Strassburger sich er- 
götzten und das sozusagen als ein Wahr- 
zeichen der Stadt übrig blieb. Noch im vorigen 
Jahrhundert wurde daa GrüseUtorn von den 
Wilchtern auf dem Münster jeden Abend 
zwischen H und 9 und dann noch einmal nm 
Mitternacht geblasen. 



Scherz, ö74, leitet Orüsel ziemlich sonderbar 
von Krause, Krug ab, «quod navieeUae for- 
mam habet», die Form eines Humpens. Es i*i 
offenbar dasselbe Wort wie Grüaal und ward 
zuerst vom Volke gebraucht, das sieh vor- 
stellte der Judenblost habe zum Zweek des 
Juden einen Schrecken, ein heilsames GrausM 
einzutlossen. 

Qrütelicli« gmaamlich, gmtenlidi, gras- 
senerregend. — «Die grüsmshe angesibt Ar 
liiisen geiste». Oswald. Etc Per> otienname: 
Henselin ChrüsetUieh^ Layenbruder zu S. Margn 
1884. — «Die gruserdidk Pin der Hellei». 
Geiler. Sterb. Mensch, a, 1 b. - iGrusenlicht 
Gedenck und Infeil». Ibid.. a, 7 b. — «Die 
grusaUdk Pin des Fegfeaesn» Ibid., a^ 8 Be. 

— «Unter allen graummUidten T'inren ist das 
aller graussamli^im der Tod». Geiler, Schiff 
der Pen., 119 1>. — Xerxee grilF Athen »gri^ 
lieh an». Brant. Nsch.. 57. - «Der gruselid 
tod ist dir nahe». Wiraph., Chrys., 7 b. - 
«Eine gemeine firaw, deren angesieht besalkk 

. und grüSilirh :«t» Ibid., 3 — «(TraaO- 
hcher grosser nussbruch» Ziegler, Niesson^ 
A, 3 •. 

Grusma, Grausen Ist es ein Druckfehler, 
oder ein Nachklang de& ahd. Verb. grüwis6nit 
Ben., 1, 585. — «So mus ieh soleben ^tkims 
han. — dasz mir mein har SV berge stw». 
Murner, Bad , E, 1 

Grüftflbar. menschenfreundlich Schmid, S45. 

— <r>cr Mensch ist grü^sbar bei den Leuten, 
tut sich umb bei jcdcrniam Geiler. 7 Sohei« 
den. K, 5 b ; Steinhöwel. 69. 

Griissbarkeit, «affabiUtas oder FzoBlIiek- 
eit». Geiler, 7 Scheiden. 

Giüsseln, Grausen empfinden. — «Er be- 
wegete ir hertze zu grosser vorbte und 
eime grüssdnde*. Härlein, 31. 

Grnw«'l, Gmel, Grauen, Furcht. Gränel - 
«Lass dir leid sein daa kein Bnven (Beoe) 
noch Qrmod in dich will» Geiler, BrSSn % 
80 a. — «Die andern Schwestern betten ein 
Qruel ab ir». Id., fischengr., a, 6 b. — 
Wäre die Messe von den Henseben erdiebtet, 
so wäre es »ein gewisse abgöttt^ry ein gru- 
toel und worer ban vor gott». Mumer, Mess, 
A. 1 b. 

rirtns « lieh, gräulich, gnrausenerregend. - 
«Die verborgenen gruv^ieke» ortel gou>. 
Tanler, 387 (67). — Bte. — «leb wil nber 

üch senden ein gniwelich volk». Clos., 113. 

— « . . . vil andere ding, das gruweUehe wert 
sb sagende». KÖn , 484. 

Grawelicbeit, Granen. Schrecken. — «Si 
zerstübent alle von gruwelicheU.» Taaler. 1?4 
(31). 

Gruweln, graten ^ «Do ime vor griweltt, 
daz gelust im nft». iauler, 23 (6). — Ein Ge- 
töse «abe dem mir gar sereynnMimle wart». 
Nie. V. Basel. 25H. Etc. — «Do geriet dem 
K-ünige . . . sere gruweln». Kön., 468. 

Gucken. 1. Wie der Kukuk rufen. — «leb 
hörte den gouch gucken.» Märlein, 18. — 
«Ein Gauch sitzt uff einem Baum und' gucket 
einist; einer uff dem andern Baum dtrgudtä 
zwei Mal.. Geiler, Ev. mit Ussl , 78 h. — 
Die Prediger «scliryeu etwann wider einander 



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- 189 — 



«ff der Cantzel, der sa^^ das, der sagt das 
•nder and das Widenpil, und schryen wider 
d]iud«r Bit tauätn au wie zwen Qdch off 
zweien Bennien wider einander gucken». 
Id., Emeis, 37 b. — «Die £ntea schnattern, 
die Oftneh gudeen*. Id.. Narr., 89 a. — 
Fig-. locken, bahlen. «Welrher ir^onch bringt 
niiwen fnnd, — der für ander geuch hin 
kant, — so guckent sie als gucket er». Mar- 
ner, Nb., 246. - «Pfiff sie, guekguek hensli 
koxn, — so bald gu&kt er ir wideruinb, — 
und laszt \ om gucken nümer ab — bisz er sin 
l^umpt an bettelstab. — Mancher aucH bisz 
in das grab». Id., Oeaohm.. g. 8o. — Etc. 

«Der guekgftiieli hal fibiff mal «mdb*. 
PauU. 188. 

S. SehMen, selm, bUok«n. — «Wan er sieh 
dan wil backen. — so beginnen ^He fr>;u^veii 
mtekm: AltewerL 62. -< «Doruff gucken and 
lugen als «In Dal vS ein Nus». Oeiler, Post, 
8, 83 «. — «Dir armen Boren, die getörren 
Bit witer gucken denn ir Jonokherr will.» 
Ibid., 2, 88 a. — Bte» — Ist eine sehftae 
Jangfran am Tisch, «so guck and In^r dir eben 
für, — hüt dich gar eben, zucht d[ioh flisz». 
Brant, Thesm., c. 3*. — Jnnge Leute machen 
Hasik anf der Strasse, «o^ jucken weil die 
m&tz herflir». Id., Nsch., öl. — Geistliche 
«die in den eher allein dnnt gucken.» Ibid., 
87. — «Es heisst : guek für dich, lieber min. 
~ ja wilta nit betrogen sin». Marner, Nb., 
187. — «Knmm hieher, narr, nnd lasz mich 
gucken*. Ibid , 88. — «In rii«<>n spicgel kum 
und guck, — guck har, guck dar, guck eben 
drin. — ist die gestalt im spiegel din>. Mar- 
ner. Geachm. 1, l a — Ktc. — «Darob die 
fiuger gucken». Supplic , }}, 3 

Gackler, Hanrei. — Geiler will nicht, dass 
ein Ehemann za oft männliche Gäste einlade, 
aas Farcht seine Fran möchte ihm untren 
werden ; der vermathlichcn Einwendnng des 
Mannes: «ja man Sprech ich wer einSchmürtz- 
1er oder ein Sehmorotzer. wan ich nit etwan 
Gest lüde», eiitgef,''net er folgcndcrniassen : 
«ea ist besser o Bruder man heisa dich ein 
Selunörtsler dan ein Q%K^ler, es ist weger 
ein Schmärtzler sein in seinem Hus, dan brü- 
ten fremde Ejrer aas». Karr., 78 — Das 
Wort kdmmt vom Knknk, der seine BSer in 
ikemde Nester legt . In Vogel, der sie ans- 
brOtat« nennt Geiler einen QuckUr. 

0&€en, verwenden, prablen. — «So der 
mensch sich riimet utm güdet von dem das 
er doch nit vermag und nit hat ...» Guldin 
Spil, 46. — «Der Bich will aUwegen güden 
and afftngen and voll sin». Qnler, Bilg. 
132 b. 

Güder. Getider, fem, GUderin, Vergeader, 

Verschwender, Prahler. Scherz, 54.% Geader. 

— «So müsz ich siu voxm g&ts ein güder, — 
Do heischet der goldsmid, do der snider». 
Conr. V. Dankr., v. 481. — «Die geuder and 
die rümer ir gfiten werck». Galdin Spil, ö9. 

— «Straft man ein Geitigen, so frenwt sich 
der Güder; straft man den Güder, ao frowet 
sich der Geitig». Creilar, Narr., löO -\ — «Ju- 
das verklagt die Maria sie wer ein Güderin», 
Joh. 13, ö. Geiler, £v. mit Ussl., X78 ». — 



Ein Chirurg soll «nit sein ein güder oder ein 
weinschlach». Brunsohw. Chir., 9 >>. — «Al> 
wegen m&sz ein Sparer ein gütr haben der 
es kün verthun». Pauli, 123. 

Gttdig, verschwenderisch — «Der ander 
Gesell vor dem du dich hüten solt, das ist 
der güdig Gesell». Geiler, Bilg., 133 b. _ 
«Die schelUgen and die güdigen, wie wol sie 
eller sind denn XXV jor, noch sind sie in 
Versorgung der gesipten manfrdnd». tforaer, 
Instit , 21 

GQdikeit, Gfidnng. Verschwendung, Ver- 
geudung. — «Sie macheut aus dem Wnchpr 
ein Interesse .... aus Frass ein Notdurft, 
aus Gudikeit Herrlikeit». Geiler, Dreiedc 
Spiegel« A, 6 t>. — «Es ist nit zu kostlich, es 
ist kein Güdung da und ist nit über dein 
GiiU, Id.. Brö8 , 1, 97 a. — Schilf der P«., 
lU» steht faischUch Geidikeü 

€hnto, Steeknadel. — «Die Ouffen mit den 
grossen Knöpfen ... die halten inen die Ding 
sesamen». Geiler, Brös., 1, 96 K — «Sie 
kromen etwan ein Heller irert Chijf^». Ibid., 

1, 92 «. — «. mit güldin Quffen kii l;iffet». 
Morner, Virg., K, 8 b. _ <Ir kleidung an den 
aehsein fein — mit rftlden guffen bnnoen ein», 
ni I 81». ^ Qofl, 876: «avienlae» Hilftie, 

Guffen». 

Goft, masc, Prahlerei, üebermnth. Sehers, 

575. — «.\l8o lebt sie im gufte — Für (Aber) 
alle wip uf erden». Altswert> 124. 

Gngel, Eaputze. Gugelbub. Gug^^friU^ Spott- 
name für MöncViP «Fr^aitz Schätzer von Kot» 
wil Doctor, Mauricii Ougeifriteen intimus...» 
Wimph., Contra turpem libellum Philomui, 
D, 5 ft, S. auch Kugelhut. — «Der Altvafcter 
nain die Gugd die er uff het und warf sie 
an die Erd». Geiler» Geistl. Spinn, N, 6 b. » 
Die Lutherischen sagen, sie wollen «ein gri- 
meii ;£au dcu teinpelknccliten, guckelbuben, 
gleiszner, zögen». Murner, Lath. Narr, 65. — 
«Die Kesbettler und die gugelfriteen. — die 
ir Kappen dahinden spitzen, — und allent- 
halben lauffen, blit/.en». Ibid., 32. «Mftnelis- 
kleider und guglen». Biindenf., D, 1 b. 

Childin, golden. Scherz. 576. — «IGn arm- 
brust und miu guldin horn». Gottfr v. Str., 

1, 53. — «Die guldin vas» dea Tempels. Taa> 
1er. — «Daz gesohirre, das zft dem alter boret 
(soin güldin oder silberin sin». Clus., 17. Vav. 

— Das erste Zeitalter «was guldin^ wann im 
anfhng der weit, da waren die mensehen 
guldin in minn und liebe». Guldin Spil, 6. — 
«S. Crisostimas der guldin mund». Ibid» 16., 

— Eto. — «Anrenm, guMin», Geiler. Brds.. 

2, 21 b. _ «Kill guldin Kopff». Becher. Id. 
Ev. mit üsbl., 160«. — ^Guidine Blatten». 
Id., Has im Pf., e, 6 i>. _ Eto. «Das 
gülden Kalb». Brant, Nach . 60, - Jeder will 
jetzt haben ein Wappen, «ein krönten heim 
und guldin foid». Ibid., 75. — «Die guläim 
weit», das goldene Zeitalter. Brant, Thesm., 
b, 4 a. — «Armut . . . was genem der gülden 
weit». Id., Nsch., 80 — «Freiheit wont in 
der gülden -weit». Id.. Freih. taf, ?^03. - 
Etc. — «Jopas . . . ein guldm liarpft'en vor 
im trug.» Murner, Virg., D. Ib. — «Als sieh 
der guldm ast hie zeigt». Ibid., 6 •. — 



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— 160 - 



cKiu j^uidtn pieü au£z Tlir&cier Iaad>. Ibid., 
B. 8 ». — Etc. 

GUItgebig, synon. von zinsbar. — Die 
Römer machten «Britanniam zinszbar nnd 
ffütgebig*. liingm., Cäsar. 5 b. 

Gnm, 2k>nu — «So du flncheet, vfitest and 
bocbest., . . . das ist nicht gestraft sunder 
gerächt, du thust allein dincm Guv\ inid Wüten 
ffenng». Geiler, £v. mit UbbL, 182 Frischf 1^ 
882, brfn^ das Wort mit gumyen ensaimnei]. 
ich Mciss nicht ob mit Grund oder nicht. 



Gnnlike, Stolz, Hochmath. Scherz« 578: 
tguitilüh, favor. gloria». Schmeller, 1, 9S0: 
*Güniic}ieit gloria«. — Die erste Hanptsünde 
«heizzet upigin gunlichu». Bihteb., 31. 

Günnes, gönnen, — «Es seind etlich Männer 
die güntu» iren Weibern alle Fread*. Geiler 
Narr.. 77*. Bte. — flebr oft b«! Braut vad 
Mumer ; ich gan, präs. indicat. Tantalus 
leidet Hanger und Durst, «das schafft, du er 
im selbs «It gm». Bnat, Nseb^ 61*. — •Ith 
b ff ich SV ein erenman. — so lang mir golt 



Gampen, aussoblagen, springen. — «Den derselben jjuin». Horner, Schelm , a, 8 ^. — 
junge Eisel blitaet und gumpa». Gofler. £v. { «SoUehe reden ninimet an der den Sebwitsen 

mit T^sl., 3b.-"""" 



«Welches Kalb der Trauer ülels gan». Id. 4 Ketzer, Vorrede. 



Gfinher, Gönner. — £r sachte «wo er ir 
gnte gümter wiete». Homer, 4 Ketser, 1«. 4 b. 

— Etc. 

Gttns. — Sin Priester stless eine Frau «an- 
der Bintbn^etor abe dem giimze in die 
trencke*. 1848. HeiiDL Bneb, fo. 8. Aiick KLm^ 

Beil., 1019. 

Im Glossar zu Eon., 1104, stebt: «4 



metzgen wil, das lasbt er blitaen and gumpm 
off den Malten». Id., Sind, des IL, 18«. 

— Beschädigte Rosse «wenn man sie anrürt, 
so blitzen und gumpen sie». Id., Sas im 
Pf.. D, 5»; Karr.. 216. — «On ünderlaas gon 

wir zu dem Tod, und ^ir tantzen, springen, 
gumpen on ündcrlosB». Id. Narr., 128 1>. 

— «Sollich blitzen, gumpen und füllen (wie es 

bei den Kirchweihen Gebrauch ist) gehört in | dasselbe wie giesse, d. i. fliessendes Wasser, 
die Hurenhöser». Id. Post., 1, 24 — | Bach?» Das kann es nicht &ein ; wäre ^A«*« so 

viel wie Bach, so hätte der Prieeter die Fran 
vom Bach in die Trünke gestossen ; die Trank© 
ist aber nichts anderes als eine Stelle da 
Baebs; also: vom Bach in den Bach! Ueb- 
rigens ist hier vom Eintsutergraben die B<ed^ 
den mau nie Glessen nannte. 

Gnnsel, ajuga reptans. Kirschl., 1, 623. 
«Guldin gunsel». Brunschw., DisU, GbK — 
«Gulden gunted». Gersd., 90 *. 

Günsteln. Gunst erweisen, schmeicheln. — 
«So haben sie jnen erst darzu günttäU, Bie 
angericht, sie gelobt» . . . Zoll, z, 81>. 

Gurgeln, durch die Gurgel fliessen mit gur- 
gelndem Ton. — Es sind der Pfaffen «K^er 
al vol wein, — der vrfirt nnse gurglm «qsb 
hinin> Murner, Lutli. Narr, 97. 

Gurre, fem., geringes Pferd« fig. schlechtea 
Weib. — «Do etarp die alte ^Hrre». Mtrl^bi, 



«Das gabelrosz wibd ^HMfW», blitzen. — bis 

zu dem für in poppen hitzen». Mumer, Nb., 
289. (die Gabel aul der die Hexen reiten). — 
Ein Liebhaber «musz gumpen nnd oodl bUtaon». 
Ibid., 227 ; Geachm . m, l«- — Wenn man den 
Eßel «stupfft. so gumpet er». Murner, Mess, E, 
2b. . «... er sprang und gumpet». Pauli, 
160. — «... wie sie das almusen gumpen 
lassen und den armen das ir vorhalten». 
Hedio. Zehn den. B, 4 b. 

Gnoipost, Gambe. Compost, compositum, 
franz. eompote, Eingemachtes, bes. Gemüse 
für dei Winter, Sauerkraut, zuweilen auch 
Kraut überhaupt. Scherz, ö78. - Den frönern 
Ton Obnenheim gibt man im Homnng n. a. 
<!/uy!n'Ost und zwei gerichfe von müse». 15 Jh. 
Weisth., 4, m — Der Klingler dee GuÜeate- 
hensea soll «belfm den gumpoa sieden». 



Gutl.-Ordn.. 176. — «Ein gumptststang mit ' 18. — «AiK^ers ist es mit den schlechten 



gumpst». 1490. Inventar des Ludw. v. Odr. — 
«Brod, gumhB nnd Us». BieUioffen, 16 Jb. 

Weisth., 1, 685. «filrirh als do man Com- 
poH in einem Fahs hat, ibt es das der nit mit 
Steinen beschwert wart, so schwimt es ellm 
durch einander embor, also verdirbt er, wiirt 
obnen schimlig und mag in die Leng nit gut 
bleiben». Geiler Selenp.. 114» — «Sie machen 
au? rotem Gumpost ein Muss, und mußs jeder 



Ackergurren, mit den magern Rösslin». Geiler, 
Sebiff der Pen.» 10 •. — «Es ist gewonlich 

das man die Ackergurren lasst weiden on ein 
Zaum, die andern kostlichen Pferd, die iia^Lea 
Zinm an». Id., Nair., 112 — «Es ist der 
herr wie der kneebt, gnitl als ^urr». Bmnl, 
Zehnd., c, 4 ». 

Göll, 349: «equa, merrs, Struth, 6r«rr». — 
Schmeller, 2, 63. führt aus einem Vocab von 



man raten, was es sei». Id. Sünden des j 1429 an tGurr, runcinus, vidis e(^uu&». In 
IL, 61). — «Es ist ein Sprichwort, wer sein | Baiem wird das Wort aucb f&r hederlieke 
Fran loht und sein Gumpest, der wer ir hei- WeibsperHon <r'^braucht, ebenso nuwdlea bei 
der gern ab». Id. Narr. 77 «. — Wahr- uns. — SchniuJ, üöü. 

sager «die uff den Nagel sehen und Gumpest Gosel, geil. — «Schrepfft hindan das bose 
Bletter doruff legen und Ocl darufF schütten, blut, Has üch so gusel machen dut». Mar- 
und ein junger Knab. der muss darin sehen ! uer, üad., F, Ib. — Sie halten den Teufel 



und sagen was er sieht», Id. Brös . 1, 19 a. 

— «Roter gumpst». Mumer, Lnth. Narr., 24 

— «Kappes, kraut do man den gumpest usz 

machet». Gersd., 69 a. - *Gunipest ist weder 
kranken noch gesunden gut». Fries, 40 — 
«Ein gumpstbütl: 1516. Inventar eines Wirths- 

hau&es. Str. Stadt-Arch. 



«für den besten frünt, — daranb sie ajao 
gusel seind». Id., Luth. Narr, 44. 

Gtiteler. — Es war «eine gar riebe, schöne, 
wolgefründete jungfrowe in derselben ^^;it 
die was eine güUhrin, and ging vil zft bre- 
dien nnd zft messen». Nie. ▼. Basel, ms. 
Güten, -wohl thun. Scherz. B80. — <Kurz 



Göll, 407 : «Yas olitorium, Kraotfass. Cum- 1 rede von güten minnen — Die gütet gtten 



jwifMff». 



I sinnea». Gottfir. Str., 1, 868. 



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— 1«! — 



Gntsoh<». fran?;. conchc. Ruhebett. — «Er 
iigt am Ubeul uocU dem Ei>i>en uff der Gui- 
und ruwet>. Geiler, Ev. mit Ussl., 106 >>, 

Guttelecht, ein wenig gut. — «Wenn ein 
SicchcrTschlofen mag, so spricht m&n, es ist 
ein wenig guttekeht unb in worden». Qeiler, 
Post., 2, ». 

Gtttterlin. kleiner Gatter. Krug mit einem 
Hals, Fl;isclichcn, — «Ein luiii^'tM, oin rpUter- 
Un oder ein kruse« oder was triokgcschirre 
es ist . . ••. 1466. Goldtelun.-Znnft. S6. 
*T)lv Sdlb thut OS auch nit. sunst wan sie 
(die Uexe) ein Gütterlin salbete, dasselb für 
auch darren». Geiler, Eniets, 54 — Noeh 
im nt. vilirin üMich. 

Ciutterolf.Gefäss mit engem Hals. SclimeUer, 
1, Wi. — «Ein guttenif griaaz, den gemeinen 
leaten wol hpkant». Brunschw., Dist , 13 

Onttliat, Wohlthat. — «Ks sol ein danok- 
bar Menseh aieli erkennen das er Ovtthet 
cmpfancrcn het». Geiler, \n-r., 122 b. — . 
das er gedeuckt der Guttfuitm die im Qott 
hatt bewisen». Id.. Post., 8. 7 b. — Eto. 

Gntthüter. filth;i''-r — «Die Thier .t- 
keuiien ire GuUiuUer». Cieüer, ^'ar^., i2ö K Etc 

Guttbngig, woblthltig. — «Beuignitas, gut- 
Ihugig . . .; wer den andern lieb hat . er 
thut auch guts d&ni den er lieb hat, darumb so 
kan ich es nit bass tatsdien denn guiäimgig*. 
Gei'r-r. Hr.-.s.. 2, 38 n. 

GuLz. Uutzerei, Bettel. Vergl. Scherz, 5bä. 
— « . . . das die armen pfctUin nit uff dem 
guts, uff der ünantz, uff dem raub dürfften 
sitzea . . .». «Wer meinstu der anders er- 
dacht hat die vil stempeneyen. die gutMertyenf 
weder allein die hungrigen predi(:rer?»Zell,S,2». 

Gatzen, betteln. ~ Beiche Abteien sollten 
den Bettelmöuchen von ihrem Ueberfluss mit- 
theileu, «das sy des guUau nit mer bediirff- 
ten». Zell. H, 3 

G welle, Welle. - «... Etlich Gicellen und 
Wassertropfon die da kommen in das Schiff 
■0 wir die Löcher nit verstopfen. Nimm zum 
ersten die Gtoellen der Todsünden >. Geiler, 
äcluS der Pen., 17 b. _ «. . , die GtotUen des 
nngestfimen Hefw . . Id., Bilg., 30 «. 



H 



Habe, fem . Hafen. Scherz. 585. - «Sus kert 
er wider zft der habe — Du er .Moruldes schif , 
da vant». Gottfr. v. Str . l, i". Vac ; 

Haben, lialtcn. Scherz, .8.5. — Welcher 
Fischer «fürba^scr bevohen w ii, der sol Itaben 
an dem Veitwerde». 14 Jh. Alte Ordn., B, 12. j 
— Die Feinde kamen von .Str t I nr^ «nnd 
hubent gincsitc der kctzcrgrubcu». aim., öl 7. 

Habergeis, hohler brummender Kreisel. — 
Wer Gott «flicht ein ströin hart — und spilt 
im der habergeiaz . . .» Murncr, Müle, A. 2 b. 
Sprucbwörtiiche Redensart. Erklärung mir 
unbekannt, obgleich man deren Sinn versteht. 

Habern, Hafer, Scherz, — «Ein vier- 
ling habem». Dossenheim, 128.3. Weisth., 5, 
449. >- «Jede h&be sol geben zwene sesterei 



hohem* Sigolsheim 1320. Ibid., I, 665. — 
«Howe, habern und ander fftter was türe». 
Kön., 6W. Etc. — «Niemans der weder hengst 
noch pferde hat oder zühet, soll hohem in 
diser stat kouffen wider z& verkouffen». 1491. 
Alte Ordn , B, 28. Etc — «Avena, Hähern». 
Gersd., 89 _ %Uaber ... ist ein speisz der 
thiere nnd nit der mensehen». Fries, 38 b. 
Il'iliorin. S Ilthrin. 

Uabersiick — «Wenn sie dorn gouch bereit 
den diseh — nnd hat im hertxspis dmff be- 
reif — ht es dann als man mir das seit, - 
denn ich sin hab gar kein bescheid, — so hat 
die selbig spis ein gcsehinack, — und ist wit 
über den htätrensack' . 3rurncr, Genehm., k, 4 «. 

— «Wil es dan je beschworen sin, — und 
hilflt aneh weder gnek noeh gack, — so sing 
ich nit den habersack». Id., Luth. Narr, 22. 

Man sieht aus Fischart, Garg., 38s dass der 
Habenaek ein obscönes Lied war. Wann Mur- 
ner auch in der Stelle der Geuchmatt auf 
dieses Lied anspielt, wie wohl anzunehmen 
ist. so ist dieselbe noeh obse&aer. 

Häbig. S. Hebig. 

Häbiglteif, Kargheit — «Kargheit, Zähe 
und Häbigh it, die ist wider die Oeidikeit». 
Geiler, Schiff der Pen., 100 b. 

Hacker, Bebraaun, vum Hacken des Wein- 
bergs. Schmeller, 1, 1048. Göll. Onomast., 58. 

— Der Mijnche Fa.sten ist callein ein luter 
uaseiibpiel; da;? das sie lisch für Heisch, und 
uff einmal fressen, ein häcker hackt zwcn ta(f 
Weingarten darbei, heissen sie pcfastct» . Butzcr, 
Weiss., d, 2 ^. — Schwere Speisen sind nur 
gut «den tröschern und hackem». Fries, 32 b. 

Hader, Trödel, Lumpen. — Geiler, Pred. u. 
L., 45 tt. S. die Stelle s. v. Gimpelmarkt. — 
«An demselben Gunkel spinst du zimlich, un- 
glückhaftig Hadem und KUohiniompen». Gei- 
ler, Geistl. Spin., I, 3 b. 

Hadermetz, zänkische Frau. S. HeJerlissIcut. 

— «Es feit selten wenn mau zu einer Frau wen 
spricht, sie sei ein Hadermetg^ es ist etwas 
daran da^ .'^ie zenckig ist». Geiler, £7. mit 
UssL. 16 u- Sünden d. M., 40^. 

Göll, 31Ü. nimmt es auch als mase.: «Vitili- 
gator, Hadennctz, der frern zanket und hadert». 
Ebenso schon bei Frank. Sprichw., I. 35 

Hafen. Topf cürin hafem lebes». Herrad, 
18f) — «Fünf eren Äe/en». 1427. Tnclier/.unft. 
34. — Der Koch sass «obe eime hafenc mit 
mfise in der küchin bi dem fÖre». ICie. y. Ba- 
sel, liJ9. — «Der löcherehte hafe durch den 
die lougc tr<*s?os8en wurt>. Heinr. v. Offenb. 

— Der I\Ieier soll haben «schüsscle und löffei 
und einen /u^en». Metzeral. 15 Jh. Weisth.. 1, 
19S. Etc. — «Von eime wageue mit Ite/enen, 
do git ein wagen ein Jiafen». (Zoll). 14 Jh. 
Urk., 2, 210. — *Häfen, kessel darin man 
kocht». Riithselb., c, 2 ». — «Ein Jiafen go- 
dülben ... in eim ömeiszhuffeu». Brunsehw., 
l'ist.. 00 b. — «Conficior dise stück under 
einander in einem newen ha/en*. Gerbd., 29 

— «Der haf mag den liafScr nicht fiirdem 
zum verston oder reden . . .» «r>er hafncr ver- 
kaufft sein hafen». Butzer, Dass Niera., a, 2 »; 
2 b.— «... die gessen band das fleisch meines 
voleks . . . und hand zerbroohen jr gebein und 

11 



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- 16» - 



cerscblagen wie in oim ören hufen und wie 
fletoehin mitte Awkafen» (Micha 8,8). Wurm, 
Balaam, b, 3 «. — «Die fteitekhifm bfti den 
Egyptiern». Sappl., A, Ji » 

Hufonreff. fiafenkorb, Oesteil zum Aufbe- 
wahren der Töpfp. — «Als ob man das Kinn 
iu eiu Hafenreff liieng». Geiler, Navic. fat,, 
B, 7 a. — Ein Glas «in ein hafenrtff* setzen 
an die Sonne. Brunschw.. Dist., 12 b. _ «Ver- 
deropfftc haffenreff» (IroniBch). Fries, 16 

Haft, verpflichtet. Scherz, 688. — Ein 
Schuldner erklärt, er sei für das empfangene 
Kapital *haft worden reht wer zfi sindc gegen 
mengeli lp n- i:-ll9. Reg. 42. Ktc. 

Haftung, so viel wie Bifang. Bcher%, ö89. 
Seigneura et Tillages, 11.— «Ein matte, heissct 
die haftunge*. Weyer.sheini, \'^ Jh. — tln der 
hoßiunge». Geispolsheinif 1430. | 

Hft^l«cbt, dem Hagel ansgesetitt, — «Ein 

hagelrrhtrr- Wro, Hrikr. Bilg, 59 a. 

üagelkocheriu, Kcxö die Hagel macht. — 
Geiler, Oeistl. Spinn., 0, 6 ». — vergl. Emeis« 
44b; (jh :\ ^owie den Holzsrluiitt wo 
drei Uexeu Töpfe in die Höhe halten, aus de- 
nen Begen und Hagel emporsteigt. Merkwftrdig 
ist der Ausdruck Hagel kochen; bei Grimm, 
Uythul ,610, findet sich nichts, das ihn er- 
klären könnte ~ Iftimer, Nb., bat HagOtieder^ 
und: «.Alte "Woilv^r sind so blind — das sie 
Hertzenleid und Schmerzen — fügent zu eim 
gantzen Land — dem aie den Böget gtottm 
hand>. 

Uagelscblechtig, vom Uagel r.erschlagen ; 
fig. unbrauchbar. — «Dm allernnglück haftigst 
(Kind) das wir nummon haben, das do hagel- 
Khluhtig ibt, knoderechtig und hufTerig, das 
selb gebeut wir Gott dem Herrn beim», thun 
es in ein Kloster, Geiler, Post., 4, 30 — 
Obst das «klein, titeinig, faul, liogckMechtig* 1 
ist. Dial., B, 4 B. i 

Pasypodius : *IIagehchlechtig. das vom Hagel , 
geschlagün ifit, graudinatus». Iu der Schweiz; 
neisBt hagtUddätihtige» Obst solches, das liart I 
und ungeniessbar ist. nnd c'xw hagehchlächtiger 
Blensch ein roher, gruber Mensch. Bei Geiler , 
ist es im Sinn von unbrauchbar. I 

Hagen, masc. . Stier. Scherz, 590. — «Ein 
vaselrint und ein vasclschwin, das ist ein hagen < 
und ein eher». Herlisheim, 1348. Burckh., 213. 

Hagen, Verhagen, hegen. — Ein Jäger j 
durchzieht alle Orte «do man verhag, wart | 
und versteck ; — mancher vcrschcicht me dann 
er jagt, — das schafft er hat uit reoht^eAa|^(». i 
Brant, NBob., 78. 

Hah«'I. Hohel, masc, TTacken an dem der [ 
Kessel über dem Feuer hängt. Lexer, 1, 1144. j 

— cEin htüM*. 1499. Inventar der Kfiebe de« i 
Ludw. V. Odratzh, — «Ein hohel*. 14.32 In- 
ventar der Küche der Metza v. Lichtenberg. . 

— «Eän hakd» In der Knehe der Tneberstabe. I 
1427. Tucherzunft. .34 (Im Druckfohlerver- 
zeichniss wird es durch Hobel verbessert !). 

Häl, schlüpfrig, nicht trocken, blos, nackt 
Schorz. 504. — »Hoek, lubricis. Hprrad. 198. ' 

— «Ein nüwe geboren icint iöt hei und krank» 
Nie. V. Basel. 168. — cUnder der hekn hant | 
(ist man) reht als ain goschonden kaut/>. ' 
Guldin SpU, 63. — «Ir weg sol werden finster i 



! und häl: Nachtigall. Psalter, 8^. — «Welche 
solch demütigkeit und armnt nit erzeigen..., 
wiirts häl umb sie stepn>. Warm. Trost, 

Halber, halb. — «Es ist kein busers Ey, 
dann das fialber gebrütet ist». Geiler. Has im | 
Pf., a. 4 - «Du sprichst ... ich ker aufh i 
alle mal mein Hertz zu Gott. Ja, halber, eiß ' 
Handt hast du doben, und die ander Handt ' 
hienieden». Id., 3 llarien 15 — «]ilan(]i?r • 
der licsz sich halber schinden — und im alle 
viere mit seilen binden, — das im allein ging 
gelt darusz». Brant, Nach,, 68. — Einem I 
schlechten Vater wQnschen die Kinder dei 
Tod, «doch im j.reschicht wo! halber recht*. 
Ibid., 86. — «per bruder was if^er halber 
tot». Mnmer^ Ketzer, c, 4 *>. Eine Frao. 
die ihre Ehre vergisst «ist mer dann Ad^'-rr 
tot». Id., Nb., 236. — «Als ich . . . mü&st schon 
htHber bettlen gon». Id., Genehm., y. I >> 

Halhpferd M mlfhier. — «Hengst, pferde 
oder halbp/erde». 1323. Ork., 2« 183. — In des 
e-sissf flehen Weisthöroem heisst es oft der Hm 
oder sein V r;' l'omme zu einem Ding mit 
dritthaib, iiebenihalb, achthalb, etc. fiou. 
Zöpfl (die DingbSfe, Heidelb. 1860, S. 14i] 
nimmt Halbross für eqnns castratns ; es i»t 
aber ein Maulthier. Im Weisthum von Brensck' 
wiokenheim wird aasdrQcklieb gesagt, der 
Vogt komme «mit nünthalp ross, da.s i^it mil 
acht roKsen und eim mule». Griram, Weisth., 
1, 718 

Halde, fem., Abhanc rinrs 'Rfrf^fcs od«r 
Hügels. Scherz, öyö. — 'Halde, clivus». Her- 
rad, 180. — «Ein holden stapft er hin zetab. 
flottfr. V. Str. 1. 126. — «Do ich kam die 
iHÜde abe ...» Nie. v. Basel, 233. — «An der 
holde». Feldname, selir oft. 13 Jh. u. f. 

Halde, für Halt, Hinterhalt. Scherz, 6«! 
insidiae. Schmeller, 1« 1100. — Der Hen«^' 
floh nur dass «er dem kuig ein holde abp* 
wan>. Glos. 61. 

Haie, fem., die üu»sere Hülse der >'iu&. 
Benecke, 1, 676: Verheimlichnng. — Sebmcl* 
1er. 1. 1074. 

Hallvr, Heller. Scherz, 696. — «Von dem 
geladen karriche drie Schilling hohler ^ iZoll 
1822. Als. dipl. 2, 128. — Man gibt cineie 
Armen «vier haüer oder sehssc» Tauler. 464 
(7H). — «Nüt eins halkrs wert». Nie. v. Ba- 
sel, ms. — «Kaltau ist ein Arm von dem 
Rein und lanfet ob der Stat hin geen Sani 
.\rboi,'ust, da man ein Haller gibt iib»T zu 
faren and wider herüber» . Geiler, £v. aiit 
üssl. dl9«. — Oft aneh AeOer, z. B. Id. 
Narr. 52 h. — «... ob man uns nimraer 
haUer git». Jlurner, Schelm., b, 3 «. «S« 
wolt ich nit ein häßer geben — nm die wal...» 
Td . Nb 174. — «Wenn jeder nur ein haUer 
leit, — so wolt ich ein vermiegen han*. 
Uäle, P. 1 «. Ete. — An andern Stellen hat 
Id.. HcUer. 

Halm. Scherz, 598. — «After hcdme aai 
howe». nach der Korn- nnd Heu 'Ernte. Gn- 

sonhcim. i:520. Weisth. 1,674. — Können Ji> 
.Mönche meine Gründe widerlegen, so «will 
ich jnen den höhnen geben». Wnrm,TrMt,34 

Halmen. Korn bauen nnd ernten Srherz. 
ÖU8. — Lehnsleute, die ein Gut «vormols b«- 



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— 163 — 



scssen, gesnittcn, i?eho'vret tiTid gdiaJmet het> 
teilt . . .> laijT. Keg. A, 1- 9, — «Wer ein 
gtt howet und halmet^ das in den din^hof 
xinset ...» DttitteeiiliehD, 1488. WetotlL 5, 

471- Krr 

Ualaberg, ma&c, Fauzer. öchens, 599, 600. 

— Einem verwundeten «das fleiseh und dax 

bcin — durch hosen nnd durch 7in?sierc schcin>, 
Gottfr. V. Str. 1, 97. Etc. ~ Kitter Joh. Hau- 
-wart vemaoht dem Bitter Conrad Hojer sei* 
non «meliorcm haltzherg*. 1?^04. S Thom Arch. 

— cYa&ten oder wachen . . . oder haUbtrge 
tragen» rals Bnssflbnng avf der bloseen Hant). 
Taakr. 129 fiS). — «Sü habent herinhemde 
angetragen und halsbergCt und atse vil geras- 
tet». Ibid. 465 (80). 

Halsen. Ileilsen, umhiilscii, umarmen. 
Scherz, 60(\ 64b. — Sie «küi>i>ete mich und 
htÜMie mich». Nie. v. Basel, 23;;. — «So wart 
des men'chen sclc ein heilsrti und ein nnibe 
Yang von dem vaiter» Id., ms. — «Darius . . 
hielt Alexandrum» Kön. bvd. — Aus.sätzige 
sollcTi GcsuTulc nicht «nnibevohpii. heilsten noch 
küssen» Gutl. Ordu. 151. — Kiiie Mutter hat 
ein Kind, «sie haisetz, truckt es an ir Brost*. 
Geiler, Enicis, m, 6 «. — Sic «wolt in ombfia- 
lien und hahen*. Pauli, 107. Etc. 

Halsherr, der Halsgercchtigkeit über seine 
Eigenlentc hat ~ <£in eigen Mann muss thun 
was sein Halsherr will». Geiler, Post. 2, 23 ». 

— «Vor allen Dintren sol er . . . ("Jott er- 
keouen als seinen SchÖnfer and HaUherren». 
Ibid. 8. 81 b. — cEin edelmnn oder ein andrer 
hauptman oder haltdten». AdelpbuB, Barb. 
ül b. 

HalesUhen^ aet., einen an den Hab sehla- 

j^en. — «. , . also das er (der Teufel) mich 
hcdsslahe in anvehtender bekorangen». I*lic. v. 
Basel, 87. 

Haisstarck, aus halsstarrig' zuf^ammcnge- 
ao^en. — Wer so «m&twillig und haUstarek* 
wäre, dass er einem Qebot snwider bandelte. . . 

15 Jh. Alte Ordn., B. 28. « . . . in seinem 
mut willen halszstarck machen». Mumer, Adel, 
B, 3 b. — Liebe macht tfudsstarck». Adelphus, 
3förin,2 ». — «Beiden halszstarken hilfTet keine 
Verantwortung ... Sie werden ye mer und 
lenger halssstärcker*. Bruntels. Anatoss, J3 a. 

Ualsstärkcn, liulsstarriLT ni.ichen. — Sor- 
gen dass die mit rjchulssUrckt werden, weiche 
vermeinen das Evangelium mit dem aehwert 
nff/ui ioliti"n>. ]5runf., Anstois, a, 1 ^. 

iiaiö.-^lieifli, Schlag an dou Hals. F.acken- 
streich. Scherz, 6U0. — tDie backen- und hals- 
streich» die Christus empfing. Gebete, 16 Jh. 

— «Der Halsstreich würt hinden zurück ge- 
ben, über den Nack her». Geiler, Passion, 
49 b. — «Die mit dem Hund bekennen Christum 
...und doch mit den Wercken verleugnen . . ., 
die geben dem Uerrcn die Halsstreich' . Id.. 
Schiff der Pen. öö « ; Narr. 93 « ; Arb. hum. 
51 b. — «Von haisBtreich. spüwcn, gcschach 
im V.,-. T^rant. Roscnkr. Wack. 2. Iü9<). 

Ualasucbt, Halsweh. — «... ob dich die 
HalRMdkl oder Kelcngcswulst des Frass nnd 
Ffillerei bekümmert». Geiler, Passion, 11 ^. 

Haltung, etwas das gehalten wird, Sitten 
Gebraaoh. — «Doromb fiatten sie besnndere 



Gebot iiTd Haltungen» Geiler, Post. 3, 106 b. 

Etc. 

Harn, Hanun, masc, Schinken. Scher«, 601; 
engl. Hon.-' Am serlegien Wfseeebwein ISset 

man «die^m^n an den siten». Sulzmatt, 15 Jh. 
Weisth.4, 136.— «Einrückgrotdurohein wildo 
sn, — nnd nmb die bmst nnd nmb die hammmt 

— so schrib mir achthalb Schilling zusam- 
men». Conr. V. Dankr., v. 43V. — «Wie ein 
HetRgfer ein Sebwein bei dem Hamen sn der 

Met?.ige füret». Geiler. Seicup. 88 ». ~ «Die 
Mammen henckt man in den Hauch». Id., Arb. 
bnm. 181 «k. — «Sie werden gon geen Rn- 
prechtsnipA nr'cr gen Schlicken oder anderswo 
off die grünen Heiden, Hammen zerlegen und 
8€^W€inefuimmen essen, disem Hoehzeit ze 
eren» (Auffahrtstag). Td . Narr 1(»9 b. — ,Es 
lügen die Buben das mau Hammen darbei 
sengt». Id., Emeis, 34 ~ «Auff den auffarts- 
tag zerlegt man die hammen». Butzer. Neuer., 
0. 1 a. — «Sie band gelogen, das man möcht 
hammen darbei sengen». Zell. K, 3 a. 

(h II, 424: «Perna, der vordcrschw einene 
Hamm*. Noch heute in der Schweiz gebräuch- 
lich 

Hanl. masc. ein Feldname. Niederdeutsch 
ist der Hamm ein umzüuutcs ^jlück Feld. 
Schmellcr, 1, 1105. Ist dies auch aufs Elsass 
anwendbar? — «In dem ham». Hindisheim, 
1318. Limcrsheim, 14 Jh. — «In dem hamme». 
Nordhausen, 1808. Diebolslieim, 13-22 — «Pra- 
tam dictum der hamme». Sermersbcim, 1412. 

Hamen, Fischernetz. — «Ein Fischhammen 
oder garn». Riithsclb., b. 2 •'. — «Du wilt 
Fisch vohen mit einem güldenen Beren oder 
Bommen». Geiler, Bilg. 196 ». 

S. Frisch, 1. HiT 

Hämmcn, mit dem Hammen fangen. — 
«Wen der Tfifbl also hemmet mit dem Ham- 
men, der kumpt kum darvon, er greinet, er 
grumot, wintzlet, that selten gut». Geiler, 
Arb. bnm. 64 b. 

Hämmon, eig. einem Thier den Fuss (den 
Ilamm) aufbinden, um es am entlaufen zu 
hindern; dann ftberbanpt am Geben verbin« 
dern. — «Wenn, ein Pferd ledig wirt von 
dem Barn . . ^ nichts destminder kegt im 
die Halfter bintennaeh. nnd mag leicht Mtnenf 
so fachet man es wider». Geiler, Geistl. Spinn., 
M, 3 t>. 

Handelbar. Handsam, das franz. maniable, 
etwas das sich leicht behandeln, gebrauchen 
lässt. — «Was ist es nun das dise Liebe in 
dem Menschen krcftiget . . . und handelbar 
machet? . . . "Wiltu nun eine soliche . . . 
hantsume ausbereit Lieb iiberkomnieu zu Got 
deinem Herren, so behalt t^eine Gebott ge* 
truwlichen». Geiler, Selenp. 10 b; 11 «. 

Handeln, mit den Händen betasten. — Die 
Aussätzigen sollen die von den Leuten von 
Sehiltigheim nach Strassbnrg getragenen Ess- 
waaren «nit beknotzen, handeln noch anrüren». 
Gutl. Ordn. 158. — Ks nahm einer ein glü- 
hendes Eisen, «er h5p es uf und handelte es 
wie er wolte». Hirlein, 88. 

Ilandfan. S. JJantfane. 

Handlich arbeiten, Handarbeit treiben. — 
«Wok Gott das difls wol vaniMiien etUobe 



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— 164 ' 



Personen, die nnder der Gestalt Gott und der 
Andacht anzahangen, nät handtüch würckcn 
Völlen». Geiler, Eschener., I), 1 — tflandt- 
liche Arbeit». Id , Prcd. n. Lcr. 81 ^ Etc. 

Handwirkung. Ucbersetiung des Wortes 
Chirurgie. — «Chürurgia, das ist Hanttoirckung 
in der Wundertonie». Bransehw., CSiir., 

— Gersd., 19«. 
Uandzwehel. S Zwehel. 

Hanekrot, roasc , das Krähen des Hahns. 
Solu r/, n02. — «Zam Aondbnrt». StrMsb. Haas- 
uanio, l4}98. 

H«Bgisen, HengisMi. Scherz, 650. 1. Wage. 

— «FJin hangi$en*, unter dem Küchengeräthe 
der Metza v. Lichtenberg, 1432. — «Zum 
hangiaeix*. Strassb. Hausnaroe, 1403. 

2. Hangisen, Hengisel^ der Beamte der die 
Wagen, Gewichte etc. überwacht, was an- 
derswo der Hcimburge. — Der Abt von Münster 
hat das Recht «in der statt Tnrokhoiin z5 
setzen . . . seinen hengeisen». 1813. AU. dipl. 
fi, 107. — «Der Schultheis sol setzen weibel 
and hengisel». Tiirklu im, 14 Jh. Weisth. 4, 
207. — «Der hengysel luit das recht, das er 
alle kommesse und uininossc seigen und 
BCichenPn sol». ^lünstor, \ Wd. Als. dipl. 2, 164. 

llantfane, musc, Handtuch, bes. das Tttch 
dessen sich der Priester bei der Messe be- 
dient um die Hände abzutrocknen. Scherz, 
610. — «Hantfane, raantile». Herrad, 185. — 
<8 ^ umb ein schindelladen die Stolen and 
die handfanen darin zft legende». 1418. S. 
Thoin. Fabr. — Claus Kochersberg vermacht 
der Kapcllo der Gntleiito u. u. «alb, humeral, 
Btol und ^n(/afi>. Oatl. Ordn. — «Der Prie- 
ster, angethon mit der alben, titolen und hant- 
fan*. Gebote, 15 Jh. — «Ein rienion, desend 
haben sollen zukamen gchefft sein, hat er {der 
Priester) an den linken arm müssen henken, 
und hat i^eheissen der Tuanipel oder das 
handtfan*. Butzer, Neuer., G, 3 ». 

«Hantveste, chirographum, privilegiam». 
Herrad, 188, 19?, Urkunde. Scherz, 605, 610. 
« Bischof Berthold liess ein neues Siegel 
machen und verbot den Gebrauch des alten; 
da wurden «otlich liitc zwivelliaft, linder welem 
ingesigele man solle Aontoest«» versigeln; de.s 
kam die stat fiberein. ander welem ingesigel 
handimten i^^eniaclit wnvdeilt, 60 SOltent SÜ 
kraft lian». Clos. 1H9, 

Hantft^sten. I. Durch Handfeste, eigen- 
händige Unterschrift, be.stiitii^en. — Die Strass- 
burger Bürger, «versehen und gehantfetlei mit 
friheit ...» 15 Jh. Briefb. B. 

2. Festhalten, handhaben. — Die Schöffen 
von Grendclbruch schwören «die recht ... zft 
behalten und zft handfesten». 15 Jh. Weisth. 
5, 415. — Der Grdil.schniicdenieistnr sidl 
schwören, «was stück und artiokel in disem 
bfteli Btont, zft halten and sft kantfestm: 
14öfi. Galdschm.-Zunft, 80. 

Hantier, adj. — In deni Memorial des 
Grünen- Wurths »ind Bilder «uiiibe daz das 
bfteh desto htmigenr si». Briefb. (Oottesfir., 
Copie.) 

Hantgift, fem., Geschenk. Scherz, 607. — 
Zu Weihnaekten vird jedem Pfleger des Spitals 



für sein Gesinde gegeben «5 seh. sft hatä§ift». 

1466. Alte Ordn.. B. 28. 

Uant langen, Handreichung thun. Heutt^ bd 
uns erhallen im Wort Handlanger. — I'.r 
Kaplan der Gutenleuto soll einen Schüler 
haben «der ime diene, hantlenge . . .> Gutl.* 
Ordn. 196. 

Hantqnehel.HnntKwehel, Handtuch. Scherz, 
61U. S. auch Zwelicl. — *%ixi hantqtuhel* dem 
Joh. V. Amarin gestohlen. 1300. Cod. dipl S. 
Thora. - 1322. Urk. 2, 164. — «7 olea 
halpdftches zft einre hantioehdn», 1415. — 
«3ifs sch. 8 ^ umb ein handqioeheU . 1420. — 
«Zwo AoflisweMe» zft w eschen». 1432. S. Thcm. 
Fabr. Ete. — «Wiss hanttxoelen» . S. Lnkart. 
1354. Hohenrodem, 16 Jh. Weisth. 4, S6. 
118. £to. 

Hantxeln, mit der Hand berühren, streicheln. 

— «Mansuetns. quasi manu assuetus. der za 
der Hand gewenet isb«nd lasset sich hantseln 
and anrfiren als ein «am Tfer». G«{ler, Selcnp. 
97«. — «Ob du'dicli s.dbst an deinoin Ge- 
bortgUd unzüchUgUch angeriert oder ge- 
hanUiet bettest . . .» Id., Dreieckigt Spiegel, 
FF. 1 h; Arb. hnm 0^. 

Uar, Uor. neatr., Flachs. Scherz, 614. ~ ' 
«flor, linam». Rerrad, 181. — «Der heurgartm*. 
Mcistrazheim, Nordheim l ; J'i Krirers' 

heim, 1351. — «An dem goldin /K»r>. Kunheim, 
1404. 

nSren ? — « . . wie ein hären vo\ v'icA 
ist» (.lerem. 5, 27). Wurm, Bai., b, 3 ^. (Luther; 
Vogelbauer.) 

Hftj'ffn, Harpfen, die Harfe spielen. — ?!? 
können «luten, harfen, gigtn. singen». Murner, 
-Nb. 28, — «Sic Jiarpjß mir von dem krieg 
ciniiiol». Id.. G n -lim . p, 1 n. Etc. 

Haruat^rh, Hmiu sch. Haruisch. Scherz, 615. 

— «Si gewunncn harnasch und gewant». Oottfr. 
V. Str. 1, 04 Ktc. -~ Joder Bürger «sol hab«i 
einen gfiton harnasch». Ii Jh. Alte Ordn., B. 
13. — Jeder Zunftgcnosso «sol haben sinen 
prantzen harnesch». 1395. Id. Etc. — Ein trä- 
;;cr Bürger «wil sein Harnasch und Baotzer 
herfürsuchen, das leit hinder dem Offen nad 
ist rostig wordcn>. Geiler, 8 Marien, 35«: 
Narr. 160 »>; Bil^' lGr)b; lyyb. _ «Ein hoffer- 
tiger und neidiger Mensch ist bald in dem 
Harnesch», ist bald erzürnt. Id.. Brös. 1, 53 •; 
Narr. 187 «. — Es war ein König «und auff 
ein Mal was er und sein Volck im Hami^», 
zum Krieg bereit. Id., Emeis, m. 5 Ev. mit 
Ussl 160 ■. — «Cling /larnMcA und der büchsen 
Avcrck». Brant, TJonnerst ]). God. 25. — Jede 
Zunft hat zu liefern eine Anzahl 3Iänner «ii 
irem AameseA». Id., Bfseh. Wilb. 244. Etc. - 
Sic 'tniü den harnasch an him win». Muroer. 
Nb. 106. — Ich «zuckt minen harnasch ab der 
wond». Id., Qeaebm., p, I ■. ^ Auch: Har« 
nisch. Id.. Schelm., g, 4 ; Tirtr., F, 2 «. Etc. 

Harnaehar, fem., eig. HarmdMr (Hann' 
besebernng). Sehers, 613. t. Plage. — «ff« 



schare. calanritas> Herrad, 182. 

2. Speziell Strafe für verweigerte Lehnt- 
pflieht. Tragen eines Sattels, eines Höndes, 
etc. — flraf Friedrich von Pfirt, der den 
Bischof von Basel gefangen hatte, wurde mit 
seinen Kindern and Dionttinanien rwnrthoUt 



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- 16R — 



zur Strafe <quc valgo hamescar dicitar . . ., 
assamentes dictam poenam et per civitatem 
via public» . . . denrentM». 1188. AJU. dipL 
1, 368. 

«Der riter mit der roten, — Der herre mit 
der Jiariischar . » Gottfr. v. Str. 1, 181. — 
BoU% aU£r. rote, das spätere vielle, ein Saiteu* 
inttrament. Was BiEiriMdkar hier bedeuten magf. 
weiss icli nicht. Hilter Gaiulin isst und trinkt 
mil dem König und singt einen Leich; er er- 
seheint weder als geplagt noeh als betCraffc. 

Harr, Harre, fem , das Warten, der Verzug. 
In die Harr, in die Länge. Scluneller, 1, 1147. 

— Der ist ein Narr, «der stftts nflinimbt uff 
borg und harr*. Brant, Nsch . 27. — Wmti 
Gott dich lange nicht straft, «vcrlosz dielt mt 
uff solobe Amt». Ib. 84. — «All hilff und rot 
hat uns vcrion, — wir werden in die harr 
nndergon». Ib. 106. — «So bistu seih& ein 
groser nar, — der du ietx bist und bleibst es 
in die Äar» Murner, Luth. Narr, 13. — Ge- 
sehwüre csicli nit wol in die harr bergen 
mugen». Zell, a, 4i>. 

Barst, masc, Kopf des Bären and des 
Wildschweins. Scherz, 617. — tVun dem her 
und von dem schwin sol man unseriu herren 
dem abbas von Münster} den hörst geben». 
Iöä9. Alb. dipl. 2, 164. 

Harst, masc, Abtheilung, Schaar, bes. von 
Fnsssoldaten. Scherz, B17. — tEin harat . . . 
gerante uf metzigcrouwe . . . Und kam denne 
Wi ander . . fiarat von dem huffen». Kön. 
688. — «Do kam ein harst von Sieilien und 
vingent . . . Conradinum». Ib. 707. — Wenn 
von des Rischofs Seite <<;rüsso harst fiisz- 
knehl kommea*i soil man sie uiciib in die 
Stadt elnlaasen. Brant, Biseh. Wilh. 871. ^ 
Efl kamen «die vi)n Kentzingen mit ircn 
tronuuenschlagern vor mit irem h<w*t». Ib. 278. 

Hftr«t6r, Krieger. Scherz, 617. Wernbar 
von Hüiieburir. der <gar ein wunderlicher 
' hartter und Wüterich was». Nie. v. Lauf., ms. 

Huatrang, pcncedannm offieuale. KirseU. 
1« — «Peucedanum, Hontnuig oder 

SflbwebelwurtzeU. Gersd. d'd^. 

Hart, meist fem., selten mase., gen. Herde, 
Wald, bes. Rist oinos alten jjrosscn Waldfls 
(Scherz, 617), steinigur, unfruchtbarer Boden 

— «An der hart». An lU Orten, 18 Jb. u. f. 
-» Die Hart im Obcr-Elsass. — «Die nidere 
hart». Düttelnheim, 1306; «in der nidem herde». 
Id. 1323. — «Die Lüsehart». Id 14 Jh. — 
«Des Snpck(Mi ^larN. Dinsheim, 1351. — «Rehcrs 
hart». Piubbhcim, 1420. — «Der mülnlMrt». 
.Selz, 1310. — «Von der rechten «Gilten weyd 
uff ein dürre hart abg^efürt». Zell, ti. 4 

Hart«, sehr, comp, fmrter. ScUei/., 618. — 
«lür ist zh discme dinge — Min gcmüte harte 
ringe». Gottfr. v. Str. 1. 95 — «So er ic 
harter danuen Hoch — luiiiue ic vastcr wi- 
der zoch». Ibid. 1. lö. — «Do er sinon hört 
eisach, do wart tr }uiitc fro> Eis Prcd. 2. 
14. — «Diüer gabuu bedarf dci jueuscitc iiurte 
wol». Taulcr, 102 (20). 

Uarthttbig, eigensinnig. — Die Aussätzigen 
«seint gcitig und harthäbig oder unmilt*. 

1 72 b. — «... do einer uff seinem sinn 
imthabig ston bUb(>. Uü, U 1 ^. 



«Uarthttbigkeit oder eigenalnnigkeit, perti- 

naoia». Zell, f, 2 ». 

Harthalsig, hartnäckig. — «Daher kumpt 
die Erstarrung, das wir so harthalsig bleiben». 
Geiler, Sfind. des H., m, 50 '-^ ; Ev. mit Ussl. 
4 b. 

Uarthalssiiillieit, Hartnäckigkeit. — «Die 
HarihaM^ceit der Juden ... die umb irer 

Sünd willen leiden grosse Truck und Peinig- 
ung». Geiler, Selenp., 84 » i 9 Marien, 9 b. 
Hartlemig, der sebwer lernt. — «Die 

Menschen die hart Köpf hand, die kaum ein 
Ding verston . . . und die also hartiemig 
sein, die band nit vil böser Fantaaeien, mit 

i!en het der b> h fh^i§t sit gern se lohaAen». 

Geiler, Emeis, 4U t'. 
Uartmre, fem.; Büre, Spur des Wildes; 

Uetze, Het^agd, in die Hart? Schmeller. 2, 
136. — «Die hartrure von S. Eickart undBi- 
dig ist ciK^en des elosten von Andelahe ; Ond 
wer in der hart vert, . . . den sol nieman 
pfendew. Maneiiheim. 1338. Weisth. !, 729. 

Hartstirnig, f^ofiihlios. — «Die erst l'r- 
sach . . . das ein Mensch ein hartstirnig, hart, 
unmilt llerlz gewinnt ...» Geiler. Pred. u. 
L. 57 b. 

Hasehart, masc,, das franz. hasard, Loob. 

— Der Fromme mubs verspüttot werden, sein 
Thun muss «vor sinen ougen verspUt werden 
also unsermc herren gcschach, . . . man muss 
den hasthart dornff werffcn». Tauler, 405 (70). 

— «ZA hatehart». Feldname, Goxwiller, 1432. 

— Personenname : «curia dicta Ha»eharde$ 
hof». Dossenheim, 1333.-— tHasehart, der brot- 
beeke». Ehenhcim, 1275. — «Johannes dictus 
Sasehart», Säsfiolabeim, 1366. — «Henselin 
Htudtart*. Wasselnheim, 1887. 

Haspelei, Mühe und Arbeit mit Kleinig- 
keiten. — «Vil Masffclien, do mit Federwot 
umbzugon, die Bett vsscnsebttten . . .» Gei- 
ler, Post 3, 80 ^. 

Uäasig, 1. Gehässig, voll Mass, feindselig. 

— «Da bist bolfertig gesein, maneben veraeb- 
tet, neidig und hesaig*. fleiler, Ev. mit Ussl. 
131 K Kto. — Solche die einem Freund 
«sehr hä^ nnd ondankbar sdnd». Hnmw, 
Vir- , T, 3 b. - Drances «dor Tumo allseit 
hassig was». Ibid. 1, 3 *». 

2. Verhasst. — «0 du bittrer Astt^wr tod !» 
(Mors invisa.) Murner Virp^ , s, 7 », 

3. Hüsslich. — Alecto «das he^ssig hcUisch 
Wunderding» Murner, Vi^«. Z, 6 ^. 

Häs»lich, verhasst. — «Wir sehen das die 
Juden bei ircm Giuuben bleiben, wiowol sie 
darum verschmähet und häsalich sind in aller 
Welt>. Geiler. Scherz, 619, führt diese Stelle 
an, angeblich uui Selcnp. 186 j da fehlt sie 
aber; wo sie stchu mag, weise ich nicht; es 
ist eine derer, dir mir cntifan^-en sind. Iiier 
ist iibri^'cüä eine andre: die Luge «macht den 

Lügner heBÜUk allen Henseben». Sfind. des 

M. 24 b. 

Uuteln, sich leichtfertig benehmen, sich ge- 
dankenlos ergötzen. — «Gar wenig übergond 
das sie inen selber zu hart seiend ; ir sind 
vil mer die dem Hatlen und Leichtfertigkei- 
ten anhangen». Geiler, Selenp. 186 ». — «Da 
ist kein Laeben. Kittern oder HcUlen, aber 



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— 166 — 



grosser Ernst». Id., PreJ. u. L. 119 — 
«Alles ir Leben ist uüt anders dau HaÜen 
und HatUnwerck». Id , Sünd. des M. 54 



— «Huslich und hebelich in der nnce sitzen». 
1469. Maud. u. ürdn., B. 8. — «Die burger 
von Hageno\%'e ... die in der stat Hagenowe 



Hätschen, einen sclUeppenden Gang haben, | haslich und hebdiA sitsent». 1477. Tucher* 
schwanken. — «Dasselb bewegt denn ctwcn : zunft, 93. 



ein solichon fromiiicn .Mann das er noch 
hättciU; was die aaderu verwerfen das ver 



Uebig, von haben, der was er hat behalten 
will« sparsam, geizig, ktag. — «Wo meinata 



wirft er oneh, nnd was sie loben das lobt er das es herkomme das wir also hAig und als« 



ouch.. Geiler. Post. 2. 110 a. 

Noch in Baiorn üblich. Schmeller, 8, 259. 

Huts. 1. Hetze, Jagdansdruefe. «Wer 
stets ^^nlaöl will sein glich, - stahn im achunn- 
hate und im stich ...» Braut, Epigr., Copie, 
829. — Vm Sehftlke zu jagen «nao ieh ein 
Aotebetracht. — wie sie w8rden »aber bracht». 
Mnmer, ]Sb. 18ö. 

S. Streit, Kampf. Für die Flreiheit «Uel> 
ten sie (die JTaccabäcr) manchen wilden hatz*. 
Brant, Freih.-Tafel, 305. — Er «fieng ein hatz 
zu Frankfurt an . . .» «Sie hatten einen gros* 
sen hfüz». Murner, 4 Ketzer, m, Hb. — «. . . 
ein wvbi>chcr man — der sich der wyber 
Äateniinp: ji». Id., Geachm., J). H n. - « ..den 
freunden heilfen in dem hatz». Id., Virg., F, 
1 b. — «... des kampffes geben ein gesatz, 
— wie sieb solt enden diser Aads». Ibid., o, 
6 i>. Etc. 

3. Eifer. — «All weil er aber ist im hatz — 
und acht sie für den ^^rtesten SObfttZ . . .» 
Uurner, Geuchm , E, 1 ^. 



irnaw und zach sind gegen den armen Men- 
schen ?> Qeiler. Post. 2, 87 ^ : Schiff der Pea. 
76 b _ «Sie seind nit zAoh oder hiAig, sie ge- 
bend aus . . ., aber sie suchen darin -wid.r 
Nutz einzunemen». Id., 7 Scheiden, K, 2 *■ 
— Fig. «Bin stareke, zebe, M>U^ Oedieht* 
niss». Id , Post fin — <Bisz hebig. und ni' 
verthtt das dein üppikiich». Adeiphus, Passion, 
T. 6 b. 

Dasypodins : *nchig, tcnace». 

Uebrin, Uäbet-iu, von Habern. — «Ein 
hehrin garbe>. Heimsbrunn, 14 Jh. WeistL 
4, 92 — Rebleute verlangen hcU)erin brot . . ., 
das macht starck». Pauli, 325. -~ «//«ftm» 
bi ot. Fries, 33 «. 

«Ileckelkint.. Brunschw., DisU 78 b. — 
Ononis. Kirschl. 2, bH'i. 

«Hedericb^rnpistrum» Gersd. 94 ft.— Bnpha- 
nistrum segctum. Kirschl. 1, 71. 

Hederlissleat, Hederlissmau, iladerer, 
Zänker. — «Also tbnnt nneh die tiederlisaleut 
und Hadermetzen; wie man es mit inen aa- 



Hätze, Häher. — «Mancher verlaszt feich fahct, was man sagt, darwider fechten sie 

uff sin schwätzen, — dass er ein nusz redt Es ist ein weibisch Ding Hadern, Zancken; 

von einer häUen». Brant, Nsch. 22 (dass er Hederliszman, es seind gemeinlich, unvolkum* 

einem Häher eine Nuss abschwatzt). — «Ein ne Mensche». Geiler, Sünd. des M. 40 b ; 48 •. 



frow ist worden bald ein Jiätc, 



wenn in So wie Metz die Abkürzung des NanieiT» 



snnst wol ist mit geschwätz». Ibid. 6B. Etc. i Mechtild ist tZiiemann, 248), so wird wohl Lut 



Häven. S. Houwen. 

Hauffecht, haufenweis. 



«Der Teufel 



das abgekürzte Lisbeth sein ; im Blenss ist 

dies 1 i in noch im Gebrauch. Da Geiler be- 



wirft dise Menschen fu^ffecht in die Salb», j hauptet. Madern sei «ein weibisch Ding», so 
Geiler, 3 Marien, 18 ». — «Do zogent die Jn- 1 ist leieht erklftrUeb wie man zn Yerbindnni^B 

den huffecht Avider heim». Id.. Post. 2, 81 wie Iladermetz, Iladcrliss hatte kommen kön- 
— «Und ist des Biunders kein End, alles 1 neu. Ueberhanpt nahm man damals gern das 
hufeeht mit einander». Id , Bilg. 166 «. — weibliebe Gesebieeht zum Typns Ton allerlei 



Als .\ugustus «den zepter an sich nani 
sin sorg und angst im h^ffeht kam*. Braut, 
Nseh. 66. — «Gott . . . begabt dieh hauffecht 
und rflif]i ni-t gnaden». Adeiphus, Khodis, 
H. 4 — <i)ie Türken ... die sich under 
die unsern haufei^ vermischet hatten>. Adei- 
phus, Türk, E, 1 a. — «. .,ha^ff«eM wie die 
schneegäns». Zell, H, 3 «. 
Hansgesess. 1. Hauseigenthnmer. — «Octa- 



Mängeln und Thorheiten; so gibt einmal Gei- 
ler «Qredenwerk» geradezu für synonym mit 
«AlFenspU nnd Narrenwerk». Post 4, 14 ^ 

üefel, Sauerteig. — Christus sprach : «bi« 
ten eniä vor dem Sffd der Abgescheidenen». 

Matth. 16, 6. Geiler, Prcd. u, L. 79 *. 

Heft, fem., Ilalfter. — Ucr Teufel hat «die 
Seel gebunden mit sieben Halftern oder «t 



liess ein Gebot ussgon das alle Welt ! sibcn Eselheften». Geiler, Pred. u. L. 87«. 



vianns 

wurd be&chriben, ein jcglichs Hau8ge»e$8». 
Geiler, Ev, mit Ussl. 197 »> • Post. 1, 8 b.— 
«Jeglichs huszgeseaz (soll) ein gcschirr. . . voll 
Wassers» bereit halten. Brant, Bisch. Wilh. 
267. 

2. Haus, Wohnung. — «In allen hnssgnesnm 
des gantzen jüdischen laudb asz meuigkiich 
ein ostcrlemblin». Murner, Mess, D, S s. 

Uanarat. S. Husrat. 



Uegecht, mit Hecken bestanden — Pw 
grüne Worth «was ein wilder hegechter wert, 
vol hursten und wilgböme». Nie v. Laufen, ms. 

Hegen, Heien, mit einem Hag umgeben, 
umzäunen, hegen, schützen. Sobera, 6:^B. — 
Niemand <sol dehein omut hegen noch deme 
^ ersten howe. nnde t>ül eine gemeine weide 
sin». Maursmiinster 14 Jh Hanauer, Constit. 
1 83. - Die Äbtissin von Krstein soll «den 
«Heboch,» Habicht. Gottfr. v. Str. 1, 33. Lriigd /tttm öiben naht vor S. Jörgen ta^, 



Scherz, 630. — Gewöhnlich : Habich. 



und sol vor S. Jobans tag ledig sein, das ir 



Hubelich, Eigenthum habend, naroentlieh i vichc daruf gienge». Bomausweiler» 1344. 
ein Haus. Scherz. 630. — Wer 'hebclieh oder! Weisth. 5, 455. — «Etlich herren . , . JlsMm 
hosclich hie gt -bissen were, (soll) kein lang- in, kunig Iludolf z6 leide». Clos 45. — Bl 
messer . . . tragen». 14Ö2. iite Orda,, B. 2. | •heigeUnt in etliche herren uf». Kön. 450. 



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- 1«7 - 



HebL — Wer von Balschweilcr wegziehen 
will, «das mag er wol tttn mit disen vier 
stücken, mit einem stampf, einem sybe, einem 
hehl nnd mit einem haueu». 1413. Weisth. 4, 
49. — Zu Oildwiller, 1894, und zu Sulzbach, 
1507, war es sUtt eineB Sthl» eiae Wanne. 
Id. 4. 61. 72. 

Heidiich, Hȟdehe, Gcliulz auf einer Haide 
— «Uf deiaA«»d<icA*. lUerowüler, 1313. — <Im 
h^d^*. Kestenhok. 1897. 

Hoidenschwerk, Stickerei, franz. tapisserie. 
Scherz, 633. — «Die grosse hcideMchwerk« 
serg-e die in dem eher 1ian(g^t». 1418. 8. Thom. 
Fabr. — «Ein lottcrbett BtollMlien mit 
heideichverkUsUn*. 1460. Stadt-Ardi. — «Ein 
Jan^fronw die wBrekt heidemeh Wenk, die 
ander ^[>:;lt». Geiler, Bilg , 9 — «Dazu hab 
ich. iu lULuem Hus hübsch heidenach Werck 
T&oher». Ib. 17S — «Ein Jongfrow die vor 
einem Bildner sitzt und heiiknsch Werck 
würckt». Ib. 1Ö9 ^. — «Ein guter Bildner ist 
nfit wert einem das die Kunst des £MlstM- 
foercks nit hat>. Id. .Selenp. 104 a. 

Seit dem frühesten Hittoialter bezog man 
im OcciJeiit gewirkte Teppiche and gestickte 
Klei<lerstüfte ans dem Morgenland und von 
den iSara7.eueu in Sicilien. Lateinisch nannte 
man diese Diogie opus saracenicnm, franz. 
sarrasinois (Ducangc, 6, ()6). In Deutschland, 
wo das Volk die Araber für Heiden hielt, 
sacrte naa liddidsches Werk; der Ausdruck 
kommt schon vor im 14 Jh. ; er findet sich 
bei DaüypüdiiLs: «aulaea vel aulacum, ein ge- 
würckek oder heidnisch Tuch, Decke oder 
Sergen»; selbst Göll hat ihn noch, 404: «au- 
leum, türkischer Teppich, heidnisch Werk». 

«Ueidenech wnndkrnt». Brunschw , Dist. 
74 a. Gcrsd. 91 ^. — Senecio »aracenieus. 
Kirschl. 1, 477. 

Heien. S. liegen. 

Ueixet'leias, eine Art Tanz. — *Heiger' 
lein, etn sehübelecht DantzUn, das ist eoros, 

a Corona, do man nmbhergat in Rings weis», 
üeilert Post. 2, öO — «Xr meiuent ir kön- 
nent ao beiden Henden, als do man «in Hei- 
gerteiee macht, und künnent Gott ein Hand 
bieten und dem Kichtumb die ander Hand, und 
also nmbber dantsen». Ib. 8, 80 «. 

HeijerUis, HaierUs. Benecke, 1, 9fil. Ein 
Tanz zu dem uraprüngUoh gesungen wurde; 
LeiM, Eirchengesang nnd Gesang Uberhaupt. 
Was bedeutet aber Ueiger? Ich glaub*' Heiger- 
leisa ist zurückzufuhren auf Hüeiek^ Heiraths- 
gesQch. S. Waekemagel, Basler Dienstraannen' 
recht, 34. 

Heilbet'tig. heilgebärend, heilbringend 
«... das er ... SU diser heübertigen zeit, 
die ( rkant warheit . . . widerfechtet». Hedio, 
Ahlcnung, b, 2 

Htülcn, castrare. Heute bei aas: verheilen. — 
«Em geheHter barg*. Salzmatt, 15 Jh. Wdsth. 

4, 13b. 

Hailfei'tig, zum Heil bereit. — «Alles din 
volck wollest du bc.^cliirnien, A«t|/«rl^ machen, 

eriü.-ieu». Gebete, 15 Jh. 
Heiligen, heilig werden, heilig gesprochen 

werden. — «Hcst du iit vil bebeste ire.sehen . . . 
die in disen ziteu oder iu vil ioreu yeltetlgel biui 



alsu hievor vü geschach?» . . . Wie kommt 
es «das in disen ziten also gar lützel bebeste 
geheiligent?* Bulm. Merswin, 9 Felsen, 19, Etc. 

Heiligenvart. Wallfahrt. — «Ein hcügm- 
vart . . tceu Roiue, zft S. Jacob dem verrern, 
oder gen Üche>. Ittenheim, 15 Jh. Weisth. l, 
784. — «Fort su den heiligen». 1472. üotxhus 
zum Rehstock, ms. 

üeiligtliat, wörtliche Uebersetzang von 
saerifldnm. — «Es warent saeiificinm, das 
sint Heiligthäten*. Geiler, Selenp. 108^. 

Sonst sagt Geiler immer üpfer. 

— Heillaat^ Salband. Seherz, 636, Haillende. 

— «Xim ein heillant von einem tuch*, und 
binde es am die Wände, Oersd. 88 b. 

Heilmaehimif, sanetiSeatio wQrtlieh Sber- 
setzt — «Darnach sihestu in an in sua sancti- 
ficatione« das ist in siner Meümachut^», Geiler, 
Ev. mit ÜBsl. 168 b. 

Heilmecher. Heilmacher, Heiland. — «Jesus 
Cristus unser heilmecher» . Oswald. — «Uff dem 
ölberg, do unser Heümacher uffgefaren ist so 
Himmel ...» Geiler, Schiff der Pen. 127 
Bilg. 4 8; Ev. mit Ussl. 143 ««. 

Heilsam. — «Wer da glaubt und getaufft 
würt, der wfirt hateam», Qeiler, Sv. mit Ussi. 
108 fl. 

Heilsame, fem., HeilmitteL — «Darumb ich 
ein bad begerc — das mir zu Jifilsam diend 
were». Murner. Bad., C, 3 — «... zu heii- 
same (remedinm) soleher kraaekheit». Id., 
Gayac, 402. 

Heiisen. S. Halsen 

Hoiltnm, Heiligthum, Reliquie. Scherz, 686. 

— «Hiemit was ouch das heiUiim komen, — 
Uf dem sie sweren solde». Gottfr. v. Str. 1, 
215. — l>er Kirchwart von Mün-stcr «sol das 
heilttinies hüten*. 1389. Als. dipl. 2, 167. — 
Die Äbtissin von Esohan soll «lihen einen 
kneht und ein pfert, das JteiUüm umbe den 
ban z& fürende». Ruffack, 1349. Weisth. ö, 
888. — «... vil grosses wolgeziertes heü- 
iumes ...» Xic. v. Laufen. Guttesfr. 39. — 
Papst Felix «satte uf das men of der heiigen 
hemüm sol messe sprechen*. Kon. 618. — 
«Die Ochcr heiltumsfart» . 1439. Vind. typ., 
docum., 22. — «Man weicht kein Altar, man 
maeht ein Loeh darein and setzt Heitttm da- 
rein und vermurt es darin». Geiler, Ev. mit 
Ussl. 223«; Narr. J3üb. Etc. — <Ueütum- 
fürer». Brant, Nsch. 88. — «Der wihebischofiF 
blib mit . . . einer monstrantzcn mit heiUumb 
vor dem münster sten». Id., Bisch. Wilh 286. 
Etc — Statzionierer «die falsch heiltum um* 
her füren», ilurncr, Nb. 62. — 'VTin t»r\L in 
die Zelle Jetzers «weyhwasser .. ., In:il(Hmb . . » 
Id., 4 Ketzer, C, 4". Etc. — <I>as würdige 
heiltumb» des h. Rucks. Adelphus. II Rock, 
B, 3 b. — «Schworen uÖ das heütwnb*. Id., 
Barb. 641». — Hätte Fries Überreste von 
Aviccnna, er würde eie «in «rrossen eren hal- 
ten, als wer es heiltumb». Fries», 64 b. Etc. 

Ueilwertig. — «Stee uff und gce, wan dein 
Glaub hat dich heilwerUg gemacht*. Geiler, 
Ev. mit Lö.hI. 139 b. 

Heiize. Uhne Zweifel Heize, capulus, GriCP 
eines Schwerts, Scherz, 648; hier wohl: Schloss, 

— €belthäter soll man «in isarnQ Juilgm oder 



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— 188 — 



plöcher» leeren, ncfspolslioirn. ! t .Th. Wcisth. 
1, 707. — Vergl. «cumpedes teriei vcl ligiiei». 
Borsch. Weisth. 1. 693, 

Heim, Heimat. Hans — «Man spricht, ein 
heim gezogen kiut, das ist u»äe alä ein rint. 
Das ist in disem war, wan die menschen die 
nüt sint nsfrancren irs heimen (neml. der Na- 
tur) . . die siiit rehte als riuder . . . xu den 
göttelichen dirij;» u». Tauler, 230 (40). 

Heimbnr;?e. 12 Jli a. f. Scherz, 637. Seig- 
neurs et viiluges, lU u. f. 

Ueimesnehe, fem , Einfall in eine Wohn- 
ung. Schorz. 641. — Johann von S. Ainariii 
«bch&p und bezügete den frevel utid die heimc- 
»uche: 1800. Cod. dipl. S. Thom. - Wer 
Jemanden in seinem Haus überfallt und «Inir- 
net er in (verbrennt er sein Ilaus) mit der 
heimesiiche». wird auf 10 Jahre verbannt. 18 
Jh. Strobel. 1, 325. 1270. ürk. 2, 7. 

Heimet. i?. llcimui. 

Heimisch, einheimisch, zum Hause gehörig, 
eigen. Scherz. 638. Sehr oft in den .\lten Ordn. 
und den Weibtli. — Ich kümmere mich nicht 
um fremde Sünden, «mit den ikenwwfteii hftb 
ich zu vil>. Murner, Nb 275. 

Heimlich. 1, Vertraulich. — «Mit dem Ein- 
faltigen hat der Herr sein Gespräch, Er ist 
heimlich den Kinielti;^cn». Geiler, Selenp. 
163 •. Ete. — Mau Süll seiner Frau gönnen 
dass sie habe «ein Aeimliejhm mitheUfor». 
Marner, Genehm., e. 2 ^. 

2. Heimlich, leise — «Hiet vor heimlich 
runen dich». Brant, Thesm., b, 6 b. — «Der 
bischoff .solt . . . mit heinilicher stimm ge- 
Bungen haboa». Braut, Bisch. Wilh. 290. 

3. Geheim. — «Was du dust heimlich (se- 
crete), das sag nit diner frowen». Brant, Fa- 
cetus, A, 3 n. — «Gib heinüich als das du 
gibest usz». Ibid., A, 7 b. — «Mancher der 
lacht dich nn in schertz, — der dir doch 
A«MiiItci^ ä»z diu hertz». Brant, Nsch. 69. — 
«Das sint die urteil gotts heimlicft, — der ur- 
sach v,oA^7. nionicn gentzlich». Ibid. 58. — 
«Der güuch ist /(am^iCÄ», er kann geheim thun. 
Murner, Genehm , f, 1 — «Wer hat üch 
doch bevolhen das, — dn^heimh'ch und verschwi- 
gcn was ?» Id., Schelm., g, 7 — Die Taufe gibt 
theimlichc genad>. Id , Bad , L, 5 a. 

4. Verborgen — «Von den Blatcrn am 
heimlichen Ort>. Geiler, Brös. 2, 7 Etc — 
«Der jud hat auch sein sacrament, — be- 
schneidung am heimlichen cnd». Mumer. Bad., 
B, 1 ». — «Es bleibent auch den weiben in 
den MmheAen orten eisenli * . .» Id., Gayftc, 
406. 

Ueimlicheit, Gehcimniss. — «Ench ist ge- 
ben zo erkennen die Heimlicheit des Bichs 
Gottes». Geiler, Post. 1,32 b. — «Ein Freund 
offenbart dem andern sein UdmUdieit, das 
man dem knecht nit thut». Id., Brös. 2, 25 «. 
Stc. — «Der ist ein narr, der heimlicheit 

— sinr frowen oder jemans .seit». Brant, Nsch, 
53. — «Ein armer bhalt wol Iieimliclieit, — 
eins riehen sach würt wit gespreit». Ibid. 42 
(von der Sache des Armen redet man nicht). 

— Der Gouch «sol glich ir alle üinc heim- 
lieheit entdecken». Murner, Gcuchm., f, 2 b, 

— «. . . solt es sein ein heimlicheit — sie 



hotton OS dorn narren ntt geieft». Marner. 

Lulh. Narr, 22. Eic. 

Heimstnr, Aussteuer, Mitgift einer Frau. 
Scherz, 641. = Zu Pfeffinprcn haben dio Töch- 
ter, wenn ein Sohn auf dem iiuf bleibt, keinen 
Theil am Erbe, «es sig danne an irer mftter 
heims'iir». 15 Jh. Weisth f.. m^. 

Ueimisuchen, einem ins Haus ciufallcii, be- 
suchen, visitare. — «Swer den andere daheime 
suchet», wird verbannt auf ein Jahr 127B. 
Urk. 2, lU. - «Die Waiszeu und die Wit- 
wen heimsuchen». Geiler, Sünd. des M. 89 ^ ; 
l'ost 2, 16 «. — «Maria . . ist sran^en über 
das Giibirg zu ir Munieu Elisabeth, uud hat 
sie beschawet oder heimgesucht». Id., Ev. mit 
ITssl 174 Etc. — Gott wendet sich von 
dem ab «den er zu ziten nit heimsucht». 
Brant, Nsch. 25 (durch Prüfungen). — Der 
Kaiser fing an zu *htimsiirhen und zu besich- 
tigen alle die stet in Lombardien». Adelphus, 
Barb. 22 b. — Ein Arzt soll seine Krank«n 
«offt heimsuchen». Fries, 17 b. — «Witwen 
und Waisen heimsuchen». Blindenf., C, 1 «. 

Heimat, Hetmet, fem., Heimat. Scherz. 
642. — Er Hess sie «wider zft ir htimüten 
keren». Gottfr. v. Str. 1, 8, — Sich trösuju 
: «libes, gemaches und heimutes». Tauler, TA 
j (lä). — «Sin geselle in sinre heimute do oben- 
j an». Nie. v. Laufen, ms. — Der Bischof war 
1 «verre von sinre heim&U», Kön. 659. Etc — 
«Ein christener Bilger . . . der sich ^ekert 
het zu suchen sin vetterlich Heimut der ewi- 
' gen Seligkeit . . .. Geiler, Bilg. 21 »; 116 
170 b ; 206 ». — Bei Murner, neutr. : «Ich 
wcisz kein heimet das wir band, — dan ob 
unsz unser vattcrland». Bad , k, 3 b. — «ich 
mein die lieben heiigen zwor, — die iets in 
ircm heimet scind». Ibid. k, 4 

Heimwise, Heimat. — «Do ich keinen 
Fründ noch kein Heimwise habe, noeh kein 
blibcnde Stat». Geiler, Bilg. 168 b. 

Heisere, fem., HeiserJunt. — «Aswer» der 
stimm». Gcrsd., 73 b. 

Heiserig, heiser, dumpf. — «. . . das was- 
scr stund, — das es nit weiter tli essen kumd, 
— und gab ein heiaeriffen thon». Mumer, Virgi, 
d, 5 a. 

HeiemUtikeit, hitziges, aufbrausendes We- 
sen. — «Tjiite die do würkent us heismüttkeü 
und US biitcrkcit und sprcchent swere wort . . .» 
Tauler, 301 (52). 

Heitere, fem . Heiterkeit, Licht. — «Dein 
gesatz ist die heilere meines weges». Nächtig., 
Psalter, 315. 

Hei. S. Hol. 

Helbcling, Art kleiner Münze. — «Nit fall 
ein Spetzlin uff das Erdtrtch, deren man fünf 
umb einen einen Helbeling konft, das Gou 
nit wisse». Geiler, Post. 2, 47 «. — «Wer 
Gut hat der hat Eer, spraoh einst ein Frosch 
da er sass uff eim Hdbhng», Geiler, £r. mit 
Ussl. 144 «. Etc. 

Hclbewort, was einen Helbliug, einen hal- 
ben Pfennig, wcrth ist. — «Ein helbewert mat- 
ten». Westhoffen, 1295. — «Ein helbwert bro- 
des». 1440. Alte Ordn., B. 20. Etc 

Held*», fem . Gestell von Pfosten und Lat- 
. ten, iu einem Garton oder an einer Mauer, 



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- l» - 



aa dem Beben gepfl&nxt sind Noch heute: 
fiebhelde» — «Bin seholbAm tn den Aefdm 
im gurten*. 1439. S. Thom. Knbr. ~ .6 ^ 
omb zwo Btütsen sft den helden im rcfental- 

f»rten». 1441. Ibid. — cAn dem gehOth», Nord« 
eim, 13Ö0. 

Helen, part. gthoüeti, geheim halten, ver> 
lieblen. — «Man teil ein rot (Rath) hcirolieben 

Mlen». Brant, Cato, b, 2 — «Vil narren 
haben in mich gehoilen*. Murncr, Luth. Narr. 
1 ; (haben sich in mich versteckti. 

Heifuit. Uelfentior, Elcphant. Schern. 
644 — cTusent gcritteuo mit 20 hei fanden*. 
K6n. 324. ~ cZuro lulfande». Strassb. Haus- 
namc. 1302. — «Nim ein kleines Miicklin. 
sich wiü Cii Feltich hol und so wit kau flie- 
gen, und wie der gross Helfant kein Fettich 
hat. Geiler, Bilg. 121 b; Ev. mit Ussl. 92 »>. 
Etc. — «Das schäflin schwinit ofFt nsz an- 
Htad. — da der hdffant ertrinkt mit schad». 
Braut, Epigr., Copie, 211. — «Elcphanten oder 
hetfatUen; Pauli, 357. —*«... glich wie 
die beia de» elephaoteu oder Ae(^cmt»». Oersd. 

Helfenbeia, Elfenbdn. — tEin rotes helfeH- 

tein*. Gottfr. v. Str. 2, 108. — «. . . edler 
throne, — den mit hdffenbein so selione — 

— got hat «elber snbereit». Brant, Boeenkr. 

I). Ged. 12. — Er «wescht den menschen 
also rein, — als wer er nur den Ae^(m6et»>, 
Vamer, Bad., m, il — «. . . gleieh ab die 

L'uhschmid gefasset hand — schon hdffen- 
bnn aas Morealand — in purpurfarb und 
rotes gold». Id., "Virg-» o, B >. Eto. — cDle 
tröge (eines Brunneni warent wiz helfenbein». 
Ältswert, 20 — *Helffenbetn der leber gut 
ist». Fries, 48 «. 

Helfi>nb«inin, von Elfenbein. — «... und 
Hat» der einez cederin, — Daz ander lulfen- 
beinin». Oottfr v. Str. 1, 233. — «... als 
bracht man ein silberin becken und einen 
Mffenheinen strel ...» Brant, Bisch. Wilh. 
2ÖÖ. — «... von den helffehhaynm hcuscrn 
. . (Ps 4n, 9). Niichtiir . rsalter, 112. 

Helle, Hülle. — Ausberdom : 1. Ebtse. — 
Was vergoldet werden soll, «das sei mit 
keiner goltfarben uffgelossen noch in der 
htJkn gefärbt werden >. 1482. Goldschm.^Zunft, 
71. 

2. Enger, dunkler Ort — «Uf die helle, in 
der hellen», häufiger Feldname. 13 Jh. u. f. 

— «Apud infemum* Wilshausen, 1276. — 
«In der A«Ucn>. £evicr Straesbnrgs, 1330. - 
«Zar /reOen», «de infemo*. Strassb. Familien- 
namr-. 12^7 ii. f. 

^ Ueilebrant, der das höllische Feuer nährt, 
tuen d*eiifer. — «... so dn von totliehen 

Sünden ein heüebrant worden bi8t>. Nie \ 
Str. 378. — «Ich enweis anders nüt waono 
das ieh ein ewiger hdMtrani muste sina. 

Nie. V. Basel. 97. — R. Mcrswin meinte «daz 
er ein ewiger heüebrmt müste sin», ^'ie. v. 
Laufen. Oottesfr. 187. 

Hellen, !nnten (hallen). — «. . . als die 
Wort Lloös nach irer Eigenschaft ... an 
inen selber Mim». Oeiler, Sclenp. 88 b. 

Hcllewise, Höllenstrafc. ."^chei/, G4n. — 
^ Engel führte einen Bischof «zü den Mie- 



toufn, daz er gesehe die grosse not der armen 
eelen». Eis. Fred. % 107. 

Heilig, schwach, cntkr.iftet. — «Do kam 
Jesus hin und was müd und heUig worden 
von dem Weg». Qeilw, Post 70 s. — Der 

Piliger «muss euch etwan me haben das in 
wider sterck und krcftig, so er müd und 
hellig gerot werden». Geiler, Bilg. 18 Sehiff 
der Pen. 93 b; Bros, l, 18 n. 

Helligen, abmatten, sch^vitchen Schmeller, 
1, 1082, beigen. — Einem zur Ader lassen 
<atso das jn der Aus des Iduts Mligtt and 
blöd machet». Brnnschw., Chir. 2ö 

Helmen, eine Axt mit einem Helm oder 
Stiel versehen. — «Ich g:cdenck vil. Jo woran? 
etweu an (ein) lieppenax, wii- hie gekeimt 
ward». Geiler, Bilg. 66 — Wir wollen 
unterlassen was die Pfaffen gethan haben, 
«und etwas bessers thun dan das wie heppen 
axt gehelmet was». Murner, Luth. Narr, 49. 
Scheint ein Sprüchwort gewesen zu sein. 

«Hoiwe, Helewe, palea». Herrad, 191. An» 
dere Form für Haie. 

Uendeling, Art kleiner MünxOi bes. in 
Schwaben nnd Beiern gebrftaehUeh. — «In 
Schwoben lot sich einer 1 i zalen mit eim 
Mendeling» Helbeling denn mit eim ötraesbor- 
ger Pfennig; ünaeK ist, er keimt in nlt». 
Geiler, Posf. 2, 43 ». 

in derselben Stelle, Ev. mit XML 61 
beiest OB HeitddiitM Hatler nnd StnwsbmgMr 
Haücr. ~ Nach Schmetler, ^ SI06 Bandmiiiue, 
kleine Scheidemünze. 

Hengieel. 8. Hangiten. 

Tlen^lin. — «Die wintzer sollent vier heng- 
Un bringen mit jnen, daz mans jenen ze dan- 
ken hab>. Scnnheini, 1354 Weisth. 4, 118. 

Nach Monc bedeutet Henglin zwei oder 
mehrere Trauben, die mit dem Rebholz abge« 
schnitten werden, dass man sie daran auf- 
hängen kann : imt ti ^^'ackernagel, einen klei- 
nen Korb zum uuiluiugen. Benecke, l, 612. 
Mono könnte wohl Recht Imben. 

llen/»niss. das Aufliäncren. — Hiob sprach: 
«niia bclc hat crwelet ein hengnisse . . » 
Tauler, 385 (66). (Hieb, 7, 15. Vulgata : snspen» 
dium.) Zwei Zeilen weiter steht bei Tanler 
Erhengniss. 

Ueppe, Hippe, Handbeil — Geiler, Bilg. 
66 a ; Mumer. Lntb. 2farr, 49. S. Uelmen. 

Herbsten, Weinlese halten. — «Jetc mnes 
man herbsten^ jetzund so moM man enien». 
Geiler, Ev. mit üssl. 63 ». 

Göll, ö8: «Vindemiator, Herbster». 

Herheit, Herrlichkeit, Hoheit. Scher/, G55. 
— «Da {Koaig) kämmest hergeritten mit 
grosser herMt*. Tanler, 397 (69). 

Uerhorn, Horn das beim Heer geblasen 
wird, Kriegshorn, tuba. — «Er würt senden 
seine Engel mit einer Trammelen, Bienftoni 
oder Schalmei>;en und mit «dnor groston 
Stimm». Geiler, Post. 1, 4 *. 

Heringmenger, Hftringrerlclnfer. Hanger, 
Münger, Int. niango. en^'I. monger, Hiadier, 
lö Jb. Zunftverord. 216. 

Herkömling, advena. Fremder. — «David 
<^pncht: Herr, ich bin ein Herkömling und 
ein Büger». Geiler, Fred. n. L. 37 i^. 



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Heridiinilf, Be1iemelivii|r' — DI« GSkter 

csn land and leut in herxchung hotten». Hur» 
ner« Virg., G, 6 (sie beherrcohes). 
Hert, hart. Sehens, 968. ~ «Was maehet 

11 V Jt,-r!en hort/.c, daz sü dem menschen also 
diirre and ako kalt sint?» Taaier, 68 (18). 
Ete. — «Ir hertem hertsen, ir sollent welnea». 
Glos. 110.— «So wil ich... disc starcken herten 
ringe von miuea beiuen eutliessen». Sic. v. 
Basel, 165. — Es «wert fieh nfit ght einen 
herten wct; zu gonde». Ibid. 91. Etc. — «Do 
mabto er buraen eutspriuffen us herten stey- 
nen». Köd. 964. — «. . • «rre iras ein herUr 
man». Ibid. 088. Etc. — Ein Klose «in eime 
herUen gellen stein . . .» Peter Oengenb., 
. 14S6. Eto. — «Das eycen ist hmt . . .» «Der 
artzat der nie siech ward, d 1 isi herl und 
aamilt gen den siechen». Guidin Spü, 8, 38. 
Ete. 

Hert. masc, der harte Erdboden, Fussbo- 
den, Erde. Scherz, 65Ö. — «In dem herde (der 
Johanniterkirehe) gros heiltftm Terborgen Iii.. . 
Der Itert ist noch zft estrichende». Nie. v. Ba- 
sel, 817. 387. — «Wenn ein probst (von S. 
Morand) irO, so mag er sinen phlug af S. 
Jörgentag in den herd stossen, und &in guter 
selbs bnw^en*. Karspaoh, 1420. Weisth. 4. 8ö. 

Plnr., die Henbn, ans Sand and Kies be- 
st licuder Buden, mit wenig Erde bedeckt. — 
«In den herden». AltorC 12tt9. — «Binder den 
heräeH». Hoehfelden, 1861. 

Richer auch das folgende? «Der leit in 
alles hinewart — Ueber manic ungevorte, — 
Ueber velse nnd Bber herte, — Ueber dürre 
und über gras». Gottfr, v. Str. 1, 237, 

Von der Uagen, im Glossar, sagt: die Herte, 
sing., steiniger Boden. 

Herte, fem., Schultcrblntt- Schmcller, 1, 
1170. — «Z&haut schlug in ein tüfsl zwisohent 
die herten, das gettes liehorae von sinem 
nniTi ! > . . vil. Elb. Pred. l, l^^2. 

Uertt^keit. 1. Härte. — «In dem stcyn ist 
hertikei*, kelt and feivr». Galdin Spiel, S. 
(1882: schwilro statt fewr.) — Der Mensoh 
«Wirt hert und ungeschlacht und feit mit 
hertikeyt ttnS die lewt». Ibid. 8. 

2. Hurtigkeit, Verstocktheit — «Unser herre 
streitet sii anib die hertekeü irre hertxen». 
Taaier, ö8 (12). — «S. Materne stroifete die 
bürgere uiub iroA angloaben aad kertikeit». 
Kön. 710. 

«Hert«HMimt, deeember». Herrad« 179. 

Seher/, Bl 8: HartmoHOt. Wegen des bartge- 
frornen Bodens? 

Herten, harren. — «DIser htrM la&g» 
kloppfende das diser afrtat . . .» Tanler. 61 

(11). 

Hertmtttokett. Hartherxigkeit. — «Eigen - 
willekeit, hertmütel-eit, swcr arteil, swere 
wort ...» Tauler, ö9 (12). 

Hertsflnger, der vierte Finger. — «Den 
Ring trcgt der Mensch an dem ficrd. n Finirer. 
der hoisst der Hertefi»ger*. Geiler, Ev. mit 
Ussl. 102 > ; Emeis, 84 ». — «Za dem dritten 
30 greift er die Piils mit dem Ooldfinger oder 
Mertefinger». Id., Arb. hom. 69 

Göll, 129 : «Digitoa annolaris, der GoldAn- 
ger, MerUfinger^. 



H«rt£igen, bebertst maeben, aoftnantem, 

afficicrcn, rühren. — «Das Wort Gottes h^rt- 
siget uns nit». Geiler, Selenp. 153 Ktc — 
Arnold von Bresela bat me B6mer «wider 
den bapst und keyser zu thun gdmtaiget und 
gesterckt». Adelphu«, Barb. 12 

Hertzi^nng, HerCsniff, Afiekt — «Der 
' rr il;un'. ^'ebirt ein IIerfi!igung . . .; herwi- 
dcrumb die selbig Rtrisigw^t wie sie ist, 
demnadi bringt sie ein Bedoneken». Geiler, 
Selcnp. 93 — «Das vierde worin diser VoU 
kommen Frid stat, das ist Gleiehheliung der 
Hertzignngen mit dem Geist». Id., Sehiff der 
Pen. 101 a. — «Der Mensch -nl hertzlich bet- 
ten mit Begirden und Uertngunge»; Id., Post 
2, 7 b. — fDn spriehst: kan man nit wissen 
wie vil der Htrlzungen seind und der Diiii,- 
die eim das Hertz also berüren?» Id., Bruj». 
1. 28«. 

Ilesch, Schluchzer. UescJim, sehlachzen. 
Schmeller, 1, 1184. S. auch Jest. — «Der ÜMtdk 
oder klagken». Fries, 140 ^. 

Heselin, adj. von Ilasel. — «Das ich in 
mög die lenden schmieren — mit zwölf guter 
heneneted^», Mumer, Kb. 86. 

Tlo^in. adj. von Hase. S. Kurz, 226. — 
«luiu heuin kesz wil ich dir schenken». Mar- 
ner, Latb. Narr. 72. — «Ein JteüMis kMs 
wil ich dir geben». Ibid. 132. SpracbwSrtlidl 
für etwas das nicht existirU 

Hesse. Kars, 2ä6t Seeg, Kleidan^. Eher, 
nach Grimm, 4, 2, 1267, tiis Bein. — Die 
kleinen Narren, «. . . dem grossen narren 
Seesen — in den hosen, in den Aetsen». Hor- 
ner, Luth. Narr, 93. 

Uessig, gehässig. S. auch hduig. — «Zor- 
nige and heeeige . . . menseben». Taaier, 20 
(5). — «Nidigre, hessige menschen». Hugo v 
Ehenh. — «Die naohstellige hess^fe Venns*. 
Adelphns, Fie. 161 b. — Die TOxkea sind 
den Christen «feind nnd hessig ge"«e>' n». 
Id., Türk.. D,3 «. — «Das volck, das suvorhiA 
den geistUohen hessig ist». Zell, A, 1 *. 

Hetsch, masc. Lexer, I, 1279, mit einem'' 
— «£b sol der pfarherr ein heUehen lialtea, 
der ist pMnden frei». Zatzendort 15 Jb. 
Weisth. 1, 758. 

tichmeller, 1, 1192: «das Mötsch, Kalb». 

Hetschen, schleppend, sebwerfällig goha. 
S auch hat sehen — «Schrib ich dann wif es 
ingefeit, - und hetsch recht mit in wie sie 
wellen, — mit grossen Sprüngen sa der bei- 
I'^n ...» Murner. G- uchtu., J, 2»» 

H«ar als fern. ä. Hure. 

HemtiUr, Heasebreoke. Noob in der Sehweüt: 
HeostiUDbL — «Die heuetäff, die kein kür.ig 
hant, — und ziehen doch za veld allsaat». 
Brant, Nseh. 102. — Ib. 88: Heoselired^. 

Uiedisset, diesseits. — «Gott der Herr ist 
so milt . . . das er alles das das hiedieett sin 
ist ans za Nttta and Gebrach geben het* 
Geiler, Bilg. 122 «. - «Was hicdisset Gt>ttcs 
ist, das ist üppig». Id., 3 Marien, 21 

«Hieffalter, Hiefen, tribaias». Hemd, 192. 
HaLTel'UTini. 

Uieffen, Hipfen, Hagebatten. Benecke, 1» 
674. Scbmeller, 1, 1067. — «Batten oder hagen 
oder hifeffen genant*. Broneebw., Bist. 44 



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- 171 — 



— «Was hat seinen basen vol stein and wiirt 
gefunden selten allein, hat anch ein rotes 
rdcklin an, thett manchem nichts licsz man 
es ston. Antwnrl: hegen oder Ay||^«i». Bäth- 
selb., c, 1 H. 

Hielendig, dos hiesigen Landes — «Untere 
hiekiidije übcrkcitcn». Wurm, Bai , i, 3 ». 

Millen. Scherz, 670. S. auch helten. — 1, 
Hallen, lauten. — Von einer bildlich ausge- 
drückten Jdec sagt Tauler, «das dis grobo- 
iiehen hOUt». Tauler, 126 (35). — «So hilUt 
und lütet mir ... in meinen oren die . . . 
8timffle>. Eis. Prcd. 1, 70. 

2. Einhellig behaupten. — Bin Domintkaner 
glaubt an die unbctlcckr«? Kmpfiinfrnis.s. <^vic 
das dftu hiliet sein gautzer orden». Murner,! 
Ketser, D, 4 ». 

«Himelze, laqucar». Herrad, 196. Zimmer- 
decke« anavespanntes Tuch, Tragliiiiimel. Seherz, 
670, — «feh bin der gouch, nnn seilt mieh 
an, — der ich so adlich f,'nckcn kau. — das 
man bilüch mir zu lob — ein siden himmelts 
draget ob». Mnmer, Oeuehm, B, 3 S. 
«las Bild, Genehm . B, '>b 

UiaderlLlaffen, Hinderkosen, vcrläumdcn. 
Sehers, 672. — •Süidantlaffen, das leg er hin». 
Altswert, 61. — Man «schadet simc nehcstcn 
mit hinderkosen». Eis. Pred. 2, 5. Etc. — 
«... so er seinen nächsten htnderdafft und 
lagt und slaht aaff in das nit war ist». Gai- 
din Spil, 80. 

Hinderrede, Verläumdung. Scherz, 678. — 
Von Neid kommt thinderrede*. Bilileb, .32. — 
«Hoifart, atorn, . . . hinderrede, vientschaft ...» 
Nie. Basel, 808. — Ein Böser, «mit hinder- 
red und HefT^n <rros7. — gibt er gar manchem 
einen »tos/.». Braut. Nsch. 1". — «... das 
dut jetz triben jederman — nit hitidttnd, 
absrhnid der erc». Ib. 97. 

Hinderreden, verlänmden. — «Mit . . . 
ftiaacheit und hinderreden*. Tanler, 242 (42). 
-* «Die zange die gerne hinderredet». Eis. 
Pred. 1, 199. — Der Wcidigc *hinderretkt wi- 
uom luiclisteii». rjiildiii .'^pil. 80 — *Uivder- 
redei» ist nüt anders weder ein Verschwetzang 
der frembden Sünden des Mensehen dnreh 

heimliche Wort». Geih?r, Süiilen dos M. 2f5 

— «Wenn du einen hörest loben», so macht 
der Teufel «das du in hmderredut*. Id., Bröe. 
1,68 «. — Er *hindcrredet alle frist — manchen 
^er nit angegcn ist». Brant. Ksch. 110. 

Hinderradlg, TerlilnmderiBeh. — «Der knider- 
redig neid». Brant, Layensp., f , .t b 

Hinderst, hünderst. superl. von hinder. 1. 
Der letzte. — «Dirrc hünderst Otto. Cles. 86. 
Otto III, der letzte der drei Otto - 1343 
war zweimal zu Strasöburg hohes Weisser; 
«da« vorder . . . was . . . hoher . , . wan das 
h^erste*. Id. 133. — «Der dirtc Ludewii,', 
der der hj/nderate was von des grossen Kaiie 
gesiebte». K5n. 421. Etc. — R. Mcrswin wa- 
ren «die ussern sinne . . . die hündersten sehs 
t&?e zftmole vergangen». Nie v. Laufen. 
Oütt«8fr, 52. Etc. — «In disen hinäenfen sorg- 
lichen ziten». Id. 190 - ! »er Meier von Ttt ii- 
''•inj soll drei Mal /.um Ding lauten, «und 
^an or das hünderst mol gelütet, so sol er 
do noch beiten». 15 Jh. Weisth. 1, ItÜ, 



\ 2. Äusserst. - Papst Urban bannte die 
Cardinäle «und iren hobest Clemens uf das 
hynderste». Kön. «Wen sä ingcnt, den 

pinigetent and sohetsetent sä uf da« AAndorrte». 
Id. 846. 

Hinderstellig, widerspenstig, röckf,^Hn<jig. 

— €l»iis macht sie hinterstelUtj. das sie förch- 
teii sie vverdcu verachtet», (teiler. Schiff der 
Pen. 12 ». — «Wie sich duch geben alle 
Sachen , — nichts sol mich hinderstelUg machen, 

— min will soll nimmer anders sein». Mnrner, 
Virg, p. l — «Also miigen vil ieat ANidcr- 
»telUg werden . . > Zell. P, 2 a. 

HnideTBtirlii^, heimlich verletzend. (Heute 
bei uns: htichelii'. — * Hinderstichige scbatk- 
hafftige reden*. 1400. Tucherzunfl, id. 

Hinderwidi, das Hinter- Znrftekweiehen. 

— Die Berner Doiiiinikaner versprechen dem 
Teofei «zn wcsen sein on hinderwich». Mur- 
ner, 4 Xetaer, C, 1 ». (Unbedingt.) 

Hinfart, fem., das .^^terben, der Tod. — 
Stirbt eine Begine so sollen «in den nesten 
14 tagen noen der Mneftart oder tode die 

überieren swe^-rrrn . riii m Ipre welen». 1330. 
Der Sehsselsheim tiutzhu;», ms. — «Du soll 
wissen . . . das ich des hfitigen tagee . . . 
sterben sol, und wellent z6 miner hinverte die 
heiligen engele kämmen». Nie. v. Basel, ms. 

Hinken, partic. gehunken. — «Die cristen- 
heit hat nie gehuncken». Morncr, Luth. Narr, 83. 

Hinlessig. hinlftse. hinlesslich, nachlässig. 

— «Ein hinlessiger und treger mensch». Wimph., 
Chrys 14 «. — «Wenn ein Mensch also an- 
facht hitdcsstg und vcrsumlich werdca ...» 
Geiler, Brö>. 1, 40 ».—«.. . das sie ir Vater 
Heli hinlesslich gestraft hat» Id., Narr. 3H>, 
Etc. — «... das er suust so hinläsz ist — 
das er nit gdenekt was im gc brist». Brant, 
Nsch 69. — «... so er es hinle$8ig ver- 
warlasset het». Mumer, Instit. 92 a. — «Die 
Türken waren nit treg, hinlessig oder ver- 
zagt». Adelphus, Rhodis, B, 6 «. 

Hln1eMlg'k«tt, NaehlSftsigkeit. — Man soll 
sein .\iiit verrichten, «on all hinkssih'it*. 
Brant, Moretns, a, 6 a. — «... so er usz 
sehnld nnd versnmnisi! oder Jtörlsif^^'f etwas 

verwarloset .. Mnrner, Instit 10-'. - Das 
jüdische Volk hatte sich «usz eigner hinlessig- 
keif verraten nnd nidergewörffietn». Wimph., 
Chrys. 17 n. — «... das. - ' unsern eitern 
Väter und vorfaren durch htnlesstkeit und un- 
sorgsamkeit verloren haben». Adelphns, Bho- 
dis, n, .Tb. — cDie papisten schreiben, er 
König Wenzel) habe die boemisch ketzerei 
nreh hinlesHgikeit tassen inbreiten». Capito, 
TreL'tM-. r, 'J 

ilinnaht, liiuaht, heute Nacht Scher/. t)74. 
1. In der vergangenen Nacht — Die Sterne 
«die stont iifi alsu schone an dem himmcl also 
sü hinaht tut< n». Tauler, 337 (58). — «Gotes 
äun hinaht geborn ist». Id. 230 (40). — «Do 
ich hinnaht gedohtc ...» Nie v Basel, 2il. 

— «Myn scie hat hinnacht in der nacht zh 
dir bcgcrt». Gebete. 1.^ Jh, ~ « . . . was hab 
ich htnnac?it gehört so wunderlich ?> Mur- 
ner, 4 Kecker, C, 3 a. — «Wie habeu ir hin- 
nacht geschlaffen ?» Pauli, löO. 

2. In der kommenden Nacht — <Si nekomen 



1^ 



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- 178 — 



noch Midkl beide dar». Qottfr. v. Str., i,i200. 

— «Wenne w|r htnnaht mettin gesingent». 
Mio. V. Basel, ms. — Personenname: Hans 
Kvmnodihinnaht, Schahmacher zu Strassbarg, 
1427. — «Morn so mii.sscn wir fasten; bereit 
ans hmnacht am Abeat etwas me dann sunst*. 
Geiler, Narr. 154 ». — «Wenn du des gewiss 
weipst das da heititiaeht sterben müsstest...» 
Id., Prcd. u. L. 20 »>. Etc. — «Ir sollen hin- 
fiadkt mein ga^t sein». Pauli, 140* 

Heute: llinnicht. 
Uinsch. S. Hümch. 

Hinterhot (von Hoote, Bewachung, Hut), 
Zntluoht — «Su er das srhlo.sz vcrlii.ssen hat, 
^ wo finden wir ein lUttderhut'i^» Harner, 
Virg., E, ö ». 

Hinterschle^ig machen, abwendig, rück- 
gängig machen. — «Sie hat auch nit hitUer- 
ichlegig gemacht die Finstere, wan es was vor 
Mitternachl . . ., die Grusse des Steins hat 
sie auch nit hinUndüegig gemaoht». Geiler, 
3 Marien, 4 ». 

Hintorwertiglich , hinterwärts, hinterm 
EücJien. — «Da man einem Guts ander sein 
Angesicht sagt and Atnfflnoerli^fdb böses nach- 
redet ...» Geiler, Sünd. des 31. 3 »; 38 ». 

— « . . . das die ketzer hant beschissen, — 
iWMd^rwerHidklinnt verlogen». Mumer,4 Ketzer, 

Hinwurf, das weggeworfene, verachtete. — 
«län gespött der menschen nnd himourff des 
Volk6> (abjcctio). Nachtii;., Psalter, öl. 

Uinxiig, das Hinziehen« Verscheiden. — 
«Kam bald, mein Doohter feit jetzunden am 
Ilimugk*. Geiler, Pu.st. 1, 27 a. — «Er ist 
^m MinMug gelegen und hat augefangen zu 
sterben». Ib. d, 98 «. — «Sin Brader Prediger- 
Ordens; lag in seinen lotsten .Stii«%feii». Id., 
£v. mit. Ussl. 132 «. 

HlnsttcheB, hinziehen, sterben. — «Ein gu- 
ter art/.t darunib nit dücht, — ob joch der 
krank kalber iÜHSücht*. Brant, Nach. 40. — 
«Ich föreht da Hengst schon an hitmitidten». i 
Bra:ii, Nsch. 88 I 

Hippe, leichtes, dünnes Gebäck ; &)U\ippe, I 
dftsseibe gerollt. Sehmeiler. 1. 1139. — «Der | 
Wannenkrcmer tregt auch Hippcnrörlin feil, 
das seiud OHatenrörlin, dis ist ein arme War, , 
es ist ein wenig Mel und ein wenig Honig». ' 
Geiler, Brös. 1, 109*. — «Es ist Hippen- 
wercki sie seind wol süss in dem Anfang, aber j 
da AtLTtst dioh nit uff sie lenen, wen es ist 
hui und wan nnd ift nfit dnrhinder». Id., 8 ' 
Uarien, '6 

OoU, 482: «Itria, Hyppen». 

Hippen, anshippen, holbippen, beschimpfen, 
lästern. — Capito, sich über «die Scheltworte» 
in Tregers Schrift beklagend, fügt bei: «ich 
wil gcschweigen so leichtfertig auaehippen». 
Treger, A, I ^. — «J)u bestecst allein auf deiner 
geweer, das ist auff smchen und holhiippen». 
Ib., B, 2 b. - Vergl. Hippenbub. 

Uippenbnb. Hippenhuben, Hippenmänner, die 
weiche die Hippen in Korben oder sonstigen 
Qeftsscn, Hippenfaat, auf der Strasse feil bo- 
ten; sie galten für lüderlichc. zänkische Tauge- 
nichtse i daher Hippenbub^ Schimpfname. M ur- 
ner mnekt dM udij, hippoMOM^ BokmftliUeJi, | 



schändlich, und das verb hippenbvben, be- 
schimpfen.— «Der hippenbuben orden». Murner, 
Schelm , e, 4 — «Wie sie einander richtent 
nsz — als hij^i>enbuben vor dem hns». Ib., a, 
5 ". — «Nie kein hippenbub schcntlicher ist 
ussgerieffet worden dan der bapst». Id , Adel, 
0, 8 •.—•«.. . Ibtrtin Lnthcrs grose Sachen 
— zum hüji])etiftM nnd gaukcl machen». Id., 
Luth. ^'arr, 5. — «So beschirmet auch als« 
ein ieder hipperUtub sin fasz». Id., Protest 
Hü2. — »Er meint fillicht man sol sin antwart 
als eins hifenbttben ailweg verlachen». Id., 
Briefe, 97. — «Der Luther, unser Atppenmm». 
Id , Kün V. Engl. 990. 

«Nun hastu doch den irumen könig wol 
uszgericht und gehipeiAubt». Ib., 902. — «Wer 
uff lutherisch predigen sol, — der schclt die 
münoh und ptäften wol, — und /utooeiiM 
aaeh iederman». Id , Luth. Narr, 127. — 
«... das er mich aber in so offenlichem 
druck hifenbubei ...» Id. Briefe, 100. 

«Sehmeholiche wdrter nnd kippeiAiebadu . . . > 
Id., Adel, B, 2 i-. - 

«Als ob sich einer mit hüppcnlndtm in hader 
Hesse!» Butzcr, Treger, B, i *. 

Hill/-. S JIos. 

«Uirtzung». Brunschw., DisL 70 «. Scolo- 
pcndrium ofßeinarum, Kirsebi. 2. 397. 

Hirz, Hirtz, Hirsch. Scherz. 676. — «Hir«, 
cervus». Herrad, 183. — Sie hatten «einen 
zitigen hire gejaget». Gottfr. t. Str. I, 40. 
Etc. — «Also nft der kirU sich der frrossen 
h&ndc hat er wert ...» Tauler, 36 (8). — 
« . . . do begeret der Atrto b& dem bumet 
der Wasser». Hugo v. Ehenh. — «Zft dem 
htrz». Strassb. Haasname, 1334. — Personen- 
name zu Strassb. : Job. Hin, Maler, 14Ö0. — 
«Aristoteles fragt wurumb ein Hirt 3 andere 
Gebein und Füss hab nnd Zen denn ein Lew*. 
Geiler, Ev. mit Ussl. 159 b. Etc. ~ «AifiMi* 
wiUlpret». Brant, Bisch. Willi. 291. ~ «Ge- 
lauffen kamen ausz den weiden — die IwrUen ...» 
Murncr. Virg., L, 1 ■. — *Hirtsenmardc, na- 
schiit von eim i)ock oder hirizen ...» Id.. 
(tayac, 408. — «Ein hirtx^ gebissen von ciia 
wolff ...» Bmnschw., Dist. 58 b. — cEs het 
einmal ein edelman ein hirtzen, der was zam». 
Pauli, ItK). — *Hirtee^fieisch . . . gibt bös« 
naruiig». Fries, 81 b. 

Hitzen, Hltsigen. 1. Acti\, erhitzen, er- 
wärmen. — «... das er danne das fünkeliu 
in der seien nüt mc hiteete». Nie. v. Basel, 
ms. — Der Wein «kveffl[i<,'et das hercs arni 
hiUiget das bl&t». Guldin Spil, 40. — «Zas 
letsten so trinckenl sie Hippocras, oder Mal- 
masier. oder sunst ein ^ uti n Trunck der do 
hüeiget*. Geiler, Post. 1, 2b ->■. — Wenn der 
Wein •hiUiget der Backen blied» (Blütb<>) 
Brant, Thesm , c, 4 «. — «Der wein hiUigtt 
zu vil». Murner, Gayac, 492. — «Der ofeu sul 
gehHeiget werden». Brunsobw., Dist. 9*. — 
«Zorn, lieb, fründtschafft und fröd des men- 
schen lyb wermen und hitsigen». Id.. Pest. 13 ^. 

2. Sich erhitien, heiss werden. — «Der an- 
gelcscht kalk von nntor hittigtt», MumWi 
Gayac, 412. 

Uocherecht, höckerig, bucklig. S. auch 
Mogereekti es tot liMaelbe Wort, hocktndtt 



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- 178 - 



mAg Druckfehler sein. — «Etlich sint ange* 
sehafTen in der Gestalt, als einer hat ein kram 
Angeeieht, der ander ist hochredU, lan oder 
ronulecht». Geiler, Bilg. 220 \ 

WiHsMbHig, hoffllrtigr. — «Der tivvel ist 

Jiochvertig». Bihteb. 10. — «Ozias . . . wns 
an der erste biderbe, aber an sime alter wart 
er hochfertig». K$b. 876. Bte. 

sich Uocbfertigen, sich uberheben, hofTärtig 
benehmen. Scherz, 678. — «Sitcr es dir fiir- 
lihen ist. warumb Ivochfertigc&t du dich?» Eis. 
Pred. 1, 242. 

Hochgezit, Hochzit. Fest. Festlichkeit. 
Scherz, 680. — Bei des Bibchofs tHocIigezitm, 
«o er sine lüte geiadet z& tische . . . > l^s 
Stadtr. Grand. 2. 78. — König: Marke grab 
seiner Ritterschaft eine grosse "Hochzit». 
Oottfr. V. Str. 1, 10. — «Wir lesen das ein 
hochgezü war, der Juden». Tanler, 19 (5). — 
«Wo got ist, do ist in der worheit hochgczü». 
Id. 444 (77). — «Difi grosen Mdenrichen 
hochgezites des wart ich ettewenne zft ahte 
dagen oder zt fierzen dagen . . . gewar». £. 
Merswin. Gettesf^ 69. Etc. Ein K5nig lud 
«7.fi eime grossen hochgezit . . . vil herren». 
Murleiu, 25. — «Ein man der ein grus Itochzit 
weis ...» Eis. Pred. 1, 86. Etc. — Wer zu 
Kembs Wein ausschenkt «zft den vier hoch- 
ziten, der git dem meiger ze jedem hochzit 
t seh». 15 Jh Bnrekh. 149. (Weihnachten, 
Ostern. Pfingsten, Maria? Himmelfahrt). — 
«Das Hochzeit der Ostern, off welches Hoch- 
seit er solt und wolt gon gen Hiernsalem». 
Goil r Tnst. 2, 19 b Ktc. — Man darf sich 
freuen «wann es ist Iiociuit» (tempore fcstivo), 
Brant, Moretaa, i, 6 — «Wann do kumpt 
das hoch;eit har — als Jens ("hrist Maria 
kind — von Gabriel ir ward verkindt». Mnr- 
oer, 4 Ketser, E, 8 b. — «... das kleid — 
das man nur rnr hochzeit dreit». Td., Bad . K, 
Ib. — Herodias bewog ihre Tochter zu tanzen, 
«so min herrward hoduit halten». Id., Genehm., 
n. 2 s. — «Bereiten hochzeit hie damit, — das 
wir zu disch mit freiden essen». Id., Latb. 
Mmt« 134. 

Hochgezitlich.Uochzeitlicb. festlich. Scherz, 
681, — «Ein hochgufitlkh frölich selig leben». 
Tanler, 448 (77). — ^HochzeiOiehe tag sind 
■i^orden fraszheit». GiiMiii Spil. 36. — «...da- 
mit man im s^ waramb die hochzeitlichen 
Tnir in dem Jar nf^setxt sind* . QetTer, Selenp. 
104 0. Etc. — «Da fin{j man im niiin-tr] i.n 
nun mal zn klencken, wie an eim hochzeitlichen 
t«g». Bnnt Bisch. Wim. 846. — «Dnnt die 
hochzeitlich kleidung an, — das ir zu bruloufft 
mögt bestan.» Mnmer, Bad., D. 2 — Aencas 
will dem Apollo anfriehten «IkoeAfeieNdtotag». 
Id., VirK' . R. 2 «. — «Ein j^'ute speisz, die 
lUMi ZU hochzeüiichen tagen essen sol». Fries. 
84 — «Die Juden haben jn gesndit an dem 
hochzeitlichen tag ... » (Joh. 7, II)* Brutfels, 
Anstoss. 10 b. Etc. 

IloebgUltig, viel geltend, kustbar. — «Diser 
Geatnrio hatt ein knecht, der was im kostlich 
nnd vast wert und hochgüUig und lieb». Geiler, 
Fust. 1. 26 i> ; Sund, des M. 48 ». Etc. 

HoekMltllebelt, FestUebkeit. — «Feyrtnge, 



fasttage uud andere . . . hochteiüidmte»*. 
Wurm, Trost, 28 b. 

Hockecht, mit Hacken versehen — «. . . 
hockenpfil , . die sint scharpit, hockedU^ 
spitz». Brant, Nsch. 15. 

Hofeht, der Hofsitte c^einäss. — Der Mensch 
soll alle.s Gott überlassen und ihm folgen, 
•er sol es tftn hofeht» (wie einer am Hof 
eines Königs diesem letztem folgt). Tanler, 
.«^82 (57). 

Hofelich, hübsch, anmuthig-, anständig, ele- 
gant und witzier in Reden und Geberden, 
facetus — «Ein iu)flicheFr&\v erweit sich ein 
^'uten gerechten Spiegel, in den sieht sie*. 
Geiler. Narr. 107 ». — «Die Natur sucht 
hofeliche Ding ze haben, es mu&s alles fein 
und ausbündig bereitet sein». Id., Pred u. L. 
52 ^. - «Der Koch gab dem Fürsten ein 
hojUdic Antwurt und sprach ...» Id., Narr. 
165 «. — «Welcher begert sin höfelich, — an 
leben und an sitten rieh, — der les mich, ro 
würd er bericht — w as icli hie 1er in loim 
gedieht». Brant, ^loretus, a, 1 b. — «Zum 
ersten ist es nütz und fin — den die do bge- 
ren hößich sin, — zu brachen sich . . . ade- 
lichs gmnts». Ibid., a, 1 _ Sich vor dem 
Trinken den Mund abwischen, ist «recht g"c- 
thon, besonder ist es hoßich ere». Id., Thesni., 
b, 8 b. Bte. — «Berd hoffdicfi* (geberde 
dich). Murnpr, Liith. Narr. VA}^. — «Zieren 
höflich seinen leib», id., 4 Ketzer. L, 7 ». — 
«Ir backen gleiten, hS^ich — schinacken, 
glitzen als ein glas . . .» Id., Nb. 26x. — 
«Frouw Venus mit höflichen sachen — ist 
gantz und gar zu lüs gebachen». LI., Schelm«, 
i. 2 b. — «Wo sie künncnd höfflich liepfon 

I (lügen) — subtiiigklioh die manu betriegeu . ..» 

I Id., Oeuchm., t, 4 s. «- «Das höflich erlich 
kleid — das man nnr nu hoduseit dreit*. Id., 
Bad., k, 1 b. 

Dasjrpodins vereinigt die verschiedenen Be- 
deutuntren: «.ff^fltcA, eivilis, lepidns, ftMOtns, 

I urbanus». 

Hofelid^K, Hübschheit, Zierlichkeit — 
rhrii^tus «was nit in sammaten Schüben und 
\ kuätliühen Kleidern, aber in aller Demut und 
i Einfalt, schlecht in einem ungeneigten (oiige> 
\ nähten) Rock den er rti }intt, oder villichter 
zwen- und nciswenn ungcrust und on alle 
Hoflicheit». Geiler, Post. 1, t8 

Höfeln, wohl leben, schmausen wie an den 
Hofen — Der reiche Mann in der Parabel 
«was ixesellig, höflet und lebt vol alle Tag». 
Geiler. Post.. 3. 40 n. 

Hüfeluug, Gastmal. — «Es lug aber ein 
jeglicher für sich . . . das er nit me Fest und 
Höfelung treib uff disen Taj:^ dann uff den 
hochzeitlichen Tag der Wcihcuachtcn». Geiler, 
Ev. mit Ussl. 85 ». 

«Höver, pibtus». Ilcrrad. 190. Höcker. — 
«W'ir machen uns ein Ho/er und ein hohen 
Kucken als ein Kemmelthier durch Reich- 
tumb». Geiler, Narr. 168 b, — «Hett Dyna 
kropfi und fiofer ghan« — Sichem liett sie ge- 
lossen gan». Brant, Nsell. 28. «Glbhns, ein 
Hof er». Gersd. 84 «. 

Dasypodius: «Gibbus. Hoger, Ho/«r».— Göll, 
119: «Qibbns, Bgftr, Bnekel». — Sebmid,808. 



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- 174 - 



Hov«ro]it, gibboBUB». Herrad. 186. Bnek- 
lig. — «KrnTnme and tamme» kt^trtet xwMge 
...» Fries, 60 ». 
Hoferecht. hoferfgr» bnddig. — «Er ist 

ein hoferig odt^r gcl nu'pnriickic:». Geiler, Schiff 
der Pen. 127 « ; Post. 4, *. — cEiner liat 
ein krauiin AngeKicht. der ander ist Ao/tmM, 
lam . . .> Schiff der Pen. 114 ». 

Uöffel, Hefen. — «Brod ohne Uögel und 
Saltz . . > «Zu vil Böfü maeht das Brot sn 
socr». Fries, 33 i». 

Uofleron. Schurz, 683. Verbum. 1. Ehre 
erweisen, dnrch höfliche Manieren, durch Mu- 
sik. - «Er erbot es in ^a.r wul uiiJ hofierte 
in gröslich mit crlicher Kubte*. ^'ic. v. Lau- 
fen, ms. — «Vil ander Itofieren und erbieten 
geschach do>. Kön. 483. — «David, da man 
die Arch trug ... da tantzet er vor der Arch 
anhin und schlog die Harpfen und hofiert 
Trott dem Herren vor clor Arch Also die an- 
dechtigen Christeninenschen die hofieren der 
Arch Christo Jesu und haben grosse Liebe . . 
zu im». Geiler, Brös. 2,42 i». — Frauen soll 
man am Tisch unterhalten «mit schimpfred 
und Jwfieren schon». Braat. Tbesm., c, 3 «. — 
«Die riehen ladt man zu dem tisch — und 
bringt in wiltpret, vogel, visch, — und düt 
on end mit in hofieren. — die wUe der »rm 
Stat vor tiircn». Id.. Nsch. 20. 

2. Den Hof machen. nächtWchö Ständchen 
bringen- — «Es ist denn so du einer Frau- 
wpn ob Tisrh hofierst und ir fürlegst S'peiss. 
sie damit zu bc\\ e^en dich noordenlich lieb 
cn haben». Geiler, Scionp. SlSa. — tHofieren 
in Saitcnspil, uff der Lauten und Geigen, 
ptifieii, bingen, schrien ze Nacht vor den Hii- 
sern. gleich als die Hund hülen uff der Gas- 
sen, das heisst eigentlich haficrenin Teutsch». Id., 
Narr. l'^9 b — cVon nachtes hofieren». Brant, 
Nseh. 61. — «In der nacht kcfiiarm». Hnrner, 
Genehm U, 4 a. — «Den megden vor dem 
hu& hojicrcu». Id., Mb. It^. — «Wellent sie 
hoffierenj singen, — so müssentä einen pfiffer 
dingen». Id., Geuchm., G, 1 — Manche 
brauchen Ciaret und Hippocras «schlecks 
halben, das sie dem schnabel damit hofieren 
wellend». Fries, 44 b. — Trinker «in böse 
feber fallont, so sie also doni nml lujjierent». 
L. c. — Kalbsaugen sind «ein ^Miter schleck, 
ich hab alweg" gesellen das die lüt einander 
mit hofienn^ wan man ein kalbskopff isset». 
lUd BB b. — «Man hoffiert zu nacht vor 
dem hnsz mit'sini^en, pfeifen, lautenschlaf^en». 
Panli, 145. — Studenten sind geneigt «luer 
anff hofieren weder studieren». Adelphus, Pa- 
ter Nostfr. A. 4 b. — tHofterm und wolgc- 
fallen denen sie ufi erdtrich dien«iu». Zell, p. 1 l*. 

3. Die Notlidurft verrichten. — «Wenn das 
Kind in das Bett geJtofiert hat» Geiler, Sün- 
den des M. 82 b j Emeis, 81 b. (S. die Stelle 
s. V. abeiithüren.) — Ein in einem Wirth^haus 
schlecht beherbergter Gast, *h(>jjiert uff ein 
tisch», ehe er morgens weggeht, l'auli, 228. 
— «Der meder mag uff sein stümpff hojfitten^ 
oder sein noturfft thun». Räihsclb , d, 1 a. 

llofierer, Hofmacher, Unterhalter. — Der 
QoQch «muHz hoffirer sin, wo wiber sitsen bi 1 
(hon wia» Mnmer, Oevolim., D, ä b. | 



I HoTiaeb, HoTtedilieh, hofi^reralsB. bSlIieh. 

I franz. courtois. Scherz, 686. — Tristan sass 
! «so schone und so hovitchUchtt , . .» GotXSx. 
I V. Str. 1, 84. — «Sin leben ist Aoewdb und 
göt». Id., 1, 10. 

Uoflecker, Schmarotser. — «I)ie parasitid, 
aulici, die Hofieeker nnd Entzenstricker» 

Geiler, Post. 2, 7S a. — «Lass mit dem tisch 
I benügen dicii — so wQrst nit eim ho/Ucker 
I ^ieh». Brant, Facetus, i:^9. — Der Tisch de& 
reichen Mannes «der ^o vil hofflecker and 
I prasser . . . speiset». Wimph., Chrys. 13 a. 
I Hofred, Honvort, höfliche Beden, facetia. 

Ein uolil Erzogener «siner schimpff und 
, hofred nie vergasz». Brant, Thesm.. a. 2 ^. 
I — ISne ehrbare Fran soll «nit hoffwort mit 
jederman triben ...» Id., Nsch. 34. 
, Hofzucht, feiner .\nstand. - Durch £:fTobe 
Manieren «die Ao/^uc/i^ würt geschant». Brant, 
Nseli. 109. — Schon frühe hat man «allein 
bi hofzucht j^esM oron». Id., Thesm , a. H ». 

Uogerelit, Jl i^^erich, höckerig, uneben, 
bucklig. {Scherz. — Ein Tenn »das schor- 
nechtig und hogereht ist» Tauler. l^S (31) 
— «Ein Steinmetz der ein Stein soll in ein 
Mur legen, so ist er hogrecht und anglelek. 
I so howet er in vor in ein Winckelmess un«l 
, macht in gleich». Geiler. Emeis, üü b. — « Si a 
i kind das nur ein aug het, hinkt, ho^enA 
I ist», thut man ins Kloster. Pauli. V. B. 
I IlUbede, Uöhte, fem, Höhe. Benecke. 1. 
697, hat es nvr einmal. — Der Herausgeber 
Ir r r!.^ !s> Pred sagt,2, 4, es sei eine niedcr- 
deutbohe Bildung. Im Elsass war es die ge- 
wöhnliche Form» Yiel hivflger als Höhe. — 
' «üf die JEEMed^*. Feldname in 25 Bännf r 
li^ u. f. " S. Angustin «flüget mit siar« 
; knnst über die höhede der berge». Kön. 384. 
I « . . von der höhede des herges zö Hoht n- 
I bürg». Id. 636. Etc. — «Die Stege was al^ 
gar . . . hohe . . ., das ich ir MM» nie 
übersehen möchte». Nie. v. Basel, ms. — Ich 
sah den Vogel «gonde uf des ncstes höhü£: 
Id. 320, — «Leitet das sehif nf die MMc*. 
Eis. Pred 2, 4. — «Tunt an die waffeDc 
gottes, das ir mügent widerston wider dii^ 
höhede des töfels». Tanler, 817 (56). B^h. 6. 
' 11; die Vulg-ata hat insidiit' diaboli; wanm 
ist dies durch Höhede überzetzt ? 
j Hohe!. 8. HaM, 

I Hohem, erhöhen — Gott diQ «demot all- 
zit gehöheret hat». Brant, Nsch , 89. 

Hoh9,neutr., Hose. Kleid. Scherz, 696; Hose 
ist aber sonst immer fem. — Lasst Jemand 
kein Vieh zurück das als Fall dienen kann, 
so nimmt der Herr «one ein das beste hohs», 
Dischweiler, 1408. Hanauer, Coostit., S87. 
(Anderswo ist es ein Kleid.) 

Hol, ncntr.. Hole, fem.. Höhle. Scherz, 689. 
S. auch Hüle. — «Da wiste Tristan lange e 
wol — In einem wilden berge ein hol. — Daz 
het er . . . von uvcnture fanden». Gottfr. r, 
Str., 1, 228. — «Uf die kling der holen die do 
iriihet durch Northeim bar herab». KuttoU- 
hciiii, 1.1^2. — «Ein grosses, finsters, grao 
sams hol». Murnci, Virg, J. 2b, — «Sie £uid 
den könig (Bolus) aoff eim hol*, Ib, «, 4 ^. 



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— H6 — 



— Es clag mit frisohem blat das hei — zn 
aller zeit bespreuget to1>. Ib., a, 7 b. Etc. 

Holder, HoUunder. — tZuiii holdere*, an 8 
Orten, 13 Jb. n. t ~~ «Locus qui dlcitur hol' 
dir». S. Johftnii, 1^79. — «ZA dem holdere: 
Strassb. ITausname, 14 T!i «Bi dem htAdcr- 
stocke*^ au 6 Orten, IHOO u. i, — Strassb. 
HftQsnainfl, 1888. — «Bi der htHäerkurüe* , bei 
70 Mal. 1268 u. f — «Der Ho/tfer ist fein und 
grün wann er bläet and schmeckt wol. wann 
er aber seitigr wfirt so stinekt er und bringt 
SellwartEe Frucht». Geiler, Briis., 2, 90 
Ärb. Imm.« 1^ — *Hdlder ist ein stnd, nit 
ein kmt». Bmnseliw., Dist , 89 ». — Jemand 
«solt under den holdersttiden in seinem gur- 
ten graben», nach einem Schatz. Pauli, ^00. 

— «Wa waohscen tU nuszbäuni and hcÜür- 
wtOek, da ist nit guter laffi». Fries, 99 — 
Sebmid, 28ä. 

Holtschaft, Freandschaft. Scherz, 690 — 
«... ob du das feto durch hoUtehaft oder 
durch vienUchat't». Bihteb., 46. 

Holtabock, dummer, grober Mcnieb. — 
«Wenn eine hübsch ist von Antlit, und ein 
gut Gestalt und gute Geberdeii hat, nit das 
sie ein Mnnck ist, ein Holtzbock ...» Geiler, 
Brös . 2, 49 «. — «das man der hoUäbö^ dick 
mnsr. lachen». Murner, Nb . 2Ü4. 

Holtzmeier, Waldanfseher ; fig. der Tod, 
der die Menschen wie Bäume fällt. Geiler, 
Arb. hum., 8 « u. f.; 3 Marien, 31 «; 38b S. 
Orendel. 

«Rund Uolwurtc, aristolochia rotunda». 
Gersd., 89 *. Corydalis cava. Eirschl., 1, 36. 

Hönde, dasfraiiB.boake. — •Hönde dedeens». 
Herrad, 198. 

H8ne, Hon, nbermüthig, zornig. Setierz, 
692. <I]/. ist doch war ein wortelin: -- 
Schöne daz ist hime: Oottfr. v. Str., 1, 244. 

— Lass Gott «wittern, loss maehen sehSn, 

— dann ob du juch darumb bist hön, — so 

S»obicht es doch nit dester ee>. Braut, 
seh., 30. 

Höne, Übcrmnth. — «Valo. Judith starck 
and schöne, — döt des todes fürstcn höne». 
Brant, Bosonkr., J>, Ged.. 16. 

Honigzelten H()inq:kuchen. Leliknchen. — 
«Heat wurt begangen der Pfaffen Fastnacht, 
an welcher sie bachen Kücblin oder sfisse 
Honigselten und Lebkuchen Erewonlich pflegen 
zu teilen ander Ire Fründ und guten Günner». 
G«iler« Fusion, 18 ». 

Hör, neutr., gen. Horwcs, Horb, mase., 
Hnrwe, fem , Koth. Scher/, 693. Vergl. Oe- 
hunoe. — •Hör, cfenum». If trad, 181. — 
«An dem höre». Feldname, Wulfishcim, 1357. 

— *Zti horwe». Hindisheim. 1322. — ZuStrass- 
burg geboten «den horb» auszuführen. 15 Jh. 

— «Zu horbc>. Mölsheim, 1482. — Einer sah 
«heni Hetzclniarx (verwundet) sitzen in der 
kurtoe». 1332. Kön.., Aimierk., 792. 

Hordig, adj. von Hort, Schatz, theuer. — 
«Da bist min hoher hordig schätz». Alts wert, 73. 

Horecht, haarig. — «Esau was horecht an 
den Henden und uff dem Nack als ein wildes 
Thier». Geiler. Bilg., 110«; 21«. — «Ein 
Jiorechtcr sumeii» einer Pflanse. Bransobw., 
Disu, 49 b. 



«Horgans, folix*. Herrad, 180. Seher?. f94. 

Uornach. Art Nachen — Brant, Nsch., 2. 
— Zarnckc, 297: *hom nat:h, Schiff dessen 
Schnabel vorn in Gestalt eines Horns in die 
Höhe ragte». Oödecke, 3, von Hör, Schmutz, 
«etwa Baggerschiff ?» Wahrscheinlich von Hör, 
aber nicht Bagger&chiff, sondern Machen auf 
dem man den Strassenkotb cur Stadt hinaus 

Hornblasen, das Blasen des Hirten Morgens 
nnd Abends. — Zv Behlenheim wird Ding 

gnli iltnn an S .Toh. Bnpt, «zwischen den zweien 
homblosen, das ist diewil da$ vih inne lit». 
16 Jh. Weisth., 6, 450. — «Zwischen den 
zweien hornhUtsen oder bi sunnenschein». 
Griesheim, 1462. Weisth., 4, 257. — Niederhaos- 
borgen, Schwindratzheim, 16 Jh. Bist, de S. 
Thom.. 330. Weisth., 1, 739. 

Hornlüte, Rotwelsch, Begleiterin. — «Jeder 
stahyl sein homluten hat». Braut, Nach., 6<t, 

«Eine Uorstshuvel», Kuthschaufei, anf dem 
Hof zu lassen wenn der Lehner abgeht. 1291. 
Stadt-Äroh. 

Hort, masf., .Schatz. Scherz. 694. — Ich 
«habe des alles» vollen hört». Gottfr. v. iJtr., 
1, 69. — «Du, der lebenden minne ein hört». 
Id.. 2, 108. ~ «Do er siuen hört ersach, do 
wart er harte fro». Eis. Fred., 2, 14. — «Des 
achtent sü für riehen hört». Altswert, 64. — 
«In dem h. sacrament lit der hört aller scli- 
keit». Hugo v. Ehenh. «Von biichern hab 
ich grossen hört» Braut, NhcIi., 4. — «Alles 
was vor was ein hört, — das wurd zu einem 
grossen mort». Murner, Genehm., m, H b. _ «Mit 
schriben treib er grossen hört, — und kunt 
doch reden nit ein wort». Ib., x, 2 *. — «Ach 
Grediin. du min höchster hört». Ib., y, 4 k 

Horung. ITerr.schaft der man hörig, unter- 
tban ist. Scherz, 696. — Ein Einwohner von 
Eborshelm, der nieht an den Gotteshaasleuten 
der .\l)tei gehürt. ist den Fall schuldig «in 
die horunge er denne höret». 0620. Weisth., 
1 , 669. 

Uostig. — «Was guter grosser hostiger 
Werde ein Mensch that, die selben Werck 
geben einen Olaet». Geiler, 8 Marien, 99 ». 

HottigVtLnn nicht dasselbe sein wie hastig sein; 
dies letztere Wort gäbe hier keinen Sinn. Im 
Mhd. erscheint tiohgt, hott als Superlativ von 
hoch. Hat vielleicht Geiler diese Form in 
altern Schriften gefunden, und da er nicht 
mehr wusste was sie bedeutet, sein hostig 
daraus gebildet? Man hat gc.=;elin dass der 
Sinn von Geissei ihm unbekaaut war^ ebenso 
kann er auch übcrschn haben, dm kott KU 
hoch gehört; den Sinn jedoch hatte er an- 
näherungsweise aus dem Cuntext erratheu; 
sein hastig steht jedenfalls fQr hoch, ausge- 
zeichnet oder etw as der Art. 

Hot, masc, plur. Heden, Altwasser. — 
«Der beste hot». — Zu gewissen Zeiten soll 
man nicht fischen «in deheinem hote». — «Die 
heden sint gezeichnet zft laichwasseru». 1449. 
Alte Ordn., B. J. 

Hotten, Hotzen, schwerfällig gehn, fort- 
kommen Schmid, 282. — «Wenn du nun die 
Stimme (Gottes) hörest, so lug das du do gc- 
heliest und binnoch hottest und noohvolgest». 



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- 178 — 



Geller, Post., 2. 91 — «Die Sinnlielieit die i im heatigen Sinn, oft bei Oottfr. v. Str., Clo- 
ahvegen bereit ist und hiaftob hoitd dem scncr, Königshofen — «Da hug im der init 
trtaz». Id., Sand, des M., A, 6t>. — «Hat einer 1 einem sehwert nach der schultern». Hiogm , 
weder Gewalt, FrQnd noch Ganst, do will esICfisar, 98 — Die Römer *hiegen bänm ab». 

nit hotten*. Id., Post.. 3, 102 a. — «Solt nun Tbid , 113 i. — «So bald man jr (der Hydn) 
Zacharias erst gehotzet haben viermal gen einen kopff abhieg, so wuchsen jm siben au 
Jemsalam». Id.. Ev. mit Ussl , 174 — Ein die »tat». Zell, y. 4 — «... dem hugen sie 

Greis «ma<? nim fiotten oder iron». Murner. I ab sein haubt». Adclphus, Rhodis, B, 2 1>. — 



Schelm., g, 8 *>. — Das Wort kommt ohne 
Zweifel von ?u>tt\ Anruf der Fahrleate an die 
Pferde wenn sie rechts gehn sollen : tHeintzlin 
hotta, hasta Heintzlin», sagt der Koller zu 
seinem Pferd. Geiler, Sünd. des M., 35 b. — 



Eine Frau kam aus dem Wirthshaus nn ! 
«ging eben wie ein gansz der man den kop^ 
ab het Imtoen*. Fries, 16 
2. Mit Auslassung des Gegenstandes : 
a) Holz hauen. «Die stiit von S. Tbo- 



In unserer hiesii^en KindenpiMfas heiwt ff > manc mag houtoen in dem walde» von Huges 



Hottel ein kleines Pferd. 



gerüte». 1279. Hist. de S. Thom.« 325 



Uotzeln, eehfitteln. Schmelter, 1, 1105. — «Wer es, das einer zb vil hiewe . . » 

«Er iiengan zu lachen das erAotr^^» Pauli. 292. "Wald^. Osthausen, 15 Jh Weisth., 1, 710. 



HotzenbloU, eine Speise, was man franz, 
vinaigrette nennt. — «Wenn dir ein kaltes 



b) Steine hauen — Der Werkmeister de^ 
MQnsters und sein« Getellen sollen «nnczit 



Hünlin iibertdeibt, su schneide.^t du es in ienianne howem liooll mMbeB». Id88w KifLt 



ein Schüssel und schneidest radecht Zwibei 
daran, .und Essich darüber und machest es 
Vndcreinaniler, das heisset dann ein Hotzeri' 
motz». Geiler, Haa im Pf., £, 6 Pat. Nost, 
C, 2 b. 

Houbeten. sich an etwas hängen als an 
ein Haupt. Sehers, (>2I. — «A.Ue die sünde, 
die man ir deneken kan, die hombelent alle an 

die siben houbetsiinden» , Bihteb., 29. — Hand' 



Beil., 1017. 

e) Das Heu mähen, heuen. — > Einer der 
Frontage zu Ebersheim ist <se homtmif. IttO. 
Weisth., 1, 669. £te. 

d) «Ein hawMdes sohwein», Wildschwein. 
Odern, lö Jh Weisth., 5, 383. «Ein irildet 
hawendei sohwin». Gersd., 37 *. 

3. Ein Gut houwen, dessen Matten und derei 
Heu benützen. — «Wer der ist, der ein g&t 



werker, die an einen Kitter *h(Mbetent und | hovoei und halmet, das in den dinghof höret 



helfe von ime hettent». Kön., 775. — «Dovon 

brohtcnt sii in dem rote durch was sü wol- 



.» Dantzenheim, 1438. Weisth.. 5, 471. EtCv 
Hower, Hoiwer. Knecht der das vom Mi- 



tent. und darumb so houbete mengUch an sä». | der gemähte Heu su Haufen macht. — Der 



Idid., 788 



Bürger von Selz fihoiwere, snittere, 



1310. 



Houbetloch, Öffnung- des Kleides durch die Weisth., 1, — Mau soll gebieten «den 
man den Kupf steckt. Scherz, 623. 699. — houwem das sy machen das houwe zft gros- 



HouheÜoch, capitium dalmaticie». Herrad, 197. 
«Das houbetloch, an der carsukel, ... an 



sen hülfen». Metzerai. 16 Jh. Weisth.. 4, 198, 
HoDwetUrin, Hcutheurunf;. — 1373 «was 



dem evangelierrocke» 1418. S. Thom. Fab. — | ein kouwiHürin, daz man die häoser enda^hte 
Verordnet, dass an den Frauenkleidem «das ^ und warf man salz daruf. daz es das viL«; 

houptloch sol sin da/, man ir die gebrüsto nit essen möhte.» Colni. Chri»nil<, 12 



gesehen müge. wanne die houpilöcher suilent 
sin nntze nn die ahsscln. bi ö ff pf,> 14 Jh. 
Alte Ordn , B, 21 — An den Frauenkleidem 
«die houptiädier sint also wit, — Das in die 
ahsel liue lit». Altswert, 50. — Stirbt der 



Hube. Hnber, Uübrecht, Hubwin. Sehen, 
700 u. f. Seigneurs et villages, 232 u. f. 

HHbel, Scher/., 704. 1. HilgttL — «Ou*«- 
bd*. S. dies Wort. 
8. Helm. — «Zft dem iserin hübet». Feld- 



Mann vor der Frau, so nimmt diese vor aller . name. Dorlisheim, 1298. 
Theilung mit Erben «ir gewant, das zu irem ' Utthen, häuben, Ausdruck der Falknerei, 
übe gehört, und was gehovptlochet Ist». 1322. | einem Falken die Haube oder Kappe aufsetzen 



Urk. 2. 122. 



wenn er nicht stosscn soll. 



«Der neun mol 



Uoabetschidel, Kopfbedeckung des Pferds j ein £appen hübt, wird doch kein Falck do- 
— «Swebesch gezüge mit houbeUehidel*. 1461. I ras«». Geiler, Navic. fac, Ii. 1 t». Narr., 23 ». 



Arch. v. S. Thom. 

Uonachrikeh Heuschrecke, 
ken oder homchrtkel». Gnldin Spil. 72 



heisst es in derselben Stelle : «der IX mal 
«Matsohre- 1 eim Kappen eins Sperwers oder eines Fal- 
eken Huben ufCietet ...» — Gehübt, eine 



Hüuwc. Howe, Heu — 'Howe, habern Haube tragend, Haube im Sinn von Barett« 
und ander f5ter was türe». Kön., 694. Etc. i Doctorshut : •CMiübt Karren, Büchernarren, 



— 7Sm von einer Matte sn Hohfhmkenheim; | Hüblinsnarren, Baretlfnsnarren ; es sei mt Doe- 
«5 pfennig und ain a^l vol tiouu-es das du tores die huhe Huben ufftragen, lud toint 
heisset ein strioka». 1447. — «Swenne man i doch ungelert». Id., 2iarr.. 14 t>. <— « . . . «o 
das howe maehen «ot an der matten . . .»(musKinan huben dann die hStzen». Braute 



Nothalden. 15 Jh. Weisth-. 1.G& !. - Etc. — 
«After howe und halme». Adelshofen, 16 Jh. ( 



Nsch , 44. 

«Aiujr nvM/c uuu uaiiuo», .n.u«iB4iuieu, 19 ,111. 1 Uubicioii. Hufeisen, Scherz, 699. — «Die 
Hist. de S. Thom , 382 1^. -~ S. BtäitL — l emide in der vogetige (von HaklachJ suilent 
«Noch dem ersten howe*, nach der ersten den fürstern geben 16 hütb^m . . .» 
Heuernte. Maursmünster, 14 Jh. Hanauer, 
Oontt. 83. 

Honwen» pnet. Hlawe, HAwe. 1. IBbuen, 



Weisth., 1, 701. 

Httbtdie, HfibaeUieit. — «Du nimpst war 
der growen Hüptcke ... der Creator». G«- 



I 

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— 177 — 



ler, Geistl. Spinn., M, 5 — cDavon spricht | geaind, Lumpengesindei. — Die GciBtllchon 
die Geschrifft : pulchritado doniini exaltata > nennen die Layen «nachgültige leut und hu- 
est super sydera, die Hübsche des llerreii ist rMmansgesmd». Supplic, B, 3 a. 



erhöcht über die Steruea». Id., Sünd« de« M., 
86 Etc. 

Hnche. llnhe, iieutr . Anhöhe, Hügel. — 
«Under dea AuAen». Bernolsbeim, IH Jh. Itteu' 
heim, 1497. — «In den Audi«»». Geispolshefan. 
1344. Wahlenheim, 18M. — «An dem huA». 
Molsheim, 1400. 



Httdledit. «erlumpt. — «Er het an einen 
serriuenen tnußet^ten Mantel». Geiler, E\ . mit 
Ussl., 213 •'>. JViliz, (i7 1«. 
«Hoffe, fernor». Herrad, 187. Scherz, 70B. 
Hnife, mase. 1 Hanftn. «Mv ^fm howes». 
M Jh., selir oft in den Weisth. — <2i weiter- 
ht^ffen (Heus) als man uf Stangen treit». Balsch- 



Hvehelit, anfsteigend. — «Sün AttcMhlbalb I willer, 1413. Weisth., 4, 51. — «Ein ffinff« 

acker». Dorliblioim. 1298. meniger — ein sübennieniger huffm* Heus. 

Höchen, aufsteigen. — «Ein huckender Gildu'ilIer,1394.Weisth.,4,60. — «Erhctteeincn 
aeker». Wittersheim, 18S0. <~ «Ein hudumder \ Hüffen erden nf einer alisseln». Hftrlein, 38. 
strans^>. Utweiler, 1383. — «Ein vierdezal, — «In den fiinff Schöpfen lag ein gantr.er 
httehet uebeut des kcmpfen g&t». Wickersheim, , ift<^ ... der Siechen*. Geiler, Post., 2, 26 

14 Jh. {Eto. — Bin Bettler «lehnet andern ir kinder 
Hucken, liocken, sitzen. — Er «lasz es ab, — das er ein grossen Hüffen hab». Brant, 

hucken (liegen) und nem sich anders Dings Nsch., 62. — Du, Bettelmönch, «bist zu not- 
an». Geiler, Sfind. des 11, 19 : turfft uffeniocht, ~ und hast grosz Hüffen 

Hncker, neutr. und maso., vermuthlich zamenbrocht». Ib., 61. — «Verlorner Huff, du 
Stuhl oder Schemel, von hucken, sitzen. — ; schelmenrott». Murner, Schelm., k, ö t>. — «Der 
«Ist das er dekein vihe verlassen hat, man | verloren hn^ hat dise art, — das si iceins 
sol den lierren geben (als Fall'i das beste ; bschwerens von mir wart ...» Id., Nb., 
iiucker, so er gebisten luohto. Hcimsbruan, | 59. — Es «ward mir iu eim äc/itieAu^ heisz». 

15 Jh. Weisth., 4,93. — «Hat er viohcs niht, i Id., Geuchm., J, 3 b. — «Der grösser der 
so Pol man nemen ein vierortccht ding, ein cristenheit». Li, Lutb. Narr, 78. — «... und 
bette oder ein hucker oder ein thür». Sierenz, , würff es uff einen huffen zuüanicn». Ib., 31. 
15 Jh Burckh., 1^. 199. I — «Got bcgert ein barmhertcig gemüt, und 

Hndel. 1. Kleid. — «Die ander Eer die sie nit den huffen oder grosse des gelts». Wiraph., 
dem Herrn anthctcnt ist das sie ire Hudlen, Chrys , 8 b. — «Ein predicant sol blind sein, 
Ire Kleider, Röcke und Mentel dem Herren und sol nit in den Huffen werffiBn und SOl 
auf die £sel legten». Geiler, £v, mit Ussl., . niemans schonen». PaaU, 269. 
70 b. — «Knn ist der Leib nfit anders denn I 2. Heerhanfbn. — «N6 kam ... der Hufe 
ein TTudeJ oder Mentel über die Seel». Id , dari^etlrungen». Gottfr. v. .'^tr,, 1, 53. Etc. — 
Post, 4, 40 ^ — «Also lernt uns Paulas das i «Der rehte Hüffe» des Heers. £ön., 688. Eto. 
wir die HudJen seilen nifttohürtsen nnd sollent | — «Der statt volek (soll werden) in seehs 
g^egürtet sein über Jie Lenden». Id., Brüs., huffen geteilt, • . . der ein Huff bei bischoffs 
I, 100 b. — «Die Blumen bekleidet er bass | burgtor ...» Brant, Bisoh. Wilh., 271. 
denn Salamon beUeidet was; meinen ir nit I «... als oft nnser hufe» einer fürgelietf...» 
das er euch Hudlen m'öi; zuschicken damit ir Ringm , Cäsar. '59 ^. (Oobors. durchgängig von 
euch bekleiden ?» Id., Emeis, 71 K — «Ob im , Kingmann durch Huffen ubersetzt). 
Vatter und Mutter oder die Oeswieter sv vil f 8. Herde. — «Were es des ein brest in einen 
Hudlen au den Hals hieng-en und in Überret- huffen vihes kemo ...» 1435. Alte Ordn.. K 
tcn das er me Kleidung anthet . . . denn er 24. Zunftordn., 346. — «Ein huffen schoff». 
bedurft . . .» Id.. Bilg., 111 ». Räthselb., b, 8 a. 

2. Lumpen — «leb bin an allen Enden zu ! 4. Gotraidcmass, so viel als Viertel. — «Dem 
HudUn zerfallen». Geiier, Bilg., 73 ». — «... der du ( ' Fiertel oder Huffen Weissen schuldig 
da gieng dersclb und licss im ein Seil hinab l'^as . . . > Geiler, Post, 8, 64 Vergf. 
und warf im Hudlen, Lumpen und alte Warn- Schmeller, 2, 1.^4. 



niasch hiuab, nnd sprach er Bult die Lumpen 
umb das Seil schlahen . . .» Id., Brbs., 2, 
— Die Weiber «wicklen vil hudlen in 
die zopff». Brant, Nsch , 4. — Mau füili einem 
Stutzer «die spitzen sin, — vil hudeln musz 



Hnffeht. S. UauffecHt. 
JliifTel, Wange. — « . . . daz giast ir uf 
ir hüifdin, — üf ir klnne and ttf ix mnnt». 
Gütifr. v. Str.. 1, 241. 
Hüffen, häuffen, sammeln. Seherz, 704. — 



man darin stoszen». Ibid.. 91. (Spitzen, spitze «Die zftgetrucketc gehüffete mofi?e». Tauler, 
Schuabelacbuhe.* — «Sic legten deniach Au- i J85 (33). — «Vier sombern haberu gchuffcl». 
de/n (centones) daruff (auf ein hölzernes Boll- 1 Metzerai, 15 Jh. Weisth., 4, 199. — «Wer 
werk), damit das geschütz so von den plydcn I einem armen unrecht dut, — und domit Huffen 
daher kcm, das getäfel nit zerbrach». Ringm., '■ wil sin gut ...» Brant, Nsch., 81. — «Such 
Cäsar. 89 ^. Sclimid, 289. zu diner noturfft; doch wellst nit mit müg 

3. Unruhiger, unordentlicher 3Icn8ch. — huff^en* (cumulare). Id., Faoetas, A, 8 ». — 
«Nnn volan, der Hudel (die unruhige Nonne) «... ob etwes IhscTelk sa Statzheim oder 
hat noch nit genug Lrescbneieket». Geiler, anderswo sich hnfftn WOlt ...» Id., BiSch. 
Geistl. Spinn., M, ö b. _ «Die trunken Hüdel ■ Wilh., 280. 

uid die rollen Krfig lanfent noeh after Wegs { Hfigelich, erfrenlieh, froh. Seherz, 706. — 

Scln r 'rn und gellen». Ibid., (\ 4 a. «In A«flfrficA«r wolgetruwender zRversiebt . . . » 

Uttdelman, Lumpensammler. Undelmans- ; Claus Blor. — Der Mensch «in hügeiicHer 

12 



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«ftTenieht gflonbet imt werde gaode 1»eselie-| 

hende». Verse. Briefb. — «Sante Fr«neiBeo 
wta der namme Jhesa also kOglich ...» Ib. 
HfUehen, auhSlen. — Dm Oral) CM»t\ 

war «ein ussgehSbAiU» Hüslin in dem Felsen*. 
Geiler. Post., B, 8 «. — «Wer nahe bei dem 
. . . Staden des Reins gon will, der feilt gern 
daxelfi . . . wenn so er wenct und haben, 
to hat der £ein ander im gehükhct*. Id., Se- 
lenp., 28S b. — «... ein hüpsehen apfel. den 
hüÜetM er inwendig usz». Mnrner, Uiensp., 
124. — «Ein gehüUAter Öpfel, brut den in dem 
Ofen». Gersd., 58 K 

Httle, fem.. Höhle. Scherz, 705. — «Z& 
Marlcolfea kük», £lein£rankeiikeim, tS96. — ; 
«Bl der Mfen». Bramat« 1868. ^ «Ein kOe \ 
der mörderc». Tauler, 450 (7Hy — «Soli che 
geflüheu in die weide, in die hüien». id., 4-Jl 
(78). — . . . dass sie «iieli wider in Ire hOk 
leitent». Clos.. 52. — «So flühent die löte nz 
den hülof. Eis. Pred., 1, 71. — «Der wolf 
mta dan romen »in Mtl>. Altawert, 70. — 
Christus sprach: «die fühsse hant ire hüka». 
Villii^er. — «Ich verbirg mich ... in die 
hüle diner wunden». Gebete» 15 Jh. — «Nim 

TS la^ Grab (des Lazarus) ein Büli, ein 
groää Luch in ein Felsen gegraben, dorin mau i 
eingantaGescUeehtmeeht legen, als gemeinek* I 
lieh noch hütbeitag die grossen Horron solche 
grosse Greber haben. . . . Ich hab ir woi ge- 
sehen die nleo gemaeht worent, wenn manl 
den Stein uffliub und dannen thet, so mocht 
man hinab gon*. Geiler, Post., 95 1>. — 
«Wenn der Lew tin Thier eiebt, so weleht er 
behend uss der Hülin». Td , Bri^s , I. b'2 ^ ; 
hilg., 21 K — Die Wunden Christi «das sint 
dieHiOIm in denen wir nns Tersehliefen Böllen». 
Id., Selcnp., 171 ^, Etc. — «Die fiichsz haben 
ir hülin». Wimph., Synod., ti », — «In Aphrica 
ist es gewonheit das sie Idoher nnd hfUen 
nndfr dem crtrich haben, darinn sie . . . das 
gctrait verbergeu». Ringm.. Casar, 116 b. — 
«By naeht flohen sie in hütlen nnder die erd». 
Adelphus. Türk., E, 5 '3. — «Die demi)ff lic 
sieh erhebent in den hüUnen des erdtreiolib». 
Fries, 99 — «Ich bin gewesen in Arabia 
in 3Iorcnlaud in einer hülii}». Pauli, 70. — 
«Ein hülm, die gieng ferr in das erdireich 
hin«^». Id., 884. — Der Löwe der «in den 
hülrv A met». Nachtig., Psalter, 37. 

Uülen, hiulen, heulen. — < . . . domit sie 
(die Bettler) künden Söbrigen, MUs»>. Brant, 
Xsch., G2. — «Geistlich prptatcn jagen wellen. 
— blasen, hüien, hochgwild lellen ...» Wenn 
«die hnnd die metten singen, — mit hülen den 
g-otzdienst Volbringen ...» Marner, Schelm, 

i, 2 a. 

HOlle, fem., Sehleier, um den Kopf gewnn- 

dene.s Tnrh der Bäuerinnen, .'^clierz, 7o7. — 
Jede Schnitterin soll «nemen au ir hüllen so 
vü kornes so sie getragen mag . . . Brichet 
ir die hullo. sn lu sscrt sie . . . 30 sch > 
Wiedetisolilcii. löb-4. Weist h.. 4, IfiQ. — Ähn- 
lich. Sundhofen, 15 Jh. Weisth., 4, 154. 

HUltzin, Hültzen, von Holz. — «Ein hidtzen 
bilde . . . überguldet». Tauler, 2ü3 (4ti), — 
«Das ftttZtetn niarterbild». ISic. ,v. Basel, 82. 
Papst Sixtus «satte uf, das man die messe 



solte singen nf dm steinin alter, nnd nfit nf 

eime hiützitme». Cluß., 18. — «Manasses . . . 
det den propheten Ysaias . . . mit einre hüUmi 
segen in swei segen». Kön., 277. Eto. — 1870 
Murdc die Thomas Kirchs neu gebaut «mit 
hiütsen biinen und siiien». Kon, 8. Thom. Aroh. 
Reg. A, f> 877. — «Bin hOMtm gabel» <Hen- 
gabel) Hlf). — «2 ^ nmh ein hüiUm schibc 
in das bloch uff dem tnme». 1417. — «Ein 
hundert kOtUen nageU. 1441. S. Thom. Fkb 
«Ligneum, hültzin*. Geiler, Brüs., 2, 21 — 
«Bei welhem Kemmeriin me verstanden soll 
werden das Kemmeriin des Hertsens . . . weder 
die hültiene Kammer und die hüiUene Thür». 
Id., Post, a, bb; Bilg.« 74b- Schiff der Pen., 
ISO«. Ete. — Ihr schlechte Richter, «orthel 
zn sprechen sind ir hültgen». Brant. Kpi-r 
Zarnke, X.WVIL — «Wann man die hüU^tn 
tafflen Ifit, — so voeht man dan den ntwea 
an». Id.. Nsch., 112. Bekanntlich werden wäh- 
rend drei Tagen vor Ostern die Glocken nicht 
geläutet; an manchen Orten berief m»xL das 
Volk zur Kirche durch Znsammenschlagen 
von Brettern, auf einem Marren mit dem man 
durch die Stadt ftihr. S. auch Zamcke, 467. 

— «... in einem hültznen fr ^ri ir das auch 
noch new was». Mamer, Gayac, 411. — Maa 
«setet in auff ein jdOtowM thron». Id., VIrg., a, 
7 — * Hültzin bretter>. Brnnschw., l>i>t . 
7 ». — «Ein hülteine brück». Adelphus, Türk., 
E, 6 >. — «Steinen, MUUem tempel mit hendea 
gemacht». Wurm, Trost, 2ß 

Uumbel, Hummel. — *Zt den humbebi*- 
Feldname, Soherweiler, 1351. 

Ilumbelt. — «Ein humbelt salz nnd ein hmh 
bell erweiss». Conweiler, 15 Jh. Weisth., 1, 754. 

HflmpelTolk, gemeines Volk. — «Caupo 
hcissct schlecht ein W^ürt, der das Pfennig- 
wert gibt und die Fussgenger haltet . . . und 
ander dessgUohen Stmt^dwOt*. Geiler., Post.. 

Ilümpelwerk, gemeine Arbeit, Pfuscharbeit. 

— «Es ist etwan gut Gold und ist dennoclit 
Hümpelwerk» . Geiler, Ev. mit üssl,, 4 

Uiimplei', Pfuscher, Stümper. — «Ein jeg- 
lich Werck seinen Meister lobt; wnn es aher 
ein Hümpkr gemacht hat. so schilt auch da? 
W'erck in». Geiler, Ev. mit Ussl., 115 a. — 
«Der musz eüi pchmürtzler, hämpder sin, — 
wer nit wii sitzen bi dem win». Brant, Nach., 
91. 

HUmplerei. elendes Wesen, Armuth. — 
r'i<> (u istliclu n besorgen, durch Verminderunr 
ihre& Kiükuiumcns, «in solicbe hAtnpkrcjf wit 
es zu der aposteln seit gewesen ist, sti kun- 
men». Zell, x, 3 ». 

Hündin, hündisch. — «Dü künden mensche!» 
Tauler. 2 )2 (44). Var. : hündin. 

«Ilnndsküihs.. Gersd., 88 K Bryonla diviea. 

Kii>clil., 1, ;)S4. 

(lliin(.Mil>r(>t. mit eime ringelin geseiehnet». 

1370. Stadt-Arch. 

Hünersedel. Stange uui der die Uühatr 
sitzen. - «Etwan hiengeu die De^'-en am 
Gürtel, jetz bin Ir man sie uiT die Erss übcr- 
zwerck . . ., und sieht gclciclier eim Hüncr- 
Hdü denn eim Degen». Geiler, Narr, 2S ^\ 
I «Bttnerserb». Gersd., 9ä «. Bransohw.. 



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— 179 — 



JAst., 73 *. SteUaria (alsine) medU. Kii««]!!., 
1. lOS. 

Hnngerberg, im Unter-Elsass 17 mal; 
Bungerbühel 1 mal, Hungerbume 1 mal, Hun- 
gerfeld 9 mal, Htingergraben 1 mal, Hungertal 
1 mal. S. die Details und die Erklärungen, 
Feldnamen. 

Hnngerisch, hungrig^. — «Solsta mir ein 
stück brots nar geben, — du liessest mich e 
hungerisch sterben». Marner, Nb., 250. Gö- : 
deke : «die Form ist sonst nirht nnrligcwie- 
sen>. Sie ist eben nichts als ein Muruerisclics 
Wortspiel : hangern, Hunger haben, and Hnn- 1 
gern, Ungarn. Man sagt noch zu Strassburg ' 
von einem der sehr hangrig ist, er scheine 
aas dein Hungerland zu kommen. 

Uongertäcb, das vom Volk so genannte | 
schwarze Tach, womit man in der Advent- 1 
nnd Fastenzeit die Altarbilder bedeckte. 
Scherz, 711. — «3 sch. 8 ^ omb seil z& dem , 
AiiM9«niiteh». 1417. S. Thom. Fabr. «Dich | 
eolt leren das Hnngertttch das man u&pannt; 
im selben 1er zu dem minstea Abstinenta and 
Fasten». Geiler, Narr., 163 * — Sonderbarer 
"Weise bczcichnef Id., mit di m N.iir.ni auch 
den Vorhang im Tempel von Jerusalem : «das 
Erdriah erbidmet nnd die Siein aenpialtent 
und das HuniMrtmA Im Tempel aenrfss». Post., 
2,96 b. 

Hflniadi« Httnseh, Scbens, 712. — «Da liest 

mir bittern win brorht, «^nr^n hunprhen win». 
Tauler, öl (12). — tljcr kunesdie acker». 
Balbronn, 1298. — 138it Beben im Bann von 
Zellweiler, «dovon git man 7wcne omen wins 
einen edel and den andern hüniseh . . ., ein 
omen /iMNSSdlef winos». — 1356 verlehnt Hen- 
sel Zachonsnn von Weitersweiler an Junker 
Cnno vuii Lupiensteiu zwei Acker Reben für 
vier «amen wingeltes, zwene edel und zwene 
hünsche». (Str. Be/ Arch., Capit. Novill.) — 
«Gond hin in diu gaiitze Welt und predigenl 
das Evangelium aller oder jeglicher Geschöpft, | 
das ist allen Menschen nnverscheidonlichen, I 
Armen und Richen, Edlen und Hünschen». \ 
Geiler, Post, H. 2'^ ^. — «Du sihst niemants 
Person au, weder Hetzen noch Clansen, Bobst, 
Bader noen Bisehof, Künig noch Eeiser, edel 
noch hünsch». Ibid., 8, 105 a. — <. . , ob er 
hün$ch oder edel sei von Qesebleoht». Geiler. 
Selenp., 199 

Hünsch ist ein dem linken Rheinufer, zumal 
dem Weinlande, angehöhriges Wort. «l>ie| 
Franken am Wttelrbein und der Hesel hatten l 
im Jlittelalter zweierlei Wein, gowiiihnliclien 
Laadwein and gaten Franswein j jener lüess i 
9mm AwiMum, wahrseheinlieh weil er an-| 
fänglich von Pannonien, dem Htinenlande, an 
die Mosel verplanzi wurde, dieser vinumfran- 
cieum». (Mone, Schauspiele des Mittelalters, 2, 
176, wo in der Xote die Belegstellen.) Die 
Benennani,' kam auf zu Ende des 4t**i» Jh. (iraf, 
Sprachschal^, 4, 960, hat huniac drubo, ein 
hünischer Trml n. An einigen Orten hiess 
vinum hunicum /.a deutsch HunUwin, nach 
Tauler hünscher win, hie und da heute noch 
Beu)ii>''-h, Hcinsch, flenscA.Das Wort ward dann 
überhaupt für synonym von gering, geuieiu ge- , 
aommen, und so wie man dem Aüiudto» Wein den j 



Edelwein entgegensetcte (ein noeh Im Elsass 

gebrauchter Ausdruck;, so setzte man dea 
Adeligen die Hünschen, das ist das gemeine 
Volk enlg^n. 

Hünrewasser. — Als Ilolmann Mers^^in 
krank w ar, gab man ihm <ein kleines zuckcr- 
lin und ein wenig gebranlas MnrswMsers». 
Nie. V. Laufen, ms. 

Hünsch, Hinsch, pestartige Krankheit, 
Krankheit der Pferde. Schmeller, 1, 1119. 
1136. — Einem Büses wünschen, als «Gotgeb 
dir den Eitlen oder die Beulen oder die 
Hünsch, als dan die Bauern einem wünschen, 
sichstu das ist iluchen>. Geiler, Sünd des M., 
88 b. — cDas dich die bül erwürgen müsz, 

— die hiivsch und ouch domit die driesz». 
Marner, Genehm., y, 2 — «Die bül and 
hinsch mnsz auch hemss». Id., Nb., 272. — 
«Grosse feifei and die hindschen». Id., Lath. 
Narr, 46. -> Die aristolochia heiest aaeh 
«flfiudUM, danimb das man den rossen die 
hinsch mit vertiibea ist». Bronsdhw., Dist., 
72 b. 

HUre, adv., heuer, in diesem Jahr. Sehers, 

712. — «Hüte dsiz and morgen daz, — Hüre 
wol, ze jare baa». Gottfr. v. Str., 1, 31. ~- 
leh «bin doeh hOn nihtes wiser danne vert». 

Reinmar v. Hag., 4. — Biscliof Conrad ver- 
spricht den Herren von Laud^berg eine ge- 
wisse Summe in den nächsten 5 Jahren an 
bezahlen, «unde fahcnt dieselbe jar an noch 
hüre z& S. l^Iichaheles mesz». 12ö4.A1b. dipl., 
2, 29. — «Disc verblibent und sint rdite küre 
also vernent». Tauler. 146 (27). — «An die 
stat do ich vernent was, do eolte ich noch 
hüre kämmen*. Nie. v. Basel, Etc. — 

«Wir bleiben anverändert . . . hür als fern*. 
Geiler, Irrig Schaf, H, 3 Brüs., 2, 62 b ; 
Post., 3, 19 a ; Bilg., 51 ■ ; GeistL Spinn., L, 
G b. _ «Wir sind Johannes heur als fern». 
Id., Brüs., 1, 32 b. — «Manchen dunkt er wer 
witzig gern, und ist ein gans doch hür als 
vern». Brant, Nsoh., 34, Überschrift. — «Man 
singt dem ;Req[aiem heur als fem». Zell, F. 
4 a (dieses Jahr wie Torigea Jahr). — S. aneh 
Fem. 

Hnren. «Die im Hnrhns die hat ein Bnben 

oder /.wen, die sie übel schlagen, und huren 
sie and sacken sie, und muss darbei übel 
Aussen nnd' hat keinen guten Tag darbei, die 
schlecht in sich selber und erkent ir Elend 
und bessert sich». Geiler, £v. mit UssL, 147 

— Zwei Frauen «haderten mit einander . . . 
und hucrten einander >. Pauli, 96. 

Muren ist 1. violare, 2. eine Person eine 
Hure schelten. In beiden oben angefOhrten 
Stellen dürfte diese zweite Bedeutung an- 
zunehmen sein; ähnlich wird das Wort noch 
im Schwäbfechen gebraucht (Schmid, 292). 
Hält man indessen das Geiler'sche Citat mit 
einem ganz ähulicheu zusammen, das ich s. 
V. Grind angeführt habe, und wo es heisst, 
das im Franenhaus sich anflialtendo Weih be- 
komme schiecht zu essen und werde ult ge- 
schlagen und die Treppen hinabgeworfen, so 
könnte man unter huren und sacken kinpcr- 
liche Misshandlungen vcrstchn, und bei hurm 
an das alte Atirfen denken, das Stessen be> 



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deutet nnd sieh im engl, to hurt ond fm franz. 

heurtcr erhalten hat. Ich halte jedoch Jic 
entere Erklärung^ für wahrscheinUeher. S. 



Straasbitr? ef n Peaer ant. E6fi , 754. ~ « . • . nutze 

das mun Jon tag hürnet . . .* cUntze zum 
tagehorM». 14. Jh. Alte Ordn., B 13. — «Mab 



aach Smkm. — aurm, im Sinn von sitzen, [ sol die ^melne atnbe wermen im winter 
iLOeken: Er •hauret r Irii hafen». Murner, man den tag hümeU. 1465. Begincnhaus zura 
Ulensp., 12. — Es «sein aucli vü sohwanffer i Ofteuburfir. — «Es waren Hasen in einem, 
bnren — die jeta nff oatereier )k«r<n>. Ibid., | Wald, die borten den JH^er kOimm». OeUer, 



Lath. Narr, 33. 



Hßs im Pf., B, 6 8. — Vor dnin Hnn^ l. s 



Hürenbeiss, UUwereubeiss, primitiae, Erst- 1 Jairuä sah Christas «die Todtenptiffer hurnen 
ling« der FeldfrSehte, primear. von IImmt nnd | wie man hie den Grösel hStmt*. Id., Post., 8. 

E^eiss, Imbiss, die erste 3Iahlzcit von etwas 107 ~ «Sie hat >.ich ver>chlofen nnd hat 
in diesem Jahr. — Die Juden sprachen: «wir überhört das Hürnen des Wüchtcrti uff den» 
aoUcnt geben die Opfer und den Zehenden Turn>. Ibid., 2, 74 «. - Es steht einer früh, 
und die IIürenbeisB^ primitias, das ist vun den : auf, «sitzt uff den Gaul und reit hin zu dem 
ersten Friichton». Geiler, Post., 3. 10.5 — i Dor, und ist im die Weil gar lang, und ist 
IHe drei Weisen «scint primitisD gcntiuni ge- so zornii,' das der Portencr nit kummen wil. 



sin, la^ Hi'werenbeisg oder Nuwcrath wie wir 
eü tiaiiii nennen». Id., Ev. mit Ussl., 25 
— iHise ersten Werck seind Hürenbeiss die 



nn 
Ta 



spricht; wan wil der Wechter dalme deft. 
.'turnen'^' Id , 3 3Iarien, 33«. 
2. H örnen, die Gestalt von swei H$ni6rtt 



der Tenfel Gott befrcrct ab/.uleclvern». Td , groben, fiir. doppelsinnii^ machen. — «Ein g-e- 

Üaum der SqL, 5 — «Es .seiud drei Iluercn- gabelte oder ein gehürnle Erag». Geiler, Ev. 

beiss hie zu Strassburg da man das Fcber an mit Ussl , 58 & ; Bröa.« 1, 78 

iäsct, das erst ist die unzeitigen Rettich, das Hürnig, gehörnt. Btorri? wie Hornvirh — 

ander ist die unzeitigen Gens, das dritt seind Manche behaupten von Ueu Schweizern «wie 

. »r-.j.. _ Tj ^ L. ^.^ ^^.^ hürnig leut, — allein mit gwnlt 

und auch mit streit — jr Sachen behaapten 
überall*. Murner, 4 Ketzer, Vorrede. 

Hnrnigeln, regnen oder schneien mit Har^ 
gel vermischt, craapeln. — «Ein Eii^cün . . . 
lidet lieber ilun^'cr und Durii, Kcltc und Frost, 
Sehne und Re^'en im Winter, so es hureniflßttt 



die un/.eitigen Meidtlin>. Id., Bros., 2, 12 b 
HUrig, diesjährig. — Uan soll verkaufen 
ceine junge Auri^ehennenrnb 1 ^» 1881. Heirai. 
Buch, 44. — «Ein firniirer hamel oder z\veu 
hfkrufe: Wasselnheim, 1499. Weisth, 5, 443. 

Hnrlebnsz, volkstnOnilicher Avsdraek fnr 
Kanone. Hurlen. das franz. hurlcr; husc, 



wahrscheinlich für Büchse. S. auch Kurz, umb das es frei sei, weder das es gefangen 



286. Hente heisst bei nns Hnrlebnsz ein nn 

ruhirrcr. leicht auffahren<ler Mensch. ~ <r)a.s ■ 
that die büchs der hurkbusz». Murner, Luth. 
Narr, 7. — «Nnn som dich nit nnd sag« ber- 
nsT, — ee das ich kum mit hurkbusz». Ibid., 86. 1 
UUi'ling, von iu:uer, junger, diesjähriger' 
Fiseb. — Die Fischer «sint übereinkommen, ; 
das nienian keinen hürling vohen snl». 14 Jh 
Alte Ordn., B. 13. — 1449. Zunft-Urdn,, 225 



sei in dem Kcfig». Geiler, Post.. 2, 22 *. — 
Spricht ein Herr: «es ist kalt*, so spricht 
der Knecht : «es AtiTM^fei». Ibid., 4, b — 
Schmid, 2«7. 

Ilente bei uns AomtsMlii. 

Hurniss. S. Hurnauss. 
Unrat» fem., Gebüsch. Scherz, 714. — «Zft 
der httfH; Feldname an vielen Orten, 18 Jb* 
f. — «Daz er hurste vil . . . abebrande». 



.Solt er nit die ersten Hürling oder die , »• - ""r"«« vu abeDranae». 

.sehen .Selmlin- haben, er meint, er thet ^'>*^;/- Sfr-, 1. -f '.r Z^- Florencie . . . 

' ' dalp die bonme nnd die hursten us». Kon., 

631. — «.\lle die hursten und bonme . . .» 
.Miiriem. 13. — Der grüne Wörth war «ein 
M ilder hegehter wert, vol hursUn nnd wilg- 
böme » Nie. v. Laufen, ms. ~ «Ein hurst hol- 
zcs.. S. Luckart, 1354. Epfig, 14^2 — «Ein 
bletz mit hursten». Vendenheim, 15 Jh. — «6 



hüb 

ein 8ünd im heiligen Geist». Geiler, Bilg., 125 « 
Hurnauss, Hurnnss, Hamlual, Hornisse. 
— «... Du sehest ein Hurnaussen Xe>t, da 
allerhand wüster Bremen, 3Iuckea und 1 ücja'eu. 
so man finden ma<;, /usamen gesamlet weren 
. . .* Geiler. Pred. u. L, TiS b. — «Ein un- 



geruwig Jun- in einem Hau. ... ist gleich ^'l'^' V»^^ '•«''«en.. venaenneim. lo jn. - «o 
t\M Hurmss in einer Kammer, vor deren ackerÄurs« sollen gen 1 4 v.^- 7.nse.. Storbach 

16 Jh. — Er «schosB in ein hurst, und maint 
er wolt ain tier treffen». Gnldin Spil, 76. — 

Die Dornehurst. Eichhumt, Hngelnhurft, Hol- 



niemans kein Kuw haben mag». Id., Selcnp., 
158 a. Schmid, 293. — «Wen dich die hurnia- 
sen stechen». Murner. Kon. v. Engl., 910. — 
«Manch humusz und manch bremenstich — 
hab heimelich erlitten ich». Id., Nb., 1. — 
«Hunig von ilcm ?iuniissi'h Brunscliw., Dist , 



derhurst, MassoUcrhurst. sel)r uft. 13 Jb. u. f. 
— «... nit anders weder als Jagdhund die 
umb ein Hurst lonffen do. under ein Rcpphun 



70b. 1. .Die grossen "»d«.'«-'' 'Hl.^.'i^Z^V .^^H^.^.iT'h^ 



Karten bynlin» gemiseht. Zell, A, 2 «. — tKSfsr 

hümil'isrln, wc*;peu>. "Wurm. Trost, 4 i». 

Hürnen. 1. Das Horn blasen. Scherz, 713. 
— «Swenne ieb anhebe, so hSrent mir, — 
Und als ich hürtic, su hüniod ir». Gottfr. v. 
Str., 1, 46. — «Pfiffen, hürnetx, trummen . . .» 
Gotl. Ordn , 169. — Naebts bis Tagesanbmeb 
die Stunden durch ITornblasen verkünden: 



ander dort hinin, und der Jäger uff die Hurst 
schlecht, ob es inenberuss wöll loafen». Geiler,. 
Post., 2, 87 b. 
Hnrstebt, mit Gebüsch bestanden. — «DI» 

hurstehte matte». Wittisheim. 1373. 

Hürt, Hürde, fem. Scherz, 714. 1. Aus Bei« 
sig gemachter Zaon der Sebftfer, Sobafhnrde. 

— Die Äbtissin von Andlau «sol haben das 



«Am dirten tage nach S. Veltins tage z& naht, ^ dritteil der hürten uf Geissbühel . . . nnd hat 
also man die dirta ^Mmtt bette», braeb an | onch die eptiasin ein kürt bintar dar kiioha» 



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— 181 — 



4ie soi ein meier behüten». Seberweiler, 15 Jb. 
Wefstta^ 1, 675. 

2. Flache; Geflecht, um Obst darauf zn legon 

— «Ein hürd und upffei drnff». 1499. Itiveutar 
4les Ladw. v. Odratzbeim. 

3. 'Hürde», Art BelagamngtinMoluA«. 1859. 
StTobel, 2, 325. 

Hürwe. S. Hör. 

lluser«', fem., Haushaltung. Scherz, R25. — 
Zu Lügcluheim sollon die Vögte surgcu, dass 
der Leatpriester *Hu»ere do habo». 1404. 
Weisth., 4, 145. — Hat einer «kein hmere 
■w eder f\r noch roach . . .» 1484. Tnchcrznnft, 
2y — f]s 6oU «ein yeg-elicher cappolon (tier 
Aosaätzigen) tegelichen mit siner Auwer« off 
dem hofe gesessen sin in eime Imse dns eime 
«sppelm ^ri'^ohört». Cr otl.-Ordn. , Ü'H, 

Unseren, UausHur. — «... ettweau ein 
Ifnntser Tag in den Seherlmterm Ligen und 
den Kopf zu dem Fenster hinusstossen . . .» 
<3eiler, Post., 3, 90 *. — «Vil Ordcnsleut, 
Boichtvetter und Predicanten, wa sie bei den 
T.iiten seint. so seiiit sie ernsthaftig, und heim- 
Jtch ganu leichtfertig, sie hubeiit zwei Ant- 
litter, Ittit eim uif der Gassen seint sie Catho, 
im Husteren seint sie Nebulo». Geikr. Narr., 
135 b. — Schmid, 169: schwäbisch, Kren. 

Hus^esess. S Hausgtuss. 

Hiuüin, Abtritt. ~ «Wissent ir nit das alles 
du do in den Uvnd got, das selb got in den 
Buch hinab, und got donoch t-in Strossen hin- 
weg nff dem Hü^n». Geiler, Post., 2, 66 

— «Der KBoig ist eben ein Hensoli wie wir 
seint, er g'ct auch nff das Hüslin . . . wie 
wir». Geiler, Ev. mit Ussl., 159 b. Etc. 

Husrat, Hanegeräth, was zur Hanshnltnng 
gehört. — «1 sch. dorn schriber den /.rtsrof 
anzftscbriben» (eiue^ Gepfändeteu). 1412. S. 
Thom. Fabr. — «Des antwercks hiurat und 
geschirre, es sigent iHschlafbcn. hantiiueheln, 
kannen, pfannen, fletschen uu i ■iijdcrs>. 1437. 
Tacherzunft. 64. — «Dis i i ä r husrat den 
eins haben m&sz» (Möbel. Tit>ch- und Bettzeug, 
etc. eines Aussätzigen). Gutl -Ordn. 127. — Ein 
Gotteshausinunn zu Bofzheim «git zwen velle 
(Fall) von sinem hturute». 15 Jh. Weisth., 1« 
6H1.-. «Begird tettliolier Giiter, Beiehtumb, Qnt, 
vil Cleider, Iluitszrals, Äcker, Matten . . .> 
Oeiler, Trostsp., m, 2 ~ «Du hast X oder 
Xn Bett ond so ril Humtt, dM irret dieh 
gar fast an dem Weg Gottes». Id , Bilg., 112 ». 

— «Woi Kleidunjir ^^"1 trur wul zustot, — 
wem in sim hnsz ist vil huszrot*. Braut, Mo« 
retns, a, 2 b. — Eine Ehefrau kann «den hu$t- 
rtuU haiton zammen». Murncr, Geuchm., K, 
Ib. — Die schlechten Weiber «den hussradt 
nemroens mit der eschen». Ihid., B, 3 — 
«Maniger armer . . . sein hamiradt oder ku 
iui stall verkauffen niusz», um den Priester 
x\x besahlen. Dial., B, 1 >. — «.. . mit meinem 
«men hauasrälUn, wie schmal der ist . . .» 
2ell, a, 2 FifT., Vorrath an Gelehrsamkeit 

Hnsse, Hassen, draassen. — Ein Beicht- 
7«ter ratliet einer Frau ihre nneheliche Toehter 
in ein Kloster zu than, «wanne wissent. blihct 
sü /iuMe, was sü denne erbet das ist alles 
mit unrehte». Nie v. Basel, Bek. TfcnL, 42. 
«Der faha bleib nlleine Atisfe stonde und 



wartete, wanue die tiere herwider os gingent». 
Clos , 66. KOn., 459. — «Do dotent ir frfinde 

hit.^.'f 7C Irindc sii -tirh''ni' K5n , 85R. — «Bur- 
schartt . . . m II husücn siu. — uit kumen zn 
dem disch hiiun. lirant, Thesm , c, 4» 

Hnsseckf, "^lantel. langer Rock. — «Es 
woreut etwaa Schüben, jetz seind es HuaS' 
ecken». Geiler, Narr., 28 b. — «AVelcbwr Wind 
hat den Layen . . . ire Hussöcken vorncn zer- 
rissen, aläo das mau iu äich das die Natnr 
understat m varbeigea». Id., Sehiffdar Pan., 
40«. 

Naeb Tsebadi, Cbron. helv., 1, 463 «, sei 

die Modo der Ilusüclccn, d. i. langer Rocke, 
im Jahre 1365 durch die Banden der soge- 
nannten Englftnder ins Btsass nnd in oia 
Schweiz gebracht worden. — «ITuseg^gen, eh« 
mals ein Kleidungsstück des augsburgisohea 
Franendmmers». Sebmid, 988. — Ftueb, 1, 
478, si^bt die Erklärung bald in dem mittel« 
alt. HoHsta, Houcia, franz. housse, sowohl 
Pferdedecke als Mantel für Menschen, bes. für 
Geistliche (Dncange, 3, 721); bald in dem 
Theil der Frauentracht, der Casaca, franz. 
casaqne, hiesa (Ducange, 2, 211). Die Oeninia 
Gemm. und Dasypodius haben den Ausdruck 
nicht; Dasypodius sagt bloss: «l'alla, ein 
lauirer Frawetimiintel». Unter dem nämlichen 
Wort Palla hat aber Göll wieder, 266: «Sohaab, 
Httsed^ Frawenmantel». Da es demnach ein 
Mantel war, so wird der T'rsprung nicht so- 
wohl auf die viel kürzere Catacaf als auf die 
lange und weit« fibasia anrnelaiuabren sein ; 
und da Houfia im engl, housing heisst, so 
mag Tsohndi nicht Unrecht haben, wenn er 
die EinfShrung den Englftndem snsebreibt; 
aas einem schlecht ausgesprochen on honsing 
kuuiite in unsern Gegendea leicht Mussedc 
entstehn. 

HussiU'he, Haussuchung. — Hat Jemand 
zu Ebersheim heimlich Eckcm aufgelesen, so 
sollen «der büttel und niines herren Lotte 
hussuche darnach dftn». J320. Weisth., 1, 670. 

Hnsnng, Behusnng, Behausung, Wohnung. 

— Der S'arr t verdirbt und musz sin husung 
han — in ewigkeit in sinem grab». Brant, 
Nseb.« 109. — «Dioganes . . . wiewol sin bhu- 
sung was ein fasz». Ibid., 26. — «... die 
weder land noch huauag hau». Mumer, Virg., 
C, b b. 

Hütbitag, hcutzutag. — Ein Arml ri ter 
erklärt, er sei zur Zuufi der Goid&chniKide 
gekomnaa nnd dass er «noch hülbitage bi 
inen were». 1447. Goldschm. -Zunft, 24. — 
Christus will «euch noch hüieUtag» die Sünder 
trösten. Predigt Peters v. Gengonbaeh. 1488. 

— «Teil mein e;? snlt noch huibitai; uns Pre- 
digern eiweuu dick gescliehen ...» Geiler, 
Post , 3, 93 a. Etc. — «Wen w ir es nit gesehen 
und erfaren betten, dass disz holta vil gesund 
het gemacht, so solten wir es noch hütbeitag 
mit unserem schaden erfaren» Murner. üayao, 
439. — «Ich hab mich allezit nnd noch Am«* 
betag erbotten . . .» Id., Briefe, 99. 

Hutteber. — Gremper, die «trübel, erper 
und hutteber» verkaufen. 15 Jh, Alte Ordn., 
B 13. 

Hntaan, Hatsifaii, HuditseD, oiiainatop., 



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von dem Ton^ den die Vögel von sich geben, 
wenn sie Eornig sind ; Hg. angreifen, schelten. 

— «\^'enn ein Kutz ist under den Vögeln, so 
kuUm »ie aU über in». Qeiler, Emeis, lä^. 

— «. . . dM die WeH wider sie pflset und 
pflltzt und ufif sie hutzt . . .» Td , Bilg , 119 b. 
>^ «Jederman kutsiget über in». Ibid., 166 *. 

«Alle Greatnren stoii wider den Sfiitaer . . 
sie pfeisen und hudUtm Wider in*. Id., Arb. 
harn., 112 a. 
Hfiwe, Httwel, fem., Kaeliteiile. Sehen, 717. 

— «Zur hüiD€i >. Sri 1 sb. Hausnainc, 1404. — 
<Ze hüude: feidname, l^iedorbausbergen, 
13 Jh. 

Hüwel, Lippe. Hiufel, Büffel, altd. Hiußla, 
heisst eigentlioli Wange. Wackernagel, Wör- 
terbveh, 186. ~ « . . . und [krämmflnk das 
Hanl und henckent den Hüwel über die lELtr 
sehweeter in Bitterkeit». Geiler, Haa im F£, 
P, 1 «. — «Dann würat du den H«we{ heneken 
vnd tniTjg ain». Id., BUg., 181 «. 



I. J. 



Jagehorn, Jagdhorn. — cZnm Jßg^lom», 
Strassb. Uausnamc, 1343. 

Jagehnnt, Jagdhund. ■»> «ünser herre hat 
aine jagehunde überal». Tanicr, 128 [25). 

Jtfkerie, Jägerei, Jagd. Benecke, 1, 767. — 
Die Germanen «legen fr leben gentclieh uff 
Jegerifft. Ringm., Cäsar, 47 b. 

Jttgermeaae, kurze, schnell abgefertigte 
Mesae, wie sie den Fürsten nnd Herren von 
ihren Kaplänen gelesen werden musste, wenn 
sie früh morgens auf die Jagd ritten. — «In 
den Ffir8tenn5fto gat es faat aneh also m ; 
wolan Pfaff, mach es kurtz, liss ein Jegermess 
das wir au essen kummen». Geiler, Brös., 2, 
68 b. 

Jaracht S. Ahle. 

Jarzeit, Jarguit, anniversarium. jedes Jahr 
am Todestag irgend Jemandes zn feiernde 
Messe. — «Stift Pfründen und Spend . . . das 
man auch etwas von dir hab, da ein Jarseit 
stiften, nnd des Gefertes vi! . . . Wie es dir 
werden mag mit Recht und Unrecht, damit 
dn das gut Werck ufihriohtest, das Jarteitt die 
Spend . . .» Geiler, BrSs., 1, 68 b. ~ Der Bauer 
«das jargzü will er han gar flissig». Murner. 
!jb., III. — Aeneas will seines Vaters «yor* 
«ett begon, — nnd opffenk anff die altar sdion». 
Id., Virg., N, 6 b. Ironisch : «Gred Mül- 
lerin jwrgeeit*. Id., Hnle, Titel. £to. 

Ibeseb, Iblecb, Eiblsoiu — «Zft T^eedle». 
Feldnani'\ Woslhaasen, 1861. — «Althea, 
Tbüch». tiersd., 89 a. 

lebt. S. Iht, 

Jecenote, Ingenote. S. Genote. 

Jenen, ich ßihe, jehe, prät jach^ gachy sagen, 
behaupten, hesengen. Sehers, 728. — «Wir 
hörten von ir schöne jehen*. Gottfr. v. Str., 
1, 11. Etc. — Bischof Walther klagt dass 
seine Gegner *jdmt das wir wellen nnsere 
hurgere triben uzer irnie rehf». V261. ürk. 
Buch, 1, 354. — «äo iehent alle Meister . . .» 
Tanler, 115 (88). — «... dl« tngende, der 



man von im jadi». Gottfr. v. Str., 1, 17. 
Commodns wwr so bOs «das man /odk er were 
ein ficnt menschliches kunne». Clus, 28. — 
König Adolph war ein Held, «dez joheiU im 
die besten an dem strite». Ibid , 61. — «Er 
ist iuwer sun doch, als erji?U». Guttfr. v. Str . 
1. 69. — «Herre, ich gikc daz ir min herre 
sint». Eis. Pred., fi, 7. — «Die gezüg^e, die 
ime es helfent jehen». Ruffach, 1349. Wcisth., 
6, 883. — «Die müssen in das beste Jehen». 
Altswert, 8. — « . . . nnd ronst man im nimme 
du jehen^ snnder Junckher». Geiler, Ev. mit 
Ussl., 196 b. — «Hans J etzer begunde wider 
yetoi». Mnmer. 4 Ketzer, C, 1 *>. — «So will 
ich euch lic \\ rrheit jehen». Ibid., J, 6 — 
«Wenn Ichs dörfft, so wolt ich jehen: Homer, 
Schelm., i, 2 s. — «Han mnse in (den Nonnen) 
gnedig frouwen jehen». Td., Gi in-Vim.. H, Ib. 

— «FUeicht möcht ich in warheit jehen . . .» 
Id., Bad., F. 6 a. — «Was Dido würd rn inen 
jeheft .» Id., Virg. C, 3 «. _ «Im spruch- 
wort man gemeinlich gieeht ...» Brant, 
Nsoh., 26. — «Aristoteles, der gicht, — die 
gstalt der ding wandeln sich nicht». Ibid , 98. 

— «Wa ist gotts straff, das jüngst grericht, 

— dovon er (der Prediger) selten etwas gicht?: 
ilurncr. Xb., 148. — «Gar bald ich zu dem 
träger jah: — lasa ston die supp ...» Id^, 
4 Ketzer, M, 3 «. — «So bald er seine jgs eilen 
sähe, — stehnt al) -loni krieg, rr j<:!ie». I-l . 
Virg., h, 8 — «Von stund ich zu mir selber 
jahe . . .» Ibid , k, 1 a. — «... Juppiter daa 
sprach, — es solt geacbehen daa er /odk». 
Ibid., d, 4 b. Etc. 

Jeten, sebreien. 8. ancb fiften, — «So wir 
denn uff erden Wiren. — weinen, jelen, h&len, 
schrien ...» Murner, Genehm., V, 2 b 

Jenertoi, immer. EHgentbündiehes* Wort. 
Simrock hat es nicht verstanden; in den Stell, n 
von Brants NarrensehifE, wo es vorkonuut. 
Übersetzt er es dnreh : wie toll ! — «Ave, uii 
und brunn der garten, — na h [ rm durs^tet 
und dut warten — das rnwig hertz gemertoi». 
Brant, Bosenkr. D. Ged., 8. — «In spie^l 
sieht er yemertoU. Id., Nsch., 60. — «Manchem 
ist nit mit unglück wol, — und ringt damoch 
doeb fewmm». Ibid., 108. — «Das tribt man 
on end yemerdoh. Ibid., 91. 

Jenen, Jendert, irgendwo. ~ «Ein gnt,. 
vernünftig, witsig man, — des glich maii nit 
möcht imen han, — in aller weit, al-; Socrates». 
Braut, Nsoh., 114. — «Ich hab durchaaobet 
nnd dnreblesen — ob imdurt wer ein man ge> 
wcsen ...» Murncr, Nb., I. — «Ob ienderi ich 
ein örtiein find ...» Ibid., 80. — «Wea er 
sieb pendert sebnldig wist». Id., 4 Keteer,. 
E, 3 " 

Jenue? — Einen treuen Ehiuann nennen 
die Ehbrecber «ein aeiffbrer nnd ein jenne*. 
Adelphus, Mörin, 57 b. 

Jerling, eiigähriges Pferd. — «Acht pferd 
nnd ewen jetüng, angeslagen für 89 gmlaen». 
1519. Stadt- Arch. 

Jesen, gähren, schäumen. — Der Wein 
«würd beiss in im selber nnd foebefe an im 
Va^^«; 7 a jefen und sftdet nnd thoftTigentlieben». 
Geiler, Bilg., 87 b. 

I Jeat^ Sebluebaer. Sebera, 727, jesebnn sin- 



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gultirt. S. auch Eeach. — «Klux odtxjest», . stieben zäher wie die immen». Braut, Isäch., 2 
Gend., 92^. ! « . . . »le solt man AiMufuien». Ibid.. IIS. 

Jetten. S. Gittm. ] — «Ein kindlin vor eim imenkorh*. Brant, 

Jenchea. 8. Jüchen, \ Freiheitstafel. 309 — «Der immen oder bienen 

Jewelten^Hberallnnd immer. — «Ojbelinge i natur ist wild>. Murner, Instit., 27 — men* 
nnd Gelfe sint ieicelten ■nidcr einainler>. Kün.. ^piVrl «fand in dem hof ein hufen imm ston . . . 
886. — «Die müiier heiteut leweUen geu cgct Imenstock . _^ Id., ül., 10. — Auch Bienen- 



das gras» in den Fischwassern, «wie verre 



schwärm.: «Wer da findet ein Immen in einem 



nud wie vil sü das notdürftig bcdahte». 1406. Baum, der sei wes er -wöll. de» ist «>r . 
Reg. A, 307. — « . . . do man solichs yetoelten Nem einer ein Immen uss in einem Baum, der 
feil gehapt hat». 1496. Alte Ordn.. B. 29. ; thut kein Diebital». Geiler, Narr., 56 t». — Im 
I^eln, stechen wie die Borsten eines Igels; ! Traum *immen umb ein fliegen» sclin. Tratimb., 
von einem zu ängstlichen Gewissen gebraucht. I a, 4 ^. — «Der beste bunig ist von den ymmm». 

— Leute, die gebeichtet haben, «nfit dester- 1 Broneohw.^ Dist., 70 b. — «Die byenen oder 
minder so haben sie kpin Boniesren snnder ymmen*. Adelphus, Türk., A, 3 b, — Zehnden 
haben ahvcj; ein Igien, sie liaben noch uit von «kelber, ymmen, schaif ...» Dial., a, 4 ». — 
recht irebeichtet». Geiler, Irrig Schaf, G, 2 ». I «Fischzehenden, ymmeuzchendcn . . .» Hrunf , 

Iht, Icht, etwas. Scherz, 728. Die gewöhn- ' Zehnden, c, 3 b, — Aach im Oestreichiscben. 
liebste Form ist üt. — «Er sach si spate und Schmid, 299. 

frü, — Swan es mit ihit mohte sin» (mit et«; Inbhiten, innerlidi verbluten, fi?. Gedanken 
was, irgendwie). Qottfr. v. Str , I, Stil. — j oder Gefüble innerlich entweder gewaltsam 
«Kanstn ihtet ihi damit«?» «irgend etwas), j nnterdrfieken oder eelimenslieh liegfen. Im 
Ibid., 1, 41. — «Ist das sü i}d iiberbruclient, er.sten Sinn bei CJciler: «Er hat die Ked mit 
das 8ont sü beKalenj wurt ihi über, das 6oi man i der er seinen Nächsten treffen möcht bereitet 
in widei^ben». 14 Jh. Hananer, Constit., 270. 1 und bar im Hnnd, die yerseMnekt er nnd dürfet 

— «Wann des gfites, das in den dinckhof ge- in». Pved. n. L , 116 ». — «Ich sap dir das nit 
höret, xcht feil würd . . .» Limersheim, lö Jh. i besser» ist denn also inbivAen und in im selber 
Weisth., 5, 413. Gte. — Fra^ nicht «von absterben». Selenp., S4b. Ete. — Im «weiten 
dem xhte in dem nihte>. Tanler, 40 (10* - Sinn bei Brant; T>ip Xarren erwartet cwic:e 
«Das sprach Judas nit das im von den Armen i &>trate, «das sie inUutend und selbst sich — 
•rA* rageböret« snnder er was ein Dieb» ; in jamer nagent ewiklieb». Nsoh., 25. ^ 
(Teiler, Ev mit üssl . 71 _ «Der kan nie- ' Inbrncb. 1. Missbranch. — «... Xit wie 
mandt icht davon gesagen». Id., Pred. u. L., unser Winschlnchen und Zutrinker thnud, die 
17 ft. Etc. — «... ob von ungeschicht — ir Anmuten allein am Win nnd Znsnffen zu- 
in hecher. drinckgeschirr vellet icht — das kummcn, das ein teufelischer nnmensehlicher 
da den win nit snfer loht . . .» Brant, Thesm., Inbrueh ist in disem Land>. Geiler, Post., 4, 
a, 8 b, — Wenn ucht hierinn geirret wär, — 14 b. 

so ist es doeb on alles geiär». Id., Layensp., > -berz, 288, gibt das Wort nntcr Einbruch 
170 » und übersetzt es durch consuctudu; sagte man 

ligern, schmerzen, von dem unangenehmen aber damals eine Gewohnheit bricht ein, wie 

Gefühl, das man in den Zähnen empfindet man heute sa^t sie dringt ein oder reisst ein? 
•wenn man saures Obst isst. — «Es ist ein Ich hake elicr datür dass an Einbruch im 
Frucht die nit «eitig ist. bissestn dar^, die Sinn von infractio, violatio Icgum, zu denken 
Zän würden dir Hgem das du nimrae essen ist, das Scherz gleichfalls gibt; Einbruch in 
mochtest». Geiler, Baum der Sei., 21 die Ordnung-, in die gute Sitte, also Missbranob. 



cWann ein mensch das ander sieht snr essen, 
ja sein zen ilgem, das ist aliein von ge> 
dencken». Brnnschw., Pest,, 13 b. 



2. Einfall, Invasion, - Die Türken «dont 
ein inbrueh wann sie went». — Brant, Nsch., 
94. — «Narrheit ist ein sebedlieb ding, — das 



S. Friseh. 1, 487, wo auch aus dem Vocab. gar bald und aucli gar ring — ein grossen 
von 1482 angeföbrt ist: «zen ülgern^ obstupes- > witcn inbrueh tut». Älurner, Nb., 4. — «Ich 
cere». — Bei Dasypodius kommt der Aus- . föreht der armen Christenheit, — das nns ein 
druck nicht mehr vor. Gr war auch in ädiwaben I tnbrucA möcht geschehen». Ibid., 259. 
üblich. Schmid, 298. j inbrueh — «Chaos, ein gross Gescbütt, 

Ini, nentr., bSIzemes Oeflss als Mass fBr ' ein Snmpf oder InftmcA». Oefler, Post, 8, 41 b. 
Korn, Salz, cti- I H^m Vogt gibt jeder Huber ^ Tlier ist unter Jh^^j hcT» eititrebrochcnes, ein- 
u. a. «ein ymefi vol fbters». ArtoUbeim, 1-H20. ^ gestürztes Uemäner oder Erdreich zu verstehn, 
Weisth., 1, 699. — «31 Ymin habem». Hün-' das einen grossen Sehntthanfen bildet; ebenso 
ster, 18B9. Als. dipl., 2, 1G(>. «Jeder hub- ist Sumpf nicht sowohl in der Bedeutung von 
hof sol dem meiger ein immi vol f&ters, der ; Morast zu verstehn. als in der mit versumpfen, 



drü ein sestertfint, geben». Snndbausen* 15 Jh. 
"Weisth., 5. 53.S. — «Ein m<i/(sr|mtii salexes». 
Bühl. 15 Jh. Ibid., 4, 126. 



versinken snsammenhängenden, von etwas 

vcr.'^ HTikt^neni. 
Indenkig. In^edechtig, Indechtig, memor, 



Imme, Imbe, Biene. — Der kleine Zehnten t ein^^cd -nk. - .Km as sprach: jr gscUen mein, 
«an schaffen, an Icmbern, an fronseu. an?/m5fn». — wie kündt jr nit indechtig sein — das "wir 
Volgelsheiai. 14 Jh. Wei»th., 4, 15«. — «Die vil schwerers hond erlitten ?» Mumer, Virg., 
Immsw, Binlin, Apes, der ist auch vil bei ein- B, 1 «. — «Bisz indenckig das . . .» Adelphns, 
ander, sie haben cii< künig». Geiler. Emcis, Fic, 148 a. Etc. — «Herr, bisz ingedetMig . • > 
13 »i 29 b Brös., 1, 23». Etc. — «Die i Blindenf., B, 1 b. 



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- 184 - 



Allel. 1. «Bin 4>^d hahwn: Sierens, 16 Jh. 

Burckh.. 193. 

2. Infula, Bischofsmütze. — «Da sahen sie 
ein enamen Man, ge/.iert mit einer bi^choff- 
lichen Tnfeh. Geller, Pred v. ^hir\3.. 16 a. — 
l'ie Bischüfe kamen «in Iren mjuien fiir den 
fronaltar». Brant, Bisch. Wilb., S64. — «Die 
bischöflich injeü». Ibid., 256. — « . . . das 
der fürsten kinder all — die inftl tragen went 
mit schall». Murncr, Nb., 118. — Der oberst 
priofiter fiel damit, — Paatha«, den auch sein 
%nfA nit — . . . besehimen mooht>. Id., Yirg.. 
E, 8 b. 

Infeltig, innerlich. — cXre inveltig gebet tet 
b6 tafes und nahces». Nie. r. Buel« ms. 

Inflecht, Eing'eflochtoncs, Stickerei. — «Die 
Juden hattent Umblöaf oder Söum undeu an 
den vier Orten der Hent«l, als die Mentel ne- 
bentshär srcschlitzt worent, das sie vier Ort 
hatten, an welchen vier Orten betten sie blowe 
ItOitekt^, Geiler. Post., 2, 7U k Etc. 

Ingelstnn^, inspiratio. — «Eiiu- niiwe in- 
geisiung des heiligen Geistes». Tauler, 8U (17). 
— cDie hertzen viler menschen sein innerlich 
dnrch die itigeistung gottes gelert». Capito, 
Verwarn.. P, 1 b. 

«Ingriin*. ni unschw.. Dht., 76 l\ — «Bcra- 
vinca, Ingiyen». Gersd., 89 ^, Vinca minor. 
Kinohl., 1, 522. 

Inleiben, einverleiben. — «Alle Menschen 
die dem Herren ingeleibt werden duroh ein 
rechten Olanben, dnroh die Saerament». Geiler, 
Brös., 2, 64 b; Holl. Leu, a, 8 a. 

Inmasern. — «... u&a dem Schmer tzen 
entspringt dann ein Etkum, ein Inifern, ein 
Inmanem, das du denn atifohest in dinem Ge- 
müt iuzufuleu». Geiler, Bilg., Iö7 

Inmcuern heisst wohl innerUoh fleekigt, faal, 
d. i. krank werden: man vergl. maae und 
mansecht^ and halte innuutern zusammen mit 
inftäen. 

Insaai, Einwohner. — Der Kaiser berief 
cetlieh erfaren itueu des lande». Adelphus, 
Barb., 14 a. 

Inetrupfen, einschrampfea. — «Wan ein 
Gltd etvan au eimHensehen erkaltet, so itrupft 
es in; wan wenn ein Dinggefrürt, so sihestn 
wol das es zesammen $trupft». Qeiler, Ev. mit 
Ussl., 151 — «Dise Liebe heisst darum ein 
kalte Liebe, wan sie macht das ein Mensch 
iattrup/t^ macht ein Ini:;ezogenheit und Ein- 
trneken an im f>eii>s». ibid, 87 ^. 

Innapfen, ciiischliirfmi, einziehen». - «Wir 
haben alau m uns gcsupß Eer, Gut und Lust, 
das uns nieman me darvon bringen mag». 
Geiler, Ev. mit Ussl.. 165 ». 

Joch, auch, wenn auch. — «Wie Sbel sie 
mich joch stech, und wie wce sie mir jodi 
thete, das wölt ich liden». Geiler, Bilg., 8d >>. 
Ete. — «Verloss, ob es ioch dir behag, das 
ding das dir schaden bringen mag». Brant. 
Cato, a, 4 — Ein Schwätzer «redt keim 
menseiien fit gnts noch, — er sl toeft nider 
oder hoch». Id, Nsch., 22. — «Ob dir ioch 
wolgefall die spis, — die dir entpialt in sol- 
lich wise, — leg si nit wider in die blatt». 
Id., Thcsm.. b, 1 a. Etc. — Gott will «kein 
eusserlich opffer, es sey ioch brcnnupffer, fette. 



oder blut . . .* Warm, Trost, 88 — Kaadie 

haben die Irrthümer «angenommen, oder ioch 
zugelassen, on verstandt ood gnugsame er- 
kantnlsz». Capito, Tregor, H, — «Die 
wort g^ottcs, die müssen wor sein, wie ioch 
uns die sach auäicht». Butzer, Doäh Niem., a, 
3 b. Etc. — Niemand kann dem Frommen 
schaden, «es seien ioek veraehter, verspotter.. .» 
Wimph., Chrys., 2 ». 

Jochen. Jeuchen, act. : jag^cn, n utr. : eilen. 
Sehers, 727. — «Ein Sürass ist gar ein thoreehl 
Thier . . . ; wan mans föckt, so spant es die 
Fettioh uff». Geiler. Emei\ n — «.41Ies das 
darzu dich dein Will mit einem gehen Jöckern 
oder Treiben neigt». Id., Irrig SclnC C, 4 

— «Was Andacht wir Geistlichen habcnt sieht 
man wol, wir ilent und jöiclien das wir num- 
men bald darvon kämmen, hurr, hurr, und 
stond im Chor zu schwätzen». Id., Post , 2, 5 ^. 

— «An meinem seil ich draffter jeich vil nar- 
ren ...» Brant, Nsch , 15. — «Wann du die 
geis/, i^csetzet hast. — so haut wir weder rS 
noch rast, — bisz wir sie werfent wider um 

— und jeucherU dich, zu ziehen drum». Harner, 
Nb., 30. — «Er jeuctU in uff dem felde her». 
Id., Virg.. i, B i». — Cleopatra war «hinder 
sieli /u ruck gejeuc/it». Ibid., c, 1 ^. — Hai 
einer ein Thier *gcieuchet, das es sich zn todt 
het gesprungen . . .» Id., Instit., 116 «. 

Dasypodius : *jeucheii, fugare». 

<S. Johanskrut». Brunsohw., Dist.. 109 k 
Gersd , 9B b. Hyperienm perforatnm. KirseU.. 
I, 138. 

Jölen, schreien. — «Pfaffen, Hünieh und 
Nunnen, die nachdem sie wol oder übel ge- 
trunken haben, siniren hoch oder nider, schreien 
und jölen». Geiler, Seleup 186 b. _ «Sie 
schrien und golen». Geiler, Bmois, 13 b. — 
Schniid. 800. — S. auch jelen. 

Jolich, von ja gebildetes adj . affirmativ. 

— tSag uns doch etwas, ein joUchs und ein 
bestimptes, affirmative». Geiler, Post^ 1» 7 b. 

Jomerig, jammernd, klagend. — «Die »onw- 
rigc begirde zaletc S. Dyonisius fiir einen gO« 
brcsteu». Nie. v. Basel, Bek. Taal, 58. 

Jorno.jetst. — «]>azn geben nns Anzeigung 
die Propheten das . . jorim die Zit hie ist 
das der Messias kummen sol». Geiler, Post., 
7 ». 

Jorme ist wie dahne, (lohne {Tcbildet. In 
letzterm gehört da zu dair, tag; das 1 weist auf 
das alte Advorb. tähi hin, das eine Abkürzung 
von tätatic, dalang ist und «den hiiuti<rcn Tag 
lang», d. i. heute bedeutet; durch Beifügung 
der Sylbe me entstand der Sinn heule noeh. 
endlich. Ähnlich wie tälanc gab es ein jarlane. 
das Jahr hindurch; jorme heisst demnach: in 
diesem .Jahr noch, und iil»erhaupt: jetzt. 

Iren, einen mit ihr anreden. — «äie wi)lleB 
die andern Edlen nit trsn, und ddren (dürfen) 
sie auch nit dutzen». Geiler, Narr., 137 l). 

Mittelalt. Vosare; «Unam vosamns falao, 
vereqne tnamns». Joh. de Janaa. 

Irrsal, Irrihum, bes. relijsaiiser. — «. , . wie 
sie sollent midcn und llihen die Irrsal oder 
Irrung der Heiden». Geiler, Post, 2, 7 ». — 
Das Narronschiff ist ireschriebcn «tiu veraoh» 
tung und stroff der narraeit, blintheit, it 



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— Ifi5 - 



und dorheit». Brant, Nsch. 1, 115. — Hahoiuet 
hat die ReUgioii «mit sim mtmI g«sehftat>. 
Ibid., 94. 

Irraam, irrig, ia die Irre führend. — tDas 
hat der irraam weg gethon, — dann ir kein 
andern wisst zu gon». Mamer, Yirg., e, 6 «. 

IrsKligkeit, IrrBal. — tirsäligkeit oder hin- 
dernis7.>. Traumb., a. 3 

Jrzen, mit ihr anreden. Yergl. irm. — Von 
«inem annen lioehrnttthigeR AdeUgen: cdielQs 
hont in vor hunger fressen, — noch int er 
£ich so adelioh*. Murner, Nb., 211. 

iMobelMer, Bisenfresser. — «Der ysendiMtfr 
kenn ich mere — die krefftiglich ein gantzes 
here — bi einer irten hant erschlagen, — 
nad wftrd kein todter nie hin tragen». Mur- 
ner. Schelm., a, 8 «. — Der Barfüsserprovin- 
cial war «mit etlichen ysenbeissern gon Weis- 
senburg kämmen». Butzcr, Weiss , i, 1 <>. 

lessehmarren, Ismarren, Eiszapfen — 1408 
zerbrachen viele Brücken über den iihcm 
«von dem ysmarrm». Golm. Chron., 17. — 
< Die Sonn zorsohmelt«t iMUchmarren zu Was- 
ser; also wflrt Wasser za Imehmarren und 
h«^rt, Mar die Sonn nit scheint». Geiler, Arb. 
huin , lü8i>; Post, 1 i*; Brös., 1, 25 a. 
Ete. ^ ESne Fraa sagt: «ieh liab ein itM- 
Schmarren von dem daeli da herab genitmen». 
PaaU. 139. 

Istlidi, essentiatis, wesentlieli. ^ « . . . 
Tut das die Furcht flottes wesenlichen und 
istlidien Haltung der Gebott Gottes sei, besun- 
• ler sachlichen». Geiler. Selenp., III b. Etc. 

Itel. S^tiorz, 74;<. 1. Ailj., leer. — «Der ist 
der gnade ein ital vaz». Guitfr. v. Str., 2, 114. 
— «Wir cnlazen itel hemle — Nimmer wider 
gekercn». Ibid , 1, 99. — «Welich ding on- 
phahen sol, das mus iUl lidig und wan sin». 
Tautor, 22<J (401. 

2. Bios, lauter, nichts als. — «Die benke 
and stüle worent itd golt». Kon., 972. — «Bs 
reg^ente zb disen ziten zfi Italia itd blnt> 
Ibid.t 412. — Man soll zu Strassborg die 
Dächer nicht mehr mit Stroh deeken, sondern 
«mit iUU» aiegeln». 1394. Reg. A, 357. — 
«Confecte ... sol man machen von itelin 
zacker one ammelung». 1470. Alte Ordn., B. 2. 

31it Personennamen verbunden, bezeichnet 
«s ein Familienglied daü keinen andern Zu- 
namen hat : Johannes IMmmUH^ zum Unter- 
«ichied von Johannes Schönmansse, 1403. 

Iteln, leeren. — «Also vii also der mensche 
geitdt ist, so vil me ist er enpfeDgUehen». 
Tauler, 93 (19). 

Itewize, masc, Sehmaeh. Scherz. 743. — 
«So Wirt mir mein her Tristan — Mit itewize 
and mit arkeit — Dikko under ougen geleit». 
Oottfr. Str., 1, 194. — «Der küme min 
brftder m 'ilite — Des iteicizct^ unde min 
mit eren ledic und ane sin». Ibid., I, 23. Etc. 

Itlewissen^sehmähett. Seherz, 749. — Beim 
Leiden Christi «alle erbermde wartytfäetoisMl». 
Gebete, 14 Jh. 

Jach, nentr. Scherz. 744. 1. Ackt-miass. 
Juchart. — «Der frijnde ^sint SO juch. der 
iegliches drie sesier rocken und drie sesier 
liabern». Lutterbach, 15 Jh. Weisth., 4, 106. 
Der Meier von Logeinheim «het von sime 



ambahte ein /ucA, lit ze Hagenen, und ein 
juch, lit übers dor^ and tiü /ucft, Ut in Illen- 
Tal, und ein halp morg'cn darnmb» 1404. Ibid , 

4, 146. — Die Acbtiösiu vun Ersteiu gibt «ein 
juch holtzes uf die bürg». Heiligkreuz, lö Jh. 
Ibid., 4. 144. — «Ein achteil eines juches , . . 
Ein halb juch». 132J. Cart. de MuUu, 137. — 
«Bin juA holtaea» za HfilhaOBCn, 1378. 0. e., 
285. Etc. 

8. Fem., Froaarbeit anf einem Juch. — «Das 
nünthalp dorf sol tftn zwo juche, < in. zl\ 
herbste and eine zft merzen». Marle&heim, 
1838. Weisth., 1, 788. — Gewisse Lehnsleaie 
zu Lohr waren «schuldig dri:^e juche z& tfin, 
eine z& lenzen, eine zft herbste und eine zft 
brochmonde». Um sie abzulösen, ^\ ard über- 
einkommen, dass «die lUte für die juch sül- 
lent geben 6 4 zft iren Zinsen». 15 Jh. Weisth , 

5, 489. — «Wer z(k Eckeboltzheim oder zft 
Wolfesheim het einen pflftg zft acker gande, 
der git den herren 30 sch , das heissentyiicA- 
Pfennige». 15 Jh. Hist. de S. Thom., 329. 
(Vermathlieh weil sieh die Bauern damit von 
der «IWh, dem Frondienst, losgekauft hatten, 
wie zu Lohr.) 

Jnchzen, jauchzen. — «Dorumb so tucAae, 
schry oder bill, — so bitlft e« nit und iet 
umbsunst». J. >inrn r. n, 3 b, 

Judenblotit. S Gruael. 

Jndensehnl, S]magoge. — «Do ist er (Chris- 
tos) dornoch kommen in die Judenschul und 
hat seine Jünger . . . giert». Geiler, Post., 3, 
37 >'. Ktc. 

JUdischeit, die Judenschaft, das jüdi'^rb»^ 
Volk. — «... und sült also erlösen die Ja- 
discheit und sie frei machen». Geiler, Pust., 
4, 13 b. Etc. — «Opffer, zehend, fleissig bet 
— die jüdiacfieit vor zelten det>. Murner. 
Bad.. B, 1 a. 

Juff, Leichtsinn. — «Was nur der Luther 
sagt und sohrelbt, — sein gesp5tt nnd juff 
darusz treibt . . .• Murner, Luth. Narr, III. 

JuAbub, leichtfertiger, liederlicher Geselle. 
Sehmeiler, 1, 1808. — «Da sehllteit ans jat^ff- 
bubsn, trosser, die aller leiehtfbrtigeten». 
Butzer, Treger, C, l b. 

Jaffen, IciehtsinDig reden oder mit etwas 
umgehn. — «Darnach iuffestu mit den h. ^a- 
cramenten». Murner, Adel, C, 2 a. — «Da »u/- 
featu: hie t lul ioh, hie träte ich». Id., E5n. 
V. Entrl.. 967. 

JUfl'iscU, leichtsinnig. — «Wa.s da also 
iuffisch und spötlich dem christlichen künig 
widerredest ...» Murner, Köu. v. Engl., 945. 

JnflPkind. Yergl. Juffbub. Zarncke. 408, 
führt an: *Ju_[!ki)id, adolescens jierditus et 
dissolutus. Pictor». — «Silerus der vcrlag sich 
nit, — im narrenschHF fftr er oaeh mit, — und 
jujfkind und mctzen vil». Brant, Nsch., fiß. 

Jufftäding, leichtfertige That. — «Ein Narr 
. . . wftnt — er si witzig, so man sin lach 

- nnd ein jufftMing usz im mach». (Gegen- 
stand des leichtsinnigen Treibens). Brant, 
Nsch , 87. — Luthers Unternehmen ist «tii^' 
sdeditig von einem geiMtlieben man». Murner. 
Adel. B, 2 ^. — «Diso dein ;u^V{«iin<? belangt 
mich alle in». Capito, Treger, P, 8«. 

Jn^rt, Juchart, Ackemass. ^ «Titjron 



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— 186 - 



desselben leib gestrecket was, — nenn jugert j 
felds gezog-en basz». Mnrner, Viig.« T, 3 o. ' 

Junen, Hütwelsch, spielen. — «Mit räbling 
junen ist sin kouff» . Brant, Nach , 62. 

Jangen, veijungen. Scherz, 746. — «... 
Liebe soll «junge» und Aiawen*. Gottfr. 

Str., 1, 179. 

Jüngern, verjüngen. — Der Xensch soll : 
sein altes Kleid abziehen, auf dass er «iüngert ' 
sich mit /acht und eren». Murner. Bad , D, 
1 a. _ cDer schlang Mcb bat geifingtrt aioli». ' 
Id., Virg , F, 2 a. 

Jnngis^eschaffen. ju^,'i;ri(llich aussehend. — 
tEin wunderbarliche artziiei, zn reinigen das 
angesiclu und die hut allenthalben, behalt auch 
die leiit i anggeschaffen*. Fries, 116 b. 

Junkhern, verb., einen einen Junker nennen 
- «Ich hab es dick gehört, wenn die Kauf- 1 
lät bi einander scind, so nennen sie etlich mit 
tarnen. Cantz. Claus. Hans etc., und Junkher| 
ÖBSwald ist ein liüffcrtit:er Scliisser, und spot- 
ten sein das sio iu junkhern, aber er vorstot 
es nit». Geiler, Brös., I, 83 i. 

Jnppe, Kittel S. auch Gippe. — Jetzer 
klagt dass er den Mönchen Scideuzeug gege- 
ben : «bett ich ein zwilchen iupp dorfiir, — | 
ach gott, dosclb geschnitten mir», ^funier. 
4 Ketzer, L, 6 b. _ «Er hielt sein vvilprcd 
ander der juppen Terborgien*» Id.. (Jlcnsp , 81. 

Jttsael. jusculum, franz. jn<*, Brfihe — 
«Gedeon lesrt das Fleisch in ein Kurb und 
den Jussel des Fleisches schiitt er in einen | 
Hafen*. Geiler, Pred u. L , 86 

Just. Scher/, 749. S. auch Schutt. 1. Augcn- 
bUoklieb,mitbcsondrer Betonung des plötzlichen 
Eintretens oder des raschen Voriibcrcrehns ; 
dann auch plötzliche Aufregung. — Einer be- 
nimmt sich «also das er in den just und in 
die rificrc kommen ist>. Nie. v. J'.asel, ms. 
(JtMt, Tjost, bedeutet oft Zweikampf; hier ist 
es vielleicbt Inr Kampflust. Eifer Was i?t- 
fiere sein mag, weiss ich nicht; ein bei Tur- 
nieren üblicher Ausdruck?) — «... so einem 
Heniehcn sollicbe fiertzigungen einfallen in 
einem Just, und er nit darein verwilliget . . .> 
Geiler, Selenp., 212 i>. — «Wann ein Fraw 
geht in ir Stub, die zu fast warm ist. so M ürt 
sie im ersten Just betriebt, rümpft die Nas 
. . .» Id., Trostsp., AA, 4 ö. — «... so ! 
laufen wir darüber hin wie ein Hau über 
Glut, der witschet in eim Just hinübrr, auf, 
das er die Flügel nicht verbrcau*. id., Se- 
lenp., SOS K — «Als S. Paulus veixnekt | 
ward . . . was er dnrumb nit seb'g, wenn i 
dieselbe Seligkeit waü allein in eim Durch- 1 
lauf und Just, lief durch in hinweg und ver- 
schwand stracks». Td., Post , 2, 29«. — , 
«Bistu zu heftig in Handhabung der Gerech- 
tigkeit . . abo das du durch gehes Treiben 
uder Just des Geistes über und über ausfarest, 
HO milder und massige dich». Id., Irrig, 
Schaf. C, 2 i>. — Die Obern «sollen an eich I 
halten und nit «tracks im Ju^t der Bevegang 
»trafen», id., 7 Scheiden, 1, 1 

Wir sagen noch jutt für so eben: er ist 
just kumme, wie im frans., il est vena tout 
juste ... , 

8. — c, . . nach der }u»t vas irminnec- 1 



lieber lip». AltAwert, 25, — «Das ist n& der 
gemein just». Ibid., 62. (Die Jmt. der Just. 
das was fax recht» gnt, juit, gilt? Die Mode?) 

K. 

Kabes, BLabas, Kohl, Kraut. Heute noch : 
Kappes. — <KrQtmerkct. ruhen, kahus, oloy, 
rettich ...» RappolLsweiler. 1302. Als. dipl., 
2, 78. — «Ein viertel kabeskrut galt ... 3' « 
seh.» im Jahr 1.^25 CIos., 135 — «In den 
kabusgarten*. Wcbthuffen, 1886. Bebel uheim. 
1851. — «Das kabeslant». Trachtersheim, 11 
Jh. — «Kabuslnni». Krautergersheim, 14 Jh. 

— «Der kabeszeiienden». Ruffach, 1349. Wcisth., 
5, .^HG. " S. auch Käppis. 

«Kaböbel», Art Speaerei. 16 Jh. KaufbaoS' 
Ordn. 

Kachel, irdener Topf von geringem Werth. 

— *K(uMen, h&fen, wasaerkrfig». Braot, 

Nsch.. 58. 

Kaf. masc. — «Wir spreehent oach das s5 

den kaf zwiisohcnt dem wert und der be- 
decketen brücken mit gemeinem kosten sölient 
wider machen al.s er vor alter harkommen 
ist. und sol ouch enkeinre obewcndig de« 
obern kafes graben one den andern». 13i2f, 
Kntschcid wegen eines Streit« in Betreff einer 
Mühle. Hist ^. Thom., 353. 

Kaffen, Kapben, Kapfen, gaffen, schauen. 
Sehers, 749. — «Dane wart ouch ougcn niht 
gespart, — Da kapfete vil maniger ilar> 
Güilfr. V. Str., 1, 62. — Sie *kapfen niwau 
Irlant an, — Da nemen ir ou^en wunne». 
Id., 1, 115. Etc. — «Daz lustlich ankaphen 
daz si hat». Nie. v. Str., 2tl2. — Die Seele 
«het ein eing wideneigen und widerhapffn 
in den grünt irs Ursprunges». Tauler, '^02 (ft2>. 

— «Die mit demütekeit herinkaffcn woltent». 
Id , 44 (9). 

Kaffetze, Kaftze, fem.. Kapsel. Schrein. 
Scherz, 749. — «Die frowe, die in der kaffeixen 
uf dem sessel .saz . » (Ein Marienbild in 
einem .'^chrein). Märlein, 27. — Adeloch ist 
«zä S Thomau begraben in dem erhebeten 
holen steine der do stet in der kafzer nebent 
dem fronalter». Kön.. 729. (Das fibssar, llOt*. 
erklärt das Wort durch .Sarkophag; schon der 
(Dntext zeigt dass dies nicht richtig iat; die 
Kafze ist der Wandschrank, der Schrein, Wi> 
noch nicht laug der steincruc Sarg sich be- 
fand). 

Kai, Kahve, kahl. — cKaroIus der cahrc. 
CIos., 34. Köu., 890. — «Heintzman mit dem 
kahccn kopfe», Todtengriber sa 8. T^oni^ 

1412 

«Chalewe, calvitium». Hcrrud, 190. Scherz., 
754. 

Kallen, singen, schwatzen. Scher? 753. — 
Das Vögelein «daz kaüete . . . luu solcher 
fibermftte ...» Gottfr. v. Str., J, 11. — «Diu 

meit wart sich wider den man — So rchte 
liepliche machende, — Smierendeunde lachende. 

— Kalhndc umle kusende ...» Id., 1, MS. 

— «Ich hab ufl't under rote^i r-'scn — re- 
klafft, gekailen und gekoseu». .^.urucr, Schelm.^ 
i, 4«. 



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— 187 — 



Kaistat, Golgatha. — «Sie haben in hinas> Kantengiesser, Kannengiesser, die zinnene 
gefört gen Golgatha, das aasgelegt würt die Kannen etc. verfertigten. ~- «Dn solt thna 
KaUtat oder Haoptstat, Calvarie; nit nmb der : als die Kantengiesser, die schlahan zweiZeloben 
Ilirnsclialeii willen des Hanpt Ade. den etlich ufT ilu-- rJesrhirr». Geiler, Narr., 105 b. 
&agen da begraben ligcnd, aber uiub der Ent- ivuphut. Kaputte an der Kappe. S. aucli 
lianptnng willen and Uffhencken der vev^ Kappe. — «Zft dam JCgqA^t». StraMb. Hani- 
dampten Menschen, deren Gebein da lag Mos name, 1307. 

and entdecket». Geiler, Passion, 86 Kappe, fem., capa, franz. chape, Mantel 

In der lateinischen Ausgabe der Passion der Geistlichen, Katte. Scherz, 7ö9. — Sia 
0, 4 «, i&t calvaria im Sinn von Schädel ge> , trugen tlinkapptn und solho wat>, vie Wall- 
aoiDi&«t:ealTaria capitis Adae,damaatiqi]oniin I (hbrem gezteint. Gottfi*. Str., 1,98. ~ «Hfnre 
iM erant calvariae. Die Gemma Gemm er- def unrehtc und det ein fcappt an und bihiltc 
UIrt calvaria durch Ealbeit und fügt bei:, sin unrcht; der tüfel kam und nam den mau 
«etiam est locus in quo decapitabantar la- 1 . . . und lies die Iratte gante». Tknler, 450 (78). 
troTi^'^' -ic dictns proptcr ossa calva. ein Ent- - <]'i> weltlichen stifte vohent ane swartze 
houpi:i;tat*. Dies stimmt so genau mit der kappen zi\ tragende, zhm zeichen eines ane- 
Geilerschen Stelle, dait es die Vermuthnng vuhenden rüwen». Kön., 511. — «Ein rote ge- 
begTÜndet, entweder er selbst oder doch der | rohete kappe». 1417. — «l ff 6 sch omb zwo 
Übersetzer des lateinischen Textes ins Deutsche, uncen goldes zft der cappen». 1418. S. l'honi. 
Job. Adelphas, habe sich der Gemma bedient. Fabr. — «Ein Münichskott hat da binden an 

Kalten. 1. Kalt machen. — «Liebe armet der Kappen die Gestalt eines Schiltes» . Geiler, 
und kältet: Gottfr. v. Str., 1, 180. — «Forcht, , Has im Pf„ A, 6 i>; Schiff der Pen ,40 b. Etc. 
truren, has/ kelten den tib> dee Mensehen. — «Wir went kein kutten tragen — noch 
Brnnsehv«, Pest., 13«. I^lf* sie hab dann schellen oueh». Brant, 

9. Kalt werden, erkalten. ~ «Nfi begande 1 Nsch., 101. — «Die kesbettter and die gugei- 
Ir herze hilten». «Tuttf'r. v. Str., l, 1H9. - fritzen, — die ir Avipp«n dahindea spitsen . . . » 
« ... das ir hertze dorren und kdien mag>. iMomor, Lath Narr, 32. 
Tiraler, 34 (7). I Kappe. Kappon, Kope, masc, Kapaun. 

Kaltsinnig, kaltblütig. — «Ich sihc . . . das Scherz, 7G0. — Im Elsass, sowohl auf dem 
da zornig bist, darum mir gcbnrcn wil, kalt- Land als zu Strassburg, Colmar, Mülhausen« 
ainnig zu sein». Horner, Adel, k. 1 *. etc., wurden sehr häufig den Zinsen in Geld 

Kaltwee, kaltes Fieber. — «Wenn dich der Kapannen beig-efiigft; sie p^ehörtcn nicht zu 
Ritt schüttet nnr ein Tag und das Kaltwee i den, dem Herrn zukumnicndca Rechthühnern, 
hast, so ist alle Hübsche hinweg». Qeiler, . den sogenannten Garten- oder Rauchhöhnem, 
Br'üs.. 1, lOn «. Etc. 'sie waren ein eigentlicher Zins in natura ent- 

>'uch bei Gull. ' weder von liiiasern oder von Feldstücken, 

Kalwen, kahl werden. — «Von frost mftz und waren an Martini zu Uefem. — «lö untzen 
die beide kalwen». Altswert, 7ü, i pfennige und fünf kappen* als Zins für eine 

Kiimelthier. S. Kemelthier. ] «Hofestat» neben der Martins Kirche. 1287. 

Käne, Kinne. — «Wenn es (das Metall) \'on Stndt-Arch Mand. u. Ordn., B. i:-!. f" . — 
dem Feuer zer^chmoltzeu. ist» so lonft es durch . Heinrich Babensun vermacht dem Elisabethen- 
die Könen oder Binnen hernss in die Formen», j Uoster v. a. «56 cappen geltes». 1971. Cod. 
Geiler. Post , 2, 3 i dipl. präd. Etc. — «7 sch. und zM cne cappen 

Kante, Kanne. — «Thust du den Wein in i ewiges geltes». 1300. Cart. de Mulh , 102. Etc. 
ein Kanten^ die Kant ist villeieht nnden l — Jede Hobe von Kleinfrankenheini gibt jähr- 
bauchecht ebnen spitz, so hat er dieseih Forni». lieh «acht quart gfttes rocken und Ueojppm; 
Geiler, Ev. mit Ussl., 15». — «Wenn vier lüuT. Weisth , 6. 461. Etc. 
oder fünf Menschen kommen zu einem vollen Kapaunen als Oesohenk: Dem Zunftmeister 
Vass mit Win, eins hat ein halbmässigcn der Schuster soll man «zft S Martinsnaht einen 
Kantai, das luuler bat ein Kanten die zwü kappen geben». 1877; dem der Goldschmiede 
Mass fasset oder drei, und alle füUent sie ir «zwene cappen und ein viertel wins». 
Kanten vol». Id.. Pre<l. ii. L., 3.') h, - Per ?tadt-Arch. Goldschm. -Zunft. 31. 
Bischof schickte den Rathsherrcn «acht kanten Bischof Juhaun vou Lüt/.elburg «asz einen 
mit wein». Brant, Bisch. Wilh., 261. — «Wenn cappen zu eime mole». Kön.. 676. — «Darumbe 
der dunder blix zerschlieg — alle hefen, kan- neme ich nüt fünf Schillinge ald (oder) ein 
ten, krieg». Murncr, Nb., 66, 264. — Ulen- kappen, als ich einen (Schilling) an «lese: ald) 
Spiegel «natu zwo kdutcn». LI , T l., 83. 134. ein han». Nie. v. Str.. 2^5. {Kappe ist hier 

— «Wir feyren uff den Stuben, in den kanten, nicht pallium, wie S. 476 gesagt ist, sondern 
in den bret, und an den dants». Id., Adel, Kapaun). — «leb wil eneb bereiten das Reieb 
H. 1 — J'ie <se>sent nider zn dem tl'-ch, Gottes ... das ir mit mir essen und trinckcn, .. . 

— e sie ir kendlin betten gwischt». Id., Nb., . nit das Kappen da ze essen seind, aber da 
£90. — «Bin kante mit gutem wein». Pauli, I wirt ein Krsettignng sein». Geiler, Emeis, 79 
136. — SprüchM'ort: «Wan man nnsern hergot — «Ein Klostermcnsch mag sich nier verder- 
sicht in der kanten am boden, ist der wein ben an schlechter Speiss, dan einer au Kapon 
aoBS». Räthselb., b, 3 1>. — «Grosse zinnene und Wiblpret». Id., 7 Scheiden. K, 4'». - 
kanten*. Brunschw., Hiir , 124 t>. — «Kin kandt «Einen Kopen berupft man oben uff dem Kopf». 
Toll weins» im Traum sehn. Traumb., Id, ö «. Id., GeistL Spinn., 0, 1 ». — «Der kap^ von 

— «Eia halbmeesiff ktHtUn», Pauli, . den lateinischen «apo genant». Bransohw., 



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- 188 — 



Pisty 81 — •Capponen eines iars alt, seind 
. . . leichter dowvng». Fries, 39 >. '-^ «Bin 

gebratener kappen*. Pauli, 49. 

Fig, Schimpfwort: «Solt ich nit am Freitag 
gon mit den Gesellen in das Frawcnhus, man 
*precli. ich wer ein Kapp*. Geiler, Brüs,, 2, 
58«; Sünd. des M. 45 «. — «Ein gcsuttner 
htfpen: Brant, Bisoh. Wilh., 291. — Bleich 
wie «an sant Martins tag — nmb den kamp 
die feiszten cappeu». Murner, 4 Ketzer, C, 7 

— «Dee glich dett oaeh gyr (jener) cardinal, 

— do er die kappon asz in /.al — all tnir tlrci 
das nit beleih». Id., Müle, D, 6 — «Wilpret, 
«opMfi, ist alles do». Id.. Genebm., k, 4 • ; 
Gayac, 426. 

Kappia, Art Kohl S. auch Kabes. — *Kap- 
piskrxU ist . . . ein böse speiss, undenwig*. 
Fries, 40 «. 

Kar, neutr., Art irdenes Küchengeschirr. 
Scherz, 7tj(l — 'Binekar, alvear». Herrad, 
180. — «Ein hundert kar git 2 kar» (Zoll). 
1322. Urk., 2, 210. — «Ein groz nüwc kar 
in die Küchen». 1417. S. Th n Fab. — «Ein 
h^chiisselkorb mit karen und Schüsseln». 1432. 
Spiul-Arch. Teutschbuch, 108 b. — «Kerlin» 
•der Fischer, kleiner, hölzerner Trog. 14 Jh. 
Alte Ordn., B, 18. — «H hfiltzen kerJin», im 
Hausrath eines Wirths. 1516. — «Ein Hafuer 
^ . . macht ein Geschirr das man brachen sol 
zu Wust und zu Unflot und das man darin 
Feget thu . . . kern dann einer und spreeh zu 
im: varumb machstu uss dem einen Leinien- 
klotz ein Fegetkar?» neilcr, Bilg., 78 - 
Die Fresser «heisz ich rumdcnhag, — lärs 
kärli, schmierwanst, fülldenmag». Brant, Nach*, 
HO. — Er «schnit jn ein molkcnArar von herten 
rinden des bruis». Mnrner, Ulensp., 9. (Eine 
Schüssel Molken). 

Dasypodius: tKaar, Napf, catinus». Göll. 
400: «Gabata, tiefe ächUs.scl, Kaar». Schmid, 
305. 

Karacter, auf einen Zettel geschriebener 
Zauberspruch. — «Etwau lieucken sie gute 
Wort oder Caracter an die Hels, das m. für 
•das, das da für, und ist als Gauckclwerck ; 
was Krafft wolt das Brielliu uder die Wort 
Brietlin haben ?» Geiler. Bros., l,68«. — 
' . . unsrlüub allerlei . . mit carart^r, setren. 
iieuiaerbuck». Brant, Nsch., 64. — Ein jiraniver 
Narr, der «volget alter wiber rot, -~ und loszt 
sich sef^en in den dot — mit krac.ter und mit 
uarreuwurtx». ibid., 40. — «Ir habt uns bibz- 
her mit ewem iaracktont . . . erschreckt». 
Dial B, 2 b. 

Kare Ii. S Karr ich. 

Karcher. S. Karrer. 

Karg, nicht freig-ebi«^. Scherz. 761. — «Wcre 
ich ein bibter, ich wer der aller kargeste . . . 
■gottes Uchame z& gebende . . . Ich wcre karc 
Jpegen allen weltlichen menschen, . . . ich ^^hc 
in alz&mole nüt». Nie. v, Ba!>el, 2^b. — Die 
Amtleute sollen «nit karg sein da der herr 
milt ist». Cfuldin Spil, 39. 

Kärliu. duuiu. von Kar, Geschirr, Gefäss. 
S. auch Kar. — Bierkürlm, ironisch für Bier- 
trinker, ähnlich wie Weinschlauch. — «Thü- 
ringen. Myäben, Saxeti und anderwo, wu die 
reiften •üerkMin seint*. Friee, 46 b, — «Diy 



hültzin kerlin», in einer Küche. 1516. Stadt-Arch. 

Karmesierer, Art Bettier, nach Gfiddte, 
solche die angeblich von £om kommen. Mar* 

ner, Nb., 61. 

KarnSffeln, Karnöffelspiel, Art Karten» 
spiel. — «Also einfach and schlecht kartet 
mau uit mer; man hat erdacht Karnö/elspil, 
da stechen die miadom die merera and die 
undem die obern, un^l macht man einerlei 
Keiser, die schlecht man umb, als da die zwei 
stechen eia Künig, und die sechss die zwei 
den Oberman, und das Karnöffel sticht es als- 
aameu. Also gat es in dem Re<;imcnt auch 
xa». Oeiler, Bros., I, lOy i»; Arb.hum., 140 ^. 

— «Die andern Spil das seind die, die da nit 
gantz uff dem Glück ätoud, sunder sie heischen 
auch ctwann Vernunft, als im Thurn spielen, 

I oder Kamöfften uff der Karten». Id , Bros , 1. 
U)3 »> ; Narr. 159 «. — Über dieses Spiel ond 
dessen politische satirische Bedeutung im 1<3. 
Jh , s. den Aufsatz von Voi^'t in BaamOTS Bin, 
Taschenbuch, 1838, 402 u. f. 
Karpe. Karpfen. - «Zwene karpen und ein 

; sli£ren>. Conr. v. J)ankr., v. 42ö. — «Ein faalp 
hundert karpen». 1469. Alte Ordn., B. l. 

I Rarren? — «... an der Fürsten und Her- 
ren Hof, do man die Karren oad gelen Sappen 
isbt». (ieiler, Post., 1, ö 

Karren, in einem Karren fahren. — Ei 
* chilt ein narr den andern narren. — der 
djoh uff sinem weg i\nt karren». Brant, NscL, 
42. — Die Latherischen, die «umbgefaren mit 
dem narren, — in der keltea umher lume» .* 
Muruer, Luth. Narr. 156. 

I Karrer, Karcher, Fuhrmann. — «Es iit 
ein arm eilend Ding-, das einer . . . wil lieber 
des Euuigi Karrer sein oder der Euss waxtea 
im Stall und misten, dann bi dem Künig ia 
seiner Kammer sein». Geiler, Bros., 1, 16». 
Pauli, 11 1>. — •Kardier». Braut, Bisch. Wilh., 

1292. 

Karrich, Karch, masc , lat. carruca, z'wei- 
rüderiger Karren, unterschiedeu vom Wagen, 
der vier Räder hat. — «Wappen, karriehe oder 
bürden» (Holzesy Wiedensohleu, i;-i64. Wcisth., 
4, 1Ü2. — «Jeglicit wagen oder karich^ der 
win zft Sulzmatt kouffet, git von jedem rad« 
cintMi heilbling zft zolle, heisset der räder^oü» 
15 .Iii. Weisth., 4. 137. 1322. Urk., 2, iiio. 
Etc. — «Der faren wolte uf eirae karriche . . .» 
Tauler. — Die Kautieute liessen «ire karridi 
und ire wegene stau wo sü benahtetent». 
Glos., 60. KÖn., 778. — «Die karriche süUent 
. . . laden und füren 60 garben». 1402. Iiis? 
do S. Thüm., 3'J6. — «4 zwen kerriche mii 
vegotten von der kirche zft fftren». 1416. S, 
Thom. Fabr. — «Ein karrich mit sande>. 142.5. 
Ibid. — «Die brotkarriche hinder dem münster», 
1288, 1506, wo dj V m Land kommenden 
Biicker ihr Brod feil boten. — «Der karrich- 
pfat». Gressweilcr, 13 Jh. — *Karrichw€g 
Karrichtai». Weitbruch, 1881. — «Wan du in 
den Karch gespannen würst, so solt du nit 
blitzen wider Gott». Geiler, 3 Marien. 19 «. 

— «Yil Bettler seind die do hie und dort 
müsseiit untrlückhaft Leut sein, den Karch hie 
ziehen, und dort den Wagen». Id., Post, 
8, 40 h. Etc. «Bin karek und aach dnm 



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— 189 — 



nrei pferd». Morner. Virg., z, 7 b. — «Es hat ' 
kein Jcarch nie so g^crant». Ibid , 0, Ib. — 
•Aehilles karch im gfallen hat». Ibid., p, b^.\ 
•~ «Man findt ein gouch uff disen tag. — der 
trieg den osel mit dem sack — und darzu ' 
lasest kerch mit stcia». Harner, Qeuchm.. Q, I 
8 — Zaweilen anch bei Mamer Karren, t. B. i 
Nb. 141 ; Virj;.. p, 5 b. Etc. - «Was ein karch 
oder ein \»-agen ziehe» Bäthselb., c, ä a. — 
tlm bricht Banst bald der kareh and pflüg*. 
J. Murncr, b, 8 ^ — «... \va kuecht Laweln 
der karch über das beiu gaagen». Fries, la b. 

— Ein eng«r Weg «dardareh man ^'^ar kam 
eintzigc kerch füren niocht>. Rinfrni., Casar, 
10 b. — «Viertasent, die af reisekerchett strit- 1 
teni. Ibfd , 87 fc. (Kriegswagen). — «... wie' 
*An jnngs kindt, das sich nit zu weit von der 
banck oder voa dem stotskercMtHf daran es , 
gon lernet, lasst abfBren, damit es nit feile», 
/.r-l!. r. 4 l'. 

Karspüle, Karspelen, was aas den Karen i 
oder Kfiehen^emrren ausgespSlt wird.! 
Schmcllcr. 1, 130.5; 2, RGfi. Grimm. 5, 231. — 
«Wao du über Tisch gon wilt, fal nit darin 
•b ein Hand in Kanpäen fatt*. Geiler, Bröe., 
1, 32 b. — «... als ein Hund der Karspekn 
in sieh sohwapiet». Ibid., 2, S4 a. — «Die saw 
sol nit maseat entn diewil sie Kmrgpäle UndU. 
Fries, 31 b. 

Karst, Hacke. — «Der arm mann im feld, 
im -waid, am pflag, am htnt 8ein arbeit ge- 
trttwlich vollbringend >. Wurm. Trost, i, 1 b. 

— «Der karst und pflag logt jm wol den 
^aounel*. Zell« K, 2 «. — Neptans «dr^edt- 
ijg^r kant (Dreisaok). Adelplms, Fidiiiis, 
138 b. 

Kart, lat. eardaiu, Distel zum kimmeii der 
Wolle. — «Die scharpf kart maebt ein weich 
Toeh». Geiler, Arb. harn., 83 a. 

Karten, mit Karten spielen. — «Der meint 

.lor fritair si erdacht — ■ das kleiner arbeit 
^ott nit acht, — als das mans holtz im spiel» i 
brett sehlag' — und karten sitzt ein gantzen I 
tag». Brant, Nscli., 91. i 

«Kartenkrat oder Babenstrei». Bransohw., 
Diel.. 77 Dipsaens ftillonam. Kirsehl., 1, 
3r~. — S. Kart. 

Ivai'tig, schmutzig i fig. geizig. — «Dein 
Sdfel wfisehestu so si karUff sein». Geiler, 
Arb. hum., 128 b. — Geizig: Geiler, Brös., 1, 
öO ^. S. die Stelle s. v. Kawetscher. 

K*niB^, Sehadenersatz. Scberz, 763, Kerung, 
amcndatio damni. — «Claudius . . . wer der 
i»tat ein karuttg and strsjff zu gelten schuldig*. 
Bingm., Cäsar, 109 a. 

Käserise. Gefäss mit Löcliern im Boden, 
DIU die überflüssige Milch des Käses aosrieson 
£11 lassen. — «Zwo keteriten», in einer Kflehe. 

loU"^. ^'rnflt-.\rch. 

Kättmässig, wie Käse schmeckend. — Die 
Speitnng der 6000 «was ein reeht Grasmol 
de*i Konii^-^s aller Könige und ein wunderbare 
SÄtti^ug. Du sprichst : wo was dsr Win und 
der KSs (die ein Herr gcwöhnlieh seinen 
I.outon irab) ^ Teil antwurt: das Brot was | 
kcusmäMig, glich als wenn ein Hüter gut Uow 
ao spricht er, es ist ftitermftssig ; wenn 
SplM was also bereitet and gemacht ron 



Oott, das es inen sehmaekt als sie wolten> 
Wenn ein Muter den Kinden gnt Wissbrod 
gibt, und das die Kind Käss daza heischen» 
so spricht sie, der Kftss steckt in dem Brod». 
Geiler, Post.. 2, 76b 

Kastvogtei. — Geiler, Irrig Schaf, A, 3 * ; 
8. die Stelle s. v. Gewerf. — Der Kasten. 
Kornkasten eines Herrn oder einer freist liehen 
Anstalt, war der Speioher zur Aufbewahrung^ 
des Gfilt- nnd Zehnt-Getreides; Kastenvofft, 
der Verwalter dieses .Speichers und der dahin 
gehörenden Gefälle; Kastvogtei bezeichnete 
sowohl dieses Amt als die Abgabe, die die 
Unterthanen zur BesoldlUig des Vegtt za ent> 
richten hatten. 

Kasnkel, Kannkel, fem., oasnia, franz. 

chasuble. Me.sscrewantl. Scher/, 2l2. — «Die 
kasukel ist michel und alambe ganz, und ist 
gesehaffen als ein glogke». Bihteb., 77. — 
Liebe «ist gottc worder denne alle die glocken 
und die orgelon und das hochgesenge und die 
XaasddMn». Tanler, fl98 (fü). — «Ein swartze 
peruhote Jcasukeh. 1415. S Thum. Fabr. 
«16 J umb svde die kargiM z& negende*. 
1418. Ibid. 

Kat, masc. u. neutr., Kolh — «Wenn er 
dem Boss den Zaum uff die Oren legu so muss- 
es wa das Boss bin wil vnd feit als bald über 
ab in den Kat*. Geiler, Emeis, 43 b. Etc. 

— «Dein Maul steckt vol Lugen und Lecke- 
reien, nnd ligst ganz nnd gar in der ICof* 
lachen». Td.. Brös , 1, 19 b. Etc. — Heirathet 
einer nur um des Geldes willen, «so findt er 
nit dann mist nnd kat». Brant, Nsoh., 64. — 
«Kill jeder redt das er verstat. — es sei körn, 
strow, mist oder kat>. Id., Epigr., Copie. 233. 

— « . . . das er die snw selbs mssen mfisst. 

— US/, dem lat recht also wiist>. Murri' i 
Schelm., h, 3 a. — Wollte ich widerschelteu,. 
«ich wasche mich mit anderm kat». Id., Nb., 
8. — Wer tkat mit K-at will dannen triben, — 
der muBZ von not dreckig bliben». Ibid., 171. 

— «... so von wftst nnd oneh von hat — 
jung und alt beschissen ist». Id., Bad., A, 1 b. 
Kto. — Den Geitzigen «lustet sich zu er- 
wfilen ... in irem mist, gerad wie die sew,. 
und iren hit und unflat /u rittcin». Wimph , 
Chrys., 10 — «Der frawen kleider, die sia 
uir der erden in dem hat nsz hofbrt nach- 
schleiffen*. Biithsclb., c, 3 b. — <T)er priester 
gieng durch allen dreck und kat». Paali, 56. 
-~ «. . . also fiiUen sie wider in den kat». 
Wurm. Trost, 53 b. — «Wie das kat dnr i'asscn 
würd ich sie ausztilgen». Nächtig., Psalter,. 
48. — «Die irdisch JUdlaeh». Adelphas, Mdrin, 
2 - «Ist got in der kailachen» f Pauli, 111. 

Qcnima: «Merda, ein Dreck oder Kat». 
Dasypodins nnd Göll, 116: Kaat. 

Katelle, masc, lat. catcllus. Hund. — «Wo 
kumpt dann der KtUelle hin, das ist der 
Hunt?» Geiler, Bilg., 109b. 

Katig, kothitr — «Die Geitigcn gond ein 
dornigen Weg, die Unküsohen ein kotigere 
Weg». Geiler, Narr., 178 a. Etc. — «... er 
bleib recht kotig oder rein». Xumer, Bad.^ 

E, 3 a. 

KatebalgeB, sieh zankMi wie Katzen. 
«Sie logent ücli beiden zu wie ir einaader 



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190 — 



beissent und kaUbaJgeiit», QeU«r, Fred. n. L., 
144 b. — «... du bist imermeder öberzwerch 
zu katebcdgen uud zaiickcn mit im>. Id., Sund, 
des M., 48 ». 

Katze, Belag-erangsmaschine. Scherz, 705. 
— «Hie vviirt rehte die kaUe au die murc 
sedr&ngen». Tauler, 341 (59). — Bei der Be- 
lagerung von Schwan an brauchte man *kaUen*. 
dos.» 98. — Die Strassburger zogea vur Ge* 
mar «mit werken, kaUm und nnderme g^ttge». 
Jvön , 789. 

Katzcngeschmeiss, Art ragoüt von übri- 
gem Fleisch. — «Es ist noch Fleisch, man 
hackt es noch wol, man machet noch moI 
etwas darauss, als man etwan ein Katien- 
gschmei»» machet». Geiler, Hm im Pf., C, 6 a. 

Katzenffeschrei, dasselbe. — «Von den 
gestrigen Oleibten des Nachtmals macht man 
darnach am andern Morgen ein geröstet oder 
gegrettet oder vergattert Byessen oder KiUM«nr 

feschrei». Geiler. Pat. Nost., C, 6 «. — «Dein 
leib ist zusammengesetzt von widerwertigen 
Dinffen, das ist von den vier Elementen, das 
iBt Hite, Reite, trocken und feucht, so must 
du dich leiden, es macht ein gantz Katsm' 
geadtrei in dir». Id«, Has im Pf,D, 2*. 

Auch bairiseh bedeutet Katgengeschrei «in 
kleine Würfel geschnittene Braten- und andere 
Überbleibsel, in einer gelben Sauce aufge- 
kocht». Schmeller, 2, 346. — In der zweiten 
der Gcilerschen ^Stellen Iiaben die Fortsetzer 
von Grimms Wörterbuch, 294, das Wort 
für unharmonisches Zusammentönen von 
Stimmen g^enonmicn, wie man hcut/.uta;; 
iCatzenmusik sagt; aus dem Context gebt 
aber deutlich hervor, dass die Bedeutung die 
nämliche ist Avic im ersten Citat, nur li<^ürlich 
genommen. In der Küchensprache gebraucht, 
war das Wort selber figrürÜcn ; die zusammen- 
geworfenen Brocken mochten oft so f^ut zu^am- 
meostimmeu wie das Geschrei mehrerer Katzen. 

Kntsenritter. — «Das drit Jagen ist Jagen 
im Sand 'in der Arena;, da etwan die Jtensclien 
mnssten mit den Tiueren fechten, mit Beren» 
Lewen nnd andern nngezemten Thieren ; das 
ist auch verbotten ; die ist von Götz Genadeu 
nit me in Bruch, dan das noch KaUenriUer 
«eind, da man etwan mit dem Narrenwerek 
umb gat». Geiler, Narr., l-lCi a. _ «Es seint 
vileriei £itter . . . K<Uzenritter die seint die 
besten; da bindet man ein Katzen nif einen Tisch 
ttnd lat ir all*' vier ledig', und bind dem die 
Hend an den Kücken, und mit dem Mul muss 
■er die Katz erwflrgen». Id., Emeis, 84i>. 

Katzenritter wurden t^jiottweise überhaupt 
^eyjenigen genannt, die örtentüche Vorstell- 
nngen von Thiergefechten gaben. 1449 gab 
ein KaUenriUer zu J;eg^eu>burg ein solches 
Schauspiel. Schmeller, 2, 34Ü. Diese Leute 
waren für ebenso ehrlos gehalten wie die 
Gauckler, Freiheitsbuben, etc. Noch zu Anfang 
des 16. Jh. wurde bestimmt dass der Vater 
den Sohn enterben könne, «so er ein Kattm- 
ritter wcro der dcsglichen sich unterstanden 
hette mit andern Tiercu zu bissen und zu 
fechten». Scherz, 765; Sohmeller, L c Die 
Stelle aus der Emeis zeigt worin der Katzen- 
i^ampf bestand. 



[ Katzenwadel, Equisetum amense; nod 

I heute zu Stra.ssburg' zum Putzen metalluen 
i Geschirrs g^ebraucht. — «Wenn man ein ziiuiei. 
j Schüssel . . /I ;a <t wil reiben mitSchafthew 
odcr mit Katzenwadel, so reibets man etwea 
durch». Geiler, Brös., 1, 62 b; 2, 80». 

«Katzenzagelkraut». Brunschw.« Diit, 
79 b Dasselbe wie KatMewioadd. 
Känfflg. S. Kouffig. 

Kttnfier, Krämer. — Was ein Hann seiner 
eiteln Frau von Kleidern anschafft, «gar bald 
es vor dem KOuffler hangt». Brant, Nsch.. 
80. — «Wann ich kleider bulen will, — der 
tind ich bi den köuflern vil». Murner, M). 
144. — Ironisch, die Geistlichen: «Dise won 
hand die keufler nit angesehen, die einsa 
underkauff hand gemacht nsz dem UuuS*. 
Ziegler, Niessung, D. 1 b. 

Kanfmanschatz. S. Koufschatz 

Kaufächlag, Abschluss eines Handels durch 
Handschlag; Handel überhaupt. — «Dnrct 
das Gebot du solt nit Stelen, würt streng- 
lichen verbotten aller unrechter Gewerb und 
Kauf schlag». Geiler, Dreieckigt Spiegel, CC. 
3 

Kanwe, fem., Seil an dem man ein Riad 
zn Markt führt. — «Koufet ein man ein rint, 
ist nit ouch daz binlseil oder die ifconisc tia 
am rinde?» Märlein, 8. 

Kawetscher. Geizhals. — «Du gibst ei»- 
Allmusen, das man dich nit für ein kart^;ea 
Katoetscher Hab». Geiler, Brös., 1. 60 b. 

Vielleicht Local-Ansspraohe für Quetscher^ 
Geiler hat quetschen s. die» Wort) fBjr pressea. 
arme Leute bedrücken. 

Kebes, Kebsfrau, fem., Kebsweib. Sehen., 
7n9. 770. — «Keiser Friderich lies* eütea 
kebeasünt der was gcheisscn Menfrit». Glos., 
149. — «Ü8z Angebung und Gcscheflt der 
Kebsfrowen Herodiadis». Geiler, Post . 1,4 

— «Ich Iis von Alexander das ... er am hol 
ein Köpsefrouw hat». Hnntcr, Genehm., e, 3 

Kebeslich, unehlich. Scherz. 7(59. — «Die 
märe sageut, ich habe ein kint — Erworbee 
kdtesUche». Gottfr. v. Str., 1, 23. — Ihr be- 
hauptet «min mftter, die mich tr&o, — DU 
triige mich kebealiche». Ibid., 1, 76. 

Keflg. Kefflch, fem n. nentr. 1. K&fl^. — 
«Zum kefjich*. Strasi>h, Ilausnaiiie, 14^9. — 
«Alle die weil das Vöglin in einer Keffag ge- 
fangen ist, so ist kein Kug da». Geiler, Pred. 
v. Maria, 10 «. — «Wan du das keffig uffthuM. 
so wischt es (das Vögelein) herusz». Id. 
Brös , 2, 40 b. — €. . . ich jetz in der kefrtg 
han — den f>^el, der nit weichen kan» 
Murner, Luth. Karr. 114-116. — «Ein weit- 
schenck het ein atzel in einer keffig*. Pauli. 
371. — «Ein atzel in einer lefßti». Ibid.. 1? 

— Es ist da «kein kefji^ die da 1er stodt, 
sonder auch f5gel darin gesetzt seind». Polii», 
Pred., B, 1 «*. 

2. Vergitterte Zelle, z. B., im Gcfangiü>> 

— Die Thnmhüter sollen die (gefangenen «in 
andere Jcilf/ legen, so dicke das not ist . . .> 
Sie erhalten «von einem käfig zGL rftuiende. 
1 sch.» 15 Jh. Alte Ordn, B. 19, 21. — «De^ 
bruder liessents murren in — in eine krf^ 
mitten in». Murner, 4 Ketzer, 0, 2 a. — Mjia 



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— 191 — 



macht für die Heiligenbilder clioaser, gerems 
und hejffig». Butzer, Neuer., 0, 2 ». 

Kegel. 1. Grober Mensch. — «Die Dint; 
£toud übel das ciuer also eiu Kegd ist uud 
ein Filtz». Geiler, Ev. mit üssl., 22l>. — 
«Tiiomas was ein grober Filtz und ein grober 
Kegd und hat ein dicken tollen Eopf>. Id., 
Post., 3, 10 — fDu findest niauclien groben 
kaxgen Kegü^ der nieman nüt gibt». Id., Bros., 

7i b. _ «Es ceind vil Kegel im Gewalt, 
uss deren Mnnd kein gut Wort gat. als ist 
es wtt, wu, wa, wa». Ibid., 2. 73 — «Das 
stbest dn wol in den follen Ktffdn^ die stets 
fol seind nnd haben die Pieschen stets an dem 
Maul hangen». Ibid. 2, 68 >. — Ein Bauer, 
der «was ein grober Ktgd». Pauli, 205. 

2. Sterrus (von der coniseben Form'. — 
Komnu eüi Sau in einen Qarten uud fmdet 
«ein Bauren Feicl nnd Kegel, denn so stosset 
sie das Hanl oder Eanss darein nnd hat nie 
Lust an dem Bauren-£e^e2 dann in Vicloten 
oder in andren l^lumen». Geiler, Selenp., 228 

SLi^elriss, Kegelbahn. — «... ob dem Spil, 
im wuitdras, oder am Dante oder Kegelrus». 
Geiler. Post., 1, 21 b. 

Im Bainsehen ist JSmmii eine Linie, Beihe; 
im Allgäu sagt man noch jetat statt Kegel- 
bahn das Kegelriss. Schmeller, 8. 134. 

Ke^en. — «Wenn ein Pferd ledig wirt von 
dorn Bann . . nichtsdestminder keget im die 
Halfter hinten nach». GeUer, Geistl.-Spinn., 
M, 3 b. 

In der ähnlichen Stelle, Arb. huni., 11 a, 
steht statt kf-gt, schleift. Kegen scheint mir 
dasselbe zu sein wie unser heute noch üb- 
liches kejen, fallen, das sich ebenfalls im 
aUemannischen Dialekt erhalten hat, wo es 
ausser fallen auch werfen bedeutet Hebel, 
2, 'jnr. 

Keib. 1. A&S8. — «Die Mucken fliegen dem 
Hnnig noch, die Wolf den Kabtn*. Geiler, 

Narr., 85 <>. — «Der Wey fliii,'t liocli, schreit 
pfei pfei pfei^Iioh als achtete er gautz nüt 
der gantzen welti aber van er ein Ket^ 
sieht, so falt er darufFnnd raubet». Tbi 1 , 1H7 b, 
— Es war «ein jomerlich Angesicht das der 
Körper solcher grosser Adelicheit (Christi) 
2'phandelt wart als etwa ein schnöder Keib 
und Schelm, wie wol es in Waiheit kein Ca- 
daver oder Keib gewesen ist, umb der Got- 
heit willen die noch darin vcrbortrenlich was». 
Id, Passion, 107 ß. — «U duiLiches Fei und 
stinckeuder Keib, was erhebstu dich, wie bla- 
sest and bleiesta dioh also nff in Hoffart i> 
Ibid., 11 K Etc. — «. . . wie zn dem keiben 
der gyr flftcht». Brant, Epii;r., Zarncko. 
XXkvIl. — Es lä«8t sich einer ein kostbares 
Grabmal erriohten, «do er sin f^ättn graben 
lat». Murnrr. Xb., 133. — 3lan hat mich zer- 
rissen «grusamer dann nie Hhc ein toden 
ketben». Id., Protest., 600 ; Adel, b, Ä «. — 
Mnii bcliauptct, Murner habe zu Freibui^' ^'o- 
prciigt «das man den leib christi lobe>aii - 
als er von dem crflta was abgestigen, — h In- 
der dem zäun solt lassen ligen, — al-> ein 
andern doten keiben^. Id., Luth. Narr, 18. — 
Man soll Luther begraben «da andere heiben 
Ugen vergraben». Ibid., 147. — «Die grossen 



thier. als lewen, bereu, reissen gross stück 
usz einem keiben». Pauli, 68. — «Üwer (Hor- 
ners) red ist nit dan von genscn, ganeheo, 
Schelmen, kethtn*. Karstbans, bb, 1 ». 

2. Schimpfwort. — «Seind wir Keiben, so 
seind ir Schelmen». Geiler, Ev. mit Ussl. 
218 b; Brös.. 2, 16 «. — «Simmerbotzwnnden! 
Singen mir die keiben nur eiu sillcMIii mer 
einieherlei liedlios . . .» Morner, JsLalender. 
Kloster. 10, 90ft. 

Keibeln, zum Aass werden, stii k n — 
«Wan ein Mensch in das Keibenbett kuropt, 
das er anfallet au IwAelm, dann als bald als 
die Secl ir Einfifiss nit me hat in den Leib, 
80 fahet er an zu stincken». Geiler, i Marien, 
42 

Keidel, Keil. — «Thu als einer der Holtz 
howet, der muss je über ein Weil den Keidel 
oder den Wecken, den er in das Holtz muss 
schlagen, spitzen, wil er änderst das Holtz 
von einander spalten». Geiler, Baum der Sei., 

21 b. 

Keiler, Keiller, Keller. Scherz, 782. (Sehr 
oft aveh Keller). — Wein kaufen, «nf dem 

winnierkto oder uf dem wasser oder in ketlern*. 
15 Jh. Ordn. des Strassb. Hofs der guten Leute. 
Stadt-Areh. «KMer». dnrebgängig in den 
Alm Ti IVi: liprn von 1427 u. 1466. — «Die 
KeUenneistcrtn» des Beginenhauscs zum Offen- 
barg. 1465. — «Man steckt ein Strowvfiseli 
für ein Hus, und das betütot das man Bier 
do schenckt im Kegler, und nit das mau Strow 
do schenckt». Geiler, Post., 2, 26 b. — «Wenn 
ein Hus gut Ist, und aber einen büsen Ketller 
oder Offen hat, sü spricht man : es wer ein 
gut Hus. wenn der Keiüer und der Off gut 
wer». Ibid., 2, U «. Etc. 

Kele, Kelle, fem., Kehle. Schlucht. Hohl- 
Nveir. — «Zft kelen, uf Ii- '.rile». an etwa iJO 
Orten, 1270 u. f. — «Der keiwig», Kehleweg, 
Hohlweg. Molslkeitt, 1868. 

«Chelg^tB^ gnla». Heirad, 1%. Gier der 
Kehle. 

Kell^rin, eetleTarja, Magd fiberhavpt. — 

• Im' V Kdlerinr^fn^ des Qutleutehauses. Gutl.- 
Ürdu., 180 u. i. -~ Die Männer sagen zu den 
Frauen: «wir seyent herren und ir seyent 
kellerin . . . Atigustinus spricht: die frow ist 
nit gemacht usser den fiissen das sye soll 
deya kMerin sovri>. Gulden Spiel, 18. — 
«Wer ircsach ie die Irllerin kostlicher 

gieug Ueuu die liaw» V ibid., tJo. — «Für ein 
Gesellin sol ein jeglicher vernünftiger Eemau 
sein Fraw halten, und nit als ein KeUerin 
schnöd nnd ring». Geiler, Post, 3, 6 *>. — 
«Maria hat sich genant ein Kellerin des 
Herren». Lac. 1, 48 id., £v. mit UssL, 180 ». 
Ete. — «Die JfceÜmii nnd kleine kind — die 
geben jm i^deni Geistlichen) erst rt clite büff». 
Braut» Nsch., 72. — «Der mciätcr mit der 
kelterin schimpfft». Pauli, 140. Ete. 

Kemcltipr. Kümi-lthier. Kamcel. — «Zum 
Krmdiier». öLrassb iiauaiianie, 16 Jh. — «Wir 
iiiai licn uns ein Hufer und ein hohen Rucken 
als ein Kemmelthier durch Ileichtumb». Geiler, 
Narr., 168 ^. — «Die Künigiu Saba ist nüt iren 
Kümitielthieren, die da Spetserei, nnendtlioh 
Qoid und £delge6tein trogen, zu Jherusalem 



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^ 193 . 



eingefaren». Id , Schiff der Pen., 125 Etc. — 
tGefärbt als die bor von den Käm^UhUren». 
Gcrsd.. 72 b. — Im Traum •EmeUhier sehen». 
Traurab., a, 4 

Kernen, Kemmin, Kemllt» Kernet, neatr., 
KaTnin. — Ein Enlbebcn warf «gar vil eier- 
kenunin und wüpfelc abe den hüsern». Glos.. 
13»). (Kunstreich g;ebantc Kamine). — Ein 
Erdbeben «warf vil kmin abe». Kön., 862. — 
•4 4 das kernen zft fegen». 1412. — «7 von 
dein kemmen z& fcijon». 1430. — «Das altf 
kemüt uf dem refentor». 1424. S Thum. Fabr. 

— «Wenn die Kemrnet nit gefegt seind, so ist 
kein Koch so iriit der suber kan kochen, es 
feit aliwegen Bass oben herab in die Hefen». 
Geiler, Bv. mit ITsal., 298 1»; Gelstl. Spinn , 0, 
4 ». Etc. — «Ein hol ror oder kernet, darin 
thot man kolcn». Brunscbw., Medic. 172^. 
Bestandtheil eines Ofens in einem Laborato- 
rium. — Eine Ratte «kam - in kemmet, da 
hieng vil spccks». Pauli, 1H4 - «Ein bott, 
bei einem kemmet ila man ein feur macht, als 
in ilcn landen da otwan kein st üben sein». 
Ibid., -II. — * Kernet feger». Ibid.. HO. 

Noch bei OoU« 898: cCanunns, KKmmin, 
Kämuut». 

Kemenate, fem., heir.bares Zimmer mit ei- 
nem Kamin, bes. Schlafziiiinn^r. .Scher/. 773. 

— Der König Hess ihn «füren ze kemenaten». 
Oottfr. Str., 1, 88. Bte. — Zn einer Frm 
kam «ir unelich man in ir it^m^ato». Mrirb?in, 
18. — Das Hofgesinde des Abto von Ebers- 
beimmitttster kann nnr vor Gericht iresogen 
werden in des Abts •kemenate». V.Vä). Wcisth . 
1, 672. — Wenn der Hofherr kommt, soll der 
Meier die GeHille «beschlicssen ... in eine 
kemenate, und soll davor sitzen und soll also 
wol behüten, das nütz nüt verloren werde». 
Bofcheim, 14 Jh. Weistb.« ], 6H0. — «Znr 
kemenaten». Strassb. Hausnamn. 1424. 

Kempfe, der für einen andern einen Kampf 
ausficht, franz. Champion. Scherz. 774. — 
«£«ini>/«,agoni8ta».nerrad, 190. — «Sus wurden 
dargesehalten — Den Kempfen zwcin zwei 
schiffelin». Gottfr. \ . .^tr., 1, 94. — Die 7 Höf.' 
der Waldmark von Sigolsheim sollen «umbe 
den eins siben kempfen geben, ist das jeman 
dekeiner slahto unroht imIot dekeiner slahte 
gewalt an der gemeinen waltmarcke tftt». 
1320. Weisth , 1, 666. — «Wo ein der bof 
(von Mittelwihr) Iiedarff zwüschont dem Eine 
und der First, so sol iler vos;t den herren von 
Saat Diedolt (S. Di6) einen kempfen gewinnen 
one jrcn schaden, der jn jre reht helffe be- 
haben». lö Jh. Weisth , 4, 23.S. — «Z6 dem 
kempfin». Strassb. Hausname, 1S50. — Strassb. 
Personenname : Jakob Kempfe, Rathsherr, 1259. 

— Ritter Johannes Kempfe von Buchswilrc, 
ISOO. — Bitter Yolmar Kempfe ift Nnwilre, 
1868. 

Ken«, Sanne. Scherz, 775. — «Was die 
göltsmide wirkent von kenen, schalen . . .» 
1363. Ooidschm.-Zanft, 5. — «Zar Kenen»^ 
Strassb. Hansnamet 1995. — «Ein fiederin 
kene*. 1357. 1408. S. FIcderin. 

Kenel, Kanal. Vergl. Kdne. — «Liebe ist 
der Km«X oder das Nüschlin dardnrch der 
SebmertE i&ut». Geiler, Sv. mit Dssl., 983 K 



— Was die Eathsherren «nssgiessen dnrch 
iren Mund oder durch die Federn als dnreh 
ein Kenel . . .» Geiler, Arb. hum , 24 ». 

Kener, Kanal. Scherz, 775. — «Per bihter 
ist ein kener durch den das sacrament flfiaet 
uf un.s». Nie. V. Str., 284. — tVon dom bamco 
(Christus) entspringet ein kaier, das ist der 
b. Geist». (?) 

Reaerlin, kleiner Kanal. Rinne. — «Wenn 
du das Feuer bettest und die Ertz darein 
k'<rtest . . ., so wiirt e» herau8liios>on durrri 
die Eünssli oder KennerUn*» Geiler, Ev. mit 
üssl., 86 b. — «Die Hend der Amen sein die 
Kenerlin durch die das Silbererta lauft*. Geiler, 
Arb. hum., 161 K 

Kengel, Kiel. Sehers, 775. — Maria m5ge 
vi^rloihcn «den seien der übe hiesint Vi irril , 

— I>as öü glichent eime lihten vedei kettg^ie ' . 
Jiin^'stes Geriebt. — «Wann einer Kendel in 
der Nasen hat und sie hinin supfet ...» 
Geiler, Ev. mit Ussl,, 22»». — «Hangt den» 
Kind ein Kengel zu der Nasen nse, man apottet 
sein nnd spricht : O Kengelhans, wo kumpst • 
du har ?» Id., Bros., 2, 46«. Etc — «Meissel 
von waehs oder/edsrtoi«i». Bronsehv.» Chir., | 
68 b. I 

Im mhd. kommt Kengd für Stengel vor: 
l.ilji'nkonirel P.onccke. 1, 79ü. — (toH. 2<''". 
361, hat: «Gaulis pennac, Keil oder t'eder- 
kengd*. Hierans sehliesst Frifush, 1, 509, «der 
Rotz so (l(^n Kindern ans der Na<o hängt > 
werde Kengd genannt wegen der Ahnlichkeil 
mit einem Federkiel; das- wort selber, meint 
fr, komme übercin mit Canalis, Künel. In 
Haicru M ird in der Tbat Kanal wie Kemgi^ 
KeiM ansgesproehen; Sehmeller, 2, 303. Dies 
k.inn nun weder anf einen Blumenstengel noch 
auf einen Federkiel passen, während die Form 
des ans der Nase heraushängenden Rotxee 
sich leicht mit der eines Kiels vergleichen 
lässt. Vergl. Schmid, 309. 

Kensterlin, canistrum. Schrank. — «rnont 
kenaterlinum» . 1376. S. Thom.-Aroh. — «Xia» 
den slüsscl und gang über das kennteriin . . .» 
.Nie. V. Hasel. — R. Merwins Handschrift fand 
man nach seinem Tod «in eime beslossen 
keiu^rUn: Nie. Laufen, Oottesfr., hb. — 
«20 umb ein sloss an dns kensterhn' 1417 

— «2 um die koleu in das kenslcrltn z& 
tragen». 1423. 8. Thom. Fabr. Etc. — Das- 
Orab Christi «was gemacht als ein Kemterlin 
da man Kleider in thut, das mau den Herren 
übcrzwerch hinein leit, eben als man ein Rock 
in ein Kensterlin loit>. Geiler, 3 Marien. 11 * . 

— «Er muss sie (die Büelier) in &ciii Hirn be- 
schlicssen, nit in das Kensterlin, sunst so wer 
ein Trog oder Kmsterlin da vil Bücher ia 
wcren, cerlicher denn du». Geiler, Narr., 15 •. 
Etc. — Ein Bauer hatte einen K.ts «in einem 
kemterlin: Fanli, 36. Etc. — «Zwei keneUfUn* 
in einer Küche. 1516. Stadt-Areh. 

Ker, masc, das Umkehren. Scherz. 775. — 
1. In geistigem Sinn. — Willst du «hocbgexit 
beben eines innerliehen fares, so slaeh das 
ns«awendige kunlich abe» Tauler, 185 (33}. 
Etc. — Ich will ceinen gantzen ker von allen 
dingen nemen». Nie. y. Basel, 996. fite. — Gott 
gab Wemher vea Hünebni^ «etneii krafttgan 



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IM - 



ker von allen sundoiu. Nie. v. Laufen, Oot- 
tesfr.. »6. 

2. Das Umkeliren dos PfhiL'^ - W»^r aof 
ein ihm ciiUogcueH Gut fährt, /.uiiit «von 
io<lr m lere Dettweller, 1380. Weitth., 

ö, 479. Etc. 

Kerbe, Kerbholx. — Ich «hab offt an ein 
herb trrroilt, — ilo niomans kein bo.7.alnnf,' 
thet». Muroer, Schelm., b, 1 b, — cMit minen 
fersen «ilt ieli das — was va. der habm 
zciclinrt was». Ibid., b, 2 a. _ «An «in JCgrb- 
hoUg reden». Ibid., b, 1 K £te. 

Kere, fem., das ümkeliTeD, die Wendnofr. 

— «Er nara ooch oin « k(-re . . ., — Wol balrlo 
hin und baldo wider», üaitfr. v. Str., 1,^. Etc. 

Kerlich, was sich leicht um- oder verkehrt. 

— «HofFart ist . . . waltrcml and keriich, wann 
sie ptligt sich in manchcrioi Weiss m verän- 
dern, au vcrkern». Geiler, 7 Sclnvorter. K, 4 ». 

Kern. 1. Getreide Scher/, 778. Dinkel Für 
I>inkel kommt das Wort selttMi un Eisass vor; 
es kann auch Waizen gemeint sein. — «22 
viertel korns, halp rogko und halp kerne» 
J31i. Ober-Elsass. Als. dipl., 2, 109. — «Nit 
wellest in eins andern crn — mit dincr siclieln 
BchnidenAem».Brant,Facettt8, A,di). — Durch 
die Schuld der Verlt&afer ^ehient es, dass der 
Wein, der zehn PfnntI iralt. «jet/. piltct dris- 
»ig gern — als geschieht mit weissen, rocken, 
kern: Braut Nseh., 99. Wdl hier Kam neben 
Weitzen und Rocken Ktcht. meint Zarncke. 
486, es bedeute Spelt oder i>inkei, in der Pfalr. 
fprfine Kerne genannt ; letzterer Ausdruck war 
aber und ist im Elsass iintl der Schweiz nicht 
gebräuchlich; Kern ist hier nur als rcmplis- 
aage, um einen Reim an haben an dem ver- 
hergelienden srern. 

2. Da» Korn des Getreides. — «. . , und 
legen off kernen so vil — das es nit tragen 
ni !'' die niyl» (Mühle). Brant, Thesm , a, 8». 

A, i'ig., das Innerste, Beste, der das Mehl 
gebende Theil der Körner. — Es «komt die 
em, — den kernen cseheiden von der tili* 
gen». Mnmer, Nb., 189. — «Sprfiwer, Wien, 
fcsen. kern». Ibid , 17i). — c. . . ob sie ob- 
servanzer sicn, — oder ker» gemischt mit 
klien». L. e. (oder HSnehe eines nicht refor^ 
niirten Oi (K ti.s). Qttd^ denlct hier, itnnöthiger- 
weise, an 8pelt. 

Kerrlln. 1. Kleiner Karren. Qeiler, Arb. 
hnm , in S. die SteÜe s v. Beime. 

2. Vorrichtung auf vier kleinen Rädern, in 
die man die kleinen Kinder stellt, tan sie gehn 
zu lehren — «Die jnnf,'en Kinder gcbrnchen 
die Kerriin, daran sie leren gon; wann der 
K Li ren inen entweieht, 80 Ihllen sie». Geiler, 
Dros , 1, 29 a. 

Eine Abbildung findet sich bei Pauli, 73 ^, 
wo eine Kinderstube dargestellt ist. Anch 
Mnmer, Gcuchm., i\ 3 a. 

Kersestal. cendelabrum, Leuchter. Scherz, 
778. — «. . . ffitor der itorsateOm». lt««8tadt- 
reeht Qrand., 2, 85. 

KeBseler, sohwarae Seesehwalbe. 1381, AI- 
gatia l^-TS. :Ktti. - UöO. llrucker, '230. 

Ke»te, Ktistauio. — «Ein acker mit kesten- 
Mmmm». Kienbeim, laaO. — «fin kuUnwaiU». 
AndUii, Ut5. — Das Dorf EMU»Mm, 11 Jb. 



u. f — Die Menschen «lebctent vor also vihc 
und u.'iseiit gras und eichein nnd ibHCen in den 
walden». Kön., 903. Etc. — «Ein vierteil 
ke&ten git 2 -J» Zoll, lö Jh. Alte Ordii., B. 13. 

— Im Winter «triebet man ketten in das für». 
Conr. V. Dankr., v. 316. Etc. — «Ein kertt»- 
pfann», um Kastanien zu braten. 1499. Inventar 
des Ludw. v. Odrat/.htim. — «Gott hat widlen 
das Maria wer als ein Ketten undor den Juden. 
Ein Jfest die ist nssen gana meh nnd inwendig 
wachset sie darin; also da« jüdiscb fn scblecbt 
was raoh von Sünden, aber die glat Kesten 
Maria ist In Inen gewachsen». Geiler, Pred. 
über Maria, 15 — «... eine ntiRz nach 
getitalt der ketten». Murner, Qayac, 41ö. — 
«Castanens, ein fastenfteusi». Oersd., 90 — 
«Kesten . , . <reben grobe starcke narnng nnd 
scind büs zu dimen». Fries, 37 

Kestegnng. Seberz, 780. 1. Knsteinng. — 
«Es sol ein iegelich niensehe sterben nuwent 
iu der kestcgungc siacs libcs». Eis. Pred.. 2, 
112. — «Ein Mensch rouss Bescheidenheit 
brauchen in der Kettigung des Fleisches». 
Geiler, Selonp.. 201 ». Etc. — «Fasten ist ein 
kettiijinuj k's Heischs». Kutzer. W(^iH8., m, 1 

— «Ob ir aber selbs frei fasten wollen, an 
kettigung des fleisehs . . .» Wnrm, Trost, 88 «. 

2. ( ' liriLratio. Strafe. Pein. — «. . . das er 
die gautz form der schuld mit kettigung nnd 
peen betalte». Wimph., Chr^., 12 b. — «Urob 
keine schwacheit oder streit oder anderlei 
kestigung . . . den herrn lestcm». Ibid , 8 ^. 

Keatjgen, eastigare. 1. Strafen. Scherz, 779. 

— «Wen got minnet den kettiget er». Nie. v 
Basel, 138. — Gott spricht: «die ich liep hau, 
die stroffe ich und kettige ei». Claus v. Blov. 

— «Weier nit wolt gehorsam sin, den mag 
der meiger domit wol kestigen mit der bcsscr- 
ung». 8. Lnkart, 18M. Weiatb., 4, 93. 

2. Peinigen, foltern. — «Wennc ein meistor 
einen kettigen wil ufF dem thume. . .» 1322. 
Urk., 2, 106. Etc. — Jlan «ketteget stt (die 
Juden) sore mit dümende». Glos, Iä7. 

3. Kasteien. ^ «Den Hb fiben nnd hxtigm: 
Gebete, \h Jli. — «Darumb so bii I n tu dem 
Leib ab und kettigctt in das du in mögest be> 
halten». Geiler. Bv. mit üsel., 35 b. Bto. — 
Man lobt uns «als die den leih gcktsligt hant». 
Mnmer, 4 Ketzer, C, 6 a. — Der Arzt liitins 
hat «einen vollen nnd feissten aehentag weiter 
denn disc artznei n<!zmis80t geköstiget» (cruci- 
avit) Murner, Gayao, 440. — «Sich zu einem 
brennopfer kastigen», durch das Gelübde des 
Cölibats. Appell, a, 2^'. — «Das ist nit ein 
fasten die gutt erwUlt hat, das man den 
gantzen tag die sccl kettig oder das banht 
hart zubind». Wurm. Trost, H7 a. 

Ketschemantel, Mantel mit einer Schleppe, 
die man nachkctscht. — «Zft dem kettehe- 
mantä»^ Feldname, Waldenhcim, 13ä7. 1410. 

Ketsehen. 1. Aet . sehleppcn, mühsam tragen 
oder ziehen. Scherz. 780. — <. . . do wart der 
hobest US der kircben gekettchet und gesla- 
gen . . .» Kon., 527. — Einige Adelige «ibrf« 
schvtit mit Gewalt» eine Frau in ihre Trink- 
stube. 1418. Kon., Anmerk., 882. — Die Korn- 
sftcke sollen die MSUer «ebe den hflsem 
tragen, nit die Stege herabe höUeken noob 

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w«viMi>. 1468. Alto Ordn., B. 18. — «Ein I mn htU fronebttttol». 14 Jh. Hwaiier, Constii, 

Katz ketschet "ttwan ein junges Kotzlin bi 254. (Hier scheiat das Wort einem altern 
dem Or>. Geiler, Pott., 8, 91 K — <£s ket- ^ Text eatnommen, der vielleicht bis &af Herr»d 
«dM 0f;wuu ein Onelii ein irr5f8ere iMt hfiiftiifreielit). 

%vprlf>r sie ist». Td , Emeis, 8 «. — «Ziehe nnd Kienast, Fichtenast. Scherz, 783. — Per 
keische die Hoffnung nach dir». Id., Bilg., Förster voa Sigolsheim soU n. a. in den Hof 
96 b. ^ PauIoB sairt: «ir essen oder triveken. | bringen «ein bürdalin Mösle«». ISüO. Wdsth., 
so thun es der Ecr Gnttrs So kummen l. 66R. (Pi'^hten&ste, um Ki^rnspän.-^ davon zu 
unsere Doctores 'nd kettch u und ziehen das 1 machen, die, entweder au die Wände geheftet 
Wort KU aU«n gnttm Werdcoi und an allen | oder anf eiserne Tr&ger gestellt, an Belevelt* 
TMnircn das doch S. Panlus allein zu csptn hat imn- ihr Stuben dienten). Unser hcuti<rr? Wort 
geredt». Id , Brös., 2, 3tf £tc — «Das tribeut Kienholz. — «Sapina, ein kynaat»» Gersd^ 



si rtirt in die na«bt. — mit Mseften, sehleiiENi, 

grossem bracht». Brant, T^oscTikr Wark , 9» 
1009. — Das Saorament *kelschen oder tragen 
nff der gassen». Ziegler, Niessnng, B, 2 ». 

?. Neutr., mit'/ichen, nachziehen, -ich ?chlr-]i- 
pen. — <£s mochten die iuud gon entweders 
mit dem Vattor oder aber mit der Mntter, 
als dann solUch Yölcklin ahvpn-en mitlcetschet» . 
Geiler, Post., 1, 80 b. — «Sie ziehen den Mantel 
irer Lieb niemer off an Gott, sie lossen in 
immer wider im Dreck Wetschen». Id., Bilc , 
46 b. — «Was der Bischof mer bracht weder 
Nottvrft nnd das er stosset in die die im 
nachketschen und in die Huren, das ist alles 
sammen Oiebstal». Id., Ev. mit Ussl. 212 

— «Sollt nun Za^rias erst asjbMsl baben 
vir Hilen gen Jtfnsaleiii». Id., Post, 4, 9 

— Sehmid, m 

Kettereelit. — «Alle kleinen Ding sdnt ait 
zu voraclitrn, wann also l-'^ttcrccht sein und 
leichtfertig in geistlichen Dingen, das mag 
Bit beston, es nimpt ab». Geiler, Sttnd. des 
M-, 51 ^ 

In Grimms Wörterbaeh, 6, ö3tf, heisst es : 
«Was ist das? von Kater, mbd. Keter^f» 

Ich hin nicht im Stande zu sagen was es 
ist, nur glaube ich schwerlich, dass der Kater 
etwas dabei sn tbnn babe. 

Rßtxern, Jemanden einen Ketz er sr!irlten, 
verketzern. — Man hat uns «geleätert, ge- 
bnbt, gehHMsri*. Appell., a, 8 b. — Man soUte 
tmein predig und mich ungeJcetzert lassen, 
oder aber mich dorch schriOft der ketzery 
ftbenseafftn». Bntser, Wdss., i« 1 

Kib, Kip, Eifer, Leidenschaft. Scherz, 786 

— «Der last ond oach der fröuden kib*. 
Oottfr. V. Hagenau, ms. — «Es ist die avnir 



94 b. ~ «Fesser vol ümeii und barts», von 

einer Mauer h r ib^rcworfea und angesttodei 
Ungm., Cäsar, 6^ K 

«Chienbomi, pinnt». Hemd, 194. Sehen, 
78;i Kien, Fackel — «JSeNaaHM, pinns». 

Gersd.. 98 b. 
«Kletthwte, terpentina». Gersd., 95 

Kiesen, prät. kos, kus. wrihlcn. Scher/, 
788. — «Derselbe rat einen andern rat l-tetes 
sol». 196S. Ürk.-Bneb, 1, 894. — Id , 1834. 
Ki !i , Beil., 932. — «Ouch suUent die geburea 
kiesen einen banwarteu». Kogenheim, 14 Jb. 
Arcb. y. Nied.-Els. — «leb solto den tot dofir 
kieun obe ich es mir liesse neraen». Tauler, 
410 (71). — «. . . und koa man der alle jor 2t 
in den rot». Clos., 198. — Bin Yormond «d«a 
sie vor gerihtc lusent*. 1279, Deutsche UrL, 
82. — Die Bürger «sattent einen nüwea rat 
nnd hmtmt darin erbere bnrgere». Cloe., 181 
— «. . . wer also gehosen wirt . . .» 1834. Kom 
Beil , 932. £to. — «Wann man den bischoff 

SrArMsef nnd n(f den attar gesetat . . .» Brant, 
isch. Wilh , 242. — cDcm cscl helfTen klasren 
die — man zu prelaten kieset Me». Moraer, 
Hfile, D, b b. 

Kiffel, Kirnbi^c — «Wan man eim ein 
Zan uös wil ziehen, so dat es eim gar we 
wan man es einsmals bemssefihet, ao lait 
man im den Kiffd und den«oIbcn Blunder 
darmit hinweg». Geiler, 3 Marien, 11 ». — 
«Samson ... mit einem Kißfd eines Bnels 
erschlug tansent Mann». Tu . Selcnp , 50 ». 
Sto. — «Es gesohwalent die Kiffel, wackletea 
die sen . . .» Hnrner, Gayao, 409. — «Der 
fressigen löwcn kiffeU. Räthselb , c, 1 b. — 
Den Ansiatzigen bluten, von geringer Ursaek. 
«die nas, der kifd, aanfleisdi . . .» Gersd., 



ein klein gelid, — bringt doch vil unr(i und 74 ■. — « . so rim der küffd oder kinbadt 
anfrid . . und macht vil zanken, krieg und 1 zerbrochen ist». Brunschw., Chir., 100 



M». Brant. Nseb., 99. — Bath für bSse 

Weiber: «lup^t das ir uff dem kib beharren, 
— bisz ir in (den Mann) machen zu eim 
narren». Mnrner, Genebm., 0, 1 «. 

Kibekeit, Zanksucht. — «Biliche Kibe- 
heU . . . aft sankende and zft kriegende». Claas 

T. BIOT. 

Kibig, leidenschaftlich, zMnKi'^rli . riis 
«man nit widerstritig ond kibig si». Tauler. 
886(68). 

Kleber, astrair"'" • cirer. Kirschl., 1, 186. 
«Zizania, roti(»cA«ren oder wioken». Gersd., 
96b. 

Kiden, nhd qurdan, engl, qnoth, pprechcn. 
Scherz, 790. Einige Formen des alten Worts 
batten sieh bei uns Ms ins 19 Jh. erhalten. 
•— Der Ibtlsein von Hehenborg Buttel, «dem 



KUTeln, KIMn, Kipeln, von KiffA, die 
Kinnlade bewegen. Scherz, 781. 1 Keifen, 
zanken. — «Das dise getat (eine Erbiebnong) 
nflt von kyffdn der noebkomen» m5ge be> 
zweifelt wcr lf n. 1237. Stadt-Arch. Mand. «i. 
Ordn., B. 13. — < Je ein Thier kiget mit dem 
andern nnd InjUt, on die Omebs». GeSer, 
Em ] , If) b. _ «So strofiBn und kifflen sie, 
und meiuen jederman solt thun noch irea 
Gefallen». Id., Bilg., 140 b. ~ «Das ffinfl 
Zeichen ist Zorn; sie fahen mit einander an 
zu kipdn , . ., nnd ist nichts dann sipein*. Id., 
Baum der Sd., 6 '-^ Ein Mann niebt «i^W 
nacht und tag» mit M inor Fran Braut, Nsch., 
35. — «Die ander kißet an dem bett» — der 
eeman selten ftid do het». Ibid., 88. — «Nid 
It^fiA, nagt lang alt». Ibid., 5ft. — «SU gien- 



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gen ... 7.U kiffen ander einander*. Mumer, 
UIciisp., 11. 

2. (Quälen (mit sich selber zanken). — Tritt 
frommeu Menschen eiu Hindcrniss entgegen, 
80 «enblibent sä nfit deruf mit laiigcnio ky/e- 
Imde». Tauler, 146 (27). — «Ich bin in mir 
seibor in grosseme lidende, mid ist ndiwu 
das mich tag und naht kifeÜ und in mir selber 
nagende ist, ich solle mich von der weite 
keren». Nfe. Basel, VSi, Habt ihr Ge* 
\vi^^( t]!-/\vrifpl, so «blibcnt niit diTIllfe mit 
laogcme üwermütigen kifeinde». Clans v. Biov 

— «Sie seivd inen eelber alie schwer das sie 
weder Fröid noch Mut mögen haben, und 
sitzen über inen selber zu nagen und zu kyf- 
fäem und mögen weder Qott nuch der Welt 
dienen und mögen nienen bliben». Qeiler, 
Post., 4, 40 », Etc. 

Heute: Kippeln. 

EAtflig, ziinkisch. — tSic fdie Frau) ist 
kifflig, sie ist zcuckecht und kiffelt dir den 
Hals ab». Qeiler, Bilg., 213 b. 

Kilche, Kirche. — «Das Fundament ist das 
erst das man macht an einer Küishen*. Oeiler. 
Bros , 2, 20 b. Etc. — Öfter als Küche, kommt 
bei QcUer Kirche vor: das orstere ist aber 
Iftndiseh vnd noeh in der Schweiz gebraucht. 
Davon : 

Kilwih, Kirehweihe. — «Die Joden band 
gfehaben dfi Kiltoyh im Tempel an Hiernsa- 
lern». Geiler, Post, 2, 106 a. — 'Si> laden 
ander Leut auch darzu ze gon uff die Küwy». 
Id., Narr., 103 «. Etc. 

Kihre, Kilb, wird noeh oft bei uns auf dem 
Laude gebort. 

Kindoar, der Kindheit gemist. — «. . . wie 
ich manchen in mein Icindtbaren jaren reden 
gehört hab>. Cajiito, Tregcr, H, 1 

Kinen, aufbrechen, keimen. Vergl. Uffkinen. 

— «Die Zibeln wachsen und kienen uff einer 
dfirren Bünen». Geiler, Irrig Schaf, D. 1 i>. 

Kiiiirlin, Kaninchen. — «Wilde Thier, die 
seint zam gemacht . . als Biitzen, KingUtt 
und derglefehett». Geiler, Narr., 67 e. 

Gemma: «Coniculns, animal est, ein Kunig- 
Im». — Dasjrpodins: •Küngtle». — GoU, Ö54: 
«JTfifi^iai». — Hente Kmjti«. 

Kippen, bcisscn. — «Wer da siinttet -meines 
Yatters, des Augen müssen die Kappen auM- 
Uppen: Geiler, Sünd. des M., 41 _ «^^g 
nun die hüner hie und dort kipten und 
schluckten düe bissen brots . . .> Murner, 

riotisii., 10. 

Kirren, Stridore, einen scharfen Ton von 
sich geben, besonders von Thürangelu und 
Rädern die nicht geschmiert sind. — «Wenn 
sie die Schlüssel hören klingeln und das Thor 
kirren: Qeiler. Bilg. 9 — «Ein Tür die ver- 
nn l.t ist anss irem Angel, die kürret und 
greinet*. Id., Selenp., 61 i>. — «Ein geschmier- 
ter Eareh gat sann, der snust Mrre< so er nit 
pr il^nt wer». Id.. BrS8.,8, 47 — «Per Low 
furchtet ein kirrenden Wagen». Id., HölL Low, 
F, 5 >. — «Dises ist der Wind der da bewegt 
und kirren macht auf den hohen Thümcn die 
Hän, die Fenlin, die Engel und Kreutzliu; 
80 der Wind wäct, so kercnt sie sich umb 
und Mrrmi»* Id., Sohiff der Pen.» 37 K — «Die 



armen Menschen sint die Eollwcgen die nit 
gesalbt sint mit zitlichem Gut, aber sie ktrrM 
vor Hunger». Id., Bilg., 118 b. - «Ein düren- 
sngel gar bald kiert, — wann man in nit 
mit öl euch schmiert». Brant, Nsch., 59. — 
«Die hasthären sn nacht affheben, das sie nit 
Mrren*. Panll, 186. — S. aueh girren. 

Kirsti, Kirsche. — «3 Boh. Uttb win und 
omb kirsen*. 1406. 8. Thom.*Fabr. — «Biren. 
Urssn nnd alles obs». dtitl.-Ordn., 1K8. — «Bt 
dem kinAoum>, FcMnnmc an 12 OrtPu, 1240 
0. f. — «Bi dem swartzen ktruboum». Want^ 
senan^ 15 Jh. ~ «Bwltirsegarten». Inbsbeim, 
1412. Molsheim, 1441. — «Zum kir^rhnum», 
Strassb. Hausname, 2 mal. 1403. 1404. — 
«Schwartze kirsen>. Brunschw., Dist., 109 «, 

— MKirsen sein zweierlei, ettlioli sfiss» ettlieb 
suer». Fries, 86 b. 

Kirse, eig. Kurse, Pelz. S. auch Kürte. 
Eine Strassb. Wittwe verpfändet den Carmp- 
liteni u. a. «ein kirsen*. 1459. äpit.-Arch,, B. 
144, f> 43 a. 

Kirwart, Kirohwart. Sigrist. Seherz, 790. . 

— Der KQster von Munster soll «den kinoarien 
geben zft enbissendc ztt allen Ihm h- czitcn . . .» 
«Der kirwart . . . sol des heütbms hüten.» 
1889. Als. dipl., 2, 197. — IMe Äbtissin von 
Eschau gibt «jerlich ein vierteil weissen eirae 
kir%Dart z& Buffach. das er dovon geben sol 
ofelotten». 1849. Weisth., 6, 888, — «Das 
kirwtrtblatM», dem Kirwart angewiesenes Feld- 
stück. Baldenheim, 1859. 

Kiiaigt. kiesig. — «Wenn ein Brunn ein 
guten Grund hat, ein kimgtm Omnd • . .» 
Geiler, Brös., 1, 24 

Wir sagen noch Kies statt Kies. 

K5«i«slins:, Kieset. — «Ein Stahel ist hart 
und der KissUng i&i auch hart; was ist her- 
ters und kelters weder ein KtMling? Wan der 
Stahel hie lieget und der Kieeling dort, so 
gibet es kein Flamen, wan man aber den 
Stahcl und den Kissling uff einander schlecht, 
so gibet es ein Feuer». Geiler, 8 Marien, 6 b; 
Post., 3, 56 a ; Selenp., 922 b. «Bebroehen 
wigt man als gering — als ob man schnellt 
ein ktaekng». Brant, Nsch., 34. — «loh wolt 
vÜ e . . • Bw9lf hdingetein verdonwea». Vnr^ 
ner, Nb., 178; Adel, .f, 4 b, •— « . . da er ein 
harten kisiAing fand». Id., Virg., A, 8 «. 
Etc. — Eine AnaaM «guter kiteling». Pauli, 
98. — «Grosse wisse wasiten oder k^ßäUnge». 
Gersd., 30 b. 

Kitten, Uehem, lachen. — «Als bald si 
heim kummen, so soll das Wort Gottes niit 
mec, kittem und lachen und seind güuchclecht 
wie vor>. Geiler, Post, 1, 83 ». — «... das 
er mit thorecbten Freuden ausbricht, lachen, 
kittem, hahaha, ist guter Ding, gauckelecht, 
nerrisch>. Id., 7 Sch\'. t i lei , (i, 2 — «Das 
KiUem und Lachen wird sich wenden in 
Weinen». Id., Post . 8, 69 Ete. 

Kita, neutr., daz junge der Ziege, Ziege, 
Bock. Sehers, 791, 852. — «iCimn, hoedas>. 
Herrad« 186. — «Hedns beisst in dem DBIaeh 
ein Bock oder KitzUn». Geiler, Post., 4, 16 b. 
~- «Als der Hirt die Schaf thcilt von den 
Kitzen, zu der lincken wirt er die KHUm 
stellen, das ist in die ewige Verdamnuiin». 



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- 196 — 



Id , Ev. mit Ussl., 177 b. — Isak «der kilsen- 

fleisch für wilprct asz». Miiincr, Geuchm., K, 

4 — «Die lemli, küs and kelber ...» Id., 
Insttt., 31 a. — «JTIMn^MMft ht gcsand». 

Frios. :?1 1, — «Es ist kiiii besser essen dann 
ein alte hcaa gebratco in einem küsin». Ibid., 
99: — «Bin wolff het ein feiset kütUn ge- 
&n}ron>. Pauli, 119. 

Kitzen, kiucln. — Ein Schwiitzer *kiUt 
lieh nnd lacht wenn er wil». Brant, Nseh. 92. 

— Spriichwörtlichc Hodensart: sich kitzeln, 
sich (üben, »ich Kchnieicbeln. Beispiele, Zarn- 
ekc, 3;i5. 

Kla, Klo. e:en Klowes, masc. diin. Kliilin. 
Klaue. Scherz, 791. — «Wir welleut niit oiuon 
KUnoen eines f&sses hie lossen». Kön., 263. — 
Eb «Avnhssent dem kunige klowen an den fin- 
fTorn». Ibid., 282. — «Er ist in den Kloen der 
Teufel». Geiler, Schiff der Pen., 110 ». — «Da 
schlag im der Low den Klonen off den Kopff». 
Id., Bsnin der Sei., 27 b. — «Dem Yoffler {st 
trenufT ilas er (his Vi'ipcllin anff dem Kloben 
erwüsch bey eim Klewlin». Id., Holl. Lea, b, 
1 b. _ «Bin imti Kalb, dem ietz die Honilin 
wachsen und die dötccUfi*. Id.. Bros.. 2, 7fi b. 

— Ganinieiles, «da in der adler i^ücket het, 

— mit schnellem flog and knimmen khAen . . .» 
Ifnrner, Virgr.. 0, 5 ». — Ein Adler hat einen 
Drachen erwischt, «und hat in under sich ge- 
/oben, •— gar hart gefasset in den kUhen». 
Ibid., n, 5 a. — «Ein weihe ... so er ein 
taabcn facht . . ., mit seinen llowen fasset 
Ble». Ibid., n, 4 b. — Ein Adler «der einen 
schwanen zückt, — mit seinen Uavcm zammen- 
trückt». Ibid.. f, l l». Etc. — *Klocnschmaltz 
von den fdszen der rindern». Gersd., 37 ^. — 
«Ein Jungs kälbiint dem die hörner herfür 
stossen nnd die jUäfo» (unguae. Ps. 68, 82). 
Naehtig., Psalt.. 171. 

Klaffen, schwatzen. Scherz, 791. — Von 
der ersten Hauptsünde kommt •Uafen oder 
kleffifxer krieg». Bihteb . 32. — «So klaffet 
mau ouch gerne, und geschiht dicke daz man 
wenifT war nimet was man seit». Nie. t. 
Stra.ssb., 264. — «Lont üwcr klaffen nnd nwer 
uslegen und üwer disputiren». Tauler, 187 
(2(i). — «Si kertent sich nüt an der wibe 
klaffen». Nie. v. Basel. 140. Etc. — «Warumb 
frowcn nie klaffent dcnno man». Kön., 235. — 
Einer sagt, «was die pfafTen durch den da«; 
qeUaffmt von der helle», sei nicht wahr. Eis. 
rred., 1, 73. — Beim Tanzen sündigt man 
«mit singen und klaffen». Guldin Spil, 71. — 
«Nit das ich unnützlich viel sehwetz and 
Haffe». Gebete, 15 Jh. — «Es stat nit in an- 
scrm gwalt — was je,<lcr narr red, klaff . . .» 
Brant, Nsch, 43. — «Usz eim holen hafen 
kiafen*. Mnmer. Schelm., c, 4 — «In selber 
schedlicli sind die aflfen, — die ir eif,'en laster 
klaffen», id., Nb., 56. — «Darumb ir münch 
and anoh ir pfeffisn, — lassen ab das f^bet 
nnd ciiwor klaffen*. Td . Lntli. Narr, 3R. — 
«Wer gern klafft und nachrcd, der ist keinem 
menschen hold». Id.. Lath. Leren, B, 1 b. Etc. 

— Mancher I'reiliu'er «vernieinf er wöl mit 
seinem hUiffen uns all erschrecken». Dial., B, 

5 n. 

lUaffer» Sohwiuer. — «Du wellest jedem 



^ kla ff er nit — glonbcn sin sag zu aller zit» 
Brunl, Cato, b, 2 ". 

Klagbar, klaghaftig, zum klagen geneigt, 
klaffend. — «Er ist nft Uagber, er nint I/ieb 

nnd Leid, süss und sanr gleirli von (Jott.. 
Geiler, Pred. a. L., 99 K — «Der heissei ein 
' klaghaiftiger Menseh der da nfit Itiden wül 
i von den andern . . .. und bat cwi<rlichen je- 
, derman zu klagen: der thut mir dis, der jhens». 
: Id.. Selenp.. 2ii9 — «Liebe macht qm eli^ 
hafftiff». Adelpbiis. Murin, 2 «. — «Ich Jbitt 
ausz claghnßtigem ireniiet, als der mit dem 
gowaltiglich gehandelt». SappKCi., A. 4 b. 

KIafrtiafti2:koit, Xeiirnng zum klnj,'on. — 
Die kla^'iiafiigcn Mcnächeu «betrüben ein g&ntz 
Gemeind mit im JOr^dk^fli^Mf». Geiler, Se- 
lenp., 226 

Klant, Rotwelsch. Gödekc, 115: Kirchweih. 

— Brant. Nsch , 62, 

I KJapf, Qeräosoh, Qokrach, Schlag, Donner- 
I schlag. S. aneh Dotma^i^. — Das ganze 

Land «hört den klapff». Brant. I lnll!ler^t.. I>. 
I God., 24. — «Yc höher der bogen wärt off- 
|getaogon oder gespannen, so vil wfirt der 

schütz und klapff schneller», Adelphns. Pater 
. Nostcr, X, 8 i>. — «Den buchsenklapf (einer 
I türkischen Kanone) hat naa geUrt . . . by 
i hundert welsch meilea» von Bhodls. Addphnt, 
1 Rhodis, B, 4 «. 

Klapperecht, klapperig, Hchwatzhaft. » 

«Darnach ist er (der weltliche .Mensch") vor- 

bosus, klappereclU». Geiler, Brüs., 1, ö3b — 
I — «Item, die Wdber seint aneh ki^^perif 
I Id.. Narr, 13.' a. 

Klapperei, Geschwätz,, Schwatzhaft igkoit. 

— «Also macht das unnütz Geschwetz und 
Klapperei einen Menschen hessicklich und 
feintselig seinem Nechsten». Geiler, Sund, des 
M.. 75 Etc. 

Noch bei Göll. 561 : «Garrulitas, Klapperei». 

Klapp«rer, Klappermann, SehwftbEer. — 
Eine Bcgine, die «zfl vil swetzerehte oder ein 
klamererin were». 1330, Gotteshaus der Sehs- 
selaheim. «Der ^apperer sagt bSsaa 
eim nnd thut es darzu heimlich» (heiler, Sund, 
des M , 46 ^. — «Lug. bisz mit red sittigge- 
mäsz, — das nit ein klapprer man acht dich». 
Brant. Cato, c. 1 ». — «Ein klapj>erer bald vil 
lüt vertreit». Id., Nsch., U6. — «Ir klappereren 
(fem.), knkatressen». Hnmcr, Schelm., d, 7 >. 
- «Kr liiesz ein klapperer, ein schwetzcr . . .» 
«Ein klappcnnan oder ein scliwctzer», Pauli, 
85, 181. 

Klappermanl, geschwätziger Mensch. — 
«Es ist nit gnug. sprich ich, es sey dann das 
er auch seiner Zungen Gewalt hab und nit 
ein Klappermaiä sey, das da nit ein klein 
Arbeit ist, snnder ein gross Volllrammenheit«. 
Geiler. Klapperm., A. 2 «. -- (leiler niinmt 
das Wort auch abstrakt: «Verbositas, Klap- 
permd: Brtts., 1, 68 b. 

Klappern, kloppcrn. 1. Geräusch machen 
durch ancinanüerschlagen tönender Dinge. — 
«Da schrei alle menge nnd jy^ppsrlen mit dei 
Waffen». Bingm , Cäsar, 55''. 

2, Schwatzen. — Eine Begine, die den an-' 
dern lästig würtlc, «also da« afi B6 VÜ kk^ 
perU». 193». Qottashaui sur Krone. — «Meiniu 



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- 197 - 



dariunb da« do wol kktppcm nud sohwatxea 
kanst, 80 boI dieh daramb alle W«lt hernt' 

den» (?). Geiler, 3 Marien, 51 a Ktc. - *Dise 
klajj^t, die tiappert, die Lügt». Brant, Nsch., i>3. 

— In der Kirche «ist ein ktappem und ein 
schwiit/en . . .» IMd . 46. — Für einen, der 
in die Kirche geht uiu m schwätzen, waire 
66 besser «er blib j^antz überall doheini, — 
und rieht das klapperbenckli ztt — und sineii 
jjeusincrckt anderswo». Ibiil , Ö7, — «Die well 
musz jetx geklappert han, — und triegen, lie- 
gen jeden an». Murncr, Nb., 2»4. — Narren 
«die klappern in dem gott(j^hus>. Ibid., 44. — 
«I)as klapptrbetikli* . Iii . Schelm, d, 6b. (Zu- 
saiuiueu kauft achwauhafler Weiber.) — Za 
lehwatzhaften Priestern : «das miil solt ir mit 
beten weschcn, iiiul rieht das klapperbenkiin 
7.0, — dufsen oder andersohwo», id., Mb. 44. 
(Vor vielea Häusern war eine Bank, wu 
.\benda die Nachbarn znsamincnsfissen.) — 
Wer «mit Idapperwort \'\\ triegon dut». Brant, 
Moretoe, a, 1 — «Bindet zu die Jdapper- 
tc.-'rhrjT- . (Klappcrraaul). Murner. Nb., 4il. — 
•Klappern und schwetzen». Pauli, IHI. 

Klapparrede» Qesch^vätT.. — Sich nicht 
kümmern nm «ctlirlier uiiuiiizi.T schwatzmeäler 
iUuppareiU». Bimifels, AtlsIuss, a, 1 

Kleberalitf an etw as klebend. — ^^tbtrehU- 
liite», die an den weltlichen Dingen kleben. 
Tauler, 168 {3^)). 

Klecken, ausreichen, genüg« n, niit/cn. — 
«, . . ist bie ein Kind das kat fünf gera- 
tene Brot and Ewen Fisoh, aber was Meekt 
oder erschüs.st ifas onder 80 vil Tolcka?» 
Oeiler, Post., 2, 76 b. 

Hat sieh nur im Ai^. erUedSieh «kalten. 

«Der Kteffelbach». Andlau. im VonMe/- 
fein, klappern, rauschen. Scherz, 794. 

Kleffer, Schwätzer. S. auch Klaff er. — «Sage 
ane, Ur«ela,du rehte*J</(frm...» Nic.v. Basel, ni». 

KlefAg, gcschwüt/ig. — «... ob da zo 
kiefiff and ze lätprehe werc . . .> «KlaiFen oder 
küfäger krieg». I if t h , 40, 32. 

Klegede, Gekl<-geUe, Klage. Scherz, 7Ü4. 

— «Ist aber die klegede von erst für den vogt 
kunt . . .» 1279. Hist. de S. Thom., 826. — 
Dem Kaiser «kam grosse klegede für von Pi- 
latus . . .» Kön , 340 Ktc. — Sie «süUcnt also 
beachcidculicho füren das keine gekUgtdc von 
in knme . . . Geschehe aber keinre bände 
kUge<{>- . .. 1402. Hist de S. Thom., 397. — 
«Nach dem das die klegede wiset . . .» 1413. 
Kön.. Anmerk , 817. 

Klei, KltM;;o. fi iii , i ii:,^. rlay, Lehmboden. 
Scherz, li}Q. — *Ztikleie»»^ Feldname, Wintzen- 
lieini, 1977. — «In der kleigen*, an 15 Orten, 
13 Jh u f. 

Kleiben. 1. Mit Lehm verwerfen — «33 
seh. 4 ^ zft kteibetide die 8ehilre>. 1387. S. 
Thom. Fahr, — «Also -woreii in der Wüste 
der Alivetter Zellen, und konien drie oder 
vier zusamen, die halfen einander, einer hnw 
Widen ab, der ander He^elhiir.si, das etwan 
ein Zell in eim Tag gantz assbercit wart, und 
schleipfent die durch einander uud kleibteul 
die mit Leimen zn, und das Tach m as Sl Ih'u- 
bcn ; also was es Hssgcriclitct». Geiler, i>ilg., 
Brös, 2, 31 1». 



2. Mit Lehm ausflickon. — die Kaston 
«ft Mffjfrewde». IS88. — «1 seh. die easten «ft 

verklciben». 1435. S. Thom. Fabr. 

3. Das Weisszeug mit Stärkemehl steifen. 

— Die Magd soll sorgen «das sü buehet nnd 

kUibt*. Gull. Ordn , 184. — «D«» ist Angst und 
Not . . . die Bett usszuschütten . . dornoch 
die zu Ideibe»». Geiler, Post,, 3, 63 b. Ktc. 

4. Kleben. — «Ocdenksiu iiit, wie sie dir 
liaii — so manches brieflin Wtfj'itif au ■:*» Murner, 
Luth. Narr. 17. 

Kleinfüge, fein, subtil. Scherz, 794 — Nack 
der Auferstehung war Christi Körper «also 
kleinjügey er bcdorfte cnkeiner stat me, er 
were durch ein stehelin mare wol gevarn». 
Nie. V. Str.. 804. — Gott «der ist also ein- 
vcltig uiiil also hkinfihjc. das er sich in dem 
abgescheideuen hertzeu wol ontkaltcu mag». 
Myst. Traktat. Altd. Fred , 190. 

Kleinot, Kleinöter, Kleinat, Klelnet, 
neutr , Kleinod Scherz, 795. — «... da 
roinln ifcMnof« inne sin». Oottfr. v. Str., 1, 148. 
Ktc. <T>ic tüpherc, die kleidcr, die kfeinote». 
Tauler, 3S (Ö). ~ «Donc menschen git . . . 
got ein solieh kleinbter, das ist alsoliche 
frftido .... Id., 2fil y^'^). Ktc. — r>cr Bräuti- 
gam «hcissct der brut ein cleinbter schenken». 
Nie. V. BasH, I?. k. Tanl , 2H. — Dem Kdttig 
gelüstete nach dem Kscr eines Bürgers, «wand 
es ein alsu schöne kleinöter werc». ('los . 54. 

— «Spcr und kröne gottes, das ein iiros 
kieinötter ist des richcs». Kön., 438. — Die 
Ooldschroiedo mögen «gantx tUinot . . . kouf- 
fen . . , oder gebrochen ckinutn ». 1 J(!({. 
Uoldschm.>Zaoa, öl. — «Kin grosz eteinöter». 
Peter v. Glengenbaeh. J486. — «Das beste kdst- 
liehe kleinöter». Hniro v. Ehcnh. — «Da kam 
ein Jad zu ir (zu der Tochter des Kaisers 
Theodosios) and sekaaelct ir für ein gross 
Kleinat, als es auch was, zwo Ketten damit 
S. Feter gebunden was von Ilerodes» Ooller, 
eV. mit Ossi., 211 •. Etc. — «Ein k.Mlirhes 
Uriiint>. Mtirncr, Kon v. Engl., H%. — «Wenn 
wir nun da» kletnet bringen, — gott geb wie 
CS uns gang in andern Dingen». Id , Geaekm., 
C, - «^I<'eht ich das A'/tft'N«^ üborkumen». 
Id , Luih. Narr, 125, — « . . . wenn sie das 
cleinot nimmer haben». Id., Nb.. 90. 

Cleiselin, Cleuselin, Abfall, Splitter, kleine 
Stücke. Schmeller, 1, 1841: «S%i»«in, Hole 
spalten». — «5 sch. uinbe 2';4 korp mit kolen; 
3 ^ die dei$elin darvon einzutragen». 1432. 
S. Thora. Pabr. — «5 -«J, «fetMeb» von den 
kolen, 10 ^, cleuselin \ <'n den ziegeln ln«e- 
tragen». Ibid. — *Ciemetm von 7 knndert 
weilen zh honwen». 1485. Ibid. 

Klenken, klingen marheii, klin-ren, Irintcn. 
S. auch glufJ(en. Scherz, TUii. — Manciies Uerz 
*kknkH dir suze manigen klanc». Gottfr. v. 
Str., ?. l»^t?. — «IHc grosz glock des münsters 
klenken» (litürmenl. 15 Jh. Alte Ordn., B. 30. 

— «Es kummet etwan das einer ein (ilocken 
lontct ein halbe Stund oder mimler. die Glock 
kuiuiiK t in dtiü Schwanck. und darnach so 
hiüHt er sie laufen und gat darvon ; nicht 
Ii stenniiider <lic Glock lütet und kleitcket das 
niau wcnet es sei einer daran». Geiler, Brös., 
2| 24 a. — «Da fing man im minster an IX 



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— 198 ^ 



mal za kiett^^ien wie an einem hochzeitlichen 
tag». Bnint, Biseh. Wilh., 915. — «Dwr brader 

lüt sein g'locklin schon . . ., domit er inen 
ttU züit klenckt». Murner, 4 Ketzer, E, 7 ». ; 

Klenker, Rotwelsch, nach Oödeke verstellt ' 
Gebrechliche. Solche die mii oner Sohfllle ' 
geh II ? — Mtirner, Nb., Öi. i 

Klepf* 11. klopfen, die fflooke anschlagen. | 

— Um die Huber zusammenzaberafen, sol! ; 
man «ein glocke klepfen». Bosenbiesen, 15 Jh. 
Weisth., 1, 690. — Man beraft sie, indem 
man «ein seichea läöpfh. Stouheim, 1412. 
Id., 1. 687. 

Kleppern, klappern wie die Storchen. — 
«Wölleut ir nit gloubon dem Uan das er krägt 
vnd dem Storeken das er klepptrtf* Geiler, 
Post, 2, 108b. 

Kliben, kleben. — «Ob die minue moohi an 
mir cUbeity — So wer nin htn firendenrioh». 
Altswert, 63. 

Kligen, Klien, plur., Kleien. — Wenn die 
Pfleger der Pfründen zum h. Geist Fracht 
malen lassen, so bleiben ihnen «die Icligen». 
1358. SpiU-Arch. — Den Müllern ist verboten 
•Migen z6 malen». Ift Jh. Alte Ordn , B 13 
(aas Kleien Mehl za machen). — «Sprüger 
und kligen». 1424. S. Thom. Fabr. — «Die 
kliijen die man den swynen git». Oswald. — 
«Kern gemischt mit men». Murner, Nb.. 176> 

— «So hiet uns Anthonias der eehwein, — 
bisz sie gemestet werden fein — und nm feist 
werden oa die kUm — vil bass daa sie im 
stal ligen». Id., Lnth. Narr, 66w — « . . . den 
kernen zscheiden von den kligen». Id., Nb., 189. 

— «Oben rael und undcn kligen». Ibid , 204. — 
«Fnrfor, üygeH». Oersd. 91 — «Das räch 
brot da noch vil kiyen in seind . . . gibt nioht 
gute uaraug». Fries, 33 a. 

Klimse, Spalte. — «... Da anhanget bös 
Erdtreich zwischen den Klimm der Wurtzeln». 
üüiler, Arb. hum. 24 b. — «Wann die Töchtern 
ligent ze stopfen mit dem Messer oder mit den 
Spindeln in dem Fenster oder in den Klimpsen, 
das ist ein gewar Zeichen das sie büs Fan- 
tasien in inen hon». Id., Bros., 1, 17 b. — «Die 
feigen Weiber, wann sie mieesig gon . . ., 
stopfen dnn mit dem Heiear In ein JOurnen, 
und knmt dan ander Ledcerie hemaeh«. Id., 
£mei8, 95 K Eke. 

Was Oeiler Uemit meint, Ist nieht leleht zn 
sa^'on. \'ip!Ieicht will er nur dad jri:'h indeu- 
len, dass Buiohe scheinbar gedankenlose Hand- 
lungen Zeichen eines eerttrenten Oemttthes 
sind. Oder war es ein damals übliches un- 
züchtiges Symbol ? Man könnte dies ans dem 
5ftern Wiederholen der Bemerkung schlicssen. 

ChUmse, allemanisch für Spalte. Hebel, 2, 
251. Auch noch in der Schweiz; z. B. das 
Klimsenhorn am Fliatos. Item in Schwaben, 
Schmid, SIT. 

Klioi^e, Schlucht. Scherz, 797. — «Uf die 
Ming der holen die do zühet durch Houtheim- 
bau». Küttolsheim, 1892. — «Uf der Miii^». 
Morsbrvnn, 1344. Ohlungcn, 1304. 

Klingeli>r, Diener dos üntlcutehauses, der 
mit einer Klingel durch die Stadt geht um 
Almosen nn sammeln. OntL'Ordn., 174 m. t 

KUngnln, klingen irie Meiall, oder aneh 



raosohen wie eine reine, ungetrübte Flüssig- 
keft. — Ans Qottes Hensen «fliesseat vier 

klingdnäe bcche». Gebete, 14 Jh - «l'er 
klingeWach*. Birke, 1374. — «f;er khngelburne^ 
die Uingdßeaie». Beitweiler, 1280 — «Reinisek 
Gold klinglet m o!, vt ist aber nüt cjest besser; 
Ducaten wann man sio kitngUt oder schlecht, 
sie tonen nit». Geiler, Brös., 1, 8 — «Wenn 
ein Bronn ein guten Grund hat. ein kissi-nfi 
Grand, so quillt und springt das Wasser uil 
das es recht iUtnj^fot und ein Lust ist». Ibid., 1, 
24 — «Bier und Wein soll man hoc^ ein- 
schencken, das es Idingkt und sohnmet». Id., 
Narr, 208b. 

Klingelsoren, mit Schellen versehene Ohren 
der Nnrrenkappe. «Dn wirflit mir n« den 
kolben für, — die narrenkapp, als ander toren, 

— und streckst herfür die ktingekctm: Hor- 
ner, Nb., 264. 

Klin^elstein, metallner Kiichenmörser, so 
genannt weil er beim Anstosseu des Stössers 
klingelt. — «Ein messin klinfAMH». 1499. 
Inventar des Ludw. v. Odratzh. — «. . prhütt 
das in ein subern klingeUtein . . . » « Kib di&e 
stück in «im MkigMem*, Gcrsd., 26 b; 52b. 

«Clinganiire, aatnltwi». Herrad, 18H ^7). 

Klo. S. Kia. 

Klobeloneb, KnobUnsk, — 1147, Pertonen« 

name. Etc. 

Kloben, Falle om VSgel za fangen. — Der 

Teufel «voglet auch mit dem KhÄ'Cn. Ir wisson 
wol was ein £io6 ist} es ist ein geepaltaer 
Stecken, da gat ein Sehnnr dordi; nnd sitsea 
die V(){,'el darnff, so zücht er dann die Schnur 
und erwischet etwan ein VögeUn bei dem 
Fetiehlin, oder bei dem Köpflbi, etwann bei 
dem Kleuwctin>. Geiler, Brös., 2, 91 ». — Eine 
schöne Frau «ist das kützlin und der klob, 
dodurch der tüfel sucht grosz lob». Brant, 
Nsch., 88. — Wer csitzen will allein vast 
üben, — den setzt der tüfel uff &ia kloben». 
Ibid., 87. — «So der tüfel \ o^el facht, — das 
wib er tn eimkutzen macht — und setzt sie nff 
den kk^en har». Marner, Geuchm., t, 4«. 

Kloder. 1. Schleim aus Mund und Nase. — 
Maria sah dass Christas «verspeit was und 
sein Angesicht foUen Noder was, und mocht 
es im nit trücknen». Geiler, Ev. m. Vb^l. 9(3 b. 

— «Wann du nnn die Süsse aUwegcn bettest 
in dem sokawenden Leben, nnd dem Kloder 
as der Nasen a!lv,-^-^Lr n aiihicngcst, ich muss 
es eben ein Kloder nennen, wann serolicke 
Menseken etwann Bote nnd Wasser wdnen, 
so würdest dn versanmen viel Qnta». Id^ 
Brös., 1, 20 K 

2. Wfiiter Flecken. — cWann man uff 
Pergfamen schreiben soll, so mussesglat sein, 
1 nit runtzlccht. es ..uiss auch sabcr sein, waun 
so Khder daraff legen, so Sprech der Schrei- 
ber : was soll ich daruff schreiben? . . . AUo 
wann in deim llertzen so vil wüster Kloder 
Ilgen, wüste Begird, wfiste Oedenok . . .» Gei- 
ler, Brös , 1, 17 b, 

Klöifelot, fem , von kleffeln, klepfen, höl- 
zerne Klapper, amChar.'.ci.a„ stiitt der Glocken 

Sobraucht. Man sieht aus folgende.* Stellea, 
ass sie anf dem Thnroie angebtaeht war. 
Ve^gL SckmeUei, 1, 1337. Sebweinerisck: 



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KieJeU. — <6 ^ von der üögeloiten uf dem 
▼Bspertoxne tA bessern H Jf nmb swen kloben 

zR der hlöffelottm uf dem durne>. 1416. S. 
Thom. Fabr. — «3 seil, von der düiffdotte^ th 
machende äff dem turne in die puraselieTe». 
1417. Ibid. 

Klöppel, Klöpfel, Hammer ? Art Marter» 
werkseug. — «Die töde, . , . die Moppele, die 
kolbcn, die ^vunden» (der ersten Mtrtyrer). 
iaulcr, yi3 (54). 

Klone, Klause. Scherz, 798. - Eine tdota» 
bei dem Schloss Landaber^;. 120Ü. — Kloten, 
bei vielen Dörfern, 18. Jh. u. f. — «In Afosen, 
in klüstcrn». Taulcr, 128 (25). ~ «Tn der 
cio*m do ist eine alte dosenorin». Nie. v. 
Basel, ms. Bto. — «Die cioss» von 8. Chdien. 
Kön., 746. — Er lies» «dnc dose buwen 
und bleip darinne». Eis. Pred , 1, 7ii. — «£ine 
angemeäiliolie dbs«». Pefeer Oengenb. 14B6. 
Etc. 

Closenerin, Klausnerin. — «Dis ist von 
Urselen, einre heiligen eloMiwrAi». Nie. Basel, 

ms. Etc. 

Klotx. Scherz, 79ü, 1. K'umpen. — «Ctoe, 
massa». Hemd, ISsT. -- Gotl aalun «einen 

IdotJf \ejmcn oder erde also g^ros er einen 
menschua wolle raachcu». Köii, 235, — Der 
h. Nicolaus warf einem Edelmann «zu einem 
venster in einen grossen klotz goldee». Eis. 
Pred. 1, 802. — «Als wir von Socrate« dem 
He3-ilcn lesen, der Liiien grossen Klotzen Gol- 
des ins Her warf, uft' das er davon un^eirret 
wer». i9eiler, Selenp. 197 >. — «0 Narr, meias- 
tn, das du von einem .in !orn Kloteen Erden 
und von einem andern Adam gemachet seiest 
dan der Undertboa?» Id., Narr., 118 b. _ 
tTr seid geschöpfft von dem verfluchten Lei- 
menkiaUen menschlicher Art». Id., Post, 2, 
83 «. — . «ESn haftier vas eim erdJdoU macht 

— ein crlich gsehtrr, sunst vi! vcracht ...» 
Braut, Nbch., 58. — «Wie kau ... der arm 
leimenklotM wider seinen schöpfFer $o trutzlich 
hanrleln y> Wurm, Ralaani, G. 2'». — «Lühe 
kioi^e vjii euu gcrwer». liruiiscUvv., Di.st., 14 
(Heute Lohkäs). 

2. Kugel. — Walen, Kegein «und des gleich 
was mit dem Woe» zngot». Gnldin Spil, 3. — 
'hliklotz», Fliutenku;;el 3. diis Wort. — «Es 
musa ein Büchs lang geladen sein ee sie uss- 
lat, da ist Pulver und der KMm, er blib all- 
wegcn in der Buchsen wenn man sie nit an- 
zündet». Geiler, Bröa., 1, 83 i>. — ^Bleildöt£ 
ir etUeh warffen bin*. Homer, Virg., Z, 4 i>. 

— •CloU, globns genant». Adclphus, Fic. 
168 1>. — «So da geschossen bist mit eim 
Bathiodetot»; BruQ.sch\v., Chir.. Sl a. Gersd, 
38 V — Sie warfen «heisse klöte (glandes) usz 
gegossenem leiten ... uff die hätten». Kingm., 
Cäsar, 40b. — Kinderspiel: «ein kloa$ wird 
durch Inntro irewelb und schwibbog'en und 
kruiiiiije weg mnbj,'etriebcu». Wiiaph,, Crys,, 
9 ^. Etc. 

3. Kreisel. — «Ein Klotz der lauft gar wol, 
wan er nnden spitzig und oben breit und 
gross». Geiler, Narr., 206 — cSpiel mit 
dem Jdta*t das ist min rot, — würffei, Spiel- 
brett, fittch wie den dot». Brant, Cato, a, 3 
(troeno lade). — «Qleieb als die Idod ein 



Uou behend — werffeu, der sich umbher 
wend. . .» Mnmer, Virg., y, 2 b. 

4. OßwUchs. — «Hettest du f^in Klötgen uff 
der Achseln, der dem gantzen Leib schedlich 
wer, und züg an sich davon andere Glider 
leben selten, da seblttest ia biaweg». Oeiler, 
Brös., 1, 95 a. 

5. Eages Zasammenhalten, Bund. — «Was 
verderbt das p'antz Tütschland ? nüt enders 
weder das e.s nit ;,'estückt und zcrhowen ist; 
das thnt allein die gross Macht so die Fürs- 
ten habend ; das thut anoh der gross KlatM 
der Stett, als der schwebisob Bant, and der 
Klotz dcrSchwit/.cr die sioli loeaiBmea halten». 
Geiler, Post., 3, 97 b. 

M6gUob dasB Geiler hier das Wort Agflrlieb 
in dem Sinn gebraucht, in dem es spriicr auch 
bei Göll. 377, erscheint: «Uva apnm, ein 
KtOtMen Immen so an einander hangen» ; es 
ist indessen viel wahrsrh inlir^er, dass er den 
Vergleich von dem Zubaiuiacnkiutzen der 
Mildi genommen bat; siebe daa folgende 
Wort. 

Klotsen, coagulari, von der Milch, äg. hich 
zusamraenthun, vereinen. «Die Pharisei 
und Siiducei klottten sich zusammen als Milch 
iü die do E.-5sig, Liipp oder Renn geschütl 
würt». Geiler, Post,, ^, 8H b. _ «Wen., ein 
Obrer ein gantz Gemein einsmols wil an- 
jrriffim, 80 schafft er wenig oder gar nüt, wenn 
sie klotzen ^ic\v zusammen und seind einhellig 
und widerstond im». Ibid., 3, 97 b. 

Klnekerin, Glaekhenne. — «Die jungen 
Hunlin, so sie die Kluckerin . . . ertzogen hat, 
so bald sie grösser werden, so zancken sie 
mit der Hnter amb ein Gersteükdrnlin». Geiler, 
Scliiff der Pen , 106 b 

Klnff, Kloft, Spalte. Furche — «Das du 
wänest das am Herbst soUont Safranblomen 
im Acker uffgon, do kein Kluff im Acker . . . 
I gcwcäeu xAi durch das gantz Jor, das i^t ein 
I lere, wano und hole Hoffnung . . . Aber wenn 
\Kluffen fni im Krdtricb zilet seind und von 
' einander zerteilt und da» da zu rechten Zeiten 
<;eiiäcket hast, so macht du Hoffnung haben 
das Safranblamen do wachsen». Geiler, Post., 
3, 61 b. 

Klufft, fem , Feuerzange. — «Ein klufft», 
1499. unter dem Küchengeräth des Lndwig v. 
Odratxheim. — In ein Laboratorinm gehareu 

nii Ii <\ vin clufften>. Brunschw., I>;st., 8». 

Kibfugel. — «Uf den klüfogelPf Feldname, 
Ergorsheim, 1461. 

KlUgel, Knäuel Heute bei uns Klfinel — 
In einem Räthsel über die Garnwinde ist die 
Bede von «dem klügel» den mau in der einen 
Hand biilt, und der sich durch das mit der 
andern abgewundene Garn bildet, lläthselb., 
I a, S a 

Kltm-^r, Spallo. — «Wir verstreicbcii die 
KiuUöeii hin Üreck und Kai, da die Suiin 
! iren .^cbein hinein solt senden». Geiler., Kr. 

j mit l'ssl 16 »>. 

! Dasypodius und Göll, 387 : «Rima, Spalt, 
Idume». 

I Klüpfel, Klöpfel der Glocke. — «Ein glook 
, on klApfel gibt nit ton», Brant» Nseh., 48. — 
«Wer meint das im ganta nflts gebreat 



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- wo - 



and er gluck hab affä aller beat, — ileu trifft 
der Idüpfel duch 7.ulest>. Ibid., 2d (O* trifft 
ihn ein UnglüduMlilng}. 
' KIfiMler, Selimeioliler. — «Ootevianns wanl 

fjcnaiit Aiiu'ii-tii oiiit kiimiiicii i\h\ Schrei- 

ber, iixcZulUmkr und nenncnt die andern auob 
Uerer d«s Reiehs». Geiler, Et. mit Ural., 
911 

KlüHüln, klagen. S. auch Jarüsd», Eigent- 
lich mit den Finj^em im Haar spielen, wahr- 
scheinlich das mhd. klinr.en. spalten, speziell 
die Haare urdnen Fig. schmeicheln, liebkosen. 
— «Das Schmeicheln, KHMen und Liebkosen 
der AVolt, die da einen Menschen anlechlet 
und im klüslet Mic ein J^Iutcr tut gegen irem 
Kind». Geiler, Sclcnp , 19'J ^. — «Christus hat 
niemandt den Kut/.cn gestrichen noch Fcderlin 
abgelesen oder gcMüntilet» . Id., Post., 2, 
117 0. ~ «Wenn die Frauw dem Man Icind 
ist, so isi verloren alles das der Man thot, 
er JUAsel ir wie fast er w51, so ist es nQt». 
Id., Brüs., % 29*. — «Man mnss in hüb.sch' 
lieh thun . . . and meinen man soi in kktueln». 
Id.. Has im Pf, C, 4 ~ Ein Narr «mit 
Worten im los/.t Jeinsen, ~ des soll man im 
niitr Kolben iuscn». Brant. Nscb., 86. 

Klttaelun^, Schmeichelei. — «Ein semlichcr 
der mag nit I'ciiitentz wirrkrn . . . rinili der K Iii- 
xelung (verdruckt CtüssUiitf) wilIcU| sie (seine 
Cicliebtc) kun im schmeicheln und im wol 
dienen» Hoilcr, Brös.. 3, 12 

Oberltii, ^iQ. hat den Druckfehler nicht be- 
merkt : er macht aus Clwsling adulator, ama- 
sias, was gar keinen Sinn gibt. 

Kltttschen, zerbrechen. — «Der dritt Spross 
ist klüiisclim oder brechen oder tibergeben 
den Willen*. Geiler, 8ohiff der Pen. 75 «. 

Klfitterer, Ornbter. — Nieolans von Laufen 
weiss nicht was er thun soll; er bittt-t den 
GoUestreand ihm 2U rathcn, «also das ich 
nit in der Xltttorvr walt knmme». Nie. v. Basel, 
291. — «In der Uütterer ualt kummen» scheint 
eine sprüchwurtlicho Ucdensart xu sein. Klüt- 
tom, pfhschen; flf.spitsfindiirdUntersochongen 
anstellen über kleinlirhc Dinge, irnilieln. — 
UcinricQS dictus Ctutterer, von Allenwilier, 
12H7. 

Klttttern, nachlässig schreiben, viel ans- 
Itischen, Dintenttecke machen. — «Es ist gar 
gut zn schreiben uft* ein Papier, da vor nit 
uffgcschriben ist, und noch sauber ist. Es ist 
bös daruff zu schreiben wenn vor daruff klüt- 
tert ist und Item daruff stond. Also in ein 
lautere Seel ist gut zn schreiben, dann wenn 
sie mit Todsünden beschissen seind*. Geiler, 
Bri.s.. 2, 77 b. 

Frisch, 1, bÜA, fährt aus Stettlors Annal. 
helvet., 88, die Worte an : «sie bekÜUterUn 
inen selbsr «las Nc8t>. Der erste Sinn scheint 
daher bctlccken zu sein, so dass das Wort 
auf Eloder suräckznfflhren ist; dies kann 
kau m zweifelhaft sein, ^Aonn man die noüpr- 
sche .'^tfllo mit der ähnlii-liou znsanunonlialt, 
ilit- icli iiiil.'r Kloilrr ;,'-oi;<'beii habe, l'or spe- 
ziellere Sinn ündi'i siel» in dem Ausdnuk KlU' 
Icrbuch, dessen sich, nach Frisch, die Kauticutc 
bedienten fclr das was sie beute bei uns BroniU 
Ion nennen. 



Klütterot, Kleinigkeit v. geringem Werth. — 
«tiürtclc oder nicsscre, büchelin oder hcilgciin, 
oder des gclich von aller ieige ÜMUndU nnd 
gewerde daz junge lüte gerne hnnt». CIub 
Blovelden. Nie. v. Basti, 70. — «Kin hftt «ad 
SOS allerhando UvUteroiie» wurden einem ge» 
raubt. 1401. — «Dem glaser, allerlei HmUtr^ 
zft b( nrn». 14«6. S. Thom. Fabr. 

Klütterxettel, auf den man fluchtig etwas 
anfeehreibt. broailton. S. Klüttem. — Der 

Spitalschrt'ib'T ><<]], fiir Kinnnhnicn nnd Xw^- 
gaben, einen *KtxUU:rwudiciU€del» liabea. ib 
Jh. Alte Ordn., B. 14. 

Klux, Kluck. Schluchzer. — €l>as ist 

^ wonlich wan die Fruwen . . . den Klux hauii. 
so können sie nirgen bliben». Qeiler, Bilg., 
57 b. — «Es ist, sichsto, wenn sie der Kluck 
ankompt, als die Hennen wenn sie brüten 
wollen, 80 gewincn sie den Kluck und den 

i Pfipüs». Id , Geisti. Spinn., M, 5 <>. — *Kkut 

foderjest». Gersd., — «Slngnltns, der 

hesch oder klugkeH»^ Fries, 140 k — *GIhx 

loder gest« singultu« genaoi». Brunachw., 

I Dist., K 

Göll, 328: «Singttltiis, der Kk^». — Heute: 
Kluckser. 

Klnxen, das Verbum davon. — «Im ge- 

schnell eben als einer Hennen, di do unibgoi 
mit kiuxen und gaxen bitz sie irc Eier ver- 
regt und drnmb knmpt». .Geiler, Post. . 8. 71 t>. 

Knasfteln, prasseln — «Der Wcchter ufl 
dem Thum, dieweil es briut und kiUissUtt so 
hört er nit uff zu schreien and stfirmen». 
Ociler. Arb. hum., 103 b. 

Knechtheit, Knechticbkeit, Knechtlicheit 
Knechtschaft. — «Waboi mag ich wissen ob 
ich gefangen sei mit der KucchtUeheU der 
Sünden ?» Geiler, Selenp., 145 b. _ «1% igt 
oin iiioi^H Knechtheit in wx-ltliolien ftcsohctTten: 
der KnechtheU kumpt der Mensch ab der it 
diser Welt nilt lagert». Geiler, Holl. Ldw, k, 
') 11. — Hütt schickte die Juden «in kneehtieh- 
kett — und in das iooh der dienstbarkett*. 
Brant, Freih. Ufel, 808. — «Wan schon kein 
gwalt wer, auch kein hcrr, — kein kruchl- 
lichcit uft' (M iitMi mehr . . , mucht ich mich uiehi 
frei achten recht, — so ieh nooh wer der sie- 
den knccht*. Ibid , 309. 

Knechtiscb,dionstbar,8klavisch.— Die Juden 
«noch leben wie das knechtisch vieh»(sie ent- 
behren der Freiheit). Brant. Freih. tafel, 409. 

Knüllen, Knüllen, zerdrücken, zerspringen. 

— Der Frosch «bläct sich so hoch uff das er 

von einander kneüU und zerspielt» Die 

Hoffärtigen «btäen sieh so lang bis sie mf- 
kncllen». Geiler, 7 Schwerter, F, 3 ». — Will 
mau einen alten Zweig biegen, «so kitcUt er 
cntswei». Brant, Nseh.. 9. — Es ertappt einer, 
während des K^^ iis eine Laus, «^Ue er dann 
uff dem telicr kmiU». Ibid., 110. — »KMä, 
jadenspislin, nnd serbrioh». Knrner, Nb.. 196. 

— Kino Frau «truckt beide dumen zusanion. 
iiU wolt sie lüsz knellen». Pauli, 33i. — 
«. . . . das einer nimx hnüOt nnd QifiM>hlng». 
Ibid . (14 

Kniehel, Knöchel? Beule — »l>ic Schnid 
und Zimmcrlüt iiabcn Bülen und Knichd W 
den Uenden». Geiler, £v. mit UssL, 91 ^. 



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- 801 - 



Knieweling. Scherz, 804, nach Twinijois 
VocaL ; tKnteweliny, ucrca, Lßdcrhuse, 8tictcl». 

— <Zh mittem mcyea bat ein vogt sft rehlj 
zwei knicweUnge und d-i brot und uincn eirucr 
win8>. Ileriisheim, IBi:{. Burckh., 212. 

Knisclien, zerdrückon. 8. auch zerktiitsdten. 

— «Je mer das pfefferkömiia hnmlu wirt, 
je mer es sein krafft gibt>. Pollio, Pred.,' 
B, 3 b. 

Knittel, Jvuöchel der Hand. — «Do zuckt; 
er die band arider m im, da waren im die ' 

knif!''! t,---iiil'-'lt.. Miirncr, Ulensp., 121. 

Kiiocliel, KiiUc-iiüJ, UolzkluU. — <lu harte: 
knöcM und öät gehören harte sehwftro äxt,| 
(laniu auch mit harten stroiclicn '^'\\n ...» 
«Wann auch hye vii heiter kiiücM und her- 
tzen hindt, wider die ich geredt hab . . . .» 
Zell, y, 1 

Kuudccht, Knoderechtig, kiiutig, vull Kno- 
ten, niisügcstaltig'. — Geiler, Post.^ 4, 3() «. 
S. die Stelle s. v. Hagelsclüechtig. — «Die 
Fugen oder Gleichen . . . sind etlich knodec/tt, 
als die eilenbogen und die diecher». Gen>d., 
2 ü»* «Die littger werden lorumm and knod- , 
edtt». Id., 73 1>. i 

Knoden, KusskiiiUhcl. — «In diis Wiisser 
de» zeitlichen Gutes watten ein Thcil uienächcn 
biUs an den Knoden», deiler, Post., 4, 4iib;i 
'S Marien, 63 — «... i^i'm-IiwuIsI iiiwon- 
dig des kttodem des liukeu luäz». Murucr, 

Knollen, Schimpfwort: roher Men»ch. — 
«Zu diser Zeit (Fastnacht) sprechen die gro- 
ben KnoUen: wir hon nit gern lang Predigen, i 
viL Uber lange Bratwürat*. Oeiler, £v. mit j 
Ussl., 35 K 

Knopf. Scherz, 805. l. Knoten. — Ein gros 
ses Seil «tlas vol knöpfe was», ('los., — 
«Ueischelu von rieiucn, dio. iicucnt knöpfe 
vornan». Id., 107. — *Kuopf an den Kiemen 
der Geissei». Geiler, Schiff der Pen., 72 ». — 
«Der Flachs ist lauter on alle Knöpf». Id., | 
Gcistl. Spinn.. L, 3 ». — «Wo der recht Weg ' 
iat, stout ctweu Widenböum, do bindet etwau 
ein Bilger die Bst zusammen anden an and 1 
machet ein Knopf daran, und der bedüt dann 
daa onoh Bilger darfiir sint gefarcn». Id., liilg., i 
116 e. — Amatha «macht ein knopff nnd hieng 
sich dran — an einem balekin uhen an». 
Moruer, Virg., y, 5 *. — «Der pteil het knüpff*. I 
Ibid., H, 7 b. _ Laoeoon «weit aufldsen ire (der 
.Schlange) knöpf*. Ibid., K, 1 b. Her Fadon 
20m Heften der Wunden «soll gci/.wiruet sein. ' 
on alle knopff». Brunschw., Chir.,21 ». — «Das | 
Patnr Noster (Uoseiikran/.) hnt korncr oder 
knoyjf» an der Schnur. Adelphan, i'at, Nosl., 
B« ä 1^. — Die Bibel ist ein Schwert durch 
(las «wol sol Qszgelf iIiL'r \m rden dieser Arno/ü^, 
ob er ächou von JIci culc i«clb.s knüpfft wcre». 
üedio, Zohnden, A. 4 -- «Wie ein horten 
knf^§ hasta mir aaff getboul» Ziegier, BüobUn, 
Q, 2 b. 

2. Knauf. — 1353 warf der Wind «abe den 
kirehen and gluükcuhüi>oru vü ÜMop/e und 
Icrfitxe»- Cloe., 1S6. — «8 scb. \^ iS» knöpfe 
an dt-ni ätuupfelle /.n tresclielnde lUd zft mo> 
leude». U18. S. Tüoui. Fabr. 

B. Knospe. — Bhodls heistt so, weil <do 



der grund der stat crei^abcn ward», mnn 
<rosenknöpfßin oder stock» du fand. Adelphuä, 
Hhodis, A, 4 ». 

4. Schwcn tknopf, poramoau. — Das Schwert 
des Turnus /.erbrach, er «den /.no^^ in seiner 
band — allein mit halbem Schwerte fand». 
Muruer, Virg., r, 1 

KnOpfelecht , zusammengeknüpft. Vergl. 
Geknöpf eh. — «.^oU un^. ein Orden gefallen, 
so müsst CS ein knöpJUclUer Orden sein, das 
ist nsB allen Orden etwas das ans IQgllcii 
wer, es müsst in dem Orden sein». Qeiter, Bv* 
mit UiM>l., 221 K 

KnoppelB, knfipfen. ~ Es thut einer «/.wen 
Buntschu an . . . und knopptU die hört (hart, 
fest) zu». Geiler, Bilg., Ü7 ». 

Knorrecht, knorrig. — Ein junger Baum der 
*knorrecht j^pwachsen ist, und sieh ninicr an- 
ders üiclieu laszi». Geiler, Ha.-» im l'i., C, ä 

Knü, Kniiw, Knei, gen. KbUwch, Knie. 
Scher/., HOC). — Ich lag «uf minen knüwen^. 
.Nie. V. 15a>ol, 94. — «Er viel nider uf sine 
knü». Id., 98. Etc. — «Ein Knüw ist der Lust 
in der Gedecbünuss des bösen Werks; das 
ander Knüw ist das Werk der Unkenscheit. 
Samson, der arm Menbcli, lag OtWU off beiden 
Knüwen*. Geiler, Äarr., 1W>. — « . . . do er 
am Ölberg nff den Knüwm hat gebettet». Id.. 
Piist, 3. 2»'. -- «Wann du £r>>t dienst, beid 
knwo im buck». Braut, Kacetus, A, 1 ^. — Er 
«lit nff den tmuwan** Id., Nsoh , 101. — Zwei 
Facillctlin «hat er an die knüw gebunden». 
.Murncr, Geuchm., x, 1 ; e, 4 1». — Einigen 
Geuchen «bindt man ire Iwjf mit siden binden». 
Ibid., h, 2 ^. - Im Blut «zu gon bis über diu 
Anfi, — das wer ein stoitzc luthcrei». Id., 
Luth. Narr, Vm. 

Knüllen. S, Kndlni. 

«Knülli»», Art Vugul, Machoteti puguax, von 
den Voglern auf den Markt gebraeht. 15 Jh. 
Alte Ordn., B. 12. 

KniitMchen, erdrücken. Vergl. Klütsdten. — 
«Das liidcn wil ... dir das Herl/ ertruekon 
and knüttchm». Geiler, Bilg., 20U >>. — Die 
Felsen «hHUndOen (das Schiff) sogar /.u trym« 
uien ...» Brant, Nsch., 10.^. — «Wann man 
ein narren knütmihet klein, — als mau dcu 
pfeffer dnt im stein, — und sUeae in daria 
i( h I in<r jor, — 80 blib er doch ein narr 
al» vor». Ibid., 68. 

Dasypodins : «tnndo, ich knüUeke». 

Knüwel, Kniiuo! — «... wie man ein 
knüwel garns sul füllen». Murner, Gouchm., 
D. 1 a. 

Knawen, knonwen. knien. — «Also bc- 
schach es . . . das er für eiu crucil'ix knuwete*.» 
Nie. V. Basel, 81. Etc. «Wenn man das 

cvanLTeliuni in der messe lisct, so! man ston 
und üil knuwen uder sit/en». Kiiu., 521. Etc. 
— «Die Weiss haltet gemeinlicli die Christen- 
heit, das die wisen Christen knütoen uft' beide 
Knie für Gott den Herren; aber nit die ncrri- 
schen Christen die sich bcschammen uff beidi- 
Knie ze knüwen und knütven nit mer dann uff 
ein Knie nnd gat der Degen neben nss hin 
und .-perrei ich das niemands vor im gon 
kan». Geiler, Brös., 1, 30 «. Etc. — «Ein vor- 
stnl . . . dural der hiichoiF . . . knSwm mAcht 



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— 202 — 



... Da knuetet er für den fronaltar*. Brant. 
Bisch. Wilh , 2ö9. — «Do sah er vor Maria 
fron — unser n b rüder knauwen schon >■ Mar- 
ner, 4 Ketzer, J, 6 — . oad kneuufteH 
beide nider». Ibid., K, 8 ». — Chrietns «der 
knüwt da vor ein br < !iis-i i fus/, m Bad., 
£,!>. — Wir «innigklich für dich knuwen». 
Ibid., P, 3 «. Ete. dainfiiMt ernider. . . > 
Pauli, 'd. Ete. 

Kücheln, etwas kuchen in geringer Quan- 
tität. — Eine Mutter kann ihrem Kind «das 
Haupt recht Ic^tjen, die Trelicn und denSchweis^g 
abwischen, kocJiku uud dessglcicfien». Geiler, 
Ev, mit UbsI , i/6 b. — «Ein Tocluerlin kan 
nummcn ein Feuer holen oder eia wenig 
köchdn* Iii , l'ost., 3, U l>. 

Köder, /.üher Schleim, Speichel, Schnupfen. 
Ködern, solchen Speichel auswerfen. Vergl. 
Kloder. Schmid, 82i2. — «Mit grossen Säftzen 
sterben wir, so das Köderlin in der Kelen 
rühelet, und in unserm &at und Köder er> 
stieken mfiisen». Oetler, Arb. hnm., I9d Etc. 

— «Ob zwischen essen dich anstosK — der 
hüten oder koder ...» Brant, Thesm., b, 
9 *. — «Der «ehe schlym« rots und koder». 
Adclphns, Fic., U7 b. — Ein alter Mann «lieng 
an XU hustcu uud zu ködern». Pauli, 148. 

Kofel, Fels. Bergspitze. — Sohmdler, 1, 
1229. Ich habe das Wort in Ireinera andern 
elsässischen Schriftstück gef ui if u. — «, . . der 
äm felsen (peferam) verwan ] Ir l^at zu einem 
sce viler wnsser, x\\\'\ df^i: ^-o/W (rupemj in die 
waäserbruuuon» {l'a 114, b). Nuchtig., Psal- 
tei^i 896. 

Koge, hölzerner Schlägel. — «Ein Kiefer 
der mit der Ko^en uff dem Fase, so er Reif 
antreibt. bumberUbnmb maehet». Qatler, Sttnd. 
des M., m a. 

Koke, fem., grosses, breites Sohilf, ftwna. 
coque. Scherz, 807. — cZw fafan». Straseb. 
Haosuame, 1466. 

Kol, maec., Kohle. Sehers, 808. — Sehwara 
•als ein kol>. «ottfr. v. Str. I.TO. — «Reht 
als ein glünder kol*. Id , J, 153. — Die Seele 
«enphohet do ein minnen für, oinea minnen 
holen». Tauler, 37 (8). -- «Wan man einen 
kalten kolen hebet an einen bürnenden, so 
wart er ouch burnen», Helnr. v. Offenb. — 
«M III wemit sich bald bi grossem koU. Brant, 
>.'suii. 21. — « . . . sich beramen wie ein kvh. 
Ibid., 112 — «Schwartz als der /lo/>. Räthselb., 
b, 1 b. — «Eioglüender Brunsckw., liiat., 
33 ». Etc. 

Kolbe, niase. 1. Keule. — «Mit A(j?6e/i lusen 
in dem bor». J. Murnor, d, 7 b. Sprüchwort. 

«Wen einer ein Hund wil sn Tod sehlahen. 
so warnet er in nit vor, aber er tregt den 
Kolben uff dem Haupt, und da der Huud ligt, 
80 sehleeht er in». Geiler, Narr., 8ö >. 

2. Schenkel eines Vogels. — «Geben mir 
ein koWen von dem (gebrateuciu kranich». 
Pauli, 4S. 

3. Streitkolben, cestas. Göll, 234 : <StreitkolLy. 

— «"^'wen kalben (cefitus) warff er in die mit, — 
die waren stardc, gross . . .» Homer, Virg., P, 
1 8. — Er «crschlng^ ein «grosse schar — mit 
einem bi u- n kolben gar». Ibid., h,4 <>. Etc. 

4. Nar^ < oeti; knrser, an einem Ende mit 



einem Narrenkopf versehener Stock, eines der 
Zeichen der Hofnarren. S. das Bild, Brant. 
Nöch.. f» b, 3 tj; d, 1 «; d, 4 l». Etc. — «Do- 
rumb werden die Narren mit dem Narren- 
Ttotben nm die Köpf geschlahen». Geiler, Narr., 
35 ' «Der Nun II v iirt Qot mit dem Kol- 
ben ewger Verdampniss lösen». Ibid , 25 — 
«Der narr der trug den Mben hein». Brant 

Nsch.. 101. 'Tti "^oU dnrfiir ilen praller 
singen, — uit unib den Harrenkolben ringen» ■ 
Mnrner, Nb , ö. — «Da selgt er mür den M' 
ben ^'lich, « sin narrenkappon, aine oren». 

Ibid.. 7. Etc. 
ö. Grindkolben. S. diesen Ausilruck oben. 

6. Rutzkfint'^n, soviel wie Kenpel. — cSpricht 
S. Hierunynius in einer Epistel zu einer Witl- 
wcn mit Nammen Furia : du forchtcst villeicht 
das dein furianisch Geschlecht abgang, and 
deinen Vatter nit einen B<^koBten werd hahea^ 
der im uff der Broft kfiooh ...» Geiler, 
Selenp , 13a b. 

7. Festliches Gelag. — «ISineet het der Ab- 
salon einen Kdben oder Wirtschaft und lud 
seinen Bruder Amon darsu, und der Wirt der 
den iTolften gab der lud Iren Vater David 
auch darzu». Geiler, Geistl Spinn., P, 7 «. — 
Sie «fahen an umblaufen als ein Qarnwiad, 
da zu dem Tantz, da zu den Höfen da naa 
denn den Kdhen gibt». Ibid.. P, I *. 

Diese eigenthümliche Anwendung des Wortes 
KtXbtn seheint nur in Strassburg üblich ge- 
wesen sein. .Scher/. 808, fährt eine Ma- 
giblratb-Verordnung von 1635 an, wo e^ unter 
andern! heisst : < . . . wie allenthalben auf den 
Stuben und Würtsheussem von den Borgern 
Kunigreich, Kciben und ander Zcrnng, Zechen 
und Prassen getrieben wirt» ; den Wirthen 
za Straasburg, so wie denen «in Ruprechtzaw, 
SehUdloken, llkireh oder an 8. Osswald», wird 
verboten solche »Kunigreich noch Kolben oder 
dergleichen angelegt Gesellschaft zn halten». 
1640 erltoflt das Gapitel von 8. Thomft. ia 
seiner Qualität als Herrschaft des Dorfes Eck- 
boisheim, ein ühniiches Verbot ; es heisst 
darin : «nachdem uns glaublich angelangt, wie 
ir 7.U Eckebolxheim mit andern hechten, onch 
Hirssen oder Kolben, wie mans nennet, mit 
einander so Wuchen und Waehon anoferarUeh 
halten ...» Scherz, 103. 

Königreich war ohne Zweifel ein Gelag wo 
einer zum König oder Vorsitzer gewählt wurde 
un<l als solcher, wie heute noch bei den deat- 
scheu Studcnten-Commcrsen, über die Qaaa> 
tität des Trinkens zu gebieten hatte. Der 
Umstand, dsse dabei wohl meist zu viel ge- 
trunken worde, mag Veranlassiing com Ver« 
bot geworden sein. 

KMen ist viel schwieriger za erklären. 
Dasypodins hat: «eompotatio, ein Sehlegel 
oder Kolb-in. das ist wann man ein Gastung 
lasst umbgehen», also eine Gesellschaft deren 
Mitglieder sieh der Reihe nach bewirthen. In 
Grimms Wörterbuch, 5, 1609, wird zur Er- 
klärung angenommen, dass «ein in der Reihe 
umgehender Kolben die Meldung oder Mahaang 
verrichtete, wie in Dorfremeindcn ein hernm- 

Sehendcr Klöppel, Hammer oder Pfeil oder 
ergl. aar Yersammlang lud», flia liast sieh 



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— 908 — 



indessen keine Spur dieses Oebrauohs in Strass- 
barg aud der Umgegend naehwekeni and 
bitte man wohl «a Eokbolsheim etwa« so 

leicht rersN'rlinres wie einen ITirsekolben lu 
diesem Zweck hcrumgeschickt ? Su lang uns 
die alten Gebräuche nicht besser bekannt 
sind, ist es rath«am sieh jeder Bjrpothese an 
enthalten. 

Ich bemerke nnr noch, dass in Grimms 
Wörterbuch, 5. 1601, 'He »fiii'r> <leiler. 
Geistl. Spinn., P, l ^, /u Kalben im lSüih von 
/Co^6aU-spielen. d. i. Ballen mit einem Kolben 
schlagen, gezogen urird. Dem Context nach 
gehört sie aber offenbar xu dem Sinn Gclag; 
auch ist es nicht denkbar, dass (ieilor in zwei 
anoLittelbar aufeinander folgenden Predigten 
das Wort in swei vemhiedenen Bedentangen 
and zugleich in swei 'g«is fthnUehen Besieh* 
angen angewandt Utte. 

Kolea, an Kokten verbrennen. » «Wen eft 
(die Förster) vindenf ^rriin lioltx holende . . ■> 
Ammerschwihr, 15 Jh. Hanauer, Constit , Ml. 

Kolier, Koler, Theil der Rüstung, Koller, 
Krasren S. auch GoUer. Scherz, 809. — I'imti Jo- 
hann von 8. Amarin ward «einiboUer» geraulit 
1300. ~- Kein Geistlicher soll an Strassbnrg 
«beckclhuben. coler», u. s. w frag'en. I.)l4. 
Kon., Beil, 970. — Es kault einer fiir eine 
Dirne «für das koller rotes wat». Murner, 
Müle, F, 2 — Die Läuse haben «kciserliohcn 

£ uralt, — das sie stigen durch die falt (des 
emdee) — nf da« golkr oben sitsen». Id.. 
Nb., na. 

«KSUiieb, Kfltifntfioh». 1401. Toebensnnft, 

21 «. — 'Kölsche zierti i. ! 140. S. Joh: i- 
Areh. — Art Barchent, ursprünglich ku Kölln 
reffsrtigt and beaonders an KissenflbereQgen 
bcstimnit Xuch heute bei uns: Kel.sch. 

KoitoiHs, masc. Kohl- oder Krautstrunk. 
Noeh bei uns : Krütdorsehe. — «Wer ein 
garten haf da vier kolton^f^fv inne geston, . . . 
der sol geben ein ganenhun». Wolfewilcr, 
1488. Burckh , 84. 

Comelle, Messcrk'iiige ? — tBrotmesser oder 
gewüulich Scheidemesser, du eins mit dem 
beffte und mit der comeüe nit aber einen 
spannen lang». 1832. Urk , 2, 160. 

Komplieren, Complero, altfr. complir, ver- 
richten, vollenden, liacanf^o, 'J, 4'JO. Scheint 
ein Ausdruck, nicht der StutKor wie Gödeke 
meint, sondern der Pariser Studenten gewesen 
aa sein; dem litnrg-isclien Gebrauch entlehnt: 
eompleta, completorium, franz. complies. die 
nach der Vesper za singende letzte der horae 
eanonicac. Demnach ironisch: die Nacht mit 
Schwelgerei verbringen, — Lüdcrliche Stu- 
denten than nichts anders «dann dt Ixnn- 
plieren». Mnrncr, Nb., 48. (Zit, die kanonische 
Zeit, Stande). — «Lassen sie (die No..nen) 
doeh einmal ramplieren, — das posteriornm 
anch complierm*. Id., Lath. Narr, 86. (Poste- 
riorum, ubscua). 

Contrafaiten, Kontrafeetea, eontrafacerc, 
franz contrefaire, imitari. Dncan^fe, 2, 573. 
Abmalen, besonders das Portait uiiichen. Con- 
trafact, abgebildet. Contrafaciur, Kunterfee, 
AbbiLdong, Bild. — £in Bitter liess seine ver- 
•terbeiie Fn« «ui taflen hmtntfeüen». Mur- 



ner. N'l) , 2l2. - « die in heimlich hnt 
malen Ion — aud contrafectcn wie er was*. 
Id . Oenehm., d, 2 a. — «Ein bildang . . . von 
Enea abconterfet*. Id., Yirg., M, 5 >' *TT;ui3 
Wächtlin hat recht bei eim hör contrajaii 
künstlich und wol* die innere Anatomie des 
menschlichen Körpers. Gersd., Holzschnitt. 

— «Ein coatrafact anatomy der inneren gli- 
dcrn des mensehen*. Id. — «Die contrafactur 
der in?trnmentcn» Id , 21 ^> — «Kin biipst, 
bischoif, wo der uiL mcr halt dan allein den 
titel der oberkcit, so ist er nit anders dan 
ein schin und kunterfee». Karsthans, cc, 3 «. 

Kopf, dimin. Köpflin, mittelalt. cupa, copa, 
fr. coupe, Becher. Sclicrz, 814. — «Oaeli lue."» 
er einen koof dar tragen, — Von rotem golde 
geslagen». (Jottfr. Str., 1, 121. — «Sie 
nanient im den }coi>ff dai ii.s,- er trank». Gnl- 
din Spil, '68 — «Ein kiiphfitn vol saUefi> (klei- 
nesGefllss überhaupt). Riespaeh, l4Jh. Weisth., 
4, 4 — «. . . wie der Goldschmid das Gold 
hemmoret und schlecht, daruss er wil ein 
schönen Kopf oder ein Kleinat maehen». Gei- 
ler, Narr., 175 h. — «Wenn man gen Baden 
wil faren, so ncmen sie silberiu Becher, Scha- 
len nnd Köpf mit inen, t^&s sie dort Hoffart 
und Kurtzweil mit treilion». Id , BrÖs , 2, 35 *». 

— «Kin Köpjlin Maltasicr das in ein Vass mit 
Wein gelossen würt ...» Id., Post,, 2, 67 

— «Ob jcmans ... dir frolich büt ein kopff 
mit win, . . . cntpfach den . . .» Brant, Face- 
tus. A. 4 — «Ein hübscher silberin kopff». 
Pauli, 287. «Gleich als ein vatter ein 
galdin luij^ sein tflnen «n letz gelassen hette 
und bcfolhen. so offtsie dransz drinken, das sie 
sein Sölten gedencken». Butzer, Neuer., K, 8 i>. 

Honte nnr noeh in dem Wort TvuoMi^t 

Obertasse. 

Koppen, einem nachschlagen — «Hast du 
Kind die . . . dir nochsehlagen oder in die 
Art koppen . . .» Geiler, Post., 3, 83 a. -. «Ei. 
sprichst da, es {Am Kind) kopt 'xn die Art und 
wört ein recht Gesell». Ibid. I, 22 l». — «Es 
kopt genioiii^'lich alles in sein Art». Frank, 
J, 56 — Mein Sohn *kopt jetz mir noch». 
Brant, Nsch., 8 

Köppetsknab. Scherz, 816, leitet es ab von 
Kuppeln, Icnonem agere : darnach erklärt es 
ßtrobel, 116, durch Solm eines Kupplers; es 
kann aber einlach Kuppler bedeuten: Knab 
ist nicht immer dasselbe wie Sohn. IHe Er- 
kliirnng Zarncke';^, 332, nnd Gödcke's, 153, 
darch Badekuccht, ist zu weit hergeholt. Bei 
Hamer vergisst übrigens OSdeite was er bei 
Brant fj^esng't, er nimmt die Köppelsknaben 
für aufriihrcrischo Untergebene. Es sind im 
AUgeueinen gemeine, lüderiicho Gesellen dar- 
unter 7.\\ verstehen — Hat einer nur Geld, 
«ob er joch si ein köppelsktuU>». Brant, Xsch.. 
80. — «Es ist jetz daran kamen — das pfif- 
fen, adel, barster, frni .men, — setzen an köp- 
pelsknabeti iich, — dio in uit siat an ercu 
glich». Ibid. 76 — «Böse naekent MppebjbM* 
ben». Murner^ Nb., 105. 

Koren, küren, wählen. — «... iu alten 
joren, — wann man »»'olt ein hcrren koretif 

— so lugten sie nan zu eim framj .en». Mor- 
uer, Nb., 205. 



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— 904 — 



Hörpel, todter Körper. Benecke, 1, 863. — 
«Do hette man gesehen drei gantise tag gni* 

vil kÖrpel ilcr Tüikcn am stallen lic^^i ii . . .» 
< Vierdhalhtntiseut korpei in der &ui, uft den 
iiiuren. . . wurden gefunden». Adcl{>huH,Ttirk., 

E. (3 '> ; l\ 3 i>. An andern Stollen b%i Adel- 
phus kor per. 

Kosper, kostbar. — Hariu Mtigdalcna schüt- 
tete Christi) «ein kosper salbe uf sin liuubet». 
Nie. V, Üiv., 282. — üedenkc, ilcir, duss du 
uiiK «köl't licit mit dimc kosjtern bl5te>. K| 
Merswiu, U Fcbcu, ö2. — «Ein koaperer uajif». 
Nie. V. Basel, iö2. — Karl IV machte zu 
Prag «einen ko$pern altt t in S. t'lorciicicn 
erc». Kön«, 484. — Kelch und Mun»tranz, von 
dem Holdsclimied *ko»perH)AeH gemacht». 
GwMiii Spil, 2M. 

KutllüMi^hf tripa, heute bei uns Kutlclu. 

— «Da einer ... an dem Morgen frä ein 
Suppen iöst oder Kotfteisch hie zu 8lruss!iurg 
...» Geiler, äüud, de» M., 4 — «Au dem 
Morgen frue ee das do dich errüspert nnd der 
Kudcr noch in dir ligt, so nnistn Kuttcu und 
Kotßeiseh zu Morgen csi^uu». id., liiös., i, 
42 — Ks «Kchmackt so wol — als kotfteisch 
thut». Murncr, Lulh. Narr, 133. — «lliit dich 
vor liusen und vor HkoC/Ieüc/i und leberwurst». 
Brunschw., Uist., 68 i>. — Pauli, 164. 

Kötze, Rückkorb, Korb der Packesel. — 
«Unser Herr hui ull ^iuclu heiligen Kucken 
unsern Mist der Sünden ussgctragen ... in 
zweien Ktdten, nit anders weder wie einer 
mit eim Eitel Mist ussfiirt in die iiobeo». Uci- 
Icr, Tust., 2, 42 b. 
-i Kotze, jueretrix. Grimm, 6, 1901. -~ «Die 
fnlsehe kots lugt mich jetz an*. Hurner, Nb. 
103. - «Wil die kotz und falsche lung — 
ist gesund, oucb frisch und juug . . .» Ibid. 
2üO. — Sie >eind bürg worden angeewuigen 

— für die laisehen kotam langen». Id., 11 ulc, 

F, 2 

Kotzen, sich erbrechen. — «Du stost am 

Morf^-^cn frii uff /o kot:cn, du bist am Abent 
volgeweseii da^ du es nit magst, behalten*. 
Geiler, Ev. mit Ussl., 201 * \ Slind. des H.. 
10 " ; Kmeis, 71 ». — «JJisz guter ding und 
hots dornebcu». Murner, Schelm , e, 2 — 
Sollte man glauben vu «ein jeder on alle 
bcweruns^ wider den andern »szkotzet oder 
speuwet, bü wer iiieiiiuus mcr seiner crcn 
sicher». Id., Adel, k, 1 — «8ie trinken t^g 
und nacht, das sie hoUen uft' den tisch». Fries, 
30 — «Wall sie trunken sein, so spüwen 
sie und kotgen». l'auli, 162. — «Wan katzen- 
bar eim mensehcn inkompt, macht es speien , 
und hOtett: Karath., aa. 2 >. —«Ein mäoklin ' 
vszkottm, und ein eamel vemcblneken». Zell, 
A, 3«i p, a b. 

«Kotsendidi», 1477. Tueherzunft, 92. Gro- 
bes Tuch, aus dem man die Kotzen genannten 
Kdcko machte. Scherz, 82if. 

Konfflj^, kUnffl^. leicht zn verkaufen, ver- 
käuflich. Voll den Käufern ^r' ^uclit. — Auf 
den Jahrmärkten kehren sich die weiscu Kauf- 
leuto «x& den kouß'igestcn gowerden». Olan» 
V. litov, — Die Rosstiiuschcr, «wan ein (ifi^rd 
kciu schwante bat, so binden sie im einen 
in, der maeht 08 dan kevffig», Pauli, 2d3. 



Konf schätz, Konfmanscbatz, KoofioM«» 
sohftft. Scherz, 766. 1. Waare. — «Swer einen 

lA/mdtats US cime scliiffe in da.s amlcr legt 
. . .» 1" Stadtr. Grand., 2, 62. — «. . . abo 
das man win und korn und ander kouffmatuchaft 
in Ii siiii fuite». l'los., b7. — «Aller kaujf- 
viaitschiijfl, den luau iu der statt r.u Str. veile 
hat». 1322. Urk., 2, 219. — «Die kouflütc die 
win oder ander koufmanschatz den R> m al>* 
fürtcnt». Kon., 481. Etc. — <Der wi^n kuutiuau 
kouffct . . . nmb ein kleines gbt einen grosses 
koufachaez . . .» «Er Hisset sieb euch wie er 
sincu koufmanschacz gcwore». Eis. Pred., i, 
118. 119. — Die J'>iir<;cr von Odern sollen 
«keinen zoU geben von allem ioM/nuMsc^at;». 
15 Jb. Weistb., 6, — «laen, stahel, ziu, 
. . «iiltz, ^Hsaltzen vjzehe oder was kouf- 
mauschatJB das ist . • lö Jii. Alte ürdu., h. 
13. — «De was gros ftoK^noitsefta/r». Altewert, 
V20 — «Ein frumnier Kaufman . . , aol feil 
haben gute Kaufmanachatz». Geiler, Broe., 1, 
94 «. — «Br felsohet sein . . . KaufmtuudUit 
und menget Gutes und IJiiscs nntor einander». 
Id , Ev, mit Ussl., ü5 j liilg.. 1 7u h, Ktc. — 
Salomon «ling an kouJf'mamchaU uszlcgen». 
AI urner, (ieuchm., d. 2«. — «Icli aehts iloii 
höchsten koufftnanschatz — wenn si mir redt 
früudliehen schwatz», ibid., C, l ». — «. ..das 
alle sacrameut der kirclion für ein kauffman- 
schätz feil ;,'eiia^^en wcrJcu». Id., Luth. Leren, 
(',11». — < als in kauffmatiachaizen ge- 
sehen wnrd, das etwas hie wolffler ist duia 
andertwo». Id., Inst., 122 K Etc. 

2. Handel, Geschäft. — Der Sohn sollte 
koufaumschalz Icron». ^io. v. Basel, lit, — 
«Der eine gieng in sin dorf, der ander in sis 
kiHschaU*. Tauler, 3(18 (.^3). — «Ucr Kauf- 
man treibet seiu KaufmanadMLi nnd seinen 
Handel, so lang der Marckt oder die Mess 
wert». (leilcr. SVIiiff der Pen , 50 «T>o ein 

Meuscb nit lasset das Gewerb oder Aoi^nan- 
sduUjgy das nit mit Qott nnd on Sand getriO' 
ben mag werden, als s i i in r in seinem Kau/- 
mtmsdtatz umbgat mit \V uclier». id., Selenp., 
218 Bto. — «Ich kenn vil die ich nit will 
nennen, — ilie triben doch w Wil honffmanschatz, 

— und M;li\\i|^t darzu all rocht und gsatz». 
Hrant, Nsch., VK). — «Welcher b^ert zu han 
die ler — « ie er uff koußmanschat:: sich ker. 

— der ler diu ptennig kennen wol». id., 
Morctus, a,ö *. — «Es ist ein armer koufnum- 
scfuUz, — der in hie ein pfcnning bringt, — durek 
den er in die hellen sinkt». Murncr, Nb., 196. — 
Die Juden in der Wüste «hatten kein ursach 
kmtfmannkait zu treiben». Wimpb., Uhrys., 
14 b. -~ Türken, die eine Stadt einnehmen 
wollen, lieliauptcn den Einwohnern «sie wol- 
len iu anders nit tbun, allein sie woltea 
kaufmmufdutts darin treiben». Adelphns, Türk., 
B, 2 i'. 

Göll, 2ÖÖ, hat noch: «Mereaturam facere, 
kaufnumst^ttU treiben». 

Krachen. — Kam der Herr oder sein Vo^ 
in ein Dorf, ^o war man ihnen sehnldig «gute 
betten nnd Arod^snile Itnlaeben». Hohenroden, 
VAbi : Hrinighoffen, lö Jh. ; oder •krachetit 
bette und wisse linlacheu». S. Lukart, 1354^ 
Qildwaier, 1394. Weisth., 4, 113. 42. 25. ea 



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» SM» — 



— Scherz, 822. — Das in den Dörfern g:e- 
braiicht« Wciss/cn«,^ war schwerlich sdur fein: 
nea ffewasolien und getrocknet, war es steif 
mnd krachte; dieses krachen galt als Beweis 
seiner Reinheit. 

Krajcen, Hais, Schlund. -* «Du honbet 
(eines Hlnchs) Imit er slsehsnt - Mit dem 
PTchürne von dem kragen». Hottfr. v. Str, 1. 
•iä. £tc. — Stutzer tragen Hüte wie «einer 
gense hragm*, Altswert, 69. — Der Fnch« 
sagt: «ich hab den fllahn) bi dem kragen 
schon >. Brant, Zammcfügang. D. Ged., 26. — 
«Neid und gcitz richten Ir sehrsgen, ~ wie 
jeder füll seinen l-rnfjni>. Td., TiSjrensp., 
167 h, _ «Der pans berupßt man iren kragen». 
Mnrner, Nb. 63. — Wir «füllont nnsern kragen 
wider». Ibid , 152. — «Jo oinor den andern 
furter bit — das ers mit kiiblin in hin schit, 

— <len welnbaeh durch den kragen rieht, — 
domit er im sein leben bricht». Mnrner. 
Schelm, i. 4 ». — «Das gütlin und die farend 
heb, — das muBt durch iren kragmt ab». 
Id., 4 Kelzor, L. 7 b. _ cAlso bcgeren wir 
tan kranigskragen, das uns der wein lang 
darin wol diej?». Id.. Oayae, 467. — «Qot 
geh doch was die pfeffen sagen, — sie rieh- 
tens als in iren hragen: Ii. Lnth. Narr, 
107- — «Sie Hepont (lüften) in Iren gelen 
kragen» Id., Geuchm., e, 2 K Etc. — «Den 
knufm herfBrstreeken» wie die Oftnse. Adel- 
phi]««. Pat. Nost., A, 4 K — Ein bei einem 
Edelmann essender Münch schneidet einem 
crcbratenen Kapann «den kragm ab und legt 
in der frawen für»; dem Herrn gibt er den 
Kopf und sagt: cdie crnedige fraw ist die 
nech.st nach euch, und (ias neehst nach dem 
köpf, und hat ihr billig den hnüm sngeköft». i 
Pauli, 49. • I 

Kragk, Art Schiff Wcd. r Zameke noch 
Godeke wissen es sn erklären. — Brant 
Njieh., 9. 

Kralle. Km alle, Glasperle. — «3«/^ seh. von 
den kraileniiehtstöcken su übcrsilbern und über- 
golden». 1489. 8. niom. Fabr. — «Ein pater- 

noster von . . . Irallni». 1451. 

Kram, Krom. 1. Waare, besonders kleine. 

— Geiler, Brös., 1, 09 >. ~ 8. aneh das Wort 
Gaden. 

2. Etwas das man *gekramt», d. h. gekauft 
h it um ein Geschenk damit ini machen. — 
«Ein Vatter. der nff ein KirchAvri ist i;;iii<,'en, 
der bringt .seinein Son ein Ktrchweikrom» . 
Geiler, Arb. huni., 58*. Etc. 

In meiner Jugend sagte man neeb BaOtnm, 
MeMskrom. 

Kramantzen. 1. Nugte, «itle Geberden, 

Cerimonien,HütlichkeitÄbezeufimng'cn.Vcrbonpr- 
nngcn, Umstände. — Die Aeltcrn lehren ihre 
K inder * Kramantzen machen, sie geben inen 
nicht zu essen sie müssen inen vor Bossen 
end Kramohifen machen und sich krümmen 
und bicfjen als wolten sie den morischgen 
Tantz tantzen*. Geiler, Brös., 2, 76 «. — 
«Also bald dir ein Kind wört, m rlehtestn es 
dahin, und wenn es sich lot> ijestellen kan, 
io sprechen sie denn : der kan KramanUeti 
machen, da wnrt etwas vis, es wfirt ein ge- 
lert Mann». Id., fiv. mit Ussl, 148 a. — 



«S. Ludwig, der da was ein künig in Franken- 
reich, der bei die Gewonheit wa er «r ein 
Kirchen rit oder gieng, so zoch er sein Hut 
gar ab und macht nit ein Kramantien als 
wir jetzund thont». Id., a Marien, 3i) a. — 
«Die alten erbem Lüt, die do nit vii Kraman- 
t*en machen». Id„ Bilg., 102 b. _ Dem 
Papst «vil cramanteens machen, vil eor an- 
thnn». Zell, 9, 1 b. — «Was darffs vil kraman- 
*m? wer ist der do nit Wissens hab, wie 
cwer schitiicr handcl hie angefiwgt SSV?» 
Capito. Treger. K, 4 b. 

2. Eitler Zierratb. ^ «Whr sehn wol das 
die wiscn Pilger Schnfir an den Hüten liand 
also die Ept haben, aber nit also von Siden 
und KramanUen gemacht, wie jet« Sftt Ist». 
Geiler, Bilg , 64 », 

Heute: Kramantzies mache, Cerimonien, 
uunothige Umstände machen. Friiieh, 1. 886, 
hat: Grammatzen. — In Grimms Wnrterb.. 2, 
637, wird auf nigromantia. altfranz. ingre- 
mance (woher grimace) hingewiesen; warum 
nicht eher und natürlicher auf cerimonie? 

Kramantzen, verb., Kramantzen machen. 
~ Kas Hiindlin geht «herum zu kramantzen 
und zu wedeln und fröUch sin». Geiler. Bilg., 
146 b. » o f 

Kramen. 1. IlaTuldn, feilschen. — «Er be- 
zalt in mit der Müntz umb die er adromet 
hat». Geiler, Post., 2, 29 b. 

2. Auf der Messe oder dem Jahrmarkt je- 
manden ein Geschenk (Kram) kaufen. — 
«Wammb kromeatu jetz in der Sfffl» des Mans 
Frowen ein Krömlin? allein dus du sie dir 
geneijrt machest zu der Unkeuschoit: und 
kromest dem Man auch . . Daa Kremen ist 
als ein Todsiinil». Geiler, Bros., 1, 92».— 
«Darnach von Frankfurt kumt die mesz. — 
zu iromwj keiner nit vergcsz». Mnrner, Genehm., 
Bt 3 b. — «Ach lieber herr, nun kroment mir, 

— komt mit dem guten jor herfür». Id, Nb., 
b5 (Ncnjahrsgeschenk). Etc. 

K r a mme n, kratzen. vS auch kritzen. — 
«Dn bedarfest der Katz nit die Klowon küs- 
sen damit sie dich krammet». Geiler. Emeis, 
83 b. — «Kratzen, krammen». Hurner, Geuehm., 
I B, 4 b. 

Krän-, KronHugelin, nux voniioa. — Zu 
einem gewissen Pulver gegen die Pest thue 
man «XX gerstenkSmer sMiwer kraenngelin ge- 
pulvert». Rniiisrhw.. iVsf., 21 b. — Wrtiu ein 
Pulver gegen die Pest schwitzen machen soll, 
so thot man dazu •trowenöglm*. Ibid., 80 

— Das folfTonde ist ohne Zweifel dasselbe: 
*kronöuglin* sind gut gegen Gift. Fries, 179 «. 

— «Doronici — graniculi — nux contra pes- 
tcm, kronöugelin*. Gersd., 90>», 91 93 a. 

Krank, Scherz, 825, — 1. Schwach. — 
«Wol her. bistu ze krank derzft . . ., wir hel- 
fen dir». Gottfr. V. Str., 1, 41. Etc. - «Kas 
waz ein kräng fundamcnte». Tauler. 74 (15). 

— «Ir kranken an dem glouben»! Eis. Prcd., 
1» Sä. — Die Feinde «besoszcnt Lingolfeshcim, 
das doeh ibwift was». Glos., 74. — «Der Geist 
ist bereit, aber das Fleisch ist krank*. Geiler, 
Brös., 2, 66 *. Et«. — «Als nun die Sequa- 
nisehen an in selbes die hrmdcgtm waren». 
Bingm,, Cftsar, 48 



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— SK» 



2. Gering, schlecht. — « . . . wer »ber das | 
daz gelt. . krenker würde. . .» 1271. Cod. dipl. 
präd — Der König gibt tkrankm iolt». KÖo.. • 
475. Etc. — «Nfeniftii k«in ffolt ▼•nrir..eii toi, f 
diiz krenker sy, den hienoch geschribrn stnt». 
13tM}. Qoldschjn.-Zanfi;, 5. — «... noch dem . 
die reit ro\ oder hranff stont ...» IMi. Biet de 1 
S. Thoin.. 393. — «Seind die g-titcr zfl krank, dns 
sie (die Geldstrafeu) nit getragen mügent ...» 
Bibelnheim. 15 Jh. Webth., 1, 725. — <Drio 
ackcr, weder die besten noch die krenkesten*. 
Ittenheim, 15 Jh. Weisth., 1, 731. — Die 
Gärtner sollen den Zehnten liefern «wie die 
frocht of ircn ackern, weder die beste noch 
die krengste, uiigeverlich Avehssct». 1467. Reg, 
BB, 135. — «Die Bernarder die solten noch 
ir Regel krank schlecht Kleider tragen». Gei- 
ler, Bilg., 42 «. — «Lauter gold, das Wirt nit 
fein durch den zusatz, sonder ye schwecher 
und hmwker: Blindent, 8 — «Wann 
dein brader ediwacher ha1> tet «ad ifcratidts 
vermiigonK . . so nimm nit wuelier von jm». 
Wurm, Balaam, b, 1 b. jgte. 

Kraaken, seliwaoSi werdea. ~- «Do geriet 
ich ettewas fiMle JtrfMftm». B. Menwia. Oot- 
tesfr., 6H. 

«Gräpel, Crappel». tat. erappella, Art Ge- 
bäck worauf die MUnstcrcanonici ein Recht 
hatten. Libcrcoqninae. Scherz, 826. Heute bei 
aas: Kraj'f. 

Kvapfc. Kinpfe, masc, Haken. Scherz, 
826 — tCroei>Jeitn. uiicinnus». Herrad, 185. — 
*Vii:Y lonherre so! machen soh« kröpfen in 
das liowc. 15 Jh. Alte Ordn.. B. 18. (flaken, 
um bei einer Feuersbrmist das Heu aus deu 
Scheunen oder von den «Heubiihnen» zo rcis- 
sen ) — «Die hencker betten nit so tieff mit 
krapfen in seine sciten gegraben . . .» Wimph., 
C!ii V.. , r, ^ 

Kräpfig, mit einem Haken versehen. — 
Der strusb. Bath kommt mit Bertiiold Brlin 
Oberein, dass dieser der Stadt jährlich «fünf 
gute krepfige armbrust» liefern soll. 1275. 
Deusohe fjrk , 21. (Armbrnst. die aaf einen 
Stock gestälat aad mit eiaem Hakea gMpannt 
wurde ) 

Kratta, Korb? Ben-, 1, 877. 667. ~ «Was 

si<^ rlrni ersten ab hat gcnummcn, -- das 
niusz dann uff den dritten kunimen, — der 
sehiccht ir fol den kratUn dran, — das mmi 
sie für dea wacher han». Murner, Qenohm., 
i, 2». 

K ranse, iCruxe, Krug. — «So dein Hertz nit 
vor Gott stat, so stat es in deu Häfen, Küohcn 
und Kachle., in den KroMen, Kennlia and 
Fleschcn». Qailer« Irri? Sebaf, H, 9«. - 
Pauli, 18 a. 

Göll, 396; «Carehesinm, Kopf, Krav», Cq1> 
Ullas, Kräusslin*. Allemannisch Chruse. Hebel, 
8, 254. — Bei uns nur noch Blumekrüsd, 
Blumen vase. 

Kraweln, kreweln, krabbeln. 1. Kriechen. 
-- «Wenn die Krebs gegen dir kriechen und 
gegen dir j|r«t0elsii . . . > Geiler, Bilg., 209 ». 

2. Krauen. — «Es tut im (dem Ferkel) wc-l 
das er (der Rabe) im also krawlet». Geiler, 
Geistl. Spinn , V. 1 °. 

Krabeaa, Krebia. 1. Krebs. 14 a. 15 Jb., 



oft in den Ffseherordnungen. — cZiün EMn**, 

strassb. Hausname, 1380. 

2. Brustharnisok. Scherz, 8S^J, — «Ein 
hn^it* ward erbeatet. 1461. — «Oew«r die 
allein sein zu br-ch-rmrn und nit zu schedi- 
gen, als da sein ein Baulzer, Krebs, Isinhut, 
Sokilt, ein gantzer Xftrise, Armsohinen». Gei- 
ler, Brös., 1, 99 b; 2, 55 ». — «Ob einer schon 
hat Bantzer, Kragen, Krebs und Haroasch aa 
und gaata wol gewtpnet ist. noch so iat es 
nit genuicr, er muss auch kabea eia Schwert». 
Id.. 7 Schwerter, F. S •. 

Das auch von Luther gebrauchte Wort 
•'Eph. 6, 14) findet sich noch bei Göll, 281: 
«Thorax fcrreus, KrebSt Bru&thamisch>. 

Krechelen, so viel wie krackein. gaxen. 
~ «Do vohest etwonn an zn hrtAdtn oad za 
singen wie ein Teil Hennen, und ferscMM aad 
krechlest je so lang bia man das ^ findet». 
Geiler, Bil?., 181 K 

Kregt. Krey. Krf^e. Krelge, Kilhe. Scberz, 

827. — «Wonne ich niese so vert mir us der 
nasen eine swartze krege». Bis Pred., 1, 240. 
— tLoeae qni dieitnr hregeidtadem: Traeh- 
tersheim, 1293 — «Der kregemoink^*. Achen- 
heim, 1812. üambsheim, 1432. — «Der kregen- 
bühel». Zellweiler, 1395. Lixhausen, 1472. — 
«Das kret/genUxh» . Serraershcim, 180H. — «Dn 
bist ein seltsamer Vogler, du hast ein weisse 
Kreim gefangen». Geiler, Narr., 62 b; 941; 
Arb. hum.. 70 Etc — Du wirst «gezelt der 
kreigen glich, — die selber gern hört singen 
sich, — domit sie bald den kes verlor>. Brant, 
Thesm , a, 6 >. — «Des sprichworta hab ich 
olTt gelacht, — das ein kreig kein talen macht». 
>Iurner, Schelm., a, H ^. — «Galgenschwenckfl. 
krejenspit*. Ibid., f, 3 ». — «Ein schwartte 
krey ...» «Bappen and Ireien». Paoli, Ml. 
68. — 'Ich hab min tag gehört ein krey lig 
gern by der andern». Karsth., aa, 3 h.-. 
•Kreygenaugen oder agleistaraugen oder wart- 
zen an den beadea oder fQiaea». fimaaeinr., 
Dist., 28 b. 

Krejen, Kreigea, Krttgen, Krähen. — 
•Wann ein Han kreyet, so hörstu wol das es 
kein Henn ist». Geiler, Ev. mit Ussl., 67 «; 
Brös.. 1, 67 b; Narr., 59 b. — «Im Haukreigm* 
am Morgen). Id., Post., 1, 8 b. — Der Hahn 
.sajft: «ich krey und weis nit wie ich stou». 
Brant, Zammenfügung. D. Oed., 25. — Beim 
Wein sitzen die gantze Naoht «blas die kataeo 
kreigt*. Id., Nsch., 91. — Eia Hahn «der da 
kreiet ...» «Die lianen die zu nacht knititu* 
Pauli, 304. 20. — «Er höret die hän kreigtn*. 
Ziegler, Büchlin, B, « 

Kreme, fem.. Krambude, Laube mit Buden. 
«Die Krem vor S. Martin». 1298. -~ «Under 
den Jarmen frowe Ifetaelia hns und die htmt 
die d runder stot». 131n. — Sie «kummen et- 
wann vor den Kremm zusamen \ und so mos« 
er ir eia Blasbalek Icaafea ...» Geilar, BrOa.« 
I, 95 b. 

Krenglich, schwach, elend. — «lieben 
kint, es stot kreiit/Uche aaib Qaa». Nie v. Ba- 
sel. Taul Bck., 87. 

Kreuken, Krenkern, ßekrenken. Scherz, 

828. I.Schwächen. — Traurigkeit *krenket in 
(dea Henacben) ab g&ten werken». Bibteb.. 



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79. — «... daz bobestam vaste verberget 
und ijekrenlet wui t». Kon.« Ö93. — Sie wurden 
*gekrenic€rtt van sä ire rittere ... in dem 
BtiilB Torloren hettent». Id., 411. — «Der 
tüfd gewalt von ansers herren gebnrt ge- 
Irmkrt wurde*. Eis. Fred., 1, 76 — «]>er 
■eUftf hat die »rt, daz er dem menBehM, die 
wile er sloffet, behrenket allen sincn sin . . . 
äo der mensebe in tötiicben sündcn lebet, do 
tmM im die afinde sine sinne». Id, 1, 64. 
— «Da vast (fastest) zu vil und krenckst die 
gUder». Marner, 4 Ketzer, L, 1 ». — «Der 
schneiet . . . knnckt inen im glider». Ringm., 
Cäsar, 118 «. — «Meine angen habend sich 
gekretidu nach deinem heil*. Nachtig., Psal- 
ter, 316 (Pa. 119, UI8»defeeeniiit Luther: aeh- 
MB sich). 

2. Versohleehtern. — Ich «habe daz ertrieh 
gekrtnket^ das^ es unfrucbtber worden ist» 
Cios, 118. — «Das golt in allen landen ^- 
Irmtet imit» (dnreh Zitsatz). 1472. Goldsehm.* 

Zunft, 54. 

Krest, kleiner Fisch, QründUng. — «Eben 
•le etwft eim geiehieht der am Fisehmarkt 

lol Satotkressen koufcn und bringt der Fisch- 
Ifai die onch Kressen heissent». Geiler, Fotit., 
2» 101 a ; 3, 69 >. 

Kreasig', Kresse. — Kine Fran «bracht den 
allerhübsten salat, kressig, lattich . .» i'auU, 32. 

Kretze, dueelbe wie Kötze. — «Christus 
. . . hat unsern Mist ussgefiirt, dns ist unser 
Sünd, und in zweien Kretztn. Wann mau Mist 
an einen Berg wil füren, so legt man eim 
Esel zwen Körbkretzen uff». Qeilar, £v. mit 
TJssl., öO • ; Arb. hum., 21 K 

«Kreatzwurt z, lu lucum». Oersd , 89 b. 
«Seponaiia, KreuUwurU^ oder m&delger*. Id., 
95«. — Oentiena enieleta. Kinchl., l. 515. 

Kribisü, krabiss, kindische, unverstandlicbo 
Formeln. — Man hat das Volk glauben 
aeehen, die Teufe sei nioht g&ltig, «ea irer 
dann \ot krybi$B krnhys^ darüber geaproeheii». 
Ziegler, Niessnng, i>, 4 Q. 

Krid, fem., ital. la grida, franz. le cri, 
Kreide, Eriegsgeschrei , iiberhanpt Signal.' 
Schmelier, 1, 363. — «Die Krid oder das ge- 
mein seichen das die fcind angriffen, weret 
nit mcr durch f;ebotL des kcisfrs, das man 
gevvüu war verstou und mercken bv an/iiuduDg 
der hüser*. Ringm., Cäsar, 66 ^. 

Krieche^ Zwetsche, Pflaume. Scherz, 881, 
eerasa. — «üf kriechen», Feldname, Wasseln- 
heira. 14 Jh. — «Prunus, ein krycchbaum*. 
Gersd., 98 — «Pniaa damascona, welsch 
trysdken». Ibid. ^ «Die «ehwartcen oder bloiren 
kriechen, die sich von dem >tei& aehelent». 
^nschw., Post , 10 b. 

Kriecbor, kriegeriseh. Dasypodins: krieg- 
bar, beTlicosns. — «Hannibal, der kriegbar 
man». Marner, Nb., 186. — «O Minerva, ein 
jangkfraw schon. — kriegbar^ wollest ans hie 
beiston». Id., Virg., m, 5 b. — «Thustu dein 
manheit bei dir tragen, — und hast was 
kriegbars in dem leib, — den kamplf doch 
selber mit im treibt». Ibid . ni, 2 ». 

Krieghtift. streitiij, uneins. — «Wirdt die 
Abtei (von Masmünster) ledig, und wirdt die 
samenonge krie^u^t», so ernennt der Bisohof 



I von Basel die Äbtissin. t6 Jb. Weisth., 4, 84. 

Kricssf. Kirsche. — «Jetz n i ku:id er (der 
j Teufel) KrieucH bringen, er macht sie aber 
nit, er weiia aber wo eie in Landen zeitig 
sind». Geiler. Emeis, 55 a. 

Chriesi sagt man noch heute im badisohen 
Oberland nnd in der Schweis. 

Krlmme, Krümme, {gekrümmter Halcion — 
Eme Frau «steckt die kuukel in die kritmnen». 
Brant, Epigr. Copie, 223. 
Krimmen, Leibschmerzen. S. auch Grimmen. 

— Heilige, welche Krankheiten heilen, unter 
andern «das krimmeyi*. Zell, t, 9 ^. 

Krimvogel, Raubvoj^el. — «Zum Ariw- 
tfogel», strassb. Uausname, 13O0. — Personen- 
name : Cnno Krimvogel, straaeb. Bftrger, 1800. 

— Junker Krimvogel, 1352. 
Kripfe, Krippe. — Den Pferden des Herrn 

soll man gfeben «warmen stal und ein dürre 
kripfen», Mittelwihr, 15 Jh. Weisth., 4, 231. 
Bte. — *It werdent Unden . . . das kint ge- 
leit in die kripfe». Hbgo v. Ehenh. — Maria 
I «leite daz kindelia in die kripffe». VilUnger. 
I — Jeans «der liebe l^ppfdemAe*. Nie. v. Ba- 
sel, ms. — «Jhcsus der krippfeknahc». Verse, 
, Briefb. — - «Maria . . . wand in in Tiichlin 
und legt in in die Kripfen*. Geiler, Ev. mit 
lUssl , -tb; Sünd. desM, 85 b. _ }[eu aus 
] «der knpjif zu Bettiehein* (falsche Reliquie). 
Brant, Nsch., 62. — Liest man dae Pfbrd «in 
lerer kripffen naschen*, SO wird es maf»pr. 
Murner, Luth. Narr, 33. — Nach der Ein- 
nahme von Constantinopel verwüsten die 
Türken «die Altäre, so sie nit alsbald moch- 
ten zerstören, sie fOr hripfen braochend». 
Ad. lpliiH, Türk., C, 6 

Kripfen, ergreifen. Scherz, 882. — «Ist daz 
ein krieg oder ein missehel ufentat onder 
den bargern und ein z&louf da wirt, niemand 
kripffe deheine waffen*. 1970. Strobel, 1, 326. 
Ürk . 2, 8. 

Krisam, Krissem, Chrisma. — «Die ander 
.... newerung am tanff ist, das wir des crt- 
eam», öle, saltz ... nit achten noch brauchen». 
Bulzer, Neuer., M. 2 b. — «Man hat das volck 
beredt, der tauff hab kein gonad so nit krissem 
da sei*. Ziegler, Niessung, D, 4 

Tristan. — «Das h. Sacrament, . . . rlris fla 
gefasset ist in eiu muusLrautz oder crtsiaii*. 
15 Jh. Liber vitae, ms. Stadt-Arch. Das in der 
Monstranz beflndliohe dnrehsiehtige Kriatall- 
glas mit der Hostie. 

Kritzen, Kritzeln. 1. Kratzen. — «Ein 
lutenschleher mit sim hriUen», Marner, Mb., 
S97. ->«... an alle end — schreib der gonch 
irn nammen an, / rii-t und kramt das alles 
dran*. Id., Qeuchm., x, 2 — Es •krittlet 
uns im leib der magen» vor Hnnger. II, 
Luth. Narr, 34. — Da «hast din gantzes leben 
sitzen ~ ein würmlin, das din hert/. tut 
kriUen». Id , Nb., 247. 

2 Kitzeln. — «Das kritsen kramen in der hond, 

— das winckel loufen, heimlich fragen . . .». 
Marner, Nb., 156. — «Sie cnszt mir in der 
hend ir griesz». ((irüsse.) Id., Geuclim., 
t, 3 b. — «Es kritzlet selber mich im sinn — 
das ich so hoch dran kummen bin*. Ibid , o, 
1 a — «Hör wie eriMet sich der sehalok . . . 



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- 908 - 



wer sich selber kiulet fil . , .> Id., Schelm, 
g, 8 ». 

Rrö^r. — Im obern Theil des Wappen- 
8ehild«s des Wemher v. HQnehnr^ vnr «ein 

Jcniqer mit ciiin^ wissf^ii swatiPiilialsc». Nie. 
V. Laufen, ms. (Es war ein gebogener Schwa- 
nenhals, der vom obern Thell der Bmet aus- 

Kromatbeeiw, Wcchtholdcr. Kramctsbeere, 
Jnnipenu eornmnnis. KinebL,9»588. — «Pfeile 
voiiW( <rk(itterholt7. oder KromafbeertHK Nach* 
ti^^. Psalter. .3;K). 

«Kronen, garrire». Herrad, 18S. - Seberz, 
8;w. 

«Croner, craTrnlns». Ilorrad. 183. 

KrODÖ^t'litl. S. Krcifiniaufjrn 

Kropp, Hackoii S. Kröpfe. — «Ich kan nit 
ciiu joilen den Unglauben mit cim mistkrojaen 
ns/. dem hertzen reiasen». Ziegler, Bficfann, 
F, 4*. 

Kröpfe S. Kröpfe. 

Kropfecht, mit oinoni Kropf brliaftnt. - 
«Zur AroofeMm tannen». Kergbeim, 1369. S. 
Pült, 16 Jh. TSinTie. mit einem Irropfahnltehen 
Aaswachs am Stamm. - «Sic lialuni einen 
ungeschaffenen kropfechten König . . . erweit>. 
Geller, Bitg., 10 *. — «Im Albreehtatal. gelegen 
in i\om obern Eliasa (sind) vil kr^pffecMtr lv.t>, 
Pauli. 296. 

KrOie, OeUrSse. — Man h&lt Gott vor «sin 
niilt/,, sin hirn, sin krösz ...» Brant. Nsch.. 
8ä (Flüche). — «Es gilt dir sele, üb, hut und 
krösz». Murncr, Schelm, g. 6 a. — «So flncht 
er lirhnam. hut und krösz^. T! \b 131. 

Ki'üsen, plagen, sanken. Grimni. 5, 2410. — 
«Das Avürt ein balgen vnd ein Jfcrfiwn!» Mur- 
ncr. Luth. Narr, 97. 

Krö89, neutr.. Gekröse, die Innern Theile 
eines Thiers — «Nun xicrent die gaffolstirncn 
den tempel ires leibs mit den kalhskrössen auf 
dem haupt». Onldln Spiel, 63. (Spöttische Bc- 
/cirliiiung eines mehr oder weniger monströsen 

ChigQOQS.) 

Krotaeier, GekrSse in Eiern iirebaeken. — 

«S. Berhart straft sein Milnich und andre von 
den Eiern, das man die also martern muss. 
jetsnnd so siedet man sie veicb, dann hart. 
\H7, gcbachcn, ilaTiii [rLMtraten, Jetsund kross 
der». Geiler, Narr., 4a ^ ; Sünd. des M., 4 b. _ 
Folgende Stelle gibt die Erklürnng -. Abends 
«wenn es XT ifchlecht, sn mnss man inen (den 
Betrunkenen) <^in SpeekhupixMi niachon, und 
läer in Anckcn sclilahen umi steckt denn et- 
Avan Kopf und Kröss im Hafen daran, das 
f?«en 8ie>. Id.. Brös , 2, 41 b, 

lvr«»Ht(>l. Krüstelin, Knorpel. Schinrllcr, 1, 
1385. — «Ein knorbel oder krogtelbein da» die 
naslöchcr teilet». Qersd. 8 ». — «Carthilago, 
(las siiul ilie krüstelin der nasen oder oren». 
Brunschw., Chir., 18 K 

Krott, fem., KrSte. Seher«, 883. — Oassen- 
und ITäriPcrnammcii. 2!!. — «Ein Kmt mag 
nit guten Geruch leiden». Geiler, Hund, des 
M., 46 — «Sie seint gleich einer KrtMm, 
(lio lobt vnn dorn Ki t reich, und wan dfr T\rh- 
gartcn blügct so tliicht sie duruss. sie mag 
denaolben Oeiohmaek nit leiden». Id., Narr., 
18G e. — «Abo tragen sie (die VerULnrnder) 



das Gift in dem Maul, wie die Storckcn dii 
Schlangen und KroUm tragen». Id , Sünd. 
des M., 2» ». Etc. — « .ein dottenbcin. 

— daran wnrm, schlang, krotten nagen». 
Braut, Nsch , 8H. — ImTraiim »krotten sohen». 
Traumb., a, 4 b. — <£in kndt het einer schlan- 
gen ir nett ingenumen». Panli. 857. 

Krottenstein. versteinerter Fis Vi/ ti n. dem 
damaligen Volksglauben sufolge im Kopf der 
Kr5te geUtdet, als Sehmoek und Znnberalttcl 
gebraucht. — «Du hast einen Kroitfmnttim bi 
einem Ring gefasset . . . Wan einem ein Bom, 
ein Ku geschwilt, so sprechen sie : lauf vad 
hriss dir den Krrritemtein geben odor lelhea*. 
Geiler, Ev. mit Ussl., 122 «. 

Göll, 90: «Chelotiito.s, Krott^nstcin». 

Crowel, Klaue, Haken. Gabel. - <Crf>wfl 
vcl mistgablc, tridens». Herrad, 182. — Die 
Märtyrer licKsen sich «den b'p mit kroteebt 
cerxerren». Claus v. Blov. 

Krache, fem., das franz. cruche, Krug. — 
«... relit als der ein klein Irüeheli maht^ 
an eine groze krttchcn*. Nie. v. Slraasb., 306. 

— Personenname: Conrad. Nielans. Jobanaw 
Kruche, Hausgenossen, 1866. — «Caris died 
Kruehe». 1376. 

Rniekeleeht, krfiekenartig. — Das Binn- 
chen «wcre krinnm und kruckelecH und knor- 
recht gewachsen» (heiler, Has im PC, C. 6^. 

Krufr, Graft, fem. 1. Höhle. — «üf die 
fjrrtfl». Feldname, Lipsheim. 1268. 

2. Krypte. — *Kru(ft, crj'ptn». Herrad. 19^ 

— In der S. Aorelienkirrho zu Strassboi^ 
bat man «da? jrrab Cder Heiliiren) bin wegthon 
und diü krufft verschlagen». Butzer, Neuer., 
P, l K 

8. Katakombe. — «Bapst Gayus . . . floeh 
des keysers Dyocleciani durchchtunge uii<i 
lag verborgen unter der erden in der kn0 s& 
Rome». Kön., 616. 

KmflloB. Grimm, 5, 8480, macht ein f Oodeke. 
zn ^Inrners Narrenb., 27.^, schlägt untruhti^- 
vor, aber gleichMls mit einem ? Ziemaniu 1^8, 
bat Kraft. H8be. Kraft ist aber so viel wie 
Gruft. ITöhle. spelunca, crvpta 's. da.s Wort 
Kruft); dies kann nicht zur Erklärung dienen. 
Kurr,, zu Murners Lutb. Narren, 2.'»), firigt: 
siditc Kruft nicht vielmebr eine Nebenform 
von Kraft sein, kraftlos somit schwach, 
schwächlich bedi^uteii V Von einer solchen 
Nebenform ist al)cr nirlits bekannt. Da itide-- 
sen krufths bald mit scellos, bald mit ou- 
mächtig xasammcngestellt ist, so wird wohl 
schwach, besonders schwach am Gewissen, 
gewissenlos, die Bedeutung sein. Käme das 
Wort nur einmal vor, so könnte man an einen 
Druckfehler für kraftlos deuken; Mumer hat 
dieses letztere: twie schwach und krafftlos 
ist des teuffcls . . . list». 4 Ketzer, B. 4 — 
Der Pfaffe «ist ein so gar kn^tio» man. — 
nnd lachet unser wiber an». Hamer, Nb.. 
273. — «Per krufftlos babst Calixtas». Id 
Luth. Karr, 136. — «Der scelosz nnd der 
hruf^ou man!» Ibid., 119. — «Der Jtm^Nfo«' 
und nmechtig man». Tbid . III, (So im Ori^M"n.il. 
Kur/- bat einen Druckfehler: der krafftlos.) 

«Rrumbelin^s;, Krumbel», gokrttmnter 
Acker. In vielen Binnen, 1240 a. L 



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- 80» - 



Kramni. — Leo IX gab der Kirche zmn 
jungen 8. Peter c^rossen jerliehen aplos af 
die krumbe mitwuche». Kön., 557. — «Der 
krumme Mitwoch», der Mittwoch in der Ohar- 
wochc. Geiler, Ev. mit Ussl., 2 «• — Ich habe 
vergebens nach dem Ursprang dieser sonder- 
baren Bezeiehnunisr geforscht. 

Kruiiniiit w uchr, Mittwoch di-r Cliarwoche. 
Seherz, 835. ö. Krumm, — «Ain man »itset 
an der hrommihmt^ snm Jansen S. Peter 
and man du den uäsct/igen einen \ mH^i git. . » 
Gatleate-Ordu., 187. Eto. — Kuiuu der von 
Sehens Torgesehlagenen Etsrmologien ist an- 
WCiiflbar. 

Kruse, Becher, Schale. Krag. Sehers, 8Sß. 
S. Kraute. — «Der ein kleine trüte stfesse in 

das grftndolosc iiior, das würde balde vo!» 
Tauler» 181 {H2). - «27 4 dem beoherer von 
den sehösselen and hmten: 1457. S. Thon. 
Fahr — «Ein siiberin krüaeUH» 1446 Stal- 
bach, f o. 94 — Wir «geben da gar manchen 
stosr. — der kannen, krusen, (leschen gros?.». 
Brant, Nach., 78. — «Salben sollent gehalten 
werden in krusen und irdinen gefäszen». 
Qersd , 60 — Ein Heiliger «wolt usz oinor 
krttsm trinken, da was der tüfel vor in die 
krusen geschlofteii». Pauli, 4i9. — «Zwentzig 
k-ruaen» Inventar eines Wirthshanses, 1516. 
Stodt-Areh 

Kruäecht, kraus. — «Rund, krusecht blät- 
ter». Brunschw., DisL, 34 

Krnselecht, gekräuselt. - Das Haar ist 
•kruseleckt um höl/.lin buuden». Murner, Nb., 
876 — «Kncbelbart \ixi<\kruslecht har». Ibid., 48. 

KroseJa, kräaseln. Vergl. Klüsen. — Die 
KSehin «die wol «weinzig gantzer jar - mir 
krüslet hat in niinsm har». >Iurner. Nl).. 72. 

Krnteu, «herbescere, zu Kraut werden, 
grünen». Dnsypodins. — «Wenn das Korn 
w achsett ron erst knOUt es». Geiler, Bilg., 
182 

Krtttaefart, Krntsegang, Prozession mit 

Kreutzen. Sclu r/,, 821) - Die TrieslLT sollen 
«setzen krüUeverte. vasten uud betten». Clos., 
118. — Gregor der grosse «satte nf den 
krutsegang an S ^larkes tag». Td . 20. Kön., 
529. Etc. — Am Ptingsteu war jährlich zu 
Strassb. «ein erütte^mg». 1466. Alte Ordn.. 
B. 8. — Die Dominikaner zocrcn ans «mit 
einer erlichon proccsHio in crutsganges wis». 
J. Meyer. 

KiTltzelblum. Polygala. Xnch im Elsass 
üblich. — *'/Ä\ krüUelblumen». Feldname, Kolbs- 
heim. 1374. 

Küchel, kleiner Kuchon, wie sie noch im 
Elsass zur Fantnacht gebacken wurden, äprüch- 
wörtlich: einem Küchlen backen, ihm schmei- 
cheln. — In der F i ti uht *?:Ü€hlen reicht man 
in manchem hu6>. ijiaut. Xsch , III. — «Strau- 
ben oder küchUn bachen». ilurner, Luth. Nnrt, 
87. - «Sie wnrdent warlicli ji t/und lachen 
— wen ich in küchel hett gebachen ». Id.. Schelm., 
f, 4 — «Er kan villicht in kein kSÜMe 
bachen». Id.. Geuchra., b, 3 0. Etc. 

Küchen, keuchen, hauchen. — Der Ii. Geist 
ist «sichtbarlich erschinen ... in dem Atham. 
da der Herr sprach nach seiner ürsteode an 



beiucn Junge in und kuchet iu ir Antlit: ent- 
pfahen den heiligen Geist». Geiler,Brd8.,Sv88 

Kader, schlechter Hanf, Werg. — «Ich hab 
bishar itel Kuder gespunncn, nit guts, lere 
mich gut Flachs und WmII spinnen». Geiler, 
Bilg.. 49 b} QeisU. Sninn , L. 8 b. Etc. 
«Jnwier. flaehs,1ian(r». Mnmer, Genehm., D. 2 «. 

Kugeleht. kupelforniij;. — Zu einem Brand 
soll man «kein kugeklUe bütten darfüren, dann 
es sollent lange bfitten sin, dnreh deswillen, 
das de.ste me eyraer in die bütten mögent». 
1495. AJte Ordn., B. 18. — «Der drit gnldiu 
Knopf ist htgdeOit als ein Engel, als die Welt 
ist; was kugelecht ist das ist beweglich». 
Geüer, Narr., 224 0; Bilg., 60 b, Etc. — «Ein 
kugeleht blat» (Tonsur). Erant, Uoretus. a, 3 b. 

Ku;^(>Ihut, Knlhut, Kaputze, mit uder ohne 
Zipfel, s§,M ohl von Geistlichen aU vuu Welt- 
lichen, von Männern und Frauen getragen. 
Sehers, 839 Vergl. Gugel. — «Ein roter kugd- 
h&t mit schinevehe». 1300. dem. Joh. v. S. 
Amarin genommen. clJiui capucia, vulgo 
zweige latgelhuU». 1408. — Bei der Prasession 
am 8. Lneastag sollen die Bathsherren gehn 
«harfus in grouwcn menteln und kugelhüten». 
(.Jlos., 117. — Die Uahometaner tragen «wite 
rdeke also kntien one htgMüie». K5tt., 588. 

— Kin Stutzer «hu! riin n t^'ensekragen — ge- 
macht uz sinera kugeUnU». AUswert, 52. — 
«An dem kugelhuteipfel», Feldname, Königs- 
hofen, 1413. — «Ich det minen kuUtut für mino 
ougen». R. Merswin. Gottesfr., 66. — Die An- 
führer der Engländer trugen *kuihiUe mit 
stumpfen zi))feln». Kön,, 817. — «Junker Wer- 
lin Schupfelins kulhüi». 1418. S. Thom. Fabr. 

— Die aussiitigen Weiber sollen tragen «einen 
growen kuihiU one zipfel». Qutleute-Ordn., 
157. — Stirbt ein Aussätziger, so bleiben den 
andern u. a. «sine kulhutt». Id., Uii). — «Einer 
het gar bald den Book, den Mantel angeloit 
und den KugOmt aagestrenft». Geiler, Bilg., 
im " 

Kühelin? — «Wan ein laasa beisat, so 
würt ein blatter da, ein MWi». Paall, 74. 

Külle, Kaninchen. - «Künglin ober MOmi 

Heisch ist gut». Fries, 31 K 
Kniter, Bettdecke S. auch Kuter. — «Aitter 

und lilachcn.. Gottfr. v. Str , 1, 248. 

Küm, adv.. com\). kumer, mit Mühe. Scherz, 
840. ~ Alte Leute «werdent vil itumer bekert 
denno die junj^en». Märlcin, 11. — «So man 
ie verrer ^Mt, so mau ic kumer wider komct». 
Bihtelj., 1». 

Kamber. mase, Mühe. Scherz, 840. — Gott 
sprach an Adam: «dn solt dine narunge mit 
kumber und arbeiten gewinnen». KÖn., 238. 
Man stiftete «mit ^^ossem kumber einen friden». 
Id., 860. — «Die snnne sehinet dnreh das 
glasevenster on allen kuviber». Villintjor. - 
«Von dem kumber den die saltzherren von des 
saltahnses wegen band, geben wir jeg^iehem 
z6 wihenachten . . . vier Bester saltses»» 16 
Jh. Alte Ordn., B. 13. 

Kumber] ich, kfimmerlidi, mflhsam, be- 
schwerlich. — < . . . werft das grap herte 
gefroren oder anders zft vil kutnberliche z& 
machende ...» 1412. Hist, de S. Thom., 409. 
«loh söge fioh das der Bich schwerlich oder 

14 



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— »10 



leümmerUch würt ingon in das Kicli der Him- 
mel». Geiler, Post., 1, 29 •>. - «Soliche Men- 
tehea verden berter verstrickt ia iren Sonden 
nndGebresten, und mü^cn IMMMn«rljdk«r darron ' 
bndii werden . . . ^ hl , SrMff der Pen.. 4l' > 
Bte. — «Solkb uszuehen (einer Kugel) mag 
kammerUA geschehen on ein weHmaeiinng» 
(der Wunde). Gersd., '^7 ^\ — cDan ob ir bc- 
"weieen die Schlüssel des reichs zu haben, das 
^eeh MbmiMrIidl sein mag ...» Wunn. Bai.. • 
d, 3 — «Pie weit wcdsz das nien.aTi 1n>!iter 
feindtsckafft anninibt und k-ümmeritcher nach- 
last» als die Geistlichen. Hohenl., B. 1 

KQtnich, Künmicl — «VVec encli dif f^n 
Keheuden geben von Baohmintz, Kümich unti 
Dillen». Geiler, Sebiff der Pen.. 83 — «Rö- 
mischer kümich ...» *Matkümich». Fries 
Sß*»: 80 b. _ «Müntz, enibz und kümich» 
VI r/ [ uden. Zell, Y. 2 k. . 

Kümich, Kamin. «~ « . . . wenn ich vil 
Semmet oder ffimidk In elm Kloster sieh». 
Geiler, Ofcistl. Spinn., 0, 4 

Knmlich, anmuthig, bequem. — «Becht thun 
BD tomtfidker Zeit nnd Statt*. Geiler, Christ 
Kün., bb, 2 a. — «Die Gnad nimpt nit war 
was ir nütze oder kumbUch ist, sunder . . . 
was vilen nntse sein mag». Id., Fred. n. L., 
ßö - tin widcrwertiffcn Pinr^cn (soll der 
Mensch) etwas des seinen oder von im sel- 
ber darzulegen, aber in anmutigen und Ä:t/rn- 
liiJifin Sachen nüt von int selber behalten, das 
ist mit eiiu Wort, Aitmutigs ungern und Widrigs 
gern thun». Id , Selenp.. 18 b. Etc. 

Knmlicheit. Bequemlichkeit, Behagen. — 
«Des vicrd Zeichen warcr Mcssigkeit, dassclb 
ist Mcssigun^' in aller fleiselilichor KvmlicJiftt, 
also das er messiglicben brauch was dem 
Fleiioh kvmlfeh ist, baden, lassen, reine Kloid- 
unp: . . . > Geiler, Selcnii , 'i1 \ Yac 

GolU Si): «Opportanitas, Kummliehkeit der 
Zeit und Ort». 

Kümmerlich. S. Kumberlich. 

Kumpf, stumpf, breit — < . . . das ich nit 
so dum. stumpf und kumpf sig als ein Pferd». 
Geiler, Bilg., 2ÜH b. — «Die Äri/mp/m Bant oflen; 
die Schuch waren etwan zu spitz, jot/.und so 
seiut sie stumpf wie Kalbsmüler« Id., Narr., 
28 b. — «Die Frawen sprechen : die ktmpfe 
Schuh Wüllen zu gemein worden, ich wil an- 
fahen spitze Schuh tragen». Id., Brös , 1, 52 » 
— Die Neger «soind klein nnd kartz leibs. 
kumpfer nasen ...» Pries, 53 »>. — «Jetzt 
kan man die schftch nit kumpff iinut^ machen, 
and mo einem kalbsmaul gleich dan einem 
sohfleh». Panli, 115. 

Kundschaft. 1. Zeui,'iiiss, Kunde. — «Wan 
man Zügen hört und Kuntichaßt». Geiler, 
Fred V. Maria, 2 b. — Die Eltern Christi ha* 
bcn ihn «onch gesucht under den Erkantcn, 
das ist under denen deren sie Kuntschafft 
hattend». Id., Post., 1, 21 b. ^ «Sit ich solch 
kuntschafft von in weisz, — so geb ich umb 
narren ein schweisz». Brant, Nsch , H. Oödcke, 

Irrig: Zustiiumunir. Ich kijntite «noch 
manche knntschaffi fürhcj hrin<^en» Murner, i 
Genehm., d, 4 — «Das maus ewiyklichen 
hat — für ein wor kuntschafft discr that». 
Id., 4 Ketcer, F. a. — «Die düeher and dos ' 



blutes krafft ~ gib ich dir za worer kunt- 
»chaft». Ibid.. F, 2 ». — Maria «will jetzund 
min kuntaeh«^ sin, — das iehs gemeint von 
' hertffen gnt». Td., Hb., SSO. — « . . . desz gibt 
uns kutUschafft weib und man». Id , Bad , P, 
a — «Der musz ein luter kunttchafft hon . . ^ 
das er kein nar w91 nimer sin» (er mnse da> 
' für bekannt sein). Td , Luth. Narr., 157 Etc. 

2. Die Kunden eines Kaufmanns oder Wirthä. 
• — Den ^6&sten «treit der wirt naoh hmitehaß^ 
zu> Brant Vsrh ,19. — «Wir tragen all uff 
noch kuntuchaxfit Ibid., 78. (Je nachdem die 
Kunden sind."! 

Ranft, Ankunft Scherz, 845. — « . . . Ja 
biäta von der kunfte miu — Werder, dau du 
wandest sin». Gottfr. v. Str., 1, 62. 

Knnftxeignng, Vorzeichen der Zukunft. — 
Christus sprach: «Es sei denn das ir sohent 
Zeichen und KunfUöigungm . . . Zeichen die 
do etwas zukünftiges betütcn . . . hei»sent 
Prodigia. Kunftt6igvngm, knnftzöigende IKng». 

Känigel,Kiinigelin,Künglin. LKauincheu. 
Seherz, 845. Heute: Kinjele. — «Ist das min 

herro zc hofo ritet, bodarff er des !ntpries(ers, 
so sol er mit jm riten, und sol sin gofasset 
ze fuehaeme werke oder zc künioebne und nit 
niderer.. (Werk. Wildwerk. Pel/i Buhl, 15 
.Ih. Weiöth.. 4, 125. — *¥An kuniyehnt kursenc». 
1.U8. Str. Ilrk.-Buch, 3, i»68. — «£Bn^«l», 
Kaninchenfell 15 Jh. Kaufh.-Ordn. — «Ein 
blawer kureat gcfütert mit wemminen und 
kiingelin», dem Juh v. S. Amarin gestohlen, 
1800 — Wenn der Schultheiss von Ammer- 
schwihr mit dem Abt von llurbach Sbcr Gc« 
birg reist, soll er drei Kleider haben, wovon 
«das schwächest sol sin kungeUn: 11 Jh. Ha- 
nauer, Conatit, 346. — •KungUn oder Kfillen- 
fleisch ist gut». Fries, 31 ^. 

2. Zaunkönig. «1^ klein Vögelin, heisset 
ein KüntgUn oder Zannsehlnmpfiin». Geüar, 
Narr., 81 — «Ein Künglin ist das aller 
kleinest VÖgelin das man findt». Geiler, GeistL 
Spinn , 0, 1 ». — «Das KBrni^ oder tna- 
schlipflin». Pauli. \>*\'. 

Dasypodius: *Kungiin, Vogel, regaliolum, 
regulus» 

Kunkt'lat, fem., der fiir die Kunkel bereiiotc 
Bündel Flachs. Wolle, etc. — «So ist etwan 
der Flaclis under die Wollen vermeischt, also 
das die Woll und der Flacha ein KMokeUU 
würt ... So bint man dann die Kwnihättt mit 
einer Sehnnr an die KnnkeU. Geiler, Bfl|f., 
49 ÖO 

KnttkelmKrieeh, einem albernen lUrehen 

ähnlich, wie !i Weiher sich solche beim 
Spinnen in der Kunkclstubo erzählen. — 
Manche predigen von den Heiligen «ao kia> 
disch Uli ) ^ kuvMmärüek das ein aehand i^*. 

Zell, Q, 4 

Kiinmüti;3:keit, Kühnheit. «0 Pctrc, wo ist 
din Künmütigb'it do du sprachst: und ob sie 
all gcergert würden an dir, so will ich njt 
gecrgert werden». Qeiler, Schiff der Pen., 

83 b. 

KUnne, ncutr. Scherz, 845. 1. Geschlecht, 
Art überhaupt. — «Gebom von wibes kunne». 
Gottfr. V. Str., 2, 113. — «... es si wolieher 



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künne'Vihen das si . .» Taulcr. 2 (IV — «Alle . 
bochgezit . . . weler kunne üie »int». Id., I 
114(28). - «Oot uns sincr gnodeu g^uniie — 
Amen sprcchent alle glöabige kunne*. Memorial ' 
(Gottesfr , Copic^. — «Das Stuck getar auch j 
widcrfarcn Personen die einer künn sind ; 
damrab sollend sicli jung Töchter nit allein | 
hietcn vor Knaben, sunder auch vor jungen 
Tüchtern». Geiler. Holl. Low, D# 6 

2. Das Mciisclicngeschlecht. — «Dn bist so ■ 
gftt — ob alle zmemclienkunne» . GoUfr. v. Str., 
2, lOö. — Man sagte von Commodus, «er were 
ein vient menschliches kutmes*. Glos., 28. — 
«Wie aaser herrc urteilet alle kunne der mcn- 
sohen». Jüngstes Gericht. — «Die vientschaft 
zwischcnt dem tüfcl und dem mensdilichen 
kuntte». EU Fred . 2, 26. 

Knust, Kcnntniss; auch in dem beute allein 
übri;,' i^eblicbcnen Sinn. — Durch den «geist 
der kutist . .. wurt der uicuschc kundig'». Tau- 
1er. 247 (43). — Christus wits einer, riiurisäer 
«uf sin eig^cue k!i7i<;t». Id., 261 (46). — «Joni- 
tas vand die kunst von dem gcstirne». Kön., 
241. — Benedikt XII ward siierst «appet in 
eimc kloster von sinro kunste wegen». Id., 
684. Etc. — «Wer in die helle kuramet, der 
bei nit kuntt noch noch wisbeit». I^Iaricin, 
iJO. — Die Seligen «lesent in dem spiegci der 
gutbeit allen wisd&m und alle kunst*. Eis. 
Fred., 1, Ib. — «Wenn ich hett alle Kunst 
{-/vio-j*:. I Cor. 13, 2), und wer als witzig das 
ich Uuit daä Gras wachsen, on die Gnad 
Gottes ist es nöt». Geiler, Briis., 2. 30 — 
Der h. Geist «erfüllt sie (die .Tiinercr) foller 
KuH9t und Verstcndtniss. das sie die heilige 
OeaekrUt verstunden». Ibid., 2, 86 «. Etc. — 
Za rechtem ürtheilen gehört *Jcun9t. Übung 
und aiun». Braut. Layensp., let/.tes Blatt. — 
«... die kunst kein ere me hat» Id., Nsch , 
lUÜ. — Ketzer «verlossend '^ih uff eigne kunst» 
Ibid., 38. - «Wo man von kumten reden dftt» 
Ibid.., 4. Etc. - «Die kunst und wissenbeit 
goltcs». Wurm. Bai. g, 4 ^. 

Kuntleat, Bekannte. — «Job sprach: mein 
Bradcr hat er weit gemaebt von mir und 
mein KuntUut sind weit von mir abgesogett». 
Geiler, Schilf der Pen., 63 K 
KiipÜin. S. Kopf. 

Kupp«;!. Koppt^l fr. nne conple. Gruppe, 
besondert» vou Bäumen. ~ «l'f Kuppelbtme». 
Feldname, Künheira, 1294. — «Ztl Kuppel- 
linden*. Localität 7.U Strassburg, 1406« — <Z& 
Koppelte ügen* . Kerzfcld, 1478. 

Kar, Wahl. — «Als nun der tag derbischöff- 
lieber chur sieb nibert...» Braut, Bieebof 
Wilh.. 240. 

Riirbelin, Kttrbelin. kleiner Korb. bes. für 
den Fischfang. — «Welre wil bevohen mit 
'ioii kürbdin . . ■ Wer dem andern sine . . . 
hurhclin oder sine riiso cnwe};\vnrffet . . .» 14 
Jh. AU<> f'rdn., B. 12. — In dem Banuwasser 
von Türkheim kann «ieglicli bidcrmau einem 
f i.^rhon vischen greiffende. ana(obn6)MrMim*. 
I I .T?i Vs'eisth . 4. 200. 

Kui'tiuan, Kordewon, Corduan, oder Bocks- 
leder. — Die Knecht des Abte von Hftnster i 
erhalten jeder (irci Mal im Jahr «zwcn kur- ! 
duan Bchühe». 1339. Als. dipl., 2, 163. In einem 



spätem Text steht 'khunceer^ ?rhh\\c,*. Weisth., 
4, 184. — «Bückhia oder cordewonische schue». 
Scherweiler, 15 Jh. Weisth., 1, 675. 

Kiirfecht ? — «Ist das wis'<< fleisch» eines 
Aussätzigen •kürfeeht als sand», so iöt es eia 
schlimmes Zeichen. Gersd., 74 i>. 

Küris, Kiir i'^s, — Ein j^ittor «rüstet sich ' 
und ihul den Kuris au>. Geiler, 3 iiarieh, 
3ö a. — «Ein gaatser JKBrter». Id., Bröe., 1, 
99 

Kiii'isaer, gehuriiibchter Reiter. — Dem 
Bischof «thet basz das tr mitten und&r den 
kierisi^er r^it, dann das er andechtiglich under 
dem gehunmcl gangen wer». Biant« Bisch.- 
Wilh., 281. - «5000 rdsigcr kürimr*. Adel-: 
phus, Barb., 10 a. — «JDänsMr an rosa».- 
Kin<,'m., Cäsar, 7 a. Etc. 
Kur^at, mase., Art Mannsrock. Ducange, 

2, 719: nirsctas, tunica. Scherz, 848: Kursot. 

— «Km tilawer kursat gefiltert mit wommiuen 
und küngelin». dem Job* v. 8. Amarin 
geraubt. 

Kursen, Karss, dimin. Kürsslin, Pelz, 
Pelzrock. — «Eine kursene, pellis». 1316. 
«Una pcllls, in vul«:ari dicendo ein kunigiline 
wembiuc kursene». 1318. Strassb. Urk.-Boch, 

3. 268. 268. — «... sieht er eines Ffiftffen 
Kutzhut oder ein Kürssen einer Frawen, so 
spricht er: wer mein Bant/er alsu leicht gsein». 
Geiler« Narr., 80 *. — «Wenn ir also kom< 
men und Iniiij^cn euweren Kinden (Töchtern 
im Xtubi r) etwa.s und sprechen: diss Beltz» 
lin oder KürssUn oder was es üt, g«h5Tt 
meinem Kind zu, es ist weich . . ., zart, es 
mag kein hartes erleiden ...» Geiler. Has 
im Pf., B, 3 b. — 3 Marien, 37 a, steht A'jVscä 
statt Kürss : «hetten sie so vil vehiner Kir- 
schen umb als sie letzer Beltz umb haben». 

— «Zu Strassburg sein vil beginen, die tragen 
gewunlich mentcl und küFBen von bell« dar- 
undcr». Pauli, IBi. 

Kortz ab, kurzum, franz. bref, mit einem 
Wort Sphr häufig bei Murner ; fehlt hei Brant. 

— »KurUab, icti hoa gcthon ein cid», ilarner, 
Schelm., g, 5 'kurtz ab, ich musz sie 
oucli beschweren». Id., Nb. tX» — <KHrti ab, 
sie hcttent.s zugerist . . .» Id., 4 Ketzer, J, 
5 b. _ «Das wil ich. kurt» dA glauben nit». 
Id., Luth. Narr, IVJ. Etc. 

Kartseling, masc, kurzes Feldbtück. — 
«An den kurUuM»ffm»j in vielen Bftnnen, 1278 
u. f. 

Kurtzvvilen. sich unterhalten, sich amu- 
siren, Ben., 3, tj7l. — Will einer «riten für 
die ringmure, da die fruwen by einander wcrcnt 
und bv einander kuri~wäetent, das sol er tun 
one swert». 1322. Urk., 2, 160. 

Kiirzner. Ilotwelscb, Art Bettler. Niobt er- 
klärt. — Murner. Nb., til. 

Rüsche, Küschekeit, Kensehbeit, Scherz, 
849. — «Die c/uwsc/u unsers herren». Bihteb., 
77. — «Di» hiut die wege der tugcudc, als 
ksitehekeit des lichamen, armftte und gehor- 
8amekeit>. Taulcr. 291 (50). — Christus «ist 
ein Zeichen der kiisciiekeU». Hugo v. Ehenh. — 
I «l>ie Klosterfroven ieb jets mein, — die in 
! ku.sch und üuch in rein — gott dem herren 
sind ergeben». Munier, Genehm., U, 1 b. 



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«Küsche des leibs». Id., Gayae, 446. — *Kü$eh- 
eit». Id., Adel, b, 4 ». 

Knter, Kutter, Küte, Decke. 1. Bei fest- 
lichen Gelegenheiteu lu den Kirchen auf-^e- 
häogt. — «2 -jj von einre gabeln zft machen 
domitte man die kuttem ufhencket». 1414. S. 
Thom. Fabr. — «eh. von zwein roten 

Eiden kutem zft underziehende und zd blet- 
sende». 1417. — «Die grüne intter«». 1418. Ibid. 

9. Bettdeeke. «Teg^amantam dietnm ein 
grfinc kuter». 1288. Strasßb. Ürk.-Buch, 3, 69. 

— Ein Bett «mit eim pfolwen nnd zwei ii- 
lae1i«ii nnd ein jtMlert.PnffiiigiBn, 1344. Weiith., 
5, 874. — Sardanapal «negete selber sine 
kutem und küssio». KÖn., 276 (nicht Polster, 
wie im Glossar, S. IUI, steht). — <6 sergen 
und drie kuttem*. 1440. Inventar der Metza 
V. Lichtenberg. — Der Löwe fürchtet sich 
«wenn man im ein Kuter oder Sergen über 
die Äugen wnrft». Geiler. Brös., 1, 57 b. _ 
«Wenn die KcUcrin uns das Bett sol machen, 
so musB sie gar eben lugen das sie das undcr 
Lylach rechts leg, das die K&t gegen dem 
Bett sein, und das ober Lylach lätz mit den 
Nät gegen der Küten oder Serpren» Id.. Post., 
3, 40 — «So man nit zo bzalen hett, — 
Bie nement kuter Yen dem bett». Bnnt^ Nseh., 

27. 

Ktttt, Schaar. — «Die Taub fliegt in eim 
Katt, in eim Haufen, das heia« ieh ein KüU'. 

Geiler, Bros., 2, ^. — *r>cr Mensch ist ein 
gesellig Thier, als Tuben seind, die mitein- 
ander in einer Kütten fliegen». Id., Poat., 8, 
88 b; Narr., 44 «; 221 ». 

Dasypodius: *Kütt, Herd, grex». 

Kutte, Quitte. — «Citonia, KiUieHbomn». 
Gersd., 90 a. — «Kütten oder qnidichen» 
Brunschw., Dist., 77 b. — 'Kütten' mit Zucker 
betdtet. Adehjhus, Fie., 142 «. — «Gelb als 
ein schöne BMten». Fries. 65 — •KüttineH 
stercken den magen». Ibid., 87 K 

Kuttel, Eingeweide — Sclileehte Weiber 
zeigen gern ihren Leib, «nnd lit doch dinn 
der hatäwmnt*. Brant, Nseh., fi5. 

Kut7, Killt/. Elle. S. die folgenden. 

Kutzeustreicheu, sobmeiohelu, indem man. 
um sieb einem Tomebmen Herrn angenehm 
s'.u machen, dessen Kautz streichelt. — «Lieb- 
kosen, kuteemtreiclten, schmeicheln, federlesen, 
den ftjjusen Hengst streichen, oder wie du es 
nennen wilt>. Geiler, Sünden des M.. 81 o. — 
«Assentiri ist da man allein mit Worten 
hiltMenstreicht\ adulari ist da man mit Worten 
nnd Wercken kutzenstrekht». Il)id., 31 K Etc. 

— «Mancher durch lie^jcn würt ein her, — 
das er den kutzen strichen kan>. Brant, Nsch., 
96. — Schmeicheln «das heisst den kutzen ge- 
strichen». Brunfels, Zehnden, b, 4«. — 
«Schmeichiang, huUenttreithmg . . .» Wimpb., 

Chrys, II «». 
KQtseii8tretehe«>, Sobmeiebler. — «Diepa- 

rasitici, aulici, die Hoflecker nnd Kutzenstrei- 
eher; Getier, Post., 2, 78 «. Etc. — Blurner, 
Nb., 61. — «... also gesebiebt allen Schmeich- 
lern und kutzenstreichemi . Pauli, H9. — Es 
ist mir unbegreiflich wie ein so gründlicher 
Kenner Gcilers und überhaupt der ältcrn 
deataebea SpraeJie wie Aug. Stdber, in der 



Alsatia von 1862, 149, den Au&druck «ei- 
nem den Kutzen streichen» von «kotze, 
kiit/r». kutze, kutte, eine Art Bock, herloiten 
konnte. Er brauchte nur den Huiz^-chnitt, 
Sünd. des M., 31 anzusehn. um den Sinn 
des Worts zu erfassen : rechts liest einer 
einem vornehmen, den Falken auf der Faust 
tragenden Herrn die Federn vom Rock ab; 
linke sitzen auf dem Fenstersims zwei Käutze 
oder Ihilen, die ein andrer «paratitfene» cu 
strs i Im In sich bemüht. 

Kutzhüt, caliendrum, almutium, Jvopfbe- 
deckung der Canonid. Sebera,851. — Probst 
Friedrich Bulinrt vermacht der S. Thomas- 
Fabrik u. a «melius caliendrum, »inen besten 
kutdt(tt*. 140a Hi!>t de S. Thom., 130. — 
• Eichhemelin kutzhut». HU. Ibid.. m. ~ 
«Ein fehen kutshut». 1499. Inventar des Lndw. 
v. Odratzh. — «Die PfolÜBn . . . sitzen da und 
haben kut:hüt von Müsen gemacht ufT den 
Kiipfen». Geiler, Brüs.. 2, 59 »; Narr, 30 
Schür der Pen., 40 »> ; Ev. mit Ussl.. 222 ». — 
«Die weichen kutzhüt, die sie in dem winter 
umb das maul schlagen». Pauli, 185. — Es 
ist besser Christo dienen in seinem Wort 
«weder dem teuffei im ibttoAwt». Zell, S, 4 

Kfiwel, Kübel. — Wer in der Goldsobmied- 
I ii) «ein hSnad zcrwirffet, zerhouwet oder 
verbürnet . . ,* 1466. GoldscIunied.-Zauft, 36. 

Kfiwen, kauen. — «Die spise ... die l»te«t 
man zft dem ersten» Tauler. 122 (2t). Etc. 

— «So vil ein Speiss bass qt^wet ist, so vil 
leicbtlioher sie zn verddwen ist». Geiler, Narr., 
öO Etc. — «Etlich die kütcen in dem mund, 
— - und werlTen das zu stund — uff dischlach, 
Schüssel oder erd», Brant. N8eb,109. — «. . 
bisz du verschlucket habest vor — alles das du 
^-t<tc«nd bist». Id., Theäui., o, 2 a. — Wir kü- 
went alle Wörter do — als unser kii das ha- 
bcrstro> Murncr, Schelm., c, 4 ». — «Der 
hciliijen geschrif^ seind wir so fro. — als 
wenn du küwteat bonenstro». Id., Nb., 0. - 
Ich «nim das gotzwort von im an, — als 
wenn leb hüwi entxian» Td., Seibelm., a. 5 a. 

— Gott bereitet den seligen eine Speise «die 
ich . . . nit küwn mies als ich thu hie». Id.. 
Bad., L, 9 — Die Weiber bebandelten einen 
so, «das er noeh dran zu küwen hat». Id., 
Geuchm., i. 1 >. — Das Pferd «kemt den zanm 
ansx frechem m&t». Id., Virg., k. 8 b. Etc. — 
« . . gib im linde kost rn essen, auf das er 
uit vil kuxoen durff». BrunschM , Cliir., (50 Et«. 

Kttwnng, das Kauen. — «Ich weiss wo! 
das du nit redst von der leiblichen Jäiamiy 
der Speiss». Geiler, Narr., 210 b. 



LA, Leb, L<»wc, LKw. lau Scherz, 922. — 
Sie «blibent Uwe und kalt» Taulcr, 125 (24). 

— «Eine levoe kalte minne» Predigt Ingolts. 

— «Daz tJknt sü also kwekhdien, blintlichen 
und treglichen». Tauler, 'dO (h). — «Wer ez 
müglich daz er alle tage abneme an minnen 
. . . nnd ie lewer nnd Insur würde . . • Nie. 



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— S18 - 



V. Strassb . 27fi. — «So ein Meuseh ist eines 
läwm Geiltet, wm er tun oder angreifen sol 
. . das tut er also läwUch, er g^reifet sich mit 
hefuglichcu an . . ., und wull doch dabei un- 
trem merklich wider Oot tun; die Leut sind 
weder heiss noch kalt, sundcr läw'. Geiler, 
.Stil^np., Vurr,, 3 Etc. — «Gült spricht: ich 
weit . . . das du werst warm oder gantz kalt, 
— aber die wile da law wiit sia . . .» Braut, 
Kscb.. 82. — •Ldf . . M iebwarm, . . . läwUiM*. 
Brunschw., Dist.. 8 1>; 54 ». — *LctDb wasser 
macht Unwillen». Id., Pest., 11 K — «Mit 
leuwem vaseer begossen». AdelpbvB, Rhodle, 
G, 2 l\ — «Das kalt lewe f,'omuriiu'l» der Ge- 
bete. Zell, tt, 2 ^. — Eine «gar löutce begird». 
Bateer, Wefea., b. 1 ■. 

Labeloe, ohne Labung. — «Die kMose 
dürstige selc». tt. Mersw,, ms. 

Laben, säuern, fig. beschadigren, kränken, 
schwachen — «Ach gott, rufft er (Jctzcr), nun 
lafi£t mich ab (von der Folter), — ioh bin so 
Mhvaob, das ieh nieli loft». ]fiinier,4 Keteer, 
L, 6«. 

Lachen, neutr. Scherz, 85Ö; vom ahd. Lah- 
han. niederdeutsch noch Lacken. — i. Zeug 
überhaupt, Mantel, Itccke. — Kin Pferd «ge- 
ziert mit goldin spangen und decklachen». 
Adelphus, Bhodis, F, 6 b. 

2. *AUarlacluin, vestes altaris». Herrad, lö6. 

8. «Bette xm^^bettdachen* (Leintücher), öottfr. 
V. Str., 1, S09. 

4. DisMachen, Tischtuch. S. Dischlachen 
«Zwo diichlaelim>t dem Job. v. S. Amarin 
gerenbt, 1800. — 1822, Urk.. 2, 18«. — Zur 
Zeit des Bannweins zu Riespach, «sol der huf 
berre der firoawen die den win schenket drigc 
eilen fMadUodkm geben». 14 Jh. Weiatii., 4, 
4. ~ * Dischlachen», als Tt Itfrill. S. Luckart, 
1ÜÖ4. Woisth , 4, 22. — «VVisä tisdüa^en't für 
den Herrn, wenn er ins Dorf kommt. L. e. 
Etc. — «Ein dischlachen. 18 ollen lang», 1422 
dem grünen Wörth vermacht. — Jede neu 
ins Beginenhaus zum Offenburg aufgenommene 
Schwester soll «2() eilen dischlachen» mithrin- 

Sn. 1489. — * Dischlachen», IliJÜ unter dem 
nsrath des Lndw. v. Odratzh. — «Lang 
rfMoMocAen», lölti^ Inventar eines Wirthsbaofles. 
8tadt.-Ar€b. 

b. Lkäa^en^ LHachen, Leilachen, eig. Lein- 
beben. Scherz, 9:56. — 1) LeinM-and überhaupt. 

— «2 geh. umb Itlachcn r.h fütern die listen 
an den lettenerdüchern . . . Kin linlachen, die 
carsokel drin zft v^indende». 1418 S. Thom. 
Pabr. — «Wenn jung Frauweu alte Haus- 
irri'iner habent, die hinder dem Ofen sir/.en, 
deaen müssent sie die Küssen wärmen und 
XddUaeJka«*. Getier, Bv. mit Uael., 1B9 b. Wenn 
J-eichlachen nicht ein Druckfehler ist, so dient 
CS, wie so manche andre Ausdrücke, zum Bc- 
wets das Geiler sieb am Etyntologlsiren zu 
pfiröt^nn i)fleg*tc: Leüarhen .schien ihm ein 
Lachen tur den Letclmam, den Leib zu sein. 

- «In geistes weis er umb sich nam — ein 
lilaehen umb sich geschlagen». Murner, 4 
Ketzer, C, 4 — «... das uns von allem 
gnt uff erden — nit mer mm dan ein leilachen 
werdeut — darin man nnswa leib bedeckt». 



Id., Bad., I, 1 «. — «Bock, leinlachen, Schleyer 
. . . Fries, 16 b. 

2j Leintuch, so viel wie Bettlaohen. — 
«Kultor und idaclten». Gottfr. v. Str., 1, 248. 

— «12 lilachen», gesohfttst anf 1 pf. 6 soh., 
130U dem Job v. S. Aroarin geranbt. ~ «Ltn- 
lachen», als Todtfall S. Luckart, 1364. Weisth , 
4, 22. — «Krachend > oder «wiss linlache»*, 
tat den Herrn, wenn er ine Dorf kommt. (B. 
Krachen.) — «7 Wachen», 1432. «16 lüachen», 
144Ü. S. Thom. Arch. - Spit. Arch., Teutsch- 
bncb. f» 108 b. — machen», 1499, InvenUr 
des Lnd. t. Odrateh. — «8o man an dem 
Morg-en zu Predig Üifrt, so ist es kalt und 
luau zücht das Leüadiai an sich». Geiler, 
Emeis, 7 b; Selenp. 198». Ete. — «Ifaui soll 
offt frische It/lachen zu den betten tnnv 
Brunschw.. Pest., 12 b. — «Sein die leilachen 
nit suber gewesen?» Pauli, 150 

6. nMadae h rny eortina». Heirad, 184. Seliari, 
1827. 

7. StuÜaehen (s. das Wort), wollene, von 
Frauen gewirkte Stuhlüberzäge. Scherz, 1689. 

— «Kin stuilachen, umbe 4 sch ». 1300, dem 
■Fl Ii \ . S. Aniarin geraubt. — «Topecum, in 
vuigari ein heidenschwerk ttvüaehen: 1867. 
8tr..-Bes.>Areh. — Jede die eieb ins Begjnai- 
haus zum Offen hni:: will aofnchmoA MMMat 
soll «18 StuÜaehen» mitbringen. 1^. 

Ladimiii, Laohctterin. Hexe. Sebere, 880.1 

— «... ob du ie gcloubctost an hn\'^r und 
an lachenerin*. Bihteb., 40. — «Dovon üo hüte 
sich uien<jrelleb Tor bösen alten wiben, wanne 
es sint allessament lacherinne» . . . «Do gehörte 
es ein unselige laehenerin». Märlein, '20, 10. 

Lachern, besprechen mit Zauberformeln, 
besonders in Krankheit. Scherz, SW). — Beich- 
ten «ob du ie gesegeut und (/elachent würde». 
Bihteb , 46. 

Laohter, Geliebter, engl, langhter. Scherz, 
880. — «Hie wart ein roichel laditer van». 
Gottfr. V. Str., 1, 48. Etc. — Aus Frassheit 
folgt u. a. «unmessig ladUer*. Bihteb., 34. 

Lage, Loge. fem. n. nentr., Hinterbatt, 
Falle Scherz, 862. — IMr ! iiger bereiteten lir 
warte und ir läge». Gottfr. v. Str., 1, 184. — 
Man toll «die Uige und das nebe wamemen 
die der vigent dem menschen anleit». Tanler, 
95 (19). — Der Teufel «in allen sinen läge» 
. .» Ibid , 4o3 (70). — «Das ist der schedfr- 
liehen logen eine, do der böse geist einen 
menschen doz& bringet», dass er dem Beicht- 
vater seine Sünden verscbweigt. Villinger. — 
Riinbcr «(He im nochschlichen und im on 
Underlass uff allen Orten Logen legen». Geiler, 
Bilg., 176 1>. 

Lägel, Logel, L^Un. Scherz, 862. — 1. 
Kleines, tragbares Waschen, aus dem man 
trinken kann. — »Lagel, lagcna». Ilerrad. 187. 

— Jedem Huber von Brensch wickers heim, der 
fftr das Hnnsterkapitel Wein naeb Strassb. 
führt, «wenn er ^'eledet sin födcr wins, so 
soll man ime geben ein viertel wins in sin 
Ittgd^. 16 Jh. Weisth., 1, 714. — «Lfihent mir 
ein tegelin, daz ich dis gfttcn wines darin ge- 
dete». Märlein, 12. — «Die winme&ser oder 
vorhgel*. 1453. Alte Ordn., B. 28 (so genannt, 
weil sie von jedem Fais ein Litfü voxnns 



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^ «14 — 



nahmen?) — «Conradns dictas Wcuserlagtl, 
miles de Kodcsheini». 1316. — «In dem legele», 
1350. «in dem logti*^ 1358, f eidn«ne sa Wil> 

fotbelm. «Wmb Sohiflteat sehen disa 
Iii r ( !ir Sirene) «ich dem Schiff nähern, so 
werien üie im eogegen ein lere Itägd^ dieselbe 
Btapl M vnd fftvekttlt und apilt dtmit». 
Geiler, Schiff der Pen , II i\ — «Wann dejm 
tttf dem Meer süss Wusscr brist . . so uta- 
eben sie ein LegUn oder ein Fkss von Wachs 
. . . und lassen es in das Meer abhin». Geiler, 
l^N. mit Ussl., 92 a. — «. . . mit den eimorn. 
hgeln uml ftesehen». Mumer, Ulensp., lOB. 

2. Zuber. — «Er nam ein Ingtl uf .sinen 
hals nnd malk die rindcr». ilarU in, 9, — «Ein 
logel lisch». 15 Jh, Kaufhans'Qrdn. 

Logen» Logen, naohBtellen, «uflanem. Sehe», 
868. — . . dem gst tf tagende nach». Gottfir. 
V. '^ti.. I, 190. — «Der vigcnt läget dir iin 
nnderlos». Tanler, (19). — «Disem sol man 
lagen mit allem ffisRe, nnd so man es vint, so 
sol man es überwinden». Ibid., 307 (53). — 
Die Feinde die dem Mensohen «so wunder- 
liehen iMenl». Ibid , 416 (TS). — «Dar bdsen 
geiste schalkehtesvngebfinsTiwiillaheabj^». 
K. Merswin, ms. 

Laich, Leich, Gesang, Lied. Scherz. 905. 
— «Er lüsete . . . einem leiche, den ein har- 
pfiirc tctc». Ciutitr. v. 8tr., 1, 50. Etc. 

«Lakeritz», SüssboUc. 15 Jh. Xanfhaus- 
Ordn. Scherz, 860. Llqnirilia, Daoange, 4, 126. 
Läme. S. Lemme. 

Lander, fem., Geländer. — «Zft den landei-n», 
Feldname, Scherweiler, 1318. — Di» Tacher 
sollen «kein tfteb anslahen an kein lander an 

keim sonnrü^! il- • Tucherzunft, 27. - 
tüohe besehen an den stiUon, an den landern 
. . .» 1488. Ibid., 4S, ^ Die Tneber sollen 
«dehcin t&ch an der lander denen noch strecken 
anders dann siu rehte mosse». 15 Jh 



Landsasz, ein im Lande angesessener. — 
«Fürsten nnd herren so mit ime (dem Hischof) 
geritten als Umdaäu ...» Brant. Buch. Wilb^ 

LftvgMi, reichen. — «Ich hab so grosse 
sorg und angst, — wo dn mir nit dein hende 
langst, — das ich fileicht möcht gar verfallen». 
Mumer, Bad.. L, 3 » 

Langschweifl^, einen lantrcn Schweif ha- 
bend. — «Vilc und langsdiicci/f^e worte» 
machen. Zell, r, 1 ». 

Lan;u:wid. verdorben Landwid. Landwi^, 
fem. Schern, Ö75 : luiigale. Dulangc, 4, 146: 
<iongalc, longnm lignnm quod est intcr rotea 
priores et po.steriores». — Fahrt Jemanti r.u 
unrechter Zeit mit einem Wagen in den Wald 
um Holz zu hauen, «so sol der forster die 
langtoit ergrifcn oder das karriehgestelle» . S. 
Piilt, 15 Jh. Weisth., 6, 3»98. — Die im Wald 
Holz httiien, «koninient si domittc über den 
ichachweg, man sol si niht mo pfenden^ habe 
man si abor mit der Umgwide off dem iregrc 
sie söllent pfant pchen» Ohnenlioira. !5 Jh. 
Ibid., 4, 241. — Kommt einer so weit «das 
der Erster die kmdwide nit ergraHFet», so ist 
er frei. Bergheim. 16 Jh. Wvi.. 4, 248. — 
Fährt ein Huber ins Holz, so &ull er «den 
banwart mit im f&ren, nnd den an die l(md- 
totfd binden, im frebcn ein brot 1 pf., daz er 
sin damit hüte Uiewil er das holz howet». 
Bixheim, Ift Jh. Bnrokhn 906. — Will einer 
von Kembs wegziehen, so soll der Meier dem 
Wagen nahgchn «und sol den niin.stcu ving'cr 
in die Jantwtg stossen ; miv^ er in bchan, so 
sol er widerkeren und beliben, mag er in aber 
nfit beban, so mag er varen wa er will». 
1388. Ibid., 144. 

Langwirig, Langwerig, lang dauernd. — 
«Du bist noch starck, noch gesuut und einer 



Ibid, 100. (Die Tucher, so wie die YÄTheT,\langu}erigen H&tüv^ du magst noch gar lang 



hatten längs der Stockwerke an r bmchtc Gänge 
mit Geländern, auf denen äie das Zeug zum 
Troeknen aufhingen.) 

Landfar, Fahrt über Land, Reise — «Wer 
jetz solch reisz und luntfar dät — das er /.u- 
näm in Weisheit stät . . .• Brant, Nsch., ti7. 

Landfarer. 1. Beisender. — «Als das be- 
schriben die Landfarer, die die Qeleg^enheit 
desselben Lands erfaren ]iabent>. Geiler, l'obt.. 
1, 3 a. — «Es seint Landfarer, die daraftor 
vagieren die Land besehen nmb weltlieher 
Eer willen». Id., Narr., «1 «; 183 

2, Landstreicher, Qaaksalber, Gaukler. — 
«Es eeint etlieh Personen aiigesohiekk zu 
Artztcn . . ., als da seint Empiriei, die Lami- 
farer, Landbescheisser». Ibid., 11? a. — «Ein 
landfarer . . . was mit dem lotterbolts umb- 
<,'eloufc'n . : ■^^urTte^, TMcnsp.. J>6. 

lÜ2b ward ihaeu verboten auf den slrabs- 

burger Jahrmärkten an erseheinen. Peliaei- 

Ordn.. 76. 

Landliinfig, gewöhnlich. — «Rs ist nit 
lantlatffig das einer seinen Sun Herr nennet». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 15Ü o. — «Es ist Ge- 
wonheit und lantiüufig bei ench», id., Post., 

LandrüDmig. Lantrwnig. 



leben». Geiler, Bilg.» 86«. — «Eer deinen 
Vatter nnd Mater auf das da langwirig seiest 

uff disem Ertreich». Id., Kv. mit l. t.sl . 195», 
— «Langwerig sein», durare. Moruer, Gaya«» 
416. — •Langxoirige ond tieff ingewoitielte 
:i i!i it . . .» *Langvnriger brauch». Zell, 8, 
3 >> ; k, 3 ~ «Er würt ein langwürigen samen 
sehen» (Jes., 53, 10). Bataer, Neaer., D. 8 b. 

Langwirige, lange Dauer. — «Du hast im 
geben Langwirige der tag» (lougitudo dierum, 
Fa. SO, 6). Naebtig., Psalter, 49. 

Langwirigkeit. lange Dauer. — «Der Palm 
hat Langwingkett, er würt fast alt». Geiler, 
Ev. mit Ussl., 216 b. _ «. . . pas noch Lang^ 
vririgkeit der Sünd sei auch Langwirigkeit der 
Pen». Id., Selenp., 2l7b; Schiff der Pen., 7 i». 

Lantramig, Landrttomig, das Land räu- 
moiui, verbannt, flüchtif^. — «Gien^e» ein 
iiaubbuäitzcr «abo uu^cerbet oder wurde latu- 
nmig. . .» 1415. Reg. A, H75. — «Wo sie dich 
bennig hielten, so mustu landrumig werden». 
Murner, Kön. v. Engl., 908. — «Sie wurden 
verjagt und landrömig gemacht». Adolph us, 
fiarb., 19 — «Der genanten geistUoben bo^ 
ten etlieh langest m^sstti landtrtumig werden». 

Butzer, Neuer., Ii. 4 ». 
Lapbaftig, was mau läppen oder schlappern 



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kann. — Speisen «weich laphafftig, als Sop- 
pen». B&thselb , a, 8 a. 

Lappe, dummer Mensch, Laffo ; davon : 
läppisch — «Wer du tribt ein lavpentand ., .* 
Marner, Nb., 194. — «0 gickenhMBtseii, lieben 
läppen !» Id , Luth. Narr, 94. 

Lappecht, mit Lappen versehen. — Die 
jont^en Geistlichen kommen zum Examinator 
«fein erbarlich gekleidet, nit mit eim lapethttn 
byrct und aszgeschnittenen selifiheii wie sonst» 
Zell, D. 4 a. — Pfaffen die «daher gondt mit 
•aszgescbnitten schücben and lametm bareten 
wie die lantskneebt». Dial., A. 9 

Larvi;*ch. verlarvt, Falsches unter einem 
guten Schein verbergend. — «Der falsch, larf- 
/web md nnebristlioh bann». Warm, BaL, i. 
1 ». Etc. — Ein falscher Bischof «ander der 
larvischen gestalt». Zell. T, 4 t>. 

Las, La8s. Lasz, lassas. Scherz, 876. — 1. 
Müde. — «Sin Hb ist laz*. Gottfr. v. Str. 2, 
114. — «Der Has macht den Wolf also müd 
aad Uiss, das er nicht mer mecAifc». Geiler, 
Arb. hum., 64 b. — «Narren müssen ein botten 
han, . . . der sig nit laas». Urant, Nsch , 77. 

2. Träg. — «Er ist von naturen so gar 
(rege und Uu; Jüngstea QehcbL — «Fal, lau, 
trig, nnbeetenUieh ...» Geiler, Narr., 87 •. 
F.A. — <I»in will ist also lasz erzogen . . .> 
Murner, üad., £, 5^. — «So gott ans stäts 
gati thot und das unser natnr angenem ist, 
80 wnden wir lasz*. Butzcr, Weiss., c, 8 ^. 

Lasbeit. Lässigkeit, Trägheit. Scherz, 877. 
-- «Böser Wille oder lashett. . .> Bitheb., 38. 
- «Einem BÜLrer . . . das er nit darnidcr gelig 
Von Müde, so lu aiigcstosset die Lwisheit, dem 
t.st Not ... das er hab Hoifoang in Got». 
tieiler, Bilg.. 25 >«. — «Wilta nnn mereken wo 
das Dempfen der Lassheit and Lewigkeit in 
ür wachset, ass dem der geistlich Sehnee und 
liagel kumpt»^ .» Ibid.. 81 «. Etc. 

LasseiK^cfr Ader lassen. Sebers, 878. — 
Kill l^bl^^ «so du lassen wilt». . . . «so du 
oeios^bast». Gebete, 15 Jb. — «Wie Mero 
nt sim meister (Seneea) ton. — der mit 
lassen schied darvon» Murncr. Nh., 243 — 
«Im glents und sommer soll man lassen uff 
der reehten siten, nnd im berbst vnd winter 
off der linckcn>. Gorsd., 17 «. Etc. — «Der 
laszlag soll klor und liccht sein». L. e. 

Lassen, Lan, Lon. er tat, er lot, wir — 
6ie lond, gelon. Durch <räniri^' bei Braut nnd 
Murner. Beispiele sind ubertiüssig. 

La8ter,Sebande,Schmach. Lästerung. Scherz, 
879. — Wer «sin selbes lasier siht. . .» Gottfr. 
V. Str., I, 28. — Christus hat viel *lasters 
und smochheit gelitten». Tauler, 159 i'iD). — 
«Dis ist ein groz lastet, das dis ein beiden . . . 
ventnnt». Ibid , 337 (68). Ete. — «Er wolte 
lieber sterben wan solich lasier liden». Glos., 
48. — «Gott lasse uns das UuUr nyme ge- 
teheben. das ein wip über uns riebse». K$n.. 
5^74 Etc. — «Üwcr laster und uwcr leit (ich) 
Bit me mag vertragen». Märlein. 19. — Auf 
>ie «velt gross seband, laster und uner». Gul- 
•Jin Spil. 82. Etc. ~ «Dins fründes laster nit 
Usz schrig». Brant, Cato, b, 3 b. — «In selber 
schedlicb sind die äffen. — die Ir eigen latter 
UbSni». Mamer, Mb., 66. — «... &b er ab' 



züg sein altes klcid, — das er mit schand 
und laster treit». Id., Bad., D, 1». — «Mir 
ists kein laster oder schand, — wann ich 
im streit schon nit bestand». Id., Virg , k, 
6 n. — Luther hat l'iiulus «in das halsisen 
und uff den latUrbanck (Pranger) gestellt». 
Id., Adel, B, 4*.' — Der Kaiser «rüstet sich 
das laster und schmach zu rechen». Adclpbns, 
Harb., 16 — «Böse scbeltwort und iMltr». 
Ibid., 19 b. 

Latinischen, ins Lateinische übersetzen. — 
«So seint der tütscben werter so vil, — der 
sieh keias l a tiM h m Immh vU — wie kttntea 
wir Mnnnauw toiNwaeihm? Miinitfr, Lnth. Narr, 

43. 

Latz. BmsIlatB. — Han tr&gt die Bfteke 

offen, «das man sech die schändlichen lati, — 
der erberkeit zu schmach und dratz». Branl, 
Layensp., 168 «. — Hat ein Qoodi kein reines 
Hemd, «so stosz er ein facillet vornan in den 
late und lasz es ein teil dusz, so wenet jeder- 
man es sei 4M lieaibd». Mnmsr, GsnehiiL, e. 

4 b. £tO. 

Lanbertaff, Lonberta^, Löwertag. 1. Lau- 
berhiittenfest. — «Dry Mol im ,Ior müssteut 
(die Jttden^ darkommen zu den drien Hoeh» 
siten, nanlieh m Ostsm, sa Pflngsten nd 
zu den Laubertagm am ^rbst». Geusr, Post,, 
2, 17 «. Etc. 

9* Feiertag flberbaiijpt. — «An etlleben Or- 
ten da haben die Kefierin ein Laubertag nff 
S. Vincentii Tag, aber in unsem Landen da 
haben sie das gantz Jar Fassnacht». Geiler, 
Narr., 183»». — Die Disciplin in den Klöstern 
«ist nun in ein Kurtzweil und Lomrtug ver- 
wandelt». Id , Selenp., 185 b. 

Laucber, ein chirurgisches Instrument. — 
«Ein hol ciserin instrument. genant ein laucher, 
wie ein storckenschnabcl . .» um die Wunden 
«aofEEUdennen . . .», das Fleisch auseinander 
zu balten. Brunschw . Chir., 19 b ; 27 b , 28»». 

Länff, plur., Vurfjiinire, Jlreiirni.sse, Zeiten. 
Schmeller« 1, 1449. — tKriegsieüffe». Eingm., 
Cftsar, 66 b. — «... in den gesebwinden Uüßnt 
so daznnial vur augcn waren . . .» «...sobald 
die geschwinden leüg sich stiiteu . . .» Butzer, 
Weiss., m, 3 • — «Als naobgeends kriegs nnd 
ander seltzam lettff und imnig-cn ingefaUen 
scind ...» Wurm, Trost, 4 « — «Jeder be- 
denk dise gesehwinde Ini^. . ■> Pollio, Fred., 
D, z o. - «Seltzam seind yetsond die kS^». 
Brunf., Anstoss. 15 b. 

Lanm, Lom, Dampf. — Man musz das Hols 
kochen «mit wenig lom» (vapor), . . . «den hafen 
wol verstopffen, das kein lom darusz gang». 
I Murner, Gayac, 417. 418. -- «Der Laum des 
warmen Wikssers». Brunschw., Dist., 16 — 
«Vapor, laum». Qersd., 86 ». 

LausenwiM'k. l'ie Hoiliijpn «habend alle 
Sünd gemitten und haben os nicht also genouw 
ausgeziffert das sie allein weiten meiden 
TodsUud ; des Lnussrmcercks seind sie mfissig 
gangen». Geiler, Sünd. des M., 8 

Oberlin, 87, sagt: •Lau umm trdt , peecatam 
vonialc». Welch sondrrbarcr Mis«!rriff! Der 
Satz ist klar genug: die Heiligen, die über- 
haupt alle SGnden meiden wollten, haben 
nioht mftbsam ontersveht was Todsfinde sei 



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- 916 — 



nnd was tägliche oder lässliche Sünde ; dioees 
ÜDter.suchen, Ausziffern veTgIcioht Geiler ver- 
ächtlich mit dem Laasen. 

Lanstern, lauschen, lauern. SehmcUer, 1, 
1Ö24 Heute: lüstern. — Manche «büchcr oder 
predig (werden) nur obenhin gelesen oder mit 
touben oren gehört, bisz das etwas heraus?: 
wischt das uns fjcfellt, daruff wir gelaustert 
haben, daun so richten wir die oren uff>. 
Zell, b, 2 «. — «Wie ein fachs uff die hünlin 
laustert . . .» €. . . wie genau sie uff mich ge- 
kmUrt haben . . .» Ibid., v, S « ; X, » b. 
' Laoeterer, Auflanerer. — «Et Beind gefun- 
den ia mciiii vulok gotlose laiutrer, wie die 
Vogler». (Jerem. ö, 26). Wurm, Bai , b. B >>. 

Laiitlnreelit. 8. Lutpretht. 

Lauteuist, Ltiutonspiclcr. — «Tcli hab ein 
Zautem^m kant sa Augspurg, der was ein 
kSBtHeher Meister». Oeiler, Bros , 2, 77 b. 

Lavander, Lavendel. — «Die badheiubder 
sollen stcttes by lavander ligen». Marner, 
Qenehm., f, i — «lOt balsam nnd ktvcmder 
rouch*. Ibid., m, 4 *. ESte. 

liäw. 8. La. 

litwlielt» Lftwiii, Lanwikelt. Laebeit. — 

*Lautoikeü uusers Geistes». Geilf : . Ptcd. u. 
L., lÜJi «. — «Uff das sein Läts^uü nit merck- 
lieh «raeheitte ...» c . . Der lein Zeit on 
Forcht in solichcr Läwim verseret...» Id., 
Selenp., Von., h &. Etc. 

M, svweilen Lee. Lehe, neutr., gen. L«we8, 
pl. Lewer, natürlicher Hiisel t)der kün-tlii her 
Erdaufwarf als Qrauzmarke. Scherz, 686. 8»3. 

— «üf das U, bl dem Imom^ uf £e Imer*, sehr 
oft als Feldname, 18 Jh. u. t — S. auch 
Bracker. 274. 

Leb. Ij«mre. 8. La. 

Lebart, liiebart, Leopard. Scherz, 886. — 
«Zum lebarden»t strassb. Haasname» 1399. — 
Pelle ven «letoifen». 16 Jb. Kanfbaiu-Ordn. 

Lebert^al, Art Speise; Lcbersalat? was matt 
ia der Schweiz saure Leber nennt ? — «Jeta 
se irdlleiit sie . . . gebaebens. jetz gesottene, 
dann gebratens, jetzund Galrey, jetz ge- 
pfeffert, jotzaad Leöersal». üeiler. jNarr., t>. 

IiebafldMit. Iiebendigkeit Sehers, - 
«DleleMljeMldttr varwen, vivacitas colurum». 
Hugo T. äienh. — <Zu Andacht gehört Leb- 
üMtU dee Leibs». Oeiler. Arb. hnm., 179 

— «Es ward nie kein Meister so kostlicli und 
knustreioh, das er möcht der Natur glichen 
in Farben oder Leb^iduU: Id., Post., 3,82 

Lebenig, lebendig, - Ein Geräderter der 
noch *lebenig* ist. — <Lebettig vihe». c. 1S40. 
tJrk , 2, 199. 

Lebertiu, von Lcopardenfell. «Ein dap- 
hart mit eime WterUn 0ter». 1418. S. Thom. 
Fabr. 

Lebi^, lebend, lebendig. - «In mittel der 
irübnisz wirst du mich Wiig machen*. Wurm. 
Bai., a, 4 b. _ «Sie haben verlassen die lebigcn 
Wasser». Ibid , i, 4 

Lebkachener, Lebkuchenhändler. — Chris- 
tas ist gestanden unter seinen Jüngern «als 
ein Lebkttchemtr ander den Dorfknaben, die 
sorin^ am in stond und ir jeglicher gern 
Lebknehen von im hett». Geiler, Pest., 3, 10 ». 

LehUch, lebendig, lebhaft. — «leh bin noeb 



Üblich^ gesund und brist mir nichts». Geiler, 
Narr., 76». — «Die innertiehe Übliche Wirk- 
ung», die das Leben wirkende Kraft. Id.. 
Schiff der Pen., 115 — «Eine gesunUichc, 
Übliche frowe . . von einer IMiehm fnrb». 
Brunschw., Pest., 12 a. 

Lebzelten, Lebkuchen. — «Was Vcrgleid- 
ung und Einigung ist diser Lebzelten oder 
Kuchen mit dem Sacrament». Geiler, PassioB, 

7 b. Etc. 

Lecker, gulosus. lascivus, ncbulo, luder-" 
lieber Mensch, Lump. — «Ein Muter hat eia 
San, er ist ein Bub, ein Lecker, noch so günt 
sie im das er gesund wer». Geiler. Emeis. Tri ^. 

— Der Herr des Aesop «ward bös und sprach 
fzu ihm): Lecker, sag an, ist das ein Mensch?* 
Id , Brö8„ 2, 89 b. Etc. — «Schelmen, lecker ...» 
Mnrner, Schelm,, g, 8 b. _ «Das ist der bösen 
lecker Ion» Id., Nb., 116. -- «Du bub. da 
lecker \» Panli» 98. — *Lf^ttn/bub€»; Fries, 
164 b. 

Auch Feinschmecker, gourmand. Geiler. 
Post, 101 b. S. die Stelle s. v. EuffoUc. 

Leckerei, schändliches Thun, besonder» 
Hurerei. — Ein Pfaff kam ins Haas einer 
Jungfrau «und nam sich an es wer in aller 
Erberkeit, als man denn Ait Leckerei verdeckt». 
Geiler, Emeis, 16 a. — «Du bist alles Mut- 
willens und Leckerei foll». Id., Brös., 1, 41 *. 
Etc. — «Was man anfacht, leckerei oder bä- 
berei, so will der münch der ander daraa 
scin>. Pauli, 47. 

Leckeriech, lüderlioh. gemein. " «Sie 
blibent in den alten joren — wie sie in jagend 
sind erzofjen, — leckersch, diebsch . . .» Murner. 
Schelm., f, 3 «. — «Leckersdie nnd bü bische», 
wort», ünmer, K8n. v Engel , v»04. 

Leckermüri^el, Loberbissen. — <0 wie 
smackent die leidsermüraä so wolU Taoier, 
86 (18). 

«Ledde, arf^'illa» Herrad, 182. 

LeCsi, Leftae, Lippe. — «Dis volck lobet 
mieh mit den fefaen». Fred. Ingolts. — «Thn 
off myn hcrtz und niyne kfftzen*. Gebete, 
15 Jh. — «Dis Volck eeret mich mit den 
Lefteen, aber ir Hertz ist wit von niir>. 
(Matth. 15, 8). Geiler. Post., 2, «4 «. Etc. 

— Halte das Trinkgesohir mit den Händen, 
«mit senen, iefftwen, halt es nit». Brant, Fa- 
cetus, A, 5 — Es «werden mein leffleen ia 
(Gott] allzeit loben». Id., Epigr. Copie, 226 

— «Die Ufttm zamenbiegen, — die zen Ii uff 
einander fieiren» Murner, Nb., 134. - «Via 
knebei zwischen die Irften fögen». IbiJ., aö. 
(Die alten Anegfaben nnd CKideke haben hier, 
per T'rnckfidiler, bef/.eni. — «Do lei::! er eiuen 
tinger uff sein beide l^ffUeH». Id., 4 Ketser. 
n, 4 ■. — «Hit den l^ßtt» «olt din zen be- 
schliesscn». Id., Geuchm , o, 1 t>. - «Die 
l0Uen entpfingent eysaen davona. Id.. Gavac, 
409. — Der Tenfel hat nit erlangt «das Job 
mit sinen leß't:cn sündete». Wimph., Chrvt., 

8 a. — «Knollen inwendig der ji(^m>. Gersd. 
71 b, — Ich will «nit irer namen gedcnckee 
mit meinen leftzcn*. Nachtig , Psalter, 3.'>. Et<- 

— «Ir betten mit »len Uffuen\» Capito, Tre^r, 
H, 4 b. ^e. — «Füg die lefftzen der wanden 
aaeamen mit deiner hant». Broniehw., Chir.. 



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— Ä17 - 



21 Etc. — Ist Jemand von einem wtttbenden 
Hund gebissen, «so ist gut das dn die Idfüm 
des biss breniiesl mit einem eis«n>. Fries, 

180 8. 

Dasypodins, rjull, 122: «Labium, Leftze». 

Ijegpn. f-r leit, geleit. Darohgäagig bei 
Braut und 31 urner. 

Leger, roeist nentr.» zuweilen niasc. Sehens, 

8!t4. — I. Ort wo man liegt — «Sein leger 
war nit liade bitt». Räthselb., a, 2 «. 

2. Das Liegen im Bett. — «. . . daz nieman 
genäme — sin l^er an miner siten». GoUfir. 
V. Str , ], 914. — €. . . in dneni leger und 
slichTagen» (Knokenlnger). 1446. 8« Tbom 
Arch. 

3. Feldlager. — Bfsehof Johann xog 1360 

vor Schli Tr-^T ult «und hctt ein leger «In». Clos., 
100. — «Der (iriechen leger bringt euch leid». 
Horner, Virg., B, 8 >. — «Er rie(ft ans allen 
bpfftig zsamen. und gibt der legerstat kein 
namen» (Lagerstätte) Id.. Luth. Narr, 6i. 
Et«. — tlieger», zuweilen *L(ii/rr», bei Ringm., 
Cäsar, und bei Ädcphus, Türk. Cliron. und 
Khodis, fast anf jeder Seite. 

4. Einlagening, Quartier. — «Also logcnt 
der lierren volg zfl leger in dem lande, zft 
Velde und in .den Stetten». Kön., H9ü. — Der 
Herzog von Ostreich verbrannte alle Iiorfcr. 
«das eilte das volg (die Engländer; keinen 
{^»r noeh spise möchte haben in sime lande». 
Kön.. Hl'i. 

5. Eiiüager, Herberge. — «Die banberren 
hant madit aft 0 joren eins elnoi legar sft 
BIschoveswiler zü haben». 1468. Hanauer, 

Const., aSO. 

6. Belagerung. — «Daa leger (vom Girsberg) 
werte von S'. Ail(ilfostnf::c nntz zR iler liht- 
mcsse». Clüb., :'.'), «. . diewile der leger 
vor der bnrgc werte . .» Kön., 799. 

7. Ort wo das N'ieh lagert. — «Bi dem 
Uger*^ mehrmals, l26'o u. f. — «Das rosse- 
leger», Oeispolshcim, 18 Jh. 

Legerherr, Kaufmann der ein grosses 
Waarenlagcr hat. — «Christus der Herr ist 
der gemein Kaiifniiiii, ^'esoizt fiir iraiitz 
menschlich tieschlecht, er ist unser J^gerherr, 
die var Gnad hat er dfire erkauft*. Geiler, 
Arb. hum., 4H 

Legem, lagern. — «Narrheit hat gar ein 
gross geselt. — bi ir legert die gantse weit». 
Brant, Nsch . 47. 

Lei, Art. Man soll die Todsünden beichten, 
jede «nach irer ley. Geiler, Irrig Schaf, G, 
j! b. — 'S. Viiloiitiisb Siechtag ist aticli der 
lei». Id., Brös., ü, 42 b. — Kein Thier Irissi 
«das ander da-i seiner Lri ist, abOf Wol das 
einer ander Lei ist» id., Klapperm., B, 3». 
«Diner was wol gemacht von got in seiner 
ley. Pauli, 24y. — «Es ward ein neuwe un- 
gchörte ley der pein erfuaden». Wimph., 
Chrys.. 17 «. 

Anderlei, andre Art, etwas anderes. — «Ks 
iassent sioh auch ctlich yetzund huren, wann 
schon das Evangelium ein fürgang habe, so 
werds docli über füufftzig jar ein OMdetUi 
werden». Bruuf., Anstoss, 16 a. 

JBtet'dkcrkt, von irgend einer Art. — Gott 
bal verboten «bilder sa maeben smdbsr% 



gestalt». Ziegler, Beg. a, 2 >. — Ob *eimdier' 
tei nrsaeh . . . nlfbraelit mdeht werden, dammb 

man etwas . . . Ordnung gottes verwandlea 
lauge, kan ich nit glauben». Zell, x, 2 1>. 

Vergl. dcincriei, meinerlel, seinerlei. 

Leiben, iibri^'Iasscn . Scher/., 1>0]. -Was 
sfi düvor geleihct heiLcn, das iiuuient sü do für 
sich und verwüstctent die laut» Kön., 374. — 
Bei dem Heumachen gehört dem Keller «was 
die gabele leibet» (was die Heugabel auf der 
Matte übrig lässt). Bösenbicscn. 15 Jh. Woisth.. 
I, 6iK). — «äo dein Nechster dir nummeu ein 
wenig schuldig ist, kum hundert Pfennig, 
dem A\ ilt Jii nit die Esch uff dem Herd fatAeR». 
Geiler, Post , 3, 102 K 

Leiben ^ Ein weltlicher Henseh «setsc 
sein Sacli doruff: wenn es i>ich nummcn ge- 
libet, es geseelet sich ettwenn>. Geiler, Post., 
ä, 81 o; 4, 27 b. ^ Hensehen die nur nach 
siniilirhcr T.ust streben nnd der Seele nicht 
wahrnehuieii. sagen: «der Pfaif sag was er 
wöU, het es sich geletbet, es geseiet sich ctwan*. 
Id., Ev. mit \hh\.. IH ». — In eben diesem 
Sinn: «hat es bich yeitebt, eb geselct sich et- 
wan». Id., Narr, 54 — «Leiden möchten sie, 
es leibte sich, wie es sieh loch selete». Hedio, 
Zchnden, B., 4l>. 

Stöber, Al.satia 1862, 148, schreibt: «hat es 
sich geliebt^ es gesellt sich etwan». Aus den 
angefahrten Steilen ersieht man, dass diese 
Auffassung nicht die richtige ist; es steht 
zwar einmal geUdtt, ein ander Mal gelibet ; das 
erste kann aber nur einer der besonders in 
den Predigten über das Narrenschiff so häu- 
figen Druckfehler sein ; das /.weite ist Local- 
Ansprache für geicibet. Ferner beisst es ge- 
seelet oder gexelet. und nie gescJt oder gesellt. 
Der Sinn ist: hat man den Leib gcpüegt, so 
wird Gott schon für die Seele sorgen. 

Geseien, mit einer ^ele versehn, beseelen. 
Beuecke, ä, 24A. 

l.ieichen. Schmeller, 1,1418: mit einem lai- 
chen, colludere, couspirare. — «Wann die vcr- 
banncr nit n)it den verbauten leidieten, so 
^^ien^c es anders zu». (Die die Andere in den 
Bann than, begehn'^die nämlichen Sünden wie 
die gebannten, sind nicht besser als sie.) Zell, 
H, A I'. 

Leichen, täuschen. — «Vil narren, affeug 
esel, geueh. — die ich verfitr, betrttg und 

leijch*. Brant, Nsch.. 15. 

Leichnam. S. LiclMtnen 

Leichtfertij^keit, Kleinigkeit, Vergl. Licht- 
/'ftigkeit — Um «geldtschulden und andre 
kichtfertigkeiten* in den Bann thun». Warm, 
Bai-, d, 4 b. 

Leiden, Leidij^cn, betrüben. Scherz, *J06. 
- «Diz leidcte si beide*. Gottfr. v. Str., I, 
171. — «Als ein geleidigeter man» legt er sich 
nieder. Ibid., 1, 187. 

Sich leiden, sich gednlden, sich in ein Schick- 
sal fügen. — «Drum, licbs Wcckerlin, litle 
dich, — da komst in der linnd himeircich». 
Mumer, Nb , 104. 

lieidenhaft, leidend, geduldig.* «Kein 
leidenluiffUr ding uiau Hudt — dann das papicr 
und Pergament». Brant, Epigr. Copic, 210. 

Leidenbiftlg, Icr&nklieL - «Die gemein« 



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- 218 — 



lieh leidcnliaftigen Menschen . . . mögcnt leicht- 
Ucher . . . weder andre gesunde . . . vom bösen 
Peind gofaszt werden». Geiler, Irrig Schaf, 
D, 7 b 

Leidigen. Leid, Schmerz verarsachcn. — 
Die Knuikheit «peiniget ans ie hefFiig^cr lex- 
4iget ie bitterlicher. ...» Murncr, Qayac, 403. 

Leidlieb. 1. Kläglich. «Cyclop and Faa nit 
Mdlkh pfiff*. Bnnt, Nseli., 16. 

2. Erträglich. - «Gar lidlich wer der Juden 
gesaeh ...» Braut, tisoh., 90. — «Tat er 
(Roboam) als sin vater dat» — so wer er in 
(den Jaden) doeh IndUoh nit». Hnnier, 
Mb., 13S;. 

Leidwende, Znwendnng von Leid, Absiebt 

Schaden zu thun. Scher/.. yi3. Benecke, 'A, ti88. 

— Einen fälscbiich anklagen «dnrcJiA^tcawtc». 
1322. Urk , 2, 100. 

Leilachen. S. Laclien. 

Leinen, lehnen, stützen. — «... als einer 
der sieb uff ein Stab oder nff ein Stecken 
leiMt ; dich nit leinen uff fleiucn Fleiss, auch 
nit allein bloss und blut uff den WiUen Got- 
tes ... ; dammb so seit dn Gott vol getragen 
und dich ulT in leinen, und datinuclil des dei- 
nen nit uuderwegen Ion». Geiler, 1, 22 £tc. 

Znweilen stebt aneh lenen bei Geiler. 

Leinwat, LeiIn^ .a;ld. — «Da kauft .Toseph 
ein rein l/cinuKUtuch^ den Körper Christi darin 
sn verwickeln*. Geiler, Passion, 107 ». — «Wir 
hont die cniiel ufFgeschnittcn, — du Irin lcn, 
vornan, in der mitten, — do sichi man dann 
das rein b'itMMrt — das sie dohin geneget hai» 
Mumer, Nb., 142. — «Wie komt lintoat und 
sanunat zamen ?* Ibid.^ 144. — Sardanapal gab 
den Weibern «au spinnen, — das im nit tin- 
wadt niucht zerrinnen». Sluiner, (icuchm., ni, 
4 ^. — «... der fünft bringt har ein schon 
Kwwei» («m einen £« bestechen). Id., Nb., 138. 

— «Kleider von kdstlieher I^tvol». Tranmb., 
a. ö 

Dasypodins, nnd Göll, 978: mLtinwU, lin- 
teum». 

Leip, Laib Brod. Scherz, 862. — «Sigulub 
qni vnigo dieknr le^ ...» «ünas smotteip» 

(Iclcincr Laib) Liber coquinae. 

Leis, masc, Lied. Scherz, BIO. — Die Geiss- 
1er «sungcnt einen teit . . . Der teia waaalsns ...» 
Cios., Ivb. 

Leistnngsbrief^ Urkunde durch die mau 
sieh verpdiehtet für Jemand Bfirgsohaft zu 
leisten. — Geiler, Post, 4, 28 «. — 8. Qeis- 
aelnuä. 

Leitig. — «Die sclmider tant gar wite stich. 

— da würt die nat gar leitig von*. Brant, 
Nsoh., öl. 

Zameke, 884, weiss das Wort nicht so er- 
klären. Güdcke, 89. sagt: «weitstichit,% \vilii^'> 
Warum? Das mhd. gekitec, bedeutet leicht /.u 
lenken, Ben., 1, 977 ; Brant wollte wohl sagen : 
wenn mau weite Stiche macht, so ist es leicht 
die Naht durchzuführen. Mehrere spätere Aus- 
gaben des 16 Jh. haben M^, was eine Er- 
klärung des nicht verstandenen Worts sein soll, 
es aber im Grunde nicht besser erklärt. Oder 
wäre es nur ein Drnekfehler für leidig? Die 
Naht leidet Manj;cl, sie wirrl fehlrrhau? 

Lellen, die Zuuge Uerausstrecken. — i)er 



Fuchs «do er so lang gelief, do ward er müd 
. . und strecket die Zunge hernss und fieng 
an zu {dKni und zu keuchen». Geiler, OeistL 
Spinn., X, 1 ^. 

Im Bairischon ist heute noch LeUer ein ver- 
ächtlicher Aasdrnck für Zunge. Schpieller, 2, 
lß4. Man denke aueh an den basler Lettf 
künni 

Lembelin, L&mm!ein, Lamm. — ChristttS, 

der das «senftmQtigcste lembelin was». Taotor, 
168 (31). — «£)is ist das lembelin gottes ...» 
Kön , 508. — Zn Strassburg mehrere Hinser 
»zum liciligen lembelin*. 14 Jh. u. f. 

Lembei'in* von Lammfell oder LammwoUe. 
^ «Ein swartaer daphart mit eime Bwarts«n 
lemberin fftter» 1418. S. Thom. Fabr. — 
«Lew^rm t&ch». 1 »33. Tuchorzunft, 44. 

Lemme, Lame, Lämigkeit, Lahmheit, Läh» 
mung. Sdierz, 913. — «Wo wir lam sint . . ^ 
daz er uns dieselb lemme neme*. Eis. Fred., 
1. 74. — «Die Um gesehaeh in selten vor, — 
do du struchtcst in dem tor». Murner. Xb., 
31. (Da du bei deinem Eintritt in die Welt, 
deiner Oebnrt, einen Vnfell hattest.) — «. . . 
dir 8oI nit wol sein das du bei bolichcr 2«inm« 
begerest zu leben». Id., Gayac, 483. — «LäsM 
der glider». Gersd., 40 b. — *Lämigkeü der 
glider . . .» «Lemms». Brunscliw., Disk. 99 

39 a. 

Lenden, Gelenden, landen. Sehers, 914. — 

«Dn gnaden b& — do man mit frön den lendet». 
Gottfr. V. Str, 2, 103. — «Wo bliben oder 
wu ^c/endortdise mensehen,den die unsprechen» 
liehe fröide . . . endecket ist ?» 'J'aulcr, 384 
(66). - Pharaos Tochter •lenäete das iedeün 
und vant das leint (Moses) do inne». K6n., 261. 

ir treffen nicht «den Staden do man len- 
den sol . . . denn keiner weisz wo er eulend». 
Brant, Nseh., 104. — «Den anfang man ab- 
wend, — man wciszt nit wo der uszgang Und». 
Ibid, 106. — «. . . und wU das Jnppiter so 
ban, — ' in welschem land in lenden an». — 
Mnrner, Virg., m, S h — «Sie lendten an dem- 
selben ort — da diese statt stund an dem 
port». Ibid., a. 6 — <Do lendeten an den 
staili'n. . . derfeind galeen». Adelphus. Khodis, 
B, ö i>. — «Die gantz summ seiner disputatioa 
tmdet dahin . . » (gehtdaninf hinans). Ca^io. 
Verwarn (\, 4 

Lendlicb, ländlich, im Land üblich. — «Wie 
lendUeh ist, hab ich geschworen». Ifnmer, 
Nb., 272. 

Leuegolt, Lengold, falsches Gold. Scherz, 
940. — «Es sol kein goltsehmid me keia 
lenegoU ufFstrichen. sunder es sol wn fin. ni 
golt . . . gemacht» sein. 1482. Gold8obm.-Zuu^ 
lO. — *Leng<M^ das seheint als ob es Oold 
sei, und ist es aber nicht». Geiler, BrOe., 1» 
luö a ; Arb. hum., 139 

Lengen, in die Lftn^e aiehen. Sehers, 940. 
— «. . . daz aber ich niht lengen wil, — Der 
rede wurde al ze vil». Gotttr. v. Str., 1, 
Etc. — «Do sieh diso ding gerietent lenzem . . .» 
K. Merswin, Üottcsfr., 63. 

Leren, Ichreu, für lernen. — «Wer sich 
recht 8pic{?elt, der ter* wol — das er nit wis 
>ich aclilcn sol». Braut. Nsch., ü. - nxikZ 
doch suust wol sin ein her, — und luuen ein 



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- 819 — 



4er fBr mieh far». Ibid., 5. «Jetst han die 

wibschcn man geUrt Ibid., 7. — «Ir 

Darreu, welleu voa mir leren — anfang der 
wisheit . . .» Ibid., 44. Ete. — «Dabi ein viser 
mag wol leren — wanach ein jeder selber ringt». 
Murner, Schelm., g, 6 — «Lägt das ir den 
•weg: 1 1 / r<fn, — fragt dcster mer, so in 
ir nit». Id., Bad., K. 3 — «Er es uszweiuli^' 
hat gelert*. Id., Genehm , h, 2 — «Jliu 
alte kanst wil ich wider leren — wie man 
die narren sol beschweren». Id.. Luth. Narr, 8. 

Zawcilen auch lernen : Brant, Nsch., 49. Ete. 
Murner, Schelm., ^, 4 ». Etc. 

Lorfrowe, Lehrerin einer Xinderschaie. — 
Zu Strassburg, mehrere H&QBer wo •Lerfnuttn 
sit/.en» 1427. Alniendbiuli. — «.So kroniot 
denn der kiade kr/rom — Dem knaben ein 
tMche, der tohter eine hnbe». Oonr. v, Dankr., 
V. 154. 

Lariche, Lerche. — «Im kndicnsange»^ 
Feldname, an 7 Orten, 1295 u. f. ~ *Leriehen' 
berg. Lerichmbühel» . tiuhrmals, 12B5 n. f. 

Lerlicti, belehrend. — «Nit allein üic Leer 
des Herren und sein Wort seint uns lerlich, 
sunder anrh das er gclhon hat und «ein Werck 
»eint uns ierlich». Ocilcr, Ev. mit Ussl., 152 «; 
Narr., 11 ^. Etc. 

Lernen, für lehren. — <Nan will ich, aller- 
liebster snn, — dich Unim was du sdUeet 
thun». Brant, Cato, a, 2 a. — . . das ich 
dich jetz kan lernen schon». Murner, Sehelm., 
a, 4 «. — «Sie lement mich vU bieberei*. Ibid., 

d, 6 a, — fMit disen m orten solche weisz — 
lenU in der doctor do mit lleisz». Murner, 4 
Ketzer, G, 6 a. — Johannes 'lernt den men- 
schen vorhin wol, — wie er sich darzu rich- 
ten sul». Id., End., L, 4b. — Ich habe «sie 
gtdernt züchtig leben». Id., üeuchm., C, 3 ». 
— Die Apostel haben uns «vil ding- . . . gcUrnet, 
die nit in den zeitlichen gcsclirifften stou». 
Id., Adel, D, 1 ^ — < . . die cristcnheit, — 
was sie von Cristo lernt und seit». Id., Lath. 
Narr, 82. Etc. 

Hie und da: leren, x. B. Sehebn., d, 6"; 

e, H A. 

JLerong, Lemnng. 1. Unterriehi, Lehre. — 
«Jeder wolt im lernung geben, — \vie er doch 
Bolt prelatisch leben» Mnrneri Nb.,ö8. — «Ir 
lenwm^nnd ir prophecv» (von Moses und den 
Propheten). Id., Bad., m, 5 lostit.. 2 b - 
«Ich wil in fenuiy, regeln, geben». Id . Geuchin., 
n, .4 a. «Zn Pavy, wo dne kanst der artznei 
in hoher Urung ist» (ubi maxime florefc hoc 
Studium). Id , Gayac, 441. 

2. Gelehrsamkeit, Kenntnisse. — Studenten, 
die schlecht t'clebt liaben, «schämen sicli dann 
der lere — und ueiueu iernung sei uucre>. 
Murner, Nb , IUI. 

Lesse, Aderlass, — Gcp:cn Pestilenz «ist 
ze wissen das die Usse labt gut ist, besunder 
zu rechter Sil Tolbraeht». Bran86hw.,PeBt, 86 °. 
Etc. 

Let, Lettiob, Lehm. — Hat man einen 

Baum {gepfropft, so «bindt man Miess und Lei 
darüber». Geiler, Arb. hum., 20 b. i;ie 
Jaden in Egypten «massten Ziegel machen 
n.ss Leimen oder Lettich». Id., Post., 4, M o. 
Lettern, das Wasser mit den Händen be- 



wegen, plitsehem. S. aoeh i^^em. — «Wer 

do tonft ein Kind, in dem so er das Wasser 
uffleitrei und spricht . . . .» Geiler, Post., 2^ 
26 t>. — «Du siehst and hSrest aaeh wol daa 

Weschen und Lettern des Wassers, das er do 
thui mit den licndcn, indem er ein Kind touft»., 
ibid., 3, 36 1>. 

Lettner, Lecforium, Qacrbiihne in den 
Htifts- und Klustcrkirchcn zwischen Chor und 
Schiff, franz. jub6. — Der Sirassburger Rath 
beauftragte einige seiner jMitglicdcr, dass sie 
«uff dem lettner stünden bei den uiessen*. 
Brant. Bisch, Wilh., 242. — «Und warent disB 
die verordneten herren of dem jefner . . . .* 
Ibid.. 346. fite. 

Letz, (cig. links) verkelirt ; in verschiedenen 
Beziehungen. Aach im Schwäbischen, Schmid, 
3Ö4. Sehers, 918. — Man hat jetst «die orde- 
nunge also gar hize umbgekeret». K. Mer.swin, 
9 Felsen. 21. ~~ «Er leit das Hemd letz an>. 
Geiler, Selenp., 201 b. — «Was er thnt.oder 
lässt. das isi alles letz». Id., Sünd des M., 
48». — «Ein recht Mensch, wan es im kts 
und übel gat, so erkent er Got den Herrn 
darin». Id., Brös.. 1. 88 f. < . . und ge- 
schieht dcuöelbcu Mcuschüu als dem Vatter 
und dem Sun mit dem Esel geschach .... wie 
sie es anfiengen so was es lete». Id., Bilg.. 208 
— «Dn findest wol Menschen die so letze Kopf 
habent das kein brüderliche Straf noch Manung 
nüt hilft». Id., £v. mit UssL,23 <>. — «Ein letzer 
Mensch, was er an&eht das gat 7ete naher; 
fiel er uff den Rücken, er fiel die Nas entzwei». 
Id . Brös , 2, .'18 — «Wenn ein Arzet za «im 
Kranken gat und wil im Artzny geben . . ., 
so sol er es darumb nit undcrwegen Ion das 
er wild würt und sich letz stelt». Ibid., 2,40 
-~ «In das Hochzeit da warent tU hinein 
gnni^en. die nit das Brutkleid hcttcn, wann 
etilen hellen sich bekleidet mit Fech als die 
Thuraherrcn in Crutuow mit letzen Boitzen in 
der Vorstat... Sie kummon ie die Chor- 
herren unter den Gärtnern mit den letzen 
Belize n ; es scind die die usswendig erberlich 
erscheinen, aber inwendig scind sie^zuckend 
Wölf. Ich mein nit die armen Leut mit dem 
htzen Bcitzen, ich mein die usswendig zögen 
grosse Heilikeit in der Kleidung, in Weis 
ondGeberd, und ist aber nüt darUnder*. Id., 
Ev. mit Ussl.. 153 Q. - «Die armen liabcn 
kein Fründ ; hotten sie so vil fehiner Kirschen 
umb als sie letzer Beltz nmbhaben, so hing 
man inen auch an». Id., 8 Marien, 37 a. 

Lctzer Beltz, verkehrter, falscher Pelz, das 
Gegenthcil von Pel«, ohne Zweifel populäre 
ßpöttisclie l^e/eiehnnng für die i^cringe Klei- 
dung ärmerer Leute. Auch bei Fiöchart kuuimt 
ironisch lätzer Bolz vor (S. Wackernagel, Job. 
Fischart, Basel, 1870; 25, Note). Was Geiler 
unter den Domherren in derKrautcnau versteht, 
ist mir nicht jran/, klar; in diesem damals 
meist von Gärtnern bewohnten Quartier ;;ab 
CS kein Chorherrenstift ; die Domherren sind 
vielleicht die Gärtner^ selber; warum aber 
werden sie so genannt? 

«Die sehenken (Geschenke) macbens alles 
schlecht (gerade), — wer es Ids, so wiird es 
recht». Murner, Nb., 1^9. — Es «gilt im glich. 



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- ttO - 



let* oder reelit». Ibid., 90. — «Dftnmb so ist 

es bnbcinvprk, — und gut uft hU und fiber- 
zworg*. ibid., 132. — Die Weiber kleiden sieh 
so «d«8 ieh offt es nit hab gewiszt — weteher 

tiifft'l sie doch Icret, - das sie sich als Ifis 

verkeret». Id., Qeuchm., v, 1 ». - £« hatte 
einer «so ein I^mh Kopff, das er ntetnans 

niclits lies/, zu lu-li wL-rdon» Pauli, IHil. — 
«Kccbt und ktz inachen». Kareth., cc, 4 1^. — 
<Wol zn erfttren ist. -wer die sebriflt reeht 
oder h(^ us/.k'<;t>, Biitzcr, Tregor, P. ;5 

Letze. 1 . Lectiot zu Lesen vorgeschriebenes 
BibelstSek oder Gebet Sehens, 919. — «Also 
man Mnnalit las in (kr lelzen» Taulor. Wi 
(äü), — Da «sülleut wir fünf leccien leren» 
(Tar. letzigen). Id., StfS (68). — «Man leset hSte 
in der letzen von der zit. . .» Nie v. Stiüsj^b.. 
275. ~ <Daz bhoh do die leUm inno »tont». 
Hugo V. Ehenh. (LeetionariomtL — cDo suchest 
ein rolloct oder Letgen in eimBueli». Geiler, 
Baum der Sei., 15l>. 

9. Leetion, Sohutaafgabe, Lehre. — «Ne- 
ment dise kintliche letze von gottc». Nie. v. 
Basel, Bek. Taul., 18. — <Dis ist gar eine 
gAte letM alse sA eime langen br&der in eime 
orden von simo, cUer gegeben wart». Id., 
ms. — «Die Schüler in der Schul, weiche ir 
Leiten wol gelert haben». Geiler, Arb. hum., 
18 — «. . . Dersolb unser Meister hat uns 
Letzen gegeben zu leren». Id., Bilg., 106 K 

— «Joristen ... die ettwann gnte Cfesellen 
haben, die jncii lang gedient haben. Letzigen 
von inen gehöret haben». Id., Bros., 1, 1Ü9 ». 

— «Die letzen gab er ans nff erden, — ob wir 
7.U zeit benötigt werden — dass wir in himel 
crmauen iu, — das er wel unser vatter sin». 
Horner, Bad., o, 5 

3. fiCM'hcnk, besonder;? Abscbiedsueschcnk. 
Scherz, 9lij. Schmid, 555. — «üip (das Ueld) 
dem oomendare and den brftdeni eft IHte das 
sü unser p:edonkent>. Nie. v. B^sel, 3:^7. — 
«Der tüfcl ihr cnweg und lies mir die letze», 
nämlich einen absehealtchen Gestank. Ibid., 
90. -- -I'er in frorndc laut wil, der lot ein 
letse hüudcr sich, darnmb daz man sin ge* 
deneke». Villinger. — Christas hat ans «das 
kleinotes "^incs h. fronlichanis zft ktcc ^e- 
lossen». Hugo v. £henh. — Christus «liat uns 
gethon als ein gctrnwer PrQnd, der so er will 
abscheiden von seinen Fründen, so isset er 
mit inen die l^tze*. Geiler, Post., 3, 23 — 
«Er wolt inen die L^e iossen, als einer tbat 
der scheiden IM ! 4, 2-5 — «Behalt» 

als die Letzen dcincä liebsten Freundes, wann 
nnser lieber Herr hat die Wort sa dem aller- 
lotsten geredt». Id.. Schiff der Pen . 97 J\ — 
«Die Sünd lasst allwog hiutor ir ein büse 
Xef«». Id., Arb. ham., 11 «. -~ «Der löblichen 
statt Basel in freyden zu einer klz beschribcn 
und verlassen». Murncr, Qcuchm., Titel. — 
(Disz bach, ir Basler merekt mich eben, — 
das hab ich üch zu Jetzcn ^rfbcn». Tbid , J, 
4 u. (Ohne Zweifel hier ironisch doppelsinnig, 
Leetion and Abschied) Das Testament, 
«das f'liiistiis hat zu letz gelob, - am luielit- 
mal mit den jüngcrn thon». Id., LutL ^'arr. 
106. ^ «Gleich äs ein vatter ein gttldin kopff 
sein sfinen zu leiz gelassen hotte . . .• Butzer, 



Neaer, k. 8 b, — . Das Abendmahl bat ans 

Christus zu einer «frenndtlichen Uiz gelassen >. 
Id., Weiss., gl 4 h. — Ein Student hatte eine 
Bnlilerin; «sn dem letzten da wolt er die hetz 

mit ir essen>. Pauli, 21 

4. Schutzwehr, BcfosUgungswerk, von letzen, 
abhalten. Sehen;, 918. — Die Bäri^er zogen 
«uf die moren und an die letzen, do in hin be- 
scheiden was». Kon., ähnlich, Ö17. — 
«Es sol jeder ziehen an die tore oder UUem* 
wohin er beordert ist. 1495. Alte Ordn., B. 
13. — «Jederman uff dieselbe stund an sein 
UUe bescheiden was» . . . Zwei Berren «ritten 
an die porten und htzen, und besehen ob 
jederman mit seiner anzai da weren». Brant, 
Bisch. Wilb,, 289. — Sie zogen «gegen den 
pfennigthurn r.Mh Mzen*. Ibid., - «Wie- 
wol vil leut im harnesch und an den UUen 
was. so lagent doch dnreb nsz nnd nsz all 
hiiuser und fenstcr vol leut». Ibid., 285. — 
Die Feinde «wereten den unsern das sie nit 
in ire UUe nnd basty keinen». Bingm., Ci- 
sar. aß a. 

Benecke, I, 943, Ende. 

Letzen, Scher/, 919. — 1, Verhindern. — Kö- 
nig Konrad «wolt den hof sft Prankefort 
ktzen nnd irren». Glos., 3Ö. — «... so UUet 
iu der dot so sere, daz er weder sinne noch 
kraft hat». Eis Prod., 1, 65. 

2. Verletzen, verwunden. — Es worden 
«etwie menig beugest geletzet» KÖn., «90. — 
Die Schützen «soltent nawcut ahten, wie sä 
des bischoves volg mit gcschiitzc let^etmt» 
Id., 659. — « . . . Das du nit letzest an dem 
Stein deinen Fuss». Geiler, Ev. mit Us«l.. 
401» ; Emeis, 84 b; Selenp., lüO ". — «.. . dai> 
der vigeud uns nit letz». Brant, Rosen kr. D. 
Ged., 7. — Mancher wird «geletzt von hitziger 
speisz». Fries, 20l>. — «Wer einen schaden 
thun will oder ycmand letzen ...» Adclphns. 
Barb., 54 >>. — Kftmen alle Menschen zusammen 
um Jemanden «zu letzen», so könnten sie di eh 
dem nicht schaden, «der von im selbs nit gt' 
letzt würt» Wimph , rhrys., ^ «. Etc. 

3. Beleidigen. — «Hett ich nit gesündet, 
hett ich nit geletzt Gott meinen Herren». Gei- 
ler, Schiff der Pen., 21 b. — Ob sie «auch grob 
und unger.ocrcn sind, — sint sie doch nit 
gänt/.lich blind — das orberkeit von in wcrd 
geletzt». Brant, Nach., 109. — Die Frauen «ich 
mit willen letzet nie». Murner, Geuchm.. J. 
3 b.— «Uab ich die frummen driu geletzt . .» 
Id., 4 Ketzer, 0, 8 b. _ David wollte Satti 
«nie lef:n\, so lang in got im ampt doldefc». 
Id., Adel, k, 1 K Etc. 

Letzgolt, Absehiedsgesehenk. — «Die Xkt' 
treu, die die Welt den iren zu Let:gcU lässt». 
Geiler, Selenp., li»8b; GeisU. Spinn., M, 3^; 
7 Seheiden, H. 6 h. 

Letziuig. Verletzung. — Man muss leiden 
«Schmach der Wort, Schaden zeitlichs Gut< 
und Letzung des Leibä». Geiler, Arb. huni.. 
I IS Bilg , 0 >>. Etc. — «Ninmans eo kUm§» 
Murner, Luth. Narr, 4. 

lieublitt, kleine Laube, Abtritt. — «Die 
hiibsdkcA Frewiln, die so ein gross UlEMhen 
haben nff iren Leib, and de gon dennoAl 



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tveli «ff dM LaMin, nff du heiiiiliflli Gö- 
nn h Geiler, Bröi, 9, 79b. 

Leuflg. S. Louffig. 

LenkMi. S. Laugen. 

Lenstel, die äassere grüne Schale der Nnss 

— cDie Lemtd ist aar . . . and ziihet im den 
Ifnnd ranrameB, deiiii wirft er die NGss 
hinwri:> Geiler, Bilg.. 208 ». Etc. 

Leutiteln. Nüsse schälen. — «Ein Nuss die 
flfeli leusUet eb sie reebt zeitigr iet, Ist ein 
Zeichen das sie wurmesaig ist». Geiler, Brös., 
U dS *. — «So einer . . . grüne Nüss ... Is- 
sel OBgesehelet oder gelmttkt, so verhSnt er 
den Mund daran». Geiler, Bitj;., 208 ». 

Aneli Schwäbisch. Scbmid, 344. 

LeamMeB. S LtffMwI. 

Lentscli, Ijötseh, eine Art Hund — «Ein 
filier verlegener . . . lasscr Leuttdi oder Dorf* 
blind». Oeiier. Bilg., 140 ». — 8prQebw5rtIieb : 
«Sie hant nit Ii n christcnlichen Ernst, sie 
sint weder liuuil noch Lötach». Ibid., 144 

— Der Aanariter «der was ein Hnd und ein 
Heid und weder Jud noch Hoid. t r was weder 
Hand noch Leutsch^ und halb Hund und halb ] 
Xewladl». Oeiier, Bv. mit ITssi.. 187 — Fan- 
ler Tapdieb : «Wem seind die fulen Leuisch 
nütz ? was soUent sie die da müsbig gond 
uff der Gnesen nnd den Hören nneblnnfen ?» 
Id.. Brös, 1, 92 b. 

Lew. S. La. 

Lewe, Low«, Fisebbeeke. Lexer, 1, 1P84. 

— cEs gol dchein vischcr . . in disem bürg:- 
bann dehein lewen machen . . . Von Jeder le- 
wen bessert er 80 8eb.> 14B1. Alte Ordn., B. 
3. — «Ob einer Uxcen machte in sime ciiTcn 
Wasser, dem mag ein vischer wol hclflfen die 
nscbreeben». 15 Jh. Ibid., B. — Die Fieeher 
8(t!l T «kein rüder, noch keinen lotoen. noch 
kein tluächiff, noch keinen falen fisch setzen 
in das gsdero» 14 Jh. Ibid., B. 19. 

Lewekeit. Lauheit. Scherz, 922. — «Sü 
stont in iMtvockeit^ in kaltheit*. Tauler, Ii (4) 
fvar. iMwfott). — Mtt soll *k»ikeü leren mit 
kraft aberwinden». Mio. r. Basel, TanL Bek., 
lö. 

lilbea? W«in man den Wein im Fass 

«wil W)cn nnd den Puntcn (Spundlochs offen 
latiäcn . . so focht er an sa schumcn». Geiler. 
Bilg., 87 b. 

Liberei. libraria, Bibliothek. — «Ptulomcu? 
Philadelpbus der in der Stat Aiexandria ein 
XAerei bei ni^K^ebt». Oeiier, Narr., 16 — 
Sin unwissender Tüichcrnarr sagt : «uff min 
UÖTif ich mich vcrlan». Braut, Nsch., 4. — 
«XiAry*. Homer. 8ehelni.,f ». -~ >. . . bSeber 
die ich gesehen hab in etlichen alten liberien» 
Brnnschw., Dist., 2 — Jakob von Flocken- 
siein bat der Owebiebtblieber «ein gantse Ip- 
bery*. Ringm., Cäsar, 8 — <Auff huherey 
geneigt) nit aufr/id^rry». Adelphus, Fat Nüst., 
A, 4 n. — «Hand, federspil, das ist jrUBercy». 
Dial . a, 2 «. 

Göll. 206 : «Bibliotheca. Liberei». 

Liberal, Ltverig, Livrfie. — «Die Plener 
Christi trafron seine Farben in iren Kleitlern. 
»ein Lieberem. Geiler, ^Jarr., 20;t ^. — «Ea ist 
ein böser Diener der sieb beschämt die JAnerig 
•eines Herren an tragen». Id., Selenp., 84 



Libein, Erleiebterang venebaffen. — « . . . 

als den brotbcckern mit disem ratslahen ^cK- 
bert würt . . .* 1467. Alte Ordn., B. 84. 

Libemag*. Erleiebterang. Sebers, 996. — 
Die Bäcker danken dem Rath für die neue 
Ordnung, «dshnne ir uns etlich Uberung gcton 
hant». 1467. Alte Ordn.« B. 94. — «Ersnebet 
Schlüpf uff alle Ort, wie er mag-, das im 
Luft und Liberung werden mög». Geiler, 
Selen p., 118 0. — «Bleib bi dir selber, sneb 
kein Libcrung, Mann Liberung macht das du 
darnach mer ungeschickter würst dann vor*. 
Id., Brds., I, 34 b. 

Libl5cblin. — Wein, der gut werden soll, 
thnt mau in ein starkes Fass «das wol ver- 
schlagen ist und let im kein LMö^Hh*. Od* 
ler, Bilg., 87 h. 

Liblus. S. Liplos. 

Lieh, liiche, fem. Sehen, 906. 987. ^ 1. 

Leib. — «Tr rosevarwer mnnt wart bleich. 

— Ir lieh diu kom vil garwc — Von der vil 
liebten varwe». Oottfir. v. Str., 1, SO. — Der 
Kock «tct sieb nabe aft der lieh». Ibid., I, 

löO. Etc. 

8 Der todte Leib, Leiebe. — «Die Uehs eft 

gral r tragen», 14f'<'. Tacher/unft. 25 — «Von 
einer itcfie zft tragen», erhält ein Träger ii ^. 
147S, Alte Ordn., B. S8. 
B. Leichcnbegängniss. Heute bei uns: Licht. 

— 1^52 starben zu Strassburg so viel Men> 
sehen, dass tflgliob «in iegeiiehem kirspel 

üch/' worent 7 nli r R.. C\vs., 12C. Etc. — 
«Wart eine geboten zä cinre Uche die das 
antwerk angat . . .» 1862. Tnebersnnft, 26. 

Etc. 

Lichamen, Lichenamen. Licbomen, Leich« 
nam, Leib, flebers, 906. — «Der Udimne nfis- 

set die liplicho spist Tauler. 43 f?) — Pau- 
lus sagt, ihr sollt sein «ein licham und ein 
geist». Ibid., 895 (AI). » leb «minen lidkomeN 
gar strenge . . . ane^riffcnde wart> T\. Mers- 
win. Gottesfr., 58 Etc. — Christus «nam die 
mensebeit an sieb von dem reinen Ummern 
unser frowen» Eis Fred., 1. 66 — Bas Sa- 
crament «unsers herren licliamen». Tauler, 
458 (79). — «Do vergab im (gab ibro Oift) 
der priestcr mit crottes lichamen». Glos., RH. 
Etc. — «Darum glorißcierent und tragcnt 
Oot in eurem Leichnam: 1 Cor. 6, 90 Geiler, 
Selenp., fi3i>. «.\llcin mit dem Lithuam 
sollen wir hie wandeln, aber unser Gedanok 
und Begirden sollen sein in dem ewigen Vatter« 
land». Id , Post , 2, 78 " — «Die schauenden 
Menschen sind die Augen an dem Leiclinam der 
beillgen Christenheit». Id . Pred. n. L., S8 
Etc. Es kam eine Pest, von der alle Menschen 
«krancke i«tc/inam haben>.Murner, Virg ,H, 2 «. 

«Lichkar, locnlns» (SargV Herrad, 189. Oe- 
fäss für den Leili S Kar. Scherz, 907. 

Lichnam, Leichnam, adv., sehr, ausseror* 
dentUeh Wabreebeinlieh dem Schwören bei 
Gottes Lichnam entnommen. Im Karsthans 
(Kurz. Luth Narr, IHV)) ist der Ausdruck ohne 
Zweifei nur eine spöttische Anspielung anf den 
Missbrauch, den Murner ilamit g-etrieben: 
«Lieber Murncr, nim dich selb an disem ort 
bei der nasen, wil aebten, dir stinek der aticm 
liebnam fibel». — Studenten die «äff sebnlen 



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— 



. . . Udm<m vil verzeren küaneu*. Maruer, 
Nb., SM. — > E« cktinit mielt Itdktuam bitter an». 

Ibid., 19 — «Das rüsslin louft gar lichnam 
wit». Ibid., IM. — «So manoher l^mam guter 
gseU». Ibid.. 74. — Er «hat ein U^am guten 
mageu*. Ibid., 179. Etc. — Sie lehren »mich 
vil biobery, — die selber kau ich Itchium 
fry>. Homer, Sehelm., d, 6 — «Do ist auch 
leichnam gater wein» Id., 4 Ketzer, F, 4 

— «Es vcrdrüs/.t uuä itchnam übel». Maruer, 
Genehm^ D. 1 u. — «Ich trüwt ir also lich- 
nam -tt ol». Ibid . y, 1 1j. — «So sind der gbot 
80 lichnam llU. Ilud., k, 3 b. — «Desgleichen 
rittcr Peter frei — wer leidinam gut zur lu- 
therei». Id., Laib. Narr» 66. £to. — Einer 
meint er sei hfibseh, «und ist IneAam nnge- 
Bohaffen» Pauli, 327. 

Llehof, Leicbhof. BegräbnisspliLtz. Scherz, 
907. — IdOO «malit man einen n&wen lichof 
bi der steinhiitfen» des Münsters. Glos., 121. 

— Nachdem die Domiuikancr Strassburg ver- 
lasBen hatten, wnehs «gras und neesein in 
ire kirohen und lichofe». Kön., IM. — «18 
sch. umb holtz s& dem gatter in dem alten 
Udumc». U18. 8. Thom. Fabr. — tÜmVOof» 
hinter dem Künster. 12U0 u f. 

Lichtern, erleichtern. — «Soitu christlich 
leren predigen. — du wisztcst basz zu leren 
mich — wa dine esel Udttem sich*. Marnnr, 
Nb.. 137. 

Ijichterung. Krleichterung. — «In pein ist 
mir ein UcJUrung worden». Mnmer, 4 Ketcer. 
D, 1 h, 

Lichtferig, leicht fahrend, leichtfertig, un- 
sicher. ^ «. . . wenn da hast Zeichen die do 
Uchtferiff leind, non evidentia sIgna» G«iler, 

Post, 3, öiJ''. — «Das gibt ein aiizcig und 
nrsach — das sie haut ein lichtferig gcmät>. 
Brant. Nsch., 12. 

Lichtferikelt, Lichtfortigkeit, Ei^'enscliaft 
leicht zu fahren, sich leicht von einem Ort un 
den andern zu bewegen, Leichtigkeit, Leicht- 
sinn. — ' Licht f er tigktit des Leibf>>, eine der 
Eif^en-schiifLen der Seligen. Geiler, ÜchiÜ' der 
I'en.. 116 »>; Bilg.. 223 a. — Sehr oa hat 
Geiler aach das Wort als gleichbedeutend mit 
Leichtsinn. — «Es ist ein lichtferikeit wo 
mun von snichcii dintren seit. — als ob man 
goU wolt swingeu luit». Brant^ Nsch., 6ä. — 
«. . . Kg wol Ittr dich das da ms sehnld 
lichtveriJönt — nit wider sigst Eft selietten be- 
reit». Braut, Catu. c, 4 a. 

Lid. 8. Lit, 

Tiiderin. vnn Leder. — T>er Piljxer «bestel- 
let jiu einen iiäenn Sucli*. Geiler, Fred. u. L., 
F, 1 b. 

Lidern, iirlj., von Lcder — «Z-tti<rr«tf eimer». 
bei Feucr»t>riiiisten zu gebrauchen. 1495. Alte 
Ordn , B. 13. — «Ein lidem Kolben» eines 
Narren. Panli, 41. — «Ein lidem sack». Ibid., 
86. 

Lidern, gerben. Gelidert sein, flg., in etwas 
bewandert, beschlagen sein. — «Ich sprich 
das es gut wer das man die Haut des Häslins 
gerbet und in ein Was.'^er le<,'rt, das sie auch 
geUdert würde*. Geiler, Has im l'f., C, 6 b. 
— <Nnn Wirt Zeit das da aach in das Low 
(Lange) gelegt werdest and gante gdidert . . . 



Dieselben wenent sy seyen wol gdidert . . . 
Selig ist das fißslin, dem sein Haut abo ge- 
gerbt und gdidert ist worden». Ibid., c, 6 b ; 
d, 1 >. — «Oft und dick seind meisler wor- 
den — (solche) die nit also gdidert waren 
das sie doch künten eins erfaren — ob logica 
nach rechter lere — gretmullerin geschwiger 
wero». Murner, Nb., 27. — Jeder merict es 
einem T'nwissenden an, «dai er nit gants gC' 
Udert i.-t.. Ibid,, 1-2. 

Lidig. 1. Ledig. — «Wolich ding enphahen 
sol, das mus itei, lidig und wan sin». Tanler, 
22U (40). Ete. 

2. Leidend, passiv. - «Er sol sich liden in 
. . . Udigar gelossenbeit». Ibid., 83 (17). 

Lidion, Lohn des Gerindes. — «Kneeht 
dingen uiiii) ein schni"»dcn Lon, und den Lidlon 
vorhalten oder verziehen». Geiler, Arb. hum., 
32t b. — «Er sieh f9rter des miest schämen, 
— das sin Udlon hett kein namcn». Murncr, 
Sohclm., d, 3 u. (Durch Schlechtigkeit erwor- 
bener Lohn). — «Was ich gcnummen hab von 
dir. — für mincn /«d/o« gabsto eamir>. Hu» 
ncr, Gcuchm., z, 1 «. 

DasypodiaB: •Lidlon^ meroes«. — Sehmeller, 

2, 4:59. 

Lidmagen, Verwandter. Scherz, 929. — 
Wird ein Lchngut vakant, «so soll mans lihen 
den nehsten liduiagei}» des frühem I«ehners. 
Sierenz, lö Jh. Burckh., 200. — Ist ein Got- 
teshausmann von Neuweilcr durch Arniuth 
genobhigt sein Out sa verkaufen, so soll er 
«es bieten einem Kdmagat oder neven von 
erst. ir. .Th. Weisfh., I, 753 

Lie. Liebe, Laube. — «Übe liehe». Feld- 
name, Wintsenheim. 1377. — «Zft den Uen». 
Melshcim, 

Liebckeseler. Licbkoser, Sehmeichier. — 
Die falschen Lehrer, «die liebckeselcr ufstigcnt» 
und verkehren die Wahrheit. &. Merswin, 9 

FelöCü, 59. 

j Liel>elos. — 1. «Also sü vormoles hies die 
srhöuc Urscla. also möhtö man sii nft wol 
heissen die Uebcluse, maiTcre. bleiche, wanne 
wer sü ancsach, so schein sü rehte also werc 
SU US eime grabe genummcn». Nie. v. Basel, 
ms. — 2. Eine Stimme sprach : «ich bin die arme 
eilende liebeloae lidonde selc, die dir in der 
xit uüt volgen wolte». Nie. v. Basel, iiö6. -~ 

3. « Jemmerlieli nnd eilende and UtMof. Ibid., 
ms. - 4. «Das aller liebeiofeste icmerlicheste 
marterbildc». Ibid., ms. — 5. «Ach ir armen 
Uebdosen hoffertigen frerelen wip!» Td., Bek. 
Taul.. 46. 

Beneckc, 1, 1015, liat das Wort aus dem 
Erec Hartmanns von der Anc. v. 5323 : da« 
liebeloae wip; er schlägt vor, lijpiMe zu lesen 
Käme der Ausdruck nur dieses einzige Mal 
vor, so könnte man allerdings an ein ver- 
schriebenes denken; in den Traktaten 
des GotieslreunJes lindei er sich aber, wie 
man sieht, öfter; auch da ist man, beim ersten 
Anblick, versucht ihn für li^oi au nehmen, 
denn Ursula wird dargestellt als wtre sie ans 
einem Grab genommen, und in der zweiten 
der angeführten Steilen ist es ein Todter, der 
spricht. Allein der Sfdireiber hat d«n Unter« 
schied von ftjp (Leib) nnd UA sehr wohl ge- 



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'kaniit; Up ist immer richtigr geschrieben; 
einige Zellen selion nach der eisten Stette 
hcifist es: «sie sah mit ireii Hplichen ougen». 
Zu der Stelle n" ö würde übrigens Uehdos 
im Sinn von Ufios nieht passen. Das Wort 
scheint mir iilinlich gebildet wie freudlos, 
trostlos, der Freude, des Trostes entbehrend; 
liebtos wäre: der Liebe entbehrend, nicht ge- 
liebt, und r.war weil nmn unlieblich, nicht 
liebenswürdig ist, eni w eder we>;cu eines häss- 
liehen Aossdiene oder wo^'en eines bösen 
Charakters. Lcxcr, 1, 1903, führt mehrere 
Stellen »n, wo es cohne Liebe» bedeutet. 

Lieben. — 1. dem Dativ, behagen, ge- 
fallen. Scherz, 931. — So wie man dasjenige 
verachtet was nicht zur Ehre gereicht, «alsc 
liebet daz, daz ere hat — ünde sines lobcs 
niht irre ;,'at» Oottfr. v. Str . 1,3. — «Et- 
lichen lUhtt die bruderschafi also wul . . .> 
Clos., IIb. — Ich lebte «also das mir die weit 
nüt vil liebele». Nie. v. Basel, 221. — «Was 
mir mine m&ter dirre dinge tet, so liebete es 
mir doch nüt». Id., ms. — «So dir allerbascst 
lieht zu vastcn». Oeilcr, Pred. u. L , 9? — 
«Dem wisen Itvbt einfaltikeit». Brunt, Nsch., 
21. — «Jedem Hebt sein weis-/, gantz wol». 
Id., Layensp., 167 — «Ein frier herr schcnckt 
wem er will, wie im adiebt». Id., Nsch.. 68. 

— «Er sprach: nun hören was ir solt - 
thun, in discn sachen ieben (üben), — wil 
euch das von mir gelieben». Murner, 4 Ketzer, 

B, 4^. — «Die armen wiber mieh erbarmen. 

— das man sie zürkr aho die armen, — ich 
weiszdases inen ganiz mtitebt*. Id., Geuchm., 

C, — Es «WM inen frei . . alles zu 
versuchen was inen geliebt». Id., Gayac, 410. 

2. Sich liebreich einem nahen. — «Wenn 
ein Kriech (Grieche) f.um Tempel kam, so 
liebten sich die Vögid m im». Geiler, Emeis. 
42 a. — «Wollen ir dau feintschafft zu im 
aben, — so er sich gern wolt sn eneh Uehm» ? 
Hnmer, Luth. Narr, 44. 

Liebgehiibon, Liebgehabt, geliebt - «Das 
ist mein liebgehahener Sun, in dem ich ein 
W.-Iu'efallcn habe». Matth. 3. 17. Goüer, Post,, 
2, lö «Wann es heut der Maitag ist, an 

dem man spülget Maien und Bäume aufzu- 
richten und stecken für die Heuser der lÄcb- 
gehabten». Id., Pred. u. L., 112 b. 

Liebhart, Liebling. — «Wenn du Gottes 
lAebhart wprest, so wor im lieb was du tho- 
test». Geiler, Brös.. 2, 82 f. — Was das 
Eschengrfldel thut wird für unrecht gehalten; 
«aber ein ander Kind dan iist der Liebhart, das 
thut cbt'n das selbig auch, das gefalt dir wol». 
Ibid.. 2. ai h. 

LieblelU'n, liebkosen, schmeicheln. - *Lich' 
lelleiiy kut/casireichcn, schmeicheln». Geiler, 
Sünd. d. M., 32 b; Post., 104 «. 

Liehlellpr . Srhmeioliler. — «Wenn die 
grossen Herren fallen m i^roase schwere Sünd, 
so machent die Lxfbldlcr ein Spmnff darana». 
Geiler. Sünd. d. M . ^> b. 

Steinhöwel, LS^i. iiat Liebkallcr. 

Liebtat. Liebcsthat. Geaohenk. Scherz, 932. 

— «Daniel kein Udidat nemen weit». Brant, 
Nsch , 100. 

ItiederHcli, naebl&Mlg, leichteinbig, ferlng* 



fö^?< ""^ «Wie man Gott sol dienen nnd die 
Sünd meiden, seint wir vcrsumlicb und lie> 
derlich».^ Geiler, Narr., 126 a. — Es gibt ge- 
lehrte Ärzte, die aber <liederlich seint den 
Siechen zu behüten>. Ibid., 117 » ; Brös., 1, 
10 •. Eic. — «Ich weisz das mich'^niemandt« 
. . . so liederlich verbannen mag». Wurm, 
Balaam, f. 3 o. — «Sappen und brieff gar 
liederliih an den höffcn erworben scind». Zell, 
e, 4 u. Etc. — «Um geltschuld oder ander 
liederliche Ursachen willen» einen bannen. 
Wurm., Bai , c, 4 h. 

Liederlicbeit, Nachlässigkeit. — «Lieder- 
licheit, Versanmniss nnd Farlcssigkeita. Geiler, 
Arb. hum , lo3 ^. Etc. 

Liegen, er leit, lit, er liegt. Stets so bei 
Brant nnd Mnmer. 



Liene, Lehne. Gelän ]i r 



'T'fdii iienc». 



Feldname, Geudertbeim, 13Üti- Brumat, 1356. 
«Liere». Art Wildpret Odem, 15 Jh. 

Weistb. 5, 383. 

IJesch, Liehst. Ricdgfras, carex, Schilf. 
Scherz, 934. — «Uf das liesch». Waldolfisheim, 
1317. Hürtigheim, 1334. — «Zft Baldemars 
liesch*. Zchnackcr, 1303. — Wann Ding ist, 
«solleut die banwarte bringen in den hof Sc- 
heden und liesch. das der appct und die huber 
sufir gesitzent» Grusenheim, '320. Weisth., 1. 
674. — «fJas liehstebrueh». Bietlcnhcim, 1437. 

— «Der liehstef^rügd» Olvisheim, 1619. — 
«Er nam ein zerbrochenen Korb, was aus 
Liesch gemachet, man nennt Binssen, darauss 
man die Feigenkürb maelit». Gdl«r, Sftnd. des 
M., 30 b. 

Liet,Lietbem,Letten.Scherz,934 — «Ledde, 
qnod quidam nominant IM». Herrad, 18S. — 

Ist ein Grund, anf dem man ein «Provey» er- 
richten will, schlecht, so soll mau ihn «mit 
gutem lietem verslahen». 1322. Urk., 2, 148. 

— < . Leimecht und Hend beschiuen mit 
Ltethem ...» Geiler, Brös., 1. 29 b. 

Llffernng, Erleichterung. Vergl. LSbertmg, 
«Kund ich im nit ein lifferutig <,'eben. — das 
schwitzen brecht in umb sin leben». Murner, 
Bad., 0,9; — «leb bit . . . umb eine arme 
kurtze zeit, — die meiner lieb ein lifferung 
geit». Id., Virg., M, 2 b.— Ich hab «den 
schmertzen damit lifferung geben». Id., Gayao» 
413 — <Su weifiz ich noch ein wasser mer 

— das im ein lüfrung künne machen in 
diser so peinlichen sachen». Id., 4 Ketxer, G, 
4 a. _ «Wann hie Tumo begeret würt — nur 
noch ein weil zu leben fürt (ßirder), — scins 
lebet) 8 ein liffenmff Idein . . .» Id , Virg., i, 
6 0 (Aufschub). 

Ligeling, Ligering, Balken auf den die 
Dielen einer Brfieke etc. gelegt werdea. Sebers, 
934. — . J ^ h . umb XL schnbig boltz zft 
eime Ugdtng uf die brocke inxta molendinum». 
S. Thom. nibr. — «Wer dielen naehts nw 
bnoken Züge, ligeringe abhfibe . . .», beaaert 
50 pf. 1322 T>k., 2. 161. 

Ligerliug, Kellcrlager, Gebälk auf dem die 
Fässer liegen. VergL OeUger. — Es ist ver- 
boten neuen Wein auszuschenken, «er sy 
dannc 14 tag uf dem ligerling stiegen». 1464. 
Alte Ordn., B. 2. — Wann des Probate von 



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— 284 — 



Nenweiler Bann wein <uf den UgerUng komt 
. . .. 16 Jh. Weisth., 1, 764. 

Lihtnatttikeit, Leichtsinn. — «Fröidc und 
trurikcit, . . . 8orgv( Itiki it und läUmüUkeit*. 
(Gegensätze). Taulcr, 2H0 (40). 

Libtsenft, alles leicht nehmend und sanft 
gehn lassend, leichtsinnig'. - «Din vatlcr und 
mfttcr also Uhtsenftf menschen sint und got 
uit vil envörhtcnt , . . Nie. v. Bas., ms. 

Lilachen. S. Lachen. 

Linimcl. Litnbel, Stück Schuhlcder (für 
welchen Theil des Schuhs?). - Zn Scherweüer 
gibt jeder neue Hnbcr (loni Ochsner der Äb- 
tissin von Ändlau «vier limmel und der magd 
zwo Bolen». lÄ Jh. Weisth.. 1, 676. — Zu 
Oberbergheim gibt or «Jeni woibel 4 limbel*. 
15 Jh. Ibid., 4, 1^. — Zu Bicrtcrlingen. «dem 
meier 2 solen ond dem weibel 4 linibel». 14 
Jh. L. c. - Ein Lchrjunge der Weber erhält 
jährlich vom Meister u. a «zwey par schöbe 
und uf yedcs par sehShe 4 lymbel». 1484. Tu- 
chcrzunft, y?. — «14 pfcnnigc umb limbelleder». 
Conr. V. Dankr., v. 454. — «Was sint die 
Bietzen und Limmd domit man die Sehoh also 
blctzen muss ?» OiMlor, T>i\<^., 96 o. — «S. Mar- 
ens kam gen Alexandria und wolt da Christen- 
{Xlauben predigen ; da was im ein Limmel, ein 
Bletz ab einem Sclmli oder ab dem Solen, 
was es den was, gefallen, und kam zu . . . 
Aman und wolt den Limmel widcrumb lassen 
aufsetzen». LI , Ev mit Ussl., 7S e. _ *Schuch- 
lümel», aaf dem Gimpelmarkt feiL Trübel, Er- 
man., 2^. 

Frisch, 1. 105. hat Limbel, «Diminutiv von 
Itemb, limbuB^ welches noch im Obordeutachen 
Dialeet gewöhnlich für Saiiin». 

Li tu mein. — «Wol gäimmdte Schuh». Oei* 

1er, Bilg., 90 

Lin, linnm. Lein, Flaehs. ^ Der Ungarten». 
>[arlenheim, 1271. — «Die linkutde». Lips. 
heim, 1324. Fegeislioim, 1346. 

Lind, weich, zart, sanft. — «Was seit ir 
uss^'anjxen ze selipii ? einen Menschen bekleidet 
mit Umlem Gewand t' ncmen war, die da sein 
bekleidet mit Undem Gewand, die sein in der 
Kiinig Höf». Matth. 11, 8. Geiler, Ev. mit 
Ussl., 7 b.— «Das ist der lind gering Weg 
hinnach ise feren in ewige Seligkeit*. Geiler, 
Sünd. des M . RH 

Lingen« gelingen Scherz, 936. — «Alles 
des, das er began, — Da lang im allerdiekest 
an», Oottfr. v Str., I. 72. »Ich sprach: 
loin heil, nu lingc'.» Alts wert, 14. 96. 

«Sie lassent fnen nit Un^. algemaeh das 
sie das Miltz nit stcfh ; es .seint die die ein 
gut Wcrck anfahen, aber es gat als lang- 
sam naher, als da einer vIF Ochsen reiten wil 
oder ilcn. Nit alsi». Bruder, las.s dir limpn. 
biss wol endlich, die Zeit ist karts». Geiler. 
Narr., 189*. — In der lateinisehen Ausgabe, 
kk. 2 ist die Stelle deutsch <,'e^'eboii nhne 
lateinisch erklärt zu sein .Mhd. hat imgen die 
IBedentangr von gelingen, guten Fortgang haben ; 
hier muss es alu r in einem andern Sinn ge- 
nomnicn sein, etwa in dem von: etwas sich 
angelegen sein lassen. 

Lingi;r, leieht. bequem, zum Gcliiii:. n fiihr- 
end. — «Das Schweigen ... ist gar ein Ung- 



iget verfänglicher Weg zu einem waren geist- 
lichen Leben» . Geiler, Selenp., 168 » ; Foit,, 
1, 4 b; 3, 70 8. 
Linsot, Leinsamen. — *IhMtmd» Qezsd., 

51 «. 

Lintwnrm, Drache. ~ «Zum Untwurm*. 

Strassb. TIau.sname, 1398. 

Linwat S Leinwat u. Wat. 
Lipbevil, Lipjerefil, Lipfel, Leibfall, nentr 
Scherz. W2. !>^7. — 1. 15egrabniss, bes. die kirch- 
lichen Cerimonien dabei. — Ein gewaltiger 
Börner war so arm, dass man bei seinem Tod 
nichts bei ihm fand «domittc men in begraben 
möhtc und sin lipbevil begon». Eon., 9^2. — 
«. . do begingcnt die cardinale sin lipbeti^. 
Ibid.. G05. — Begraben <mit sclme^ic, Ji/ rVI, 
wahskertzen ...» 16 Jh. Alte Ürdn., B. 20. 
Etc. — Was dem Kaplan der Gntenlente «von 
lichter und wahs gel)en wiirt, es sy by Up- 
bevUhen and an andern enden ...» Gutl.-ürda., 
186. — «So bald das Leibfall und Geläut au 
seind. gedcnckt dein Nicmandt iner>. Oeiler. 
Schiff der Pen.. 123 — «Am Samstag da 
begot man das Lüpfel und Begrebnnss nnsett 
Herren». Id.. Post.. 2, 117»'. — «Wie dein 
Luther sein leibfal begangen wiirt». Monier. 
Luth. Narr., J4b. 

2. Anniversarium, Jargezit. — <Be|:et euch 
einer ienians der sinen lipgefil, so gant vii 
mit im zft opfer». 15 Jh. Tuchcrrnnft. 108.— 
Der Biirj^'cr Peter Möge schenkt dem Thomas- 
Stift 41 8 um sein und seines Sohnes «Itp/ö 
sft begon» ; weiter unten: «jorgezit». 1483. 
Reg. AA, 104. — «Du richtest inen uff ein 
Jarseit und begast inen ir Leipfd». Geii^, 
Emeis. 8 b. — «Uff mitwoeh froe hielt mm 
das leibfaü (Bisch. Albrcchts) im Mdnttw* 
Braut. Bisch. Wilh., 251. 

Lipfel ist ans Lij^eßde entstanden, ds> 
Bestattung des Leibs bedeutet, vom ib l. /i/Aa«. 
mhd befeüven, commendare, der Isjrdc über- 
geben. Am Ende des Mittelalters war aocb 
der Ursprung dieses Ausdrucks in Vergesson- 
heit geraten, so dass Geiler, seiner Oowohahe^i 
gemäss, ihn zu deuten versaeht nnd Xei^tf 
daraus macht. 

Im lö Jh. nannte man in Strassburg Lipf^ 
Recht das Recht der Geistliehen der Pfiiir- 
kirchen, von dem w a.s bei den I^eichenbegänf- 
nissen solcher die anderswo als auf dem Kircli- 
hof ihrer Pfarrei begraben sein wollten, gr- 
geben oder geopfert wrn l len vierten Thf;l 
als Portio canonica oder ultimum vale aa be- 
ziehen. S. Schilter, Anmerk. ku KSnigshofn. 
1131. Im vori^-en Jh. sa^^te man b» i nn- 
« einem das Lipftl halten» für den Leidiej>- 
sehmans halten. 

Liplep sclinattern. sehnattern wie die GäD*«. 
S. die von Gödeke, 117« angeführten Stella 

— Den Weibern «wol ist mit geschwitt — 
und liplep sehnftdcrD, tag nnd nacht«. Biaat 
Nsch., 63. 

fjplos, Liblos, leblos; einen lipiU» tlias. 

ihn tudten. Scberz. 5125. — «Were es das eis 
man einen liplo» tcte oder eine andre mi&äc- 
tat hette getan . . .» Kembs, 18K8. Bnrekh.. 14a. 

— «So eiiirr von) h-ben zum tod ireriebt wür; 
oder sich selbs Usloü thet . . .» Ulriet, 15 Jk 



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- 285 - 



Weisth., 5, 494. — ürk.. 2, 161. — «Die Be- 
lide« hant ir foofftzig man — in einer nacht 
liblosg gethan>. Murner, Gpuchm., S, 4 ». — 
«Da grimmer und unmiiter maa, — der mei- 
nen Bon hftt MNoff gelbM». Id., Yirg., 
K,5 b. 

Lire, Leier. Ben., 1, 1005. — . . dem ist 
eben ah oim esel der ein liren hört, er hört 
wol den klang der Seiten, weitet aber jiit die 
welody*. Fries, 15 

Idrk, link, verkehit. — Ich bin «den Urken 
iin^erchten weg . . . gatifren». Nie v. Basel. 
206. — «Die verdüraetcn der Urken siteu .. . » 
Jüngstes Gericht. — «... zü der rehten oder 
z6 der lirkm hond» ]\Iärlein, 26 — «... zt 
der rehteu hdui daü crüzc und z£i der Urken 
titen einen han. . .> Kön.. 391. 

LIas, Fischlaich. Scherz, 9HH. Man sei! so 
fischen, «dass die Itsse uud rugeu nit umbge- 
cogea werdent» dnrdi die Oania. 1449. iite 
Ordn., B. 1. 

Lissmeu, weben, stricken. — « . . . Der ge- 
lUsmet Bock Christi der kein Nftt hat». Gei- 
ler, Bröf^ , 2, 45 ß. — «Es was aber noch da 
ein uiigeui'itcr Eock, oben gar durcbwebet, 
OD ein Not, sunder gelismet». Id., Passion, 
9H "■ Siind. dos M , 48 b ; Narr., 3.^ b. — «Nit 
ich und iijciii» gleichen zertrennen den gelw- 
maten rock Christi». Zell, B, 4 ». 

Heute noch in der Schweiz gebränchlieh für 
stricken S. auch Scümid, b5Ö. 

Liaanen, lispeln — c. . . Der ligt ir stetigs 
in den Oren zc listntn und S« bluen». Geiler, 
Ev. mit üssl., 1U9 b. 

Liat, kunst, Arger List, Arglist. Scherz. 
939. — «Ere und lop die Bchepfent ]ist, — 
Da litt ze lobe gescbutlcu ist». Guttfr. v. Str., 
1, 3. — Ein Harfner, «ein meister siner iMte». 
Ibid., 1. t'O Etc. — Es kommt »der vigent mit 
jiincu behenden listen*. Taulcr, (6). Etc. — 
«... do sie ein öden bösen litt, — ein bösen 
Aind erdichtet han» Mnrner. 4 Ketzer. A, 1 b. 
— «Ein wib sol brutlicu bbuaderen litt: Id., 
Oeaehm.« K, 1 a. — Venus «die mir hat ingen 
disen litt». Ibid., d, 2 — «Hie ist kein 
solcher litt noch tand». Id., Virg., S. ö ». — 



a., virg., b, o ». 
litt», Uu 4 Ket: 



«Der tiiffel mit sim argen a«(». la.* 4 Hetzer, 
A, 2 " - «In disem buh«c)ien arpren h'.nt . . .» 
Jbid , i, 4 — €... du» lueiüanb luerck den 
argen litt». Id., Luth. Narr, 16. £te. 

Jiistmacher, artifex, Künstler. — «Dergftte 
lii.tnHichare*. Oottfr. v. Str., 1, 70. 

Lit, gen. Lidea, Lid, nentr. Deckel. Schera, 
940. — «6 .J Yon eime silberin kcnnelin 
am Ilde zft bessern». 1420. S. Thum. Fabr. — 
m& »ch. nmb zwei 8los and ein hantbabe an 
da!« douflU* (Deckel des Taufbekens). 1415, 
Ibid. — «Ist der Deckel uff dem Hafen and 
daa Lid ob der Kannen, so verrfleht nit das 
darin ist». Geiler, Narr., III b, 

JLite, Abhang. — 1. Hüfte.— Die Seiten ihres 
Rocks «linkenl Qf ir UUm: Oottflr. t. Str., 
1, 160. 

2. Bergabhang. — «Au der /tt€ii*. Feldname 
an 14 Orten, 1296 Q. C — •2A folmKU». 8. 
L«eonhard. 1312. 

Ltökelin, kleine Laube, Abtritt, äoherz, 941. 
— Di« Wirtlia Milteii ««II« nentife TifMi daa 



biächoveä lobelin». les. Stadtr. Orand., 9, 90. — 
«H sch. eime murer . . . daa USb^n z& decken 
nnd den gang zfi dem l&belin*. 1419. S. Thom. 
Fabr. — «Ein gemein löbelin das drige stüle 
hat», am Weinmarkt. 1440. 

Lobesan, lobenswiirdig. — «Noch ist ein 
kiinig lobetwt, - des ich doch schier ver- 
gessen han>. Mnmer. Genehm , S, 8 b. — «... 
der leib Christi lobesan». Id., Lnth. Narr, 18. 

— «Die geschrifften lobctan, — die nns die 
evangelisten schreiben». Ibid., 80. 

Locat, — 1. Locatus, procarator. Ducangc, 4, 
1B9. — «Chrysostomus spricht: das Crütz ist 
... ein Locat der Jungen, ein Uffentlialt der 
Armen». Geiler, Arb. ham., 46 

2. Helfer eines Schuliehrers, meist ein bae- 
calanreus; Gnler, Bilg., 108«, wird er Pro- 
vi?5fir genannt — »Ge«tert wa«; einer ein io- 
cat, in der Schul em Bachaut, hat so ist er 
ein Pfarrer». Geiler, Narr., 104 «. 

Boi Pauli fi2 b, ist Locat ein Schnllehrcr. 

Loth, Lohe, neutr., Ocholz. Scherz, 942. 
945. — «Uf das loch, bi dem lohe». Sehr häu- 
fig, 13 Jh. u. f. — «Ein hurst holz, heisaet 
das ameiaaetdoch* . Serraersbeim. 1297. — 
«Una Silva dicta göttetUohe» Auenheim. 1358. 

— «Ein bösch der das iöA«2 h eistet» Kindwei- 
ler, iü^l. — «Agar lignifcr in dem löhelin». 
Kolbsheim. \m. 

Loch, Hintern. — Flnchen efe foll^t du 
deinen Kindern «nit gestatten, sunder »ulL sie 
strofen mit der Ruten und inen das Loch vol 
howen». Geiler, Post., 1, 14«; Ev. mit T'ss!., 
181 a. — «Also lapft sich Ulenspigel binden 
uf iiiit dem loch». Mnmer, Ulensp , 4. 

LÖchereht, löcherig. — Einer «schütte 
Wässer in ein löehereht vas». Märlein, 8. — 
Christi «hende sint lödureeht» von den Wund- 
malen. Peter v. Gengenbach. - Christus «ist 
der löcherehte hafe durch den die iouge gegoa- 
sen wurt der göttelichcn gerechtikeit». Heim, 
v. Offenb. — «Die lödunchUn Sokuk ...» 
Geiler, Bilg., 200 b 

Lockecht, gelockt. — «Von gDflioheii wun- 
dern da ist ein loekeehter stern endliMW» 
(ein Komet). Ringm., C&sar, 124 

Lodeln, wackeln. — Bin Zahn «wan man 
in als lang lüpft bis er lodlet, so feit er denn 
selber uss». Geiler, 3 Marien, 11 ». — «Etlich 
betten ... lange Kleider an, zotterten inen 
nach und hiengen inen über die Achseln ab, 
und kamen eben lodien ungegürt und uuge- 
Bchürtzet wie die Mam von Badem». Id., Bv. 
mit üssl., 153 a. 

Lodlecht, wacklig. — «Du sihest das die 
berürt seint [vom Schlage getroffen), seint 
weich, lodUeht ...» Geiler, Et. mit UaaL, 

l.o2 «. 

LijflFel, LöfFelholtz, Laffe, leichtsinniger 
Mensch; fem. Lößm ; Lüiflerei, leichtsinniges 
Treiben. — «. . . Als ein Löffel ein Närrin lieb 
hat . . .» Geiler, Geistl. Spinn., N, 8 *. — «Da 
hast gewont bi dem Knecht in dem Haus, 
mit einem Lvffelhdii» . Ibid., M, 8 •. — «So 
flndt man löffd mancherlei, — grosz und klein, 
' onch jung und alt, — die Inßtr^ ist manig- 
ifalt». Murner, Nb., '66. — *l)er löffei sint noch 
«ff erden— die ent Im nlier Nf|Uirerdtn, 

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— ond ttint wie sie in ju^nt taten — wie 
dM die löflin hat geraten». Ibid., 33. — cDie 
jnngen W/Wwent regieren». Ibid., 93. — «Der 
Strafet Got in seinen saehen — der nie kein 
2^«2Aott« kont maehen». Mnrner. Schelm., g, 
1 8. — Das Kapitel ^Löffel sehnidrn« Id. 
Nb.. 82. Das Bild, ibid., 33, zeigt einen Narren 
der hölzerne Löffel, Kochlöffel schnitzt; wenn 
also Xlurncr. Nb., sagt, ein thörichter Mensch 
sei «zu löffelhoÜ£ geschickt», so heisst es wohl, 
er ^ei so hölzern und so dumm, dua man 
Kochlöffel aus ihm schnitzen könnte. — «... 
die Wffel, — die gassentretter ...» Brant, 
NmIi., 61. 

Loge, nasse Stelle, Sumpfwiese. Sehmeiler, 
1, 1466. — «Ein löge an der steinsfurt, 2 Jogen 
an Bartswerdel, 1 löge an gensewerde, ein 
Mittelhg am brficli». Wibolalieiiii, 1606. 

Loge. Lage. S. Lage. 

Logel. S. Lägü. 

Logen. S. Lagen. 

Lom- 8 Lawm, 

Lomel. Lanei franz. lame, KÜBge. Beo., 1, 
929. — «Frag: wammb ein messcr ein mcsser 
heisz. Antwort: das es ein hefft hat, dan on 
dMaelbig so hiesz es ein lofmeü und nit ein 
Bieseer». Räthselb.. C. 3 a. 

Lonbftre, belohnend. Scher/.. 946 — «So 
gfttv 80 toiiidre — Triiiwe under fründen wäre, 

— Warumbe lieben wir sie niht?» Gottfr. v. 
Str., 1, 170. — «Es ist eine gobe von gotte 
und gmr tfbenlle mouen lonftsr». Nie. v. 
Basel, ms. 

Lorbanm, Lorbeerbaum. — «Ich hab ge- 
sehen einen goUlotmi der was greulich, und 
hat sich hernsz gemacht wie ein gränender 
lorbaum*. (Ps. 37, 36). Botzer. Weiss, e, 4 ». ' 

Lorbone, Lorbeere — «Er ist ein poet, der 
mit einem tor&onmAraiilt gekrönt ist». Karst- 
hans, aa, 0 «. 

Lormann, GaneUer. — «Zu Basel nnd da- 
selbst oben nennet man ein solchen ein Lor- 
mann*. Geiler, Sünd. des M., öö )>. 

Bei I^nli, 108 b finde ieh : «der gut Herr 
glaubt dem Lauren* ; es ist von einem diebi- 
schen Abenteurer die Rede, so dass Laure und 
Lorman synonym sind. Ebenso bei Frank. 1, 
1^9 ^< : «Bürger und Bauern macht Gelt zn Lau- 
ren*. Fisehart, z. B. in der Vorrede zum Eulen- 
spiegel, hat i^eichfalls das Wort, so wie auch 
das Verb, laureti Was mag aber die Wurzel 
sein ? Loren, schreien (Ziemann, 226), oder 
iHre» (S. weiter unten)? Marktsobreier oder 
Taugenichts? — Das Wort ward auch Name: 
1587, Christoph Lorman, Sattler zu Strass- 
burg; 1857, Lorman, Gerber zn Hagenau ; 
1478. Adam Lorman, von Wittersheim ; 1508, , 
Wendelin Lormany von Schi^indratzheim. 

LoM, porea. Voe. opt 86. — «Drom bUbe 
er ein groblan, — das heiszt zn gutem tiitsch 
ein loeSj — und blibent im sin oren grosz». 
^lurner, Nb., 41. — Der «nnser louu so adlieh 
schetzt, — das er si off ein küssen setzt». 
Id., Schelm., e, 1 b. — . «Du würdst ein weisz 
lote mören finden — an dem gestad . » 
Id., Virg., a, 3 — «Ein weisse losf mit 
dreissig schwein». Ibid. a, 4 

LMwa, Uren, hordheii. Sehen, 040. ^ Er 



I thsete sere . . . einem leiche». Qottfir. v, Str., 
1.50 Etc. — Man soll <lo3en z&» Gotles Stlnune. 
Taaler, 4ß3 (80). — Die Jünger sag'en: «Herrc, 
dis wip r&£fet uns nach, lose*. Tauler, 85 (Q. 
Etc. — Sie *loseten ob sü ütsit Mrten». 14». 
Kön., Anmerk., 811. — «Darum prcd-sfet man 
dir, das du losest was man sag und dem Gemüt 
da bleib». Geiler, Ev. mit Ussl., 126«. — «Dt 
wilt losen, zuhören, es sei Seitcnspil, Pfeifen, 
Sprechen». Id., Selenp., 43 &. Etc. — «... 
warumb er nit als billlch der gantzen Idrchen 
Umet, als die gantz kirch im losen soI> Sfunier, 
K5n V. Engl , — «Sie loset, was sie mit 
einander retten» Pauli, 364. Bte. — «Zowa, 
wer klopfft so an der thiir?» Karsth., aa, 3 b. 

— «Nit alle menschen losen dem evangelio» 
Bmnf., AnstoB^ 7 >. — «Vermaledeyet ist eis 
yeder, der dem menschen mehr «(^weef wedsr 
gott». Id., Zehnden. d. 4 

Noch heute in der Sohweii nnd in Sehvt- 
ben. Schmid. 362. 

Loser, Hörer. — Maria «menschenlo^crtme», 
die auf die Menschen hört. Mjrst. Ged., 14 JL 
Losiment? — «i' wer Fraw . . get zu dem 
also und aUo, sie stat auch oft nnd dick bei 
im 7.C reden als ob sie ein heimlichen Anschlag 
oder Losiment mit einander maohten». Gdler, 
Sünd. des M., 47 «. 

Vielleicht dasselbe wie Losung, Parole (mot 
d'ordre), die den Soldaten anoh nur im Oe» 
heimen gegeben wird. 

Lötsche, Hütte. — «Das Fest der Lnnber- 
tag in dem die Juden vor iren Häusern lÄ- 
sehen oder Hütten von Laub machten». Geifer. 
Post , 2, 104 • ; 2. 25 i 

Lotter, liederlicher Mensch. — «Lug das 
' du dem Lotterbetlin nit entsprechest, das da 
nit ein Lotler seiest». Geiler, Ev. mit üssL, 

48 b. 

Dasypodius: tLotter, nebnlo». 
Lotterbett, Ruhbett. Scherz, 954 — «Ein 
lotterbette*. 1442.Str Bez.-Arch. — 1499. Ludw, 
V. Odratzheim. — •Lotterbett pfulwen». 1440. 

— «An ettlichcn Orten ist Gewonheit, do das 
Lotterhett stot, das ist obnen doran am Tisch; 
ettliche aber halteut das Teil bei dem Ofen 
obnen doran am Tiseh». Geiler, Post., 8. 43 \ 

— «Dorumb so snchent sie Eer in ir KleiJ- 
ung . . . und hoch am Tisch und lugeut das 
sie uffis Lotterbettli kumment». Ibid., 3, 37 t>. 
Etc. — «Ein edelman lag nif dem lo4terft«ttiM*. 
Pauli, 117. 

Lotterbnb. nebnlo. Vergl LotUr. — «Wie 
kan ein loterhuh . . . anders reden» ? Mnxner, 

Kön. V. Engl., 970. 

Lotterholtz. — «Als die Buben thun mit 
dem Lotterholtz; da machet einer ein Heiland 
an und wettet mit einem, und wie er Avettet 
so gewinnet er allwegen, er kan machen das 
es daran bleibt oder herab gat; darum b i-t 
ein Sprichwort: hüt dich vor dorn Hi^ilaud». 
Geiler. Ev. mit Ussl.. 5H <> ; Post., 2, 74 b — 
«Es ist gleich als die Gauckler, da nimpt einer j 
ein Heilcnt an da Höltzlin, und gibt dir es | 
in beide Hend und wettet mit dir es gang 
herab, und welches du \vi!t, so verlSrstu all- 
wegen». Id., Brös., l, 73 ». — «Ein landtiarez 
. . . WM mit dem IsftsrMif vmbgeloalw». 



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>fnrner, Ulensp., 96. — «Wenn du (Lather) 
liergieichen wort mer treiben wilt, so stot dir 
ein lotterhoUt bssz in den henden dni ein 
fbder». Id., Kön v. En^l . 967. 

Gnmm, Deutsche Mythologie, 642. sagt: 
«leh Termothe das Umlaufen des LotterMzes, 
welches Spruehsprecher (Lotterbuben, Frei- 
harte) tragen (H. Sachs, IV, i, 58 a), geschah 
aveh um zu weissagen; Fragm. 16 f, heisst 
es schon : tlouf umbe lotterholz, louf umbe 
gedrate». Aus den Geilcrscheu Stellen, die 
Grimm auch in der 2tcn Ausgabe der Mytho- 
logie, IO>3, nicht anführt, lässt sich nicht auf 
Weissagen sohliessen, sondern nur auf ein. 
vermittelst eines besondern Mechanismus, 
hervorgebrachtes Gaukelspiel. Man sieht auch 
aus Geiler, dass das Hauptstück des Luttcr- 
liolzes eine Figur Christi des Heilands war. 

Lotterlieh, unzüchtig. Scherz. 954. — «Spot- 
liche und lotterlkhe w ort und geberde». Bihtb., 
60. 

Louffel, Löffel. 1. Läufer. — «Derwagen- 
man und der löffei», unter den Dienstleuten 
des Königs. Guldin Spil. 87. 

2. Wcttlauf. Rennbahn? — Manche .louf- 
fent also in eime louffde iiber 20 oder 30 ior*. 
Tauler, 816 (54). — Sie «gont lang« ior umb 
rechte also in eime löffü$ nnd kommflllt oüt 
fürbas*. Ibid , 32 (H). 

liöafflg, Lenfflg. Scherz. 888. — 1. Geläufig, 
zu allem geschickt Scherz, 944. — Sic «wo- 
rent gar wise und löuffig noch der wette louf». 
Kön., 78^. — «Wer do ist ein leufig man, — 
der solt das gnt and h6n Terstao». Mniner, 
Nb., 187. 

2. Läufig werden, davon laufen, — «Wer 
es d as eim ein hülfen vihes Utißffig wfirde . . » 
14.3\ Alte Ordn.. B. 24. 

Louge. Lonwe, Lange. Heute bei uns: 
Laub Auch im folg.? «Zft lauge*. Hörth, 1304. 
lieichstätt. 1.^44. — «In der lougen». Venden- 
keini. 1-^90. — tH^T Umghof» Melsheim, liJli. 

«Mit louwen machent ir üch glitten . . 
jnit scharfer louw bestrichen», liurner Nb.. 
142. — «Mit solcher lougm woieh er fleh». 
Id . Bad.. C, 1 «. Etc. 

Lougen, Lonken, Löken, Leaken. Lenk- 
mtm, läugnen, Widerreden. — «Diu rede ist 
ane lougen: Gottfr v. Str., 1, 111. Etc 
« Das wir dis niht enlökent. darumbe henken 
wir unser ingesigele an disen brief». 1265. 
Deutsche ürk., 8. — «Der burger leulete . . . 
Boit sime eide» Glos , 54. — «Der würt was 
o«eh do und loukmte es». Kön., 452. — «Ich 
mag dis dinges nüt wol gelöcl'en». Nie. 
V. Basel, 87. Etc. — «Nun mag niemant 
temekm snsere kirehengötzen und bilder wer- 
den . . . anbettet» Rutzer. Neuer., 0, 3 «. 
Etc. — «Gott ist gtarew, mag sich selbs nit 
Uucknen*. Zell, O, 4 
LiÖogen. S. Lügen. 
fjocerne. S. Lutzerne. 
l«nck, locker. Scherz, 956 — «So der sne 
Teilet, so ist er lucke*. Märlein, 11. — «Der 
Q«rtcn werd denn wol gebauwen und geget- 
tM. das der Grünt luck und feiltt und weich 
werH». Geiler. Selenp., 223 »». — «... die 
sdUent luck in das glasz gelegt werden». 



Brunschw.. Dist., 15«. •— «Dein 7ucA und ge- 
ring büchlin . . .» Capito, Treger, B. 2 ». 
«Der luck sandt musz hinweg geraombdt wer- 
den». Id., Carlst., B, 1 «. — «Lug wie gar 
luck stot der weltlich gewalt der geistlichen». 
Zell. f. 4 b. . «Welche ding aller lückett und 
dünn Bcind . .» Adelphus. Fic . 16«)» 

Lücke. Lücke, spez. offene Stelle im Wald. 
-- «Wenn wir schelck ietz fahen wellen. — 
schelck mieszent wir furd Ivcken stellen». 
Murner, Nb . 54 185. — «Ich weisz das ich 
min luck verstand — wo böse wib zu schaffen 
haut» Murner, Gciirhm , z, 4 a. — Die Lücke 
verstehn, Jagdausdruck : sie so besetzen dass 
das Wild nicht durdikoiiiBieb kanii. Yen^. 
Ben.. 2. 2, ö«?. 

Luckuug. Lockerung. — «Pferdsdreck ge- 
schlagen mit einem hültzin gertlin biss KB der 
luchtng . . .» Brunschw., Dist., H *». 

Liider. — Der Meier von Sierenz boU geben 
«einen lachs, ein lüdofn^ ne 8. OaUen mesa». 
15 Jh Burckh., 192. 

Lnder, Schlemmerei. Lockspeise, franz. 
leurre. dann: Bosheit, Lüderlichkeit — «Sie 
liessent niemant zu dem bruder, — das man 
nit merckt das üppig luder». Murner, 4 Ketzer, 
G, 8 b — .Der bruder wisst vorhin das 
luder'. Ibid., L. 1 « (das böse Vorhaben). 
— «Sonst wult ich nit ein schnell drum fre- 
gen, — wenn sie schon all im luder It Jreu». 
Id.. I.utb N'arr, .Hfi. — «Der tausentkfinsller, deri 
tculei, wui kan lüder legen, under denen gei- 
tigfceit dai hm^üMet ist». Wnnn, Troet» q, 
4 • ^ 

Luderen, liederlich leben, schleuiiueii. Scherz, 
956.^ - «Spilen und Üdem . . .» Gebete, 14 Jh. 

Lnderer, Schlemmer. Scherz, 9n7. — tLu'l 
derer, spiler . . .» 1411. Kon.. Beil.. 1029. 

LMcmge (Luderei), liederliches Loben, 
Schlemmerei Scherz, 957. S. auch Luder. — 
«Weier priester in lüderige oder in einem 
onküschen lebende wandelnde ist . . .> Nie. 
V. Basel. Bek. Taul , '^H. — *Luderigt, sweren, 
schelten . . .» Jüngstes Gericht, — Leute 
die. statt zu arbeiten, «gilwerk, spilwerk, 
Zipfel werk und ludtfigt». naohgekn. 16 Jh. 
Kön., Beil., 10.^9. 

lisdem» betrüglich reizen, locken, frann. 
lenrrer. ~ «Ich sol mit spielen Qnd ^ircieni». 
Geiler, Bilg., 120 ». 

LnTelndk» Henekler. Sehers« 96R: Ltmä" 
Sehen, convicii ereniia — «Do sprach man . . ., 
er were z& eime rchten torcn und zft eime 
luveUdte worden». Nie. v. Basel, 82. — «Sie 
nennen sie Pastntzler, Gleiisner, Lufeii^em»,t 
Geiler. Narr.. 203 b. 

Lttffe. Hüfte. — «Die Alten seind alweg zu 
Tisch gplf^ir* n uff den Lfifen*. Geiler. Post., 
2, 7H i^; .i. j'J ». — «Sic sint /.c Tisch gelegen 
als die Mader thun die in dem Gras liegen 
uff (^cr\ Tie fent» (l)rackfehl(!r für Lüffen). 
Id , Ev. mit Usbl., 5i) a. — «Es beschickt auch 
ettwen das do lieber uff den Lüffen ligst wenn 
du Preces machest . also verbirgest du 
dein Faulheit». Id., Selenp., .S9 b. — «Ein 
Menseh kan betrachten ^sich der Conteroplation 
ergeben^, so er uff den Lüffen ligt, der ander 
so er sich mit dem Bücken hindenan leinet». 



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Id^ Brö0., 1, 10 b. Ev. mit Ussl., 175 ^ steht: 
«. . . M die nff der Mattea ufF den Hüffen Ilgen 
80 sie essen». Huf ist die ächte altd. Form. 
Frisch, I, 613, der aar das obige Lii^ent ge- 
kannt zn haben wdieliit, uftonbt es durch 
Leibs-End erklären eu können; es ist aber 
offenbar Druckfehler für das häufiger vorkom- 
niMide Lüffen. Dieses selber, nicht nur weil 
es mehrmals erscheint, sondern gerade weil es 
in LiefferU entstellt werden konnte, ist seiner- 
Mits nicht Drnekfehler für Hüffen. Hingt es 
Bit laufen r.n8ammen? 

Luft, masc. Scherz, 9öä. — «Der luft wurt 
dnrchsnnnet». Tmler« 1103 (52). — «Alles das 
do lebet in dem wasser und in dem lufU». 
Rön., 235. — Eine Stadt war «gar ungesnnt 
vom bösem lüfte». Eis. Pred., 2, lOB. - 
«Er hörte eine Btimme in dem lüfte rft- 
fende». Märleiu, 28. ~ «Der luft was edel 
und sart>. Altswert, 19. — «Die wölken stont 
swüschent dem luft und dem himmel*. Oswald. 

— Die Vögel schweben «entbor in dem Luft», 
Geiler, Brös., 1, 44 b. — «Es ist ein Zeichen 
des Ungewitters wenn der Luft in r!nr II li'^ 
ist dick». Id., Emeis, 83». Etc. — «Wann 
io dem lufft ein adler flfiht.. > Brant. Nseh., 
64. — «Es sind gesehen wunder vil im lufft 
. . .» Id., Donnerst. D. Ged., 23. — «... so 
ist der It^fft eneli hie zu starck.» Mumer, 4 
Ketzer, N, 4 «. ■ »Wasser, fiir, der lufft und 
erden — die müsseut im verbottea werden>. 
Id., Genehm . k, 3 >>. — «Wenn schon der 
/H^i mit murmeln wilt . . .» Id., Virg., L, 8 «. 

— Eine Stube «vor allem lufft beschlossen». 
Id., Gayao, 480. Btc. — «Die vögel des luffts 
liabrn ir nester». Wiraph , Synod , 6 o. _ 
•Lufft der olar ist». Traunib., a, 5 b. — «Als 
das fenr den lif^ T^nigefe, also reiniget onoh 
f??c sonn den lufft*. Brunschw., Pest, 7 ». — 
«So die son uffgat, so bewegt sich der lufft». 
Adelphus, Fic. 139 b. _ «Der htft nmbgibt 
das erdtreich nnd das wasser». Pries, 28 b. 

— Ein Seiltäa/.er «will in dem l^fft gon» 
Panli. 89. «Die woleken dee ktgPtB^» meh- 
tig., Psalter, 40. Etc 

Lnftisch, zn Latt gehörend. — Gott hat 
dem Menschen «maeht geben ober alle an- 
der irdische und wässerische und lufftische 
geschupft». Butzer, Dass Niem., a« 3 a. 

Lilipen, LSncen, Liig«ii, brBllen. Scherz, 
961: Turn. — «Der löwe, wcnne er lüget mit 
einer stuume, so erschreckent die tiere also 
•ere das sü nidervallent . . . Also kämmet 
der vigent lügende». Ttivhr. 15^ (29). — «Der 
viant loffet umbe also ein lögenge löwe». Ibid., 
89 (18). ~ Die TUere «hftbent z&hant an und 
lügetent». Blärlein, 29. — «Ein Ku die löuget 
und es blerrt ein Schof». Geiler, Post, 2, 
108 a. — Polyphem «br8Uen det und lügen 
glich Mie ein ochs ...» Brant. Nsch., lOö. 

Logen, sehn, zusebn, schauen. Scherz, 958 

— •Luge z6 dir selber». R. Merswin. 9 Felsen, 
5. Etc. — War irgendwo Streit, so tlngete 
er das es gerihtet würde alse das kein krieg 
dras wfirde». Nie. v. Basel, 99. — «Nft l&ge, I 
und besieh das din bihrer wider kumme». ; 
Id., ms. Etc. — Er «woU lügen ob es wor 
were». Glos., 47. ^ «Do eohiekote Jneop 



sinen sun Joseph us das er lügen solte, 
wie es stunde». Kön., 256. Etc. — Die Habet 
sollen *lügen das es (die Zecbr Irs Vogts; 
bezalt werde». Übermichelbach, 1467. Bur^L, 
174. — «Sehen nnd lügen das alle ding ge> 
halten werden». 15 Jh. AlteOrdn., B 14. Etc 

— «i)cr Tufel lugt das er dein gute Werck 
Verderb im Anftng». Geiler, Brös., 1. 60)>. 

— Christus sprnch : ^htgmt r^as ir nit ver- 
achten eins uss disen kleinen». Id., Post., 
2. 59 *>.— «.. . Wan die Frauwen vor den 
Spiegel ston und sich mutzen und die Leftaen 
uff einander bissen und betten vor dem Spie- 
gel, nnd lugen das sie in der Kirehen des Mol 
nit ze weit uffthugen . > Irl., Emeis. 74 

— «Also thunt unser Pfatlen auch; ir grösfiU 
Sorg nnd Fleiss den sie ankeren, ist das sis 
teglichs an dem Fischmarckt uff und abgond 
nnd lugen wa die allerbesten Fisch feil seien, 
das nemen sie fleissllchen war, nnd btge» 
daruff als ein Dul uff ein Man Id., Süui 
des M., 7 Etc. -> Er soll •lugen das er der 
bicht sich noh». Brant, Nseh., 41. ^ «Weu 
maTi im recht lugt lU der wunden, — so säh 
man wie er wer gebunden». Ibid., 62. — •L»§ 
jeder was er andern t5g». Ibid., 69. — «lof 
und sich für dich genow». Brant, Thesm, s, 
4 ^. — 'Lug^ straff dich selb ...» Id., 
Cato, 0, 6 b. ■ die wachten und lu^ta 
umb sich tag und nacht». Id., Bisch. Wilh.. 
269. Etc. — «Nun raten £U, lugt und bedenckt». 
Hnmer, Nb., 4. — «So lujeiit den ir kro- 
ment mir». Ibid., 38. — < Darum so »oll ein 
wiser man — vor lugen, was er usz well gas». 
Ibid, S48. — «Wen jeder lugt wer er do 
wcre . . .» Id , Schelm., n, 6 — <Lug nv 
das ein solchs gesohee». Id., 4 Ketzer, C, 6 *. 

— «Ein jeder goneh eol alle zit Imgm^ du 
er reine hembder antrag» Id.. Gt nehm., e. 
4 b. — «Die lugen zu und nemen war das sie 
in urteiln nit verfam». Id., InsUt., a, S Et«. 

— »Lug und besichtig die wunden wol». 
Gersd., 19 ^. — •Lüg das nit etwas zu ril 
sei». Adelphus, Fic , 162 — •lAgm ta, 
lieben herren I» Zell, B, 1 « — «Einer Iw; 
selbs was er zu schaffen hab». Pauli, £6 — 
Zwei die einander hassten, •lügten einander 
uff die ysen». Ibid . 85. — -rsd'grn durcli 
die offenen fenster». Brunschw , i*isL, 3ä ^ 

— Sprichwort: Einem anf die Eisen lugen, 
ihn genau beobachten. Die Jaden häben 
Christo «nff die Isen gelugt ob sie in möcli- 
tent begrilfen». Geiler, Post.. 3, 78 »; 2, 63 t>; 
104 t>; 3, P6b; Ev. mit U-^sl , HM o ; Arb. 
hum., 64 a ; Narr, 142 b; Bros , 1, 18 » ; 82 
70 a. Kommt von der Gewohnheit der Beittt 
auf die Eisen der Pferde stt eehn. nm ihm 
Gang zu beobachten. 

Lngend, Löge. — Der Teufel ist «ein vater 
aller Junmd*. Murner, Nb., 238. — «So biebsch 
ist jetzuud alle jugent, — das sie nüt kün- 
nent dann die lugend*. Ibid., 135. — «Wer 
von gott schribt und von tugend, — dertribt 
kein spottred oder lugend». Ibid., 281. 

Ltt^iüiaft, Lttgenhaftig, lügnerisch. — 
«Der lügenhafft Mund tödtet die »See!' Geiler. 
Siind. des M., 24 — Gott «hasset die lüae»- 
hßffUgem Znngaa». L. n. Ete. •lM§tiJirfl»tt 



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i«iiel«k». Miuiiert Sdulm., dt 1 — ffl» Ut- 1 

gen «er si ein lugenhafftig ni?in> Id., Nb., 
5Ö. — «Ich red nit von don higenhafftigen 
ertsten ond den uigalattMi». Id., Gayao, 41». — 
«Ich weisz das eawer zang lügenhafftig ist». 
Wimph., Synod., 6 ^. — ^ <£in yeder mensoh 
. . . tH^aüiafftig ist». Hedio, AUen.« n, 4 b. 

— «Falsche propheten . . und hin^nhafftrrje 
geist». Zeil, ö 't. — Mit cabiasz und Räu- 
den Jm^nMafU^ÜO^ begmbt». Worat, Troit, 

Lnllen, saugen an der Matterbrust. — «Wir 
alten Menschen sug'en noch lȟtlin wie die 
jongen Kind nnd liegen daran xa IMt»^ der 
tatt BD der Fleiehen, der MI «n UnldUeheit, 
der an dem zeitlichen Gut . . .» Geiler, Br6e., 
8, aai>i Narr.« l4bK 

Ii«m, L«eine^ loblalf, eehlapp. — ' lUe Blat- 
tern «sich etwan erstrecken und {tMUrerdAB» 
(iani fiont). Mumer, (iä) uc, 40ti. 

Lumbem, Lnmern, ho viel wie lumeln. 

— cS. Martinus hat die Oewonheit . . . das 
er seine üead und seine Aagen ewiglich ge- 
gen den Himmel nffhub und bettet, und bleib 
nnüberwiintipn im (Ipmiit, wann er hat seinen 
Geist Uli uutiiiiigci uiitr iuif^m lüssea von 
dem Gebett». Geiler, Post., 4, 28^; Ev. mit 
Ussl., lyi •». — Limem, Irrig Schaf, fl, 8 »>. 

Lomel, Lende. — «Lumbi, die lenden, der 
hmeU. GersiJ., 84 i'. 
Limieln, liummen. «chLaff sein, sdüottem. 

— <IMe Frftiren beben groeee 8orf dM die 
Haut die man sieht, lias strack sei und 
glatt, so sie von ir selber ium^, ier nnd welok 
tot». Geiler, Bv. mit ÜmL> ISO ^ «Weteber 
lang gross 9ren hat die da lumlen^ ist ein 
Zeichen eins stumpfen Gemüts». Id., firös., 1, 
18*. Ete. «Bin jeder alter gouch sol die 
ior nit ansehen, das im die hut lun^ . . * 
Homer, Geuchm., f, 3 b. — «Das fleisch ist 
bin, eo hmment hit» (die Häute). Ibid., n, 4 

— «... das nit dann ili'' hnnr da lummet*. 
Id , Gayac, 484. — «. . . die bein alieiu die 
lumricnd hut hat bedecket» (lana cutis). Ibid., 
407. — «Und wenn sie sich abziehen gar, — 
so kmpt die hut in hin und har>. Id., Geuchm., 
vi«, (lampt. Druckf. für lumpt, !uii>f). 

Loment, Lumet, Lymnt, Leumbdou, Liimb- 
den, Lenmat, Leumund, Ruf, Gerücht, Scherz, 
it2ü. — «Sw a/. in den Humet wirt gezogen .. .» 
Qottfr. V. Str., 1, 211. £bc - Ob man geneigt 
iet dee Nftebsten «bSeen btmeden se merende». 
Bihteb., 61* — «... nmb wa?. bösen lümuta 
das wer» . . .» 13S0. Gottesh. der äehssels- 
beim. — «Die barfiassen koment in einen bö- 
sen /yn»«* und rftf». Kön., 706. Etc. — Ein 
Priester «eins gftten lymuU». Guil.-Ordn., 194. 

— «Sie lugent numraen das sie einen guten 
Leumbden und Namen haben vor den Welt- 
lieben». Geiler, Selenp., 227 ». — «Es ist we- 
ger er komm zu Schanden und zn Spott und 
gar nmb seinen Lümbden. weder das er Ver- 
derb an seiner Seel». Id., Post., 2, 61 «. Etc. ' 

— Eine Frau, die keinen «bösen bpnut uff 
ir hat». Brant, Cato, c, ö i>. — <£• ist wider 
dün li/mut, ere». Ibid., b, 1 1>. — < . . . des j 
wider ir ere, glimpf, fug und guten lymden 
ist». Kurner, Genehm., f, 3 J». — «. . * das | 



de bSeee ttwdsm weren». Id., Inttit., IM b. 

— «Es sey ein gemein trrrücht, gesohrcy nnd 
lumbä . . .» 2^11, B, 4 t). — mLymut oder boch- 
achtung der menschen». Wimph., Chrys., 6 b. 

— «Geferlicheit seines leibs, seines lei/mut$, 
seins guts>. Zell, o, 1 - «Wenn einer die 
worheit nnd seine neehsten leumut nit mer 
acht . . .» Bntzer, Verantw., e, 4 »«. 

Lnmlecbt, schlapp, welk. — «Die Sünd 
macht den Menschen IttnUeeht, das er nüt 
steifs noob dapfers anfacht*. Geiler, Br. mit 
Ussl., 162 : Schmid, »66. 

Liimpfftesch, gemeine Person. — «Die 
htmpertetd* gieng vor in das wnrtzbaoea . . .» 
Fries, IS«. 

LUnde. — Wenn im Münsterkapitel keine 
Gräpel ansgetbeilt werden, «tnnc dantnr maiori 
miiditro Q»ortirii) dao Uktim et nüneri ^t 
lündm*. Llber eoqninae. 

Lttndiscb, Lttnacb, von London. — «Die 
Bernarder die selten naeb ir Be^ kruel^ 
schlecht kleider tragpn, aber nun ist es dozu 
ktiiamen das sie lunäisch und mechelsoh Tuch 
tragen». Geiler, BUg., 4i> ' - «Einer der ein 
beschabens Mentelin anhat oder ein Rock der 
fadeuscheiü ist, der mag eben als wol darin 
üppige Eer suchen als einer der da ein lün- 
dt9chen nnwen Book oder Mantel antregt». 
Id., Brös.. 2, ö4». — • «Die nnreformierten 
Münich, die da gond als steifF uis/.g-e.^trichen 
in Unadun Böcken». Id., Has im Pt, ^ 5 

— «Sn NkMeb Tneh dae gat nit also ots ein- 
ander, es bleibt steif ston». Id., Brös., 1, lOl •. 

— «Die buren weat kein gippen me, <— ee 
mnes ein Mfiied^ und tteebelndi IdMt». Brant, 

Nsch., 79. — «Ein grün Uindisck tach>. Mur- 
ner, Uleasp., lOU. — Sie «iat Ir limiest, lürisob 
sehneiden». Id., Sebeim., i, 8 • (ebne ZwtüA 
für lündisch; hier: vornehm). 

Das zu London fabrizirte Tueh war damals 
wegen seiner Feinheit und Solidit&t ganz bei 
sonders <^'epch;it;'t : feit dem !5'"*" .Th, kamen 
grosse i^uaiiliLateu davon nach iieuUsctiiand. 
Vergl. Schmeller, 2, 4h0, und Schmid, 366. 
Das aus Mecheln und überhaupt aus den 
niederländischen Provinzen hatte gleichfalls 
einen bedeutenden Ruf. Zarncke, 4ü7, erkliirt 
daher Imdtdt dorch «aus Leiden». Schmellers 
Angaben lassen aber ftber London keinen 
Zweifel übrig. 

Langisr. lungenkrank. — Geiler, Post., 8, 
78 8. Mfh^BW^tt. 

Lnnsch, Luntsch, trflges Weih — .lia^i 
ist wider die faulen Luntsehtn und faulen 
feigen Weiber die tbnnt nfit*. Geiler, Sfiad. 
des M., 11 ». — «Hartha sprach, Maria wer 
ein fuler Lunsch^ sie sei imermeder müssig 
und wolt nüt thnn». Id., Marien, 4 Bv. 
mit Us«?! . 179 » 

Lüpfeu, in die Höhe heben, fig, entheben. 

— «Da sie ein Stein wolten uffheben den 
drei Man wol betten mögen ufftäpfen». Gei- 
ler, Arb. hum., lU9b; .< Marien, 11 Ev. mit 
Ussl.. Iü9i>. Etc. - «Also lupfft sich U1«|- 
spigel binden nff». Murner, Ulensp., 4. — 
«Kan schon ein herr regieren wol, — so findt 
man doch so manchen list — bis/, er vom 
ampt ffüüj^ftt iet». Id., Kb., 58. — Dem Papst 



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Adrian «kam ein flieg oder niucl:en in den ! 
baUz . . und iiieag sich aUo liari. aa sein 
k«l6B . . das sie mit keiner kunsk ,,. ge- 
lupfet oder von dannen toAeht werden meeht». 
Adelphus, Barb , 2tf 
Lüpp, Lab dM die lOIeh grerinnen maeiit 

— «l)ie Pharisei und Saducei klotzten sich 
zasammen als Milch in die do Euig, Lüpp 
oder Renn geschfitt wftrt». Geller, Post, A, 
SS ' . — Pio Menschheit Christi ist gemacht 
<nit darcii meniicben Somen. aber darch das 
L&p des heiligren Geistes» Id., Bilg.. 918 b. 

l^ iS} podius : «coagulum. Rennen. Lüppe». 

Lüppe. Vergiftung, Zaaberei. Scherz, 9tiS. Im 
folg wahrseheinlionbildlfeb: «Wazdie lüte do- 
tentmit spotte und mit lüppe...» Eis Pre!., 1 , 76. 

L&ppen. salben,verzaabern,vergil'ten. Scherz, 
902. — Verwundet mit einem Sollwert «das 
tödig und geluppet ist». Oottfr. v. Str, 1, VT. 

— «Pyeria hat vil jungen gmaht» — den ist 
gelüpt die innir wol — das sie dieh bren- 
net wie ein kol» Kra.it, Nsch,, 63. 

Lnppea, lüpfen. Der if'iasche ioppen, ihr 
enspreehen. 8. die Gitnte bd G6deke, I59. — 
Dem boten «goben wir versaltzen suppen, — 
das er dem fläschlin wol möoht luppat». Brant, 
Msch., 78. 

Ijupperige, Giftmischerei. — K-, v, ard einer 
gestraft «omb das er mit luppmge umbeging». 
ia68^ Heiml. Bnob, f> 7. 

Lür. S. Lurre 

Lore, Schorke. Schiuellcr, 2, Yergl* 
Zamatm. — «Diso evangeliseben htrm . . .» 

Horner, Hess., B, 2 a ; E, 3 — «0 ir luven!» 
Id., Kalender. Kloster, lO, 207. — cMich er- 
Barment die . . . Bemer, das sie dnrob dises 
lurenwerck in den . . . Abfall kommen sind». 
Id., Mess, D, 4 b. _ Wahrscheinlich gehört 
aneh bieber: «da mnst mir wol ein gieken« 
heintz sein . . . oder ein leuriquack». Id ,Kön. 
V. Engl., ^5!^ (schurkischer (^Quacksalber). 

Loren, schläfrig blinseln. — «Do. Ibist OOoh 
nit ab dem Bett gesti-^cn. da sitMSt noch 
ZU luren», Qeiler, BiJg., 153 K 

Lttrincb, sebnrlriseE Bine Bnblerin lässt 
sich ihre Kleider «ItyrMeH eehneidea». tfnxiier, 
Schelm, i, J » 

Lorken, stottern. Scherz, 968. — «Dasime 
sine znnge verbrante nnd dnmoeli nllewegen 
ktrhete». Kön., 261. 

Lttrlistand, eitler Tand. Vergl. Lormam. — 
«Der miszbruch ist so mani^'falt — das man 
ietz in manchem land — den bann halt für 
ein UMütand». tfnmer, Nb., 76. — «Lesen, 
betten on verstand, — als die nnnnen gsungen 
band, — das mag wol sin ein lürUstand». Id., 
Sebelm.. c, 4 «. — Ein Bemer Priester, der 
die falschen Wunder der Dominikaner sah, 
sprach: «es ist ein lyrUstand». Id.. 4 Ketzer, 
k, 2 a. — «Das lürksbad» Id., Nb., 18-J, cap.rfi. 

*Lures, Lirts, Leres*, kindischer Ausdruck 
fdr dummes Zeug Wenn ein Thor lang 
schwatzt, €so ist es Lüris, Liri», Leres». Gei- 
ler, Siind dos M., 77 « ; Post., H. 41 a ; Selenp., 
2;^5 a, — •Lyrcs, Leres magren». Id., Post.. 2, 
99«. — «Du gast mit Narrenwerck umb. da- 
rumb bistu blind, und gnst mit liiMt UUii nmb>. 
14, Bros., 1, 54 b. 



Lnrrfi, Lür, '^fischung von "Wasser und 
Wein; geringer Wein; eig. Kachwein. — 
•Lurre, aolnns». Hemd, 187. — «S^fitt eis 
Becher vol Win nn lr r ein Becher vol Wasser, 
so blibt es weder Win noch Wasser, snader 
ee wflrt das dritt daruss, das ist lAr: Geiler, 
Bilg , ')0 

Graf, ä, 214: Lura, Wein aas Trestem. - 
Dasypodins : «Lern, LeurmUraiA, vinn» 

cundarium. so man Wasser an die au&i^e- 
truckten Trester schüttet oder halb getrotte 
Trenbel». — Gell, 480t «Lora, posca, eio 
Leurtrank für das Gesind». — Wir nenoeo 
noch beute einen geringen, wässerigen Weis 
Lctppelier. 

Lurtsch. I^t rs dasselbe wie lerz. hn. 
link ? Oder von lurzen, betrugen ? Nach Sehen, 
»62, ist es trftg, fsnl. ~ 8aobt man in derl 
Schrift die Stt TIimi auf die Tmther sich bereit, 
«so ist es lurtseh und nit also wie er ssgt». 
Ifamer, Adel. B, 4 b. — «leb merek dasksta 
pfeil mc: in lern köcher sein, und a urst bsH 
iurtsch werden». Id, Kön v Engl., iMiä. 

Lns, Loos. Seigneore et villages, 17. — 1. An 
Feldstück. — «Die iflisi, in den Msmn», mkr 
oft» 18 Jh. n. t 

9. Ums, bes. für Hatten. — «ünnm hu prsti». 
Ingenheim, 1271. - «Duae partes prati quä« 
dicuntarfai#M»- Trnohtersheim, 14 Jli. — *£U 
lu8, ist ein mannesmatte». Hommenbeim, 1861. 

LuHbUhel, häufig im Elsass als Flurname, 
S. die von Aug. Stöber vorgeschlageae Si- 
klirang, Bevoe d*Alsace, 1872. p. 516. Vnnsi 
macht (In Wortspiel damit: Lausbühl, Kopf: 
«Der Imbühei ist bedeckt mit hüben . . .* 
(der Kojpf der Stutzer). Nb., 277. 

Luseln, LUsseln, lispeln. Vergl. Lismen 

— «Zu dem ersten nnderstet er das etvsa 
belmlioh mit inblnuen und eim hudem in te 
i Or». Geiler, 7 Schwerter, F, 4 b. — «Wena 

sie dein Eefraw ist, so ligt sie dir in des 
Oren en Iftssfen, ond wil die und jbeoe Imbes, 
da ein berlinen Mantel, da ein Krantz, da eis 
Agnus Dei, etc.» id., Bros., 1, 100 ^, 
LiUMMi, angenehm, lieblieb. Sehen. 9SL 

— «Lassame stete, amoena loca». Herrsd. 
180. — «Sinü wort sint lussam . . .» «£>o vsx 
das bilde imsa»». Gottfr. v Str., 1. 86. M.Btn 

Lassen, fjuzen, im Verborgenen lauschen, 
auf dem Anstand liegen. — Die Priester wol- 
len «beitzen, reitzen, Uuaen. jagen*. Mnmear, 
Nb., 124 

«Lttszirefttgel», Sumpfvögel, TonXitu,Snmpit 
Morast (Sohmeller. l. 1690). 14 Jh. Alte Ords., 

B. 1:-'. 

Lüssling, Rotwelsch. Nach Gödeke, 115: 
«Ohr, Kragen des GetlngeU, Hals». — Brut, 
Nsch , 62. 

Losten, gelüsten, sich freuen. — «Der hst 
worlieh dorecht glost, wen hie die Issf 
zu leben Itut». Brant, Nsch., 45. - Elt eSaa 
•lustet sich zu erwülen ... in irem mist*. 
Wiraph., Chrys., 10 •. 

Lastig, Lust habend, begierig. — «Wti 
lustig ist das zn suchen . . .» Mumer, Kös. 
V. Engl., 9.T4. 

Lnstlicb, Lust erregend, lieblich, anmuth:^. 

— «Kin Moleri wann sie sieht ir Kind weiaes, 



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- »1 — 



so wil sie es tTdsten, so saigt ito im «tvit 

luttlichs». Geiler, Narr., 75 «. — «Da guten 
gelen Soppen uud Schleckessen, und andre 
luaüiehgfnchten». Id., Selenp., 199 ^. — «Die 
Sünden . . . da sie etwas lustUch unri bi^^ir- 
Uch gewesen sind». Id., Pred. u. L., 4ö ^. — 
«Wt« kompt das, das man die Unküscheit 
mer fliehen sol dann die nndi m Sünd? . . . 
Daromb das sy mer luttlicher i&t in ir selber 
dann all ander Lasier». M., Hm im Pf., a, 
0 « ; Bilg., 151 a. £to. 

Lastlmsspiel, Loatelsapiel, mit Würfeln 
and Karten. Scherz, 939. Lexer, 1, 1937: 
Listelin. — «Ein spil das heisst lustlins, und 
ist gar ein hecziges und reichseudes (var. 
kitaigM mid reyssendes) spil, damit man ver- 
gibst essens nnd trinkens und Schlafens, und 
« ist gar ein kurzweiliges spil . . . (Es gehurt 
dazu) das erst, das der spiler vor im vil gfits 
und gelts sol haben ligen ; das ander, das marr 
geren da gilt und bezalt; das drit, das man da 
Bit topt und schilt und tlucht; das fierd, das 
man pcren beyt oder bargt ; das fünfft, das 
man uieraan betreugt noch veruntreut ; das 
•echst, das man vil forteyls git and den vor- 
wurff vorausz ; das sibend, so nmn n-pren halt 
was darein geschlagen wirt». Guidin äpil, 
56. — ' Wie ausführlich auch diese Beschreib- 
ung r.n sein scheint, so sieht man doch nicht 
klar worin das Spil bestand Der neue Heraus- 
gtbn sagt, S. 90: *Lü8tlin$ ist die Bezeich- 
nung eines Brettspiels, sicher nicht des Wfir 
felns. obwohl es Ingoit hier einreiht*. Haiic 
er geiMer aageselien, so hätte er gefunden 
dass er auch hier rn voreilig war. Ingoit 
las&i uns, allcgorisirend, das Spiel mit Christo 
spielen, und zw&r «mit dreyen würfeln, das 
seind drey krefft der sel>. Auch in einer 
Münchner Bathsverordnung von circa 1440 
wird Lüstleina zum Würfelspiel gerechnet, 
SchmLÜor. !, 1525. Ebenso bei uns: «dehei- 
aerley lüstelias spile mit wiirfifeln ...» 14Ö4. 
Alle Ordn., B 8. — Auss. r den Würfeln ge- 
hörten zum Spiel auch Karten. Es scheint 
dass es dabei nicht so harmlos zuging, wie 
mui nneh Ingoit sidiKeeMn könnte, denn unter 
ricn ZU Strassbarg verbotenen Spielen wird 
luelirmals erwähnt: tLimteii, buckels oder an- 
ders». 1441. Alte Ordn., B. 9; 1468, 1484; o. c, 
B. Auch zu München war es verboten; 
Sehmeiler, 1. e- — «... Es were dann das 
man ... des lü$tliH$tpid pflegen, und eins 
halten, das ander lossen möchte, wie sich die 
Karten je zutrüge». Supplic, c, 8«. Der Text 
bat irrig Ftäßituspiel 

LiUtbrecht. — 1. öffentlich bekannt, ruchbar. 
Scherz, 964. — «Er vorhte daz es lutbrecM 
wurde, darumbe treip er die sache heimliche*. 
14(X). Wiiiklcrpro/.chs, 72. — «Alle dise Wort 
sind crschnlien. lutprecht worden, ussgebreitct 
oder ussgoruft». Geiler, Post., 4, 91>. — «Solt 
ieb das Wunderzeichen jetr. thun, so würd es 
Bit klor, UUpr^lU und offenbar werden*. Ibid., 
1, 841». Ble. — « . . . ak sein ratseU&g lut- 
brecht waren» Hingm.. Cäsar, «. — «Er 
t»eaorgt . . . das die sach lutbrechtig würd*. 
IMd., 188 1». — Das Wort Gottes «ist lautbrecht 
worden imd enehoUea». Wann, Trost., 67 h. 



S. Laut, hörbar. — «Oleidi so der flusz an 

die stein schlechr (schlägt), — und macht ein 
murmelsgetön taut brecht ...» Mumer, Virg., 
1, 8 — Cäsar Hess einen Thell «tos Heers 
«umb mitternacht lutbrecht (magno tomultu) 
mit allem troszdas wasser uffenziehen». Bingm^ 
Cäsar, 60 «. 

8. Prahlerisch — «. . . obe du ze lutprdiM 
werest an allen dingen». Bihteb., 62. 40. 

Loten, die Laute seUagen. — Sie können 
fluten, harfen, gigen, singen». Hurner, Nb., 28. 

Lntenlei Kura, 288, macht ein? Vielleicht 
zusammengesetat ans Lute, Laute, und Lei, 
Leich, Ton, Gesang; daher Geleier. Jedenfalls 
bedeutet es etwas wie geschmacklosen, lang- 
weiligen Tand. — «Meint ir also ins mnss so 
dappen, — das ir mir solchen hitenlei — und 
ungesaltzenen haberbrei — wollen eim ver- 
dienten man — sein baretUn greiffan an?» 

Mnrnf^r, Liuh Narr, 94. Solitc man IHlolltt Statt 
mir solcheHi lesen mit solchem ?) 

Lntertrank, gewürzter und mit Zucker 
versüsster Wein Scherz, 966. — Zu Fast- 
nacht erhält jeder der drei Pfleger des frauen- 
hauscs u. a. «ein vierteil foCerlMMiike«». 1^8. 
Hciml. Buch,f> 19. 1322, wars «zu S Mnrtins- 
tag» Urk., 2, 170. -> «Gent dar iutertratig 
und wini» Eis. Fred., 1« 884. — <Lutertran- 
kes 18 mossen*. Conr. v. Bankr. v. 544. — 
«Wenn der Wärt im vilerhand Win fürsetzt, 
Malvasier, Lutertrank ...» Geiler, Bilg., 
iKöb — «Entzüch dir Spi» und Trank . . 
die hitziger Natur seint . . als da seint hiarck 
Wein, Galrei, Pfeffer, Luferirank». Id., Narr., 
44 b. — Gott macht «ein rein lustlich Trink- 
gesohirr darin man Malvasier and iMtertrank 
der ewigen Seligkeit in sol thnn». Id., BOg., 
78 »». 

Überhaupt jedes starke Getränk hiess Lit. 
Ziemann, 224. ^ «Claretnm, Imttrtnmk; To* 
cab. opt, 29. 

Lütt ? (Laute ?j — «Man spriciit von einem 
kartsweitigen Menschen, er ist vil besser denn 
ein LüU oder ein Meienpftff». Qeiler, Bilg., 
218 b. 

Lützel. Scherz, 966. — 1. Klein. — cAlso gar 

lütsd alpo Pin tropfe wassers wider dem 
gantzen mer>. Nie. v. Basel, 120. Etc. — Der 
zum Kaiser erwilhlie Fürst, .ie lütgeUr der 
ist, ie minre misschellc und krieg under in 
ufstot*. (Kleiner Macht». Kön., 424. Etc. 

2. Wenig. - 'Ltuil, paolnlnm». Herrad, 
187 — «... wie luxzil ich getruwcn woltc . . .» 
Reinmar v. Hag., 15. — Denen die während 
der Hesse ans der Kirche gehn, «den wirt 
der messe nüt oder aber vil lütd». Bihteb., 
84. — <lr ist vil geladen und lüttel erwclet». 
Eis. Fred., 1, 84. Ete. — «Niemau kan vor 
inen genesen; es mnss sich alles liden; do 
faren sie über diss, do über gins; do hett das 
zu lätgel und dort glns sn vii gethon; knrti 
sie berafflen je Icrnnn» Geiler, Bilg., 140 b. 
— «Zu lützd uud zu vil verderbet alles Spil». 
Id., Pred. u. L.. 30 Eto — «Es sei doonfil 
recht oder lütsel». Murner. Bad., H, 3 s. 

Lntzerne, lucer na, Laterne. — Die Frau 
«enzünte eine lucemen und suchte den Pfen- 
nig». Xanler, 110 (81). — Jeder Ztrarmwlohter 



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— 9BS — 



«loH «In härnn luiben, und wann nahte« ein 

fnre nezfreht, ... ein bürnend lieht in die 
ItUsem tün». 16 Jh. Alte Ordn., B. 18. — «Ein 
glesin lutstm». 1499. Inventar des Ludw. v. 
Odratrheim David Hprioht: therre, din 
wort ist mir ein iuUerne minen fdßsen». Vil- 
linger. — «Zar lut£emen», strassb. Haasname, 
1381. — «Wenn du ein Lichtlin in der Lutter- 
nen treist. das ziindt dir e«ht eines Sesters 
Wit». Geiler, Bilg., IH ^ , 3 Murien, 13 n. - 
«Jesus sprach an seinen Jüngern: ever Len» 
den tollen telii begärtet, irad blilUi«iid Lu- 
cemen in euwern Henden». Lao» lH, 85. Geiler, 
£v. mit üssL 212 «. — «Sjr sind rieioh einer 
Intuieiidfn JÜuevni». Id., md v. X.« 79 — 
Aber auch: «Ich bin der fnch ein Laternen 
fartreit». Id., Narr., 59 _ «Die znnfft zut 
Uttsernen*. Brant, Bisch. Wilh.« SU. — «So 
er doch lüchtet hür als fern — wie ein dreck 
in der lucem». Murner, Schelm., e, 8 «. — 
«Oranlich warfF er . . . ein Itteem^ die er aach 
brach gar». Id., 4 Kf*t7fr, r>, 2 «, — »Lucerne, 
in der die flamme aUo dem wiccben ibi 

Jetemperiert and gemischt, das sie nit nsz- 
rinok das öle, sonder allein versnoht und 
sapfft ...» Adelphas, Pic, 151 

Lfitcle, Wenigkeit. — «Dir: i-r-te Stütze ist 
YUe der Gaten, die ander L^Me der Böten». 
GtOer, Plred. a. L., 881». 
LniMTB. fi. XittivrNf. 



M 



Macheion, Lohn für gemachte Arbeit. 1322. 
Urk , 2. 161. S. aach Meuktrkn. 

Macher, autor, Verfasser. — Dem Bischof 
von Strassburg ist «der nam des machers (des 
Bvehs) bekant* Murner, Adel, k, 4 b. — 
«. . . dan ich seins bachs kein tnacher sander 
ein dalmetsch gewesen bin». Id., KÖn. v. Engl., 

Macherlon, Macberlan, Preis einer Arbeit. 
— > «Der OoldsQhmfd nem den Gürtel nft für 

den Macherion*. Oeiler, Nav. fat., B, 7 — 
«Mancher sack ist also gar — zerhadiet 
•ebentUdi hin und bar, — fiengf ieli in Bit 
blossen an, — daa ich Ttflftr dnt imeiWria»». 
Murner, Nb.. 51. 

Mnelitk unter anderm auch facultas, Vor- 
mögen. — «Wir haben drü '\farhten der iSeelen, 
die Memori und Verstentnuss und den Willen >. 
Oeiler. Narr., 152 ». 

Marken, scheint für ßich kein selbst.stiindiges 
Wuri zu sein, sondern nichts anders als das 
Verbnm Mengen, volksthumlich, um es mit 
JB^Kken reimen au lassen, in Machen verwandelt. 
— «... van sie es gar wild durcheinander 
hacken und macken*. Zell, Collat , C, I ^ 

Madecht, voll Maden. — •Madeckt wunden». 
Bnmtehw., DIst., 80 

Madel^er. gcntiana cruciata. Kirschl., 1, 
frlö. ächmelier, 1, 1568. — «Kreuts wurta oder 
tMuM^er». Oend., 96 a. 

Mftdpr ? Meder. 

Mage, Möge, Verwandter. Soheri, 972. — 



«Vater, mftter, Meyt, man ...» Gottfr. v. Str.» 
1, 66. £tc — « . . und sint diz die magti 
bmdere und bruderkint und swesterkint, 
öheims kint, mumenkint, vetternkint, basen- 
kint, und aüf» die naher sint danno di(^>. 1249. 
Strobel, i. aoS. — «Wolt aber uosene möge 
deheiner uns ungevolgie sin . . .» 1262. Urk., 

1, 377. — «Vertmehte armer magin und armer 
lute». Bfhteb., — Wohlgefallen «an kleidern, 
. . . an fründen. an magen*. Tauler, C, (2). — 
«äo sü gütes gnng haut, herschaft, frünt und 
möge . . .» Id., 449 (78). — «liefen, die de 
Kirchen und Kapellanien haben zu verleihen, 
und ettwann die Pfiriinden verleihen den 
Vettern, frea Ohen lud Magtn, der vor drei 
oder \ner Pfründen hat, und nit einer wert 
ist». Geiler, Bros., I, SR b. — «Das teind ge- 
wesen seine Nefcn, Mögen (Druckfehler JflMfeCIl), 
Vettern. Öheim». Id.. Post., 2, 104 a 

Mttgern, mager machen. — «Die Gleissner 
die megem ir Antlitz». Matth. 16. Geiler, 
Kv mit TTs?l.. 35 b. — «Die Wacht der Erber- 
keit megert das Fleisch». Sirach 31, 1. Id., 
Selenp., 200 b. Datypodiut : «d^tm, nncnure, 
emacrare». 

Mttgemng, Subst von m&gem. — «. . . wie 

vil mer dann wir allcrsrTini ilsten Menschen 
untere Körper Megerum und Kestigung umb 
(%rlttna willen gern tollen annemen». Geiler, 
Passion, 11 ^. 
Mageschaft, Verwandtschaft. Scherz, 973. 

— Niemand erinnnte et, «wan eine von der 
magtchaff» (rottfr. v. Str. 1, 179. — «Frünt- 
schaft, ges' lirschaft, mageschaft*. Tauler, 269 
(47). — «Die liie CLribto verwandt ttint 
wcsen der ^rmscheit halb, Mogschaft 
GesippschaiL halb . . .» Geiler, Post, 2, 104 «j 
Ev. mit UssL. 6H — «Verwnndtseludll, mof" 
schafft .... Zell, N, .B b. 

Magesomen, Magesot, Masot, Magsamen, 
Magsaat (Möge, Mohn), zur Oeifabrikation be- 
nützt — Darias schickt an Alexander «einen 
sag mit mageeot ... Du best mir vil magesomen 
gcscndt:.. Kin., 307. — iai2. Urk., 2, 137. 

— Der Schiirroeier vou S. Thomä bat für sich 
«die mo^tflltdkaJm und swene aehiter «1090- 
90ts*. 1H76. Eist, de S. Thom., 894. — «Rilf 
vierteil »uuiMOtes z& oley zh machen». 142H. 
8. Tbem. Fabr. — Man toll die Gänse nicht 
mästen «mit ma^^ntlr.ichen* . 15 Jh. Alte Ordn., 
B. 14. (Viereckige, aus den nach dem Aus- 
pretten det Oels übrigbleibenden Magsamen* 
Besten verfertigten Kuchen, noch heute zum 
Mästen des Viehs gebraucht). — «Ein Fögelin 
. . . dat gnng zu essen nnt, Masotkuchen, 
Nusskemen and Hanfsot . . .» Geiler, Post., 

2, 22 B -- «Ein sack vol magaomen». Panli, 
293 — «Jtffliytttihnrt, pnp«v«r». nmniehv., 
Dist., 87 b. 

Magetlich, jungfräulich. Sehens, 974. — 
«Durch minen mageüichen namcn. . .» Gottfr. 
v, Str., 1, 17. — «. . . ao wurt sü wider reine 
nnd maffaidf. Tevler, 881 (4G). 

Magetnm, Jungfrauschaft, virg^initas. Scherz, 
976. — «Niwan der eine, dem da wart — 
Der ertte roienblftme Ton ulnem magitim», 
Gottfr. V. Str., 1, 203. — «Das magkim iet 
1 ein kottbnr leben». Gebete, 14 Jh. 



6 ge* 

oder 



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Magesoge, Erzieher. Seherz, 976. — *Mage- 
«gm, paedagof os>. Hemd, 182. 

Magnatenstein, Magnet ~ «Der da nempt 
ein magnatenstein af die wag, so xJicht er die 
vag aaff, and der in legt nnder dio wa^, to 
löcht er sy herabc>. Ouldin Spil, 35. 

Muhein, sich verlubea. Scherz, 976. — tSÜ 
hatte Hieb goiu verlolMt und gmn^tU: Nie. 
V. Basel, ms. 

Mahelsehatz. Brantgabe. Scherz, 976. — 
Mehtlschaz, arrhabo». Hcrr.üi. rj l. — «Daz 
mahekchaU fingerlin er atiez — an minen 
ftiiffer». Hyst Ottdiehte, 14 Jh. 

Maio S Meige. 

Halatri«, Malatxei, Maletzie, Malacie, 
Maltswel, Anssats. Seliera, 9ft9. — «Der 

siprhtn^TP der mdlatrie*. Gntl.-Ord., 181. — 
«Von riuHid an . , . ist abgewichen von im 
die Mcdlatzei nnd ist geretnlgt oder gesnnd 
WunltMi». Geiler, Post . 1, 26 a ; 2, ^f' " — 
Ein I'oichtvater, der nicht weiss «wa.s under 
jeder maletey — und gschlcoht der sünden 
mittels sy». Brant, Nsch., hß. — «Das solt für 
ussat« werden gut, — heilt mcnsohlichs blut 
die malacy>. Murncr, Bad., m, 4 1*. — «Er 
wiiBt die rechte artzenei — die ans vertrib 
die «tMÜMTM*. Ibid., m. 5 «. — Krankheiten 
«als da .neint geschwultz, maltzcy . . .» Id., 
Qayac. 404. — «Man vermeint das die blättern 
und die malUey verfrlndet oder nachpuren 
sein». Tbl 1 1^6. — «Lepra, das ist diaato^t- 
geu oder uszsetzigkeit». Qersd , 70 ^. 

Ifalia, llaloB, MAlottg, Malte. Haltelg, 
anssHtzig, altfranz maladeox, mittelalt. niala- 
ttts. Franz. maladrerie s= löprosorie. — Wäre 
«■ Qottea Wille gowwen «das er mich malloc 
hette gelossen werden . » R. Merswin, 
Oottesfr., 61. — «Der maLoze mensche von den 
gMttiiden ist geaoheiden». Eis. Pred., 1, 62 

— «Do kam ein mensche 7:6 im, der waz 
makmg». L. c. — «Der malatzcn-, mahtzen- 
hus». Bei 12 Dörfern, 13 Jh. u. f. — «Ein 
ptaUaUiffer Mann, der do nit schlecht maüatsig 
■WM, sondern was vol maUateig . . ., do er 
den Herren sah , .> Matth H, 2. — «. . do 
ist diser Medtz assgangen and hat angefangen 
ni predigen». Geiler. Post. 1. 26«; 2. 66 b. 

— «. . .in dem Hus Simons des Maialzen, 
der maüzig was gesin . . .» Ibid., 4, 16 — 
«Essdttd vil darvon (ron dm Blattern) iiuill«^ 
v.'nrden». Murner, Gayac, 40R. — «Die zehen 
maieUigen zu denen Christus sagt ...» Id., 
Luthers Leren, B, 4 ». — «Geb dir gott den 
ritten darzu uff die nudetsig nas». Id., Mcss, 
B, H b. — Das Nirgengut soll man «zu dem 
ersten in den spittal geben. — dcnmaltzcti auch 
daneben». Id., Luth. Xarr. 27 — «Erkuiuhmg 
ob einer maltgig sei oder uit», Geräd.. 71 

— «Kranke, blatcrige, mnligige brüder Christi*. 
Warm, Trost , 32 b. ~ «Lame, blinde, mtäUen 
. . .» Faul!, 284. 

Dasj'p't liu'; <j)iaUitg, leprosus». Göll kennt 
das Wort nicht mehr. MalUig hat sich jedoch 
in nneerer Sprache erhallen; ein wuMtiger 
Mensch i!<t ein aufgedonseneri mit krankhaft- 
bleicher Gesichtsfarbe. 

Maloebt. fleckig. — «Da (Geiziger) darfest 
nüt FriaohM «m«», «i ael dann ▼erdorben 



öpfel ; dio malecht sein issestu, bis die andern 
auch Fleeken fiberknmnien». Geiler, Brös., 2, 
46 — In einer ganz Hhnli l.i i: Pfeile findet 
sich matecht dies Wort) ■sXmu malecht. Man 
braucht letsteres nicht für einen Druckfehler 
zu halten ; es ist das Adj. von Mal, insofern 
dieses die nämliche Bedeutung vic Mase hat; 
S. z. B. Abermal, Slnttermal. 

Maledien, maledicere, verwünschen. « 
Mancher «loszt sich jung zu priester wihen — 
der dann .'•ich selb dut maledten — das Ot nit 
lenger gebeitet hat». Brant, Nsch-, 22. 

MälMloii,MalMhlom,TorlegeRehiofB. Selten, 
983. — «Ein maleslos an die alte lichoftiire. 
1414. 8. Thom. Fabr. — «10 4 amb ein mal- 
sdklof an die bflehor in der treueammer». 1417. 
Ibid. Etr 'Leit man ein mcUscMosz schon 
I darfUr — und blüszt all rigel. tor und tür ..» 
I Brant, Nach., 34. — « . . malschlösser an die 
1 ketten . . Id., Bisch. Wilh.. 282. - Im 
folgenden nur Bchliesse : Bücher «ku&tlich ge- 
: bunden mit mahchlossen beschlossen >. Pauli, 831. 
' Malstatt, Gcrichtstätte, Versammlungsort. 
I — Die Vasallen des Bischofs sollen sich rüsten, 
und warten «uff weiter verkündung der mal' 
\ statt und hcrbergen». Brant, Bisch. WUh«, 
: 260. — Der Bischof ward gebeten «das er 
uns zeit und maistat hie zu Straszburg . . . 
I benante». Appell., b, 3 — Der Strassbnr^er 
Magistrat hat Treger fllr «in« Disputation 
«zeit und maistat heim gssetst». Capito, Vor- 
warn., C, S 
Malttfei. 8. MakOrie. 
Maitzig. S. Malas. 

Mandelreis, eine, wie es eeheint, besonders 
beliebt« aiiaae. ans Mandeln nnd Reis zube- 
reitete Speise. — «Gottes gegenwfirt würt 
sein sein speis, — für die es (ässe) er kein 
mandelreis*. Murner, Bad., L, I b. — «Frönt- 
lich wort sind der geuch spis, — die er anncm 
für mandelrtH». Id., Geuchm., K. 3 « ; B, 4 b. 
Schelm , h, 3 * ; Luth. Narr, 137. 

Mane, Mone, masc, Mond. Scherz, 985. — 
«Ouch schein der man« tn d«r sit». Oottfkr« v. 
Str., I, 18b. Etc — «Der mane verwandelte 
sinen sohin»- Bihteb, 84. — «Die sonne and 
der mone nnd die Sternen». Tanler, 89 (7). — 
«So ir zeichen sehent, daz dio suniie. der man 
sich furwandelt . . .» Eis. Fred., I, 70. ~ 
«Naoh dem vollen monen des abrollen». Glos., 
!7. Kön , bl2. — Man seh «drig»" -miTien nnd 
drigemone». Kön., 267.Etc. — «Do der müne wart 
schinend« . . .» Mixlein, 29. — «Zum Jfon«». 
Hausname, Strassb , 1329 Colmar, - 
«Wann ein grosser Klotz Blei bei dem Mon 
were, wan er herab fiel, so behielt in das 
Ertreich>. Geiler. Arb hum., lo9b; Bilg., 
135 b. Etc. — «Under dir (Harial dermo« dftt 
stan». Brant, Rosenkr., D. Ged., H. — «Dar- 
zu hilfft enoh der unstet mon». Id., Zamefugang, 
D. Oed., 27. — «. . . domit dn siest dem mon 
gantz Pölich.. Id., Xsch., 95. — «Wie die .'^unn 
und ouch der mon — nach unserm willen 
sollent gon». Mnmer, Sebelrn., g, l •. — «Mit 
Sternen, sunne und dem mon». Id., Nb., 213, 
— «Mit mones schein». Id., Virg., E, 9 i>. — 
«In der nacht bei hellem mon». Id, Luth. 
Narr, 181. Ste. ^ Im Tranm üo «sonn b«i 



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dem mm sehen». Ttvnmb., a, 5 >>. — cWan 
der mon vol sUdt . . .» Adelphus. Fic, 164 «. — 
«So der mon nüw würt . . .» Fries, 28 >>. Etc. 

Dasypodius hat nur Mon: VoUmon, Ring 
nmb dea M<m, etc. £ben40 GoU, 22 : «Lana, 
Jtfon». 

Manigralten, Mani|?vttltigen 1. Bunt zu 
sammensetzen. — Minne «treit von lästerlichen 
titen — OmumOswOM einen tak*. Oottfr. v. 
Str., 1, 169. 

9. Vermehreu, muiuplicare. — <Got hat 
die heilige e . . . nfgesat, das sich die men- 
schen... süllent manigvaUigen». Nie. v Basel, 
Bek. Taul., 44. — Die Schmerzen des Lazarus 
sind «gehuffet und manigfaUiget worden». 
Winijih., Chrys., 1.3 b. _ «Wenne sie ir gebett 
maiugfaltigen,SQ w ill er sie nit erhören». Pollio, 
Pred , B, l b. — «Ein schrifftlich erroanong. 
durch den droek gemait^iftdtigt». Hohenlohe, 
A, 2 «. 

Manmeclitig, nubilis, mannbar. — Die 
Töchter sollen «nach zwelff erfüllten jor man- 
mechtig geloabt werden». Horner, Instit., 20 «. 

Mannen, einen Hann neluncn, i?ich verhei- 
rathen. Scherz, 9tf7. — Die Bürger von Pfef- 
fingen «mögen af einander wiben und mamun 
noch recht harkumcri, iin^. r ^vnlchem herren 
es inen wolgefalle» l'iH Weisth, b, aT6. — 
Ähnlich, Kembs. 13^3. Burckh., 144. — «Es 
was ein Wittwen die wolf hit widerumb 
mannen». Geiler, Narr., 113 ». — «Der jüngst 
Tag würt knmmen unbedocht . . ., so man 
weibt und mannet and sich vermäheiet*. Id., 
Post., 4, a.) i* ; Arb. hum., UJU — «Sie wei- 
hen und tnannen nnder den adel». Paoli, 121. 

— Auch in der Schweiz. 

Manot, Hunat. Scherz, 995 Seit dem 14 Jh. 
ist Honat bei uns die gewöhnlichere Form. 

— *Memot», fierrad, n\i, — «In dem nehstcn 
manote noeh dem ongette». Kirehheim, I'A^m. 
Weisth. 0,4-^4. — «Innewendig^ tineni manode 
naob minem tode*. l-i'dö. Be^inenhaus zum 
Wolf. — «In dem nehtten numodt». Hist de 
S. Thom . 9ü. — «. . . über ein jar und einen 
manod». Attcnschwiller, 14 Jh. Weisth , 4, 10. 
Etc 

Mansliiht, Manschlag, Manschlachtnng, 
hünücidiuui, Murd Scherz, 993. — «... Daz 
ir 7.Q manslahte — Immer gewinnet ahte». 
Gottfr V. Str , 1, 143. — Beichten ob man 
begangen •mamlaht». Bihteb., 23. ~ «Ich han 
vii manigen mort und manteMag gestiftet». 
Eis. Pred., 1, 225. - «Von dem Uenzen precn 
uss die bösen Gedcnckcu, MansdUachtungy 
Eebrechung, etc.». Geiler, Ev. mit Ussl., 5b « 

Mansiegig, Manschlechtigi mörderisch, 
com Mord geneigt. Scherz. — «Do spro- 
chcnt vil liites : dis wore ein mamlegiger ho- 
best and ein blütvergiesser». Kön.. 5)6. — 
«In der nlten e gebotten ist: dn solt nit eum> 
schleck werden» Eis. Pred., 2, ö. — «fas es 
nit werd zu einem Hass, der die Sele macht 
matudUtechtig». Geiler, Bilg., 1, 37l> . 

Mansk'hti't-, Man!^di)erhter, MannschlSch- 
tiger, Mörder. — «Du Kayin uszging, do wart 
er ein maneMiter an sinem eigenen brbder*. 
Pred. Ingolts. — «Dn das der Künig hört da 
ward er erzürnt und sandt sein Her und tödtet 



die ManscMeehter und zündet an ir Stat». 

Matth. 22, 7. Geiler, £v. mit Ussl., 158 — 
«Welcher opfert ein ochsen, ist als ein nuum- 
Schlacht iger». Jcr. 66. 3 Wurm, Trost, 23 «. 

Mansmatte^ Matte die ein Manu in eiaem 
Tag abmfthen kann. Sehers, 991. Seigneun et 
villages, 173, 

Man werk, Feidmass, was ein Mann in 
einem Tag bearbeiten kn&n. jnmnle. Betenden 
im Ober-Elsass üblich — «Nün manioerifc reben», 
Sierenz, 15 Jh Burckh. 185. — «24 mantoeri 
matten». Diespteh, 14 Jh. Weisth.. 4, 5, — 
«Ein halbe mannetoerc matten . . . ze Wal- 
prechtswiler». l UO. Cart. de Mulh, III. 

Hftncelkorn. Manaerkon, Molserkom 
(hente Mol/ r), Mischung von zwei verschie- 
denen Kurnaiiea, die ciu mansus, eine Hube, 
als Zins zu liefern hat. Scherz, 996, 1073 — 
«Annonamansnrnalis, vnlgo dicta manselkom». 
1814. Hist.de S.Thom., 66.— «Ein malter Korn 
von manzaikorne». 1341. Hanauer, Conslit , 2u8. 

— «2 maltcr manMalkonu$» . £irchheimt l«tö9. 
Weisth , 6, 484. — •MMsaBbom (wovon) dns 
dritteil si Avcisse nnd die zwozal wiche». 
Sandhaosen, 15 Jh. Weisth., 1, 677. — Jede 
Hnbe von Breosehwiekersheim liefsrt n. n. 
«vier viertel manizerkomt. 15 Jh. Weisth., 1, 
7U. — MulUerkom,, das ist das zweitel weis- 
sen and das dirteil rocken». Adelshoffen, 16 Jh. 
Hist. de S. Thom , 838. — Jede Hube von 
Eciibolsheim «git 15 Hertel mulUerkomeg*. 
i6Jh Ibid, H29. — «Ein malter muluerkorntu». 
Achenhoini. 1429. Weisth , f), 486. Etc 

Marderdreck. !Nücli jetzt gilt er im EU&ss 
für wohlriechend — «Balsam oder mard^ 
dreck, der schmeckt onch wol und kost näU. 
Murner, Genehm , D, 4 b. 

Mtire, Mere, Erziihlung, Mähre, Neuigkeit, 
Scherz, 99b. — «Dem warent die mar« — 
Sorglich nnd angestbire». Gottfr. v. 8tr. 1, 
'X). Etc. — «Do die wffre kunig Rudolf fürk am 
do duhte ez in ein gespotte». Glos., 45. Etc 

— «Do diso mere David horte, do lief er von 
dem viho das er hüte». Kr'-n , 'J6H Vac. — 
«Ich wil dir zä dem ersten sagen g&ie mert, 
die dich wol erfrowen mag, des iel das d« 
bist uf eime gerehten gcworcn anevange einet 
grossen lebendes». Nie. v. Basel, 22«. — «IHM 
mere habe ich... gerne gehöret». Nie.v. Baeel, 
Bek. Tau! . 25 — «Al!c die stat wart sin vol 
mere» (voll Gerede über ihn). Ibid., 27. Etc. — 
Sie «sitcent doheime und bagcnt alle die meren 
und wissent alles das in der stat beschiht». 
Hugo r. Ehenh. — Eine Fran fragt ihre 
Ma|,'de : «wa.s sind nücr mar in der stat? 
So sprachen sy: wir hören niohla fremds, 
wenn dae jederman von eneh redet». Guldin 
Spil, 81. — «Es ist nüt eine viere, es ist 
wor, wanne ich befiant es selber», liic v. 
Basel, Bek. Tani , 41. — «Dis dneht mieh dn 
wunder mer». Altswerl, 21. — Nachdem nwr 
fünf Predigten gehört, «do er iv&ste tmd saoh 
was der mere was, do gedoehte er ee were 
gcnftg:». Tauler, 242 (42). (Was der Mere i^t. 
was an der Sache ii>t . ~ «Nenwe ilfer sagen, 
das gantz Gemüt beflecket ... Da meinst es 
soll dir wol dienen das du der nüwen Meren 
so vil weist». Geiler, Sünd. des M., 69 b ; 70 



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- 986 — 



Etc. — tloli vörcht, es kameii bald die tag 

— das man me nuwer mär werd inn — dan 
iu>& gefiall . . .> Brant, Nsoh, 14. - Et aacht 
wie er «bring vil nüwcr mer barfBr». Ibid., 
87 — Ein schlechter Prediger sagt teinfasz- 
atftliUand — und all nüw mere im tütschen 
laad». Hamer, Schelm., a, 5 «. — «Wie dacht 
das üch 80 frembde mere, — ob der tüfel apt 
»ohon were». Ibid., i, 2 «. -~ «Darumb so 
hSren dfs« mär . . .» Id., 4 Ketser. B, 2 b 

— «Ilettent sie gewiszt die mere - wo doeh der 
jangbrun were . , .» Id., Bad., L, 4 — cAber 
•ag du mir hie die m«r — durch wolehen wind 
ilu kommest her». Id., Virg., H, 7 b. _ «Als 
OOS die alte landmer sagt». Ibid., z. 6 b. — Id., 
Oeaebin.. v, 4 a ; Nb. 72; Luth. Narr, 90. Etc. 

Mar;^zai, Zählung nach dem Vcrhiiltniss. 
Scherz. — Zu Strassburg «starp raiure 
lites itodi marggale, alse man sprach, wanden 
in andern steten». Glos., — Das baare Geld 
der Jaden theilte der SUaaab. Bath «ander die 
ttttwerg noeli wutrenä*. Ibid., VM>. — Sie wur- 
d>^n «gcschetzet ieglicher noch margzal, also 
er ein ghl bette geschriben gen*. KÖn., 811. 

— Ftiiren die Kneehte «minre denne ßO gar- 
ben, SU m ! man in noch margzal abeslahen» 
von dem f ohrlohn. Il02. Eist, de S. Thom., 
897. Ete. 

M&rleebt, märchenhaft. — «Das einfaltig 
voick (verlässt sich) u£f die aagegrandten 
wUMedUtn ding». Zell, P, 3 a 

ÜMIIiel, Marmelstein. Marmor. Scherz. 
1004. •-«... von grünem marmtl». Qottfir. 

Str., 1, 880. — > <Dm gefesde was wie 
marmelstcin» . Altswert, :^0. — cWann hio vor 
osejrtten die Eömer ein kanig machtent, so 
braelit ntaii im tyn fnomulatein, dareuss er 
im ein grab machte, darumb ilis er ge- 
dacbtnosz hett seins tods». Galdin ijpil, 9. ~ 
«Ifftria Ifofdalenft hat aneh innerlieh ein köst- 
liche Salb getragen, in dem steiniu Marmel 
irea . . . Hertcen» Geiler, i Karlen, 57 
See. — «Die «ttl UHR nfit ein kostlioh grab, 

— oder das man grosz m jr»i hab». Brant, 
Nach., 8H. — «. . . das ich ward safer und so 
rein — als ein weisser mamOUrin*. Hemer, 
Bad. m, Hb. — Ein Tempel «auss grossem 
schönen marmdttein»* Id , Virg., m, 3 — 
•&3k krag von fiuiniiebf«Mi». Pauli, wi. 

Marmelin, Marmelsteintn, von Marmor. — 
Der Eetrich, «swie herte marmdin er si . . .» 
Qottfr. Str., 1, 230. — «Ein marmeUUynen 
g^aj)» Kün., 5f''8. 

Hertel, ULartyrium Scherz. 1C06. 1. Die Pas- 
sion CAriati. — «Stent af dareh der reinen moreel 
'?re». Geisslerlied. Glos., 106. — Christi •martel 
uad orstende*. Kon^ ^i». — Christas, «do er 
Bohete sinre martü ...» Bis Pred . 1, 0^. 

2. Blutige Verfolgung - «Der judon marleU. 
Glos., 1U3 — «Darchehtung und martel die 
dar keyser DyooletiaBtiB und sine nochkumen 
den cristcn -lotont». Kön., 3 »13. 

3. Fein, Marter. — «Bis miiste er alles in 
grosser . . . maiid der . . . bekorungen ns- 
lidon». Nie. v. Laufen. Gottesfr., 18H — Cato 
5pr»cb: «e ich wolte das . . . Julius . . . mir 

Sro««e sMvifl enedetle, e wil loh mich selber 
öten». Kdn., 888. — «HetfeMta Alle die maHü 



gelitten ...» Tauler, 44 (9). — «Das fBr nnd 
martel der hellen». Hugo v. Ehenh. — «Do 
gieng diser dar . . . und klagt sich wie die 
in der Stat im solche Jlfarf«! hetten angeton». 
Geiler. Bilg., 77 i». 

Martelbiid, Gruciftx. — Man sagte «daz ein 
martelbüde zft Offenburg geswitzet bette». Clos., 
11«. — « . . so siht er wie das hiiltzin v\ar- 
Idbiiie sich gegen ime neiget». Nie. v. Basel, 
82. Ete. 

Marteler, Marteror, Miirtyrer. Scherz, 1006. 

— «Hettestu alle die martel gelitten die alle 
marteler ie gelitten». Tauler. 44 (i)). Etc. — 
Schwören «bi den krönen aller marteler». Clos., 

— Papst «Eaticianus sftchte der heilgen 
martüar übe». Kdn., 616. — «Der heilig mar- 
teler Nicomcdis». Conr. v. Dankr , v. 172 Etc. 

— Die Dominikaner behaupten, die vier zu 
Bern verbrannten «seien «iiartor«r all vorgott». 
Murncr, 4 Ketzer, Vorrede — «Der lüffel bat 
also wol seine marteler ais unser her got». 
Id., Luth. Leren, C, 4 a; Gayac, 483. Ete. 

Blartclich, marterühnlich. Scherz, lOCn, — 
«Do dirre gevangene ritter wol uf ein halbes 
jor in grosser martdtieher pine in der geveng- 
nisse gelag . . .» Nie. y. IkissI, 14:5. 

Marteln, I. Zam Märtyrer machen, als 
solchen töden. — Pepst C3rTiaens «fftr mit 
il.OdO mcyden gen Köln und ward mit in 
gemfurUU». Clos.« 17. — «S. Jocop der minre... 
wart ffemarteH» Kon., 337. Etc. — «Die heiligen 
die do gemartelt wurdent . . .» Hugo v. Ehenh. 

I 2 Peinigen. — «Yormolss marUUent die 

I heiligen Juden nnd beiden: ulk stillent dieb 
martelen die ocli vil heilig schinent». Tauler, 

J HOö (52). — In der Hölle «zerrent and mar- 
tömt die tafele die arme sele». Eis. Pred., 1, 

! 67. Eto. 

Martsche. S. Euntofü. Ben., 2, 1, 81, macht 
dazu ein? 

Mas, Ma««z, Speise. Mahlzeit, engl., mcss. 
I Graff. 2 ,9<i4: Max. Scherz, 1008. — «Er enbeis 
Idozwisehent nie masstB noeli trankes» Nie. 
' Basel, 130. — «Mit grosser zucht ninibt er 
das masz». Brant, Thesm., a, 2 — «So man 
genomen bat das ma»8, — so sag man deo 
gratias». Id , Nsch., III. 
Maee, Mose, fem., Flecken. Scherz, 1010. 

— «. . . das wir die mosen mit worer rfiweii 
abgeweschen». Eis Pred , 2, 20. — «Alle süni- 
lichen moten und gebresten». Claus v. Blov. 

— < Wan ein weis Mensch stot vor eim Spiegel, 
sieht er ein Mosen in dem Äntlit, er weschet 
sie ab». Geiler, Narr.. 13 «. — «Diser welfe> 
lieh Lenw oder welttioh Mensch würt erkent 
in etlichen S pro eklen und Mosen die er an 
im hat». Id , Bros., 1, 62 «. «So bald ein 
Mensch ein Sünd tbnt, so bald entpfkebfc sein 
.Seel ein ^fas^ic*. Id., Selonp., 2ti7 — «Paulus 
sprach: ich trag die Massen meines Herren 
Jesu Christi in meinem Leichnam». Gel. 0« 
17. Id., Solenp , 6 5 Etc. — «Blumen ganti 
on tnosen». Brant, Bosenkranz, D. Ged., 6. — 
Maria die «kein sündenmas verseret». Ibid., 
14. — »Wesch uns von dem mos der siinden». 

, Ibid., 8. — Die Dominikaner trachten «das sie 
1 Marie strichen an ein mauen and ^ fleek 
I der Banden». Huner, 4 Ketser, A, 1 b. cSe 



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1 



wir dir (Oott) anser nuuen klagen». Id., Bad., 

C, 3 b. — «Gott hat tins selbst in^ hari i^f,- 
biasen, — abzuwesohea un&er masen». ibid., 
B» '2 aw Bke. — «Die nuuen und flecken der 
hat». BrunBch . Dist., 103 K — «Was mosen 
und mackei er aa im hat . . .» Adeiphus, 
Bhodia, Vorrede. — «Man sol got kein thier- 
lin opfenm, das ein g-ebresten het noch mos- 
sen». Paaii. tiO. — «Die mass 8oU du nit 
nnderstoQ abzuweschea». Ibid., 270. — «Kein 
mackei und kein moss darin stot» (im N. Test.). 
Ziegler, Niessung, C, ii «. — Narbe : Benecke, 
8, 1. 85. — Wunde die «odumm«« oder zeichen 
geheilt werdfin mn^>. Brnnschw., Chir., 17 

Das Wort ist uuch im AUciuanaischen, Schwä« 
bischen und Bairischea üblich. Hebel, S, 968. 
Bchmeller, 2, Schmid, 375. 

Masecht, fleckig. — «Kein guten Opfel isset 
er ider Qeizige), mui getuf keinen ans dem 
Keller bringen, allewegen mnss man anslosen 
die masechtm and die anfahen zu iauloa». 
Qeiler, £v. mit Uiil, 06 » — «Blsw und 
nwsecht umb die äugen». Paoli, ttSl. 

Masot. S. Moßumen. 

Massen. 1. Mit dem Gen., mit etwM Ifosz 
halten, sich dessen enthalten : 

lo intransitiv: «Darumb wir jetzund^ vatter, 
went der scholmensnnlft off «rden maeMn». 
Murner. Schelm., k, ö a. 

2o reflexiv: «Der wirt gclieissea wol ein 
fIroBB, der eieh mit bulcher unzuoht mosM, 
— so im gut essen bschert das heil». Brant, 
Nsch., 110. — «AUwil ir üch der stück nit 
ma««en, — so müssent ir mich schriben lassen». 
Murner, Sc^plm , K. 7 t*. — tWollet umbgottes 
willen euch viassm umb gelt also zu messen». 
Hehenl., C, 2 b. Wortspiel: me»»en, Messe 
lesen. — Du mag'st dich «ns7 brüderlicher 
lieb deiner froiheit ttiosaen und dich noch ein 
eeitlang derselben enthalten». Zell» m, 1 a. 

2. Activ, beschränken, aufhören machen. 
Ben. 2, 2, 211. — «Wenn ir die Sachen werdent 
flUMMn, — eo ^vil ich von mim bsehweren 
lassen». Mnrncr, Nb. 44. 

Massgenost», Tischgenoss, von Mats. — «Er 
weit aneh reden zu seinen JfosifniotMn nnd 
nam war wie jeglicher g-ern obenan gesessen 
wer». Geiler, Ev. roitUsäl, 14Ö ». — «Du tien- 
gent an die Massgenossen die mit im /.u Tisch 
Bassen, zu sprechen >. Ibid , 176 ^. — Ein grober 
Esser «ist ein böser mmsgenosz». Brant, Nsch., 
110. 

Massleidig, verdrossen, überdrüssig, Eckel 
vom Essen empliiuicnd. — «Ais die Juden, da 
Bie in der Wüste waren nnd waren des Uim- 
melbrots masskidig, sie hetten p^ern Fleisch 
gesseu». üeiier, äünd. des M., 4 ^. — «Du 
bist massleidig worden ob der Kunkel*. Id., 
Gcistl. Spinn., M, öD; Bilg., 54 b; Brös., 1, 
öy a. — «Die hungerigen, so sie irc gcwon- 
liohe speisz unterlassen, mmdeidig werden» 
(vilcscere) Murner, Gayac, 42:^. — <Da ein 
mensch maseleidig ist in dem magen . . .* 
Brunschw., Dist., 34 »>. — cDer eehwanlz (der 
Thiere) macht ein masrleidigen magren». Fries, 
H3 a. — Messen «mit numleidigem magcu und 
dorehB gelte und gelte willen gehalten». Zell, 



I Maeeleidigkeit, Verdrossenheit, Eckel. - 

«Vor discr müden erschlacrenen Matsieidigkeii 
hut du dich mit allem Fleiss>. Geiler, Bilg., 
1 10 a. Etc - Kraiüie «die mit massleidigUt 
und verdrusz beladen seind». "Wimph., Chryg., 
11 ». — *MaszleidigkeU zu essen». Fries, öi^. 

MInliell, mäeelg. — «Ich lob wermässm 
sagen kan> eines andern Lob (moderate). 
Braut, Moretus, a, 2 — «Hab liep die fora 
des gelts mässlich». Id , Cato, c. 2 

Mttiiswerk, Knnst des Masswerfce. mes- 
sende Kunst, Geometrie. — «Man liest voa 
einem der was ein grosser Meister in dar 
Kunst des Masswerks mit dem Zirkel*. Geiler, 
Pred. u. L , 11 »>. — «ich lies von einem der 
lag in der mesaendttn Kumt . . , das er ver* 
gass das Essen». Id., Sünden des M , 11 

Materlich, Materisch, roatcrialis, materiell. 

— «Zwei materlicfte ding mügent nüt an einer 
stat gesin» Tauler, «3 U9). — «Die maierlirK 
sach <Ursaohej des spils, das ist armut*. Gol* 
din Spil, 2* ' — «Dise materischen Tempel seil 
gemacht ... umb der Selen willen». Geiler. 
Bv. mit Ussl., 12Ö t>. — «Sie haben in mit 
materlicher oder irdiseher SaUNtt ipeealbet*. 
Id , 3 Marion, 5 b. Etc. — «Begen nnd wind, 
die an die matterlichen heoser Stessen» . WimpL. 
Chrys., 14 a. — Matth, i», 61 redet Cluriittt 
nicht «vom materlichen tempel, sunder von 
dem tempel seines oörpers». Zell. C, 2 — 
«Der materliehe tempel». Wurm. Trost, 46 fc. 

Matscbrech, masc, Heuschrecke Scherz. 
lOlö. — Plagen durch <kever,mat&chrecken...* 
ClOB., 113. — «Die ahteste ploge: do komeit 
grosse matsehrecken* . Kön., 263. — Colm. 
Chronik, 11. — «Zum matsdhrecken.» St.ras»b. 
' Hausname, 1404. — «Ich saoh aasz einai 
loch springen maCselkredpm eder hftwaoiunkal». 
Guldin Spü, 72. 

Matsmi, masc. u. fem. Sehers, 1013. L 
Strohmatte. — «Ir cleider worent asser loubf 
und grase gemäht also qnesten und malzen». 
Kön., Hl. — «24 soh. umbe die maUent^ den 
chor». 1386. — «30 soh. 6 ^ von den maUen 
z& machen in den chor.». 1442. S. Thom. Fabr. 

— «Alt motzen» und anderes «gerümmel». 
1432 Spit. .Arch., Teutschb., !Ü8 »». — . Sollest 
du uff einer Matzen ligen, si wer dir zu hart». 
Geiler, Brös., 1, 107 " ; Emeis, 2^ b; Bilsj,. 6? b. 
Etc. — Schlechte Weiber gehn in die Klo?t-r 
wo sie «matzen schütteln in den zellen». 
Murner, Geuchm , k, 1 b. _ cAlle mattem «ad 

' bretter, die er in der fcirehea fand. . . w» 
Pauli. 43. 

2. Grobes Gefleeht Aberhavpk — dfoteini..* 
so lang als des turns wend, usz aakeneilea 
gemacht. . .» Ringm., Cäsar, 89 

Dasypodlns: «JToIm, matte». Göll, dOA: 
«Storea, matta, malzen». Bei GoU ist das Weit 
schon masc. wie auch heute noch. 

Hatzknchen, ungesäuertes Brod der J«dea. 

— «Wie sie sieben Tag sclrm essen, noge- 
teissmet Brot und Matzkuchen*. Geiler Narr., 
Uli a. «Also ist heimgegangen Gredeoa . . . 
und hat gemaehet Matärndum; Id., Prai. t. 
L., 8b to. 

Der StrasBb. Name fBr dieee Knehea in 
noeh immer HhImnw 



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- »7 - 



Mtmlwerf. Maulwurf. Wir Bagen aoch Mül- 
Werfer. — cWie die maulwerffcn in den garten 
Und in dori wisen oder matten 7.m vertreiben 
seind» Kathselb , d, 8 *. — •Mtäicoiff» Ibid , 
b, 4Jb. ~ Die 0eit7.igen «haaffen als uff ein- 
ander gleich einem blinden moulwerffm*. 
AdelphoB, Pafision, T, 5 «. 

Munwcn, minnen. — «Setz ein Katz in ein 
Vogolhaas . . sie bleibt ein Katz und maw 
fe€t aiwegen». QeUer, Has im Pü, B, 2 

Meder, fem. Mederin, Miber. Sehers, 1017. 
— Der Bürger von Scltz «hoiwere, snittcre, 
meeUre». 1310. Weisth., 1, 763. — Jede Hube 
▼On Artoleheim gibt «dem appete ein mcder 
nnd ;cwenc snitter». 1920. Ibid., 1, 698 - <YÄn 
jeder aol ein tag t&n . . der meder mit biuer 
segen». 8. Peter, 16 Jb. Ibid , 1, 688. — Der 
Hcr/.o^ von östreich hatte «bi ime of 300 
me<lcr mit iren sensf^n». Kön.. 827. — «Do 
heischet der tröseht do gip dem meder». Conr. 
V Dankr. v. 464. Etc. — «Do nnn das Volck 
mUer was gclegea ... und also zu Tisch 
Ini^n uff den Lüffen, wie Mäder uff den Mat- 
ten. . .» Geiler, Post , .3. 59 " ; Arb hUBL, 7 
Etc. — Brant, Freih. tafcl, 8U. 
Göll, 59: «mcssor, mäder». 
Meerstern, das den Seefahrern Norden an- 
7.ei$?ende Gestirn, der grosse Bär. — «Sfaria 
sprichet zft tüschc ein mersteme». Bis. Pred.. 
2. yi l (In alten Kirchenliedern ist Maria Stella 
uiaris genannt). — «Zu dem andern so weisen 
die Sternen die Irrigen und besonder die 
Schiffleut ; und das thnt der Mörstem oder 
der Wagen oder die Henn mit den Hünlin, 
"»•ie ir es heiisen, ^egen Aquilo». Geiler, Ev. 
mit Ussl.. 206 — Gewisse Lehrer meinen 
«<las der Tron Christi und Marie seiner Muter 
und die Woinng der üsserwelten sei gegw 
dem Wairen und ^e^tn dem Meerstemen, pe- 
E^en Aquiio, gen Kul abbin.* Id., Pred. üb. 
Haria, 5 b. — «Sie faren on ein Gompnee nnd 
den Merttemen.» Id.. Narr , -J^Q «. 

Meertriibel, getrucknete Trauben, die man 
damals aus den griechisehen Inseln bezog. — 
» Wir jet« wenn wir fasten «o ist unser Col- 
ia.ui>n ein gut Stück Fisch oud so vil Figen 
und MertrüM, Mandel undd esgleichen bitz das 
dir der Magen füll würt». Geiler. Bilg,, 130 «■ 
Die Verkäufer bei dem Tempel von Jeru- 
MÜem nnhmen von den Käufern kein Geld, 
»'-nrMlpr snst kleine Schenken und Gnl)lin, aLs 
Murtrubd, Figeu, Üpfcl und Biren, Nuss und 
soliehe Ding». Id., Post., 2, 17»; 80«. — 
• Z«hn mertrübd, zwey lot aiiMdioltB . . .» Adel- 
phus Fic, 144 

Meerwnnder, 1. Fabelhafte, angeblieh des 
ileer bewohnende Unpehcncr. deren Existenz 
noch im 16. Jh. von NiemanU bezweifelt war. 
— Am dritten Tag vor dem jingsten «erha- 
bent sich die fische in dem wasser nnd in 
dem mere und alle merwutuier». Eh. Fred., 
I, 90. » 8ft (die Sirenen) sint glich eime 
merwunder, wen sü sint weder fleischen noch 
Tischen.» Pred. Ingolts. — Siren i^i ein sol- 
cher Fisch oder Merwunder im Meer, da.s hat 
ein Mpnechenantlitz wie ein Fraw». Geiler, 
Schiä. der Pen., 11 h. — «Ein Meenouttder, 
Ii«lUgo, äM hnt «tirta OwUsehnft 



mit den Vögeln, etwan mit den Tischen». Id., 
Narr., 167 l*; Arb. hum., III b. 

2. Ungeheuer überhaupt. ~ Benedikt IX 
erschien nach seinem Tod «eime erbcrn manne 
alse ein mertcunieTi das obenan holte eines 
esels köpf m l tv^s undenan ein !i re». Kön., 
666. — «Zum »ierM?u;MJ<r», Stra»=.b Hausname, 
1873. — «Ein Ungebnrt, Zweithieruntr, ein 
MeertDunder das da zwen Köpf hat» Geiler, 
Sünd. d- M., 68 ". — «Item das die fraw et- 
wnn frembde inbildung hat, als dan ofit selt- 
zame merwunder geboren werden davon». 
Fries, 60 — Gleich wie ein merwunder bin 
ich vilen worden» (Ps. 70, 7, prodi|niiin>. 
Nachtig., Psalter, 178. 

Der Ausdruck ist noch in Strassburg ge- 
bräuchlich um etwas anffaUendea^nnglanlillohes 
zu bezeichnen. 

Megen, Mejen. mähen. Scherz, 1019. — 
«Wir roügen sniden onde mäjen — Daz selbe 
daz wir dar gesäjen.» Gottfr. v. Sfr , 1, 168. 

— «6 <^ den cappitcigarten z& megende». 
1417. — «11 sch. von den matten z& megen.» 
446. S. Thom. Fabr. — »Meiet men die 
matte . . .» Nothalden, 15 Jh. Weisth., 1, 683. 

— «. . . werent die matten gtmegt . . .» Ries- 
pach. lö Jh. Ibid., i. 6 — Man braucht 
«meder ze meigendt.*. Metzerai, 15 Jh. Ibid., 
4. 198. — «Sebir die lember — und mege 
omet» Tonr. v. Dankr., v. 257. Etc. — «Ich 
bin ahgemtyet worden als Hew ; . . . das Gras 
das man abme^^ das dorret gleieh». Geiler, 
Brös., 1, 27 ». — «Jetz so haMct oder metfet 
er (der Tod) ab das Gra;^, die Kind, mit der 
Siehlm oder Segessen». Id, Arb. hom, 19 >. 

— «. . . mein kom in dem samen megen». 
Brant, Epigr , Copie, — Ich glaube es 
ist Feiertag oder es regnet, «du bettest sonst 
darfiir gemegt . . * Er «irrt mich nit so vil 
der regen, — als das ich offt on lust must 
aw^». Id., Freih. lafel, 811» 312. — «Do ich 
jetzund narren seien wil, — wil ich für ein 
dri tusend meien». Murner, Nb., 12. — «Eva 
hat ein somen geseyet, — daran man noch 
uff erden meyet» Id., Genehm., t, 4 b. — tAll 
glury und auch geistlich freud. — die Tho- 
mas von Aquinas gemeyt (gemäht, geerntet) 

— hat für sein Ion im hiiiMnelrich . . » Id., 4 
Ketzer, F, 4 b. _ Ein Müder, «do er also 
meiet . . .» Pauli. 238. — «Das gras meyet 
man ab». Nachtiir., Psalter, 362. — «Nicht 
müuen da sie uil gesäet haben . . » Brunfels, 
SSehndeD, b, 8 *. — «Er far zu ackcr. oder 
meg auff der naMni . . .» Ziegler, BiiehUn, 
D, 2 8. 

Megre, Magerkeit. — «... der tut als ob er 
hüner spickt, — die von wugn sind eistiekt». 

Murner. Nb .215. 

Mehelvinperiin, Ehering. — Nach dem 
Tod des Jrmti' ^ Meibt der Fran ihr «tMAei- 
mngerlm» 1422 Lrk., 2, 122. 

Mehelich. ehlieh, Yermlhlten geziemend. 

— «Er verbindet su in . . mehdicher minne 
züsamene». Nie. v. Ba.scl, Bek. Taul., 'i2. 

Meheinng, Vermählung. — Juno «hettallo 
mehelung zubereit» (rinenla jogalia). Morner, 
Virif., k, 6«i 6 b. 

Meide, nas«., Hengst. SüuUt l^^^' " 



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probest von S. Arbogaste der lihet ein meidin, 
den der schaltheisse ritet nach dem wagene» 
Ider Stadt Heerwagen). 2" Stadtr.. Grand., 0 
intd , 2, 214. — Ein strassb. Rathsherr soll 
«ein ross haben oder einen gateti meyden von 
10 marken wert», c. IdU. Urk., 22. — Wer 
m Stranbur^ «SOOO pftinde weit hat, der eol 
einen meyden haben nrab 20 pfunt». 1360. Kön , 
Beil., Uöij. — Jeder der vier Heister und der 
Amneiiter sollen haben «einen mcttfew nmbe 
t?0 gülden». 1371. Ibid. 941. — «So ich sii 
(die Johanniter) sihe vor mir gonde und ritende 
nffe hohen meiden, alse gar weltttehe . ■ . 
mit knrtzen kleidern and mit langen mcsscrn 
. . .» Nie V. Basel, 287. — Der Vogt von 
Fegersheiro «sol haben einen meiden stände 
in dem ditighove», während sechs Wochen. 
«Der banwart sol denselben meiden alle tage 
. . , uinb den ban ritcn, den bau zft bohfitonde». 

16 Jh. Weisth., 1. 709. 
Meien. S. Meige. 

Meien, Maibauni. — «So man der geachtn 
ein meien stecken soU füg er eich sventaig 
mil nff den Sohwartswald, ai\d aiudi die höeh< 
sten dannea an fteeken». Mnrner, Oeoehm., 
e, 3 b 

Meienpflff? Geiler, Bilf., 9181». S. die 

Stelle >. \ Lütt. 

Ueieuücli, Meiisch, zam Mai gehörig. — 
«. . . eines kfllen MeyniMAen tonwes . . .» Nie. 
V. Basel, ms. - «Grüner ab ein «w^iieft gras». 
Gottfr. V. Str., 1, 37. 

Meieren, Meioran, Majoran. Orlgannm vn!- 
gare. Kirschl., I, 682. — «Meiorana, meyeron*. 
Gersd., 92 ^. — «Salbei, meieronen, rauten . . .» 
Pauli, 98. — «Der heher fragt nit nach der 
geigen, nnd die snw nit naoh meioran», JPries, 

17 •>. 

Meietag, Meigetag, der erste Mai. — «An 
dem danrestage naoh dem meyeiage». 1819. 
Reg. C, 42. — «Den nechaten samestag nach 
dem ffioye^fi^/». 140J. Als dipl , 2, ^12. — «14 
tage vor dem meygetage und 14 tage* darnach 
soll man das Qrae in den Fisehwasiem nleht 
mähen I4(i6 Reg. A, H07. — Reinbolt Buman, 
«genant meigetag*^ strassb Bürger, 14<JU. — 
Der Meier von Ohnenheim «sol der gebnrsame 
gehen an dem meygetag einen schelen» 15 Jh. 
Weisth , 4, 2 lU — «An dem l'ritage nach dem 
meyeiage* 1371. Cart. de Mulh.. 284. 

Meige, Meien, Maie, dimin Meielin,Straass. 
— *2(> ^ ambe meMen die dedieationisecclesiae 
nostrae». J418. 8.Thom. Fabr — ¥or Empfang 
des Sacraments «magstu (eine Nonne) dem 
herren machen ein rosencrentzliu oder ein 
rosenmeielin» . Gebete, 16 Jh. — «Sie schicken 
einander MeyU^ Blumen, Brief und Rosen- 
krentxle, Ringle». Geiler, Narr.. 129 — Die 
Biihlerinnen li»eken «mit ringlin, krcnt/en. 
meyen*. Murner, Geuchm., g, 4 — Sie hat 
«ein grünes meylin mir gemaeht . . . Domit den 
meyen ich verj^alt» Ibid., x, i a. — «Kin geist- 
lichen meyen zu stecken geistlichen luten uff 
den meytag». Panli, 8dl. «Tr sollend ein 
hochzeitlichen tag mit mmjen auffriehton» 
tPs. 118, 27). Nachtig., Psalter. *J05. 

Heigem, handeln wie ein Meier, regieren. 
^ «Ist es Sach das wir in also lond ms^em 



und das Volok an sich ziehen, so werdent 
kummen der Keiser und die RSmar». O^Ier» 
Post., 2, 48 H ; III b. 

Meigerscbaft, Meieramt, Verwaltung. — 
«Der mensch mus antworte geben von SOinw 
mmgerschaft: Tauler, 219 (88). 

Meigevogel, kleine Sehwalbe, sterna nigra. 
1459. Brucker, 2H0 

Meigmnsa, Art Mass. — «Sohioket dir einer 
nnmmen ein jfoigmitu oder sunt etwas kleiBM, 
(In sprichst: dMMk dir Gott». Geiler, Post., 
3, 59 ». 

Mein, mase., Falsehheit, Frevel, Verbreelieii. 

Scherz, i)77 — « wol behflt — vor allem 
valschen meine*. Gottfr. v. Str., 2, llO. — 
«Also ist es auch umb einen Münieh; was sie 
thun sollen ist inen /n vil, und wenn sie zn 
Capitel sollen faren, so ist Mft nnd Arbeit, 
Mein und Mord in allen Gassen, wann sie 
giengen lieber andcrm NarrOttWOrek naeh». 
Geiler, Has im Pf.. A, 4 ». 

Mein und Mord ist eine, aus Vorliebe für 
Alliteration «gebildete Redensart, die schon im 
Mittelalter gebräuchlich war < Ziemann, 243), 
und die nach SchmcUer, 2, 58G. noch in Nürn- 
berg vorkommen soll. Jlfein und Mord m alten 
Otmen. sfirfiehwörtlieh für viel Urm, Notli 
und Müh. 

Meinerlei, von meiner Art. — «Wann ich 
het einen 8nn der da wer von mir, ieh leb, 
er lebt auch, er wer m$kmki». Geiler, Ev. 
mit Ussl., 18 « 

Meinswerer, Meineidiger. Seherz, 1021. — 
<Ir lügener, ir a uüuwere n ...» Oeisslerlied. 
Glos. 108. 

Meintat, Verbrechen, bes. sacrilegium. Sehen. 

978. — «Einer seito von stelcn, ein^^r von 
rouben . . ., einer von meindat*, Maricin, 13. 

«Meinttttig, sacrilegns». Herrad, 199. — 
«Der meindetige bilgerin . . . wart do gehea- 
kct . . an den galgen>. MSrlein, 2S. 

MeisHel. charpie. — Ein Pflaster streichen 
«an den mmsel». Brunschw., Pest.. 82 — 
«Dn sott ein wuiMet in die wunde Stessen . . .» 
«Die meifssel sollent gebunden vv-iTdrn mit 
eim faden, das dn sie wider herusz mögst 
sieben». Oersd., 40 89 >. — «UneamMtmn, 
ein Meissel von SV hl bissen gemacht, se man 
in eine Wunden siusst». Göll, 348. 

Meisselin, Instrument des WondarstU, 
Sonde. - Der Kranke muss leiden dass man 
seine Wunde «uffbrech oder mitm^^Wm darin 
stech» Brant, Nsch., 4f). 

Mfi^seln, mit der Sonde untersuchen. — 
*Eiu »clicrcr meisselt. schnid die wund». Brant, 
Nsch., 20. 

Meisseltretig. eigentlioh meisseldrätig, von 
Meissel und drehen. — «Wann man ze vU 

klein spint. so wiirt der Faden meisseUretig 
und das Garn bricht». Geiler, £v. mit UssL., 
IS b. 

«.IffjiA'eZ ist eine Stellt an l iurrn Flichs-oder 
, Wollen-Faden, wo sich dieser, wegen zn star- 
I ken Drehens heim Spinnen, ansanmeagstellt 
Imt. Mniseldrat, maiseldratiyes Garn. Gam mit 
dicäcm Fehler». Schmeller, 2, 628. 
Meisselwnnde, Wende in die man charpie 
ithet. SehmeUer, 1, 186A. — «Sleoht oder 



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— 980 



•tioliet einre dem andern eine mwMriimmi« . . .» 
1091». Als. dipl., 2, S04. 

Meisterlos, übermüthig^, unbändig. — «Ein 
Hausvater, so er siebt das das Gesiad so feig 
ist und «MMerfo« wl\ werden . . .» Geiler, 

Snnd. d. M 40 ^. 

«Meisterwurtz». Gersd., 89 Astrantia 
major Kirschl., 1, 467. 

Meit, Mfit, kleine Münze, geringer als der 
Heller. Scherz, 1G19, 104^^. Nil ein meit, nichts. 
— «Die sele genüst des nit ein mütt». Brant, ; 
EpigTT. Copie, 216. — «Das schadet dem mel 
nit ein meit». Harner. Ulensp.. 26. — Gott, 
«wird sie alles machen Ion, — and in weren 
nil ein meit». Id., Lnth. Narr, M. — «Und 



- ja j 
». Id., 



Nenea Lied. Kloeter, 



^ben nit ein har, — ja nit ein meit uff erden, 
- urnb alle oberkeit 
8, m. £to. 
ll«itlla, Hftdehen. — «ISner der ehi Meit- 

Uh lieb hat un l al- > larin ertruncken ist, 
alles das er dem Meitiin ze lieb thut, das 
hanget alt an deraelben Idebe». Geller, Emeis, 
9() ». <Fs sc ind hübsche iTeMtfcn die Flam- 
men an den Kleidern haben, die nudenau bis 
obennsz gemotzt sein». Id., Brös., 1. 69 b. Eto. 

Strassbur^nsch: Jfaicifl^ IfoMkfo; oberlin« 
disch : Mauiii. 

Hei, Melb, gen. Melwee )[ehl. — <8 Bester 
ro^gren in meltoe ze brot». 15 Jh. Berentzwiller. 
Burckh., — «Eine groze (?) vol simel- 
melwt$». Bihteb., 76. — «Mit melb ombgeen». 
Traomb., a, 6 «. — Am S. Lucastair s^jH «man 
baehen lassen xc viertel meltoes und das brot j 
zu einer spenden armen löten und gotxilfleem | 
nsatcilen». Piacard, Anf. 16 Jh. j 

Helbif^, staubig, beeohnratet. — «Mancher 
knmbt virüjig 7M Jcr bicht, — der gnnls wisz - 
Verden meint». Brant, Nsch., 37. i 

Meie, Mole, naie. n. fem , Stock mit einer 
eisernen Spitze, 7.um Treiben des Viehs !>er 
Knecht der das Vieh hütet «sol tragen einen 
«Wim, d«r sol han an iewederme ende ein isin. 
dM sol er setzen . . . nnder sin Idnne und uf 
sinen ffiz. ob er slafFen vrölle, daz in daz isin 
stf h\ daz er en^vache». Leberau. 13 Jh. 
Weisth.. 4, 263. - Der Knecht der die Ochsen 
des Meiers von Wiedensohlen hütet <bu1 haben 
eine mele nnder sime kinne stände und uf sinem 
ffts gande, daz er nüt enslaffe» 1H64. Ibid . 4, 
160. — Zu Sundhofon soll der Knecht haben 
«einen molen, der iedweder siten ein spitz 
gartisen habe», eto. 15 Jh. Ibid.» 4, löb. 

HeHM«, eiserne Spitae dee *Mtk». — Der 
Knecht «sol haben einen stab der zwei melisen 
kabe, eins nnden und eins oben, und sol den 
•tab nf einen As eetsen nnd nnder sein kfinne, 
das ernitentRchlafe» Dettweiler. IS^'O Woisth., 
5, 482. — «ü£ das melisen». Feldname, Uetten- 
keim« 1H.S5. ~ Personenname : Gotfried Mditen. 
Zotzcndorf, 1320. 

Melm. Staub. Scherz, 1026. — «Uf dem 
mdme». Feldname, Bemolsheim, 18Jh.Sehaf- 
kaosen, 1342. 

Mencken Mincken y Fehler für wencken, 
winckcn ? S. diesen Artikel. — «Die kindli ; 
tribent affenspil . . , des hoffierens mencken : 
mineken, — ond kunneot weder essen, drincken». ; 
Himiar, Genekm,, 4 | 



Mene, veetnra. Fuhr, Frondienst mit fahren. 

— FSr den Weibel ron Herliskeim soll man 

«alle jar von dem holz eine mene mit vier 
Pferden füren». lUtö. Borekh., 214. - Wer 
an Oberhergheim «einen Pflng hat, der sol» 
dem Abt von Murbach «zwo met^e (Gn>. 14 
Jh. Weisth., 4, 187. — Zwei Huben sollen 
«tiltt eine «mm. nnd sol die mene sin nUn 
viertel rogrgen oderzwelf viertel habrenswere». 
Heimsbmnn, 15 Jh. Ibid., 4, 93. 

MeaeweiT. Fuh^^\ e^. Naeh Hone, 1. 896; 
Karrenweg in den Weinberfren ; nach Benecko, 
A, 639: Wef,' auf dem das Zugvieh getrieben 
wird. — «lier meneweg». Gambsheim, 1829. 
Bläsheim. 1437. Barr, 1445. Etc 

Mengen, glätten, heute mangen. — «Ein 
langes hembd was schon gemengt. — das im 
sin liebe geuchin scheookt». Horner, Geaelun., 
v, 4 ». 

Menig, Menge. Mennig. — •Menig. I mit 
man die Öfen (erbt*. Gersd., 68 ^, — «Miniom, 
menge*. Ibid., 98 

Menige, Mennige. Scherz, 1027. 1 Menge 

— «... [in der menige ond unter lüten». 
Gottfy. Str., ], 173- — «Do lag^ eine grosse 
menige der siechen». Taoler, 19 f6). — «Sü 
wondent daz er mit in ginge in der menige». 
Eis. Pred., l. 8o. — Edelsteine, «wer die 
schanwet in der menigen». Altswert. 46. Etc. 

— «Alexander Aurelias . . . wart von der 
menig keiser geheisscn». Glos., 98. ->«... De 
meinest zu striten mit der menige von Persa». 
Kön., 806. — Man sagte «es kerne ein gross 
Volk in das lant, die menige tet inen türen 
ond tor off». 1420. Kön., Anmerk., 826. — 
«Da folget im naek ein grosse Mennige des 
Volcks». fJiII r, Ev. mit Ussl., 35«; Post. 
8, 88 <>. Etc — Der £ath beorderte «sehn 
mann, die dem Überfall der memg waren Söl- 
ten». Brant, Bisch. Wilh , 241. "i!7i. - Kennt- 
nisse werden dorch «die edel kunst des buch- 
dmekens in die men^jr alles volks anssgrespreit». 
Id., Layensp., CS». — «Die menig der basel 
oder rephüoer». Wimph.. Chrys . 16 ». — «Der 
find menige». Bingm., Cäsar, 20 a — «In bey* 
sein einer prossen mentg volks». .Supplic. A, 
3 a. — «Die ursach von der tnentg und vile 
genommen nit schlensst». Zell, d, J _ «j^n 
rapp nnder der memg wisser sehwanen». 
Kar.sth . cc, 4 

2. Gcsammthcit des Volks oder einer Zunft. 

— Ordnoogeu «die der stette ond der menige 
nfitz nnd gAt sint». 1487. Alte Ordn., B, 28. 
Etc — «. . . was der ganzen menige zft 
Strasborg . . . nütz . . . were*. 1484. Toeher* 
annft, 96. — Man soll «die menye des ant- 
werckes besamein» Tbid,46. — Zonftspenossen 
die zo einer Geldbusse verurtheilt sind «sollen 
keinen andern gezog nemen oder witer für 
andere gcriht ziehen anders dann für die 
memuge des ^antzen antwergs». 1472. Gold- 
schm. -Zunft, yy> Etc. 

Menkein, Vermenkeln, vermengen, vermi- 
schen. Scherz, l0j»8. — Die Fischer sollen 
keine Fische *menkeln» auf dem Markt, c. 1311. 
Urk.. 2, 34. — «Welcher müller ful korn oder 
wibelessig korn nnder gAt korn schüttet ond 
es MSNAstt ...» 16 Jh. Alte Qidn., B. 18. - 



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Es wftrd «iiier bestraft «nml) des er ergen 

ivin uniler gfiten vermenkelte* . 1H53. ITeirnl. 
Bach, 6. — Die Bäcker soUea das Mehl 
das lie für Jemand baekeii BoUen «nit onder 
ander lüte gfii tftn noeli umnMn; 1447. 

Alte Ordn.. B. 1. 

Fig., unruhig daaGeufitli Tertrirren. — «La 
din raschen, din mmtebi, dia wimwanren 
ein». Tauler, 408 (?!). 

Menk«l«r, Kleinhändler. - Ks ist verboten, 
•das (Ichnin menckeler an den Ryn noch über 
Byn noch anderBwa sul in das laut gegen 
den, die hünre, gensc, kese und eyger oder 
ander kouffmanschafft in die stat bringen wel- 
lent zu feilen köffe . . . Wellent die menekeler 
iht koufifen in gemeinem mcrckete, das siillent 
aü tun also ander unser barger, and nit in 
den gassen noch ander Strossen*, c. Ült. Urk., 

Mennij;. von einem Mann gemacht. — €£!i'ii- 
«Mitmipe oder tmmmmgt doch*, von einem 

oder von zweien pewcbt 13ä7. Tucherzunft, 
6. — Wahrsoheinlich auch hieher : c£ui fünff- 
mmigtr — ein t^mntniger haffeo» Hea«. Qild- 
« willer, 1394. Wcisth . 4. 60. Ton 6 oder 7 
Heuern gemachte Haufen. 

Mentag, von Ifen«, was einer in einem Tag 
mit einem Gespann bearbeiten kann ; Feldgnt, 
kleiner als die liube. Scherüi, U'JÜ. Seigneurs 
et villages. 178. Mit Hontag es verwechselnd, 
hat man ps dnrch Innadium übersetzt: «16 
lunadia». Kembs. \h Jh. Burckh. 139. 

Menwelwnrtz. Rumex crispns Kirschl, 3, 
Sl. — *Mefmdu)urU oder wilder mangoldt oder 
sythersehwnrtz oder streiffwartz». Brunschw., 

Merate, Merot, fem,, Abendesssen. Scherz, 
lOftt. «In earniaprivio elerieomm datnr 

merot . . .» «Nocte datur >/iero<».Libercoquinae. 

— «Zur meraten». ätrassb. Hausname, ld06. 

Hei*e, Herre, Mer, Meter, das lat. major, 
majus Scherz, lUSO. 103.i. — «S. Jocop der 
mer»». Jaeobvt major, der ältere. Kön., 8H8. 

— «Das merre spital. hnspitale majus», 1317, 
im (iegeabat?. z\x dem von Phyna gestifteten 
boapitale minus. — «Die pfleger unsers merren 
Spitals». iHUf). B, 124. — «Die merre 
Stift», das Domstift, als das grössere der vier 
strassb. Kapitel. — «Johans herre ze Lichten- 
berg und teohan der nurren stift ae Straaz- 
barg». 1347. Cart. de Halb., 911. — cDas 
capitel gemeiiilich der vierren stift zu Strass- 
borg». 1451. Hiat. de S. Thom., 4:^9. — «Der 
efiater (enatoB) der merren »tifte». OnÜ Ordn. 

— «Do nft die dftnilierrcn der vieren stift be- 
fundent. daa dirre bischof Lamprebt was z& 
Bobenbergr biaehof worden, do . . . maehent 
ifi ein capittcl und erwelent zwene an das 
bist&m». kön., 677. Hegel bemerkt in einer 
Note zu meren stift: «hierunter sind ausser 
dem Domkapitel, die von S, Thojnae. von Alt- 
und Jung- S. Peter begriffen». Kr nimmt mere 
für mehrere, und vergisst dass das Domkapitel 
allein das Recht der Biscliofswahl hatte, die 
andern hatten nichts dabei zu ihun. Im Glos- 
sar, 1114, heisst es dagegen richtig: «die mere 
»üftt daa Hocbatift«. — Der kleinste Stern iit 



f *tnerre denne allez ertrich» Nie. v. Str., 897. 

— «Ire wcrg sint verre jncn-e und besser 
denne alle die . . .» Tnoler. Ib2 (32). — «Un 
einre minre minne In ein menv minne . . .» 

abnflirssen. Ibid., 323 (Ö6). - «Wer do wil 
sein unüer euch der Merer, der sul sein uwer 
Diener». Geiler, Post, 2, 41 b. — «... Das 
die mindern Gelider die Merern ... nit be- 
neiden». Id., Pred. u L., 110 ^ — «. . . Der 
merer Theil der Mentehen ...» Id , Arb hum., 
IHO b — «Esau, der merer Sun», der ältere 
Sohn Id., Bilg., HO » — «S. Jacob der merer^ 
es ist der den man malt mit den Muscheln». 
Id , 3 Marien. 6 Etc. — «Das mer teil w ärt 
selbs zu im (dem Antichrist) loufi'eu*. Braut, 
Nsch , 99. — «Es zücht die sträbkatz mancher 
man, — der do das mer teil noch musK Inn». 
Ibid., 1499. f) k, 8 — Es «hat so manche ketser* 
ei — , i>,;iU/,en uns den frumraen brei, — das 
der merer teil der Christen — nit meroknn 
kSnten. oder wiaxten — welchem doch tu 
g],mhrn were». Murner, Schelm, g, ö b. — 
«Der merer teil (der kranken) wird geanndin 
drisaig tagen». Id., Gayae, 482. ^ •Billteh 
mir zuhanden stat — wie es dem merern huf- 
fen gat. — den Cristos nimmerme verlat*. 
Id., Lotb. Narr, 82. Etc. - «Welcher der 
merer wnll "^piii. der sol der andern allen 
diener sein» biul., A, 4 ». — «Der merer 
haufT der beiden . . .» Brunf , Anstoss, 9 

Mergeln, mit Mergel dangen Scherz. 1032. 
Lexer, 1, 21 «Ü. — «Weiher von hübern oder 
von hoffliiten uss des andern acker merken 
wil, dem sol es niemand weren, und wenne 
einer also uss des andern gfit ein jnchartin 
gemergUl. su sol er ime zweine sester rogken 
dovon geben». Kiespach, 14 Jh. Weistb. 4» 6. 

Mergein, plagen. mitHfibe md Arbeit ftber- 
laden. Schmcller, 1, 1648. — «Wie dick hat 
man aie (die Baoern) Hir gericht und recht 
nmbtriben, nnd bite «ff das marok hinein pw- 
mergelt» ! Zell. Y, y •>. — «Sie seind doch schaff, 
wiewol ueegemergelt von den bösen hirten». 
Capito, Trcger, H. Ä 

«Merhiraz oder weisz Steinbrech» Brun- 
schw., DisL 92 0. Lithuspcrmom utticinale. 
Kirschl , 1, 566. 

Merken, von Mark, gränzen. — «Die dGrf- 
fer die an disa dorff merkhetU*. Sundhofen, 
lö Jh. Weisth, 4, 1Ö2. 

Merlin, merlus, merula, Amsel. Schere, 
1038. — «Die troschel und daz merlin, — Und 
ander waltvögelin». Oottfr. v. Str., !, 2H1. — 
«Der meriöheberg*, Batzendorf, i33ä. 1454. 

Merre. Merbe, lÖUire, Stute. «~ «... so 
lieCf der hengst nit nach den merren». Murner, 
Müle, A, 4 ». Pferde laufen dahin «da die 
weiden sieb». Id., Tir|r., m, 6 — 
«Mit merrenmikh nert er das kind. - dieana 
bei wilden rossen lind», ibid.. 8 

«Merrich», mergrnlns. Tauchente. ISBl, 
Heiml. Buch, f> 44. 145», Braoker, Ü80. 

Mertrübrl 8. Mterträbel. 

Merwunder. S. Meertninder. 

MiM'zenkalb. im März geborenes Ivulh. dtis 
für besüiidcrs fett gilt; hiiulc sagt man bei 
uns: brüllen wie ein Märzkalb. Fig., gemeiner, 
ungezogener, nngeaehlnebter Meniob* In den- 



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— MI — 



selben Sinn : Mereenkinä. — tMlne snn. dl© 
merttenkmd, — wer sie strafft dam sind sie 
flad». Unrner, Schelm., f, 3 — «Ich hab 
der mertzenkinder vil, — der keiner straffen 
liden wil». Ibid., h, 8 — * Mertsenkinder ieiua 
eenant, — das ist der inthcrisch stand». 
Id., Lnth Narr, 129, — «Schlaffet dann das 
wtartHnkaUt, — nnd ist der win im also gesund 
. . .» Id.« Nb., 68. 

Hess, Messig, Messing. ~ «Wirt Gold ver- 
mischt mit Mess oder Kupfer . ., so spricht 
man es sei . . . nit rein» Geiler, Pred. n. L., 
62 — «Bost TOD mm oder kupffer». Fries, 
8S — cTaeift, raneh tob ealmei. so man 
MCMtjr ansz kapffer machet». Brun8ch\v , riiir, 
128 «. — cKupffer, Zinn, bley oder mets*. 
Ziegler, BüehUit, B. 4 «. 

Messen, Hesse halten. — «Wollet umb 
Gottes willen euch messen amb gelt also zo 
me««m*. Hohenl., C, 9 — «Alt ir kaust ist 
mf'ssr)t Da hatt man ein gantce woeli ge- 
messen*. Blindenf., C, 4 b. 

Messin, von Messing. — «Ein messin über- 
gnldeter ring». 1390. Ooldschm.-Znnft, 7 — 
«6 nnd U-! vmb ein metnn roncbras». 
1417. 8. Tbom. Fabr. — «Jfetnn pfennelin». 
1446. Sem. Arch. — «Ein messener lichtsti rk' 
14d9. Lodw. V. Odratsheim. — «Ein Fingcrliu 
das niestAi oder kapferin ist mid flu vergäl- 
drr , .» Geiler, Post.. 8, 52«». — «Zinnen und 
messen Gfbchirr». Id.. Narr., 79 ^. — *Messin 
trat». Bronschw., Chir.. 100«. — •Muten 
drctlin». Id., Dist., 11 ». 

Messmeister, Oeometer. — «Sprechen die 
Metmeüttr das ein jeglich Ding das do gantz 
rund und sinunrl ,. rjeilcr, Rüg., ^'-O^. 

Messlag, Jahrmarkt, weil da eine Messe 
anfgeriehtet wird; wegen der Belustigungen 
die dabei stattfinden, wird das Wort auch im 
Sinn von Belustigung genommen. — «. . . Als 
unser Jvngkfrawen thund ... so sie ob dem 
Brunnen stund ein Stund oder zwo zn gaf- 
fclen, ein guten Geschwätz und ein Meutag 
do uffrichten mit den jangeii OeaeUen . . •» 
Geiler. Post., 4, 8i>. 

Heute: Messdi, Jahrmarkt 

Mettin. horae matotinae, franz. matines« 
die nach Mitternacht bcginnench^ü Chorgesänge 
der Klüsterleute. — «Es ist mancherlei Zeit, 
es ist Mitnaobt, es ist Mettin am Morgen, es 
ist der Han kreyet, es ist Vesper». Geiler. 
Brös., 1. 25 a — «Wann ein Ley am Morgen 
früe zu der Mettin gieng, das ist ein gut 
Werck, und er ist es nit schuldig zu thun». 
Ihid., I, 79*. — «Nvn sein doch vil Klöster 
die geordnet seint uff das schowend Leben, 
und die boa vil ze schaffen, vü ze singen, 
lug JtfellfMn, es ist das lengste Ding, ir 
Siiif^cn ist on End; wie sei: ' lÜe da geschickt 
zu eim »chauwenden Leben ? eo das sie nss 
singen so seind sie mfid, mer hellig dann 
heiBg». Ibid., 1, 18 1. — «Nit thun als die 
Bocher thun; spar dein Bochen, bis in die 
finster Mettin». Ibid., 1, 36 — «Freuw dich 
Brnd< 1 lind nit crschuder das man in den 
drei jmsUrn Mettinen noch Ordeniuig der 
KIrahiii TMt Uopfot und rusplet, vui es 



wf>rt nit lang, wan lal<i gat Rüg hinnoch 
und der helle Tag kuinpt». Id., Narr., 84 b. 

Finster Mettin, in der lateinischen Kirchen* 
spräche tenebrae, die horae matotinae am 
Gründonnerstag, am Charfreitag nnd am dar- 
auf folgenden Samstag, wo die angezündeten 
Kersen nach nnd nach bis aof eine ausge- 
löseht wurden. Tu der Ffnstemfss erfolgte 
dann in vielen Kirclu ii ein T.änni ii und Schreien 
des Volks, dessen Bedeutung Goili. Daranti an- 
gibt, Bationale diiinomni elfieionim, Strassb., 
14H(j, ^ 178 a : «Voriferatio et tumultus po- 
polaris qui tanc fit, oonorepatio est Jodae 
proditoris et tomultus eokoirtiB quem cum 
^l;\diis et fbstibns Judas contra Christum ad- 

duxit » «Postea öt cum mauu vel alio 

instrumcnto (wahrscheinlich mit einer Rätsohe, 
wie noch hcuiirinft<r in einif^on Gegenden) qiii- 
dam sonitus ante luniiius revelationcm, qui 
sonitus representat terroris eorum incussionem 
vel ex tnmnltn cohortis vel ex terrae motu». 
Auf solche Gebrftnehe scheint sich die Gci- 
lersche Stelle zu beziehen. Das Wort bocken 
ist ia doppeltem Sinne genonunenj dem Con- 
tezt neeb ist Bacher Uer ein üebemflthiger; 
bocheti hc'isst aber auch toben, lärmen, wüüt 
thun i also : warte ntit deinem toben bis die 
Finstermettla koniBt da vm§ es dir erlavbt 
sein 

Mettiuteicrn, i^telia matutina, Morgenstern. 
— «Da mich die Mettinttemen lobent, wa 
waresta?» Hiob 7. Geiler, Bv. ait VuL, 
lln ». 

Metsblank ; blanc. albos, frftnzösischer 

Name kleinerer SilhcrTniinzen ; MetsbUmk, 
Metzer Münze, die der Nachbarschaft wegen 
anch zu Strassburg gangbar war; nm 1460 
galt sie zo Strassb. iS/« BUppart Sehers, 
10:^9. _ «Die mänsser nnd wensseler, die si 
bancke sitzent und husgenossen ^iiit, sollent 
onch nit me dann von zwölf uutibkmken einen 
Pfenning zft gewinne meinen nnd an ewencsig 
blappfijirien onch einen pfenninL'». Tlin 14(0 
Alte Ordn^ B, 21, 2h. — «Alt ntetsblankm 
oder Uder nlte mUntcen». 1488. Oeldsehn.« 
Zunft, 74. — «Do brochten sie im iar einen 
Zehener, einen Metsplancken, oder ^a.s es 
denn was, der do zehen Pfennig galt». Geiler, 
'Post, 3, 106 «. — «Fünf Sielen . . . il.iH ist, 
I wenn maus nssrechnet, aUo viel uls vier 
I strossburger Grossen, oder fünf Meisplaneken, 
do einer zehen strossburger Pfennig tbnt». 
Ibid., 4, HOb. 

Metse, Theil des zu malenden Koms diu 
der Müller als Lohn behalten dsr£ Seiion, 
1038. 8 auch Multter. Der Fromntller 
von Balsriiw ;tler soll «von den hfibcrn nit 
mer ze metsge nemen, dann von dem mat vol 
einen gestrienenen sestor kom>. 1418. Welsth.. 

4, 60. 

Metse, fem., Zuber. — c£in Metze oder 
Bfttte». Geiler, Oeistl. Spinn., 0, 1 >. 

Metzeln, tödten, schlachten. — Viele wnrden 
«getötet und gemetziei wie die hüner». Adel- 
phus, Türk., C, 6 «. — «... die euch stelen 
und metsicii wdUon». Bntsor, Weiss., g, i • s 
k, 4 » 

Motalfoo, hoato nttcon, leUnehlen. — 

16 



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— M8 ~ 



€. . . wie mestechwein, die wir meUaeH wölien». i 
Horner, LqIIl Narr. 47. — Zu Florens war 
ein Wirth «der hat die ^("^t zn tod geschlagen, 
and sie gtmeteiget und nir Schweinefleisch 
verkonfft». Fries.HI «Scheren and meUigen 
die schaff». Zell, V, 3 b. — «Ir habt euch be- 
kleidet mit der wollen, und das fay&zt ge- 
nuUgeU. (Ezech. 84, 3). Wurm, Balaam, i, 4 >>. 

— «Gott wolte zuletzt des mettigens and 
mördens ein end machen». Capito, Treger, 
D, 4 b 

Mewea, das Maul beim Kaoen bewegen wie 
gtwfttie Thien. -~ «Sn Oelii, der die Speiss 
nach dem Essen mewet, . . . das ist It im so > r 
mit dem Maul also tutoei \ in Schwaben spricbet 
man im Tdrigen». Otiler. Sttnd. dei if., 7 «. 
Was ist Y Irir^f n ? — «Ein Äff sitzt etwan 
ond m^»ei und kuwet eben als ess er, und 
hal do«h nfit in dem Uul». Id., Snei», 00 b. 

— Der mexcet die SpeiM TOllilD, nuillut». 
Id., Sünd. des M. 

Dasvpodios: «mmmm, rominare». 

Hichel, adj., jyross, zahlreich. Scherz, 1042. 

— «Manie man — In mickdem gewalte kam». 
Oottfr. V. Str., 1, 7, Etc. — «Ein michel teil». 
Bihteb., 48 Etc. — König Konrad «besamete 
ein michel volg». Glos., aS. — «Es koraent 
der lüte eine mkhel raenige». Eis. Pred, 1, 
81. Etc. — Es kam «der tüfel eine mi^l 
seliare». HKriefn, 13. — «Des findestu da ein 
micJid teil». Altswert, 13. — «Des siihcn wir 
einen mtcheln strit». Ibid., 17. — «Do habent 
sie gefangen «in mieftsl Vile der Hsdie». 
Grill r. i'( sr , 8, 66 — «... Und gieng ein 
m«cA«^ und ein grosse Schar mit im». Id., Et. 
mit Dfisl^ 6ft b. Et«. — «Noeh sind der ein 
michel teil .» Mumer. Nb., 49. — «Der äffen ' 
ist ein micM teil . . .» Ibid., 56, 184. — «Des 
beilgen orütz ein micMl stfiek». Id., 4 Ketzer. 
D, 1 »; L, 4 b. — cDer ist nn gar ein michrl 
teil». Adeiphus, Murin, öß — «£jQ michel j 
teil Ton &beln». ZeU. Q, 4 *. Etc. 

Adv., sehr. — «Amorat . . . sante gegen den ' 
criäten einen mt^J grossen harst». Kön , 855. 

Miess, Moos. — «Wenn man einen Baum 
pfiropft und miess darnmb schlecht und mit 
Bast verbindet . . .» Geiler, Sünd. des M , ö3 ^> ; 
Arb. hum., 28 b. 

Dasypodias: «üfiiss«, muscus». Schmid, 886. 

Miete, Mielewan, Oabe, Lohn, Geseltenk 
um einen zu bestechen. Scherz, 1043. Zu- 
weilea: MüU, — «... daz er deheine mieU 

— Hdlite gel>ieten oder gegeben». Oottfr. t. 
Str.. 1, 101. — Liisst der SchnUheiss von Sei/ 
eine Qoldbusse nach «ane miete und ane miete- 
wem; do sei »neli der vogt abelan». 1810. 

Weissth., 1, 76^ — T>{r- ^rr:\<'^h. Rathsherren 
sollen vun Niemand «dehemer slahte miete 
nemen noch miettoon*. 1849. K^n., Beil., ^37. 

— Achnlich in allen Ordnungen wo von Be- 
amten die Rede ist. Etc. — «Mute künde ouch 
hievernachen swigen mid klaffen». Kön., 606. 

— «Einer hett flösse diTii;: zu handeln, und 
der schickt g^en Korn grosz mut und scheuck». 
Ovidin Spil. 36. — Die Rathsherren sollen 
«dehein schenck, müte noch mitwon nemmen». 
1482. Kön., Beil. 947.— «üfieton. Gaben, munus». 
Geiler, Er. mit Uiel^ 6 — Falieke BiAe 



«nämen gaben, sohenok und miet» . Brant, NsoIl, 
49.— cJftM, friinteohafft, all worbett ambkert*. 
Ibid., 48. — «Sic knnnmt it^tz ein fund er- 
dencken, — mit paben, miete», grossen sehen* 
cken — tumherrenpfriind eim kind erwerben». 
Jfurner, Nb , 94. «Ein frummer Römer soll 
sich Schemen -— gaben, mieten, geld zu nemen». 
Ibid.. 237. — «Wan die pesttlenta regiert, in 
vil landen den ertzten grosz f?ab i:n I mifht 
geschenckt würt». Brunschw., PeaL, A, 2 ^. 

— «Nicht umb solt, gut oder mfe« . . .» Adel- 
phus, Mörin, 64 b. 

Milchlinf^, Säugling. — «Den mädUingen 
milch iri'l i II, den 8tarektitt Staiok tpeiti». 
Batzer, Neuer., F, 2 ». 

mitoQ, HlliDW, eig. Hehlthan, andk Thm 
überhaupt. Scherz, 1044. — *MiUou. rubigo». 
Herrad, 195. — «Das ist rehte ein böse mä- 
tom der die frvbt verderbet». Tanler, 887 (49). 
~ «Tn dem mütouvr^. F'^ldname. Trnnhrira, 
1413. — Bacchus «giisz uns diu safft und rnti* 
tou> in» (ros). Brant, Thesm., b, 8 b. 

Der Minne bnch, das hoh«^ T ied — «Alsus 
sprach die brut in der mmnen buche . . .» 
Taaier, 465 (81). — «Züch mich hernach dir 
... als geschriben stat in der nnruir h-'rh». 
Guldin Spil, 73. — «Das bftch der nnnnenäen 
aele». Pred Ingolts. 

Minne, kindischer und bei älteren Kindern 
geringschätziger Ausdruck für Mutter, Gross- 
mutter. — «Ir alten nunne und etten . . .» 
«Eins ist din rninn«, eins ist diu ett». Conr. 
v. Dankr , v. 139, 824. — «Sprieh: wa ist mein 
Vatter, wa ist mein Mutor - nit sprich: wa ist 
der Vatter oder der £tte, oder wa ist die Mater 
oder die Mbmf es ist ein sekandtUehe Oe- 
M onheit hie und wer ein unerhört Ding in 
dem Oberland». Geiler, Ev. mit üssl., 19Ö 

Miselsncht, Art Auasatz. Schmeller, 1, 1671. 

— •Mütelsucht. niürphea>. Gersd , 80 
«MiBsbachene.s brut», schlecht gebacken. 

1461. Alte Ordn., B. 24. 

Hisabau, sclilecht au.sgeftihrter Bau — «Da 
thant sie ful Tagwerck, da arbeiten sie un- 
truwUcli . . .« und wen sie etwan ein Misshuw 
machen, so gedar es niemaa sagen». Geiler, 
Va'. mit Ussl.. 148 »>. 

Missdienen, schlechte Dienste leisten. — 
«Du meinst es sol dir wol dienen . . so 
miMtUM es dir». Geiler, Sfind. deo H., 70 
Ev. mit Ussl , 87 b; 7 Scheiden, H, 6 

Mieeüienst, Qegentheil von Dienst,Bohiechter 
Dienst. — Man weiss niekt «was Itteast oder 
Misadienat ist. was SSnd ist oder was nlt SAn4 
ist». Geiler, Christi. Kün., aa, 3 «. 

Minsekswen. sekleekt bauen. — «Miasebuwet 
Johannis rii^ gftt . . .» 1291. Str. -Bez. Arcb. 

Missehagen, schlecht behagen. Scherz, 1062. 

— «. . . wan es den oren wiiat^agH», Gottfr. 
V. Str., 1, 28. — « Behagen noek mii$9' 
Hägen . . .» Tauler, 4.SI (74), 

MisHebelle, fem., Missehel, masc. (selten), 
Uneinigkeit, Streit Scherz, 1032. — «... 6 wir 
deheine misseMle mit in gewnnnen». 1261. 
Urk., 1, 855. — «Kriege und mi$seheUe die 
wir mit einander hettent». 1279. Eist, de S. 
Thom., 826. — «Die mMsdMb unke da« cftt 
tft Damkaek». 1816. Spit Ank. — «. . . a« 



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- 948 — 



keine mitseheüe nsder in werde». 1355 
Goldschm.-Zunft, S. — «Do erhob eich die 
■wtod>eg> zwischcnt dem . . . bischove und den 
borgorn» Clos., 73 — *Do erhab sich aber 
grosse misaehelU und krieg». Kön , 82ö. Etc. 

— «. . . umbe den misBehd der leidir zwischen 
ans onde nrh ist». i261. ürk., 1, 864. — 
«Dnrch miszheü und zwitracht — werden oach 
grosse ding zerstört». Brant, Nsch , 95. — 
«Mancherlei zwitnoht imd imuhd», Adelphns, 
Barb , IIb. 

Minsehellen, nicht zasammenstimmen. — 
«'"•'cnftc und ritterlicher pris — Dia misM- 
hcUcni alle wis». Oottfr. v. Str., i, (>B. Etc. 

— «Wer da verwilUget (in die Anfechtung) 
der «ntpfindet nicht, wer aber misthaUj der 
entptindet e«». Qeiler, Brös., 2, 42 b. 

nneins. — •%w% da weist das 
zwei menschen misteheUig w»reii gegia einaii- 
dem .. .» Bihteb.. ö6. 

Missehellnag, Uneinigkeit, Streit. — «. . . das 
dn miueheliunge machtest under iemanne ...» 
Bihteb.. 55. — «Von der missehellunge wegen 
die sie hant gehabt». 1850. Tuoherzunft, ö. 

— •Krieg' und mi!f?hrUung*. Guldin Spil, 65. 

— «Das ist ein Zeichen der Uneinigkeit oder 
der Miuhdlung ^wüschen Outt und den Men- 
scheti». Geiler, Selcnp , 8! b. Etc. — «Die 
misshcUung seines vvorts und iebens». Snpplic, 
B, 1 «. Etc. 

Missehtften, schlecht bäten. Scherz, 1062. 

— Haben die Förster •missehüM . . .» Leberaa, 
18 Jb. Weisth., 4, 263, — Den Wald tmisse- 
küten». EbersheitT], 1320, Ibid., 1. 670. — 
«... da da dich ie mit worten mtssehüt^st ...» 
Bihteb.. 48 

HisBC^eben, liiuirnen — «Wer das der erste 
bftber dem nochganden hfiber den kouffwolte 
misf^ehen, so erztiget er es mit dem knchtc 
nnd mit den h^bem». Oberhergheim, lö Jb. 
Weisth , 4, U2. 

Hissemalen, sehlecht malen. — «Wart ein 
mnller m rede gesetzt ambe wiMa m rfw i . . .» 
14 Jh. Urk., 2, 20Ö. 

Hiesemelig. Lexer, 1, 2068 : missemeilig, i 
durch Flecken verdorben ? — Wenn der Keller 
der Aebtissin von Eschau die von den Müllern 
von Aehenheim zu nährenden Sebveine •müse- 
melig vindet, so sint sie beasenittg sebaldig». 
1428. Weisth., 5, 487. 

Miseescheren, schlecht scheren. — «Wer 
oach das dheinre mUtesdiüre and eime sin 
tftch verwarlosete . . .» «Der abo mi$*e' 
»Choren het . . .» 1862. Tacherznnft, 8. 

Mi ssetreten, einen Fehltritt begehn. Scherz, 
1054. Wenn eine Frau ^nmsetrxttet, des sint 
di« Mdeni fro». Kle. Fred., 1, 240. — *Miss- 
drit er an einem Sprossen (der Leiter), so feit 
er vil schwerlicher denn er aCf ebner Erden 
fiH. Geiler, Bilg., 175 b; 156 b. 

Mii4.<)etro<it, Trostlosiglfeit — «Sft vcllent 
in mUicirost und in zwivel . . .» Taaler, 55 

(in. 

Miseetröeten, den Trost benehmen, ent- 
natbigen. Scherz, 1('54. — •MissetHisten ander 
Iftt« wt gotte». Bibteb., 83. 

< MI sKe w«i»w»,eeblecbtirebea. lid7.Taeber- 
Konft, o6. 



Missetrnwnng:, Misstranen. Mangel an Ver- 
trauen. — «... umb die inisseiruujunge die Sit- 
her ufgestanden ist . . .» Nie. v. Basel, 800. 

MisHewirken, schlecht arbeiten. — «Were 
es anch das deheiu goltsmit jemanne miMt- 
teirkete, an welrhande stüekem dis were . • .» 
1361 Goldschm -Zunft, 4. 

«Miasewarht der antwercke», schlechtes 
Arbeiten. 14 Jh. Urk, 2, 20 1. 

Missfall, Missfalien. — «S Augastinas, der 
do hat gehabt ein Missfaü aller der Ding da- 
mit dise Welt nmbgat». Geiler, Selenp., 
197 b ; Post., 1, 31b; 2, 61 b. Etc. — Die Do- 
minikaner wollen Maria «in erbsQndlichen 
mistvaU bringen». Murner, 4 Ketzer, 0, 3 a (sie 
wollen sie, als in firbstode empfiuigMi, mise- 
fällig machen). 

Hisfiglanben. 1. FaUeber Olaaben. — «üiab 
des Unglaubens oder MiugUiubens willen ward 
verblendet von Paulo dem Apostel Elimas, der 
da was ein Schwartzkün Stier». Geiler, Ev. mil 
üssl.. Höb; Narr, IH2b. — «Luthers leren 
alle zeit anfencklieh wol nnd Ueplich infUret, 
und doeb entlicli stu ht uff den miteglaubm». 
Murner, Luth. Ler., B, 2 b. — Ketzer ist einer 
«der ein misgglauben hat» Bntzer. Trcger. L, 
4 b. — «. . . mit miuglaubtn und allen lästern 
die weit überschütten». Id , Neuer, D, 2 b. 

2. Treulosigkeit, manque de foi. — Der 
Kaiser that den Mailindem «grossen schaden, 
als sie dann wol verdienet hetten mit jrer 
nntreuw und musglauben». Adelphus, Barb., 
24b. 

Missgflnder, Hissgönner. — «Feind und 
miazgünder». Bingm.« Cäsar, 121 a. 
Mieabftiidel, sehleehte Handlung, Stbide. 

— «Dorumb das er ^lie Worheit hat von dir 
geseit und das das du thust, deinen Misshcautd 
und deinen Tnlseb». Geiler, Pest., s, 102 

Misshandeln, schlecht hamleUi — Ein 
christlicher Fürst ist «in stäter forcbt . . . das 
er . . Bit mtti^mäU*. Butser, Dnet IQem., 

C, 1 b. 

Mig^'handhmc:, schlechte Handlung. — «Soll 
I ich aiiciu euLguiten der andern mieshandlung?» 
ZeU, d, 1 «. 

Missnennen, falsch benennen — tSo es 
aber nit geistlich, wie kau mans also mw«- 
nennen gelsUieh ?» Warm. BaL, (; 8 b. 

Missscbmacken, nirht schmecken, widerlich 
sein. — «Es misttehtaacket dir alles und ligst 
also in dinem Oemät sa sebwelkem». Geiler, 
Bi\j , sob ; 7 Sobeiden, I, 6«; Fred, von 
Maria. B, 3 K 

Missthnn, einen Fehler b^bn. — «Die 
Schuld, das klein Miastun des Kinds ist nit 
Ursach das du es also . . . darfiit sohlaben». 
Geiler, 7 Sebeiden, H. 4 «. 

Misswirkuig, ■eblinme Wirkung. — «Be- 
tracht die grossen schweren Sünden und Miea- 
wirkungen böser Werk>. Geiler, Bilg., 67 b. 

Mistbellerlin. kleiner Hund. — «Die kleinen 
Hündlin.die Mistbeüerlin machen mer Geschrei 
dann vil Jaghund». Geiler. Narr., III b; BrÖs., 
1, ö4 b. — «Eilelfrawen . . die mc liebe off 
die mistbeüerlin, uff die kleinen bondlin legen 
als ofi got». Pauli, 180. 



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MUtehk, mistig, kotlug. — •MwUdUe stet- ' alle Tag. aasgenonunen die Sabath« die Mtm- 



tan». Bmuehw., Disb, IM «. 

Mitalle, gänzlich, ganz and gar. Scherz, 
105Ö. — «Er verwandelte der mite — AI sin 



feyr and die liooliEaltlielieii Tag». G«iler, 

SpIpttp , 201 a. 

Moaachin, Monat. — «Am nündeii Tag des 



■iniie rad line sito — Unde wart mitaüe ein Momdiim des Abrell«!! . . .» G«ller, TowL^ 9. 



ander man». Gottfr. v. Str., 1, 16. — «Wenne 
dio fünf tage uskomment, so bist da denne 
mOMh reine». Nie. v. Baeel, Bek. TanL, 64. 

Etc. 

Mitewi^t, feni., Zubummensein, Oemein- 
sehaffc. — <lh:r fründe fründes bilde treit — 
TTnd in dem tiei/c vient ist, — Daz ist ein 
freibiich mUewtst*. Gottfr. v. Str., 1, 206. 

Mitsamkeit, Geselligkeit, AUIde. Beaaeke, 
2, 1, I9:i — *Dcr tempel Cicmencie . . . seinen i and hat Frawenjjestalt». Geiler, Narr., a!l9 « 



lU ». 

.^ionster, monstram. 1. Etwas seltsames, 
angeheaerliches. — •0 waa greiaan MontUr 

das ist, mit der gr^'OEsen Znng^en ^osse Ding 
reden, and mit kleinen Ueudün kleine Ding 
reden» sscil. thanj. Geiler, Narr., 59 g^ea 
die Prediger deren Werke ihren Worten aklit 
entsprechen. 
2. Ungeheuer. — «Lamia ist ein 



(Cäsars; biLiea mi ungemesz, seiner müsamkcü 
halben, erkant ist». Ringm., Cäsar, 121 >. 

Mittehellen, mithellen, übereinstimmen, 
Scherz, 1056. — Es ist ans nützlicii «daz wir 
eoliche gftte ding geluui > nt and der heiigen 
geschrift m iU t M l t n U , Midi r. Laufen. 
Gottesfr., 191. 



— «Sie macht den Menschen zu einem Ub* 
tbier, das wer ein MemUr»* Id., Arb. Tnm^ 
lUb 

3. Master. — «Gott gibt uns ein Montier 
ewiger Seligkeit». Geiler, Selenp., 120 ». 

Mörcben, kleine 3Iiinzo. Scherz, 1064. — 
«Ein nobel wigt mehr rechter wähl — dana 



Mittel r. Art Wollenzeug. — «Ein mitteler tausend mörekm an der aahl». Bmnt, Bnigr., 

tftch.. I JOI. Tucherzaoft, 20. - 15 ^ amb i Copie, 224. 



wibäeu mitteler ander das crützc» au einem 
Messgewand. 1418 S Thom. Fabr. 

Mitteling, eigentlich Miethling, presbyter 
mercenarius, Priester der keine Pfründe hatte, 
sondern für seinen Dienst eine bestimmte Be- 
zahlung, Miethe. erhielt. — «Nit was ir Meinung 



Mürderige, Mord. Scherz, 1064. — Eia 
Wald ward abgehanen, tmörderige halp die 
in dem selben beschach». Hofen, 14 Jh. Hä- 
naaer, Constit, 18ö. — «Wan nwrderig ussert- 
halb der landschafft geseliielitv so ist es nit 
schantlichen» bei den fJermanen Ring-m-- Cä- 



das sie wolt zu den München and Pfaffen , sar, 47 >>. — «Heisst das mi murüf^re^ and endt- 



gon, jetz za dem Leatpriester eder JCftte 

Tina. . .» Geiler, Post., 1, 14 ■. 

Model, masc. Modell, normales Mass, Furm. 
Sdiera, 1059. — Die Masse sollen gemacht 
sein «noch dem model der darzu höret». 14 
Jh. Urk., 2, 223, — Die iibcher sollen keine 
engere Game und Körbe branchen «danne 
der mofld ist». 1425. Alte Ordn., B. 1, — Klagt 
ein Muller von Bischw eiler, ein Nachbar habe 
ihn «überbaat», so «sol man den überbawe 

empfinden und suchen, nnd den model ncmen zwo mortn^ und von den ferlln die do von in 



christisch regiert?» Zell, D, 4b. 

Mordig, mörderisch, schrecklich. Scherl, 
1066. — «Sie t&nt iren mordigm schaden hie 
mitte». Taaler, 22 (6). — «Grosse wtor^im 
bekorungen». Ibid., 313 (54). — «Der mdrw 
Tüfel». Geiler, Bilg., 35 a. 

More, Matterschwei u. Scherz, 1063. — 
Man soll sorgen dass das Wisefarch «schöne 
sy, das es ouch keia more sy>. Sulzmatt, 15 
Jh. Weisth., 4, 136. — «Ein keller sol bnben 



von der nidcrsten mülen über sich bisz au 
die oberste». 1458. Hanauer, Constit., 831. — 

— «Wein entpfahet die Masz, Modd oder 
Form wie dann das Geschirr ist». Geiler, Ev. 
mit Ussl., 15 *. — «Aeh wer sein buch ein 
model fein, — das man alle bueher i^Qm da- 
rein». Mnruer, Luth. Narr, 90. 

Modilen, die rechte Form nnd Qr9B8e geben. 

— «Wanne die meder das houw nhbringent, 
so sol der meiger das houw moäuieii» (zu 
Haufen maehen). Grieepaeh, 16. Jh. Welath., 
ö, 888. 

Mog. Verwandtschaft. S. auch Magen. — 
«Das kind sin ellem btrogt und mm». Brant. 
Nseh., 88. 

Mole. S. Mde. 



kument. sol er eins spisen», Fegersheim, \b 
Jh. Ibid, 1, 709. — «Ein jtfbr machet XSl 
Ferlin i was sollen sie der Moren vil gntz 
than das sie sie gemacht hat ?» Geiler, Emeis, 
82 a ; Selenp., 228 » ; Post , 3, 47 ». Et©. — 
Man hat einen Unwissenden überredet er sei 
gelehrt: «wenn ichs dann sache gantz über- 
all, — so kan die mor mer in dem et&U». 
Mamer, Schelm., d, 1 — «Die mor im stall 
masz krönet worden». Ibid., e, 1 — «Vü 
grttber sind die selben all — deau unser 
moren in dem stall» Id., Nb., 69. Etc. 

Morischer Tum., ^iohrentanz, bei dem viel 
Sj^rQnge gemacht werden. «Da d&ntaast 
nipr den morischqen Bants vor einem Herrea 
daa vor dem Sacrament, und blitzest und 



Molisen. — «Her Bertholt Swarber hat zn j gampest mer binden und furnen vor 



lehen das mdt/sin an der münzen». 14 Jh. 
Urk., 2, 280. — Die eigentliche ¥orm .öL wohl 
Mttliteni vermuthe, das Wort bedeutet den 
Stempel, mit dem man in dem Mün/ljof auf 
Gold aud Silber das Mal, Zeloheu, praßte 
Die dafür bezahlten Gebühren var B. 8wan)er 
als bischötiich'^s Lehn 

Mon. S. Mane. 

Monfeiar, Neumond. — «Judith . . . Tastet 



Menschen dan vor Gut». Geiler, Ev. mit UssL 
26 «. — «... Sich krummen und bicgeu als 
weiten sie den moriachgen Tons tantzen». Id., 
Bros,, 2, 76»; 1, 80 e. Das g am Ende des 
Worts scheint zn beweib eu dass der Taixx aas 
Spaaien. von den Moriscos gekommen war. 
Aach Fischart, Garg., 1582, f". T, 4 a., kennt 
noch einen Tanz, den er den Moruoer nennt. 
~ Das Wort kommt indeisen eher aus Itelien \ 



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- M6 



mit Spanien hatten damals die eisässisohen j Za grösserni Lnxns h&ttejerlaueh noch das 
Q«lehrten keine Verbindang, desto mhr ftber englische to mourn bttifBgtn können. Das alles 



mit Italien ; hier nannte man moretca ein, 
meist von Mohren getanctes Ballet, das be* 
sonders als Intermezzo bei Comödien diente; 
irgend ein strassb. Humanist mag das Wort 
nitgebraobt baben. Btirokhardt, die Ciil> 

tur der Renaissance in Italien, 2, 36,) Man 
kannte es auch in der Schweiz; Utz Eckstein, 
in setneni Ooneiliiim (Kloiter, 8, 743), sagt: 
Spring mit dem bapst den MortsckentantM. 

Mor&e, Moraeut, Horndes, adv^ morgen. 
SdwK., 1068. — «Di» materie die dozft ge- 
höret, die siillent wir morne '^R^fti». Taoler, 
169 (80). — «... das wir morne »oltent kum- 
men sft der brunlouft». Nio. v. Basel, 83. Ktc. 
— «. . . das 8Ü heim r.ogetpnt mid mom uf 
die pfaltze kement». Glos, Kon., 761 



hat aber hier nichts sa schaffen ; momig ist 
einfach ein von mom gebildetes Adjectiv. — 
«Der mornig tag würt bringen dir . . .» Mnr« 
ner, Virg., h, 8 ». — «Wir sollen nit sorgfeltig 
sein uff den wumiigen tag».^Branf., Zehnden, 
b, 6 a, 

Morniger, einer der Alles auf den momuien 
Tag venobiebt. — «Die Sorgtfoheit der Jtfor* 

nigcr die ir Pcnitenz ivcrzichen, mom, mom, 
und nimmermehr hüt*. Geiler, BrÖB.,J8, 78 *. 
Hörselsteis. 8. HiBrMlsteAi. 
Morter, Mörtel. Scherz, 1068. -- *Morter, 
ctmentnm». Hcrrad, 198. — «Die einen tra* 
gent steine, dift andern tragent mOfter*. Taaler, 
190 (34). — Ein Ort «mit steinen und mörter 
uszgerüUet», Adelphus, Khodis, B, 8 — 



«Der erste der morne Trüge z5 nch knmme > ! Mauern nm die Weingärten «von st< inen und 



Märlein, 34. — «Der bisehof sprach : knm 
morne wider». Eis. Pred., 2, 116. — «Es si 
hüte oder morn». Altswert. 48. Etc. — Wer 
weiss «obe da dieselbe andaht mom« best die 
dn noeb bflite best gebebet». Pred. Inf olts. — 
«Einer stirliet hüte, der ander mr-r/ie». Hiiiru 
V. Ehenh. Etc. — «Do er also moment sterben 
•olte . . .» Cloe., 60. — cMnrmte frll . . .» HS' 



on mörter». Nachtigall, Psalter, löl. 

Mörtlicb, mörderisch, schändlich wie ein 
Mörder. — *MörÜich schwiir dst nftu M dem 
win*. Brant, Nscb., 86. 

Moe. Mom, nevtr., Moor, Snmpf, Morast. 
SiMicrz, 10Ö9. — Der Truchscss hat ihn er- 
mordet und «in dis mot getragen». Gottfr. v. 
Str., 1, 180. Bte. — Wenn der Ornnd eines 



ningen, 1429. Buri^h , ö6. — «So mortides Brunnens «ein Moss ist, so ist das 'Wasser 



ein mercktag ist ...» 16 Jh. Alte Ordn., B. 
14. — Nicht ISnger «dann momdet den tag». 
1469. Ibid., B. 1. — «Morn zu der Stund so 
moss diner Sei geschehen als da denen hast 
gethon, da mnst sterben». Qeiler« Bilg., 196 b. 
— «. . . Solt sie mom sterben oder in ein 
frembd Land faren ...» Id., Selenp., 94 u. Etc. 
Geiler hat zuweilen anch morgen. — «Ver- 
sAehs nit hüt und tnom». Branl, Facetos, A, 
Sb. — Es «sint narren vil verlorn, — die 
ftUtit singen morn, morn, mom». Id , Nsch , 
88. — «Es war . . . heat böser dann eiom». 
Id., Layensp., 16© b. — «Der rieb man tranck 
als ein gsell, — und asz des minndr^ in der 
hell». Id., Nsch., 19. «Man well momäes 
wider ihmn». Ibid., 118. — ^Momäm frfih». 
Id., BisA. Wilh., 280. — «Heut oder morn». 
Homer, i Ketzer, B, 1 q. — «Heat ston wir 
nff, mem fbUea nider». Ibid., N, tf^. — «Der 
ersten gibt er nrlob hüt. — mom soll die 
ander im onch uüt>. Id., (reuehm., F, '6^. — 
«... nie dann ein fürsichtiger dut^ — der sein 
ding 5^n<;Hmmen ^bindt — uff das er« momes 
wider hndt». Id., Bad., J, 3 «. Etc. — «Heut 
disE, mom ein anders». Wurm, Trost, 61 a. 
Etc. — «Menschenwort . . . beut geseilt» mom 
widerrufft». Zell, c, 4 K 

Dasypodius ; »morn, cras». 

Momig, der Bornise Tag, der morgende 
Tag. — «Horn wfl xtk es tbmi ; und wenn 
der mornig T&g würt, so sol er aber .sprechen 



wüst and sieht man» nit afbpringen». Geiler, 
BrSs., 1, 24 >. — «Da sie hinweg glengeo, dn 
massten sie über nin kleine Moss gon . . da 
gesteckten sie und künden weder hinder sieh 
noch für sich kämmen». Id., Br. init Ussl.« 
215 — VÄTt Narr ist «wer zeigen dut ein 
gute ötruBz, — und bübt er in dem pfiitz und 
mosir». Brant, Nach., 28. — «Usn loafft da- 
raffter uff den gassen, — im mm«» (£oth). 
Ibid., 112. Sohmid, 390. 

Mösch, Messing. S. auch Me8$. — «Bot 
möseh sohinet ettewenne also golt, aber es ist 
ime rerre». Tanler, 189 (32) 

Milsch. Vocab. opt., 11, hat: auricalcum, 
mdscA. Kann dies aber zu folgender Stelle 
passenf Es ist eher an eine Art Pele sn 
denken. — •. . . ein siden rock — mit ?nö8ch 
und hermel ^Hermelin) anderzogen». Murner, 
Genehm., x, 4 h. 

Mosig, Müssig-, morastig. — Crem n V a r 
umgeben «mit wassertlüssen and tieffenm<mjren 
b&den». Adelphns, Barb., 99», — Kurpfen 
«usz den weihern and müseigen graben selnd 
nit gut». Fries, 41 «. — S auch rietig 

Mncker, munter. — «Was noch also friseh 
und mucker ist, das ist noch ungestorben». 
Geiler, 3 Marien, 11 «. — «... So »tostu dan 
gern auf and willst mueker (und wneker . . .» 
Ibid., 44 a. 

Müde, Müdigkeit. — «Ich gloubs, das im 
die inirdi' tet, — als -ob er nie geritten hett». 



morn wU ich es thon». Geiler, £v. mit Ussl., 1 Murncr, Nb., Sil. — Ob sie wäre «vor müde 
178 b. — «Kein menseb so booh bie fenmenj nider gsessen». Id., ¥irg., 0, 2 » 



mag, — der im vcrhcisz den momden tag> 
Brant. Nsch., 89. — «... so kumpt dann erst 
der m&mig tag». Ibid., 88. — Zarnke ist en 
subtil, wenn er, bpi tii^Hf^r Stelle fragt: 
«sollte mit dem Worte mornig noch ein Doppel- 
sfain bezweckt werden ? im Gothiseheifc heisst 



-Müllen, Miidigen, ermüden. — «. . . als sie 

«emüdet waren . . .» «Durch wunden gemüdiget, 
nben (sie) an binder sieb sv lanilbn». Ringm., 
Cäsar, 26 b, 13^. 

Mndern, niedergeschlagen sein, kräakeln, 
von den Vögeln — «Bin BotbrAstlin oder ein 



m mnum betrftbt sein, »hd. moma moestiein». | BnatmeisUn wenn sie ... in der Stäben sitsen 



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za mttdem und load sich fahen, du Iflt «la 
Zeichen de? Todes». BrÖs., 2, 11 

Haif, Mupf, den Muff schlagen, Muff 
Brechen, Muffen, spöttische Geberden die man 

hinter dem Kücken Jemandes macht 'Was 
ißt den Muff schlahen? & ist da du laug ein 
gelobt hast und Oats von im gesagt ander 
sein Antlitz, und alsbald er den Rncken kert, 
•0 rümpfest du die Nas, die bcwcgätu mit 
Q«bflrdeii und schlechst im also den Muff nach, 
oder machest im Eseisoren mit der Hand oder 
ein Storckenschnabel ; das heisbet dcu Muff 
geschlagen . . . Den Mt^ff schlahen ist mit 
Oeberden die Nas rümpfen oder Eßclsorcn 
machen». Geiler, Sünd. des M., 40^,35«; 
Post., 3, 39 b. — «Sebent ao toben sie im 
(Christo) den Mupf geschlagen und in ver- 
spottet». Id.. Püst., 3, 4^ « ; 4, 41 »: 3 Marien. 
54«. — «Ii cimlich schlecht tie dam goooh 
dan muff». Murner, Nb., 37. — €. . . so schlecht 
er dir daran den muff». Id., Schelm., b. 1 
— «. . . und schlecht all wttit nff üch den 
muff». Id. Gr>nchm . F. 9 ». — «. . verachtest 
uns, schieclibt uns denmw^». id., LutU. Narr, 
116. — «Die duMBtton, die sprechen: mu^». 
Id, Nb., 241. — «. . uff in dätm oder wurf- 
ftn: Id , Geuchm., H, 4 «. Etc. 

Geaima: «Valgia, est oris retorsio in deri- 
sione, Pin Muffsddahung. Valgire aut valgiare. 
i. e. iabia retorquere, den Muff in Gespotte 
mit dem Hunde schlahtr- Valgia, valgiare, 
Docftnc^e, 6, V29. — Man * it Muff für das 
firanz. moue genommen und " an ein Rümpfen 
der Lippen uml Nase gedacbi; so auch Stöber, 
Alsatia, 1Ö62, 152: «den JInnd, Mvff (davon 
Muffel) verziehen». Da es aber heibst: einem 
den Moff nachsehlagen und dies nicht mit der 
Nase oder den Lippen (geschehen kann, so 
•oheint mir es müsse zunächst eine Bewegung 
mit dMT Hand gewesen sein, und statt Muff 
mit üMMte ausammenzubrincreTi, möchte ich es 
eher von dem mittelait mufftda. ir&üz. moufie 
(Doeange, 4, 5<töi, Fautiumdschuh «Muff), ab- 
leiten. Dieser Ursprung ward freilich später 
so sehr vergessen^ dass schon der Verfasser 
der Gemma Gemmamm nur noch von einer 
spöttischen Venemanff des Qeeiohta sa reden 
wusste. 

Hnffeln, die Lippen bewegen. — Das Häs- 
lein «allwegen mufflet es mit den Lellsen». 

Geiler, Has im Pf., B, I «. 

Frisch, 1, 673, leitet das Wort von MumpM. 
Mundvoll, ab, einen Mundvoll nehmen. Ich 
bringe es lieber mit Mt^ff in Verbindung. S 
oben. — Heute heistt m^dm bei nne, eaten 
mit starker Lippenbewegnng. 

Hügel, Art Trinkgeschirr. — «Eia mugel, 
ein gntterlin oder ein krnse. oder was trink- 
geschirre ist». 1456. Goldschm. -Zunft, 86. — 
«£in dein my^elgleseUn». Brunschw., Pest., 
87«. 

Mögen. Scherz, 1070. 1. Plagen. — «Min 
dohter ist sere gpKuget von dem tüfel». Eis. 
Fred., 1, 87. — «Er fm»fft/t nne niemer me». 
M&rlein, 14. 

2. Aergern. — «£a mügei (einen Reichen) 
das er einen armen nochgebnren het». Gebete, 
14 Jh. — «Das begnade etteUebe dei Inmigi 



knehta aega a t^ pam . Eb. Fred., 2, 18. — «Dise 

vfsten was des grofen von Fcrsftv, nnd müU 
IQ, d&B men ime t>ine vesten verbrocliea hette». 
Kön., 807. — <£s mitget ein hnnt das der 
ander in die küchen get». Heinr ^ Offenb. 

— «Das hat verdrossen und gentugt die Ge- 
schriflgelerten». Geiler, Post., 2, 4y «. Etc. 

Mnl, nentr., franz. mule, Maulthier. Scher«, 
1072. — «Von eirae mule» gibt man 4 ZoLL 
Stadtr. Grand., 2, 64. — «. . . uf ahte toaeut 
pfi'rde und mule . . » KÖn , «>13. — Ein rei- 
sender Student hat «ein mui voi bücher» ; bei 
einem Steg fällt cdaa mmt mit den buchen 
hinabc in da«? wa'?s(»r». Hugo v. Ebenh. — 
Der Probst von 6. Morand kann iu dem Fürst 
«holtz holen mit vier muUn». 1420. Weisth^ 
4, 86. ^ T)er Vogt kommt nach Eschau «mit 
sehz ros und eime mul». 1H41. Hanauer, Con- 
stit.. SXn. — tDer vogt sol kumen mit attim- 
halbe rosse, daz sulent siben pfert sin ond 
ein mul». Selz, 16 Iii ; Weisth., l, 764. Seig- 
neurs et villages, 63, wo auch ein Irrthom 
Zopfls über Ilalbpfert berichtigt ist. — I»er 
Vogt soll «kommen mit nündehalben roo, da^ 
ist mit acht rossen und mit einem auite». 
Breuschwickersheim, 16 Jh. Ibid.. i. 71.^. — 
«Das ich nit so dam, stumpf und kumpf aig. 
als ein Pferd und ein Mul die do kein Yei«- 
stentnusB hant>. Geiler, Bilg , 20i ^ : S^lenp., 
67 b. — «Wer sin mui umb ein sackpnif gii 
. . .> Brant, Nsch.. H6. — «Ein mul lebet ienger 
weder ein pferd oder esel». Brunschw., Pest, 
iä ^. — «Ein grosse schar karnal und müier» 
Adelphus. Türk , B. 6 a 

Mal, Slaul, Mund. — Ein Zeichen dftss einer 
genug getrunken hat, ist wenn «jra die ougen 
gerotent überlouffen, so er das Glas noch ajn 
Mul hat. — Geiler, Post., 1, 26 Wenn 
eine alte i rau liai «ein blow stinckend Mui. . .» 
Ibid., 1, 29 B. Etc. - «Der musz mäl bea, 
vil me dann vii, — der jedems mul Terstopfen 
wil». Braut, Issch., 43. — «Sein mul (Poiy- 
phems) spatziert zu beiden oren». Ibid., 104f 
1U9. — «Das muZ w Urft er uft schmehelich, — 
als ob er Sprech : kenstu mi mich ?» Mar- 
ner, Nb., 47. — «Hetstu ein mml gen Rom 
hinin, — woltst on bezalen trincken ■win>. 
Id , Schelm., d, 4 0. — «Din unreins mui nit 
al/it wesch — mit frummen erbem erenlüten». 
Ibid , i, 4 — «Ee das ein man das mul ge- 
wischt». Id., Geuchm„ h, 2 «. — Wenn ihr 
«euwer böses muU nit eisten». Id., 4 K^sar, 
Vorrede. Etc. 

Hnlecht, maulartig. — «Die VS urtzel des 
Baums ist muUeht», sie gleicht einem Hund 
«mit dem er die Füchtigkeit von dem £rdt- 
reieh suget». Geiler, Arb. hum., 2u 

Muleht, daa Ibnl hängen lassend, mürrii^ 

— <E;n Hwormütig ungelossan muklu blnnt- 
zenkar». Claus v. Blov. 

Halen, das Unnl hingen lassen, frans, 
bouder. Scherz, 1072. — Jlanche behaupten, 
«sii tragen keiuen Ungunst gegen jrcm nehmten, 
aber sü gont sust mulen». Heinr. v. Offenb. 

— «Blibl er (der iinnn) dnnn uff sineni schlag, 

— so gang du (f^rau) muien nacht und t«^>. 
Murner, Genehm., B, 4 

Mttleni mit dem Hnol snehen. — «... Ate 



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ein San die gat muten *jandiu efm Bmu». 

Qeiler, Ev. mit UssL, ! 7 5. 

Mulflhej Mulve, Etwas das Niemaad gehört 
oder Niemanden zu gehören scheint, herren- 
loses, verlassenes Gnu Ben., 2, 1, S32. — «Wo 
ein mulfihe got nf der Strossen, das sich nie- 
lUtn annimet, du» wirt eiine schuttheissen». 
«. 1B4U. Urk.« 2, m, l^^ Uier scheint Füie 
wönUoh ein^Yieh, ein^Pferd, Rind oder dergl. 
zn bedeoten. Au' den von Scherz, 1073, an- 
geführten ötdUen ist sa sohlieaient daas man 
SU Slranbnrg sogar die ohne Erben lud ohne 
Tc-taninnt mit Tüd abgehenden Personen Mul- 
fihe naautc. — 1406 wird zn I>achbteia ein 
MiÜveacker erwähnt. 

Mülich 1. Mühp, Knmmer machend. — «Ir 
Sit ein harte miUteh man, — Warombe rüret 
ir mich ?> Gottfir. v. Str , 1, 150. 

2. Mühsam, schwierig", — «Zürnent nüt, 

aaue wissent, es ist üch ettewas miuich &a 
rotende». Mc. v. Basel, Bek. Taul.. 17. 

MUUot, HiUt, Mulde, Mehltrog. — «Nim ein 
groBz mAUot^ do man dick inn knet . . . ; leg 
den siedien in die mSU . . .» Bnuutehw., Chir.« 
92 K 

Mttletreicli, Schlag auf den Ifud (Maul). 
^ <Wer einem ein viulatreich giti der heoaeit 
5 sch.* lÜU. Xacherzonft, 47. 

Mttltser, ao vil wie Metse. Sehmeller, 1, 

5fj''t): Malter. -- «Ein ie^Hch müiler sol pim n 
gerechten halben vierling und einen gauucn 
vierUng haben damit er mMz«r nimpt». Biscb- 
Aveilcr, 1468. Hanauer, Constit., SdU. — «IfMttMr 
sester zb den mülen». 

MnlUterkorn. S. ^foMMilfaor». 

Mam, Muhme, Cousine — « . Darnmb 
seind Maria die Muter Guttes uud ii^üsabeth 
zweier Schwester Döchter gewesen nnd ge- 
sch'Aisterde Kind mit einander, und Mumen 
und nit Basen. J^iLisabeth was nit ein Bas 
Kwine. Meines Vetters oder meiner Muter 
Schwester das wer mein Bas, nnd meins 
Vatters Bruder das wer mein Vetter». Geiler, 

POfit., 4, 8 a. 

Man sieht hieraoa dass damals das Wort 
JfeANie, das in der nenern Sprache geneinlioh 

Tante bedeutet, den Sinn von B;i=r hatte, 
während Base für Tante gebraucht wurde. 

«Etlieh hotten nngesohttrtst lange Kleider 
an . . . nnd kamen eben lodltn, ungeg-ürt und 
nngesehärtaet wie die Mu» von Baden*. Gei- 
ler, Ev. mit ünil., US *. — «Wenn eine junge 
Tochter oder ein Enab nmb den Tisch gat 
nnd ze Tisch dienet, stot im bassan dann 
einem nnlnstigen und einer Mumen von Baden 
die den Eyerkuchen ander den Arm n«m». 
Id., Brös., 2, 76 b. 

Die Mum von Bodm] seheint eine wegen 
ihrer nnchlüssigen Kleidung und unordent- 
lichen Manieren zum Sprftchwort gewordene 
Person gewesen zu sein. In Mumers Ulen- 
spiegel kommt das Wort Badmum vor (s. 
das Wort). Bei Geiler ist schwerlich an eine 
Hebamme zu denken; die Mum von Baden 
wird als angesohürzt beschrieben, während 
jene ihre Arbeit nur ^geschnrzt verriöhten 
konnte. 

Hameln, murmeln, heimlich sagen. — «Die 



noohbum mumlen all, — er hab mit ir teil 
und gemein». Brant, Nsch., Üb. {tin Mann 
theile mit seiner Frau den Preis ihrer Schande). 

Mnmelu, mummen, vermummt einhergehn. 
— «Die iiaszaaeht will sie gon spatzieren, — 
80 mnse iehs mumkn nmbharfleren, — das 
kost denn ouch v ol zw elff'tliidb pfnnt, - we 
dem der in das tnunüen kompt»* Mumer, 
Genehm., B, 3i>; Müle, A, 8*. 

Mttuji-iei, Vcmiummung. — «Also hofifen 
wir werde allen erwälten gottes gefallen, da 
wir die bäpstliehe miNMrsj. ..nbgeetelt hnbeii* 
(die Prio-torklr-dung). Butzer, Nertrr., H, 3». 

Mnmmart, Mommel, von mummen, einen 
dumpfen Laut von sich geben ; Kobold, Po* 
pan/, mit dem man die Kinder bedroht. — 
<£in Kind stot uader der Thüren und wil 
hinnss . . ., so spricht die Muter: nit gang 
hinuss, der 3tummel ist duss, der Man ist 
ilass, die Gens bissen dich; so uberredet sie 
das Kind dns es hin blibfe». Geiler, Bilg., 
166 

Vgl. Grimms Mythologie, 288. Mummel hat 

die nämliche Bedeutung wie Butz. Dasypodius: 
«maniae sive maniolae, nngestaltige Bild- 
nussen, Bntzen, Böck, aof die man den Kin- 
dern trÜAvet, die Mummeh. Mittelalterliche 
Glossen (Grimms Mythol.. 512) erklären das 
lateinisehe larva anter andern dnreh MmmM; 
larva war bald Gespenst, bald ^Taske, diese 
letztere Bedeutung aus der ersten entstanden. 
Von Mmmmel kommt daher vermummen and 
das folgende Wort Mummelspiel. 

In unserm heutigen Dialekt werden beide 
Worte verbunden : But::emummel. 

Mummelspiel, Maskerade. — «Man hat 
jetzund ein Spil erdacht, das heisset das 
MummeUpil, dA6 man mit^chcndlicher Leekeni 
umbgat». Geiler, Ev. mit Ussl., 24 a. 

1628 verbietet der strassb. Magistrat «das 
Verkleiden nnd Mummenffehen, so etwann bei 
Hochzeiten und Gastereien geeohehen». Po> 
lizei-Ordn., 86. 

Mammolthier, Ungehener, monstrum; von 
Mummel abzuleiten. — «... Also seind die 
armen Sünder, die geboren kein recht Kind, 
^[;^l)lm, 'thler, monstrum, Wonderthier». Gei- 
ler, Er. mit Ussl., 102 K — Beginen, die gern 
lustig sind, sagen von denen me ein ernstes 
Leben führen Möllen: «Wie kan eins also ein 
Munaff sein, ein Mnnck und ein Mtanmelthier ?• 
Id., Post, 8, 80 1, 17 •. 

Mnmschaft, Verwandtschaft. — «Henck 
dich weder an Mumscht^ft noch an GespiU 
Schaft, Anmut der Natoren halb». Geiler, 
Sclenp., 227», 

MonaflH — «Er sitzet da wie ein Munaff 
oder ein Manltier den gantzen Tag und redt 
nichts 80 er doch reden sol». 'rciler, Sünd. 
des M., 80». — «Es sind Muiiuj)'en, nei- 
dig Menschen, hessig, gond grummen mit 
ircn Nechsten». Id., Hüll Low, A, 6^. — 
«Maria die Muter Gots ist die allcrschönste 
gewesen an Leib und Seel; solt man ir nun 
haben geben (zom Mann) einen Manchen, ein 
Munaffen ? das wer nit gut gewesen». HL, Ev» 
mit U!,sl , 200 a ; Post, 8^ 80 (8. die Stelle' 
^ bei MummeUM&r), 



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Wackernagel, der 



in 



seinem T-Psebnch, 4. 



Aoig., 180d, die ztUetet hier angefiüurte Fre- 
digt G«{len nltUiellt, weiis nfeiit btuer 

ich, woher Munaff kommt: im WÖrtcrb., 2 4, 
•a(^ er: «aus Mand&ffe? Maalafife?» Dem 
Btan fafolf« Ist « ein phytiseh h&ssUeher 
und priptiE: Tohrr, mürrischer Mensch ; nnd 
auä der ZasammensieiluDg mit Munde and 
Mummdthier ist SQ fchliessen, dtM Mmk^f 
überhanpt ein monstram bedeutete. War er 
urbprüiiglich der Name einer Affenart? Göll, 
864, hat : «Simia prasiana, Mmm^; 

Slüncheit, Münchsstand. — «... wer aber 
haszt die müneheü all . . .> Miirner, Nb., 88^. 

— «Doetorat, wHind uiMm t gßApt . • .» Id.. 
Adel, J, 3 b. 

Mniek, monstmin. — «Bhi ünthier, ein 
Uadlni^ oder ein Mu/ick'. Cjcilcr, Arb. hum., 
XU : — Johannes der Täufer «was ein 
HeoMh. Sit «bi Vih« oder ein Mwneft, er was 
ein McDseb der menschlich tebt noch seiner 
Vernunft». Id., Ev. mit Ussl., 17 a. — «So nl 
«faier vore t$m Mundce, ein Wüst, und ein 
solicher grosser Herr dich nit verachtet ...» 
Ibid., ^. — <Wa£ ein Munck ist in der 
Jugent, da wUrt selten etwas uss>. Ibid., 148 >. 

— «Wenn eine hübsch ist von Antüt nrtd ein 
gut Qestaii und gute Gcberdeu hat, mi dab 
de ein Munck ist, ein Holtzbock, ein Munaff 
. . .• Id, Brös.. 2, 49 — «Sprichst du: sol 
aber einer ... ein Munck sein nnd nüt reden ?» 
Id., Siind. dM JL, Sl — S. MmmmtUkiir und 
Munt^. 

Waekemifel, der dne Wort nar not der 

Stelle Geiler, Post., 1, 17», oder 3, 80 a, zu 
kennen scheint, wo es neben MummeUhür vor- 
kommt, ninnit letcteres Ar Unrmelthier und 
erklärt Munck. im Wörterb., 2Ü4, dnreh «Mor- 
melihicr, mürrisch trager Mensch*. loh be- 
daure einen so trefllieiieai Master wie Wteker- 
nagol berichtigen zu müssen; auf< den unter 
MummelUUer angeführten Citaten ist klar zn 
ersehn, dass es nicht Murmelthler ist. Munck 
hat allerdings einen ähnlichen S'iim wie Mum- 
meUhier\ && bedeutet wie dieseb em munstruni, 
ein dnrch sein Aeusseres wie durch seine 
Sitten Widerwillen einflössendes Wesen. 

Bs wird bei uns nur noch in der nnsammen- 
gcsetzh n Form Mutikedisael gehdr!« aifir- 
rischer verdrossener Mensch. 

Hflndeni, ermuntern, erwadhen. — «Wol 
uf! es ist vll michcl zit, das irir uns wAn- 
dtmU». Eh. Fred., 1, 68. 

MwiilToll, dindn. Mtadfifollii, Bissen, «naer 
heutiges Mumpfcl. — «W'-nn man issct, so 
küwet man vor den Mumitjol, fünf oder &ehü 
Mal sohlecht man mit den Zenen daruff». 
Geiler, Bros.. 2. 62 b. _ «Es ißt der Schlecker 
Oewonheit das sie den guten, ja den besten 
JAmd/el oder Bissen behalten bis zu dem 
letzten». Id., Arb. hum., fi4 ß; Irrig Schaf, A, 
H Etc. — «Wer von eim mund/ol gessen 
hat — und Icit den wider in die blatt . . .* 
Brant. Nsch., 109. — «Hiet dich euch . . . 
das du nit den leisten muntvol treist». Id., 
Thesm., c, 2 b (da^s du nicht der letzte seist, 
der iast). — «Der musz oSt grossen hunger 
lidan — and maaelien gaten mm^ot miden . . .» 



Mnrner, Genehm, k, 8b, 3«. - ^fan t^ibt 
jedem ein mündfelin brodes nnd ein drinckün 
wins». Id., Mess, B, 3 b. 

Fipf , pin*^ Kleinigkeit. — «Do mus?; ein 
guter meister sin — der im ein munävol gut» 
breeht i». Mnrner, 8«helm., i; S e. — «Ba 
wir von genoh ein mundfol wissen, — so 
band sie uns beseicbt, beschissen». Id. 
Geuehnt, F, 1 — Ein Exorcismus «der in 
ein mündpftin leids thet». Id., Luth. Narr. 29. 

Muntzeln, mit Geldstücken spielen. — Den 
zwÖlQährigen Jesus fanden seine Btata nicht 
«ob dem Spil, im Würtzhus, oder am Dantz 
oder Kegelriss oder do man münUlei». Geiler, 
Post., 1, 21b. 

Huoe. S. Mut. 

Mupfen, den Hnif naehtehlagen, spotton. 

— «Das feit nit, da- Mupfen roastn alwagaii 
haben». Geiler. 8 Marien, 5i 

Mir, Moor, Morast. «I^der die Prodi- 

Tanten Bcint . . gleich den Fröschen, die 
ligen mit dem gantzen Leib im Mur und in 
dem Dreck und haben nit mer daaa daa Kopf 
httssen». Geiler, Narr, 591); Selenp, 124«, 
128 Etc. — «Wir faren in schiuraffenland, 

— und gstecken doch im mur und send». 
Brant, Nsch., 104. — «Wir aookaa gwiau la 

dieffem mur». Ibid., 1Ü5. 

Hnrecht, morastig. — «Die unkeuschen 
Mensehen die fürt der Tüfel einen klebrechten 
murechten unfletigen wüsten Weg». Geiler, 
Biig., J3:ib. 

M&rfvgelin, Art Ente, anas faligoia. — 
«Zft 6 ^ die bestall» zn verkaafiBn. 1881. AI- 
satia, 18';7, 299. — 1469, Brackar. 230. 

Mnrken, kleine Stüeke Brodes. Scher^ 1061. 
Hanta : Stflaka troekeaaa, karten Brodea. — 
«Der tfiwritwi waren vil mer wan die kindar 
möchten usessen». Murner, Uiensp., 9. — Dia 
Besorger der alten Erfurter Ausgaben dea 
Ulensp., denen das elsässischc Wort unbekannt 
war. ersetzten Murken durch Hüben ; trota- 
dem das« die« nioht im mm ii ^len zum Sia&a 
passt (?« ?er von Brod die lii iici, hat Lappen- 
beig, -»51, der gleichfalls uusera Dialekt nicht 
kannte, es zur Erklärung gebraucht. 

Mnrlache. Morlache, Kothlache, Sumpf. 
Morast — «Hast du ein Stein in die Mur' 
lachen geworfen da die Frosch in grackehi ...» 
Geiler, Sönd. des M., 36 — Frösche in «den 
MuHadlm*. Zell, S, 2 ». — «In dar Iinere3a. 
sehen tn'rlitchrn Stocken.. Id., Collat., B, I . 

— Solche die uuverheiraUiet mit Weibern leben, 
«nennen die e« ein wtiriaeh». Wann, Bai., b, 
2 b — «Ff&taan und marMi»». Xiagm., Cliar, 
25 b. 

Mnrmeldiii, Mnrmelthier. Ben., 8, I, 977 : 

Murmcvdin. — In ein Fruuenkloster gehörte 
(keine swappelmetze noch murmddme, die ein 
merentragerin ist». Claus v. Biov. 

Murmeln. 1 .Murren. SchorzJJ 0^52. - - Do wart 
ein murmeln und ein runen über den legalen». 
Clos., 5U. Etc. — Es «wart ein gros mtmaeiiMie 
in der kirchen». Kön., 628. Etc. — «Do be- 
gunden sü murmeln gegen dem berren». Eis. 
Fred., 1, 81. — «Ein gtiter liebhabender mensch 
gots, der Ut sich üben on murmln». Galdia 
Spil, 7. — «JCunaeiis vidar Gott»* Qailar, 



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Lea, b, 4 >». ~ «& itt glftiib«ii, d» 
. . . den Heller nit hei, das er gemurmlet 
kab . . .» Narr . 69 ^. Eto. ~ cEr geb 
ui firi und mUtdcUoK ommmmln . . .» Brant, 

Jfnrrtus, a, 2 1>. — cDas jödiech volck das 
itxi uus wol — ob goU weU das luaa mur- 
mbt Bol». Id., Nseh., DU, 98. — «So ir sun 
munntfjft wider mich ...» Blurncr, Scheliu., 
k. 5 Virg., p, 3 *. £to. — «Der odU murmJel 
wider den baren . . .» Panti, 81. 

2. Im heatigen Sinn: «Wir wöllcn tlasscl^if^ 
singen, blörren, — and das murmeln (der 
Pfiffen) nit me b6ren>. Horner« Lntb. Nmrr, 
37. — «Dir Psalmen on allen verstand und 
geist murmeln oder heulen». BaUer, Weiss., 
b, 8 b; b, 3 b. — . . de« ey mieb ein !&• 
fiterer . . . beimUeb g mmmtta baben». Zeil, 
a, 8 Etc. 

Mumeluiff, dat Marren. — «Die eol allee 
g'elossen sin sunder alle murmelunge*. Taaler, 
410 (7 t). — «Ewer murmelung ist nit vider 
an«, eondem wider gok». Warn, Bai., g, 4 K 

Morpfeffer, sedum acre. Xirsrhl., l. 285. 

— •Murpfefftr oder marträbel oder katzen- 
trtbrt». nraneebw., Dlet, 86 1». — cCrassala. 
Mwrpfeffer». Gersd , 90 n 

liarscb, morsch, mürb. — - «Er hat ein 
Mblangen aogerlak, — die bHnd and mtHweb 
geschlagen ist». Morncr, Nb,, 169. 

Mitrsel, das franz. morceaa. Sehers, 1088. 

— Dm denksl «an die gftten mArMi» die da 
beim Abcntfmahl genossen Tauler, 133 . 

— Jlfursd, >ame einer strassb.PatrizierfaroiUe, 
1270 o. f. 

Müraelstein, Mörselstein, Mörsel. Küchen- 
oder Apotheker-Mörser, von Stein oder Metall. 
Letzer, 1, i208. — üni 1870, so Piea, warf dem 
gfrn^sb. Ritter Goss Engelbrccht «ein fmuw 
mit einem murȟ$tein den heim von dem hou- 
bet und da» roes se jtot». Kdn., Beil., 1044. 
Glossar, 1116: «ein Stück Stein». Dies "wäre 
nicht; einmal grammatikalisch richtig ; es hätte 
beiwen mfiasen: ein Steinnareel, eder ein 
mnrscl Steines. — «Ein mürselstein*, 1432 
unter dem K.üchengeräth der Metza von Lich- 
tenberg. Spit. Areb.« Teateebbueh, f», 108 1». 

— «Wie macht man ein SenflT? Man thut die 
Senftkornlin in ein M6r$eUtein^ und nimpt ein 
Stdssel und zerreibts reebt wol, and nimpt 
dan Brot, Wein nnd Essig, und so ist er dan 
aasgemacht». Geiler, d Marien, 48 ^. — Qott 
hat Christum «sersebnitten nnd serstossen in 
dem Mürselstein alles sines T.ülens» Id , Bilg., 
18 Stc. — «Ellich . . . zerätossen das hoitz 
in einen m&rseU. Murner, Oayae, 4l7. — 
♦ Vtm f::rmpin saltz und sto!?z das klein in 
eineiu mor»ä». (}ersd., 26 <*. — «Nim rosöt, 
thone in ein blyen morad und ribs lang mit 
eim blcicn stössel bisz es bleifarb würt». 
Fries, b b — «Thu dise stück zesamen in 
timtm mörselstein und stosz sie wol ondarein» 
indrr». Gersd., 27 ä4 68 n — «. . . ge- 
pulvert in einem warmen mörseistein» , Bran- 
adiw^ Pest., 15 ^ «Stosa eie in einem aiir- 
MliMe». Ibid., 31 «. 

Mflrwe, teuer, zart, mürb. Scherz, 10Ö2. — 
«SiM Movohenden menaeben natare ist noob 
^lao mürwt*. B. Kenwin, na. — «Ungelosaene 



mürws oidin neneeben . . .» Nie. Basel, 

236. Etc. Die Stelle aus dem Hymnus auf 
Johannes den Täufer (Ülichtovaens. Eluoida- 
toriam, 66 b): «antra deserti teneris sab annis, 
civium turmas fugiens, petisti», übersptTit 
Geiler: «er hat das gemein Volck geflohen , 
nnd ist gangen in dbi Wflste, do er noebden 
gewesen ist ander den si flr w s n Joren». Posl« 
4, 4^. 

His. nentr. Sehe», 1068. 1. Brei von Ge- 
müse, Erbsen, Linsen, etc. — Den FrÖnern 
gibt man «in der vasten häring und onoh 
mfiser die ab den vastMi gehSrent» Sennbeim, 

1354. Weisth , 4, liS Fillt ein Frontag 
auf einen Fasttag, so gibt man den Frönern, 
statt des Fleisebes, «gaftg müues*. HGningen, 

14-^9. Burckh , 69. — «Zwei ^rcrichlo von 
müse*. Ohnenheim, lö Jh. VVeistii, 4, — 
«Jacop hette ein lynsln mus gekoebet». K8n., 
2^4, ~ «L'f dem bühel do Merbotc iln/ mus 
az». Feldname, Uandolsheim, 1240. Bezieht 
sieb wob! aaf eine liagstverklangene Lokal- 
sage — «Erbsen und Gersten und Linsen 
machen ein Müss; Geiler, Pred. v. Maria, 
8 b. ^ «Isa das lf8i# oder die Snppen». Id., 
Siind. des M., 28 Etc — Einer »dem so not 
zu essen sy, — das er blost in das müs and 
bry». Brant, Nseb., 106. — «Da trag man 
dar ... ein kalt habermusz, was brosem von 
brot gebrant, «und darüber dresenei. und mit 
malvaeier begossen*. Id., Biseb. wilb., 891. 

— «So macht man warme sachen kalt, — 
bis das das mus in die eschen feit». Mumer, 
Scbelm., g, 6 b. . «Des keisers saeb seit Ir 
nit ritten (rütteln), - ir möchtents sattfit 
gar verschütten». Id., 4 K.etzer, B, 8 K Eto. 

2. Brei mit geringen Fl^cb. — «Ein hmgf^ 
mms und darr.u eine grttne sosse». Sttlamatt, 
16 Jh. Weisth , 4, 136. 

8. Milehbrei als Leekerbiesen. — Am Nea- 
jahr erhirlteii die Münstercanonici «crappellen 
et miichfnmer». oder «pro müchmus 2 Lib. 
coq. — Dem Vogt «soll mens wol bieten mit 
gfitem milchmuss*. Ent 'heini ' lt');i Hanauer, 
Constit.. 283. — •Müchmüss». Geiler, Bilg., 
101 b. 

4. Kost überhaupt. — «Nieman sol zweno 
lerknehte in sinem muse und brote haben». 
1^90. TaelimonfL 18. — «Es iszt mir din din 
mus und brot — der schein, der dicb damoeh 
verrot». Murner, lib,^ 60. 

Mae Der blindm Maus spielen, so viel wie 
Blindekuh spielen. — Wenn die Herrschaft 
fort ist, so labüen die Dienstboten ihre Arbeit 
liegen, «louffen all dnreinander als ein wfitent 
Here, diedu dicdu, und spiient der blindeti 
Müss oder etwas anders Gauckelwercks*. 
Geiler. Bilg, 8«. — Der Tod, «wie wol er 
der blinden Müi» mit dir spielt . . .» Id., Arb. 
hum., 140 

Göll, 896: ^BtMemämpa». Heate: min^ 

miessdn. 

MttS, Mause, Federwechsel. — «Ein hau 
sitst in der muse ...» Brant, Nseb*. 74. 

Mus. Müslin, 31uäfleiscb. Muskel. — «Die 
musz die die augbrawen bewegt*. Gersd., 4 b. 

— Im mensehUebien L^b sind «628 wsMin, 
damit ein gUd mit dem andern verbiadang 



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* 860 



hat». Fries, 24 b. — «Lftoeiti od«r «Mut- 1 
fleisch». Brunschw., Chlr.. 67 «. — <Wunden 
an den enden der nöLsfleueh». Ibid., 6) b. £tc. 
Mns&r, Maasfalke, zum Beitzcn abgeriolitet. 

— «Oueh was da schöne vcderspil . . he- 
beohe, muxäre . . .» Gottfr. v. Str., 1« 88. 

<Mii8echt, muBcnlosus . . ., nooh dw form 
einer mos». Qersd., 1 ^. 

Müsecht, mus- oder breiartig. — «Rür 
CS undcreinander, also das es müaechtig würt» 
Brunschw., Medic, 183 

MUsel. Schftit. — Der Barggraf von Strass- 
barg sol dem Becherermefster cdiemMgvben, 
daz er dem bischofe und ouch mime herren 
(dem Scholtheisse) ir becker gebe». 1883. 
Urk., 2, *^08. — Der BeoherAmeiftar nimint 
jtUirlioh «80 müsele zweier mitire, die viehtin 
Hint von dem holtze das sa Strassburg komet». 
14 Jh. 0. c. 267. — «Die mM, isrw man | 
teller and becher machet». 1H87. 0. c. 209. 

Mttseasig, von Maasen angefressen. — Brod 
«das müsesgig ist». 14 Jh. Urk., 2, 266^ 

Musbus, Speisehaus. Esszimmer. Scherz, 
10^3. — *Müshus, domas». llerrad, 

Mussecke, Art Rock oder Mantel. «Du 
sollest dich kostlich kleiden und vilerlei Klei- 
der haben, Mmaecken, Schüben, guldiu Ket- 
tiren». Geiler, Brös., J, lOOb. — «Die Umb- 
schleg obnenam Hals, das leti^ hnienMtusecken 
muss herass gon». Ibid., 1, 961». — «üss 
Frankreich bringen sie die Moudtem^ nnd ist 
Narrenwerck». Id., Ev. mit Uesl., 220 u. 

Mittellat. a. Italien, moxeetta, franz. mouette, 
Kleidang der Canonici. Ducange, 4, 664. In 
Italien. Urkunden des Iß»-" Jh kommt mueecta 
vor ; ibid., 594. In Strassbarg war es demaach | 
eine aus Frankreich irekommMie und deri 
geistlichen nachgebildete Layentracht. 

MUsseln, von Moss, Sampf^ Moor, nach 
Moor riechen, schirolig "werden, franz. noisir. 

— Ein Geiziger <kcinon frischen öpfel getar 
er essen, weder was müsskt und halber fal 
ist, die muss die Kellerin nsslesen». Geiler, 
Post . 2, 3 a. 

MUssig, einer Sache müssig gehn, sich ir 
enthalten. — «Ich rat dir das dn altMrFrtQwen 
müssig g&ngest, Avann sie seind falsch und 
nni^etraw». Geiler, Brös., 2, 30 — «Wenn 
man ... sie warnet, sie sollen des m9$sig 
gon ... so würt er dem nimmcrme hold der 
in in Trawen gewarnet bat». Ibid., 3. ö2 
Etc. 

Mttssiff. S. Mosig. 

sich MUsaigen, sich entsohlagen. Scherz, 
1085. — «... die diseme . . . sieb m&8$igent». 
Taaler, 11 (3). — «Nft lidige dich und mös- 
sige diob . . . aller oreaturen». Mio. v. Basel, 
388. 

Muster, Mnsterang, von lat monstrarc. 
äusseres Änsehn, Form. — Es «würt als (alles) 
uff die ii bereit, — das es allein ein muster 
hab». Brant, Nsch., 50. — «Die manier, solch 
musterung, — zu rosa ein schöne ordenung, 

— Ascanius die Latinisohen lert». Mamer, 
Virff., P, 6 b. 

Musterlich, ein gutes Ansehn habend. — 
Er «sollt die huffen ordnen ond sehieken, das 
sie MMsMrtfeft und guter ordinwu bei den 



fenlin stttiideii». Brant, Bisch. Wilb., 27S. — 
Di bewaffneten Bürger «liessen sich ... in 
der statt mtuUrlich sehen». Ibid., 2Ö3. 

Mnetm, ein gutes Ansehn geben. — «Micli 
hat gnnustert doctor Brant, — und den Clag- 
spiegei recht genant». Brant, Klagsp., Titel, 
▼erso. 

Mastern, prüfen. ITszraustern, aasscheidcn. 

— «Wie meinstn, seit man die höchsten, räth 
in der Christenheit ezuniiueren und 
ob nit offt grosz bansen mftitent 
werden» ? Zell, n i ^. 

Müt, neutr., modius, Scheffel. Scherz, 1087. 

— «Von dem müt einen gestrichenen sester». 
Balschwiller, Ml 3. Weisth.. 4, 50. — «Ich 
sol (bin schuldig) hundert miUU weissen». 
Eis. Pred., 2, 8. - «Wie vil Leib Brot ein Mtit 
Korns geh, das miisson auch inen ire Kneftht 
verrechnen». Geiler, Ixarr., t>4 

Mit. 1. In allgemeinster Bedenton^: Sine. 
«Scblach U8Z dim m&t burschafft . . .» Brant, 
Thesm., c, 4 — «Das ist eins rechten wiset 
mut, — den in Bim gdidit uns zeichet nss — 
der hochgrlobt Virgüius». Id., Nsoh, 115. — 
«Wer sinem fründ üt Übels düt, — der all 
sin hoffunng, trfiw und — allein gM«tict 
hat uff in, — der ist ein narr nnd t;-ant2 Ol 
sinn». Ibid., 13. ~ Der Vater sagt zum ve^ 
lernen Sohn: «min berts, min lib und all mis 
mu< — entpfohet dich, min flei'^rh nnd blfct». 
Mamw, Schelm., If, 8 c. — «Darum b gib ick 
eneh einen rat, — das fr im früntlich eatge- 
gengat — und im verhcissrn et lieh gut, — 
ob ir umbkerten im den inKt, — und brecblea 
in uff nnser seit*. Id., Lnth. Narr,^ia8. 

• Der dü hat ein wanckeln mtU, — mit 
klapperwort vU tri^en dftt». Brant» Horetoi, 
a, 1 b. «Sie sprnob: ich bin saaot Barbd 
gilt, - 7M linr du tregst ein reinen «nU*. 
Murner, 4 Ketzer, E, 6 b. — So dn «doic^ 
din vfttterliehen — «rkeiiit wib Ar din 
fleisch und blflt». Id., Schelm , K, 3 - 
Helena «sab sich umb anss trübtem mu4, — 
als vle dann ein efseliTOkne thftt». Id., Vixf^ 
5 ». _ Es ward «kein brri uff erden nie so 
gut, — den ein böser falscher müt — nii 
lügen nit versaltcen knnt». Id., Schelm., 
ö ü. __ «So ich min erb und als din gut — 
verzeret hab in argem mut . . .» ibid^ ii, 
Ib. — «... das lebs gemeint von^ heneet 
f^ut, — gedichtet han on ar^rcn rnnt . . .» 
Id , Nb., 2d0. — «... sin dorechten und oneä 
geacbsciien m«#.» Id., Genehm., s« 1 *. — «. . • 
wie der wolffe thut, — so er mit hanrenrt^^s 
müt — zücket ein schäflin von dem staL» Ii, 
Virg., f. 1 b. 

2. Lust. — Der Bischof liess dem Bati 
melden, «er hett müt bald hinweg» (zn gchai 
Brant, Bisch. Wüh.. 262. — «JeU ist aU frejd 
und müt dahin, — seit das ich mun ein Ü* 
sohoff sin» Mnrner. Müle, D, 5 

8. Freier Muth, Wohlleben. — »Wenn der 
Mann «sitet in Mem «lAf, — so halt sin wib 
i im hus und put». Mnrner, Geuchm., K, 1 • 
— «Mancher halt ein freien mut, — das hjm 
er von der beiigen gftt». Id., Nb., il<^ IM» 
Bte. 



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161 



«Mtiterkrat>. Branschw., Dist., 84 b. Leu- 
Mnthemtmi parthenieom. Kireohl., 1, 494. 

Hütern, nicht mehr frisch, abgfcstanden. 
Heute bei unä : muderig. Nack Lcxer, 1, 2215: 
müUrin fleisoh, von einem Matterschwein. — 
«Die metziger söUent sich mit muUm fleisch 
halten glicher wise als mit dem pflnnigen». 
14.iD Alte Ordn , B. 24. 

MatüMM, augeiahre Sohätzttug. Soherz, 
1008. B«Beeke. 2, 1, 2u7. — Um dettttteher zu 
sein, <su wollen wir mütinmz and gleiohnisz 
von ieipiicheu Bubstantzea aemen». Wimpf., 
Chrys., 5 ». 

Matsche. M&tochel, Laib Brod. Scherz, 
1092. — «£e meinten etliche AUvetter waa 
eih Bruder Mse alle Tag 7:wo MuUchen and 
ietliche Mutscfien ein Pfund tlu t, das wer des 
Tages zwei Pfund Brot, üä Maren die Brü- 
der fro and meinten wan einer des Tags ein 
MutS'h^n het, so raocbt pfi nit Wülg'essen ; 
aber was i futid das loi, ua& weiss mau ßil, 
ol> es ein Apuiecker-Pfund ist oder ein Metz- 
gers-Pfund». Öeiler, Emeis, 26 b. _ «Die 
grossen Heiligen . . die in der £inöd gelebt 
hond, ZQ dreien Tagen ein alt MütsAA fivot 

Seggen hond . . .» Id«, Bros.. 1. bl «. — «.. . 
ie irünlen m in dw würtshos gon, — wedteu 
und mnilUüttUm essen». Munier, Mess, B, 9 l>. 

Hntmn, achmücken, hübsch kleiden. — 
■ cWm die Franven vor dem Spiegel «ton und 
sieh mutzen . . .» Geiler, Emeis. 74 b 
«. . . Wie sie sich ufi den Uantz mutzen sol- 
len. . ., das wisaen aie wol». Id« £v. mit 
Ussl , 121 — •Muttnarren. ^'iernarren». Id., 
Narr., 27 — Keine Frau *ou den spiegel 
etwas dntk ^ ee rie eieh sohleigeren reohl 
darvor — und mutzen ...» Brant, Nsch., «0. 

— «Man sieht was huchfart arbeit hat ~ 
wie man sich mutz, schmier, neslel, bris . . .» 
Ibid.. m. — [Mp >Iiit?or lelvren ihre Tochter 
gich «huffertig muUen» Murner, Nb., I;i4, a2. 

— «Sich zierlich mutzen». Id , Schelm., e, 4 «. 

— «Wie sich die wiber waschen^ wuUzen^ — 
also thunt sieh die man uffbutzen> Id., 
Genehm., n, 1 ij; c. 8 ti «Dicwil die spontz 
. . • tegÜch sich mutzt und ziert au der hoch- 
ceit . . .* Ktrsth., bb, 4 — «Der Treger 
hat \&ng an seiner Kirehen gmutah. Bntner, 
Treger, Q. 2 

InittiuL, meeseo, in Seheflbl tuam. — «Die 
knechte die das saltz müttent; 16 Jb. Alte 
Ordn., B. IH. — Die Salzmfttter sdiwören 
jedem «recht zu müHende; 14 Jh. Ürk., 2, 229 

Miktwilleclich, freiwillig. Scherz, li)9i. - 
«... und sol man wissen, da/, wir mut%oü- 
ledidie überein sint kernen ...» iao-2. Als. 
dipl., 2, 78. — Johann zu dem Wolf ist *mut' 
wiUeciichen und mit bedachtem sinne» mit dem 
Thomasstift übereingekommen ein Beginen- 
hans zn stiften — Hartmann von Ratren- 

hasen «veriaoh . . . da^ er mütwüUcLidt und 
unbctwungan» verknnft hnl . . . 1843. Cnrt. 
de Moih., 181. Etc. 

Miktwlller, der mit fireiem Willen etwas 
thut. — Beim Spielen ist zu betrachten, zu- 
erst die Armuth die dazu treibt« dann «die 
gerson^ der spiier, der wAMbr». Onldin 



N 



Nachburechaft, Naehbarsobafl. — «Wenn 
jeder ietz ein husfrouw nem — die von der 
naehpurzchafften kem . . .» Murmr, Oeuchm., 
F, 2 «. — «Das hört alle nachjgmrsf^uiifft». Ibid^ 
t, 2 »> ; id., Müle, A, 6 «. 

Nachfar, Nachfolger - «Bant Peter und 
seine nad\farm*. Murner, Adel, E, 1 ^. 

MmÄfolgig, nadifolgend, adj. und adv. — 
«... in Ho^hvolgtgen artickeln . . .» Zell, I, 

I 1 b. — Die Liebe «alle forcht und nachvolgig 
peen nsatreibt». Ibid., ti, 4 «. — « • d«- 

I durch die liebe, und nachvolgjg die rüge der 

' Seligkeit verhindert würde», ibid., 0, 4 h. 

Nachgebnre, Nachbar, Nachbaur, Nach- 
bar. Scherz, 109H. — «Nie wart so bitter noch 
so sure — Ali» der surc nadigebure*. Oottfr. 
V. Str., 1, 206. — Einer «ladet alle sine frnnft 
und sine nockgeburen». Tauler. I6ü (80). — • 
*Jiod^feburen die den von L&tiohe gehör» 
tent». Kön., 912. — Sie lud «ir gfiten nazk- 

' geburen». Conr. v. Dankr , v. 406.' — «. . . 
alle ire nachgeburen» . Altswert, 4. — Die Al- 
mosenpfleger Süllen «nochfrofc'! bv den noch- 
burm» der Armen tbun. 15 Jh. Alte Ordn,, 
B. 18 Ete. — Die Frau, wenn sie den Pfen- 
nig «funden hat, so fröwet sie sich mit iren 
HeuMureH*. Üeiler, Post., 2, 4Ö •. — «Martha 
was vtlHehter als ein NoiMwin geladen nnd 
griff zu, als denn die Nochburen thant so man 
kleibt und einander helfen». Ibid., 2, 114 >>. 
Ete. — «Dft allzeit den nachgeburen diu — 
das du werdest lieb geachtet von in». Hrnnt, 
Facetus, A, tt k». — « . . das er ein guter 
nachpazMT sein weit». Id.. Bisch. Wilh., 2ö2. 
Etc. — «Ein naehpur thut dem andern das 
. . .» Murner, Schelm., a, 8 ". - «Böse un- 
trüwe maAfurn». Id , Geuchm., C, 4 b. — 
«Von unsern nachburen, unsern fründen ...» 
Id , Luth. Narr, 78. — «Lieber Hans, nim eben 

' war — wie unser nachijurtn tritt dohar». 
id., Nb., 24H; Mttie^ F, 4 b. £to. — «Kein 
naätgebuer istbe! in gewesen». Wintpb.. Chrys , 
16 b. — «Der naclibuer verlies?, sin nachbuer». 
Brunschw.« Pest., a, 8 ». — «Es waren zwen 
iMMUwfwn in eint dorff . . .» Fanli, lOÜ — 
«Aeh liebe nachbaurin . . • Ihid , 19. - «Dn 
hast nns an einem gespöt gemacht unsern 
iMeAa««fMi». Naehtig., Psalter, 10». - Sie 
verlassen «ire arn-e frennd ttttd nookbnreil»* 
Batzer. Weiss., f, 4 ^. Etc. . 
GoU, 68: «vieinno,;i204MUai«r». HentelJTedl- 

öer. 

Nacbgeadig,^nachgehend, folgend. — «Zier- 
ungen die allein zieren und keinen Nets 
bringen, seind dise nachgendige Stück . . .» 
Geiler, Bros., 1, «5 i*. — «... Die wil ieh 
each erzelen in nachgendiger Zeit*. Ibid., 1, 
HO ». — «In der nachgmdigm Macht . . .» 
Ibid., 2,11*., 

Nuch^^jrüdeln. nachgrübeln. — «So einet 
solt predigen und im ein Sinn fürkomptk der 
nff die Materie die er vor im bat nit dienet» 
das er denselbeii muhgritUU allein von LnstM 



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und AnmntM wegen, loliche Fürwitz ist ein 
Stück der Unmessigkeit». Geiler, Scienp., 69 •. 

Nachgtiltig, gering, verächtlich, gedanken- 
loi. Scher/,, 10»». ~ Im Kloster soll man 
•be^irdc haban zft lidiger arm&t, zft nochgül- 
Uger koste, zQ grobeme gewande». Clans v. 
BTov. — «Das seind naehgütige Leut die sich 
mit einem Finfjer lasbcn fiiren und die damit 
geaag haben das man auf sie düt (deutet) 
mit efm Finger» Qeiler, 8 Marien. 22 - 
«Ein Mensch der da fiirfaren wil, der sol ein- 
fältige, schnöde, naehgüUige Werak nit ver- 
eohiüftMa». Id., Ev. mit Ussl., 84 b . «Oeist- 
lichr Leut in den Klöstern sollen tragen 
nachgüUig§ . . . grobe und ruhe Kleider». Id.. 
Selenp., 39 a. ~ Rechenpfennig ist ein tutch- 
giltig Ding». Id., Brös., I, 1U7 b. Etc. — «Man 
findt gar manch nochgültig mensch . . . das 
es Bloh nienian lehicken kan — in allem das 
es vühet an» Brant. Is'sch.. 69. — «Es stot 
vor euob nadtgiUigm menschen, die knm 
dreier haller wert seind. ein priester*. Wimph , 
Synod.. B. i b _ Schiffe «usz strow uod an> 
derer nad^üUiger matery gemacht*. Ringm , 
Citear. N» fi. ~ •NaehgüUige leut und hudel- 
mansgesind. wie sie (die Geistlichen) uns 
(Leyen) nennen». Supplic, B, 8 ». — Das 
Werl Gettei wird «nfie aller noekgültigest ge- 
predigt». Zell, F. 4 b. — Man sagt einem 
Canouious, der predigte, «er soit sich des 
nochgültigen dings abthnn». Ibid.. S, ä — 
«Die allcrverachtetsten, mtukfflUt^lm . . .» 
Brunf , Aasloes, 4 b. 

Daeypodlns: «NtuhaülUg. viiis, plebejus». 
. Nachleibeten, Nachleibung, was nachleibt, 
Überbleibsel. — «... Und würt inen dennoeht 
Blehts darren weder die Nachleibeten und das 
allernachgülii^^e>t» Geiler, 7 Schwerter, G, J b. 
— «Alle Abschnitzlen, alle Nachleibungen die 
über bletben . . .» Id , Schiff der Pen.. 69 b. 
Etc. 

Daaypodios: «Deberlaseangen, Hadilmbtchen, 
reliquiae». 

Nachleseig, was nachgelassen, erlassen 
werden kann. — Hindernisse der Ordination, 
die «mit gelt noMeMtg» sind. Zell, x. 1 b. 

Nachtfarer, Zauberer. Ntichtvar, Hexe, weil 
man glaubte die Hexen fahren des Nachte 
auf BmeoftieleB oder gewissen Thiereu durch 
lij I.iifre. — «. . . Und wann sie schon 
Nachtfarer sein, Zauberer, und können uff 
wilden Tbieren fbren ...» Geiler, Arb. hum., 
7 b. 

Macbtitcliatt, Solanum nigrnm. — «Sola- 
fcnim, nadiUt^U. «Morella, Katzenberen oder 
mchttcJiettheren*. Gersd , 94 ö. \\ > b. 

Nacbxotter. ^'achfolgc^ plar Qefolge S. 
«Ottern. — «Wan der Mensch hat widersagt 
dem büsen Geist und allen seiaen Mach- 
tottem . . » Geiler, £mei6, 46 ». 

Nadtendig. naokt. — «Wan einer in Wasser- 
not ist. 80 kunipt er vil beider uss, so er i 
nackend^ ist, dan so er ein Bürde uff im 
treit». Geiler, Narr., 222 b; Ev. mit Ussl.. 
72 b. Etc. 

Dasypodius hat: «nados. nack^», aber auch, i 
unter Luperoi: «die Plaffeii die dasselbig Fest i 
(die Laperealla) iMMibnid^ begingen». | 



< Nacketag, Nacktheit, Armnth nn KleMtm. 
I — «Min naticetage enwirret iiiht»- (rLittfr. v. 
\ Str., 1, 67. — £8 sollen su Kirche kommea 
j alle die, die «weder sieehtagen no^ muH 
\ tagen* verhindert. Eis. Pred., 2, 106. 
I Nackmentelin, weisser Kragen, um dea 
Nacken zu bedeeken. — Ein Goneh aeU «etwa 
drier finger breit an die hembder d6ch setzen 
Ion, als die wiber mit den n afik ment^ m tbant*. 
Murner, Genehm., D, '6 b. 

Nähig, nahe. — Eine schwangere 
die «der geburfc nähig iat>. Zell, A« 4 b. 

Naht. Bis ins 15 Jh. dUdte vaa 
statt nach Tagen, nacli N u hten; ähalidk 
das engl, fonnight. iichera, llOiL — «Drii 
vierzehn no/U, das lint sehe wneheii*. 1« 
Stadtr. Grand , 2, 69. — Zu Hugesrüte i.^t 
«ding ze mitten meien und über vierzekn nakt 
dernoch». 197tf. HIst. de 8. Thom.. — 
«. . . wan ich gemant ^^ erde innewanoi^r siebea 
nadiU» . . » ISM. Arch. Bez. Str. — «... in 
den sfiben naM«n . . .> 189§. IMd. — I>er Ahl 
von Blünster hat Weinbann «dri stniit in den 
jar. ze winahten 14 nakty ce ostem 14 naht 
und ze pÄngsten 14 noAl». 1830. Ale. dipl.,2. 
IH8, — «Meiet man tlit; matte nihf imieThalp 
siben nahten vor sinjehteu, oder in den aibea 
nahten danach . . .* Nothalden. \h Jh. Weistlu. 
1, 683. — Der Volen von Gildwiller soll au:" 
die Hatte gehn «vor meyen drei eibea nacht 
and darnach drei siben mkM». l -iM. Ibid. 

4, 59. 

Nathweide, in vielen Bannen, 13 Jh. o. L 

— Naeh Mone, Zeittehr , 15, 406, IBr Va«^ 
oder Herbstweide. Da das Wort immer bei 
uns mit einem t geechrieben isi, so ist ei 
wohl eher ^ne Weide, wo dem allgemeinen 
Gebrauch gemäss, das Vieh auch des NachU 
blieb, also wahrscheinlich eine eingehegte. 

Nanüch, namhaft, vornehm. - Die Phaii* 
ii er w ar e n "Ii c iiamUduim oder fümeiQstnn*. 
Geiler, Post , 1, 8 *. 
Nar, ahd. «Mira, Oraff, 2, 1102, Nahranf. 

— Solche die ins Kloster gehn um Ootte- 
willen «und nit mer dareb ir nar*. Brau. 
Nfich , 78 (blos nm ihren Unterhnlt sieh zu 
verschaffcni. — Reiter und Schreiber «begont 
sich noh mit gUcher nor, — der act^dt 
heimlich, der offenbar». Ibid., 77. 

Nardispicat, nardus spica, lavandula spiea. 

5. Spikenardi. — «0 Maria, blnm der rosen, 

— zimmet, ölboum, usserkesen, — mtrdispieat. 
zypresz . . > Brant, Rusenkr. D. Ged., 17. 

Narrecbt, närrisch, thöricht. — «Ir wisseai 
nit was ir bitten, wenn also narrecht seiod 
ir das ir die Worheit nit erkennen». GeQer, 
Post., 4, 14 • ; 3, 46 Selenp.. a b. Etc. — 
«Des ist an wvndem nit daran, — das narrea 
narreeht kinder hau». Brant, Nsoh., 9. ~ «Yen 
fiorrse^r artzny». Ibid., 66. Eto. — «ISn 
fiorrecAt^ und ungläubig verheiesung goa 
miszfelt» Hohenlohe, G, Ü *. 

Narrei S. Netrri. 

Narren, Nerren. 1. Narrheit treiben — 
Luthers «büchlin zögens uns wol an, — das 
er auch redlich norrm kann». Mnmer» Lnth. 
Narr, 168, 6. 

H. Znm Narrea mMhen. — Bi •km» diA 



a 



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— 858 — 



fiel ächter an — sa narren eioea wisen man». 
Miinier, Nb., 5. — »Künig. kaiser, fürsten. 
herren, — lont sich Irmeltriitiu nerren*. Ibid., 
149. — «Er sah du er xwürent genart wai». 
Id., ülensp., 88. 

Narri (Diu>s wohl Narrei ausgesprochen 
werden), Narrei, Narrheit. — <£in strick am 
hals wer eim gesand, — nnd w&ger dann 
sollich füUery — triben. es ist ein grosz 
Morry». Brant, Nsch., 19. — Wenu die fürsten 
«nmrreii bei in halten, so leren rie marry». 
Murner, I'lensp., 18. — «Der beckcr sprach: 
was aol ich nun mit der narry tbun ? «Ibid., 
85. — «Wiltu narry triben .... Ibid., 76. - 
Ein Spielmann «nam sich narrey an und gau- 
keiteding». Adelphns, Barb., 25 ». — «... sie 
1i»bentee fOr narry. Fries, 66^. 

Nart, Narte, masc, Trog, Zuber, Kübel. 
Scherz, 1111. — «In ooena domini recipinnt 
minlstri portarii nimm narten, in quibus (sie) 
lavabantur pedes». Liber coquinae. Auf 
dem fiflcluiiarkt soU jeder Bändler «vor sime 
naHen tton». 14 Jh. Alte Ordn., B. 18. - «Die 
viaehenarien am Tischemerket>. 1415. Kön.. 
Anmerk., 822. — «8 ^ amb einen nortm». 
1412. 8. Thom. Fabr. -> «Abaeuk ... het 
geriben oder eingebrockt Brot in ein Kcrlin 
(Kier iu ein Karten^ und wolt binausgon nff 
dM Feld*. Geiler, Sfind. de« U , 88 b 

Nartenwein, der in dem vor dem Fass 
atehenden Kübel sich sammelnde, aus dem 
Hftimei tröpfelnde Wein. — Hat man Zahn- 
weh, so soll man «die Zen nüt unbeschrau- 
wenem Nartentoein weschen*. Id , H Marien, 
Ä8 b. — Nachdem Geiler von der Art geredet 
■wie gewisse Zanbersegen gesprochen werden 
salien, sagt er: «das ist als falsch und I^arien' 
weimtropf». Emeis, 49 •. — Dem Volksaber- 
glaaben zufolge that der Xartenweiu seine 
Wirkung nur wenn er unbescbrauen war 
(». diese« Wort). — Stöber. Zur Geschichte 
des Volksaberglaubens, 50, liest die Stelle 
£mei«, 49 «, so: «das ist falsch, and Nörten 
ein Wtimtropf», und bemerkt dasu, Note 2: 
«der Satz bietet wahrscheinlich eine zn Gei- 
ler« Zeit übliche sprichwörtlich gewordene 
Sehersrede». Stöber hat die Stelle nach der 
Ausgrabe von J5I7 abgedruckt, während ich 
sie nach der von löl6 gebe In letzterer ist 
sie jedenihfl« richtiger, denn Nörten ein Wein- 
tropf heibst nichts. Indessen auch .so wie ich 
sie £nde scheint sie mir verdorben zu sein. 
Dem Contaxt zufolge (s das Wort unbe- 
sthrauen) mm% ein Punkt stehen hinter «das 
ia( als falsch*. Von den Zaubersegen von 
denen er zuerst geredet, geht Geiler auf den 
über, J> Ii man beim Holen des Nartenwein' 
trog/f zu sprechen hat. £s ist also hier nicht 
an eine ipraehwörtllehe Redensart zu denken. 

Dasypodius : *Karte. alveus». Noch heute 
»ag-t man bei an« Hardt für die Zober der 
Fischrerkittfbr. 

N'aswi», ( iiioii feinen Geruch habend, im 



1C,«A ; bei Brant und heute noch : neugierig. 
— «Btlieh die «int also nas*wi$s — die vor« 
hin schmeckten au die spiss*. Brant, Nsch., 109. 

« Natter woi^ts». Brunschw., Dist., 9ab. Po- 
ygonum Bistorta. Kirchl., 2^ 26. 



Naawe, genau. Scherz, 1U3. — «In disen 
sin ist sere nauwe zft sehende». Tanler, 46 

Na wen, navis, franz. nef, Art Schiff. Da« 
sjpodittsr 'Namen, phaselns». — Brant, 

Nsch., 5?. 

Neber, fNehiger, Bohrer. Benecke, 2, I, 
282, Nabeger. — «Ein scharpffer «iihtQer 
ber». Brunschw., Chir , 20». — tEin mMgtr 

I oder ein börer». Bäthselb., C, 1 b. 

I Neberleeh. mit einem Bohrer gemaehtaa 
Loch. — «Kriegly sprach, er wer in den 

j Bimmel geschloffen durch ein Neberloch». 

I Geiler, Pred. v. Maria, 8 b. ^ «... Ob der 
Luther nicht auch jura durch ein neperloeh 

■ gelesen hab». Murner, Kön. v. JEDngL, 931. — 

I Luther hat die Bibel «dnreh ein iMfMfiocA ge» 
lesen». Ibid., 071 (er het sie so gttt wie nieiit 

I gelesen). 

I NecMen. Vebti«, Nechtig. in der ver- 
gangenen Nacht, gestern Scherz, 1114 1115 

— «Es bat vil maniger nduin S. Uartin ge- 
lobet mit grossen tranken». El«. Pred., 2, 
llü. — «Fünf Schilling nam diu lieber ette, 

— Die verspiUe er nedUeu im brette». Conr. 
Dankr., 448. — «Man «prieht er kam 

neckten spet». Geiler. Poft., :\ 0», 98"; 
Narr., 79 " — «Die siben Staffeln wil ieh 
knrtxKeh sagen die mir ne^g seind über- 
blibcn. und die vier die ich nechtig sagt auch 
erzelen». Id.. Bros., 1, 41 ^. — «Ach gott, 
wir Bind »11 der selbmi IQt, — die nMiten 
liefen uud fallcnt hüt». Mumer Nb., 198 

Negelblum, Nelke. — «Es schmeckt kein 
negelblum so gut ...» Murner, Loth. Narr, 
10:1 

Negen, Nnjen. nähen. Scherz, lllö. — 
•Neien, sarcire». Herrad, 199. — Die Beginen 
sollen sich beschäftigen «mit spinnende an 
der kunkeln, mit negende .. .» lHd'>. Gottes- 
haas eom Wölfl — Die LiUen des Feldes 
«spinnent nüt noch negent». Tauler, 275 (48). 

— «Ein eser . ■ . mit siden gen^et». Clo«., 
M. — Sardanapel *negete selber sine kutern 
. . .> Kön.. 275 — «IH ff 14 sch. 8 ^ der sy- 
dennegerin omb syde und zfi lone von dem 
messgewande zft «ehnidende und zft negende*. 
14-8. S. Thom. Fabr. Ktc — cNcyerin. Snei- 
der, Kiirssner, die sollen etwan ein FierteUar 
in dem Hns neyen bei den Frauwen . . .» 
Geiler, Arb. hum., 92 b. Etc. — «. . . mit hun- 
dert Htichen n^^ea». Brant, Epigr.. Copie, 2i7. 

— «Spitzelatzen . . . vf die hemder negen lan>. 
Mnrner, Nb.. 48. «So kan sie negen, fegen, 
spinnen». Id., Ueuchni., k, 1 i>. — Ein Schiff- 
iein «mit leder eamengenegt*. Id . Virg., S, 
.Tb. — «Das neyen so grosz arbeit nam . . .» 
Id., Geuchm , x. 4 <>. — Ulenspigel «fing an 
zu neyen» Id., Ulensp., 63. — Er sol in ein 
hut geneyet werden mit einem liund . . » Id., 
lnstit.,188 i>. Etc. — «Schneider... diewerckten 
und neyten ...» Pauli, 363. 

Negerin, Nejerin, Näherin. — S. die Stellen 
bei Negern. — Kein Hemd anthun «es si dann 
vorhin von der negerin in falten gestrichen». 
Horner, Geuchm.. D, 4 4 1' 

Negot, Näharbeit, irgend ein Stück an dem 
man an nfthen beschäftigt ist — Die Magd 



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964 - 



«wurft die Negot ander die Bank». Geiler, ' Liebe halb so er bat zu Qott*, Geiler, Post., 



Bilg.. 9 • 
Heute würde man sagen Nejet. 
Neidhart, Nithart. Neid. Neider. — fWas 



2, 67 b. Etc. 

Das alte neisi lässt sich noch erkennen im 
allemannischen näumis, etwas, ncuune, irgend 



hast du mit dem Neidtfutrt zu schaffen, so da j wo (Hebel, It, MB), and im sohwittiseTiMliOB 
alle Taf; stirbst, wie wol da noch nicht tod > neuM, etwa«, neuer, jemand, 
bist?» Geiler, Arb hnm., 9 — «Der weiss Nejen. S. Negen 



Man spricht : der Nithart hat den kleinen e^ 
tödet>. Id., Narr., 181 K — •Ntidhart»namn». 
Ibid:, 113 b. — «Der nithart ist noeh nit 



Nejerin. S. 
NcniliGh, nennbar mit einem Namen. Sehers, 
1117. — «Es ist nnn eft eagfen wie der do 



dot». Brant, Nach., 54 (zwischen Pfaffen und one nammen ist nocli siner gotheit, wio der 
lÄjren). «Der nidhart ist sanst ander in», do nemUeh ist worden in siner mensohheit». 



Ibid., 76. — «Wir «üelieiit onser seien heil, 

— so zeigt er ' 1 r Prediger) mir sin neithart 
ftil». Hurner, Schelm., g, 3 *. — «loh weiss 
dM ieh ein nUhart heb — mit disem bneh vif 

mich geladen» Ibid., a, 4 ». — «Gar kmirn 
ein buch gemacht werden mag. der ticiäthart 
nras« es durchfaren*. Fries, 7tt « — Mancher 
ist «sein selbs feind nnd neithart». Adelphns, 
Mörin, 2 ". — Personenname ; 1342, 134ö n. 
£: Claas jy^ytAari, strsssb. Blirger, BetheiiMiin 
für die Wfiirn»'r 
Ntii^irlichtäit, Neigung. — Öfters bei Tauler. 

— «Büse Neiglicheiten und böse Gewonheiten». 
Geiler, Bilg., lOÖ Schiff der Pen., b». Etc. 

Neisen, suchen. Vergi. emetseti. — «8fe niisz 
gon urab ze neisen als ein Saw in dem Wust». ' nespilen 



Hugo V. Ehenh. 
Nepteri. nepeta catarica. Kirschl., 1, 634. 

— «Nepeta, menta non ordorifera. nq^ten». 
Gersd., 98*. ^ vKAttiikrui: BraMohir., 

DIst., 93 «. 

Nerschen, Narrheit, Spasz treiben. fNehrl- 
scheit. Narrheit, Ben., 2, 1, 81«. ) S. wneh 
narren. — «Den halt ich für ein wisen man 

— der zn ^eit auch neraehm kan». Murner, 
Luth. Narr, ö 

Neschen. S Nisneh. 

Nespel, Mispel. — «Ein Apfelbaum hat die 
Art das er öpfcl treit und nit Ne$pelenm. 
Geiler, Post., 2, 108 *. — «SohloheHt n^meln, 
Bmnschw., DIst., 16 b. — «Biren, 

. Adelpluiv, Fic, 142 «. 



Geiler, £v. mit. Ussl, 108». — «Du findest | Nespelboom, Mispelbaam, mespilus germa 
Ifenselien die sieh in gemeinen Wereken eins ' niea. — «KA dem wesys B en w ». Wilgotheim, 



Klosters brachen, es sei spinnen, neyMi 
wüschen nnd neiuen and rysen den gantzen 
Tag . . .> Id., Bröf.« J* 87 Hier ist «tsifssN 
wohl so viel wie UDTtthig suchen ob etws« 

zn thun sei. 
Neiss, ensftmmengezogen aus ich ne weist, 

nesciü; immer verbunden mit andern Wörtern: 



i:^ JIi Wahlcnheim, 1385. Bte. — «Serbu. 
nespelboum». Gersd., 95 K 

Nestbel (fhlseh für Nespel\ Uipel. — 
«Ü[!ff !, hieren. nestbellen nnd weliclktimj ohM 
das iHt». lö Jh. Alte Ordn., B. 13. 

Nestel, Nftttttia, Naatale, Dncange. 4, 608, 
das franz. lacet; sprüchwörtlich: etwas ge- 



iSr'emu-rnio/i, um irgend etwas. — «Also i ringes. — Man «liesz inen nit ein nestel noch» 
einer der Güt den Herren «oÄsiwnisi* b»t.,.» I (nichts . Brant, Biseh. Wilh., 262. — «Dil 
(iciler, Bilg, 19 Etc. [nestrl und fünf hnllf^r was die houptsiimm» 

Neisswas, ich weiss nicht was, irgend etwas, i für die man gebannt werden konnte, ilurner, 
Scherz, 11 IH. — Die Joden «nmwa« misseton Nb., 76. — fc.in Pfarrer gibt seinem Vikar 
hettent*. Glos., 103. Etc. — «Do ist neistoas «ein baren krStzer, ein par 8ch&, — ein dntzet 
dem menschen far die orcn gevallen, das hat nestel ouch darzu». Ibid., 164. — Eine Fraa, 
irae die oren verstüpfet>. Tauler, 244 (4H), - «die er funff Ivciserthura fjlich achtet, wiewol 
«Es ist alles netsums in mir das mich tag und i im einmal nit mer dann ein datzet nestei da- 
naht naget und piniget». Nie« Basel, r58. romb gebotten -ward». Id., Genehm., e, 2*. 

— Er nahm ««nntft«toa« spisen von dem tische».! — «. . und kümert mih 1 eh auch nie vor, 
Kön., 420. — Do kam im «mmm«m» (für en- — nit nmb ein ntstelnad^ zwor». Id. Lath. 
nSMWM) in dem sloffe für». Ibid., 592. Ete Narr, 90. — «Die nadel oder sieit eine« 

— «Convivium ist itmum me denn soeletas». nesteh». Bmnschw , Chir.. 54 b. _ «Und so 
Geiler, Post., 3, 77 a. £to. er solt sein gsellen all, — mit den er prasst 

JNtftssiomH, etwa, ii^end wie. auch Jenais. mit riehen sehali, — jeta rieffen amb ein 

— «Tn Maria der Mater Gottes ist gewesen ' nfstel an, — so schliegends im den mnff 
n«tsfiioen ein besundereJungfröwIicheit». Geiler, daran». J. Muruer, b, 1 h 
Ev. mit Ussl , 180 h. — «Het jemants neisawenn \ Nesteln, mit Nesteln schnüren, franz. laeer. 



iiss den Höabtem an in gegioabt». Id. Post., 

2, 110 Etc. 



— «Man sieht was hochfart arbeit hat, — 
wie man sich mutz, nestei, bris». Braut, Nach., 



Jffiatfsissr, irgend jemand. — «Noehdem alse j b6. 
nei$9wer . . » wart getriben . . .» Terse. ' Netzen, pissen. Scherz, 1119. — Der Knecht 
Briefb. I ging in den Stall, «also ob er netzen wolte». 

.NfiMKW, irgendwo, anch irgendwie. Scherz, ^ Kön., liyd. - «Wer do nf/ref anderswohin in 
1117. — «Uns dünket . . . das sü neiiwo in i dem summer denn in den stein by der profeigeo, 
derselben gegene . . . mdgent wonen». Nio. der bessert 2 Jf*. 1456. Goldsehm.-znnft, S7. 
V, Laufon Nie. v Basel B.ö. Etc. - «Nit Netzot. Harn. Scherz, 1 1 19 Kin Nachbar 
soltu das also verston das ein Mensch in Gott klagt dass ein Bader «spölote, netgote ... in 
verkert werd, das er Gett werd wesenlieh, sinea noeh sohttte». 1385. Rar. AA, 87. 
sinder udiMNO svfeUigklieh der Gedenek oder N«iml, N«w« BM^ von den altd. 



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— 955 — 



Feldiraoht, wm Mf dem Felde gerathen, ge- 
wachsen ist (daher aneh Vorrath) ; Erstlinge 
der Fruchte. — «Ich ^vil eben thnn wie man 
sa Ostern that» wann man Ertber bricht, so 
M noeb Ifuwnii ist und HUrenlMiw nli ir es 
«innen, primitiac». Geiler, Emflii, 17 - 
«JfuwrcU, Hürenbeiss ist gar anfaMOl (ange- 1 
nelmiMr) dnnii eo es gr^mMS wttrt, dv tOiestl 
es an den Ertbern wol ; zu dem ersten so 
gibt man kaum zehen oder zwölf Ertbern | 
mmh ein Pfenig, darnaeh Iranfit da ein gantse | 
Mifissel foll nmb einen Heller». Id., Bros , 
t. 76 >>. — «Die erste Frucht, das ist der nuuj 
Matt die Hürenbeiss. die sind allewegen wer- 1 
der dann die nochgonden Früclit.. Id., Bilg., 
151 — «Solichen neuen liat pdigt man zui 
schencken den Crossen H«rr«B». Id., Hm im 

Pf., E, 4 b. 1 
Heute braucht man den Ausdruck um über- 
haupt etwas zu bessIttkBsa das iiodi den fieix 
des Neuen hat 
Neware. S. Nuwent. 

Nicke, fem — Der Fuhrmann soll «die 
mieke legen zwischen die hörner* der an einen 
Wagen gespannten Oolisett. Bergheim, 1369. 
Weisth , 4, 245. 

Nicken, schlafen. — «Liebes kint, sloffestn 
nnd Metht ein finnig . . .» Tftnler, 382 (67). 
— «Lasz mich doch nun «in wnäg nkmen»» 
Murner, Nb., 191. 

Niden, neiden, beneiden. Sehers, 1189. — 
«Der tüfel der nidet daz got den menschen 
liep hat*. Eis. Pred., 1, 188. — «... ob da 
ie delieinen menschen . . . genidetest. Bihteb , 
60. — «Der der do genxdet wärt, dem thut 
es nit wee ; da mubt einen lang niden, ee du 
im ein Bül in den Kopf nidest* (ieiier, Post, 
4, 39 b. — «Das David ein solch lob von den 
wiben vor im versprochen ward, that tiaul 
dem gouch so we, das er in nidt^ Itlss in den 
kod*. Momer, Qeaehm., D, 1 

Nidere, iem., 9m was niedrig, unten ist, 
Niedrigkeit, Niederung. — cNioraan mag be- 
griffen noch befinden die süssen ding in der 
l5hi, er losse denne die sitasen zergenglichen 
ding- in der nideri». Nie. v. Basel, Bek. Taul., 
56. Ähnlich, Bnl. Hersw. (Jundt, Panth^isme 
popoL, S15.) — Christus sprach: «ir seintron 
der Nidere, so bin ich von der Hölle». Jeh. 
8, 28. QeUer, £v. mit Ussl., 47 K 

Niderfellig, banftllig. Scherz, 1122. — Ein 
Stiftshans von S. Thomae das *niderfeUig 
bede an lantfesten und an allem gebuw», ist 
nicht bewohnt «nmb sinen nU^rfmtgm seha^ 
den*. 1480. Reg. B, 226. 

Nidergang, Untergang. — *Nidcrgang* der 
Sonne. Geiler, Pred. v. Maria. 5 Etc. — 
*2iid0rga»^ der sonnen*. Humer, Qayac,404, 
414. —'«.., stt bürgerlichen nffruren und 
nidergan0 des eignen vatterlands*. Id., Adel, 
A, 2 *. — •Nidergang der Ordnung». Ibid., 
iL, 8 b. 

Niderheit, Nirdrii^kcit — «Gottes Hocheit 
und des Henscheu Xiiderheü: Geiler, Selenp., 
46«. 

Niderlos, raasc, Niederlassung. -- «Sn mag 
wol dis die stat sin do wir unsera niderio» i 
keben sAIlent». NiAi y. Buel, ms» J 



Nidem, erniedrigen. — Hoffart tmit kleiner 
kraft genidert wart*. Gottfr. v. Str., 1, 87. 
Etc. — «Die sich selber erhöhent, die werdent 
genidert». Tauler,* 31 (6). — Gott sprach zur 
Sehlange: «dovon do soltn genydert wtrden xmi 
mit dinie übe ufj^ der erden hin kriechen». 
Kön., 237. Etc. — Christus spricht : «wer sich 
hie hShet, der wart dort gmidert: R. Mersw., 
ms. — «Der ist gesin und noch blibt von 
Ewigkeit untz Ewigkeit der allerhöchst Gott 
. . « het sieh pettuurt». Geiler. Bilg., 16 b. 

— «Wer hochfart tribt. den nidert got». 
Brant, Nsch. bd. — «Sich hat der schöpfer 
aller ding — genidert von des himels ring». 
Id., Roscnkr., Wack., 2, 1099. — «Du hast 
nns genidert ein kleine weil*. Nächtig , Psalter, 
91. — «Bs were ein schand, solten wir uns 
also nidem» Zell, n. 3 i> — «Darumb hin 
ich verfolgt, angefochten und genidert worden». 
Capito, Treger, G, 2 b. 

Nidertrftchtig. humilis, im physischen Sinn 
niedrig, im geistigen demüthig. — «Es waren 
(in Palästina) mdertrechtiß Hüser und hettcnt 
breite Techer*. Qeilerf Er. mit Ussl., 150 >>. 

— «Sdien da wie der hohe Thum nmgeben 
ist gewesen mit der nidertrechtigen Manem 
der Demut*. Ibid., 180 — «Die vier . . . 
Füsslin (des Htndleins) die de strack inilsr- 
trechtig sind» Id , Bilg, 146 b. _ «Denen 
stot es SU, denen das bereitet ist von meinem 
himmelsehen Vetter, nnd die do nit hoehfertig 
seind, snnder demütig und nidtrtrechtig*. 
Id . Post., 2, 41 — «Es sült ein Züchtiger 
mit nidertreehltigen Angen ansehen was man im 
für hat gesetzt». Id , Narr., 50 «. — «Sein 
Gebet sei züchtig und dcmietig, die Stim, 
das Gethön sei nidertrechtig nnd sflSS, die 
Wort warhaftig*. Ibid., 56 a. Etc*. — «Ein 
turn (der war) nidertreditig und dein*. 
Bingm , Cäsar, 89 >. — Cäsar Hess Schiffe bauen 
«ein wenig nidertreehtiger dann die wir in 
nnserm mör gewon seind zn bmchen». Ibid., 
35 V — «Die unachtbar und mtltrtraeM^ 
stat der Lüticher». Ibid., 88 1>. 

Dasypodins: «hnmilis, niäer M Iddig', hnmiles 
arbores, niderträchtigp Bäum, nit hoch*. — 
Göll, 129: «humili», mderträchtig, kurtz» Gunter 
den Epitheta a corporis habita);'160: «hnmi- 
litas, kiderträchtigkeit, Demut». — Ausser dem 
in der heutigen Schriftsprache allein gewöhn- 
lichen schlimmen Sinn, hat das Wort bei uns 
auch noch zuweilen den von herablassend. 

Nidi^f, giftig, gehässig. — Weiber «sind so 
nidig bÖse t rächen, — das sie alle switmohtf 
machen». Murncr, Nb., 22(». 

Niellen, wühlen. — «Wir ligeu also in 
disen sitliehen Dingen zu sndlcn und zu niel- 
len .. eben als ein San in dem Mist ieit>. 
Geiler, 8 Marien, 15 •. 

Schwäbisch, nulen. Schniid, 410, 

Niendert, Niennn, Nienent. 1. Nirgends. 

— «Er saeh das er niendert hin mit im knnt 
kämmen, und kort wider heim» Geiler, Ev, 
mit Ussl., 94 «. — «Ich hab dich au allen 
Orten gesucht nnd heb dieh nknen ftanden». 
Tbid , 179 Ffc. — «Besieh die negcl eben 
und fin, — das nienon wüst darunder schin*. 
Bmat, Tliesm., n, 4 a. —•«... dne er sieh 



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- »6 - 



menan schicken kan — zu allem das er vobet 
ÜB». Id , Nsch., — Bettler «die nienant 
kein kirchwih verligen». Ibid.. 62. - «Die 
riUer und barger, so niendert hin verordnet» 
wftren. Id^ Biteh. Wilh., 9tlK. Etc. — «Jucken, 
dn iii nienan beis/.t» Murner. Nb., 197. — 
«Kraueu, do mich meudert bisst». Ibid., 1 
907. — «... und alles troBt hast mendert 
kein». Id., Geurhni K 1 « cStand still 
and rür mich uiendcrt au», id., 4 Ketzer, D, 
2 •. — «Wie wenden sieh all ding behend, — 
fiM sie doch niendert bleiben Avend* ! Id , Virg., 
6 b. — cDie narren seind uns niendert 
gleich». Id.. Luth. Narr, IH. 

2. Nichts, mit der Eigenthnnilichkoii dass 
die zu dem Wort gehörige Präpubiiiuu da- 
hinter gesetzt wird. - «Ding die man nien- 
dert zu bruclK^ii kr\n denn zo Narrenwerck, sol 
man nit verkauicn». Geiler, BrÖ«., 1, 94 ». — 
«Du spiiehst: was bedarf ich denn zu Predig 
ze cr m wenn mich Gottes Gnad Irret, so ist 
es tuetidert für das ich Predig hur» ibid., 2, 
Ji6 — «Dn spriehect: wie sol ieh es erken- 
nen wann es von Oott ist oder nit? meudert 
in magsiu es basb erkennen denn darin . . > 
Ibid.. 1, 6H b. — «Er schlief . . . und wüssct 
nienen von». Id., Po^t.. 2, » Etc. — «Zu 
vil sorg, die iät menan filr>. Brant, Nsch., 2^. 

NicsHen, geniessen. S. auch muaen. — Ein 
Legat forderte «daz Vierde toll aller der nütze 
dtö die prelaten in den nebsten vier joren 
mitten sultcnt». Glos.. 50. — Der Meier von 
Berten/ w iiier soll «vier jur^inrtcn nieasCH». 1420. 
Weiiith., 4, 13. — Wer Uuier oder Zinse ver- 
kauft, erklärt daae der Käufer sie cbesitsen. 
nirs^fn und nützen» solle «in aller mosse und 
wuc», als er es gethaa. 14H. Reg. AA, 2H. 
Ste. Ste. — «Oliven ... in unsern landen 
wenig genützt werden, aber yedoch nieasent 
•le zu Seiten die rychcn». Frie», «ki — «. . 
dem gnt naohetellen und das nieaaen wider 
götlich . . . gresatz». Hohenlohe, A. 4 b _ 
«Alle speisen die man nieaaen mag .. .» Wurm. 
Trost, M^. — Christus hat «uns da« brot. 
das sein eigner worer leib ist. geben zu 
nteaaen». Butzer. Weiss., g, 3 Etc. — «Wer 
diss bret (unwürdig) neuaaet, neuaaet jm solchs 
xu ewigem go rieht». Ibid., t,^ 4 «. — Frucht 
«die man mag ni«mf frü und spat*. Bathselb, 
a, 9 b. _ Li der Wüste «die Juden sieh ge- 
bruchten und noaaen der kalten wasser». 
Wimph. Chrys., 11 K 

Ni essung, Genuss. — «Zimliche nieaaung 
(von Käse) nach atKlf rer .speisz». Fries, 35 ». 
— «Die nieaaung nieiuer probsiei». Capito. 
Treger. P, 3 — «Von der waren nieaaung 
beid leibs und bluts Christi». Zieglcr, Titel. 

sich Nieten^ Genieten, sich bemühen, sich 
einer Sache bedienen. — «Du solt diek rehte 
der wehe genieten, und solt danne din leben 
bessern». Nie, v. Basel, 221. — «Weune sich 
der riehe man sines richtnmes und sinre eren 
erst genieten solte und fröde haben . > Eis. 
Pred , 2, 14. — «Hit Creiden gros/, sich 
jeder niet — jetz reden sehen, laeken ze wile>. 
Brant. Thesm., b, 6 ». - »Socrates und ander 
lerer — iren Jungem zu zeiien rieten, — sich 
offt der Spiegel nsefm». Id.| lAjensp , 167 



Nim, Nimme, nicht mehr. — S. z. B. die 
Stellen s. v. Jehen und Itpem, ete. — «Wm 

ich jetz nim mnc: thun, — wil ich eotpfellea 
UeinLz luim sun». Brant, Nsch., 8. — «. . . 
bisz das die sei nim blilMn mag». Ibid.. 3S. 

— Man lässt «den win nüm (rein) bliben, 

— grosz falsclieit dut mau mit im tribea». 
Ibid.« 97* Etc. - «Nun ist er üch zu wit g^ 
lofTen, — das ir bezalnng nimm künt hoffen». 
Murner. Nb., 141. — Coriolan «sehwar Korn 
seit bliben nim». Id.. Geuchm., e, 4 a. — «Ads, 
so mag ich nüm beübon« Ibid., c. 4 ^. — - 
«Eneas wolt sich seumen numm». Id., Yirg^ 
q, 3 B. ~ «. . do ich so gantz kut wnttea 
nimwrj,. Id., Schelm., k, 1^. 

Nisseln, NUsseln« Nenchen, Niaehea, Hl- 

schein, mit Neiaen verwandt, gierig snchea 
etwas zu geniessen. zu erhaschen, zu ar- 
beiten. — «... 7.U willen und zu nssseiM ii 
Essen und in Trincken und in flei. schlich« 
Lösten». Geiler. Oeisil. äpmn , M, H b. _ «[^ 
disen süwisehen Lastern ligt ein aoli«ber ar- 
mer Sünder zu nefichen. nit anders weder eil 
Suw in Hülsen». Id.. Post. 2, 51 a. — «. . . 
und hat die Eellerin onaofherliek sn ndadtem, 
das sie nit mag zum Gottesdienst am Feirtag 
kernen». Id.. 7 Scheiden, k, 1 — «Weas 
der Tüfel kumpt und umb den Sack g«t w» 
achett und dir in gern ^vo!t stelen.. . So gang 
er denn wie lan^ er volle umb den Saci 
nüachelen». Id , Bilg,^ — «Es seind nl 
>T.'nselM'n die licn gantzcn Tag . . , im TTius 
msthen und »eisen, und wann es Nacht wurt, 
so haben sie kein Vatter Unser noek g«bettet>. 
Id.. Brös , I, 67 a. 

Nistet, neptis, Nichte Scherz, 1126. — 
«Brangäne. hofsche niateL sprich !» Gottfr. r. 
Str., 1, 131». — €HiIf mir daz min nisteh'n - 
Wider mich getrüwe müsse sin». Ibid., 1, 
174. — «Irmeline von Bam, Ottrdrvda ize 
niatel». l'dlr>. Spit. Arch. 

Niwau. S Autoent. 

Nobiskua, ▼erdorben ans Abyaans, Hölle. 

— «Kin Strassen, die er nimmer kant, — sie 
ist in tutbiahua genant, — dinn ist es warsi, 
diis7. ist es kalt». Horner, Nb.« HS. — «Di« 
wil der arzt studieret dusz, — so fart der 
kranck in nt^iahua». Ibid . lÖO. — «Ich halt 
das sie in tu^iahaus — dort sehen zu den fenster 
usz». Id., 4 Ketzer, B. i » ^ 'Darumb so 
faren sie dahin in nobiahusi. v> o der flamea 
zu dem fenster niHiehlecht». Pauli, 179. 

Nuch, Nohe. raasc, dim. Nöhelin, Xöhil 
schmale Wasserrinne. 1. Auf der Ga&se lisg» 
der Häuser nnd am Dach. — *Tachenöhe uui 
nöhe die zu wasser gont». 1322. Urk., 2, 149. 

— Ein Nachbar klagt dass ein Bader «spüloie, 
netzote und ander w&st das von badeatuben 
ginge, in sincn noch schütte». 188o. Reg. AA. 
37. — «Die nöhe /.5 fegende». 1418. — «gscL 
die nöhe ze machen». 1423. S Thom. Fabr. 

— «8 -I umb ein iserin nöhelin uf das hültCD 
dach vor der suütLen*. 1412. Ibid. — Dti 
Rath verordnet dass «alle nöhe solieii 
one tachnöhe und die uöhe die zfi wasaer 
oder in graben». 1427. Almendbucb. 

8. Auf dem FeldOb — «Zum mAm. Oiw- 



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969 



heim, 128B. Iniieiiheim, lä72. — «Nebent sige- 
brchtcs fiofte». HoUhcim, 141U. — mAh dem I 

nähü bi den mülcn». Rnsheim, 1471. 

Nochh«^it. Nähe — «Verre von der nO€hkeit 
gotz» Tauier, 60 (12). Ete. 

Nodelbeiii. S. Kolhein. 

Nobe, Nahe, neutr., Last. — < . . Die läge 
und du Mofte . « . die der vigent dem men- 
seheD Mleit». Taaler, bö 

Kol, masc, Gipfe] <^inrs Bergs oder Hügels. 

— «Uf dem noUm». Feldname, häafig, 14 Jh. 
a f. — «Uf dem hurgnoUen*. Mandolsheim, 
i3(X'. — «Tcber Lamperilieiin «oMm». Veaden> 
beim, i4 Jh. 

NolMn, Nod«lbelii, beinerne Nadelb&ebee. 

Schere, - Stirbt eine Aasaäteige, so 

bleiben den undern Frauen u. a. ihre «enüre, 
noüttin, seefeel ...» Gatl.*Ordn., 16tf. — «Der 
selbig Mf^nsch hat (Ii.> Gaben lieber ilann den 
Geber, aU eine das üodeUtein oder einer die 
groldin KetUn lieber hei weder den der sie 
gegeben hat». Ociler, Brös., 1, 20 ■ 

Notde, Nole, fem., Nadel. Scher/., — 
«Oeiseheln von rfemen, die hettent knöpfe 
voran, darin worcnt nnfJru pestecket». Clos , 
IV t. — € . . als eiuer noiden püntelin gegen 
den groesen hinunel». Taaler, <M4 (69). — In 
Egypten «betrftg sich Maria . . . mit jre noUn 
und mit ire spilien». VilUnger. — «Von or- 
dent wegen eint die mdniehe nllo eehnldig 
ein nold'' hi in zft tragende». Märlein, 2J. — 
«Kin isuart/. siden snbr mit silberinnabi«»*. 

S Thom. Fabr. «Kleine mkn*. 14tl2. 
Goldßchm.-Zunft, 7.5. — Die Boscher der Qold- 
•ehiniede sollen das verarbeitete (iold «ver- 
BAohen noch den nolm . . .; «ihd wer et das 
ypinanrl mit dorn noUnitrich fauf dem Probier- 
hlcin) nit benügen wolt . . .» 14ä2. Ibid., 70. 

Nolbart, eig. B^hard, dann Layenbmder 
in einem Klostpr. — Eines Pfaffen Kellerin 
«bei eini noHuirt ist gelegen». Brant. Epigr. 
C<»pie, 2^7. — «Wann man nnn merekt das 
aber ich dem nolhart hab die wanden ge- 
wacht ...» Horner, 4 Ketser, O, 3 — «JDie 
MoUkari sind sonst aiendert so — gut» dann 
das man mit inen thu — solche niarter bossel 
arbeit; — orsaeh, sie haben rucken breit, 

— nnd mögen solches wol vertragen». Ibid., 

Nome, Nttme, £aub, Beote. Scherz. ikHO. 

— Sie «triebent tegeliehen krieg mit Mom« 

und mit braiidt'». Kim., 694 Etc. — Der 
Teufel hat regiert «also lang bis ich (Christus; 
kmnrnen bin nfT das Erdtrteb nnd in Aber- 
wunden hab nnd in beroubt seiner Num und 
die assieilt in menger band Stäben der Ken- 
sehe». Geiler, Post., S, 64 — Das Heer 
kam «mit grosser itnmi in das Lager. Ring'm., 
Cäsar, fii). —. Casar hat «sein ritter und 
kneebi mit merektieber mm nnd gewinn rych 
peiti-tf-^it». Ibid., lOy b. — Sie machen «ein 
nume udcr ein raob darosz». Zell, l, 1 a. 

Könen, drängen. — «Ir ligend imroermeder 
an mir xo nönen nnd wellend uss mir trotten 
fin Jo» Geiler, Po.st., 1, 7 ^. — «Do .sie also 
an im lagen zo noneH und zu turnen ...» Ibid., 

%, 74 K — «8o «in Bettler ettwnnn jememieder 



an eim Menschen ndnt nnd mänt nnd hört nit 

uff nönen . . Tbid , 3. 70 b 

Nönlicb, eindringlich. — «Wie vil me .wärt 
. . Ooti . . . üch erhören, wenn ir also an- 
stümeklich . . . nörüich, anliglich ... an Im 
Ilgen zu bitten». Geiler, Post., 'd, 71 ». 

Noniajg;, Himmelfahrtstag, nona dies, weil 
dieses Fest neun Tage vor Plingsicn fällt 
Scherz, IIÜJ. — «S. Lucas ewangelio, des 
mendages vor demMOii«((i^>. Tanler, 50 (11). — 
«Der schone tiotitag*. Glos., 22. — «Dri tage 
vor dem nontage (soll man) mit crütaen goa». 
Kön., 770. Eto. — «Christus sprach an dem 
Nontag zu sincn Jüngern : gont in die gauLze 
Welt und predigen min Wort allen Creaiuren». 
Geiler. Bilg.. 29 » ; Post., B, ^ Bio. 

Norderfelt, in vielen Bünncn, 13 Jh. u. f. 
Die die Dörfer umgebenden Felder waren 
meist in vier •Reviere, nacli den vier Himmels» 
gegenden, abgetheiU. 

«An Norderlange», die Nordseite entlang. 
Uttenheim, 1240. Dachsiein, 13ä2. Brgersheim, 
18Ö0. 

«Nordei't, septeatrio». Herrad, 179. Schersi 
1181. 

N«issekeit, Yerdriesslichkeit. (Tcrgl. unser 
, heutiges Ntes^ verdriessliohe Person.) — «Din 

nönsikeit machet dich verre nnd frömde von 
1 sinen fü.^^spbren». Taulor, 271 (47). 
i Nöaselich, verdriesslioh. Vergl. Schmeller, 

1. 1764. ~ «Etliche lüte sind also ndssstoib 

das goi in die rioheit benemen mfts». Tantor, 

^72 (47). 

Noflsen. In Hegels Glossar, 1116: ans- 
' pf&ndtn« mit Verweisung auf jiöten bei Scherz. 
1 1186 (?) — Die Brnckenknechte der Ehein<- 
; brSek« haben von reisenden Herren Geld er- 
zwungen «und sie genösset onc urlop, wissende 
nnd Wille meister und rata». 1408. Kön., 
Beil , loa». 

Not. «Libesnot und Herrennot», sprQch- 
wörtlioh gewordene ZusammensteUung aweier 
Ursaehen die, nnter gewissen ümstitnden, 
Einen verhinderten einem Gebot zu gehorchen, 
oder ihm gesiaiieten es zu ül>ertre(ea. Schern 
662. 

1. Zu fjewissen Zeiten soll man zu Strass 
borg nicht fischen, «es were denne Mfesmot 
oder hemtmot», 14 Jh. Alie Ordn., B. 13. 

2. «Wer daz den probst V Iii i')]' tiberg) U&Atiot 
oder hcrrennoi irrete» aom i>iag zu kommen... 
Hohenrodem, 1964. Weisth., 4, 114. 

M I'i ' Huber, die durch *libe$not oder 
herrennot» verhindert sind im Dinghof su er- 
seheinen, nahten keine Geldstrafe. Werant»* 
hausen, 1420. Weisth., 4, 3. Ittcnheim. Schwind- 
rataheim, Dürningen, 15 Jh. Ibid., i, Ittt, 
789; ft, m. 

4. «Diel band not, das ist Jierrennot, hungm$* 
not und »chdmennot» (Viehseuche). S. Johann, 
1413. Weisth., 6, 478. — Libesnot ist Krank- 
heit; sie entsoikiildigi (n* 2 u. 3) die zn eintn 
I Ding Berufenen, wenn sie nicht erscheinen. 
I Auch die Hungersnot (n» 4) gehört zur Libes- 
I not ; so ist letztere zn verstehn wenn (n* l) 
den 'strassb. Fischern gestattet wird, in sonst 
! gebannten Zeiten, zu fischen. Der Sinn von 
( Memmut ist weniger klar; in «inignn Ding^ 

17 



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^ 208 - 



hofroilcln des 16 Jh. ist das Wort durch 
Herrengeschäft crsct/t: Stotzheim, Ingwers- 
heim. Weibih , 1, 687 ; 5, 411. In den Stelleu 
n* 3 könnt man, auf den ersten Blick, an ein 
vom Herrn g-cbotencs Geschäft denken ; welcher 
An aber müsste dieses göwesen sein ? Jeden* 
fiUs kein Frondienst, denn im Interesse der 
, Herren selber waren die Dinghofversamm- 
lungen nie auf Froutage festgesetzt; aach 
nicht Kriegsdienst ; za solchem war ein Geist- 
licher wie der IVobsi von Ölenberg (n'> 2) 
nicht persünlich \ erpHicht^t. Man denke femer 
nn n* 4, wo die Erklärung durch Herrenge- 
<)chäft absolut nicht annehmbar ist; es ist da 
die Rede von drei Nöthen, von denen die eine 
oder die andere einen Bauern so herunter- 
bringt, dasB er sein Haus verkaufen muss; in 
diesem Fall kann die Herrennot nur eine, 
durch die häufigen Fehden der Herren veran- 
lasste Kriegsnoth, eine Verwüstung des Dorfs 
and der Güter sein; so ist sie auch in n" 2 
und '6 zu verstchn. Dafür scheinen folgende 
Stellen zu sprechen: «verbrinne (ein Hubhof) 
von des horren sunderlichen urInge . . .» 
Mctzoral, 15 Jh. Weisth., 4, 199; und: «wer 
das (ein Hubhof) abbrandte oder zerstöret 
wurde mit landturligen . . .» Snndhofen, 
15 Jh. Ibid , 4, 153. In diesen Fällen, so w ie 
in dem von n* 4, war dem Bauern gestattet, 
für einen Neubau Holz im Walde zu holen. 
Herrennot wäre demnach eine durch die 
Herren über die Landleute gebrachte Notb. 
Auch das Fischen zu Strassbnrg, ir 1, ISsst 
sich so erklären : war die Stadt von Feindon 
umgeben und daher Mangel an Lebensmittel 
zu befürchten, so wurde der Fischfang aoeh 
in Zeiten erlaubt, wo er sonst verboten war. 

— Die spätere Bedeutung von Herrennot, 
Herrengeschäft, stammt aus einer Zeit, wo 
das Aufhören der Fehden den ursprünglichen 
Sinn in Vergessenheit gebracht hatte. 

Not, comp, nttter, nöthig; Einem ist not 
nach etwas, er verlang-t erns>tlich darnach. 

— (Gott ist vil nötter einem Sünder ... die 
Hant seiner Barmhertzikeit zu bieten». Geiler, 
3 Jlaricn, 17 Etc. — »Wem noch vil 
Pfründen bie ist not, — des esel feilt me dann 
er got, — vil seek die dnnt des esels dot», 
Brant,Ns6li., 82. — «... doiniso tiot/.n fliechen 
was ...» Ibid.« 74. — •Ach gott, bett ichs 
verstanden bME — ein mal do es mir nUtter 
wa.s, — so hett ich selber euch g'eton — das 
iob dich ietz k&n lernen schon». Murner, 
Sehelm., a, 4 «. — «Dorum was im sebwigen 
Itötrr ! i III tyriakisch». Id., Mess, I), 2 «. Etc. 

Notdurftixkeit, Motb. — «Da solt eren den 
artzt. wan der aller öberst hat itt gesebaffen, 
von der nollürftigkeit w eg^en». Fries, Ib a. — 
Salbeiwein «sol mau uit trincken zn iustbar« 
beit. snnder allein zn natmftikeit». Ibid., 
-15 •'. — Gott hat die Israeliten «erlöst von 
iren notdurgtigkeiUn», (Ps 1U7, 2.) Warm. 
Bai., b, 8 b. 

*EiH NütdiirftHtiil (Xachtatnl) mit eime 
kässin». 1432. Inventar der Metza von Lichten^ 
berj? 

Not«», adv., unj,'ern Scherz, 1138. — Den 
Tod «lidot nöU ein iegelick man». Gottfr, v 



Str , 1, 142. Etc. — «Des vcrdrüsset Bü« und 
tPnit destc minro oder deste r?öfpr» Tanirr, 
44il (77). tich iiininie mich dirre groftöcn 
wurdikeit gar nöfe an». Merswio, 9 Felsen. 6. 

- «.Sii woltent nöte wider iren willen sin 
meistere gewesen». Clos , 12'J. Etc. — «Wie 
nöte er es det. so det er doch das». Kon., 
379. Etc «Ich bin also rehte fltdfe in dism 
kloster». Hugo v. Ehenh. 

Nttten, nöthigen, zwingen, - «... Dir 
selber ein Gewalt anthun. dich sclbs nöten in 
der Vülkummenheit». Geiler, Brös . 1, 15». 

— «Der Himmel noch der Töfcl mag dicb 
nit nöten und zwingen das du Tod.sünd thn- 
gcst». Ibid , 1, 24 1>. Etc — «Das ist uns allen 
werlich ein schand . . wie jeder Teutscb 
ein fleschli hat, — wie wir zu drincken ein- 
ander nöten — und mit suffen selber döten» 
Murner, Schelm., i, 3K — «Mit dem gebisi 
und dem zaum söchst du ire (der Maöiesd^ 
backen nöten*. Nachtig., Psalter. 76. 

Nöten? Was Kurz, 237, citirt, kann nicht 
zur Erklärung dienen. — «Was gat dich docb 
der nöten an, — das du dise lügen hast ge< 
than?» Murner, Lnth. Narr, 72. 

Notfest, tapfer, fest in der Notb, standhaft 

— «Der notfeste und bescheiden bor Stein ung 
ritter». 1336. Als dipl., 2, 163. — «Kunrat 
von Kirkel . . . der gar notveste was» CIo«. 
188. — Ein Ritter, der «was manhaf^c und 
notveste zft den eren>. Marlein, 32. — «... du 
man euch (die Berner) halt für erber lilr. - 
die notvest bi dem rechten ston». Huruer. 4 
Ketzer, Vorrede — «Nnn lug« biSB stät nml 
bleib notfut». Ibid , J, 4 K 

Nötlicn. 1 . Gefahrvoll. — «Ich besorg war- 
lieh es kuni an tag — das brächt uns angst, 
nötliche klag». Murner, 4 Ketzer, H, 2 ^ 

2. Nothwendig. abgenöthigt. — «Ich «il 
zum ersten protestieren — und ein ndfliel 
reden üeren». Murner. Luth. Narr, ö. 

Notrede, gerichtliofae Klage. Scherz;, 113ß 

- Kein Gotteshausmann von Ebers hei mm ünster 
soll wegen seines Gats «ze keiner notrede stau, 
wände in diseme offen dinge . . . tJnde ist, 
das . . . des abbetcs hoveg-esinde g-eznrnent, 
darumbe ensullent si ze keiner notrede staa, 
wände in mines herren kemenaten». iSMl 
Weisth., 1. 672. 

Notweron, act., vertbeidigen^schützen gege^c 
Angriff. — «Er wene sinen Up no«wrrou^ 
. . .» c. 1311. T'ik , 2, 29. 132?. Ibid., \{r2 

Nübelnng, Verdüsterong. — *JSübtimm§ der 
äugen». Gersd., 14 b. 

Nüblig, Nibelig, düster, nebeliir. Schmel- 
1er, It 1713, nidl^ — Im Früiüing^ ist dv> 
Wetter «nnderweilen kalt, denn ist es heuer, 
ein Weil nüblig, also ist es gewonlich uastit». 
Qeiier, Pred. n. L., 12 _ Träumen vc>8 
«Infft der tMUg ist». Tranmb., a, 6 b _ «. 
weit von dem schweren nibiJigen luffi ». Adfi- 
pbas, Fic, 140 b. — «Lafft der niöeli^u ist». 
Ibid., 141 b. 

Gull. '2n : «coelum nubilosnm, nüblig WeUer>. 

NUcbterlicb, nüchtern, massig. — « Abbrnc!^ 
tbnn allerlei speisen und tranoks, da:» m^a 
nüchterlich leb». Wurm, Trost, 34 b 

Nnoimen, nar, zusammengesetzt »na nii 



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mehr. — «Es wa« numme doA da weseii do». 
Altowert S8. — «Eb gang svat wie «■ well, 

rrht* r flas er nummen möcht vil Gnt« über- 
kunuiten*. Geiler, Post , 3, 81 «. Etc. — «Nim 
miMMii darza wer dir heUfeii kau». Hiiniert 

Ulonsp , Ki. 

Nünnvliii, Art Wassorvogel, mergus albel- 
las, «zn 5 ^ die besten» zu. verkAiifoii. 1881. 
Alsatia. 1«>7. 2;)9 

«Nuschf!, libula.. Herrad, 189. Scherz, 1140. 

Nüsfhlin, lliiino. Kanal. — Geiler, Ev. mit 
UssL. m 0. ä. die Stelle bei Kaul. — Da« 
Toeab. von 1482 hat: «IViimA« oder Rinne, 
canalis». Fn'sdi.. 2, 24. 

MÜM, Ki8, Ei der Jjaas. — «0 Mensch, dein 
lang Haar da Lense und JWBm In wachsen, 
ist das (lein Schatz?» Geiler. Narr., 28 «. - 
«. . . und wiesch ir hoapt mit solchem flis, 

— das daruff nit wüchse lAs noch wif>. Mor- 
ner. Bad., F, 4 o. 

Nnsz. crena eatapaltae, Scherz, 1140; der 
Elnacbnitt in der ijrmbnut, in welcher beim 
Spannen Jie Sehne gatogen wird. Zarncke, 418. 
Nach Gull, 235. üchüint. diu Nu&z ciwat> an- 
deres gewesen zn sein: «ancas (Hacken), die 
Noss; epizygis. das Loch am Armbrnst, darinn 
die Nasz liegt, der Naszbmnnen». Godeke, 
145, meint: der I)rüf.kn ui der Armbrust. 
Aus den von Scherz citirten ätellon ersieht 
man indessen, dass der Pfnl ans der Nnss 
flog, diese kann also nicht der Drücker ge- 
wesen sein, sondern eher die llöhlong, in die 
man den Pfeil legte. — Einem Sehflteen «bricht 
der bogen, senw und husjs*. Prant, Nsch , 73. 

Nüssen, geniessen. S. auch I^^kasen. Scherz, 
1142. — «Gclicher wise also der lichame 
nüsut die lipliche spise». Tauler, 43 i8) — 
Wer eine Speise nicht behalten mag, kann Oi^. 
wenn er Cedernholz «nfisset». Ibid., 40.3 TO) 

— «... das ich dirre gfiten spiscn und dis 
gfiten wines z6 vil nüase». Nie. v. Basel, 229, 
~ «Die so das almosen HÜ$imit . , .* 16 JIl 
Alte Ordn., B. 13. 

NUtheit, Nichtigkeit .... Der da stets 
abnimpt and sich der Ivütheit nähert, darnmb 
da« er ans nät gemaeht ist». OeUer, Sehiff 

der Pen., 86 ». «Das in das er hoffbt ist 
ein Nütheit, ein Lerheii. üia Wanhcit». Id., 
Bilg.. 22 b ; Post , 2, 89 « 

Nützit, Nnt.<<chit, NUschint, Nichtzit, NU- 
ten, Nütz, nichts. Scherz, 1141. — «Ky herre, 
es enschat nützit». Taulcr, 450 (78). — Leute 
di lei einem Brand «züsehent und nüUit 
tnnt .... 15 Jh. Alto Ordn., B 18. — «, . . 
von schuld oder von libesnot, wie das gcsche. 
nützit uszgenomen . . .• Molsheim, 1472. 
Weistb., 5, 424. Etc. — «Es were nüt»chU 
Aviirser . . > Clo.s.. 42. — «Sie soltent nutschit 
darumbe verlieren*. 14 Jh. Alte Ordn.. B. 13. 
Etc. — Dem Kaplan soll man «von den ge- 
fellcn die inie zftgchörenl nüt-ichint nomen 
noch abbrechen*. GatL-Ordn. — «Ucttcn ir 
Olanben als ein Senfkörnlin . . nütgü ward 
euch unmüglich». Geiler, Selenp . 105 Etc. 

— «... So geb man nichts daraui. es hütet 
mdUsit*. Id., 7 Scheiden, H, 6 b. — «Nieman 
ist dem n&U gebrist». Braut, Nsch., 2. — «. . . 



daramb ist nützt undötlich*. Ibid., 10. >-«... 
gwalt nnd golt — on 1er der tngent mütmt 

solt». Ibil, 10. T'tc — «Wenn er (der Esel) 
schon gaiu/ nuten kan, — noch dennocbt sitzt 
er oben dran». Murner, Mülc, F, 7 h. — «. . . 
das er dri tag licsz herschen mich, — and 
mir darin gantz nuten redt». Id., Genehm., A, 
3 «. 

Nnwelende, ncatr, neu urbar gemachtes 
Land — 'Nuwelende, novalc* Horrad, 181. 
— «Uf dem nuut'kyide* . b'eldname. oft. 12% u. 
f. — «An Hermannes nuwtkndt: Hindisbeim, 
13tt. — S. norena cdaln die hdnme und die 
bürsten us and mähte ein mMdtnit und ein 
kornvelt». Kön., 631. 

Naw«llii8«n, nenlleh. Sebent, 1148. — «Wir 
tnnt iich kunt . . . daz ietzent nuwelingen 
unser herren . . . übereinkomen sint . . .» I3ö7. 
Taohemnft, 6. ^ Bei einer Feversbninet rer* 
brannte viel Korn, •^^nn es nuwelingm was 
in die schären gefürt >. K6u., 756. Etc. — 
«Waz hat daz kint sündeu geton, das $uim$- 
Ungen gcborn i.st?> Prc:\., 1244. 

Navvent, Newnre. >iiwaa. Nüvveu, nur. 
Scherz, 1142. 8. auch nummtn. — Die Minne 
«gebirt niwan smerzen». Gottfr. v. Str , 1, 
168. Ete. «Waramb hiesch er niutcen von 
dem minnestin sins vingers V» Nie. v. Strassb., 
264. — Niemand soll fiscl^ea <ntuMt4 mit nn- 
sers herm des abbetee (von MGnster) nrlop». 
1334. Als dipL, 2, 1»;4 1 'i^m Menschen soll 
genügen *nuwefU das sele und lip mit ein- 
ander bllben möhten». Tanler, ÜOB (53). Etc. — 
«So wil ich mit arlobc noch nuweiit eins mit dir 
redende »in». Nie v Hasel, 2öö. Etc. — Vor- 
mals sang man das (Tioria •muoeiU ift wihen- 
nachtcn». Glos., 20. Etc. - « . . also sü 
nuwent woren sehs standen do inne gewesen». 
Kön., 288. Etc — «Es was ein grafe . . . der 
hette nutoent einen san». Märlein, 9. — «Die 
ersten waten in das Wasser nutunt bis an 
die Knoden». Qeiler, Post., 4, 40 b. Etc. 



0 



Obenthürer, das nämliche Wort wie Aben- 
teurer (s. diesen Artikel i. nur volksthiimlich 
ausgesprochen. 

Oberhand. Ucberhand haben, vorherrschen, 
den Vorzug haben. — Einer hat «nier einer 
Krafft dann der andern, und eine hat Ober- 
hand mer dann die andern . . . Die in ver- 
nünfftiger Kraflft Oberhand haben, die verstond 
das sie das und das solten thun ... In denen 
hat zorniichc Krafft Ueberhand gehabt». Gei- 
1er, Bros., 1, 18 b. 

Oberkeit, Obrigkeit. — «K> ist kein un- 
gliickhaffiiger Ding weder Oberkeit und Prclat 
sein» Geiler, Brds , I, 14 >. - Einer Iftsst 
sich nicht erweichen »durch Tröwungcn der 
Oberkeit». Id . Prcd. u L , 67 b. — Wenn 
die Obern nnr «iren eignen Nutz suchen, denn 
hört uff zu ücin ir Oberkeit». Id , P.ros , 2, 
ö3 a. Etc. — tOberkeit halten hat wol lug, — 
aber zn vil ist nier danngnng». Brant. Epigr. 
Copie, 225. — «Der sine, die stür und uuoh 



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die bet — die oicr/:«f erdichtet het». Murner, 3 Eitel, nichtig. — «Die Welt ist nit an- 
ders denn ein waner öder Flass, si flöst hin- 
weg stets on Undcrioss». Geiler, Bil^r. 196 
— «Es wundert mich bei eer und eid — der 
grossen Mm Üppigkeit». Humer, 4 Ketzer, 
G, ö *. — «... das «r vil hat des öden gut». 
Im« beroten nnd bebolfeii mit irdettBchem I Id., Yirg., T, 4 — cDia sergenglich öde 
g&tc sigcnt, 80 sint euch sü uf die zit . . . ge- weit». Id., Nb., 66. — «Ade, far hin, du öde 
horsam». Nie v. Basel, 348. — «Das mügent weit». Id., Lath. Karr, 148. — «Gott hat nit 



Nb., 109; Bad., Q, 9 «; Lath. Nan, 68. 

OberthUr. S. Ueberthär. 

Oberton, Gegentheil von Unterthan, Obrig- 
keit, — «Die undertone die sint nüt me ge- 
horsam . . es besohibt wol ... so ia ir ober- 



ii wol beheben mit wlonbe 

Ibii! , 

Uberwind, Südwind. — «Da weist wol ob 



geaoht der aulhiehtbareii öden ding». Naebtig., 

Psalter. lOH. 
«Odermenge». Gersd., 89 *. Agrinionia £a> 



ee Obertoind ist oder Nordwind oder Weatwind j patorium. Kirschl, 1, 240. 



oder Ostwind». Geiler, Post, 8, 86«. 



- dheit, Leerheit. ^Oedheit de« Hirnes, 



Oberzile. oberste slle, das Alphabet, oberste Erlernng des Houbte» (.durch ea vil Fasten). 
Zeile der Vorschrift nach der man die Kinder Geiler. Holl. Leu, c, 3 «. 



»ehrt iVir>n lehrte. Scherz, 1149. — «Das ist die 
oberste eile, die dric und zwentzig b&staben». 
Nie. T. Basel, Bek. Taul., 17. — Karl der 
grrosse «stifte also menige kirehe also manig 
bftstabe ist an der obermen des abeees». Kön., 



Odiich. adv., eitel, leichtfertig. — «. . . nff 
daä ich nit ödlidi in dem glauben prediget ...» 
Murner, Adel, E, H b. 

Ovelate, Ofelote, Oflate, verdorben «na 
oblata. Hostie. — «Der priester teiiet die 



407. Etc. — «Dise Ding hab ich euch für , ovelatuu in dru . .» Bihteb., 8B. - Die Aeb- 
wöUen sobriben als man den Schülern für- i tissin von Bschaa gibt «jerlich ein vierteil 
eehreibt, das heisst die Obereü, da malen sie f weissen elme kirwarten th Bvffaeb, das er 

diivi^j >ToI'rri •>(■<] ofelotten, was die kirrhr^ und 
die elter, die darsft gehörent, bedurfent». 
1849. Weisth., 6, 888. - Ein Qeihngener be- 
hauptet das Sacramcnt empfangen zu haben 
«in einre halben ostien einer ofiolen», die 
dureh ein Wnnder su ihm in den Thurm ge- 



dic Buchstaben ab». Geiler, Emeis, 74 «. — 
«£s BOl keiner trincken, er solt ein Obersü 
haben, damit er nit cn vU trineke» (yorsehrlft). 

Pauli, 

Obi», übe», Obst Scherz, 1149. Zuweilen: 
Oto. — «Obii^orte, pomarinm*. Herrad, 180. 

- «Dfirres oder grünes obess*. 14 .Th l'rk,, kommen war. Nie. v. Basel, 148 — «Do sach 
2, 210. — Tractieren «mit hünren, mit kese, i er daz f.t der ofelotteti ein grosses crütze us- 
mit odM«>. S. Lnkait, 1864. Weisth.. 4, 2Fi. l gewahsen was«. Ibid , 126. — «1 soh. nmb 

— *Ohr<i. krut, gras und andere friihte». K'on., offdotten». 1403. — «16 ^ umb oflotten*. S. , 
236. üic. — Der Monat August «liset das obea Thom Fabr. — Eine Medizin «genummenjiff- 
und füret es in». Conr. v. Dankr . v. 260. — 
Adam und Eva «verbnrgent sich in demjpa- 
radise do sn das ofos bettent gessen». VU- 
linger. — «Das o6es . ■ schinet also gttl and 
also schöne ...» Tauler, 215 (37). 

Ocb. eigentUeh JVdeh. sehmaie Binne. — 
«... das wasscr das man in den dcA«n inbcr 
liesa». Bingm., Cäsar, 89 — Qch wird noch 
avwdien im Elsan fBr Noch gebraucht. 

Oede. Scherz, 1152. 1. Schlecht, ehrlos. — 
län Priester, «der hielt dicke gar öde geselle- 
aehaft von pfaifien und von leigen. die |;ar 
vil unfftre begingcnt». Nie. v. Laufen Gottesfr . 
88. — «Ist er ein lichtfertig öd Mann, su 
zücht er lichtfertig öd Gesind». Geiler, Post., 
^, 41 — «Darff ein schelm sin also öd, — 
also biibsch und also schnöd ...» Murner, 
Schelm., g, 6 — «Der Öile schentlich man». 
Ibid., d, 6 b. — «Du öder^ schnöder, böser 
man». Id., Genehm., y, 4 — «ürsaeb «nebt 



einer ofßaten». Brunschw , Post., 20 — «1 
hostia oder o/Aule», £&Uuelb.. d, 7 b. 

<OflBiihiia»,Baekofenhaa8,BlelEereL Schere, 
11(4. Za Strasab. und auf dam Lande. 18 «fh. 
a. f. 

Ofentir. Oaneklerkflnste, listige Strefdia. 

S. auch Abenthür. — «Ich hab des vil ge- 
nomeu war — das mancher treib sölieh 
Ofentür, — die sn aim ansdhlag im gab ttilr». 
Brant, Nsch , III. 

Ofentilrer, merkwürdige Form, die noch 
direkter als Abenteurer (a. dieaea Artikel) auf 
das alte «MMNtMirer, frana. aventarier, xvrfiek» 
führt. 

Öge, Üge, fem., augia. Göll, Onoma.st.. 
53: *mig€, pratnm». 8. aueh Owe. — «Uf die 
öge». Aeiienheim, 13 Jh. — «In der ügm*. 
Friedolr:l;i';ni. 1404. 
Ohte. S. Akte. 
igelecht, mit Ingen oder Punkten ▼er* 



ein öder man — der sinen frün<l wil faren ' sehn, getüpfelt. Schmellcr. 1, .nO *0 «igdM k t 
lan*. Id., Nb., 59. — «Das in gott sehend den i boweln duch». 1477 Tucher/.unft, iW 



d<kn man». Id., Lnth. Narr. 114. — «Valsehe, 
böse, Ode zungen». Id , Schelm . a. — 



Oigen, Oagen, Ögen, Eng^n, von Ange, 

zeigen, vorweisen, sehn lassen. Scherz. 71 : 



€. ..mit bösem ödem willen». Id , Bad.. F. äugen. — «Als ob der priester (bei der Mease) 



3 •...«,.. in diser öden bösen that ...» Id., 

4 Ketxer, m, 4 b. Etc. S. auch Schmeller, 1, 28. 
2. Leer. — «Dise Wort sagt Sophanias von 

eim öden verlassnen Hus». Geiler, Narr , 76 «. 
— «Scind wir niichtern und öd, so seind wir 
blöd als vor dum iubibü». Id., Emeis. ß £tc, 



spreehe : als ieh in httte «ig», also oiget er . 

sinem vatter sine wunden» Bihteb., 83. — 
Die Leute ^ögent (var. uugenl) ir alniusen, 
und wellent das es die lüte wissen». Tauler, 
212 (37). — «Wer e«« daz . . . got sine er- 
bermede wurde öuycnde . . .» Nie. v. Basel, 337. 



«Unfruchtbare and Me land». Hnmer, — Christus sich «z& manigen /iten rit öigen 



I wil». Id., ms. — Die Fünfmaunea der Xocher 



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^ 161 ^ 

«wenne sie abgant, sültent onch bi Iren ciden Frank, 2, 109 b _ «Vil hallen und klappern 
ieil anfanden fdnfmannen ögen . . die pfen- | macht unwert». Ibid., 2, 192 >>. Frank tat 
nige, die des jara gentllen tmt in die b&hse». sogar, 2, 199 b, ein wie Neidbert geMIddtoi 
1861. Taoherzunft, 7. — Der Zonftbote soll Snbst.. Knihart, Schwätzer. Dass bei Geiler 
den Meistern «des handwerks hasrat oigen Okaiteten für (^calkUn steht, and bei Brest 
ud sdiiren». 1487. Ibid., OB. — Gatenbcrg I okalt für olMlIt, wird darch das bei Braa- 
snir^o <(l;i>^s er die presse die er hüitder jm »chwig vorkommeiide okailm bewieeen (e. 
heu uieiuaii oigett, zoigete». 14^9, Vind. typ., oben). 

docum., 8. — «Fraa Küsche, tuge diti art>. ölapfel, Olive. — «Die Frücht ei|;iier 01ori 
Altswert, 69. — «Din trüwe da eugest offen- and die Orossinachaiig Gottes Glort sein OeU 
bar». Ibid., 105. — «AUo aach mag einer den äpfd and Lorber». Geiler, Arb, ham., 48 i). 
Schalck hinder den Oren lüt lanp: verbergen, «Olbende. cainclus». Herrad, l)S9. .Scherz, 
er öigt in hindennoob, and stiebt berfilr». \ 1159. — «Zor olbende*. Strassb. Haosname, 
Geiler, Post., 61 — Der Ehbnieb, «ob f 1896. 

derselb schon nit vollbrocht würde mit den Olei, öl. Scherz, 1161. — •(Mei, oleum». 
Wercken, als do man Wis und Qeberd zöigt i Herrad, 191. — «Den siechen . . . daz heiliff 
ond öigt, in und mit Undereton, daa selbe biel- oky geben». Glos., 90. Kön., B8I. Eto. — «Ich 
tcnt sie auch für Todsünd». Ibid , 'i 56 b. - sol ime (bin ihm schuldig) hundert messen 
«. . . Do einer ussbricht in Zorn and den. öigt oleya». Eis. Pred , 3, 8. — «Magesut zfi olei 
und zöiget mit Wisen nnd Oeberden . . .» sft macben». 1498. S. Thom. Fabr. — «Ein 
Ibid., 58 b. ole%hu3 mit eime oleistampf». 1480. Strassb. — 

Meist mit zeigen verbanden : eidlich an- Sie «hatten oley in iren ampellen». Pred. 
xeigen. — «Die h&ber sollent reeht sprechen Ingolts. Etc — «S. Johannes dag als er in 
und by den eiden rügen, r.oijrcn und oigen daz o/e// gesetzet wart» fR Mai) 138Ü. Gotöhaus 
waz sy wissen . . .» Wercntzhausen, 1420. ; der Sehsscishcira. - Ein f^ew isses Haus za 
Weisth., 4. 2. Etc. — «. . das rchi das sü Mülhausen «zinset 15 scb. und eine masze 
jnen getriget and gesoiget hette*. 1448. Sem. olee»». 141.3. Cart. de Mulh., 468. — «Peter« 
Anh. — «Het eher der meiger nf nieman «e Paulus, die z& Borne rasten, — Sich, den soltn 
elagende noch keinen gebreste des hofes ze ' mit oMmA$e Tasten» (7) Goar. t. Dankr., ▼. 
djMKfe . . .» S. Gilgen, 16 Jb. Weistb., 4. i VM. 

100. — in der Beehtispraebe blieb die formel | Oleibe, das übriggebliebene, der Beet. 

za Strassburg im Gebrauch bis im 18 Jh. Scherz. 1161. — Bei der Weinlese soll der 
171.3 schrieb J. Uertenstein für die juristische I Büttel von Bosbeim «obendes in dea 
Facultät eine Dissertation de joramento ex- reben sin . . . das er besehe ob kein oleib« 
hibiiionis. g^crmanice Eyd aeygens und zeigen, blibe» 14 Jh. Hanauer, ("onstit., 278. — Ein 
Okallen, sinnlose, verrückte Dinge reden, i Wirth zu Bischweiler soll, bevor »ein ange- 

— «Die Frowen redtent als ob sie owiseten ' stocbenes Fass nictu l er ist, «kein oleib 
und roseten und okaiteten» Geiler, Post., 8, | schenken». 1458. Ibid., 329. — tLesent uff die 
28*. — «E^ stat nit in unserm gwalt — was Stück oder Oietbeten die do über bliben 
Jeder narr red. klalT, «fentt». Brant, Nsch.. 43. jseind». Geiler, Post.. 2, 77 78 t>; 79 ». — 

— «Bnrretschblumenwasser . . . vertreibt «... wie man pflegt zu thnn an der Fürsten 
trurikeit und okallen, darumb es der aller ' Höfe, deren Oleibten des vordem Tages von 
höchsten Wasser eins ist für die melanchulev' j Rephünern und Cappaunen werden erst fiir- 
Branschw., DisU, 88 ^. — «Engeliüszwasser getragen am Morgen-Imbis«». 14>, Pat. NosU, 
ist gnt fär döreeten sinn, melaneoly vnd 1 0. 9 — «... daramb eneh mit den deubten 
<^aÜeH». Ibid.. 57 b. ^ Fries hat das Wort und fragmenten benlegen laset». Adelphas, 
nicht, redet aber, 4ö », von «melancolisohen Türk , D, 1 

sehwerea liuitaaeyen», in welchen Znst&nden Oleigen, die letzte Olvng geben. Sehera, 

man Dinge sagen k iinro, die die Zahdrer 1161. «V rni ls oldgeic man nnwent 

für Unsinn halten musstcn. i priesterc und gro^be herrcn ; dovon kam das 

Zarnke druckt, bereits nach den iiltesten 'Sprichwort ns: sol iiien ouch bubon <Mgtn^* 
AnsL-nl r n zu Hrant, Nsch., 43 (s. oben), o I Kön., 522. — «. . . aUe sieobea €Uigm . . .» 
kcUt in zwti \\ urten, und bemerkt, p. 377, o Ibid.. 526. 

sei wohl Druckfehler für od — oder, wie i Ölgötze, Etwas das blos dnrch Salbung 
mehrere Ausjjaben des Narrenschiflfe haben, ; geheilifrt wird, sonst aber werth- und nutzlos 
währeud eine audcro geradezu oder setzt Ver \ bleibt. Heule bageu wir von einem dummen 
gleicht man Geiler, so ist anzunehmen dass Menschen, der auf Fragen keine Antyyorten 
okaU zu schreiben ist. Schon die älteren zu geben weiss, er stehe da wie ein Ölgötz. 
Heransgeber Brants haben das Wort nicht ; — Agricola, 79 — «Du vermeinst, so ein 
im lir vi r-r;ui(k'n ; auffallend ist, dass es auch i bißi'luifT weihe nnd salbe, so mög er wol öl- 
Zaruke nicht kennt. Im mbd. lässt es sich i gölMn machen». Murner, Adel, C, 8 t>. — Die 
nieht nae'uweisen. in unserer Aaspraebe o, I Lntberlseben nennen «die prieater esel nnd 
•ist eine von dem Wort, dem sie vorgesetzt öi^öf*eH>. Id.. Lulh. Narr, 65. — «Es stat 
i«t, unzertrennbare Partikel, mit privativer i mauiger ölgöte auf die Kantzel nad wil den 
oder negatiTer Bedeatnng (s. vnter oiow nnd | Lnther . . . anszriebten». Dial., B, 2 ■. — 
owisen, aurh omä-chtig). l>as Wort g^ehort zu , «Un.ser r%tii*«i und beschorne knaben» Capito, 
kalten, aitd. kallön, reden, engl, to call. Be- ! Pfaft'l ., a, 3 \ — «Die bcschornen pliUtlingen, 
noeliO, 3, 780, «Ans aweien llnad kuBm». ■ «^esalbtea dij^^iCim». Bran£, Zehnden, b, 4 



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- Mi — 



— Man hengC es ee an die Ölgötzen». Ziegler. 

OmKcbtikett, Omacht. AnuM-liti^Krit, Ohn- 
maebt. Ein Flacher «hebt gott t>in vmdchti- 
heU . . . nr>. Braut, Nacli , 64 (er wirft Gott 

vor, das nicht than zu kftnncn i^ as er ver- 
langt). — «Sinoopis ist ku tütäch omacht: 
Fries, 128 h. — ^OmeekUg^t des hertsen». 
Brunscbw., Dist., .öO — «Ooschwiiideii und 
a/metMikeü: Id., Medic. 17Ö 
Ornat. S Amm. 

Ome. ncQtr , Angst, Schrecken, nach (lern 
altfranz. oimö. so viel wie 0 weht — Wisse 
«das« die weit in eine om« atot, sitternde vor 
dem himelschen vatterp». N'fr ■• T^n el, ms. 

— «Bessert sich denne die weit nüt, so stet 
aber die weit in eime ome, in einer aittem- 
den vorhte». Td.. 330. — «Dis ist die us^a»- 
rechnete hiuderste zit, vulgariter daz orne, in 
dem die cristenheit vil iore gr^estanden ist». 

Nie. V. Laufen, ms. 

Omechtig, aiuüchtig. S. auch amatig. I. 
Bewnastlos. «Das schweisebad bat ein 
starke art. - da manchem in omechtig wart» 
Maroer, Bad., 0, 1 1>. — «Do ein mensch 
MMdklM ist oder do im geschwint . .* 
Brnnschw., Dist., 20 b. — *Amäiektig Ugen». 
Tranmb., a, 2 » 

a. ülinniächtig snm Guten, schlecht — 
«Winruffer, du onmechtig man !» Murncr, 
Schelm., a. 8 ^. — «Der kraft'ilos und <meeh- 
Uff man». Id., Luth. Narr, Hl. — Der Papst 
«der onmechtig lesteriich abgot». Ibid., 186. 

Omeis. Onmeig. S. Emeis. 

OoeinsdasletHt. der Vorletzte. — «Die 
sehfit und oyieinsdidetst Hisach ist dise . .» 
Geiler, Kv. mit Ubsl., Ibü 'j — «Die Menschen 
sollen bitten oneindieietst Bitt: nit für uns in 
kein Bekorung». Id , Brös , 1, 55 ii. — «Das 
sechst und on eins daa letst ist . . .» Ibid., 2, 
78 a. — «Ich sprieb dornoch zum fierdcn und 
Oft eins das tetst ...» Id , Post.. 2. 8 b. 

Onentsitzlich, der sich nicht entsetzt, un- 
orscbroeicen. — Die Apostel «dorftent predigen 
das Evangelium . . . allen Menschen oner- 
sohrooklich und onetUsiUlich». Geiler, Post., 
8, 25 b. 

Oncrschroclilich, nnerschroeken. 8. die 

eben angeführte Stelle. 

Ongeasen sein, nicht gegessen haben, — 
«Die Frau ist villichter lär und ist mit iren 
iviudcn ongessen und ongetrunken schlofen 
gangen, so ist er voll>. Geiler, Post., 9, 47 >. 

— «Er gieng wol drei Ta^ ungessen da» Id., 
Ev. mitUssl., 72 t>j sünd. des M.. 85 b; Bilg.. 
17 b. Etc. — Pauli, 34 a. 

On;i;eti unl(en sein, nicht getrunken haben. 
S. unter ongessen. Geiler, Post., .3, 47 «. — 
«1.1 1 rächt wie er (Christas) xl Tag und xl 
Nacht ungeiun und ungetruncken gefastet het». 
Id.. Bilg., 17 to; Sund, des M , 85 b. 

Onvemossiget, von Masc, Flecken, nnbe- 
fleckt. — «Maria die Muter Gottes ... die 
onvermosstget gebliben ist». Geiler, Post., l, 
18i>. 

iir, von aos, aeris. Erz, bronze. — «... So 
bin ich gleich als ein Oer und ein Cimbel». 
(1 Cor. 18| 1.) Geiler. Briis., 8, 29 b. 



Scbwäbisoh: Eer. Sobmid, 166. 

Orden, ordo, eicr. GesetB, Regel, Ordnasf. 

1, Kir r ^r, ^visse Klasse von Menschen. — 
*li%tUrortkn», die Eittenohaft. Brant, More- 
tns, a, 6 •* — «Der fttgt in narrMi ordm vol, 

— wer antwort ee man firogeft in*. Id., Nseb., 
88 : 78; III 

8. Stand ~ «Niemaas balt sin eigen «nbo, 

— Sit das der tüfel abt ist worden». Murncr, 
Nb., 96. — «Wer sin band legt an ein pflof 

— und tut sim orde» nit genug . .» Ibid.. 
128. — Einer unkeusohen Vestalin «halff nät 
ir geistlicher orden». Id , Genehm., H. 2 >. — 

damit sie war gewarnet worden — n 



kommen in etlichen orden>. Id., Tirg: , m, 3^. 

— «. . . und bist auch nit vermehiet worden 

— dein fttoden mit ebelidiem ordm». Ibid.. 

H, 7 h. 

8. Ordnung. — «Mit disem orden sol dit 
liehe getragen wurden in die kirehe: cvsnt 

das wywasser . . .» K^l istergeb , 15 .Th. 

4. Lebensweise. — «Das ist jetzund dex 
weltUeb orden, — das alle ding sind kötffieh 
worden». Murner, Nb., 136. — «Die pureii 
sind ietz schamper worden — and fierenteis 
schentlichen orden». Ibid., 884. — «. . . dsi 
geschähe do menschen esel waren, — jetz so 
sie aber geuch sind worden, — so ist es vit 
ein ander orden*. Id.» Genehm., h, 2 «. — Iht 
«fierent ietz fantasten orden». Id., Nb., 48. 

öre, neutr., Handhabe, Stiel. — Die Förster 
von Münster sollen «all jar geben in de« ab- 
betes kuchin ein a^kcs und ein sehselin, anti 
sol man in geben die alten wider; and wenn« 
sie breohcnt, so sol man die öre in wider 
geben». 1339. Als. dipl.. 2, 165. — «Ist dsi 
&re (der harte) gftt . .» S. Pült, 15 Jh. Weistlu 
5. m (S. BarU.) 

Orenlcitzlig, die Ohren kitzlend, angenehK 
zu hören. — «Es schadet oit das die Matene 
nit ist orenkütslig, sie ist aber fiMfc loiiM». 
Geiler, Emeis, 68 « 

Orgelrore, Orgelpfeife. — «Und pöffent dii 
die org^rörM — In des hohen bimels aperes» 
(Sphären). Conr. v. Dankr , v. 517. 

örin, Erin, von Erz, ehern, von Broazt- 
S. auch erin. — «Solliehen Menschen ist der 
Himmel örin und das Erdtrich oi: i iti». Geiler. 
Pred. u. L., 137 b — «Zuhaut ward der Kä&i£ 
sornig und hiess Rostpfannen und erm Bite 
entzünden». Id., Selenp ,88 b; Narr., 79 b. fit 

Orschmer. 8. Schmer. 

Onmer. S. Smer. 

Ort. neutr. Scherz, 1167. 1, Ecke, Winkel 

— «Das ofenhus an dem orte». Glos., 95. — 
«An Kremergasse or4». Kön., 7öü. — «SchM^- 
fencckes ort», r.n Strassh , 1410. — «OrfAtt«» 
Kckhau.s, oft, liK}8 u. f. — «Uf das he^eiis 
ort». Enzheim, 1376. — «Uf des waldes ort» 
Weyersheim. 1338. — «In Düttclnhoim ort» 
Bläsheim, 1437. — «In Kriegesheim ort*, la- 
nenheim, 1466. — «Die vier ort des heilgis 
rrützcs» Gebete, 15 Jh. - «^fan büg-etesis 
einem Bogen und zücht beide Ort zusammen». 
Geiler, Arb. hum . 41 b. — «Das ist traagcs 
in die fier Ort der Welt». Ibid.. 44 « Etc. - 
«Do seind die Jünger hingangen ... an 4^ 
Ori do der Herr hat mit inen gessea daa kw 



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- 968 



Nftebtmol». Id., Post., 3, 26 1>. Bfcc. — «Wer 
durch liebkosen und tronwort — die worlicit 
i«tzet an ein (in den Winkel) — der klopfft 
den endkriit m die port». Brant, Nseh., 100. 

— Der Weise flberlegt ob «er red ein wort. 

— das nit glieh wäg uff alle ort» Ibid., llö. 

— Sie «setzt sieh an ein wt allein» Mnrner. 
Nl., 143. — Ein Kissen «mit sidendrasen an 
den orten: Id., Geuchm., m,'dK — Der Teufel 
«hat das nitlu ile Heb gehabt» saadmr die 
örier wid die nsserate teil». Wimph., Synod., 

9. Ende. — «Also bewftrt er werde und 

wort — von morgen bisz zu taj^es ort». Brant, 
K«oh., 115 (bis mm Sobloss des Tages, bis 
zmn Abend). — «Hab das ein ort (eines Fa* 
dens) in deiner lincken liand. und der Kiech 
das ander ort zwischen seinen zenen». Brun- 
sohw., Ghir., II b. 

3. Stelle. — «Kein gonch würd dises ort 
gewinnen». Uarner, (xeacbni., D, X ^. «Wir 
haben das ort selb« erspehen». Id., Yirg., d. 
8 b. — OTiiii hat in warheit mir ^reseit — wie 
ir das ort mir haben bereit*. Id.« Luth. ^'arr, 
48..Ete. 

Örtern. Eroiteu, erörtern, untereuchen, 
prüfen. Vergl. Scherz, 11^. — «Wobei sollen 
wir sie erkennen, richten und ortera, dann bei 
der h. schrifFt?» Butzcr, Weiss., a, 4 
«Alle gläubigen sollen alle ding so den glau- 
ben und gotstfenst belangen, erkennen, Mem 
und urteilen». Id«« Neuer., A, 4 — «Ich wil 
nit zu fUrwiuig sein in ander leot geschick- 
iieheit tn erfhren und nss mßrtem». Capito, 
Treger, P, 3 ^. — I'io rrir-'t("'r schwirren «die 
kir^ensatzuugen zu halten ^ wo sy disem eid 
naeh dnreh der Idrohen satsnng erortet werden 
j^oltcn, so würden jr grar wenig sein die nit 
ins bapsts bann waren». Id., Pfaffh., a, 4 >. 

Ortemng, Untersudrang, Prüfung. — «Das 
musz mit urteil und orterung geschehen irer 
wort und leer». Bntzer. Weiss., a. 4 1>. ^ 
«. . . dass des bandels Merung eim gemeinen 
eoncilio angepiiro Id., Treger, B. 2 

Ortlin. 1. Bimin. von Ort, Winkel. Auf ein 
Oerttin eetten: 

a) Etwa.s absondern, in einen Winkel legen, 
um es sorgfältig aufzubewahren oder zu einem 
besondem Zweek zu bestimmen. >- Das zur 
OsterniHhlzeit bestimmte T-nrnm rli.ir. n die Jo- 
den «aft ein Oertlin in ein Ötellin ncbent uss 
ond ««hlotseiits üi». Qeiler, Post., 2, 114 ». — 
rhristus spricht: «was da einem thnst uss 
den allerminsten, das hast du mir gethon; 
▼arigfM das nit; lass in doeh einen sein, und 
leg es anf ein Oertlin; bist du reich, so gib 
vu, bist da arm, so gib wenig*. Id., Brös., 2, 
46 — Vergl. Brös., 2, 47 • : «Leg vier oder 
fünf Qaldin an ein Ort, und gib den amen 
Weiaen ein Guldin . . .* 

b> Eitwas als wertblos In den Winkel legen, 
:,'erius:schät/,en. — «Wer t ii . sich gantr. 
uff ein Oertlin setzen und ubergeben will, der 
•riangt gross ünrnw und Unfnden». Qeiler, 
7 Schwerter, 0, 5 ■•, — Die Heiligen haben 
«sich aelber auf ein Oertlin gesetzt, verachtet, 
f&T nftt gesehetat». Id., 7 Sdieiden, H, 8 
S. Dimia. rea Ort, Stelle. ~ «Wea ich 



nit selber her wer Innmnen. -> wer wolt mfa 

örtlin in han gnumnien?» Murner, Nb , 9. — 
«Darumb bin ich zu den gesellen kumen, •> 
und bab dis 9rÜin ingennmen». Id., Lnth. 
Narr, 43 Ktc. 

Ortlin, eine Art kleiner Münze und kleinen 
Oewiehts. — «Die arm Wittwe. von der jias 
Evangelium seit, die nummen zwei Oertlin 
bat». Geiler, Post., 3, 53 — «Do ist nit me 
ztt beKaien .... gebest dn im joeh tasent 
Pfont fiir ein Ocrtlm». Id. Bilg . iJ 1' - «Per 
Gewinn ist nit gesetzt uff ein Oertie oder uff 
ein Fierteil eines OertKe». Id., Br5s , 1. 96 •. 

— «Er het mir uss einem Oertlin . . ein 
gantzen Zentner gemacht*. Id., Bilg,, 83^. 

— Der Wein «gilt jete knm ein Ortdin». 
Brant, Nsch., 71. — *K 'ii heiler würd von 
mir gemacht — der luicii nit für ein örtel 
aeht». Id., Epigr., Copic, 218. 

Göll, 510: «Scxtans, der sechste Theil assls, 
etwann anderthalb strassburger OerUe», 

Ortst«In. Eckstein. — «Der Stein den die 
Zimmerliit verworfen, der ist worden ein Ort- 
»tein des Winckels». Qeiler. £v. mit Ussl., 
69«. 

«Osterfeld», die auf der Ostseite eines 
Dorfis geliegencn Felder. 1370 a. f. 

Osterland, Morgenland. Scherz, 1171. — 
Petrus «besas den priestcrstfil in d n o^.tcr- 
landen vier jor». Glos., 15. — «Die KUnigin 
des OsterUtndee w6rt nfbteen an dem Oerieht». 
Matth. 12, 42 Geiler, Ev. mit Ussl , 43 1«. 

Osterlang, längs der Üstseite. Die Oster- 
lange, die Ostseite. Scherz, 1171. — «Bin 
iicker ist osterhing nebent des meigers anc- 
waude*. Diittelnhcim. 1H64. — «Unusager vor 
dem berg osterhing». WoMsheim, 1498. — 

— «An der Osierlnnge, häufig, 1240 u. f. 
Osterlnft, Osterwind, aoster, Südwind. — 

«Der wild Habicb. wenn er den Oaterh^ nit 
hat, so stot er gegen der Sonnen und schwingt 
sich, macht im also ein warmen Luft*. Geiler, 
Bilg., 11 K — «Der warm Oslerinfid ist der 
heilig Geist der do anwehet die heiligen 
Apostel am Pfingstag». Ibid., 11 ». 

Osterspii, Vorstellung am Ostertag. — 
Pauli macht .seine Sammlung u. a. auch fiir 
die Prediger «das sie oiter^il haben zu 
ostem». Pauli, 14. 

Ostor-stok, Osterkerze, cereos pascalis, die 
grosse am Ostertag geweihte Kerze. Scherz. 
1173. — Papst Zosfmns «satte nf, das man 
an dem o.sterolMMid den oaterstog sol segen». 
Glos., Id. Kön , 522. — Diejenigen haben ge- 
irrt «die Kertaen uss dem Oeteniodt machen 
weiten und in iren Hfisern brennen für Ge- 

Senst, wann der Segen des OslerUocke gat 
t nft die Ding, er hat eine andere Meinung*. 
Geiler, Emeis, 52 «. 

Oatert, Ost. Scherz, 1174. — «In dem felde 
das do beisset ze oslsri nssc». Sehnersbeim, 
IH31. 

«Oaterwint. subsolanus*. Ucrrad, 178. 

OaCir, ohne StQtze, ohne Regierung, ohne 
Aofsiclit. vokiiit ^eherz, tl7.'). — «Das rieh 
stunt osiür aue keiser 20 jor*. Clos , ^. Eto. 

— Die Gbarfürsten haben den Kdnig an 
wählen, wenn das Beieh «aslBr siet*. Kftn., 



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426. Etc. — Der Spital des Grünen-Wörths 
stand tin dem M»ef«age vier ior mtüre». Nie. 
V. Laufen, ms. — Geht zu Stratsbur^ ein Saiger 
ab, 50 ist sofort ein anderer ein/.usetzen, «ufF 
das semlich seigerampt nit ostür stand». 14 Jh. 
Uric., 940. — Sterben die Aussätzigen des 
Hauses von Iiikirch ans, «nnib das dannc 
dasselbe hasx nit 1er and oatür stände und 
kein unf&re darinne beseliee, so sol man einen 
frömden mensolien darin nemen*. 15 Jh. Ontt- 
Ordn. 

Ongbra, fem.. Augenbraue. Scherz. 72. — 
c. . . daz man ein ougbra zb der andern ge- 
leite . . .» Bis. Pred.. 1, 76^ 

Oogeablicken, mit den Angin blicken, 
äugeln. — Die Weiber lernen «am sieh gncken, 
ougenblicken». Murner, Nb., 184. 

Ougenschalk, lig. Schalk der im Au^re sitzt. 
Ooalus malus, Marc. 7, 22 j Luther: Schalk- 
ange. Bl ist ««in böse verborgen angcl in 
dem mensehen, dn leit <nigat»thalk». Tanler. 
107 (81). 

«Uncfuift, sndarium, orarinm». Hemd, 190. 

Oawe, Owe. 1. Au. Scherz, 1177. - «Des 
morgens in dem touwe — So slichen si zer 
ouwe, — Da beide, blttmen und gras. - Mit 
dem touwe erkület was». Gottfr. v. Str., It 
235. Etc. — «Uf der omom do logent die von 
Offenbur|:> K un., 488. — «Nemus Mnnoltes 
oice». 1145. Ais dipl.. 1. 280. — «Die metsiger 
(Mse*. 1B49. S. Arbogütes oiss». 1416. Bei 
Strassburg Etc. — «. . . wie grien im nif^i reu 
sind die outocH». Murner, Geucbm.. k, 2 

2. InseL — Die Äbtissin von Esebau nnd 
ihre Bannleute machen eine Einung «über 
oiMnen. weiden und almende». 1857. — «Insula 
Asoowa (Eschau), insnia Znsenowe enm ha- 
rcna in qua aurum colligitnr>, f^chören dem 
Kloster Eschau. 118Ü. Str. Bez. Arch. (Wiirdt- 
wein, Nova subs. dipl., 10, 90.) 

Ouweg, Fahrwasser, Thalweg. Ton otwie 
im Sinn von Ahe, de. Au, Bach. — «Man 
sol ouch in den wassern den rehten omcwe nf 
t&u>. 1261. Urk., 1, m. 

Owis, awise, Thorheit, Abweiebnng von der 
gewöhnlichen Weise — cDise Wort worent 
gesehen von inen als ciu Ue&pött, ihc^9s oder 
Torheit». Odler, I' i.. 3, 6». 

Owisen, aus der Weise kommen, thöricht 
werden. Geiler, Post, b, 23 ». S. die Stelle 
bei flfattcM. 



Pacem, Kuss. Faem dar«, küssen. Weil der 
Knss ein Zeiehen des Friedens nnd der Ein- 

tru 'i* ist, hatte man schon frühe, mit An- 
spielung auf Job. 14, 27 : pacem mcam do 
▼obis, pax fUt gleichbedeutend mit Kuss ge- 
nommen. Der Ausdruck pacem dare für küssen 
kommt häufig in mittelalterlichen Schriften 
vor, nnd war besonders in der Kirchensprache 
gcbränchlich. Ducange, 5, 156. Die Geistlichen, 
die es mit dem lateinischen nicht genau 
nahmen, machten aus dem Acc. pacem ein 
selbständiges Wort» das dann wabrsobeinlich 



dnrch die Schüler in die Redeweise des Volks 
eingeführt wurde. Mnr so erklärt es sich wie 
Geiler sich desselben in seinen Predigten be- 
dienen konnte. Unter Paeem verstand man 

Sewöbnlieh Beliqaien enthaltende Tafelchen, 
le, w&bread der Messe, enm küssen dar- 
gereicht wurden, seitdem dn- ci<,'rii11ii:bc 
Friedenskuss ausser Gebrauch gekommen war 
rotte 156). — «In der Schul da gibt man 
einem Knaben ellwan ein Pacem, wenn er 
elwns rechtes thut. Wir hatten Got den Herren 
erzürnt; aber der Herr Jesus hat uns das Pacem 
gegeben». Oeiler, Brös., 2, 64 )>. — Das Schaf 
bedeckt «seine Scham mit dem Wadel: nit 
thut also ein Gciss, sundcr zcipt seinen Untlat, 
I als solt man da das Pacem küssen». Id., Irrig 
I Sebaf. A, 6 ». — «Das Faem in der Mess 
nemen». Id., Höll Low, D, 8 b. — «Da bracht 
I der dechan dem küntg . . . das pacem luit 
I eim güldenen breiten pacem^ was des kiir "g«». 
Brant, Bisch. Wilh , 257. — «Der bischolf 
solt geopffert haben, geschache ouch nit, doch 
bracht im der evangelier das pacm*. Ibid , 290. 

Pampel, pampinas, franz. pampre, Wein- 
rf nke. — «Wan wir ein Weingarten versuchen 
und bcwerc i wollen, soltcn wir das ansehen, 
ob er hübsche rcbbletter hab oder pampda 
. . . weit nszgespreite ?> Wimph., Chrys.. 5 b. 

— «Reblaubwasser von pampdien gebrant». 
Brunbchw , D' t., 101 •, 

Pardel, Panther. — «JPsrdtf, beren, tiger- 

tier». Brant, Thesm , a, 2 ». 

«PaHsfikörner». Brnnschw , Medic, 177 

Gersd., 21 — S. auch Beri$hönter. 
Parlis, Perli, Pärlin, nentr., verdorben 

aus Paralysis, plötzliche Dthmnng, Sehlag- 

fluss. Scherz, 1134. — IJaiser Ludwig «rurte 

das parljfs das er abe dem pferde viel». £ön., 
I 478. — «Der Schlag sehlegt sie, das ParK*. 

Geiler. Narr 5*^' ' - «Den hat das Parti 
i geschlagen, er was paralyticus». Id.. Ev. mit 
[ üssl., 30 b. Etc. — «Paralysis, das BerUn» 

(DruckfehlcrV Id., Bilg., 81 a. ~ «Das pärlin 
[ oder der schlag*. Gersd., 16 K — «Paralisia 

oder BtfU, Parti»». Brnniebw., Diit, 89 
i 43 B. 

Parpelen, Variola. — Mnrner, Qayae, 414. 

— S. auch Purpdn. 

I Partecke, Almosen das die Sohuler vor den 
HSnsem dnreh Singen begehrten. Sebneller, 
1, 406. — «Der schuler verstats nit ; lasst jn 
nach purteekcti gan !» Dial., A, 4 — «In 
den schulen, da ich nach patieekm gangen 
bin . ... Blindenf , C. 4 b. 

Part holz, Spiess. Partiseu, Partisane, franz. 
pertnisane. Schmeller, 1, 407. - Der das Vieh 
hütende Kneoht «sol tragen ein porMoir, und 
sol das isen eA berge keren an syn kinne, ob 
er schlieffe das es in stecke, das das \ ili nit 
gestige in keines mannes matte». HerUsheim, 
1843. Weisth., 4, 164. Vergl. Mdt. 

Part^lfal, Partzifand. Unterherold. ~ «Der 
Partzifal ist im (dem König) vorgeritten». 
Geiler. Ev. mitrssl., 20 «. - «Diso Prediger 
. . . »eint <:rleich den Herolten und Pareifoäm 
an des Küuig.s Hof, die echreient die Ge- 
schichten der alten Ritter nss». Id., Narr.. 59 b. 

— Braut, Msoh., 62, hat Partttfamd, Andarsw«^ 



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— »86 - 



noch kommt Fwstvcuü vor (Anzeiger 

fix Kunde der dentseben Yoneit, 1869, p. 167). 
Das ist parsuimnt, fourtuivtmU ^% ^er dem 
Herold folgt, UDterberold. 

PftteniMter, BoReoknii», mit deeeen Hfilfe 
man die fatemoster zählt. — «Die man tra- 
gent paUmosUr alä ub eä seyca gayslen». 
Ovldin Spil, 68. — «Ein paUmo$ter von a^e- 
ateio, krallen and silber». H51. — «Die hüb- 
sehen Frauwen haben etwan Agnus Dei an 
den l'at^r Noster hangen, da .seiiid Spiegel 
an, und wenA du wenst sie sehen das Agnas 
Dei nn, so sehen sie in den Spiegel». G«ler, 
Brös.. 2, y b — «Beg-incn und ander Götlerin, 
die die Pater iVoaier-ltingle au den Helsen 
tragen». Id., Narr, In6«. — «Kisemopfcl die 
sie an den Pater Xoster tragen, das sie avoI 
schmecken, und wenn mau gegen incu gat, 
so than sie den Mantel off, und gat ein gantzer 
Bauch von in». Id., Brös., 1, SH> «. — «Es ist 
fanden worden ein Pater IfotUr, da sein Ber- 
linknöpf an». Ibid , 2, '6h Etc. — «Ajii /»a- 
ternoster hangt gemeinlich ein agnas dei oder 
bysamapfel». Adelphns, Pat Nost., B, 8 — 
«Das paternoster haben die kroraer, von holtz 
gemacht und vüu anderer geringer matery, 
fUi». Raths elb . a, 6 a. — «Korallen pater- 
noster». Pauli, 102 — Die nürtembcipcr 
Bauern, als ihnen verbuien ward auf den 
Kirchwoihen mit Waffen zu erscheinen, «Hes- 
sen grosse patemoaUr machen mit grossen 
ringen, nnd zogen grosse seil dardnreh und 
hanckten es an die hals, un f m u: >ie uff die 
lürchweiben zogen, so wurden mer lüt au dot 

Sesdhlagen von den patentester dan vor mit 
en geweren». Pauli, 294. 
Pelzen, pflanzen. Schmeller, 1,389. — «Noe 
der erät waz der den wein belczet». Guldin 
Spil. ed. 1472. iDie Aus^. von 1882 hat da- 
für, p. 40: «wer den wein des ersten fuiiden 
hat. das was Noe.) 

Pen, poena, Strafe, auch wieder ein von 
den Geisiliehen in die Yolkssprache einge- 
schwärztes Wort. — «Bchut mich vor der 
Penen der Hellen, vor dem ewigen Füer». 
Geiler, Bilg.. 203 b. Etc. — «Solch peem bv 
leiden sei bereit. Muni er, Virg., i, 6 ». — «So 
man ein pen ufTselzet .. > Id., Instit , 97 b. 
Etc. — «Sie haben die penen us/.gemessen bei 
eim qnintlin». Zell, M. 2 a Etc. — Die Christen 
«ubersehen allerley Scheltwort, schmach nnd 
letbspenen». Capito. Trej^'or, G. ». — «... bei 
keiner pem verbotten ...» Butzer, Weiss., 1, 
tt >. — cDq sprichst, wanimb seind die pen 
und s'ranmu- ^Viniph., Chrys., 7". Elc 

Ferment, Pirment, Pergament; adj. per- 
wt«iUm. 8. aneh Berment- — Es ist einer nur 
Doctor, weil «er hat ein pi/rmenthut (Haut) 
du »tat sin recht gcscUribcn au». Brant. Nsch., 
76. — Es «ward fundeu in eim alten per- 
wuiUin costbuch . . .» Id.. Bisch. WUh., 262. 
— € Ferment*. Mnrner, Instit., 80 

Personieren. vorstellen, repräsentieren. — 
£b sagt einer gegen Murner: «ich glaub, das 
da aaeh wot noch weist — das dich der doctor 
per$oniert, — der pulver für die fidoh nmb- 
fiert». Horner. Luth. Narr, 18. 
PMerle, Petvrli», Pefearailie. — c . . So 



dick du Aommen eins HelbUog wert PeterUn 
kanfest . . •> Geiler, Sfind. des U., 21 b. — 

«. . . Als so man Pelerle an ein Land sftgofc 
. . .» Id , Selenp., 1&4 'i. — Sprüohwörtl : es 
will einer *Peterlin uff allen Soppen sein». 

Id., Brös , 1, 17 ". — <Manchcr verzert in 
petterk me — dann in usz siucm tag eutstee». 
Brant, Nsch., 70. Ein Prozesskrämer hat mehr 
Kosten als ihm sein Tag, Prozess, eintragen 
kann Da Petersilie etwas wohlfeiles ist, so 
will Braut .safj'en, man habe so viel Kosten 
für Elcinlgkeiten, dass man, wenn man auch 
gewinnt, dennoch Verlost hat. Oödeke, 136; 
«Peter'^ilir, uli^r in petitorio, Prozeasform» ; 
sehr kimsiiicli und ebenso unrichtig. — Peter- 
ling». Brunschw., Dist.. 98 a. — «Aterlm . . . 
ist für sich selbs nit zu niosscn. aber ZU bes- 
^ernng anderer sspeisz». Fries, ü9 b, — cEJin 
esel ward vor dem leven verklagt, das er 
drei oder vier peterlinbletlm on salts hat ges* 
sen». Pauli, 217. 

«S Peterokrnt». Brunschw., Dist.. 116 b. 
Uersd., 93 b. Parietaria officinalls. lürscbl^ 

Pfaffenkrnt, Pfaffenrörlin. Taraxacum of- 
ficinate. lurschL, 1, 396. — ^l'fajfenkrui oder 
mertzrablomen». Bmnschw.. Dist., 9K b. — 
«Rostnim pereiDam, ffe^mrMin: Gersd. 

94 a. 

PfafTheit. 1. Clerus. — «0 pfaffheit, lasz 
dirs sin geseit . . .» Branti Prophezeiung. Stro- 
bel. H4. — Dabei «war die pfaffheit der 
stifftcn». Id., Bisch. Wilh., 251. — «Dar kö- 
rnend alle BtiSt und mannciöster und gfyjf- 
Arnim» (die CMstUohen der versobieden«iK& 
chen). Ibid., 2b5. — «Der habst. die pfaffhtit, 
sacrament . . .» Murner, Luth. Narr, 55. 

2. OeistUeber Stand. — «Ic-h wolt das einer 
lernt latin. — oder liesz die pf^^ftiat sin>* 
Murner, Schelm., c, 4 «. 

Phalenze. Pbalce, fem., palatium, Pfalz. 
Scher X, XtHO. — «Der voget sei niht nhten 
wan in des bfseboves phäbtse». 1** Stadtr. 
Grand., 2, 59. - «Die phallenlze*, 13H5, das 
strassb. Bathbaus, Pfalz. — W^as iu den Ding« 
böfett des Klosters nieht kann gerichtet wer- 
den, «das sol man ziehen . . . uf die phalee 
zt Ebersheim vür den abbet und vür den 
voget und vür die meigere». 1880. Weiatb., 
1, 672 Etc. 

Pfar, Pfor, Stier. S Far. — «Grob fleisch 
von jif^iiT'.ii . . .» Fries, 12U b. 

Pi'uuentreiber, ii.appler. — «Kopplerin,, 
pf&werUriber . . » Brant, Nscb.. ftS. — Locbersl 
latein. Übersetzung hat die Stelle nicht. Im 
lateiu. Text der Predigten Qeilers über das 
Narrenscbiff, L, 2 > : meretrix et lenones sire 
nebulones; im deutsehetti ISO»: Kuppleron. 
und Zammenfüger. 

«Pfawenkrut oder Pfawenspiegel». Bran« 
schw., Dist., 99 b. ^ Polygonnm pertiearift. 
Kirschl.. 2, 28. 

PfellVr, gewürzte Brühe, WiMprctsauce. 
Scherz, 1203. — Der Zoller von Münster er* 
hält j&hrlieb an Martini «rinderin fleisch mit 
eime krnt und swinin fleisch mit eim pheffer». 
1339. Als. dipL, 2t 165 — «Galreigen, pjeffer^ 
fladen . . .» Cour. t. Dankr., 6A1. — «r 

18 



— 966 — 



muss das Häsliu in einen Ffeffer machen 



Pfeile, Pfellel, Pfeiler. 1. Seidenstoff voa 



Der Pfeffer wirt gemacht ans manigerlei Spe- verschiedenen Farben. Scherz, 1205. — «Bnm- 
cereien. das ist aus vil Gewürtz. aus Ziniraet, pfeUd, Grünpfelld, BotpfelleJ*. Herrad, 184 
Imber, Neglin, Plcfferkörnlin». Geiler, Has im — tWuup/eUe und geiidale». (iottfr. v. Str., 1, 
Pf., E, 2 «. — «An ein fol Fleisch macht man I 12. — «... der selbe pfelle wäre — Grüner 
ttine gele Brüe; man macht kein p:elen Pfeffer dan ein meyisch pras». Ibid., 1, 37. — «Der 
an ein frisch Fleisch, aber au Ürosenilin die 
^'^estern überhüben». Id , Narr., 28 K - «Sie 
nemen etwan schweinin Fleisch und machen 
es in ein schwartzen Pfeffer, das einer went 
«8 lei Wildpret». Id., Has im Pf , C. 2 ». - 
«« . . ein flgen p/^er mit klein mandlen über 
Mrtsenwildpret . . . Item ein schwartzen pfeffer 
.» Brant. Bisch. Wilh., 291. — Prozess 



pfelle» schmiegte sich an. den Körper «ab em 
pfelle beste sol>. Ibid., 1, lö3. — Warom 
wickelte man den todten Christus nicht «in 
pfeUer ald in semit ?» Nie. v. Str.. 301 . — Der 
reiche Mann «was allezit gekl i l i mit pnrpar 
and mit pfeUer». Eis. Pred., 1, 24tf — Stirbt 
ein freier Hann zq Münster, «so sol man im 
Ititen mit allen glogg'en, und sol man le^en 
süchtige <nit denckent das sie sint der has ein plieler über es und sol man im kertzen 
der in der sehriber pfeffer kant». Id., Nsoh., J geben nach der begrebde». 1S89. Als. dipL. 
70. - *Ffefferhnj>. Ibid.. 7H, 110. - «. so 2, 164. 

bant Rio mir ein guuch bereit, — ein schwärt- i 3. Feldname, meist für Beben. \JLa Baien 



zen i;>/e/«r dmff gespreit». Mnmer, G^enehm., | lieitst Pfäkr der Setdelbast. Se&meUer, L 
F, 1 a. cDa w öllcn wir sie rüsten und 420], Rothen W' iu fachende Reben ? — «agri 

viniferi dicti der j^utior», Dorlisheim, 

— «An — in dem pf^er*, Adelshoffieti, 18Hi 
Mittelbergheim, 1321. Marlenheim, 1H59. Ktc 

— Vor dem pheUer». Wingersheim, 14 JL 
PfBKweit, Pfemieweit, Pf«iuiiiKw«rt. L 

Etwas das nur einen Pfennig: werth ist» mi 



baohen, — und ein pfeffer an sie machen». 
Id.. Lnth. Nsrr, 48. — «Brat den pfeffer, er 
ist ijut». Ibid., 137. — «Ein jjnter schwartzer 
Pfeffer and wildbret darin». Pauli, 53. — «loh 
wiiklSrer dnrron safen und sebreiben, aveh 
mer w ilrz, wie man sagt, an den pff^fr thnn>. 

Hedio, ^ehnden, C, 4 — «Ein Keffer über ; man für einen Ffemiiff bekummt. — «Ebi 



eJii kftwzung gemnelit». Rfttbselb., 8 b. 

Dasvpodius: <Vfeffer, jus nigmm». 
Pfeifholder. S. jf'eifelterUn. 
PTelMB^ Pflaen, sfbflare, «beben. 1. Von 



pfenwert Knobeloveb». Oberhergheim. 14 Jh. 

Weisth., 4, 142. — Einer sollte kaTif-ü «eia 

Sfenneteert olejes». Märleio, 21. — Die btrassb. 
Keker «snlleBt ein ffamteert unibe eiaea 



dem Ton, den gewisse Thiore von sich geben, pfennig bachen». 1370. Alte Ordn. — «Vir 

— «Lass alle die die umb dich wonen über | bittent Gott so läwlich, als wer es amb ein 
dieh pfttiim wie die Schlangen, sebweig da i PfennigtoeH Biren sn thun». Geller, Poet^ 3. 
und loiderpfeis nit». Geiler. SVl np . 22". — I 71 i). — «Komt nun 9in pfenwert cicr har . » 
«Thn das best und lass die Geuss pfeisen und 1 Murner, Nb,, 196. — «Kouf ich nun ein pfeih 
die Hnnd bellen». Id.. Br5s., 1, 7l Narr., i «ssff biren, — die schönen künneas firker 
94 a. — «Discr Stab Hoffnung . . . i'^t <]n Not ' schieren, — die bösen lont sie diudea li^en». 
für die Genss diser Welt die dich atipfi^en». i Ibid., 203. 

Id , BiUr-, 196 *.— «.. . Wenn dieb alle Crea- 1 2. Oering« Wsare. — «Die greropen, Ot 
tnren anpßsen . . » Id . Geistl Spinn , N, G a. das sftitz zftn pfenntoerten verkooffent». 15 Ji. 

— «Die M olsehen redner lert man pfeissen, Alle Ordn., B. 13. — ^ «Bös Gelt, bös War; 



ihr mülcr za mit pfriemen beissen.» Brant, 
Freih. Tafel, 308. Die Schlangen «mit 
pfeiaen ire zungen Kpit/.tcn». 3Iurner, Virg., 
E, 1 b. — Schlangen, «die alle pfeitMim mit 

dem sfhlnnd». Ibid., y, 4 b _ ifan mnss «die 



bös Pfcning, b5s Ifmk^wmrt». GeUer, Btm., 

1, 20 a. 

3. Speziell, wohlfeiles Essen. — «Caap« 
heisset schlecht ein Würt der das iy^mu«^ 
teert gibt und die Fussg&ngcr haltet » n,Mler. 



gensz pf eisten lassen». Adelphus, Passion, A, Post., 3, 77«. — «Einer isset das Uisselmal 
6 a.— «Die schlangen, so man sie drit, pfeism \ oder Seiffer und isset kostlich, der ander isset 
'^ie» Nachtig.. Psalrr^'- U3 — Eine Kröte i schlechte (einfache) Mal, der drit isset das 
und eine Schlange «ciie pjysteu gcu einander». Pfeningvoert* . Id.. Bros., 2, 13 b. — «... «Da* 
Pauli, 357. - «Magdalena kort sieb nIt an | er nit soll ein Zneher sein und das I*fenin§- 

wert essen» Iii , Post , 4, 2.H o. — «Ich gloob. 
kern gott iet/. sclbs uff erd, — er würd ob 



das pfeiscn des hofferttgen gieissnm». BUn 

denf., A, 2 b. 



2. Von dem Ton dea Dampfte der aus geld uns nimmer wert, — er miest on g<rid 
feuchtem }1 fahrt, wenn man es anzündet, schmal pfemri-rt e>s«en». Mumer, Nb.. — 
— «So niaii grua Holtz an das Feuer legt, Wärt ihr uiciit im Kloster, «ir kratzt die ören. 
80 dampft es und pfHUt»» Geiler, Ev. mit j — und miesten schmale pfennigtoert essen». 



Ussl.. ^8 b. 



Id., Schelm., i, 2 — «Man würds uns 



Von dem Ton eines breunenden Gegen- uieraermer vergessen, — und müsten scbroal; 
Standes, den man ins Wasser stosst. — «Die pfenwert essen». Id., 4 Ketzer. J, 3 *. — Die 
Fnncken (von) Gots Gnaden die st reimen in Wirthin fragt Ulenspiegeli «ob er über dA5 
dich, ond da erlöschest diei>elben Funcken ; mal wolt sitzen, oder ob er das pfeningwert 
durch pfeisen und pfitzen der Xatlaekea». Id., wolt essen». Id., Uiensp., 4B «Ober das Mal 
Brös., 1. 19 b; Bilg., 14 sitzen», heisst hier an dem gemeiii«<im«? 

Pfeisnnj?. fig für Verläumdang — «Heim- Wirthstisch essen; «das Pfennigwert e6i>ea>. 
lieh Pfismui wider min EbonmcMisohea» oder sich einzelne "speisen reichen lassen and die- 
Verklappern», Geiler, Bilg,, 201 K j selben portionsweise befahlen. S. di« 



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— 267 — 



bairischen Polizei-Ordnungen bei SchmoUer, 
1, 316, angefübrten Ciute. Nach den Ueiler- 
sehen 8teueii sa sehÜMMn, war mit dem 
Ansdruck der Begriff einer gprini^en Tractirnag 
verbaoden; der feste Preis fiir das gemein- 
•Miie Mal, die table d'böte, wie wir es heute 
nennen würden, war für ärmere Reisende zn 
theuer, so dass diese vor/o^^cu sich etwas 
einfacheres geben /.u lassen, mit einem Worte, 
aar das I^etmigverth zu essen. Da dies, wie 
«B sebeint, nidit in den Kram der Wirthe 
passte, so war ihnrn, in Baiorn wenigstens, 
von der Obrigkeit geboten, dem der nach 
«dem Pfennwerth Muran» wollte. dassellM m 
geben «und was er essen nnd trincken wöll 
fragen, auch darauf die Zebrung untersctiied- 
Ueh und nicht in Pausoh» sn mac licn. Die 
Ansapräche Geilers lassen vermnthcn dass in 
Strassbnrg ähnliche Gebräaohe bestanden. — 
«Das pfennigwert zercn». Pauli, 144. 

4. Uberhaajit jede Kleinigkeit. — «Ein 
pjennewrt mntten». Pfettfeheim« 1848. Bfai 
Stück, das einen Pfennig- einträgt. Scherz, 12<'8, 
bat eine Stelle aas dem Jahr 1890; schon 
1840 finde ich : «pars prati, dieto drin pfuum- 
wert» ] in demselben Jahr: «pratnm dictum 
ein Ueilblinewert». — «Zwei pfennewert matten». 
1415. — «Ein pfennewert matten», 1477. — 
«Süben pfennetoert matten, fünf pfennewert 
holtzes». i846, Sehafhansen. — «S. Thomas 
legt es aus; Nicolüus de Lyra macht sein 
Oefert auch dazu und sein P/m««ffio«rt». 
Geiler, Ev mit üral. IIB •. — «. . . Vaebt 
er die holtzechu ufF der srassen. — do er ein 
pfenigwert drecks moht fassen». Braut, Nseh., 
46 — «Es redt iedermMm idn p fnUgtoert 

dazu». Pauli, lür). 

Pfergel, Phergel, fem — «Uf die phergel*. 
Feldname an 12 Orten, 18 Jh. u. t — «In 
dvt phergd bi dem wiher». Oberehnheim, 1324. 

— «Hortns dictns die phergele» Dinsheira, 
1328. — «Ein acker. (rfiiant die pfergele». 
Soherweiler, 1622. — In campo Hages PW^^». 
Wolxbetm, IflHB. — «In des Hnmbrebte 
pfergeU». Oberehnheim. I8(18 

Pferit, Pherit. Pferd. Scherz, 1810, 1222. 
Seit dem 15 Jh. meist Pfert. — «Dn enkund 
ich min pfärit nie gehaben, — Ez onwölte 
allez nider für sich, — Zc iungest gelac pfärit 
und ich». Oottfr. v. Str , 1, 40. Eu. — Der 
Schaffner von S. Thomae soll nAoh Höges» 
gerfite com Ding kommen «mit vier personen 
und vier pheriden». 1279. Hist. de S Thoni , 
8S<i. — «. . . iederman mit eime pherit». )6ö7. 
Ibid , 86. — «Ein pferit git 4 ^» (Zoll). 14 Jb. 
Urk., 2, 220. — Jeder der 4 Meister nnd der 
Ammeister sollen haben «ein pfent umbe 40 
gülden*. 1B71. Kön . Beil , 941. — «Hin wagen 
«ad vier pherit». Kembs, 1383. Burckh.. 147, 

— «Der bischof sol sine pherit stellen in die 
bSfo». Bieren/., U ,Jli. Ibid , 196. «Ein pferit 
am 4 mark». Ibid., 19H. — Jlält der basler 
Domprobst Zafabrt za Hiiningen, so «sol des 
meyers bntte die pherit enipfahen und so! 
jeglichem h&ber eins heimfüren». 142i}. Burckh., 
66 

Pferrich, masc, franz. parc, Pferch für das 
Vieh. Scherz, 1210. — «Der pferrich» bei der 



strassb. Metzig, 1287. — «Bi dem pferrich*, 
oft auf dem Land, 13 Jh. u. £. — «Alexander 
greif mit sinre hant in des pfsrriA e6 dem 
rosse». Kön., 803 

Pfetter, Pathe. Scherz, 1211. — Papst Hy- 
ginus «Mtt* otteb vf, daz men z& kindetonüsn 
sol nemen pfetter und göttel». Kön., 511. — 
«. . . Denn geloben für uns unser Gdtlen and 
Pfettem». Geiler, Bilg., 128 a _ «Der tauf- 
^«tter: Mnmer, Ulensp.,8. — Die zu taufenden 
Kinder «den Pfettent . . . befelben». Butser, 
Neuer., M, 2 b. 

OoU, 14: «Propater, Pfetter». 

FfotaMi, kneipen. — verzückte, «wen man 
sie brent mit Lieebtem oder sie pfetzet, so 
entpandent sie es nit». Geiler, Emeis, 42 b; 
Bilg., 88 b. — «Die weil man des Fleisch nit 
pfeteen mag, so ist es nit genug gebraten». 
Id.. Brös , 2, 80 b : Has im Pf., d, 4 K Etc. 

Pfetzpfennig, Ooizhals. entspricht dem 
franz. pince-maille, grippe-son. — «Der was 
ein Pfetspfenning nnd betdu Oelt lieb». Geiler, 
Emeis, 37 i>. 

Pfifferling, essbarer Schwamm, agaricus pi- 

Seratns. L. — ^Pfifferling ist ein nachgültige 
peiss. und srrossen Kosten und Fleiss legt 
man daran das man sie nit me dan schlecker- 
baftig mache». Geiler, ^^üni des M., 4^. — 
«Boletus, Pfifferling». Gersd , »6 a. Bmnsohw., 
Üist., 97 b. — «Schwammen oder Pierling*, 
Fries, 40 «. 

Dasypodias: «Pfifferling, fungus, boletus». 
— Göll, 4hS: «Fnngi, Pfiff erlinga^wammm: 
Fig etwas gcrintrcs. werthloses. — «So 
geb ich dir nit ein Pfifferling darumb». Geiler, 
Has im Pf , A, S — «Da geb ieb nit ein 
Pfifferling oder ein Bon umb alles Klosler- 
leben». Id., 7 Schwerter, G. 6 b. 

Pfinig, finnig, mit der Pfinn behaftet — 
«Hastu ein lams Ferlin das pfinig ist, ... es 
ist eben recht, sprichstn, ich wil es sant 
Anthenien uffopfern». Geiler, Ev. mit Ussl, 
192 — «Wie dieff der gonch mag pfinnig 
sin». Hnnier, Genebm , 8i>. 

Pfinn, Krankheit der Schweine — «. . .so 
seh man im ins mul hinin, — wie man be- 
sieht die p^Imn dem sebwin». Huiier, Genebm., 

V, 2 a. 

Pflpflg. Schnupfen. — «Sie haben den geist- 
lichen Schnoppea oder Pfitßg». OeUer, Schiff 

der Pen , 74 b. 
Pfipfs, eine Krankheit der V9ge1, franz. 

p6pie. — «I'iie Hennen, wenn sie brüten 
wollen, so gewinnen sie den Kluck und den 
Pfipff. GeUer, Getstl. Spinn, N, 6l>. Heute: 
Pfifzer. 

Pflsel, PfbUsel, Schnupfen. — «Einer der 
den P^hI hat, der schmaekt nit». Geiler, Has 
im Pf. A, 2 b. — Der Senf vertreibt einem 
den Naspfnüsel». Id.. 3 Marien, 43 b, Göll, 
821: «Coryza, Pfnüael, Schnupix n» 

Pfnü8d ist noch im Oberland und in der 
Schweiz gebräuchlich. Hebel, 2, 270. 

PflsCerige, Pliisterl^c. Bäckerei. Scherz, 
1218. — Im Wald von Hugesgerute kann das 
Tbomasstift Hols baven lassen, n. %. «z&r phis- 
trigen und zer kuchinen» 12T9. Hist. de S. 
Thom, Ö2Ö. — «18 ^ von eime schlösse zft 



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— 968 - 



machen und sohlüsael sft der pfistmgem», 
1408 S. Thom. F»br. — «Die pfisterige» von 
S Thomae, 1430. Eeir 226. — ".Bi der 
pfiaUrigen». Wege, 1824 Marlenheim« 1386. 

PAtBca, Bo viel wie pfeisen. 8 dieses Wort. 

Pflantzcr. Phlenzer. mtisc . Phlantze, fem., 
plantaiium, neu angelegtes liebstück. — «Bi 
dem pflxjntzer», an 16 Orten, 1268 u. f. — 
«rffc der tftriiherren phlenzer von StroBbarg>. 
Scherweiler, 1312. - «In der phlanUe». EpSg, 
1294 

PftaatsiereOf pflanzen, onltiviren. — No&h 
nelim «von der Bebe vier «vri^ und stez 

die in vier ort eins arkers ni)d pßgmriartU 
die gar schone*. Golm. Chron., 2. 
Pflfttserot. Plataerftt, Art Xaelien, Eier» 

knchcn? — <Ora ad pyla^reivf fedimdas . * .» 
* Flauer at*. Liber coquinae 

Pllegel, Dreschflegel. — «Rächen, pflegel. 
■wanne, gäbe! . » Wolfswilcr. U38. Burckh., 
83. — «Zum pJlcgeU, strassb. liausnamc, 1340. 

— «Wo ist min pflegel?» Karsth., aa, 2 — 
Einem wünschen «das sein arm zwen drtuk- 
pflegen weren». RAtiiselb , d. 5 l>. 

Pflegen. S. Vitigm. 

Pflettern. plätschern. Vergl. Lettern. — 
«Johannes Baptist» sprach : ich tauf in dem 

Wasser, aber mein Pflettern ist niender Ittr». 

Geiler, Kv mit Ussl., 9 «. 

Pflichten. 1. Verpflichten. — «Wer bei inen 
brnderschafTt hat, — der sol sich nit roer zu 
in pflichten». Muruer, 4 Ketzer. C, 7 

2. ? — «Mein sele han ich gcbadt mit 
diobteni — und den leib mit wasser nfiiehtm». 
Hnraer, Bad.. 0, 4 Ist pfiidOm hier Snbst. 
oder Vcrbam? Als Verbum scheint es keinen 
Sinn zu geben ; nach seiner gewohnten unbe- 
kflmmerten Weise, hat Hnmer wohl unter 
Wasserpflichten die Pflichten verstanden, die 
er als Badender zu verrichten hatte 

Pflichtig, verpflichtet, durch die Pflicht ge- 
boten — Nicht 11 iilerlaiisen «das man schuldig 
und pftichtiff ist ze tun». Geiler, Selenp., 212 «. ' 

— «loh soll nit undcrwegen lassen ze thun das 
ich pfiieiüi bin*. Id.,Höll. Leu. f, 6 ». - «Diel 
Gebott, die da behatten Pflichtigen ünderwnrffl 
gegr-n Gott». Id.. Cliristl Kiin . bb. I Etc 

— Es ist Niemand dem Gott «si pfiichtig üt». 
Brant, Nseh , 58. — Br wäre «seins frevele 
halb pßichtin IfT .statt, ein abtrag zu thnn». 
Id., Biscli Wilh., 243. — «Ere ... so wir 
dir . pßichtitt weren au «rweiaeii*. Homer. 
Adel, B, 1 b. 

Pfligen. Pflegen. 1. Gewöhnt sein. — «Ein 
crctruMcr warer Friind eins siechen Menschen 
pfi^t grosen Flcisz anzuj^eren . . .» Geiler, 
Sterb. Ifenseh, a, 1 - «Es was nit des 
Tantr.ens als man hie pfiirjt'. Id . Brö.s , 2, 
53 ». — «Sacrament und andere Ertzney der 
Cristenheit pflig (imperat) ze praaohen». Id., 
Pred von Zachiins. 5 a. — «... als sant .^n- ' 
thonius pflag ze tun» L. c. — «Am selben 
Ort pflag man den Zoll zu nemen». Id., Post., 
2. 5H B Etc — «Man entzieht dem krancken 
die speise, zuerst den Vierden teil als er pflag 
zn essen>. .Alurncr, (iayac, 421 - Getani^t-nc 
wurden als Sklaven behalten, «denn man sie i 
nit fßag su d&t«n*. Id., lutit., 5 — «Dia ^ 



le^en vor zelten, wie wol nit lang, under 
beiden gestalten pflagen das saerament zu 
niessen». Id , Kim, v. Enpl , 922 Etc. 

St. Einer Sache pflegen, sich derselben be- 
fieissen. — «Dn solt Bat darin pflegen dina 
Bihters». Geiler. TlUg , 197 b - »Das man wis- 
heit pfleg und böl, — mag gantz nit ston in 
einem stfil*. Brant, Nseh.., 1«. — «Wenn sie 
groszer wisheit pflegen . . » Ibid., 48. — 
«Schand, so jetzo pflegen alt und jung, — hat 
vom Cham vast seinen Ursprung* Id., Layensp.. 
168 b. — Der betrunkene Moah «keiner witsen 
pfla<f* Id , Thesm., b, 4 b — «Baekt antwort 
ich allait j»^» Id, Botenkr. Waok, 9, 
1099. 

Pflihter, Kneoht Sehera, itSü. WBl der 

Abt von Ebersheimmünster zu Schiff fahren. 
•80 sol er nemen 7,6 Wissewilre einen stier- 
man, zfi Rancwiler gescelle einen jiMOter«...» 
1320. Weisth , 1, 669. 

Pfluggreudel, Pflugbaum. — Ein Brod, 
gross genog «das der knabe uff dem pflug- 

frendet sitzet* nnd über dem Knie abschneiden 
ann. Oberhergheim. 1489. Weisth., 4, 199. 

— Ähiili d Sulzbach, 16 Jh lUd, 4, 72. 
Ffluwfederi Flaumfeder. — «Ein pfytm- 

federin bett . . .» «J^Hwa/edmii kflsain. Idtt. 
1440. 1446. Spit. Arch. Teutschb., f«, 106 b. 

— Bez. iStr. Arch. 6 Joh. — Sem Arch. 
Pflnnipfen, fallen. Heute bei uns plumpsen. 

— <Pflump(f't uns ein schone frowe in, — 
das sie mir in dem hertz gofel . . » Mur- 
ner, (icuclim., C, 1 

Fflun, Flaum. Heute bei uns Pflam. — 
«. . . das siden küssen, ^ Inter rein «b pfimt 
geschla^'en, -- als hcttens dnben aamentragaft». 
Muruer, Gcuchm., m, 3 

Pflottam. — «... Du habet dan so vil 
Kind das sie dir am Hals han^Pn und tjff dio 
Achseln bchissen und pfliittem». Geiler. Emeis, 
16 

PfnnHol, Schnupfen. Noch im Oberelsass. 

— «Fituiia odor Ffnmel*. Adelphua, Fic, 
140 l> 

Pfop. S. Far. 

Pfosteleebt, Idsinen Pfosten fthnlieh. Gailer, 

Bili^ i tf V -S die Stelle i.v.niderträchtig. 

Pfiengeu, drücken, awängen. - Die Weiber 
«legent iren leib in einen engen notatal dea 

pannnvollcn rocks gepfrengt und geprissen». 
üuldiu Üpil, ü7. — «Der Mantel sol wit sin, 
das einer ... nit gepfrengt darin also stedc 
also in einem Sack*. Geiler, Bilg., 42 — 
«Der herr ist nahend denen so gepfrengt 
seind im hertzcn» Naciiti^'.. Psalt., 81. — 
«Woit sie der bapst zu hart pfrengen . . .» 
Wurm, Trost, 5 b. 

Pfrengniss, Pfrengnng. Bodrängniss, tribn- 
latio. — «Ich hab den herrn von meiner 
pfrengkniss angcrufft». Nachtig., Psalt., 808. 

— «Ich bin entrist worden von der stimme 
deä l'tiindä und pfrengung dcü sunders*. Ibid., 
134 

Pfrimme, fem., Ginster, die verschiedenen 
Arten Genista. — «Zft den pfrimmen». Feld- 
name. Uttweiler, 1383. - Es hat einer man- 
cherlei zu bezahlen, u. a. <do umb wellen, do 
«mb pfrinm*» Conr. v. Daiikr., i80. 



llß: «SehnhmaclierpfrieTne ?> 'S» siad ans [ idemlich sonderbare Heüraii^. JFYUIemoiij, 
PfriromeDreis gremachte Besen, wie man deren mund, FüHemunt, etc . so wie das häufigere 
noch heute bei uns braucht.) — «Genesta, , Ffulinent, führen, wie Frisch richtig bemerkt, 
pfrymmen». Qersd., 91 t*. — •Pfrimmenblustöl» . auf ein von den Bauarbeitern verdorbenes fol- 
Ibid., 2ü - «iyrymMMMUAt, flores genistae*. l olmentam zurück. S. auch Benecke, 4, 4:^5. 
Branschw., Dist., ^ I Pfalsen, das Wasser in Bewegung setzen, 

Pfründe, Pfriine. Scher/.. 1217. 1. Lebens- um die Fische an eine gewisse Stelle hin/.u- 
outerbait, Nahrung für Measoben und Thiere. treiben. — Es soll niemand in den Stadtgräben 
das der hirt das vyke fSr sin pfründe «vischen mit pfutsen, dann die rooren and 
darin triben niocht>. Oberentzeti. I4HI Weibth., lantvesten vast davon zentOSien W«rdeiil>« 
4, IbS. — Der Meier von Zutzeudorf soll zwei 1 14&0. Alte Ordn., B. 1. 
Farren halten, «die der jj/rumf frei sein «ollen, I Pftalwen, mue., Pfühl, KopfkiBten, yom 
die haben macht hin/ugehn w o sie wollen, i lat pulvinar. — «4 pulvinaria, pfulumt nun- 
and brechen kein einung*. 15 Jh Weisth., l.jcupata». 1820. 8 Tbom. Axch. — «Er lech 
7ö8l — Der Sehnltbeiss von Hohenburir «0ol i (lieh) dem man einen pftdwen und liei in Ilgen 
haben ein rinf usirunde an pfriiude und anc (scliiafen) in dem huse». Nie. v. Basel, Bek, Tuul., 
lone» (ohne dem Hirten Nahrung und Lohn j 63. — Läast einer kein Vieh als Fall« «man 
sn geben). 14 Jh. Hanauer, Constit.. y4K. — | eol ime »in bette nemen oder einen j»/Wipmi>. 
«Were da/, ein gutzhnsman oder ein ;rtzhns- Sennheim, 1354. — «... bette oder p/ii/ic«!» 
wip ze den ndten kämen, das si jr iipuarung \ od»: küwin». S. Lukart, 1864. Weistb., 4^ 1 18. 
Bit haben mdehtent, die söllent kommen gen ; 22. — «5 lotUvbettpfiUMm nnd 6 hM^tpfuluen*. 
MQnstort il uihI sol man jnjr »u><p/rü«(/e geben 1440. Str. Stadt-Arch — «Zum j fulwen*, 
unlz an jreo dot». Ohnenbeimt 15 Jh. Weisth., atraasb. Hausname, 1442. — «Die ariuen Leat, 
4, 249. 1 8o sie kleibent. die wdUend nit daa ire Annut 

2. Bestimmte Portion von Nahrung, als r.nhn oftVnbar werd. dovon so bcstrichent sie ire 
oder Almosen. — «j^niiidevel Ion, Stipendium*. Bett und Pfuitoen im Uus>. Geiler, Pobt., 8, 
Hemd, ItiO. — Denen die «die aehdren er- ^ 6.^ b. — t. . . Die raaehent jyWliVMt nnder die 
werfen, sol man geben gantz pfründe, als I Houbter der Menschcn>. Ezech. i:^, 18. Id., 
einem meder». Metzerai, lö Jb. Waistb., 4. Dreieck. Spiegel, AA. (i Etc. — «Du musst 
198. — «Die armen 12te die do pfrümdt haut Feder lesen, nnder die Arm legen Küssen, sein - 
des heiligen freistes zu nnserre fröwcn münster der Pfulu>enstrecker*.\A.,'^eLTT., 64 — «Chris- 
. . .» (Es wurde eine gewisse Quantität Brud , tus schlief uff dem Stierend, uff eim hültzener 
an sie vortheilt.) 1868. Spit. Arch. ! Schiff pfultotn». Id , Post., I, 28 >>. — «So ist 

8. Wohnung nnd Kost in einem Spitai, i kein verfangliclicr Fürsprech nit den ein 
iratiz. pension. — Wollen zwei Aussätzige sich FhulwenaUdf das ist ein frumroe Fraw die 
zur Ehe nehmen, «so hant beide den hof und zu Nacht schlafet bei irem Man uff dem Fhul' \ 
pfriine verlorn». Gntl. Ordn., I5ü. Etc Hei wen». Id.. Ev. mit Ussl., 208 «. — *Eiu Phul- 
Closcner. Königshofen u. später, ist ijniHdc tcenaUel überredet den Man was» sie wil; das 
meist nur noch geiätliehe Präbende. I ist die Eefrnw». Id., Emeie, 17 b. — Sän 

Ffuohzon. Pfützen, Pfot hen, pfuch rufen, .'^chnicicliler «nuis/. kiinnen pfulvcm nnterstro- 
zischen, sjxttten. — cNit acht das alle Welt ^en — eini jeden undcrn ellenbugen». Braut, 
über dich /> fuchset and das man dein äpottet>. «(seil , 21. — «Bet mit betstat, strosack, Jj^wi- 
Geiler, 3 .Marien, 5 « rias die Welt ^gen . . .» 1516, Inventar eines WirthsluillseB. 

wider sie pliset und pfuUt und uft bie hutzt». g^r. Stadt-Arch. 

Id., Bilg., 119 )*. — «. , . yets ffiMiktt es wie Pfompfen, stopfen, drücken. — «Manp/Wm|i/ 
ein schlang». Karsth , aa, 2 *. od'''' ntoss es denn in sie. so es noch denn 

Pfogel? — Fremde Fischhändler kaufen ^.u )^„ni m sie gon, denn ire Küpf seind zu nl 
Strassb. Fische «nf dem merket und in pfu- ungeschickt». Geiler, Post., 8, 10*. — «Bin 
ffliR». 14 Jh, Alte Ordn . B. 18. hrncker, 'JOA. gepfumpft Mess». Ibid.. 3, öl *. 

Pftelment, Fundametu. — «Niemants mag | pfantgemUnte, Fundament, eine der son 
ein ander Pfulment legen weder er gelegt derbasten Entstellungen eines lat. Wort«, 
liat«. Qeiler. Post , 4, H n — «Einer spricht Scherz, 1218. — Constantin Hess zu Rom «eine 
ein I^ment. der ander ein Fundament. Ein I schöne kirche buwen, und trüg selber ufsime 
Fmidanient i i nie glich dem Latin dan FfuI- halse 12 rückörbe mit erden herns. do men 
metU». Id., Ev. mit lh?,\ . 216 «. — «Hoffen dar. pfuntgemünte solte machen». Kön., .H68. 
langr leben das ist . . . ein ful Pfulment». Id , | pnize. Pütze. Scher», l^. 1 Bninnen. 
Xarr., 75 b. l _ ,pf^e, puteus». Herrad, 179. — «Ein hei- 

DMjrpodius: *}'fuiment, fundamentam. Ein lisch bnrn, ein pfüUe». Märlein, 18. 
Pfttlment von i'lahlen. fistucatio». — Frisch, j u. Pfütze im heutigen Sinn. S. anch Bütten. 
I, 3nf;, führt auch Füüemont. Pfundemund, ^ — «An der j»/ä/~i^"», lianfitrer Feldnnrno. 13 
VoUmund, VuUement &n. Im Yocabul. von 14H2 Jh. u. f. — «Zc phimä» ; .Mimdolsheim, 1260. 
heiset es gleichfelis: <Folmundi oder Grund- l«zft pfüteeU, 1843. — *Der pfuL-pfuh. Rten* 
frst, *'ni 1 11 11, Iii um». Ziemann. 23fi, hält dieses dorf. 14HI. 

yoUmunä oder FiUlemund für die arsprdngliebe . Plamer, vielleicht entstellt aus einem alten 
Form; er seheint sieb die Sache so vori^tellt i Ansdraek blä mär, blanee üftrlein, frans.'>eonte 

ZO haben. da>s. wenn man die Gräben fiir ein blcn, Schnieller, 1, 320, einem etwas Idaues 
f undameni gräbt, man der Erde den Hund vormachen, etwas vorlügen. — «Weiter so 
nolthiit van. ihn dinn wieder sn fUlw. Bine | kumpt ein heitelmllsieh, dar mneht nns «in 



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- 970 - 



vor V0ft ■eltii« hflUtamb». Dlal.. B, 



PlMi. S«hen, 18S8. 1. Flftti. — «Der Pkm 

do die verhcr sullcn gvn ix weide eaehen . . .» 
les Sudtr. Grand., 9, 77. — «. . . das wir 
dann alle . . . siehen ttf ein jplMi sft den an- 

dern hantv t rl i n , ,» 16 Jh. Tucherzunft, 
102. (Der MÜBsterpiatz.) — «<S TkmotupUm» 
m Straub., 1246 n. £ — «Der kMUplm: 
Dablenheim, lä6I. — «Almend. genant der 
puUdfilem». fiangenbieten, 1406. — «Dom och 
fürbMaer worent noeh Ewen Kirelihdf oder 
«wen fiereckechte Plätz oder Flän». Geiler, 
Post., 2, 17 K — «Gang ass bald ufi die Pldn 
oder Pllite, plateas». Ibid., a, 44 — «In 
den Winckelen der Kirehhöf oder der Flm- ' 
]MUs». Ibid., 2, 5 tt. — «Ich masz jetzand nflt 
diaen plan — ein sohnm von böten wibern : 
han». llumcr, Gruchm., z, ! «... das i 
sie den allerwisüteu uian — hiehar hat brocht 
uff disen plan». Ibid , p, 2 — «Wie grosz 
Avürd sin der selbig plon, — da deine gfatter 
möchteot ston?» Id., Kb , 6. — «... aufif 
einem grflnen plan». Id , Virg., Q, 7 •. — «S. 
ilATxplan» zu Venedig. Adelphns, Barb,, 51 «. 

— «. . uflf der stell plön - war mau hören 
der iröIfT gethön». Bingm., Cäsar, i<:6 >. — 
«... oft dem Mm do man dantiet». Pauli, 

235. 

Beate neeb fn Straesbuir: Thonut^pl om, 

Steße<>j^}rni . 

2. TuriiiLT- oder KamplpiaLz,. — «Der bechis- 
plon»^ Heiligenberg, J5it>. S Bechten. — «Da 
thust eben als einer der da stechen will uff 
dem Mlon; so reuueu die 7,wen uff dem hloti, 
welcher aber sich förchtet der weiset das Boss 
nebenaas hin». Geiler, Bros , 2, 38". — «Wie 
manche Schlacht auff disero pian» Aeneas ge- 
lieferi hat Murner. Virg, q, 2 — «Sie 
wichen allesampt darvon — und machten 
Turno einen plon*. Ibid., q. 8 — «Sie Helfen 
fänff mol unib den ploi\*. ibid., r, 2 — Ich 
«lasz mich kein eiatzigen man — bringen 
uff ein andern plan>. Id , Luth. Narr, 88. — 
€. . . Das mich kein man — nit bring^en mooht 
von selbem pim». id., 4 JCetzer, m, 2 b. — 
«Da kam der Florentiner nff den plon mit 
seinem hämisch und gewer». Pauli, 117. — 
Der Bisohof ward beredet dass er «uns vom 
plan veriagte». Appell, a, 3 b. — «Iren keiner i 
noch darff uff den jiloii tMtten». Batxer, Yer- 1 
antw., e, 4 | 

8. Den Plan behalten, daa Feld behaupten. I 

— «Do bchSbent die Kriechen den plon und 
tribent die Troeyer hynder sich». Kön., 290. 

— «Hoftnebt allein sig nff dem plan». Brant, 
Thesra., c, 4 «. 

4. Fig., auf den Plan bringen, ans Licht 
bringen (anfB Tapet). — «... so breebt ieh 
widi ! uff den blau — das vorhin gantz ver- 
gessen wer», ilurner, Luth. Narr, 139. — 
«Was die müneh ie haben tbon, — das bring 
er wider uff den plon*. Ibid., 127, 

Plappart, Blaphart, Art kleiner Münze. 

— «Und ist ein Tag inen nmb drei Happsrf 
zu thnn die sie verdienen». Geiler. Po.st.. 3, 
65 — «Wie kan Gott der üerr also gantz 
und alee gross nnder dem Saerament seu das 



eins TJapperi^ breit ist ?» Id., 3 Marien, 16 b. 
Eto. — Der Bath schenkte dem Bischof «hun* 
dert lib. in nenwen piapartm*. Braut» Bfieh. 
Wilb., 291. <Seob6 UaphaH gibet dv ■■ 
ein mass». Humer, Nb.« 268. 

Ooll. blO : «Drey Cnratcer, ein HappoH». 

Plasse, eig. Blasse, weisser Fleck auf der 
Stirn der Pferde, Kühe, etc. S. auch Biesslm. 

— «An der stinen hat ce (das Pfer^eia 
grosso velise pUumn ston». Muner, viig., 
P, öb. 

Plaster, KSrtol, teni. plMre. — «Zft ffas- 
iere». Feldname, Westhoffen, Uttt; Wangen, 

1366 

Plat, Art Harniseh. Sehen, 1829. ~ «Alse 

solt man ein plat tragen — In henrart Ud 
in reise» Altswert, ö8. 
Piateislin. Art kleiner Fiseh. 8. aneh Blatt- 

i$el — D' Werber machte «^irh aas dem Staub, 
«er bprach er wölt platetszhn kauffcn». Mnr- 
ner, 4 Ketzer. 0. 2 o. — •FUxUyuilm nennen 
etlioh halbfisch». Räthselb , b, 1 ». _ «f'2a^ 
yarbnseind ein verworffene speisz». Fries, 41 •. 
Plttttling. S. PletUng. 

Plerr, Nebel von den Augen, bertue Schmel- 
1er, I, 4Ö1. — Solohe die sich «mit allem 
stoltz berimen. nnd doeh das plerr vor den 
äugen haben» Capito, Tregor, B, 2 ». 

Pletling, Plättling, Spottname für die 
Priester, von der Tonsur oder Platte. — EU 
Teufel sa^t 7.u einem andern : «ich hab gehab 
iu meim Gewalt ein Wucherer . . , und da 
ich meint ieh wölt in entlich zu uns bringen, 
so kam zn im ein IHelUng, das ist ein Pfafi. 
und hat in bekert». Geiler, Ev. mit üssl , 8 

— «Die beschornen plättiingen. gesalbten dl- 
götzen». Brunf., Zehnden, b, 4 ». 

Pleug, Plag, Plnw, kleinmüthig, furcht- 
sam, das altd., schon bei Otfrid vorkommende 
bktff. — «... auf das ein solcher Mensch nit 
eu vll pUug und kleinmütig werd». Geiler. 
Fred. u. L., 104 ». — «Ist mein Meinung za 
reden von den kleinmütigen Menschen die da 
snnst gutes Willens sind, aber zu vil plug 
und forchtsani». Id., Irri^' iSchaf, B, 1 — «Ir 
seind itzendan pluw und dörfent die Welt nit 
Btreflbn». Id., Post., B. 19 i>. Eto 

Pk'uKheit, Plögheit. Pluwheit, Klein- 
müthigkeit. — «Ander Lüt, die villichter aas 
Ptugktit imd Ktetnmtftigiceit oneh alao tnn 
mochtent . . » Geiler, Post.. 2. 10 ». — . 
Und wurt von üoh getriben die Forcht and 
Phnsheit, das tr darnoeb mSgen frei predigen». 
Ibid., 19 — «... Er widerstreit der 
Fleigheit, Eischlagenheit seins Gemüta . 
Id , 7 Seholden. I, 8 >. 

Plndern S. Tündern 

Plnme, J^'eder, fr. plnme. — «Zar 
strnssb. Hansnarae, 14<Kt. 

Plunder. S. lUnruh^r. 

Pöfel, Pöpel, pupuius, Pubel, Volksmenge. 
Sehmeller, l,iiS4. ~ «. . . wo nit . . . vom nieh- 
tig^en pö/el schwere bewi c^nny: . . . wirt aafr 
bracht . . .» Capito, Verwarn., B, Ib. — «, . . 
das wir denn hdren wollen mit wenig lentaa, 
on ein pöfeh. Ibid., B, 4 b. _ «üffrürig heisit 
der da unnütz pöpet an sich henokt». 14, 
Tregor, a, 8«. 



.» 



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Pomerantse. 8. BmiranUe. 

Popeln, plappern. Hcnte bei uns : babrln 

— «2vüt weuent das gebet &i, «las man \ii ge- 
popeUt mit dem mundo. Tauler, 189 (34). 

Fort, masc, Bord. Ufer. VergL Bort, — 
•Wtt Bieb der üppigen weite glichet, — Der 
get uf dem porte der hellen». Jüngst. Ger. — 
«Die Menschen seiad in eim eorglichen SUt, 
sie goBt «n Wneeer nlf dem Fort*. OeÜer, 
Narr., ^9 h. _ «Es i.>:t s T ^-Hch stets am Port, 
am Rein uff und ab gon, du möchtest ettwann 
darein fallen*. Id., Brös.. 1. 70 b. 

Porte, fem., ]M<rtns, Hafen Scherz. \2'M. 
Bei Geiler, Braut, ilurner. ist es bald masc. 
bald neutr. Kön. hielt es für fem , wohl weil 
er einen Hafen fär ein Thor am Meere hielt. 

— «Kalis, das do isft eine porf« des mores 
V i !rr Kngonlant». Kön., 475. — Ungarn «isi 
eine porte an dem mer>. Ibid , 71ö. — «Da 
wird Gott dein Sdiflfinan sein, bisz du knmpst 
zu dem Port des ewigen Heils». Geiler, Narr., 
75 a. — «AU port durchsuchen wir und 
gstad». Brant, Nsch. 104. — <. . . damit wir 
an dem end und port ewiger Seligkeit Lenden 
mügen». Id , Heil, leben, 19o «Sant Pe- 
trus schiff, nach Christus wort, — es werd 
snletsi kommen an port», Marner, ^b., ^58. 

— «Wir schifften von dem port hin dan, — 
nnd liessent t ut und ertrich stan» Id. Virg., 
0, 7 J». — «. . . da BohifEfc ich sicher an das 
port*. L. 0. Ete. — Die Sehiife fiihren «von 
dem port». Ringm., Cäsar, 26 — «Die stat 
Nigropont . . . hat ein gar sicheren port an 
dem mör». Adelphus, Türk., D, 3«. Etc. 

Porte, fem., porta, Thor. — «Die porte dirre 
stctte . . .» Stadlr., Grand , 2, 85. — «Au 
diseni tiche worent fünf pforten . . . l»ie 
fünfte iHfrt« . . .» Taaler« SK) (d). — «Die porte 
bi 8. Anrelien» (Weissentlrarmthor). Glos., 
75 Etc — Babylon «bette hundert crin por- 
ten». Kön., 246. Etc. — «Die portm des mün- 
sters». 15 Jh. Alte Ordn., B. 80. — «Die port 
die stot do offcu>. Peter v. Genffcnbach — 
«Die stat hett vier porten*. üuldin 8pil, äü. 

— «Die Himdporte». Nie. v. Basel, ms. — 
«Do lieffent die tyfelc alle und bcslosscnt die 
heUeporten». Kön., 503. — «Er fürte in . . . 
für der hellen porten . . » Märlein, ]'r>. Etc. 

— «Die Port des ewigen Lebens ist nit brei- 
ter weder das Krents Christi* Oeller, SehifF 
der Pen., 7 t-. _ «0 Maria, port geschlossen» 
(porta clausa). Braut, iiuäeiikr. D. Gcd., JH. 
~ «Die porten Europe offen sind, — cn allen 
alten ist der wind». Id., Nsch , 94. — «. . . 
der klopfft dem endkri^t au der port». Ibid., 
lOO. — <. . . die porten der statt*. Id , Biseh. 
Wilh., 242. Etc. — «Ein jede gans, wenn sie 
durchgat - ein port, das houpt sie niderlat, 

— usas foroht,Ste stosz sich oben an» Murntr, ,' 
Nb., 6& — «... von allem ort — Ucffen sie bald 1 
Irin an der port». Id., Virg., d, 2 b. — Sie 
giengen thln da der porten thiire \v;i.s>. Tbid., 
T, 4 Etc. — «Indem sie zu allen purLen uäz- 
braehen . . .» Eingm., Cäsar, 25 — Con- 
stantinopel «hat cilf j7ort«n>. Adelphus. Türk., 
G, 4 «. — «Orpheus trat für der hellen porten». 
Id , Hörin, 56 b. — «Die porten der hellen ; 
vormdgent nit wider sie*. Capito, Tregor, P, [ 



j 4 — «Die porten des tods». Nachtig.« Psal- 
ter, 33. — «Unser portm soiiid ilbal verwart*. 

: Blindenf , Ä. 8 b. 

Portener, Isfort ner. — Hort ein Priester 
die Beichte eines Armen, «so knmmet der 
portener balde lonffende und sprieliet: wol 
offent balde, min horre oder min frowe ist 
hiOi die weUeut üch haben». Mo. v. Basel, 
BoK. Taul., 88. ^ Brlewin von Bambaeli, 
*portener» (portarius) von S. Thomac l ^B?. 
Reg A, 287. — «Des kutiigs (bauij portner, 
der hiesz Abner». Guldin Spii, 8(1. 

Po»tützler. S Apo8t(U$ler, 

Pracht S Bracht. 

Pracht ig. S Braehtig. 

Priol, Prior. Scherz, IUI. — «Were ich 
priol in disem Uoster». Vie. v. Strassb.« 988. 

«Ich hau einen priol, einen provincial. einen 
meister ...» Taoler, 8 (8). — «Kedent mit 
üwerm priol, das er üeli eitonba eino brodigo 
zft tBndc». Nie. v. Basel. Bek. Taul., 28. — 
«Die prwlin und der convent des klosters ze 
S. Margredea». 1384. Eeg. A, 830. - «Din 
priol oder prialin oder din oberster in der 
samnnnge» Hugo v. Ehenh — «Z5 dem prid», 
strassb Hausnaine, 1j8H. — Strassb. Personen- 
name : Heinz Pnol, 1322. — Priol der seoko- 
1er, Endo des 14 Jh. 

Prisiii p, ma. brasile, bresillum, fr. bresil, 
in einer deutschen Urkunde von 1368 Brisi- 
lien, Duc, 1, 764, rother Färbestoif. — Bln(t* 
färbe «von hanenkamp prml^ gemacht». Mur- 
ner, 4 Kotzer, E. » «. — «. . . prisHitn 
und hanenkamp». Ibid., N, 1 >. 

•PrmlienholtM», BrasiUenhoi«. 15Jlu Kanfli. 
Ordn. 8 Prieüie. 

Privey. Profey. Privet. Abtritt, verdorben 
aas dem lat. privata, franz. privö; Daa. 6, 
454. Sehen, IMH. — «Die privet/» eines neben 
dem S. Clarcnklostcr auf dem Kos-iinarkt ge- 
legenen Hauses soll diesem und dem Kloster 
gemein sein. 1887. Bog. 287. — Über einen 
/'V -i Häusern gemeinsamen Abtritt soll in der 
Mauer «ein swibogen» gemacht werden, hoch 
genug dass man daraater «uff den stfil der 
prifeyge möge gesitzen und sich ufgorithen 
und sine notdurft daruffe gethn». 14U2 Reg. 
A, 12:^, — «Ii 7< sch. von der profeyge usz- 
zhfüren». 1446. S. Thom. Fabr. — «Wer do 
netset anderswohin in dem snmmer denn in 
den stein by der profeigen, der he.sstrt 2 4». 
U.^6. Coidschm.-Zunft, 37. — *Provey». 
Urk.. 2, 148. — «Ist dein Freund in Todsfin- 
dcn bcf^riffen un*! also gestorben und zu der 
Hellen gelaren, so iraur nüt, er sitzt da er 
sitzen sol und nienen rechter; ein l>itb t^ahört 
an den Galgen und ein Morder auf das Had 
und ein Bauernvciel in die Privet oder .Sprach- 
baus». Geiler, Trostap., L, ;< » — »Ein ^ruter 
getruwer Sun der do das Huss eines Vatters 
nit veriot . . dommb da« ein Profeig dorlnn 
ist, wenn diso I>ing seind allernotdürftigest 
in eim Hus». Id., Post, 3, 70 Etc. — «Ein 
sprachhuss oder ein prophei», Pnnli, 8S7. 

Göll. 301 : 'Forica, ein gemein JVqfiy». — 
Heute noch zuweilen Priveet, 
«ProbeitlM»« Propst«!. imBeg. A, 48 b. 
Proeen, Froeassion. — «... so man aon 



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— 272 — 



soll mit der Frocfsz gon». Geiler. 8 Marlen, 
16 — Sie «gingen mit eim kreatz in einer 
jmwcv#». Brant, Mseh. Wilh., 961. Elo. 

«Zehon rnsent woib and man, — die mit pro* 
cesacH i^auiuien gan>. Mnrner, Bad , P, 6 a. 

Prossein, sprossen. — Ans dem Kopf <vil I 
ädern nssgond, als nsz einer wnrtzel prosaJmt \ 
schösz». Gersd.. Holzschnitt der Anat inir 

Psaiterie, ArtSaiteninstrnment. — «Wie mag 
OBSdftiiae orif^Swen pfiffen.Mel oäwpudterien?» ; 
Jüngst. Ger. — Gott loben <in harpfcn, in der 
psaiterien, auf den sayten». Gnldin Spü. 84. | 

PoblicAn, publicanus, Zöllner. — «Wonimb 
iffsrt iiwer Meister mit den Fubh'canen und 
mit den Süudtfin ?> Geiler, Pü&t., 3, 106 b. Etc. 

Pulver, Staub, vom lat. pulvis. Scherz, 1347. i 

— «Darius sprach z& Alexander : sich mich ane 
. . , nn habe ich an mir keinen gewalt nnd 
lige hio in disem pulper, wie hoch herre ich 
wu». KöQ., 310. — Die Steijie stossen sa- 
8«mmen «so sere. das «tt alle zA pmher werdent». 
Eis, Pred , 1, 71. — »!>r»r Mensch sieht das 
er Pulver und Erde ist» Geiler, Pat. Nost., 
0, 1 ^; Arb. hum., 17 — «Sie wöUen sich 
also entschuldigen und ziehen das Pulver und 
den Misl der andern Versäumnuss und Ge- 
br«8ten herzu, die iren damit zu verdecken 
als ein Katz iren Kot», Id., Selonp,. 228 «. — 
Archimed «maeht im pnJver kreisa und sU». 
Brant, Nsch.. 65. — Der Mcnsoh «von dem 

Edver der erde eraohafi'en» . Adelphas, Bhodis. 
, < e. — «Will ieh reden au meim henren, 
so ieh bin ptäver und eaoli*. (Qen. 18, 87.) 
Wann, Bai , g. 2 >>. 

Pmipomai.? — «Das einig Uetn bidUin, 
das now Testament, wiirt die grossen j)Miiip«r- 
nal alle zu hauffcn stossen» (die Bücher der 
Scholastiker und Canonisten). Zell, y, 4 
Pnncte, Ponte« masc. Spand, Spnndlooh. 

— -üm den Wein sn fülBeheD, «stoszt man 
zum puncten in diis fasz» allerlei Zeug. Brant» 
Nsch., 87. — «Füll der fleseh den puntm an». 
Hnmer, Nb.« (fO- «Wanns mir an den 
punten got, — sin ^v^^rT^'r heliTen nit ein lot». 
Ibid., 2IU — «Der ji/uiU ist harausz. sehen 
an das der bodeu nit naoher fare» Zell. A, 
4 — Ein Weib «sasz in einem fasz, nnd 
schrei zü dem punektenloch usz*. Pauli, 28. 

— «Der inmt und die aa]^nl6olier> eines 
Fasses. Bäthseib., s, 2 ». 

Pnnteebt, punctatns, gepflockt. «Der 
herre sol antwnrtcn an dem Vierden jarc ein 
f&ter rotes wina nnd einen punteehten stier 
der eptissin». Metceral, Ih Jb. Woistb., i, 199. 

Pnrpelerht, an den Blattern krank. — 
«Vergiftet dich der bös Geist also das er dich 
usssetzig und maitzig macht mit Unküscheit, 
das du purpeltcht nnd vernnreiniget in dinem 
Grund ...» Geiler, Bilg.. 17 

Purpein, Blattern. — «Dich kon rneii die 
Purpein an, das wirokt Oott*.QeUer,Biig.,H4 ^. 

Dasypodins: «Awydtoi» vati vel vaiioU*.^ 
Göll, 3dl : «Yari, vavioU, AwpctoN» Kiadsblat- 
teru». 

P3mctet paneta, fr. point, Spitze ; brabänter 
Sp r/*- _ Eine Zieche «mit einre brobenscben 
p^mUn*. 1440. Str. Bez. Arch. 



Q 



Quackeln, quaken. — «Frösche . . . die 
quackein und schreien». Wimph.. Synod., 10 
Qnater, fr qnatre. — Vier Aogen aif dem 

Würfel «lieist ein quater*. Quldin Spil. 49. 

Queck, lebendig, lebhaft, geil - Luther 
sage von den Pfaffen nnd Mönchen, «sie sein 
feiszt und darzu queck'. Murner. Luth Narr., 
^2. — «Es sein gar teiszto uarreu queck, — 
und han gewurtzlet in dem speck». Ibid., 92. 

Qaehen, waschen nnd reiben, bes. den Kopf. 
S. auch twahen — «Die kint die woltent das 
CS tii' iiier ßamestag würde, darumb daz man 
jn nut etwieege». Sie wollen nicht «daz man 
jncn qwtM mit longen». Heinr. v. Offenb. 

Qaekbnme. lebendiger Quell Scherz, 12ö2. 
— «Bi dem quekbume». Feldname, an 12 Orten 
124() u. f. 

Qnekolter, Reckolter. Wachholder Scherz, 
12oö. — «In dem gucgoller». Feldname, Knors- 
heim, 1310. — «(^egholterhühel» Obcrehn- 
heim, 1D3». — tDie Meekolteracker». Kerzfeld, 
14 Ib. — «Als Istdoms spricht, so gebart ein 
Reckolderbaum¥e[i<^v, und wenn man l re imende 
Kolen in Meckoläeresch legt, so bleibt das 
Feuer darin ein Jar lang». Geiler, Arb. hnn., 
10 B; Rilp , IH b, 197 b. _ ,pa legt er (Elias) 
sich schlaffen under ein Wcckoiter Studen». 
Id.. Brö8„ 2, 71 Schiff der Pen., hU «. Etc. 

Beckolder kommt noch im allem und im 
schweizer. Dialekt vor. YVeckhoider ist die 
untereis. Form. Schmid, 431. 

Qnelen, neatr., sich mit Schmerz sehnen, 
streben. >- Manober bat kein Verlangen «ffir- 
bas zft quelende noch ewigen dingen». Tauler, 
277 <4tfj. — Wer den Durst nach Gott «rehte 
bestüt, der quelet ond girlet gar vil me nocb 
göttelicher mienen und noch gcisttichcme 
durste, denne kein wassersüchtiger mensche 
ie gequelete noob Upliobeme donle». Bnlm. 
Merswin. Ms. 

Qaer, Qaerch, Twerch, Zwerch, quer. 
Scherz, 125J. lö«3. 2134. — Die alte King- 
mauer von Strassb. ging *guerku über 
Sporergasse*. Kdn., 716. — Qner 8ber Naebt, 
vom Abend bis zum 3Ior^en: Man soll den 
Stock hüten *quer in die nacht». QUdwiller, 
li94. Weisth , 4, 59. — «Zil geben.ttöer^toMvJk 
und über nacht bitz uf den dirten tag». Gries- 
heim, K-14U. Ibid. ö, 448. — * üeberquerJi 
Über die nacht». Kolbsheim, 1415. Ibid., o, 
429. — Busse «über dri tag 2 sch., und über 
querehnacht aber 2 sch.» Düppigheim, l6 Jb. 

I Ibid., 5, 420. — «Ein querduuker». mehrmals, 
128Ö tt. f. — Qnerohholz, Querbalken : Schiffe 

I «mit langen boeken and querchhöUgtrm». Kdn., 
Gs9. — «8 unib drii breite q-irrrlihölUer: 

; 1412. S. Thum. Fabr. - «Der querchmeg»^ 
sehr oft. 1290 u. f. «Das futr&ttftiiaim». 
Baldenheim, 13:i9 

• Twerh, obliquus». llerrad. 179. — Die 

I Schuhmaeher sollen an die Schuhe keine 
schmälere «snebel machen denne über ein 

i tuxrchdumm». 14 Jh. Alte Ordn., B. 21. — 



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«An dem twerchiande* . UttwiUer, 1383. — «An 
den twereheln». Ohlungen, IStiti. — «Eine lache, 
der man ipriohet das mittel twereh». Kilstfttt, 
1948. — «Das mittel qiunh*. 140t. 

Tn jedor Mühle «sol der boden ein iwerch- 
finget über den reiff gon». 1462. Alte Ordn., 
B. IS. — «ZweriA» fiber naht». Olviehdm, 
1498. Weist h . fi. 469. 

Qaerch, Üetwere, Zwerg. Scherz, 542. - 
«Dax vertane getwerk^ — Des valandes ant- 
werk ...» Gottfr. v. Str., I. Etc. — 

Dietricli von Bern «mit Ecken dem rysen 
streit und mit den querhen*. Kön., 38U. 

Qaeate. Scherz, mi. i. Qürtel. — Adam 
md Eva roaclitent queste» os lovbe». Kön., 
2H6 — «Tr cleider worent osser loube ge- 
macht also qwsten und matKen». Ibid., 317. 
(Oloiiar, 1110, Maeh: eine Art SekfiRe.) — 
Adam und Eva nahmen Feigenblätter, «banden 
sie Eesamen nnd machten daraas perisomata, 
QuesUn. and bedeckten domit ire Scham». 
Geiler, Sünden des M.. IjJ b, i« b _ .Werde 
nit Belbs recht nnd wol wil, der sucht und 
findet umbundumb das er saninilet Loab zu 
eim Quetten, das seind Entschaldigiingen do* 
mit er mderatoi aeine Seluutt ttttd Boahdt an 
▼erdedten; aber der Qtuttt iit an lehiiial». Id., 

Poat., 9, ae a. 

9. Seil« GeieieL — «Wenn du dich so lang 
hast geweschen mit der Quetten, mit der Baten 
off dem Rücken . . .» Geiler, Bilg, löö «. 

3. Almosensammeln, fr. quete — «Der 
bettelmünch bettet und quest nichts ist dann 
ein betrug». Brunfels, Zehnden. d, 2 a. — 
Schweblin ^vidmet seine «Ermanuiig zu den 
auiUtiomeren»^ «den wirdigen andechiigen ^ 
nerren von wegen der amen nnd spitalen i 
quest hsitrn ndpr almftsen Bamlcn». 

Qaetüchbaucb, Spottname ftir Vielesser. — [ 
«Ans diser Zal leind auch die die da Koisäck I 
vor inen tragen, ich mein die feissten Quetsch- 
bäuch, die den Sack ires Baachs gefüllt haben 
mit Hünern. Bebhünern, Capannen». Geiler, 
SeliifF der Pen.« lüH a. 

Qa«t8chen, drfleken. bedrängen. — «Matthens 
der da was ein Pnblican . . . und lagt wie 
er möcht die Lüt quetschen and vil daruss 
bringen». Geiler, Ev. mit üssl.. 184 b. — «Haa 
Fasten ist nit dorumb erdocht, das es eim 
wol tun sol, sonder das es den Leib quetschen 
und nndertraolcen eol». Id., Post, 3 a. — 
In Egj'ptcn «musstcnt die Juden Ziegel machen 
und gequetscht sein». Ibid., 2, 25 ^. Etc. — 
Die Mailänder waren «mit hungersnot gar 
fiMt . . . gequ^aeka». Adelphns, Harb , 32 «. 

4)Dfoken, lebendig machen, erregen. Scherz, 
1254. — Alles das «minne in dem herasen 
kwikket». Gottfr. v. Str., 1, 261. Etc. 

<|iiiiiBlii, Qvlnae. Qnintin, Qninait, Qaent- 
chen. von dem mittelalt. quintale, quintetlum, 
der fünfte Theil. Scherz, 1264. — «i5'/^ lot und 
ein halp quinsen». 141B. S. Thom. Fabr. — 
Brode «deren jeglichs sol wegen 15 lot, 3 
quinsin». 1440. Alte Ordn., B. 20. — «Du 
findest gar vil Menschen die da meincnt sie 
baben überkommen wäre Keatigang des 
Fletoobea, «ie breohent inen aelba ab an Essen 
nnd Trinken, nlao daa fle allein eiMii bei 



den i^mmen ond Gewicht». Geiler, Selenp., 
204 s. — «FrÜDtacbafft, wann es gat an ein 
not, — gant vier und zweintzig uff ein lot« 

— und well die besten meinen sin, — gant 
siben wol uff ein qunititi*. Brant, Nseh., 13. 

— «Es was ein quintün und ein lot». Mnmer, 
Genehm., x, 4*. — Sie «rient rieb irer 
innrkfrawschaflft, — die doch nit geb ein 
(imntltn saflft» Id., Luih. Narr, »öi. — «Sie 
haben die penen uszgemessen bei einem 
quinüin*. Zell, If, 8 — Häufig bei Bmnaobw., 
Fries, Gersd. 

Dasypodina: «QifMfo'm draebma». Hanta: 
Quintel. 

Quintieren, auf der Quintcrne, Art Laote« 
spielen. — Manche Pfaffen «wis.sen als vil 
von kiroh regieren, — als müUers esel kan 
{i0M»Mf«N>. Brant, Neeh , 79. 

QTiippis, verdorben von cippns, Grabstein. 

— <i>er gross and hart Stein und der i^utp- 
pü» der vor Ohriati Grab lag. Geller, B Marien, 

5 8, lob, 

Quodei-, ueutr. — «8 sch. dem murcr zft 
lone den gattern inzAmuren uml umb das 
qwoder das darneben etet». i41S. S. Thom. 
Fabr. 



R 



Back, masc. 1. Rache. — «Dise Straf ist 
warlichcr ein Roch denn ein Straf». Geiler, 3 
Marien, 37 ^. — «So ein Mensch den Moeh 
rautwi Iiiglich ... in seinen Gedeneken be« 
haltet . . .» Id., Selenp., > Ktc — Weiber 
«hant so grosses roch im hertzen . . .» «Das 
eoleb radk im meneeben lit . . .» Ifnmer, Nb., 
117. - «Anas Zorn bewegt un I Errimmem 
raeh». Id., Virg., Y, 1 *>. - «ijr seizt sich unbe- 
sonnen nider, — und selurtib im zorn and 
roch herwider» Id.. 4 Ketzer, A 4 n. — Es 
«ist der edlest roch uff erden, — wann einer 
möoht gerochen werden, — das er durch gott 
dnreh miltigkeit — an vergeben sei sohneli 
bereit» Ibid., N, H b. 

2. Strafe — «Wer nit wol stirbt, der findt 
sin roch*, Brant, Msck, 8<. — «Des liden wir 
vil plag und rodk». Ibid., 86. — «Laiaen mir 
den roch nnd ich würd es vergelten, spricht 
der Herr». Wimph , Chrys , 12 — cDer räch 
des bittts dräier diener ...» «Der got des 
manigfaltigen rachs'. Nachtig., Psalter. 202, 
239. - Gott braucht meinen Zoru <xu einem 
roch bcincr feind». Zell, f, 1 K 

Jtacben. S. Jteehen. 

RMehig, raehsfichtig. — «. . . daa der feind 

und rächig zerbreche». Nachtig,. P.salter, 21. 

Racklich, rachsüchtig. — «... da feit dir 
ein rachiither Gedanek ein». Geiler, Geiatl. 
Spinn , N. 4 h, 

Baehaai. 1 Eachgier, — «Der zornlichen 
Kraft eeind wir ungewaltig, jetz mit Ver- 
messcnhcit. nun mit Hachsal, denn in Ungednlt». 
Geiler, Bred. u. L., 19 ^. 

2. Strafgericht. — Ein Gewitter, das aus- 
brach, aohrieb man der göttlichen «Fürsich- 
tigkeit imd Eoehiale> cu. Adelphus, Türk., 
i>, 1 b. 



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Ractaseliff, raohtttc^tlg. — «Da kanst der 

racJueligen Gedancken nit ledig werden». 
Geiler, GeistL Spion., N, 5 i>. — «Sic trouten 
den rachseligt» feinden gottesr. Bmnfels, An- 
stoss, 4 t). 

Rachtang, Vertrag, Übereinkunft. Scherz, 
1257. — Der Propst Johann von Ochsensteint 
zu gleicher Zeit wie Conrad von Bussnang 
als Bischof erwählt, sUnd «durch rachtung 
gütlich abe>. Köu.. — * Dia rachtung von 

Speier*, liiäi, Vertrag zwischen der Stadt 
Strastbnrg und Bitoliof Wilhelm. — «Ein 
früntliche rachtunge und Übertrag geschach ...» 
Gutl, Ordn., litz. — «. . . Bifi man in ein Ver- 
trag mit «inander gtt und maelidt man ein 
fule Maehtung». Geiler, Narr.. 141 ^ — «Man 
macht je als lang wann es die Früntschaft 
angat, bis man etwann ein Ra^twng mast an» 
nemen». Id., Ev. mit Ussl., 61 — Brant, 
Bisoh. Wiih., 2b8. — «£inpactoder racfUufu/». 
Adelphus, Barb., 14 — Der atraasb. Rath Mt 
den Bischof «ermanct seiner . . . vordem roch- 
tungen und bündtnissen». Appell, b, 1 K 

HMhvng, Baehe. — «Wen einem MetiBoheii 
etwas geschieht der götliche Liebe hat, der 
würfet alle Raehung hinweg und verseicht 
es». Geiler. Brös., >>. 

Rad. \. Rad der Sonne, der Sonuenki rpr^r 
wegen seiner runden Gestalt. — «Wen eiu 
Mensch blöd Augen hat als ein Ül oder als 
ein Fl:^drrn;i;s, so mag er nicht sehen die 
Sonu lu iruiu Rod, es thut im za vil we . . ., 
aber den Sonneiisehein an einer Wand, oder I 
an dem Abent an einem Berg magattt sie wol i 
sehen». Geiler. BrÖs» Ji, lö 

2 Die rota im Kloftter. S. Medfetuter. — \ 
«Wenn sie ;die Nonnen) an das kommen 
und man zu inen Gnad Fraw spricht, so thut; 
es inen wol». Geiler, Has im ti.^ ~.\ 
«Wenn dein Freund am Redrad oder an der 
Winden zu dir redent, wie wol da sie nit 
siehst, so weist du doch wol das sie da seind» I 
Id., Gcistl Spinn., 0. 4 I>. 

Radbrechen, rädern. — «So man ein Mör- 
der radbrichf oder köpft . . .» Geiler, Post ! 

Radecht, radförmig, rund. — Geiler Has 
im Pf, E, Ö S. Eotzenhlotz. 

Raderin. — «Du seiest ein Raderin. Chor- 
meisterin, Weinkellenu, oder was Ampts du 
hast» (im Kloster). Geiler, Has im Pt, D, 2 i». 

Rota. franz. tour. doutach Rad. zuweilen 
Winde, lüess in den Frauenklöstern die in der 
Mauer angebrachte, einem Thürmchen fthnliohe 
und sich drehende hölzerne Vorrichtung durch 
die die dem Kloster nüihigeu Dinge herein- 
geschoben wurden, so dass der Aussenstehende , 
nicht in die innorn Käunie blicken konnte; i 
dabei war zugleich das vergitterte RedfenaUr. , 
(S. dies Won und Rad.) Raderin war die die 
Aufsicht über das Rad hab. ude SchAvcster. 

BXdlin, Art Reiter-Evolutiun. — Die berit- 
tenen Bürger «machten ein redliu uff dem 
Roasmarkt». Brant, Bisch. Wilh. >«h. ^ Die 
Reiter «maehten redlin da zuhand, — ab ob | 
man in den kriegen rnnt». Mnmer« Vinr.. P ! 
ö a (orbes). 

Bagluals, Spiess-Ente, anas acuta, «die; 



besten zh 8 ^> zu verkaufen. 1881. Alsatia. 
1 867, 299. - - Kdckfhals. Alt« Ordn^ B. 

1. 1459, Brucker, 260. 

Rain, maso., abhängiger Rand eines Ter- 
rains, meist an einem Waldsaum. Scherz, 1288. 

— «Am ratn», sehr häufiger Feldname, oft 
mit besonderen Bezeichnungen, 13 Jh. u. f. 

Ram. fem., Rahmen, Stickrahmen. Vergl. 
Rammfn. S. auch Rem. — «Si worhten fros- 
wen an der ram — Von golde und OWeh tob 
siden». Gottfr. v. Str., 1, 66^ 

Kamen, streben. Sehers, IMft. — «8& aiat 
schuldig . . . zOi roNMiMl« noehToll«koia«Bli«lt>. 
Tauler, 100 

RUmlicb. geil, brfinstig. — «Wie rdMlU 
sind ir /.sanimen gesessen, — und band du 
fleisch mit einander gegessen* (nämiich Uöncb« 
ond Weiber). Hnrner, 4 Ketzer, m, 1 «, - 
«Lapis lyncis ist ein stein, der wärt von woUEh 
seich 80 sie rämUch seint». Gersd , d9< ^. 

Banunel, so viel wie Oammd, e. dies Weit 

— «Einer der starck ist un t hübisch, wer er 
aiech, so gel^ im der ,^»ime^>. Geiler, Snad. 
des M , 8» fr. 

Rammen, Rahmen. S. auch }fam n. J?Tr.. 
in der folgenden Stelle ist da^ Wort uar dei 
Aliiteration wegen gebraneht: «Ich bin tM 
geboren, ich bin des Nammen«? und .'^rammen*, 
aber nit des Flammens und Rommens^ oii des 
Flammens der Togent noch des JawmisiiS dR 
Werck. Rammen ist ein Wcrckzeag, dvc We- 
ber Rammen* Geiler, Narr , 1&7 ^. 

Ranft, Rand. — «üat^ Tel bort, eoroan«. 
Herrad, Iö5. — Dem Fröner gibt man eine» 
Laib Brud, «den aol er setzen uff &«ünea ftsi 
und sol obwendig seinem knüw einen rm^ 
abschneiden». Gildwiller, 1.^94. Wf>isth., 4, 
.'>ti. — «An des Geschirs obren Üanfft warea 
Spiegel». Geiler, Dreieck. Spiegel, Aa, a «. — 
«Lisz doch den ranfft in seinem buch». Mar- 
ner, Kön. v. Engl, ysi. — Es «sut am ramit 
dabi in dem olxxiij biet». Id., Hess, P, 3^ 

— Ein Kessel mit einem *rat\ff"t us'-wendiir». 
Brunschw., iledic , 172 b. — Die Trmkhomer 
fassen die Germanen «umb den r€u^ bü 
Silber» Rintrni., Ciisar, 48 a. 

iluuk, üiegung. Wendung. — Ladet eia 
Hnber im Wald «so vaste, dasz er einea 
ranckh nimmct für das dasz er ?ft M ege kno- 
mei, alsz maugeu ranckh er thuet, aiz laang« 
8U sch. sol er bessern». Snndkol^ii, iö Jb. 
Weisth., 4, 164. 

Ran», Rüssel, Maul Vergl. Grans. Schert, 
1284,. — Einem Schwein «an slnen rwu» 
schlagen Niederburnhaupt, 13^2. Weis^tli.. 4, 
7ö. — «Die Sauw . . . richtet den limtss mm- 
mer ob sich gegen den Boom, dannvn h&r 
die Eicheln fallen». Geiler, Selenpw« 4i|k, 
2dS " ; Post., 3, 79 b. 

Rapp, Rabe. Scherz, 1261. — Plae«ii : «n^ 
pen, müse ...» Glos., IIS. — Noah sanit« 
«einen rappen us der arehen». Ron., 243. — 
«Zum rappen». Strassb. Hansname, 1307. — 
«Die schwartzen Rappen schreien cras. cr^. 
morn, morn, so sie sitzen uff die Keiben». 
Geiler, Narr., 189 a. — «Ein Bapp fand 
mols Pfowenfedem^ die gevielen im g^r -«ro! 
und bedacht in wie sie dumocht hübsch 



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- m - 



weren denn sin schwartze Kappenfedern». 
Id., Bilg.. 11»; Emeis, 11"; Selenp . 36«. 
£to. — «Wer singt oras oras ff lieh wie ein 
rapp*. Brant, Nach., 88. — «. . . der rapp dreit 
dar [iirrli ^i liwartze wol». Iliiil.. 97. — «. . . 
dem rapjfen m&sz instTichen>. Muruer,Qeuchm., 
h, 4 ^. — Im Traiini «rappai oder kreeo 
sehen». Traamb., "R 1 «. - Im Jahre 1182 
maehten «die rapptn und ander vogel junge 
in dem jenner». Adelphus. Rarb., 53 b. — 
«Zwen Schwänze rappen». Pauli, 241. — Gott 
gibt Speise «den jung^en rappen* Nächtig.. 
Psalter, 377. — «Du erzeigest einen rappen 
ander der meoig vissen «obwaaen». Karath., 
a, 4 » «Die n^am tragen anob aehwarcs 
kappen» wie die niiffen. Hedio, Zehnden, 
C, 2 ». 
Rappeln. S. Bmpm. 

Knpusa machen ? — «Disz sol ordenlich, 
durcii die oberkeit. on rumor, oa todtaehlagen 
and rapuiM madien geaebdien». Batser, Ter* 
entw., d, 1 a. 

Raspeln. S. Respen. 

Hä8i4, Resz, scharf, gesalzen. — «Die ander 
Eigenschaft des Pfeffers ist . . . das man in 
nit an räu maeh». Geiler, Haa in Pf , E, 2 b ; 

Et. mit Ussl.. 176 — Specereien «die rest 
seint and scharpff». Adelphus, Fic, lön a. - 
Bother Wein der *re$» . . . und surlicht ist». 
Ibid , 152 b. — Spomrcss, scharf, stechend 
wie Sporn : «Nachdem ich mit der tpomressen 
\varheit der zehendhengst und wucherstier 
zarte oren kum ein wenig antastet habe. . .» 
Hcdio, Zehnden, B, 4 «». — Fig. : «Helias was 
ein ernsthaftiger, räaaer, hitziger Bo^chirnicr 
der Eren Qottes». Qeiler, Post., 29 t> ; 4, 7 ». 
Dasypodins: «rdM. snisne». — Scbmid, 425 
Bneselii. Rassen, mit Würfeln spielen. — 
«. . . I)a treibt man niit anders weder das 
man spilt und rasslet», (ieilor, Bros, 1. 91 b. 

— «Spilen und rasseln ist dir wol gemess». 
Id., Bilg., i>. — «... spilen uud rossen 

— mit karten, wfirfflen ...» Brant, Nsch.. 
76i. — «Spilen, rasslen spät und frü». Ibid., 
76. — «Mit spilen, schweren, sauffen, brassen, 

— Von einer nacht zur andren ratden . . » 
J. Mamer, d, 8 b, 

Bojiwln stellt immer mit spielen snaammen; 
Zarnke, 422, bemerkt richtifr, der Ansdrack 
sei Cranz passend für das Umschütteln und 
HinroUen der Würfel. 

Rassen, toben, heftig zanken (ver^rl Ttäz- 
xin\. — «In allen Widerparten i&t tapsen und 
kriegen, vigentschaft. nid und has». Claus v. 
Blov. — Der Teafel «füret sü under siuer 
reuuetbaner ... in die helle». Ibid. iFeind- 
lich< - Tv ricgspanier). 

RaMslei-, Spieler. — «Er ward ein anküscher 
Mensch, ein Spieler, dn Reatler: Oeiler, £v. 
mit üssL, 83 b. 

Raten, Ratten, Unkraut. Scherz, 1268. — 
«Ratin, zizania». Hemd. 189. — «Da kam 
des Menschen Feind und sect Ratten oder 
Unkrant darauf mitten uuder den Weissen». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 31 b _ .... Hie nff 
£rdtrieh. do bös und gat ander einander got, 
•Ii Fnr nnd Hfittredc, Weisaen und RaiUH 
nnder einander ist*. Id., Post., 9, 98 ^; Selenp., 



188 ». — ... alles geistlieh recht abzuthun, 
and ein ratlenhauffen darausz machen». Hur- 
ner, Adel, B, 2 a ; H, 1 b. - «Rattenkrut, daa 
in dem korn wachsen ist mit kleinen ptirpnr- 
färben blunicn und zu latin zizania f^enuit», 
Brunschw., Dist., 106 «. -~ Nigella, ratttn^ 
oder das wies das im kern waeheat«. Gersd., 
m a. — «llnkrnt. rotten nnd wieken». Adel- 
phus. Passion, A, 5 a. 

Rttertich. S. Rätisch. 

Rnti^ehe, Rathgeber. Scherz, 1267. — «Aller 
sorgüre ratgebe got herre». Gottfr. v. Str., 
1, 68. — - «Wer wolte disem gftten getrftwen 
ratgeben nüt geloben» ? Taoler, 21 i (»7). <— 
Der h. Qeist «was sin heimetieher ntgebe». 
Merswin, 9 Felsen VM] — «Dirre keyser 
volgete sinen bösen rotgeben», Kön., H48. Etc. 

— Christna ist «ein grosser rotgebe gewesen 
in siner lere». Hngo v. Ehenh — «Ad%'ocatu8 
heisset in Teutsch ein Fürsprech oder ein 
Batgebt, Geiler. Pred. v. Maria, 2 b. _ 
« . . das der Ratgeb bösen Bat gibt». Id., 
Holl Leu, c, 2 a. Etc. — «Wer was sin 
(Gotics) ratgeb zu der zit do er all ding schuf» V 
Brant, Nsch.. mq — Dn hast «dioh selb zu 
einem mtgeben gemaehet». Mamer, Adel, B, 
1 b — «... den bösen radtgcbfn . . . nit 
wilfüron». Ibid., a. 3 b. — «Penitentiarius, 
das ist der eonseientzen ratAfed». Zeil, 0, 4 b. 

Rätisch, Rfttterschen, KKtarach, Ret- 
telsch. Räthsel. Scherz, 1967. — * Rätische, 
Probleme». Herrad, 186. — «Wenn du im, 
als ettwon geschieht, dein Sach in einer 
Rätterschin fürgibst und tunkel, so kan er dir 
nit raten» (ieiler. Selenp , 181 ^. - «Darumb 
spricht Paulas: wir sehen hie als dnroh 
einen Spiegel in einer Bdtersefr». Id., Sehilf 
der Pen., Zl a _ «Samson der gab in ein 
Retterschen uff . . sie künden es nicht er- 
raten». Id., Bröe., 1, 49 ^. Ete. ~ «leh würd 
. . . anfahen zu reden mit räterschen*. Nach- 
tig.. Psalter, 193. — «Es ist ein reterach : rat 
was ist das . . .» Pauli, Sd. — ^SiUdaA 
gedieht». Räthselb , Titel. 

Göll, 200: «aenigma. Räters». 

Riitschen, schwätzen. — «Es will jetz 
rätschen jedermaq». Brant, Nsch., 42. Die 
Erklftrnng SSameke^s, 876, ist gans nnnöthig; 
die Gftdeke's, 78 : aushorchen, ist üaiadl. Das 
Wort kommt von Kätsch, Klapper. 

Ratschlag. Berathnng und Resultat der« 
selben. - TMe Kathsherren «brachten iren 
ratschlag*. Brant, Bisch. Wilh., 2ö9. — «Als 
sie nun theten den ratschlag, — Eneae da ttit 
stille lag». Mnmer. Virg., m, 4b. 

Ratsälagen, Rath geben, beratben. — «Da- 
rum oder darauff radtschiay ichs». Geiler, 
Geistl. Spina., 0, 4 «. — Die Juden «rotschiu- 
gent Yon dem Tod Christi». Id.. Post., 1, 84 b. 

— Die Tanonici trathscMagien erst, wie man 
die wal anfahen wolt». Braut, Hisch Wilh., 
247. 

Ratschläger, Berather. — tRadstldeger des 
rechten, juri.scou.'sulli». Murner, Instit., 4 ^ 

Ratschlägig. im Stande guten Rath zn 
geben. — «Za reden war er (Drances) wol» 
gesehiokt, — daan reich, doek kein kriegee- 
giaek — hei er, und war doch rkaUM^i^, 



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Marner, Virg., m, 1 (ConfUiis hftbUni ao& 

futilis anctor.) 

Ratten. S liaten 

Kätter^chen 8. Bätiseh 

Katoeo, beUsen, nageii wie die Eattea. — 
«On dM bat rr ein ewif^os SaUen and Nagen 
der Conscient/ iu im seit vr > Geiler, Selenp., 
192 b. — «£ti mag etwoa eiub in seiner Cuns- 
eientc nngerawig sein and ein Bissen, Nagen, 
rottende Conscicutz haben, und noch dennoch 
in Gottes Gnaden donüt sin*. Id.. iiiig., 2d K 

i£«uchfar, rauchfarbig, gran. — «... Und 
so hab ich so vil ächaben oder Mentei, spre- 
chen die riehen Wiber. einer ist mechelsch, 
der ander vuu der Kosen, der dritt lampertisch, 
der fierd üu roud^ar brucksob, der fünft weiss 
ieh wobär» Geiler. Post., 6, tsUi b. 

Es worden hier mehrere der damals am 
meisten gei»chaUdn Tucharten genannt, Tuch 
aas Mechien, aus Brügge; die dandrieehen 
Webereien gehörten zu den berühmtesten. 
Ein iombardiscber Mantel war wohl ein bei- 
dencr; in unsern Gegenden besog man die 
Seidenstoffe groasentbeile aas Italien. Was 
aber ein Hantel «von der Hosen» war, das 
wird sich schwerlich erniiiteln lassen. 

Uauchgebig, rauchgubead. — «ÜSin insel, 
iet Liparen genant . . mit feben die nmdt- 
gebig sind» i Vuikikitej. Murner, Virg., b, ü 'j. 

liauticb, Kiiu^.s, An Kartenspiel. — «Wir 
Tlltsehea spilen kein ander SpÜ dan der offnen 
l?a«,?c/j». Geiler, Narr , »5 M. - «Ktlich Spil 
»tont allüiu urt Jciu Uluck, als uff dem Wür- 
fel apilen, würft einer vil, su hat er vil; dess- 
gleicben off der K.arten, als das Spil ist der 
offnen Bauss und Schaittzen». Ibid., Ibd 

liunaa Kouml uoch in eitiem Vocub von 
IQiö vor. ächmelier, iitö. Ohne Zweifel das 
dnfaehste, primitivste aller Kartenspiele; nach- 
dem man die Karten geniisclit und lieruinge- 
gebeu, zeigte jeder der äpielenden die scinigen 
vor; der den das Gldok am meisten begfinstigt 
hatte, d. h. der am niei-tfn Punkte zUhlen 
konnte, der gewann. iJuraul deaiet auch das 
Wort Schantz. cbanc«, bin; s« diesen Artikel 

Bausaen. ä. JiuMat. 

Rawelos, ruhelos. — Rudolph Kage, Ritter 
von Vendenlu'ini, «genant i2auv/os«». Gest. JÖ04. 
«Kttazin, rabics», Üaserei. Herrad, lb&. 
Bechen, prät. rocft, part gerodtm. räeben, 

strafen Scherz, 1207. - «Das eine ^ebot racÄ 
güt hü sere, das er nohe uf fünf tusent ior 
nieman in bin rieh wolle lossen». Nie. v. Ba- 
sel. Bek. Taul., 4H. — «An dem 9ü ta? räch ; 
gut iJiciriches bosheit, das er gches burb>. 
Clos., 31. Paris «racA sineu brftder und er- 
sobos Palamedem». Kon., 244. — *Di& rochent , 
donoch die Römer . . .» Ibid , ö46. - Gott 
hat «cbrecher und hoffart in der alten e gar 
grdsliobe jferoeium und riebet es uoch bute . 
dis lages». Nie v. Basel, Bek. Taol., 40. Ete ' 
— ITerzojr Tvudulpli <ni</i ilen iiberlouf» I.T)h" 
Inschr zu Colmar. — «Die wysen hubeiit uit 
alles das gerochen das wider sye geschehen 
ist», (iutdiii .'^pil, :^2, — «l>u bist voller Zorns, 
Haääeä und Unwillens; darvon so wir wenen 
wir strafen, to roeAen wir». Öeiler, Sitnd. des 
If ^ b. — «... wann einer mitoht ^sroohsn j 



werden». Mnmer, 4 Keteer, N« 3 b. Ete. 
Kecben, rechnen. 1. Beobnen, berechnen. 

— «... die andern redtten ir verlost, — den 
sie den tag betten gethan». Braut, Nsch., 4. 

— « Marinas noob dem mer die weit rächt», 
Ibid , li6. — «Piinins rdcM das mit sehritteii 
asz». Ibid., 65. — «Ptolemeus rechnet usz . . » 
Ibid., bö. ~ Ibr «künoent recken wie vü luasa 

— ir zu naebt getrunken hant». Hnrner, Nb., 

21. — «Sternen sehen, rechen, messen». Ibid., 
18. — Em üouch hagt. «ich will kein sehen- 
cken rechen mer«, die Liebe erfordere alles. 
Id., Geuchm., y, 1 ^. Etc. 

2. Einen für etwas halten. -- «Das dich die 
grobbeit nit verfur — und man dich redt eia 
wildes thier». Brant, Thebin., a, ^ ^. 

Recheuschaft, An z\i rechneo. — *£s musz 
ein wilde uarun^' .sin, -~ den sattelpfenning 
bringen in. — Uat der sattel solche krafft, 

— das nimt ein selzara rec/b«fMcAa^<*. Murner, 
Nb., 63. 

Hecht, comp. reehUr, riobtig. — «Gnug ist 
das wir wissen, wie gar rechter die sebrifft . . . 
vom Lother ist nssgelegt ^vurden weder von 
disen». Zell, 0, 3 — *Mechu freibeit*. Ibid., 
X, «a. 

Rechtfertig, rechtschaffen, rechtmässig, ge- 
rccbL Scherz, 1277. — «Unser berre furbütet 
nibt reeMiier<<^ g&t zA gewinnende*. Mftrlciu, 

22. «Gott ist rechtfertig oder gerecht». 
Geiler, Ev. mit üs«l., lU? ». — «i>ie Heiligen 
die dahin kommen dnrch Mittel ires rechtfer- 
tigen guten Lebens . . .» Ibid., liu t». _ Es 
wurde gefragt, ob jemand «frembd gut bei 
im hab». Antwort : «es ist alt rechtfertig*. 
Pauli. 2^. — «Vor deinem angesicht würt 
keiner rechtfertig der da lebet». Nachtig., 
Psalter, ;i6b. Etc. — •Rechtfertig ^^ lirt w er 
da glaubt». Wurm, Trost, 2)1 d. — •Mecht/ertig 
pfanienee*. Appell, a, 2 b, — . € Wir seind nsdkl- 
ferti<je worden durch den glanbna». Batsen 
Weiss., b, 4 «. 

Rechtfertigen. Sehers, 1977: eorrigere. 

1. Cxrriijieren. — Am päpstlichen Hof A ur lo 
viel Missbraucb getrieben, weil die Briefe oft 
nicht dnreb die Kanclei gingen, «do maa 
alle bobestbricfc sol besehen und rehtfertigen 
0 sü au das logcsigei kcment». Kön , bUO. 
(Glossar, 1118, Islseb: aasfertigen). — «Was 
ziiweilLii in «^ros?cn Stetten ... zu rechtfertigen 
und zu rcluniücreu war». Winiph., Synod., 2 

2. Eichten, gerichtlich behandeln. — Güter* 
Streitigkeiten sollen «niena^erecAt/«r%t werden 
denn im dingbof». Obermiehelbach, 1457. 
liurekli.. 171. — Wer sich verfehlt, «sol ge- 
rechtfertiget und gestroffet werden*, i^b. 
Alte Ordn., B. 18. Ete. - «Herr, nit «tmlis 
mich in deinem Wüten, noch rechtfertig mieh 
nit in deinem Zorn». Ps. 6, 2. Geiler, Selenp., 
25 — Der Goucb «sol euch nit M itcr ire 
Wörter rechtfertigen*. Murner. Geuchm., e, 1 K 

iiestrafen. — Einen Cl)olihaier soll man 
«rillten und tedttfertigen». IdUß. Eün^BeSL^ 

4. Zurechtweisen. — «Was hast Ju mich 
za rechtfertigen? Slelifta nit wer ich bin?». 
&anth.,<aa, 3 — . so die undertonen 



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- «77 — 



die oberkeit rechtfertigen, wohar inen der ge> 
walt kam* Ibid., ee, B b. 

5. Roctificicren. reinigen. — - Gewisse Krau- 
ter uud Edelsteine *rechtjcrligei\ den lufft». 
BruQSchw-, Pest., 8 ». — «Die (gebrannten) 
waBter reotificieren und rechtfertigen, da« in 
der brant asxgezogen werd». Id., Dist , 16 
— ' tRosiDarinwasser reck^mrUgtt und storakt 
dea geiat». Ibid.. 103 >. 

A. juatifieare, bftvfif bei Bnlaer, Capito, ete. 

Rechtfprtip:keit. Hrrechtig-kcit. — «... Das 
Eieinet lieditjeriigkcit . wil kein Kaufman 
ner feil füren». (4eii> t k . mit Uasl.. 65 . 

Rechtfertigung. 1 Gebot, Statnt — Zacha- 
rias und Elisabeth •wandelten in allen Oebot- 
ten und Bechtfertigungen Gottes». Luc. 1, 6, 
nach der Valgata: «in omnibus mandatis et 
juBifieationibns Doinim». Qeiter, Selen p., 81 «. 
Das griechische Sn(atU){ia, das die Vulg'. durch 
jostific&tio übersetxt, i»t im Sinn von Gebot 
an nehmen. — tO herr. leer mieh deine redut- 
fertigungen\* Nachfis , Tsili' i, :>nK . . , 
dammb das sieseine rechtferttgimgen gehalten». 
Ibid , 871. — «Vom gebott, den oerimonfen. 
den recht fertigungen» Wunri. Bai , c, 2 ». 

2. Im biblischen Sinn, hautig bei Butrcr. 
ete. 

H. Rechenschaft. — «Dammb lo denck das 
gelb jetzand, — ee das zu der reeh^ertigung 
knnipt». Marth r. Üiui.. F, 1 

Recht[|;eschaffen, rechtschaffen. — tHeekt- 
geechaffene anebt». Bntaer, Weiti., e, 1 b. Bte. 

Recbtigung, Rechtfertigung ~ «Nicht das 
er oder sein arbeit meines schwachen lobs 
oder mMigmiff , . . notdarflktir wftren . . .» 

Bran*. T ave!i«j> . C, 6 ^. 

RiHhtmachuug. — «David spricht: Herr, 
ich hab mtfB Hertz geneiget zu thun dein 
BeehtmachungeHt dir domit zu widergelten». 
Ps. 119, 112, wo die Vulg. aneh wieder hat 
(s. Eeehtferttgu7ig) : «ad faciendas justifica- 
tiones taas*. statt: deine Gebote. Geiler. 

R«ehtwin, dem Herrn von Beebtawegen so 

febender Wein Vergl. Fürwin. — «Das j^'otz- 
ns zft S. Morand bat den recht wm in dem 
bann a& Bntwiler; wo man schencket do 
gehört von yedern boden ein halb viertel 
wins». 1420. Weisth., 4, 39. (Einige Zeilen 
weiter unten : Bodenvin ; s. dieses Wort.) 

Beeke, Hengst. (£ig junger, starker Mann, 
Held). — «Der nteiger sol gebanden sin, das 
er ein recJcfn ziehen sol. doniit er dem dorf 
sol gewartig sin». Sundhaosen, 15 Jh. Weisth., 
5, ft34. 

ReeknltPTv 8. Quekciter. 
Redbiukeit, Beredsamkeit. — «Kriechische 
redbarkeit in tUrkische barbary gewandlefc». 
Adelphus, Türk., C, 6 ». 

Redevenster, vergittertes Fenster in einem 
Kloster oder einer Klose, Sprachiritter. S. 
aneh Bad und Baderin, — Eine Klosneriu 
«ipraob dnreh daa reilneMfer: nft knmment 
ouch nüt me her». Nie. -v. Basel, ni- — 'Da- 
mmb uwer Bedfenster und Winden t>ein wol 
beaebloisen, daa man Heb nit sehen mag und 
ir auch niemans». Odlar, Arb. kam., 88*; 
Has im Pf., D. l ». 
M«cebe> beredt Sehen, 1861. — Im U 



«was wol gelert und redegrbe von kriesoher 
und la^e spreche». Kön . 536. — «EittMrdar 
zn allen Zeiten und in alle Din«r mnss oder 
will geredt haben, der selb würi ge&ohetxet 
für redgeh*. Geiler, Seelenp., Vorr.. 2 b. — 

— Wird einem Arzt nicht Geld angeboten, 
so wird er stumm, «der vor mit gelt redgthig 
was». ^Ilurner. Nb.. 100. — «Es soll ouch ein 
jeder gouch sin . . . redgebig». Id., Geuchro., 
n, 2 e, 2 ■ ; Lnth. Nanr, 188. 

Redeliih. Scherz, 1282 1 Vernünftig. — 
«Der natürliche willc und der red«WcÄ« willc». 
Nie. V Str., 990. — «Der mensche ist ein 
redeliclu: crcature». Tauler, 15.^ (29). — «Da 
mäst noch e durch alle creaturen, sü sint 
redelich oder unredclich, bekoret werden». 
Nie. V. Basel, ms. Etc. — «Wea sü in bitten 
reht und redelicher dinge . . .» Bis. Pred., 
1, 79. 

2. Genügend, hinreichend, passend. — 
«... Ob die saebe reht und rtdeUch wirt ge* 

rihtet ...» 1''^ Stadtr. Grand., bd. — .»Mag 
men es von etzlichen redelichen sachcu nüt 
geenden ...» 1268. ürk., 1, »95. — Kein 
Geistlicher soll zu Strassburp Waffen tragen, 
«es enwere denne duz es meister und rat 
einem erloubetent von redelichen Sachen». 
1814 Kön.. Beil., 970. — Eine Klosnerin soll 
schweigen, «one allcine grosse redeHdie not« 
dürft». Nie. v. Hji.sel. Hek. Taul , 69. T'io 
Schrift Defensor pacis «bewiset mit reddtchen 
sprficben der b. geaehrif^ daz ein bobeat 
under eime kciser sol sin». Glos , 70. Etc. — 
Die Churfürsten entsetzten König Adolph 
«von redelicher saebe wegen*. Kön., 455. Etc. 

— Jeder Zunft^-enopse sol •redeliches hant- 
gewer» haben. 149.^ Alte Ordn.. B. lA Etc. 

3. Begründet. — Der Zunftmeister soll die 
Fänfinannen fragen «obe «ie der gexug (Zeuge) 
nnd untat redeh^ bednnk» ein oder nit . . .» 
Fitulen sie «das die untat nit fOiisÜeh ly .> 
1400. Tcchen&uuft, 18. 

i. Beebtmftflsig. — leb habe «z& kouffende 
geben eines redelichen kouffes für mich und 
raine erben . . » 1404. Beg. B, 4(). Etc. 

n. Tüchtig, wacker. — «So vil du befftiger 
wiirst angefochten, und redUcher wider- 
streitest ...» Geiler, Irrig Schaf. C5, 1 ». — 
Ein Tropfen Wassers, in ein Fuss ^'ethan, 
«verlenrt sein Wesen, nnd wirt recht und 
redUdk gar an Wein». Id., SohifT der Pen.. 
44 b. _ «Do lugt man das man redlich lieg 
(lüge) — und etwas nüs i neues) bring nff 
die ban». Brant, Nseb . 87. - Die Bürger 
«sollen under inen ordnen XL rciUicher rescher 
gesellen zu fusz, jeglicher mit redlichem har- 
ncsch». Id., Bisch. Wilh.. -UM. Etc. Ii i 
sollt «mir den harnasch redlich fegen». Uurner, 
Nb.. 270. - «Schenck in, gesell, schenek re* 
iicA in». Ibid . — «Lasz redlich betifjel 

uff ai regen». Id., Müle, C, 4 «; Nb , 2 ii. — 
«Der selb fmmm redUch bieder man ~ mit 
<;eU ein brieff durchreden kan». Id., Schelm., 
a, 0 f . _ «Ich hoff mich so redlich au halten, 

— das sie mich witer werden aebaiten». Id., 
Genehm . c, 1 ^ Etc 

Rederich, beredt. Scherz, 1281. - «Vil 
•tnnlg nnd tü rwbrMI . . .» «Idatig unde 



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nderich» Gottfr. v. Str., 1, 67. 196. — Siel 
«grttssten mich so firSntelioh, — tut^cntlicb i 
Hü'! ri^ficnrich . .* Marner, üeuclun , h, 'J a. ! 

Redgebe, «die Tugeüt der Hedgeb uud i 
Sprech licheit». Geiler, Passion, 2.' *. | 

Gull, 551 : AfTabilitas, BtägtbigkeU^ fireand- 
liehe Auääprcchung». ' 

«Redmässig». massig im reden, fähig «be- 
soheidenlich r.n allen Dingen Red m geben». 
Geiler, Sünd. des M.. 8* •». — «.. . Medmässige 
Wort . . .» Id.. Pred. o. L.. 127 »> 

«Redmässigkeit, . . . modestiain dioendo». 
Geiler, Sünd. des M., 83 a. — Redmässigkeit 
«ist da ein Mensch rechte Weiss and Mass 
MreisKt zu halten in allen, aetnen Worten». 
Id., Pred. u. L , 128 

Refental. Refentor, Refender, corrumpirt 
auB Refeotorium. Scher«, l^Bö. — <Dierer/m- 
tor^i^», 1416. «Der refentorofetn, Hin. - 
«Das alte kemüt uf dem refentor», 1424. — 
«Stüle im refental», liöO. S Thom. Fabr. — 
«Were ieh priol in disem kloster, so were 
min gewalt in dein dornienter und in dem 
meutere. Nie v. Str., 2t>2. — «In unaerre 
•wester reventar (sind) swet bildellii». Tanler. 
338 (58). -- Ihr sollt euch bcf^nü^ani «mit 
der gemeinen spise üwers reventores*. Claus 
▼. Blov. — Geiler, Selenp., 228 b; Narr., 

80 ; 127 a. 

Reff, Korb, Kuckkorb. Scherz, 128d. - <£in 
reff gleser git 1 Zoll. 15 Jh. Alte Ordn., 
B. 18. — «Vier ref vol loches uf eime kar- 
riobe (coUeu) 1 Pf.> i3-i2. Urk., 2, 210. 

Bemlsbire« Art Birne. 8. nnoh Bin. — 
•Ein Füchslein «ripTur für oin Birnbaum anhin, 
da Mengen gel liegeUbirm daran». Geiler, 
Br5s.. 9, 71 1». 

Regenvogel, Brachvofjcl, «zu 6 4* 
verkanfen. 1381. Alsatia, 1867, 299. 

RegBlerra, regnare, ngleren — Joseph 
forschte «wer de regnierte» in Ep^ypten. 
Tauler. 8 (2). — «Und denne das dise ierar- 
chie regment». Ibid., 418 (79). — «Des himels 
louf, der Sterne regnierfn* Nie v. Laufen, 
Gottesfr., 174. — «Da die eomevnen regniercHt 
und fibel. das ist das aller ho^t regnieren*. 
Onldiü Spü, 6. ~ Heiliger Geist «der dn 
lebst und regnierest mit gott dem vattcr nnd 
snn». Gebete, lö Jh — «Das himraelsch 
Yatterland, das wir frölich diirin i^itpfangen 
werden . . . und dü evviglicli regnieren mit 
allen lieben Heiligen ...» Geiler. Bilg., 7 b. 
201 ö; Narr.. 70 ü. Etc. ~ .Darunib billig du 
regnierest in des huchhten guitcs rieh». Braut, 
Bosenkr. D. Oed., 10. — «Eben als möchte 
got nit on uns regnieren*. Wimph,, Mirand , 
4. — «Vor /.eiten do Saturuus regniert . . .» 
Adelphns. Fic , 159 t>. — GkfteClu «den jr nit 
wölt über euch lassen regnieren» Zell, Z, 4 a. 

Rehsei. — «15 sch. umb 2 hundert rehsei 
cfi den zfinen». 1424. S. Thom. FU»r. 

Reicbsen. S. Richesen. 

Rejen, Regen, regnen. — «Lasz fGott) 
kalt machen, schney^en, regen». Braut. Kpiirr 
Copie, 2IH. ~ «Ich acht es sei firtag gewesen 
oder es hab vileicht geregt. . .» Id., Freih. 
tafel, 311. Etc. — «Wir bittent f^^ott und leserit 
mesSf — das es refft wit und breit». Marner, ^ 



Nb , 164. — «Gott hat nicht recht gethan — 
das er ans hie hat regen la^ben». Id., Schelm., 
g, I ». — «Lasz redlich bcngel uff sie regen». 
Id., Hüle, C, 4 A; Nb., 231 (prüglc hie tüdi- 
tig). Etc. 

Reigftl, Reiher. — «Die lut die lantr «^chin- 
bein habcut und ein langea hak, (sind) dem 
reigel gleich, wan diser vogel hat lauge bell 
und ein langen hals». Fries, 89 ■"». 

lieiheu, masc, der obere Theil des Fussca. 
wo sich das Gelenk an den Unterschenkel 
schliesst. Schmeller, 2. 84. Scherz. 1325. - 
«Der reihen der füsse». Brunschw.. Chir , 1 11 ö. 

— «Navicttlare ist das schiffbein. das brett, 
oder der ryhen n£f dem fnsz>. Gcrsd., 85 

Rellicb. eig. reichlieh, freigebig. — «Gib 
Almusen. bisz ryltch». Geiler, Irrig Schaf, C, 
2 0. — «Ein warer und volkamner reäccAcr 
Mensch gibt naeh dem als er vermag reüiekt 
Gaben», Id., Selonp., K6 b Etc. 

Heilioheit, Eyücheit, Freigebigkeit, «h- 
benlitas». Geiler, Arb. hnm., i!tl a. — «Wa* 
rin stat wäre und volkunine Beilicheitl . . . 
Das erst ist. da ein Mensch alle seine zettUehe 
G&ter noeh allem seinem Vermöge n rt^KA 
und frölich teilet mit allen armen M< n -i heu». 
Id., Selenp., 80 b. — •MyUcheit und Bannher» 
tsikeit in Llhen and Almnsen gaben*. 
Irrig Schaf, A. 6 ». — Maasolus Iies^> ein 
Grabmal machen «mit grosser guerd nui 
riUeMt». Brant, Nseb., 83. 

Rein, Rain. — «Ich buwt uff sie als 
ein stMn, — do wa« es nun von sand m 
fvAi». llamer, Gevobm., y, l 

Rftiup. Rrinheit. — «Tr «rhnnt rrn^r weni^ 
üwcrr««». Murner, Nb , 144. — «üet er... 
der reinen hemder nit, doniit er «in rase 
anzeig . .» Id.. Geuchra., e, 4 b. — «l^ 
selbe retthe scheint von mir . . .» Id , Bad., 
N, 1 — Gott hat «mir rein nnd geaiiBtlidi 
wider geben». Ibid., 0, 4 «. Etc. 

Reinen, reinigen, rein machen. — «Daz icK 
ir . . . rume und reine ir straze». Gkrttfr. v. 
Str.. 1, 69. — Die Minne «hete ir beider sinfle 

— Von hazze also gereinet . . .» Ibid^ 1, »öl. 
(k>tt spricht: «ich reine dieb von nnndea». 

Bihteb., 90. — «Zehant wart er gereinet von 
ussetzikeit». Glos., 18. 30. — Bei schlechtem 
Wetter sollen die Fröhner «in den hof gos 
und baut reinen» (Fassband, R:iife zarecbt 
niacheu). Seunheim, 1H54 Weistii , 4, 118. - 
«. . waa der bader het — sich selber vor 
gereint . . .» Murner, Bad., Ä, 2 *. — «I>i? 
selbig Wasser ist so gut — das es dich alsc 
reinen dat. . .» Ibid., A, b. Etc. 

«ReiafiMn». Qersd., Tanaoetum vtl* 
gare. 

ReinkisHÜng, Rheinkiesel, Art Apfel. — 
«Man bringt hie uff den Harckt allerlei öpftl. 
Reinkiesling und Ertbertötling. es seind sl» 
Opfel. aber die Ertbertötling gelteu vil mer 
als die Iteinkiednig». Geiler, £v. mit llmL 
160«. 

Reis«, Kriegszug, Heerfahrt v^^cherz. 

— «Swanne der bisohof vert in des keisen 
reUe . . .» (lat Text: expeditio imperatori» > 
If^ Stadtr. Gr iinl . 2. 84. — «Er besande - 
Eine reiee in sinem lande ~ Mit magnn wai 



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mit mannen». Gottfr. v. Str., I, 60. Etc. — 
Die Schöffen Toa Haslach csallent ouch ledig 
sin aller reysen. ann des das sn des nahtes 
wider heim luügent komen an ir bette». 1836. 
Weisth., 1. 701. — 1334 kam zu Strassb die 
Gewohnheit tmt, «das die antwerglüte nfiFe 
wegenen Titont eo n»ii nszo^-et In reüen, 
wanne vormols g-in^r^nt sü if. ffis- ri( s . 126. 
— «Donoch fftr er eine andere rdae gen Swe- 
ben». Ibid., 46. Etc. — «Eine reyu Ar Gemer*. 
K8n., 789. Etc. — Zu Strassb., «wenne man 
eine reue vert, so soL man bezalen für die 
mnn nsschicket». 1895. Stadt-Arch — «Es sei 
einer wie schlecht er wöU in der Beis, so 
kan er ein Schwert in einen Stessen». Oeiler, 
Brös., 1. 100 «. - «Die die in die Hein ziehen, 
■oUent das heilig Sacrameot nemen, aber nit 
dM hdlig Ol, wann eie nit sieeh seind noch 
knack». Ibid , 2, 71 Q. — «So man in der 
Bii$ liegt, zu Felde, da iät kein» Schlecks zu 
pflegen». Id , Pred u. L, n9b. — «Die Flie- 
gen fliegen dem MilchhHf*»n nach, die Wolf 
den Ohskeiben, nnd daz Voick in der liets 
dem Raab». Id., Narr, 18H - «Es ist ia 
der Beta Oewonheit, wan ein Reisknecht et- 
was stilt, da sie kein Uencker hond. da ma- 
chen sie ein Gassen und rnusn er hindurch 
laufen, und da stechen sie alle nach im». Id., 
"Bv. mit üssl., 106 *. — David «sendet üriam 
in die reise». Murner. Bad , 1 ». — «Man 
zücht in die reist , . . Waä thut man in der 
fiter? . • . Man verbrent dörffer und gewint 
Btet». Pauli, 88. — «Wann in einer reisen 
eins herren . . . yemandt wero der ein brani 
tkit . . so aoU der herr des die reiss ist, 
schweren ... das er das nit gethon hab mit 
seinem wissen». Adelphns, Barb,, 64 «. 

Dasypodius : «Milit'ii Iii- Ilri<, ,!pr Krieg:. 
MiliUae, adv., zxkBeiSt im üriege. Commüito, 
Kriegsgesell. JlfttreiMr». 

Rf i»en, reissen, spannen. — «Die anabnist 
reisen*, c. 1911. Urk., 2, 40. 

Reigen, ricscn, abfallen. — «Olori diier 
Weit ist ein fallender, ein redend» Blum». 
Jes. 28, 4. Geiler, Narr., 183 ». 

Reisen, Krieg führen. — Die Türken wür- 
dea Tielieicht «mit gewait über an» raittm: 
Brant, Layensp , 170 — Ihcja ward sentSit 
«ilarcli l.ri<'L:en und sohedliehes fti$m*. Mar- 
ner, ächeim^ h, 8 b. 

Rftiaig. Sehers, 1989. 1. Was su einer 
«Reise» gehört. — Wer sich nicht selbst als 
Oeissel steilen kann wegen einer Schuld, soll 
«einen erbem kneht mit eime reyaigt» pferde» 
schicken. 1454. Ret,'. BB, 25. Etc. — «... Mit 
dem reisigen Sper, den ich fürt, da in dem 
Krieg, da in der Schlacht . . .» (icilcr, Xarr.. 
80 a. — «Der Kdnig Dagobertus schickt nach 
sant Florenteen wTderiinib, und sohiekt im 
ein grossen rmi^f» Hcnß'st». Id., Bv. mit 
Ussl., 216 >>. — «Das manlthier . . . wärt 
etwann IBr ein reisigen ganl gMuditet». Biin- 
denf, A, 1 b. 

2. Beisiger, berittener Krieger. — In der 
Stadt, wenn die Männer ca Fasi geha, sollen 
sie lange Kleider tragen, nur «so sie riten 
weüent, so mügeut sie riten in reisigen wam- 
beeeheo», Otanes Wams, wie die Seiter tra- 



gen\ 14 Jh. Alte Ordn., B. 91. — Sie «sagten, 
si achten die reisigen nit über 600 pferd». 
Brant, Bisch. Wilh., 286 — «Man darf wol 
dingen reisig knecht — die iren dienst usz- 
richten recht». Murner, Nb., 160. — Bei den 
Galliern sind «swei geschiechter, eine« gast- 
lich, das ander reisig» (equites). Bingm., UUar* 
46 ^ «Ein theil der kriegerwas niBBTOik..., 
das ander reisig» Ibid , 6 i>. 

8. Beisiger Zug, besonders B«iterei. — «Als 
nnn des bischoffs reisig gezeng . ■ . sich . . . 
versamlet ...» Brant, Bisch. Wilh , it84. 
«Ein reisigen zng braeht sie ndfe ir, die ir 
im hämisch gützten für». Mnrner, Virg . 
8 a.— «... doch müssen wir zum fuszvolek 
han — ein reisigen /ug. der reit mit». Id., 
r. itli Virr. 64. - ^Reisiger zng», so übersetat 
iiut^iiiann durchgängig exercitus. 

4. Reisig roaehen, zum Krieg rüsten, zum 
Krieg bewegen. — Lntber habe den Adel an 
die Beschwerden erinnert, um ihn *reisig zn 
machen» gegen den Papst. Murner, Adel, a. 2 >>. 

Reisknecht. Rei8knab.Rei8lMib,IteiBmaiui, 
Reislenie, Soldat. Kriegsleute. - «Wenn einer 
kern da vil Rei.sknetht spilton und fluchten, und 
du woltest einen strafen, er möchte ein Degen 
in dich Stessen». Oeiler, Brds., I, 68"; Bv. 
mit Ussl.. lOB — «Nun was (zu Capernaum) 
ein römscher Statthalter, Houbtman oder Land- 
vogt, der hiem mit Namen Centurio, denn er 
liat linder im hundert Fussknccht oder Reis- 
knahen, militesj wenn er sig juch zu Fuss 
oder zn Ross, der heisset miles in Latin, 
ond in Tütsch ein Tusenter oder eigentlicher 
ein Seishtab oder Kriegsmann». Id., Post.. 1, 
26 b. Ev. mit tJssl., 3U «>, steht hier, statt 
Beisknab, Meisknecht. — «Da namen in (Chri- 
stum) die Meittnaben in das Hns kiaein and 
verspotten in«. Id.. Narr., 1^)3 o. «Von den 
Roubern ist er ^Uhristus) beroubt worden, das 
ist Ton dea Beisbuben, die do spilten und das 
Los würfen nmb sine Kleider*. Id., Bilg., 
214 — «Die Gewer die ein Beiaman bescliir- 
men oder die damit er sich wert . . . sein 
dem gemeinen Hütt nfitslich». Id , Brös., 1, 
99 i>. — «Ein guter Raubtman der lugt das 
sein Reislüt gute Schuh halien> TMd., i. 102 u. 
— «Die reisigen Leute, die gewaltigen, die da 
berauben, bekümmern und überboldern die 
armen Lcut . .'.» Id., Schiff der Pen., 69 b. — 
«Schribcr und glichsner sind noch vil, — die 
tribcn jctz wild rütcrspil, — und neren sich 
kurtz vor der band. — glich wie die rnsjslaiedu 
off dem land». Brant, Nsch., 77. 

Reist, Rist. Bündel Hanf oder Flaclts. 
«Sich da den Flachs, die erst Reiat». Geiler, 
Geiötl. Spinn.. L, 6 b — «Die lengsten . . . 
Btsten Flachs die legt man asswendig nmb« 
her». Id, Bilg., 51 b. 

Reitebore, Sänfte. Vergl. Bossebore. Scherz, 
1S92. — «Do meu ia fürte nf eiare reyts&orsM 
. . .» Kon., 358. 

Relle, Werkzeug nm Gerste, Erbsen, etc. 
zu enthülsen. Scherz. 1293. Lexer, 2, 403: 
Schrotmühle. — «Ia der reUen». Feldiname, 
Ohlungeu, Ii Jh. 

Sam, hOlaemes GostelL Yergl. Sam, ^ 



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<8 ^ amb zwo remen iu deü undercaromerers 
eammer». 1417. S Thom. Fabr. 

Renilinff. adv. von Rammel, brünstig. — 
tDie Ürimme dcr^WöIf kummt von des willen 
das sie remlktg seint». Gdler« Bmeis, 41 K 

Heute bei uns remlig. 

Renn, Rensal, Lab. — «...MUflh in die do 
Eflsig, Lüpp oder Benn gcsohfitt wärt . . > 
Geiler, Post, 88 ^ - Thvtt man in die 
Milch •Eaued das bitter ist, das macht sie 
MBamen laafeii*. Id.. Bv. mit Ussl. 76 ^. 

Rennen, gerinnen machrn. Schmeller, 2, 
1U>. — *Gereut milch ist nit löblich» in 
Zeiten der Pest. Bronselmr., Peit, 10*. 

Rennsehiff, solinelliegelndee Solüft — Braut, 
Nsch., 2. 

Repa, Reppis. Wein der in einem bcsondcm 
Fass bereitet wird, indem man anf Muskat- 
traoben und einiges Gewürz Trfibwein gicsst 
Scherz-, 1294. — «Den drüpwfn mögent sü 
(die Wirthe) in ein repsvas schiinen.. Iiö3. 
Alte Ordn., B. 28. — Znnft-Ordn.. 646. — 
Die Wirthe «Rollent ir reopitwUM seidieAen, 
nf daz sie die ungoltor bokenneii>. 1459. Alte 
Ordn , B. 1. 1461, Zauft Ordn , Ö53. 

Reren, rören. rinnen, yergiessen. Seher/.. 
]'29i. — «Ich Hiich »lo .selber das das 

bl&t von mir abe ran do dis . . . gewerte 
nntze gegen dem tage in blAt nrmäe . . .» 
Nie V. Basel, Bek Taul , 13. — <Ieh habim 
glas vil tüfel gesehen, — wenn ieh dranek 
nnd reri min trehen*. Viinier, Nb.. 96. 

«Reroub. ti Mibiao» Rcrrad. 18^). Scherz, 
1818. Re, Leichnam ; die dem Getödteten ge- 
ranbte Bente. dann filberhanpt jeder dnreh eine 
scbiindlicliP Tba' orworbfiio Gewinn. Ben, 2, 
I, 776. — Eine schlechte Frau bringt ihrem 
Mann «den rämub hein* (heim). Brant, Nech., 
85. 

Resch, rasch, auf der Stelle. — «Alsbald 
als sie hören das dich der Oebrest bat aiigc- 
stossen, resch $o fra<ren sie wie es amb das 
Gut stand». Geiler, ö Marien, «Vil 
griffen den pflüg an gar roidk. — und enden 
übel doch zulest». Brant, Nscb . 81. - «Die 
gartner . . . soUent ordnen 40 rodlicher rescher 
gesellen va fnsr» Td , Biseh. Wilh . 967. 

Respen, Raspeln. Rappeln, zusammen- 
raffen, beute bei uns rapsein. — Ein Kaufmann, 
wenn er ein Schiff laden will, «so resptt er. 
so samnet er hie unde do daz sin schif vol 
werde». Taaler, 62 (U). — «... Die ir Sach 
allein daranf setzen das sie vil Guts casammen 
ra*pe/n». Geiler. K\ . mit Ussl., 186 — «Also 
logt ein solcher Mensch wie er vil Gütz zu« 
sammen raapeU nnd anf sein eigen Teller 
niste». Id. 7 Srli il-n, I, 6 Etc. — «Die 
Knecht haben zusammen geraspelt alle die sie 
haben fanden». Id., Post., 8, 96 •. — «Ulen- 
spi^'cl sein dine: znsamen raspelt nnd wandert 
davon», Murner, Ulensp . 72. — «Sie haben 
Hffg«rüppi^ was sie nnr bedanekt hat wider 
nit>1i Tiiü^on sein . . .» «Man mnsz :Mi'::unen 
raspeln was man findet». Zell, C, 1 U, 1 

RiMB. S. Bäs». 

Resse, Schärfe. — «Senffte ... so vn mi -hct 
ist in der subtilen rssse ...» Adelphus, Fic, 



156 — «Unsere rusae uud sclierpffe . . .» 
Butser, Treger, B, 4 *>, 

Retzeln, Niichlcse halten im Weinberg - 
«Wenn mau spcglet oder reUkt in dem Herbst, 
ist doben im Land Gewonheit das man ein 
Glock lutet, do findt man hin nnd her allemol 
ein Trubel». Geiler, Post., 2, 110 «». Schmid, 481. 

Renbig, durch Raub erworben. — Gold 
oder Silber, das verdächtig ist *reMbig edar 
gestolen» zu sein. 18S2. Urk., 2, 154. 

Reubs, Reip.H. Rülps. - «Da laset er «äst« 
Beubten . » Geiler, Sünd. des M., 10 — 
«Uss dem Mul eines solichen Fressers da gond 
uss wüste Iteipsen ...» Id., 3 Marien, 

Reuehen, räaoberu. ~ «Ein gonch reuehem». 
Hnmer, Oenehm., F, I — Zur Meaae gddit 
«das ?f ir/"7i». etc. Id.. Kön. v. Engl.. 949. 

Reoptsen. S. auch roubsai, — Wer «m^itael 
Bber dem Tiaefa. eo frSmde iftte «f der »tnha 
sint, der bessert 2^ also dioke er daa t&t». 
1461. Ooldsohm. Zonft, 37. 

Reuter, Riter, RHer, Sieb oder Wana« 
für das Korn. — «... Das sir- nr.. -r:a 
Wannen oder Schufein oderJBAtem machea». 
Geiler, 86nd. dee H., 19 — «Wer etndira 
\\\\ uijr l'Jicher, der schöpfi^t WA'^;<cr mit 
einem Siebeckin oder mit eiuer Mettern». Ii-, 
Narr., 14 K 

Rentern. S. Bitem. 

Rioben, Biebern 1. Bereichern. Sehers, 
1M9. - liebe ieh Oott, so tidiH er minie 

niinne». Bihteb , 91. — «. . . also daz nn^vt 

Semeiner burger nüt würdent gearmert asd 
ie gewaltigen geriduft». 1961. ürk.. I, X& 

— «. . das dipscib stat (Gebweiler) geridiert 
würde au iüte und an giite . . .» 1^6. AU. 
dipl . 2, M. 

2. Reich werden. — «Daram ir keiner 
vKhen mag, — SO er das uf ein tag vcrzert 

— dovon eieb wol ein hnndert nert». Mvner, 
Nb., 152. 

Richen, strafen, rächen. Die Werke «damü 
man .sich richet oder Schaden zutlegt dm 
^lensrben». Geiler, Christi. Kün., bb, 8b. — 
Daä Schaf * richet sich nit, ab ein Hund». H., 
Irrig Schaf. A, 4 K Brös., 2, 88 1», steht 
nehen. — »Nit wunder ob gott selber rüht. 

— gott niags die leag vertragen nicht», 
Brant. Nsch.. 85. 

Richesnn, Richten, Reichsnen, Richsenea. 
regieren. Scherz. 12Öö. — «In disem mtt- 
sehen do rictosi nnd regnieret got». Tauler. 
288 (49) — «Dise wise riehiet eere in 
menschen». Ibid , H88 (67). — Tiberins «rici- 
sete 18 jor». CIob , 27. Etc. — «Noch . . . Ncm- 
roth richesete zh Babilonie Beins». Kön , 2i6 

— Tiberius <riehsente 23 jor». Ibid., S39. Ew 

— iiild des Glücksrads: «ze obrost ist ain 
küng der sitzt in seiner majestat und spricht 
ich reichsnun; zh der linggen band einer vrh 
herab und spricht: ich Q^rrichsnot ; uni 

z& der rechten band ainer der fert biaaii 
und spricht: ieb wil reü^aium; io leit aiaar 

linden iin dem ruggen und apriehi: ieb bin 
on reich*. Guldin Spil, 18. — «... der 
fhime jiins:e man (Karl V), — der «rat st 

reichsen fanget an». Murnor, Luth. N"iirr. '% 

— Geiler hat einen Catalog gemacht «aUti 



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— 881 



vor regierenden and richssnendeti bischoCf, so 
ye gertihsnet haben» cnStrusburg. Adelphas, 
Fat Nost., A, 2 b. — «... wie lang jeder 
(Kaiser) gereidtunet . . .» Ringm., Cäsar, b b. 

Ricblicli, rachgierig, rasch im Strafen. — 
«Sobald dir ein&U ein nnküscher oder tych- 
Kdter Gedanek». Geiler. Irrig Sohnf, B, 8 «. 
Ktc. — «An manchem ort ich gschribcn find, 

— wie das die heiligen richig sind». Murner, 
Nb.. 116. — Die Bern er Dominikaner «wollen 
mit den heiigen schimpffen, — wiewol ich 
sich und öfHich lind — das ettlich usz iii 
rkUieh sind». Id., 4 Ketzer, k, 2 b. — «Wiber 
Bind ridUicAe thier, — lichtliob sie nit ver- 
xihen mir». Id., Genehm., b, 2 b. 

Richlicheit, Reiliobeit, Rachgierde. — 
«Str^ in, aber nit uss Zorn, wan dan so wer 
6» ein JMfeteil». Geiler, Et. mit ümI., 66 «. 

— Man soll die Kinder strafen «nsz Liebe, 
nit osz Zorn oder usr. Mülkheit». Id., Narr., 
d2 « : Bilg., 144 b. 

Richsenen. S Hichcsen. 

Uicbänung, Reichsming, Regierung. — 
Aristoteles schreibt «das dreyerlcy iwyejltf- 
MHM in den lealen ist*. Gold. Spil, 6. 

Rick, mase. t. Tereehlingang der Einge- 
weide an denen das Tlorz hängt. — Tristan 
zerlegte einen Hirsch : «Den herze rick er do 
gtwimOf — Ich meine, an dem das heree 
hicnc . . . Zft sinem ricke kert er wider, — 
Uiltz unde langen lost er abe ...» üottfr. 
V. Str., 1, 43. 

3. Fig., Band, Fessel. — «Din früntlich 
blick — Hat gewalt mit der minne rick». 
Altswert, 9. 

Bickel, nentr. (ris do vean). — «Lange, 
leber. ridtd . . .* 14S6. Alte Ordn., B. 94. 
Zunft-Ordn., 8öO 

lUdem, wittern — Einem alten Mann 
aridem die Glieder». Geiler. Bilg., 70 b. — 
*Sidem and entferwt werden und andre Un- 

Sestaltnoss ... der Geberden eiues zornigen 
[ensehen». Id., Seienp., 214 b; Siind. des M., 
39 a. — «HwIsrN und siitern der glider». 
Brnnschw.. Dist , lOH b. — Ein Chirurg soll 
nicht *rydern noch zittern». Id., Chir., 9*3. 

Rieser, Käfer. — «Das überteil des hew- 
ichrewen hat gessen der ry^er; (Jeel 1, 4). 
Warm, Trost, -i ^. 

Rieme, raasc, Art Rader. Scherz, 1303. — 
«... so ist do weder rieme noch rftder die 
das schif miit?'eTit ufcnthalten». Taulor, 63 (12). 

— «... rüder und riemen . . .» Braut, Nach., 
98. — «Schiff die dryfach geordnete netnett 
hetten ...» «Sehiif mit drien Ordnungen der 

^^trlremis). Bingm., Cäsar, 89 114 a 
Riesen oder Reisen? — «... Neissen und 
$en den gantzen Tag». Geiler, Brös., 1, 67 
die gance Stelle s. v. «m^mh. 
Ich weiss nicht wa.s der eigentliche Sinn 
dieses ricun ist; jedenlalU bedeutet es etwas 
wie unruhig handtieren. 

Rie«tf*r, Fli an einem Schuh — «Die 
Limmel sini iul a.üweg genugsam, sunder es 
ist etwan not da.s man eaeh Bietl«riitn hab». 
Geiler, Bilg., 96 ». 

Da mir keine Quelle bekannt Ist, ans der 
man lieb fiber die SeliiieterkiiMt cn Oeilers 



Zeiten belehreu könnte, m vermag' ich nicht 
zu sagen was Limmel und was Riesten ist 
und wodnreh beide sieli von einander unter- 
scheiden. Hente nennt man in Btraiebarg 
RiesUr ein Stückchen Leder mit dem ein Bist 
im Schnh zogeflickt wird 

Biet, nentr., nrsprangUoh theils sandiger, 
theils feuchter, meist unfruchtbarer Boden. 
Scherz, 1304. — «Im riet*, an sehr vielen Orten 
13 Jh. u. f. — «Pascuae quae rietum ab in- 
colis vocantur». Schlettstadt. 1105. Grand., 
Eist. d'Als., 2, CXCIX. — «Ager cultus et 
incultus, qui vulgariter apnd eo^ (^Colurnba- 
rienses) dioitur rit». 129i. Als. dipU 2, 47. 

— «Das ritt», grosser, mebrere Dörfer ent« 
haltender Bezirk im nördlichen Unter-KIsass. 
1266 n. f — «Almenda dicta das üenftet», 
an die Bänne von Weyersbeim, Gries, Bieeb- 
weiler gränzcnd. 18 Jh. u. f. 

Rietig, auf Riet- oder Sumpfboden ge- 
waebsen. — Eine Ladtuir «aussen hat 
es anschein, innen ist es mossig and fyeMf ». 
Dial , B, 4 ■. 

Rife. Riffe, mase., Reif. — «iZt/e, pruina». 
Uerrad, 176. —•«... nft riffen^ nik sne . . .» 
Tauler, 251 (44). — «Äi/pn, froste . . .» Glos., 
112. — 1334 kam «so f^rosse kcltc und riffe, 
das der win an den reben erfror». Kön., ^9. 

— «Bitz, rijf, kelt . . .» Brant, Nseb.. 9b, — 
«Ir vil sich gen dem hagcl neig^en, — die 
lachend uff den riffen zeigen». Ibid., 90. 
(Kautieute, die auf ein schlechtes Jabr boffM). 

— Ein Saufcr thut «als ob er darzu wer ge- 
boren, ~ das durch in ward vil wins verloren 

— und er war ein ta|,'licher riff*. Ibid., 18. 

STetl der Reif den Beben schadet). — Ein 
nfer, «der eint rCfa» magen bat« nnd 
meint er miesa vil wins verdorben». MvrMr, 
Nb., 69. 

Rilflaa, ital. rufFo, engl, mflan, tehleebter 

Mensch, bes. Kuppler. Scherz, 1304. Dacange, 
5, 819. — «L&derer, spiler, rippelreiger nnd 
rt/jüon. die sich tage und nabt nit anders be- 
gont denne spilendes . . .» sollen bestraft 
werden». 1411. Kön., Beil., 1029. — «Etliche 
kartenspil . . . haben den ackcrman, den 
edelman, den wfichrer, den pfaffen, die toypel, 
den riffian, den urirt, und ge\sint ie eins don 
andern ab: dem edelman der wftchrer, dem 
wfichrer der pfaff, dem pfaffen daä täppeiweibt 
dem täppclweib der riffian, dem riffian der 
Wirt». Guldin Spil, 63. — «Wie kan ein loter- 
bub und riffian anders reden». Murner, Kön, 
V. Engl., 970. — «I?ibi.>^ch, riffigenisch und 
lesterlich». Ibid., 895. 959. — »Rn/fianer, 
lecker nnd buben». Wimph., Synod., 5 b. — 
«Kuchenbnben, Meletrigier, n0aurK Zell, 
A, H a. 

•Bili. stiva». Herrad, W*. 

Rigeloch Lexer, 2, 429: Et'ge, Reihe. Linie. 
ETine Reihe bildende Löcher ? — Eine Uofstätte 
beim Alten S. Peter «die da Ut an dem tnme 
also die rigelöcher prant und die hinder murc 
an dem kelre untzc an den weg ^egoa don 
rigelöchem». 1292. 

Rihte, recht, gerade. Die Ribte, g^erade 
Biobtnog; adverbialisch gebranebt. Soherz, 
1806. — «Das vUde . . . loiillftt dit fieku 

19 



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fbr». Tanler, 198 (SS). — «So man eime ein 

wort spriohet, die richte er xehene wider 
sprichet>.Ibid.,319(55). — <NA Bchribet hylarias 
dSm Btneke mit den man in dis riebe die ridUe 
kQmmet>. Ibid., 34t (59) — >f:itt]i;'.ens, «un- 
berihtet und unboreit, do niue vulgete er 
gotte». Ibid , 400 (69 . - «Kere do rMe sA 
gotte». Ibid., 432 (74). 

Rilich, reichlich. Srhery,, 1305. — Zins und 
Sold «waren beide rilich». Gottfir. v. Str., 1. 

- Gutt will Otts «also rüitkm denken». 
Tftuler. 4:J (8). 

Kilidieit. S. lieiUchdt. 

Riu)i>f»>n, Rümpfen. 1. Zasammenschnim- 
pfen. runzeln. Scherz, 1332. — «Der slauge, 
so er bevindet das er beginnet alten und 
rimpfen und stinken ...» Tanler. 8;^ (171. — 
Eine Sterbende «wart sich ettevvas rimpfende 
und ettewas gruwelich sehende». Nie. v. Basel, 
ms. — Wollte Gott das.s der Weiber «aiitlit 
als gerumpfen wer ab iru kleyder gev alten 
und gerumpfen sint». Onldin Spil, 67 — Man 
wird hart mit dir reden, «das da die stirn 
darab rimpfest». Pred. Ingolts. — «Manclier 
rympfft sein stirn darab». 3Inrncr, 4 Ketzer. 
0, 8 — Der Wandarzt soll verhüten «das 
die wanden des angesicht« nit gerumpfen wer- 
den». Brunschw., Chir., 54 «Das etzwas- 
ser , . . damit ich . . . die zarte baut hab 
gemaeht vümpffen: Pollio, Pred., B, 4 a. — 
<.\Ilo die mich sahen, haben über nücll dl* 



gerünuafit: ^'aditig., Psalter, 51. 
8. Eekel, Widerwillen enpündev. — «Je me 

da» beächiht das sich die nature . . . darabe 
rimpfet . . Hie v. Basel, ras. — Beiche, 
die das ftnfen und Heisehen der Armen «nftt 

gerne hitrent, und sich ab in rimpfent so sy 
nohe by ja siot . . .• Heinr. v. Offcnb. — 
«Er hat ein Missftllen ab dem Wasser nnd 

rümpft sirli i irab». Geiler, Schiff der Pen . 
21 *. — «Sie rümpfen sich ass g|-Qgge{u Smertzen 
. . .; hat Bit Chnstas unser Herr sieh gerümpft 
ab diser bittorn Nassschalen .sins heiligen 
Lidens am Olberg» ? Id., Bilg., 212 a. >- «Du 
solt dieh nIt darab Hknpfem es in dem Qots> 
dienst uss ze geben» Id.. Ev. mit Tssl.. 106 ». 
£tc — «Des rimpfft er sich and wolt sin nit». 
Murner, 4 Ketser, L, t b. _ «GoC geh, wer 
sich doch rümpf darab» Id.. Luth. Narr., 
31 . — «Der boszw icht rumpfft sich nit darab». 
Ibid., 113. — «Ab disem argnment band sie 
sich gerümpffet, wie ein schlang, die in alle 
uinckcl suchet zu entschlapfTen». Id., Mess, 
K. 3 - «Man findt die sich darab r^mf^^'ini». 
Zell, f. 2 ''. — Ein Wirth setzt Blünchen sauern 
Wein vor, «da rumpffen sie sich darab». Pauli, 
162. 

Rintr. Sclierz. 1306. 1307. 1. Eiserner Ring 
um Gefangene fesseln. — «Iserin ringe und 
keten domitt (die Gefangenen) gebunden wo 

ront». Clus., 87. — «Als mengen gefangenen 
er autw urtet, die in ringen ut der bürg (Freund- 
Btein) gent. der sol er ieglichem einen geben 
. . . der des gefangenen hüte». K^41, Als. 
dipl., 2, 171. — Einem gefaugeueii iiitier Hess 
man «gar starke swere ringe an die beine 
slahen». Nie. v. Basel. 11-2. Ktc. — Ein Gliin- 
bigcr mag «den bchulducr thuu in diu ring 



setsen. so ferre er gtt für den oosten sei» der 

iif die gehet die der herren ring und gefangnen 
bebicten». Hattgau, 1490. Weisth., 5, 509. 

9. Kreis. — Die Gcissler «leitent sieh nider 
an einen witen riti'j Die wile gingont die 
brudere um den rtng in zweu und xwene*. 
Clos., 107. 

3. Sammelplatz wo man sich in einen Kreis 
anfsuUt. — Den Zünften ist geboten, bei 
Feuer. Anlauf, etc., «uf den ring ze zogeade vür 
das münster». 1362. Taoherannft« 8; 18€d. 
Golschm. Zanft, 4. 

4. Kreis in dem die Richter sitcen, Oeiiaku- 
versanunlung; meist mit Ding zosammenge- 
stellt. — «Welr man . . . jar unt tag on- 
versprochen hnber ist gewesen und gedinge 
und ringe ist gegangen ...» Bof/lieiiti, 
Weisth-, 1, 681. — JJic liubcr öchwuren «dem 
hof gehorsam zft sinde, zA dinge nnd ringt 
xft gan». Schwindratzheitn, 1.5 .Jh Weisth . 
1, 740. Etc. — «Die ze Hing unibhcr äoüsent 
und im zulosetent . . » Geiler, Post, 8, 21 fe. 

— «... So werden sie dich ambli|peni. se 
Ring umbher » Ibid , 3, 69 ». 

5. Turnierplatz. — «Sus si Tristan geleitet 

— Ze hove und oach se ringe» Gottfr. v. Str. 
1, 70. — «Swcr 80 ir wellet, oder ir — Der 
rite in einen rinc mit mir». Ibid., 1, 1^. — 
Grosse Herren hatten «einen hof vor einre 
vastnaeht hargcleit, nnd l&rent dn und ich 
beide mitteinander uf den fing und stoeheot». 
Nie. V. Basel, 171. 

6. ümkreis eines Hauses. — Wer eines 
«innewendig de/, ringe» sines huses oder sines 
hof es frevelioho angriffet ...» (lat. : in&a sesU 
domns). 1«» Stadtr. Orand., S, ft6. 

7. Gebälk eines Hauses, für die vier Wände, 

— Wenn der Meier von Bittershuffen baaen 
will, «so mag er in dem forste ein ring anden 
und oben howea rft eimo drügebeligon liu-v». 
1385. Weisth., 6, 513. — WiU einer zn 
Johann bauen, se «sol er fordern sein roeht . . ^ 
das ist der underst ritig und der ober.>ite rimg\ 
das ander sol er gewinnen so er be&to mag». 
16 Jh. Weisth., 5, 478. — «Das mindhalbe 
dorf hat das r.-rht in dem walde, obe ein 
ein husz buniet. dasz sie sollent hoQea des 
rwidk eiehin und wasa aft der erden gat>. 
Marlenheim, 15 Jh. Ibid.. 1, 728 

King, Oering. Scherz, 1306. 1. Leiehb 
faeilis — «Hir ist ze disem diage Hin ^ 
miite harte ringi'* Gottfr. v Str , 1, 9n. ßt^.^ 

— «So ist der luuf ir sere geringe*. Tauler. 
828 (40). - « . . Es ist kein ringerw Wez 
Gottes Gnad zu behalten». Geiler. Rrös , 1. 
20 a. — «Die dir das Himmelreich so rinf 
machen, sie betriegen dioh». Ibid., 9, 80 *. 
Etc -- «Ks ist 7.VL sncbeTi ein liht dine. - 
aber zu bhaiteu ist nit ri»g'. Brant, Moretiu. 
b, 2 0. _ «Vil rinftr wer eins beren «on.,., 
dann tuldcn was ein narr dir dut». Id . NscL, 
38. — «Das gifft gut nng und leichtiich an». 
Murner, 4 Ketzer, k, 4 >>, — «Mass Tnnsnltaea 
ist (Irring». Id.. Schelm., g, 5 — « . . d:e 
fart in ward genug, — das es in gauLz gluck- 
lichen gicng». Id., Virg., a, 4 b. — gibst 
das gelt (dem Arzt'i rinqcr so du krank bist, 
daii wait du wider gesund worden bist». Frie^ 



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17 >. — Ein Berg« dessen «ofEstyg trer ring 
nad Mäht». Btagm., Ciiar, 18 «. — «.. . da- 
mit er dester ringer trieg — ^ ns im von vin- 
den zugebracht». Adelphas, Uörin, öö 1>. — 
tHan hat UM das gebott gots vil ringer an- 
gezeigt, das jr pfaifen alle ans vorhin so gnr 
schwär gemacht». Dlal , a, 1 >>. 

2. Rasch, schnell — «Die 1er tillcr ^'uten 
ding — soll man aszspreiteu gar gering». 
Brant, Cato, c, 4». — tNit wölbt von 
ungc\\ isseiii luig — in t'ri"if» "^^^^ J^or" 
kriegen gering». Ibid., a, 8 ». - «Uie jugeut 
ist zQ bbalten gering, — sie mercket wol ufT 
alle ding». Id., Nseh., 9. — Ein Priester doi 
im Chor seine Phicht nicht thut. der «mach 
sich hinnuMt gmng». Id , Facetus, A, 1 b. £tc 

— Sie «sind zu liegen (lügon) bhend and 
n«^». llurner, Nb., 221. — •. . . die «wel 
ding — verwandlent sich bchenJ unJ ring». 
Ibid.. 166. — «Also verendert alle ding — 
der höohste gott behend nnd Wim». Id., Virg , 
J, 1 a, — «. . . die jüngeling übcten sich zu 
roftz gering». Ibid., x, 3*>. — «Sind wir frö- 
Ueh, gnter ding. — so frenwent sie sieh ooeh 
gerinff*. LI., Geuchni , er, I b. Etc. 

ö. Gering im heuligen Sinn. — «Wie halten 
ir das also ring, — als wer es nur ein 
schlechtes ding». Unrner, Bad., D, 
«Hett ers (das Heiligengut), sin pfribid wer 
ringer' (weniger wcrth). Id., Nb., IIG. 
«Wann ein münts oszgangen ist. — so ge- 
bieten sie dem armen man — du er sie 
ririp'-r n^rac an». Ibid., 20:^. Etc. 

Kiuken. 1. Theil eines Thiirschlosses. — 
«4 ^ umb einen rinken an dtii rigel z6 der 
gössen kirchetiiren». 1417. S. Thorn. Fabr. 

— «. . . Alsu würt der Schlenipt in den 
Bincken gethon, das erst nnd da.-? letzt nn* 
eammenkammen». Oeiier, Emeis, bO ^. 

2. Sehnhflchnalle. — Johannes der 'Rlnfer 
sprach: «er ist der . . . dosen Schuhrinckifii 
oder Kiemen ich nit würdig bin uft/.ebiuden>. 
etiler, Post., 1, 5 — Ein Bund.schuh, der 
«mit starckcn rinken wer verrii^lct» Murner, 
Luth. Narr, 99. — «Den buntscliuh, den si 
hon verschlackt, — mit leder rmken ger ver- 
zückt». Ibid., 1H2. — Ein Bundschuh «mit 
dreyen grossen rmcken». Adclphu», Barb., 
47 •■. 

Binkeln, Hinken. 1. Die Scbuhschnallen 
anf> oder xnmaehen. — Johannes der Tftnfier 

sprach: =ic!i bin «it würdig im ein .'^"ilinli /a\ 
rinckelen». üciler, Ev. mit Ussl., 9 «. — \V ird 
eine Fnn über einer Schlechtigkeit ertappt 
und dann «undcr dem Antlit rotfarb, so büget 
sie sich zu dem Erdtrcich das Pater Xosler 
DiFzuheben, oder ein Schah rinehen^ das man 
mein die Rute kumm daher and nit von der 
Scham». Id., Arb. hum., 93 b, — «Wer ein 
schuch im rinklct mm. — di r niüs/i sicii etwa 
dmoken lan». Marner, Ueucbm., s, 3 «. — £ia 
Sehnh «der wol gerivMet wer». Id., Lnth. 
Narr, 89. 25. 

2. Eingeln. — Er ^ringle das ander facil« 
letli umb den arm». Marner, Oeuchni., e, 4 

— Ein Schlang «der siben mal «ich rintjhn 
kunt». Id., Virg., N, 7 b. — «, . . so sich 
tin 8Mb nit tvMH samen». Id.; Nh., IN)?. 



3. Fig., drehen, verdrehen. — «. . . die 
leren Chriati nlf eoleh mSrd nnd blatver- 

giessen rinklen*. Mnrner, Kön. v. Engl., 969. 

— «. . . daö üies (das Evungelium) vertragen 
und rinkUnt off ein mort». Id., Lied. Kloster, 
ö, 668. — «Sie sagen dir kein götlich wort, 

— sie rinklen es dan uff siben mort». Id., 
Luth. Narr. 24. 83. 

Kipfel, Jfalte. — «. . . Das alle Miiifien 
oder Fnlten aller Ding in dir gantz und gar 
vergangen». Geiler, Bilg., 4b. 

Kippelreiger, Schimpfname für Hurer. — 
«Lftderer, spiler, rippelreiger nnd riffion, die 
sich tage und nalit nit anders begont denne 
spilendes, l&derndeä und rtppelreigendet . . .» 
1411. Kön.. Beil.. 10:29. 

Bippiecht, gerippt. — *RippUehi boweln 
dftch». 1477. Tucherzunft, 90. 

Kis, Kisach, Geris, kleines Gehölz. Sclierz, 
I28& 1808. — *JRi»ach, arbnstnm». Herrad« 
192. — «Zft dem eiehin ri$e: Snisbaeh, 1919, 

- ^Ivts r fns». ein Waid bei Selz, 1810. — 
«Am hegerts». Itieinheim. 1427. — «Z& yem». 
Wellenheim, 18 Jh — «Das uxum^triB: 
Hangenbictcn, Eönigshoffen, 1387. 

Riäch, Fiiichcrnotz. — «Wann ich wöu ich 
fahc ein üsch, — So kompt ein hewschreek 
in mein riaeh». Adelphas, Ludus novna. 

Riaen, Geriaen, herab-, heransfiillen, von 
kleineu Dingen gebraucht. Scherz, 1308. — 
«Die brosemen ... die von aime tische 
füen . . .» Nie. v. Str t 96b. — «... das was 
Pin kräng fnndamente und ein risende sant». 
Tauler, 74 ^^iö). — «Von der bittern affalter 
risent sur cpfel». Eis. Pred., 1, 244. — «Lftgent 
das ir nit ahen'srnt wie die lliiget in dem 
meygen». ricd. Indults. J>ie llüUer sollen 
«den reiff gehebe machen, das nüt darais 
geriien möge». 14&S. Alte Ordn., B. 13. — 
«Er knnt die himel so bewegen — das eie 
gaben einen regen, — und rist das wasser 
klein herab». Murucr, Nb., 214. — Solohe 
«die den riMnden stein haben» (ealenloe). Id., 
Ciayac, 479. — Oersdorf nennt sich einen 
«zu.samenlc8er der abrisenden brucklin der 
artznei» Verso des Titels. 

Rist, Rücken des Fusses oder der Hand. — 
«ü»5< des fßsses». Oberbergheim, 1429. Weisth., 
4, 189. - Kill rHaster legen «äff die rfttt der 
handt». Bronschw.» Fest., 2J6 b. 

Riaterwerk (Riste, Bflsehel gebrochenen 
1 Flach8C>\ ircsponncner Flachs. S. auch Heist. 

- Von gewissen Gütern zu Karspacb gibt 
man dem Vogt n. a. «aen knnkeln risUrweri». 

' 1420. Weisth., 4. H6 

«Ritaere, cribrum». Herrad, löö. S. Reuter. 

Ritern, wnnnen, sieben. — «Were es daa 
man die magesotschalen aber werbe riterte...» 
1396. Hist. de S. Thom , 894. — «Die Kellcrin 
scuben oder reittertt Weitzcn, und cntHchlief 
ob dem Weitzen». Geiler, 7 Schwerter, 1«', 6 K 

Ritt», masc, Fieber, von rätteln. Sehers, 
1309. — «Ob ir ein vieriegigi n rlUm liettent 
ein ior oder zwei . . .» Tauler, 242 i42). — 
«Do stics in ein rsUe an, das er starp». Kön.. 

- Mnn «asrt, «man sitllc ein hant vol 
nagel koutteu nngcdinget nnd die sant Gallen 
opfern, du bj gfkt IQr den riHeii*. Bogo v. 



984 



EhMb. Eto. — «ÜB mug lefelit eht Uehi 

Julilin (una febricula) dich schülteu, so ist 
dein Hübsche hinweg*. Üeiier, Brös., 1, 106 K 

— «Dm dieli der BiU sdidtt». Ibid., 1, 5«b; 
Sünd. des M., 39 a — «Gott geb dir den 
Hüten». Id., Sönd. dea M., 38 1> ; Emeis, 22 «. 
99 ft. Et«. Einer der damals gewöhnHehsten 
Fläche. «Ks L^oschicht auch 'iffr tip?, 
Bohmertzen der blättern, das die menscheo 

gEe) dem fsber «der rütm Tergliehen». 
urnrr, Gaj'ac, — <Tch zitter, (T:is mich ; 
der rUteti schit». id., Luth. Narr, Ib. — «Der j 
heiBM ritUn: Bmnschw., Dist., 34 b. — «Der j 
viertägige ritten*. Ibid., 351». Gersd., 74 — ; 
cNach dem essen stiesz in ein kleiner ritten 
an». Pauli, 94. — «Das dich der rit schütt!» 
Ibid., 2ö2. - Eine Fraa flucht ihrem Mann 
«den ritten in sin blut». J. Horner, b, 8 b. 

Bittra, «ig. ratten, rftttdn. — «Des Iceisen 
sach seit ir nii ritttn*. Himer, 4 Ketser. 
B, 2 a. 

Rittig:, fieberhaft. — Ein Kranker wird 
«nidcrgcschlagen und rittiff; Bransohv., 

Chir., 4ö b. 

Rittschit, von Kitt und bchütten, schütteln, . 
Fieber. — «Sie sittern in den ausgeschnitten 1 
Kloi'!f rn als ob sie das Fieber oder den 22»«- 
schtt habcu». Geiler, GeistL Spinn., 0, 6 ». 

Bo, Bon, Bow, gen. Bowe«. Bonwes, roh. 

— Tücher «die wir noment ro ungewalken». 
1412. Tacherzunft, 28. — Eine «blinde rowe 
minne». Tanler, 2d2 (44). — «50 Kratköpf die 
do rouice siut.» Gull. Ordn. — «Ein zentcncr 
rouwe» waltgarues». 1477. Tncherznnft, Ö8. 

— Wegen schlechten Wetters «die trübel 
rou nnd unzitig blibent>. Glos., 133. — «Das 
roui fleisch». Geiler, Klapperm., A, 5 to. Etc. 

— «Wann du ein routien Gcdanck hast . . .> 
Id., Bros., 1, 70 — «Gessen hab ich ein 
gouch, ein rouwen». Murner, Geuchm., p, 1 

— «Sttlieh schweingStsen fressen die hering 
row usz der thunnen». Fries, 40 ^. — Ein 
Axzt fragt einen Kranken: «lieber herr, was 
speist essend jr in enwerm Und am liebsten ? 
Sagt der gut herr: routoen speck. Da gab jni 
der selbig artzt nicht anders dann rowen 
spe«^ davon ward er gesund». Ibid., 68 ^. 

BobÜBtzlin. — «Sin fJnli des Täufers) 
Spis . . . sind gewesen Hüwbchrecken, locus- 
tae, als gemeinlich die Lerer sehribent und 
die rechten Gramraatcllen. Aber etllch jetz 
wollend i3roääen doruss macheu, weiss ich was. 
Und Johannes de Monte spricht das loeostae 
heissen Bobüntzlin und sigent Winter und 
Sommer grdn gesin ; der auch ein grosber 
Fliysious ist gesin. Ich will bliben bei den 
HÖwschrecken». Geiler, Post, 4, 4 _ Ev. 
nüt Ussl., 170 a, in der entsprechenden Stelle 
helssl es nnrt «aber etlich wollen Brossen 
darnss machen». Da ich bis jetzt den Joh. de 
Monte nicht auslindig machen konnte, so wei&s 
ieh nicht recht was er unter lUbüntzlin ver- 
steht Im Biiirisrhcn sagt man liohinzel für 
iia^muel, campanula rapunculus, deren Wur- 
zel aaeh bei uns zuweilen als Gemüse oder 
Salat gegessen wird ; das werden die Robüntz- 
Un sein. Schon im Alterthum hatte locusta 



den doppelten Sinn Ton Henselireeke und 

einer Art Kii. hi nkraut. 

Bodi, neatr., Thurm im SchaohspieL Sehers, 
tB14. — «üf dem sehoeluEabelspu der fetnig 
hi ime het die künigin und dernoch die alten 
und die ritter und rocA und renden*. Kön.. 
388. — «Das iwft mftss still stan, so all stein 
gand har und dar; so e? :;1 er mag in die 
weitte kummen, so hat es gewalt ferr und 
nadi se gan». Onldin SpU, 46.-8 aneb 
Schachsabel. 

Rooh, maic, Raobe. — «Es ist gesdiribea, 
setsen mir lieim den IM, nnd Ieh -will €s 

io. n vergelten». Geiler, Irrig Schaf, A, 4 

Rodel, rotula, EoUe. — «Bücher warent 
zu der Zeit wie JBoeM xnsammcngewickelt, 
und waren Binden von Birckenbeumen; ich 
hab ir gesehen». Geiler, Evangelibacb, öl ^\ 
Post., S, 57 «w Er. mit Ussl , 66 a, steht fUieh> 
lieh Regel statt BodA. 

Roller, franz. roulier, Fuhrmann. — «Sn 
RoUer der hat vier oder sechs Boss an einem 
Leitseil nnd fert dahin, und gat der Wagen 
mit den Rossen nienen anders denn wie der 
Roller die Boss weiset mit dem Leitseil». Gei- 
ler, Emeis, 31 »; Ev. mit Ussl, 19 t>. -II ^ 
Etc. — «Der roüer odfr furnian». Pauli, 126. 

Bölling, Relling, is^ater. Heute bei uns 
Boiler. Bölling, nooh im Sehwarzwald üblidL 
— «Den Murner ninrnnr und ein katzen. — 
wir wollen in zu duL imt lalzcn, — der ro*- 
ling hörts nit gern vUlioht . . .» Murner, 
Luth. Narr, C'i. — «... so lacht der reiiing 
uns daran*. Ibid., 113. — «... es »y em 
katz Uder ein HSUiktg*, Karsth., aa, 2 

RollwasreTi, 'Reisewagen, Fracht wag'en. — 
Ein Kautmauu «musz haben Eosz und zu 
Ziten ein BoÜMogen oder ein Schiff». Ci eiler, 
Post., 2, 4 «. — «Sicht er denn einen Roü- 
toagen, der ouch den selben Weg müU, so 
württ er den Mantel oder den Sack daraff 
und spricht zu dem Boller : lieber, füre mir 
das». Id., Bilg., 114 a. — «Weuu da gen 
Basel wollest and kämest su eim RoUwa§m 
der das >Tanl gen Hagenow het gekert, er 
Sprech du inusst ein audrcu Wagen äuchea». 
Id., Brös., 2, 21 b. _ «Wenn du gen Baden 
farf'^t auf einem RoUwagni als ferstu gen 
Jidigi ail/aden oder zu Uocrbadcu oder gen 
Blumbers, dieweil der Wagen sanft j^at aof 
dem Land, sü bistu nit juif d^m rechten Weg 
zu Baden, aber wenn er gai ijucherliboch ad 
und ab, das ist der recht Weg gen Bftden». 
Id., Ev. mit Ussl., 97 K 

Markgraßaden ist das heutige Baden-Ba- 
den, Oberbadm Baden im Aargan, JSImmbm 
Plombiere». 

Brant, Nsch., 2. — «Es Auren einmal iüt 
uff einem roßmigen», Paali, 338. 

Romen, ramen, nach etwas fielen, trachten, 
arbeiten. — «. . , . Es semd ander die leg- 
I lieh romen und wercken mit der Rühhaven 
der Penitentz». Geiler. Arb hum . 24 4». 

liiMiau soll wohl heissen liiihrhaa. Rühr- 
hacke, Aekerwerkseng um den Bodaa unie» 

rülirPTi 

liupteu, Rupfen. 1. Au^rupien. ~ Xöaig 



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— 885 - 



Adolph drohte, er wollte «kole and latiohe 
in dem garten zu Stroszburg ropfm». Glos , 6(J. 
2. Das Haar, oder die Federn ansraufen. ' 

— Mail soll es rüg'en, wenn «einre vogel 
rup/ete uf dem merkcte». 14 Jh Alte Ordn.. 
B. 13. (Braoker, 280.) — «Sieh dort, jene 
ropfen ein Huen». Geiler. Hu im Pf., c, 3 a. 

— «Die federn von dem gouch geropfet». 
Momer, Geachm., h, 2 — c. . . und rupfft 
do Die kein feder was» Ibid., i« 1 «. > «wer 
gelt Tiimpt do keins ist, — und rupft mich 
do mir har gebrist . . .* id.. Schelm., c, 3 >. 

8. Raafen, bei den Haaren nehmen. — «Wo 
rvrei mit einander zft Unfrieden wärden, als 
das sie mit einander zft ropfen oder dergleichen 
kämen . . .» Ncugartheira, Ifi .Ih Weisth., 
5, 460. — «Sie -würt geiatzet von dem Tüfel, 
er übet sl«, sie sehvmet, sie topft sieli selber». 
Geiler. Ev. mit üssl.. 44 Etc. — «. . . und 
rupfft sie mit dem har he^'usz*. Marner, Lath. 
Narr, 87. Eto. — «Mit zanken, schlalieii, 
ropffen, bissen . . .» J. Uamer, b, 8^. 

Röptzen. S. Houbgm. 

Rorafr, ehmals «ine latirisehe Figur tm 
strassb. Münster. 

1. Die Figur im Mfinster. — «Was thnnt 

die (Geistlichen) die also . . .schwig^en, sehen 
dem Boraffen zu? Sic sein mit dem Leib in 
dem Chor, aber mit dem Oemilt vS dem 
Merckt». Geiler, Narr., 181 — «Do werden 
pi'rüaden wol verdient, — do man dem ror- 
offen zngient». Brant, Nach., 87. — Iteadier 
riihmt sich, er sei auf Univer.'^itäten gewesen, 
und dass er «den rorajfen gsahen hett - 
und metcr Pyrr de Conniget». Ibid., 8«. Gö- 
deke, 184« meint die Erwälinang des Boraffen 
naeh «welselien» Städten (Sienna, Orleans, 
etc.) gestatte keine Bezieluinit: auf den strass- 
borger; er bleibt aber den Beweis schuldig, 
dasB ee anderswo ähnliche Figuren gab. 
Strassburg war allerdings keine Universität; 
man darf es indessen bei Brant nicht zn ge- 
nau nehmen ; er nennt den ihm bekannten 
Roraffen, da ihm gerade kein anderes Wabr- 
zeiohen in den Sinn kam. 

2. Geiler fjebrancht auch das Wort, um 
\ verschiedene Arten von Thoren zu bezeichnen, 

indem er den BondlBn unter anderm fm 
einen in einem Röhricht sitzenden Alfen nimmt, 
der da zum Zeitvertreib Kohrpfeifen schneidet: 
«Die weltlichen Regenten das sind Affen, und 
ttit schlecht Affen, sunder Roraffen . . . Hör- 
affen^ Regenten die im E,aL sitzen, als ein 
Äff uff dem Thach sitzet und nüt anders thut 
dann Ziegel herabwerfen, so lebt er wol. Die 
in Räten sitzen seind also Roraffen, die 
Pfeiflin machen wie sie wollen, und mit ircni 
Bat so schlahcn sie nider alle Krberkeit*. 
Brös., 1, ö7 b; Höil. Low, A, 7 «. — ^Bm- 
affen, es sein die alten Narren und die unge- 
schaffnen Weiber, sie gond umb brangeii und 
hond guldine ^ettlnen an den Helsen». Id., 
Brös , 1,5« b. 

3. Als Schimpfwort gebraucht ; Eine Frau 
sagt zu ihrem Mann : <Sor^fff wiltn midi mer 
sohlahen» ? Fries, 27 b. t 

4. Name einer strassb. Kanone. — «Der 
roraf hat im die bretstel geben». Jfwner, 



Luth. Narr, 122. — Der Glauben ist «doch 
noch nit als starek als unser Bmoff. der nar 

oder ketterün von eisen, die Stessen doch 
dicke niuren unib». Id.. Kon. v. Entrl., 979. 

Rorpfbse, Art Vogel. — «Der rorpfose 
und der psitaens . . .* Conr. v. Dankr., v. 
146. 

Ki'inoub. S Reroub 

Kos. Kay, von radius ? f^anz. rayon, Ho- 
nigseheibe. " «Sie brachten im ein Stttek 

eins gebratnen Fischs und ein JZpfiiyref*. 
Geiler, Ev. mit Ussl., 86 b. 
Man spricht noch bei ane ▼on Honig üm dm 

Rosen, d h im "Wachs. 

RÖ»(!h, rasch, tlink. auch Rench. Scherz, 
i;U9. - «Der herre fftr . . . us der stat mit 
rötehen dienern». Kdn., 48S. — «So kumet 
die fiDle (Magd), wer sfl mag. — ünd dinget 
man die rosche. wider». Conr v. Dankr., v. 
191. — «Er solt uffiston rös«A nnd bald*. 
Pauli, eb. 

Roscham, Schamröthc — «Der bischoff, 
ein wenig mit roscham cntferbt . .» (Paulu- 
Inm rubore suffosos). Wimph., Synod , 9 ^. 

RöHeleht, einer Bose ähnlich, rosenfarbig. 
Scherz, r^20. — «... Daz mir nrloup gebe 
die rösdehte* (seine Geliebte). Gösli v. Ehenh. 
V. d. Hagen, 1, Ml. — «Wer myne gesuU 
nnd mjn mnndt als rfieeüsdht als aller roten 
rosen schin . . .» Gebete, 15 Jh. — «Siehst 
du in den Spiegel, ob du noch röselecht seist. .,» 
Geiler, Gcistl Spinn., N. 6 b; Dreieck Spiegel. 
AA, Sb. — Der Tud spricht: «ich meiere ab 
das grien Grass und die bliegenden Kosen 
der kleinen Kind, die HUleekUgen Kindlein». 
Id., Arb. hnm., 7 b. 

Rösse. fem , HanMste, tt. ronisaoir. Sehen, 
1321. S. auch Bett, — «Zft den rfinm». Dam- 
bach, 1841. 

Boaaebore, Babre, fltnfke von Bossen ge- 
tragen, eines vorn, das andre hinten. Sehers, 
1321. — Ein kranker Kittcr sa^'t zu einem 
andern: «ioh wil mich lossen nffe eine rosse- 
bore legen and wil mit dir». Kie. v. Basel, 
140. 

Rossen, rasen. — «Dornmb meinten sie, 
er rossst also, et esset in Airorem conversus, 
und wfltet nls ein unsinniger Henseh». Cleller, 

Po?i 20 8. Etc. 

Kü8Heu, rösten. 8 Rösse. — Hanff oder 
flachs, so man den rdnen ist in fnlen stine- 
kenden wassern . . .» Brunschw., Pest., 3 ». 

Rossisen, Hufeisen. — «Swanne der bischof 
vert in des keisers reise, sol ieglich smit 
geben vier rosse-isen und die nagele». 1«^ 
Stadtr. Grand., 2, 84. — Während einer 
Theurun«,' ^^ait «ein ros^tsin I sch. und ct- 
wonne ö sch.» Cios., ö8. — Nero «det sine 
pfert beslaben mit güldln rvMysm». Kon., 
M^^ Etc. — «Zum nwsisMi», strassb. Raos- 
name, IÖ81. 

Rosslanf, Stadium, Rennbahn. Scherz, 1321. 
— «Bi dem rossdouf*. Konig^shofFon, 14 .Th. 
u. f. — «Der See Tiberiadiü . . . der da ist 
gewesen lang 140 HossläuJ, do je 16 ein fran- 
zösische MUen thand». Geiler, Post., 2, 7ti « ; 
Ev. mit Ussl. 64«. 84«. Geiler übersetst 
stadiom dnroli JBatriiai*/, weil daa Wori^ ana- 



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serdem dass es das Mass einer ^wissen Ent- 
fernung wnr, zugleich auch Rennbahn be- 
deutete i SO weit ein Boss in einer bestimmten 
Zeit laafen kann. — «Bio bruelt bei drdtsig 
rctrt.'rtfn: lang». Adclphus, Türk., C. 6«. 

Kutbeinlin, ein Wasbervogel, totanus fos- 
ens, ZQ 3 ^ KU verkaufen. Ijffil* Bojern, 16 
Jh. Alsatia, 1867, 299 :m. 

RotbrUstlin, üuthkchlchen. — «Ein Bot- 
brüsthn oder ein Heisslin, wann sie gebaden. 
10 hopfen lie nnr in der Stäben bin and her 
nnd knnnen nit fliegren bis du in die Feder- 
lin truckcn w, ! l-n.. Geiler, Bröi., I, 90 ^ 2, 
Wb; Schiff der Pen., 69 K 

Ooll, »69 : «Babecnln. SotbrütOm: 

Röte, Flachsröste. Vcrgl. Rosse. — «An 
der rütcn». Gingsheiiu, 1294. Melsheiui, laOü. 
Etc 

Rotand, rand. — «Sinwel rotund sleiii>. 
Adelphuä, Türk., D, ö — «Die eck der äu- 
gen werden subtil rotund». Gersd., 74 i'. — 
«Ein rotunde wund lieilt nngemer dan ein 
Isttf^». Fries, U ». 

Ron. S. Bo. 

Koabsen, iiüptzeu, rülpäoii. Vergl. lieuOs 

— «W&n einer vil spritzcte oder roubset und 
Kengel in der Nasen hat». Geiler, Ev. mit 
Ussl., 22 Narr., 78 », steht: «nit biös ufl 
der 8tnben und füll dich das du roulisest». 
Boiüiten ist Druckfehler für roubsen ; Sehers, 
IBib, macht irrthiimlich ein eigenes Wort 
daraus - «Eructatio licii^set ufeto^sen zu 
subtilem tütecb. aber nach der süwiächen 

jpnsserxaniren heisetes Icoppet oder j7«roup«e(>. 
Frii-, \m I'. 

KüubtzeD, liüips. — Sie «liesz ein röubUen 
ir cntwieehent. Brant. Nsch., — Er «laszt 
ein röu^zen das es kracht». Murner, Schelm., 
e, 2 a. — «Die schweren röptzen usz dem 
magcn». Brunschw., Dist., Ö9 i>. 

Ronch, Geruch. Scherz, 1325. — «Vom 
rmtche des cederholzcs wurt verwendet das 
vergifinissc der slangen». Taulcr, 403 (TU). 

— «üinuan von wehsset ein edel roucA«/m, 
ein zwigelin dee edeln vyrouehes kdrnelin. 
Das w \ ronch hat gftten rouch». Ibid., 4 (1). — 
«Wie niüst hat er (der Wein) »ein rou€h*. 
Brnnt, Thesm., b, 4 l^. — «Sit das im schmeckt 
des schmäres rouch». Id., Nsch . r>4. - «Mit 
babam und Invamler rouch». Munter, Geucbiu., 
ni, 4 a. 

Rouch, Kauch. — «Wie rouch den ougen 
ist nit gut . . » Brant, Nsch., 92. — «... wie- 
wol er ietz hengt in dem nNicA». Harner, 
Geaclun., F, i «. Eto. 

Roaetaeln. nach etwas rieehen oder schme- 
cken Im folg., nach dem Fasü : Der Zinüwcin 
«Sül nüt wcssern, noch rouchtie» noch sobim- 
boltzen». Gemar. 14 Jh. Hanner, Constit, SB& 

Rübesot, Kiib.samen. — «. . so der räbe- 
80t gewännet und bereit wart . . .» 1402. 
llist <le S. Thom., 412. 

Rübling, Würfel. Kotwelsoh. — Bnnt, 
N«ieh., 62, 

Ruch, Gf'riK'h. Ruh, Ru. rauli. Scher/. 
1327. £in Baum ist «se winter dürre und 
ffemch au«e|rriibnde» Nie. Str., BOb. — Man 
soll voniehen «das rueh und oogelieb si». 



, Tanler. 866 (63). — «Fanen ron semeCdftehem. 

ruck und glat» Olos., 105. — «Ein liiiriii 
hemede, daz wa so ntckf daz es ime sere wo 
det». Eis. Fred.« 8, 119. ~ «... in den 
ruchen wilden walt». Altswcrt, 19. — «Ein 
strenger ruher dornehter weg». Nie v. Basel, 
ms. — Gott «fOrte in den ruwmt weg nnd 
die lidende stresse». Nie. v. Lauf. Qottesfr,, 
.33. — «In iueu ist kein Sauffte, es ist alicä 
sammen rttch». Geiler, Irrig Schaf, D, 3 — 
«Imperator and imperatrix seind rttcAe, harte, 
surrende Wort». Id., Pred. v. Maria, 4 b. — 
«Man sol gütig m in, man .sul nit alle Ding 
zu dem rucfiattfi keren». Id., 3 Marien, 28 
Etc. — Es «Btrig^ maneher olF so ruA, ^ 
das in der hengst schmitzt in den bocb». 
Braut. Nsch., 96. — «Ich bin so zart und 
also rein — das ich kein rt*eh tuch kan er- 
liden». Murner, Nb., 143. — Ob der Bund- 
schuh «schon ruch leder ist». Id., Luth. .Narr, 
1U3. — «Tragen ein ruch herin kleit». Ibid., 
1^0. Etc. — «Die hat würt scharpff nnd fMcA», 
Gersd., 74 •. — Der Weg war «steineelit and 
ruch ; . . . weren wir den ruhen weg ge- 
gangen . . .» Pauli, 31. - Es wird in der 
UöUe «gar rueh eagon». Ibid., 271. — 
t. . . welclir L'nt V, finlig geachtet hat, das 
»ie aku ruch und ächarpff antastet würden». 
Zell, f, 1 b. 

Ruch, masc, Fleiss, Ernst. Sehers, 1326. 
«. . . daz er mit alleme riUAe — Dem libe 
unmftsse sftche». Guttfr. v. Str., 1,4. — «Sin 
nüwes ambet hftb er an. — Mit lüseklichem 
HSc^*. Ibid., I, 51. 

Rnchen, Sorije haben. S. auch Gerüchen. 
Scherz, 132Ö. — «üot der wil unser rhchen». 
Gottf. V. Str., 1, 130. — «Wer der man were, 
das rühtent sü nüt» Kün , 735. ~ Von den 
Druckern «der currectur eilich wenig rucA«n». 
Brant, Nsch , DD. «SchäntUchs gewinne* 
er nit ruch». Id., Moretus, b, 3 1». — «loh 
wölt gern hören, weicher verstendtgor nupar- 
teyschcr (li.>/. r'tch (das Bannen wegen Geld- 
schuld), ob er nit wöit sagen, er endtchris- 
telet». Warm, Bai., c, 1 b. 

Rüchtig, ruchbar. ~ «... wo rüchtig würde 
wie man jm . . . urlaub geben». Sapplio., 
A, 3 a. 

zn Rucki^n 1. HiTitf^rincks, hinweg. — 
«Sie schlug alle Scham .^u Rucken». Geiler, 
3 Marien, 66 b. - «Wer einen will tu mde 
angan — und schlagen, ee dann ers im 
sag . . .» Brant, Nsch., 96. — «Wer gibt im 
ilanii sin eren u uier, — <iie du im absehweltzst 
zu ruck?» Murner, Schelm., i, 4 b, •> «Wa 
einer nimpt das gelt mu ruek . , .» Ibid., d, 
2 b. — «Heimlich verborgen and gu mefc...» 
Id., Luth Narr, 69. Etc. 

2. Verlcehrt. — Ein L&gner, «der selb von 
gott tu ruck hat prediget». Mnrner. Nb.. 10.5. 

Rücliiu, liüeken. vuu Kuggea. Scherz, 1328. 

— «44 rückin garben*. Blä8heim,Al4 Jh. Ha* 
naaer, Constit , 282. — «Ein rüggine garbe». 
Heimsbrnnn, 14 Jh. Weisth., 4, 9.i. — *Bychm 
^'uihcn. lioscnbiescn, 15 Jh. Ibid., 1, 690. 

— tMückitibrot: 1670. — «Znweüen v«r> 
Iconfllent sfi das brot amb das ea Hkkln mm, 
and kaallleal wiaabrol danmib». 1408: Bist 



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de S. Tliom , 419. — «Nim ein bodein von 
«im rückinbrut . . .» Branechw., Pest., 27 b. 

Kiide, Buda» «Mtbies» B&adA, Scharf auf 
Wunden. Sehen, ISaS. — tSude, Scabies» 
Herrad, 186. — «Das Hofgcsiud deckt iren 
Herren ire Sünd darcb die Wort der Schmeiche- 
lerel; das Hofgesind seind der fierrea leine 
Haben and Baret die da der Herren Rud 
decken, daramb seint sie lieb. Wan einer ein 
grindig Haubt hat, so hat er linde Baret 
Ueb». Geiler, Narr, 128 b — «Wan du zu 
dem Ootztisch gost . . ., so krat/. uit in der 
Rud der Siind» Ibid., 211 o. — «Da vörchst 
die rud, und findet den grind». Bmnfc, Irisch.. 
6. — IMe Blattern Sind «zn seilen breit als 
ein rüde . > «Ein jede bSse rüde . . > 
Murner, üayac, 4(»3. 404. — «Alle böse 
rudm ...» Brunseh w.. Biet, 68 b. — «Grindt 
oder rutU». Qersd , 81 b. 

Rüde, Art Jagdhund. — «. . . wind, rüde» 
nnd bracken» Brant. Nsch., 73. 

Eüdenband, Art Halsband. — «Die andern 
(Weiber) machen rüdenhand — wie die Iiuih) 
im üngerland». Murner, Nb, 113. — gleich- 
wie man eim (Hund) ein nkd«$U>amdt anlegt, 
der mvis wider sndem der et fn an^drelcgt 
hat.. Zell, N, 3 b 

Benecke, 2, 1. <)9H, hat aus einer Handschr.: 
«rnicli niiict also scre an Amelriehen, der 
ridebant bracht in das lant von ünr^ern ab 
dem sant». Der Verfasser de& Wörterbuchs 
weiss das Wort nicht ku erklären. Es ist zu 
bemerken, dass auch in dieser Stelle Ungarn 
genannt wird. (8 oben Murncr ) Büdeband 
war ein ledernes Hiindelml.sliand. wie es, wie 
es scheint, in Ungarn üblich war und in 
Straeebnrg nachgeahmt wnrde. Dae bei nne 
dazu dienende Leder wurde aber nicht direkt 
ans Ungarn bezogen; wir hatten, wenigstens 
im 3h^ Ungersgerwer, nnd in der Fabrik- 
rechnung von S. Thomae für 1412 steht: 
«VIII ^ nmb einen ungerscben riemen an 
das veaper|rlöckelin>. Weldiea die Bigentbüm- 
Uohkeit dieaes Ledere war, ist mir nicltt 
"bekannt. 

Rüdig, räudig — «Ein rüJtf; rosz, da.s lydl 
nit lang — das man mit strigeln umb e& 
gang». Brant, Nieh., 106. — «... sie loltent 
wol den gantzen stal — rydig niaclien überal». 
Murner, Schelm , h, 4 — «. . . dan ich so 
rfldfo, lehebig was, — das mir doch kum 
mocnt werden basz». Id., Bad, 0, de. 

Rnfflan. S. Hifßan. 

Rnfolk. Art Fisch, gobio capitatos. — 14 
Jh. Alte Ordn., B. 13. — Die Pharisäer «meinen 
dn (Christus) habest geredt w ider ire Ordnung, 
da^ Ulli duran li^,' das sie AI iissen. Neunocken 

i Neunaugen), Mufoicketi, Groppen, wann die 
Fnden aieen kein ungeschUpten Fisch». Oeiier, 
Poet . 9, 65 — «Das heissen Lecker, die 
nff den Stuben . . . ligen m lecken, do einer 
ein Hcring^snas nem fOr ein gantzen Hering, 
oder ein Fuss von einem Antfogel für cIb 
gaat7. halb Fierluil ciueä Antfogels, uder aber 
ein Bufolcken-Lehcr, nnd Hessen eiro dat^ 
ander aUcsammen». Ibid., 3, 11)1 b. — «Schlei- 
merige flschc, als groppen, grundcln,n^oIel9en>. 
Fries, dl «. 



Rüge, Kuhe. Scherz, 1820. — «Das gant/. 
Volk von Israel kam z& gAten rtigeti». Peter 
V. Gengenb. — tDie ewige rüg». Gebete. 15 
Jh. — «Unser fleisehlieh m^v . . .• Supplic, 
c, '' — «Die nacht. <li<' j^ott dem menschen 
zur rüg geordnet hat» Butzer, Weiss., d, 2 

— S. auch JUdiee 

Rügen, rohen. Scherz,1329. — «An dem sybon- 
den tage rugete got». Kön., •:?86. — «Sag mir 
. . . wo rügest du, das ich dich müge finden». 
Pred Tnirolis. Jakob «rugete do uf einem 
steine». Üswalt. — Am Tag soll man arbeiten, 
«in der nacht rügen» Wurm, Trost, 32 a. - 
Christas «da er hat bei Jacobs brunnen gerügt». 
Ziegler, Bnehlin. D, 8 • — «Der geist gottes 
rüget nff den ilcniütitren». Butler, Weiss , b, 

1 b. — s. auch Butoen^ ausgesprochen : rigen, 
wie noch heute. 

Rüg«'n. Rnp.jpn. rudern — «Do rügtent die 
.Mann dab »io wiücrkertcnt zu der Dürre*. 
Geiler, Post., 2, 19 *. — «Der rüget daher, so 
rüget diser widersins. so £ra( das Schiff iiber- 
zwerch uud gat denn uuder«. Id., Kv mit 
Ussl , 143 b. - Das stürmische Meer macht 
«das sie nit rügeti oder scJialten moohten mehr». 
Mumer, Virg., A, 6 b _ «... da schiekten 
wir uns erst zu rügen, — die schiffleut all 
das ziehen fügen». Ibid , H« 3 b. — Menetes 
«fieng an ufB( hohe meer zn rü^». Ibid.. 0, 

2 «. Etc. 

RUger. Ruderer. — «Geübte rü<)er und be- 
richte schiftlüt» Ringm., Cäsar, 83 

Rnbe, Rauheit. — Man bessert einen Men- 
schen eher durch Milde, denn «mit zu fll 
Streiigikeit und Buhe» Geiler, H>dl. Leu, b, 

3 — «... des Wetters ruhe und hert». 
Hnmer, Oenehm , 8 ». 

RUhoIn. Rüweln. 1. Brummen, wichern: — 
«So der Tüfel kurapt, gegen dir louft zu 
rühekn und au brummen als ein Ber und als 
ein Low . . .» Geiler. Bilg. 31 b. - .T»or 
Teufel geet umb als ein brummender rt/chelen- 
der Low». Id., Has im Pf., A, 6 " — «Wann 
ein Boss rühelet. so hörst du wul das es kein 
Esel ist». Id , Ev. mit Ussl., 67 » -- Sie *rüw- 
lent zamen wie diescliwin». Muiiier, Nb.. Ift8. 

— «Die jungen löwiin rühUn» Nachtig., Psal- 
ter, 266. — «loh hab gwühtU vor senfftzen». 
(Ps. 37, 9: rugiebam). Tbiil . Ol Fiir.. murren: 
«Sie Kchnawent horumb und rühlent durch 
murmeln und biRscnt mit klagen, fluchen und 
schelten». Geiler, Selenp.. 4S '>. 

2 Rücheln. -- «Mit «rrossen Siiftzen. AchUceu 
sterben wir, su das Kudcrlin in der Kelon 
rüheiet». Oeiier, Arb. hnm., 122 «. £to. 

Büchein ist noch schweir-eHseh für wiehern. 

Humen. Sclierz, .\etiv. 1 .^.iiiltern, — 

«Daz ich ir au iagelichera tritc — Bume und 
reine Ir etrase». Gottflr. ▼. Str., t, 69. 

2. Verlassen — «Dovon mfist der bisrhof 
dutfiche lant rutnen*. Clos, öfi. — «Der wulf 
m&s dan rumen sin hül». Alt«wert, 70. 

Neutr. Durrh wetrra Timen Raum schaffen. 

— Vor den stras&b. Thureu la^' bo viel Koth. 
«daz man sti nüt moht han zftgeton. man hctte 
danne darzA gerumet mit bickeln». Glos., 88. 

Wl Datir. 1) einer teehe RiAm geben, ihr 
Fiat« machen. «Die Uecendan ffeaoga (der 



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flselittr toUen) den pranden gesogen fifm«ti 
tind entwichen» M Hi Alte Ordn.. V>. 1'. 

i) der Seele rumen, ihr Kaiuu geben, fiir sie 
aHeln soiveii. - «Wan ic1i7«tW6iiiit der Ifite 
genossen TiBbc. so wil ich ininre seien itHMii». 
1871. Teat.?(le8 H. Babeosua. 

9) dem Beebt ihm genug thiiii. — 

That ein Haber das Gebotene, «su g&t er ane 
besserang davon and rumet sime recht». 
Niederbnrnhaapt, 1382. Wefsth., 4, 75 

4) mit etwas aufriinm n rs wef.'tliun, diivoii 
ablassen- — «Die diseme r&ment und sich 
ime mfifisigent, und bilde abelegent». Tenler, 
11 (3) 

Komen, so vil wie runen^ rannen, zuflüstern. 
— leb «bett dea sebiffea nit ▼ersambt, — 
hett mir der eael nlt gerombt». l^aat, Nach., 
76. 

Rnnoriach, lärmiff. — «Dia ungestlimen 
rimörischen acbaren der reiaalgen*. Wimph., 

RnmpelgeiKt, Gerftnaeb maebeades Gespenst, 
r. 't rL;pi8t. — Hätten wir «nit geacht (Irr 
rumpelgeistf die gewisszlich des teuffels seind, 
die sieb die mSneb nndertweilen . . . haben 
beschweren Iaf;sen . . ., and darnoch nit me 
erschinen seind, so weren wir viles grossen 
irrthambe . . . wol Ober». Bataer, Weiss., g. 

2 b. 

Rnropeln, Rumplieren, engl, to romp, lär- 
men, poltern, sieh gttrinsebToU belustigen — 

«Mus^ iffin f}>'nimple': sein, — so far docli 
her, rncui ketti rU ui> Murner, Lath. Narr, 14U. 

Lasst die Nonnen «doch einmal rumplieren». 
Ibid . 35. — Ein Mönch «laufft jetzunder rt/m- 
plierfn> Ibid , Öl- 53. 14Ü, — «Da sie 7.u der 
hausirtluir kam, da rumplet sie an der thftr». 
Pauli, 1Ü9. 

Rümpfen. S. Rimpfen. 

Rumriche, Rcichthum an Rahm. — «Glorie, 
Hochachtung oder Sumriche sei Gott in den 
Allerhöchsten» Geiler, Post., I. 10 «. 

Rnndtafel, Kitterspiel, Turnier; ein von den 
Dichtern eingeführter Ausdruck, den sie selber 
den franz. Romanen von der table ronde ent- 
lehnt liatten. Scherz, lH;-t4. Ken , 3, 18. - 
«Mau mag wol swert fürea in discr statt, so 
man ritet by tage sn pfingesten r.n der runt- 
dafel . .» «Maniirlich sol fricle liinne han die 
runtaveU». 1322. Urk.. 2, 16(>. liJO. - «Vier 
wooben noeb der ORtem. an der mittewoeben 

so die runtofeJ oder die nlll^f^chß ist zu Stros- 
burg*. Clos./l<i2.£ön.,776.S. auch den Schwör- 
brief von I83t6, o. e , 99B, . 

Ronen. 1. Nentr.. raunen, flüstern. Scherz. 
IBM. «Dem selben rune zehant — Daz er 
se tinen herren ge> OottAr. v. Str., 1, 148. 
Etc. — <fiot der runet (den Menschen^ dicke 
and vil in Ire herzen», dass sie sich bekehren 
sollen. Balm, Merew., D Felsen, 86. — cDo 
wart ein murmeln und ein runen über den 
legalen». Clos., ÖU. — <üüt vor heimlich runen 
dieb . . den oren ftmen bringt argwan». 
Brant Thesm , b, 6 i^. 

2. Act., auflüstern. — Mahomet behauptete 
«der beiige geisl bette ime dieselbe gesetsed« 
gerunet». K'ön., 532 

RoBS, Rtinst, dim. liuuülin, kleiner Bach, 



abgeleiteter Kanal, bes. f9r Ufihlen, Binne. 

Scherz, 1335. — *Runst, rivus. Ahcrunst. al- 
veus». Herrad, 17tf. 180. — «An dem niii#», 
an vielen Orten, 1H Jh. n, f. — «Der alte rmm*, 

BHrg:heim, lÜiS; Gcrtweiler, 148 ' «Holt«, 
veldt, wasser oder wauemtm, und gemeiAlick 
alle die reebt, die wir in dem tbal nant . . .* 
Luterbach, 13H7. Als. dipl , 2, 2n2. — «Wun 
nen, weiden, holtz, veldt, wasser, «Ki«s«miii- 
«m>. Bergholz, 1456. Ibid., t, 889. — Der 
Abtis.sin von Andlau fült zu Viche «von iege- 
lichem mülrunse 4 sester habera». 15 fk. 
Weisdi , 5, 414. — Niemand soll den Prebit 
von Olenberg: l.indprn «nff dem waaser möl?5 
afl seh Iahen oder waaserruna zh maehea» 
Beiningen, 15 Jb. Ibid., 4, 99. «Heinriek 
von dem Euti$e*, Or^jclcr im iffinster, 14H0 
Beg. fi, 226. — «Will dir dann nit Qnsd 
werden in dem Bronnen, wie will es dau 
dir werden an dem JRmiss ?» Geiler, Geisü. 
Spinn.. M, 2 — «. . . äo würt es heran»- 
fliisscn durch die Rünssli oder KenaerVa*. 
II, Ev. mit Ussl., 38 t>. — Die Advokaten 
können machen «das usz eim sächle wart m 
sach, — und usz eim rünsli werd ein bttsb». 
Brant. Nsch., 7ü. — Zu einem Advokaten: 
«US7. eim sechle machst ein sach, — und üsi 
eim rün$lin schwellst ein bach». Mamer, Nb. 
78. — Ich (Murnerl habe, beim Sammeln meint" 
Sprüchwörter, «nit usz frömbden runsäni 
wasser entlehnt, sunder mina bnumesa ansk 
erseltipet> Karsth., bb, 1 

Noch im schweizer Dialekt. 

Rnntzelet, Rontxleebt, rontiUeht. — «Dt 
must auch runtzeUt und raaper werden». Gei* 
ler. Geistl. Spinn, 0, 1»; Bilg., 220 — 
«. . . Als wen ich nem ein altes wib — nit 
einem mm i nWd k t m lib». Mnmery Sebela., 4, 
8 b. 

Rontzen, Rontzeln, rnntzeln. — «... wie 
sie dich wellen mit nasewruntsen veigagpen . . » 
Mnrner, Kön. v. Engl., 967. — «. . . oü 
deinem ncamnmimk^ «sa giftigen atidiek . . .« 

Ibid . »45. 

Rnpp, masc. Raupe. — «Was der rum bsit 
übergelassen, hatt gessen der hewschreck». 
Wurm. Trost, 4 «. — «Die rujg^ien achadea 
dem somen». Wimph , Chrys.. 4*. 

Rnr, Hieb beim Fechten, von rtirc treffen, 
touoher. — «Wenn der bös Qeist ^mit dem 
Sebwert der Hoebfsrt) verwondet oder trift 
und die Rur gibt . . .'^tr icks so da die erst 
Bttr des Teufels empfangen hast, ao get die 
ander Bur bernaeb». Geiler, 7 Sobwerter. ?, 
.3 -- «Er Boll nit ahvegen Pfeil schicsses 
der ^traf, etwan den Bogen oder das Armbrnst 
eim bieten oder ein Sur seigen alao aaa 
sc.hirmet> Id., Narr , 15() s. Der Sinn dieser 
ätello ist: man soll nicht immer nur aotfon 
strafen wollen, sondern soweilen aleb daaiii 
begnügen einem andern zur Warnung, w ie » 
die Schirmer oder Fechtmeister tbuiL, dea 
Hieb an aeigen, don er sieb durob aeui Be> 
nehmen aussetzen könnte Da Scherz den Trai- 
tat der 7 iichwerter nicht gelesen su babea 
sebeint, so ist ibm die Stelle ans den Nwr. 
dunkel cfcblieben ; die Erklärung die er» tSBS, 
dafür vorschlägt, ist durchaas verfshlt. 



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— 980 



Rnr, Grnndrnr. Strandnng. — «Wir suchen 
gwinn in dicffem mnr, — das wiirt uns bald 
6in böse rur». Braut, Nsch., 105. 

cRuracke>, das Umrühren des Bodens mit 
der Haeke. eine Fronarbeit zu Artulsheim. 

im w«i8tb., I. tm. 

Riiren, treffen. — «. . . Welchen der Teu- 
fel ruret mit dem Schwert . . .» Geiler, 7 
Sdiverter, F. ö b. £te. «Heilit jeman das 
Ich in nit rür, — der «rang^ zun wisen für die 
thiir» Brant, Nsch., 14. — «Uiemit üiat uarren 
vil gerürt, — die diser csel mit im färt>. Ibid., 
77. — Wenn der Schüta «den EW«ek BlUUt 
rüren wil». Ibid. Eic. 

ROriaen, Pflogschar. — «Der Bawman der 
das Erdtreich wil bereiten mit dem Pflug, der 
mnss iiit hinder sich sehen, er macht sunst 
krumme Furch oder aber das Rürisen gieng den 
Pferden in die Fösa». Qeiler, Baum der Sei., 

Rüsche, Binse. Scherz, 1337. — «TTf die 
rüsche». Nieder- Altorf, 1376. — «Die rüsche- 
lodW». Iiikirch, 13ö7. — Das rOmsMocft». 
Waltdorf, 1302. 

Rüspein, RDspern. räuspern. ~ «Diogenes 
het gern nssgespnwt und sieh geriutfiltt*. Gei- 
ler. Bil^'.. 71 — 'Büspel dich redlich, würf 
ttss die grossen wüsten Klotz durch ein wore 
Bieht aller diner Sünde». Ibid., laS *. — «Heisz 
(den Kranken) siebi vnst rflqMm». Brnnioliw., 
Pest., 6 ö. 

BSen, Fisehrease. — «Ein Fiseh kann selber 

in ein Rüss hinin schlieCfen, aber nicht selber 
heros« kommen». Qciler, Brös., 2,22 — Brös., 
1,41 ■>. steht in fthnliebem Zasnmmenhuff Bmie. 

- «Ein visch der in der rt/ssen lit, der schweigt 
l^antz still*. Brant, Epigr. Copie» iüii. 

Rvneen, Rnsnii, Knvmen. aebnureken. 

Scherr.. l.iH.S. — fEr det also er schlieffe und 
rms*ete gar vaste». Märlein, 20. — «Do üeng 
der Hansvatter und die Fraw an zu ratuaen. 
oben als schliefen sie». Geiler, Narr., CO a 
IJJlf 3 Marien, 52 i*. — «Wenn er an da» 
B«tt kempt, so entschioft er gUeh nnd soUeft 
das er russet. Und die Frawcn fohen auch 
an zu ruuen. Wenn die F'rawen russen, so 
ist es ein Stichen ihis der Mnn nit doheim 
ist ; und so er widev heimknmpt, so hören , 
sie denn nff russen*. Id., Poül, 4, 40 — 
Msn kann «wachend tun als ob man niss». 
Brant. Nsch., 36. — «Der hauszvatter fieng 
a.11 /u runBen, die fraw sclmarchelct, als ob 
«it^ - I I offen». Psnii, jM6. — Schmid, 42«. 

Kust. Rost — «... das sii abesohärtenl 
«teil rtut» Tauler. III {^2). 

Rust. masc, Ulme. — «Uff den rüst, bi den 
r II fiten*, Feldname, hüufic:. 1240 u. f. — «Zn 
dein rutt*, strassb. Hausuame, 13Ö1. — «Ein 
walt der hcisSet das rmteehe*. Feerershcim, 
lö Jh. «Ulmiis, ItuHthaum*. Gersd., yö 

Blutern, räuspern, ächerz, 1338. — Des 
Oottesfrenndes Beten nnd R. Meriwln «dicke 
nnd vil enander wort/eirhcn gobent mit sun- 
«iorni rtiHteru4e in der kin hen». Nie. v. Laufen. 
Nie V. Basel, 62. 

Rn^tin. adj. von Rftst. - «Ein rvstiner 
stumph». 1364, Wiedensohlen. Weisth., 4, 162. 

lUtttv, smranten. Sehen, ia89. — «War 



ratm wil in den gemeinen weiden, f^bt) von 
jeder rüte 2 -J». Slorbach, 15 Jh. Weisth., 5, 

414 Etc. 

Riiwe, Rinwe, fem. n. masc, Reue. Sehens, 
13^0 — «Sin aliiu lierzenriuwe — Die wart 
aber do niuwe». Gottfr. v. Str., I, 259. — 
«Wer mit bihte und mit rüiee in daz mnnster 
gat . . .» Glos., 90. — «So mocht ich leben 
snnder riume». Ältswert, 9. — «Wer disen 
rütoen het, dem werdent . . . alle sine sündc 
vergeben». Tauler, 21 (5\ Etc. — «Ein star- 
ker grosser rüwe wart in mir nffistonde». K. 
Merswin Gottesfr , 57. Etc. David «hette 
donoch also grossen ruwen . . .> Jvou., 269, 
Bte. _ «. . . mit gantzer bithe nnd mit 
warcm riiwen». Märlein. 2ö. — «Den rütoen 
nit sparen» biß es zu spat ist. Eis. Pred., 1, 
6.Ö - Du hast «keinen sunderlichen rütoen 
umb dine siinde». Pred. Ingolts. — «Ein 
starcker ruwen». Gebete, 15 Jn. — «. . . Drü 
Teil der Penitentz, Beicht. Ruw und Gnuf,'- 
thun». Geiler. Narr., 100 ». Etc. — «Manchem 
kumpt sin ruw zu spat». Brant. Nsch., 18. 

Hat einer all sein Gut verschwendet, «so 
kumbt im dann der rmoen stosz». Ibid., 67. 

Rüwe, Rüg. Ruhe. — «Er sinem Hbe nie 

- Tiilwe einen halben tair tjewan». Gottfr. 
V. Str . 1« 65. Etc. — «So suchent sU ussen 
daz sü rwiee vinden. vnd rindent nflt». Tan- 
ler, 382 (76 . Etc — «Die ewige rüwe und 
die ewige freude*. Glos.« 114. — «Do mein- 
dent 88. sfi wollent rüm hsn». K6n., 86tf. — 
. . so mäht du . . . zft keime jreworen 
friden noch zft rüwen kämmen». Nie. v. Basel, 
ms. Bte. — «Ewige Ruw nnd Frid den kein 
AutT nie fresah» Geiler, Narr.. 10:} b. _ cAls 
bat dein Hertz nienen kein Bttg weder in 
Gott. Id:, Pred. v. Meria, B, 4 a, Bte. — 
«Der weder tag r\orh imcht hat rme — wie 
er den wanst füll und den buch». Brant. Nsch., 
18. «- «Sneli dir nit rüg». Id , Faoetos, A, ö 
-- «Friden nnd rAw». Capito. Treger, L, 4 
Etc. 

Rnweln. S. ItuhOn 

Rüwen, Geriiwpn, BerUwen, renen, be- 
reuen, Reue empfinden. — «Werc es das es 
dich rüwefide wnrde ...» Nie v. Basel, ras. 
Etc — «Mich fjermi noch nie daz ich den sin 

— An ein so schuno wip verlie». Beinm. v. 
Hag., 11. — «Daz gerou in». Cloe., 14«. — 
«Es bernii uns beide nhv übele . , .» Nie. v. 
Basel. Bek Tanl , 42 — «Du berau es bü und 
wurdent trurig». Hn^o v. Ehenh — «Wann 
ein Snnder ruwH nnd demfitiirlichen bettet, 
warumb soU in Gott nicht erhören?» Geiler, 
Bros., 2. 29 — «Es seint etlich die wol 
ruwen ir Sünd ...» Id., Narr.. 75 ». — «Es seint 
die die es rutcet wann sie eim etwas haben 
geschenckt». Ibid., 187 Etc. — «Wer bu wen 
will das in nit ruw, — der bedenck sich wol». 
braut, Nsch.. 18. — «Schencken und beruwen». 
Ibid., 9S. Etc., — «Ich find ietz nieinant flen 
es ruw — das er dio geiss dir würfet um». 
Murner, Nb., 31 Etc. 

Rfiwen, Rn^en, Geruwon, ruhen. Scherz, 
1341 8. auch Bugen. — Als er ans Heer kam, 
«da ruwet er». Qottfir. T. Str., 1, öS. ^ «Er 
weite Siek TerberKen de Ben tso gtrUmm 

80 



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- 290 — 



«tMwa». Ibid., 1, 186. — und getrüwe Ibid., B, 1 « — Die Kranken sollen «cantz 

lud blip bi dir ielber>. Tftulcr, 418 (72). - newig bleiben». Id.. Gayac, 427. - Ein -ge- 
«Lont in ruwen eine wile». Eis. Fred., 1, 80. rüutiges und froliches leben fiiren». Winiph.. 

— €Do vcrdrosz Bine httere, das er al»o vü i ChrjB., 2 K ~ Bajazet «lapr rttewig, still und 
Ar «md niemer gtruweie: KSn, 858. Etc. — tehlaffend im laad Paphlaironia». Adelphas, 
«Wir louffen stettes zft dem tode on alles Bbodis, E, 1 «. — Kii 1 ses Gewissen kann 
llffhörea oder rutoe»^. Hugo v Ehcnh. — nicht *rüung sein». Zell, ü, 1 ». Etc. — «Es 
Das Fleisch truwet nit bis es den Geist be- wcrd gleich unrütoig wer Bit rüwig sein 
trügt». Geiler, Narr., 109 — «Ein andeciitige well». Capito, Treffer. A, 4 «. — «Offenbar 
Seel rüget nienen bas weder in Got». Id., igts das wir ein rübig gehorsam gemein ge- 
Pred. V. Maria, B, 4«; IViU^.. 132 >>. Etc. - habt». Ibid.,> L. 2« (ausanaprechen : rüwig). 
«Lass ruwmt vor den leren moudf — ee dir — tDas wort gottes in jni scibs ist senft- 
daa trineken darin Inimbt». Braut, Thesm., mütig, macht auch ruwig alle die so es an- 
c. 2 ». — «Wenn sie rMJfCi, so mustu blitzen», nomen». Brunf.. Anstos.s. ;')!■. — <Ma;^ auch 
Mumer, Müie, A, 6 i». — «So wil ichs auch der mit gott kriegt, leichtlich rüwig werden?» 
lets nmm lan». Id., 4 Ketzer. G, 4 Etc. Wurm, Bai., h, 1 

Rnwen, Reue, nach Ben. Ü, 1, 760, ncntr , 
bei Brant und Muruer aber masc. — Nach 

der Fastnacht «vacht man dann den ruu>en o 
an». Brant, Nsch., 118. — «So stoszt in dan ' ^ 
der ruwen an — das er latinisch sprach nit 
kan>. Murncr. Xb,, 182. — «Ich bitt dich 

lasz den dreok nur liegen, — so blibt ver- Saohoa, verursachen. — «Die Ursachen die 
boriren und versehviKen — nancliB armen die «finde aatAmU . . .• Tanler, 864 (68). — 
ubeTthat, — der doch dammb ein mwett bat». «Wer das Sakramente wQrdekliclien cnphohet, 
Id., Schelm., d, 2 a. in dem sacket es barmhertzikeit». Ueiur. v. 

Rnwer, Rawerin, reaig^r Mensch, Büsser, Offenb. 
Busserin. Scherz, 1340. — «... AI.so luscluich SHehor. 1. Actor, Kläger in einem Process, 
es das dirro bihter ein grutiser ruwer wart», der, der die causa, die Sache, angeregt hat. 
Nie. V. Basel, ms. — «Die ruweri» Maria | — «Man hat den Richter gut zu beschissen 
Magdalena». Peter v. Gengenbacb. — cDerJdas einer ein Sach bald gewinnet, aber der 
ruwerinM Kloster» zv Strassbarg Kön.. 741. Sächer lug wie er das hab gewunncn gegen 

— «Wie barnihertzig got den gfiwuren ruicern fiolt«. Gi ili^r. Post.. 2, 10 H, lli2 "; 4, 2 -i. 
ist». Verse. Brietb. — «Der Tüfel^ cim Ruwer , — Der Bichter «sol die saoh ansehen, aud 
dw sieh beaaem wil, dem seigt er die Karts« nit die Sä^itr». Panli, 85- 

well diser Welt, spilen. tantzcn. etr.» Geiler, 2 rrlieber. — «... so er geweit hett der 
Narr., 701. — <£s wa»Kilchweihzudeni<uU7erN». din^r sadicr sein». Ringm., Cäsar, 10^ K 
Id., Brös., 2, 17 a ; eigentlich sollte ea heissen Sachlich, causalie. ursächlich. — «. . . Daa 
zu den Jluwerinuen, Eeuerinncn; so heissen inüssent ir also verston, nit das die Foreht 
zu Strabsburg die i^orurcs pueuileutus dcä Gottes wescnlicheu und istUchen Haltung der 
Magdalenenklosters, in deren Kirche Geiler Gebott Gottes sei, sander »achlicheny est . . . 
oft gepredigt hat. — «Gott hat all ruwem causalis non formalis non easentialie». Geiler, 
zugeseit — ablasa nnd ein barmhertcikeit» Selenp., lllt>. 

Brant, Naoh.) 84. Die nämUolienyer8«,L*yen»p., Sack. — Hie Äbtissin von Andlau soll /u 
168 ^. { Kintzheim haben «einen keller, der ir irn win 

Rnwifr, renisr» büasend. Sebera, 1341. — 1 und sina samene« daramb wfirt ime aht omen 
«Ich waa do in diseme ruwigen kere wol uffe wins uszer dem jüngsten sack». Weisth...o, 400. 
15wiieben». E. Mersw., in^. — «Ave, tal und Sack, meretrix. — «Ettlick duut sich in 
brann dar garten, — nach dem durstet and bubenrott . . .. die andren hencken an sich 
dnt warten — das nixcig herta iemertoi». säck*. Brant, Nöch., 9. — <Man findt jVt/.und 
Braut, Kosenkr. D. Ged., 8. wol einen sac^", — der doch weder naciit noch 

Rnwig, Rnwelich, Geruwig, Riewi;?. dagk — arbeit oder dienen kan, — noch will 
ruhig. — «Donooh do wolte König Eudolfi er siden ideider han>. Morner, Schelm., i, 3 
ein gerumg leben hon». C1oRm48. — «. . .nlf' — «Da 5de mSnebAnr oder aodfcl* Id., Lnth. 
das sy deste geruwiger sin raogent gottc> N'arr, 142. Etc. — «Jctz hat ein sacl» mehr 
dienet ab Volbringen». U<i-'>. Beginenhaub köstliche Kleider als ein frommes Weib. Adel- 
anm (Mbnbnrg. — Ihr bleibt ohne Tadel «und i phns, Mörin, 57 >>. — Brennt ein Franenlutna, 
lint rüwig in der sachen». Nie. v. Basel, 280. so laufen «die s^Ä; heraus/» Häthselb., d, 4 «. 

— Yerkänfer äet/eu den Käufer «in vollen Sacken. — «Die im Hurhus die hat ein 
nnd ruweldi*hen gewalt» des gekauften. 133H. Buben oder swen, die sie übel seblagen, und 
Cart. de .Mulli., 152. Ktc — «Glaub nnd biss huren sie tind «aeib»n sie. und mass darbei 
rüwig'. Geiler, Narr , 110 ^j. — «Klostcrleut übel fressen». Geiler, Ev. mit Ussl., 147». 
... die sollen rüio^ sein, wann sie hon dei J >as Wort sdrA'jji bietet die nämliche Schwiorig- 
Welt Urlob geben». Id., Brds , 1, 16 ^. Etc. keil dar ^ie huren (e. diesen Artikel). Man 

— «Ir aeind doeh fwieig allesam, — was I könnte plnndem darunter veratebn ; Sadmem 
ncmcnt ir enoh krieges an ?» Murncr, Tiry:., 's. diesou Artikel' kuintnt fiir Räuber vor und 
1, 6 h. — Im weUoheu LauU, «da uns die , sprüchwürtlich den Sackman machen für be- 
g0tt«r hond gezeigt — ein nueig weaen».l ra«bea; ao bei Hnmeri auehbei Ktolg8]iolb&. 



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— «91 — 



S. aacb Frisch, 2, 140, nnd Schmeller, 196. 
«Sackinan machen». Im UoUändischcD ist 
sacken heate noch plündern; engl- to sack, 
ähnlich das frans, saccager. Andrerseits sagen 
wir heute noch sadtm mr zn Boden stfiraen; 
früher könnte das jetzt nur intrans gebrauchte 
Wort auch (raoaitiv üblich gewesen sein : 
niederwerfe«. Niederwerfen nnd beranben 
könnte beides zu obiger Stelle passen, ziimni 
wenn huren äohlageu wäre; huren heisstaber 
aneh eine Frau eine Hure seheltea, und dies 
muBS f^lcichfalls die Bcdeatnns' von sacken 
sein. S. Frisch. 1, 196. Es sind bosoiiders 
einige Verse Murners zu beachten: «Ein frow 
Wirt nimmer bass geschendt ~ denn wenn 
mans fSr ein sodkerirendt»; Ueravf folgt dne 
Aiifzählung von Frauen die ihre Ehre Preis 
gegeben haben und deren jede als Sack be- 
seiebnet wird Bei Sebmid, 292, findet sieh 
ferner: «'!cr I'farrer zu Urspring ist vor pines 
Bauren Hans zu Obenzeit g^g-angen, hai ihn 
geschelmet, gelanret und sein Baurenweib 
gehuret und gesacket» [Himer, Kirchenvisit. 
von IböA). Wenn man annehmen darf dass 
in der Qeilerschen Stf^Ue die Buben die eigenen 
Kinder der meretrix sind, von denen sie gehurt 
nnd guadä wird, so tritt die Sdunaeb der 
Person noch schrecklicher berror* 

Sackman. S. Sagman. 

Sackwin, Sehers, 1h16. — Die Wirthe 
«sollent keinen trosenwin oder saekwin in iren 
kelren . . . haben». 1469. Alte Ordn., B. 1. 

— «Es ist Saekwein, Drusenwein, gewesierter 
Wein». Geiler, Arb. ham., 121 K 

Dasypodius: »Saekwnn, fecatum vinum; ali 1 
pt 1 u dipiiihongum scribnnt». In Schwaben 
und Frauken ist Säekcr der Tresteddnmpen 
der naeb dem Keltern der Tranben fibrig 
bleibt. Schmeller, 3, 1%. Saektoein ist das, was 
aus diesem Klumpen, aus den Drusen, noch 
gewonnen wird. Vergl. auch Lür. 

Sacrnmentliüuschen, populärer Narac des 
Tabernakels wo die geweihten Hostien auf- 
bewahrt wurden. — «Wankein geconsecrierte 
Hostien da wer im SaenimeiiihifMint so mächt 
der Priester noeh einist Hess haben, damit 
dem Siechen das Sacrament wilni > Geiler, 
Bros, Ji, 71 0. — MSacramentheusslin». Murner, 
4 Ketaer, E, 6 b. 

S&g. 1. Rede. — «Du wellest jedem klaffer 
nit glouben sin sag . . .» Brant, Cato, b, 

— Wer «hört gern nüw mär und sag». Id., 
Xsch., 14. — «. . . do du redst ein grusam 
sag. — nnd warntest vil vom jüngsten tag». 
Murner. Nb., '60 «... ling Dido an ein 
solche «o^ — zu ir Schwester . . .» Id., Virg., 
k, 4 b. — cDq hast aneh alle dine tag — mit 
rechter wiszheit bracht an tag». J. Ifurner, 
d, 4 «. — «Hör au min sag. und kaust du, 
so widerleg sie». Capito, Treger, 0, 3 «. 

2. Gerede. — ^Do ward zu Bern ein grosso 
»ag — von dem geist and seinem wesen» 
Hnmer, 4 Ketzer, C, 7 » «Inwendig ward 
ein grosse klag, — gar manch geschrei und 
kleglich sag*. Id., Virg.. F, 2 b. — «Und istein 
grosse sage und ein gemürmol WOrdeil . . . 
von im». Bruafels, Anstoss, 10 b. 

S. Sprüeliirort. — «NqsIi der alton sprach 



nnd sag, — nnglück und hör, das wechst all 
tag» Braut. Nsch . 57. — «Predigt ir schon 
den gantzen tag. — so blibt es uff der alten 
sny, die der hirt sagt von sin kelber: — 
wer es war, sie tetens selber». Knmer, Hb., 
21. — «Mancher äff. nach alter sag^ — TW- 
borgen uüt behalieu mag». Ibid., öH. 

Sagemere, Sage, Fabel, falsches Gerede, 
•^'.'lii^rz, 1348. — «Dis sol men haben für ein 
tabule und für eine sagemere». Kün., 231. Etc. 
' — «An kein fagewter dich ker6». Altswert, 2. 
Fal «ich gedruckt: sage mer. — «Es istwarlioh 
nit Predigen oder Sagmeren, sunder die Wor- 
heit». Geiler, Kilg., 84 

I Sagen, er mü, geaeitf häufig, bes. bei Mnmer. 
' Sagit, Art Zeng. Saga, saia, sainm, fhma. 

i saie. Ducangc. G, 2i). — «Wer der ist der 
einen »agü^ der 12 eleu laug&n ist, ver- 
konfll. . . .» 1424. Tucherzunft, 3». — «Bin 

' bnrsat oder sagit*. 1411. Ibid , 92. Etc. 

I Sagman, Sackman machen, plündern. 
Scherz. 1345. 8. aneh Sacken. — Die Deutschen 
«mahtent sagman» zu Rom. Kön., 618. — Die 
Feinde «lieffent in die hüser z& roubende und 
sagman zfr machende». Ibid., 881. — <Wann 
mau Wirt den klöstern find — und wolt mit 

I in gern sadbrnNi machen . . .» Mnmer, Lntb. 
Narr, 21ö. — «. . . wie man sackman gern 
wolt machen, — die klöster brechen, das sie 
krachen». Ibid., 95. — «Das sein besunder* 

, liehe kiiaben, die gern ein sackman wolten 

I haben, -- ir hend in frembden gütern weschen». 

! Ibid., 26. 

Saher, masc, Binse, junons. «Die saher' 
matte*, an 20 Orten, I28n u. f. — «Das saher- 
lotJi' Ziit/eni]orf, i;^27. 

Saler, franz. salade, Helm; vom mittelalt. 
salerinm, Salsftss, salibre. — «Du sibest wol, 
'• wann man da sticht, wie sie SaJeren oder 
Helm uffhaben». Geiler, Brös., 1, 102 t». — 
«Ein Isinhut, ein Saler*. Ibid., 1, 101 b. 

«Salhe. Salix». Sahlweide. Herrad, 188. 

Salm, Psalm. Scherz, 1354. — «Ir gebet 
und ir salmen». Gottfr. v. Str., 1, 89. — Papst 
D&masns «satte nf daz man das gioria patri 
zh den sahnen sprechen sol». Glos., 19. 

Salter. plur. Selt«r, Psalter. Scherz, I3.')4. 
— «Davon sprichet der wissage au dem 
saUer . . .« Binteb., 9. — Bs steht gesehTieben 
I «in dem salter Tauler, 336 {&8). — Sie lesen 
I «vil seltcre>'. Ibid., 27 (ü). — Er «leite einen 
mlter für sich und vant einen vers ...» Mftr- 
Icin, 11. — «Der saUer der vor her Jacop 
Zwinger lit», im Chor von S. Tlioniae. Ulö. 
S. Thom Fabr. Etc. — «Also spricht Davit 
in dem saiUr ...» VilUnger. — «Wir bettent 
der weiter vil nnd der pater noster». Pred. 

^ Salspfanne, Saline. — «Eine grosse menig 
f(8alx wax) usz den nächsten saiUspfaimm m- 
samenbracht». Ringm., Cäsar, 93 b. 

Sam, adv., als, gleichwia Scherz, 13ä8. — 
I Wir sollen «sprechen sam der siinder sprach». 
Eis. Pred, 2, 11. — «Er «dftt zft glioher wise 
aam ein wiser meister». Ibid., 2, 3. — «Sie 
steltent sich sam weiens toub». Bnst, Bownkr. 
Waok., 2, 1099. 
8Mi«mii, SaHMU, aMiuialn. 8ek«r% 1366. 



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— aw - 



— Die Vögel *sammenent nüt in die leliQre». 
Tauier, 276 (48). — cWo lidi zwene oder 

dric in ininem namen gesammt . .» Eis. Pred., 
1, 79. - Die Äbtissin vuu Aadlau hat sku Kintz- 
hiin einen Keller, «der ir irn win nnd zins 
samene» 15 Jh. Wdsth., 5, 400 Etc. — «Sie 
Sauden über al ir lant — Und sameUtU ir 
nierschaft.. Gottfr. v. Str.. 1, 25. Ete. — «Kr 
samete ein michel here>. Clos . 40. Etc. — 
«Do iiam^UrU sich die von Carthago». Kön., 
884. Bte. 

SMöPnthaft. iTTsgesammt Scher-/. 1356, — 
Die Hnbcr sollen «den zinsz smHettthafftUch 
und mittenander genozlieh Zinsen». Watfewiller, 
1397 Weist h., 4, 120, - Alle *snmmnithaft 
und iej^licher ins besnnder». 15 .Th Alte Orda., 
B, 13, - Hat Jemand «saltz, das > r 
Haft verkouffen \\\\ »15 Jh. Ibid.. B. 28. 
Etc. — «Er was auch darin beschib, das er 
einem noch dem andern beraff und sie nit 
iommethaft oder alle sammen ein Mols fQr in 
Hess kummen». Geiler, Post,, 8, 64 • : Passion, 
22 — «Sie seind «armMntik«^ tn dir kommen». 
Wimph., Svnni , 3 w 

Samenung, Samlane. Scherz, 13Ö6. 

1. Versemnlnn^. — HorgRn batte «geboten 

— eine slarlvO mmemtngf». Ooftfr. v. Str., 1, 
22. — «Zö Mentre was ein gespreche und ein 
samenunge der pfitflieit». K9n., 481. Bte — 
Ein Geistlicher sollte prediffcn «in einer 
samenunge der bischoffe». Märlcin, 31. — Eine 
Nonne betet Kr ibre ventorbenen Eltern: 
«fuge sy z6 der bunmeleebeii «omlimf*. Ge- 
bete, 16 Jb. 

9. Klostereenvent. -> «Der ebbet und die 

sammenunge. von Nnwenburg». 1294. Str. Bez. 
Arch. — «S. Franciscus, S. Dominicas . . . heut 
Ire MmeiittN^ . . . gestiftet nt gemeinsame». 
Claus V. Blöv. — t. . . Tn disom urfeile en- 
meinet mau nüt das man üppige r&chelose 
Ifite in der mmenungm nfit nrteiien sfille, so 
verpionge ireistliche zuht». Taul' r 27 ((!). - 
Wird die Abtei von MasmÜDSter «ledig, nnd 
wird die samenvngt kriegbaft ...» 15 Jh 
Wcisth., 1. H4 .T>in priol oder priolin 
oder diu oberster iu der Mmnmge». Hugo v 
Ebenb. — «Die prelaten (Vorsteber) djser 
samlung*. Gebete, 15 Jh. 

3. Beginenverein. — «Die »ammtmmgt die 
man nennet zum Offenburg . . .» «Wann man 
eine pfirflndenerin in dieselbe sammemmge en- 
pfobet . . .» 1465. Cod. dipl. praed 

4 9>xuammenrottnng, Bande. — «Die geselle- 
schaft und sammenungt» der Eogltodeir. 1862, 
Cart. de Mnlh . 263. 

Saiumergott. — *Samer Got. es ist war!» 
Geiler, Emeis, 31 »; Sünd des M . 21 ». — 
«Samer Götz Lung, du eiitirest mir es sein 
niemer !» Id., Narr , 172 '> Samer. eig. «am 
wiir, elliptische Betheurang : so wahr mir 
Gott helfe. Wackerna^'el, Wörtcrb., 248. — 
«Ach aammergot, lieber nachboor Stcffan, ir 
müssen ab disen krütern baden». Fries, 57 ^. 

— «Margraff Heinrich Jochsatnergot». Adel- 
phus, Barb., 9 »■. Herzog Heinrich X von 
Baiern, dfin diese Formel irol.niufig gewesen 

SU sein eebeint. Sebueller, 8, 206. 



: Sandeht, sandig. — «Ein mndehter acker». 
Innen heim, 1306. 

«Sandryen bolts», Sandelbola. 1470. Alte 
Ordn , B, 2- 

Sanfte, snavitae, Sanftheit» SSssigkeit. — 
Es «t'ebirt in im ein ewige Sanfte und Heitere 
des Gcmüu». Geiler. Selcnp.. 197 b. — c.. Der 
j da sucht die lauter Barmhertzigkcit Gottes, 
nit bcsnndre Gnad der Sanfte* Id , Irriü^ 
Schaf, E, Post., 3, 91 b. Etc. - «Die 

Sanffte der Salben». Id.. 3 Marien. 17 b. — 
«Was du vor in gro&her Senffte und mit grossen 
Fröden hast gedon . . ., das würt dir darnach 
sanr.. Ibid., 16 K Etc, 

Sangwill, rothgefärbtes Zeng. Drap de 
sanguine. Ducange, 6, 60, — «2 »ch. /.wegen 
beginon zh vertrinken, die brohtent deroe 
werke einen Mnawine» mantel von eiare 
armen dohter». 1414. 8. Tbom. Fabr, — «Eüi 
san'/irim 1- niiintel mit eime wusea leuberin 
ftiter*. U18. Ibid. 

Sappen, znsammenraflini. — «ünd lugt w ie 
er mög gross Gut zubummen suppen» Geiler, 
Post., 2, öl a; 4, 24 a. — «... Als man in 
eim Sebiff tbnt, wann man ni Land will 
faren, so ziicht man rlie Kiemen ein, und sapj-^i 
jederman zu im sein Bürde und was im xu- 
gebDrt». Id„ Narr, SO »; BrSs,, 9, 53 

Sark, plur. Serbe. Sarg Scher?,, 1361 - 
tSarc, sarcophagtts». Henrad. 190. — «An dem 
sarte», Feldnaaie, Holsbeim, 1884, «ZI 
serken», 1372 — «Ein jrrap mit zwoiren 
gereken». Nie. v. Lanfen, ms. — «18 dhge 
terke ofieftbebende bi dem wibeotelne». 1417. 
8. Thom. Fabr. 

Satt, fest, sicher. — «Der «otte gang» eine» 
Pferds Wimph.. Chrys , 6 >>. . «Bfn feber ist 
ein sattt harte kost, die jrar ve«;t ht». AJ- I- 
phus, Pat. Nost . A, 4 b. — Christen «sollen 
mit satten dapfferen dingen nmbfon». Zell. 
P. 4 ». — «Wollest . . . wider antworten, wo 
du etwas satter gegenred haben magst». 
Capito, Treger. B, 4 ». Etc. — «... ei» satt 
sighafftig die warheit ist». Hedio. .\blenunr, 
b, 1 — MissbriUiche «die noch iit irem mtUn 
brauch stond», SSeg^ler, Niessung. C, 3 b. 

«Satte, cftiiistrum», Korb. Herrad, 187. 

Sattung, Sättigung. Benecke, 2. 3, f8. — 
«Die sattung des magens . . . fie der menadk 
I i<fy>f ^n!,-en hatt von eilen und von triadkea». 
Träumt)., A, 1 

Bandistel, sonchns asper. KirnchUt It 408^ 
— tScariola, setodistd» . Gersd., 91 

Sausteig, Schweinstall — «Der dich h*- 
schliiss in ein Suwsteig und du wüsstest «b- 
du ewiglich darin soltest sein . . .> Geiler. 
Ev. mit Ussl., 6 b. — Iu einer bchlechren 
Haushaltung «die Tischlachen hebt man sehen 
uff. die Kiichin eiebt als ein Sowtteig; Id^ 
Arb hum., 100 b. 

Der Ausdruck war schon im Mittelalter ru 
Strassburg im Gebrauch; Dasypodin- nv.-) 
Göll haben ihn nicht mehr ; doch timlet lumu 
ihn iiofh im IHen Jh. 

Scbabab. — «Paulus von jm selb und an- 
dern schreibt: wir seind wie ein körig (Keh- 
richt) und yedermaii^ 'cfmbab worden» (1 Cor 
4, 18}, Bntaer, Verantw., a, d «Wir 



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- 898 - 



vSIlen ^leteh d«hi wutm uAn «ad ddns 

^rloiclien sihabab» Capito, Treger, F, 1 — 
€Wii Hingen %vüi der weit schabab . . . sein». 
Id , Carl St. H, 2 — Wir sind eyedcrnians 
sehabab*. Hcdio, Ablen., b, 2 b. — «Vergibz 
mein Dicht, 6u soll es sein, — Iiis/, endlich 
wir der Welt schabab — Mit Friden werden 
glegt ins Grab*. Uoohseitgedieht» 1689. 
Die Stelle des Paulas, wie Butcer sie gibt, 

1. st der orsft'U, 152.? erschicucaen Ausgabe von 
Luthers Neuem Testameut entaommeu i in den 
spAtern ist Sduibab darok Fegopfer ersetst 
Luther scheint Schabab für hebräisch gehalten 
7.U haben i in einer üebcrsetzung des 119«'" 
r ainis (s. 1 et a., 4*) bemerkt er stiin lluen 
Vers, wo er Kcrich (spätor Schlacken) schreibt: 
«das hebräisch Wort Schabab i.st dent«ch 
worden, und heisst verworfen l'ing, als Kc- 
rich, äohlMkeiu Spene, Soiiaam, Spreu, Tre* 
Stern ete., und wnt also: du bsst sie giAabobt 
wie das Kerich. und was ye it rir in v egwürfft, 
da» sie nichts nutz synd deun Temme (Dämme) 
and were mit jn zu füllen, das men Aber sie 
laufTe ; wie wol sie vil anders wcnen, als 
sein sie allein aus/erlesen ; sie sein schabab». 
fo b, 4 i>. Das Wort scheint erst dnroh Latliers | 
TTebersetzang ins Elsas£ gekommen za sein ; 
früher habe ich es nicht gefunden, fienecke. 

2, 2, 60, hiilt CS für den zum Substantiv ge- 
wordenen Imperativ von abschaben, «Bezeich- 
nung dessen das man nielit haben will, ab- ' 
weist». Aehnlich Schmeller, 2, 352. nach tiem 
der Imperat. ein Adv. geworden und hgürlich 
bedeutet «am Ende, zu Ende, xu Grunde», 
üb es ursprünglich ein Imperat Avar. Iiis.^e 
ich dahingestellt; jedenialU kuiuuit es von 
abschaben, wie wir noch heute von einem j 
abgetragenen Kleid sagen, es sei ahsreschabt-. ' 
Der Sinn in, wie Scherz, 1866, richtig deutet, 
despeettti esse. Der griechische Text hat | 
zz^'.'^r^^m ; dieser Ausdniok ging in die Yni« | 
gata Uber, und wurde vbeimaapk im IBttel- 1 
alter gebraucht für alle. Art VOn qnisquiliae, 
sordcs. Ducangos, 5, 206. I 

Schab«, Motte — «WQllent fieh SehfttK ; 
machon im Himmel, do weder der Rost noch ' 
die Schaben sie mögen vertzeren». Geiler, 
Post., 3, 79«; 2,4«; Emeis, 00 b. Etc — 
«Die »ehesten letsen die weil». Wimph.^ Chrys., 

4 h. 

Schabet, das was man von etwas abschabt. 

— •Schabet von einem rindshoru . . .» *Hirt£- 
honuehdbet». Gersd., 29 " ; 94 — «Helffisnbein 
schabet». BrunschAv., Medic, 177 ». — Charjiic 
wird gemacht «von reinem schabet von altem i 
weichen letne» tuch». Id , Chir., 38 K \ 

Sachen, anf Ruub ausgehen, flg. zn ge- 
winnen suchen. Scherz, l.-t»;?. — «Gcvedcre 
Khacliblicke (Isot's) — Die llngen da snedicke 

— Schachende dar nnde dau». Gottfr. v Str., 
1, 151. — «Ir hcrr.e und ir ougcn — Die 
sihachtirn vil tuugi'n — Uude UepUohen an 
den mau*. Ibid., 1, 163. 

Schacher, RKnber. Scherz, 1967. ~ «Brj 
si ein diep gewcsrn. oder ein Schacher, oder ' 
ein morder ...» Eis. Fred , 1, 230. ~ Pauius 
sagt: «ich bin in engest gewesen von vaseer, 
Yon tchaehem , . .» Ibid., 2, 115. i 



SebadiMiel, verdorben: B^ktJktMt ao* 

gar Scbafoagel, Schachspiel Scherz, 1368. 

— *Sduuabel, soaoarium». Herrad, 185. — 
«Nu er in die kemenatea kam, — Brangäne 
ein .«charhsabel nam . . » Guttfr. v. Str , !, 
löG. hjic. " «Do mähte ein meißter das 
schochzabelspil. . . . Dis sshodizabdspilbrH 
was viereokeht . . .» Xön., S8i. — •Schade- 
zabeispil». Altswert, 89. — «Das nchaftabd^ 
Hptl . vor der stat tzB Truye erfunden 
ward». Uuidiu Spil. 4. - «Das schaff mq^ ist 
also geordnet das aft dem spil gehörest 16 
stein von der einen parthey und 16 von der 
andern». Ibid.. b. — »Schoffeabeh, vom strassb. 
Magistrat erlaubt. 1447. Alte Ord., B. 28. — 
«Es ist uff Erden wie in dem Schochzabel ; do 
beraubt einer den andern und .stut ciuer an 
einer Stat do ein andrer ^ult tton; jetz so 
nimpt ein lütter ein renden. jeta so nimpt 
ein Fend einen Ritter, ein Alter nimpt dn 
Roch, stelt sie au sein Ort; wann das Spil 
uss ist, so stosset man die Stein alle in ein 
Sack, da ligen sie ander einander on Under- 
scheid, dann das der Kunig etwan zu dem 
allerundcrst^u ligt>. Geiler, Arb. hum , 180 b. 
Narr, 16 »». steht fehlerliafi ScJiaffzabd — 
Murner, Ulensp., 86. — In Baiern hiess das 
Mühlcnspiel (Nennerstein) Sehafzagei, Schaf- 
schwauz. I UM sonderbare l'mdcutung des 
schon frühe unverständlich gewordeueUiSd^A* 
«a6el. Sohmelier, 8, 884. 

Schad, adj , compar. Sehader, schädlich, 

— «Es iüt nienier achadcr dem Ackerman denn 
so man im den Soraen verderbt; ein Sester 
vol ist im scJuKler dann wann man im dric 
Viertel ucm kü es gewechst». Geiler, Bilg., 
167 «. 

Schadeber, schädlich Scherz, 1869. — «Ein 
(slosenerin solte also leben, obe es beschehe 

das ir alle cristenliche reht underzogen würde, 



das er ir noch danne gegen gotte nüt 
were>. Nio. v. Basel, Bek. T^nl., 59. — «... 
das dis adUuUbtr loch and ffir aergkiga*. K9n., 

528. 

Schaden, mit dem seltonen praeterit conj. 

schied. — «. , . das wir der narren uti« e;it- 
lieden. — uff das sie uns nit weiter schieden^. 
Murner, Nb., 4. 

Schaffen, mit dem seltenen praeterit. conj. 
schief, für schaffe. — «Man .tchafft mit einem 
guten wort - vil me nutz an allem urt. — 
datui man ietz schief mit hortigkeit*. Muruer, 
Nb., 166. — «Lieber sehelm, st^vkffttu das 
dein . .> Id., Schelm., f, 1 

Schafhus, Schafstall. — «Wer nüt inenget 
dureli di*^ tür in das sehafku» , . der ist ein 
diep». Tauler, 105 (21). 

«Schafstige, caula», Schui&tall. Herrad, 194. 

Schaft, Brett in einem Schrank oder an 
einer Wand, um etwas darauf zu legen. — 
«Man legt den Fladen auf einen Schaft . . . 
also unser Flad ('hri>tus ist gelegt uff den 
obersten Schaft des Himmels». Geiler, Schiff 
der Pen., 112 b; Bilg., 219 •. — «... So hastn 
deine Fensterscheft und Benck voller Papir 
geiulit». Id.. Narr., lö i>. — «Die achafft in 
den heusern stond aoeh vol biatten». Hedio, 
Zelinden, C, 2 



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894 ~ 



Schafthen, eqaisetam. Geller, Bv9i*, 1,68 b; 
2, 80 a. S. Kattemoadd. 

SchafWesch, der Teich Bethesda beim 
Schafthor; Tranke der Schafe. — «Dise Schaf- 
wesch ward genant in kriechischer Sprach 
probatiem piscina, a probaten qaod est ovis 
latine, und in hebräischer Sproch Bethsaida, 
quod est domus oviam; ich uenos Schaf teesch» . 
Geiler, Posl., 9, S7 a* 8 Ibrien, 88 Smeis, 

60 b. 

Schalk. Scherz., 137-^. 1. Alte Bedeutung: 
Knecht. — «Uwer last und awor leben, — 
Die gebet ir und habt gegeben — Ze 8<Aalken 
linde ze eigen». Gottfr. v. Str., 1, 85. 

2. Später und heute: lisii- r Mensch - 
Der Biichof von Mainz cder gar ein listiger 
n«4 «bk tditig was». Kdn., 417. Bto. 

Sohlükeht, Schalkhaft, listig, trügerisch. 
Seben, 1374. S. auch schelklich. — «Die leiden 
Ollgen sint «dbolfaftte». Tauler, 464 (80). Etc. 

— «Der bösen geistc schalkehte behendikcit». 
Nie. V. Basel, 198. — «Alse dcnne der herre 
gar weltwise und schaikchU ist». Ibid , 87. — 
BiUe Yorw&nde sind «alles der adtdghajftigen 
nataren behelf mit des tüfeis roU. nie v. 
Basel, Bck. Taul., 69. - «Diu Olge ilt Mka»^ 
haß». Eis. Fred.. 1, 84. 

Sebalkeit, Listigkeit, Betrag. — «Die gehal- 
keit die sü (dieTeufell darzft kerent». Tauler, 
416 (72). — Bonifacius VUI «kam mit schal- 
keit an das bobestlim»* Kön., 677. — Das 
Städtclien Wangen gewannen die Engländer 
«mit schalgkeit und nüt mit gewalte». Ibid., 
818. 

Sdialkea, betrügen. — «Die liebe . . . 
sduOekt Hiebt». (1 Gor. 18, 4). Hedio, Ablen., 

b, 3 noiif nlohc, a 1 

Scbalivhaftig,trügeri6ch,boshaft.,Böä6wicht. 

— «Also ist erfüllt worden die Geschrift die 
do spricht: und mit den Schalkfmftigen ist er 
gcacntet worden». (Jes. 53, 12;. Geiler, Passion, 
E, 3 Etc. — «Ein unnützer schalckhafftiger 
knecht». Zell, F, 2 «. — «Der sehaJckhafftig 
Pfennig, geitz und eigennuts*. ^äbel, Lob, 
b, 1 °. — tSchaHdihaffligMidt kandeln». Wurm, 
Bai. b, 3 a. 

SehaJklisfMgkeit, Boibeit. — «Denen die 
in der schakkhafflitjkeit iros fTirsats beharret 
haben, w ürt die liell billich verordnet». Wimph., 
Chrys., 7 *. 

Schall. Scherz, 137} l. Liirm, .Jubel. — 
Trinker, die «woreni an grosseiue schalte». 
Märlein, 8. 

2. Böser RaL — «So werden wir alle — 
Ze spotte und fc schalle». Gottfr. v. Str., 1, 
174. Etc. — <. . . das du ieman durch vientschaft 
ae böser rede brohtost und ze schatte». Bihteb., 
61. — Keteer traektelen wie sie einen Pre> 
di^crmönch «zft schalle müfrent bringen». 
Märlein, II. — Verfehlt sich eine Frau, so 
bringen die andern .sie <z& schaBe und z& 
schänden.. Eis. Fred.. 1, 2-40. 

Schulten, schieben, stosseo. Scherz, 1375. 

— «Sus wurden dar geschalten» r.wci Schiffe. 
GoUfr. V. Str^ ly 94. — «Tristan, ir meister, 
do gebot — Dax man ze lande »MtUe» die 
Schiffe. Ibid.. :. ^r,n, — Ein FIoss «abe den 
grien seh(Uten», üon., 690, ^ Der Fisoberi 



' der «faren oder schalten wil» von üfer. 14 Jh. 
I Alte Ordn., B. 12. — Ein Schiff «vom If^ndo 
I schalten: Kembs, l.'iSS. Burckh., 145. — «Kr 
hat das Schifflin ein weniglin lossen von dem 
j Land schalten in den See binin». Geiler, PosU, 
1, 82 0; Schiff der Pen., 108 — Der Stein 
«ward alwegen nebenuss gesehaltm und ver- 
worfen». Id, Post., 2, 48 b. i— Eine Frau 
spraeh sn ihrem Mann: «dein Yatter nnd dein 
Muter werden g'antz unlustitr . . .so weiten 
wir sie recht von uns schalten» Id., Ev. mit 
Ussl., 1% b. — «Warum wolt ich die Schelmen 
beschweren, — so sie keiser, künig halten, 

— mit würde uff ein küssen schalten?* Murncr, 
\b.. ßl. — «Ich hoff mich so redlich zu hal- 

I ten, — das sie mich witer werden schalten 
I — nnd draff en grösseren eren setcen*. Td., 
Gcuchni., c, 1 _ «Die feind du an die por- 
, ten stiessen — mit bäumen, die sie schalten 
Hessen». Id.. Virg.. z, 1 ■. 

«Schäme, larvn». Herrad, 188. Sehers, 1882. 
Vergl. Schiern. 
Sebame — «Ein schemte hinder schranzes 
, schüre». Knörsheim, 1310. — «An der «cAotn». 
'Nieffern, 14 Jh. Wangen, 1311. — «An 
srhinnrut'-. .Mutzig, 1319. — «In der schummen*. 
Bibeiuheim, 1828. — «Ein »chamackert seham- 
«MiMcKer», mehrmals, 1809 n. f. «Das 
schammenlant» Ingmarsheim, 1311. Etc. 

Schamelich, Schenelieh, schmählich, 
! schändlich. Sehers, 1376. — Er trug «die 
^ schamelich e bürde». Gottfr. v. Str., I, 64. - 
«... in der Kwercstcn, schemelichesten, pia- 
lichesten wise». Tauler, .S85 (66). Etc. — 
«L&ge umbe dich and sieh an wie si die 
gottes geben so sdkemrfMke nnd so sehentliehe 
fiirtftnt». R. Merswin, 9 FH^-^n, 30. Etc. — 
«Man und wip alse gar scltemtneliche und alse 
gar schontliche mit iren kleidem gonde sint». 
Xic. V. Basel, Bek. Taul., 47. Etc. 'Schern- 
meliche ding». Eis Pred.,2, 21. - Bitter «sollen 
sich sehimen aller unerlichen und schamliehen 
ding». Guldin Spil, 30. — Solche «die ir eigen 
Altern . . ., das doch schamlich ist, lassen 
bellen». Geiler, Dreieck. Spiegel, DD, 1 b ; 
Fat. Nost, C, 1 b. £te. 

Schamper, sshandbar, sehlndtieh. Sehers, 
1375. — Der strassb. Eath verbietet *scham- 
per lieder» zu singen. 1471. Mand. u. Ürdn., 
B. 8. — «EttUeh mannespersonen, die gots- 
vurcht nit habent, tragent unerber sduimper« 
cleider». 1493. Alte Ordn., B. 2. — Die Aus- 
sätzigen «Süllen nit schamperlieh reden von 
unküscheit». Gntl. Ordn., 162. — «Lügen, 
Stelen, den Leuten ir Eer abschneiden, ödere 
schampere Won reden». Geiler, Post., 4, 18 b. 

— «Ovidios, der schönere Lerer ...» Id., Karr., 
191 a. — . «... Darnmb reeht in nnserm 
Tütschen heissen sie schampcr, schantber, als 

' geberen sie Soliand». Ibid., l43 Etc. ■— 
«Wüst, scfuimper wort . . .» Brant, Nach., 
' 70. — «Wer kan der aller schamperst sin, — 
dem hättet man ein glas wiu». Ibid., 71. — 
«Sit das der pur ist sehamper worden . . .» 
I Murncr, Nb., 261. — «Der ichampern lieder 
I sind so vil, — die man zu kirchen singen 
I wil». Ibid., 79. — «Je schumprer ictz, ie bes- 
I sers ist». Ibid., 91. Etc. — «Er hat sich gehüt 



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▼or »dumpem und imsllditigen exempeln.» \ wttrfel geben elwe? sinek drei». Fnak, 
Pauli, 14. — «Nsehred und »dumper red». 1 Spriohw., l, 14 ~ «T^u hast gcthon als die 
Hohenlohe, C, 2 >. Spiler thand ; ee äi hiuig werden, so gond 

Dasypodius: *'champer, scarrilis». sie sitlioh daran, ein Pfennig schlagen sie in, 

Schanbelat, Schamblat, Art Seidenstoff, and einen nach dem andern, and wissen wie 
Benecke. 9, 2, 80. — «Eine tnnica aehanödat.» vil sie schlahen. Aber wann sie drei oder 
Str. ürk., H, 2i'.8. vier Schantzcn verlieren, so stossen sie es 

Schandbarkeit, Schändlichkeit. — «Es ist einsmals an hin». Geiler, £v. mit UsaL« 75 *>. 
des der Ifenseh . . . sieh tenket «IF Sehant' Des Kartenspiel, die ofliBiie B«ueh oder Bevw, 
herkeü des Gcniütcs. uflf Unzacht der Oie* hiess auch die Schaut:, vrcil dabei gleichfalls 
denck . . .» Geiler, Selenp.. 122 b. Eto. Alles nur vom Ulück abt me:. S. das Wort 

Schandei, Scbandelkortz, Schandellieti. | fioMdk. Ans der oben ang führten Stelle 
das franz. chaudellc. Talglicht. Scherr, IH7ö. iGeilers sieht man woher der Ausdruck «in 

— «2 sch. 4 umb sehandeln in den rofen- 1 die Schanze schlagen» kummt: vum Geld, das 
tal». 1419. S. Thom. Fahr — «Als die bösen man beim Spiel e&isetzte, sagte man, es irird 
Buben ein Liccht etwan machen uss einem eingeschlagen. — «. . . Dieselben müsst man 
Bubscknitz und setzen ein Stampfen von einer in die Schmie seblaben nnd daran wagen». 
Sdumdel daruft"». Geiler, Ev. mit Us.sl,, -liri i> Geiler, Sünd. des M., 79 a. — Die eitlen Wei- 

— «Kimm das Exempel an einer Schamid- ^h^t suchen «Üppigkeit in Kleidern und kalten 
kerUm ; ireou da ein 8e^mäieBi«dtt vif- 1 tII daniff, ja eo Tif das eie Oott in die AdWmtr 
steckst . , ,» Idt Br5s., 1, 105 o. — . So schlahen, sie achten nit das sie Gott erzürnen», 
bindet man etwan . . . drei SehtmdcütchUr Id., Narr., 131 ~ «Als sie hübsch was, 
zesammen, da löschen sie nit alsbald». Id., | da hei sie aach irer Sc^n(« gelngt und daruff 
Ev. mit Ussl., 202 ; Arb. hum.. 14. «. gcp-iffcn». Id.. Ev mit üssl., 142 — «Wer 

Scbandenmasei', ächandfleckanstreicher. — hohen dingea btcllct noch, — der mnsz die 
Murner, Nb., 61. edkan/r oach wogen hoch». Brant, Nsch., 36. 

Sekank. S. achailte. — «Wer gelt bringt (zum Sniel), der lug wol 

SdwBZ, mue. n. fem., Art ffemeiner Roek der tduanU*. Ibid., 76. — «Bin jeder lug vor 
wie die Bauern ihn tragen, zwuchener Kittel, siner schantz, — ee er sorg wie ein ander 
Scherz, 1376. — Der Münxkneoht erhält im | dantz». Ibid.j 59. 38. 42. — In der Kirche 
Sommer «einen «dWntf«». 14 Jh. ITrk., 2, S49. soll der Goneh «siner «dkojil« Ingen, wie er 

— Der Klinplcr des Gutleutehauses erhält «5 I brieflfly der geuohin in den stul leg». Murner, 
sch. für cinau sduintz*. Gull. Urdn., 179. — Geuchm., c, 8 «. — Adam, als er den Apfel 
Eine Frau klagt, man habe ihr genommen ass, «ein grosse schantzen übersach». Id., Bad., 
«ein nxx-<xt$chaniz*. 1451. — «Keme ein grosser L, ö l>. — «Sie het den arsz in die tchant» 
herre /.ü dir . . . und hette ein schcmeUn. ffeschles^en» Id., Schelm , g. 2«; Nb., 127. — 
ein gi|)lin. iin»;eleit . . .> Nie. v. Str . 262. — «Du gewinnest do kein schantz, — Wiewol 
«Ein berück Person als ein Künig ist, dem i der würfl'el stot so gantz — Uff dem esz . . .» 
simf»t ein kSttUeh Kleid zn tragen seines Adelphus, Lndns voths — «Ein jeder lAgt 
Stands halben, und nit ein Tiauemschants» .\ ^f '\mv schant: und hangt fleissig eiii n- m nutz 
Geiler, Öünd des M., 4 b, — «Sie leiten zwil- ane» Id., Khodis, G, 3 b. — «Müssen wir 
ehene Seek oder Schänte« an nnd thetent I dann, unsere gQter sn erlangen, die seelen 
grosse Penitcntz*. Id., Post., 2, 109 b. — «Der , darzu auch daran wapen, so vil eilender con- 
do ist din eigen lands. — von dem nim für scientzen in die schantz üclilagen» ? Zell, n, 
ein roek ein achantz, — landsroan schantzman 2 — Sein Seligkeit in die schantz schlagen», 
ist das wort, — das ich hab von den alten Butzer, Dass Niem., b, 2 b. _ «Unsere vätter 
gehört». Murner, Nb., 198. Schantz ist hier haben die achantt äberseben». Bmnf, Zehn> 
nielu Chance, wie (iödeke meint .\gricola, den. d, 3 ''. 

226 b, hat das Spruchwort: «Landsman, Schands> j Göll, 296, im Kapitel de ludis, hat : «Jactus, 
man, weistu ires, so sehweige». Sehandsman lein Wurf, BduaAM». 

ist der der die Schande des andern aussagen ' Schanaen, Hasardspiel treiben. — «HaJ? drit 
kann. Mnrner macht ein Wortspiel^ er will ■ spil ist schatiUen» (würfeln). Guldin Spil. 52. 
sagen : nimm von deinem Landsmann auch I Schnpel, franz. chapelet, Kranz. Sehen, 
das Geringere (die Schantz) als etwas Gutes , 1377 — «Von einer linden er do brach — 
(Kock! an — «Der künig von Ninive dett i Zwei schapel wol geloubet». Gottfr. v. Str., 
sich kleiden in ein aackachantz». Bruneekw., | 1, 46. Etc. — Kein Bräutigam soll seiner Brant 
PosL, 5 a (saekförmiger Kittel). «ein schappel hoher kouffen danne umb 10 £f.> 

Schanz, fem., das franz. ehance, von cheoir, Urk., 2, 128. — Sie hatten «rote raemteftojifMl 
fallen, mittelalt. eadentia, Fall; sper.iell Fall nf irnio lunibete». Nie. v. Basel, 213. — «Ber- 
der Würfel bei dem Würfelspiel; überhaupt, 1 lebte achappdn und krönen». Jüngstes Ger. 
unsieheres Oluok. Seherz, 1876. — «In dnhte ' — «Krauts und «dhafiel, und was sft dem tans 
disc schanze — Vil wol nach sinom willen . . . gehört». Gnldin Spil, 71. — «Were es 
wesen». Gottfr. v. Str., 1, 91. — «Dir (Maria) das ein biderman sein kind beraten wolt. das 
viel vom himel ein selig schanz, — Du hast mfige er hingeben wa er hin will, einen 
das spil gewnnnen». Myst. Oed , 15 Jh. - knaben mit seinem schwert, ein jnnckfranen 
Christus «%viU uns halten was wir im in mit irem »cfutpei». Mulkirch, It» .Ih. Weisth., 
sdn Sfhantz schlagen». Guldin Spil., 57. Etc. 1. ti9i; — «Manie wunneklich schapclckin — 

— «Er kau kein b6s •ehanU werfen, sein i Von bl&men . . .» Gottfr. v. Str., 1, 12. — 



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— 900 — 



«Das lorachapdekin», Lorbeerkränzlein. Ibid., 
1, 66. — «... Da bot im der kanig ein grü- 
nes achappeüin». Clos., PA. — «2 ^ umb schep- 
pflin». 14h0. S. Thom. Fabr. (zum AasBchmücken 
der Kirche). — «Die kint die hettent lieber 
dafi man jii ein ^^ricn scfi^ppelm ufsatte, dennc 
daz mau ja awehet mit lougen». Beinr. v. 
Offinib. — «raii Sdkupfid ist bald gemacht 
•wenn man die Blumen bei einander hat». 
Geiler, Fosu, 3, M <*. — cWan eia Keiser ein 
Streit gewan und wider gm Rom «oeh, so 
macht man im ein Trimph und sat^t im ufT 
ein Schajmel von Lorberbanm». Id.^ Arb. hom., 
48 b. — YfliiBf «was geaiert mit eim Itotm- 

uchappeU Id., Narr.. 4i " — €. . . Mit wol 
geblümten schappeUn» Jüngni., Cäsar, 114 b. 

— €ln^n (vini»), vüen v^ oi bekant, daramb 
das man schappel darasz machen ist, so man 
zn dem dantz gat». Brunschw., Dist., 76 >>. 

Dasypodins: •Schappd, Corona». — Noch 
hie und da in SüddentadUand bei dem Land* 
Volk. Schmid, 44{j. 

«Maper, vellus», FelL Herrad, 167. — 
«Er Murdt sich herablassen wie der regen 
auff das $chäpper» (Ps 71, B). Nächtig., 
Psalter. 177. — cDer teluipper Gedeonis, auff 
den das taw am ersten allein Ael» (Jndio 6. 
iJ7). Ibid., 17ö. 

Schapper, Schapler, Scapulier. Scherz, 1377 

— «Etlich liit sohent wie daz predi<;cr in 
wisen rucken nnd achappem . . . uf den kilchutY 
giengeut». J. hleyet, — Mdnohe sollen nichts 
7M clg'en besitzen, ^es werent rocke oder 
schapperone . . .» Claus v. Biav. Nie. v. Basel, 
70. — «Das man dir ein Weil und ein Schapper 
uffthut», das macht dich nicht zur Nonne. 
Geiler, 3 Marien, IIb; Pred. u. L., 82 «. — 
«Was Winds (der Eitelkeit^ durchweht den 
Äpten Ire seidine Schäpler und subtilen reinen 
Kotten?» Id., Schiff der Pen., 40 b 

Schar. 1. Abtheilunf; ; »ich i^cliaren, bei 
einer Abstimmung. Scherz, 1378. — «Wenn 
man in eime gedingc ist nnd man sieh tcharen 
wil . . so sol nieman un die schar gon durch 
bette Wille oder durch früutsohaft». 14 Jh. 
Alte Ordn., B. tB. — «Es ist in offenem gedinge 
erkant und ist euch mit der adiar gewonnen 
. . .» 1447. Ibid , B. 12. — «Drei tehar der 
pferd sie betten gemacht, — drei haobtlent 
iocn da erdacht >. ]\Iurner. Virg., P. .") i» Etc 

3. Herde. — «Ein herdt oder $e/iar schaf 
iat ein veraamlung oss yilen bonptemt. Mar- 
ner, Tnstit.. (>l ». — Der Wolf «ein schaff 
frisst U8Z der sohar». Id., Luth. Narr, 34. 

SchnrIadL S. Mniol. 

Scharlant, nach Schmeller, 2. 459, Land das 
nicht gepflügt, sondern mit der Scftar, dem 
Spaten, umgegraben wird. Pfettisbeim, 1276. 

Schftilat. Schurlach, Scharlach. «I>cr 
tcharlatburne». ätrassb., 1295 u. f. — *ikliarlat 
tfieh von Gente». 1401. Tnobensnnft, 21 b. — 
*Scharlach. rcallitricum*. Gersd., 91 b. — 8alv|a 
sclarea, Kiiöchl, 1, 627. 

Scharre, Fels, Gestein. — «Ze acharren*. 
Niederliausbergen. 13 Jh. — «ZÖ acluirrun». 
Zehtiacker. 1313. — «Inder achorren*. Eckwers- 
heim. 1408. 

Setanrreii, eeberren. — «Das hnndelin . . . 



scAor in das ertrioh». Nie. t. Laufen. Nie. v. 
Basel, 69. — «Do ging er nf einen acker mit 
rüben und «dhorre ein rabe und na die». Kön^ 

452. 

Sdwmach, Schermester. Sehens. 1380. — 
*(ScÄar«ac/», novacula». Hf i i n ! , 1 SG S liarfcr 
«danne ein n^nach». üoulr. v. Str, i, I2ä. 
^ «Ein Boharpfbn «dlttrMMA». Tanler. H78 165). 

— Man soll geduldig sein «undcr dem schar- 
pfen sc^rsacA dea leidens». Guldin Spü, 30. 

— «Ee bitft nit, leb muse nüc dem Etapnlver 
darufF farcn und etwas mit dem Schnr^ach 
hinwegschneiden». Geiler, £v. mit Ussl., 56 ^ \ 
Narr., 55 «. Ete, — «Deine sung ist eeharpff 
als ein schatsach*. Wiraph.. Synod.. 7 — 
«Deine zunge hat wie ein seharff uhar$aA arglist 
gebranebt». Naehtig., Pniter, 180 — «Daa 
gotswort sebneidet wie ein «dbanaeft». Zell, 

4 b. 

Daeypodina: «A^jlarMMlk, Sebermesser, sova^ 

onla». 

Sebartecht, schartig. — «Wolfsmilch . . . 
mit einer achartechten gäen blnmen • . Bmnaebw.^ 

Dist.. 125 Euphorbia cyparisias. 

Schate, gen. Schatweg, masc. u. fem. (Bei- 
spiele vom fem., Benecke, 2, 2, 88). Schatten. 
; S. auch Scftettewe. — «Daz der meije bringen 
; solte — Den achate bi der sunnen». Gottfr v. 
I Str., 1, 10. Etc. — 1 ., vptus ist in unser 
Sprnch pin DunckelhciL oder Schott», fJ eiler, 
acliitt ilcr Pen., 35 -- Wer «nit die zii t>ins 
todcs kennt. — die wie ein achatt von h innen 
I rennt». Brnnt. Nsfh tiG. — «Was liilfft der 
I weit ere, iub und rum ? — es it>l nüt dauu ein 
achäti gesin». Ibid., 89. - «Wer bett und 
weiszt nit was er bett, — der blost den wind 
und siecht die achet*. Ibid., 47. — «War du 
gast Voigt dir der dot, — die achat dins liba 
I er nit verlot». Id., Cato, c, 5 — «In liDsteni 
I nechten, in dem sc/ia< ...» Murner, Virg., r, 
n c. Etc. — «Meine tag habend abgenomen 
wie der «dlot». Nacht., Psalter, 256. Etc. — 
«. . .dessen einscAo^t gewesen alle oerimonien». 
Zell, k, 1 ^> Etc. — «Der »diitte ven der 
sonnen», üäthselb., b, 4 b. 

8elintteclit,8ebattig. — *8<^iaHetkte stett€n>. 
Brunschw,, Dist., 125 

Sclmts, f eldmass, bea. für Beben, u im 
Ober>Bl8a88. Sebers, 11181. — Zn Tesenbeim 
«ligent vier achatee ^beni. gebeni 11 bch.» 
! 1382. Weisth., 4, 128. «£iu schaU rebe« 
1 gelegen se Watwilr». 1896. Cart. de MoUl, 
135. — «66 achatze reben /G Suntheim». :845. 
Ibid., 198. — «6 achaU mit rebeo» ■ Türkheim, 
1864. Beg. A, 971. 

Die Bedeutung fm lct sich in den Acta 
murensia, 12 Jh. Leute, die aus Bufibch nach 
IHnri gekommen waren, beeaasen in ihrem 
Hcimathsort unter andorm «16 partes in viiibuv 
, que ibi vocantur akasa, et est qointa pars 
I iUioB que diotnr manwork, ... et ad JfiUbm* 
heim 14 akaza*. Quellen der sohweixer Qeaeb.. 
Basel 1883, B. 3, Th. 2, S. 96. 

Schätzung, Abgabe. — «Hie zn Strasabun^ 
heisst es Schat-ung». Geiler, Post., '^^ 103 b. 

Schanbe, iSuhubc, ächoube, Bock, Mantel. 
Schmid, 4.) 1. — «... So andere reiche Lenl 
[«0 Til Beltsröck nnd S$luuAen über einander 



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anlegen, das sie die kam mögcnt getrageo . . .• { sunst gantz rotzig were, — grindig, lieff vol 
Geiler, Seleop., 14tf — <I>as ist Gewonhdt { Ifisz. und §^b$g». Haroer, Mhelm., 6, 1 *. 

ao der FürstPii Huf, das die selben die Ade- «... ich so rüdig. achebig was. — das mir 
ligen) za Aot oder zu Hof riten al& üq naind, | doch kam mocht werden bas?.». Id., Bad , 0, 
mic Holtaehvliem, PstttofTlcn, oder sammcten |4 Oayac, 404. — Ein von einem Wolf ge- 
bissener Hirsch ward «vast 8chebig an eim 
hindern lauff» Bransehw., Dist., 58 — «Die 
lieben fröh lich, welche zu ziMtcu so sie Bche- 



Schuben, was sie denn anhaben und wie sie 
gond, und legen sich nit anders an, sonder 
aLs äio bcind ahu ätii^end sie uif das ßoäs und 
riteut also zu Hof». Id., Poat., 1» 2ti Ute. 1 big4 angesiokl haben, von ircn maaneD ver 
— <Yil gant gar stolts in Khmben har». Brant, j sehmaeht werden». Pries, Ittt «. Ete. 
Nsch., 12. — «NcAve granw schuhen». Id., ' 
Bisck Wilh., 248. — Dia Fürsten, «in köst- 
lichen sameten und mardern achuben*. Ibid., 
aö:\ — «Köck und mentel, beltz und achubett». 
Hurner, Geachm., h, 4 — «Ein achub und 
rock macht ich ir au». Ibid , x, 4 — «Nun 
bringent sie lett Bchttben har, — mentel, rock 
und Schleier klar». Id., Müle, F, 2 a, _ cDann 
liL'bt sie uff den inaiitel schon, — wann sie 
die achub will lallen Ion». Id., Nb.. 
Wenn der Esel «schon gants nllten kan, — 



2. Fig., arnl^^'Iif^'■, übgcschaben ; engl, slisb- 
by. — Die kirchlichen Fatroneu «lond dem 
armen schebigm Pfaffen nicht, er mag sieh 

kum des Hungers erweren». Geiler. Brüs., 1. 
85 — In diesem Sinn noch heute bei aus 
gebraucht. 

H. Fig.. sittlich verdorben. — Ich habe nur 
die aasgelesen «die so aehöbig sind mit berden. 
— das sie zu scholmen wdllent werden». 
Horner, Schelm., f, 4 
Sehebigkeit, Krätze, AaMehlng. — «Alle 



noch dennocht sitzt er oben an — und hat böse rudeu und sclubikeit vnd bletaer . . .» 
ein sammot aehuben an», Id , Müle, F, l b. — | Brunsckw., Dist, aö ^. 

«. . . das er den auch niög herzu tiiibou — | Schecke, gesteppter Leibrock. Scherz, 1389. 

uff liolien rossen fiu-lisin v ■/?'ri('i('»>. Id., Luth., ' «Ikint^cwant, buchbli-Llicr, spii/.e Iiubeii 



Narr, -10. 



iKiii cdtdniiiii hfl sich adelich und lauy:c sthtcken kuuiL-nt lu Elba» vuii 



angelegt in einer seidinen achuben». Pauli. 
iäO. — «Ein her, der hat ein damasline achu- 



den ersten Etii,'elciidern 1300». Kö«.. 876. 487. 
Schedig, schädlich. — «i>ie achedigstm giff* 



ftm an, nnd hat ein rot baret nff». Ibid.. S51. ' tigstcn gleisener». Bntcer, Weiss., 1, 3 a. 
— Ein Ritter «kam in einer nuirderin daniastin Schefliii, Schevelin. das fmu/ javcline. 
adMuben*. Ibid., 117. — «Schon achaubcn au- 1 VVurfspiesa. — «Gewer damit man flehtet und 
tragen». Zeil, q, 8 b. — «Die hoffertigen . . . I ein Mensch das ander ertödtec, als da seind 

seind die kaufflewt nitt, und werend schon ' Schwerter, Hellebartcn, Lnntrcn. Pfeil, Arm- 
die aehauben noch als kostlich». Blindcnf., B, ' brüst, Büchsen. Schefliw. Geiler, Bros., 1, 99 K 



«Es warifcn ettlich spiess nnd MA^Ii{y»». 
Im ■ Ringm.. ('äsar, 13 b. 39 b. 

Scbeftlin, dimin, von Schaft (s. dies Wort). 
Auf ein Scheftlin stellen: 

1. Etwas som Kauf auslegen. — Die Mütter 
Ichren ihre Töchter «ir brfiatlin vff ein aekeftUn 
schicken». Murner. Nb., 184. 91 1 Sehellll., i, 
8 tt; Hille, C. 3 

2. Etwas bei Seite legen — «Damm setz 
ich alle witz und verannfft vff ein «dhj^Uiii». 



9*. 

Schauer, Hagel. Schmeller, 2, 449 
Traum «grossen achauer sehen ...» 'Schauer I 
BChlahen. sobn, Itatliselb.. A, 3 1^ ; U, 1 

Schanerfener, Blitz, von ächür. Gewittcr- 
Bchaner. Gott wird Piagen senden, «reiff, 
bagel, denner und wftaiir/«iMr>.BTant, Lnyensp., 
168 b. 

Schaafalt, Beispiel, Vorbild, eigcntl. das 
vordere Ende eines Stückes Tcdi, das nach 
aussen gelegt wird nnd immer da^ h&uc za \ Id., Luth. Narr, 3. 
sein pHegt; auch Anblick, das frans, spectacle, , Scheibelecht, rund wie eine Scheibe. — 
Schauspiel. — «Nim den Schaufalt, das solt «Die sclieibelecht Hostie die ist rotund . . 
sein der geistlich Stat, Bischof, Babst, Cardi- acheibeleeht als ein Deller». Oeiler, BrÖ»., 



der Sdidiifult 62 **. — «Ein achetbtlecht Tentzlin, chorus ud 
Der Rath traf i modum ouronae, ein Reihentanlz». id.« Post., 



tüil, Probst, Dechan, ctc 
ist ful». Geiler, Emeis, 20 ^ 

Anstalten tdas mengHch in guter ordnnng 1 2. öO «. Bte. 

und prachtUchem achaufalt solch inreiten des ächeibenliut. 8. Schoub. 
bischoffs . . . sehen möcht». Brant, Bisch. 
Wilh , 272. — «Wir werden t&glich ein schau 



2»cheid!«chaf. — «Die schebigen rudigen 
Schaf, die die andern Schaf verderben, dieselb 



faU der weit iintl den engein». Capito, Treger, heissen Seheidachaf * , weil sie von den andern 



L, 4 «. — «Wir mögen wol der weit schabab 
nnd der engel «dbot^off sein*. Id, Cnrlst., a, 

8 b. 

Dasypodins: *SdMufaIt, specimen». 
Schebig, vom. lat. scabiosus. ]. Kr;ii/i<;. — 



geschieden werden. Geiler, Has im Pf., D, ö ». 

Schelbonm. Scherz, 1388, hat aas dem Le> 
xicon des Dasypodius: Schelb, transversna, 
limuR ; also vielleicht Schelbonm, Querbalken? 

— «Km .sJuthi'iiiii /(i der Icitern in dem burn». 



«Also ist es auch mit denen die achebig sind , 1417. S. Xhom. Fabr. — «2 seh. amb 3 achel- 
nnd sieh kratnen; so fil sie sieh me lornteen, | &ottMe und amb 8 latten zh röstende kA dem 

so Iii sie nie bisset». Oeil. r, Holl. Low. D, glasefenster» (Rüsten, das Goriisi niarhon). 

1418. Ibid. — «Ein achelboum zb den beiden 
im garten». 1489. Ibid — «6 «cMfIftoiMRe». 



8 b. — «0 dn grindiger, achtbiger liarr, war- 
umb krat/Astu dich nit?» Id., Narr.. 96 «. — 

Will man beiiaihen, «die ersten fragen die 1441. Ibid. 



man thut, — die ist wie vtl sie hab des gut , Scheich, Scheie, Scheler, Hengst, Beschä- 
— und ob ir ai der seokel schwere, — ob sie I ler. Sehers, latftt. — «Die vögete solont geben 



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- S96 - 



den dorüütcn . . . einen nchdehen*. Logeln- 
heim, 1404. Weisth., 4, 146. - Der Abt von 
Harbach boll «einen schelhen den burgern 
dargen ze aneganden meigeii». Welter onten : 
«einen folen oder scMkr*. Oberhcrfrhcim, 15 
Jh. Ibid.. 4, 138. 13Ö. - «Der mcyger sol 
der gebursam geben »n dem meygeUge einen 
scheltm, der 5 pfonde wert si». Ohnenheim, 
14 Jh. Ibid., 4, 240. — Uer Vogt soU dem 
Dorf geben ««inen 8eMtr», Dettweiler, 1880. 
Ibid., 5, 482. 
Schelet. S. Sehelot. ^ , 

Schelfe, Schelfete, Schale der Bfttnnfrfietite. 

— «Der Äffe, wenn der ein Nuss aufbeisset 
in der ^-r&nen Schelfe^ und aUbald er gewar 
w ürt der Bitterkeit der ansseni Binden, «0 
würft er die Nuss von im und snohet nit die 
Süssikeit des Kerens der in der herlen 8<MS 
verborgen ligt». Geiler, Pred. n. L., 19 •. — 
«Sich an diu grosse Narrheit, du erweist die 
SchelfeUn für den Upfel, din Sei ist der Opfei, 
der Leib ist die Sehelfelen*. 11^ Narr., 188 K 
Etc. — *Granatöpfclschelfen. . . . iAtlfet» . 
Bninscliw., Chir. 127 »>. 77 

Dasypodius : 'Schelfe, putamen». — Göll, 
485, hnt: «Tanica, 5cM^<n**> — Schmid, 457. 

Schelken,ScbelkelD, jemanden einen Schalk 
ueunen, schmähen. — «... So dich einer . , . 
geeehendet. geschelckt und offenlich geschmäht 
hat». Geiler. Post, 2,62»». — «Wenn man 
einem in das Antlit sagt : du bist ein Lecker, 
ein Buh. denn so heissct es nicht hinderreden, 
sunder achelcklen oder leatern*. Id., Siind. des 
M , 1^ a. Etc. 

Schelklleli. Scbalklteh, liinterlietig, trüge- 
risch. Scherz. 1374. S. auch SchaUceht — 
«Üppige und scheUdiche wortc». Gebete, 14 Jh. 

— fiaao sagt an Esau; «din brftder kam 
schelgliche und hot dincn segcn pcnomen». 
£öa., 254. — *Schalkiiche gedencke gegen 
ieman». Bibteb., 64. 

Schellig, w ahnsiiiiii;;, toll, verrückt. - 
Sie sprachen von Christo «er wer »cftellig und 
wer besessen». Maro. 3, 91. Geiler, Post, 2 
53 f». — «Nicht biss schellig und unsinnig als 
ein wütender Hund». Id., Ev. mit Usst, li)5 
Bio. — in der Fastnacht, «welcher dann nag 
sin schäUig gant/. der meint er hab billich 
den krants*. Braut. Nsch., 112. — Manche 
Frau Ärent sieh «wann sie ein narren binden 
kan, ■- das er wirt gantz ein §didlig man». 
Mnrner, Nb., löl. — «... das fleh der töfel 
gibt den segen« — so er deeh anders apt ist 

worden — in ewrem SO schelligen orden». Id., 
Schelm., i, 2 <>. — « . . das ich gantz scMitg 
bin nnd wat>. Id., Gevehnt, t, 9 «. — «Wie 
kiint ir also selieUig sein, — dns ir nit sehen 
bftsz darein?» Id., Bad., D, 2 ». — «Von diser 
red sie »dieUig tfurens) ward». Id., Virg., N, 
4 — «Ein sehelltrj r man mag kein geschefft 
handien, denn er \ crsiadt nit was er dut». 
Id., InsÜt, 96 «. Etc — «Wie tlun mein 
gmüt so scfieUigkUdi?» Id., Virg., JI, 8 — 
«Die hochsinnigen . . . werden gewoniich i 
9du^». Adelphus, Fic., 188 - «Sie werden ( 
halber schellig darüber und wissen nit oh es 
gut oder bosz sei». ZeU, r, 2 b. — Sie köniiens i 



weder heben noch legen, ea macht lia 
and wanwitzig». Brunf., Anst., 6 «. 

Das noch bei Dasypodius vorkommende 
Wort haben Einige von der Schelle abgeleitet, 
ilie zu den Abzeichen der Hofnarren gehört«, 
lu seinen Predigten über Brants Naeb., theilt 
Geiler die venoliedenen Schaaren der Narren 
jede in eine gewisse Anzahl von Schellen. 
Schellig ist aber eher das Wart sdWEee, du 
bald verduUt, lehan bedeatel» bald von Büuae, 
wüthend. 

ScheUigkeit, Tollheit, Wahnsinn. — «Un- 
sinnigkeit oder ScheUigkeit*. Geiler, Post., 3, 
132 1>; Irrig Schaf, D. « - «Die schuld iit 
unser adusUtgkeil». Muraei , Bad., G, 3 — 
Anna glaubte nieht Dido wolle sich tödten, 
«und trawt ir nit aoeh sduUi^ceU: Id^ Virg., 
M, 5 Etc. 

geheim, mase. Seiherz, 1390. 1. Pest, Seuche. 
- «ScÄWw«, peMilcntia». Herrad, 18H *h[ 

ander disen ohseu dekeine, der von alter« 
oder Yon andere swaeheite, an (ohne, anage- 

nommen) den siechtagon dez schelmm unnütxc 
würt zum phluge . . .» (lat. Text, morbus con« 
tagii). 1« Stodtr. Grand., 2, 82. — Im Jahr 
1540 .Knni ein gemeinre schelme und eia 
sterbe« under die lüte». Glos., l;-ü. — <Schd- 
fiwnfMt», Notii auf dem Lande durch eine 
Viehseuche. 1413. Weisth., 5, 47K. — «Do 
schlegt einen der Schüm, do die I'estilentr». 
Geiler, Selanp., Vocabul. von 1482: 

*8ehdm oder gemeiner Tod, pestiientia». Frisch, 
2, 172. 

2. Aas. — Naeh der Sfindflnth ward die Erde 



«entreinot von den flotm srhnhi^ji die alle 
erdrunkent». K.ön., 244. — bie «uiisseui ouch 
die schdimm die an dem wegedot log. ut». IhvL 
244. — Orte wo man das Aas begrub : «Der 
tdtehnacker». Behlenheim, 18 Jh. — «Der 
ieMmenM»«f€. SeherweUer, IM2. — «Die 
uchelmengrube» , bei Strassb. tin ! an 9 and.ra 
Orten, 16 Jk u. f. — «In dem ad*olm£iücirchi*f. 
Imbsheim. 1488. - «Gedenek warzu du gtr 
Uald werden musst nach deinem Tod. ein 
Minckender Schelm^ ein Ass der Würm». 
Geiler, 7 Sebeiden, H, 3 Ete. — Vergififti^?« 
denijjffe der grebcr oder s^elmen des todten 
vichs». Brunschw., Pest, 3«. — «. . ww 
man die nas vor einem ncMmen verstopfft . . .» 
«Gr. b.M- voll schdmetibein». lUindenf., B, l •• 
— ttkJwlmemcIUnder». Pauli, liJO. 

3. Se^mpfwort: schlechter Mensch. — 
«... So du bist ein Eclrcrht-r, «in Dieb . 
ein SchebOf ein Bub und em Leclccr». Gtikr. 
Post, 8, 102*. — «Dn lamer Schdm, dt 
blinder Schelm*. Id., Sünd. des M., 35 «. Etc. 

Scholmengrube, Gmbe wo das Aas ia 
Thiere vergraben wnrde. — Geiler, Biig., 
y'j2 i>. - .In die scheJmengrub darvon - 
mustn von dcu wercken s ton ».Körner, Schelm-, 
g, 8b; Nb., 222; ülensp., 68. — S. mmA 
Schelm. 

Schelmenschinder, Schinder des gefallenea 
Viehs, Abdecker. — Geiler, Et. mit VmL 
[j40b; Bilg., 172 - Murner. ülensp., Ä 
S. auch Schelm und Grteben$chinder. 
Die Strassb. Schelmengrube war tot äm 



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jetzigea Kroneaburgerthor, ehmab unn eit des 
Oalgens. 

Schelmig. aasartig'. — Geiler, 8 Hariea, 
46 b. S. die .Stelle s. v. butUndig. 

Schelot, Scbelet, Schale der Baumfrächte. 
der Zwiebel, etc. — «Ein Zöbel ist eiu itel 
Scheht und Haut ; wenn man ein Haut herab 
macht, so ist ein ander ila». Geiler, Bros.. 
9 58 b. — «Bio ScheUU» iigeu iüader der 
Thfir». Id, Arb. hniii., 101 b. Ete. — ^Öpfel- 
wÄeiet». Brunschw., Medir., ISl b - «Wasser, 
von den gryenen nu$z»cheioien gebraut». Gersd., 
TBK 

Scheme, Schern nie. fem ., Schemmin;?. ma.sc, 
ein Fclilname. Zu Sduime oder zu Sdmm Y 
Jedenfalls zu Schemen — <Uf der »chanen». 
HittelkanMU, IHOI. — «In der sdumme», 
Kurtcenhanten, 1316. — «An — in dem Khem- 
minge». Reichstiitt, 1309. Hangenbieten, 1.1Ö7. 

ädiemel. 1. i^'eldmaas. ~ «Mn halb gcheme* 
matten». Trneh«er8liei]]i,llMB. - «Drieiidl«iwlff» 
Matten. Ebersheim, 1860. - «Fftnf adtemü 
mit reben». Printzheim, 1337. 

2. Feldname. — «An — in dem schemel». 
Fridolsheim, 1286. Mntzis:. 1361». Etc. — 'Hiius 
ager, heisset der »chemei». Dorlisbeim. Iö3l. 

— «Tinea bi befa OrimoitsfcAeaMi». Nordbdm, 

im. 

Sehemelleb. 8. Sdkamdkik. 

Schemen, Schemmen. — «Dimiiia frehta 
tehemetuier in Geberbacb». Ingeuheim, lä71. 

— «Ein schemminder aeker aebent dem grase- 
Avcg^c». Mittelhausen, 1294. — «Ein zweitel. 
heisset sehemit*. Ibid., 1296. — «Unus ager, ist 
ekaec^emende ; dimidius ager dictus schemeruie». 
Meinolsheim, 1829. — «Ein schemede lialp 
acker». Schwindratzheim, 1300. — «Ein ackcr 
der scliemmct nebent des sun von Kiinheim» 
Kienheim, 1316. — «Ein acker mitten in dem 
berge si^emmenäe nebent Jaeob Streber». 
ScTincrßheim, 1343. — «Duo ai,Ti in Wachen- 
tal und achemet einrc fiir». Küttoläheim. IH43. 

— «Ein acker, «dbemet in dem velde». Sebiltig- 
heim. 14 Jh. 

Schemig. schäm liüii. Scherz, 1892. — «Die 
frowe, die erber und schemig was ...» Mär- 
lein, 17. — Eine Brant «sol gar billichc blüde 
und Mchemmig sin». Nie. v. Basel. Bek. Taul.. 
29 - Ihr Weiber, «war luint ir u\\ er «c/iTm- 
mige g&te wibesgeberde getoa? wie hat sü 
der tttM so gar enweg !> Ibid., 48. — «Das 
Schaf ist unscncdlich . . §dyumig und forebt- 
sam». Geiler. Irri? Schaf, A, 2 «. 

Sdwnden. l. Zu Schanden machen, confnn- 
dere. — Ein ilönoh «von dem sich die Teufel 
beklagen, das er sie geachentiet». Geiler, Irrig 
Schaf, C, 4 b. — «Noob dannooht sind ir 
(Seheimen) bargesteit, — von mir geschendt 
in aller weit». Mnmer, Schelm., k, 8 K — 
Selicinhcilis:c, «das (ich gott scIiend, — wie 
das ir {rumme leat verbleudtl» Ibid , g, 7 i>. 

— «Oot sdkend denselben allefonts I» Id., Lnth. 
Narr. 48. 

2. Einem Schande bereiten, beschimpfen, 
llstem. — «Ein bind, dem man seinen Willen 
laszt, das geschent sein Muter*. Prov., 29. 16. 
GeUer, Narr., dl i>. Etc — «Der ungerecht ge- 
HMuda Vit, nndwdrt dpeb salbst ^csdUbrt 



bi wil*. Brant, Nsch., 44. ~ «Sie dunt . . . 
all weit getdtmiden und euch gott». Ibid., 71. 

— «. . Also schendt und lestert man prot». 
Id., Layenüp., 168 b. — «Du habest den die 
lüt and land — mit dinen büsen wortAtt 
gschandt». Mnrner, Schelm., d, 7 «. 

ScbenduDg, .\t>--orniss. — Christus spricht: 
ics ibt unmüg^lich dub nil kummeii sol Sehend - 
ung, we aber dem durch den tu kompt». Gei- 
ler, £v. mit Usst., 117 ». 

Schenk, Geschenk. Gabe. Scherz, 1393, 
Die Juden sollen 2«iiemaaden «miete, »chencke 
noch mietewaa geben». 1888. Kdn., Beil., 980. 

— Die Beamten schworen «von niemans dhein 
schenck noch miete ncmen». 15 Jh. Alte 
Urdn., B. M. Etc. — Grosse Kosten die die 
Stadl Surassb. «dick gehebt liat in scAmete», 
den keisern und knnigen so bie gewesen sint». 
\h Jh. Briefbuch B. — Der Bräutigam schenkt 
der Braut «einen nocb vii bessern und edelern 
schang: Nie. Basel, Belc. Taul, 80. «IQ*- 
ten. Gaben and Schencken die verkeren manchen 
Richter». Geiler. Ev. mit Ussl., 6 «. — «Sie 
nement kein offenlichen Wucher darvon, als 
Gelt, sonder sust kleine Schencken und Güblin, 
als ileertriibel, Figen». Id., Post , 2. 17 «. 
Etc. — «Allein usz fryem hert/en gat ~ die 
»cHmek, die jedem wol anstat». Brant, Nsob., 
99. — «Scbendb nenen macht rerretery». Ibid., 
49. - Man liat «dem m v, rn crwelton bischoff 
tiiu limli Jürstetuchenck ^Qihekü» . Id., Bisch. 
Wilh.. 242. Ete. — «Knm ich für herrschafft 
mit der schencken, — so darff ich» offlich nit 
gedencken — warumb ich solche gaben büt». 
Murner, Schelm., d, 3». — «... gaben, 
schencken, früntlich bitt . . .» Id., Nb., 136. 

— «Sie will das für ein achencke hon». Id., 
Virg., R, 4 1j. Etc. — «... wan man inen 
»dkauiken und gaben gibt». Paali, 91. — «Mit 
gaben nnd sdbMeftm . . .• Adelphus, Barb., 
54 I'. — Ein Herr .schenkt seinen Dienern 
kleidör etc., «und sie liugen hader über der 
schenck an». Butzer, Neuer., k, 4 

Schenke. 1. Eine gewisse Portion Weins. 

— «Ein schenke wine«, der drye eine alte 
messe (Mass) tAnt». 1466. Qotsbiu anin OSeii- 
bürg. 

2. Einem «ein «cAanifc»» machen, ihn znm 
Wein einladen. — «Wolt iemans einer fröm- 
den Personen ^aof der Zonftstube) ein schenke 
maeben ...» 1487. TaehenEOnft, 66. 

ScheuHel ? — «Da vi! sehensei seind, die 
ander dem schein des evaugelii, gern eusser* 
lieh rumoren weiten . . ., wider die predigen 
wir>. Butzer, Tre^'er, B, 3 ». 

Scheutzlen, durch Spott einem Schande be* 
reiten, hämisch verspotten. — «Den lasz idi 
für ein esel goa, — der nimmermer kau 
schimpff verston, — nnd sehimpfft und schents- 
iel iederman>. Murner. Nb., 41. — «, . . und 
houd darza eiu böses maoi — und wollen 
sdkaiittoi alle weit». Id., 4 Ketser, Vorrede. 

— I)r. Wif^and «ticng zu Frankfurt schentzkn 
an — den piarrer und saust manchen man». 
Ibid., A, 1 0, — Er «spot und fcAcniifal omter 
leben. Iliid., B, I — *. . . das er ander 
leut al&o verbouet und nit gnug scltentelen 
kau . . > Bataer, Tr«ger, B, 1 b. 



~ 800 - 



Scheppelin, diminat. von 8ehappel^K9nM%, 

— »Die Alt«n haben den Tod gemalet als ein 
Junckfraw, deren Antlit was verlieuckt uad 
mit Blut vennasigefe, und het ein Scheppelin 
äff von Wermut, und was ordenlich aUo ge- 
malt». Geiler, Art. ham., 123 o; Narr., 26 b. 
Bte. 

Scher, Maulwurf. — t. ..Dorin Wgon sie /n 

S rädeln Tag und Nacht wie ein SeJicr oder 
[olwerflf im Erdtrich». Geiler. Post., 8,46 
Narr., l«7 b; Ev. mit Us^l.. 119 b. 

Schere, vou sciioren. abmähen, kleiner Theil 
•incr Matte; wohl so viel wie Stög (s. dies 
Wort). Scherz, 1394. — «Ein Khere matten». 
Truchtershcim, 1343. — «Vier sdteren an 
Osterburne». Krnolshcim, 1369. — *Füat scheren 
matten in der siegeimAtte». Weitenweiler, 
1440. Etc. 

Scheren, schcoren, prät. schar. — Der 
römische Kaiser Otto «mAot all tag sin 
bitcken». Brant, Nach., 60. 

Scherhaus, Barbierstube, wo man sich die 
Zeit des Wartens mit Spiel und Musik ver- 
trieb und überhaupt zusammenkam um sich 
zu crgötien. — Ein unsteter Mensch «mag 
nieneu blieben, dann laoft er iiierlün, dann 
dorthin, dann laaft er ans dem Hans in das 
ScherJtaua und spilt im Brott, und lauft von 
dem Bretspil wider heim, und lauft also hin 
vttd her eben als wer er sebelHg». Geiler, $ 
Marien, ^ ; Post. 4. 40". — «Sie laufen 
auf die Stuben« in des Scherers Maus, und 
Bohlahen ein Weil auf der Laoten». Id , Bt9s., 

1, 41 n. 

Die Sitte, im Seherhms zu spielen, ward 
noch 16S8 verboten. PoUzei^Ordnnng, 88. 

Scherse, Schale, bes. der Nnss — «Der 
Schersen ist so vil das man den Kernen nit 
wol ersehen mag». Geiler, Post , 8, 36 b. ^ 
«... Und wenn sie lan^; jrenescheri, so fmdent 
sie under eim gantzen bester von Schersen 
kam ein Nnss». Ibid., 8, Öl 

Scherter, Schetter, Art Leinwand. Scherz, 
1396. — «Ein kuter von scherter»f dem Job. 
V. 8 A marin geravbt. 1800. - «1 sch. nmb 
scherter das wisse gewant zft bletzen». 1416. 
S. Thora. Fabr. — «Roter sclterter die stftl- 
leehelin zt fütemde», 1417. Ibid. Wisser 
und roter scherter under das messogcwand» 
1418. Ibid — «Ein swartzer gemeiner rock 
mit eim ««Wertem fittter». 14^*9. Ludw. v. Odr. 

— «Es ist s-cwpsen ein richer Mensch, und der 
was bekleidet mit Pnrpur, Sammet oder Da- 
mast und mit wissem ScherUr». Geiler, Post . 
3, 40«. — «Seine Hembder warent von &7*<?r- 
ter und von weichem Tuch». Id., Ev mit 
Ussl., dO b. Etc. - Colchicum «damit man 
roten sehetter ferbt». Brnnschw.. Dist. 100 b. 

ScherKongefleder. ~ «Als da.s Sclicrtzen- 
Mfieder ausstreckt under der Schalen wan die 
öon scliüint. und wan man im nit me dan ein 
wenig uff die i?'übii rürei, t>o zücht es feiti 
wider hinein». Geiler, Baum der Sei . 13 b. 

— Es meint einer, er habe durch seine Ge- 
schenke sich der Treue seiner Geliebten ver- 
sicliert, «so ist es nun ein teherUf^tgfider* . 
Murncr, Geuchm., y, 1 >>. 

Ziemann, 3ö7, führt an, aber ohne Belege: 



r *8thtrw999dmr, ahd. §eertif«dera^ KMrigel, Echi- 
noraetra, Perca fluviatitis, Bürstlinf;-. ein Fisch». 
Frisch, 2, 175, hat nach dem 154U von Aiberus 
heransgegebenen Lcxicon: 'Scherjrfedder, echi- 
nomptra». Dasypodius kennt das Wort nicht. 
In einer S. Galler Handschrift des 9«« .Ih„ 
Glossen zur h. Schrift enthaltend, steht mccr- 
difedera für ostrca ; dies wird die urspriiu;'- 
liche Bedeutung sein (Graf, Althuchd bpmch- 
•dutz, 3, 448). Dieser Sinn hat sich, nit eiii* 
ger Abweichung:, bei Geiler erhalten, wo das 
Wort nicht durch Fisch, sondern darcli 
Schnecke zu erklären ist, wahrscheinlich eine 
Art Helix. Der Voc«b. opt., 46, hat XiOUgt 
(eine An Seelisch,, SeherzevUeg. 

Schettewe, Schatten Scherz, 1.396. — «Er 
sach zwischent ime und deme lichte a!«? 
ein schettewe eins menbchcn gar swarz». Mar- 
lein, 30. 

Schettewen, schattieren« — «Ein gnektttt- 
wet sidin tftch». 14M. Taehensnnft, 39. 

Schenlich, das die Pferde scheuen macht, 
abscheulich. — «Das Schiff ist scheuUeh des 
grossen Reithengsten». Geiler, Schiff der P^ . 
10 a. — «Disz alles seind je scfietolich und 
grewüch aberglaubeo*. Batser, Nener.« Cl, 4K 

SdienticbeU. Snbet von seheiiUoli. — «Die 
fünft Ki<..'enschaft des Schiffs istiSdbMttcMail...» 
Geiler, Schiff der Pen., 10 K 

Scheimi^, Abeehen. S. aneli J9ekMmm§. — 
' «Sie haben mich jnen /.a einer sdteyhmg 
macht*. Nachtig.. Psalter, 2SSL 

Behibelebt, Seliibeiig, mnd wie «ine Sobcibe 

— «Das Kinne was runt SLhibehht* . Altswert, 
'ib. — «Die schibelehte matte», in ö Bannen, 
14 Jh. — cDie sdUbeleAte almende». Bohr, 18 
Jh. - Der Aassiit/.ipm «äugen werden rot 
und schybeUchi» . Gersd., 74 _ «Sin welle 
tdUftclM! oder rotnndo graben». Ade^ikH^ 
Türk., D. 6 

•Schicken, geschickt machen, zurichten. — 
tDas Schweigen schicket des Menschen Gemit 
zu ontpfahon {göttliche Genad» iler, Selenp.. 
Iö8 - «Der heilig Geist schickt unser Ge 
mfit recht in im selber, damit es sich in gutes 
Dingen recht hab». Id., Arb. hum., 65 ^. Etc. 

Schief, neutr., Splitter. — Jeder Euber 
«gibt 38 heUbteil flachs, und sollen die also 
schon sein, wo ein schief darausz fiele uf ein 
tichM-arzen mantel, als manch 30 sch. soll er 
verfallen stin». (MPweiler, 16 Jh. W«lalk., 5, 
515. 

Schiern, so viel wie Schäme, Larve, Schein, 
.^cherz, 1401. — «... das eins zör kirchen 
i;inge durch schiemas willen». 1400. WinkJer- 
prozess, 62, — «äie lünt das durch aüucmmcs 
willen». Ibid,, 41. 

Sehiene, Scheibe. — Er gab den Pfennig 
«sjmc suue uf eine iserin schiene». Marie ;n, 
16. 

Schlepp, SchiofTe, Schuppe — «Der \\'a\- 
lisch . . . iiat ein Kipp der ist als die 
nen erin Schilt und gesamen gofii^n mit Sdue- 
pen . . ., je ein Schiltlin oder Schiep \»ilr: 
dazu gefügt der andern». Geiler, iSund des 
M., 14 i> ; Arb. hum., 41 — «... als eia 
rüde, mit dürren achieffen die haut überzie- 
hent . . .> (ardens squama). Marner, Gajac, 



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— 301 - 



403. Heate bei ans Sehiffterle. — «... da^ 
wir rtit flsebspeiBs ... des teaftli . . . Bles- 
sen, au Ii -lir anhangen sollen seinen «e^t'eppen». 
Wann, Trost, 3ö *Chtachiepte £fich>. 

Ibid. — «Do ein menseli stMeppen gleich den 
kleien uff dem honpt haben ist ...» Brunschw.. 
BUiL, 19 ». 46 K — «Uff dem haubt vil kleiner 
mkBiMn elf die klyen seint . . .> Oeirsd., 7t b. 

Schiere, bald. Scherz, 1401. — «Sin schöner 
Up ... — So schiere solte an im zergan, — 
ünde ein to frühes ende han». GoUfir. Str. 
I, 18. Etc. — «Donoch schiere l:<-m er j^cn 
Borne». Clos., a'6. — «E& stot leider an daz 
dem dinge anders wil -werden Man mfts 
schiere mit Icrcu. niit bri ilii^nn. Tnuler, 452 
(78;. — «Das Bolt du schiere beiladen was got 
mitte meinet». Menwin, 9 Felsen, 4. ^ «Ich 
vöbrte ich müsse gar «cÄiere sterben». Nie v. 
BaseL, 143. £to, — Christas hat Zachäus 
«gar iOitre bekeret». Eis. Pred., 8, 101. — 
Je mehr einer «Helfer hat sincn herren zft 
bittende, so er ie schierer wirt erhöret». £ls. 
Pred.p 2, 106. — «Do koment die fisgonden 
bnrgere den im noch so eil «dUsrsstemShtent». 
Clos , 83. 

Schiessewage, Schnellwage. SehMstoage, 

Schniellcr, 2, 47a, Wage die leicht aufschiesst. 
aufschnellt -- «Es sol dehein kreraer dehein 
schiessetcoge haben». 1470. Alte Ordn.. }{. 2. 

Schiessrain. S'chützenplatz. — «Am Schies- 
rein *do n»au urab Gaben schiisst mit Büchsen, 
so stelt man ein Scheiben dorthin, und wer 
den Zeuger in mitten trifft, der hat ein Schiit/; 
er muss aber nit eben den Zweck treffen, 
wen schiisst er ein Span weit vom Zweck 
oder zwü Spannen, oder trifft nummen die 
Scheib an einem Ort, so hat er dennecht ein 
Schätz*. Oeiler, Brös., ), 94^. 

Per alte strassb Scliiessrain bestand untci 
diesem Namen bis zur Zeit der Eevolation ; 
nahe dabei wurde im Jahre 1764 der Contades 
angelegt. 

Scbiferecht, splitterig. — Der Aussätzigen 
Hant «würt schüferedU Qod moh von laageti 
rudcn>. Gersd . 74 b. 

Schiferlin, Splitter. — «Hab acht ob keine 
bcinlin oder schiferlin liegen» in einer Kopf- 
wunde. Gersd., 19 b. • 

Schiffbrüchen. SchifFbrnch leiden. — «. . . 
in welchem glauben ot'iilM n / vcrachtunp 
gesch^fibrüdU haben». Marner, Adel. H. 4 «. 

Bcktirbrllchig, Scbiflnbmeh bereitend - 
«Das untrew bdsz adiiffhrüchtg meci ■ "^f (inier. 
Virg., B, Si — «Scylieom, das schij'brüchiy 
«?t». Ibid., J, 6 ■. 

SchifTung. Seher/., 1402. 1 ^f fr 1 sich ein- 
sosehiffen. — «Als er do schiffunge vant, — 
Br für «e Britanie in das lant». Oottfr. y. Str.. 
1, 55. 

H. Flotte. — «Dieweil die feind mit irer 
»diijfmmg du ni6r an allen orten inn hatten ...» 
Bingm., Cäsar, II' ' — -I'ie Venedi^^er 
aehiekten eine grosse schtff'ung wider die Tür- 
ken». Adelphm, Türt.« — «Ein ge- 
wappnet» ketnik^fimg*. Id., Bhodii, A, 6 «. 
Etc. 

3. SeUChhrt. — Unitig, Schaden, der «die 
tekjftmgs auGrte», die Sehiffiahrt anf dem 



ScliiCgraben, 1408. Weisth., 1, 691. — «Die 
hispanisehen schiff ungen*. Brant, Laycnsp., 
C, ö <). Brant hat an die, 1507 erschienenen, 
qaatuor Americi Vespacii navigationesgedaoht. 

— Henetes vergass «der sehiffting za wehren»* 
Horner, Tir^r., 0, 2 

•Schifeiifte, naufragiam» Uerrad. 190. 

Sdiileeht, aeheel. — «BÜn lauer oder sdhyl- 
<;c^«r mensch» (Inscos, tig. einiogig). Mumer, 
lustit. 120 K « 

Schilibire, Art Birne. — Jeder misst die 
Zeit nach den Ereignissen, die ihn besonders 
betreften; so z B. «wenn einer ein Buren 
froget: sv weller Zit was es im Jor do der 
Künifr im Land was? so antwortet der Bnr: 
die geleu Schilibiem worent eben zitig». Gei- 
ler. Post.. 8, 55 b ; BrSs., 8, 66 «. 

Schilteht, schildarticr, rnnd, oder mit einem 
Schild versehen. — «Dar, schiltehte ort da der 
galge uffe stot*. bei Strassbuig. 1297. Stadt- 
Arch. — «Es wer nit not . . • schütecht lüsz 
in beltx zu setzen». Mumer, Schelm., d, ö b; 
Luth, Narr, im. löO, schtHlüs. 

Schimbelt/en, nach Schimmel schmecken. 

— Der Zins u ein «sol nüt . . . schimbellsen». 
Gemar, U Jh Hanauer, Conit., 856. 

Schimpf. Scherz, 1407. 

1. Scherz, Spass. — «Swaz sehimp/es ir e 
wol gezam . , .» Gottfr. v. Str., J, IH. Etc. 

— Tiberius «was ein ^Yintrenker, und het dri 
namen, Claudias Tiberius Nero ; do nannten 
in die spillüte : Claudias Biberius Mero, dureh 
schimph». Clos., 27. — Darin:^ «schickt an 
Alexander Spielzeug, «das da doiuitte dich 
solt üben und adumpf haben». Kdn., iK)6. — 
«Wennc kü das sprochent, in were schimpf 
oder erucht, so erschraj; ich». Nie. v. Baseii 
ms. «Sie treib mit mir gar g&ten schimpf». 
Altswert, 27 • «I>er schimpff ist worden 
pcurisch». Guldin Spil, 56. — «Es ist ein er- 
samer Schimpfe da ein Mensch mit seinen 
Schimpfworten macht die Leut lachen». Geiler, 
Sünd des M., 52 b. — «Es ist kein &liimpf 
(leichter Spass) in den Himmel zn kommen». 
Id., Geistl Spinn , M, 6 Etc. — Bist du mit 
Frauen am Tisch, «so trib all schimpff und 
freidenspil». Jirant, Thesra., c, 4 ». — «Zu 
sdiimpff und ernst und allem spil — Undt 
man hie narren wie man wil». Id., Nsch., '6. 

— «Wer kind und narren sich ninibt an, — 
der soll ir sekimgff für gnt oaoh hau». Ibid., 
68. Ete. — «Ich heb von diser weite tand — 
so luiinchen schimpff nnd ernst gethen». 
Murner, Geuchm., b, 1 b. - «Mich bdunkt des 
seAmiß^s sei letz gnug». Id., 4 Ketter, J, % >». 

— « . . Ob mir das stand zu eren an, — 
das ioh so manch schimjpffred hab tan, — so 
ich doch bin ein geistlieh man». Id., Nb., 978. 
Ete, - «Wan di r schimpff /u dem allerbesten 
ist, so sol man uffhören». Pauli, 72. — «Spile 
nnd aekimpffe oder andre knrtxwylige dinge». 

! Adelphus, Fic, IdH». — «. . 1 ivun ioh dir 
ein kurtze schimpffred sageu musz». Fries, 
4ß^. — «Bin s^A/ümpffredige gesehieht». Ibid., 
23 fi. 

2. Turnior.BiiteräpieUim Gegensatz zu Ernst, 
wirklieher Kampf. — «Er Ar sft schimpfe and 
K& eneete»« Hie. Basel, 80. — «Bitterlicher 



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— «» - 



aehimpf ist gar zfimole zt enie«t geworden». 
B.I[enwin, » Felsen, »7. 

Dasypodios: •Schimpf, jocos». 

Schimpfen. Scherz, 1408. 1. Scherzen. — 
«Sdumpfen und spotten — Daz kund ich alles 
also wol». Gottfr. v. Str., I. 105. — tEs seint 
ait all Narren die schimpfen, wann es gehört 
einem Weisen etwan zu Zeiten schimpfen* 
Quiler« Marr., 186 — «Da hast geschimpft. 
dir was nit Emst». Id.. AtIi. hnn., 10» b. 
Etc. — Ein sclileclitor Prediger «lacht nml 
tchtmgfft mir von der bellen». Murner, Schelm., 

5 *. — «Wer dem ungelerten will schreiben, 
der njas7, schimpfen vil». Ibid., k, 6 «Es 
ist nit gut mit. wibon schimpffen». id , Geuchn; , 
b, 8 ^. Ktc. — «Es ist nit schimpfen mit aqna- 
fort oder dergliehen xu distillieren». Branschw . 
Dist, 14 •# — «Ficr junckfrawen... sehimpfften 
mit einander». Pauli, 17. «Wolan, das ist 
geschintpfet, damit jr sehen das ich nit mer 
Bornig sov>. Zell, H, 4 1». — «Ea iat nit so 
at^impjffen mit dieser red». Tbid . M, 4 ». 

2. Zum Scherz fechten. ■- Er «tet der glich 
also ob er mit ^imo swcrte wolle vor dem 
künige schimpf K-mi. 444 

Schimpflg, Sciuniptlich. scherzhaft, kurz- 
weilig. Scherz, 1408. ~ «Der ritter nam sinen 
sun und fürte in s& den lüten th allen JcAunp- 
figen dingen». Nie. r. Baael, 79. — Er redete 
«mit dem würte schimpliche*. Kiui , 45H. — 
«Der was der aller aehimj^fiichesU , . man bi 
den Uten». Miriein, i6. — «Wer trinkt fiber 
masz. der wirt schimpfflich als ein äff» Quidin 
Spilt 40. ~ «Man spricht, ein schimpfiger Qe- 
fort dor iTut Kurtzwile kan maehen. der ist 
dem ein Eullwagen mit dem er £rat» Geiler. 
Bilg , iJläJ — «... Schimpfikhe lied mit 
Mässikeit». Id., Schiff der Pen", 30 b Etc - 
«Es zimbt sich daa der jüugUng sy schimpfig 
. . .» (jocosns). Brant. Iforetns, a, 7 b. 

— tWl-..' twan Kchimpfig». Id.. Cato. b, 1 i» 

— «Waeiu erlich gselschafft ist, — schimpflich 
sflobtig zngerist . . .» Mamer, Schelm, h. 
ij - «Tch hab mit willen nnd mit wissen 

— mit Stichwort keinen menschen bissen. - 
allein ein idiimpüich straf geton*. Id.. Nb.. 
279. — «. . . und ist dis buch getaufft . . . 
Scliiuipf und Ernst, wan vil schimpffUchcr. 
kurtzweiliger nnd leolieriichcr exempel darin 
■ein ...» Pauli, lH, — «Ich wil ein« chimpf 
UMb mit jm reden». Zell, H, 4 >>. — Oapito 
hat mehrmals s hunpflich im heutigen Sinn, 
z. £. : *schimpjiicih ist es das wir von juden 
iolten gelt nenten, Chrietiim an predigen». 
Treger. M. 1 

ächin, Schein. 1. Erscheinung, £r/.eigung 

— Paulos bat Gott nm «hiUfes schein». Mur- 
ner, Bad,, H, 3 — «... so ir begerent 
hilffes schein». Id., Virg., R, 3 «. — Dido «in 
und alle gesellen sein — ehrlich emptieng 
mit hüffiea «eh«*n». Ibid., A., ü ». — Yonm 
«du «art nnd frttndlieiie hertsenleld, - dn 
allerliebste kranckheil min. — min Zuversicht 
on hilffes schin. — on hilff und niiu hußnung 
hie uff erd*. Id.. Genehm , m, 1 >>. 

2. Im Schein von ct%va.s sein, sich als solche« 
zeigen. — «Ein jeder der uiu Icig wil sin, 
-» mag er nit lin im rittera «oHm, aig er 



doch ein guter faszknecht». Braut, Moretus, b, 
6 «Da dn nmlonlBit im narren «dhrä . . .» 

Murner, Nb.. i'' — «80 du nmloui&t in cscls 
schiu . . .» Ibid., 40. — «Verheissen dünkt 
mieli adlieh sein. — so leisten (bezahlen) gat 

in panren schein». Id., Schelm., b, 1 b. — 
«. . . das er durinn ein herr mocht sein — 

under dem obMrrantaer «dhaMi». UL 4 Xetier, 

E, 5 b. 

3. Schein thun, zeigen, erweisen, offenbaren. 
Scherz, 1687. — Gott will «dem sünder schin 
t&n» mit seiner Gnade. Verse. Briefb. — «Der 
ist ein narr, der wtg will sin — und weder 
^■limpff noch mos/, dut schin*. Brant, Nselk, 
II. — «Wie Touch den oogen ist nit gat, — 
was essieli oneh den senen dut, — des glich 
der trag nnd ful dnt /tchin*. Tliid.. 92. — 
«Darnach uns armen hilffes schin — t>ult thun 
die freuntlich keiserin» (Karla). Hurner, 4 
Ketzer. A, 1 « — «. . . dan wirt dir uot dun 
hilffes schein». Bad.. B, 4 — «Tha uns, 
Herr, deiner gnaden sehin». Ibid., E, 1 b — 
< . . das ioli in tbet auch hilffes schein». Id., 
Virg., M, 6 J». — «Ir, göttin (Husen), thnnt 
mir hilffes schein, — Und gebont mir BU fingOB 
ein». Ibid.. Z, ö «. 

4. Schein werden, scheinbar werden, sieh 
zeii^cn». - «Das wart an Saul mit David 
schtn». Braut, Nsch., &ö. 

Schinber, Scbinberlich, scheinbar, m die 
Augen fallend, offenbar, sichtbar Scherz. 1409. 
- «Ir gemeine herses wäre — Dia wart so 
scUnAibrt . . .» Gottfr. v. Str., 1, 107. — 
Papst Innocenz machte «löbliche werp: die 
noch z& Kome sshtnber t>iat». Glos.. 26. — 
Der Körper des h. Florenz ist zum Theil an 
S. Thoraae, tnm Theil zu Haslach, «do er 
schyn^er zeichen dht und onch zü S. Thoman». 
Köa., 611. — «Wir haut (empfangenes Geld) 
in unsern schinbem nutz und frummen bekert 
und angeleit». 1404. Reg. B. 39. Etc - «Da« 
ist so schtnbcrlicfic ietze . . . wie . . menglieh 
dem andern das sine abebrichtet». Tauler, 82 
(17). — Die Yemnnft mag die gdttliche 
Wahrheit «in dcheinen weg niemer schir.hrr- 
lieher noch sicherlicher bas behalten, wan- 
ne ...» R Herswin. ms. — Der Teufel kann 
«zft einem mole gar schinherUche zft dir käm- 
men auezftsekende aise übe er were ein sehouer 
cn^'cl». Nie. Basel, ms. 

Schinden. — Dem Votrt soll mwn coben 
«ein geschunden bett . . üarut er ligeu mag». 
Hollfrankenheim, 15 Jh. Weisth., 1, 743. — 
Den Bannherren, wenn sie nach Bisehweiler 
kommen, soll man tgesehunden bette geben». 
1458. Hanauer, Cunstit., ;:.'3n Ti^ ui Kurclit 
des Bannherrn gibt man «ein gescimnden bett». 
Gffwefler. 16 Jh. Weieth., 6, 616. — Seheint 
de^!>elbe zu sein wie das was man im Hbrr- 
Elsftöii krachend Bett nannte; s krachen. 
Warum aber ges(hunden7 Die Erklimng von- 
Scher/:. I4UU, lectns minus molUs, satitt ido- 
neus, scheint nicht genügend. 

Schindmesser. — Alte Lonte vergessen 
oft «dasB sie die .\xt uff der Achseln tragen 
tein Axt ist wie ein L, thut fünftzig), uud 
daa aia daa aiMtdmum in dem mm' 



Digltized by Go -v,i'- 



— 308 - 



hand». Geiler. Narr., 30 a. _ <Dm 
im ars hnn». Braut, Nhch., 8. 

Frank, 1, 29 ; 2, ö? i; «das Schindmeuer 
im HiDderu tr»gea>, alt sein, dem Tode nah 
•dB. Diece Bedensut iit ohne ZweifM auf 
einen Gebrauch der Met/.ger /;arückEuführon. 
~ <Da« fierd alter keisset seuiam, and ist 
das lotet wbM der grub, «nd das «e)WiMlM«tter 
im an>. Fries. ^ ^ 

ScWnevebe. Stoff der *Vehe», Pelz, zo 
ioin Rcheint. falscher Pelr.. — «Ein kogelh&t 
mit scfiinevehe», dem Joh. v. S. Amarin ge- 
raubL 1300. — «Ein sehinfehe veder, die was 
Under des ilechons rot!r>. 1418. 8 Thom. Fabr. 

Bcbinbnt, breiter Hut um sieh vor dem 
Soiitiettseheiii tn ItowahToii. Der Pilger 
brancl r meinen Schinhut fttr die Hits mid 
8nuneu>. Geiler. Bilg., 62 

Allemanisch Schiehut. Hebel, 2, 272. 

Scbinthuiis, Sclilachthaas. -- »Per narrcclit 
Mensch will uit glauben da« in der Teufel 
fürt in Banden, bis das er in bringt zum 
Schinthus, da in die göttlich Straf für den 
Kopf schlecht». Geiler, Baum der Sei.. 97 

S<Li]if [i i Ii Güdcke. 146. der Pflock, wo- 
rauf die Armbrust beim Anlegen ruht. — 
tSnem Sehfiteen «ist vennekt etnloder »dUpff: 
Brant, Nsch , 73. 

Schirmeu, fechi^u, uig. parireu ; franz. es- 
criiner. engl, to skirmish. Scherz, 1411. — 
«Wol schirmen, stark»» rinppn>. Gottfr. v. Str.. 
1, 31. — tSehimient va&ie al umbe üch mit. 
dem swerte des heiligen gottes wortes». Tau- 
ler, 322 (66). — «Es kompt das zwen mit 
einander tchirmen mit zweien Schwertern, der 
ein ni'M 'i; wol dem andern ein Schlappen 
setzen und im ein Or abhauen, oder im den 
Knopf oder das Crfits in die Zoen stoseen 
das im da.s Mul blutet, aber er thut es nit. 
er zeugt, et» im, oder so es daran iat so schlecht 
er mit flachem Schwert dar». QoOor, Bros.. 
1, 103 a. — «Einer der do numnion h-^Ihf^r 
schirmen kan, der selb wiirt ee gebciilagmi 
weder der do gantz nüt kan . . . Aber einer 
dor do nssgelert hat und tchirmen kan, der 
selb wart nit liderlieh gesohlagen». Id., Poit., 
'3. lOf^ ' — «. . , Und stellen in für sich als 
ein Uelbart mit einem breiten Isen, denn 
ballen sie in fftr das Antlite, denn für die 
Seiten, do schlag-en sie damit umb sich . . .. 
und schmfient doiuil uff alle Ort». Id., Bilg.. 
39 a. — «Unsere armen Jungen, wann ir sie 
ze Schulen schicken . . ., sie solten studieren, 
so laufen sie den Huren nach, sie leren schir- 
men, sie Hpacieren. sie spilen. sie springen 
Stein stossen etc». Id., üwr., 69 » ; Sünil. des M.., 
52 Bte. — Ans dem Klagspiegel kann man 
lernen, «wie man darusz schirmen mö>^ und 
fechten, — das» man bei gut bleib und bei 
eren*. Brant, Klagsp., Titel, rerso. — Ein 
Priester, beim Gotte.sdienst, 'Sehirmet hin un ! 
here (mit den Armen), als ob er uff der fccLi- 
sehul were». Murner, Nb., 42. 

Schirmer, Fechter. — «Seite ein mensobo 
ein scAifwr werden, und wolte es nüt leren, 
er mühte trroshen scliaden tftn». Tauler. HO» 
(68). — «Es m&s ein kempfe oder schimur 
vU smifllie ▼erlbleii . . . ebe ev " 



lege alle wol geleren kan». Claus v. Blov. 
— «Als ein Schirmer der mit einem glitzigen 
Schwert ein Apparat maeht». Oeiler, 7 Sohver- 
ter, F, 4 ». Etc 

Gemma gemm. : «Gladiator, ein AdUrmer, 
Fechter». Dasypodius kennt das Wort niolit 
mehr in diesem Sinn. 

Schirmgeld. — Geiler, Irrig Schaf, A, 8 
S. tVic .'-'rrlli- unter dem Wort Gewerf.* 

ikJitrmgeiä war üiuo Abgabe, welche die 
geistUehen Anstalten an den strassb. Magis» 
trat sn entrichten hatten, um dessen Sohinns 
und Schutzes zu geni essen. 

Schirmmeister, P'cciitmeister — «Es was 
ein schirmeister, der het in vil Stetten sohnl 
gehalten». PanK, 198. — «220parMWrsMMMfar» 
(gladiatores). Ringm , Casar, luH ^. 

Sohirnutreich, Feohterkünste. ~- «Glaub 
den wtbem im gmad nfit, — wiltu behalten 
lant i!Tif^ Iii», — denn wann sie mit dem schirm- 
Stretch kunuiien, — bu heistots den gouch vom 
nest genummen». Murner, Genohm., k, 2 «; k, 
4 0. «Ich ker mich ietc sa dem sehimur 
und Verfechter der leren döotor Lnthers. und 
/.ühe harfiir seinen erhteu schirmstreich' M , 
Luth. Karr, £. 2 ». - Die Qeberden der Prie- 
ster bei der Messe, «die sie selb nAimutreidi 
nennen». Butzer, Neuer, H, 3 

Schlachtmonet, November. liLalender, 1484 
Weil man im Nov. Sehweine iSr den Wintttr 

Schlacht'^' 

ächlulerii, Sluferu, bchlafrig werden. — 
«Sie legen sich schlafen ee sie «dkfaf^Mt», 
Geiler, Seienp., 186 b. 

8. aveh Sloferm. 

Schlaff ('udfg. schläfrig!:. — «Es fliessen alle 
Sünden uss Müssiggon, darumb soll kein 
Ifenseh also hinlessig nnd tdUaffendig sein». 
Geiler. 3 Marien, 18 

SchiafTendi^keit, üchlafrigkeit. — «Gar vil 
Mensclien \\erent beruft das Brot sa sssen im 
Rieh der Himmel, und aber gar wenig wcrcnt 
deren die sich ricliicten das sie dar kcment, 
prupter illorum torporem, umb ir Schlaffendig- 
k9it, Lassheit, Liederlioheit oder fnllieit willen». 
Geiler, Post, 8, 48 

S*!i!af?, Zuschlag'preis, Kaufpreis, Scherz, 
141Ö. iJio Verkäufer hatten bereits die Ge> 
wobnheit sn hohe Preise sn fordern nnd mit 
sich markten zulassen; Schlag, Preis um den 
die Waare zuletzt zugeschlagen wird. — «Dat 
halff ab, ist ietz vast der schlagk*. Brant, 
Nsoh, ö2. Dat halff ab, niederdeutsch (s. den 
vorhergeh. Vers); man bot die Hälfte, und 
erhielt dafür die Waare — «Man kan ietz 
nüt verkaoffen me — mau hab dann gott 
gesohworen ee, — nnd so man lang man 
schwört in und usz. — so wurt ein visdier- 
schlag dann usz». Ibid., 51 Die Fischhändler 
scheuten im Bnfe gestanden zu sein, zu hohe 
Preise zn setzen; sie schwuren nichts nach- 
lassen zu kunnen, und schlugen dennoch zu* 
letzt wohlfeiler zu — «Underköuffer, proso« 
neten, — die uff beiden siten reden, — die 
sindt vertragen (?), kouffschleg machen, — 
und liegend das die baleken Icraehen». Knner, 
Schelm., d, b s. 

Fig., daa naii sieh foet vorgenomnea bat. 



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Vorhaben. — «loh wolt der weite tsnd be- 
schreiben, — do most ieh iiflF dem sehlag 
beliben» Mnrner, Schelm., k, 7 -K 

Schiftgel. Zaraeke, sa Brant, 412: «eine 
Pordon, so viel mm mit einem Male kauft», 
niuleke, zuBrant, 136, zu Murncr, 81: «Zuber», 
was eher passt, obgleich mir das Wort in 
dieeem Sinn xa Strassbar^ nie vorgekommen 
ist; Schlegel ist eine Kenle. ein grosser, 
schwerer Hammer. - «Der vug^t . . . nnd 
advocat mns/ /.u sim disch — darvon ouch 
lutn ein BdMglt visch». Braut. Nsoh., 70. — 
•Wer do isst ron fiwerm tiseh, - der nimt 



▼om fChitq 



II Tl-.i.Mt», 



Hnmer, Nt , Öl. 



Sehlageo. iS. üiagen. 
Bdilaa^. 8. Slang 

Schlappen. Schlappern. iriprip: nnd mit der 
Zonge Geruuech ntachetid essen oder trinken, 
wie Hnnde nnd Katzen than; fig , plappern. 
SchmcUcr, 2. öHO. — Man soll «ordentlich» 
essen, «nit ubo in sich schlappen wie ein 
Hant». Geiler, Sünd. lics M., A, 4 — Das 
BvangeUam wird in der Messe «nit gelesen, 
sonder fiber einander gesiMapperU . Bntzer, 
Neuer., H, 3 ». — «Singt ond Ifsi t sie (die 
Psalmen) mit hert7.en, nit henit und schlappert 
sie übereinander, wie die hungerige jafrlinnd 
thun» Hobenlolie. 0, 2 — Gebet da-; <nn- 
verstcntlich hingeschlappert würt». Wurra, 
Trost, 32 H 

Schlecht. S Sieht 

Schlechten. 8. Slihlen 

Schleck, Oeschleck 1 Gelüste nach gutem 
Essen, i^aux. gonrmandise. — «Ist es Saoh 
du der iStXhtx dieb treibt, das da gern das 
und das essest und trinckest ...» Hpilpr. 
Emeis, 7» «. — «Nit sind ir hinosgegangen 
tn die Wfiste, das ir hond wellen sehen einen 
Menschen . der do anhing den Lüsten und 
dem Sehleck», id., Post, 1, 6 — «Umb des 
Oescfüeck M illen*. Id.. SSnd des M.. a, 4 ". 

)!. Leckerbissen. — Moses «het wol mögen zu 
Hof sein gelegen und die guten gelcn Suppen 
und Schleck essen und andre lustliclion Tnicli 
ten». üeiler, Selenp.. lü-* *>. * Da ein Mensch 
8rKl«di essen will nnd da« Volbringen, Qotl 
geb es sei wiiler Gott oder nicht . . • Td . 
Sünd des 31., 7 Ktc. «Ks ist schand. 
wer dnraffter laufTt — ond fremden schleck 
mit nnzneht knufft* Kraut. Facetus, A, 4 ». 

— «All schleck versuchen ist nit gut» Morner. 
Genehm . F, 2 n. — «Dann snchent wir all 
sehleck herfür, — hoffitren, sprechen: frouw, 
da« ncmt ir» Ibid., E, 4 — «Wer nit von 
ossi-n settig würd, — der füll sich untlich 
mit keim schieck, — er esz dann einen grossen 
... ich darib nit sagen». Ibid , F, 2 >>. — 
Man frug einent «sag was ist der best frhh'rl ? 
Er sprach : so sag ich auflf mein eid. iim ich 
nie bessers gessen bab dann einen al, lies7 
ich mir in rinfr cmn«!/ braten». Fries, 41 

— Kalbsaugen aiiul «t-iu •jutcr scMeck'. Ibid . 
82 h, Man kann in der Fasten «unsern 
bösen begirden rath thun mit anderen «dUedbm* 
als Fleiseh. Zell, k. 2 ». 

8. Fig., (M wiiiri — Der CleriiS «der will 
den armen mau erst schinden, — ob er onch 
mflelit sin «dUedUm taden«. Manier, 110. 



— «Heiligenpfleger, nement war, — das uwar 
keiner nit verfar. — um ein sdUecklin geb ein 
sehleck, -olt ir von der weit hinweg». 
Ibid , IIS (um irdisches Ont das ewige preis- 
geben). 

Schlecken, lecken, gern etwas gutes essen, 
schmarotzen. — «So du dir lassest kostliche 
Ding koehen . . . on Not, allein das du einen 
Anmut darzu hast und das dich der Olust 
darzu treibt, das ist geschleckt*. Geiler. 7 
Schwerter, G, 2 ». — «Adam und Eva 
schleeketen von dem Baum in dem Paradies». 
Id., Sfmd. des M . 14 •. Etc. — «... der 
licrren kncclit und ander, die zn hoff gont 
sehlecken . . . das er sich mit deller schlecken 
ner». Brant, Nsoh., 96 — Der Geistlichen 
Gfurthnheit ist «die warheit schwigen deller 
.ichlecken», Horner, Nb,, 11. — Ein Pfaffe, 
der das Heiiigengat nicht angreifen soll, 
meint er sei arm, nnd hett zu schlecken kum 
die finger». lljid., Il6. — «Die wiber künnen 
das verdecken, — den gouch in einen pfeftVr 
stecken — so süss, das wir din finger sohle- 
eken — and wenent das wir blener essen». 
Id. r.eiichni . F. 1 — .0 guter schUVts! 
die finger schlecken !> Id , Lath. Narr. S4. 66. 

•Ion wfl dir ein speis kochen .... du 
must die finger darnach schlecken». Fries, 
34 b — «äoiiche seltzlin werffen sie otwan 
ander die schäfflin domit sie die aangMi sdhl^ 
cken*. Zell, q, 4 *>. 

Schlecker, Schleckcrmanl, gonrmand. — \ 
«Wenn es (eine gewisse Speise) etlich schtccker i 
wiszton. so wiirdent sie es müssen haben*. 
Fries, 38 — «Bin her hat ein kelterin, dfo 
was ein srhif'ckerin». Pauli, 224. — «Dia 
schlcckmäler» essen gern Aal. Fries, 40 

Scbleckerfaaft, Sehleekerliaftig. i Be- 
gierig nach gutem Essen — «. . Das ist 
das ein Mensch fliehe die Tisch dio eiuea so 
scMeckerhaftig machen ; von ersten muss da 
sein ein Supp oder Muss, Hering, gebachen 
Fisch und grün Kraut darzu. darnach Pfeffer 
und dann Gaircy, fiinf oder sechs Trachten; 
wie möoht einer da messig werden 1» Geiler, 
S8nd des M.. IIa Bte. 8Meekerhaftige 
nicnsclicn beirercn selfzame speise». Pauli. 
4ö. — «Fraw, wie sein ir so schUckerhaMiß? 
wammb haben ir mir den al fressen?» Ibid., 
19. 

*2. Angcuuhin /n osseii, leckorhaft. — «Bin 
Mensch, der von zarter Complex ist und nit 
grob Speise erleiden mag. das ist ein anders 
dan da ein Menneh der mfHeeherhnftigen Spei- 
sen gcwont hat, und ist nit unrecht». Geiler. 
Sünd. dea M, 4b; Selenp , 200^. — «In 
«cMecifeAajftm speisen seind sie ersogen». Adel- 
phus. Tfhodis. T. 2 a, — «Köstliche trachten 
und schleckerhafftige speisz». Pauli, 16ö. 

Schteeklich. adj. von Schleck. — «Er sol 
lugen . . das er die Speiss brauch, nit allein 
umb schleckliches Lusts willen, daramh das sie 
wol sehmackt . . .» Geiler, 7 Sehsiden. K, 
4 

ScMeirericb, ScUeffsrileh, sehUfrlg. — 

«... die schle ff er liehen menschen zu erwecken 
. . .» Panli, 14. — «... so jr vileicht nit also 
ttmgtntk seit». HobMU^ A, 9 — S. 8kg€ri§, 



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Schlegel« Keaie, Hammer. Den Sohlegel 
werfen, eine Art gymnaatisehen Spiels. Ans 
den von Zarnckc. äSö, citirten Stellen ersieht 
man, dass der Ausdrnek »prüchwörtUoh, einem 
KV Oefkllen lügen, bedeutet. — «Wer t{1 redet, 
der redt dick zu vil, - und musz onch schies* 
sen SU dem ul, — den schUgel werffen verr 
md irifc». Brant, Nseh., — MSakgthoerfer, 
i orenblaser>. Murnrr Nb.. 61. 

8chleicberliu|s, ein tüch heimlieh weigschlei- 
eheider Wind — Böse Gedanken «eelnd die 
Schieicherling die von dir selber ussgon, lüe 
Tmntaelen solt da beichten». Geiler, Brüs., 2, 

51 1». 

Schleif. S. Sleif. 

Schlelgern. schlagen, strafen. — «Der Am- 
meiKter sei rcdtieh dariiff sehlalien nnd die- 

sflben weideJich zu ^^rhlriqrrn. ufF das sie 
wissen das sie Vauer und Muter in Eren ha- 
ben sollen*. Geiler, f:v. mit Ussl., 196 

Schleii^ern, verschleiern. — Kein Weib «on 
den Spiegel etwas dnt, ~ ee sie sich «cA2e«- 
gern recht darvor — nnd matsen, gftt vol 
US/ ein hör». Brant, Nsch., 60. 

8cfalemmeu, unmässig gemessen. Neutr. : 
8. die Stallen bei dem Wort demmen. Activ : 
«wa wir went daa friUtäok uh lmm tm», Mar- 
ner. Nb.» Iö2. 

Scblemp, Sditewpt, masc. S. auch Slempe. 
1. Die Schlempe an einem Thürschloss. — 
Geiler, Emeis, bO »>. S. Binck. Auch iu Wür- 
tanberg. Seluald, 466. 

2. Scliloss an den Büchern — «Oiildpne 
SchlempeH an den Büchern». Geiler, Baum der 
Sei., 2U b. 

H J'chnalle. — Die Frauen «treiben vil hof- 
fart mit dem schiempen» des Gürtels. Pauli, 261 

Schlenker. Slenger 1 Schleuder. — «Da- 
vid thet fünf Kissling in ein liderin Saok und 
thet einen in die Sehlenker». Geiler, 7 Schwer- 
ter. F, 5 Hüll. Lee. b, l a. — «Mit arni- 
brosten, schkttcktm und steinwürffen, usz dem 
thurn nnd selifittan. . . veiiagten sie den 
feind». Adelphus, Türk , D, 6 

8. Groese Wurfmasohine. — «Der Tyrann 
■ward comif und Mets den Jungen itt alii 
^chl^tii lirrn legen und in über die Mauer aus« 
werfen in das Wasser* . Geiler, Brös., 2, 8 

— Sie «warlfen avsx dem Mhlois nnd der 
stat grosz stein mit werffxeng. $chienckern und 
»Odern instrnmenten* Adelphus, Barb., 27 b. 

— «Der tiran gebot man sott Pelagium in 
ein schltndrcr In^^en. und in zu dem sU veiffen 
über das wasser*. Pauli, 377. 

Sdilmlieni. l. Sohlendem, wegwerfen. — 

— l^ir Schlantre die S P:ni!o in rfrr Hn:n! bleib 
li»iit^eu, da er Uultz raäulet, die schlengert er 
in da« Für». Geiler, Narr., 157 — «Ich 
isprich, sie ist aU wol din Kind als die andern. 
<]n adUenckerst es aber eben von dir wie einen 
Sand den man in das Waatar wirft». Id.. 
CUa im Pf.. E. 5 i>. Etc 

3. «Die Arme hin and her i^dtknckernt. id.. 
debiff der Pen., 80 b. — «Darumb so aol man 
t-ias h. Sacramcnt mit beiden Ilenden tragen. 
uuU nit in einer Uant als ein Sperber und 
ZKiit der andern Hnnt «eMMtcibini». Jd^ B Ha 
40«. 



SdUenkerwerfer, Sehleuderer. — «Schützen 
nnd NMmdbsrtMrftfr» (fanditoree). Bingm., 
Cäsar, 20 a. 

Scblepper. Eotwelsoh. Art Bettler. Nach 
Gödelce: «aagebUoh geweihte Priester, dieaieh 
von einem Knaben ftthren iMwen». ^ Mnmw, 
Nb.« 61. 

Sehletterlim, SehlStterUtt. Jemanden «ein 

SrhJetfcrJii\ nachschlagen», spöttische Geberden, 
lieblose Bemerkungen gegen ihn machen. ~ 
«Also seind gemeinlioh die Töditer die in den 
Kremerledlin fsitzcn, die richten jedcrman uss 
nnd schlagen jederiuan ein SchUtUrUn nach». 
Geiler. Eir. mit Ussl., 220 a; Post., 3, 71 a ; 
Bros., I, 81«; Sund, des M., 28 b. Etc. — 
Schmeichler die einem hinter dem Eüoken 
«ein Seklötterlin schlagen oder seelsorMi be- 
wegen». Wimph ,Synod., 11 — Einer «kunt 
iederman ein Schlotterlin schlagen». Pauli, üöS. 

— «8ol<dier SehUtterlin soll kein fimmmer 
ohrist achten». Blindenf , A. 2 ». 

Heute sagt man «ein Sehletterle anhängen». 

— Bairisch ebenso: einem einen S' hirtterling 
anhängten. Schraeller, 3, 460. Zur Erklärung 
des Wortü erinnert Schmeller an d&& schwe- 
dische sUxddra, liLsterh. Mir scheint die Sache 
näher zu liegen. Erisch, 2, 201, hat: * Schlotter 
der Kinder, crepitacnlum», was wir heute 
Klepper oder Bätsch nennen. Da es bei Geiler 
immer heisst ein Srhkttprlin nach«rh!n<Ton, so 
halte ich den Ausdruck lür verwaudi mit die- 
sem Schlotter, nnd glaube dass er das Geränsdl 
bedeutet, das man durch Schnellen der Finder 
hervorbringL Dies wird theils dadurch bestä- 
tigt, dass zuweilen Sehlötteriin geschrieben ist, 
theils durch Brös., 1, 31 wo Sehlötteriin und 
Schneüig neben einander stehn : «er möcht 
dem wol ein SehneUig geben und im ein Sehlöt- 
teriin schlahen». Als man in der Folge den 
ursprünglichen Sinn vergaas. ersetzte man 
nachschlagen durch anhiingen; man dachte 
an etwas, das man einem aas Spott an den 
Rfieken hingt Naeh Sehmeller findet sieb 
-chon bei Tlans Sachs «Harbant, Sclüütterhin* . 
Also einem ein Maarband oder auch einen 
Zopf nnhängen, wie es jetst noeb ungezogene 
Kinder thnn. 

Scbleti. ^ Geiler, Selenp., 209 K S. die 
Stelle bei dem Wort FOrgrif, 

Schlichten. S. Slihten. 

Schlicken, sohlaoken, verschlingen. Be- 
neeke, 2, 2, 8M. — ^XmMIMdtmde, langwirig 
gerichtsübung». Wimph., Ctuys.« 2 a. 

Schliefen. S. SU^en* 

Scbliff, geschliffene FIftehe, ^tt und ge» 
fährlich wie Eis — «Wir faren uff unibues 
schliff». Brant, Nsch., im. S. auch Sleife. 

Schliffen, sohleifen, auf dem Eis. — «Wie 
aS dem ?latt dmnron seM^sn». Homer, 
Geuchm., B, 4 ». 

Schiinden, schlingen, schlaeken. — «fieMm^ 
den oder schlucken . . .» «Sohmenliebes seUÄi- 

ikn». Fries, 1^2 i»i 32 b. 

Schlindrapp, von sclilinden, Terschlinr^en, 
und Rapp. Rabe. — Wer beim Essen schlechte; 
Manieren hat, «den selben man ein schlindrapp' 
nennt». Brant, Nseb., 110. 

«Sohlindvng, Intasfflntio*. Qeitdn S6 «. 

.8t 



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— 806 — 



Schlipf, das SohläpfeQ» Ause^leiten. — Ein j Scblaraffe, Faolenser, der gern gut lebt 
Solifitee feUt, er «dnt am anseblag: man- 1 ohne zn arbeiten. — mSMuraßm, die inen 



chen scMipf». Brant, Nsch., 73 



kein ander End und Seli^rkcit setzen dai n 5i-e 



Schiipfem, Sdüfipfern, schlüpfen. — «Ein , Welt*. Geiler, Karr., 216 — «Man bpncht; 
Bchlipferiger AI tMtpfert oder selileift einem 1 sehen nmb den uMtuterafflm: Brant, Nseh., 
»llwegeii uss der Hand; je herter man in hobt. 100. — «Das schluraßenschiff». Ibid., 104. 
je mer er uss der Hand «cMüD/«rt>. Geiler. Has , Schlnraffen, müssig gehn, faulenzen. — «In 
Im Pf., C, 2 b. Et«. ~ Die Sehlange *9r^pf«rt • dem Henmonat so man Heu maoht, und ein 
ir durch alle glider». Mnrncr.Virg-, y. ! " Teil müssig gon zu sehluraffen und sich irren 
Scblitt, nicht blos Schlitten im heutigen lassen die Uitz der Sunnen und die Macken 
Sinn, sondern fiberbanpt Fahrceni?, Wagen, i nnd Bremsen ^e tie biasent . . .». Qetter, 
«VehicTilum>, Vocab. opt, 21. Pics ist die Bilg., 147 ^ 

Bedeatung in folgenden Stellen: «Wem sack- SchlnraflV.ulaud, imaginäres Land wo es 

J Alfen firend, Inirtavil git, — vnd acht der , einem wohl geht ohne Arbeit. — «Sagt man 
arpfF nnd Inten nit, — der ghört wol uff der von Gott, von den HeiÜK'en oder von dem 
narren achlüt». Brant, Nsch., 55. Vergl. 99: Himmelreich, so ist inen eben als sagt maa 
«die mag das sehiff dann nim getragen, — sie 1 von SehJauraffenkmd . . ea iat inen neisswaa 
müssen an den narren wagen». — «Das recht ein fremds Ding zu hören». Geiler, Geistl. 
zn gon . . ., das tihe zu triben und einen Spinn., P, 9 a. — Geiler nimmt das Wort 
scfilitten zu fieren». Mumer, Instit, 88 > (der sogar im >^inn Ton Paradies: «S. Stephan. . 
Iat. Text hat ve!vicnlum\ — Augustus «wie sähe in das Vatterland. in das ScMurafenhind, 
er drei mal hat triumphiert, — gen Rom auff da sah er Jhesum stüii». Narr., 21H — «Wir 



iehlitten eingefürt». Id., Virg, c, 7 b. 



faren in scMuraffenland». Brant, Xsch., tOi. — 



Schlitten, fahren. — Behöt «mich vor dem Wenn Weiber die Ehre verloren haben, «so 

ß essen narren, — der daher schlitt nß dem sint sie im scMuraffenland». Murner, Kb., 90. 
rren». Mnmer, Luth. Narr, 11. — «...der — «Sie hon oneh ein in 8<Murttffenl€utd, — 



also für geschlittet her*. Ibid., 10. Ete 



daronib sie so 711 1 leben hant, — da ist leb> 



Schlossweis«, weiss wie Schlössen, d. i. kuchen iede waut». Id., Luth. Narr, 89, 
wie Hagelkörner, blendend weiss. — Bei der | Za rnke, 466, hUt i9cAiucI«ra/fe (s. oben ^dUiir^ 
Verklärung Christi, «hat die Seel hcrfurer | äffe) für die ursprfingli>he Form, «entstanden 

fetrnngen in den Lib und hat gemacht das ' aus iclüudern^ schlendern, nachlässig arbeiten, 
er Idb also gelestig ist worden als die Sonn welches schon frühe zusammengezogen ward 
. . ., und dfl.s seine Kleider do sehne- oder ' in sluren*. Dies ist nicht rirhtig; die Aus- 
MtkbmwUs worden sint». Geiler, Post., 2, 29 ». | drücke sluren und Slur, Faulenzer, sind hU^t 
— Eine weltlich gesinnte Nonne sorgt über- : als schludern; sie haben sich bei uns erhalten 
massig für ihre Bequemlichkeit, «es mass als in ÄmiwscWurtf«, müssig omhcr^chlendorn, und 
schlossweisse t»ein, siarck, zart, kein Stöublin ScMuri, träger Tagdieb, ischiudfra, Schluderaß 
noch Federlin ufif dem Wilcr. kein Flecke sind nur Erweiterungen S. auch Wacker- 



am Schlapperen, kein Huataeliu am Bett». 
Id., Fred. u. L., 82 «. Etc. 

Schluch. S. Sluch. 

Schlucke. S. Slttcke. 



nagels Wörterb., 266. Als man anfing « in 
au zu verwandeln, sagte man auch Si hlauraf. 
Neben Sluraff erscheint auch frühe schon 
Slar^; zu Strassburg, z. B. im Jalure 14SÖ, 



Schlnnk. — «Die die allein do gond ein Haus «zu dem Slaraffen* 
ScKuncken schlahen, füllen, fressen und suffen. Schlut, Schlamm Schniellor, 2, 638. — Gott 
die seind kein Matz einer Gemeind». Geiler, hat mich gezogen «ausz dem schlut des ^ 



Post, 2, 4 a. 

SMunk, banstus. Schluck, ist das Subst 
von stinken, schlucken. Der allgemeine Sinn 
von Schiunken schlagen ist, dem Zusammen* 

hang nach, nicht sclnver zu fassen; woher oder < i li : ( !!<^n». Ibid.. R9 «. 
aber der offenbar bildliche Ausdruck, das 1 «Schmackang>, Gerachssinn. Pries, 25 «. 



lendes» (de Into), Nachtig., Psalter, 99. 

Schluttc Physalis alkekenj,^. Kirschl., 1. 
584. — «Safft von den sciUi/Utent die man nent 
alkakengt». G«rBd.,66 a. — •Alktikengi^schluUe» 



weiss ich nicht. 



SebmaltE, Fett. — «Danmder heb die P^ 



Schlupf. 1. Enger Durchgang, durch den deines Hertzen. unl enpfach SchmaUz der 
man sozusagen hindurchschlüpft. — «Das , Liebe». Geiler, Has im Pf., d, 4 — «Wann 



!Klotter ist Im cn eng nnd ein Kerker; das [ da ... ein ronhen Oedanek hast, so knmpt 

ist die Sa Ii umb deren willen alsD ist der Tüffel und würffet Sclmaltz daratj, und 
alle 3chlü£f zu vermachen». Geiler, Seleup. schürt Feaer za, das das Heffeiin sieden wärt, 



61 b. Ete. 



das bebst dann ein ffesehmnüwter Ge* 



2. Schleife an einem Band oder Seil — | danck». Id., Brös., 1. 70 ^ Etc. — .Ww 
«Wer mit schalcksleuten beladen ist, der sol | treuffen sie (die Pfaffen) mit uue>erm *rfnntdtr 
den Bchhipf abschneiden vnd sie lassen gon». I Brant, Eirigr. Copie, 288. — ISn Narr «sehtniert 
Murner. Ulensp., 67. — «An dem ermel sollen sich wol mit esels schmalU* Id., Nsch . :6. 
swen schlupff sein, uff yedcr siton einer». — Wer nicht lügt, «der selb micst jetznai 
Gersd., 46 a. hungert sterben — vnd in aeim ^gen m ftwiJn 

3. Schlinge. — «Die Vogler, die dsi schlupff verderben», Murner, Schelm., g, 7 b. — «War 
nnd strick legen». Warm, Bai., b, 3 lieh hie nach lieben werben . . ist in eifnem 

84dlllipf«ni, aasgleiten. — «So wir etwa schmaltz ersterben». Id., Mille, 7 a. ^ 
§ah^«m vnd inen . . Zeil, r, 4 h. j Warden die Prftlaten «geaotten luid gttbnMv, 



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- 807 — 



— kein qaintlin schmaltz der geistlicheit — 
voa inen fiel in Sicherheit». Id., Nb., 138. — 
^^hmäts Ton Jensen, beren, mensehen, item 
scfmuUc von ; Ii ' n klawen» 11 . Gayac, 408. 

— Die Predigerkluster von istrassbarg, Schlett- 
Stadt und Zürich «seind drei schmaltggrubm 
so gut. — darin man hat ein freien mut». 
Id., 4 Ketzer, C, 7 ». — «Schwynen aehmalts 
oder gensz oder enten ichmalte». Qersd., 47 ". 

— «Mancherlei achmaltt, hüiur$«AnMiU, «cAtcet- 
neschmeUtz, fuchs, beren, katzenachmälU». Fries. 
80 ö (in der Jlcdizin gebraucht)- — «Ich hab 
nnser hosz* versorgt mit wein« brot, saltz, 
flefseli, «elbMtr«». Penlf, 19t. • «We des 

banmül wcchst, braucht mnns 7n r?pr «^peis/. 
anstatt des aeimalu udar butters». iSuchtig., 
Fbalter, 967. — Gewisse Würmer «so man 
sie tnirVr't, SO gebent sie ein schwartzfar 
geti sditiicdu*. Brunschw., Diet , 92 «. — ZirJm 
wnr selir dick, aber ihn «hindert das gc- 
wieht . . . defi i^maiU gar nichten». Adel- 
phas, Kliodis, O, 9"- — Ein Qankler «bringt 
offri'<' /uxalis usz morcnland». Murner, Nb , 169. 

bcbnalUen, Fett an etwas thnn, heute 
sehmehen. — «Das ist die Frdd des Haber- 
mfts, das es wol geschmcüt-t ist. nit verbräm 
ist. nnd kein Flieg darin ist». Geiler, £v. mit 
Ussl.. 9ö «. Etc. — Lügner können «gute sach 
mit böser achmaltgen». Mnrner, Schelm., g, 5 b. 

Schmarotzer, Schmorntzer. — •Schmorut- 
'/er und schmaltzbettler». Mnrner, Nb., 61. — 
Bei Geiler, nur im Sinn von Geizhals : 
«Einem geitigen Menschen, einem Kaafinan, 
eim Zucher oder Schmarotzer wiirft er (der 
Teufel) für ein Logelin mit Gelt, dan sein 
Saoli stot Tagr und Naeht -wie er nur m5g 
Gut überkommen >. Brös., v*, 67 b. — Ein 
geiziger Probst bat einen Domherrn ihm sei- 
nen Sehafher fOr einige Zeit zu äberlaasen ; 
als pr r);iiin vf)'i Tetz terra verlangte ihm auch 
«den niinstcu i icauing zu verrechncn>, ant- 
wortete er, «er wer ein frum Man, sein Herr 
het im vertranwet;, er solt im auch vertrau- 
wen, es tntmKeh das kleinlielie Yemehnen) 
Aver gar Srfun.arotzers und Stümpers». Emeis. 
{18 «• — «Mau Sprech, ich wer ein Schmürtzler 
oder ein SOmonUtr wan ich nit etwa» Gest 
lüde». Xarr ,78«. - Pauli, 60 b ; « . . Schmti- 
rcUer, der weder Gott noch der weit nichts 
mitteilt». 

Vor Oeilers Zeit ist mir das Wort nicht 
bekannt ; es inass aber längst bei dem Volke 
üblich gewesen sein. Ziemann, 402, führt aus 
dem von Massroann in seinen Denkmälern 
herausgegebenen Wahtelmilre Smariae an und 
erklärt es durch Schmaroizer. Letzteres ist 
offenbar auf die nämliche Wurzel zurückzu- 
führen wie das gleichbedeutende Sdkwfiftrier. 
Nach Schmcllcr. ^, 476. bedeutet im bairisohen 
Dialekt schmireein auch licute noch SO viel 
wie geizig sein. Im spätem Spraehgebraneh 
hat SchmaroUer nur noch den Sinn von para- 
siticus, einer der sieh von einem andern zu 
Gast laden Hisst, weil er zu geizig ist um 
auf eigene Kosten zu speisen^ so dass also 
aoeh hier fie ursprüngliche Bedeutung su 
Grunde liegt. Die Etymologie, die Frisch, 2. 
205, vorschlägt, bezieht sieh nur auf diese 



letztere speziellere Verwendung des Worts 
und darf daher bezweifelt werden ; die von 
SehoK, 149S. Tenuehten haben gar keinen 
Werth, Woh« aber der Ausdruck ''•! wie bei 
manchen andern volksthümlichen Eedensarten, 
wird sich diese F^ge woU sehwerlich ge- 
nügend beantworten lassen Bevor jedoch 
das Grimmsche Würtcrb. nicht bis zum Buch- 
staben S vorgeschritten ist, erlaube ich mir 
nicht etwas bestimmtes hierüber zu sagen. 

Setamatzen. ein Geräusch mit der Zunge 
oder den Lippen machen. — «Isz still, nit 
scAmot« mit diner spise». Brant, Thesm., b, 
9« 

Schmecken. S. Smacken 

Schmehe, Smilhe. Schmach. — c. . . das 
er sein hausfraw wider fiindt, — on ehcbruch 
und untugends schmehe». Murner, Virg., i, 7 b. 

Schmeichen. S. Smeichen. 

Schmeisben, cacare. — «Gras und Krüter 
nnd etwair Mittel, die da wachsen (auf den 
Bäumen) von dem Sdmeiitgen der Vögel». 
Geiler, Arb. hum., 2ö b. _ «E.s tl' !: ein 
schwalb zu dem t'enster in, und »dmeisaet 
im (einMn König) in die augen, dass er blind 
ward». Pauli, 281. — Auf das Kreu? <rli^r 
kirchcn, do schmetBam die vogel uff*. Häthaelb., 
b, 8 b. 

Schmer F Ferner. 

Schmetterling, Backenstreich, von schmet- 
tern, schlagen dass es einen lauten Ton gibt. 

— Die Mutter «gibt dem Kind ein SikmeUur- 
Ung an ein Backen, das es nmb dfirmlet». 
Geiler, Bilg., 141 b ; Post., 2. 61 i». 

Wir sagen noch heute «ein Sehmetter aufs 
Loeh», fBr ein flehlag auf den Hintan. 

Schmieli^^ -rhinimllg — Brod dui «•dkadSS' 
lig» ist. U Jh. ürk. 

Schmier, Scbmiemnn^. i. Das Sehmieren. 

— «Ich . . , der solich schmier elff mal er- 
litten hab . . .» Murner. Gayac, 409. 406. — 
«Ich sah ir vil sterben in mittel 4er n im m 
rung». Ibid., 410. 

2. Fig., Bestechung. — «Man findt der statt 
noch me dann ein, do man hanttt^miermtg 
gern uff nimt». Brant. Nach., 48. 

Sehnrieren. 1. Das heutige schmieren, mit 
Fett bestreichen. — «Wer müs wil fahen noch 
seim sin. — der aehmier die fallen doch vor- 
hin. — Es ist ein Sprichwort heur als fem: 

— wo man schmiert do fart man gern». 
Murner, Schelm., 1", 1 — «Den karren achmie- 
ren*. Li., Nb., L^9. — «Das eisin achmirten 
sie mit schmer». Id., Virg., Z, 8 b. _ «Den 
bnntschuh sdbmiersn». Id. , Luth. Narr., 130. fite. 

2, Salben. — «Wenn Iii Herrn ein Ding 
nit eern thun, wann sie aber mit Affenschmaitz 
gn a m Sa r t werden, so gat es naher, si hon 
nit gern das man inen kratzet and streit». 
Geiler, Brös., 2, 52 «. — Die Pharisäer be- 
schlossen man .solle Christum gütlich angehn 
«und im das Mul weidelich beachmürben mit 
Affenschmaitz, das ist mit Schmeicheln». Id., 
Post., 3. 104 " ; 3 Marien, 15 b ; Narr , 196 1», 

— «Mau sieht was hoffart arbeit hat - wie 
man sieh mutz, «dkmAr . . .> Brant, Nseh., 
86. — Sic iüchmicrm sich mit affeiisrlini iltz». 
Ibid., 7. — «... so wir uns so zerUich achmieren 



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806 - 



als die weiber>. Murner, Gayae, 461. — «Sehe- 2. Schlagen, verwanden. — Es csthgelt 
ren, mit lavander achmieren^ — ein priester- mancher offt so ruch — das in der benpt 
liehen stat za füren, — bodiit wio man in \ »chmitzt in den buch». Brant, Nsch , 96. 
halten sol — das er vor gut uuch rieche wol>. Dasypodius hat »ckmüzen nur im figiuL 
Id., Bad., F, 6 i*. — Der Priester ist «mit Sinn von ^Mere diota in «liqii«m, moraere, 
köstlicher salb geschmieret, — däs er der cavillare». 

Christen sei regieret». Ibid., U, 1 ^. | Schmollen, lächeln. - <. . . Wilta lachen 

AlFenschmalz war eine, vorgeblich aus die- so sie dich dfisMnUieh amekmdlmf» GeU«r, 

sem fernher kommenden Stoff bereitete und Narr., 197 " 

von 3Iarkt Schreiern gepriesene Salbe oder ächmorotxeriscb, kärglich, erbärmlich. 
Ponude. Einen «mit Affenaehmalz schmieren» Vergl. SchmaroUef, Sagtmui den Prälaten 
hh^n, ihn mit etwas absonderlich kostbarem sie sollen predigen, so erwidern sie ; «Ja da*- 
salben, um ihm damit eine Ehre anzuthun, ' würd echmoroizerisch zugüu, wir seiad g^ros« 
dnher 80 viel wie sclimeicheln, mit dem na- , mcchti^ fiirsten; solten wir do schon vor 
tGrIich sichergebenden Nebenbegriff, ihn zum allen menschen wie die schmutzi<,'cn bachanten 
Affen machen, für einen Xarren halten, be- und dorffpfeftliu ? das wer wider iürstlicheu 
trfigmi. pracht». Zell, q, I b. 

9. Kit arzneilichen Stoffen bestreichen. — | Scbmorutzen. schmarotzen. — tSehmoru- 
«Ir blotercrtzet . . .. welcher tiifel, welcher f^ms ich miehnimmcr schäm». Mnruer, Schelm., 



goiich — hat üch gelernot also schmieren, - 
und so manches mensch verfieren?» Mnrner, 
Nb., 36. — Solche die csich mit quecksilber 



d, 3 ^ ; e. 4 
Scbmorutzer. S. S^lmnroteer. 
Schmotzen. schmunzeln. Scherz. 1423. — 



hond lassen schmieren». Id , Gayac, 407. Etc. Der Neidi^^e «lachet oder schuioUet spotlichen» 
4. Fig., angenehm, einschmeichelnd machen. > wenn man »einen JSächsten lobt. Goldla Sfül, 
— «Gibt er glatte wÖrter dir, — so Iftg, dii|80. 



euch din Wörter schmier». Murner, Nb., 186. 

5. Fig., schmeicheln. — Gin Wobldiener 
imne *sdiimSeren jedem wol tln eHrn». Brant. 
N i li , '21 — «Lob din ober», sclmier in wol». 
Mumer, ^b^ 96. — cDo u mich gnu^am 
hatten guhmiri . . .» Id.. Oenelim., b, 2 a. 

Schmirbe, Schmier, Schmierun<; um etwas 
zn verderben. Vergl. Schmirwen. — «So vil 
mensohen nimmer ttflrben, lieiz mna selion 



Schmucken. S auch Smücken. 1. Drücken, 
drängen. — Sie wollen «die worheit in ein 
winokel «cftimidtm». Voraer, 4 Ketzer^ L. 4 i> 

— «Das man villeicht sa^rt't von mir. — ich 
KhmucJU die warheit hinder tür». Id , 20» , öO. 
^ «. . . das ir die himelkfinegin — vrdllent 
in "rbsiiiid siJmucken». Id., 4 Ketzer, 0, 3 ^ 

— «Die andern stelten sich herfür, — mit 
sehwertem für des selilosses tür, — mit grot- 



die falschen schmirhen — die man maobet in I sem gwalt zusamen ^Atmidtt». Id., virg.. 

den win». Murner, iJb., 302. ^ • k T^^- , - 

8e]iiDirtB«B, sehmerzen. Soliraeller, S. 667 

'Das ?chmirtzet in scr usz der masscn» 



F, 1 ^. Die Mütter «ir kindlin an die brüste 
«eftmfldbfai — vor sehreeken ...» Tbid , j, 

7 ö. — Cäsar ^schmücket die elffte Icg-ion zu- 
Muruer, Virg., n, 2 t>. — Eeib dich mit einer ' sameu, das den feinden kein grosser anblick 
Salbe bk c&s dioh die hnt »AmirUeU^ Fries, ' erzöigt wftrd«. Bingm., Cftsar, B1 b. — «Etwaa 
108 b. — «. . . wo je jemant bei euch diescher- «cATO«cit«n sie sich in ein winkel . . .» «Sie 
pffe götlicha worts gesthmürtet bette ...» $chmudctm sich» in eine Höhle. Pauli, 39. 
Pollio, Pred., A, 2 3. Sieb schmiegen. — Cupido «xa ir (Dido) 

Scbmirweln, nach Schmier riechen, ranzig frenntüeb sehmiidfceN thet». Mnrair, Yirg, d 
sein. — Maria Magdalena «nani ein Alabaster- 8 

bfiebs mit kostlicher Salb, nicht die da sdbnwr- Verstecken. — «Hindern hcfen bi der 

ipfijfit^ GrWrr, Kv mit Ussl., 68». wand — hatt sie ein hafen hin geschmuch». 

Schniii wen, schmieren. — «Wir lesen von | Murner, Nb., 67. — «Sin hend thet er liiuwi- 
S. Bernardo das er eins Tags . . . fing an j der achmucken». Id., 4 Ketzer, G, 8 b. 
sine Schu zu achmirtoen». Geiler, Bilg., 96 b | 4. Sich ducken, klein maclicn. — «Die fünft 

— «Ein Isenhut oder ein Amboss. man müsst Eigenschaft des Leuwen ist, wenn man eüt 
gar lang dieselben schmieren und achmirtoen. ' Hündlin vor im schlecht, so achmudcet er sieb 
ee das Schmär dorin tnag». Id., Post, 3, 10 und fürchtet sich, und wenet man wol im 

— «Der Herr achnauwet sie an do sie in auch also thun. Also ein frummer Mensch, so 
salbtent und ac kmir tB etm » (ihm sebmeiebeltea). j er sieht das Qot die Sünden straft, su förcbt 
Ibid , 2, 20 er sich und ducket und deniiitieet -icli». G«i- 

Noch iiu Zairischen. Schraelier, 3, 474. 1 1er, Bros., 1, uO a. — tSo du iurank bist, so 
Schmitzen, SchmUtzen, SnitiMi. 1. Be- achmuckcAt du dich und bleibest dabeim». Id , 
schmutzen, üg. schmilhen. — «Es was nit j Sünd. des M., 17 b. — «Das ge!5chicht oft du 
wüste Salb, als wir Salben haben die da ; wilst beten und lugest das du bleibcdi ob 
S^mützen». Geiler, Post, 9, 114 b. _ <I>U| einem Heuflin su8amenge8d^muckt umb das^t 



tckmitzest uns an unser Eer». Ibid., 2, 22 <>. 
— «... Wenn man dich achmiUet mit einem 
Schmachwort. . .» Id., Bilg.. 69 >». — * Schmitz- 
loorl oder Schmochwort». Ibid., 60 » — «Mit 
disen Worten ich niemands wil geseJmitJit 
haben». Zell, r, 8 — «Mit vil hitzigen 
idmätnoarUn . . .» Capito, Tregor, A, 3 b. 



Kleider bei dir beleiben das da nit kalt wer- 
dest». Id., 7 Scheiden, I, 6 «. — Ich «\rÜl 
mich recht in w inckel schmucken». Brant, NseL, 
76. — «Jeder rim hat sich müssen achmud^ 
-~ noch dem man in hat wellen drucken». 
Ibid., 1. — « . . dan so schmuclU es i^ek, 
1 dan thut es sich uff». iütfsUu, aa, 3 b. 



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000 



6. Verspotten. «Sabinni . . . vott 

SöMni^r red geschmückt und gWOhlUDplIltret 
'waiii>. liinpQ., Cäaar, 26 

i\ Sich aus dem Staab nM]i6B. — «Lond 
ir den barfÜBz disen bitz — und sie euch 
lond nnderdraeken, — so mQszt ir euch weiter 
»dtmucken». Morner, 4 Ketzer, J, 1 i'. 

Sehmfiekerlicb, schmaok, hübsoh and leb- 
haft. ~ c. . . MAmOdbriiek inherdntten'alB 
da ianger rr - ll». 3Tarncr, Geachm., f, 3 »>. 

Sehmtirtzen. ~ «Die Güter die dein Neohster 
hat, die dicli schmürUtn^ die da im vergundest, 
in darvon beneidest . . .» Geiler, 7 Seheiden, 
H, 4 a. Etc. 

Sehmürtten ist offenbar das Verbam zum 
Sabatant. Sekmürtiüeri hatea einen besondem 
auf den Oetz besügtiehen Sinn, oder Ist ee 
iil) rliaupt um m: viel wie schmerzen, ärgern? 

äcliniürtzler, Geizhals. S. Sctimaroteer. — 
'«Man spreeh, ieb wer ein Stkmürtsier oder 
ein Schmorotzer wan ich nit etwa Gelt lüde. 
Es ist besser, o Bruder, man hiess dich ein 
Schmürtsler dann ein Onckgler; es ist weger 
ein Schmürtsler sein in seinem Hus, cian brüten 
fremde Eier uss». Geiler, Narr., 78 », — «Der 
musz ein schmürtzler . . . sin. — wer wil nit 
sitzen bi dem wia*. Brant, Nseh., 91. — 
«Wäger ein scftmyri^er in eun hne, — denn 
brüten frömde eyer usz». Ibid., 36 

S<:hmutz. l. Fett. -— «Wenn der Äscher nit 
scharf genug ist . . ., so bleibt der Speck 
und der Scfmutz in dem Fell stecken». Geiler, 
Has im Pf., C, 6 «. — «0 guter tchmute! die 
finger schlecken!» Murner, Luth. Narr. 24. 

2. Koth, Unrath. — Ein Narr will beichten, 
sagt aber er habe nur geringe Fehler began- 
f,'en : «Lichnam ich hab vil gcthan, — doch 
nun (aar) das teglich scAmutsen gschmeisz — 
und was ein jeder von mir wein». Harner, 
Nb., 270. Gödekc: «schmutzen, lachen; lächer- 
liche, grerinsrfuf^ire Übertretungen ?» öciimu- 
tzen lieisst aber bei uns nicht lachen; auch 
ist das Wort hier nicht Verb., sondern Sahst.: 
eü iüt auf Schmuts^ Xotli, /.uritck/.uführen. 
Ben,, 2, 2, 433, hat : gesmeiz, 1. Unrath, 2. 
Brot, im heutigen Sinn. Ich glaube es ist hier 
an beides znsammen zu denken : Schmuttenge- 
*c/iwicisz,pe\vülinlichesschnuUziges Oeschmeisz, 
Schmatz, Kuss. — «Er hat mir ein Ktmütz- 
lin geben». Pauli, 148. 

Schmntzefat, Schrnntzip. 1. Fett. — Der 
Aussätzigeo Blut ist «feiszt und achmuUdU . . », 
«feiszt oder schmtUfig», Qersd., 74 75 — 
Bauern wetteten einmal, twelcher sein i;lnsz 
oben schmutzig juachl, der soll das mal für 
sie alle bezalen». Einer von ihnen ciranck 
das gl&szlin alwegen gar nss, da ward der wein 
oben nit feiszt». Fanli, 889. 

2. Unsauber, elend, voräclitlieh. — «Die 
sclimutsigen bachantcn und dorffpfefflin». Zeil, 
q, 1 1>. — «Es kommen vil »dumittiger, anacht- 
barcr, deren nie keiner für ettwas gehalten 1 
ist, und prediget». Ibid., y, 4 

Sehmntzen, schmunzeln, so dass das Wasser | 
zum ^lund herauslnnft. Heute sagen wir i 
schmutzen für küssen. — «Da ward ülen.spi- 1 
i^ci schmutzen, vor lachen kunt er kuni ent- 
halten». Morner, Ulenep., Vi, «So wollen) 



' «fr redlieh selilemmen, das nu die mfiler 

f^mutzen werden». Ibid.. fi2. In dieser letztern 
Stolle erklärt Lappenberg, 465, das Wortdoroh 
gchmuttig werden ; der Bina iet abar der nün- 
liche wie in der ersten, 

Schmutzlen, den Mund zum Küssen an« 
bieten — Die Dirne tschmutzlet feiaan monos 
schein». Marner, Lath. Narr, 133. 

Selmabelweide, Speise. Ben., 3, 558. — Die 
den Banrli z im Gott haben «lassen jnen nit 
sagen, förchten der schnabeho^e». Brunfela, 
ÄnstoBB, 8 SielBrehten ea möelite iluien an 
Nahrnng fehlen. ^ 

Schnall, Snall, das heimeilen; im Sdinaii 
sein, zurückschnellen. — «Die weil man Am 
Fleisch nit pfetsen mag, so ist es nit genug 
gebraten, was es ist noch im Schnall und 
widerstot dem Pfctzcn>. Geiler, Brös., 2,80 b, 

— «Noch ligt die k agel in dem «cÄnofl». 
Braut, Epigr., Zamke, IXXVII. 

Schnaphan. — «Es seint dreierlei Ritter; 
etlich ueuien es den Lüten heimlich in einem 
Wald, halten sie uff als die Sc/mtl^em . . .» 
Geiler, Narr , 1B2 b. — «Die Renter und 
Schnaphen* hailcu rauben nicht für Sünde son- 
dern für Ehre. Id., Sund, des M., 26 a. ~ 
«Eqoites, qai insidiose rapiont, Schna^phen: 
Id., NaTiOk fat , E a, 4 h. — «. . . der scmuif^um, 
der do rit — uff dem halsackcr wogend sich». 
Braut, Nach., 86. Biehtiger wäre «off den», da 
der Sehnaphan sieh dem Halsgeriebt aoseetst 

— «Die Schnapphanen haben ein Sprichwort 
oder Reimlin : Rauben und brennen ist kein 
Schund, — Da» thun die besten in dem Laad». 
Frank, 2, ÖO «. 

Frisch, S, 211, erklärt Schnapphan durch 
»Beutemacher, Partheygänger oder Räuber, 
welche mit Büchsen, so ^hncn am Schloss 
l»ben, anseien gen and etwas tn ersehuappen 
suchtr [i>, /arnke, 433, meint diese von Frisch 
^'eurcbene Deutung, «dass (wie nümlioh Zarake 
sagt) das Wort ursprünglich eine Flinte mit 
zuschnappendem Hahn, dann den mit einer 
solchen bewaffneten bezeichnet», sei die wahr- 
scheinliefaMe. Er, der sonst sehr geneigt ist 
andre wegen Uebereilong und Unachtsamkeit 
zu tadeln, setzt sich hier dem nämlichen Tadel 
ans. Frisch sagt kein Wort davon, dass die 
Flinte Schnappiwhn genannt worde. Das Bieh- 
tige bei ihm ist das« die, die aof Beate ana- 
ritten, Schnapphähne hiessen, weil sie etwas 
zn erschnappen suchten Man vergleiche die 
Stelle Joh. Pauli's, 17 wo er erzählt dass 
einiu'e Edellcnte, die einen jungen Gesellen 
äahen zum Kiclitpiatz führen, ihn zuerst be- 
freien wollten, es aber unterliessen als sie 
hörten «er habe auf der Strassen etlichen 
Kanüeaten die Seckel gesofaüttelt»; sie sagten: 
wie konnte er .>iich unterstehn etwas zu thun 
das nar «dem frommen Adel zostat? wie 
weiten wir dann noeb etwas «ndmappmU 

— Nur den Sinn von Hahn hat Frisch zu weit 
her geholt ; ei> ist nicht an Flinten zu denken, 
sondern an Räuber, die^ trotiig ond stnät* 
süchtig wie Hähne, alles wagaebatappea was 
ihnen entgegen kommt. 

Der Ausdruck wurde auch in allgemcinerm 
Sinn ^enoinmea. Geiler sagt einioal : «Da be* 



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810 - 



darfst dich nit förchten voi- r!en Scfmaphanm beissent vmb and vmb*. Id., Epfgr., Copie« 
uff den Gafisea, die das Uar buffen, tio thant 

dir kein Soluden». BrSi., 8, Id •. ~ Und bei- Mneblecht, gesohnftbeltt mit einem Sohna- 
aahe mit denselben Worten, Pauli, 140: «Hast bei verselin. — Schnebler, idem. - iMan sa^rt 
dn ein hüpsches Weib, so darfst da ir nit , nur das in alten zeiten — woreat der scJmetd- 
forohten vor den atiuMfhamm die auf der ledUailevten, — iehkansttttfürein wnnderhan. 

gassen gelin und das har büll'rn tunl ir h )f- ' so man ictz findt ein schnebler man, - dor 
leren». — Zamke« 438, maclit itie/.u da« Ge- \ mit seim maoi erreiohen l^an — den iummel 
■tAndnisB, er Terstehe nier die Bedentnng des nnd all stornen dran». Mnmer, Schelm., f. 4 

Wortes nicht. Es sind hier, bei andern, Schnede, Wendeltreppe. - «R> ist ein 
z. B bei f ischart, unter SchnapptHÜmen müs- : Schneck do oder ein Stegen, do ich mag hinab 
sige äbemfithige junge Adelige zu verstebn, I gon». Geiler, Post., 2, 14 b. 

die sich eben so wcnii: sclicueii in den Strassen Sclmeck. S. Sneck 

der ätadt eine ehrbare Frau zu verfolgen, alä äcbneickea, neugierig suchen. Vcrgl. er- 
im Wald einen bürgerlichen Kanfinann zu be- schneieken. — «Also felnmefcesi da von dem 
rauhen; in heider Be/.iehung SckrmpphäJine. ^ einen r.tx dem andern . ., eben als ein Hund 

Schnarchtiln, ächuarchen. — «Der hausz- der auf einer Spur lauft». Geiler, Gcisti. 
vatter fieng an zu russen, die fraw «c/»narcAei4». Spinn . M, 6 — «Wir lesen von Dina, die 
Pauli, 34Ö. — «Den tag mit scAnardMii vor- , ein Tochter war Jacob des Patriarchen, die 
zeren*. Butzer, Weiss., d, 2 b. : gieng uss schnekkfn und wolt lugen Mie die 

SehBorpf. — «Das Forderteil (eines Schiffes), Junckfrau wen und Krauen dosselbOB Lnndea 
der Srhttnrpf oder das Vorend heisset prora giengen». Id., Brö» . 1, 41 ". Etc. 
im Latin». Geiler, Post., 1, 28 ^. Schneickerecht, Schneickeiig. neugierig. 

Sehmollor, 8, 496, hat tchnarpftn, zusani- — ^Sekiieickerecht, wondergern, das folgt der 
roenschrumpfen ; also das Endo wo du Soliiff > Versaumlicheit nach». Geiler. Brös., 1. 40 i>. 
immer schmaler wird? ! — «Wenn du also vcrsumlich und schnetdx' 

Schnatten, masc, Schnitt, Narbe, Wunde, rig bist worden, so kummea viol Sfind d«r> 

— «Ich sprich das Christus seine Wunden, , nach». Ibid., 1, 42 «. Etc. 

und nit allein die bchnatten, aber die Wunden Schueickerei, Schneickerheit, Neugierde, 
bot wellen behalten». Geiler, Post., 8« 18 b. ; — «Curiositas, Schneiekerei» . Geiler, Brös., 1, 
« . . Von seinen Schnattm sind wir ge- 40 «. — «Die unsittliche Schneickerei der 
heilet». Jes. 53,5. Id., Brös., 2, 64 «. — «Wenn Sinne». Id., Scleup., 179 " — *Schneickerhe%t; 
man ein Wunden heilet, so bleibet ein i9c/itia/(«n ; wann ein Mensch anfacht sein selbs nit mer 
da». Id., £v. mit Ussl., 91 — Das Bett warnemen, so muss er anfahen andrer Lüt 
muss so gemacht sein dass einem die Näthe warnemen, wann ein Mensch muss etwas zu 
der Tücher «nit wee thun und im nit Schnatten thun haben». Id., Brös.. 1, 42 a. 
im Leib machen, das er sehe als ein Wes- i Schneiden, nicht sniden, geanUtem^ sondern 
tericher Eftse». Id., Seienp., 201 b. — Würde | anaiten, gemattet, einen Baum, eine Hecke 
man die Ehebrecher mit der Geisse] bedrohen, beschneiden. — «... liaz man die este ab 
«mancher der würd vil «cAfiotfen han». Biantii den boumen «nottot». Pred., her. v. Giios- 
Nseh., 86. — Sinem die Bnthe geben «bis < haber. 2, 129. Sehmeüer, 2, 584. — Die Haber 
gchnatten in sim hindern ston». .Murner. Nb.. von Sundhofen können im Wald «nenimen 
248. — «Wirt einer mit raten auszgehawen, akumin holtz geachueideU»»^ herabgefallene, 
das er groos ud tioff tdmaUen gewint und abgehavono Äste. 16 Jh. Weistb., 4, 164. 
das Mut under dof bnnt gorbuit...» BnintObw.. i Schnell, SchnelHg, Schnelling, spöttisches 
Chir., 9a I Sohnollen der Finger. — <£r möcht dem vai 

Dasypodius, und Göll, 988: «5!eAiMlte,vibez>. ) ein /9ebiieUtsi gebon nnd im oin Sebtdffintti 
Schnattern, klapperTi Srhnattertafel, schlahen». Geiler, Brös., 1, 81 " «Wana 
Klappertafel, an die man am Karfreitag schlägt, ich dich ans erbieten man, — so sciiloohst 
wthrond die Glocken Bohwoigen. Yergl. Klöf- ' da mir oin jebMÜM^ drnn». MamM^Nb.« SSH 
fdot.— Thi "»r inner gehn «mir rhnebcln an — Bairisoh sagt man oln Bt kn ^w , SobmeUor, 
den sch&hen uud holzseh&hen, und gan einher 3, 491. 

sdbiMrtsrR, man dorft kiin tfimaHmttfd tu dem Fig., etwas onbodootendos ; nidit ein fithntM, 
karfreitag, wen man Bj hei; an dem weg», nichts. — «Sun st wolt ich nit oio $chncl 
Qnldin Spil, 68. l dmmb fregen — wan sie schon all in dem 

ScluuMifoB, sehnanbon, stark atbmon in ! Inder logen». Humor, Lnfh. Narr. 86. 

Folge angestrengter Arbeit, hart ur! reiten Schnellen, 1. Act., schnell an sich reissea. 

«Soliohs zu beweren, braucht es vUsc/tNut^ens». ; — «Wir sehen nicht mer denn uff ansei 
Zell, H, 8 b. I eigen Gesndi, das es uns alles uff onaon 

Schnanwen, das Maul aufthnn zum Beissen. Deller kum, und haben wir schon ( r tt den 

— «Ein Wulf wan man in anrürt, so $chnauwet > Herren lieb, oder anders, so sshtuUen dock 
er herum* Geiler, Bv. mit Ussl., 91 «. — Hof' I wir gleich das an fuis». Geiler, Brds., %iBiK 
fdrtijre Menschen «sie grausen, sie bissen, sie 2. Schnell heraussagen, herausplatzen. — 
Bchnautoen alwegen umb sich wie ein Hund». ^ «Ich w olt w arlich geschneUt han, — nnd oss 
Id., Bilg., 61 — Ein Zorniger «umb sieh der schul red lassen gan», vor Zorn über die 
achnnwet als ein hunt». Braut, Nsch., 87. — schlechten Weiber. Mnrner, Geuchm., s, 2 
«Man hndt etlich die bochen fast, — treiben — «So du nit wilt ie lassen nach, — s« 
mit pracbt gross tiberinst» — mkmmitmit und sebnsl bei got ioh es «lies SMopt - wa ioder 




— 81t 



narr hat seinen stant». Id., Luth. Narr, 23. 

— «Wie meinst da, wann ich yetzand 
«eftneOeii wölt von disem gesind ?» Zell. Q, 2 >. 

3. Von einer Schnellbrücke : «Bald licsz 
icli ufi die brocken sdm^kn, das er mast in 
ein Wasser feilen». Hlliii«r, Genehm., B, 1 

Schnetzelwerk, von schiiitzlen, in kleine 
Stücke schneiden, unbedeotende Kleinigkeit. 

— «Sie meinen es sei genug so sie sich allein 
vor den unkeasohen Wcrckcu hüten, sie 
meinen das ander sei allein SchntUüwerck, 
sei uir S md, man döif ee nit beiehteil». 
Geiier, Selenp., ^ a. 

So1i]i«w1mui? — Li ttmen KUtotern «ist 
nüt dann »chnewkA sa leekeii». Manier, 4 
Xetiser, C. 7 «. 

Schiiock, Schnacke, Uüdce. — «Zerlassen 
ein schnock und verschlucken ein kamelthier*. 
Bruufeltt, Zehnden, b, 4 ^. — Im Traum 
•»cknocken sehen». TMttinb., B. 1 K 

Schnöd, R^ering^, verächtlich. — Ein Mensch 
«gedenckt das in seine Sünden gantz achnöd 
gemacht hond md schnöder weder Ewli». 
Geiler, Eschengr., a, 4 <». Etc. 

Schnoppen, Schnappen, Schnupfen. — «Sie 
haben den geistlichen Schnopnen oder Pfiptich, 
sind gauts oneutpfintUoh». Geiler. Schiff der 
Pen., 74 ^. — «Der Fnelis spreeh : ich lüsb 
Jets den Schnupfen, ich schmeck jetv. nit>. 
Id , £v. mit Ussi., 78 K — «Im winter von 
▼11 eesen nnd trinekeB die »dmoppen er- 
wachset» (pitnitf! . "VTiirTt- r. Oayac, 444. 

Schnotter, Schnuüer, iSchnudel, der Schleim 
In der Nase. — «... das im der SdmiMer 
oder Kengel nit zu der Nas herusshengt». 
Geiler, Post, 2, 10 b. — «... dem got zu 
der NaSMi an dem Morgen heraus wüster 
SchnutUf. Id., Sünd. des M., 9 b. — tJr 
hicug ein grosser schnuäel us der na.sen». 
Mamer, Ulensp., 110. 

Schntif<!n, Schnüpfen, athmen. schnauben. 

— Es »niiuL vü schHu/etia und viel kichcn...» 
Hurncr, Nb., 266 (es kostet viele Mühe). — 
'Sehnnf ein wenig and erbluz dich». Id., 
Eön. V. Engl., VOt. — «Dis sebwitzen ge- 
schieht in der beicht, — ßo er (di i ^'ündor) 
geladen inhor keicht, — nnd achnufft recht 
als ein alter bere . . .» liarner» Bad., 8 

— «Mit schweisz, mii Iqrdien, «eftnApjfMi.. .» 
Wiroph., Mir., 4. 

Schnur, Schwicgertoehtcr. — «Da sah ich 
Ilcnibum die schon — mit iren hundert 
schnüren siehu». Murner. Virg., F. 3». 

Schnarre, Mault ryiniiiel, — «Sie haben 
leichtfertige Ding feil, als S^nurren, Bechen, 
Bloibelg . . .» Geiler, Br&s., 1, 9b i>. 

Göll, 2itö: «Crembalum, ein 3chHurr>. 

SchBorren, zornig reden, murren. — «Do 
on schuld tut ab mir achnurren, — und über 
mich will al/il lainren». Manier, .\b., 254. 
ai&7. — «WoU er aber zornig aghnurren, — 
and -wider mine sanUgnoisen raarren . . .» 
Id., Schelm., k, 7 — Ob iemans wolt mich 
aneschnurren ...» Id., Nb., 2i>9. — «Mit un- 
geschicktem achnurren (wird) die Süsse der 
Üeb verbittert». Oapito, Carlst., A, 4 ». 

Schöchelbo»8, iiotwelsch, Wirthshans. — 



Ein Bottier, «durch alle «oMeMteeff er looft»* 
Brant, Nach., 62i. 
Seholder, Srtrag eines GHSeksspIels. (8. ein 

Rathsmandat gegen das Spielen, 1484). G3- 
decke irrig: eine Art drückender .Steuer. — 
«. . . Ein Schleck, der kamt vum ScAoÜer, 
den der Knecht uffhebt von dem Spil, von 
dem büseu Gut». Geiler, Narr., 101 *>. — «Die 
grossen Gewaltigen die . . . auf den Stuben 
von dem SduMer etwan ein Braes aof* 
riebten . . .» Id., Soidff der Pen., 106 •. — 
•Scholder nemen». Murner, Nb , 62. AngofOlirt 
unter den Schlechtigkeiten der Schelmen. 

Schmeller, 8^ 864, hat das Wort als noch 
in Baiern g^ebriiuchlich. 8. auch Scfnrif i 476. 

Scbolkopfig, wüthend. VergL ücheUig. — 
• . . . Ein unsinniger acht^ikojfßgtr wütender 
Dorfrüde der jederman fressen and aersenen 
will». Geiler. Bilg., 140 

Schon, rein, fehlerlos, gesund (ausser dem 
gewöhnlichen Sinn). — Ein zu «Wisnng» ge» 
gebenes Sebwein soll «seAdnfr sein (niebt 
pfinnig). Sulzmatt. l& Jh. Weisth., 4, 136. 
Aussätzige sollen nicht «mit gesunden «cAönen 
menschen in b&lschaift wiee sft sdiaffsn» 
haben. Gutl Ordn., 151. Etc. 
, Schöne, Schönheit. Scher/., 1430. — «Ir 
wnnderlichiu «cAöne». Gottfr. v. Str., 1, 113. 

— «Alle schöne wart angespnwen». Gebete, 
14 Jh. — «Do die hebammen sohent die 
schöne» des kleinen Moses . . . Kon., 260. 
Etc. — «Wie wilt dn uf der Strossen tftn das 
ürsulen selAi« rerborgen werde?» Nie. v. - 
Basel, ms — Es «sol sich nieman an rich- 
dftm noch au schone lassen». Eis. Fred., 1, 
265. — «Man sagt von dem Ffisawen, wenn 

, er ze Nacht erwachet, so schryet er, er 
förcbt er hab sein Schöne verloren». Geiler, 
Brös., 2, 23 ». Etc. — «Hierin hat badet Mag- 
dalen, — darnmb sie ward so rein nnd sehen 

— das ir in achOm die son entweiebt». Xarner, 
Itad.. M, 2^. — «Vor ziten was wipliebe 
achon — nit also wert nnd wolgethon». Id.» 
Genehm., n, 4 h. ~ «Wem an seMns tÜ ge* 
brist. — und doch sich stets mit mutzen rist 
(rüstet), — der selb ein steckenriter ist». Id., 
Nb., 213. Etc. — «Bekennnng und achöne ist 
vor seinem angesioht». Naehtig., Psalter, 244. 
Etc. 

«Schöne, oder das rofelanlfen». Brnnschw^ 

Dist., 32 b. 

Schopf, Schoppen, ^choppe — «Das belsset 
ein Schopf das mit .'^tro ^reinacht ist oder mit 
dchoubcn gedeckt ist». Geiler. Bilg., 206 b. 

Schöpfen, sebalTen. Seberz, 1492. — «Bre 
und lop die achepfent list». Gottfr. v. Str., 1. 
3, — Gott *8chöpfet ein vernünftige sele». 
Tauler, 412 (71), — «Her, tAöpfe in mir ein 
rein liort/,». Fred. Inprolts. — «Do Got dich 
macht und schöpft, luii er uii dich ein besun- 
dern Fleiss». Geiler, Bilg., 28 *. - «Bin je- 
achöpfter Geist». Id.. Irrig Sehaf, D. 4 h. — 
«Gott hat ffesehöpft den Menseben». Td., Sttnd. 
des M., 13 a. Etc. — «... das du niicli also 
ungeschaSen gewhögfft hast». Pauli, 249. — 
tSchöpff ran neaem m mir ein reines herts*. 
Nachtii^ . Psalter, 127. — Manche predigen 
über Fragen wie diese: «ob die creaturen 



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~ 812 — 



anoh möchten schöpfen*. Zell, Q, 3 b. — . . i 
welch» im denu auch ein anseheu uud uaiuen < 
scAepffU. Capito, Verwarn., C, 8 ». 

Scbor. 1. Schaufel. — «Ein hundert Schoren 
git zwo sdu>ren» (Zoll). 14 Jh. Urk., 2, 210. 

2. Das Zasammenwcrfeii mit der Schar oder 
Schaufel; da« »o Zasanunengeworfoii«. — «Der 
magesot der noch der «dkorm bUbet oder »eh 
trösohung, der koI der berren ein». 1996. Hist 
de 8. Thom., 894. 

In der Heuernte soll der Heier «gebieten 
einer froQwen oder einem manne die schören 
erwerffende». Metxeral, 15 Jh. Weisth., 

4, 198. 

SchUrlin, kleine Schar oder Schaufel. — 
«Ein yserin schörlin». 1418. S. Thom. Fahr 

St'honiechti^^. vun ^chorro, Uc. stein, steinig, 
raoh. — £in Teno «da« »chornethtig and ho* 
gereht ist». Tavler, 178 (8i). 

Schos, neutr., Gesclio.s», Pfeil. Scherz, 1484. 

— In Kriegsnoth haben die Schmiede dem 
Bieebof zu liefern «drühundert achoz» («agit- 
tae). les Stadtr. Grand., 2, 85. - «Er floch 
gar «winde, also werc er troffen mit eiine 
aoikoew». Märlein, 82. — Es war mir «wie ein 
g«r liehtvar sohönes bliokendea «cAof schie«- 
sende kerne von dem himele» * Nie. t. Basel, 237. 

Schoshor. — Hat man !ic Tutugenden ab- 
geeehoren, «so «ol man deune der $eho$hor 
varaemen», flg. die Neigangen, die aiw Ge- 
wohnheit geblieben sind. Tauler, M87 (BTV 

Schostor, herabsckliesscndes Thor, Fall- 
gatter. SelierE, 14ä&. — «In denselben ziten 
maht man oncli an den porten schoador usze- 
wendig unde indewendig-», Glos., 124. — «... 
do liesscnt sü die schosdor nyder». Kün , 916. 

Sohoeswart», artemisia abrotaniuiL Eirsohl., 
t, 800. — «SdhoMWHrff (heisst so) dammb, 
ob ein mensch geschossen wn'irt, das kiut 
damff gelcit. an sich ziehen ist was in des 
mensehen fleiBob tteekeii ist». Bmnsehw., 
Pist.. USb. 

ScUoob, Schonp, Stroh. Strohbüadcl, Siruh- 
wisch. Scherz, 1381. — Die Drescher süUent 
onch schouben machen was man zö schouben 
gemachen mag». 1897. Eist, de S. Thom., 89B. 

— «19 sch. unib 9 hundert schoube». 1441 

5. Thom. Fabr. — Man soll Nachts nicht 
trommeln, «es sy dann ein saekpfyfTer doby 
. . und das das ouch geschee mit vackeln 
und mit schouben die do bürnen». 1486. Alte 
Ordn., B. 8; 1822. Urk., 2, 158. — Schoup, 
stra?sbnrper Rifterfamilie, 1250 u. f — «Et- 
wan buwet man vor Ziteu Klöster mit grosser 
Eii^lt. Die woren von Holtz, von Leimen und 
desglichen gemacht und mit Strow oder Sehour 
ben gedeckt». Geiler. Bilg., 62 b. Etc. — «Wie 
sich der achoub leid uff dem dach, — also hab 
ieb doldt eiiwere »ach». Murner, Luül Narr, 7. 

— «Er eehwitet als trtff (tropfte) ia nasser 
rA ,<p>. Id., Bad., 0, 2 — «&teii6/a«Mii». 

itninschw., Dist , 128 »». 
Scbonbe, Schabe. S. Schaube. 
SchoubenTiut, Schoabhut. breiter Strohhut. 

— «Ein sdujubeiüuU*. 1499. luvcuL d. Lud. v. 
Odratzh. — Dem Pilger «ist onch Not ein 
Sdioubhut der ass Stro gemacht ist, im Sam> 
mn Ar den Wint». Qäler, Bilg., 62 — 



«Alte $€haubhütlin» . Frip=; 16 *. — «Es lauÄ 
einer von Mailand geu Baael and kaufft ein 
seheibenhut» . Pauli, 184. 

Da.sypodius : «Petftsus, ein Sc/)aM^/^^^^ Schein- 
liut». Heute Scimtcehut, grosser runder Stroh- 
hut wie ihn die Bäuerinnen tragen. 

S«haabiiif von Stroh. — Der Magister ver- 
bietet «debein nawe seftoKNi« oder rarin taoh» 
zu machen. 1427. Almeudbuch. 

Scböublin, kleiner Strohwisch oder Stroh- 
kranx. — «Wenn man ein SMublin usssteckt^ 
das ist ein Zeichen das man Bier da feil bat». 
Geiler, Bros., 1, 68 «. 

«Sclionpseii», Strohseil. Leberaa« 18 Jb* 
Weisth.. 4, 266. 

Schonwer, Art Kanne, Becher. Scherz. 1436. 
- «Was die ^oltsniidc wirkoui von kenen, 
schalen, «cAoMwem« kelchen . . .» 1863. Gold- 
«ehm. Znnft, 6. — «Ein Goldsebmid . . . niaelit 
... ein güldin Trinkge&chirr, ein S ehe uu tr, 
ein Becher». Geiler, Biig , 28«. 

Schraff, scharf. Scherz, 1436. - Der Uensob 
wird «dürre and sshraf'. Tauler, 92 (19"). 
«Sil slugeut sich . . . mit schruffm iii&riucu 
geischeln». Nie. v. Basel, ms. — Es ist «ette- 
wenne ein notdurft das man eine sebni^« 
louge giisset an den bredigen». Heinr. ▼. 
Offenb. 

Schrägen. Scherz, 1486. 1. Gestell, aus 
einem Balken mit xwei Paar eingeffigten 

Beinen bestehend. — «Der schragm do die 
glucken hangent». 1416. S. Thom. Fabr. 

2. Krämertisoh, ans Brettern bestehend die 
auf zwei, den unter n" l beschriebenen ahn» 
liehe, nur kleinere, Gestelle gelegt sind. — 
Kleine Grcnipeu «.süllent weder schrägen noch 
ääoker vor dem münster hau», lö Jh. Alte 
Ordn., B. SO. — «Es ist kein Kirebweihe noeb 
Jarmarkt, der Tüfel rii.stet sein Kilchweih 
auch darneben uff, und richtet sein Schrägen 
und Krom auch ze Merkt». Geiler, Brös., 1, 
104 ^. — «Do thetent die Fürsten der Pric- 
äterächaft /,u Jernsaleiu eins und satzent iren 
Schrägen zu Markt». Id., Post., S, 17 •. — 
«Neid und geitz richten ir scJiragen, — wie 
jeder ftill seinen kragen». Brant. Layensp., 
1( 7 b. — «Doch lernt ich das vun jungen 
tagen, — das ich zu marokt fügt minen «cAro- 
gen — allzit naeh der gelegenneit». Miumori 
: Geuchm., b, 4 b. — «Die schragenhansrn. die 
i geistlichen wechszier and gremplcr». Zell, 

Q. 2 

3. Leere Bettstelle, in die man die Todten 

. legte. — Hat einer die letzte Ölung cmpfaugcn. 
SO sagt man spöttisch «man hat im die Eisen 
abgebrochen, er ist nff den Schrägen geriobt, 

1 man hat den Wagen geschmiert» Geiler, Arb. 

, hum , 174 fl ; 3 Marien, 41 «. 

' Schrans, Hinterlist. Scherz, 1 «38 — «Dinen 

I orden wii ieb halten ganx — Gein der lieben 
an argen srhran.:>. Altswert, 7. — «In luterkeit 
an argen schräm». Ibid., 73. Etc. - Personen- 
name: «Gerhart, genant 8thnm»t Bitter tob 
Borre>.- 127(;. Ktc. — *8€krmu$9 sebflie» s« 

Kuürisheim, 131U. 

Schranc. Riss, Spalte, Unterbrechung. — 
I «Daromb das nit villicht mit sehranU — des 
, diselt besehvibting sig nit ganu, SO wU 



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' 818 ^ 



. I 



Id wiler ftr nl«h fon». Braut, Thesm., o, 
8". 

Schrecke / - «Za weibnaehten leutet man 
die sehrecke». BotMr. Nftner., 0, 1 

Schroiift, Pranc:er. Scherz, U38. — Die 
Jaden ChriBtum *hi der achreiat anschlugcnt 
»Ibo einen diep>. Eis. Pred., 1, 191. 

Schreien. S. Schrien. 

Schreinen, zu etwas bestimmen. — «Also 
dmt Got denen die geschrempt scind zu ewiger 
Verdammniss». Geiler, Sünd. des M., 18 - 
«l>ie geisUichcu Prelaten, die sunderiich ge- 
aeknmpt seint ku den g^HtHdMMi Dienst». Id., 
Narr., 126 — «Wann man etwas wil weihen 
und (ji)U dem Herren wil zuschremen, so treibt 
man sn dem ersten den bösen Geist darvon». 
Id.. Emeis, 50 ^. - «Darum ist diss Evange- 
lium disem FcbL zugescitranpt' Id., Ev. mit 
UssL, 1U2 b. Etc. — Beim Tod des SnlUtttB 
«hat sich die hell gefrewet, zu deren er ge- 
schrempt was». Adelpha:>, Khodis, 1>, 3 a. 
Nicht mehr bei Dasypodins. 
8chremang, Bestimmung. — «... Uff das 
dise Ding (die guten Werke) nit geachtet 
werden ein Urbucli . der Schremung zu 
ewiger Seligkeit». Geiler, Fat. Nost., C, 6 * 
SibreadelelllBte, Übername: mit geschrun 
denen Lippen ; schrinden. Risse, Spalten be- 
kommen. — «Janker Johann von Marlei, gc- 
nttiit ttiAnndtkd^ete: 1896b 

Schrenken. verschränken, flechten : flg., 
verkehrt, folseh handeln. — *Oeschrenket, dt« 
v»rieftt«8>. Herrad, 196, — Den Wirthen ist 
verboten «keinen win zQ schroiken, da^ ist 
zA verston, das si keinen kranken win ander 
fgutmn . . ^ neeh keinen nnwen ouder vimen 
tön». 1459. .Alto <Vdn.. B. 1. — «Wann du 
»iteest, so schremk die Bein nit über ein« 
»Uder». Geller, Baum der Sei.. 86 h« Irr. 

Schaf, D, h 'Hnt rr sich nit geschrencket, 

das er sich annani er wult fiirgon ond wolt 
•0 doch nit ?• Id., Ev. mit Ussl., 4IJ b. ... «Der 
Mensch .sol . . . Fleiss ankeren das er sei uflF- 
recht ond schlecht, nit . . . krumm und ge~ 
«eArmaitl; das nenn idt geschrenckt. do einer 
. . . gibt gute Wort . . ., aber dabei ist sein 
Hertz gantz falsch, hanget uff die linke 
t?eiten». Id., Selenp., 91 b, — * Gcschrenckte, 
listige, z.wifaltige Zange». Ibid., f. — 
«t. . . Wann die Frau schrengt, das ist wann 
•ie Trawe bricht durch den Eebmeh». Id., 
Ev. mir I^^s! , 32 b. Etc. — «. . . mit schwartzcn 
sideti beuiileti mancherlei durcheinander ge- 
schrenckt». Murner, Geuchm.. D. 3 '. 

Schrien, Schrieen, Schreien. Scherz, 1440. 
1. Schreien, rufen. — «Do schre dirre mensche 
einen gar jemerlichen schre». Herswin, 9 
Kelsen, 75. - «Do schre das römesche volk 
^enieinlich . . .» Clos., 33. — Es *achre das 
v olk zft dem kanige umb narnnge». Kön., 
S>&8. — «Do $ehrey eine gans so vaste af 
dem Capitolium». Ibid., ^22. — «... so vihe 
und lüte af zh ime schrutoent». Nie. v. Lauten. 
Ci-ottesfr., 173. — äie ««dbmuMjil; Habesburg!» 
Ol OS., 79. — Die Römer *9dmtvfeiU zt Nero . . .» 
Iwön., 848. — «Do schnigent d\c Romer alle. . » 
Ibid., 885. — Die Kinder «spotteten Hilisei 
dies PropbeteOi sie §eknimoe» tu in: Sali 



Kai!» Geil«r, Sünd. dst H.. 48«. — «Maria 

. . . zu der du yeschruwen hast». Id., Pred. 
V. Maria, 16 — Sie haben «gehört schngen 
die Kinder im Tempel . . . Das Volk hat ge- 
sprochen und geschrigcn . .» Id , Pu'^r , >. 
18 a. 18 — « Vale jungfrow, zu dir »chrujr.n 
ich . . .» Brant, Rosenkr. D. Ged , 17, - «Die 
wisheit schrigt mit beller stim . . .» Id., 
Nsch., 24. — «Lont uns sin frölich, prassen, 
Bchrigen». Ibid., 71 — «Dins fründes laster 
nit uszschrig». Id , Cato. b. .i b. . Sie «ruffent 
uud schruweitt manigfait». Id., Eo&enkr, 
Wack, 2, 1099. BljjB. — «Vil gens in irem 
leben schrigen . .» Mnrner, Nb , 15.') Eto. 

«Sie scluuiccn über jn». Pauli, 3ö. — 
«. . . warumb die dochter also geschruwen 
liet . . .» Ibid.. 1)3. - «Die stimme des ge- 
meinen volckü, durch die den richtcm and 
gewaltigen sugaehruwen wUrdt». Wimpb., 
Chrys., 12 » — «Von Christo dise phariseer 
uszgeschrauivcn seind». Capito, Treger, I, I 

— «Wie vil feie wider den götzendienst ge- 
predigt und gesckrawen haben . . .» Butzer, 
Neuer., 0, 8 ». — «Wiszt jr anoh das got, 
wcc geschrugen hat über Assur?» Zieglert 
Register a, 2 ». - «Wie, wann ich nit . . . 
uffstünde und schrig . . .» Zell, y, 8 h. — 
< Wee mir wann ich nit sttalRe, nit «Arwoe...» 
ibid , y, ö a. 

2. Lant weinen. — «. . . und seftmwest d« 
darumb also vil trehen also daz gantze mer 
Wassers hat». Taaier, 435 (74). — <Sö sehru- 
went blvtige trehen». Ibid., 898 (88). «Der 
mensehe sprach mit schrigenden weinenden 
oagen . . .» Merswin, 9 Felsen, 6. Etc. — 
•Die elagete Lnereela s cfcrfgg m te und weinende». 
Kön., 320. — «Ir ■^.■■llrnr vnr in 'iveirien, 
$chrigettf — so lieh das schon umb das hertz 
nit wer». Mamer, Genehm., G, 1 

Schrigen S Schrien. 

Sehrut, mase. Scherz, 1441. 1. Wein- und 
Getreidemass. — «Ein aehrot wein, das ist 
vier omen>. Ncngarthcini, 15 Jh. Weisth., ö, 
460. — Die Müller «mögen wol malen von 
je 6 Berteil weissen einen hochkernen oder 
ein Schrot», der «7 sester tftn sei». 16 Jh. 
Alte Ürdn., B. 13. 

2 Lftngenmass. — «Das zalholtz soll alles 
ein achrot lang sin». 14ö8. Alte Ordn., B. 13. 

8. Mass überhaupt. — «Uf den (diesen) 
achrot geet d^n ga&tc bfiehlin». Capito, 
Treger, B, 2 b. 

Schroten, schneiden. Scherz, 1441. — Die 
Rippen er «von dem rucke achriet*. Gottfr. 
v. Str. 1,42. — Aus 15Vj Lorh feines Silbers 
und ein i|« Lolh Zusatz soll man «66 grossen 
achroten» (prägen). 1897. Kön., Beil., luOI. — 
«Ich schrot ein kapp hie manchem man, — 
der 6ich deü doch nit uimet an». Brant, Nsch., 
3. — «Nim magsomkuchen und papellen, die 
achrot klein und thu sie in ein s&cklin». 
üersd,, 47 

Schrunde, Riss. Spalte, Wände. - «Do 
etztens im die andern wanden, — doch nie 
kein sanderliche achrunden». Marner, 4 Ketzer, 
G, 6 

l^chranden, spalten, aufspringen machen. 

— «Es seind drü Ding, spricht Saloroon, die 



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Niemand erföUen mag, es ist die Hell and 
ein geschrunden £rdtreich und Feaer». Prov. 
8ü, 16. Geiler, Ev. mit Ussl., 103 b. 
Schabe. S. Schaube. 

8chüb«leciit, weit wie eine Scbaabe oder 
ein Mantel. - «Die Lieb Gottes und des 

Nechsten ist Jor Glocken- und «dUlMsdU Vit 
Mantel». Geiler, Bilji;., 4ö 

Sehfibelinir. Art Warst Sehen, 1444. - 
Beim Ding von E.schenz willer hl »ler Meier 
schuldig den Haberu za geben «linsen und 
«dUIMtiur und gfttea win». 16 Jh. Bardch., 
101. 

Sehüchen. S. Schühen. ' 

Schildileder, Sehealeder der Pferde. — 

«. . . I>Gr zwei Schüchleder het zu jeder Seiten 
eins, eben als ein Scbüchpfert . . .> Geiler, 
a Marien. 27 >; Bilg., IflO«. 

Schoder. Fieberschauer. — «Zeichen disz 
febers seind ütarcker schuder und hitz». Fries, 
17ö b. 

Schabbletzer, Schuhflicker. — «Er kam zu 
einem SchuhbleUer, der in einem Hüsiia &ais, 
und bat in er wolt im das Handtwerck leren». 

Geil(^r, Kv. mit Ussl , 72 b ; Bilg., % «. — «Ein 
schulibieUer, des sasz in einem kleinen hüsz- 
lin». Pauli, a7y. 
SchUhbatz. S Butz. 

Schübe, Scbühcn, Schübung, Scheu, Furcht, 
Abscheu. — «. . . das ich mich oft gewundert 
liab, — wie das sie hant kein svhühe. darab». 
Murner, Nb,, lül. — «... ich ),'ar kein zweifel 
hab — du habest gantz kein schühen darab, 

— ob du etwas sehest die nacht». Id., 4 Ketzer, 

H, l — Zu Aufaug der lilatterukraukheit 
hatten die Ärzte «ein grosse schuhe» davor. 
Id.. Gayac, 402. — Man soll nicht allein das 
Böse verbieten, « sunder achyhuna haben drab». 
Id., Schelm., g, 2 — Jetzer als er sich beim 
Kloster meldet, sagt er sei «nit ein härge- 
lo£fner man, — an dem ir möcht ein achüuug 
han». Id., 4 Ketzer, C, 2 — «Erycis waffen 
las ich ab, — so er doch hat ein scheuhung 
drab». Id., Virg., P, l — Die Lutherischen 
sagen: <Lug jeden, das er schühung hab vor 

den siben saoramenteu». Id., LaUi. Marr., 1U6. 

Schtthelich. 1. Absehealioh. — Die Fran- 
zosen 'i.il 1! ein Mis/fallen «das solch ^chiihe- 
Uch und uugehört kranckheit gleich irem 
namen sol genent werden». Homer, Gayac, 
•4ÜU. — «I)as aber die wiinderwerck der teufel 
dieg, das ist schühdich sn hören». Id., Adel. 
J, 8«. 

2. Sehen. — «Nach discr red sah sie urab 
sich — in alle winckel sdmtheUdt». Mamer, 
Virg., N, l b. 

Schttheii. Sehen, 1446. 1. Act., scheuen, 
fliehen, vermeiden. — R, Merswin rieth den 
Briidoru des Urüuenwörths «zft schüttende alle 
wibespersouen». Nie. v. Laufen. Gottesfr., 50. 

— «Di.s valsche volck ist gar sere cft scftü- 
lieiide». Nie. v. Basel, 285. Etc. — Nonnen 
sollen «die meuige vaste acltühen». Clans v. 
Blov. — «Si schühait an der e keine sippe- 
Schaft». Kön., bUÖ. — «Der sOnder, der die 
lere der h. geschrift schühH . Eis. Prcd., 

I, 227. — Einen Lehrknecht, der die Gebote 
nioht h&lt, «den toUeat awlBter und knehte 



an alle steK^schühen and nfit für haben». 
löbO. Tucherzunft, 14. — «. . . tchühe» weder 
reisen noch her». Altswert. 14. Bte. 

2. Sclieu werden. — Ein wilder Vogel, 
welcher *8chühet oder sneilecUche flühet». 
Taaler. 100 (20). — «Do sdUAefe dt» ros 
gegen dem eher». Kön., 62S. — «Ein Esol, 
wan er kampt an ein Ort da er vor gefaüen 
ist, er »ehüeht dnnri». Geiler, Br5B., 1, SM ^; 
Narr,, 203 i>. Etc. — «Wiewol die BaHusz 
sduihen drab . . .» Marner, 4 Ketser, F, 1 K 
— «Da lain vom giflk der lullt heisb — eit 
sterben, dM Wir «cftstfcMm dlftb*. Id., YilKn 
fl, 2 ». 

Sehohea, besehnhen. — «. . . wie gienaar 

sprach, sie schuheten alle menschen mit einem 
sch&ch». Murner, Gayao, 409 (über einen 
Leisten sohlagen). 

Schnldigen, beschuldigen. — «Wellest uit 
schuldigen gott> (incuaare noli). Brant, Cato, 
a, ö b. — «Veraehtest du aber min 1er, — 
darfstu daran nit schuldigen mich». Ibid.. b, 
6 c, 6 — «... das ans . . . nienuau 
schuldigen kan noch mag einöherlei frevcli 
. .> Murner, Purgat., ms. — «. . . jn za 
schuldigen und jm unrecht sa ^eben». Wimph.. 
Chrys., ö ». — «Damit wU nienwntn fs iel ri 
diget haben» Zell, T, 4 «. 

Schalpe. Loxcr, ^, öl4, mit einem? — Wena 
der Wald im Winter «stat türre, — So koofl 
es schtilpr'n und gemürr». Altswert, 70. 

Schumeu, abschäumen. — «Deu Uafea »chu' 
nten, biss dfts das Kalbfieiseh vosadet». Qeiler, 
Eschengr., a, 4 >>. 

Schnmon. 1. Mankc. — «Die Schumen oder 
Bntzenantlitz, die man xu Fastnaoht nnthnt». 
Geiler, Gcistl Spinn.. P. 2 «. 

2. Schreckenhaftes Gesicht oder Vision, 
j Schattenbild. — Einer der am Storben ist, 
der «windet und krümt sich als die Schlangen, 
dab er crbohrockenlich gesiebt das Schutnen». 
1 Id., Arb. hum , 66 ». 

I Ittels Wort, das allerdings nrsprünglick 
aui schünien., schäumen, fig. trinmen, zarSek- 

i zufuhren ist, kann aber hier nicht Tr i ui biM 
bedent(>n ; es i^t verwechselt mit dem von dem 
griechischen ^y^jl^-a gebildeten Schemen; i« 
Latein des Mittelalters ward 8c?tema oder 
scernn mf«ist für figura, ornatas und dergL 
gebriiui iii. Psalm 39, 7, hatte Luther überseUt: 
«sie gehen daher wie *>in Scheme», Schatten- 
bild. Diisypodius hat «Larva, ein Scherns cnkr 
Butzenanililz». In Baiem sagt man noA 
heute fiir Maske Schern oder Schtem. SchnielU r, 
3, 362. Weil die Maskirten meist falsche Bäru 
tragen, bediente man sich früh des Ansdrneks 
Schembart, Mashenbart ; im Vocab. von 14vSä 
steht *Schiempart, larva»; nach Frisch, 2, 173« 
kommt Schembart auch in GolPs OnomastieniB, 
231, bei dem Wort larva vor. Friscfi hat >icL 
wohl der ersten Ausgabe dieses Bachs, v<m 
Jahre 167«, bedient; in der TOtt der 
einzigen die ich vor mir habe, ist. 296, SLhnn- 
bort bereit« aus Missverstand in Schö m b art 
▼erwandelt, eine Form, die, wann idi wiäA 
recht erianeroi noeh von Qfttha gabvmnohK 
wird. 

Sdnmpllaraa, baaeUmpfen. Somalier, 2, 



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. 816 — 



Ben., 2. 9, 323. — Die SehntL^h ler siad 
gewöhnt ihre Werke irgend ciiiciii Vornehmen 
zu widmen, damit ihr Fleiss «ou schumjjJ'jiereH 
der nydgiffti^HMi hessigen zangcn, auctoritet 
and glftuben T«rJ«iie*. lUngm., Casar, S — 
«äabmiu nit allein von den feinden verachtet, 
suiuier auch von unser sölJucr rerf gcschniückl 
und geicAumpffieret ward», ibid., 'M ^. - «Das 
nachgeend paorengeaohrey und schumpfßerm 
lasa ich mich nit irren». Capit j, Tmji i-, 
j| M. _ «Dm uaohgeend seind um udiumpjner- 
wori: lind., P, 1 

Schampflening , Besciümpfung. — Wir 
müssen zavorlcommen «der ewigen warheit 
■«hmalich schumpffierung». Sappl., A, 4 ^ 

hcliapetit,8oiiappig. Vergl. Scittci^ff/ctcAiept. 

— «Yisoh ... die $chupeht eint». Bnmsohw., 
Pest., lu ». 

beimpf, StosB, Ruck; in einem ^Schupf, ra&oli. 

— «£^n Frau die wol spinnen kan, die spinnt 
in einem Schupf ein Faden». Geiler, ÖeiatL 
Spinn , L, 4 ^. 

«Die Schupfe», zu Strassburg, 1200 u. f. 
öoherz, 14ö2. S. Gassen- u. Haoaernamon, 173. 

Sehupfen, mit der Schupfe bestrafen. Scherz, 
1452. - «kSwer uurehte nusbi-t den wui, den 
sol man gchupfen». Vi Jk. Strobel, i, 031. — 
«Wir begeren niemnnt sn tchupffen. aber mit 
yederman im wort uns Cd vergleieken». Un- 
pito, Treger, I*, 8 *>. 

Sehuppoae, Erblehngut, kleiner als die 
Hube, bcht rz. !444. 14ü.J. Die Eiy iiiolof^ie isl 
uucli luclil kiiii. S. die vcri>ciüedeucu Kiklar- 
ungen, Seigneurs et villages, i7o. im £lsass 
erscheint das Wort nie als Beseicliniing eines 
liehnguts, wie dies in Sehwaben, dem Breis- 

{ao, der Schwei/. I i ^ all ist. Nur zu Kieniz- 
sim und Oberha^euthai werden ISchuppuier 
erwähnt, Lehnslevte die weniger nngesehn 
waren als die Ruber. Weibtk, 4, is20. Burckh., 
78. Einzelne, Aiuisieuten zugewiesene Urund- 
stücke waren, ich wetoi nicht warom, hie und 
da bei uns S<:hupi)ose genannt: Der strassb 
Schultheis^ kauu de» Üiächüfs Ochsen bcniu/.eii 
«ad coiendaiu suam sehudtbuze» . l'-^ 8tadtr. 
Urk., l, 474. — «ad ufhciiim cjosdem biitel 
pertinet dimidius ager, qui dieitor wAuMUie». 
Borsch, 13 Jh. Weisth., i, 004 - l'ie drei 
Förster von Andoishtüm haben als Lohn u. a. 
«die »ekuehbou sft Fadetin». 14111. Hananer, 
Constit., Itfö. — An verschiedenen (>rtcn ^var 
Schuppose nar Feldname, vielleicht au ehmalige 
grössere, spater aertheilte dater erinnernd: 
«Ein wald. heisset schuppuss». üartmans- 
willer, 14Ö3. — Em Acker «im schupote». 
Heiligkreaz, 14»u. — Im Unter-Elsass in i< 
Bannen. 8eign. et viU.,177, note o. — Oii so 
gesehrieben daes man sieht, die Sehreiber 
hatten die ursprüngliche Bedeutung vergessen, 
lichäre, Sohener, iicLeune. Scherz, liM. 

— Die Vögel «sammenent n&t in diesdhufv». 
Tauler, 27o (4tt). — 13ÖH kam ein so starker 
Wind, «das er vil turn und liusur und schüren 
endahte» Clos , 13ö. — 1397 «branten abe die 
hüser und scharen». Kön., 7Ö4. — Mau soll 
niclii «lux uder lieht bruchon in der schüren*. 
13«4. Hist, de S. Thom., Mi.i. — «Eine schür. 
volstrowes ondhowes». jULetzeral. i& Jh. Weisthi., 



l4, 199. Etc. - tBi der »eküren», Feldname« 

sehr oft, 16 Jh. u. f. — «Zi\ der schüren», 
6trai»bb. Uausuame. 1JJ97. — «Die k<fhcJiüre» 
zu StrasAb., 1455. — Eine «ziegelschüre» in 
Finkweiler, 1304. Etc — «Zo /htadathürem», 
Oberehnheim, 1205. BÖrseh, IMH. — tDie 
ziegelschüre». S. Pült, \'M\i). «Und denn so 
j werden kummeu die heiligen En^el und wer- 
I den sie insehniden und infttren in die Schür 
der ewigen Seligkeit». Geiler. Post . 8, 72 ». 
, Etc. — «Wer leschen will eins andern für, 
' — und brennen loszt sin eigen schür» Brant, 
Nsch,, 69. 19. «nie christlich kirch die ist 
ein schür . . ., am jüngsteu tag so ist die 
I crn». Murner. Nb.. «Ein alte «cAör on 

i müs ~ und ein junger bub on lüs» (sind 
j etwas seltenes). Id , I#iith. Narr. 50. Ete. — 
• Do stund der buer in der ifahiiren und truscli». 
Pauli, 66. — «Ein gansz, wa sie zu dem 
ttkärethor Ingat, so duckt sie den kopff». Ibid., 
112. — «Ein alte schür on müs und artzet 
(derj kein astrologus (ist\ seind gleich». Fiim, 
IIH *>. — «Ein alte scheuer da nit meusz in 
wonend, ist ein zeichen das kein kern darinnen 
gelegen ist». Ibid.. 88 ". — «Hab «üt tag. die 
SCA«umi und keller seind vuU». Zell. e. 1 

Schnrebrant, Diener der das Feuer schürt. 
I — Der Yer&sser des Ganeisterlins sagt: ioh 
bin «üwer armer unwirditr^^r scfefiretron*, alse 
ein armes küchenbübelin». Claus v. Blov. 

Scburfel. Schale. Vergl. Schelfe - «Avell», 
Nu»::schurfe!en». GcrJ.il.. 89 b. 

«Suhuiiiz, subucula vcl supparus» Hurrad, 
18ö. Scherz, 146(5 

Schürtag, Aschermittwoch, von tdtwnn, 
scheuern, reinigen, dies absolutionls. Sehen, 
I i4ö4. — i26;s ,stiirb der IIm Uof Walther an 
dem sdkürlage» Cio»., Öö. — Die Meister der 
Tuchcrzanft «ollen de» Znnftgenoesen geben 
«of den schürtag den uior<,'enimbc»». 1431. 
Tacherxonft, ö4. Etc — «An dem Esoher mit- 
i wooh den man nennet den 8ehtirt«§». Geiler, 
Sünd des M., 2 ». 

ächürtaen, in die Höhe /.usammenzichen. 
Scher«, 146«. — Der Magistrat verordnet «da/, 
keine frowp. were die ist, hinnanfür me nit 
schürtzen öol mit iren brüsten, weder mit 
hcnieden noch mit gebri.se n rocken, noch mit 
keinrc ander gevengnisse». 14 Jh. Alte Ordn., 

B. 21. . . 1 

Sehnsen, sausen. — «P<'r Wind wei?t tun 
und her wo er wil, und du hörst sein Stimm, 
: sein Sehustn, nnd das Qethön so er weiget*. 
Geiler. Post.. {$, «6 * . , 

Schiiaselkorb. — «2 bcli. umb ein seAflwcl* 
korp» 1416. S. Thom. Fabr. — «Ein schüssel- 
korb mit karcn und Schüsseln». 1482. Spit. 
Arch. Teutschb . 10» b. — «Ein mMsmI- 
korb mit schusseln nnd dellern». 1499. Ludw. 
V Odr — «Da sie (die bösen Geister} im 
SchüssOtorb rimplen nnd eins hieher das ander 
dorthin werfen, und wenn du an dem Morpen 
daran kommest, su ist es als man es am 
lAbeat gelegt het». (iiiicr. Emeis. 48» 43 b. 
— «. . Als man Fraw Metz malet, da hat 
sie einen Korb mit Eiern auf dem Kopf und 
in Schüssdkorb binden auf dem Kücken und 
I hat ein Katsen nnC dem Aohsei». Id., Geistl. 



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Spinn., 0, 3 b. — Frank, 2, 102 MI7 ib ; <Hett 
ich Glürk und guten Wind, so füre ich auch 
woi iu elm Sdtüaselkorb über Bhein». — «Mit 
Bchwebel, harz, büffcn das har, — darin schlecht 
man dann eierklar, — du OS im achmseUcorb 
werd kriM». Brant, Nseh., 7. — Buhlerinnen, 
«von milch and blat znsameii gflosseii, — 
dareh ein schüeaelkorb gegossen». Murner, 21b., 
56. ^ Gftd&rrt Bindfletoeh «ligt lang in dem 
magen zu riechen, gleich als ob einer ein 
alten »chü$$eikorb freüscn het>. Fries, 81 ^. 

Skhüsselkorb war ein von Weiden gefloch- 
tener Korb, hauptsiichlich dazu bestimmt das» 
man die abf^^ewabchuncn äcliüsselii hiueiiilegic 
um sie trocknen zu lar>sen. so dass das Wasser 
durch die Lücken abtropfte. Aue Maraen 
Stelle kann man »eltKenen, dnii das nimliehe 
Qeflecht auch zum Seihen ditnto. Brant spielt 
ohne Zweifel satirisch auf dne damals übliche 
Mode das Haar zn tragen an. Folgende Stelle 
aus Murners Nb. soheint mir die Erklärung 
zu enthalten: «Vil narren zeigt mir an das 
har — gepractioieit mit eierklar — und ge- 
bietet bi dem für . . . Vorab so es ist kruse- 
ieoht — nmb höltzlin bnnden wider schlecht 

— gebifft, geHochtcu wider krnmb — mit 
üden sohmereu ommendomb». Die Uöltslein 
und die eeidenen Sehnnre mögen znsammen 
eine korbähnliche Kopfliedeckung vorgestellt 
haben, etwa wie die huk& auf dem Holzschnitt 
zu Oeilers Brds., J, 7« «. — Zamke. 3tM, 
bringt, ausser einigm TitattMi, nur nnnöthige 
Hypothesen. Auch Simrück-s Krki.irung (Narr., 
ttsfO) taugt nichts: «ein Schüaselk&rb, sporta 
aeutellarum, der die gereinigten äohüsseln 
wegzutragen dient, gleicht fast einer Wanne, 
nur ist er tiefer; daher ilie sprichwörtliche 
Bedeneart: en wann es kene schottelekorv». 

iSchtttnlfnir, SeMssHng. Sebere, I4M. — 
Der AVr>iii [Törten «hat seine achüfisUng ausz- 
gestrcckt bis m dem mer>. Naclaig., Piiallor, 

Schast Vergl. Just. — «Die sinne fünf 
gcnt M ollust — In ungeiichcr luste scUust». 
Gottfr. V. I^agena^, ms. 

Sobütte, bchttttong, £rdwaU, Veraohanz- 
nng. — «Oleieh all man Bnnst sn felde leit, 

— das leger mit achüttung umbgcit . » 
Hnmer, Virg., x, ü «. — «... als sie stein 
nnd waeen an der «cMWte and lehantsgraben 
tragen . . .» Ringm., Cäsar, 27 i». Etc. — Die 
Johanniter machten zam Schatz von Bbodus 
*schütUn* Vörden Thoren nnd bei denThürmen. 
Adelphas, Türk., D, 5 ^. Ktc 

Schtitt«n, schütteln. — Eine Braut wird 
von «maniger hande bekorungen gUchiUM». 
Hit. V. Basel, Bek. Taol., itü. ~ «Er stot 
atttern als sdkOtt in der Bitt». Geiler, Brös., 
1, « — «Das dich der Ritt schütte, ihn 
1, 52 b. Etc. — Der Tod, «wellen er begrifft 
nnd seMK . . ., den lert er gar ein seltsen 
sprnnsr» Brant, Nsch., 82. - «Der narr düe 
suw bin oren hat, — schMt sie das ir die 
snwgloek kling». Ibid., 71. — Straft man 
einen narren, so erfolgt nichts als «das or 
ettwan die oren gcJmtt». Ibid., 67. — «Encas 
in dem kampffe stund, — sein spiesz zu 
schütten er begond». Muraer, Virg., r, 5 b. — 



«Die pferd laset er ft-ech einher gon, - das 
sich der boden schütt darvon». Ibid.. p. 5 o. 

— Wiewohl ein Narr «oft die oren schttt, 
80 kan er dennocht nüt damit». Id., Nb , 49. 
Etc. — «Das dich der ritt tcMUt». Id. — Dm 
Erdbeben hörte nicht anf «das land nnd ert- 
rich zu schütten», .\delplius, Rho fix V\ 1 o. — 
«Der starcke ritten, der einen menschen gants 
seMttet». Brnnsehw., Dlst, tOil b. ^ Zeiehen 
eines Fiebers : «anfang mit grosser keltin 
and hartem schfUten, also das die bein er- 
zitteren». Fries, 172 >>. 

Schüttang. S. Sekätte. 
Schatz, Scbnss. — Jeder soll scbicssen «nüt 
mc denne drige schütze». Kön. 916., ~ «... also 
obe der Bin sin schtUs bette . . ., wie er 
denne mit rollern flnsee und fibergusse solta 
komen rnschendc . », Tauler, y2 (19). — 
Wenn am Medardustag «sohint die sunne, — 
Dast (das ist) wines «aHiit«, als quellender 
brnnne». Conr. v Dankr., v. 178 (der Wein 
ächiesst in die Trauben). Geiler, Brös., 1, 94 b. 
S. die Stelle bei Schüstrain. 

Schatz. Sohera» 1467. Seignenn et vil- 
lages, 18». 

1. Bann wart, so -genannt wegen des von 
ihm aasgeübten Schutzes. — «Die drei ge> 
breiten sollen Ire wiaaenhaftigeB fdUttün, Am 

sind die banw arteUf haboi». 8. Peter, Ift Jh. 

Wcisth., 1, 68«. 

2. Pfand, das der Bannwart nahm und gab. 

— «Dictue preco sol triben drii,'e schuzsen in 
eandem curiam, ubicunquc inveniet in bonis 
spectantibus ad monasterium S. Stephani». 
Wibolsheim, IU Jh. Weisth., 5, 419. — «Die 
▼ögete sollent haben Ton irme hllter des reldes 
alle jar drii pfant, die heissent schnszen» Lo- 
gelnheim, 14U4. Ibid., 4, 146. — «Aach band 
die herren . . . dry sdUtse an der gebreiten, 
jeden .<ichu: für 10 sch. Mfif^ent sy die drye 
nit haben, so sollen sy ein haben der da 80 
sch. giltet». Herlisheim, 15 Jh. Burckh., 214. 

— «Der banwart sol entwerten dric schütze . . ., 
nud sul der schütz iet;clicher gelten 30 sch. 
Er ensol euch kein vihe entwarten für einen 
Schute, es ensi denne ein vih mit 4 beinen, 
das 30 sch. wert se{>. Esdian. IB41. Hananer, 
t'onstit.. 206. — Die Bannwarten «KoHen in 
den bof bringen dri schM», and sol ieder 
seftiiAff nit minder sin dann swelf vihe». Kinta- 
heim, 16 Jh. Weisth . 5, 399. (Es wHren dies 
M Stück Viehes; statt vihe ist wohl zu lesen 
Schilling 1 

3. Qeldbasse für Eindrinpren des Viehs ia 
Fehler oder Matten. w;ihrend jrebannter Zeit. 

— «Wes vih in den ziten i^ot in das korn, 
und vier bein het, der gibt 6 sch. ze «<Auts«». 
Bdsenbiesen, 16 Jh. Weisth., 1, «90. — «Was 

i., vihes hontet daruf (anf di-ni nriUrel) fanden 
wart zwischent pfingisten nnd sungichten, das 
sol bessern den neiger ze eime sthvUt 6 seh.» 
Wiedensohlen, 18B4. Ibid., 4, 161. 
Scbntzhof, Hof in <Ien das als Pfand ge- 
I nomracnc Vieh getrieben M ird. Scherz, 

— Es soll «jeglich zelle iren schutehof haben, 
und was phandcn darin wirt gotriben, das 

[ git dem uioi<^'or ein \iortel v ins . . . und vier 
i wisse brot.. .> Uünster, 1388. Als.dipl.f 2, 166. 



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Sefetttxig, ergiebig, anhaltend, dauerhaft wir dir zvl lieb thnn, das wir es dir iu an- 
Schcrz, 1457. — Begnügt euch mit enrera derer und anderer Geatelt filgeben». Qtilttr, 
Got «and dankent gotte, der boI es üch idwUsig Qeistl. Spinn., L, 4 <*. 

maehen das ir denne rehte gnftg habent*. Schwang, das Schwanken. — «Saut Foter» 
Nie. V. Basel, Bck. TauL, 50. — «Also ptlc^'en s^chiffliii ist im schwang, — ich surg' gar vaat 
am Leat, die wenk Oebratens oder Stock- den uudergang». Brant. Nsch., 99. — Lassen 
ilseh hab«n, Wl Zibden itaraii cit maehen du ' sieh die Riehter dureh Freundschaft , Uass 
es dester »dMgiger werd». Geiler, Pred. u. etc. bewegen, so cniinpt wurheit und recht 
L., 86 — Ein Geüiger «isset kein friack eia schwang». Id., Klagsp.« letztes Blatt. — 
Brot, es mass trnelren oder sohimmUg sein, i «Tr schiff geet In den tdmenhm: Id., Layensp., 
nS das es dester schüUiger sig». Id., Post.. 10') " 

2, 3 — «Schiffbrot . das ist zweimal ge- , Schwank, Schwang, schwingende Beweg- 
baohen, hert nnd »tMtMiff: Id., Sehiff «fer j ung. In eim SekwoMM^ anf einmal. — «Alle 

Pen., 42 1>. Etc. — «Wiliu das dir got dein bäpstlichen sat/.unge«, so nit in christo ^c- 
fimobt nnd gewechsz schützig mach . . .» . grüudt seiud, (fallen) in eim »chtoatick au 
Adeinlms, Fat Nost., A, 4 b. I hanlFen». Wnrm. Bai..» i, 8 

Schützlingen, von Schulz, Schu88, in einem Schwnntzen. sich wie ein Pfau geberden, 
Scboss, plötzlich. — €. . . SchiUglingm die . besonders beim Tanz. — «. . . wie j^fawen 
Venranft bliekt dnrnfP in einer Ofthe». Geiler, ( teftfoonirm». Mnmer, Lnth Narr, 183. — cleb 
GeiMl. S]iiiin , 0, 6 1j. ; hab vor me zn brutlanff dantzt, — und den 

Sehwächem, schwach machen, im Werth kochersperger gesdmanUt, . . . Uünoh, du aolt 
hembeetsett« «Die mfints die «e^w&iften | gar nit dantsen, — so olft«tlieli umher 
sich nit klein, — falsch gelt ist worden ietx. schtoantsm* Ibid , 139. — «Es heisst ein lied 
gemein». Brant» Nsch., 97. ; der pfouwenschwanUt — das hört vil basz an 

Sehwndmrer, Sehwätser. — «Die Diener , purendantz, — denn das man das an kirek 
sprachen zu dem Künig*: was hürcstu des sol Bin'j'iMi. Id., Nb., 79. 
^AcAtcoderff« Geschwätz ? er verkert alles dein ' sich iSchwäntzen, Rotwelsch, sich davon 
Volk». Geiler, Baum der Sei.. 9 K \ machen. Brant> Nsch., 82. 

Sthwadorn, anbesonnen schwatzen, bla- , Schwappel. Schwätzer. - «Kin Klapper- 
torare. — Bei einem Narren sind «das Hertz maul, ein Schwappel hat ein Lust von andern 
und der Mund nach bei einander, das ist in Leuten zu reden». Geiler, Klapperm,, A, 4 K 
einem weisen Menschen nit, da sein sie weit Schwappein, schwatzen, plappern. — «Sie 
\'on einander, nnd schwadert nit leichtlich waneu cä »ei auch etwas das sie vil Pater 
bemss». Geiler, Bros., 2, 79 — «Du hast Noster haben geschwappt». Geiler, 3 Marien. 
abj:rest€lt das du nicmans mer will übel 26 b. — «Es seind unser vil die dise Wort 
reden . . ., du wilt aber buust scJnoadern und hcruss schwaplen und gedcncken wenig was 
5chwctzen was du wilt*. Ibid., 1, 15b. ^ es sei, gleich als ein Hund'der KarspeUen in 
«Mani^' Mt^Ttsch hat des Schu-adems j,'ewont sich schivaplet» . Id.. Brös., 2, 84 Etc. 
das es nun kau uffhoreu». Id., '6 Mariun, lü Letztere Slellc beweist, dass schwappeln 
Etc. eigentlich nur eine Bewegung mit den Lippen 

cLariikteristischc Ononiatop5cscAu«Mi«m, . bedeutete, ?o viel wie läppen. Heute sagen 
die nach 1 risch, 2, 239, vom Geräusch her- wir von einem Gcfähs, das so mit Flüssigkeit 
g^cnummeii ist, welches das beim Waschen angefüllt ist, dass diese bei dem geringsten 
mit den Händen bewegte Wasser macht, ist Stoss Uberläuft, es ist geschwappeU voll, es 
spater uunöthiger Weise in schwadroniren . schwappelt über: wir haben somit das Wort 
verlängert worden ; es wäre der lächerlichste . in einem Sinn behaltet, der dem von fdlMflO- 
Irrthnm wenn man dieses letatere von Schwa- 1 dtm ähnlich ist. 

dron ableiten wollte. ' Schwären, schmerzen. — «... so die yet- 

Schwagern , mit Schwager anreden. — zigcn. die sich vast ufTliIougen für die kirch, 
Einen Reichen «griisat und «iM{fF«r< jederman» Jnen nit liessen ein finger schwäre» durdis 
Brant, Nsch., 2C». Evangelfnms willen». Zell. Y, 4 b. 

Schwaben, schwach werden, zweifelhaft. Sch\s af ichen. S. Swattichen 
bedenklich werden. — «Die sach \ aht an in Schwatteln. S. SwaAiichen, 
mir SQ sthwaihen*. Hnmer, 4 Ketzer, k, 1 b. | Schwats, Geacbwats. mase., OesehwätK. 

SchwUher , Schwiegervater. — «Deiner — AV. mi die Weiher «am Obent ob dem 
HAoazfrauwen Yatter, deinen Schwehcr solt | Brunnen stond ein Stund oder zwo zu gaffen, 
da nit fragen in disen Dingen». Geiler, Sfind i ein guten 8Awag und Hesstag nffriehten mit 
.Ics M., 69 ö; Bilg., 41 ^ — «... als Moysen , den Gesellen . . .» Geiler, Post . 4. 8 bj ßy. 
sin $chwäher iert», Branl., Nsch.. 48 - La- mit Ussl., 173 u. — cDu hast Lust gesuobt 
tinas, des Aeneaa «atAfodher». Mamer, Virg., in zitlieken Dingen, do ein guten Sektoat» ge- 
Of 8^ i Luth. Narr, 186. tribeu, do gest du zu der und der Personen 

Sehwalm. S. Swalm, ...» Id., Bilg, I9yb- Pred. u. L., 73 b. — 

Sehwnnpelecht, sehwindelieh. — < Wir | «Sprichsta : ja, ieb müsst unsinnig werden, 
»chtrriT nit das götlirh v'-chr, es macht seit ich schweigen und nit ein guten Grschicatz 
ans im huupt schwatnpeledu» Munter, Nb.. 9. haben». Id., 7 Schwerter, f, 6 ^. — Grenipe» 
SdiwaAkeln, bin nnd her suchen. — «Das rinnen am Sonntag, «so ander Ifit eu kirenen 
aber ich, und meines Gleich ;i il< daraffter in gon. — dan blibent si am bencklin ston — 
den Büchern aekwimckdn, wiirlicb das müssen j nnd iahent an ein nuwen schmUM». Murner, 



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— 8t« — 



Nb.. 196. — «Wenn sie mir redt fründtlichea 
«Awate . . Id^ Geiieli]D.f 0, 1 *. ~ «Solehe 

uffrichtnng zu erhalten . . , mapr mit keiner 
gcschrifft dargethon werden, daim iiiii irciu 
meniichcmchwatz» Ziegler, Niessung, B, 4 a. 

Schwätzig, eig. geschwätzig, dann: in un- 
nützem, eitclm Geschwätz gesprochen. — «Ir- 
rige und schweißige . . . und holfertige reden» 
MuTuer, Adel, A, 3 & — «Die t^uttngen 
philosophi und lopliiiteii*. Zell, D, 41>. 

Schwatzlicheit, Geschwiitzigkcit. — *Fiö 
liehe Schwatelicheit^ dasselbig Laster würt ge- 
heitien Redgebe». Qeiler. Selcnp., Vorr.S^. 



Schwegein. anf der Flöte blasen, voi- ^ 



■irr- 



gti, Art Flute. — «Püffeu, achweglen^ harpttcu. 
gigen». Murncr, Geuchm , e, 8 b. 

Schweher. S. Schtoäher. 

Schweig. S. Stetige. 

Schweigen. 1. Verschweigen. — Die Weiher 
ttektp^fent alles das sie wissen». Murner, 
Oeuehni., F, 8 (ironisch). 

2. Schweigen machen. S auch geschtceigen. 

— «Bald trachten sie ein andren fand. - wie 
sie im achweigUn seinen mnnd». Munier. 4 
Ketzer. L. 2 b. 

Schwei.ss. populärer Ausdruck für einen 
der hart arbeitet und wenig gewinnt. — «Der 
arm Mhtoeiajt (ein Bauer) musz sich verschreiben 
zu geben, do er etwo keins pfennigs gcM-isz 
ist» Zell. S, 2 — «MQsste gott gleich eins 

{reden stockroeist«r sein und sein keroker dur- 
elhen, ein armen sdkuwtt«. der nit wider sein 
gebütt und g:eheisz gethon . . . hinein zu 
sperren ?» ibid., z, (es ist die Rede von 
einem wegen Geldschuld in den Bann gethanen 
Bnucrn). — Die »Dorfjifarrer . «die armen 
schweisz, iiiiis.scn ye auch goisscu haben», Ibid . 
V, 3 b. 

Sohweisaerecht^ sohweissig, sebwitaend. - 
«In den helssen Landen wärt man bald 
sehwitaen und Mdiweumtcht». Oeiler, Brds.. 
1. 88 

Sehweitsen, schmoren. — Wir achten «wie ; 

wir zurichten vil der trachten . , , mit kochen, ' 
sidcii. broten, schweiUen» Braut. Nsch., 78. ' 

— «Wie man sol den bnntschn schweiteen, 

— mit rotem gumpst vnd essig bettaen». ' 
Murncr, Luth. Narr, 24 

Schwelkern. S. Swilkcrn. 
Schwellen, turgere, intumescere, fig. sich . 
erheben — «Also moeht ir Bich nit besten,' 

als wenig als so ein Hurijrer in «ior Stul ^\ ider 
den andern ist und eiu Tarthei im liot wider, 
die ander, oder so sich ein Znnft sehteeSet I 
wider die ander». Geiler, Post , 2, 53 b. 

Schwemme. Teich — «Gang hin. wesch . 
dich in der Schwemme Siloe». (Miler« Post, 8, 
86 8 ; Ev. mit Ussl , 61 «. ' 

Schwemmen, ertränken. Art Todesstrafe. 

— «... Sollichc Bubcu solt man schwemmen^ 
Geiler, Post., 8, 30 b. 44 b; Sünd. des IL, 6 b. . 

— «Die sehelmen solt man billig »chMomtm*. \ 
Murner. Nb., 62. 171. 

Schwer. S, Swer. , 
Schwetiich, adv. 1. schwer, grare. graviter. I 

— «EtUch reit/en die Narren 711 Zorn . . ., 
damit SU wöUeu aic ander Leut zu lachen 
machen, ab«r sie silnden scAiwsrlidli das sie | 



sie zu Sünden reitzen». Geiler, Narr., 137 

— «So ich Gott dick so «ekiMrUdb ersflmet 

hab». Id . Bilg., 67 «. — «... so wil man 
die, die semlich unbesehcident begingent, 
achtoerlich darumb straffen». Brant, Bisch. 
Wilh . 265. — «Darumb si offt zu spott und 
schänden — achtoerlich kummen in allen 
landen». Murncr, 4 Ketzer, A. 1 b. — «Mich 
durt das kint so inneklich — das es so 
»tAwerHeh mfiet sieh». Id., Genehm., z, 41». 

■J. Sch-ttieriy:, mühsam. - «Was gott an- 
trifft und recht ist gton, — das will gar 
achmirlich naher gon». Brant, Nsch , 33. — 
• Ob von dem rosz absitzt jeman oder uffstigt 
schwarlich . . .» Id., Facetns, A, 6 b, — 
«. . . das kompt mich vil aehioerlicher an — 
dann alles da« ieh vor hab gthan». Mnrnor, 
Virg., V, Tb. 

3. Gravitätisch. — «Was do dient zu geist- 
iicheit, — solt er (der Priester) zu singen sin 
bereit, — ernstlieh. te^uerVek, Kftehtif^lieh». 
Mumer. Nb., 79. 

Sehwerlicheit, Schwierigkeit. — «Itie er&t 
Ursach di!>er Schwerlicfieit eines >voren Rnwens 
am Todtbeff ist Gelirust des frien Qebruohes 
der Verniiült». Geiler, Bilg.. 47 ». 

«Seh werte! würz, acorus, gladiolus». Oersd.« 
89 a. Gladiolns palastris £irschl., 2, 166. 

Schwertner. Rotwelseh, Art Bettler. 
Mumer. Nb., 61. 

Schwideln ? — Stntser : «... der ander ist 
fnl, — der dritt der ttkioUBef mit dem mal»« 
Mumer, Nb., 47. 

Schwieueln. S. Smbeln. 

Schwilkerecht, zum Erbrechen geneigt. — 
«Wenn die Weiber also unibcront speut/en. 
so sint Hie >^etneiniich seliwanger. ineu ist 
schwälkerctht*. Geiler, Bilg., 15H ». 

Schwilkern, Sehwttlkern. Beia anm £r- 
brechen haben. — «Es wflrt etwan einem 
der im SchifT sitzt achwilckem* Geiler. Schiff 
der Pen., 6 ». Etc. — «Unser Seel hat ein 
Unwillen nnd ein Sehudldcern ab discm lichten 
onmeohtigen Brot». 4 Mos., 21, f\. Id., Post., 
3, 38 b. _ «Schutelckem, uffsiossen nnd Un- 
willen» Bronsehw., Dist., 24 

Schwilkerung, Reiz zum Erbrechen. — «Es 
sind ettlich so sie im Schiff farcn, fallen sie 
in Ihnvillon. in ein Sclncillcerujig und Schwindel, 
also das sie sich gespeyen müssen». Geiler, 
Schiff der Pen.. 69 •. 

Sche inen S. Sufincn. 

Schwingen, l. Heftig bewegen, schuttein. 

— «Die Menschen seind wie ein Esel der nüt 
thut on gesclilagen, nnd ein Xiissbauni iler 
sol auch liut, er werde danu wul gescimungeH». 
Geller, Brös., 2, 19 «. 

2. Die Flügel schlafen, sich zum Flug^ be- 
reiten. — «Man darff nit tragen wer die sigen, 

— Iji den die Ii und in icilclien schrigen . . 
oder bi den der habich schwingt». Brant, Nsch., 
45 ~ «Die taub Seng sieh en sdbwAi^ni an». 
Murner. Virg,, P, 4 

3. Schlagen. — «Dem geschieht als dem 
Bnben, den mau mit Rnten «dkwNi^». Geiler, 
Batim der Sd., 

Schwiiiisucht, Schwindsucht. — «Etiuca, 
tduoiHtuekt: Fries, 174 b. 



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— 819 — 



Sehwttrmen, schwärmen. Yergl. Geschwürm. 

— «Wo eis Bolioli«' hanff Tiiiili«r m^wOmei . . .» 

Zell, c. 1 b ; D. 3 b. 

üe. gon. Sewes, See. Scherz, 1498. 1. Meer. 

— «fiva kerto Biwalin sehsnt - Mit swelf 

ereselleo über «». Gottfr. v. Str 1, 9. Etc. 

2. Der Dorfteich. — «An dem mim», an 
90 Orten, 18 Jh. n. f - «Zft «tone». Wintsen- 

keim, 1281. Westhausen, 1289. 

Sebede, Binse. Scherz. 1466. — Wenn Ding 
iHt, «soUent die banwarten brivgea in den 

hof aebtden nnd liesch, das der appet (von 
Ebersbeimmunster; und die liaber sufir ge- 
eiteent». Gnuenheim. 1680. Weisth , 1,674. 

— «13 ^ umb Scheden in ipso die ir flicationis 
ecclesiae nostrae». nm die Kirche damit zn 
beetrenen. 1418. S. Thom. Fabr. — Die Fischer 
sollen «keinen sebedenicorp mit ^inerülc» Inden 
Bach stellen. 14 Ih Alte urdu., B 18. — «Ul 
die ubeden», Feldname an 16 Ortpn, 1290 «. 
f. — <Nebpnt den holen scbeden*. Küttols- 
heim, 1399. — «Zur sebede», strassb tiassen- 
mame, 1261. 

Sebedehl, mit Binsen bewachsen — «Die 
aebedehte matte». Berstett, 1309. 

Sech. Scherz, 1466. Von sociirc. 1. Hnue. 
Karst. — «.See/», ligo». Hsrrad. 190. 

2. Der eiserne Zinken am PÜug. - «Dab 
dorf sol alle jare geben dem meyer ein halb 
ftech und ein halb schar», d. h ihm dc?i ^ii!h ti 
Preis davon bezahlen. Oberbergheini, 142^« 
Weisth., 4, 140. — «Es kumpt etwan das ein 
MfTisch hat ein hart kalt Hcrt? und fart darin 
mit dem Sech oder Prtugisin>. Cieiier, Ev. mit 
üssl , 82 ». 

Göll, 60: «Dentale, die Sech so das Erdt- 
rieh vor der Pflugschar aufschneidet». 

8. — Das Fohlen von Oildwiller soll man 
«füren wo aech gegen aech stossct*. und ihm 
da Futter schneiden. 1894. Weisth, 4, 60. 

Sechselin, Sehselin, Sihselin, gekrümmtes 
Messer um Äste von den Bäumen zu schneiden. 
Scherz, 1470. — Der Meier von Sigolsheim 
soll am S. Korit7.ta£: «in den hof bringen ein 
9€dudm unde eine harte». 1820. Weisth., 1. 
665. — Die Förster von Münster geben jähr- 
lich in die Küche des Klosters «ein agkes 
und ein «eA«ejm». 1839. iOs. dipl., 2, 165. - 
Ahnlieb, Wiedensohlen, 1964. weivtii., 4, 169 

— «Die förstere söllent des ersten jares den 
heller . .^geben ein ad^adin*. S. Pült, 15 Jh. 
Ibid., 6, 898. — «Mit dem s^ftsA'n boltKen». 
Ammerschwihr, 14 Jh. Hanauer. Constit.. 347 

Secliel. 1. Beutel. - «Das Gelt get jm in 
Minen MiA». Geiler, Brös., 10 — «Da 
7.och der TiifFel den >\ uff und bczalt zwe 
Massen Weins». Id., äüud. des M., 9 b. gtc. 

— «TJff eignen W9M dieh verlasE, — wann 
-In 7U marckt gast odt>r strasz» Brant, Fa- 
ceius, A, 5 ^. — «Wer noch im leben Salo- 
men, — man Hess in in den rat nit gon — 
wann er ein armer weber wär — oder im 
stönd der aedtd 1er». id.. Nsch., 20. £to. — 
Sebleebte inrte, «e dann sie sehen wer si 
krank. — vor lupr^ns wa der aeckel hanf^t». 
Mnmer, Nb., 100. — äucht man eine Fraa. 
■o erkundigt man sich zuvor «ob ir si der 
Mcfal seliwere». Id., Sehetm., «, 1 «. — «Lsg 



das der aeckü si geladen». Id., Genehm., B, 
8 b. «... bei vollen kästen, kellern nnd 
seckein*. Wurm, Trost, 7 — «Der SMlidl vol 
dooaten». Zell, e, 4 *. 

S. Eisens. — «Alle Ire Saoh nnd Begimoit 
stat daraufT, wie der Secicel in seinem Wesen 
behalten werd». Geiler, Holl. Lea, a» 7 •. — 
«Der gemeine setiteZ». Mnmer, Instit, 87 
Fiskal, «fürsehordespeKieeftetttflsens genannt». 
Zell, aa, 1 «. 

I Sedel, Site. Sehen;, 1468. — 1. Wohnsitx. 

S. Sedelhof. — «Za scdeh, Feldname, Entz- 
I heim, 1461. — «Im aedd». Oberehnheim, 1509. 
I 9. Stange anf der die Hfihner sehlafen. 
] S. Hnnersedel. — «Von jr<]rr liertstaft» gibt 
I mau ein Gartenhuhn, das Hiegen könne «von 
I der asen nf den sedel». Dammerkireh, 16 Jh. 
; Weisth.. 4, 29. 

Sedelhof, ursprünglich des Herrn Hof, wo 
\ er seinen Sitz hatte; oft als Erblehn an Bauern 
vergeben Scherz, 1468. 1496. - Die Ritter 
von Epfig haben in dem Dorf «einen aedeh 
hof*. 1280. — *SedeUiof in villa». Mittelschif- 
folsheim, 1265 — «In villa Hürtingheim curia 
I est dicta aedilhof». 1835 ~- «Der aidelhof in 
'dem dorf» Dürningen. 1348. - «Ein hof, 
hcisset der sedelhof». Illwicker.sheini, 14 IH — 
«Der sedelhof». Lingulsheim, 1486. Öchwiud- 
ratzhcim. 1516. — «Matten in dem ssddho/». 
Wintershausen, 14 Jh. 

Sedelhus, Wohnhans. — «M&s, der metziger, 
hat ein nuwe schüre . . uf die almcude gesät 
und ein sedelhus». 1497 Almendbuch. 

«Seelblume, ncnuiar». Gersd., 68 «*. Nym- 
phaca alba. Kirschl., 1, 81. 
Seelgeret. S Selegcrete. 
Seellog, gewissenlos. — «Ist der Husvatter 
in eim Hus ein liederlicher seUoser Man und 
macht lures, lires, leres, Gott geb. Gott grüss, 
es gan^jf zu wie es well, so zücht er ouch 
liederlich nnd aellos Gesind». Geiler, Post., 8, 
41 0. — «Als noch hüt beitag thund die aeel- 
losen Menschen die uff den Stuben sitzen und 
I liederlich von (Jott reden». Ibid., 2, 56 l». — 
«Also warlich geschieht es das die Zangen- 
kreroer wQssentHch falsch Sachen beschirmen 
zu beiden Parten, scellos, sorf.^lich nnd sched- 
lich Volck allen Menschen i warlich aeelloa 
sind sie nnd bös Obrlsten». Id., Irrig Schaf, 
A 2 b. Etc. — «Der seelose und der kunstlos« 
man», lioroer, Lath. Marr, 112. — Sie «sogen 
nff die priestersehaflt als ob sie seelse were*. 
Td . Lied. Kloster, 669. — «Gottlos« SSBo», 
hertzios . ■ .» Uedio, Zehnden, A, 3 «Gott- 
los nnd seelof». Zell, O, 8 — «Büiem nioh- 
tigeii aeeUoaen pfaffen (gibt man) vilpflrilnden». 
Sappiic, B, 4 ». 

Bereits im 18 Jh. kommt wedto» en Strass* 
bürg al.s Eiq"ennamc and als Name einer Strasse 
vor. — Dasypodius hat es nur noch im Sinn 
von «ohn ein See!, inanimts». 
Seelwarter. S. Seitcarter. 
Segen, Zauberformel. Scherz, 1469. — Sa- 
lomen «mähte menigen iepen domit men die 
bösen ^'ciste us den menschen vertreip». Kön., 
272. — Die Apostel haben augefangen für 
kranke Menschen und Thiere zu beten; dies 
«ist bindennooli abo sn eim Misshranoli knm* 



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men, dass bös Lent, uud ailcnneist durch das zu sej/m». Pauli, 14]. — «Diser seyet, ein 
frauweliche Oeschlecht, die haben angefangen j andrer scbaeil». Hedio, Z«liiid«n, 1 — 
Vieh und Leut segnen mit guten Worten und «... gibt soinen den uyemdm*. Wurm, Bai.« 
seltzam Wort darundcr gemischt und andrer g, 8 - Das Wort Gottes «Weichs von vilen 
l)itifs' wanu'ineu, als die Wei.sb, der Stut, do in die iickcr der hert/.cn der jrliiubigen ^c- 
Zal etc. Sie brauchen seltzame Ding und 1 trewüch getejfgt würt*. Wurm, Trost, a, ;i «. 
teltBune Segen : Et giengen drei Brfider über — «Sfind eägen und pflaDtE«»». ButMr, N««er^ 
Feld otc . Geiler, Emcis, .-O «; Ev. mit TIssl., D, 2 ». 

bb ^ - «Es giengen drei Brüder» u. b. u. i Auch Dasypodius hat «&yen. 
sind die er!«ten Worte einer Beschwörunge- S«gm. S. Segenen. 

formel ; fin S"i,'-cii mit älnilichem Anfarifr findfil Se^^ene, fem , Art Zuggarn, fr. fipine Sehen, 
sich bei uruiiiu, l»cul Myth., CXLI. — «Wen IMH. — *Sügene. sagena». Ilerraü. iöJ. — 
man den Segen stanilet, so ^er es nicht mc; Verboten zu fischen «weder mit segen noch 
CS muBs bald, on Sumlen gesagt sein, oder mit geknipheten garnen». Eschau, 1^72. Ha- 
men musB et heimlteti in ein Or raunen», naucr, Constit., 2U1. — «. . . weder mit rin- 
Id,f Emeis, 49 Vergl. Grininj'> "^lythol.. .'>^B. uatteii noch mit segetie>. Ibid., 1341. Ibid., 
6S6. — «Abergläubische »egen und zaubere^, 1 306. — Kommt die Äbtissin von Esobau com 
die mit dem neilgen ceiehen (den KrevK} Ding von Aelienheiin, eo mU eie in dem HflU- 
vollrarf t werden». Bnlzcr, Ncner . I. l b. ' wasscr «mit der MjFetic xwen ffife VorxiehMi». 

ChüTiuter&egtH, iiiii uiiverblaudlicheu Buch- 1 1429. Weisth., 5, 4b8- 
Stäben geschriebene Formel. — «Die in Kranck- ' Segeuen. segnen ; im fol^' mitZauborfonnelti 
heit oder in Noten Rai sHclien Lei Zoubreren i besprechen, mit Zuubcrmittelii tracliron — 
unU War&ageru, auch die da brauchen ge- Beichten «ob du ie gesegent und j?elacheiit 
Bchriben öpfel, oder Brieflin an den Hals wurde» Bihteb., 46. — «Ein narr ibt der ein 
hencken, oder CaratterMgen branchen oderiartxet sucht. — und volget alter wiber rot, 
ander Aberglonben ...» Oeiler, Dreieck. | — nid losit rieh gegen in den dot — mit 
Spic^rel, Bb, ö fa. — «... iin;rIoab allerlei . . , kracter und mit narrenwurt/.» Brant. Nsch., 4U. 
mit caraoter. »egen . . » Brant, Nsch., 64. Segenerin, Hexe. Scherz, 146i^. — «... ob 

Segen, Sejen, Seigen, Sftgen, s&en. Sehers, dv ie gelonbeteet an . . m^mmtmi». Bihteb.. 46. 
1471. — Zu Artolshcim ? iH jeder Froner Segense. Segeas, Sege, Sense. Scherz. 1469. 
•segen einen hupacker». la-dv. Weisili.. 1,698. -- Jeder Eigenmaon des Abts von Münster 

— «Eine bette mit hanfsomen oder mit louchc ist ihm schuldig «mit der eegenten zwene tag- 
segm» Sennheim, 11164. Ibid., 4, 118. — Das wan». 18ä9. Als dipl., 2, 164. — •Segentse». 
Erdreich wird erweicht, «das man mag eegeii 14 Jh. Urk., 2, 209. — In gewissem Fall 
und e^ren» Tauler, 468 (80). — «I>ie vogcle sollen die Bannwarton dem «nieder sin segeSB 
des hjmels die weder i^enl noch snideat» . nemen». Herlisheim, 1S43. Burckb , 218. — 
Ibid., 976 (48). — «Ceres vant wie man Icom ! «Sin jeder toi ein tag tfin, . . . der meder 
eeget: Kön., 256. — 'f> ist nft vcrgift ge- mit siner segen» S Peter. 15 Jh. Weisth., I, 
M^tenl ander die bobesto Ibid., 368. Etc. — 688. — «Ein Bawer. glich einem Dorfmeier, 
«Es eeget ein man f>iiien somen . . .» Eis. er trug ein Segeteen über sein Hals, ein Axi 
Prcd., I. ^4. — «So sie die g'nier segtnt . . .» under dem Gürtel». Geiler, Arb hum , 7 ». — 
Fegcr&heim, 15 Jh. Wcisih.. 1, 708. ^ Ein Mäder «haucki sein gegessen an ein bäum 

«Wir aäjen bilsamen dar». Gottfr. v. Str., 1. ...» Pauli, 23^- 
168. Eto. — «Wer spertichen seiet, der mfts Noch imobemSehwanwaldQndderSohweis. 
krengliehen raiden». Tanler, 400 (69). — «Was I Segenawert — Wird der strassb. Borggraf 
sü in die ackere seyent, es sy weiszen, rocken, oder sein Sohn Ritter, so sollen ihm die 
gerste . . .» 1^84. Bist, de S. Thom., ö^'i. Schwertfeger «ein Segenswert geben». 14 Jh. 

«Daram so gab im ein jcgiich gesessen man | UrJc., 9, sllä. 
ieir geeeiget hatte, eine garbe». Münster, 1839. Seget. Saat; ausgcspr. Sejet. -- «Hew- 
Als. dipU, 2, 166. - Liegt ein Gut wüst, «so schrecken und würm, die die seget und rebeu 
mag der meier usser dem gftt aeber nemen. : . . abnagen». Adelphne» Bhodis, D, 2 ». — 
niul die seigoi und nicssen». Ittenhcini. .) Jh. • . . die habent alle sorg und acht — das 
Weiülh., 1, 732. — «Wer Ikonen »eifei der der geiget werd volbrucht». Murner. Nb.. 16. 
darf nit gedenckcn das er Linsen seluieidet». Seich. Harn. - «('liristus hat gethon als 
Oeiler» £v. mit UssU, 82 b. £te. [ ein guter getruwer Sun thnt« der do das Hus 

«Der will verderben ee dann «it. — der im l seines Yatters nit verlot nmb der Kaehelen 
rat fegt n\\<\ ii; I; rii .•^cliiiit». Brant, Nsch,, 59. ' willen Jomit man den Ä«'f/< usschiittet». Geiler. 

— Der Teufel <sajr< gar bald sin somen dran». Post . ii, 70 <^ Etc. - Es kuumit einer zum 
Ibid., 93. ' Arzt und sagt; «meister. ich bring üch ein 

«So ich ietzuml narren seien wil, - \\\\ ich seich, nu raten v^d^ i'<t fias für ein mensch», 
für eiu dri tnsent meien». 3Iurner, Nb., 12. - Fries, 16 — «Lapiä iyacis, das ist ein stein^ 
Sich im Alter bessern wollen, ist so viel als der wärt von wa^eeekk so sie rftmlleh eeint». 
«in der cm anfahcn seyen*. Id., Bad., J, 1 «. Gcrsd., 92 

— «EvH hat ein somcn geseyet, — daran man In unserer jetKigen VollDispraebe wird die» 
noch uff erden nievet>. Id , Geuchm, t, 4 ^. Wort, so ^ie Seichen. noT nooh von KaCceii 
^ Man «sol lavander dazwischen »egen oder und Hunden gebraucht. 

flolen*. Ibid., D. 4 «tawisehAn Tüohlein streuen). I Seieli, Seicnt, niebt tief. — «Itt es eine 
Ete. — «In dem glentaen het er (der Baner) \ kleine wund oder eiydbir »tidi . . Bniaseliw., 



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Chir., 73 i^>. *. . . ob die wnnt grosz, Uein, 
tieff oder »eiht sey . . .* Ibid., 67 b. 

Seieben, pissen — «Was ist das lang pre- 
digen? Warzu ist es gat? Die Weiher aeichen 
in die Stül. die Ifan schlafen, der Prediger 
übt sich selber>. Geiler, Ev. mit Ussl., 78 
— «Da gedcnckst wie du hoch anhin keniest 
und in dem Regiment werest. Ja, sprichstu, 
wenn einer nit in Jem Ufgimont ist. bo seichen 
die Hand an in. Und wenn du in das Eegiment 
knmmeat. so besoheitset dich der TSfef Kun 
rochen du uss das besser sei, Hniuls Seich 
oder der Tüfels Treck». Id , Bros. 2„ yi a. £tc. 

«ffin grober esel rnftcnC fm mnnd — ein 
8upp, und seicht ins wassers grund>. Brant, 
Facetns, A, 4 «. — «Ir alten geuch, nun lont 
darvont — Man halt doeh nüt von solchen 
geliehen, — denn das mans uffhenck, Usk sie 
renchen — und die hund oach ui sie $mehen». 
Humer, Geuclini.. F, 2«. 

Sfjen. 8. Segen. 

SeJer. Seiger, Säer, Sim'ann. — «0 dn 

Seyer des Teufels, du snyest den bösten So- 
men in die Hert/en». Geiler. Narr., 148". — 
Christns hat «ein Himmelrich gegUeht einem 
Seiger . .> Id.. Post. 1, 27 »». 

Seiffer. Gewinnst, bes. ungerechter, unehr- 
licher Neben-Profit. — cKein Bischof sol sein 
begierig nach dem Seiffer^ das ist so er Oelt 
nimpt von den Pfaffen and lasst die Huren 
hinder inen sitzen ; und wan man uff des 
Arameisters Stulen mit dem Deller umbliergot 
nnd von dem Spil damif snmiet, das man in 
die Karten und die Lichter und die Stub 
damit haltet; solchen Seiffer von Pfaffen und 
Weltlichen nffnenicn sol nit sein». Geiler, Ev. 
mit Ussl.. 212 «Einer isset das Gisselmal 
uder SeiJJ'er und isscL köstlich». Id., Brös , 2, 
13 b. (Vergl Geigselmal.) — «Da einer seine 
Obern förcht oder grossen Gewalt» das er sich 
besorget; er kern von seinem Ampt nnd gun\g 
Im das Seifferhn ab, also thet Pilafus». Id . 
Ev. mit Ussl., ti b. — Viele sagen : «was ein 
Seiferlin nnd ein Nfltzlin uff im tregt, dem 
kan man wol naebgon». Id., Knicis. 39 ^. 

Ich habe das Won Seiffer suusi nirgends 
gefunden, weiss auch nicht woher man es ab- 
leiten könnte. Frisch's Erklärung, 2, 259 : 
mSetfer scheint so viel als das Niedersächsischc 
Sabber, salivii, zu sein, Tröptlin die aus dem 
Slaul rinnen», ist sowohl etymologisch als 
psychologisch verfehlt. 

Seiiferer. einer der nach nnehrliehem Ge- 
winn trachtet — «WelcJier Muii het gern 
das sein Frau ir Ee brech, er wer dan ein 
S'ch;ih-k. ein Seiffm-r. das sie damit Oelt i;*'- 
wiiin». üeiU r, Arb hum , 94 b. — Einen treuen 
Ehmann nennen die Ehbrecher einen «seiffe- 
rer*. Adelpbns. Mörin, 57 b. Hier ist das Wort 
eher Im Sinn von eifersfichtig zu nehmen. 
Selimener. 2, 230. 

Seigemunat, Houat in dem man das Feld 
ans&et, October. 15 Jli. Uber vitae des Chitl. 
bauses. 

Seigen, Seien, Segen, aichen, visieren, 
sileen. Sebent, 1471. — Der Zoller r.u Sei/ 
bat «alle nifiss^' rfi arifjcne'. 1810 Weisth., 1, 
T99. — Der Vogt soll «mesK und gelotc, klein 



und gros/., seien . . .» «Messe onnh irman an- 
ders mit keime messe das tiit gesetget were 
. . Dettweiler, 1380. Ibid , ö, 480. — «5 
büttel z6 seigen*. 1431. S. Thom Fabr — Die 
Maäse *setgm*. Bischvveiler, 1458. Hanauer, 
Constit, 330. — In dem Hof von Drusenheim 
sollen sein «rechte mosso zft 8&f«nde*. 16 Jh. 
Weisth., 1, 786. — •Seger». Aicher. 14 Jb. 
Urk , 2, 212. — Man trifft «las Ziel nicht, denn 
«man feigt nit recht damoch». Brant, Nscb., 74. 

Beigen, ausgespr. Seiben; 8Q)m. Ben^ 2, 2, 
28B. — Eine FliisBigkeit «luter in ein glas 
gezeigt*. Brunschw., Dist., 13 ^. — «ist das 
man da.s wasser abseigt . . .» Gersd., 78 — 
«Nim schelkrntblnmen, koch sie mit roswasser 
und hunig, darnach »icla durch ein tüchlin 
nnd thns in die äugen». Fries, III — «Ibm 
ist nit anders dann ein wasser das da gesigeh 
ist von demblnt nnd andern fliehten». Ibid.,63 b. 

Seifcer, adj., schal. abgc!*tanden, vom Wein. 
Scherz, 1472. — Der Wein «das mereteii 
kräng und seyger wart». K9n., 774. 819- — 

— Der Geizige «sticht kein Fn-^? in (iir^weil 
der Wein gut ist; wan er halber seiger würt, 
so trinekt er in dan». Qeiler, Ev. mit Uni, 
36 n. — Ein Geiziger «trinekt den allernn- 
glückhaftigsten seigersten Wein der im Keiler 
ist» Id., Post., 2, 8 «. — «0 Weinschenclc, 
was glorierest du in dem Reif vor dem Haus, 
das er mit Grünem besteckt ist, nnd der Wein 
den du verkaufest ist seiger gebrochener Wi in, 
essichet». Id., Narr., 69 — «Gebrocheueri 
seigerer Wein». Ibid., 198*. — Wein, der «nit 
sfif/er Erunschw., Mcdic , 171 »>. — <Sn- 
gerti wein, den gibt man zu meszvrein». Pauli, 
203. — «. . . wan wir des Wägern wein mfid 
wfirdcn ...» Zell, e, 4 ». 

Geninia: «Pendulus, hangig üder seyger, ut 
dicitur vinum pendulum». — Dasypodius t 
«Yinum pendnlnm, ««j^er wein, weich wein 
oder saekwein». — Ebenso QoU, 481. — 
Schmeller. 3, 213, hat seti^, seielit, von seigen, 
sinken. Schmid, 490. 

Seiget. S. Seget. 

Seilen? «Er schlnpr einen nagol mit dem 
andern u&/., als wen man ein betladen seilet». 
Pauli, 374. 

Seinerlei, von seiner .^rt. - «Ejusdera 
spccici i ich kan die spccics iiit bass tcutsschcn, 
denn seinerlei*. Geiler, Ev. mit Ussl., 13 a. — 

— Sündigen «mit einer andern Person semer- 
fci». Id., Dreiek. Spiegel, PF. 8 b. 

Seide, fem.. Gluck, Heil. .Scherz, 1174. — 
«Undc ist daz mirs min süde gan . . .» 
Reinm. v, Hag., 8. Etc. — «... Ob si mir 
der mJden gan — Daz ich wird ir dienest- 
man». Gösli v. Ehcnh. V. d. Hagen, 1, 347. 

— Gott «kan rihton uf der Sölden wagen». 
Gottfr. v. Str., 2, 109. - I'avon liätle «daz 
lant nutz nnde seiden*. Urk., 1. 365. — 
<I'ii/. ir gnade und seläe ftndent». Eis. Pred., 
1, 231. £to. — «lob bin £römede von gotte 
nnd von allen sdäm». Mirlein, 90. «SS Ist 
aller seiden gefftr,'.. .Mtswert, 3. Eto. — Gott 
spricht : «ich reine dich von Sünden . , . nnd 
veste dich mit seiden*. Bihteb., 90. — lUxi- 
milittn, «sj^^, seid und heil von Olterich». 
Braut, Donnerst. D. Oed., 24. 



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- 8» - 



Sele, yaugw Ffsek - «Die jmigwi fliehe, 

die man nennet seien oder ungeiDynnte 
tische . . .» 14Ö0. Alte Ordn., B. 1. 

Selegerete, 8«elger»t, Sei gerecht, Ver- 
märhtiiiss, bes. an eine geistliche Anstalt. 
Stiftung eines Anniversarium «um der Seele 
wa rathen», pro remedio animae. Scherz, 1477. 
— «Ich Dietmar, des hoves rihter zft Straszb., 
pih Urkunde das dis selgereU ist gcaetzet von 
Heinrich Babensun . . .» 1271. — Dnrch 
Stiftang des Abomlniahls liess nns Christus 
«ein minneukliches aelgcrcte». Nie. v. Strassb., 
— «Nfit sparent üwer seiger dtc bitz an 
das ende, gent usz die wile ir iumi /.ft gende*. 
Fred. Ingolts. — Das Beginenhaus der Gürtler 
hat «wonig selgeret, zinse und snst kein /.h- 



zergencliehen weit». EIb. Pred.. 8^ 118. — 

•Nicodemus was ein erberer Man, als man 
denn all Mol hin und her einen under den 
Obern ßndet, das doch srltzam ist». Geiler, 
Po^^t., 2, 110 a ^ .Arn Todbett . . . herfür- 
bringeu einen rechten woren Buwen . . , es 
ist müglich aber m^Imhm». Ibid., 3, 67 a. — 
«. . . Obschon zu Zeiten, rn einer seli^ame, 
einer fanden würt der (das Kleinud der Cie- 
rechtigkeit hat)* Id.. Ev. mit Ussl , bö ^. — 
«. . . Das ist L'in iprrosse Gab, sie ist aber 
»eüzen*. Id.. Seicup., 144 Etc. - «Gar 
aelUen ist Lucrecia oder Cathonis Porcia». 
Brant. N^jch , fil i'snlrho Frauen sind .selten'. 
— Dil- hat uas gegeben «vii sUizen 

woldat». Id., Morctus, a, 6 — Welchen der 



vall>. 14Ö5. — Ein s^'cwisscs Gut soll bleiben Tod erpTreift. «den lert er gar ein scU^'^n 



«/.ü einie ewi^'cn selgcrete*, also dabb man es 
nicht veräusseiTi soll. 1837, Gart, de Mulh., 
löO. — «So ilirre freveln pfaffen einre .«itirljet, 
was sdegeretes lot er hiudcr inic ? Er lüt ein 



Sprung» (seitiiani). Id., Nsch., b2. — «... vil 
seltzen g^erd» (seltsam). Id., Donnerst. D. 
Ged , 2H. — «Wie ist ein frummcr rat so 
seltzen (selten). Murner, Schelm, i, l » — «Es 



kranckes adegerete hinder ime, wanne er gat ietzund ee wunder seligen . . .* (seltsam), 
wiset sine erben rehte des selben weges den Id., Kb., 73. — «Es wundert mich und i$t 
ouoh er gevaren ist». Nie V. Basel, Bek. Taul., ^ mir seUzen*. Ibid.. 116. — «Nun hört ein 
38. — «Es enmag ouch nieman weder ««{e^eref selteammeu betracht». Td., 4 KLt/.er, J. 6 ^ — 
noch kein ander zinsz geslahen uff dekein | «Sag mir diso selUam mer». Id., Nb., 102. Eic 
erbe daz in den hoff höret». Bläsheim, Id Jh I Selwarter. 1. Seelsorger. Seherz. 1480. — 
Hanauer. Constit.. 2H7 Ktc. — Nach dem Tuil «Da ich liey meiner herschaft waz ein beich- 
unsrer Freunde sollen wir «on Verziehen aas- tiger und ein seltoarUr . . .» Ingolt, Galdio 
zichtien ir Testament, fr Sdgeret, iren leteten Spil, 1. 

Dinileil». Geiler, Selen|)., 67 b; 3 Marien, 36 2. Testamntsvollstrecker. — Es beyaL -ielt 
Da«jpodias hat noch das Wort; nicht langet «das ein reicher Man starb und sein Gat ver- 
naehher kam es jedoeb ausser Oebraneb. I liesz drey Testamentarieo« da« aaenEateilea 
Die Form Sdgerecht beweist da^s man die ander die arnir n I i ut. und ettlicbe zu u idir- 

kern ; do hört mau die Teufel sicii beklagea, 
das jnen dise Seel entgangen was, amb des 
willen das dise Sedwarter solch widerkertu 
selten». Geiler, Schiff der Pen., lOB ^. 

Semeli^. SemmeliiA, Semlieh, eoleb. 
Scherz, 1468. — «In semmelichen vorgeschri 
benen . . . wieen». Nie. v. Laufen Goite&fr.. 
bl. I>ie Layen «also gerne lesent vea 



arsprüngUche Bedeutung des Wortes vcr 
gessen natte : Es macht einer «sein testament 
und selgerecht* Pauli. 42. - «Jargeseiti sei- 
gerecht ...» Capito, Carlst., a, 8 h. — «Mit 
vU opferen nnd Mdgenehten . . .» Zell, L, 1 b. 
Etc. 

Seli^a, selig machen. SchmelJer, 2« 868. 
— «So jemamt wer in eim standt oder leben, 

in welchem er sein soe! nit möclit behalten ' .whc/ü7wh dingen also irelertc pfaffcn> K.m , 
noch seligen . . .» «Gott allein wii uns seligen 260. Etc. — «Unser herre sprach ^ia semitchm. 



doreh den glauben an CSinstiim». Pollio, Fred., 

C. 1 «, 2 b 

Seilos. S Seellos. 
Seltsam. S. Seltsane. 

Seltsamkeit. Seltzenheit, Soltzigkeit, 
Seltenheit; «zu SelUamkeit» , selten. — «Uns 
gedenicft wan einer etwa /ü SelUamkcit har- 
kam .... 14 .Th Alte Ordn.. B. 18. — Geiler, 
Sünd. des M.. äO »»; Selenp., 66 a. 174 1>; Pred. 
u. L., 82 b. Etc. — Man soll nur «zu seltzem- 
keit fraro) die hend weschen lassen mit kaltem 
Wasser». Murner, Gayac, 431. — Man kann 
den Bann avdl in weltlichen Dingen brauchen, 
«aber za grosser üUttmktü; Id., Adel, H, 

4 -K 



die sieb gerebt dnhtent . . .» Eis. Fred , S, 
10. Etc. — •Semdichen 1 n tt n und schaden, 
den sü nement . . .* I4U'J. Keg. B, Oh. Etc. 
- «... so beffinden jr semeliche süssekeit die 
do wer über alles das die nat&re ge1ci^t€^ 
mag». Hugo v. Ehenh. Etc — Man soll »ic^m- 
lieh Übeltat vermiden». lö Jh Alte Ortin.. B 
30. — «Wo aber s-rrrtUchs mer den herren für- 
kumpt . . .» Hüningen, lü Jh. Burckh., 70. 
Etc. «Wa sentlich Leut weren, die also 
wolten leben und semlich Gnad hetten > 
Geiler. Emeis, 17 Ij. Etc. — «. . . die die sem- 
lich unbescheidenheit begingent» Braut. Bisek. 
Wilh., 265. — Murner sagrt, man werfe ihm 
vor Satiren zu schreiben, «und meint ich wer 



Seltsane, Seltzen, Seltsam, selten, unge- 1 ein geistlich man, — dem setnlich red stund 

wohnlich, .seltsam. Scherz. 1482. — «r»i" her tibfl an», .^chelra., c, 2 — «Man vindt wol 
die WAZ üücli seltsane». Gottfr, v. Str., i, Iii. »tmitch büs prelaten, - die vil tüflelischen 
Etc. — Sich eines «nüwen und uUkm£$ nnd i thaten — der ^lies: denn) der tüfel usz der 
ongewonlichs dinges durch r&m* annehmen. ' hellen». Ibid., i. 2 «. — Das jung und alt ein 
Bintcb., 40. — «Das were gar eine scüzene sämlich geschieht — wol sehen roocht . . .» 
wise». Nie. v. Basel. 2ä23. Etc. — Sie «hettent Id., 4 Ketzer, n, 6 «. Etc. — «Hörent mich 
vil seltzener rede mit einander». Märlein, 8. mit semlicher uffraerkung ... als ir die Venss 
— «Semlich gemach ist gar sekzen in der! gehört haben». Adephus, Fic, 161 Ete» — 



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— m 



«Weresta bei in gewesen so wer smiicha nit 
geschehen.. Pauli, 139. Etc. — Man soll nicht 
«begeren za fonohen ... wie MmMete sa- 
gang>. Ziegler. BflebUn, F. l a. "ßu. 



alt rot sergeliH». I4ö9. Ludw. v. Odr. — «. . . 
So fBrestn sie in die Kammeren and zeigest 
inen deine Bett und Sergen». Geiler, £v. mit 
Ussl., 59 ■. — €Die Serg ist schmal, sie mag 



Semit, Samit, Semet, Sammt Scherz. 1482. nit zwei gcdecken, und das Berlin zu i ^, e§ 
«. . . von brunem samit — Bock und mantel i mögen nit zwei daran liefen». Id., ^'arr.. ö8 
. . .» Gottfr. V. Str., 1, löO. — Die Frmveii | — «Er kam in die Kammer, da varen hflbMiw 

\vickeltea Christoni <in pfeller und in semttr Bett. Sergen, Küssen*. Il>id . 79 b. — «... Da 
Nie. V. Str., 301. — <Fanen von semetdüdiern». gont sie nit me in dem Sai geziert mit seidin 



Clos., 105. — *I)o nement sü Jhesum von 
dem crützc ond wnndent in in ein semet- 
rfäeA*. Kön , 501. — « )2i/« e'en rotes semmttes, 
costent 5 üb. 19 m1i 6i|j ^ . . .* «8 dm 
rot«« semites>. 141Ö. ä. Thom. fahr. 

Semmir got, «m mir got» belfe. Sobcrz, 
1841. 1488. - - «Des engilt ich scrc, semmir 
got!» Eeinra. v. Hag. 40. — auch Sommer 
got. 

Sendt. S. Seut. 

bendelknchen. — <ld sendelkuchen, geba- 
chen utz 10 sester weissen*. Aehetüieiiii. 14SII. 
WeUUi., 6, 487. 



Sergen». Id , Arb. hnm., 9 «. Etc. — «Betten 
mit linUchcn und sergen*. 1516. SUldti>Aroh. 
Göll, 403: «Cortiua, Sergen». 
Serigkeit, Entznndang. — «Serigkeit in- 
i weadig im leib von Mtsen». Bmnsoliw,, Diet*. 
42 

«Serpt" ansterns». Herr ul IHO. (Satf,9tih»Xt) 
«SerpÜu, feritaa*. Uerrad, läö. 
Serre, fem., Sehlagbaam. Seher«, 1489. Bes. 
an Bannscheiden. - «An der serren», hänfig, 
1272 u. f. — «Die usserste serre» dtrassborgs 
im Bmidi. 1888. — «Gegen der statt Strasz- 
burg- serren*. Sufchveyersheim, 1462. — «Der 



«deMwo, ttervns». Herrad, 188. Scherz. ( zoller uf dem wickhüsel, wanne er höret die 
1488. — Einem Schützen «bricht der bogen, grosse glock klenl<en . . , »0 sol er sin serre 



aenw and nasz». Br&nt, lisch., 73 (Sehne). 
«Senewliieii, nervieeva». Herrad, 187. 



z& tün». 15 Jh. Alte Ordn., B. 30. — An 
jedem Stadttkor ist «eia« mt k m t m rt», dte 



Senften, be!«Hnfti<;:en. — «Nir <rloud dasgott ; offen bleibt wann da« Thor geaeklossan wird, 
sich senfften lot, — wann mau im uqt'ert durch ' 15. Jh. Ibid. 

den dot». Brant, Cato, c, 5 b (um des Todes S«nrMi. sohwaoh werden. Scherz, 1489, ta* 
willen). — «Gedult «en/" widerwertikeit» Id , hesccre. — Sie «g-ingent wol drü ior zft ser- 
Nsch., 88. — «Ein gut hüw stenfft den msLühcs i wende und ettekoniiS^ zft werdende». Nie. v. 
zorn*. Ibid.. 68. Basel, ms. — R. iMerswin «aneving ... zft 

Senfti^en, lindern. — «Isopwein . . . seuff- serwettde und aft sie<ihende*. Nie. v. Laufen. 



tifft den hnsten». Fries, 45 K Etc. 

Setit, fem., Geschenk. S. Schmellcr, 2, 305: 
einem senden. — «Do sprach der meister: 
ieli habe gar fftte bfieher fdr 30 goldin ver- 
setzt. Do sprach der man: die sent die wil 



Gottesfr., 52. 

Se.s, der Secliscr auf dem Würfel. Scherz, 
1489. -- 6 Augen auf dem Würfel «heisst ein 
ses». Gnldin 8pU, 49. 

Sess, neatr., Belagerung. Scherz, 1489. — 



ich üüh von gottes wegen geben, und das üch | Waa der Bischof braucht «z& dem sesm einer 
hamoch über blibet, das ir das gotte gebeut», bürge». Stadtr Grand., 2, 85. — Er zog 
Nie. V. Basel, Bck. TauL, 27. »nf <Iaz seg>. Gottfr. v. Str , 1, 78. — «Daz 

Sent, masc, Synode. Scherz. 1484.— 'Sent. \ srs (von Bruutrutt) werete . unz an den 
synodus, conventns.. Hrrrad, 19f). — «Hie karfritag». Clos . 45. Etc. 



sehitiiite soUent den abbet ivon Eberskeim- 
mflnster) fBren ce Miuk». 1380. Welsth.. 1, 

668. — *Sendl. das ist Versamlung der Pric- 
sterächaft noch in etlichen Bistomen». Geiler, 
Syn. Pred , 2 
Senwe. S. Senetoe. 

S4r, neatr, Schmerz. Scherz, I4bö. — «Ich 
befant das min lichame von alleine $er nnd 
von allem smertaen heil worden was». Kic. 
T. Basel, 213. 

SÄT, adj , wund, i nt/iindet. Scherz, 1488, - 
«. . . da einem die oren ser seindt . . .» 



Seaa« masc.« Sitz. — «Der meister und die 
meisterin soilent den setr haben in der stnben». 

Gutl. Ordn , 167. — «Dis ist der scsse von 
den grempern», wo sie sitzep dürfen mit ihren 
Waaren. 15 Jk. Alte Ordn.. B. 18. — Die 
Reichsstädte «hont mich wol so trüwlich beten 
— das ich iren nit vergesz, — und geb in ein 
erlichon sess». Murner, Nb., SOG. 

Settig, satt. — «Wer nit von essen settig 
wnrd. — der füit sich worlich mit keim 
- hlrck», .Planier, (icuclim., F, 2 '>. 
äeofern, durchsickern. Schmellcr. 2, 230. 



Brnnsebw.. Dist , 81 b. . «Das anflitc ist I saiffem. — «Der most hat mm puntenzapffen 

seer und rot». Gersd , 74 a. ' . . . harausz geseiifcrt». Zell. A. -t 

8eren, verwunden, Scherz. 1488. — «i'az t Geweht, seeartijj. — Auf dem Berge waren 
sper daz in da serte ...» Gottfr. v. Str , 1, 124. 1 «gar grosse tiefe «loeftto waiser». Merswin, 9 
Serge, Seri^e, Serie, lat seria. wollene 1 Felsen, 10 



Decke. Scherz, 14&U. — «Eine ^tru'». dem Joh. 
V. S. Am. geraubt, 1300. — «Eine serige». 
1330. — «Duae seriae». 1820. - «Duae seriae 
viridis coloris». 1857. 8. Thom. Arch. — «Die 



Sextenie, ^externus. Duo.. 6, 233, Lage von 
sechs, und überhaupt von mehreren Blattern 
Papier oder Pergament. — «6 sch. umb 2 
sextemen birmentes». 1417. S. Thom Fabr. 



{,'rosso liLidenswerko senje die in ilcm chor Etc. — «Dis kleine sextenielm bappires mit 
hänget». 1418. S. Thom. Fabr. — «6 5er^en>. i den ahte bleuem ist dasselb bGLck> das R, 
144U. Bec. Str. Areh. — «Bin bloe any ...» Hmwin gwehiiehan hat Nie. ▼. Lanfsn. Qot- 
«Biii batt« ain rote aerg daniff . . .» «Zwen J tesfr., 64. 



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Sibecken. S, Siebedcen. 

«Ein Sich«! oder spatel». Gersd., 67 b. 

Sicbtif, Sielitlioh, sichtbar. Scherz, 149ä 
~ «All6 mte« finde, sichtig und unsichtig» 
Gebete, 15 .Th. — «Die selben Ketzer (ilic i 
Manichäer) setzen swen Anfemg, den Feind | 
und Gott den Herren, und ipre«]!«« der bSs 
Geist hab efeschaffen alle «tcA%e Ding». Geiler, 
Selenp., 106 ^. — «Lerend von disen »itMUdun 
Dingen se gon zu den nnsiehtlichen». Id., 
Esohengr., e, 1 

Sidel, Sitz, Stuhl. Scherz. 1496. — »Span- 
bette, süleln und kenstorlin in den kammcrn». 
Nio. V. Lanfen, ms. — «S soh. von der nddm 
sfl mMbende vor dem primaltar». 1417. S. 
Thom. Fabr. 

Sieb«ckeu, Sieb. — «Ein sitbccken* in der 
Küohe der Tuoberstnbe. 1437. Tnehersanft, 
35. — <E;in mpssin siheheckm*. 1446. Sem. 
Arch. — «Wer studirea wil one Bücher, der 
schöpfet Wasser mit einem Sibeckin oder mit 
einem Ecitern». Geiler, Narr., 14 b, — «Ein 
enges ntßecUn*. Brunschw., Dist., 108 «. 

Siet'heln, riechen wie ein Siecher oder 
Sterbender. — «^ner dar sterben wil der 
fbeht an zn itinken, er soliiaeekl ee aber nit, 
aber dio andern die nmb in sein die sehmeeken 
yniü €r iiechiet». Geiler, Arb. ham., 181 *. 

Sieehen, krank sein oder werden. Seh«%, 
1497 - Merswin finir pti *zt aenoende und 
»ft stechende*. Nie. v. Lauf. — «Nu beguiide 
er vil vaste siechen*. Eis. Pred., 1, 192. — 

. . das vihe und lüt wizt darvon mechm». 
Murner, Nb., 197. — «Woin wir tigent und 
\r'7 -^ischerXy — und gOtt nit müg-en oder 
kriechen . . .» Ibid., 249. — «Die wärmer 
bdten Us du wir «ieehm». Id., B««L, m, 6 
6 t»; Genehm., k, 1 « ; Gayac, 408. 

Siechtag. Krankheit. Scherz, 1496.— <. ..der 
wart znmole gesunt, von welichcr kunne 
siechtagen er hatte». Tauler, 19 (ö). Ktc. - - 
«JcgeUchcr siechtage (hat) eiaeu sutidcrlichen 
patroncn». Verse. Bricfb. — «Dannan must 
er Bcheiden vor sieehtage», Clos., 37. Etc. — 
Qott schlut,' Osias «mit der ussetzigen siech- 
Utgen». Köix.. 276. — «Tu disen dingen stios 
liAchemet ane der vallende siechtage*. Ibid., 
58S. — «Do er von giet^tagsH dersft kam, 
daz er sterben wolte ...» Märlein, 29. — 
«Die begriffen seind mit dem ewigen siech- 
tagen, als dio blinden» (unheffliar). Guldin 
Spil, 56. — «Der siechtage der u??et7.igkeit» . 
Gutl. Ordn., 127. — «Ein Mensch der gewunt 
hat . . . seinen Leib hert zu halten, der 
kompt darza das es im. ein grosse Bekömmer- 
nnsB . . . ist, wenn er Sietmagena oder ander 
Blüdiki it und Notdurft halben so vil Schon- 
ung und Pfleg an in legen mnss». G«il6r, 
Selenp., 144 a. ^ «Heisie Feber, Pestilente, 
Apostem, ncschwor nnd andere Siechtagen, 
da» scind meine Waffen, das sciud die Ge- 
schirr des Tods». Id., Arb. hum., 7 b. Etc. — 
«Die sünd vil {grosser siechtag bringt». Braut, 
Nsch., 41. — «Der sicchtag des Icibs». Wimph., 
Chrys., 18 a. — «Der lallende siechtag*. 
Brunsokw., Dist., 47 — «Der siechtag des 
iniltses». Qetsd., 69«. — «D«r reiehen Iftt 
si8dM«v . . M pogadra»« Pauli« 41. «Ciiiit 



ist ein streit der natur gegen dm siechtagen» . 
Fries. 177 b. 

Siechtum, Krankheit. Scherz. 1498. — Es 
«kam des dodes botte, der siechä&m* Eis. 
Pred., I, f'A. 

Siedmiig, Siedendig, äiedig, siedend. — 
«8. Jobannes . . . ward sn Born in ein B9t 
mit sirrienig Ol f^esetztv Geiler, Ev. mit VrsU, 
17« — *Skdig heiss Wasser». Id.. Schiff 
der Pen , 49 — «Wie der Dunst uffdara|»fet 
in einem siedigen Hafen». Id . Bilg.. 81 ». — 
tSiedendig wa&ser». Brunscbw.. Mcdic, 175 ^. 

Sigehaft, Sigbaftig, siegreich, siegend. — 
«Die palmen betütend in der iatine : sigehaß; 
Eis. Pred., 1, 188. — «Der kefser trner ... ein 
ast von einem ^illjuiiiu, für r'n /rjirlj.Mi ^!^'^ 
üidens und sighafften triuui|>ht>». Adelphus, 
Barb., 34*. — Die Wahrheit ist «ein s^ 
hastig ding». Tledin Abl-n . b. 1 b, — «Wie 
vcrkleinestu das syghafftig wort gottes!» Ca- 
pito. Tregor. 0, 4 b. 

Si^eloH, den Sieg nicht gewinnend, besiegt. 
Scher/., U99. — Bischof Walther wurde 
tsigelos g^ey^en den von Sirosburp». Clos., 135. 
£t«. — «Ist der ritter nüt wise it felitende, 
so Wirt er seUere «^fsKot». Eis. Pred., 8, 118. 
Etc. — <Du sagst der keiser sei siglost durch 
betstandt des teafels g^emacht». Capito, Tregor, 
E, 1 b. 

Sigenunft. Siejr, Triumph. Scherz, 1499. — 
Dos Leiden Cbrisü soll «min sigenunft und 
min zftflucht sin . . .» «Dasz ich mit sigenmn^ 
für dich müge komen». Gebete, 14 Jh. 

Sigeniinftig, siegreich. Scherz, 1499. — 
«I>ine geburt wart sygenünftig und niemanne 
undertenig». Kön., iiül. — Sich segnen «mii 
Avm sig vmmf tigen titel Jbesns». Gebete, 16 Jh. 

Sigsam, siegreich. — I>rr Orijssmcistcr der 
Johanniter lie.sj» «die stgsivnen fauen unsers 
herren Jesu Christi und der iunckfrawan 
Marie und sanoti Johannis des teuffers . . . 
uffrichten». Adclphus, Türk., F, 3 b. 

«Simmelbrot», 1370 Waizenbrod, weisser 
und feiner als das Bollbrod. Scherz, 1501. — 
Der sobanenden Hensehen «gebet ist gleich 
dem finen symelbrot das man git den kiuden». 
Oswald. ~ *8mdlmchm*, Conr. v. Daukr., v. 
88. — «. . . Ein SMMisbPMfem, den sol er äff 
d'^n i'\s7. setzen, das der simkelweck für das 
knui- ufgeht . . .» Balschwillcr. 1413. Weisth., 
4, öl. ^Pfmnigsimdn», jährlich an ver« 
schiedene Klöster zu vertheilen. 1271. Test. 
H. Babensun's. — «60 panes de simeie, toti- 
dem dcnariüH valentes». i:ii)r>. Strassb. Urk., 
3, 170. — «B«in simslbrot . . .» «Das best 
brot int $imMrot*. Fries, 79 K 88 «. 

.Sinder, Schlacke. Scherz, 1501. - S. auch 
Sintel. — «iSindcr, scoria». Herra<i, 197. -- 
«Seoria, sgnder, yaensehum . . .» 'Syndet von 
ysen». Geisd , 94 ^. Ö2 b ^ «Wei<lesehe. 
sinder guuant». Brauschw., Medic, 176^ Da 
man die Potasehe für eine Art Schlaoktt hielt, 
gab man ihr auch den Namen Sinder. 

Sindflosa. S. Sintflut. 

Sinvwei. Siuw4'l, rund. Scher«, 1503. — 
«Die füae sintcel^ die bein sieht». Gottfr. v. 
Str., 1, SA. ~ Die H91e war «sAisteel, wit. . .» 
Ibid.. 1, m Bte. — «IM« flUtn »öUmt 



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tragen «ynewel blatten, zum zeichen das gü 
des diciiGr sigrent der got und hcrre ist über 
die ^mevKlkät, mmels uad erdea*. Ilöd^ 
511. Etc. - mSimod oä«t in Zirekelsweise». 
Geiler, Bilg.. 61 ». — «Es ist ein Underecheid. 
Bein kagelecht, rotund. rund, als da ein Kogel 
ist, aintcel, tcrcs, als ein Spiesa . . solMdBe- 
locht als oIti Hostien, als ein Deller. ring-leeht 
als ein Kiiig und ein Keif in Zirkelü VVeis». 
Id., Brös,, 2, e8i>. — «Sie umbgaben ir 
juaurea »clion, — gantz sintoel als da ist ein 
krön». Mnmer, Virg., m, 5 »>. — «... ein 
kloBZ . . . der sich da umbhcr wend sinwel . . .> 
Ibid., j^, 2 — «... die iieUen «tnapej p£aii 
herbraeht». Ibid., a» 6*. — Man tagt der 
Gayac «wachse als bei uns frnxiima, eschen, 
ein nnweier boum.. Id , Gayac, — «Sie 
Bobouen aynwel rotund stein*. Adclphus, Türk , 
D, 5 «. — •Sinteel wie ein cyerdotter«. B^ie», 
21 b. — Die Aagea der Au:ii»tttif4gen «werden 
st/nweh. Gersd., 74 — «S ktu A f atMlgeil». 
Kiugffi., CiUar, 57 i>. 

Dasypodiit»: MSmwO, teras». — Über die 
Stymülugie, s. Schmelicr. 3, 256. 

äinewelkeit, Rundung, Umkreis. 8. Sinewel. 

Sinn, sententia. — «Der Meister von den 
hüben Svumi' . der magister sententiarum 
Peirus Luinbardu«. Geiler, Pred. u. L., 91b; 
Narr., 60 « ; Irr. Schaf. D, 1 « ; Schiflf der 
Pen., öö K <I6 «. — «Meister Peter von hohen 
sinnen». Mnrner, Nb., 17; Geachm., m. ih. 
Diefenbiich, Nov. (iloss., Frankf.. 1867. p. 283, 
hat ; Liber sententiaruni, bftoh von den hoben 
sinnen. . . . Sehers, lOM. Mnrner nimmt den 
Ausdruck an h ironisch: Ks «frafrt der narr 
von hohen sinmn - me dann vierzig gelerter 
künnen». Nb., 182 (ein Unwissender der lieh 
einbildet grosse Vernunft zu haben). — 
Schmeichler «mich überreden kinnen — wie 
das ich si von hohen 8innen> (gelehrt und 
scharfsinnig). Schelm., d, 1 •>. — «Der meister 
von hohen sinnen». Zell, h, 3 b; Q, 3 Ii». Butzer, 
Veriint .. .i, 4 t'. 

äiuneu, 2»iumen,.die Masse zeichnon. Scherz, 
160K, Signare. — Der Meier von Hohenburg 
«sol synnen alle die mossen und die messe 
...» Die Weinmabse «sol mau mnnen by der 
alten mossen das sy geruht äien». U Jh. Ha- 
nauer, Constit.. 27;1 248. Der Hcimburge 
von Koähoini soll jährlich die Masse «scigen 
und süntien> 14 Jh. 0. c, 2tiU. — SQmmuig^ 
aiimur. 14 Jh. Urk., 9, 285. 

«Die Sinnewelle» der H9Ue. Gottflr. v. Str., 
1, 232. Rundung, Wölbung. 

Sinnuw, alchemiUa vulgaris. KirsckL, 1, 
261. — «Ä'nnois oder onser frowen mftntel*. 
Brurischw , Dist., 118 a. — «ilchimiila, mn- 
tufwt. Gersd., 69 ». 

iSiniel. .SchmeUer, 8, 806 : Sinäd (».Sinder), 
Schlacke. HammerKchlag, den man hie und da 
unter den .Mörtel mischte. — «Iserin negoi 
nnd »ynteUen». lö Jh Kauf h.-( »rdii. 

biottlat, Öintfliiaa, Siiadflass, SüudÜuth. 
Öott will Plagen schicken, aber «nfit eine 
gantze gemeine sintjU'l loi^scn kummcn». Nie. 
V. Basel, liK). — «Die atntßut bi Noes ziten». 
KöB., 881. Ete. — «Was betten die Kind ge- 
Otoa die im Sinifim umbkameii xn Zfo«« Zei- 



ten?» Geiler, Emcis, 65 « , Ev, mit üssl., 189 
Narr., 102 ». 174 b; Sünd. d M., 14 " Etc. — 
«... So vnrt er irammen und würt überfaiien 
die Menschen nit anders weder als der SBmI- 
fiuM Überfiel die gantze Welt zu den Zeiten 
Noe. Id , Post., ^, 20 Has im Pf., A, 3 «. 
Etc. - «I)a Noe nach dem aindtfUiu die wetn- 
reb fand . . » Pauli, 161. — Es kam ein 
Erdbeben das «gleich was eim süttdßuss», 
Adelphos, Bhod., D, I a. — « . . bisz daz die 
aündfittu uff sie kün*. Ziegier, Bdeblin, A. 

3 ». 

Die älteste Form ist Sinvluot. Das altd. 
Adv. MM bedeutet überall, also diiavium oni- 
versnle. Später wnrde, der beqnemem Ans- 

spräche wegen, ein t eingeschoben, Sintfiuot. 
Als dann der urt>prüngUche 8inn verloren 
gegangen war, wurde Sint mit Sümie ver- 
weciisell, und aus der ailffcmcin' n Klutli die 
zur Ütralc der sündigen Meubchheii gemacht. 
Das Wort blieb jedoch noch lange mit • ge- 
schrieben; in den Geilerseben Predigten zeigt 
sich der Übergang, da bald Sintfluss steht, 
bald i'iündfluss. Dasypodius hat jenes nicht 
mehr} er kennt nnr Ümu^fliua, catadysmns, 
dilovtnm. 
Sinwel S. Sinetoel. 

Sipp, Sieb. — < . . den dreck rütien — nnd 
im 8tpp beromb her sehiitlen». Mnrner, Schelm., 

d, 2 a. 

Sippe, Gesippe, verwandt Scher/., lb03. — 
«Swer minem herren .Marke Lieb oder 
«tsps wäre . . .» Gott£r. v. Str., 1, SO». - 
«Horolt din brftder der was dir — Kiber 

gesii'pe danne mir>. Ibiil . \. 147. «DiSB 
möge sint uns gar nohe «^/>|>e*. Taoler, 980 

SlO). — «Wie nahe sipfte sint dise dem mor« 
igen schaden der toisündcn». Ibid , 144 (27). 
äipsühaft, VerNs audtschaft. Scherz, iö06. 
«. . . dennc het sü eine nohe sipBchaft mit 
gotte». Tauler, 302 (Ö2). ~ *l)ie sipacluift die 
die obersten Kräfte der Seele z& den nidersten 
hant> Ibid . 22n (40). 

äirkeledit. Geiler^ Druckfehler für Firkd- 
ecki. S. dies Wort. 

Sit, niasc . (leu öhnheit, Sitte. Oebraach. — 
«Das ist (k'i 6iL weiser Menschen*. Geiler, 
Dreieck. .'Spiegel, Aa, 4*. — Nicht alle Men- 
sclien iiaben «in irem css'^n u'leichou «»7». 
Braut, TliCsUL, a, :i ». — «liui Uich vor dem 
burischen sitt». Ibid , b. 2 ". — «Zu gutem 
aitt sich Moc «och». Id.. lisch., 12. — «Der 
jüdisch «t wil ganUE nffston». Ibid., t. - «Ein 
iedi/r sttt din hertz verrat — und was din 
gmiet als in im hat». Murner. ISb.« 4«. — Sie 
«blibent stets nff einem aü, — erdenekent 
gar kein nüwen fuud». Id., Geuchm , g, 2 

- «Er setzt ein jeden nach sim siU*. ibid.. 
d, 4 — «Wült güt das dich der ritte schit, 

— in der leng und in der mit. doch als 
ufF höfclichen ait». Id., Luth Narr, t>4 iln 
dieser und der vorhergi-iieinien Stelle heisst 
Sitt Art, Manier.) — Da «reinige&i uns ec wir 
dich bitten, - mit deiner genad nach deinen 
stUni' Id , Had., C, 1 -k - «Alle viUcker die 
mit gesät/, und aitten geregieret werden . . .» 
Id., lustit., 3 a (Gewohnheiten). iBte. «Die 
gewonbeit bracht mieh in den «sM . . .* J. 



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Horner, b, 6 b. — «Der «yM fn «tagen und 

lesen uff don stiffton . . .» 7x11. V, 2 b. Etc. 

— «Erberkeit und gater «W». Wimph., Chrys., 
3 K 

Siielingen. scitwSrts. — «Das crüze ist von 
vier hülzorn, eins oben an und eins nidcn an 
und zwei sitelij\gen». Tauler, 405 (70) 

iSittekns, Sitteknnst, Sitech, psittacas, 
Papagei. Scherz, lö06. — «Zam aitUkut*, 
strassb. Hausnamc, 1419. — «Ich wolt j;ern 
Vogel haben die da sehwetzten .... ab 
8iUekum$i, Bappen, Atzlen». Geiler, Narr., 
67 f'. — Tleneeke, 328, führt auch Sitkust, 
SitUkusdi, an. — «Da was der gooch ein pai- 
tictu». Morner, Oeaohm. 

Sittinässig, Sitti^^'KeniHSS. sittsam, ehrbar, 
bescheiden. — ■•Sutmüssiglich roden . . . das 
ist allen Menschen müglich». Geiler, Pred. a. 
L.« 128 >. — <£in fauler Mensch, beladen mit 
uordenlieher 'nranrigkoit. würt dafUr gehalten 
das er sei crnsthaftiger &chwcrer Sitten oder 
tUtmäsaig». id.. Selenp., Von.. 3 a. Etc. — 
cBiss nie red aüHpffmäu^ — das nit ein 
Klapprir man nein r!ir!i., Brant, Cato, c, 1 «. 

Sittniässigkeit. Sitisiiinkeit. — Geiler, Sc- 
lenp., Vyrr., 4 t>. Ktc. 

Slaf, plar. SIeffe (selten). Schlaf. — . . . 
in {iint morgensleffen aoJienandcr>, Nie. v. Basel, 
ms. 

iälag, was man mit einem Sensenstrich mä- 
hen kann. Sehers, 1416. — «Nfin riega an der 

obern matte. Franlcptilioiiii \?>:^2. — <3 lanjre 
und lbkvkn/.aikge». Fegcrsheim, lä46. — «i>rige 
alage matten, ein schAches minrc». Loehweiler, 
1376. — «Man sol den schcler ffttcrn nf den 
anwändern . . . einen achlag*. Dciivveikr, 1380. 
Wcisth., 6, 4«2. 

SUhen, Schlagen, schlagen, treiben. Scherz, 
1618. — «Jegelleher von der geburschcfte, der 
mac wol Bin vihc uf die almende aiahen». 
Eschau, 1272. Hanauer, Oonsttt-, 901. — «Was 
pferde oder vihes gealagm würt in die al* 
menden . . .» Bischweiler. 14 Jh. Ibid., 318. 

— «Zeltet er ein pferdc, das so! er aiahen an 
ein ende du mau uit gemejen rnage». Marlen- 
hcini. 1338. Wcisth , 1, 727. - Die Äbti-^sin 
von Andlau kommt xum Ding vuu Ötorbach 
«mit dritthalben pferd, und soll die acMahan 
in die wisen». 16 Jh. Ibid., 6, 418. — Die 
Sohweine «nf den wald sdilagtn». S. Johann. 
1413. Ibid . r^, 477. — Die Sehafo ««ff dürre 
weid achlahen», Zell« V, 8 K 

Slahte, fem., Art Sehens. 1414. — «Da 
blujet aller slahte list». Gottfr. v. Str., 1, 3. 
Etc. — «Uli aller alahte gevcrde». l^tiiJ. Urk , 

I, 366. — 1393. Kön., Beil., 997. - «Daz sU 
duhcinc crafr .suliit han iiocli dulieinre .^ilahtc 
schirm». I;i7ü. Deutsche Urk., IG. — Die Messe 
«singet man mit vier alahte sprachen». Bihteb., 

II. Etc. — «JiU ensol nienian denheiner alahte 
miete nemen». 1884. K3n., Beil., 9.48. — «One 
aller alahte miriro erben \\ iilerre(Ie>. 1335. 
Beginenhaus zum Wolf. — «Kein pfaffe keiner 
«cA/oAte saehe nier^nt wan in der kirehen 
sol tftn». CI. ^ 1« 

Slange, Schlang, masc, .Schlange. — «Der 
mortsamc alange*. Gottfr. v. Str., 1, 125. — 
£va sprach i «dar tkmge beträg rnieh». Bihteb., 



17. — «fr BtUenfe -wise aiii also der sieM^s». 

Tauler, 83 (17). — «Der sJange slirliet alumbc 
und güsset sine vcrgift in bü>. ibid., 54 (II). 
— Deine Freunde werden dich «hassen also 
einen alangen». Pred. Ingolts. «Du solt die 
Siind fliehen als von dem Angesicht des 
Schlangen». Qeiler, Has im Pf., a, ö b. Etc. — 
Eva hat geglaubt «dem achlangen sinor 
wort». Brant, Nsch., 97. — Maria hat «ge- 
tang'en do den achlangen». Id., Ave präciara. 
Zarncke, 163. — «Elm jeden geist nit glaub 
allzit, — dann diok der ssMan^ verbotgon 
lit». Id , Facetus, A, 2l>. Etc. — «Ein «dUoftff, 
die uft eim Velsen krüeht> (hier fem.). Id.. 
Nsch., 64. — Eva sprach : «der achlang hat 
mirs g'cratcn». Murner, Nb., 178. — «Ein 
scIUang, wan er veraltet ist, — sucht er ein 
spalt mit list». Id., Bad., D, 1 a. — «... bis 
das sich krümpt ein solcher achlang». Id., Lnth. 
Narr, 7. Etc. — «Ein ttMang, die in alle 
winckel .suchet ztl entschlüpffcn* (hier fem.). 
Id., Mess, E, 3 ^. — «Der adütmge zu ettlichen 
Seiten die havt abstreift». Oersd., 74 b. — 
«. . . durch den schlangen, den tenfel . . .» 
Wurm, Trost., 6 ^. Eto. — Ziegler, Büchlin, 
E, 1 hat die «cMMfS; 8 (ier aehlange. 

Slangecht, sohlangenartig. — «Die tkmff* 
echten menschen». Tauler, y5 (19). 

«zum Slaraffen», strassb. Hausnamc. 1435. 
S. die Erklärong, Gassen- und Eäasemamea, 
«7. 

Slfite, masc, Schilfrohr. — «In dem aläten». 
Feldname an 25 Orten, 1240 u. f. — «Pratom 
dictum der aUiitta». Gottesheim, 1362. 

Slefferig, schläfrig?. S. auch SchUfferig. - 
Gate Men&clieu sind «cttewenne trege uud 
aUfferig». Tauler, 146 (27). 

Sieht, Schlecht, schlicht, gerade, einfach. 
Scherz, 1414. 1609. — «Ir machet uz dem 
sichten krunip, — Und uz dem krumben wider 
sieht». GoUfr. v. Str, 1, 186. — «Sin rede si 
ebene nnd «IsM». Ibid., 1, 66. — Abends gibt 
man dem Fröner «ein sieht brot». Ebersheini. 
1320. Weisth., 1, 669. Etc. — «Dia ist gar 
eine alehte rede». Tauler, 168 fßO). - «Es ist 
krump oder aMU. es kummet dir alles zR 
g&lc». Ibid., 374 (64J. — «Ich wil rehte.s/cA«, 
one verborgene glosen, hernsreden was mir 
got zft redende git». Nie* v. Basel, Bek. 
Taul., 36. Etc. — Sie wollten wohl «eine 
alehte reise tftn», aber nicht «das lant ver- 
bürnen». Kön., 808. — «So wirt ir kmmbs 
alles sIeM». Altswert, 47.^ Er «gat aMedUe 
wcgc, Aveder /.ft der rechten noch /.ft der 
gliugeu Itand». Gold. Spil, 34. — «Diser böse 
Will macht anoh das rechte achlechte Ding 
scheinen krumm». Geiler, Narr., 215 — 
«Euer Sach ist recht und achlecht». Id., Siind. 
des M., 15 a. — «Es ist ein gar gut achledU 
Ding». Id., Post., 2, 106 — «Willst du es 
in einem achlechtertt Weg haben, das du es 
dester bass ver^tou mu^'est '.'> Id., Pred. n L, 
120 «. — «... Ein schlechter Laye». Id., Bilg., 
19 — «Ich bin ein seUsdlt arm Mensch». 
Ibid., 8 «. — «Das ist geschehen an einem 
grossen hochzcitlichon Tag. und nit an oinem 
schlechten Tag». Id., E\ mit Ussl., iWh. — 
Darob die Zange «würt kmm das vor wia 



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sdUeeht». Brant, Nsch., 22. — «Was etwan i slempen anziischlahen an das bettebftch». 1417. 



was ein sehantlich ding, — das wigt man 
jetz schlecht und gering». Ibid., 7. — iDer 



Ibid. 



8. Personenname. — Dina Slempin, Kräme« 



achiechten spisz er wenig acht». Id., Thesm., rin za Strassb , 1889. — Junker Heinr. Slempe. 
c, 2 ^. — «Ich hab mit alehten Worten gdicht 1456. Etc. 



disr versz ...» Id., Cato, c, 6i>. — «Die 
selbig arbeit wfird dir schlecht, — und kerne 

dich vil lichter an . . .> Murner, Nb., 5. - 



Slieffen, Schliefen, partic, geschhffe»^ 
schlüpfen. Scherz, 1417, S. auch Sleiffen. — 
• Zwei ürtcHn, durch die sol er mitten slieffen*. 



«Das sind gar »chkchU wort zum schimpf^ [ Tauler, 270 Ul). ~ tSlüf ... in das min- 
— damit dn »vehfit der eren glimpff». Ibid., nende sfisse Iterixe» Christi. Ibid., 868 (68) 



92. — «So hast du dicli gerochen dann 
aa dem armeu sshUchim man, — der dir kein 
leid nie liat getan». Id., Schelm., i, 1 1>. — 
«Darnocli schribt er vil wunderzeichcii, — 
das er die achiecluen (das Volk) mög erweichen». 
Id., 4 Ketser, B, Jl*. — Adam «war kein 
wisor ackerman, — das er das parailics liesz 
stau — und nam ein schlechten acker an». 
Id.. Nb., 18. — «. . . mit einer sMethtm (.sim- 
ptex) artzuci, und nit mit vilen /.usarnnicn- 
geeatxten stücken». Id., Gayac, 42^. — «Die 
geneh ein ecMidkfijdhs liedlin hant, — darlT 
weder basz noch ein discant, — wenn er nur 
guckguck singen kan». Id., Genehm., b, 1 K 

— cDie gereäitfertigungen dee herrn seind 
eben und selüecht* (rectae). X;irhti^'., Psalter, 
4ö. — tScMecht brunnwatiser». Gersd.. 40 ». 

— «Die feftleeten, nidem und schwachen 
werden von d^rt jr'cwaltigen . . . überboldert». 
Wimpli., Chr>!>., 4 — «Hittelmessige und 
Mitiemte speisen». Ibid., 11 

Siebtes, Schlechte, Schlecht, adv., einfach, 
mit einem Wort, schlechterdingä, kurzum. — 
«Ich wil sUhtes keinen man». Nie. v. Basel, ms. 

— «Ich mag sin slelUes nut me geliden». Hugo, 
V. Ehenh. — «Es muss schlechte die Haut 
frisehlich über die Oren abgezogen sein». 
Geiler, Has im Pf. C, 4 «. — ^SchlechtH alle 
Ding schüren dir die Brend*. Ibid., D, 2 



— «Po siht er das an vil enden des garnes 
menschen hertur tlti^etU*. Merswin, 9 Felsen, 
70. ^ Man «wil •elwM^en in der äffen cleit» . 
Altswcrt, 6. — «Die würni schUejfent in den 

8 rund ...» «Der sneck »chlufft in sin hörn». 
l»id., 71. — «Er macht einen Zann nmh den 
Garten . , das die Sclil;uiL'^en nn ! Krotten 
nit hinein scMieffen». Geiler, Kv. mit UmL, 
8Sr b. «Der Sehaleic sdüauff ander das Bett». 
Id., Emeis, 44 «. — «Der alt«- Rripp hat die 
Art, wenn seine Jungen ert>t aub der Schalen 
gesaUofen sind, eo nirapt er sieh ir nit an». 
Id., Scienp., 38 ». Etc. — «Wer schW^ in 
esel umb das smär, — der ist vernnnjfft und 
wiiheit Iftr». Brant, Nieh., 64. (Hinten in den 
Esel hinetnschlüpfen, in der Hoffnung Fett XU 
erlangen, und statt dessen nur Koth finden. 
Der Sinn ist klar.) -- Die r5mitehen Franen 
riefen ihren fliehenden Mannern zu: ^schlieft 
harin do ir vor wareu». Murner, Genehm., n, 
2 a. — «Wa er vor heruszkumen ist. — da 
schlieff er wider in mit list». Id., Luth. Narr, 
»9. — Die Juden fragten «wie das miiglioh 
were, wider in den leib za «dU£^en und an 
dem andern mal gcburen ^^ erden». Id„ Luth. 
Leren, E, 4 J». _ .i)a ..dUof er wider hinder 
sieh». Id.. Ulensp., 11. — Kine Schlange ««dUe;^ 
ir durch die glider» Id., Virg., y, 1 — 
«Etliche schentlich on ir woffcn — hin in das 



«Sprich schlechte, ich gloub was die heilig grosz pferd wider schloffen». Ibid., E, 7 b. — 

' «Das wildbad (Grab) hat ein finster loch, — 

das mancher hat mit inganj; droffen, — gantz 
und gar darein geschloffen». Id., Bad., n, 4 b. Etc. 

Noch im Allemannischen, Hebel, 2, 272, and 
im Bairischen, Jichmcller, 8, 437. 

«Slige». Schleie. Cunr. v. Dankr., V, 428. 
Slihte, Geradheit, Ebenheit. — «Ein walt- 
s?tig anc sUlUe». Gottfr. v. Str., 1, 38. — «Er 
mähte uz einer Imimbe — Eine rihtige slihte». 
Ibid., 1, 95. — «. . . das ee ste in rechter 



eiiristlich kilch gloubt». Id., Bilg., 5.j Etc. 

— «Die stiel und scherael aly^emeiu (die 
Untartlianen) — sind all jetzund so katzen- 
rein, — das sie schlcchtab nimm wiiüfnt stan 

— uudcru bcuckcu als voran». Murner, Nb., 
IK). — «. . . Darum ich weder sehreihen, lesen 

— oder sunst mich ieben kan, — so mag- ich 
schlecht nit müssig gan». Id., Bad., A, 1 ». 

SIeife, durch Schleifen von Holz oder Erd- 
nUtoh entstandene Schleife. S. auch Schliff. 



— «SIeife, labina». Herrad, 181. — «An der i «/icA*«». Altswert, 11. 



steife». Feldname, mehrmals, 1290 u f. 



Sühlen. Scherz, 1417. — 1. Gerad machen, 



«Ein smalen pfad ich begreif — lieben einer i ebnen. — ^QesUhUt, politus». Herrad, 196. 



halden schleif». Altswert, 76. 

Sleifeling^, abhangiges, sozusagen gesclileif- 



«. . . Oneh sol man üi^en die pfede». 
Tauler, 3(i2 (G2i. — «Werestu ein wol gesUchtet 



te« Feld. — «Uf den sUifeling»» ^ mehreren gelossen mensche . . .» Ibid., 178 (31). — «Wan 
Orten, 1240 n. f. — «Bin rweitel, ist einflej*|dn ril daran <an einem jungen Bttnmehen) 

feling'. Nicderhausbergen , VM^I. — «Ein acker, schlichten wdltest.so hilff es nit, du zerbrechest 



lieisaet der sle^eUng». Griesheim« 1408. 



ee ee dann dn es geschUchten möohteet». Cleiler, 



eieh SIelireii ans etwas, sieh darans winden, [ ^s im Pf , c, 5 b. -~ «loh nem min TrOÜin 



daraus schlüpfen. S. auch 



Joseph I bi dem bor, — und wolt die zöpf im also 



*sieiffete sich ns dem mantoi und doch von i flechten, — das nit ein jeder strel künt 



dannen». Kön., 267 

Slempe, maso. S. auch Schlemp. 1. Schlempe 
einem Thärsohloss. — «8 ^ umb den 
an dem h. grabe». 1417. 8. Thom. 
Fabr. 



sdUwMen». Hnmer, Nb., — «... all 

krümmen schlichten». Ibid , 77. — «Das er all 
segel lies» ausrichten — und sie auch zu den 
winden seMidlfen». Id., Virg., Q. 5 b. 

2. Schlichten, im liontigen Sinn. — Dass 



2, SoliUesse an einem Bach. — «2 ^ von den | sie «gerihtet und geslthtet sint von aller der 



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— flSB — 



. . . ansprachen . . .» 18-18. Tuohensiinfl:, 4 
Ete. — «... der ine verwfirt nff «tom tag, 

— (lan ich mein lebtng fdUiektm mig». Kiir- 

uer, Lnth. Narr, tiö. 
Sünden. Geslinden, verschlingen. — Scherz, 

1418. — <E ich minc ichelen pci(»fNle, »o 
Sünde ich». Tauler, 3?U (ü4 . 

Sliteweg, Slitweg, Süttewe^?. beinah in 
allen Bännon, IH Jh u. f. Mone, Zeitschr., 14, 
25f>i 20, iH)6, erklärt es doreh Schleifweg oder 
Qaerweg. Seherz, lölO. hat dagegen: »Schiit- 
teweg ve! pofius schlichte weg, vin pl mn» 
Schlichter Weg könnte richtig sein, viu plana 
w&re es weniger Hei Schiltigheim, 14 Jh.. 
wird einmal ein Acker boschrieben als *nf 
den skhten wtg. den durfweg». SUtucg scheint 
demnach ein Weg zu sein, der gerade zum 
Dorf führte. Hütte ich dieselbe Stelle nicht 
gefunden, so hätte ich, da sonst nie SUhteweg 
vorkommt, vorgeschlagen, das Wort durch 
Fahrweg an erklären, von Sitte, vehiculum, 
SMitUn, fehren. S. Schlitt und Schlitten. 

Sloff<M n. schläfrig sein S. auch Schlafern. 

— «Mich turstet, ich trinke; mich »lofferi^ ich 
sloffe» Taoler, l (1). 

Shu'I», Sobincfa, Schlauch. Sohlncht. Loch. 
Scherz, 1418. — «Zft dem üuch», strassb. 
Gamenname, 19dB. — «TTf kensvetdes Oueh*. 
Hiittcnlioim, 1443. — «Pratum dictum der 
iluch: jOilsenheim, 1361. — «Der »luch (Was- 
serloeh) in dem Lnmbartinrerde». 1449. — 
Christus sprach: «wiirf den Angel uss. und 
den ersten Fisch den da fahest, in des Schluch 
findeetii ein Pfenning». Geiler, Ev. mit Ussl., 
50 ii — «Xit wie unser Winschlttchen und zu 
trinken thund ...» Id., Post, 4, 14 K — «Nit 
lialt dieli in dines fressens ditth, — als ob 
kein bodr-n wer am Inich», P.nuit, Thi^Äm.. c. 
d i>, — Sur ein Narr trachtet, dass er «mach 
nsK im selbs «In unrnseMHek». Id., Nseh., 18. 

« Tetz ist den winschlüch also yoch — do 
mit sie drinken mögen . . .> Ibid., 110. 
Slücko, fem., enger Durchgang. Seberc, 1419. 
- «Uf die glücke* Feldname an 20 Orten. 
1240 u. f. — 8 Fleischbänke «zwischen den 
zweien üfteieeH» der strassb Metzig 1 546. Etc. 

— «?^ip »nchten Schlucken an dem Zatin das 
sie da durch schlüffen». Geiler, Ev. mit l'ssl . 
73 K — «Sie w ölten im die Schlucken ver- 
schlahcn», ihm (Christo) durch verfängliche 
Frageu den Auswi g verwehren Ibid., 5« «. — 
«Hesser und t>ttrcker ist ein muck, — die 
hoch lebet in irer tichliicl'. dann hnndert 
löwen die todi sind». Braul. Kpigr. Copic, •d'Ad. 

— Ein Betiler thnt «ein ifernerbein in die 
schluckat*. Id Ii , * 2. Nach Frisch. 202, 
Godcke, IH). uiül iM iieke. 2, 2, Hb, ist lüer 
8dtlu€ke ein Kiii.; mit Falten; das Wort 
kann aber einfach die Falten selber bedeaten, 
in denen sich etwas verstecken lässt. 

Slunmen, schlummern, schlafen Scherz, 

1419. — Manche sehn ihre Gebresten nur «in 
einer üummender wise». Tauler, 151 (2H). — 
«Es würt dicke besser in »/um»Me»frf«i inkcren 
waune vil weckerltohe sinneliohe übunge». 
Ibid.. .IHa (57) 

«Slute», Art Vogel, von den Voglern auf 
den Markt gebraolit. 14^. Alte Ordn.« B. 1. 



Smack, Gesmack, öernch. Scherr, 555. S. 
aaeh €fe$chmack — «. . . einen also grüwe- 
lirhn i ftmak'. Gottfr. v. Str., 1, 101. — «Ach 
bist7ieminak\» Ibid., 2, 112. — tDas hus wart 
vol gAtes ^esNMdlei». Nie. ▼. Str., S88. ^ «Die 
b!6men sint von so gfttem edelme gesmaeJix, 
das alle vergiftnisse der smag z&mole ver- 
tribet». Tanler, 17 (4). — «Er lies mir die 
kammer vol gar übelcs gemaclces'. Nie v. 
Basel, 90 — Aus den todten Kiirpern «rächet 
manig widerzemer geswag'. .lüngstes Gericht. 

- «I^s dem loche ging für, rouch und böser 
gtsmag*. Kön., 823. Etc. — «ZücL mich her- 
nach dir. das wir lanflfen in dem süssen 
achmack deiner salb, als genchriben «tat in 
der minnen bäch». Guld. Spii, 73. 

Smacken, Snccken. Sthmacken, Schme- 
cken, riechen, sowohl trans. als intrans. Scherz. 
1421. 1612. — .Man fand «S. Maternen lip 
noch so frisch und wol nmackende ...» Kön.. 
711. — «Do worent die doten Übe also sore 
smackende worden . . .» Ibid., 880. — Die 
Blumen sind «wunnenklich zft smecketid<-> . Eis. 
Pred., 1, 187. — «Die wol smackende bl&me». 
Villln^rer. — «Der Ber lief umb in and Behmadtt 
zn den Cren, zu dem Mund, zu der Nasen ob 
er kein Leben spürte». Geiler, Narr., 38 >k — 
«leb »i^maek jetK nichts, leh hab den Sehnrap- 
pen». Ibid.. 86 h «Wer möcht ... ein 
Blumen molen das sie »chmadU?» Id.., Post., 
8, 83 •. — «Wol «Amadtende Blnmen». Id.. 
Selenp , 228 *. — «Die Salb Bchmackt uss den 
Bünden wol». Id , Post., 2, Ii4b. — Martha 
sprach : Lasarns «seftmeeM sehen». Id., Et. mit 
Ussl , 64 a Etc. — Etliche «tlinnt < hmecten 
an die spise . . als ob er wer ein stiuckende 
mist». Brant. Thesm., b, 9 b. — «Btüeh die 
sint also naswis, -- die vorhin schmeeHen an 
die spis>. Id., Nsch., 109. — «Den gstank 
man «eftmedbl ein halbe inil». Ibid., 9B. — 
»Sfhmack den braten oder nit, — kanstu fres- 
sen, bezal ouch mit». Murner, Schelm., d, 
4 *. — «Dn glonbsts mir nit, du genchscher 
man, - darnmb roustu selb schtnacken dran. 

— so wurdstu innen was sie kan». Id.. 
Qevchm , t. 8 •. — «Glich schmeckt er wol 
das (es) fürnisz was». Id., 4 Ketzer. K, 2 ». 
~ Wasser, deren sich die Frauen bedienen, 
auf dass sie «höfelich schmacken*. Id., Nb^ 9fi8. 
-■ «Ir kutten schmackt nach wein, — vi) 
mer dann noch geistlichem schein». Id.. 4 
Ketier, C, 7 <>. - «... Sie schmadU noch 
dem ronrh». Ibid.. E, 4 ^ - Vom Geschmacks- 
sinn: «Dah hiuuuelbrot . . . das ^--ot den Ja- 
den regnet vor. — dasselbi<r brot schmaekl 
tieisch und fisch». Id., Geuchni., k, 4 *. — 
Gott inarht »das mir sein an^^esicht schma- 
rket ba.s, dan alle speis die man hie macht». 
Id . l'.ad., L. 2 b.— «Denck, die süre wen 
uii Uu\^. — schmaekt sie schon nit im au^ 
fang». Ibid., m, 2 b Etc. 

Sraah, adj., schmählich, elend. Sckera, Uüi. 
1612, vilis. — «Die smähe, die bös« . . .» 
Gottfr. v. Str., 1, 247. - Dn schämst dich 
deiner armen Froandc, «das da uikt deet« 
smeher vrwuU. Bihteb.,a9. — «Smeher fpet». 
Oer. — «Die «mdbeii woit». Qebde, 

16 jh. 



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^ 889 — 



Smehen, schänden. Scherz, 1512. — «Wir ' wisen». Gebete, lf> Jh. — David erlitt «gar 
lesen das eins kuiiigB sun hett gg$ikmeehet vi[ grosser tchvmcheit von kanig Saal> Ould. 
ein erbere witwpn und het sy mit gowalt Spil, H2. — «Umb <4eU: Liden, Smocheit 
überwunden». GiiM. Spiel, 11. und Widerwertikeii, wii dir üot siu Uimmel- 

Smeichen, Schnieicheu, schmeicheln, daroh i rieh zu koufen geben». Geiler, Bilg., «^2 ^. Ktc. 
Sohmeichelei beibringen. Sollen^ 1Ö12. — Smückeii, bücken, drücken. Sehen;, 423. S. 
«Din tmeidien, sprach si, du ist etn wilit». avoh Si^mldten. — «Di« armen mözen sich 
Gottfr. V. Str., 1, 114. Etc. — <:M ui Ii i \-^x smücken iim Winter) — Und ttchnft dem f&re 
würt vergifFten sich, — der ^ft A%t ashmeiclu drücken» Aitswert, 70. 
dem römsohen rieh». Brant, »seil., 96. «Zam SuebeliM», strassb. Hansname, 1361. 

Smele, Schraalheit. Scherz, lölsi. — Fehler S. flasspu- u Häusernamen, 313. 
am Tuch «es sie von z& dünne gewebet, vun Sneck, masc, Schnecke. — «Der $neA 
mele . . .» 1433. Tacherznnft, 42. schlüfft in ein kern». Altvwart, 71. — «Ein 

Smelaet, Schmalsaat, Saat kleinerer Feld- , schneck, so man den anriirt, so zucket er an« 
friiclite. Scherz, 1421. Iöl2. — «ftlagesot, bo- hant sein uicn hincyn». üuld. Spil, 29. 
nen und ander smehet . . .» 1384. Eist, de S. Sniden, das Korn schneiden, ernten. — «Wir 
Thom.t — Die Schifflente sollen einen , müzen tniden nade m^en — Daz selbe das 
Zentner «nwii«! ntt anders fQren dan . . .fHr' -wir dar gcsäjen». Oottfi*. ▼. Str., 1, 168. — 
328 -)». 1450. Sta«lt-Ai\li AVer sperliclien seiet, der mfta krengUchca 

Smer, gen. Smei vve», Siuerea, ueuir. sniden». Tanlcr, 4üü (69). Etc. 
Snere, fem , Schmals. — Jedem dar swei | Bnlen« Snigen, schneien. Soliera. 1616. — 
Förster von Ebersheim ^\hi der Abt u. a. Der Pfad «der was des nahtcs hesrxH . . .» 
«zwene sch&he. nnde ze winniteliten smer an Gottfr. v. Str., 1, läö. — «Su eä gemiget was. 
die vier schuhe gnuo. 132U Wcisth., 1, 670 | do leite er sich in den sne». Tauler, 383 <66). 

— Am zerlegten Wiseschwein lässt man Snor, sonst Snür, Me.sssclinur. Sedier/,, 1")15. 
«das tmer an den siten*. Sulzmatt, lö Jh. — Findet der Förster iiu Wald von Si^fols- 
Ibid . 4, 136. — «Ein /entner smeres*. 15 dh , heim «einen cinibernian noch der siiore howcn, 
Kaufb Ordn. — «Im «mir». Feldname, Truch- so sol er in phenden vor 5 soli.> 1320. Weisth., 
tershefm, 1848. — «In dem 8M«r«o«ii*. Burg- 1 1, 

heim. 1H6S - «Wer schlüpfTt in e>cl umb '^notfi-ifb, Art Fisch. 1478. Alte Ordn., B. I. 
das $chmär, — der ist vernanfft und wisheit r «^uuzeii, eniungere». Herrad, 138. Sehers, 
Iftr». Brant. Nsch., 64.— «iSn jeder narr will 1515. Heute bei uns: schnütsen. 
snwwcrk triben, — das man im losz die! Sol, fem., Kothlacho. — *Sol volutabttlum». 
büchsüii bliben, — die man umbfürt mit esels ; Hcrrad, löl. — <Uf die soi». Feldname, bäuüg, 
iehtner». Ibir., 71. — «Daa eirin schmirten i 1265 n. f. 

sie mit schnür, — dass es on rost gantz | Sonnunwirbel. S Sunnenicirbel. 
scheinbar wer». Mnmer. Virg.. Z, 2 l>. Etc. | Sorbeln, schlürfen. — «... Er trinkt sein 

— <I)as eselssciuuältz unrnüssig ist. — mit aber nit oder aorbtU» nit in lieh». Geiler, 
bergeoMchmär ist es vermisoht». Brant, Nsch., ^ Passion, 103 >>. 

71. Berffemiehmer ist Schweinsehmali. Quak- 1 Sorj^veltig. 1. Ingstlieh besorgt. — «Bin 
salber boten Jjwfwrtwsr feil, so wie Äflbn- unerlühteter. ungelosscner, ?.& sorgveltiger hr^- 
aehroalz. der». Nie. v. Basel, 234. — «Darurab »oUent 

8m«iinb, in Form eines Laibes zusammen- ir nit sorgfeltig sein, sprechen: was werden 
ge8oltenp> Schmalz — *b smerUibe und eine wir essen ?» Matth. 6, 25. Geiler. Ev. mit Fssl., 
Site specliei», geschaut auf 14 sch , dem J. 1-id b; Post., 4, 20 »; Sclenp., .'lö •'. — «Cliris- 
V. S. Amarin geraubt, 1300. — «In den» tus sprach: Martha, Martha, du bist sory/fW^». 
siiier/e»6e>. Feldname, MittelschäflfoUheim, 1313. Lac 10, 41. Id. 3 Marien, 4«; pred. u. L., 

Karrichsmere, fem., heute bei nns Kareh- 75 ■. — «Tr soUent nit sorgfeltig sein uff den 
schmier ^ «Pratnm diotnm die AortiidkiiMrc». nu>r;,'t'ndeii tai:> Wimph.. Synod.. tj — «Der 
König&hoffen, ISötf. . keiscr ward groszlichen sörgfeUig». Ringm., 

Onmer* Ohrensehmaix. — W&hrend eines | CKsar. öV *. — «Wammb bistn so sorgfeltig 
Interdikts namen Laven tori^mer usser Iren was du morgen predigen solt?» Pauli, 2<0. 
oren und strichent e& den kindern an für — Der Aussätzige «ist gewunlich trag und 
erisame». Kön., 434. I fnl, und doch i^gfätig; Gcrsd , 74 *>. 

Smerwer. — *^ A nnib einen smerveer an '2. Snr^ren prrcjrend. — «Zu dem himlischen 
einen hohen lielitstuck». 1414. S. Thom. Fabr. Jerusalem müssen wir kommen durch das 

— «1 sch. umb einen MRcnB«r sA dar grossen gross sorgfeltig Her diser Welt». Geiler, Sehiff 
glooken». 1419 Ibid. . der Pen., 1 o. 

Smielie, Pfeif-Ente, «die besten aft 8 /.u Sorgveltikeit. Besorgnfss, Sorge. — Cbris- 

verkanfcn. 1381. Alsatia, 1867, 299. ~ AayeAe. ' tus «vt'rbiitet alle sorgveltileit zergenglichcr 
140^. Brncker, 2'iO. dinge». Tauler, 276 (43). Etc. — «Getrnwent 

Smocheit, Schmach. Sehens. 1480. — «Es I gotte und einen frSnden one nwere sorgvelH- 
sol niemand dem andern »twocAirff erbieten mit l-dt'. Nie. v. Basel. 291 Etc -- «Man sol 
Stoszen, mit slahen . . .» DiippiK^heim, 15 Jh. AngslhikTkQil and Sorg/dligkeit hinwerfen; die 
Weisth., b, 491. Etc. — «Also dem menschen ■ Werck wercken ist recht, aber ze vil sorgen 
tmoeheit oder nnwert gesc liehe in Worten oder ist nit recht». Geiler, Emeis. 71 Bi];,'.. 2\ ^ \ 
in werken». Tauler, 2üü (51). — Ein Gebet, . l'red. u. L., 74». — Sie «kamen beid mit 
an «preohen «wan dir ein idkMosfteil wirt be- 1 groasar »orfffdtig^ aom pfarrer*. Hnrnor« 

8» 



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880 



Ulenspv 99. — *SorgfeUigkeit, forcht nnd söl- 
lidi sufelt ...» *Sorgfeltigkeit and tnulgkcit 

des gemfitfl». Fries, 25 62 ^. 

Dasypodius hat noch diesen Sinn : *Sorgfäi- 
tigkeit, sollicitttdo, MxietM». 

Sorghertzip, sorgenvoll. — «... Da liii 
Mensch von Natur su sorghertzig ist, das es 
gern weinet». Geiler, 8 Marien, 88 

Sorglich, Sorge mnrhmf!. bedenklich, ge- 
ßhrlich. Scherz, 1523. - «Miunen der crea- 
tuiini . . . ric)iset in diser torgliehm %iU. 
Tauler, 393 (68). — «... in grossen 9orglkkm 
bekorungen». Ibid., 64 (13). — Es steht scnliinm 
um die Christenheit, und «wurt iiuch sorg- 
licher stonde werden». Nie. v. Basel, Bck. Taul, 
86. <-> Sie «gront u elme Orffiiekm st«d«n>. 
Id.. ms. Etc. — «. . . wie gar »orgliehe es stot 
in disen ziten iimbe die cristenheit» Merswin, 
9 Felsen, 15. Etc. — «Wan ein Mensch gc- 
denckt wie sorglich es ist in der Welt zu sein 
. . .» Geiler, Narr.. 144 ". — «Sie haben ein 
Gefallen in iren eignen Aufsätzen; das ist ein 
MorgUidi arm Ding». Id., Fred. u. L., 91 
Bte. — > Man findet im Narreniehiff «nie svrg- 
lieh si der narren stat». Prant. N.sch.. 3. — 
«Wer lebt in eim sorglichen stat, — der hab 
den sehad, wie ei im gat*. Ibid., 47. — cDer 
also feit (fällt) in Trottes hand, — li^t ftirwar 
in sorglichem band». Id., Layensp., I6b ^. — 
«Ein tergÜeh ding iet an erkennen, dem einen 
gen, der» nndorn ncmmen». Mnrrter Irr^tit , a. 
2 ». — «iUuienwaiiser ist gut im den nagcl 
in den äugen, wie sorglich er ist». Brunschw., 
Dist-, 106 a. - Blatspeien ist «gantz »orglkh». 
Fries, 1801». — «Melaneeley iat das aller 
sorglichat und aehedUcbest». Adelphus, Fic, 
144 B. 

Sorglicheit, Sorgliclilteit, Gefahr. Selierz, 

152^. - «Beschimi niicli in sc/rf/Iiiheit». Ge- 
bete, 15 Jli. — «Von difien Stricken schreibet 
Paulus da er sprielit! in Sorgtichkeiten der 
Wasser, in Sorglichkeiten der Mörder, in Sorg- 
Uchknten der falsolieu Brüder.. .» 2 Cor. 11, 
2(i, Geiler, Scliiff der Pen., 4 «. Etc. 

Sorgeatii. dasselbe wie sorglich. — «Als du 
David Uriani sandt — im krieg an ein aorg- 
MMM stand*. Marner, Nb., 21b. — «Wer ofF 
wassern schifft, uff were, — dem wirt sein 
fart sorgsam nnd schwere». Id., Bad , c, 3 *. 

— «Wi 'V, I ich das sor(ji;ain acht . . .» (pe* 
riculosuni). Id., Gayac, 483. 

Sosse, fr. sauce, Brühe. Scherz, 1524. — 
«Gesotten fleisdi mit einer yollben (LTclljen) 
sosse . . .> «Eine grüne sosse». Sulzmatt» 15 
Jb. Weiith , 4, 136. 136. — «Din gebrotenes 
und dine vine so^sen». Conr. v. Dankr., v. 543. 

— «£r verliuni die gantz ürtcn mit der suren 
8o»» nnd dem bittern Senf*. Geiler, Pest.. 4, 
12". - Hei Brant masc: Es ist schändlich 
zu «stüsse» in den mse die vinger . . .» Thesm., 
b, 3 — «Blouw hechten und ein griener 
SOSt dariiber». Bisch. Wilh., 291. — Brnn- 
•ebw.: »Sössen von senff, esehlouch ...» 
Peat., 9 b. 

Ooll, 419: «Embamma, Brü darein man 
dankt, item ein Soos». 



14 Jh. ürk., 2. 210. — »Uanfesot. Zthelsoi, 
Mage$ii/t*, im. Ibid., 187. 

8ot, masc. 1. Bronnen. Scherz, 1624. — 
Einer schöpfte Wasser «in eime sode und 
schitte e.s in ein löchereht vas. daru/. kam es 
wider in den mtt: M&rlein, 3. — «An dem 
«Mle». Feldname, mebmabi UM n. f. — 1408 
war es so kalt, «dass die söde alle fiberfirQ- 
rent». Golm. Chr., 17. 

2. Wassert in man etwas gesotten bal, 
Spülwasser. — Maria, «die dich anrAffeat VS 
irme sündigen sode . . .» Verse. Briefb. 

Sottem, sieden. — «Do (in der Hölle) mos* 
das Krnt sottren und gesottret werden bei dem 
Schwebel und Feuer, so lang Gott Gott ist». 
Geiler, Post.. 8, 41 b 

Sonn, Saum, Band. Scherz, 1524, — Des 
Abts von EbembeimmAnster Rosse sollen an 
br-itiTnintrn "rrt^n einen Tag und eine Nacht 
«gratieu einen som (für Soum), . . . einen som 
grases nemen». 1380. Weisth.. 1, 671 

Soam, masc . Waarenlast die ein Pferd 
tragen kann. 1, Waare überhaupt. — «Swelich 
kofman kumit in diso stat mit sime soume, 
und kofet oder verltofet nihtes niht, der engit 
dekeinen zol» (Iat. Text: cum soumis snto). 
l«"!* Stadtr. Grand . 2, 

3. Ein Weinroass im Ober-Elsass. Benecke, 

3, 9. 478. — «Ein halb sowii wiss wines». 
Herlisheim, 1843. Burckh . 211 - «Ein soum 
ewiges wisses wingeltz». 1366. Cart de Mulh.. 
275. 

äonmer, S3gmer, SanTnpfrrd. Lastpferd 
Scherz, 1524. — «Em sournerhut zu einie 
toumer», dem J. v. S. Amarin entwendet. I.HOO. 

— Gewisse Güter zu Oberhergheim, Sottmer- 
güter genannt, haben dem Abt von Mnrbaeh, 
wenn er über Per? fährt, zu geben «einen 
sögmer, der zopf and zagel bat». 15 Jh. Weisth., 

4, 189. 

Spncierlich, bcqtiom zum SpazierenMhn. 

— «Du weibät wol das der Weg zu der ^ulen 
ist weit und spaderlich, und Til gond den- 
selben», (ieiler, Narr, 71 b. 

Spähe, fein. klag. Scherz, 1Ö29. — «Es ist 
ein spehes wibes sin — Die sich ver valsche 
hat beh5t>. Beinm. v. Hag., 16. — «... Dine 
sinne. — Die sfnt stark und späfte». Oottfr. 
V. Str, 1, 186. — «Ouch sang er wol ze prisc 

— Schanzune und spähe wise». Ibid., 1, 34. 
Spalten, pruet. spielt. - «Ein All MÄe einem 

Holtsbower zu. wie er das Eoh?. spielt». Geiler. 
Narr., 70 - Er *spieU im seinen kopff ent- 
zwei, — das er zur erden fiel mit gschrei». 
Murner, Virg., f, 2 ^. — Dass die Priester 
«sich erberlichen hielten. — und nit so krumme 
herliu spiellev» Id., Päd , F, ü Etc. 
Spälter, Block auf dem man HoU spaltet. 

— «Daramb so sprieht man gemeinlien das 
die I'ein in der Tiell umb ein Todsünd sei 
gleicli als ein Block oder Spälter, aber umb 
die täglichen Sflad als ein Sebindel». Oeiler, 
Schiff der Pen.. 18 «. 

8pan, Gespan, Spenne, Gespenne, Span- 
nung, Zwist, Streit. Scherz, 638. 1Ö25. — «One 
allerleige gespan und hindernisse». Nie. v. 
Lauf Gottesfr., 4ü. — Kaiser Karl «vers&nde 



Sot. Saatf Samen. — > «Bin sester vol soics». i die miasehelle und fs^sniM ander in». Kta., 



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— 881 — 



408. Etc. — «Domnach erh&b sich onch ttpenne 
. . .» Kön., Fortsetz., I0H2. — «Sü hetlent 
etwas geapenne ^eg^cn einander . . > <wan sü 
alle jor getpan hettent . . > 1402. Cod. dipl. 
S. Tnom. — «, . . dftron der gea^amte und 
Unwille entstanden ist . . .> 1451. Ibid. — 
«Brotbecker ond mülier haben . . . etwas 
mit einander gehebt». 1452. Alte Ordn.. 
B. 13. Etc. — «... ob desshalb eynicher span 
erwachsen würde ...» 1& Jh. Hist. de S | 
Thom.. 481. — «Ob es ge«chee, das sich eini- 
cherlei spenne und ^.weitracht begeben würdent 
. . .» Molsheim, 1472. Weisth., 6, 425. Etc 

— Es «ward inen bevolhen, ob naclimals 
«penn ward . . ., darin das best su tkun». 
Brant Blseh. Wflh., 286. — Predigermftnche 
und T?arfii8ser, «uniV' -i lche zweitracht und 
auch apan — gar «frosse peiu im fegfeor han» 
Mnrner, 4 Ketzer, D, 9 — «Des dichtens 
halben hats kein span, ■\vcrs besser dann icli ' 
selber kan, — der selb folie euch zu dichte» 
an». Id.. Geuchm , J, 8 — «Wa \x tpan den 
glauben berieret, habent sie sich dem babst 
underworffen und im iren apan heim gesetzt». 
Id.. Luth. Leren, — «Darunib wa du 
mir zögst ein »poH, — den wil ich an die 
gemein lan». Id.. Lnth. Narr. 88. — «Es bat, 
mein Lutli. r, nfnr kein geapan». Ibid., IHl. — 
«Wer in »penmn und zweiffal cbristlichs glan- 
bens liab an sprechen ...» Id., Adel, E« 1 ^. 
Etc. — «. . . 7u fiirkomraen solch «pm, sanck 
und hader . . .» Blindenf., B, 3 t>. 

Spanbett, mit Riemen oder Garten TeiaeliDc 
Bettstelle, die man zusammenlegen kann und 
die man aufspannt, um das Bett darauf aus- 
zubreiten-, überbaupt Bettstelle. Bettlade. 
Scherz, lö2ö. — «Duo spoadiiia dicta «xkm- 
bdUre*. 1880. S. 'fhom Areh. — ^Spamette. 
Eidein und kensterlin iri il-ii l.Mrnüern». Nie 
V. Laufen, mt>. — 'Ein httetbeidipanbelt*. 1409. 
Ludw. V. Odratzh.— </n dem spanbett». strassb. 
Hausname, 1401, — «Ich avIII einen Nasifcl mit 
dem andern verschlahen. als du man ein Span- 
bett entseilt». Geiler, Post., 2. 64 o. - «Ei- 
»ene tpanbett auch do stont, — da die Eome- 
nldes In wont». Murner, Virg, S, 1 «. 

Spiiii;.:itin. S. SpougrieiL 

Spttnig. 8. Spetmig. 

Spann, mase . das Gebftik nm ein Hans an 

«umspannen» Ver£r! Ring, n" 7, p 227. — 

— Pen Habern von Oberbergheim soll der 
Abt von Münster geben, aus dem Forst, «zft 
den hubhöfen den tpamne»* 1429. Weiath., 4. 
18». 

Spannen, praet. apien. Benecke, 2, 2, 480. 

— «Gleich aU ob einer ein armbrnat apien 
. . .» Branschw., Chir., 99 •. 

8i'>;u- Sperlin*;. — «Der Schwan ist weis.^ 
bekleidet wie die Chartüser, der Spar grau 
wie die BarfSseer». Geiler, Er. mit übsI., 144 b; 
Karr . 87 «. — «Ein narr ist wer a\ ill fahcn 
gpam, — und für ir ougen sprcit dai> garn». 
Brant, Nsch., 41. — «Ein apar oder spatz 
stirbt ee weder sein wjblin». Bransebw., 
Pest., 13 b. 

Sparen. 1. Nicht ausgeben, zurückhalten. 

— «Die Schelmen hant die art, — das jeder 
gttm diewnrheitaptfrf». Mniner,SdlLeIm., c,2 



2. Ungethan lassen — Ein schlechter Vater 
sagt: «was ich ietz nim mag thun, — wil ich 
entpfelen Heintz mim sun, — der würt tbnn 
was ich hab ge^>art*. Brant, Nach.» & 

3. Sehonen. — *8par doeb ein seit den 
frummen man, — der für uns hat so vil ge- 
thao». Murner, Bad., B, 8 — «Der ist za 
uoserm hauptman gut, — der mit frevcnlichem 
mut — dem babst tirul kciser preifft in den 
bart, — und sunst uff erden niemans spart». 
Id., Luth. Narr, 78. 

4. Einem sparen, ihm Aufschub geben. 
«Darumb das got im etwan apart, — meint 
er im trreiffen an den bart». Brant, Nsch , 84. 

5. Sich sparen, sich massigen. — «... er 
dem aehelmen reeht würt tbnn, — nnd wirt 
sich in kein dinj^en sparen». Brant, Nsch.. 8. 

— «Dem rechten Uoreu doch geschieht, — 
das er in freuden sich nit apar>- Ibid., 101. 

Sparhttfen, Sparbüchse. — Pie Oeizig'en 
«bind gleich wie ein Sparhafen, der belb hat 
nur ein Loch, da that man die Pfenning hin- 
ein, nnd mag man sie nit mcr daselbst her- 
ausbringen ob man schon den Hafen umbkert; 
der Hafen muss gar zerbrochen sein. ^\ ill man 
etwas heraasbringen». Geiler, Sehiff der Pen., 
109 b. ^ cEIn goneh soll alles was er ge- 
winnet . , . siner ^euchin zu behalten g^ebcn. 
denn es ist eben also vil als ob mans in ein 
aparhaffen legt». Murner. Geaebm., f, 2«. 

Spateleeht, ein weni^' spät. — «... Den 
andern Metischeit erscheint er in Bilgersweis 
apatelecht umb Mittag, als er den Jüngern er> 
schein die gen Kmaas giengon». Geiler, £v, 
mit Ussl., 81 ». 

Spatz. (Hin. SpMtzlin, Spcrlintr. — «r)u 
sihe&t wan ein SpeUHn oder ein Biaomeisz in 
dem Leim gefangen wQrt . . .» Geiler, Ey. 
mit Ussl., 40 a, _ «Wenu ein Knab ein iSpetz- 
lin gefacht, so bindt er eü an einen Faden 
. . . nnd lasst es fliegen». Id., Geistl. Spinn., 
n, f) «. — *Spateen sein nit gut zu essen». 
Fries, 32 — «Thu dich liinweg uflf die. berge 
wie ein spate*. Nachtii;., Psalt., 27. 

Specke, fem. In Niedersachscn ist die Sprcle 
ein Knnppclweg in einer sumpfigen Gegend ; 
in K^rhes^eIl eine leichte Brücke ; in Schwaben 
ein gepflasterter Feldweg. SohmeUer, 2, 6ö7. 
8. aneb F5nttemann, Ortsnamen. 1S8H. Einigen 
der anznfiihrenden 5?tellen zufolge, seheint im 
Elsas» i>iJt:vke einen Damm oder Knüppel weg 
zu bedeuten. — «Die ussere Mpecke». Artolz- 
heim, 18 Jh, — «T*ie nidere apetke*. Horth, 
1375. — «Vor der specke». Wittisheini, iU12. 

— «Uf der apecken». Holzheim, 1435. — «Die 
spedceiachCK K^nigshoffen, 1297. — «Der ape- 
fltenaeker». Bemobheim, 1491. — «Dieweil . . . 
an holz zu erbcsserung der brnch und si,crlrn 
hin und wider im Biet groszer abgang und 
menget erscheint, dadnreb dann dem vihe 
merklicher schaden zugefügt wird, nnd das 
aus der Ursachen dieweil etliche aus den uiark- 
gcnossen das holz ... so zu solchen breuchen 
nnd .i;pecl'en ^ehörif,'. abi^ehawen und hcirage- 
trageu . . .» Wuldmark von Eappoltsweiler, 
IB Jh. Weisth., 5. 362. — Wenn ein Fischer 
wendet (s. dies Wort), sol er «nffbrcchen das 
dirteil des besten ftrftwoges dM er wendet, 



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— 83» — 



doch sol ime kcitio specki: schaden». Ii Jh. 
Alte Ordn., B. 13. Was ist hier Specke? 

äpegelD, Nachlese halten. — Geiler, Post., S, 
ItU S. die Stelle bei dem Wort Retsdn. 

Spehe, fem., Jas Spiilien. Forschen. Schnicl- 
1er. 2, 8bl. — cäie habend das anrecht er- 
sucht, und jnen fst serronnen da sie die ipehe 
ersacht haben» (Ps. 68, 7, dcfecerant sern- 
tantcs scrotinio). Nachtig., Psalt., 154. 

Speidel, Keil. — «Milo gieng uff ein Zeit 
in einen Walt, nmi or sach das einer ein Wecken 
oder oiH Speichl in ein Iloltz hett geschlagen 
. . .» Cieilt r. .Siind. des iL, ö ^. — «Da lag ein 
eiobner bäum, da liet ein buer eiohne tpeidti 
darin uresehlsgen». Pauli, 195. 

Noch im Bairischon und in Würtemberg. 
Schmeller, 3, 057; Schmid, 499. 

Spellen, spreehen. Seherz, 1580. — «Sic 
spelMen sns und so». (Jottfr. v. Str., 1, 68. — 
«Ich neweiz, von welher arbeit — Diz marc 
fpdlet vnde seit». Ibid., 1, SHO. 

Spend, Spende. Almosenanstheilung. — «. . . 
Stift Pfänden und Spend, das man so vil 
Vierteil Mel bach und das armen Lütcn ireb 
. . .» Qeiler, Brös., 1, 68 >>. _ Es seind so vil 
reicher LBt hie die Spend geben, damit alle 
Betler orzof^'on Aviirdcn, das keiner bellen be- 
dürft M'cnn es geordiiiet wer. allein brist 
OrdenUDg'». Ibid.,2, 47 «. — «E.s was (iewuu- 
heit . . . nnd thut man das noch, besunder in 
den kleinen StettÜa doben im Land, das man 
ctwcnn so niun ein JS^peiHi gebm wil, ein Qlock 
lütct uff das die armen znsammcnkummen and 
die Spend holen». Id., Post., 2, 11 

Spendclirnt. den .Nfünstercanonicis f:respen- 
detes. ausgetheiltes Brod. — «Panes siliginei 
qni dienntur gpendebrt4», Liber eoqninae. 

Spencn. praet. Spun, reitzen. Scherz. 15.H1. 

— *Spenen, allicere, invitare, persuaderc». 
Herrad, 1U7. lUo. - <L)ise sohdne des wibes 

— Die .«;JH» in sine sinne — Zir liebe nnd 
zir minne». Gotitr. v, Str., J, 241. 

Spcnnig. Gespennig, Spttnig. uneinig, 
streitig. — «... das die käfere ettewas ge- 
spennig ander einander werent . . .> — 
Der s^ra^!^b. Ruth sei «allzeit des \vineii& i,'e- 
wescn der apennigeti stück liaibeu (mit dem 
BischoO gütlich red sn haben». Brant, Biseh. 
Wilh., 2ötJ. — «Die hoili^^en Inrcr seint offt 
. . . nneins gewesen und sjycnnig». Murner, 
LntiL Leren. B, S 

Spennig, was man mit der Spann, der aus- 
gestreckten liaiid. umspannen kann. — Jeder 
neue Ilubcr zu Ocispolzhcim soll geben «dem 
meier einen closteromcn wein, einen wecken 
nnd einen spennigen kes, nnd dovon sollen die 
haber essen und trinken». 15 Jh. Weisth., 1. 
70j. Vergl. Adelshoffen, 15 Jh. Hist. de S. 
Thom., 801 

Spetlin. S. Spettel. 

Spettel, dim. Spetlin, kleines .Stück Tuch 
oder Leinwand etc. — Ein Mdneh hatte «drii 
speltcl aneinander geneget. eins waz wisz, da/, 
ander wa/, swartz. daz dirte waz rot». Hugo 
V. Ehciih. — «Zum ersten so maclit man die 
Hendsohu uss kleinen iStücklia, Bletzüu und 
SpeHin die do sint Uber bllben von dem Tnch I 
oder Leder«. Geiler, Bllg., l(ti K — r «Je einer j 



dem andern gern ein schell, ein spettlin MI* 
hing». Blindenf., A, 2 a. 

Spentsen. S. apütun. 

Speuwen. 8. Spüwn. 

Speuwirdig, verabscheuungswürdig. — 
«Wüste, unkensche, simimrdi^ Gedencken». 
Geiler. H51I. Lftw, D, 6 >>> Bsehengr.. e, 4i>. 

Spenwoit, gehässige Reden (von speien). 

— «Wa» er zanck und apeytoort gibt . . .» 
Brant, Nsch., 44. 

Spiokin. von Speck; im folg.; frisch, im 
fregeu-salz zu böckin gesalzen. — Im Mai gibt 
man dem Vogt *apickin und buckin ticisch und 
wissen win*. Sierens, 14 Jh. Bnrckh., 1^8. 

Spiegel, Brille. 8. Augenspiegel. — «Wenn 
einer einen gelen Spiegel uff die Xaso setzt, 
WBS er sieht das arteilet er geel». Qeiler, 
Emeis, ö6 i>. 

Spiegelfechton, subst.. Fechten das nur /um 
Schauspiel dient und das blut> deu Zw eck liut, 
die Kunst des Fechtens zu zeigen; Sehein- 
fechten. — «... Als ein Schirmer der mit 
einem glitzigen Schwert ein Apparat macht 
und ein SpiegelfeclUen treibt», (rciler, 7 .Schwer- 
ter, F, 4 B. — Man soll im Stillen beten, «oit 
als etäohe Glissner than nnd ir Spiegelfeekten ^ 
vor der Welt machen». Id.. Rrös., i," y6 b. _ 
«Falsch und beschisz in allem iand — die 
t^'-eistlichkcit getriben band, — und maohent 
nun f^ji sj,iegejfechten». Murner, Nb., 1U3. — 
«Der bruder macht sein apiegelfeciUen — den 
nngelcrten und den schlechten». Id.. 4 Ketzer, 
C, 7 — «Mit leichtem angriff und apiegel- 
feehten hielt er die Mejrländer so lang auff, 
bis/, nucli 500 reisit,'-er zu jm kamen». Adelphus, 
Barb., 27 ». — Zwei Fechter «kamen uff dem 
blats zntamen nnd maehten Ir spiegelfeekten, 
wie man das thut». Pauli, 19li. 

Göll, 2lä, übersetzt pugna imaginaria durch 
«Fürbildnng einer Schlacht, Spiegelfechten». 

Spiehei'. Späher. Scherz. 1534. — Joseph 
sagt zu seinen Brüdern: «ir sint spieJutr des 
landes». Kun.. lüöf. Etc. — Die Juden hatten 
«ire spieher alleeit» bei Jesu. £is. Pred.. % 211. 

Spikenardiwasaer. wohlrieehendes Wasser 
aus Spick oder Lavendel bereitet. — Die Salbe 
mit der Maria des Herrn Füsse salbte, war 
«als wer es Rosenwasser oder Spütenatdi' 
wassert. Geiler, Ev. mit Ussl., 68 Post, 2» 
U4 i', heisst an, «sie was gemacht von Ntaräo 
apicatu». 

Göll. : «Xardispica, Spikennrd». Bei iil- 
tern Botanikern räcuduuarduä. Lavuudula 
spica, L. Heilte $agt man im Elsas* ^fWAfc, 
hie und da auch noch SpickeHoräe. 

Spille, Spindel. Seherz, 1536. — Bs «stolent 
die ratten und müse irspiUen*. Cvnr. v. l^ankr., 
V. 106. — In Egypten «betrt^g sich Maria . . . 
mit jre nolen und mit jrc apiilen». Villinger. 

— «Man spricht ... ein Spill im Sack . . . 
ntug bich nit verbergen; ein Spill sticht all- 
wegen durch den Sack lieruss». Geiler. Post.. 
3, 61 — Ein Gouch «laszt sich weniger 
hindortriben, — denn die spillen in dem sack 
beliben». 3Iurnor. Genehm., i, b — Er «zalt 
den zarten frowlin sin — die apiUm in den 
apiükorb in». Ibid., m, 4 b. — D«r Kvongmni 
enropaene lieisst «spindelbnnm, dnnunb das 



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Qss seinem holtz vi! aviäen gemacht werden». 
Brunschw., Dist., 117 V 
Spind. S. Spint. 

äpinnenwepp, nentr., Spinngewebe. — «Die 
gtiielit gleichent dem »pinnentoepp, sy vahent 
allain nit anders denn klein flögen nnd lassen 
die grossen hindurch faren». Gulden Spil, 37. 
Bto. — «Ein brftm nit in dem apinntoep klebt. 

— die kleinen müokiin es behebt». Brant. 
Nach., 80. — «Die thür und die benck 'sind) 
vollen gpmwepen». Pauli, 345. — ^Spinnweppen 
die in den mülen hangen». Gersd., 80 — 
«Wo jnen solich grosz hnrnflssel in jr spin- 
icep käme . . .» Zell, H, 3 — cWie ein hnr- 
nüssel daroh ein aaitmtvob rauscht . . .» Warm. 
Traft., fl8 — «Alto ist spinnemoäben fleoliten, 
off 6igenc . . . work sich vertriiNten» Ibid., 
88 — Die Spinne »uoht «mit iren q»fiiequMn 
die aehwaohea mnelcMi ra fehen». Pollio. 
Pred.. D. 2 b. 

Spinoewider. Spintwider, fetter, gemäs- 
teter Hammel. Sehers, 1687. — Man soll den 
Herren ctrobon ein zitieren frischlinp, ein zwey- 
jerigen smnneunder, und sol die hut desselben 
tpimuioiatn der herren koehes sin, den sy 
mitjn darbrinpent». Mittelwilir, 1.5 Jh. Weisth., 
4, 281. — Zu ä. Trudbert, im Breisgau, 16 Jh., 
wird «elii drttieriger t p i t m ewider enrfthnt. — 
Bcneckc, 2. 2. 6->l. prkliirt das "Wort durch 
Spünnewider, ein Widder der noch saugt; ebenso 
Sehmeller, 8, 677, ein Sanglamm, ahd. wiider, 
iiirnus. Es ist aber von einem zweijährigen, sogar 
von einem dreijährigen Spinnewider die Rede, 
und ein soleher saugt nicht mehr. Qeiier hat die 
richtige Form: «Welcher Kaufmann ist der nit 
bctrieg in der War, der nit eins für das ander 
gab, Kupfer fSr Qold, Alchamy^rold für gewar 
Gold, . . . gcmischeten Wein für lautem. 
Bockfleiscb für Spintwiders ? * Narr., 108 — 
In der lat Anagabe, 3Ini, b. steht: «oanies 
hircines pro castratini.s». — Castratus, castri- 
tius, miticlalt. für liammcl. Ducauge, 2, 227. 
Widder ist twar der Name des männUehen 
Schafs, muss aber auch für Hammel gebraucht 
wurden sein; Dasypodius: «Widder dem ver- 
heilet ist, wrez». Spmt heilst fett (s. dies 

Wort). 

Spint. Scherz, 1537. 1. Fett. — «Was specks 
man saltzen wil oder apint ...» 1435. Alte 
Ordn.. Ii. 24, — «Der wüste wöst hat doch 
den grind, — dieker dan ein snw hat 
«pMul». Mumer, Luth. Narr, 141 — Dass 
«nna der speck werd mit dem $pind: Ibid., 
108. 

2. Ihis junge nreiehe Holz zwi.schen der 
Kinde und dem Kern. — «Die kufere die 
Sailen vierzigemige vas machen ane spint» 
(nur von Kernhols). 8e* Stedtr. Orend., 0. 
in6d., 2, 807. 

Spintwider. 8. Spinnewider. 

Spirer, Rheinschwalbo, M jn. I'.niokor. 230. 

Spiswars. Gewürz zum Würzen der iSpeisen. 

— Wenn die Äbtissin iron Erstein naeh Chws« 
■wcili r konmit, soll ilir iler Kirchhcrr bringen 
«ein halb pfund gptswun, ein halb ingwer, ein 
balb negeiin, das die speis deete bas gerate». 
15 Jh. Weisth., I, 705. — Rezept /um Bereiten 
der äfitwwrs^ 1470. Alte Ürdu., Ii. 2; zu 



Colmar, 1446; zu Sohletstadt, 14^2. Hanauer, 
Etudes «eon., S, 848. 
Spiss. masc, Spiess, Theil eines Schwoin>5 

— Die jüngern Canonici des Münsters und die 
Kapläne erhielten, zn gewissen Zeiten, aniser 
anderm Fleisch, «unum »pisz». Liber coquinae. 

Spiss, Spitz, masc. 1. Das spitze Ende 
eines Ackers. — «Drie acker zühent mit dem 
$pü» nf den bnmen». Küttolsheim, 13(^2. Etc. 

8. Feldname. — «In dem spiase, in den 
spitzen*, sehr oft, 1270 u. f. -- «2 matten, 
heissent der «püs». Sufelweyersheim, 14 Jh. 

Spitz, masc. 1. Die Spitze. — David wollte 
dass man ürias stellte «vornan an den epftr 
des streite». Quid. Spil. äi». 

9. Sehtnehtordnung, aeies. — «Do Meltent 
SU stille und ordctent und mahtent iren spitz». 
Clos., 82. — «Hiezwischent hettent die Switzer 
iren spitz geraabt nnd sieh wol geordent s<k 
dem strite». Kon.. 827. — Die Könige tir 
8pitMen hond gemacht». Mumer, Virg., Z, 8 
Eto. Überall we adee etoht. fibereetet es 
Murncr durch Spitze. — cWie man dio Ord- 
nung und ipü* machet . . .» Cäsar «ordnet 
den spils». Bingm'., Cisar, 8 •. 18 Bto. 

Spitzfinde, Spitzer fnnd. Spitzfindigkeit. 

— «Solche spittfinde hat uns nit gefallen». 
Mnmer, Instit., 84*. — Sie wihlten einen 
sclilechten Prälaten «mit listen und mit 
spitzem /und, — der ir iidlein singen kunt». 
Id., Nb., 67. 

Spitzlecht, leicht zntrespitzt. — •Spit»' 
Icehte bletter». Brunschu., Dist., H7 K 

«Spougrien», Grünspan. Ift Jh. Kanfh.« 
Ordn. Scherz, 1539. -~ .Salbe, «die usz alun, 
spongrien (viride acs), lutcrem lionig und essig 
. . . gemacht was». Mnrncr, tuiyae, 411. — > 
• Florcs eris, apangryen*. Gersd., 91 •. 

Spousiererin. S. Spontziererin. 

Spontsier. Spnntzier, Geliebter, vertrauter 
Freund. S. auch Gespuntz*'. Der Mensch ist 
geneigt «uf bino möge oder \xi apuntzieren* . 
Tauler, 148 (27). 

Spontzieren, Spontzen, buhlen, werben. 
Scherz, 1539. — «Alle jungfrouweu süllent 
begirlioh nmb Jhesnm spuMtmi». Verse. 
Briefb. — «Were das einer . . . mit einer 
closterfrouwen zh thn hette oder gewinne in 
apontzierens wise, der beesert 5 Pt> i480l 
Alte Ordn., B. *?. 

Spontziererin, Knppleri)i. Hure. —tSpontgie- 
rerin, (die) knaben und manne lassent zft jnen 
gan». 1169. Alte Ordn.. B. 3; 1471. Ibid., B. 
88; 1480. Ibid.. B. ?t. - Der Bisohof befiehlt, 
tunder aeht tagen soll ein joi^licher geistlicher 
sein aponaiererin auszm hausz vegagen». 
Appell., b, 1 ■. 

Sputen, spät werden. — «Do sü do ge- 
trunken und es geriet spoten . . .» Märlein, 8. 

SpDtteln, verspotten. Ifteberlieb maehen. - 
«Das ist der beste griff uff erden, wann 
sie alfio gesp<)ttet werden». Murner. Luth. 
Narr, 66. 

Sprnchhns, Scherz, 1641. 1646. 1. Rathhaus. 

— tiiprachhua. curia vel eoneietorium». Her» 
rad, 196. Eig. Ort wo geheime Rede oder 

Verhandlung gepflogen wird, gpln iincs S'pn cli- 
sinuner, secretariumj daher ironiiicher Euphc- 



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— «84 -> 



mismus für Abtritt. An manchen Orten sapt 
man ähnlicher Weise Kanzlei, Rathhaas; zn 
Strassb. gebraneht man den Ansdniek Secret: 

2. Abtritt (der crete Sinn ist bei den 
folgenden nicht mehr su finden). — £r «fürte 
mich sft einer gar etinkenden -wüsten hofe* 
stat eines gemeinen spr(xhhuses». R. Merswin. 
Qottesfr., 73. — «Der Snidergraben do die 
ipfvMüaen ingont». Kdn., 716. — Adelige 
Wüstlinge ergriffen eine Frau, «ziigent und 
ketaohteat 8Ü in ein sprochtua». 1418. Kön.. 
Anmerk., 898. — «8Vt von dem tprodk- 
husc uszzfttra^jon«. 1130. S. Thom. Fabr. — 
•2 sprocIAüsdin nf der almende». AI- 
mendbaeh. — «Die Dotengnreber die die 8pro^- 
hüser leeren . . ., dlo seint des Gestanks . . . 
also vol, das sie nit schmecken das sie 
Btlneken». Oeiier, Bilg., 199 K ^ «So stinekt 
in das Mul itbeler weder ein Sprochhus, kotzen 
das Bett voll . . .» Id., Post, 3, 47 a • Emeis, 
95 Trostsp., S«. — «Der bader sagt: 
die reinigkeit pfles: man nf lem sprochhus». 
Ifurner, Ulensp., 102. — «üeimlichkeits- 
oder sprochhauss». Räthselb., 8 — «Als 
einer (Irr uff dem heimlichen gemach sitZt 
oder sprachhcussliH . . .» Pauli, 12rt. 

Spratzeln, hin nnd herfahren, /.appeln, sich 
aasbreiten. Scherz, 1Ö41. — Ein Fässchen, in 
das ein Teufel eingesperrt \%-ar nnd das au 
einem Sattel hing, «für alles an dem sattel 
tanzende and spratzeiende». Märlein, 13. — 
«Ein Roller der ein ungezemtes . . . Pferd 
Wil xemen . . ., das es nit hier uss und dort 
nss sprtif^'J . ' Oiior, Bilg., 98 b. — «Wir 
spratteln niii unfern i- iititaseyen nnd gedencken 
nss als weit das gantz Ertreiolk ist, gleich 
Mio die Sunn mit irem Sobein «SM/irataeil». ' 
Id., Öelenp., 171 i>. 

Sprecher., fobreBde Leute, die Spruche und 
Reime hersagten. — «Also thunt ttwan die 
Wttlheu uder die Sprecher, die sagen daher 
Sprueh und Reimen, die ander gemacht haben, 
die sie nit verstond». (Jeilcr, Narr., 155 ^. 
«Gaucklcr, Sprecher und Springer . . . sein 
gern bei den Fürsten, uff den Stuben, da sie 
ir Abcnthür treiben*. Id., Brös., I, 40 >>; Ev. 
mit Ussl., 4'< b, — «Herolden, «/)r«rAi«T, parzi- 
fand . . .> Brant. Nsch., 62. — «Es ktm uff 
ein ait ein abenthürer oder ein Sprecher . . .» 
Pauli, — «Etnsraals begäbe sich zu Strass- 
bnrg auf des Anuneister» Stulien . . das ein 
iSl^ecAer kam und den Bengel mit seinen 
Sprfielieii lang übt . . .» Ibid. — Was «den 
Benj^el üben» bedeutet, ist mir nicht klar ; 
trugen etwa die Sprecher eine Art Kolben 
'«rle die Narren, mit dem sie vielleiebt den 
Takt /II ihren Reimen schluiy^en? 

•Siireclilicbeit, Gabe angenehm zu sprechen. 

- «lob sair das er (Christus) die Tugent der 
Rodireb um! Sprechliclusit volkoniinenlicll . . . 
erzöget hat». Geiler, Passion, 2.i ^. 

Spreckel, Sprenkelln, fisrbiger Fleoken. 

— «Diser weltlirh Lew oder « eltlicli Mensch 
würt erkant in etlichen Sprecklen und Masen 
die er an sieh bat». Geiler, Brös., 1, .^9 >. — 
«Manig 5pr«nA'Win in dem Mar;; : ! ist ^re^vesen». 
Id., 3 Marien, Ö7 «. — «Ir kleidung die manch 
«prendUtii haben». Murner, Ytrg., B, 8 • (ge- 



sprenkelt). — Ein Pferd «mit weissen iprencJc- 
lin wol gespreit». Ibid., P, 5 — «Flecken 
oder sprenkeln uff der hnt». Bnmschw., Dist, 
30 

Sprecklet, Sprenkelecbt, gesprenkelt, ge- 
fleekt Sehens, 1648. — Der Pna «iat «ein 
spresklnteu schwancz nider so er sein f?i5z 
ansieht». Quid. Spil, 25 (Ausg. v. 1888: «speg- 
loten»). — Die Canonid gehn «in einem 
irrawen, weissen oder gesprenldechten belu». 
Zell, 8, 4 *. — «Grawe, sehwartze, weisse und 
«prdMedUe m8neli». Ibid., q, 3 — filiere 
«mit gesprrrlidffhter hut». Rinrjm., Cäsar, 48 •. 

«Sprehe», Staar. Id8i. Aisatia, 1867, 999. 

8prttideeli,0estr&ac1i.— «i9preüiadk, rabns*. 
Uerrad, 188b — «Das qprsAeAe». Menehlioffsft, 
1319. 

Spreise, Spriess, Spreiiml, Splitter. — 

«Welche uff Dispensieren derPrelaten huffen 
die leinen sich uff ein Borstecken der under 
inen brielit nnd gond die 8prm$m inen ift den 
Leib». Geiler, Narr., 72 ». — «Die Spriesse» 
einer nagenden Conscientz». Id., Bilg., 25'; 
Schiff der Pen., 18 Ete. - «In sinem eng 
sehe ich ein sprisz, — wult ich mir l&gen 
selbs mit flisz, — ein balken find ich in des 
min». Hnmer, Nb., 172. — tSprynen von bein 
in den wunden». Brunsr!n\ , Dist., .HO««. - 
*l)i&spreusz* eines verwundeten Beins. Qersd., 
42 — Ist die Hirnschale Benpalten, so s^ 
man «ob kein »preissr! 1 irinn scy». Ibid.. 28 •. 

Spreiaaen, zersplittern. — «Das gebeta 
Igelten zerkniseht wirt, es wirt ee ff^^^mamt 
und j,'erisscn>. Brunschw., Thir , 32 «. 

Spreissen, Sprissen, spriessen. — «Da* 
grün Grass um nnd um herans «pretMcf». 
Geiler, 3 Marien, ;-t3 b. — «Ave, lichter steni 
des meres, — uss dem sprt&tl die bunu der 
eren> (qan preeeasit). mnt, BoaenlEr. D. 
Ged., 8. 

sich Spreisseu, Spriozen, sich sperren. — 
«Ich wolt mir e in die zungen beiasen, — du 
ich mich wider sie wolt spreinen*. Mamer. 
Lnth. >;arr, 29. — «Sie weiten . . . -wider 
oberkeiten spreissen». Ibid., 84. 

Spreiten. Scherz, 1Ö43. 1. Streuen, an^ 
breiten. — «Gespreitet, Stratum». Herrad, 194. 
— Er «spreit es alles uf die hut». Gottfr. v. 
Str., 1, 44. — •Spreite dinen mist uf das edel 
velt». Tauler, 12 (3). — «Ir lop ist gar wi» 
gespreit». Altswert. 98. — « . . Dem sie dar 
spr^lent in den Weg ire Kleider das der Eiel 
sanft damff gieng». Oeiier, Selenp., 190 b. _ 
Etliche spreiteten ihre Kleider in den Weg» 
id., Ev. mit UasU 3 b. Etc. — «Glich als eis 
vogel, der ... die veder spm'M flbers nest». 
Hrant. Thcsm., a, 8 — «Eins riehen saob 
wüxt wit getpreit». Id., Nscli., 49. — «WUt 
etwas tbnn, so sehwig, nit warn. — dt 
spreitest sunst das vof^el^'arn — offelich den 
Voglen dar». Murner, Schelm., g, 7 — «Wir 
spreitmt nf in (den Aeker) so vU mist. — du 
im am tingen nit gebrist». Id., Nb., 13. — 
«Ir ward kein balor singen . . .. kein reeea 
von (lies : vor) der thfbren sprätm». Id- 
Gcuchm., n, 4 ^. Etc. — «Ein leinen dao! 
geapreit . . . über wisen oder matten». Brnn- 
seliw., Dist, 16 K — Weiber sollten einmal 



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- 88» - 



cIm tohlejcar ... in den weg tpreUm*. PmU, 

802. 

2. Zerülreutiu. — *Dia ffespreiUn gedencke 
(Vierden) geriniget». Gebete, 14 Jh. 

3. Bestreoen. — Ein Bach «was mit fftsysen 
gespreitet», am Feinde abzuhalten. Kön., 

Sprenkel S. S}>reck€l. 

Spreakeleclit. S. Sprecklct. 

Spreaklia. 8. SpreeM. 

Sprentzen, giessen mit rinrr Gieskanne. 

— «Es ist nit eüt »prentten iti dea himel, waa 
es velt berwiaer »b in das uitUU. Gold. 
SpU, 75. 

8preiitKerliiig. Ben., 2, 2, 548 : Sprimelin, 
Sperberweibohen. — «Ein falcken, blowfusz, 
tprenturling ...» Murner, QeuelMii., 1 

Sprener. S. Sprüwer. 

«Sprin^krut». Brunschw., lUst , 117^. Im- 
patieos uoli taogere. JiLixfrckl., 1, 136. 
SprfwB. 8, 8pni$9, 

Spri^sen S Spreissen. 

Spritzen, spcieu. — «... Uns euier vil 
spritzete oder roubset oder Kcngel in der 
Nasen hat». Geiler, Ev. mit Ussl.. 22>>, — 
«Sie Würden ussgespriiit vuu Gutt». Apoc. 8, 
Ifi. Ibid , 87 b. 

Sprocbhas. B. Spradihu$, 

Sprolle, s|)öttische Rede. Sohmeller, 2, 702, 
sproUen, mifschneideii, lügen. - Ein Pfarrer 
oder Mönch meint Jedermann lobe sein Pre> 
digen, «wann er aber im weinbauMf Mff dem 
bin Tz II Ter im bad dabey wer» 10 Ii9rt6 er gnt 
SproUen». Dial. B, "i a. 

Sprtigel. Schmeller, 2, 701 : Sprück, Sprickel, 
dürres Reisholz — IIulz hauen «zft widen, 
buäeo, pbeleu und sprügeln». 1368. iliät. 
de S. Thom., 89. 

Sprttnckeiin, kleiner Halm. - «Ein blotte- 
lin, ein kleine grassprUnkelin». Tauler, 191 
(34) 

Sprüwer. Sprüger, Spreuer, neutr., Spreu. 
Sehens, 1546. — *8pruir vel hülse, siliqna». 

Herrad, 182. - Das Gebet des Mundes ohne 
Andacht ist «aläe apruwern und btrou wider 
edelmo weissen» Tauler, 454 (79i. — «Umb 
sprüwern ö sch.» 1895. S. Tliom. Fabr. — 
•b^ die sprüger und die klien zti fiirende». 
1484. S. Thom. Fabr. — «Am jttngsten Tag i 
. . . do w'iirt erst der Kernen von dem Sprü- ' 
wer gewannt». Geiler, Emeis. 62'»; Post., 2, 
2dt> ; Narr., 73 b. Etc. — «Spröuer, klicn, 
feseo, kern». Marner, ^'b., 176. — «Die arbeit . 
ist bei gott nmsQSI, — das Heb eier wannen | 
glnst, — so kein sprüwer fallt doneben — und 
sie allsamt kein stoub nit geben». Ibid., 214. 

— «Qot das gat vom bdsen treibt, — sprtt- 
wem von dem körne wannt». Id., Bad., F, 
1 — «Die spreuwer vom guten weissen 
gesnndeTt». Zell, c, 2 b. — «Kleyen und $preu- \ 
wem». Ibid., S, 1 ». — « Weder weissen noch ; 
ipreujern». Ziegler, BQchlin. 0, 2 b, - «Den 
weitzen von den sprewem abüutulern>. Wurm. 
Trost, 08 b. — «Was sollen die apreuwen gegen , 
dem weissen?» Id., Bai., g, 4 a. | 

Spn!:tch S. S/Jiilot. 

Spalten, ächerz. 1546. 1. Neatr., pflegen, 
gewohnl sein. — Speler, «do vor alter die | 
romeachen kanoge tpk^i^aU ire begrebde aft 



1 habende». Olos., fie. XSn., 4A1. — «. . . alse 

er vor allcwe^en »pulgete» zu thun. Märlrin 
, 20. — Man soll ein Gebot verkünden «au 
I den Stetten do man von gewonheit andre 
ofEne dinge mit gahol apulget zft verkünden». 
1362. Cart. de Mulh., 263. — «. . . Als wir 
MpUgent zu thun». Geiler, Post., 3, 87 b. — 
«. . • Wo man gemeinlich die Knaben spüiget 
sn finden». Ibid.. 3, 21 b ; Emeis, 85 « ; Irrig 
Schaf, D, 4»J; Scl.;'iii)_. 179». 205«. Et>:_ 

üpülot, Spillach, tipüiet, Spülwasser, Soü« 
lieht. — Es klagt einer dass ein Bader uun 
'Spülot in einen noch» schütte. 1386. Beg. AA, 
37. S. JMoel. — «Das Schwein begert Kleigen. 
Sp^buh vnd lOst». Geiler. Pred. u. L , 1 17 e, 

— «. . . Eine saprt wie sie Spület auf sie ge- 
schiilt hett». Id , Eschengr., A, 7 i'; Bilg., 17 b, 

Spuntzen. Ö. Spoutzieren. 

Spttuen, Speutaeii, speien. der 
dieh also gar tbele hasset . . . und gar didce 
abe dir gespüUet hat». Nie. v. Basel, 16S. — 
«Es ist umb uns Prediger wie umb ein 
Schneider; ein Schneider nimpt das Mol vol 
Wasser, er trinckt e.s aber nit, es berürt im 
auch das Herz nit. und das Wasser speutfst 
und sprengt er nff das Taeh. Also ist es nmb 
un» Prediger ; was wir predicrcn das gat nur 
von dem Mund her». Geiler, Kmeis, 23 b, Etc. 

— Zur >Iess>e gehört «das renchen, corporal, 
kelchwüsehen, niessen, ipeiitsm». Morner, Kön. 
tr. Engl.. 949. 

SpUwen, Spenwen, speien. — Die Juden, 
Jesu «under sin schone antlit spuwetent». Eis. 
Pred., J, 191. — Wer Honig ündet, «der äsa 
nit me dann er bedarf . . ., das crs nit wider 
SpUwen musz*. Brant, Nsch., i02. — Wo die 
Barfüsser «kamaat inhär gan, — so spenml 
ab in beid iang nnd alt». Murner, 4 Ketzer. 
C, 8 *. — «Das speuwet er herusser alles». 
Ibid., L, 2 8. — «Wolan, nun spuwend in die 
hend». Id.^ Oeachm., b, 8 h; Lnth. liarr. 18. 

— «Blnt spHiMiii. Bmnsebw., DIst., 101 e. 

— «... J'i&spuwet sie an die fini^cr ...» Pauli, 
104. ~ «Sie wollen nit hören, spuwen darab, 
scheltens . . .» Zell, r, 9 b. 

SpUwet, Speichel. — «Po spüwfr uff 
das Erdtrich und macht ein Leimliik uss dem 
Spüwet». Geiler, Post., 2, 86*. 

Stabwartz. artemisia campestris. Kirschl., 
1, 490. — «Abrotunum, atabwurtz oder schoss- 
wurtz». (ier-^d., 89 

Stabyl, Eotwelsch, Art Bettler. Qöd., 114: 
Brodbettler. — Brant. Ksoh., 62. 

Stiickeln, stottern. - «Lassen uns hüten 
vor Trunkenheit die uns ... die Zangen 
machet stdoislN nnd nnfoUramne Wort maehen». 
Geiler, Narr., 145 8. 

Stadel, masc, selten fem., ächeunc Sclierz, 
1560 — Der Abt von Münster hat auf den 
Bergen 'Stadeln^ die sollen 8 schftch lang 
sein, zwen schftch in dem grnndt und 6 ob 
dem grundt; und sullen die stadfhi eine vuu 
der andern also wit sein, alsz einer onder 
dem arm von einer th der andern gewerifen 
msc. 1839. Wcisth . 4, t8S. — <Den Weissen 
samlent in mein Scheuren oder Stadel». Geiler, 
Ev. mit Ussl., 82 

Stadelw, Anfseher eines 9tadelhoft. Sehers, 



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16B01 — <D«r bisehof setset In demelbeii hof 
dnra man, dam man sprichet der stadeUr». 
IM Stadtr. Grand., 2, 81. — tStadeler» der 
Abtiaain von Andlav so Hari«nh«liii. 1384; 

des Abtes von Münster zu Münster, 1H39. 
Weisth.. 1, 720. AU. dipL, 2. 106. 
Stadetliot Hof mit 8uU und Sehanne, 

einem Herrn gehörend Scherz, 1551. — «Des 
biscboves ataidhof, douuuicum stabalam». 
les Stadtr. Grand., 2. 78. 80. — «Der stadel- 
hof» des strassb. Domkapitels, \2M. Urk., 1, 
288; der Äbtissin von Andlau zo Marlenheim, 
1838. Weisth , 1, 726. 

Staden, ältere Form Stat, gen. Stades, 
masc, Gestade, Ulor. Scherz. 1550. — 
litns». Herrad. 180. — «... an dem Stade 
bekam er in». Gottfr. v. Str., 1, 99. - Cliristus 
bat Petras «das er das schif ein wenig uf iu 
die höhe von dem ttadm IQrta». Tanler. 197 
(3ö). — «Die ilo goi\t an eime sorglichen 
$taden, wenne äii äich üt &tics5ent. »o muhtent 
aA wol in das wasser fallen». Nio. v. Basel, 
ms. — «Daz er (das Schiff t ein wenig von ' 
dem $taden stiesse». Eis. Pred . 2, 4 — Die ' 
strassb. «Staden», 18 Jb. n. f. S. Gassen- and 
Häasernamen, 419. — «Der m ü Utad e n; bei 
vielen Dörfern, 18 Jh. a. f. — «Der hohe 
Staden», Hochfelden and einige benachbarte 
Orte. 1818 tt. f. — «Der bachstaden», Küttols- 
heim, 1809. — > «Als nun der Herr in dam i 
Schitliin ge-^csscn ist und ilie Schar hat vor 
iin gehaben äff dem «Stodei* »ton ...» Geiler, 
Post, 1, 99a. — «Der Wfnd wttrft etvan 
die Schiff an ein bösen Stadtn». Id., Br8s., 9, 
62 »i Schiff der Pen.. LOS«; Narr.« 219 K — 
Wir «kSnnent doeli nit trelfen wol — den 

ttßden do rnan landen sol»- Brani, Xsch., 1<'4. 
— «Zum stad der wisheit jeder U*. Ibid., lOti. 
106* — Hero fend Leander «todt am ttadm 

dus2>. Murner, Ocuchm , S, 1 b, — «Gleich 
wie das meer zum gtaden rennt ...» Id., 
Virg., n, 1 b. Ete. Oft aneb, bei Monier, Ot- 

stadr. V< Innren «vil körpcl der Türcken 
am Staden». Adelpbus, Türk., £. 6 b. — «Die 
Schwaben, die an den ttaden des Byna kvmmen 

waren». Rinirm., Cäsar, 18 

Staffel, ätapfel. Tritt, Stafe, von stapfen. 
S. dies Wort. — <Stafel, baeis». Herrad, 191. 

«I»a8 loch ilo der drachc lag, das \\&% 40 
stajjeln dicf». Kon., 618. — «Die sieben staf- 
feln» die man zu Gott aufsteigen soll. Nie. v. 
Basel, 248. Etc. — «2 steinin $taffdcu vorder 
türeu uf die almende» gebaut. 1427. Almend- 
bnch. Etc. — «Armut ist der recht Stapfei 
za der cristenen Volknmmenheit». Geiler, 
2iarr., 168 b. — Die gewöhnliche Form bei 
Geiler ist 5to/d; Ev. mit Us.sl . ^n? b, heisst 
es sogar: «jran»^ ir nach und trit in ir Fuss- 
staffelen». — Predigten «von den XV Staffeln». 
Bros , 1, 10 u. f. — «Daknüten die drei herren 
uff die st'iffh-f! vor dem fronaltar». Braut, 
Biöch. Wiiii.. 249. — «Die stufjkn yin^" öic 
anff sn stund >. Murner, Virg., n, 3 a. — Salu- 
mon Hess stellen «Unvencrötzen anff die stafehi 
seins konigstulö». Buucr, >»euer., U, 2 l'. - 
«Die A(a/e/en der gesippsohafft und moKsebaHt». 
Zell, bb, 1 

Stallen, mit Stallung versorgen. Scherz. 



15B8. — «8o der bteehof kämet in dia ttat, 

so sol man sine ros stallen in dem ^tadelhova» 
(fttobnlandi sunt). 1«8 Stadtr. Grand., 78. 

Stallnag, Einstellnng der PeindseligkeiteB. 
Scherz, 1564. - Übereinkunft dass zwischen 
Bischof Johann von Strassburg und mehrern 
oberelsässiseken Slidten ceia tkMtmge sol eis 
unze z6 S. Johannes tag ...» 18ft8. Catt. da 
Mulh , 264. 

Staipen, eilen. — «Wenn ein starcker Mann 

sich in einen Krieg rQst der im nahe ist «in 
staipet er, er eilt, er zittert und ergrimt». 
Geiler, Schiff der Pen., 19H 

Schmid. 506, hat das Wort im Sinn tob 
«geschäftig, mühsam einherschreiten». 

Stampenie, Stempenei. Scherz, 1568. Bes., 
2, 2. PfiG. Sch melier, 2, 769. - «Doch sang 
er wol prise — Schanzune und spehe wise, 

— Refloit und stampenie». Gottfr. w Str , : 
'64t. — «Si vidolte ir stampenie*. Ibid., 1, 112 

— «So einer ist, do er das gots vvort niemer 
hört, nur eitel solich stempenyen, von welichen 
er sich alles puts versieht, wie ists müglicb 
das er nit auch verfürt werde?» Zell, t, 4«. 

— «Wer meinstu der anders erdacht hat die 
vil titmpeneyen, die gutzereyen. weder alleia 
die hungrigen prediger?» Ibid , S. 2 •. — Sie 
worden «uff eigne werck. uff jre geb^ttün und 
uff aller band stempenetf gewisen». Ibid., o, 1 ». 

— «... wie gut es were, das man vil stempe- 
ney, apostiit/.lerey uffrichte». Ibid., L. 1 ^. - 
«Alle Sophisten, canonisten, mit aller müncbi- 
sehen stempeny». Ibid , S, 2 b. — «Wamnib 
fordern sie t i t m li^re stempeneyen. als die 
fier opffer, beichtgelt . . .» Branfels, Zehndea, 
C, 8 a. m^empeneyen nnd boppenthediaf. 
boldern, schelten» der Dorfpfaffen. Trübt!. 
Lob, a, 3e. — In den Schulen Strassbarg» 
«soll keinem kind gestattet werden, bncher 

I zu lernen darin cinich slempeney \vid»'r unsem 
heiligen glauben». 16H4. ächulordnung, ms. 

Dan Wort Sttimpmie., das in der dentaehea 
Literatur zuerst bei Gottfried von Strassbori^ 
erscheint (s. oben), kommt von dem frans. 
Bstampie, provenialiaeh Estampida,itnUftaiseh 
Stampiti es bedeutete eine Art Lied, ohnr 
Zweite! scherzhaften, witzigen Inhalts ; spittf 
flberhanpt Seherz, Schwank, licherliehes 2euf. 
In diesem Sinn brauchen es die angefnhrttn 
btrassb. reformatorischen ik:hrift<teller: äasser- 
liehe, nnnfitze, abergläubische Gebrftoehe nad 
Cäriroonien. In der Folrrr Mi- b nur der Be- 
griff Cärimonie an dem Worte hängen; iiten- 
beneie machen heisst noch hevte bei naa Um* 
stände, PifBcultäten macheu um etwaa ahm- 
lehnen oder zu verv eigern. 

Stampf, Stempel. Oeprlg«. — Die Mänss 
«kennet man bei dem Stampf». Geiler. Post., 
i, H8 ». — «Falscho Müntz . . . hat nit das 
Bild und den Sfaaijif der Warheit>. Id., Sfind 
des M , '.>r> ». 

^tuniph, htampl. masc, beäODdertt ziuu 
Pressen des Üls. Scherz, 1556, mortarinm. — 
Wer ■wcs'J^iehen will, kann mitnehmen n a 
«umeu 6tumph». Gildwiller, 1394. Bal&chAv iii, r. 
1413. Weisth., 4, 61. 49. Das Garteiihahii 
soll sein «das es von dem herdt u^" der 
stampf geüiegen müg, und vou dew UiJMfj 



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8W - 



uff die asea .... Dammerkiroh, 15 Jli. Weisth., 
4, 29. — Jedes Banernhans sebcint seinen 
Olstampf gehabt xo haben. — «Ein oleihus 
mit einem oleistampf» . Strassb., 1430. — «Zum 
stdtniih', -fnihsb. Hausiiani'\ I "i ,Th. u. f. -■ 
Personenname : Bitter Wernher Stamoh^ 122b; 
Heiiiri«1i Skmph, 1809. Ete 

Stand, Bade. ~ Ein Gaukler, «off dem 
marckt nimt er ein stand, — sin kunst ist 
gmalt an linen tftchen». Marner, Nb , 169. 

Stande, fi-ni., Kufe, Vcr;;!. Steu(M ~ Der 
Klingler soll die Küche «versorgen mit holtze 
und mit WMser in die «tandm». Qntl Ordn., 
174. 

StMidfMtiglich, «tondhalt. -~ •Skmdfestiq' 
klkh g«iaiib ifth dM». Humor, 4 Ketser, L, > 

ö ». 

Bteak, Oeni«b. SdierB, lRft7. — «Bfedealnbe 

zum stank», mit parfilmiTCeii Bädern. Stranb^ 

1815. 
Stapfei. S. Staffel 

Stapfen, treten, schreiten. — «Wenn flu 
mit disen Füssen der Selen . . , gost und ; 
s'((/ ;V / nff die Wolt . . Wenn aber du mit 
dinem Willen . . . dich kereat sa Oott . 
denn stapfest da und gost nff cn CK)tt». Odler. 
Bilg, 14v< «. 

Staickhalaij;, halsstarrig. — «Ir starek- 
halsigen ligenvfllignn Hensohen nnd nnbe> 
schnitten in euren Hertzen und Oren». Act. 
7, .01. üeiler. Schiff der Pen , 40 ■. 

Stat. Status Scherz, 1558. 1. Stand. — 
«... er Bige in was atates oder adcis er 
welle». Nie. v. Lauf., ms. — Du hast «den 
aller höchsten stat nserwelt über alle orden» 
Peter v. Uengeub. — «Aller geistlicher «lot 
iat gmetset nf lesen nnd singen». Hngo ▼. 
Xhenh. — «Der Stat der Oberkeit». Orilcr, 
Selenp., 1.H7 i> — «Du bist in einem geist- 
lichen Stat». Id., Bilg., 40». — «Pfiiffischer 
Stat», geistlicher Stand. Id.. Dreieck. Spieirel, 
CC, 2*. — «Es sei seiner Person, «State« uder 
.Anibtes halben». Id. Selenp., 98 — «Die 
drit fraebt ist, uit bei denen wonen die in 
hoben Släten seint. wen du magst dich gar 
knm enthalten da niust in SiinrI fallen», i'l.. 
H Marien, Hl ; — <aim den andern Stat für 
dieh, die Ordenstit, so sibstn wie gants der 
rerrissen Ut -. sie seind irritsser Bnben und 
als gross als iu weltlichem 6tat und in geist- 
lichem Stat». Id , Emeis, 20 b. Etc. — Jeder 
«frow sich in dem kleinen stti<h. — di'n im 
got vor bescheret hat». Brant. Müiclui. b. 6 ». 

— «Du jiit findest einen stat, — in dem es 
jet2 nit übel gat». Id , Si\ch,^ 85. — «Eelieher 
itat*. Ibid., 64. — cDer narren «tot». Ibid., 
3. «Der jäger sfm/f.. Ibid . 78. — «Prie- 
sterlicber . . , künglichcr «tot». Marner, Bad, 
6. I — «... des adels «tot». Id., Nb., U7. 

— «Geistlicher stat*. Ibid., U". -- «Eelieher 
stat». Id , Ulensp., 98. «Der keiserlichen 
statrechtm ein ingang und warcs fundament». 
Id., Titel. — «Der elich stat». Adclphas, 
Mörin. 64 b, — «Kelicher stat». Zell, k, 8 b. 

— «Eelieher «tot (ist) ein Torbittorter «to<». 
Pauli. 188. 

8« Zustand. — «Wie er dorn loyon noch 
todo orsolMin nnd im» seit« von iime ttate. 



wie gar wol ... es sinre seien erging». 
Hek. Taul., 2. — «Da ein Mensch knnt die 
Grösse Gou betrachten und seinen eilenden 
Stat in dem er was gesin ...» Geller, Ev. 
mit l'ssl . 25 i>. — «Wer lebt in eim sorg- 
lichen »tat . . .» Brant, Nscb . 47. - «Wer 
besdiribt der weite $tadi, - der mnss wot 
sagen wie es gadt». Mumcr, Schelni., k, 7 a. 

— «Sibe an meinen verächtlichen nidern 
stat». Nachtig , Psalter. 80. 

H. Vcrhältniss. — Die Strassb. luden die 
Geissler in ihre Häuser, «eins lüt 20, eins 12 
oder 10, jegeliohos noch sinen «iolsii». Glos., 
106. 

nf der Statt, nf Statt, an der fttatt. anf 

der St. die. - Ki > verwarft" mir {jlich uff der 
statt — die müntz, die er mir geben hatt». 
Hamer, Nb , 261. — Den Schleier «nff der 
«totl der leuw zerrisz» Id., Genehm., .s. I b. 

— «Der prior hört das uff der statt». Id , 4 
Ketzer, J, K i>. - «Do facht orx wldor an nff 
.■iiati' Id . Geuchni.. 1. 3». -- «... flog sie 
/.un Bälden an der statt» Id., Virg., H, 5 
Etc. 

SUttehaft, StatbafI, vermdgend, wohl- 
hahend, wohl begründet. Sehens, 1660. — 

«Geschehe aber daz ich oder min briUler . . . 
so Stattehaft wurde, daz er 40(' mark an eigen 
oder an erbe leite . . .» 12^0. Als. dipl., 2, 
45. — «Swel fttathnft man durch sinen iiber- 
möt des bannes trinken iiihl wil, dem sol man 
heim senden». Münster, 1.3.')9. Ibid., St, 90$. 
Aehnlich, Tiirkheim. Weisth., 4. sJ08. — cBe- 
weret durch glaubliche gcsehrifft nnd statt' 
hafte ursaehcn.. Fries. 42 

Stattlicher Tod, mors civilis. — «Wenn 
einem das Land oder ein Statt rerbotten wflrt, 
das würt geschefzt ... ein stttttlivher Tod, 
da» ist mors civilis». Geiler, Post.. 2. 4t ». 

Statzionieren, mit Reliquien handeln. — 
Bettler «die mit heiligen statzionieren — und 
das heiltnm nmbcr ficron». Murner, Nb., 89. 

Stataionierer. bettelnder HÖneh der Re- 
liquien xeigt oder verkauft. — «Also seint 
die Stneionierer. die zeigen der Heilgen Heil- 
tum. so e< nit ist, verkünde -srn .Allass». 
Geiler, ^arr., 180 ^. — «... Statiionierer. die 
nienant kein kirehwlh verligea». Brant, Nseh., 
C)'>. — «Die falsrh hoiltnm umher fierer, — 
Im ttler und die statzmiterer». Municr. Nb., 62; 
(:ieii>p.. 43. 

Zarnke, 402: Stntinivniut!. einei- iler in einer 
Bude, sfatii.i. auf üfteacni Markt allerlei ge- 
ringe Waarc feil hat Ducangc. fi. Noch 
jetzt bedeutet in England das Wort «totMMMr 
einer der anf der Strasse mit Papier oder 
alten Büchern hantl- Ii. 

Staubfoll. S. Stoupfel 

Stanbhaar. S. Stouphor, 

Stauch. S. StHch. 

Stauen. S Sloutoen. 

Stauf. S. .Stauf 

stechen, mit Lanzen stechen beim Turnier, 
tnrnieren. Scherz. 156H. — Den Rittern «was 
wol erlonbet zh dnrnicrende ood stechende». 
Merawin, H Felsen, 87. — «... wir solient 
rittan^^aiiahen nnd «Uthm nnd dnmieven». 
Nio. Basel, 80. — 186S ward sa Strassb. 



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888 * 



dem König von Cypern «gros ere erbotten 
mit stechen and andern hofierende». Kön., 
Böd. — «Schiessen, stechen, brechen, tnmieren». 

Guld. Spil. 4. - «. . . als da ist siechen, 
•pringen, spücn, t&ntzen, als unser Adel in 
d«r lless that». Geiler, Brde., 1, 89 b. » «Da 

fliidest Menschen die kein Fröd haben dann 
. . . in Jagen, Stechen und Thnrniereit». Ibtü., 
2, 2& «. Etc. — «Wer jagen, stechen, schiessen 
will. ■- der hat klein nutz und kosten vil». 
Braut, Xscli., ?4. ~ In der Jb'a-btuacht «ladt 
man zu dantz und stechen». Ibid., 112. — 
«Buren, hantwerck . * nemen sich euch 
Stechern an, — der manoher doch nit riton 
kan. Ii id , 112 

jStecluue»t»ij^, j^um Stechen gerüstet. Schmel- 
ler, 2, 794, ergrimmt, gehässig. — Solln vnd 
Vater werd n ^za ofiFtermal umbs gflanben 
willen stechmesstg». Capito. Tre-ger, B, 4 ^. 

Steolirosx, Tiiniierpterd. — Der Bann von 
Kerubs j^eht «so tieff in den Rin als einer mit 
einem stechross und einem ritspiesK in den Kiu 

gwiteii und eereioliM mag». 1888. Bnrekh.. 
143. 

Stecbung, RSstung. ~ An einem Fans «in 
Stiefel, am andern ein Bundschuh, «ist eim 
gUAg^ gar anglich». Murner, Luth. Narr., Üb. 

Stecken, Stock, Stab. — «AU einer der 
■ioh uff ein Stab oder ein Stecken leinet». 
Geiler, ßru»., 1, 22 «. — «So wil ick der 
seehserle}' Steh oder Stecken sagen die der 
Ttifel dem Menschen dar stelt>. Id., Bilg"., 
äb *. ~ Es war so vil Gedräng «das mau die 
Icnt must . . . mit stecken . . . hinusschlagen». 
Brant, Bisoh. Wilh., 8Ö&. — «Der bischoffs- 
steelen». Ibid., 858. — Der ffirt (Gott) «riert 
dich mit sim stecken un». Murncr, M)., 32. — 
«Den bischoffsstecken tragen». Ibid., b%. — «Uft 
einem gUebn titen». Ibid., 811. — Hexen 
meinen si können «äff gesalbtM stecken faren». 
Ibid., 148. — Sie warfen ««iMfem die da waren 
gebrant — nnd vornen fewrig spltsen hanl». 
Id., Virg., 0, 1 l>. Etc. 

Steftzen, Steft, btilt, Art Madel. Schmcller, 
2, 737. lleiue Steftee. — «Silberne Steftzen an 
den Menteln». Geiler, Bröa., 1, 95 t>. — «Die 
nadel oder stefft eines nestels (ward einem) 
kind in das aug' ^-^eschlaij^en». Brunschw.. 
ühir., 64 — «Ein guter mantel mit silberin 
it^m: Paoli, 21. 

Stege, Stiege, Treppe. — «Die Stegen die 
uf die turne gont». Cloä*., 124. — «Ussewendig 
des tfirlins do ving an eine stege ufzftgonde». : 
Nie. vr Basel, ms. Etc. — Die >ffil!rr sollen 
die Xorusacke «abe dßu Liisurn uagtjn, und 
nit die stege herabe , . . werffen». 1462. Alte i 
Ordn., B. 16. — Einen «die *te(fe abwerffen». | 
Fries, 18 «. — «Da er lieim kam, da bleib er 1 
unten an der xtegen ston» Pauli, 95. j 

Stegereifi Steigbügel. Scherz, 1564. — «Do i 
enknnde ieh so eehiere wider ^ Zft minem 
ttegereife komen» Gnttfr. v. Str., ], 40. — ' 
«. . . der kuabti abeviel und in dem stege- i 
rem^t gehing». Kön., 629. — «.'i 4 umb einen 
alten stegereif». 1423. S. Tliom. Fabr. — «Zum 
stegcreif», strassb. Hausnume, 1328. — «Ir 
eercn den Stegreif das» ir mögen dornoch 
dester bass in den Sattel »piingen». Geiler, j 



Post^ 8; 103«; Selenp., 130«. — «Ob von 
dem rosz abstigt jeman — oder ofOstigt 
schwarlioh, griff an, — den wer sin band an 
stegretff leit, — des/, dienstbarkeit wirt usz- 
gespreit». Brant, facetns, A. H — «Man 
nee dem gtegenreif sith nert». Id., Nseh., 77 
(von Raubrittern). — «Sich von Stegreif er- 
naren». Murner, Nb., 83; Schelm., e, 4 *. — 
«Da trat er mit dem rechten fusz in den tUg^ 
reiff . . ., nnd mit dem Uneken fa» gieng er». 
Pauli, 256. 

Stehelin, von Stalü. Scherz, löb2. — «Er 
were durch ein «(dMi» mnre wol gevaren». 
Nie. V. Str., Ii)04. — «. . . rebte alao ein 

stehelin berg» Tauler, 357 !'G2). — «Die burg- 
mur die was steheän», Altswert, 86. — Per- 
•onenname- Dietrioli StehOin, 1900; Onnt- 
ram und SteheUin, Brüder, Schmiede za Strassb., 
1259. Etc. — Hitter Stehelin Houwemesser. 
1808. — Jnnker Lneas Steheüin von Borsch, 
1318. — «. . . eine stiMe Btange». Brant, 
Nsch., 74. — Ich kann die Schelmen erkennen 
«durch ein gantzen stehelin berg>. Murner. 
Sohelm., a, 8 a. — «Jetz lügt man durch ein 
»tehOm berg». Id., Nb., 26. — «Ein subtile 
segen mit einem stelieltn bogen, abzuschneiden 
die bein oder arm». Brunschw., Ohir., 19 K — 
Bin wahnsinniger meinte «er bet sCefteU« 
fiisT!». Fries, b'J b. 

Steinen, steiuigeu. S. auch Versteinen. — 
Paulns schreibt: «zb einem mole so bin ieh 
gesteinet*. Nie. v. Basel, Bek. Taul., 66. — 
*Steme dich selber^vor gotte in dir selber». 
Tauler. 56 (11)- 

Steingeboss, von bosten, schlagen, klopfen; 
Ort wo man Steine cerldopft, cum Ansbeseem 
der Strassen ? Schmeller, 1, 296 : Steinbosüt 
lapidioinos. — <An dem »temgtbosse», an 2S 
Orten. 1990 n. f. 

Stellen, Gestellen, Stallen. 1. Mit einem 
stellen^ mit ihm leben können, mit ihm aus- 
kommen. — «Wer mit im selbs nit stellen kan. 

— der mag mit niemans friden han». Brant, 
Cato, a, 3 1>. — Eine hoffärtigc Frau «die will 
onoh alLzit vornen dran, I ii nieinan mit 
ir gsteüen kan». Id , Nsoh., QU. 

2. Nach etwas stellen, damaeib traebten. — 
«Der Feind ratet das ein 3IcnBch nach Reich- 
tum stellen soll». Geiler, Holl. Leu, d, ö ». — 
«Wilt dn aber vor reicb werden und sttUen 
nach Cut, uff das du darnach möchtest dester- 
basz Ahuusen gebon . . .» Id., Ev. mit Ussl., 
85 b. Etc. — «Zu fridon il, stell krieg nit 
nach». Brant, Facetus. A, 2 a. — * Stellen uoob 
wibheit nacht und tag». Id., Nsch., 24. — 
tStellen snobt und eren nach». Ibid , 9. — 
«Nach grosser kunst «lett mancher thor». 
Ibid., 102. — «Billieh in knnfftig armnt feit, 

— wer stätÄ nach schleck und füllen stelt». 
Ibid., 1& — «. . . do man nach hochfart staU, 

— noob riobtnm . . ..» Ibid.. 9b. — Der Weg 
der Seligkeit ist schmal, «und stellen wenig 
lüt daruocb». ibid., 49. — «ApoUonius duroh» 
zoch alle ort, — wo er von gelerten sagen 
hört, — den stell und zoch er täglich noch». 
Ibid., 67. — «Zarabry sins herren noch staU». 
Ibid., 67. — Wer selig sterben will, der tstell 
nach eren und werd bider». Mnrner, üh., 962. 



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- 889 - 



— «. . . Lftgt, &w«n liflili fsdenokt, — und 
ttelt nach gotz barmhertzigkeit». Id., Bad., 

C, 6 A. — «Miemant soll noch ämptern tteUen 
aoeb ni vU d«r ««reu wellen». Id., 4 Ketser. 

D, 2 ». 

3. Mit andern Präposit, trachten. — «Ein 
wild begangenschafft der weit — ist. wie man 
«tctt jetz «/ das pelt». Branl, Nsch , 62. - 
«Tusend die in himmel stellen. — farent dar- 
lÖr zu der hellen>. Murner. Genehm., d, 1 

— Jetzer sprach : cnna ist e« wor — das 
mieh die bttszwfeht tödten weiten, — nnd mir 
auch üjf raein leben stellen*. Td.. 4 Ketzer, L, 
l ». — «Solang wir sind in der geache rot, 

— darusz wir billieh nit went «Mim ...» 
Id , Geuchin., g, i «. 

4. StßUeu. — «Mensch, waruff ist din hooll* 
ftrt ^talt . . .» Brut, Varia Carm., h, 6 K 

— «Er hat sieh geg«n in g$9taU . . .> Horner, 
Virg.. h, 8 «. 

Stell ig machen, stehn machen, anhalten. 
Sehers, 1567. -r- Die Müller von Magenan 
weigern sieh ra malen nnd tfehen naefa 
Strnssb, ; der Magistrat von Hag. begclu r ;iti 
den von Ötrassb. «das man 6ie alhie stcUig 
dete; also wnrdent sä alle gevangen nnd in 
die türne geleit». 1409. Ki3n., Beil , lü2ö. — 
«Do verbot der bischof doü koiGn gulte . . . 
nnd maht sü ateUig alse wit daz bistnm was» 
(belegte sie mit Arrest). Glos., 188. 

Stdlig werden, mit etwas innehalten. — 
Die Priester hatten beschlossen Christum zu 
tödten, «und aber wurdent allein suUig des 
Volks balb, wenn sie forebtent Ufrar des 
Volk8>. Geiler, Post., % 48 

8telse. S. StUse. 

Staaspenei. S. Stcmpenie. 

Stempf nf'iiäcli. abergläuhisrh trKL'prisch. 

— *}Aii.n liat una ein zeit laug daä luaul uff- 
gesperret doreb das «fesiiMM^Mft predigen». 
ZeU, t, 4 «. 

Stempfel. 1. Mßnzstempel. — «Stell du 
nnmraeii den Stempfel dins friori Willena uff 
die Müntz des Lidens, und stracks anracks 
ist Oott de nnd sehleolit nflF den Stempfel dins 
'^wtcn fricn Willens mit dem Hammer siner 
(iaoden das din Liden guidin ward». Geiler, 
Bilg.. 

'A. Stössel des .Mörsers. — «Die Muter 7er- 
ütuäst doa äcuf, aie hat den Ütempfei in der 
Hand and weltzet in darin nmb». Id., SebÜF 
der Pen., 36 

^Stampfen, stampfen, stempeln, prägen. 
Scherz, 1568. — Es «sol ein jeglich golt- 
sohjuydt ein seiehenysen machen und das 
binder die goldtsohmydtmeistenebaft in ein 
Stück Silber stempfen, uff daz man es kennen 
möge». X66'6. Uuldüchui. Zunft, 6. — «Hin 
Bebemseh ist ein gute Müntz, ist gut .Silber, 
aber der gemein Man kent sie nit; dontmb 
so schlecht eiu iStalt ir Zeichen doruö, Ulm 
oder Augfspurg ; das Zeichen macht in nit 
besser äUber weder er vor was. es ist aber 
sin Zügnnss das er gut ist; er ist gedampft, 
sprechen sie». Geiler, l'i t , 2. *. 

Stendel, hohe, nach oben sich erweiternde 
Snfe« die man aawoU avf dem Biekoa tragen 
ab auf den Boden steUen kann. VergL Skmdt, 



— «Bütten und $tendei und ander geschirre 
der kübclcr». 15 Jh Alte Ordn., B. I.S. — Bei 
einem Brand sollen die Kubier «2 lange 
btltten and i tragetteudd sft dem fQre ffiren». 
1495. Zunftverordn., 161. — «Ein stendel mit 
kiräen». lö Jb. ibid. — «Ein stenddm mit 
obesze» 14 Jh. ürk.. 9, SlO. 

«StendelwurtZ' T?rtiu8chw., Dist., 110 
Gersd. y4 K Orchis. i^uschl., 2, 126. 

Stenderling; maehen, bei Jemand stehn 
bleiben. - Maria ging eilig, «nit machet sie 
stat/äerling bei den Hünchen und Pfaffen, als 
unser Jungfrawen ihund». Geiler, Post., 4, 
8 i>. — «Ein StenderUng halten». Frank, 1, 
88 b. 

Sienderlingt boisst hent« bei ans : stebead, 

im 6tehn. 

Stentener. Scher?., 1&B8. - <£Iin synnen 
stentener mit wintrübel». 149!). Inventar des 
Ludw. VüQ Udralzh. — Beu., 2, 2, 591, und 
Schmeller, 2, 768, erklären es durch Stellfass, 
ILofe. Man wird aber sebwerlieb Trauben in 
einer sinnemen Knfe anfbewahrt babeo, sie 
v l ürfi bald verfault. Es handelt sich wohl 
eher am ein flaches, einer Hürde iüinliobes 
Gestell, anf dem die Tranbea nebaaeinander 
gelegt waren. In .Strassb. bat man nie Stead- 
ner für Stendel gesagt. 

Sterbot, Sterbet, Sterbent, grosses Ster- 
ben in Folge einer Pest. Scherz. 15B8. — 
«Daö grosse sterhoUe* von 1349. ('los., 120. 
Kön., 769. Etc, — Gott hat «dicke getrüwcn... 
mit grossen «terfrottas, mit ertbidemen, mU 
vil nrlttges». Nie. v. Laof. Qottesfr.« 174. — 
«Die pestilencie des gemeinen sterbottes». Id., 
ms. — «Wenn die Juden üott nit eerten, so 
würd grosse Dörre, ThOrung, Krieg und 
Sterbet !fi]mmen>. Oeiler. Post., 2, 5b' — 
«Die Propheten haben die Juden allwegen 

Sewiaen su der Penitentz, wann sie Leiden 
etten, es M cr Krieg, Thüre, Sterbet, Pesti- 
lentz» Id., Kmeis, 50 — Die Sünde bringt 
uns €zu sterbet, trübsal. hert/.eleid — zu 
pestUenta». Braut, Epigr. Üopie, tiib. — «Der 
tod oder «terfteai der pcaillenta». Adelphns, 
Barb., 6U b. 13». - «Der lulft ward ver- 
gifft und macht den aterbot». Ibid., 8tt ^. — 
«Die aller gmsameste nnd sehwerste kranek- 
hcit, das do ist der gemein strrbent an den 
bülen, trüsen und blaUora*. Brunsciuv., Pebt., 
A, 2 t>. — «Wau der comet als ein pfowen- 
schwantz an dem himel erscbincn ist, (es) 
dry ding bcdütet. zum ersteu grossen fürsten 
ster/jot, /.um andern dürung, snm dritten ge- 
mein sterbot». Ibid., 8 *>. 

Stementhier. — «Die Omeiss, iStomeiftier, 
Heuschrecken, Ileslin, diso vier Thier sein 
weiöer daau die woisebten uft Erden». Prov. 
30, 24 -2». Geiler, Eraeis, 6 »». 

Das in der Stelle Prov. 80, 28 von der 
Vulgata gebrauchte Wun sLcUm bezeichnet 
eine Art Bideelise ; der hebräische Ausdruck 
dagegen Spinne. Während in der Gemma 
Gemm. atellio nur erklärt wird durch «reptilo 
simile lacertac, eiu ticckig .Mal», vereinigt 
Dasypodios swei verschiedene Bedeutungen: 
«ein thier in Italia wie ein Bgdes, item ein 
gesprenekleta Brdspinnen*. Geiler, an üalla 



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- MO 



dmlceiid. mieuMtst efnfluli ßtenmitiiier; ob 

CT sich aber eine Spinne oder eine Eidechse 
darunter gedacht hat, das weiM ich nicht; 
bis jetst ist mir StemmUtier sonat nicht vor* 
gekommen. 

Sterngneker, Astrolog — «Die Btemgucker 
and warsager sagen, ein tag hab mer vorteile 
dann der ander». Ziegler, Niessang, C, 8 ». 

Stertz, Schwanz Scherz» 156». — «Das 
scürpiü . . . hindennan itichet M mit dem 
$terlu». Taoler, 54 (U). 

Stertrai, so viel wie strotKen. — «Worest 
da massig, dir sta ltete dU Flsiseb Bit ftlso>. 
Geiler, Post , 2, Iii 1j. 

Stetijü:«, stätes, stets. — Ku soll bereit 
halten Gefasse tstätigs voll wassprs». Braut, 
liisch. Wilh., 267. — Einer der Engel «die 
stettga vor flottes angesicht ston». Blarner, 
Bad.. J, ö a. - «Sie folget im da tUtigs nftoh». 
Id., Virg., n, 3 1». 

istettelöse, Art Abgabe oder Zoll. — Dem 
Kloster ölenberg gehört «der ^erte teil 
kwinges und bames und die «teMeUtocn zfi 
Sennheim». 1854. Weisth.. 4, 118. — Das bis 
jetzt im Unter-Elsass nicht nachgewiesene 
Wort war aach in der Schweis gebniielit: 
will der Bischof von Constanz «oder syn 
amptnian an syner stat das selb kern focren 
t,'en Costentz. d;i sol er die statthstf und allen 
zol geben». Neukilch, Xantou Scbafhaasen, 
IB Jh. Weisth., 1, 398. 

Stottig. an der Stelle bleibend, nicht vor- 
wärts wollend, störrisch. - «Kin stetttg liuss, 
solt man es zu Tod schlagen, so gieng es 
nit für», frciler, Narr., 116«. — «Zu dem an- 
dern St) macht das Perli stettig, das er weder 
hinter sich noch für sich mag, gleich wie ein 
stettig Boss das nit von ätat wil. Also die 
Sfind macht ein 3Ienschen ttfttig ; in dem 
Weg Qots Stil ston, ist hlnder sich iraniren». 
Id.. Bros., 8, 41 ^. — «Ein willig rusz würt 
tUUtg bald. — wann man das fatter im vor- 
halt>. I^ranf. Nsch., 59. - Sic ♦dörfffen sich 
ein wauck nit keren, — uls wen sie stettiq 
ritoser weren». Murner, Geuchm , h, 8 ». — 
«An einem felsen stettig ward — das förder 
teil ^des Schiffs) behafftct hart». Id., Virg., 0, 
3 b. — «... do widerkeren nit mag sin, — 
das si tt^Uig müssent biiben». Id., Sohelm., g» 
7 b. 

Sleub, An ITund. — «. . . Su hesfu den 
tobigen SUuben mit dir luufi^en der alle Ding 
serbrieht>. Geiler, Btlg., 141 a. 

Steullin, Stöoflin, dimin. von Stauf, Kelch. 
Vergl. Stouf. — «Er weiss was dir gut ist, 
und er büt dir das Steuflm ze trindcen des 
Leidens». Geiler. Emcis, (M «. — «Mi^frent ir 
üucli den Kelcli und das StüujUn u.s&irincken 
das ich usstrincken würd»? Id., Post, 2, 41 a 

ÜÜdt, masc^ das Anstechen des Fasses zur 
Probe de« Weins dnreh den Wefnsticher. — 
«.T -1 /ft stich und undcrkcnff ... 4 -I /fi 
atiehe und z& zolle» für Wein. 14^. 8. Thom. 
Fabr. 

stieb. S. Stig. 

Stich ? Jägerausdrucii — « Wer btetn Ismaet 
will sin glich. — >ian im schwinhatz und im 
tndt . . .» Braut, £pigr., Copie, SU, 



t StlehllB^, Art Uefaftr Vltäh. — fi«llM, 

Potit., 3. 70 0. s. die Stelle ». V. JNjedk. Heute 

zu Strassb. Staihele 

Sticken, mit Stecken. Stützen, versehn, 
bes. bei Reben. — Man ^stielet die rebcn mit 
starken stecken*. Tauler, 16 (4). — «Tapwen 
dfin mit schnidende, mit stickende^ mit bindende, 
mit volbandende and mit anderm rebwerke». 
Sennheim, 1854. Weisth., 4. 118. — «ilmellte 
dage zft 14 die do tUdxktU md KUiMteiit*. 
1482 S. Thom. Fabr. 

Stig, Stteli, Stiegel, StigeUa. Fassstoig, 
schmaler Pfad. Scherz, 1572. 1573. — *Stig, 
pfat, semita>. Herrad, 181. - Jäger «die die 
toaltstige künden ...» «Anc 8tic verreit ieh 
mich». Goltfr. v. Str. 1, 39. — Während des 
Banns der Weinlese «verschlegt man die stte- 
gel», die schmalen Pfade z\\ ischen den Reb- 
stücken. EichhoilBn, löJh. Weisth., 1,686. — 
Liegt ein grosser Stein im Weg, «vor dem 
man nitt liiinib i mag kummcn. macht BWII 
ein fein »iigthn darüber, oder ein pftdiin 
neben umbher*. Zell, p, 2«. 

Stige, Schweinstall. — «Ja wenn man -weiss 
daä bubenleben, — man würd euch nit ein 
»awstig geben». Marner, 4 Ketzer, H, 8 — 
Grobe Gäste nehmen das Beste «and achtent 
nit vor wem es lige, — als die sfiw in der 
stige». Id.. Schelm., e, 2 ». — «Was sollen sie 
in klöstern ligen, — wie die süw thun in der 
st igen y» Id., Loth. Narr, 48. 86. 110. 

Stiilenis-s, Stille. — «Ein stiUmtm» «In 
iareliche raste*. Tauler, 231 (40). 

Stiltzer. S. SOateer. 

Stimeln. S. Stümeln. 

Stimmel, Stimulus. - «S. Paulus scbrybt 
(2 Cor. 18. 7): off das nit die Grösse der 
OiTenbarang mich erhübe in Übermut, so ist 
mir geben der Stymmel und das Stechen meins 
Fleischs». Geiler, Pat. Nost.. m, fi o. 

Stinken, äoherz. 1574. Tauler u. Hio. v. 
Basel haben das Wort nur Im heutigen Sinn. 

Stirnenstösser. Scherz, 1574. — «Cftnraii 
der Btirnenstösaer mit den bösen oogen» wird 
aus Strassb. ausgewiesen. 1408. Helml. BttOh, 
r> 136 — ^StimmHiiuer, stfttdonierer . . .» 

Muruer, ^'b , 62. 

Scherz, 1574 : «f. quod frontes inter laden- 
dam solerent coUidere, caprorom et arietum 
instar». 8. 1594 führt er an «stirnstosseln 
wie ein bock», wobei citiri wird Kej's., N. 
Sch. f> 928 i ich finde die Worte aber weder 
in dem lat. noch in dem deatsehen Text der 
Pred. Geilers über Brant. In einem Gedicht 
zur Vcrtheidigung des Predigers M. Zell, 
heisst es von einem der Gegner deeselbeii: 
er «sieht wie ein stirncnstössrr — lie^ stets 
utf den statiuneien». Ilöhrich, Mutneil, 3, 1(X). 
Schon 140^ wurde «Chnrad der stim.* aus 
Strassb. ausgewiesen (s. oben), «ambe den be- 
schisse den er mit gilwerk getriben als ein 
stiinenstöSBer». Nach Schmeller, 8, 669, mud 
Zarncke, 401, ist stir eine Art von Hat im 
Fechten, so dass die Aftmsidsssr eine Art 
hnrnni/iehendcr Fechter gewesen wären. Da 
diese Leute mit den Statzionierern und Heiltum- 
Verkäufern zusammengestellt werden, meint 
aödeks^ 118, es seien vielleicht «Beter, die 



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- 841 * 



sich vor die Surn stoBscn». Die Erklärung 
von Sehers dürfte aber doch wohl die richtige 
sein ; man sieht auf alten Holssobnitten Min* 
ner mit verbundener Stirne, die ein Umllehcs 
Spiel treiben, wie das ^ man Strebkatz 
nanntei s. s. H. die Titel-JsaufassaBg der Fred. 
Oailert ttber du Kur. 

Stirnig, gestirnt. — «. . . so lang- der taw 
von dem atimigen ürmamcnt abher feit . . .> 
Brant, Heilig«nlebcn, li^f^ «. 

StirnloB, frech, fr. effronttV — *. . als 
ein stirnlme uuschamhaftii^u TrüUbübia und 
gemeine Frauw». Geiler. Christi. Kun., EK, Ö ». 

Stöben, venreiben, veraobeaoheo. " « .. 
reeht wie der weih ds fleueliet her, — die 
jungen hiiner stöbrft seer . . > M ir;i. r, Virg., 
S, ü ^. — «... ao dine huner udur genax 
etwas durch gestobret libiweg gefloget weren». 
Id., Instit , 2? i'. 

Stock. 1. Baumstumpf Scherz, lö7ö. — Er 
legte seinen Mantel «uf einen atocl:>. Gottfr. 
v. Str., 1, 41. — «I ber stock und über stein». 
Ibid., 1, 38. — Wer einen «boom abhouwet. 
der sol dem förster 4 .-i legen nf den stuck». 
Lohr, 16 Jb. Wei»tL. £>, A»l. - «Wenn der 
bnber den benin von dem efeefc Ittset . . .» 
Rixheim, 16 Jh. Enrckh . 205. - «Der walt 
dem man spriohet die gtöcke». Mommenheim. 
188B. — «Uf den eicliln ileei». Bläsheiro, 
1344 - <B1 dem gebrsnten «M>. 6e»t^ 
heim, 1HÖ8. 

2. Opferstoek — Clemeu Y «hies »töeke 
maclien in die kirchen . . . welre menaohe 
gebe 4t ^ in die stocke zh der merfarte zfi 
stüre, der möhte am fritajrc eyger essen» 
KöA., 5bl. — «Der «todk*, trancas, in der 
ThonaildTebe, aebr hftnflg. — «Die $todte die 
do ttont off dem hofe und u.ssewendig umb 
den hof», für die Aimuseu der Besucher und 
der Vorübergehenden. Gutl Ordn., 142. 

8. Münzstook. — Schiechtes Geld soll man 
«zft dem stocke entwunen». iddü. Kün., Beil., 
997. 

4. Cippas. Sehers, iö7&. Seigneare et vil- 
lages, luo. Überhaupt OefSngniss. Ist dies in 
folgenden Stellen gemeint? — «Bi>tu wis 
httt dich vor mir (dorn Schmeichler^, — wer 
nieh dingt, der fiart an «toelfc». Hnraer, Sebelm.. 
c, 1 a. — cVerdienst (du) noch zwölff growen 
rock, — so farstu dannocht an cm stock», ibid , 
k, 4 — <Vil geuch verfaren an dem «fedb*. 
Id , Nb., 36. «Vil kind verfaren an dem 
stock». Id., Müle, B, 3 — Jedenfalls heisst 
«an den Stodt &hien» ein eobleebtee £nde 
nehmen. 

5. Grund und Boden, nberh. bleibende 
Wuhnung. Vergl. bei Ben.. 2. 2, 654: «Stock 
und Boden und Beh&usung». Kurz, 249, weni- 
ger riehtig: Behiltnies. — Sie «hon sunst 
weder «todk noch hus, — das sie behülffen 
sich darusz». Murncr, LutL Narr, lOU. 

6. ? — AU l ienspigel begraben ward, ge- 
schah es dass «der boum schosz in das grab, 
das Ulenspigel kumpt uff die füsz zu ston in 
dem stock». Murner, ülensp, 137. — Lappen- 
berg, 4a7, erklärt e» daroh Sarg; dieaer iei 
aber kun Terbec Boum genannL 

fltttekem, Jb den Steck l^gea (ei^piia). - 



«Thürnen. stocken, blocken». Zell, y, 1 — 
«Kerkern, Stöcken . . » Bmn£, Anetoes, 11 b, 

— TrübeU Lob, &, 2 K 

Stollen, Fnsa eines Tischa oder Stuhls. — 
«2 sch. ö ^ von trispitz zft raachen und stal- 
len in die stüie im refendal». 14öü. 8. Thom. 
Fabr. 

Stoltzieren, sich stolz benehmen — «Nit 
gefallet euch selber, stoltsieret gegen nieman». 
Hohenlohe. C, 1 

Stolzheit, ( bermoth. — «Do bcschacli es 
das eltewas kiinlicher «<o/*Aeti iii dirre frowen 
wart ufstondc». Nie. v. Basel, 269. 

titopfen, Lüoher, Spalten ausstopfen, flicken. 

— «6 4 cupario die fasz zft stopfen». 1418. 
S. 'n-MMi;. Fabr. 

ätopfung, das Ausbessern, Flicken. Sehers, 
1677, StopArerk. Das Einkommen snm Theii 
verwenden zu «der decher beider hOsersfef/- 
unge». 13-38. Gotteshaus zum Wolf. 

Storger. Quaksalber. Schmeller, 2, 781. -~ 
«Leckersbuben. die sich }iie zu h\nd annement ,^ 
storger driackers zu machen», iries, iii4 i>. 

Sto.Hs 1. Streit. Scherz, lö78. — «Wer 
aber, daz die schidelüte debeinen «to« hettent. 
den sfillent sQ sieben an den oberman, der 
sol daz schlichten». 12111 .A.ls. dipl . 
«. . . das wir umb alle vintachaft, stosz und 
Ungunst, so wir gegen enander hattent . . . 
gütliche geslibtct sint . . » 1344. Ibid., 2, 

— Ein Ritter hatte mit etuem andern «einen 
grossen «tos». Nie v. Basel, 1^0 — «Alse xft 
disen sitenttäue and missehollungen sint . . .» 
I3b9. AI«, dipl., 2, 28Ö. — Entsteht Streit im 
Hof von "Wercnzhausen, «die stosse und mis- 
hellnag die mag man ziehen gen äpeohbaeh 
in den bof». 14310. Weisth., 4, 2. Etc. 

2. Im buch^itiiblichen Sinn — Die RatJisän- 
dernng von i34t^ «erging oue schlege und oue 
stosse». Clos., ISOi. — Drei Ammeiscer wnrden 
«umb ir missetot von der fstat vrr,\ ;spt one 
siege und stösse, das menglicheu umbillichen 
hette». Kön., ?t}ö. 

Stoszbftr.vonBahre, Stosskarrcn. - «Schlitt^ 
karren, stossbären . . .» Brant, Nsch., 2. 

StÖSHi;;, u Heins, streiiig. Scherz, 1678. — 
«Were es das unser gesinde oder knechte 
mitenander sUttig wardent . . 1809. Als. 
dipl.. 2, öt>4. — t)ic Homer «wurdent under 
einander stössig und misschellig». KÖn>, 328. 
Etc. — «Die winkeler stössig nndereinander 
worent, und einer dis gloubte. und der ander 
ein anders». Winklerproxess, u#. — «Wer es 
das man stössig wurde in dem hof, es wer 
wider den probst» mejrger oder ein huber 
wider den andern . . .» Werenzhausen, 1420. 
Weisth., 4, 2. - «Ob ein j)rub>t zc S. Alban 
oder ein vogt mit den huberu stössig wurden 
. . .» OberroiehelbaelL, 1457. BnreUi,, 170. Ete. 

«Stoznnge, ofTensio». Herrad, 17tfb 

Stuuen. 8. Stouwen 

Stouf, Stauf, dimin. Steuüin, Kelch. Sebent, 
IÖQ2. — *Stouf. calix». Hcrrad, 186. — «Zum 
stouf», strassb. Hausnamc, \ÜÜJ. — Wenn die 
Förster (las Kohlen von Obcrbcrgheim naeb 
Morbach surüokbringen, gibt man inen «vier 
seien nnd iedenum mn brot, ein stttek fleisch 
nnd einen ttoitf winee>. 14 Jb. Weistli.» 4« 



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198. — «... T.wei medern einen stouff rots 
wines*. Metzerai, 15 Jh. Ibid.. 4. 198. — Elsa 
m der Megede verpfändet den Johannitern 
u. a. «ein silberin atöuffeh. 144U. — «Das ist 
(Jer Siauf darin istSilMM und Bitten». Geilar, 
Sarr., 1 1 h. 

Stoaiifel, Staabfell. SeberK, 1679. 1. Trag- 
himmel. — «IHe knöpfe an dem stoubfelU zh 
tr««6heleDde und z& molende». 14iH. S. Thoro. 
Fabr. — 1449 worde Bischof Ruprecht «in 
das niFinstcr ander eim stmipfel gefüret». Kön.. 
Beil., 1063. — «Ouch wunient verordnet vier 
berren zum atoupfeU. au icrr (der Bischof) 
wolt ander dem sUmpftü ferr lassen infuren». 
Brant. Bisch. Wilh.. üSU. — Per Johanniter- 
prior «trat usz der kirclicn s^ancti Johannis be- 
decket mit einem HatUtfell». Adelphas. fihodia, 
K, 6 •». 

2. Betthimmel. — «Ein spanbett mit stoub- 
feÜ*. Wdd. Spit. Arch. Tcui«chbuch. f». 108 k 

— «ZM-en stoupfell». 1499. Lttdw. v Odratzh. 
Stonphor. Staubliaar, »lor ^rste Biirtfliuini. 

— «Von den stouphoren', ww man die ub- 
Mberen soll Tauler, 3t)6 (67), (nämlich, «wie 
der anhebende menaohe von not mns abeache- 
ren alle groben unreinen bor d«r «finden»). 

— <Es was jot/und das im das Staubhar lin- 
der dar Nasen herfür stach». Qeiler, £v. mit 
UssL, 68 b. 

Dasypodins, nnd Göll, 119: «Lanvgo. das 
erste biauUtaar im Bart». 

SConwen, Stowen, Stowen, Stftttea, weh- 
ren, abhalten. Scherz, löTVt. — «, . . das er 
du den lüten slouwe und wcrc . . .» Gull. 
Ordn . 187. — «Eim jungen Kind . . ., dem 
Ingestn s£f ob es nusimliehe Wort rede oder 
scWere, das dn im »toutegt und trenwest im». 
Geiler. Ilnis.. 1, 70 — «Pio do fürgiengent, 
die schnawten in an (deu Blinden von Jeri- 
eho^. . ., sfAef«n im das er sott sehwigfen». 
Id., Vo>t.. 1, 35 — «Ficng ein Mcn«?rh nur 
ein 'ncnig an sich mit Ausstreiben der Laster 
in üben . . so wnrd er sehen was im ge- 
broM . . .. nnd gewann mit im selber so vil 
AU HiowcH, 7.U meistern, das er aller anderer 
Leut vergesse». Id., 7 Scheiden, H, 6 «i. — 
Die Schriftgelchrten sprachen zu Christo: 
«Meister, geschweig, iUho oder flberbolder 
deine Jünger». Luc 19. A9. Id.. Post., llfi 

— En wurden «etliche knccht verordnet, die 
den lenten itowen selten». Brant, Bieeb. Wilb., 
2d4. — «Wan sie dir nit künncn stautcen. — 
80 habent sie dir vil me getraowen» (gedroht). 
Hnrner, Lutb. Narr. 8. VO. — )lan hat «grös- 
ser nn'ig und arbeit inen zu stauioen und 
weren . . . dann sie zu reitzen oder crmancn». 
Bingm., Cäsar, 1 1 * a 

Das noch übliche Verbum stauen wird nicht 
mehr in diesem Sinn grebraneht. 

Stöwer, Wehrer. Qeiler, Narr, aO <». S. 
die Stelle s. v. Unfur. 

Straek, gerade, anfgericbtei. — Der l^Icnsch 
«mit strackem angesicht - gen himmel zu 
sim Ursprung sieht». Brant, Thesm , a. 2 *>. 

Sträflich, strafbar, zu strafen. — «Wer 
ein strafet, das im brist, — und derselb nit 
atrufiich ist, — der tut, als ob er hüner spickt 

— die ven vegre find ersiiektt. Jfqroer« Nb., 



216. — «Warinn ich aber gtrefiieh wer, — 
sol mir keine mensehen straf eiii lehwer». 

Ibid., 280. 

Strafnng, Bestrsftansr — «On ttraffung 
selten jcmans lert», l't.iiit. Msch., 9. 

Stral. Pfeil. Soberz, Vom. — «Die fiorine 
strtäe*. Oottfr. Str., 1, 70. — «Die fBrin 
8tralen des vigcndes». Taulfr, 460 (811. — 
«Wir lesen das got z6 einer zeit die weit 
wolt lassen zergan, und wolt die geaehosseii 
haben mit drey stralen». Quid. 3pil., 77. — «Ob 
einer geschosbcn war mit einem pfeil oder 
stral . . .» Branschw., Chir., 10 *. 

Stram, StrieM, diaim. StrilmeliB, Steahl. 
Scherz, löSO. — «So ging oneb von der san- 
nen - Ein kleines 8träin«/in». Gottfr. v. ,Str , 
1, 241. — «. . . do werdent gar heitere 
•Irmte nsblfekende». Nie. t. Basel, ms — Auf 
einer Kirchenfahnc : «ein brustbild mit wol- 
cken und stremett und plfimen». 1477. Cod. 
dipl S Thom. — «Der erst Sontienstram 
ist . . » Geiler, Bilg, 11 — «AU ob er sähe 
die Stramen der Sonnen uu Zal, gleich als ob 
es nur einer wftre». Id., Schilf der Pen., 114 
— «Wann einer wil etwas sehen, so von dem 
selben Ding das er sehen wil Striemen gon 
1)18 in sein Ani:». Id , Emcis, .nfi «. — Sihst 
du . . . witer binin, und streckest die Strjf- 
mm diner Gesiebt nff sanetam Jehanaem . . .» 
Id., Post., 4, 4 ». — «Da sah Florentius einen 
Sotmenstriem durch die Fenster hineinscheinen 
mitten in den Sal, do warf er den Mantel uff 
dün Sonnenstriem» Id., Ev. mit l'ssl., 215 K 
Etc. — «. . . als wann gel wolcken ändern 
sich — von der sonnen strätnen . . .» Mur- 
ner, Virg., 0» 4 ^. — Latinns «het nmb seine 
scblifle bloss — kwSIIF streime (radii) die da 
glitzten foin» Tbid . o, 8". — «Die süssen 
Instigen stremen der sonne*. Adelpbns, ¥ic„ 
166 «. — «Olieher weiss als der «Irsm tob 
der sonnen ... nit mag gesoheiden werden ...» 
Id., Mörin, 2 b. — Man soll den Harn nicht 
beschauen «an eim ort» da «Immen oder 
glantz der Sonnen gegen dir gangen». Fries, 

Strang, langes, schmales Feldstück- Strenge, 
parallel nebeneinander liegende derartige 
Aeker. Sehers, 1681. — «Ein Mtnmg nff das 

rriilzc PpmprsluM'm, 130''. — «Zwcnc strenge, 
machent ein acker». Griesbach, 1844; «zwea 
aeker, sint siben $trenge». Ibid. — «^«r 
strenge, dftnt nun acker». Minvemheim, 1418. 
Etc. — «An den strengen», sehr häufig, 13 
Jh. n. f — «In den knrtsen — , den langen 
strengen». Oft, 13 Jh. u. f. 

Strat, Strot. lat. Stratum, Bett. Scherz, 
1681. — «So du noch der mettcn in dinen 
strott stigest, so gesegen dich alsas . . .» 
Geb. 16. Jb. — «Wns seinem Leib anmntig 
ist. als weich Bett, Küssin oder Sint . . .» 
Geiler, Selenn., 89 ^. — «Ich hab . . . dnreh 
die gantze Nacht mein Strat geweschen mit 
meinen Trebem». Id., fianm der Sei., 89 
Etc. 

Stranchfltoiii. 8. Stmdatem. 

Strebkatx. — «Es eüobt die tträNeati man« 
eher man, — der doch das mar teil noch 
mnss Ina». Brant» Nseh., Id99, K, 8 Die 



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^ 818 - 



Original- Ausgabe und Zarncke, 63, haben 
Kräbkait. Zarncke, 404. sagt richtig dies sei 
ein Ilruckfehler nm! die Erklärung bei Srfn^r/. 
822, daher unhaltibar. Nach Frisch, 2, b44, 
war die Strebkats ein Kinderspiel, wo ein 
Theil an einem Beile sieht, der andre sarück- 
hUt. Mögriich dass ei bei Kindern so war, bei 
\\ K hseiien v ar es anders. Gödeke. 117, der 
noch andere Stellen anfährt, beschreibt es bo : 
«es wurden die KSpfe der Streitenden mit 
einem Toch zusammengebunden, und eins 
hatte das andre mit dem Nacken wegzuziehen». 
So ist das Spiel auf dem Titelbild des Pam- 
phlets, «die lutherisch StrehkaU* (s. I. n. a.. 
4"). dargestellt, nur sieht man liier ein Seil 
statt eines Tuchs. Gädcke hat diei^es Bild 
nieht asgeföhrt In der Titelbordiire der «Theo- 
logfa dentsoh», Str., Knobloneh, 1519, 4», sieht 
man zwei Männer in ähnlii f t r Stellung. 8. 
aaeh das Titelbild von Murners Narrenbe* 
sebwörang, 1618. — Der Sinn der Verse 
Brants ist: der Mann wehrt Rieh, muss aber 
meist der Fraa nachgeben. — S. auch Katzen- 
strebel, Beaeeke, 2, «80. 

Bei Ringmann bedeutet StrebkaUe, oder blos 
Katze, eine Kriegsmaschine : «Schantzgräben, 
bastien, bolwerck, h'6ek, sträbkatien . . .» «Hört, 
leitern and ^rdMotMn». Cäsar* a «. 88 

StnekeUi^, Seben, 1688. — «Zweite sfrce* 
k^ing sletger, die sfi selber geB]niBnen». 1M8. 
S. Thom. Arch. 

Stoeielwleltt, Probierstein. — Das Evan- 
gelinm ist «ein gewisse regel und xtreichstein 
. . . zn erkennen, wer von der rechten kirchen 
sei oder nit*. Zell« T, 4«. 

StreisHÜch, von strmsfen (s. anten), «um 
Kampf gerüstet? grimmig? — «Der Wolf 
legt sich streissUch gegen dem Hlslin». Gei- 
ler, Has im Pf., A, 6 

Strel, Kamm. — «8 pfeanin^ nmb ein sfrsl». 
Conr. V Tt:ink-r , v. 455. — «Kleine strelc, 
heisseut griffeling». 16 Jh. Kaufh. Ordn. — 
«So klimmet den der «IrsI der eontsentcien 
, und 80 der atrel enger ist, so er nie 
abenimmet die unreinikeit». Heinr. v. OfFenb. 
— «Gleich als ein Mensch der den Qrind 
hat, der furcht tind hasset den Strel*. Geiler, 
Hb9 im Pf. I), 5 ; Narr., 211 »; BrÖs., 1, 92 a. 

- »F.) Fl jeder Iftg , . . das im nit blib der 
narren gträl». Brant. Nach., 114. — Man brachte 
«etnen belffmbdlnen slrsl^ darmit streit der 
MscbofT von Chnr den nenwen bischofT». Id., 
Bisch. Wiih., 2b6. — Die Zöpfe so flechten, 
«das nit ein ieder strel künt seUeebten». 
Marner, Nb., 229. — Manche Prediger «sngent 
vil, wie got sie gnt, — wie er deu meuscheu 
firfintlich tot — grosz barmhertzigkeit und 
gnad. — Der etrel nun oben ober gat. — 
Wo bleibt dann gotts gerechtigkcit?» Ibid.. 
14(i. — «Mit einem hclfenbeinen streJe . . . 
das hoapt strelen». Adelphos, Fic, 140 a. 

Strelen, kimmen. — Bitter Reimboldt von 
Büfenheim, genannt «der j^cstrd*« Rcimbolt». i 
1844. — Ihr Haar «was gestrelt». Altswert, 
24. — Die Kinder «so roen den qaehet nnd 
$trelet, weles den ein unrein houbct hctt, dait 
weinet und schriget*. Heior. v. Offcnb. — 
•Also Üivt die Vater dem Sind, so sie im 



streit und es weint; sie zeigt im die Lüs nnd 
spricht: losscstu sie nit herabthun so tragen 
i?ic dich in den Wald; and also macht sie das 
es sich lidet gedultiglich». Geiler, Bilg., 68 ». 
I — »Strel dein Har mit des Strels Zen der lu- 
I teren Beicht». Id., Arb. hum . 86 a. _ c£s 
' ist streflieh da einer sich zwingt nnd tringt 
seine Red hübsch ze setzen mit rfestrelten z.icr- 
lichen ausgestrichenen feinen Worten». Id.» 
Sflnd. d. M., 66 •. Bte. — Brant. Biseh Wilh., 
2Ö6 (S. oben, s v. Strel.) — «Zung, band und 
grint man im (dem Nicanor) abstrält» (ab- 
haut). Id., Nseh., 15. — «Strebt du im schun 
oben ab, — nnd lugst nit, was er drnnden 
hab ...» Murner, Nla., 14b. — «Nit strel, nit 
zwag. nit rieht din har». Id., Genehm., o, 1 

— «Das ist ein grosser drost Yirwar, — das 
er (Gott) so ftraet unser har — nnd nach 
einander alles zaU, — das im darvon nit eins 
entpfait». Id., Bad., G, 3 «. — Sie 'Streletm 
in (den Pferden) den hals, — mit langem har 
bedecket als». Id . Yirg., o, 5 b. Etc. — «Das 
houpt reiben und offt stre^>. Fries, 107 l>.— 
Eine Frau hat ihrem Hann «nie das liar g*' 
streit». Pauli, 9ö. 

StreoHsen, Strttssen. sträuben. — «. . . 
Das tund ouch seine (des Teufels^ Jünger . . ., 
die sich wider alle Erberkeit «(reMss«n». üei- 
ler, Selenp., 46 b. — «Ein Igel lasst sieb ntt 
anrüren, er strüsset sein Bürsten*. Id.. Ev. mit 
Ussl., yi a. — «Das Gemüt ist gut, aber der 
Leib, die Sinlicheit die strusset sieh». Id, 
Brös.. 2, 66 b. Etc. — Sobald der Teufel «knmpt 
mit seiner anfechtuug, so .-^^ni.s.sen wir uns 
wider got*. Pauli, 2öu. nie Gallier «die 
sich wider das römische voiok ^nutiUH», 
Bingm . Cäsar, 12ö b. Etc. 

Stricken. Scherz, lf>S4. 1. Flechten. — 
«, . . seile »trithen die men bruchet sft der 
magesotemen». 18M. Bist de 8. Thom., 896. 

2. Binden. — Christus, als er den Jüngern 
die Füsse wusch, *$tridcete ein wis töch umb 
sich*. R. Merswin, ms. 

Striemen, strahlen. — «Der götlich Glast 
siricmet von dem .'\ngesicht seiner Mcnschcit». 
Geiler. Ev. mit Ussl., 18ö «; Selenp , 172 «. 

Strifeleht, Striifecht, Gestriffelt, gestrcia. 
bunt. S. auch Gestrifelt. — ^Strifeleht tfkch». 
1401. Tuchcrzunft 21 b. — «Zwo sergf ii zum 
h. grab, ein strtfeleht*. S. Heleoenkirche, 14öl. 
Spit. Areh. — Nor Laven, nnd xnmal vomeb- 
mere, trugen gestreifte Kleider; da«, Wort ist 
daher synonym mit vornehm : Mancher «dunckt 
rieb ttriffeM nnd gelert, — so er die büoher 
hat umbkert*. Brant. Nsch.. 57. — «iVr ffe- 
striflet lei». Morner, Nb., Ifll. — *Gestrtffiet 
sein». Id., Müle, A, 8 ^ (sieh einbilden vor- 
nehm zu sein). 

Strolnntse. — Jungfrauen sollen «Jhesum 
nüt verkiesen also tn^ ttrobtnUm*. Verse. 
Briefb. 

Stroit, gen Strowes, Stroh. Sehers. I6S5. 

— Kin a^:::pli-^n(Ier T^cliner soll «daz strou 
und getünge» auf dem Hofe lassen. li!91. Bez. 
Str. Arch. — «Boeht als das stro ist nmbe 
körnen V illen . . .» Tauler, 5(1) (var. strou). 

— h.T lag «nuwent uffe s^routpe». Nie. v. Ba> 
sei, 166. — Zn 8. Lokart soll man geben 



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ciHaehes »hrowe* genfig den pferdcn (des i 

Herrn') bitz an den buch». 1354. Wcisth.. 4, ' 
2d. Eic. — «Kin kuniglich bilde Ubscr strduic». 
Glos.. 04. Etc. — «Ein bfirnender »trotoe$wisch». 
Kön., 66f<. — «Kecepi uinb «<rou 12 sch. 4 
13J6. 8. Thom. Fabr. — «Eine schüre vol 
strowen*. Metzoral, 16 Jh. Wcistli.. 4, Jiȟ. 
Etc. — «Do wilt für lösoben mit drucken) 
«fft^». Pred. IngoltB. 

Strouwen. Streuen, zu Boden werfen, zer- 
stören — hma die Feinde «Jerusalem zA der 
erd« «Mwenf». Eis Pred., 'J, 9. 

Strouwin. Ströweii. Stroen. von Stroh. 

— «. . . reht als ein »tronwin uiau äolte 
Btriten mit eime fürin riiter» Nie, v. Str., 
271. — «Gerechtikeit w&s bi den buen, — 
do sie Hoch n%% den stet» und innren, - wolt 
sie in ströweii hüttlin sin». Brant. Nsch.. 7!). 

Der füret off eim «trowen dach, — der uff 
der weit rfim eetet sin saeli». Ibid., 87. - 
«FrOW Vcini^ init ilcni strütren ars». Ibid., 15. 

— Wer tutrotn hübcr züudet an , . .» Murner. 
Nb., 148. — «p:in ntroen hart Hechten». Id. 
Schelm, a, 8 b; Nh , 42. (Einen prob zu über- 
listen .suchen). — «Ein AfroicfH urjjuiuent . . » 
«Mit slrotoen spicssen fechten» Zell, z, 3 K 
f, — «Das die ejiiatel. «o man heisst S 
Jacobs, gtrSiwm geheissen wirt . ist nit 
Dew». Ibid., M, 2 

SStrube, Art Qebäck. — «Gaircigcu. pfeffer. 
fladen, $iruhm . . » Coar. v. Daakr., v. Ml. 

— «. . . Slruben in der pfannen bachen» 
Murner, Geuchm., t, 1 a; Lnth. Narr. 87 5ö 

— «Sie buchen 8tru2><-n and küchlin». Pauli, 96. 
Strübieh. Gestrüpp. — *Strubeehach. rubus» 

Herrad, to3. — «Zwcne acker mit strubiche». 
Lipsln'ini. 14 

ätrach, Strauch, nach Ben., 2, 2, 70i2, ein 
Mltenes Wort. — «An dem gtrwhe*. West- 
hofen. 14-lb. 

SU'uehen, Straucheln; sich au elwu» stossen, 
ftrgem; fallen. Scherz. 1:)8(>. — Eine Mutter 
Iftsst ihr Kind «nit siruchen* Nie v Str , 27u 

— «Etliche Pferd die fallen, andere die fallet: 
nit, sie strudun». Geiler, Narr.. 79 ^. - «Das 
hab ich dorumb ^cthon nff das ir üch uit 
sollent ergern. stossen oder strudien ; das ist 
proprio scandalizari». Id.. Post.. 3, 2.) i>. Eic 

— Da ein vicrfiissiges Thier fallen kann, so 
ist es «nit wander das ein «weifiess «tnwM*. 
Braut, Thesni.. b, 1 — Hio Griechen, statt 
ihre Freiheit zu veiUniiliL'^eii. haben aul 
fremde Hülfe gewartet, «des liai gutt ge- 
lassen rucken». Id., Freiti Tafel. 809. — 
Trunkiiibol.ic *$truchen von der wand zu 
wand». Murner, Schelm, i, 3 — Die Päpstin 
Juhanna sagt: «ich hab vemunfft allzit ge- 
bracht, — bisz ich QbeY den gouehe «fnteM*. 
Id.. Geuchm., o, 3 — «. Habcnt aeht. 

— das ir allzeit die ütrasz betracht, — das 
ir nit atrv^eni neben ab». Id., Bad., k, Ü b. 

— «Sein rosz fing zu Sträuchen an». Td., Virg., 
p, 6 — «Wan er recht schweren wil, so 
sirudU er nit». Pauli, 2b.l — «Ich vernim es 
nit recht und ich Strauch in mir selber». 
Zicgier. Üuchliii. D, 3 «. 

Siruchstein, Struchstock, Stein des An- 
stossens, Ärgerniss, Bindemiss. — «Soandalum, 



ein 8tnu3t^em*. Geiler, Post. H, 85 b. — «I>ar 
gekrenaigte Christus, den Heiden ein Thorheit 
und den Juden ein Struchstein». Id.. Pred. u. 
L, 142 a. - «Scandalum heisst ein Stnatek- 
utein oder Strauehstock, als da man einem 
Erbsen ufFdie Stieg legt darüber man ^^auckeln 
und fallen 6ol». Id.. riiind. des M.. ü2 ^. Etc. 

— «Ein siruchstein und ein hindemisz vor 
gott». Ziegler, Register, a, 2 b. — «Das sie 
ein letznng oder ein gtrauchstein l irli >. 
Adelphus, Biirb., 18 a. _ «Entfliehen diseii 
strauchtteinen*. Blindenf., A. 3 ». 

Strudel, unüberlegte Hast. Selicrz, 1586. 

— Die Karthäuser «haben besunder Stunden, 
in dencu sie heimlich und on Strudel leibliche 
Werk üben». Geiler, £echengr., d, 1 K 

Strumpf. Stumpf. Sehers, 1566. — Kaiser 
Ludwig, auf einer Jagd, «viel abe dem pferde 
in ein »trumpf daz er starb*. Glos, 7U. — 
Einer staeh einen «mit eime spere, das es 
brach und der striivipf in inii^ bleip». Kön., 
^^4. — Ein iiiiter hieb i^uli /ur Busse einen 
Fuss ab und entschlief; ^t-iu Knecht «leite 
den fftsz zfi dem strumpfe». Eis. Pred., 1, 81. 

— «... Als da einer ein Bart schiert, dem 
mag der Scherer die Strümp/ nit herassscheren, 
die StrümpfliH bleiben darin» (Wuraeln). 
Geiler. Ev. mit Ussl.« 87 «. — cVerbrannte 
man den ^jraiitxen Sohwartxwald uff jnen (den 
Lutherischen) .... es wiird nit helffen, es 
werden nss den ttrümpffen andre waebsen». 
Zell, y, 4 0. - Nach den Gegnern wären die 
cvaugeliächen Theologen «eitel atrümpff und 
blöchcr». Butzer. Tregor, B, 4 

Stründ 7 — leh habe zu viel geschwatzt, 
«hett ich t;iu uiderlcudschcn strünät — dor- 
tiir g^ehabt in niinem mnndt, — ich hett sein 
wariich basz genossen*. Hurner, Sciieim., 
i, 4 

StrUssen. 8. Streussen. 

Strttasnng, Sobst. von Stntuien, strflsam. 

— Gute Zveht erforderl daia man rada «on 

Hcwegung und on Strügtui^ der Augbraawen». 

Geiler, Narr., dl 
Strnt, fem. v. nevtr.. Wald, Gebftseh. Scherz, 

1587. — «Bi der strüt», an mehrern Orten, 
1280 u. f. — 'Widautrüt: üttrott, 1059. — 
«(?«tiltMS<HU». Börseh. 1184. — «Das Ho^- 

strüt». Oberehnheim, 1348. 

Der Gute soU sich nicht zu einem Bosen 
L'esellen, «sie fügen nit wol in ein ttr&t: 
Braut, Moretus. b, 2 Wald, Ocbü.sch. kann 
hier uiclit der Sinn sein. Der lat. Text liat 
nichts der Art, der dentsche ist rmschreibung. 
Str&t ist wohl Druckfehler für Sl&t, Gestüte. 
S. dieses Wort. 

Stnch, masc, Kopftuch der Frauen. Scherz, 
1Ö62. Vergl. HüUt. — Jede Hederin «soU 
nemen ein staudi voll hews, nnd wer e« das 
sy XU ^^'rnuiiij: geiziir wer. das der .stauch 
breche, so soll sy es dem mayer bessern». 
Wihr bei Horburg, 148t». Weisth., 4, 318. 

.S(ü( kelceht, zerstückt, zerrissen. — «Der 
Mantel dinor Lieb ist stückekclU, zertrennt 
und Herzogen*. Geiler, Bilg., 45 •. 

Stud. Scherz, 1588. — Überfallt ein Gewit- 
ter dieFröhner, so sollen sie «in denhofgon 



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bant reinen, siudc boren, einen sial misten . . .> 
Sennheim, 1354. Weisth , 4, 118. 

Stulen, auf einen Stüh! setzen. — «S. Peters 
dag als er gestulet wart», Pctri Stuhlfeier. Nie. 

Basel, 382. — Ein Fürst fragt eine Äbtissin 
«wie Til sie gestidter und chorfrawen het». 
Pauli, 55. Gestielt ist ohne Zweifei für gestielt, 
Sil einem Chorstahl berechtigt. 

Stnlkirdie, Chor, wo die Stüliie der Cano- 
nici. — tDie syben zeit in der kirchen spre- 
chen oder singen, w ie das in der «tAftwvAen 
geschieht». Zell, aa, 2 ^. 

Stnllachen, Stnhldeeke. — «Nieraanti leit 
im (Christ I I si len Kiissin dar oder rüstet 
StMuehm off und soUclie Ding, als man un- 
gern PÜrvten tbun mnas». Geiler, Post., 70 

Stiilze, Steltze. Krükc. Scher/.. 1690. — 
«Wann der herr den dinghof besitsen wiii, 
te «oll er des tages erwaxteu aleo lang:» hhk 
das einer uf einer »tuUen von Westhusen gcu 
Orthnsen komen mag». Oatliaiisea, lö Jh. 
Weiitli., I» 710. — «Wer ist der der sleli 
fröwet der steüzen und des hültzin bcins, so 
er nit me denn ein bein hat ?» Oold. Spil, f>6. 

StlHser. Stiltser, Einer der auf Krttken 
geht. — «Zum sfiihrr>, -vtrassb. Hausname, 
1878. — Mancher «was vor zeiten ein Sprin- 
ger, ist yetsond efn HäUtr: Fries, 96 ^. 

Stümeln, Silmeln 1 Verstümmeln. — Er 
war *gutumm^ an henden and füsaen». Glos., 

2, Einen Baum bis zum Oipfel seiner Äste 
berauben, einen Baum zurücksehneiden. — 

— «Ir böame Hmnetmt sfi». C1(m.,74. ~ «Ist, 
das einer einen boum faltet oder darauf stei- 
get «n<l ihn attmlet. wird er darbei begriffen, 
<len ircve! soll er bessern». Balbronn, lö Jh. 
Weisth., 5,402. — «Wenn man (die Wildfange) 
setzt in einen Oarten and sie stimkt und ab- 
hawet obnen . . .» Geiler, Sfind. des H>, 68 b-, 

3 Marien, 12 b. 

Stummen, verstummen — <Wan zuletst 
der nrand wU tttmmtm . . .» Hiimer, Bad.,n, 

4 ». 

Stammend, stumm. Scluneller, 2, 758. — 
«SchlalTende und »tutnmende prediger». Zell, 
y, 3 0, ~ tSlummnuif hund mögen nit biilen». 
Buizer, Weiss., f, 1 — Man soll die Layen 
nieht belehren wollen «mit thmmenden blö- 
ehern, steinen und gemcldcn . . .» «Die stum- 
menden menscheubilder». Id., ^'eucr., (), 4 ^. 

l Stfimper, Qeizhals. — Geiler, Emeis, 38 ». 
'S. die Stelle bei Sehmaroteer. S. auch Siümpler. 
Stttmperei, stümperhaftes, armes Wesen. 

— Die Scholastiker haben dahin gewirkt dass 
die Kirche «nit in die vorige etümperey der 
•postelischen kirchen n idoriinihkummen müsse 
. . .» «Ob es schon nit gantz eben zugieng 
in solieber einfialtigkeit, armut, «tömperey, wie 
sie es nennen, vie anm anfeng». Zul, p, 8 *. 

Stamph, Stumpf. Banmstumpf, Stoppel, 
da.s ilbriiTgebliebene untere Ende üiner Kerze. 
Heatc Simpel. — Findet der Förster von 
Siffolsheini einen der Kohlen brennt Ton grü- 
nem Holz, tden phendet er vor ein phunt; 
ist das er der phenniuge nüt mac haa, so soi 



er ime die haut ui doiu stum^ie abcälaben». 
I32Ü. Weisth., J, 66G. — Der Bann von Wie- 
densohlen <vohet an an dem rüstinen atumphe*. 
iaü4. Ibid.. 4, 162. — Wer eichen Holz haut, 
«der sol es bessern von dem stumphe achten 
halben Schilling». Lutterbach, 16 Jh. Ibid., 4, 
106 Geiler, Ev. mit Ussl . 202 b. S. die Stelle 
bei Schandel. — «Ein frag, \ne ofift. einer sein 
hart geschoren hab. Antwurt, ein mal, das 
ist zu dem ersten mal, da was der bart, hier- 
nach seind es als stümpff*. Rätliselb , c, 2 «. 
~ «Der meder mag off sein stimvff boMeren». 
Ibid., d, 1 «. 

Stumpfe, Stumpfheit. — «Hebetndo mcntis. 
Stumpfe des Gemüts». Geiler, Sünd. des II., 8 b. 

Stampfelingen. StOmpklieb, Stmnpflich, 
Stnmpfling, adj. u. adv., plötzlich. Scherz. 
1681. — «Unser berre greif in atump/eU^/en 
an mit der pestilenolen des gemeinen sterbot- 
tes». Nie. V. Laufen, ms. — «Etliche %vurdent 
ansinnig nnd iUuhentstympkliche», Kön., 773. 

— «So kommt ein sebnelTer ttnmpfiüherVntm' 
L rir_r». Geiler, Srl iff der Pen., 70 — «Pise 
stumpßinge Emuwerung ist seltEsm, aber noch 
gesemebt es etvran». Id., Selenp , 11 — 
«Zu glei' f f'r Weis wiirstu jetzund von den . . . 
giftigen Krotten gefressen eohnel and atümpf- 
Hngen>. Id.. Ey. mit Ussl , 189 ~ «Hett er 
sich vr r Jazn rrrrüst. — er wer nit 80 stumpf' 
iing erwüst» (erwischt). Braut. Nsch., bü. — 
«un8OT«fömpjf7trA«zakuniR>(adventa8) Bingm., 
Cäsar, 80 ^. — «Es begab sich ein etümpf- 
licher Unfall». Ibid., 81 b. — «Der Gallier 
ttümpflingen bantniss». Ibid., 86 1». — Sie Hee- 
sen ihre Hülfstruppen tstiimpfßinrjrn sehen». 
Ibid., 27 ~ «Sie liefien stimpßingen mit 
allem Tolek bar, und grillisn nnsem reisigen 
gezüg an». Ibjd , 21 b. 

Stumpfen. 1. Abstumpfen, verstümmeln. — 
(Das Gemüt würt gestumpft». Geiler, Sünd. 
des M., 8 Ii). — «Es ist besser das du also 
gestumpft ingeest in das ewig leben ...» 
(Matth. 6, 80). Brunfels, Anstoss, 2 ^ 

2. Stoßsen. — «Darumb stot geschribon : sie 
werden sehen den den sie gestumpft haben». 
Geiler, Ev. mit TTssL, 91 

Stampfleren, spotten, schimpfen. Schmeller, 
2, 762. — «Ob dein (Tregor») ungchörtes 
stumpf Heren dem befelch des apostels gemftss 
sei, hatt der . . . lefser w(d zu ermessen». 
Capitü, Treger, E, 3 — «Das thust du . . . 
mit hohen bochworten und stumpßerm . . .». 
«Dein überflüssiges st }nnt>f Heren lassen wir 
berugen». Ibid., B, 1 Ii, 2«. — «Christus 
musz leiden und die warheit g$9tu mp/fit$% 
werden». Hedio, Zehnden, B, 4 «. 

Stampflöse, nicht, MicBen., 1, 1085, u. Le- 
xer, 2, 12B7, meinen, Abgaben von Baumstümp- 
fen, sondern Abgabe für das Recht den Stamm 
vom Stampf zu lösen. - Der Förster von 
Sundhausen «sol haben alle die todten burae 
in dem vald und die afterslage, die in dem 
walde erlöset werden, nnd die »ttmplösen, 
das ist von dem sohUie einen pftoning». l6 
Jh. Weisth.. l, 87& 

Stttmpler, so Tie! wie Stümper, Geiabals.i 

— «Er ist ein Zaucher, karg und ein Slämfkr; ' 
Geiler, ScUüf der Pen., H9 b. 

St4 



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- M0 ~ 



Stnnd. S. Stunt. 

Stünig — «Er möcht sprechen, «las er nit 
also gar stünig und eigeosinnig uff seinem 
kopff Stande». Zell, f, ü t>. — Schmeller, 2, 
764, hat ein niederdeatsehes stünen, engl, to 
stan., betäuben. Ist ttünig davon abzaleiten 
und durch betäubt, starr, zu erkliiron? JsdAlk- 
falls bedeutet es etwas wie störriscb. 

Stoak«!!, 'wahnebeinlieb so viel wie tUmffem 
(Scherz, 1591), stosscn. pressen Scherz, 1592. 

— «Die zelle ze Walbach git dem keller . . . 
81 ymin habern gettunket . . . Die tpiulzelle 
git ... rniin habern gestunghet, . .> M 
ster, 1389. Als dipl., 2, 166 

Stant, Mal. Scherz, 1591. — «. . . daz er 
im drie stunt gerftfet hat», l^s Stadtr. Grand., 
2, 63. — «Tief ist des wilden meres crant. 

— Noch tiefer hundert tusent stunt Ist 
diu erbermede . . .» Gottfr. v. i^tr.. 2, lor> 

— «So singet man denne nun ihtnt kyrielc} - 
^ Ti Bihteb.. 78. — «Das ist ime hundert 
stunt besser». Tanler, 82 (17). Etc. — «. . . 
in» man agnns dei in der messe drie stunt 
innge». Glos., 22. Etc — «Ein alt böse wip 
ist . . tusent stunt Würger» als der Teufel. 
Märlein, 20. — «... so crschinet die simne 
säben shtnt schönre». £ls. Fred., 1. 71. Etc 

— Der Abt von Miinster soll tu Türkheim 
•sin achte dri stunt han . . ., in der Tasten 
. . ., ze herbeste und ze ernen». 14 Jh. Weisth., 
4, 208. «ffinee TOgtee reeht ist, von ieder 
hftbe dri stunt jn dem jar 7 pfenning». Fegers- 
heim, 15 Jh. Ibid , I, 708. — «Tusent stunt 
•oU dvsin wilkomen». Altswert, 79. — Manche 
wollen «alle woche dri ntunt oder vier werbe» 
zum Sacranicnt gehn. Hugo v. Ehenh. — «Vil 
tusent stunt ist den bnas in giner weite . . .» 
Fred. Ingolts. 

Auf ein stund, auf einmal. — «Wer jagen 
will, und uff ein stund — zwen hasen vohen 
mit eim hund . . .* Braut, Itsoh., 21. — «Uff 
ein «iiNHi flel alles cainen». Harner, Nb., 2H7. 

Zu stund, alsobald. — «Die staffeln ging 
sie uff /.a stuttä». Murner, Virg., n, H a. yAc. 

Stnpfel. 1. Gerte. — «Darumb spricht 
Bernhardns, das Strnfuni,' sein Stupfchi und 
Gerten, damit man die Uchscu stapft das sie 
gond». Geiler, Ev. mit Ussl.. 28 b. 

2. Stoppel. — «. . . Wie das fear das Holtz, 
das Henw nnd die Stupfein verbrent». Geiler. 
Selenp., 186 b. — «... Es kumt die ern (das 
jfingstc Gericht), — den kernen scheiden von 
der kligen, — und die stupfein lassen ligen». 
Mumcr, Nb., 189. — «Ich kam so re^-ht ; ti 
diser stund, — wie der dunder in die stupßm 
knmpt». Id.. 4 Ketzer, m, 1 «. — «Gleich wie 
die flamm thut nmbher kcren — die, stupfUn 
uff doDi felde bald . » Id.. Virg., E, -4 ». — 
«. . . darnff du buwest holtz, hew und 
«<Ms(2lisn>. Id . Küu. V. Engl.« 944, - «Holte, 
stein nnd thtpffUn*. Wurm, Trost, 91 1». — ' 
*8tupfflen, hew und holtz». Zell, e, 1 »; L, 
3 s. — •StupJ^eUpiesM, darmit sie venneinen i 
den felsen der ▼nrheit m bestreiten». Ibid., i 

f, 2 b. 

Stapfen, Stessen, treiben. — «... Wenn 
in nun die zwei stupfen m disem Werk ...» 
CMler, Selenp., 187 «. — «... Bnaiit mea] 



j die Ochsen sHtpß des sie gond». Id., Br. mit 

I Ussl., 23 b. Etc. — Ehe du trinkeft, warte 
I «bisz'din gesell mit wertes spor dich ntupff». 
Braut. Thesm., b, 7 — Wenn man d«B Esel 
•stupfft, so' erumpet er». Mamer,fMe8s,^, 2 b. 

— «Mit di.scu zweien sporen . . . solt du 
Stupfen und treiben dein pferdt>. Wimph., 
Miraud., 10. — Eine Wunde «von eim instru« 
ment des do stupffet: Bmnsehw.. Ghir., 67 K 

— «Ob elnerJjjetWp^^il'w ürt von"! einem ver- 
gifftigeu tier . . .» Id., Pest , 28 b. — «£r 
höret nit niF sie sn tiUspfm nnd za reitsot, 
bisz das sie usz zorn bewegt den etry^ nn> 
namen». Ringm., Oäbar, III b. 

Geiler gebrnncht das Wort auch in einem 
andern Sinn; wenn Kanf* oder Handwerks- 
leute sich mit einander verbinden um ihre 
Waarc oder Arbeit nur zu gewissen Preisen 
/u ^ebeu, so nennt er das «mit einander 
Stupfen*. BrÖ9., 1, 96 — Vergl. Friseb, 2, 
353: «Aiifstupf« ri. -tipiilari, verbis iioibusdara 
ex formulis juris civilis promittere aut peea- 
niam spondere. stupfen bei Glauben oder ver- 
heissen». — Stupfen kommt wörtlich mit 
stipulaxi übcreiß; Stupfel = stipula. Ursprüng- 
lich ward, besonders bei Kaufverträgen, von 
dem Verkäufer als Symbol der Abtretung ein 
Halm, stipula, feetnca. calamns, überreiobt. 
Später f^eschah die Han lliiu^' durch blosses 
BierttJiren oder Anstossen der Finger, was 
ship/m biese. Grimm, Dentsehe Beebtoalter«- 

thünirr, fiOl (>05. 

iStupfer, Kaufmann der mit einem andern 1 
*stupft*. — «Die MonopoU heiase ieh Stuftßgr». 

Geiler, Brüs., 1, 96 «- 
Siupferei, «Monopolium» Geiler, Brös.. 1, 

96 l'. 

Stiiplin. dimin. von 6^|>|>«,^ Staub — «Du 
Gleissner. was sihest dn ein Ägen. «in klein 
Stüplin im Auge deines Neehsten?» Qeiler, 7 

Scheiden, I, 1 b. 

j Stttppe, GesMp^ 8tonb. Sehers, ö40u 

' 1592. S. auch Oestüpp. — *Stuppe, pnlvis». 
I Herrad. 181. — «... also ein stüppe von 
! diner hant cn biosende». Taaler, 142 (27). — 
«. . . e danne er das gesiüppe beginne werffen 
usscr sines nch.sten ou^'e». Ibid., 176 (3"i). 

Stür. fem. Scherz, l.n92. 1. Stütze, Unter- 
Btutenng. — «Noch habe ich se «ti'wr« « . .» 
«. . . Das dn mir sft sHure iaesest . . .» Nie. 
V. Str.. 269. 284. — Die Sacramente sind 
«starke nnd grosso stüre und helfe». Tanler. 
! :i6 (7). — «Der schrin banget . . . einbor on 
alle stüre». Kön., 534. — «Darzft geben mir 
üwer stür: Alt« wert. 96. — Gott will dem 
Menschen «kein Hilf nnd Steuer geben*. 
Geiler, Schiff der Pen., 34 b. — «Durch din 
fürbitt. hilff und styre — mach uns aller 
Sünden fry». Brant. Kosenkr. D. Gcd., 8. — 
Gott «gibt dem rechten hilff und stür». Id., 
Epigr. Copie, 229. — Der Yerbreitnng des 
Unglaubens «dnnt drucker jctz srut stür*. Id.. 
Nsch.. 99. — «Der ist ein narr, der macht 
ein für — das er dem sunnenschin geb stür*. 
Ibid., 80. — «Dem sind die heiigen frilich 
tür, — der den tüfel nimt zu stür». Hnmer, 
Nb , 237. — Gott «gab im zu der dogent 
•M«r>. Id., Bad, B» 6 «. — «Wo dein mneht 



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erlegen ist, — da bin ich dir zq »tür geriet» . 
Ibid., J, ä i*. — «Za hiiff und tröstang und 
zu stür». Id., Virg., c, 2 «. — «Als nun dfts 
nüt gots stür cri'iillet ist . . .» Id., Instit., 1 

— «Mit der ertzt »tur und Miff». Id,, Qay«6, 
483. Etc. 

2. Art Abgabe. — Seigneurs et villaMs, 58. 

— €l)er zins, die stür and ouch die Mt, — 
die oberkeit erdichtet bei». Mnraer, Nb., 109. 
Iü5; Luth. Narr, 104. 

StUren, stützen, unterstützen. Scherz, 1593. 

— «Si stiurte und leinde sich ... au in». 
Gottfr. V. Str., 1, 165. — Die Engel helfen 
dem Menschen «und ttürent in zü den tujjen- 
deii». Tanler i: • 72;. — «Der stab daran 
ich mich sol stürm das ich nit fall». Gebete, 
lö Jh. — •. . . Das er sieh iMr vff den Stab, 
so er miid perot werden». Geiler, Büg., 21 ». 

— «Wer sich zu vil slüret auf ein Kor, der 
stat sorglich, wenn das Rur brichet, und gond 
im die Sprcissen in den Leib», Id.. Hüll. Low. 
A, 7 K — Niemand kauu dem Muuächeu *&o 
lang er sich an got stüret . . ., nachteil bringen*. 
Wimph , Cbrys., 2 «. — «Mit den federn des 
glanben« gefordert und gestürt». Ibid . 16 a. 

— tUnderstürt oder understiitzet» Ibid , 15 b. 
Sturm. 1. Kampf. — Wean der Tod kommt. 

•do dot man den reehten «torm». Brant, 
Nsch.. 82. — «Rustcnt euch, ir starcken man. 

— das wir mit iu ein stürm bestan». ilurner, 
Virg., d, 6 «. 

2. Sturmläuten, Liiutcn mit allen Gl- ckpn. 

— «Als der bischüff schier der statt nahet, 
da fing man an zu leiten im munster mit 
allen glocken ein «Itirm». Brant, £iseh. WUh., 

m 

Stürort, Stiirend, Hintertheil des Schiffes 
wo das Steuer angebracht iat. — «Das Hin- 
dertheil am RehiC wo dar Stfinuui ftot . . . 
heisser pni p^ in Latin lud da« l^ürend in 
Tütsch». Geiler, Post, 1, Stf )>. — «Daa Hin- 
derteil heisst daa Stkrori^ waii dm alot der 
Stierman mit dem Bader». Id., Et. mit übsI., 
31 •. 

Stnrtz, Trauerschleier, auch Schleier über- 
haupt. Scherz, lö'Ji. — Ein Dutzend Stürze 
sol! nur einen sch. Zoll zahlen, «und ist daz 
unib daz die stürze by otwie vil nit yeltent 
als die andern sleiger». 1424. Tuchorsanf^ 
39. — «Man sol Kind nit weinen, man tragt 
kein SturU darumb, Gott hat e^ in dem besten 
gethon». Geiler. £v. mit Usel.. 62 b. — «Ein 
weisser Sturts oder Sehteier der einen Kessel 
anrürt . . .. von dem Anrüren Avürt er be- 
niaüset». Id., Selenp., 207 b. — Man findet 
«närrin vil, — den ich die Schleier. sturU 
nnd wile . . .» Brant, Nach., Vorrede. — Der 
Wind «dnt den frowen die sturtz abwogen». 
Ibid . 112 — Die Weiber berathen «wie man 
solt den tturlz ufftragen». JUnrner, Genehm., 
t, 1 — «Das teder ist fürwar sa fcnrts, — 
der himel ist kein huhensturtz, — er decket 
nur die gottesfrüud». Id., Nb., 168. 

Dasypodius: «calyptra. ein Sturte, ein Be- 
deckung der Weii '^r» - Göll, 266: «Calyptra, 
Weibersturtx* . -- Schund, 51Ö. 

Stürtzel. Beule. — «S Jakobs Knie hatten 
8tSlHgel vornan von vü betten». Geiler, Brös., 



1 , 80 b. Irrig Schaf, H. 8 *. hefsst es : 8, Jaeob 

hatte «an seinen Knüwen Schv ii: n als Kemel- 
thier von seinem emsigen Betten überkommen». 

Stut, Stute, weibiiehes Thier überhaupt. — 
Eine zornige Fnui «wfittet, wie ein idwin 
studio — der man die jungen nämen dftt». 
Brant. Nsch , 63. Weil LSwin bereits fem ist, 
will Gödeke, 118, lesen: wie ein löwins dftt. 

Stnt. Gestüt«^ haras. — «Domit die studt 
zer.stnrnng hab, — bissen die pferd ir aohwjltlta 
selb ab». Braut, Nsch., 8ö. 

sft Stats. uf Stete, uf ein Stete, im Ho- 
mcnt, unversehns. Scherz, 15'M; stutelich. — 
Geschieht es in der strassb Kanzlei «das 
man vil gcschriift zu eim stuU haben masste», 
80 ist es erlaubt sie auswärts zu besorgen. 
1332. Urk.. 2, 166. — «Es wurdeut ouch 
etlich von den burgern erschlagen do z& 
sttUge». Glos., 80. (Glossar, 1124. falsch: bei 
dieser Gelegenheit). — «Wer wil mir eben 
so kurtz eigentlich uf stutz sagen Mie die 
diuge Zugängen sint?» lö Jh. Alte Ordn., B. 
28. — Wenn einer, der eine Oeldbnsse eii 
bezahlen hat, «uf ein stutz da.s gelt nit enhet 
nnd doch gern . . . überkeme ...» i4ö3. 
Tuchcrzunft, 65. 

Stntzecht, stützenartig. — Geiler. Bilg., 
Uöb, S. die Stelle s. v, Nidertrechtig. 

Suchii?, suchend, begierig zu suchen. — 
Sie warf den Hunden «dar ein solchen wind, 

— das sie naeh wild baas suehig sind». Murner, 
Virg., Y, 6 «. 

Sucht. S. Suht. 

Süchtig, gierig. Beneeke, 2, 2, 880, kraak> 
hafl. — «Dieb, übelthäter, oder fiembds guts 
süchtig». Hedio, Ablen., a, 3 — «Etlich mit 
der geschrifft schertzen werden und jrer süch- 
tigen begirden damit dienen». Capito, Carlst , 
a, •* — •Süchtig in fragen und wortkriegig». 
Zell, J. 3 b. tSeuchtig in fragen nnd vort- 
kriegen». Wurm, Bai., b, 1 

SadtMi«, langer Hock, souqoenille. Sehers, 
!595 — «Eine blawe Äudren»« mit schinevehe», 
dem Joh. v. S. Amarin genommen, 1300. 

Sudeln, nachlässig, sohnell und sehleeht 
arbeiten. — «Man liie audelt jctz alle ding, 

— daß man sie geben rntig gering». Braut, 
Nsch.. 50. 

Snfer, sauber, rein, schön. Scherz, 1596. 

— Beim Ding von Grusenheim belegt man 
die Stube mit Binsen, «das der appct und die 
hftber sufir gesitzent». 1320. Weisth., 1, ö74. 

— Den Pferden des Herren oder des Vogts 
sind die Huber schuldig «einen sufern drug- 
ken btai». Logeinheim, 14Ui. Ibid., 4, 113. 
Etc. — Papat Densdedit «koste einen os- 
settigen, ... der wart snfcr von dem ku.sset. 
Glos., 2L — «Kr was ein junger »«wr starker 
man». Nie. v. Basel. 80. — cLnstUohe sufere 
wi^». Ibid., 232. — «Er macht ... ein schön 
rem Trinet^sehirr, das en suferen Dingen 
gehört zu brnchen». Geiler. Bilg. 78 l». — 
«Er verbrasset sin Erbteil mit guten Gesellen 
sufer und schön, bis das er ttit ne hat». Id., 
Post, 2, 60 Etc. — «Ein schon gcwant, 
rein, sufer . . .» Brant, Thesm., a, 7 b. _ 
«Ein gewesohene haat ist vU basso' — nnd 
9(tf€rer denn «in fflasaer lieiht — das man «rsfc 



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tfer whddeii sSelit». Id., Nselt, III. — ILtber eoqninM. — Ifliiiier «dl« Iren Frftwen 

«Pu noh sin rein, eins auferen leben ^ I I . 1 befehlen das alle Dinp sanft and w ol bereitet 



C»to, a, 2 b. — «... und leit ein ^uferen 
mutel an». Munter, Bad., J. I b. _ «Wo got 
wtl do bloszt sin c:(*i!t, — <l'>cli in der bad- 
»tub alier meist, — du in man sifli wil gufer 
reinigen». Ibid., B, 5 b. — w Uct !>ind ,'^o 

rein and zart, — kein »uferer (hier äff erden 
ward». Id., Gcnchni., er, 2 », Etc. 

Siifere, Sauberkeit — <.Tr(le fro am liebs- 
ten ist — der oit an rein und siiffre brist». 
Kumer, 6«iie1iiD., m, 8 b. 

Snferlich, säuberlich — «Da solt vordem 
suferltch und schon». Brant. Thesm., b, 7 
— < . . . tüferikh gtng uff dem da«b». Id., 
Nsch., 78. 

Siifern, siiubcrn. Srlu rz, 1696. — «Dozwü- 
schent süferten sii da/ vtlt von den toten». 
Kdn., 892. — Die Dienerin soll die Betten 
etc. «rein naelien nnd sü/em». Gutl. Ordn., 
1^4. — «Wer eins andern kleid mit flisz — 
9itfertt and er das sin beschisz . . .» Brant. 
Vwh^ 50. — cDer len (Zlhne) soltn onch 



seien, das es wol sclunack, und warzu man 
Senf soll essen, das nnr seltzam tat; als SQ 
Oalrci oder Suite, das da ist ein nenwe Ge- 
wunheit jet«». Geiler, 7 Schwerter, G, 1 
Dasypodtus : «Jus con£elatain,Oalrei, 5u^>. 

— GoU, 419: «Jasoaiom eooetain, SuUs^ 
Oalrei». 

Sultzen, .«^alzen, mit Salz weihen. - Tu- 
taugliche Candidaten «solte man ungeweihet 
lassen, ntt also irher $uUun*. Zell, D, 8 

Sumber. Srhcr?:. 1F)98. 1. Korb. — «.Sunt* 
berin aut äaite, canistrum». Herrad, 187. 

8. Scheffel. — ««Sumörtni avenae». Landers- 
heim, 13 Jh. Woij.th.,6,466. - -Vtrr mmftere 
habern geliuffct». Metzerai, iö Jli. ibid . 4, 
19». 

Sumeli, Saamseliffkeit. Ben., 3, 1, 730 : 
Sumeseli, so viel wie Sumeaeil. Scherz, 1598. 

— «I»as der mensc!u ^ rL i/it von sincr 8U^ 
meli», des vergiast Gott nicht. Bihteb., 10. 

SüBesal, VeTsKamniss, Anfsehiib. Vir 



Ticmnien war, — das du sie «ä/fr^r^t gant/ iinri die Beichte der zum Tod Verartheilten soll 
gar». Mumer, Geuchm., o, 1 «. — «Die uegel , man den Priester zum Voraus besteUsn, «uf 
tl^er gantz nnd gar». Ibid., o, 1 _ « . . | das des pfaffen halb kein sumetedtn derbihte 
so der beltz loufft also vol fLliusc), — das sy.. 14(51 . Mtc Ordn., B. 24 
ich in niin kan seuffren \vü1>. Id., Schelm , Summci lius, kiiiilcs Zimmer das im Som- 
d, 6 ». I mer als Speisezimmer dient. — «Do sie wo- 

Saft, Brähe. Beneoke, 2, 8, 870, 8uf. — \ rend ingangen in das SummeHmt^ in dem der 
Von vnreifen Tranben cmaelit man ein Sufft Herr bat gessen das Osterlemblin». Geiler, 
oder salszen, heiszt Agreat». Fries, 88«. Post., B, 24 n 27 ^. 
Soften. S. Supfen, Das Wort ist in diesem Sinn noch za Basel 

Sflhe, fem. — «län halbe «fite tot den im Gebraaeh. 
querchackern». Erstcin. 133?. «In der Sumraerlang, lang wie im Sommer. — 



Erstein, 1307; Bibeluheim, 1.^51; iiangols 
heim. 14 Jh. 

Snheht. — tEin iHuht oeker . , .» Erstein» 
1301. 

Sähen. — «Unas ager, tiih^ gegen dem 
Wiakeiholz». Erstein, 1888. 
Snht, Bneht, Krankheit. Sehens, 1585. — 

€, . . Suht der minnc». Gottfr. v. Str., I, 168. 
— «... 80 wurde er an zwifel gesunt von 
allen sinen «MUlm». Tkvter, 940 (41). — 

«Steine und krut habcnt maht grosse suhtc zu 



«Wir äint me denne einen halben summer- 
langen tag zwelf stutulen b! einander gesos» 
sen». Xic. V. Basel, 9B. Elc. 

«Sundervelt>, auf der Südseite eines Bannes 
geleircncs Feld. Imbsheim, 1350. 

mit Sanderheit, insonderheit» insbesondere. 
— «Der König Antfoebos ond eetn Diener 
zwun^^en die Juden SchAveinenfleisch zu essen, 
und mit Sunderheit zwungen sie Eieaaarus». 
Geiler. Seleop.. 909 a. 
Snnderlang, längs der Siidseite. — «In 



vertribende». Ibid., 389 (67). — «Du solt dick den sunderla/igen» . Kerzfeld, 14 Jh. 



ood gern geen in das Spital discr Welt, da 
warsrnnemcn wie dieser und der arm Sünder 
liegend in der scliwcreu Sucht irer Sünden». 
Geiler, Pred. u L., .H2 b; Schiff der Pen., 
84 1. — «Wir £aiien schwär in dise sticht» 
Brant, Nseh., 9S. — «Ir hant ein sucht, die 
nent man i:e!». ^furner, M).. 26tl — Einige 
sageo, die Blatternkrankheit «wer Jobs kranck- 
helt, den solche ««eM in himel broeht hat» 
Id., Gayac, 400. — «Mancherlei sttrhten in 
hendcn und andern glidern». Ibid., 404. 

Soltz, fem. Sehe». 1687* 1. Natürlich ml- 
ziges Wasser, nnd Ort wo mnn dem \'ieh 

Salz zu lecken gibt, — «lu der sulUc». au 7 spräche ffemäss. war das Wort verschieden* 
Orten, 14 Jh. n. f. — <D&& sultzfeld* Kesten- artig geschrieben ; hier nur einitre Heispiele, 
holz, 1818. — «Das $ultmeUd». Sohillersdorf, | — «Sante Johannis mes z& sunegifUen». 1861. 
1489. — Die Tenehfedenen Orte Svie, ürk , 1. 354. — «Von rA stuM^iMm innewen- 
bad, Suhbach, etc. ditr sehs jaren». 1296. S. Thora. Arrh ^ 

2. Saizbruhe, fr. sauce, dicke Brühe wie (.losener und Königshofen haben sungiht, sune- 
Gallerte. — Bei jeder Mahlzeit erhalten die ygiht; einmal steht bei Kön , 865, suuigihL — 
Mflnftereuioniei eine ganse oder halbe «siiK«». [ <Zft tmtekdim» ; «eft nmidUen», 1899. Münster« 



Snnderlinfi^e, adv., insbesondere. Scherz, 
1600. — «Ebbe ein houbct, ein horre oder 
eine stat es sunderUnge dete (niiml. sich bes- 
serte), . . . woltest du dich niit über die 
sundetiing« erbarmen?» Uerswiu, 9 Felsen, 
60. — • «Alle die artikel . . . nnd jeglichea 
»mätrUi\gen . . .. 1.^:^1. Kön , Beil.. 983. 
«Snnderscbatz, pccalium». Herrad. 188. 
«Snndart, meridles». Herrad, 179. Sehen, 
1600. 

«Sunderwint, auster». Herrad, 178. 
tei^Urt. Gtht, Gang, Sonnengang, Sommer- 
sonnenwende. Scherz, 1602. Der Lokalaus- 



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* »49 - 



Arch., S Thom. Arch. — tSit\jehten: Not- ' that eine Perle in Essig, «das aupjß sie ansz». 
lialden, U Jh. Weisth., 1 , 688. — •SingidlUm». | Geiler, Sünd. des M., A, 6 ». — •Supf das 
1466. Goldschm. Zanft, 40. £to. • brügly and leg dich nider». Murner, 4 Ketzer, 

Sonheit, Eigenschaft eines Solms, Sohn- iL, 1 a. — «Ein man, der in siben wochen nfii 
scliafi — Christus sprach zu den Juden : gessen hat, allein über den andern tMg WM- 
«ir meinent ir seient Siin Abrahae . . . ; die i ser gesupfet ...» Id., Gayac, 452. — «. . . 
reht SlüfAe^ toi genqmmen werden von Noch- 1 sie za essen gent dem goaeh, — nnd lernen 
folganjs:, und nit noch demFleieclinnclBlat». das zart vö^ly suiip^^n, — als werens kinder 



Oeiier, Post., 2, 24 
8nnk, mase., da« Teninken. YergL Beneake^ 

2, 2, 307. - «Do w urt ein mittftMelldier 



mit den buppen». Id., Geoohm . E, 4 «. — 
Das Hole «das zneret Icoehet ist, gibt man 
anstatt der art7,nei za trincken oder suppen». 



sunk- in den göttlichen Abgrund. Tkkvler, 118 Id.. Oayac. 418. — Die Flamme *supfft* das 
(22). I Oel ans dem Doobt Adelphos, Fic, 151 ^ 

Siinlin ; «o« Sünltn stechen» mit seinem — <Supf die brü». Gersd., 79 b. _ «SiB 
Feind, sich mit ihm versöhnen. — «Du will müselin, das $upfft sie in». Pauli, 166. — 
ihm (deinem NSebeten) kein Widerker tbnn 



nmb den Schaden den da im hast zugefügt, 
und wiit aach kein ^Min mit im stechen, 
das ir mit einander eins aeient»* Geiler, Post., 
3. 58 a. - «Selüd ir zertrenglet un 1 utieins 
mit einander, so sollen ir logen dab ir ein 
SüitUm mit einander steeben nnd eins werden». 

Ibid., 2. 62 «. — «Es ist rin Wt^rk p^rosscs 
Verdiencas, wen da im ^deinem Feind) nüt 
gethon hast, nnd er ist dein Feind and hasset 
dich, und du stiebest ein Süiüin mit im und 
machest Frid das im der GroI abgang». Id., 
Emeis, 06 « ; Ev. mit üssl., 126 i>. - «Da 
machten ^ie ein Sünlin mit einander, als geist- 
lich Lüt ctwan tbnnt wider dcu dritten, und 
Pilatus und Merodes wardent auch eins wider 
Christum». Id., Ev. mit UssL, 149 i>. 

Der merkwürdige Ausdruck erinnert offen- 
bMT an ^nen alten symbolischen (lebrauch, 
dessen Ursprung und Wesen ich aber leider 
noch nicht habe auffinden können. Sünlin 
kommt von Suone, iSühne, Wiederherstellung 
d' - Friedens, der Eintracht; warum aber der 
i'iimuutiv? Und stechen, weiht es vielleicht 
•nf eine Sitte des Bitterthums hin? Oder ist 
an den im Vocab. vcneto-tedeaco von 14 24 
^Ziemaim, 420) dafiir angegebenen Sinn bara- 
tat, Tanschhandel treiben, zu denken, so dass 
anzunehmen wäre, die die ein üiünlin stachen 
hätten irgend etwas als Pfand der Versöhnung 
gvgen einander ansgetanseht? Vergl. Vtr- 
ttechen. 

Sonnen, sonnen, der Sonne aussetzen, nach 
dem Winter, trocknen und auslüften. — «1 
geh. die ornamenta sft «ittiMmis in marcio». 
S Thom. Fabr. 

Sannenkron, ^cu au soleil, eine franzÖsi- 
ache Goldmünze. Ducange, 4, 496, 497. — 
«Dm wett ich nmb ein tunnetücrün* . Mumer, 
(ffuchin., K " 



cHaioran . . . bq der nasen g:ehebt . . . und 

gesupt*. .^delphus, Fic, 148 b. - «DOTOb ein 
rörlein guppen». Eäthseib., a, 8 
Sftr. Sehers, 1608. 1. Saner. — «Nie wart 

so bitter noch so sure . . .» Gottfr. v. Str., 
1, 206. Etc. — «Es si im liht oder swer, 
snsse oder «w». Tauler. 47 (10). ~ «Essieh 

nnd sure spi^c i r f ir den siechtagen güt» 
(für die Pest von 13-k'J). Glos., 117. 

9. Besehwerlich. — Bs «enwil nieman nÜt 
Sur lan werden». Tauler, 404 (70). — Hoch 
steigen «wart dem menschen sure». Merswin, 
9 Felsen, 94. 

^ harf. — «Söst knmpt der frost mit 
suren binden». Altswert, 70. 

Svrfeln, schlärfen. — «Wann sie trinken, 
so surfdn sie, es muss reissen das das Glas 
krachet; ich wil nit lugen, ich hab f^^ehiirt ein 
Ordcnsman also knellcn in deni I V nken». 
Geiler, Narr., 50 ». — «Man timbt ander lüt 
darmit, — wenn man so surfflH durch die 
zen, — solch drincken g^ibt ein bös getön». 
Brant, Xsoli., 110. — «Der ein surflct, der 
ander üaaü't, der drit trinckt». Tuuli, 164. 
Schmid, n21. 

Surheilif^, sanersclicndes, finsteres Wesen 
iiir Hcilig^kcit haltend. — 3Ian soll in der 
Frömmigkeit das Mittel halten, «nüt zfi vil 
surheüig noch zfi vil lihtvertig». Nie. t. Laufen. 
Gottesfr., 186. 

Snrlecben, säuerlich sein. — «Der Sur- 
brunn, dieweil man in trinkt und in dem 
Mund ist, so surlecht er wie Wein». Geiler, 
Arb. huni., 107 

SUrlecbt, säuerlich. — Rother Wein «der 
ein wenig am geschraack aürlecht ist>. Adol- 
phiis. Fic, 142 I' 

Surouch, Sauerrauch i Bcrberis vulgaris, 
Kirschl., 1, 27. — «Nim den roten Surouch, 



>o mag kum sin. die Krebs werden tiiürwe. 
Sannenwirbel, Cichorium Intybus, dessen i wenn von Art ist der Surouch vast starck 
ßlame sieh nach der Sonne kehrt. Noeh fib« | nnd inessende. Ein Ding ste wie zehe, hört 
lirli. — «Der dirte blfinie iler i>t blo, das i.st ' (hart), undewig es wi'«!!, brnclit man den 
der sunnenwtrbei, der hat die eigenschaft das 1 8wroud% darzu, es wärt mürwe und lot sich 
er sieh nfdfit gegen der snnnen, mid wen sA [essen». Oeiier, BUg., 910 b. _ tBerbeifs, 

nydergot so ney*rel er sich otieli nviler». Vil- si/rour/o. ^ter^(i., SO 5' — «Korallen norgon in 
liinger. — «Cicoria, solsequiuw, «ottu«»»»-^». 1 surauc/» erb.<^eien safft». Pauli, 166. 
GKemd., 90*. I «Snronger, lippns». Herrad, lb<6. 

8annnng, Subst. von sunncn. — «6 scIi SürH^nfT, sauer ans>eliondcr Menseh. — 
dem sohnider die ornamenta zft blelceude noch i «Ein Thunke, Surset\ff*. Geiler. Narr, 
der mmnunge». UlflL S. Thom. Fabr. I Soslieb, Atsnslleb, solch. Sehers, 1604. — 

Supfen, Snppon. Snft' Ti sangen, schlürfen. Die Boten des Bischofs sollen «ieglichcs jares 
eorbere. äobere, lö96 : gemere. — Cleopatra ; suüiohA botschaft t&n, mit des bischoves koste 



Digitizcü Ly CiJIOgle 



- 8W - 



. , .• l»» Stadtr. Grand , 2, 78. Etc. — Der : 
Meier toll «sweren mit mmKcAmi beseheiden I 

Worten: fch n liulde . . .> Rosheim, 14 Jh. 
Hanauer, Coastii , 271. — Es ist verboten 
<daa man eUtsueliche rihter setset die wider 
got und wider rcht lebende sint». Mio. v. 
Basel. Bek Taul , 40 

Süss, Sust, sonst. — «Nim alles Leiden 
und Aagit . . . allein von der Hand Kotten 
vnd Mtw TOD Ißemans». Geiler, Bilg., 84 1>. — 
«I'u gest sust schier fillo Wuchen (in die 
JurcUe), daromb wiltu jetzund me g^on». 
Ibid., 184 b. Bte. — *8u9t mag vor got uns 
klcidfin nicht — dan die guten wer ck allein». 
Murner, Bad., D, 3 Etc. — Zuweilen, 
bei Himer, aneb «wmt, i. B. Oeuohni., e. 2 
Etc. 

Snsz, so. — <6i gesellen lieplich halt dich 
M«t — wie Theeene und Perithous». Brut, 
Thesm., a, 4 _ . . Halt dich alsusjs — 
da£ du (las mittel treffest». Ibid , a, 6 «. Etc. 

Snsz, das Sausen. Saus und Braus, Jubel. 

— «So sind wir dann das kind im hos, — 
und leben frtttieb in dem «»•«>. Hnnier, 4 
Ketzer, C, 6 l». ~ «Do lebt man wol und 
schwebt im sus^». Ibid., F. 4 t. _ ,So lügt, 
und setzt ein magt in das hus, — und lebt 
als wol in freiem mm». Id., La(h. Narr, 64. 
Etc. 

SfUse, Sassii^eit. Scherz, 1604. — «Wa- 
romb der bösz Geist den Menschen solliche 
Süsse and Trost inseadet>. Geiler, Irrig Schaf, 
D, 8 Ete. — Hie and da, bei Geiler, 8Q$- 
mkeit. 

SiUsemtttig. sanftmüthig. — Der Geist der 
Milde «machet den mennben tOnrnSttf». 

Tauler. 247 (43) _ j 

Söst. S. Süss. 

Siitte, Pfütze. Lache. Sehe», 1606. — «In 
der «««all*. Epfig, 1388. 
Swmi, maee., BaehsdiweUe. — «Uf den baeh 

nidewendig des tiwaUes». Geispolzhcim, 1426. 

— «Am obern swal». Oberehnheim, 1370. — 
«Obewendig des swalles*. Rosheim, 1418. 

Swalra, masc. .Schwalbe. Scherz, 1606. — 
«So brütelt jeder swalme sin cige». Cour. v. 
Daakr,, v. 144. — «Da Tobiae dort lag und 
oben offen was, da scheiss im ein scbwartzer 
Schwaim in die Augen and er erblindet*. 
Geiler, Ev. mit l'ssl.. 119 ^> ; Emeis, IB b. 38 ». 
£to. — «Ein achwaim sol uns keinen sam- 
mer maeben». Horner, Eon. v. Enfl , 988. — 
«Des tags die schtoaltnen jung uff jn macheD> 
(auf den Bildern an den Kirchen). Ziegier, 
Begleter, a. 8 b. 

Swanz, Schleppe am IRock. Scherz. 1459. 
1606. — Gottfr. V. Str., 2, 102,' nennt Maria, 
sonderbar figürlich, «der seiden swan»; — 
«Die natnr hat den frawen kein schwants ge- 
ben, 8^ machent in aber ciu sc/twantz auss 
tlkeb, der in hinden nach gang* . . .» Sie 
«sammcnt mit dem schwanU die Hoch von der 
erden>. Guldin Spil, 67. — An den Stutzern 
«schoavet man den lieben «ieaiif». Altewert, 
62. 

äwapptshnetze, geschwätzige Dirne. Schern, 
1400. Vergl. dwogpän» — «Keine «iM|>pel- 



metes noch murmeldine^ die ein merentragerin 
i8t>, gdiSrt In «dn Kloster. Claae ▼. Blov. 

Swattichen, Schwattigen. Schwntticfien, 
iscbwatteln. schwauiica. Scherz. 146U. — 
Gott bat dae Hau tarn Grdnen-Wörth «dicke 
gelossen swattichen tjnd swankcn und vil 
grosser frömedcr trucke daruff vallcn». Nie. 
V. Laufen, ras. — «Wenn schon das Gewitter 
ond die Ungestüme gelit» so »chitmttiget noeh 
denneebt des Waeier . . . Ton dem Gebott 
des Herren do ward ein grosse Stille und 
Heitre im Mer, on alles SehieatMeH». Geiler, 
Post, 1. 88 b. Et. mit UssU 81 •, dieeelbe 
Stelle, nur sfntt ^r}nrattigen, schwatgen — 
«Fluctuatio, schwaitichen . . . Die Menschen 
in denen die Welt wület und beladen seind 
mit weltlichen Dingen, die schxoattichen al- 
wegen und seind unstet». Id.. Sünd. des H., 
70 — Ks ward im Mc*:r «^rosz scAtOO- 

tige» nnd gethöne» Bingm., Casar, 115 K 

Swebel, Sw«f«l. Swebelte«n, Swebelriniir. 

— Wenn Nachts, bei Feuerlärm oder Auflauf, 
die strassb. Zünfte sioh versammelten, wur- 
den in *Swebel- Swtfdi$en» , eisernen Pfannen, 
•Svteöel S'ut'felringe*. d. i. Rin^e von Schwe- 
felfaden und Pech, Pechkräuze, angezündet. 
Letztere hiessen auch einfach Schtoebel: der 
W&cbter anf dem Mfinater soU «oexatrecdcen 
ein bnmenden «««bei*. Swt^MauM irar der 
Stadtknecht, der die Stoebdisen des Ammcisters 
zu besorgen hatte. 15 Jh. Alte Ordn., B. 18. 
30. Tooherzonft, 62. 68. Kdn., 756. 

Sweige, Schweig, fem., eig. Viehstall, Mel- 
kerei, dann Weide, auch Heerde von Rindvieh 
oder von Schafen ; nnr die Gmndberren hatten 
das Recht, solche Heerden r.n besitzen. Die 
Schweine gfehörten nicht zur Sweige Scherz, 
liHl. — «Con-^regatio aninuiliuni non aran> 
tium, quae vulgariter dicitur ein tuteig«»^ S. 
Pült, 14 Jh. WOsA., 6, 889. — Zu Oberberg- 
heim kann der Abt von Murbach «ein sunder 
siveige haben, ehe er wil, und niemant me>. 
14 Jh. Ibid., 4, 188. — «So sol do nieman 
han enkeine sweige, wann min herre» (der 
Abt von Murbacb). Bühl, 15 .Th. Ibid., 4, 125. 

— Die Aebtiesin von Holicnburg «sol ir 
sioeige hie han ussgonde». Ingmarsheim, 15 
Jh. Ibid., 1, 760 — Die Acbtissin von S. 
Stephan zu Strassburg «mag ein schweig mit 
Schafen han zft Limersheim, ob sie will». 15 
Jh. Ibid., 5. 418. - «leb beb andere Sebof, 
die do nit seind von disem Schofstall, von der 
Pferch oder von der Schweig oder Herde». 
Geiler, Post., 3, 16 a. » «Sit vdllend Beb 
förchten kleine Sihweig, wenn es hat gefallen 
meinem Vatier üch zu geben das Reych». Id., 
Irrig Schaf. 

Das Yocabul. von 1489 hat Schway oder 
Sehwayerey, armentum. S. anch Frisch, 2, 940. 
Das Wort hat sich in unscrn Gegenden er- 
halten in den Ortsnamen Schweighausen, 
Sehweigbof. Vor dem Fiaebertbor, bti Strassb., 
w aren zwei Sebveigböfe ; Silbermann, Lokel> 
gesell., 154. 

Sweigerie, so viel wie Stoeighof. Sehen, 
1607. — Ein Kloster hatte «wo! ein vierteil 
einer milcn wegeb eiuö sweigerie*. Märlein, 9. 

I Swelgliof, Hof wo eine Siotig« nnterbaltea 



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wird, «onria armentaria». Honan, 14 Jh. Ha- 
nauer, CoBsÜt., 17d. An violea Ozten, 18 Jh. 

Q. f. 

Sweigkftse. Scherz, 1607. — «Casens ar- 
Iientalis>>. Honan, 14 Jh. Hananer, Constit., 
173. Der ächweighof war zugleich Käserei j 
lUe Sweigkäse wann die da bereiteten Käse. 

— Deo Fronrtschern von Eb(>r!*hpim po)1 der 
Abt «gebcQ vier wissü brot und vierteil 
wines unde zweine tweiekese». 1320. Weisth., 
1. 668. — Die neueingesetzten Baunwarten 
gebcu dem Meier «vier wisse brot und einen 
sweigkese and ein vierteil wines*. Bllsheim. 
15 Jh. Hanauer. Constit., 286. Etc. — «100 
stoeigkese gent 1 sch.» Zoll. 15 Jh. Alte Ordn., 
B. 13. 

Sweigrint, Milchkoh und zu mästender 
Oohs. — Die Aebtissin von Niedermfinster 
hat zu Sermersheim «zweUi sweigrimler». 1286. 
Hananer, Constit., 39. — Dieselbe soll «han 
zwelf Mweicrindere» zu Kogenheim. 14 Jh. Str. 
Bez. Arch. 

Swein, masc, Schweinheerde. Jiiar der Herr 
kann eine beeitzen. — Zu Silrelsheim soll 

gehn aus dem Huf des Abts von Ebersheim- 
jDünster «ein »wine^ unde sol anders nieman 
haben dekeinen, und der «wetee sol gnn se 
wnlde nnd nüt /.e velde>. 1320. Weisth., 1, 
686. — Die Aebtissin von Niedermünster hat 
stt Sermertheim «einen $toein ; wIrt eekerene 
hie, 80 sol si ririzig swin drie tage %'or in- 
senden*. Hanauer, Constit., M. — Die 
Aebtissin von Brsteln «aol hnben ein swidem 
atoein ob sB wil>. Vol^elsheim, 14 Jh. Wefsth., 

4, 167. — Der Hof von Entzheim «soll haben 
ein $thwein*. 1468. Han., Constit, 889. 

Swcnkel. — 1. Der Schwenkel am Brunnen. 

— «4 bell, um ein burmtoenkel: 1416. — «6 
seh. von dem bummn^tteaihi sft maehen». 
1487. S. Thoni. Fabr. 

2. Schlagbaum. — «Der uf der warten bi 

5. Arbognst, wann er höret die grosz glock 
klenktn , so sol er sin serre oder schtren- 
kel abelosson>. 15 Jh. Alte Ordn., B. 30. — 
«An dem swtnkel*. Fridolsheim, 14 Jh. 

Swor, Schwer. Scherz, 1609. 1. Geschwür. 

— *Swer, sanies et tabes». ilcrrad, 183. 

8. Sehlners. — «Sinre mfiter stctr m groz 
was an irme herren . > Eh. Pred., 1, 192. 

— «Keins mit dem andern hat ^edult, — oder 
mitliden siner «dkteir». Brant, Nsuh., 94. 

3. Schwere. — «Das sint der Tütschen fule 
Sachen, — wann sie Jjoreuzen keller machen, 

— der in deuu nfllreit nach der achtoer». 
Murner, Nb., 153 «Schenck in tind trag- 
uns nach der schwer». Ibid., 222 (isü schwer 
eiBor tragen kann). Der betrunkene Poly- 
phcm «leert sein hnabt liin na<^ der »chwer: 
Id., Virg.. J, 6 «. 

4. Besohwerd«. >- Ihr Fürsten, «nembt zu 
hertzen die jn'ossen schtper, — holfft dodi 
retton göttlich eer». Braut. Layensp., 169 >>. 

b. Mit Schwere, heftig, graviter. — «. . . des 
w»rt er da er/arnet schon, — das er mit 
schwere braut darvua». Murner, Virg., q, 1 b. 

Swerde, Schwere. Last. — «So blihofc die 
barde in irre swerdf. Tauler, 407 (70). 

sich Swesters, sich als Schwester aut- 



nehmoii Inssen. Scherz, 1609. — «Bfn jeglieh 

por*«one ... die in das hus kurapt und sich 
darin siccstert . . .» 1455. Beginenhaus zum 
Gürtler. 

Swetzereht, schw atzhaft. — Eine Be^ine, 
die «zü vil sweUerthte oder ein klappereriu ' 
were . . .* 1330, Gotteshaus der Sesselsheim. ( 

Swibeln, Schwivpeln, Sehwippeln, tau- 
meln. — Der Drache «zb »toibdien began». 
Gottfr. V. Str., J, 125. — «Dir schlottert das 
Hirn und du schwieplest und dürmlest nmb die 
Wend». Geiler, Bilg., 155 b, — «Das er nit 
USB den Geboten Gottes schwiepel, aber das er 
im Weg recht gang». Ibid., 163 K — «Werest 
du gesund, du liefest um sf^wippdm als weit 
lit g'antz Stat wcr>. Id., Sünd. des M., 17 1j. 

Öwiger. 1. Fem. Schwiegermatter. — An- 
dromache entbot «irms sweher und irre 
siciger, das sü vergchent, das er (Heotor) n£t 
zh Btrite kerne». £ön., 293. Etc. 

9. Hase. Einer der einen zum Sehweigen 
bringt. - «Eine schar der tüfel, die heissent 
swiger^ die hant vü manigen menschen» stamm 
gemacht. Eis. Fred.. 1, 226. 

Swinde. geschwind, heftig. — «Sic bn^nin- 
den vil swinck — Beden ze sinen dingen». 
Qotcfr. V. Str., 1, 115. Sie «kunment ln 
grosse Stemels hekorangie». Tanler, 178 (ßiy, 
£to. 

Swines, QMwineii, Sehwinen, sehwinden. 

Scherz, 1610. 

1. Abnehmen, tabescere. — «. . . Der achwi- 
tumden, das ist deren die do hatten die «cAiom 
nende Sucht, die do abnoment and schtvintent 
als denn mcngem ein Arm oder sost ein 
Glid iekwmt oder abnimmt ,> and wen eim der 
Buch gross würt, das nennt man OUeh softtw- 
nen». Geiler, Post., 2. 26 a. 

2. Ohnmfiehtig werden. — «... alsos ^ 
swant ir an der stunt». Gottfr. v. str , l, 22. 
— «Sie viel do zft stunt nider und geswant ir». 
Nie. V. Basel, 172. — «Im geschtooHt das er 
niederfiel». Geiler, Sund, des BI., 40 «. — 
«. . . Das er darnider fall uff das Ertrieh als 
ein gutihmnimitr». Id., Irrig Sehnf, F, 2 b. 



TaberiiP. S. Taverne. 

Tadem, schwätzen. — «Wo ein Klapper- 
mann ist, wan der ob Tisch bei den Leuten silat, 

so redt er on Hnderlass und es ma^ nicmant 
vor seinem tadern zu kummeu». Geiler, Sünd. 
des M., 75 «. 

Tading. S. Tf-gcding. 

Tädingen. S. Tegedmgen. 

Taverne, Taberne, tabcrna, Weinshana, 
Wirthshaus. .Scherz. lülH. — Wein «in einem 
kellere uder tavtnun verkuffcu . ..*. 2^^Stadtr. 
Grand., o. in6d., 2. 208. — Zn Sirassb. SoU 
kein Geistlicher «denheine tnvemen noch win 
veile haben». 1314. Kun., Beil., 970. — Der 
Vogt von Niederranspach «hat die tafer»' 
Wirtschaft und Weinschenken ... zft verlihen». 
15 Jh. Burckh., 167. — Bei dem strassb. 



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- 3» - 



Pndisrerklosemr «olton Ireine «triii«klifiier «nd 

tabemen uffgerichtet> werden. .T. Meyer. — 
Viele habeu keine ftudre Kirche &U «die tabem 
und die kfiehlii». Galdtn Spil, 47. — WasMr 
in Wein macht diesen «über sich steigen . , ; 
dohex acht ich das der wein in den taberncn 
m«r troneken maohl . . . dan andenwo, w»n 
ich bfesorg das der bach zu zeiten zu nach 
bei dem wirtsh&oi sei». Fries, 4.^ b. — «in 
der herbei^ oder tabem der oronen in SeUet- 
Btat.. Zell, bb, 1 

tTaToraer», Wirth. Münster, 1389. Als. 
dipU, 9, m Tdrklielm, 16 Jh. Weiefh., 4^ S09. 

Tagen. Scherz, 1616. 1. Den Tag beginnen. 

— i>ie Sonne «fahret hie». Gotöi:. v. Str., 
1, 116. 

2. T&<x werden. — «Ez taget mir leider selten 
nach dem willen min». Reiiini. v. Hag , 1. — 
E> «rersooli sich das i:ebct so lange untse 
das es tagete». Nie. v. Basel, DM. — «Hörne 
so es taget». Id., 238. Etc. 

3. Einen Tag festsetzen. — «Nik bereiten 
alle sich — Als in von hovc was getaget*. 
Oottfr. V. Str , 1, 198. — *Dagt sie im oder 
berieffet in . . ., das er nit uszbelibe bi lib 
und leben» Mnrncr. (renchin., f, 1 t>. — «Sie 
hat im uff ein stund getagt, — zu ir zu kum- 
men zugesagt*. Ibid., x, 2 

4. Vertagen, Frist geben. — Wird ein»Hub- 
gnt «in 8 tagen nit empfangen noch dotor 
fiand, so soll daruf getagt werden 6 wochen 
und dri tage». Griesheim, 1840. Weisth., 5. 
449. — Zahlt einer seine Zinse nicht, «dem 
soll man tagen uf sin güt . . .» Wird «dem gbt 
z6 dreien ^gen usgedagt, so soll der meier 
es ziehen*. Sermersheim, 15 Jh. Ibid.. 5, 407. 

— Den beim ersten I'ing abwesenden Hubern 
*daget men über 14 tage». AdelsJioffen, 15 Jh. 
Bist, de S. Thom., 332. Etc. 

b. Einen Ta^' hüllen, um etwas zu ver- 
handeln, prooessieren. — ^lorgan «erwarp mit 
alter not — Das es getaget wart nnder in 
ZV e: 1 - Umb ein jaifridc . . » Gottfr. v. 
Str., 1, 8. — «Von den narren will ich ouch 
Sagen, — die in jeden saeh want tagen*. 
Brant, Nsch., 70. 

Tagener, T&glöhner. — «... nit wamement 
das der Hnsvatter die mfiieigstonden Tagener 
ai^eschnawet hat». Geiler, Post., 1, 30 

Tagestem, Morgenstern. Soherx, 1619. — 
•Tßgestenie, Incifer». Herrad, 179. —>«... nf, 
als der tagesteme, p-i nc . .> Gottfr. v. Str., 
1, 7. — Strassb. Personenname: Joliannes 
Dagntem^ Bathslierr, ISSft. Ete. 

Tafi^ewan, Tajfwon. Scherz, 223. 1619. 
1. Arbeit eines Tages, und der Lohn dafür, 
Taglohn. — «Vier dagewon sft meipende omat». 
1886. S, Thom. Fabr. — Als man, 1385, zu 
Strassb. bei dem Kaufliauü den Krahnen er- 
richtete, gesohah dadurch den Fassziehem 
«ein übel tagetoon, daz in der nutz ohi'iti;^». 
Kon , 745. — «Ich hab jetz meinen Jagwen 
wul \ üibraoht, ich stand wol, Iclt bin neher*. 
Geiler. Jrriir .Schaf, E, 1 b. 

2. l'ruütag. — «Üpera rusticorum, vulgariter 
dagewan nuncupata». 1234. Grand., 0. ined., 
3, 331. - T»i<iii .\bt von Kbersheiinmfinster 
Süll jede» Haub dreimal im Jahr «einen tage- 



«wm tön». 13S0. Weisth., 1. »89. - Der Abt 
von Münstet «Ittt das recht das ein jegüch 
gesessen man 80l im tAn sinen Uigetoan*. 1339. 
Ali. dipl., 2, 164. — Die Lehner gewisser 
Güter .^nii [it alle wuchen icglicher einen 
tjMwan t&tt harin in den bof». Tdrkheim, 14 Jh. 
WeiBth.» 4« 906. — «Jeder Mber. so 4 rois 
hat, ist dem amptman ein /rontoioen schuldig». 
Solzbaoh (Soppe), 16 Jh. Ibid., 1, 7a. Et«. 

— Während eines Wassermanireb sv Slrassb., 
wurden Arbeiten verurdnet, wozu «men<;liph 
tagetoon tftn sol, hohe und nider». Wer ihn 
nicht selber thvn ksan, «der sol 10 ^ für ein 
tagetoon für sich selbs geben». 16 Jh. Alte 
Ordn., B. 28. 

8. Feldman, was man in einem Tag b^ 
arbeiten kann. — «Ein halb Uigewen mattan». 
Eckbolsheim« 1899. 

Tagewatter, Taglöhner. — Unter andern 
Ausgaben ist auch die far den •tagewemir** 
Conr. V. Daukr., v. 465. 

Tageweide, Uebersetsunff von diaeU, das 
den doppelten Sinn hatte von iter nnios diei 
und pastus, refectio. Ducange, 2, 837. — «Über 
walt und über beide . . . zwo tagetoeide». 
Gottfr V. Str., 1, 228. — Während der Schlacht 
von Mühldorf, 1.H22, war Herzog Lütpolds 
Heer «kume eine tagetoeide» von dem des 
Königs Friedrich entfernt Clos., 68. — Die 
Stadt Ninive < wab driger tageweide wit*. 
Kön., — «40 tOMweid* von B«|]ilehem>. 
ibid., nfo. Etc. — «Eine fifemeine pcniteocie 
(Wallfahrt), die do waz drier tageweide lang*. 
Nie. V. Laufen. Gottesfr., 173. 

«Dietten des gewunten, dR.s ist das regiment 
und Ordnung der tagweid mit essen, trincken, 
schlaffen ...» Brunschw., Chir.. 41 b« — «I)er 
siech mensch werd beschirmet vor dem 
schmertzen mit guter tagtoeid und ra . . .* 
«Gebent jm ein subtil regiment oder looiMid». 
Ibid., 64 fl. 96 b. ^ 

Taghaltnng, Tagleistung, diaeta, Diät. — 
Murner, Gayac. 471. 

Tagleistung. — «Auch würt verbotten durch 
dies Gebot (du sollst niehtstehlen) aller Wucher, 
alle falsch Ratgebuiitr oder Beistand und 7sy> 
letsiamg». Geiler, Dreieck. Spiegel, CO, 3 «. — 
Sinen Tag MMm an dnem gewissen Tag vor 
Gericht erscheinen. Tagleietung, Process. lu 
der Schweis ward der Ausdruck zuweilen für 
die Znsammenknnfk der SUnde gebraucht 
Frfsrh, 2, 360. S. auch Scherz, 1619. 

Tagung, Arbeit eines Tages. Scherz, ldl7. 

— «Bin iegelleh dagunge 20 jf*. 1488. S.T^om. 
Fabr. 

Tagwetten, das Tagewerk thnn. — «£r ist 
unser Herr, aber wie wir im M tagmUm 

UTir] M Dienst thun. also gebend wir im feie 
Xuecht*. Geiler, PosL, 3, 16 «. 
Wette, mittelalt. vaditm, wovon das frans. 

gagc. Wettn;. "ich verpflichten, s'eni^aLrer; 
tagwetten, sich für die Arbeit eines Tags ver- 
pflichten. 

Talang, den Tag llang, den Tag hindurch, 
jetzt, sogleich. Scherz, 1622. j.S. auch ToU. - 
«Ob ich von hinnen . . . talonc desto se sdÜs 
ge>. Gottfr. v. Str., 1, 688. Ste. ~ cSage tt 
taiangl» Märlein, 19, % 



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86S — 



Tvät suuie., Wald. — tSo dm g»wlM«r 

lanffet an — von den bergan, hin in den tta»». 
Jiuraer, Virg^ K. 3 K 
Tuid, TnadniSre, Loge, nngse. SelimeUer, 

1, fiOi». Eines der Argumente der Katho- 
iiselieu «iiit der gemein DarU, es hat lang ge* 
wert, dammb iits recht». Oapito, Treger, G, 
4 b. — «Lagen und thandt» Wurm, BaL, e, 
4 t>. _ «. . . ir eigne troom und tandkitäretf . 
Zell, g, 2 0. — Das Wort Oettes «nnr für eine 
tandtmär halten» Ibid., x, 4 — «Sic haben 
mir von tanätmar gesagt, and nit vun deinem 
geents». Brnnfels, Anstoee, 6 — «Die seit 
ist 7.U kortz, yeder dantmeren zu besichtigen». 

— «Ein idndisch, ungewiaz, gottlose datU- 
«ler». Cnfito« Treger, B, 1 0, S b. 

Tanden, Iflg-on, dummes Zeug reden — 
«Die Tütschen so kieius verstände sind, was 
nen jnen vorspilt nnd dtmttt, des glonben sy 
glich». Karsth.. bb, 1 

Tannfleht, maso., Fichte. ~- «Das sieht man 
wol an den Eiehbanmen und am Tfmnfiehte». 
Geiler, Arb. hum., 26 K 

Tap»', Pfotp Ronecke, 3, 14. VcrK' Thip?. 

— «Km kat/. hat einen glatten pulg, iiuii 
tapen . . . nnd lang scharff negel under den 
linden tapen verborgren» Karsth.. aa. 2 " 

Täppelweib, Toypel, ilurc. - «Dero pfaf- 
fen» gewinnt «das Üyipelwei6> ab. «dem täppel- 
wtib der h£ftan • . .» «die toyfd». Qold. Spii, 
68. 

Tarrisdecke, von terraz, tom», terrasse, 

Erkor, balcon : Teppiche, die man über die 
balcuuä deckte, zum Schutz gegen die Sunne; 
überhaupt Teppich, Decke. Schwerlich, wie 
Gödecke, 87, meint, von einem Stoff aus Arras. 

— «... zeug zu rosz, — von gold und Silber 
geurachtet gross, — tarrudecken. gärtel von 
fjold». Murner, Virg"., c, 4 a (pulohrosquc ta- 
pt'tasK — «Drie rock hat einer odi-r vier, — 
das ful fleisch sie schier er.stecken, — wie 
rö*«>cr ander tarrisdecken*. Id., jS'b, 87. 

Täter, b. Tattder. 

Tatteler, Täler, Tartar, Zigeuner. Scherz, 
1624. S. auch Datt. — «Heiden und ketner 
uud tatteler und Juden». Gebete, 14 Jh. — 
«Türcken, thäter, kriechen, Juden und hcidcn». 
Zieglcr, Büchlin, E. 3 «. — Zell, s, d «Tür- 
cken. Juden und tartarcn». 

Tauberich. TonbMiob, Üaoberieli, Dob»> 
rieh. 1. Ein Tauber. — «J»er Herr warf QSe 
ein Teufel, und der v, m stumm und ein Tw- 
herkh». Oeiler, Post., 2, hS a. — «Do ward er 
(Zacharias^ tn eim Stummen und dari^n tu 
eiin Tobt:Tüh, also dan er weder reden auch 
hören kant». Id., Ev. mit UssL, lüH l>. Etc. 

2. Thür. Narr. — »Das macht dich nit zu 
eim iJaubench oder z,u eim Narren». Geiler, 
EiMls, 26 a. — «Wann sie dann . . . »ich 
grosser Werck und i,'-rüs.-Ncr Uebun? fin haben 
genunnnon, da.'^ i.ie /.u Dobct tdien werden . . 
So wissen sie nit das sie als gants verderpt 
teind». Id., 3 Marion, 88 K £(e. 

Tauf. S. Touf. 

TäaiFen. S. Tauffm. 

Tange, Fassdaube. — «Ein Fass das nn der 
Sonnen Ügt und ericchet, da teilet ein iieil 



herab, da der ander .... ein Titg üilt hleher, 

die ander dürtt in» Geiler, Bros., 2, 66«. 

Tegeding, Teiding, Teding, Tediug, Tho> 
ding. Sehen, lOM. 

I Thun, Betragen. — Treger sucht Unei- 
nigkeit zu stiften; denen, die die Wahrheit 
neeh nleht erkannt haben, «ist soUieh tädinff 
ein stereknng irer irthnmb». Capito, Treger, 
G, l 0. 

2. Yerhandlnng, Unterhandlung, Rede, Ge- 
schwätz, Vertrag. — *Tagediuc. indüciae». 
Herrad, 1^1. — «. . . vil harte unnützio tei- 
ding». Gottfr. V. Str.. 1, 95. Etc. — «Do nam 
er euch tegedinge* (Vertrag) C!os.. 140. — 
«Er wolte keinen friden machen noch dedinge 
s&chen». K9n , 2i)7. — sie kamen «umb te- 
drtnqf wegen». Ibid., 683. — 'Teding und 
ubertrag.. 1461. Hist d. S. Thom.. 438. 
Etc — «Ambrosius macht ein lange Theding 
davon». Geiler, Emeis, 17 b. — «Wer ein 
lauge Tcding wil hau, der sihe die Lerer au». 
Id , Narr., 188 ~ «Mach wenig Tading^ es 
ist Jetz nit die Zeit zu disputieren». Id., Post., 
i, flÜR _ «Sie äind gauckelecht in Worten, 
ire Reden habent kein Tapferkeit noch Ge- 
wicht, aber sie treibent gut Schwenk nnd 
Tading». Id., Selenp.. 161 Etc. — Der 
strassb. Rath findet dass das dem neuen Bi- 
schof zu gebende Oesehenk «oss etwas thäding 
beträgde oder ander harbroehter gereehtig- 
keit Äfferwachsen wer». Brant. Bisch. Wilh,, 
262. «Die lugen und unnütz teiding der 
poeten». Wimph., Mirand , 9. — «Du seit nit 
annemen unnütze läding* (2 Mos. 28, 1). 
Pollio. B, 1 K — «So predigend jr ans nichts 
rechts dann fiwiwdheRfdA'tif*. Dial. B, 9 
Die h. Schrift ist «jaen BtgtjfmiMmg: Ca- 
pito. Treger, H, 4 ^. 

Tading, fQr Tageding, QeriehUtag, Verhand- 
lung. kunimt schon bei Konrad von WUrzbiiig 
vor für Geschwätz. Troj. Krieg, 131, 189. 

8. Ganz allgemein, besonders in Zasammen» 
set/nng, so viel wie Zeug, Dinge. - «Man 
gedenkt keiner Erberkeit mc, kein franini 
Biderman mag Jets statt haben, es iet Leekerei 
und Buheniäding umbendninb^ eiler. Post., 
4, 88 - «Kein Frow sol lu kein Münch- 
klester gon, es ist Inter Bvimtäding». Ibid., 
1. 24 •': Narr , 44 b; Emeis, 66 " Eu. - «Die 
Mann soUcnts in cerlichex Weg ersuchen 
weder in Beliehen GackeUAMnifiit^ in Kleidnng 
nnd Ucppigkeit». Id , Post., 2, 37 i>. — «Das 
ist WeAertädkkg^ sol in Klöstern nit bein». 
Id , Selenp., 884 - «Das Ding seind ir 
schuldig zu wissen, es ist nit Tiegtnentheding*. 
id., Bros., 2, 60 •* (eitles Geschwätz). — 
«Soliehe Speigtädiug mosst du leiden und 
warten sein, wenn du di<"h nii hehntsamlich 
haltest» (v'ou i:peien, Schni.iiiung.. Id., Selenp , 
204 — «Das ist ein uibertäding». Brant« 
Nsch., 60. — «W^olt got das alle wibsche man, 
— die wiberdeding griffend an, — der mosz 
an sehfittern mfisten gan». Mumer. Geuchro., 
m, 4 b. — Es «sei bttbenUding mit den orden». 
Id , Luth. Narr, lOö. — •Bubemkümg*, Id., 
Kon. V. Engl.. 906. — Manche behaupten daes 
die alten Aulnren «des merteils fahlen von 
iren abgoiteru, auch anderer narrenteding, 



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- H64 - 



nnd kein warheit beschreiben». Singm., C&sar, 
3 

4. Tädiiiadtut^ Sohiedsriehter. — «Die fal- 
mImb TMingUU. es sei ein Sfteb wie geneht 

lie nröll, sie kiinncn sie machen das manilMiBt 
•ie sei aogerecht». Geiler, Arb. harn., 24 

— «Bs möeht aneh ein soUoh gerieff von mir 
Usgangen sein . . . das ich . . . durch (ä- 
dmgslettt wer absolviert . . . worden». Zell, 
b. 2 b. 

Teg«dingen, Teidingen, Tediugen, Tedi- 
gen, verhandeln, unterhandeln, fibereinkom* 

men, überreden, eigentlich als SchiiHlsrichter 
riohten. Solierz, 1626. — «Da teidii^at one 
not». Oottfr. Str., 1. ISA. Eto. - Wird 
einem Huber sein Out entzogen, so kann er 
nach Jahresfrist *tegedingen mit dem meier 
60 er beste mac umbe sin hftbe» Lebenn, 
18 Jh. Weisth., 4, 2ß4. -- « . . Sü hettent 
getedmget noch sime willen». Clos., Bl. Ete- 

— «Do ward gedeäiget das Theodosius das 
rieh a^n*. &ön., 997. Etc. — «Wie der- 
selbig senedlieb man geiädinget mit dem 
vo^n, also sul er mit allen überein sin», 
üiidwilier, 1394. Weisth., 4, 69. - «. . . 
st bettent in dinre noehgesehriben snehen zt 
tedingende nnd /.ft rehtipende». 1402. Cod. dipl. 
S. Thum. Etc. — «Lass dich niemand da- 
TSU iäimgeH». Geiler, Schiff der Pen., 108 >. 

— «Der oantsler decUnget in den Sachen, nnd 
macht den vertrag . . .» Mnrner, Genehm., 
f, 2 — «Als ich meint er (der Atlvokat) 
UtUgt mir, — do blib er dinn, ich vor der 
tbfir». Id., Sebelm., d. 5 ". 

TeiK. adj., von Banrafriirhten die zu faulen 
anfangen. — «Uan darf uit die tetgen Biren 
sneben in dem Saek, men sieht es an dem 
Sack wol w» sie seind». Geiler, £v. mitUssl., 

145 tJ. 

Heute n Strassbnrg: deigeekt. 

Teiltuimkeit, participatio. — «Gantze teil- 
samkeit des lidendes unscrs herren». Tauler, 

428 (7 1). 

Teisem, DeiHeme, öaaerteig. — «Wenig 
Tei$am verderbt den guitsen Teiek». 1 Cor. 

5, fi. Geiler, Arb. hum., 130 — »In der Hll^^tic 
mu.ss kein Teiaam sein.. also bui^uit sein 
der saner Tei9am einer bösen Meinang in dem 
Menschen der zu dem Snnement gnt». iJd., 

Bros., 2, 60 Etc. 
Teissol. S. Tiessel. 

Telben, graben. Scherz, 1R29. S. auch Delbm. 

— Papst Sergius liess.«Formosum usser dem 
grabe telben». KÖn.. .516. — «Zft Bruntzebach 
. . . daip man noch »Uber». Ibid., 679. — «Do 
thilbaa die ewene ... das grap nf». Ibid., 711. 

— Das Chor der Kirche /iini ('inincii-Wurih 
wurde «abgebrochen und usser dem gründe 

ftetolben». Nie. v. Laufen, ms. — «Der heilsame 
ebendigc quelhurne in (.lesiO^liert/fTi mit dem 
scharpffeti sperc (jctulbcn \v;trt». i'hius v. IJlov. 

— «Von dem stocke im garten usz zü'tdfte«». 
1446. S. Thom. Fabr. — «Eime knehte der 
löcher talp die bracken darin z& setzen 2 seh.» 
1441. Ibid. — Er Hess «einen graben . . . teiben». 
Aingm., Cäsar, 67 b. — «... ein hafen gedolben 
oder gegraben in eim ömefsahvlbn». Brnnsehw.« 
Diit, 601». •WnrtMdklber». Fries, 16 >. 



Tempern, temperieren, missigen. Seherz, 

1629. — Würde die Sonne «nüt getempert mit 
den wolcken, sü verbrante krat nnd gras». 
TUler, 894 (67). — «Dan werdest ett aleo 

wol getempert und alle ^resast». Tauler, 41 (8). 
— «Der luft was wol getempert». Kön., 244. 
(m Glossar, 1088, falBeb: riehtig miseben» 
nach Benecke, 29. 

Tengein, klopfen, schlagen, durch klopfen 
schärfen ; heute nur noch für die Sensen ge- 
braucht. — «Der smid sol zt den drin oebten 
den pflügen alle jre ysen tengdny und sol 
nienmut ungetengelt ze acker varn». Ohnen- 
heim, lr> Jh. Weisth., 4« 239. - «Die leate 
(enotoi, qnetseheii, tmeken ...» Zell, g, 8 b. 

Tengerferlin. — «Etliche nemen den Klös- 
tern das ir ab in Fressen und Saufen, sie 
gond von einem Ivloster zu dem andern, als 
die Denigerf erlin, sich /m füllen, und kummen 
ettwann fünf oder seolis Demger zusamen». 
Geiler, Bros., 2, 14 h; 1,59 b. — «Item ist nit 
Not das man Hand, Fliegen und TengtrftrU» 
auf die Boebseit lad, sie Inimment on das». 
Id., Irrig Schaf, D, 1 — «Der Mensch ist 
so grüssbar bei den Leuten, tat sich umb.bei 
jederman, wie ein TtitgerfeiUn*' Id., 7 
Scheiilen. K, t I>. 

Tengerferlm sind S ÄntOttsferkel. In unsem 
Gegenden sagte man gemeinlich, statt S. Anton, 
S. Theng; 80, oft bei Humer, Nb., Schel|n., 
Luth. Narr: «Wie Jacobs Beug, Foultzen 
j Gred . . .» «So wil der Titenger (.\ntonier) 
I haben sUw». Uhai^ ist wahrsoheialich das 
I verdorbene fransösisebe Antoine; die Antonier 
waren ans dem südlichen Frankreich ge- 
kommen. Nach Schmeller, 1, 86, war ein 
Tengerferlin «ein privilegirtes Schwein, deren 
im 1') und 16 Jh. in verschiedenen Städten 
Deuisclilands, z. B. in Mcnimingen, Kegens- 
burg, u. s w., auf Kosten der Gläubigen zum 
Besten des Klosters S. Antoine im Dauphind, 
unter Aufsicht eines Antoniermönchs, eine ge- 
wisse Anzahl gehalten und gemästet zu w erden 
pflegte». Nack den Geiierschen Stellen zu 
sebUessen, seheint sieb, im Elsass wenigstens, 
die Sache anders verhalten zu^haben. Zu 
Strassburg existirte ein Antonicrkloster nebst 
ebiem kleinen Spital; ohne Zweifel wurden 
bei uns die Schweine nicht zum Besten des 
Stammklosters im Dauphin^ unterhalten, sun- 
dern zum Besten des Strassb. ^Hauses ; im 
Interesse des Spitals, der mit diesem verbunden 
war. hatten Klöster andrer Orden, wie es 
scheint, die Verpilichtung, die Thiere^eine Zeit 
lang zu ernähren] aus einem Kloster kamen 
sie in ein anderes, bis sie blnrelebend ge- 
mastet waren. Sie wurden von den jLayen 
erbettelt oder in Folge von Gelüluien «ge- 
opfert», man schenkte aber nicht immer die 
besten : «sie thunt, sacrt Geiler, als die die 
S. Vcltin pfistzige Hüner und S. Anlhengen 
böse Schwin gcbcnt». Post., 3, 66 b; 4, 80.«; 
Ev. mit Ussl., 192 Ironi.'»ch vergleicht unser 
Prediger mit diesen auf Unkosten der Klöster 
gemästeten Schweinen. Leute die sich überall 
einfinden und einschmeicheln wo es Gelegen« 
heit gibt gratis gut an essen und ni triueB. 
1 TeM, mas«. a. neutr., Tenne. Oewine 



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— 866 — 



M^aaehen sind wi« solche «die ein tentu 
maehen sfillent • • . ; das ist denne also 

schornechtig und also hogercht . . .» Taulcr, 
173 (31).— «Von demme Unne z& machende, 
4 selL» 1896. 8. Tbom Fabr. — «Von eime 

nüwen Unne zh machf^n». 1441. Ibid. - «Pas 
temi», Revier Strassburgs, 14 q. 15 Jh. cia&!>ea- 
namen. Iii. — «Das wer ein toreehter Bor 
. . . der do wolt Hie Schür . . verbrennen, 
dorumb das Sprüwer am Tenn läiren». Geiler, 
Post., H, 70 ». — «... das der thenne des 
henen geseaberfc ist». Zell, e, 2 l>. — Der Herr 
liait «stfttan Ziemten wtderamb erfQllt werden». 
Wvm, Trost, 4 ^. 

Im HlUelalter sagte man meist der Ttnn\ 
•0 nooh heute in der Sehweite. Zu Strasabnrg: 
scheint das Wort auch als nentrum g:cbraacht 
worden ku sein ; I3i^ wird ein Haus erwähnt, 
das als «Orthus wider da» Tenne» bezeichnet 
ist. In der oben angeführten Stelle Qeilers 
kann es neatr. oder niasc. sein. 

Tenneröret, von riiren. rinnen lassen, Ab- 
fall von der Tenne, die Körner die vor dem 
Dreschen am der Garbe fallen ; sie g-chdrten 
meist den Beamten derer, die die Zehend- 
friichte bezogen. Sehmeller. 9, IH:), 147: Tenn- 
aerer, Tamrit. Seher«, UW. Benecke, 3, 114, 
leitet es von fror, tropfen, ab. — Der Sta- 
deler von Münster «sol helfen des abbete« 
sehende insamenen in die sohOre; dovon 
nimmet er die tennetröre und was garben en- 
bonden sint». 1339. Als. dipl., 2, 166. - Eine 
spätere Abschrift. Wcisth., 4, l'^T liat die 
richtigere Form Thennröret. — Der Keller za 
Oemar hat «die Demmrürete von der tehdren». 
16 Jh. Hanauer, Constit., 357. 

Tensch, Landfeste, Danini — «Das Wasser, 
so es findet einen Widerstand von einem 
Stein oder TenscJi an I nit für iriRf» fliessen. 
60 wirblet es lumici sich>. Geiler, Selenp., 
S19b 

Noch aliemannisoh, Hebel, 2, 376. 
Tentseln. leieht tansen machen. — «Ein 

3Iiiti r hat ein Kind ... uff der Schos/, sie 
tmulet CS nff und ab>. Qciler« Emeis, m, 6 

Tepit, Tapete. Sehens, 1981. Seit dem 
18 Jh., Thepieh, Tepich - »Tepit, tapotia». 
. . . *TepU vel filze, saga cilicina». Uerrad, 
19«. 188. 

Teridi, Botwelsoh, Land. — firant, Nseh., 
114. 

Tertsche, Tartsche, franz. targe, kleiner 
Schild. Scherz, 1681, Tencke. — cVon tert- 
tehen. Unser herren sind übereinkomett das 
Tn ui i keine unser burger tarttdte sol fareu 
lossen.. c. 1311. Urk., 2. 35. 

Tesche, Tasche. — «£im jeden gloubt so 
vil die weit, — als er hat in sinr täschen 
gelt». Brant, Nscli., .0. Etc. — Der ist ein 
Narr, der wie ein Reicher leben will, und hat 
doch «kein schwere tesch». Murncr, Nb., 199. 
— Sehlechte Kerle «haut den schlisse! in der 
teschcn, — domit den sclialck sie uszher Ion». 
Id., Schelm., e, Bb. — cMir sitzen narren in 
der de$di*»». Id., Lnth. Narr, SS. — «Reden 
ist nit allzeit gut, — !> rm u halt dein 
maal in hat . . ., halt /u bebchlusz die brot- 
dc«A» (UiudV. Id., Selielin., i, 4 *. Etc. — 



«Man trog zn denelbigen zeit langgeharte 
teschen als die köoher sein . . .» «Br stiesa 

(das Geld) in sein desche: Pauli, 109. 394. 

Testescbe, Test. Tic«el. Ben., H, 8H. Das 
In einem Sehmelztiegel Zaräckgebliebene, das 
noch zu läutern ist? — Wer «testesche oder 
anders zu buruen oder zu lüttern hctte», soll 
es in den Hfinahof bringen. 1883. UrJr., 2, 
135. 

Teufelhaftig. vom Teufel besessen. — «Nun 
thet der Herr ein Wnndcrzeiclien und macht 
gesnnt ein tet^feUutftigen Menschen den man 
im eben darbroeht*. Qeiler, Post.. 3, 69 ■. Bto. 

TeuflTen. S. Touffer, 

Thet, dimin. Tbetlin, llieca, Büchse. — «In 
deiner Seelen seint drü Theüin, da steekttn 
die drii Ding in . . . Da ein Mensch verstot 
und merckt und M eisst was er sol ihun, . . . 
das ist das erst Thetlm . . Hat er ein An- 
mut und Begird darzn . . ., das ist im andern 
Thet . . » Geiler, Ev. mit Ussl., 25 ■. 

Thuer. Thuger, Thater, der etwas ver- 
richtet — Missbrauch des Gebets fiir die Ver* 
storbenen, «so vom thuger, so Ton dem der 
es lasset thun». Zell. M, 4 a. 

Thugikeit, Gewohnheit etwas zu thnn. — 
«Thunng oder Thugikeit das Galen». Oeilw, 
.Schiff der Pen . 75 b. 

Thun, thun, tug^ thut, thügt tteg, thatc. — 
«Was wiltu das ieh tüg?» Geiler, Pred. v. 
Maria, 17 <«. — «... das dn die WeroiL auch 
darzn thugeat». Id., Ev. mit Ussl., 86». — 
«Was ein Mensch thüg usz der göttlichen 
Liebe». Id., firös., 2, 88 b. - £in Knecht 
sieht auf seinen Herrn, «das er tibyc naeh 
seinem Ani-^n^.v^nl^en». Id., Narr., H3 ». — 
«Wenstu (lab >. n dir etwas nach thugen . . 
Id., Brös.« 2, I — «So ist not das wir 
unser Aupren ufi' tugcn* Id , Pred. v. Maria, 
It — «Kurtz. wir (liegen was uuu wir 
wällen». Id.. 3 Marien, "ll ^ — «Was du 
tugeat, so halt nieman für — die gaben die 
auszgont Ton dir». Brant, Paeetns, A, 3 a, — 
«Wer in sira out; ein trotbonm trag, der Utg 
in drusz». Id , Nsch., 24. — «... domit er 
thueg dem sehlant genug». Id.. Theam., e, 9 b. 

— Wer «fing^cr zwischen ;irip'el dieg, — die 
werden oÖt geklcmbt darvon». Id., Nbch , 10. 

— «... das nit die tropfen liegen leid — 
und machen wüst des herren kleid». Id., 
Thesm., a, 4 > Etc. — «. . . dab ich dieg semlich 
wort — den nur allein in meldens weis». 
Mumer, Schelm., c, 2 ». — «... er dieg doch 
flbelt oder reeht». Id.. Nb., 43. — «Adit nur 
ein ieder wie er dii-y. Id.. Bad., K, 2 — 
Ooti lässt nicht Böses ungestraft, «es äiegetUs 
wiber oder man». Id., Oen^m., H, I •. — 
Es «wil mich bedancken, du thi^est im zn 
vil daran». Id., Adel. H, 4*. — «... das 
du . . . gottes gebot daran di^ett*. Ibid., a, 
4 «. Etc. 

Thüre, Türe, Theurung. — «Es was ein 

gross Thure. ila was ein reicher 5Iann, der 

het vil Korns uff einem Hüffen ligen». Geiler, 
Arb. hom., 71 Narr., 186 a; Emeis, 60 b. 
Etc. — Die Bauern «kern und w in fi ilton- 
hinder sich — und anders, das sie werden 
jricli, — nnd maehan selber in ein dflr». 



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Brant, Nsch., 79. — Durcli Vv lu l er nul Voi- 
kftllf «SO hat man ietz vil dür>. Ibid., 89. — 
«... es sy sterben, b0ch7.it, freud. leid, 
tkäre, trübsal ...» Marner, Hess, K, 2 >>. 
Thnrn. S. Tum. 

Tich, Dich. 1. Teich — •Dich^ garges». 
HemMi. t79. — Die Abtef Bberaheimm&ntter 

hat «twin^ und ban . . . von mihnhetich anz 
an twerchiich». \A20. Weisth,, 1. 6ü7. — *Zu 
iherusalem, do was ein tich mit fünf porten». 
Taolcr, 19 (5). — «An dem dich, of den Ueh», 
Ott auf dem Land, 13 J h. u. f. 
8. Damm, Landfeste, digae. Scherz, 16^8 

— Der straseb. Bath gebietet au Staden 
Landfeskeii zu maehen «von der gedeeketen 
brücken bit/e an den dich>. I39'i. Kon., Beil., 
1018. (Glossar, 1088, falsch: Teich.) Der hier- 
gensnnte IMeh, Tkk, war dM rechte Ufer 
»HMCrhalb des Fischerthors, 1400. 147ö. — 
in dem Wald von Achenbeim soll Niemand 
fiolz bauen, «wanne die zwen mülier der 
eptissin (von EschauX also vil sie z6 den 
tichen uotdurfti^^ sint und nit me». 1429. 
Weisth , 6. 488. 

Tichen« Dieben, Dämme, Laodfesten machen. 
Sehers, 289. — «Es sei nienun bnwen noeh 
dichen nff die almende an eines appctcs ur- 
loap*. 1320. Ebersheim. Weisth.. I. 612. 

Tiefnfltiff, Oegentheil von hochmfithig. — 
«Der rehto tirfmütige mensch(>» schreibt sich 
keine gutua Werke zu. Taulcr, ^ (5<i). 

Tiessel, Teissel, Deissel, Deichsel. — Die 
Bürger von Odern sind nur für einen Tag 
schuldig mit ihrem Herrn zu reisen, «so das 
unser wagen desselben tags die thiessele . . . 
wider in hab keret». 15 Jh. Weisth., 388. 

«Daa Fftrd da« der Boller neben Im an 
der Teissel füret . . .» Geiler I'rod. u. L., 
128 — «8ie warff in von der deüael dann, 

— and greiff im aeine pfsrde an». Hnrner, 
Virg., 0, 1 *. 

Tijifel, Lichtstock. ~ Die Frau die «einen 
Pfennig verlürt, got hin und zündet einen 
Tigd an und kert das ganta Hns nmb>. 
Geiler, Post , 'A. «2 ». Etc. 

Ti Ilsen, Getinsen, treiben, stoBsen Scherz, 
16Öd. £>. auch IHnsen. — «... so möbtent 
die bürgere die nstem ... in die stet ge- 
tjfmen». Kön.. 659. ~ Adeligo'haben Botrincn 
nnd andere Frauen in ihre Trinkstube tge- 
tunsen mit gewalt*. 1413. Kön , Anmerk., 8D). 
820. — Der Türk Hess di« Einwohner von 
Constantinopel *ihynsen zu der siat hiuusz». 
Ädelphus, Tiirk , H 

Tischlechen, Diachlachen, Tisohtneh. — 
<Wa kein Frav in einem Hns ist, do gat es 
als ander . . .: der Tiscli ist alwcgcn gedeckt, 
die Tischlachen hebt man selten uff*. Geiler, 
Arb. hont. 101 >> ; Narr..öU Bto. — «Mancher 
betreifft dischlach und kleit*. Brant^ Nseh., 109. 

Tobig. S. Döbig. 

Tubsocht. Wahnsinn, Wnth. — •Tobsucht 
oder wütend sucht . . . mania genant». Fries, 
105 _ «Ye mer man den Türcken wider- 
stant thet, ye härter wart entzündet ir tob- 
9Achtikeit: Adeiphus, Rhodis, Ü, 2 b. 

Tobeiehtlg, wahnsinnig. — «Wann Notas 
lang gat, to sterben die iAl an der pestllenti, 



und werden gern tobsuchtig >, Irics, 55 a. — 
«Die taubfUchtigm . . . vermeinen sie seyen 
grosz herren, mechtig, reich, starck and ge- 
sund». BHndenf.. A, öb. 

T<idf« ri^' I n Tod bringend — «rii- Zunge 
ist ein uugeruwiges Übel, vol todfertges Giftes*. 
Jae. 3, 8. Oefler, 6elenp. 167 — «Und ist 
es Sach das sie etwa<; werdent todferige» oder 
' giftiges trincken, das» würt sie uit schedigen». 
■ Id.. Narr.. 16. 18; Post, 8, 23 a. 

Todtenbanm, Sarg. — «Sie legten den 
toälenbaum wider uf die bar». Murner, Ulensp., 
136. 137. — «Da stot mein nachbuer in einen 
dottenbawn nnd ist gestorben». Pauli, 146. 
T8dtlieh. 8. mm. 
Tolden. S. Dolden. 

Tole, populär ausgesprochenes rolon^, jetct. 
I — «Wissent, m mag nüt anders sin, ir miii^ 
sent toU hie bliben». Nie. v. Basel, 152. 

Toten, Dohlen. Scherz, 1647; 246, BoL — 
«18 sch. von dem sprochhnse den Uttm darin 
zft machende». 1418. S. Thom. Fabr. — «Peter 
zur Kronen hat einen tolen von nüwen ge- 
gpraben in einem wiher>. 1427. Almendbuch. 

Tölker. — «Die tölkere ensoilent niht in 
das sehif gan, sie ervorderent es denne nnd 
' gi in erloiibcnt von Jen burgern>. 1270. Urk., 
j 2, U. — Scherz, 1647, der die nämliche Stelle 
anführt, übereetst TÖlktr dnreh lintrarias, 
Schiffer, ^Introsc; dies scheint nicht richtig 
zu sein; warum sollten diese Leute ihre Schiffe 
nicht betreten dürfen? Eher ist unter Tölker 
Dolmetscher au vcrstehn, wie es im Sachre- 
gister des Urk.-Buchs, 306, angegeben ist ; 
Ben.. 3, 46. hat dafür Tulke. Zu Strasaburg 
wird man aber höclistens für die vom Kieder- 
rhein heravikommenden Sehilfer Dolmeteoher 
gebraucht haben. 

Tolle, .Schlug anf die Hand als Strafe der 
Kinder und Schüler. ~ «Ein Kind, so das 
cttwas Unrechtes t^ethan het. so würd der 
Vatter zornig und ail im ein Streich, ein 
Tolle mit einem Deller oder Holtz, so er* 
wüücht die Mntter den Aoek nnd deckt in 
Ober des Kindee Hend, nff das es den Toüe 
dester bass mög erliden». Geiler. Bilg., 106 
Torecht, Torechtig. S. Üorecht. 
Tente, origanum Tnlgare, Doste. KlrsehL, 
1, HS^; 'To8te oder wolgemut oder rot 
tost». liruuBchrw., Dist., 118 — «Origannm, 
losten*. Gersd., 98 *. 

Totnia? — tTodtma enpfing' on underlitsz 
— da^ Icmblin guts von manchem stosz». 
Brant, Rosenkr. Wack., 2. 1099. 

Ton, gen. IVniim«, Than. Soherz, 16ö2. — 
«TVw, res». Herrad, 178. — «Des morgens in 
dem touvoe - So slichen si zer ouwe. — Da, 
beide, blftmen ande gras — Mit dem Unutoe 
erkület was*. Gottfr. v. Str., 1, 286 — Gott 
lässt oft den Menschen «hie in der zit eines 
grossen külcn ineyenschen tomces befinden». 
Sic V Basi 1 — 1. las git aUes 
blutigen tou>. Eis. Pred.. 1, 10. 

Toub, abgestorben. Schmcller, 1. 479. Toubes 
holz, ToubhoU, Dubholz, abgestorbene, dürre 
Äste. Seher«» 1624. Bois mork — Der Sehnlt> 
hatos v»n BtUtl ioU dm Font «hftten drye 
waohen vor wyaaoht, drye darnach, «nd sol 



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er ifeh dmw befSren die 0 miehm mit 

toubem holz». 15 Jh. Weisth. 4, 126. - «Was 
von toubem holz ist, das ist der hübcre». 
Lutterbach, 15 Jh. Ibid.. 4, 108. — Die Börger 
von Selz «hant reht, toubhols ztt huwcnde drie 
tage in der wachen». 131U. Ibid , 1, 761. — 
cWer duhhcAtM howet in den weiden aner- 
loabet . . .» Biachweiler, 1458. Hanauer, Con- 
fltit, 888% — «Ein fnder duphoh». In^eiler, 
16 Jh. Weisth.. n. 491. — Ein Wal.J. in dem 
ein Mord geschah, wurde geächtet, «daz man 
in gwe mute »behoweii, als das kein ander 
holtz darinne wehsset denne douphoUe». Hofen, 
14 Jh. Hanauer, Constit., 185. Etc. 

Tonb. 1. l^nb. — «0 Spiegel jjriitlicher 
•Weisheit, — erlencht menschliclior bliiiiif^keit 

— ir Lertz, vemunfft und toubtn siu». Brant, 
Layensp., 164^. — «Darnmb da alter douber 

Soaoh«— da hörest niendert denn in roach*. 
[vmer, Oeaehm., F, 9 b (kann bier auch toll 
bedeuten). 

2, Sinnlos, toU. — «... wann sie nit all 
Stund — sonst irrten wie ein Umber hnnt». 

Brant, Nsch., 91. — Die T»n7:endeB «lonffi»n 
umb als werens toub». Ibid., 6(t. 

Toaben, Tenben, betäuben, taub machen 
(friiher : stillen, /.rihnun). — Du laufst überall 
hin «und töub.st iederman». Geiler, Uas im Pf„ | 
b, 2 o. — «Wir lassen uns mit oflfnen Augen ! 
blenden and mit offiien Oren tkeubm: Id., i 
Ev. mit üssl., 189 — Bliebe der Narr da- , 
heim, er *döubt nit jcderman die oren». Brant, 
Nsch., 46. - «Darum so töub mich nit mit 
fragen». Hnmer, Nb., 997. 

Toaber. von ttiba, Trompeter. Scherz, 1625. 

— Den Sirassbargern, die 186Ö mit Karl IV 
nach Rom ziehen sollten, worden zwei Pfeiffer 
und «ein tauber» mitgegeben Kön., Anmerk., 
1075. — «Zum touber», strassb. Haasname, 1484. 

Touf, Douf. Tauf, masc. Scherz, 1650. 

1. Taufe, überhaupt Eandiung durch die man 
Oott geweiht wird. — «Do was dem kleinen 
Idnde — Der heilige touf bereit». Gottfr. v. 
Str., I, 30. — Jeder Mensch hat einen Engel 
«der ime in dem Umfe geben wart». Tanler, 
415 (72). — *Dottf ist Jrig-er hande p-ewcsen. 
domitte man belüalten wart». Kön., 8tiO. — 
«Die besnydiinge, der touf von Abrahames 
ziten untz an gotz geburte». Id., 2ö0. — «Do 
gap man ime den inngesten touf, das heilige 
olcy». Nie. V. Laufen. Gottesfr., 52. — «Gut 
bat angeschlagen das ein Mensch sol selig 
werden nit bloss on Znsats snnder dvreh den 
Tovf Ruw, Beicht und Bn?s» Geiler, Post., 

2, 8 a, — »Die üeiiad gibt Gott der Herr den 
Kinden in dem Touf». Id . Bros., 2, 28 «. - 
«Der letzte Touf», die letzte Ölung. Id., 
Sterb. Mensch, f' a, 4«. — «Der jüngste 
Tauff». Id., Brds., 2, 70 b — «Johannes floch 
der narren louff, — darumb kam Christns an 
sim ioufi». Brant. Nsch., 100. — «. . . den 
touff — nam er vorerst in Jordans louff« Id., 
Bosenlar. Wack., 2, 1099. — «Es heisst zn 
gutem dfitsoh der douff: Hnrner, Bad.,L,4 
EtO» — «Der jüngste douf», die letzte Ölung. 
Ibid., N, 3b. — «Der Tauff Christi». Butzer, 
Neuer., L, 4 «. Etc. — «Der glaub in Christum, 
so wir im tmff venproehen haben*. Zell, b, 



4 1». Bte. — «... so wir im iaug nff gottes 
wort gesiebt haben . . ». Würm, Tnai, 99 «. 

Etc. 

8. Tanfkessel, T^nfstein. ^ «Do wir in dem 

heiligen tmtf wurden gestoesen». Taulcr, 284 
(41). — «Aisü er einen ffts in den <iou/gedet, 
do globete ime der tyfel ...» Kön., SM«. — 
« . . an dem osterobent. so der douf g"esegent 
■Wirt». Ittenhciju, lö Jh Weisth., 1, 73Si. — 
«Einsmals ein dorfpfaff sang, als er den tauff 
segnet; sit fons den pauren, aqaa dengensen« 
▼ittiim den gelerten, per omnia seenla seen- 
lor'im». Fries, 44 - «Das wasser das in 
dem steinen tauff ist». Ziegler, Niessnng, 
D. 8 b. ^ 

Tonffen, Tönfen, TenfTen, taufen, ein- 
tauchen. — «Also du issest und trinkest, so 
soltn einen ieklicben bis touffen in sine minne 

wunden». Tauler, 272 (471 — «Ich bin allein 
kummen zu teuffen im Wasser». Quiler, Post., 
1, 19 s. Et«. — «Soltstu dein narren töufen 
Ion . . » Mnrner, Nb., 6, — «Nienians (soll) 
nie sich touffen Ion» Id , Luih, Narr, 69. Etc. 

— «Wir täuffcn ... die kindlin». Ziegler, 
Niofisung, C, 4 >>. Etc. «Der tanlf Christi, 
der mit dem heiligen geist und fewer fmffti*. 
Butzer, Neuer., L, 4 «. Etc. 

Tongen, Toogenlich, verborgen« heimlich. 
Sclierz, 1650. — «Dir sint ellin hereen knnt 

— und offen allez to%tgen». 0 itfr. v. Str., 2, 
1Ü4. £u>. — «Weineut tougen — mit den 
oogen». Qeisslerlied. Glos.« 110. — «Ifin ongen 

— <OMflrtf« — sialeine— minnent». Gösli v. Ehenh. 
V. d. Hagen, 1, 846. — «Soliclien trost und 
tougenliche gottes <,niade bedarf man niht einem 
iegelichen bihter frns|)reiten». Bihteb., 29. 

Tougen, Tonweu. laugen. «Gang heruidcr 
in din luter niht nüt tougen noch vermiigcn». 
Tanler, a3d (58). — «Was der asser mensohe 
bittet . . . das totnoet wenig oder znmole nfit». 
Ibid., 233 (41). 

Tongenbach, die Apoealjpse. — «Von dem 
tants sehreibt Jobannes in dem <au^«n&AA 
ein figui .» Quiden Spil, 72. 

Tougenheit, Heimlichkeit. Soherz, 16ÖI. — 
«... Als si so kemenaten sin — In der 
frouwen UM^uikeU*. Gottfir. v. Str., 1, 187. 
Etc. 

Timwen, bethanen. Sehers, 1668. — «Bin 

w ol gedouwet ertrich das weich ist daz man 
inaK äegeii und egen». Tauler, 463 (80). 
TrÄchter. S. Trechter. 

Tragen, du irfist, träfst, er tmt, trägt 
Durchweg bei Braut und Murner 

Träglich, erträglich. Bencckc, 3. 76. — 
«Trübsal, die allein der glanb an Christom 
träglidt maeht». Bntaer, Weiss., a, 2 *. — 
«Leicht und träglich», Zell, t. 4 

Traben, Treben, Treher, Scherz, 1664. 
16ft8. I.Tropfen. — «TroAsn, gutta*. Herrad, 
179. — « . . daz si mir einen trahen» ihrer 
Gnade uicht mögen versagen. Gottfr. v. Str., 
1, 69. — «Dn seit ein trahen wasser nfit nit 
friheit . . . ncmmen» Tauler, 253 (44) — 
Fig., nicht ein Tropfen, nicht im geringsten. 
Geiler hat: «nit ein Tropfen». — Gott thnt 
«als er es einen trdten nüt enhSre». Tanler, 



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- 368 — 



29 (fi). — MenBchen, die sicli «einen treten SU 
irme r&ffe nie geneigetent*. Id., 3i (6). 

9. ThTtne. — «Ihe hcisen irähene vielen 
. . . Cnttfr V. Str.. !. ]'.». Etc. - «. . . nnd 
möhtciit SM LluUiDde £r«A«ii herüber weinen». 
Tanler. 449 (78) Eto ^ Et «wurdent gar 
vil BÜsser minr^etrehen von sincn ougen val- 
lende». Nie v. Basel, Bek. Taul . 27. Etc — 
«Mit weinenden trehenen*. lf&rlein,29. - «Die 
ewige rüg, do alle trther genomeit fUit von 
den äugen». Gebete, 15 Jh. — «... Do sie 
(Maria Mag<lalena) im seine Fü.ss mit iren 
Tröhern vergo&s und im die mit iren Löcken 
uetrSeknot . . .» Oeiler. Poet. S. llft • — 
«Lern h'^f'i2:Iich beten bis zur Vcrpessunor 
der Tnüurn*. Id.. Schiff der Peu , 7ö " ; 
TroBtsp., M, l b. Etc ~ «. . . Das Wasser 
deiner Trehen . . .» Td , Niirr., 44 »». — «. 
Mit der Loutre diucr Trelten*. Id., Bilg., 14 ». 

— «AVir seint in dem Trehental. in dem 
Ellend*. Id., Narr ^ 126^. — «Lond ans mit 
eignen tri^em wesclien». Horner. Bad . B. 
H l>. — «Drei trähern findst du auch dobci, — 
die mein liebs kint gcwcinct hat». Id.. Ketzer. 
F, 1 1». — «Dvreh sein bitter weinen tn^rn, 

— die ull umb uns hie »eind geschehen . .» 
Id., Bad., B.f 3 — « . . doch gubz er 
nanclien träken ausz>. Id., Vir^r., H, 8 ». — 
«. . , wer mag' on trehen — den morf, die 
arbeit <ill verjelieti>. Ibid., Y\ (i " Etc. — 
Einer «weint das ein trehen den andern schlug». 
Paali, 39. — Lachryma, ein trähitren: Oersd., 
88 8. _ «Das tal der irdkmi». Wiroph., 
tfirand.. 8 — «In diseiu tal der Irdttem». 
Evang. Mess, A. 7 ». 

Tram, Trom, Tramboam, Balken. Scherz. 
16.1.^. 16f)H. - Vor l*3ü halte die Thr-mas- 
kirche nur «hülu.iu treme und hiilt/,in bünen». 
Ken., Beg. A, 377 - Papbt Honnisdas 
«gap an S. Petersmünster zft Rome einen 
silberin trom». Köd., hib. (Der mit Silber be- 
kleidete Querbalken unter dem Triuniphbo^-en). 

— *2^lt^ umb ein grosz ysen do man den 
trom in hat gehenkt der vor dem alten kemftt 
hargoz Olren ist uf dem rcfontor». !424. S 
Thom. Fabr. — Werden bei einem Brand 
•bfttten zerbrochen durch grosr.e träme oder 
muren ... die daruff fielent . . » 149 '. Alte 
Ordn., B. 13. — «Der mensche sul z5 dem 
ersten den tramboum usser sinen ougen legen». 
Tauler, 176 \ß2). — «Was sihestn ein Dorn 
in dem Aug deines Bruders, aber der Trem 
der in deinem Aug ist, den merckestu nit>. 
Oeiler, Ev. mit Ussl., 128 ^. — «Wann ein 
Trmm (Draekf. f3r Trom) da oben le?. so 
kan nieman darüber gon der anders kein 
Zimmermann ist; ... wann aber der JJrwn 
auf der Erden leg, so gieng er darüber on 
alle IrrnnfT». 7d , \ Marien, 2U *. Etc. — Das 
trojanische Pferd, «darein sie letrten lange 
träm*. Murner. Virg., I>, 3 — Sie «/er- 
spieUen grosse lange baom, — mit zweck 
anlithrten dicke träum, — die sie von bergen 
reissent nider». Ibid., R, f» «Matzen . . . 
an uszgonde träm um den turn furhangend 
gebunden*. Bingm., Cftsar, 89 1». — In einer 
Stadt, nm einen Galgen zu machen, «stiesz 
(mau) ein trom usz einem hausz in das ander 



über die passen». Pauli, 1^5. — Einer ver- 
barg etwas «hinder ein trom ander das dach». 
Ibid., SRI . — «Deinen grossen from in'eigenen 
äugen 'dn) nit sihcst». Zell, y. 1 «. 

Im Aliemannischen sai^t man 'noeli TremH 
für Balken Hebel, 2. 276. Bei uns hat sidl 
Tremel nur erlialten als fic^ürlii he Bezeichnaa|f 
eines grossen, breiten, pluiupen Menschen. 

Trftmang, Gebälk. — «Sie bawetenf'auch 
die suimnenträmung ... mit siegelsteinen xn> 
samen» Ringm , Cäsar, 89 ■. 

Trank, neutr . Trank, Tränkchen — «Dem 
selben gaben sie ein tranek^ — da« in von 
allen sinnen swaack*. llmmer, 4 Kotier, O, 
5b— «Als in das froNclfc von sinnen bTM^t». 

Ibid., G, 6 a. 

Trassenel, DveMaei. Art Gewfin. — cQe* 

liibd ist p:ecr*^n pi-nten Werckcn zu schätzen 
als Zucker ^,'egen Curiander . und Tras- 
senei gegen eim schlechten Moss» Geiler. 
Pred. u. L , ää l«. — *I}ruenei». Brant> Biseh. 
Wilh.. — «Ein gat trässeney znm haabt» 
'ein Pulver). Gersd., 2h — «Ein magewnrts 
oder dreseny. Brunschw., Medic , li6 b. 

Göll. i)85, f&hrt Tretmff unter den Armei- 
mittein an, und erklärt es durch tragea. tra- 
gena; was er hiemit meint, ist mir unbe- 
kannt. 

Trata I. Trotz. — «Gleich morgens reit 
er (der Bischof) usz eim tratz wider hinweg». 
Brant, Bisch. Wilh., 251. — «... der erber- 
keit sn scbmach und drote». Id., Layensp., 
168*. 

2. Zwist, Feindseligkeit. — «Zu Heidell -rir 
fieng an der drot?, — do richtents uff ein 
disputfttE» Murner, 4 Ketzer, A. 3». 

Tratzlieit. Kühnheit, Unerschroekenheit. — 
«Sebent die Traitheit des Bettlers, das er so 
tratzlich wider die Obern redt, als kreftig ist 
die Worheit !» Geiler, Post., 2, 87 b. Etc. 

TratEÜcb. kühn, anerschrocken, trotzig. — 
S. die Stelle Geiler.s. s. v. tratzlxtit. — « Tratdich 
zerstie&sen sich zwen berg*. Brant, Donnerst. 
D. Oed.. 98. — Die Dominikaner sagen: 
können M ir dir Herner dazn bringen dass sie 
uns glauben, «so !>eind sie alle tratelich leut, 
— und befesten unser sach mit streit. Momer« 
X Ket/cr, fi, 7 ». — *TratzUchen wider^r^en». 
CapitQ. Verwarn.. A, >5 — S. auch trutzlieh. 

Tranwen S. Trowen. 

Tranworl. S. Tfoiiwort. 

TranwuB^. S. Trlkung. 

T) e« lien scharren, schieben, stossen. Scherz, 
lUtii. — «. . . dann trichet mankesten in das 
fBr*. Conr. v. Dankr.. v. 316. «Aeh lieber 
fründt. ich gern wolt sprechen — Das min 
mau uff niiclL woit Lreclien — Daran ich doch 
nie schuld gewan . .» — Die Fraa will 
«alles drechen uff den maa>» J. Mnrneiri a« 
4 h; b. 3 

T rechter, Trahter, Trichter, Trichter. — 
«Der forster sol geben ein snber und ein 
tredder in das trothnsK». Ammersehwibr, 

15 .Ih. Tlanauer. Constit., 34G. — «Man setzet 
ein trehter uf ein vasz nnd schüttet win da- 
rin». Hngo V. Ehenh. — «Nit sol man ge- 
dencken Aas der Vatter den Sun herabgelosson 
hab uff dis Erdtrich in eia^ Trächter^. 



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Geiler, Post. 3, 94 b; Bilg., 150 Arb. harn., I (66). Einiiere Keilen verlier eteht: «do StiMbm 

in (He Irift and 



121 



Pidl. V. Maria, IIa. — «Es ist umb inne ist» 



ans gleich als amb ein TinedUer. Wann man . die orobekeruDge lies menschen awinder, 
Wein in ein Fms se1i8tt dnreh dn !7Wt*i«r, f tterker . . . istt. Ibid., SdO (67). 

die weil er in dem Treckt er ist, so laiifTt es 
hindurch still in das Fasz; wann aber uicht 
mer in dem Tnehter ist. so fabet es an 
gnrf^cln nnd blättern». Id., Emaia, 8 b. 
Treben. S. Trahen. 

Trehtin. Herr, bes. Oott und Christus. 
Scherz, 1657. — «Ich lob dioh, herre ffflAtm/» 

Gottfr. V. Str., 1, 39. Etc. 
Treibel S. Trubel. 

Treisem, für trahieren, ireiern, aossondem, 
prüfen? Sehers. leSb. Lexer, 2, 1493. — Hat 

man etwas genau untersucht, so isf man <wol 

Cngert (var. getrtgeri) in den dingen», 
ler, 79 (17). 
Trensen, seufzen. — «Gemere heisset aeht- 
7.en. trenten». Geiler, Post., 3, 17 ». 

Trescheln, drechseln. — «8 sch. 1 ^ liic 
knöpfe an dem stoupfeUe «ft iruthelndt». 
1418. S. Thoni. Fabr. 

Tre»kanier. Triskamer, Tresorkammer, 
bee die thesauxaria eioer Kirche. Seher«, 2öV. 
16S9. ->«... din liriaummt nnd din trfeer». 
Gottfr. V. Str., 1, 64. - «3 sch. iinib das iscn 
do die bucher ane ligent beschlossen in der 
lr«tfe(iMM«r». 1417. 8. Thero. Fabr. — «14 ich. 
6 drig-c taicfc von der treshamem zft decken» 



Trimeie, Trimmel, tremodium, franz. trömie, 
Mühttriohter. äcberz, lti(i2.— Die Uüller sollen 
«kein getregede nf die trymeye sehfitten nodi 

malen», es sei denn g'ewogen und verzollt. 
1462. Alte Ürdn., B. J3. - in einer Muhle 
«sollen die steine von der trimmdn gehen 
also weit, als ein rnittelman ein gleich het( 
an dem mitteltin^'cr». Bibelnheim, lö Jh. 
Weisth., 1, IIb. 

Trinke, maac, Trank. Scherz, 1662. - Den 
Hnbem ven Eberaheini, die den 8toek hfiten, 
«ßit men iegelichcm ein brot unde ein triuken 
Willis . . » Zwei Frunern, «ein drinken wines 
ende mfts». 138U. Wei.sth . I, 668. 669. — 
Jedem Fröner za Ärtülbheini ^nbt man n. a. 
«dri trinken wins». \A2Q. Ibid., i, öt^b. 

Trinklich, angenehm zu trinken. — Die 
Arzneimittel sollen «in ein lieplich trinckliche 
gestalt» gebracht werden. Brunschw., Dist., 

Trippel, dreifach, das franz. triple. — «. . . 
das die straff tr^tpd si». Mnmer, Instit., 118 b. 

Trippel, Thor, Tölpel? — «Ich v,u\t min 
ewang'elium leren ileinon), - su niudz ich 
disen trippel hören». Murner. Schelm., a, 6 
Trippeltrei.Trippeltreppel, populärer Aus- 



1418. Ibid. — Die Aussätzigen sollen nicht druck für Verlegenheit, Wirrwarr. — 



«in den kor und tresskamer» der Kapelle g^n 

ßutl.-Ordn.. 158. Etc. 

Trib, Treiben. — «Ewer etlich . . . wollen 
aller ding von irem alten IrA nit wdekea». 
HehenL. G. 2 >>. 



Geschieht aber deren keins, so kummen wir 
doch uss dem Trippeltrei». Geiler, Ev. rnit 
Ussl.. 149 b. — «... Und ob es schon ist das 
ers trifft, ei so kummcnt wir doch uss dem 
trippeüreppd, und wissent woran wir seiut». 



TrIb nnd Trab, eisrentlich Trib «wl Trat, Id., Post, 3, 89 • 
in altern baierischeii l ikuM !?n oft mit Wun «Trischwil, limen». Herrad, 187. Yeigl. 
nnd Weid verbanden. Schnieiler, 1, 641. 677. : Öchmeller, 1, ö7U: Tritt sch welle. 
Trib, Weidetrift; Trvi, Braehfeld dem Weid- ) Trissel. S. Trüttel. 



panc ühf^rlassen. — Ein Herr muss seine 
Bauern «beschirmen, nnd mit trib und trab 
nnd holtz fur8ehen>. Dial., B, BK 
Tribuliren. tribulare, dränjren, peinigen 

— «Wüi'stu ia dinein Gomüt von dem bösen 
Geist ge vexiert, angcfoobten, gäribiüitrt . . .» 
Geiler, Bilg., 62 a. Etc 

Heute bei uns triwliren, drängen. 

Trideniss, eine Art Zeui: halb leinen und 
halb wollen. — «Obnen Seiden und Damaseh, 
nnden Zwilieh und Tridenit$, halb leinen halb 
Wüllen». (Teiler. Selenp., '221 h. — Die Sama- 
riter waren «halb Juden, halb Heiden, wie 
ein Tridmis». Id., Post.. 2, 69 b. Holl. Leu, 
D, 5 b. heisst es: *Dirdendei, halb lynen, halb 
Wüllen». — *Dird€ndei* auch bei Murner, Nb. 

Trift. Scherz, 1662. 1. Pe»., Viehweide, 
Weidetrift — «Die trift» . grosse Strecke 
fwischen Rosheim und Moistratzheim, 18 Jh. 
u, f — «Ist, daz die fiirster kommcnt uf die 
trtft (im Wald), da ia schade geschehen ist . .» 
8. Pult. 15 Jh. Weisth., 6, 898. 

2 Ein Knecht der eines andern 'trift dht 
uf dem salmenzage ...» 1447. Alte Ordn., 
S. 13. 

3. Fem. n. masc, das Treiben, der Drang. 

— «rDisen trift kunneut etliche lüte nit 
liden und levllint her und dar». Tknier, 



t ge- 



«Tritvögelin», Schell-Ente, Anas clangTila. 
«zu D ^ die besten». 1381. Alsatia, )»b7, 2^9. 

— 142Ö. Alte Ordn., & 1. - *Dritf€fd», 1469. 

Bruker. *J29. 

Trölich, bedrohlich. — «Der planeten trölich 
zeichen». Brant, Zaminef. ['. Ged. 26. 

Trollecbt. — «Das siot die troüeelUeH festen 
getrungenen Betler nnd die tro&eMen Pfiifllni 
und Miinich. die dort her kninnien waoklea 
und schnufen». Geiler, Bilg., 114 «. 

Das altdeutsche Tröll, schwedisch 2Violl, be> 
deutet häufig Riese und überhaupt TTngeheuer, 
Ungethüm ; iiu mhd. auclk unget-chlachteri 
Mensch. Su noch sprichwörtlich bei Frank:' 
«der volle Trnlh, 1, 30 » ; «die faulen Trollen»^ 
2, 44 I'ieseni Sinn entsprechend, wird troll' 
echt so viel sein wie irruss, dick, plump. I)a- 
sypodins hat ein Adv. (rotiecAtü, das er durch 
conglobatim flbersecat Die Bedeutung von 
gross nnd dick hafte sich auch in dem volks- 
Uiümlioben Ausdruck TnjUmaul erhalten, den 
OoU, 134, für labee gebnnoht. Auch Friseh, 
' 2, H89, hat tr(Al für gross, «als TroUbim, 
grosse Bim». — Personenname: Job. TroUe, 
von Ittenheim, 1379. 

Trollen, sich troUeti. fortgehen, sich davon- 
machen. — «Mach dich bald von hinnen udz, 

— tnü heim in deines kloste» hvi>* Mnrner, 



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- aeo 



4 Keteer, If, 4 — «Teh rat in «ber beiden 

recht, — sie trotten sich geschwind und siecht 

— über den breithart weit hintlan». Ibid , 0. 
3 •.. _ «Wie fein sie sich können trollcu und 
hcinilicli am hair abzielicn» Zell, i, 1 b — 
«So du jncn widcrninb dasselbi^i; erstatten 
Bolt, so troUestu dich davon» Ibid , T. 2 1'. 

Trolseh, Trolle, gemeiner i aogebildcter 
Menseh. Vergl. ireOtdA. «Ein armer trdtcK 
einfältig, schlecht». Mnmer, 4 KetMT, O, 1 

Trom. 8. Tram. 

Tropf, 8chlagfl«8S, Lftlimiing, »neh Podagra. 

da^ franz. goQtte. — «Den het der Schlag 
geschlag'en oder der Tropf oder -lab Parli». 
Geiler, Ev. mit üssl., 150». — «Nun was off 
die selb Zeit ein siecher Mensch in der Statt, 
den hat der Schlagk oder das Perlis ge- 
flehlagen, die Handt Gottes hat in gerürt das 
ein halb Sil im lamm was; ir nennene den 
Schlagk oder den Tropfen, denn venn der 
Tropfen einer fallet, wo er denn hinfei It, do 
würt der Meneoh lamm, und heisset Faralisis \ 
yrwn es tber im den gantseu Lib trifft, so 
heisset es genieinlich Apoptffiüft». Id., Post., 
,H, 93 b; Brös., 9, 42 b. 

Göll, &I8: «Apoplexia, der Sehlag, oder 
Hari'l (rriftes, der Tropf*. 

Troptlin^ren. iropfenweis. — •TropffUngen 
harnen». Fries, 157 «. 

Tröech, Dröach, Tröschei*. Drescher. Scherz, 
955. — «Wie man den dröschen das korn ver- 
dingen sol.. 1397. Hist. de .S. Thum . 39fi. Etc. 

— <Do heischet der trötch^ do gip dem meder*. 
Conr. V. Danlcr.. v. 464. — «Zft d 

!<tra sb. Hansnaroe, HIH. Etc. — Er «macht 
ein 6uich collation, - vier trösther möchtent 
mit beflton». Hnmer. Nb., 81. — «Oren und 
nas (des kalbs) scind . . . nicht K^t r.n 
speisz, anders dnnn den trö$chem ond beckem*. 
nries, »2 b. 

Tröschen, dreschen. — «Swanno man des 
bischoves korn tröschei ...» l**" Stadtr. 
Grand., 2, 82. r)erWait7.en ird nicht auf 
den Speioher gethan, «er werde deune gar 
wol 90<rÄkdkm». Clani t. BIot. - Da» Korn 
**rOmhen>. Wolfsweiler. 1488. Barckh . 6:-). 
Ete. — «8een. tröachent malen . . .» Oeiler, 
Christi. Kiin., aa, 8 — «Ein gnt Hertz 
wartet nit Got dienen bis das man es 
zwingen musK, und muit stets musz uff im 
ligeii zc traschen*. Id., Brös., 1, 88 « — «Do 
stund ein baer in der schüren und tra§ch». 
Pauli. 66. 

Tröschei'. S. Trösch. 

«Troechnng«, tritnra». Herrad. 183. - «Der 
magesot der noch . . . trfychunff hübet . . .» 
l.HV<(;, Hi^r de <5. Thoni.. 394. 

Tru!«t4en. 1. Mit einem Tross ziehen, hernm- 
siehen. — «Lnmpenwerelt ist euch kein tohand, 

— damit ir trosaen überland». Mnrner, Luth. 
Narr, 72. — «Sie haben weder wacht noch 
sterck, — und trossen nach mit lumpenwerck>. 
Ibid., 62. — Ein Bauer 'jriong umb den fi'^ch 
(eines Edelmanns) herunib trosaen». Pauli, ÜB. 

2. Sich trossen, sich davon machen. — «Nun 
troas dich bald« mach dich davon». Mamer, 
Luth. Narr, 117. 

Tnaaer, Troesierer, Troeiknechte dfe die 



Paekpferde Kbnm. — Es waren 640 Pferd. 

<trosser, schriber. wagcnpferd us/.jjescheiden*. 
Brant, Bisch. WiUi., 299. — «Von troasierem, 
wagenpferden und andern zoga vil volcks 
in». Ibid , 285. — fTroaaer, Mr dem heer- 
hauffen umb des geringen ^cvunns willen 
nachfolgen, als ist wesclien, kochen und der- 
gleichen». Bntzer, Träger, B, 4 — «Ein 
grosse ancal iroster . . . bi dem liger». 
Ringm . Ca.sar. 47 •'. V.uv. 

Trönteu, sicheres Geleit verheissen oder 
geben. Scherz, 1686. — «DIn Uber geselle, 
der het mir verschriben. welle ich in zft mir 
trösten, so gesehe er dich gar fi:eme>. Nie. v. 
Basel, 142. - Die Master csnllent nieman in 
die stat trästen .... es si danne . . mit des 
rates willen». 1371. Kiin . Beil.. 1)4 — Der 
Vogt «soll die leut auf dem mestage trösten 
eine meile dar und dannen». Dettweiler, lä8o. 
Weistb.. 4. BQO. — «Do wnrbent sü daz sQ 
der kunig für sich tröste*. Clos , 47. — «In 
dem friden kam Achilles gen Troye, also noch 
ime gesendet und geMkttt was». Kön., 805. 

— «Wen sfi irosTeiil, dem liielteatafi es». Ibid., 
487. Etc. 

Trostenlich. getrost, guten Muths. — «Der 
XVI buntgenosz bin ich, — und reit ench zu 
so trostenlich . . .» Muruer, Luth Narr, 6ö. 

TroHter, Trester, das was Übrig bleibt von 
etwas das man ausschmeltzt oder auspresst. 
Trestir, faece«, Graff, 5, 647. Schmeller, 1. 678. 
Noch heute bei uns in Ankedroater crbalten. 
-- «Mam heisset bynen<roi<«r«n>. Gersd.. 93 

Tristans« Bürgsehaft, sioheres Oeleft. 

Scher/, lt-i67. — «... -.viir^^ cmrh rler stolz, 
darumb wir in die irostunge abge»eit hettent, 
gerihtet swfisehent uns . . .» 1844. Als. dipl, 
2, 178. — ^ 4 dem kncht troatung Martin 
Brohter abezftsagen». 1461. S. Tbom. Fabr. 

— EnlUieht dner der sieh mit einer Klostw- 
frau vergangen, «dem sol man nyemer keyn 
geleit noch trostung geben, er habe es dann 
vor ah<^etraf,'cn». I48tl. Alte Ordn., B. ."i. — 
Es ward zugesagt •tro^ng nnd geieit allen 
den so mit (dem Bisohof) einrelten». Brant, 
Bisch. Wilh., 263. 

Trot, Draht. — «Ein Schuhmacher macht 
binden an die Bärsten ein Trot, und r.fioht 
mit der Bürsten den Trot in den Schnch. 
hindennach so schneidet er die Bürst ab und 
würfft sie hinweg, nnd bleibt der Trot allein 
im Schoeh». Geiler, Brte , ^ 46 >>. S. aaeli 
Bürste. 

Truthaum. S. Trotteboum. 

Trotte, Kelter, Presse. ^ tTrote, prelum». 
Herrad, 188. ^ «Die trotte* der Äbtissin von 
Eschau zn Weslhalten. 1349. Weisth., h, .386. 

— Man mosste die Trauben «uf die (rotten tragen 
und mit schuhen trotten». Clos., 184. ^ Ste 
«fiirtent die drolten . . . in ir stette». Kön., 
691. Etc. — «Ein hus und eine trotte da- 
inne». Tfirkhcim. l^ei. Reg. A, 818. — leh 
habe nm «den winsrarten einen znn frcmnchet 
und eine trotte darin j^cniachct». Tauler, Ol 
(12). — «Uastu vil Reben ... so bedar^fBtu 
vü Fass und mnsst ein Trotten und Kelter 
haa». Geiler, Brös., 1, 108 Bilg., 14 »• 
Sehiff der Pen., 84 «. — «Biii inUt o«mr wdn. 



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— aei — 



press* Brunschw,, McJic. 175 'J. — «Der 
Wciii ... ist aus/, der TroiU'n gerunnen». 
Naohtig.. PsaUcr, iiU. - Der Herr iässt «sein 
IroMeN mit w«in and 51 . . . begosien werden». 

WurMi. 'Vx. :^r, .1 1.. 

Trutt^lK>uiii, Trutbanm, senkrechter Balkco 
7.nm Pressen der Trotte. Sehens, ^dö. - 

«Flösse, gemäht mit grossen hultzem als 
flrotteboume». Köii., b^y. ~ Christus «Uesz 
sich trotten undcr dem twtteboum des heiligen 
krQt/cs>. Oswald. «Man mnss ein Baum 
biegen diewcil er auch ein Zwci^ iat ; lass 
in KU einem Trotbaum werden, und büg du 
in!» QcUer, £v. mit Ussl., ib t>. — «Treib aus 
deinem Aug zam ersten ein Trotbaum». Matth. 
7, ö. Ibid., 114 — «Wer in sim ouer ein 
troibaum trag, — der tag in drusz». Braut, 
Nseh., iM. 

Trottehns, Join Orishcrrn gehoicnJes Ge- 
bäude, wo er den Ertrag seiner Weinlese 
keltern lässt. — «D4x troitehus xe Könsheim, 
. . . se Siffeltzhcn . . .» l'.^98. Als dipl., 2. 
^. - Zu Kichesheim, 13ö3. Cart. de Mulh.. 
337. — In der Äbtissin von Hohenburg «<roM- 
Au« sont ilric bütten sin>. Ingmarshcim, 16 Jh. 
Wcisth., 1, 74y. — Der Keller derselben zu 
Bosheim soll <ir trottehus^ und ir kelre be> 
waren». 1.j Jh. Hanauer, Constit , 275 

Trotten. Kelitirn. Scherz, ItiöH. — «Ich solle 
iisser dir trotten sOssen most». Pred. Ingolls. 
- «lior Trübel mnss vor getrottet werden, ee i 
mau Lriuck». licilcr, Eiuei!;, (i2 — «Wiltu j 
das der Zundel gut und dürr werd ... so { 
mastu in saber uMtroUen». Id.» Bilg., 14 «. — i 
«Die dritt Sehell ist die ünderthon trotten 
durch Schazzangen, Fronuntjon . .. Id., 
Narr., 126 — «Christas gab ir kein Ant- 
wort; verachtet er sie? nein, er weit von ir 
trotten iren Glauben» Id.. Ev. mit üssl., 44 

— Ein Geizigor «ein gantzen Tag kan man 
kum einen Pt'ciiini: von im hemss troUen». 
Id . Rrös., 2, 12 - «Sic heften gern hcriiss 
gelt fjUct dasä er helle gesagt er wer citi kunig». 
Id.. Ev. mit üssl., 67«. — «Der Avein, SO er 
erst getrottet wiirt ...» Fries. 42 

Trotter, eine Art Tanz — tWana die 
jangen Hetzen in der Kuchen gern tantzeten, 
80 mag man inen gar IcichtUch ufif der Laufen 
schtahen, so nemen sie einander bei der Hand 
lind fiireii umMior und nenien wenit: ^var der 
Iiauiun, ub er den Trotter oder den Scheffer- 
tantx sehlaeh ; wann ettwann dner nur avf 
ein Brotspiss kratzet, das ist inen ircmig zu 
eim Tantz». Geiler, Bros., l, ib — « . . 
das er mnss dantxen an dem gzotter — den 
westcrwpld(»r und den drnttrr». Rrant. Nsch , 
tiÖ. — war ein damals neu aufgekommener, 
in ganz Deutschland sehr beliebter Tanz. 
Zarncke. 400. Das Wort kommt von trotten, 
treten, franz. trotter. Ohne Zweifel was man 
heute Hopser nennt. 

Tröun^, Tfimun^. Tranwnng, Drohnu': 

— «... Das sie niemand hat kiinnen erwecken, 
weder dnrcli Triiung Gottes Gerechtigkeit, 
noch durch Ermanang Gottes Barmhersig- 
keit». Geiler, Gdstl. Spinn., P, ü «. — t3V^ 
tMi^ der Oberkeit». Id., Pred. n L , 67 b. ^ 



<Eaw«r gross Uraxmung mögen ans nit 
zwingen». Adelphus. Rhodis. C, 2 ^. 

Trouwort Drohwort, Drohung. — Der ist 
ein Narr, «der sich an solche trouwort kert»« 
Bratit. Nsch , IUI) — «Wie kan ich mich an 
truwort kcreii?» Murner, Nb., — «Die 

trouwort der pein und der schreck des todes». 
Wimph., Chrys . 17 », ~ •Xröwori*. Ibid. — 
« . . . es scy mit guten Worten oder mit treu- 
Worten». Zio^'ler. Biic}il , C, 2 

Trowen, Drowen, Trouwen, Tröwen, 
Treawen, drohen. — «Hast da gftt gewannen 
mit tröuuende ...» Bihteb , t>4. — < also 
obe er ime mit beiden fusten trowete». Tauler, 
tt79 (64). — Oott hat ans «in viertcig ioren 
par dicke getroum . . . plicli den von Nynive, 
den uuber herre ouch gar gruwelich trieio». 
Nie. V. Laufen. Gottesfr., 17a. — «Der bischof 
lag ir vaste an mit bette und mit drowende». 
Glos , 148. — Er *tro%oete dem kQnige, er 
wolte in entsetzen». Kön.. 469. Etc. — «Sü 
trouwtetut ime . . . daz sQ in düten woltent». 
Eis. Pred., y, 117. — «Also habent getriiwet 
die Juden Petro und Panlo.. Geiler, Sünd. 
des M . 6ö ^. — «. . das du mee furchtest 
das Tröwen Gottes denn das l^-öwen aller 
Menschen.. Id.. Pnst , H, 92«. Etc. — «Wer 
nit dann trowen dui all tag, — do sorg man 
nit das er VUt sdilag» Brant, Nsch., 41. — 
• Din sang sol (rotom reden nit^. Id., Faeetas, 
A, 6 b. — «Als tröwen ist bei mir verloren». 
Murncr Schelm , ^^. 7 b. — Du ^früwest zu 
verxooffren mir». Ibid, d, 7 — «Will er 
brennen, stechen, honen, — so musc er vier 
jar vorhin drouen-'. Td , Nb , 54 «W^an ich 
von deinem treuwen stürb . . » Id., Luth. 
Narr. 116. — «Pferd das sint fast streitbar 
tbier. — die träwent uns krie^sniUe schier». 
Id., Virg.. J. ö b — «Wann sie dir nit künnen 
stanwen, so habent sie dir vil nie ffe- 
trauwen: Id . Lnth Narr, 18. £to. — Seinen 
Gegnern hat Slahomet «die hellen ^rauiMt». 
Adelphus, Türk, H, 5 'j — «Der en^'cl . . , 
der euch das sterben tramt». Worm, BaL, e, 
4 b. ~ «Sie troweten im mit blossen sehwerten», 
Ringm., Cäsar, 108 b _ Es hilft nun «weder 
lägen noch irauwen», Zell, k, 3 b. — £ia 
Eirehendieb «MNest einem Bild». Paali, iH). 
Etr 

Ti-übel, Trinbel, Treibe!, Traube. Scherz, 
166Ö. — «Ach, redelichez <riu6f/^>/r/^ !. (Es ist 
Maria gemeint). Gottfr. v. Str., 2. III. — Die 
Bannwarten von Sigolsheim «sullent brechen 
eine bendele trübele, ilie einen zubcr bedecke». 
I IttSO. Weisth.« 1, 66ö. — «Die sänne würket 
iln die trOM». Tanler. 17 (4). Bto. — Wegen 
schlechten Wetters im .T. 1358 blieben «die 
tnlbel roa und uuzitig». Clos., lüü. — «Dirre 
tri^d ist vvol gestanden gegen der sannen». 
Oswald. Etc. — «Ein /ynncn stontener mit 
wintrübel». 1499. Ludw v. Odralzh. — «Zum 
trü6«/», strassb. Hauäname. \Mb. — «Den 
Tf ibel der an der Reben ston bleibt . . . 
den fressen die Vogel oder er gefrürct». Geiler, 
Emeis, 62 b. — «Mag mau auch ablesen von 
den Dörnen Trübet id., Post., ii, üi «. — «Es 
\M Oewanheii «n dem irdensehen DuKb dM 
man «ssdeilt Opfel and Bbren, Kirschen^Mfts^ 

S6 



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— 362 — 



NBßS and dergleichen Obs». Id., Bilg., 22^ v 1 m<n», strns^V Hiusname. 146fi. — Man soll 
Etc. — «... Der irybel der uns erfreut». . «keine trumbc slahea, es sy dann ein sack- 
Brant, RoM&kr. D. Oed , lr>. — «Die Mitfgen ' pfiffer daby». 1322 Urk., 2, 15H. — Y«rbot«n, 
trubel . . .» «Fygen nnd trübeU. Adclphus, Nachts «kein trumme z& slahcn, es sy dann 
Fic, 133 a, 141 •. — •TfüM oder weinberen». ; ein sackpfiffer doby». 1486. Alte Ordn.. B. 3. 
Fri( s, .18 ', — «... als wenig man ab dorn- | — «Diese tant/.en und sprintjen und brucheil 
Lecken treuM . . . lesen wirt*. Wurm, Auf* ' Trummen und Pfeifen». Geiler, Narr., 162 b. — 

I «Eaer LeyengratiM ist: wolan, pfeif nff, mit 
der Trummen bummerlin buinmerlin biim». 



Du- 



legong. a, S «. 

Trufeht, landstreiclierisch. Tiufator 
cange, 6, 6S6. — Kommt ein Anner, so sagt ' Id., Ev. mit Ussl., 69 — «Ein Bauer der 
man «es ist eiii trufefU menaelie». Taoler, | höret lieber etwas schlaben uff der Trummen 



59 (12). 



oder uff der Beucken. dann dan er hortp ein 



Trttgenhaftig. trügeriBch. ~ Die Welt ist , köstlichen Meister ctu an ein gnt Stück aö 



•trügenhafftig». Wimph.. Miraud., 2. 



der Orgien raachen». Id., Enieis. 74 •. — 



Trngnisse, Trug. Scherz, 1066. — « Ks mag «Schlag uft", schlag uff mit beiden trttmm*. 
lihte eine trügni8$e sin, das dich der lüfel Murncr, Luih. Narr. 98. — «Da hub sich 
gerne wolle irren >. Nie. v. Basel, ms. — Es | erst ein grosz goschrei, — der mann, der 
«dohte in alles ein trügettisu and ein spot». j trumm»» mancherlei». Id., Virg., £, 4 b. £cc. 
Id., 88. — Da Alexander «in den tempel kam i - «Qebt ans die trtmmm . . . mit sunbt den 



mit drügnisse . • Kon.. .^13. 

Truhter, Drübtet-, Trnder. — 1. Latte. 
Sehmeiler, 1. 64e, TruAter. — «16 .*f nmh 

druhterv, das man stickete». 1427. S Tltoin 
Fabr. — «4 scb. umb ätüizen und truhitere» 
in den capi teigarten». 1436. Ibid. — «Pro . 



trähtern nnd ein schelbonm zh den beiden im v. 89. 



harpffen». Nachtig.. Psalter, 200. — «Ein pUStr 
und trumetuchlager». Pauli, 283. 
Tranmen, trommein. — «HSmen, trummen 

. . . und ander gewütc». Gull. Ordn., 1^'^. — 
«Sante Peter trumte an die becken, — Das er 
die Untier weite ersehreelien». Conr r Danlc, 



garten, 26 1489. Ibid. — «16 ^ umb 
trühteren nnd zQnegerten». 1460. Ibid. 

8. Lattenzaun, Palissade. — Wird ein in 
einen Rnbhof gestelltes Hermpferd «binden | bis die Sehlacht zergat . 

zft den tr'tdern u^v> m^t hlen, so ist der trumtnctet er> Ciler. Na 
Hnber verantwortlich. Heimsbrnnn, 14 Jh. . Juden hatteut Jruinm«(0n und Uüraer, uud wenn 



Ti'ummet, Tronipete. — «Die Trummet 
gegen dem Trummetcr ist sie eng, aber bei 
dem End weit . . . Ein Trummeter trummetet 

bis in den Tod 

202 f. — .Die 



Weisth., 4. 91. 



sie woltent ein Spend geben, so lieesent sie 



TrQlle. Triillbttbin, Metze. — «Hangt etwan voranhin trummeten und busanen. als man hie 
dein liertis au einer üppigen TrÜüen». Geiler, znr Battstnben bloset>. Id., Post., 2, U >>. — 
Ev. mit üssl., 164 a. — Dn sollst mit deiner; «Sie jubilierten mit Drumnitttn nnd bnsanen». 
Frau nicht «nnibgon als wer sie dein TriW Adelplius. Tiirck., F, 2 i>. 
nnd dein Bübin». Id , Brüs., 1, 107 _ «Schelten i Trummeten, trompeten. Tromraeler, Truin- 
, Ist, so du eim offenlich in das Angesieht ^eine pcter. — S. auch Trummet. — «Man musz in 
' sündliohen Gebresten oder Laster sagst und pfiffen vor und singen, — trummeten, beadcen, 
sprichst: du Dieb, da Sehalek, du üppige orgel schlagen». Murner, Nb., 260. — Wie 



TriÜl, du Lügner nnd desgleiclien». Id , Sünd. 
des M.« 86 B. — «... als ein stirnlose un- 
aflhnmhndfge TrSüMbüt ...» Id., Christi. 

Ktinigin, EE. fi a. 
Trüllf^üHt, Trunipelgast. Vergl. Trütle und 



Trumpel. 



kann einer sein Buhlen geheim halten, «der 
das selb meldt mit pfiffen, gigen, — mit trum- 
meten nnd mit siniren. — «das dareh die gante 

statt nmsz erklingen». Td., Ocuchm., t, 2 b. — 
<Öu bald trumtiieten gab ein thon, — da füren 



Wer /.u Qnst geladen wird, soll | sie vom gstad darvon*. Id., Virg., 0, 1 ». _ 



keinen iiund mitbringen, «und bei dem Hund 
verstand auch ein Trumpel oder Trüügast, 
denn keiner so! kein Trumpeigast mit im 
bringen». Geiler, Post., 8, 48 b — In Grimms 
WeisthSmern, 1, Ö52, heisst es: «das Gericht 
hat Macht einen DruUgast zu laden». Benecke, 
1, 485, hat das Wort mit einem Fragezeichen, 
das ieb stehn lassen mnss. 



Trttllmnss, Trubelmuss. — «Das heisst Wer zu Gast geladen 



Misenus, «der so fiirtreftlich M as, — das keiner 
nie trummetet ba^/., ~ ^^u streit die man be- 
wegen kunt». Ibid. £, 5 — «Die weohter 
mnsten pfeiffen und trumtten*. l'anli. 30. — 
«Bs het ein iede legion trummeter*. Kingm., 
Ca«ar. 7 b. 

Trnmpel, gemeiner, ungesitteter Mensch. 
— ünzSehtiges Weib, Benecke, 4, 189. — 



)ll keinen Hund 



ein TrüUmuss, so Erbsen und Weihaen uiider mitbringen, «und bei dem Hund verstand auch 
einander gekocht werden*. Geiler. Selen p., , ein Trumpel oder Trüllgast, denn keiner sol } 
82K b. — .Ein Trubrhuuss oder ein geknöpllet kein Trumpelgatt mit im bringen*. QeUer, 
Mass, da Erbsen und Gersten under einander i Pust., 3, 43 b. 



gesotten ist». Id., Narr., 86 >. 
Tmm, abgebrochenes Stück (Daher Trüm- 



Tramphieren, steht wohl für trtumpbieirttn. 
— Stiefel «laufft jetzunder rnmpliercn, — wil 



mer.) — Die Felsen «knützschcu idas Schiff) , mit der weit trumphieren». Murner, Luth 



so crar zu trümmen, — das wenig u.sz dem 
Schiffbruch schwimmen*. Brant, Nscb., 105. — 
— Mamer, Nb., 26; Lath. Narr, 119. 188. 

8, P.utrntrum. Bubenstück. 



Narr. 87. 

Tmnliener Boltz, Trunkenbold. — «Frawen. 
die böse Mann haben. fnmelvNe "BUHtr ...» 

Oeilcr, Briis., J. .5G ''. — «Wa ist rinor niessig 



Trumme, Tramba. TrommeL — «Zur trum- , im Alter, der in der Jugent ein truncke» BoUf 



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was?» Id., Narr., J7S — Diese Kedeut»ait. 
ist wohl nur ein Oeileneher Witz ; es konnte 

dem Predig^er nicht Tinbekannt sein tImsh das 
recbte, hingst gebräuchliche Wort Irunken- 
Mä v ar; bald, das alte daJd» strenaas, ardaos, 
da« 80 hiuifip in Eigennamen erscheint, so 
wie in lindern Zusammensetzungen wie Lügen- 
bold. Witzbold. — li>7ö war zu Mülhausen ein 
«Bibliothekar des Bahnhofs» Mameas Tnudcen- 
MU. 

Trunkhaftijj^, trinkbar. — «Esshaftige oder 
trunkhaßige dinge» verkaufen lilü. Alte 
Ordn , B. 

Truntzel. Trtintzelin. subst. von pedere. 

— < . . Wenn itteu ettwenn nummen ein 
TrünUelin ungeverlich entfaren ist . . .> 
Geiler, Post., 4. 37 — «Dap seind dip 
Scbleicherling die von dir selber ussgun. die 
TrunUdn solt du beichten». Id., BrSs., 51 

TmntxelM, pedere — «... Da saiget sie: 
er thttt eben Zeichen als mein Hindern singet ; 
. . . also fieng sie stracks an /u truvtzlen 
immermedcr and mooht kam affhüren, darnach 
allen Freitag wenn sie ein Wort redt, so Hess 
sie ein SVimlffen damff». Oeiler, Brös.. V, 
61 b. 

TrUaen. S Ih-üsen. 

Trüsst'l Tri.sBel. Rüssel. Maul, Rachen. 

— «Sich Leuwe« und Beren an, wie sie 
Clawen, Zen. Trüssd haben*. Geiler, Narr., 
Hü ». — «Stund nnmiDen der König do. du 
kieltest den Trüttd zn, und Gott ist gegen* 
wertig do, den entsitzest dti nit». Id., Po.si . 
Xf X'4 K — «... So da mit deinem 2'rü$9et 
sekwaderst and sagrst was dn in deim Sinn 
hast». Id.. F.v. mit üssl., 12 b Etc - 
Er «stoszt lim essen in den drüsael». Brant, 
Nseh. kOU. — «Etlich die sint also ful. — 
wann sie den loffe! /m ilcm mul — dunt, 
hencken sie den offnen trmseh L. c. — «Da- 
ramb hab ich hie bisz (Gebissj bereit. - 
das man sie in den trisael leit . . . nad knipf 
domit den trissel zu». Mnmer. Nb., lt)2. — 
Eiiu'iii «iiff den trüssel schlairen>. Pauli. IOC 
^ «In der beicht . . . wöllea sie dem armen 
priester Ire ifi^ttd und mfiler in die nasen 
Stessen». Ibid., 140. 

Trat adj. geliebt; subst. Geliebter. Scherz, 
IftlS. — «Ir herze swäre — Nack ir <ni<- 
Jierren wärr». Guttfr. v. Str., 1, üü. — Christus 
«und sin liebe trat möter». Bihtcb., 76. — 
«Jhcsus sol sin ansort korseo gemlnneieT 
irut». Verse. Brief b. 

Tmt, Liebe. — «Also het Joseph ein Rock, 
den het im sein Vetter gemacht von suntler 
Trut vor den andern Sünen*. Geiler, Brös., 
1, 95 b — Trut ist, bei O^ler, so viel wie 
das ältere Trutachaft. 

Trutx. S. DniU. 

Trlltaelman. Dolmetscher. Truttehelman, 
interpres. Pclier?:, 161;/. Benecke, , 124. Das 
franz. truchement. — Der Sultan entlieus deu 
Kaiser und «gab ihm ein trütjBdman oder 
gleitsman». Adelphus. Barb., 49 b. 

TrutzHch, trotzig, kühn. S. anch tratgUeh. 

— «Ja sol ich einmal trüUlivh roden» Kar>-th,, 
eo, 8 i>. — Gott hatte Joh. Bus «ein trutz- 
Udkai geist gefsbon die warheit an verkfinden». 



Gapito, Treger, C, 4 a. — «. . wie trutzlkh 
er ans wolle zu boden stossen». Id., Carlst., 
a, 2 b. «Wie kati doch (der >rensch> wider 
seinen schupfi'er su truuiich hundlen !> Warm, 
Bai., g, 2 b. — «Kecklich. drotelich und nn- 
er.schrocklich». Brunfels. Zehnden, d, 1 b. 

Trüwe, Treue, Veriraudn Scherz, 1678. — 
<Trüwe und und worheit süllent ir z& allen 
menschen haben». Nie. Basel, Bek. Taul., 
18. Ete. — Otto von Wittelsbaoh encklag 
K "l ig Pliilipp «in g&tcn truwen» (während 
der König ihm iraate). Glos., iiü. Etc. 

Trilw«, Getrfiwe, adj., trsn. — Gottes 
Gebot ist «so stäte und so getriuioe . > 
Oottfr V. Str.. 2, lOti. Etc. — «Bis getrüwe 
Tanler. 40u ^60). Kic Die *getrüu>en des 
richcs». KoQ., 497. — «Wer uf erden nie ffe- 
truw wart», der wird es durch deu Besitz 
eines Diamants Altsw.. 4:i. Etc. 

Trttwen. Oetrüwen. Scherz, 1073. 1. Trauen. 

— Wir wissen nieht «wem oetrüwen — Wände 
man uns vil ^^ewaltes tflt». Gottfr. v Str., 1, 

Etc. — Man soll «dem nssorn mensolien 
. . . nilt geMliwm*. Tanler, 8b9 (49). — «Also 
wurdent sü mir alse holt und ffetruicmt mir 
alse wol ...» Nie. v. Basel, Bek. Taul , -i.!. 
Etc. 

2. Sich auf etwas verlassen, hoffen, sich 
getrauen — «... Ich trage ein kint — Des 
entrütoe ich nimmer genesen». Gottfr. v. 8tr., 
1, 23. - «Rede was da wilt, ick getrüwe es 
zft gotte, ich wöll es wol liden». Nie v. Basel, 
Bek. Taul . 8. Etc. — «Er trütoete wol, das 
er in solte angesigeo». Glos., Öi. Eto. t— 
Kaiser Karl IV «Ar nmb nnd nmb zft kISstern 
uml stiften, do er gros heiltAm trütoete zö 
vitideude*. Kuu., 4ä4. — «Ich getruwe zft gotte 
wol, das unsere sehatzkamer golta na mer 
gebreste». Id. H89 Etc. 

Tube. Dabe, Taube. Scherz, Ib'ad. — Man 
hat «dem rappen kernen fürgemalet — Der 
der tubnt solle sin». Gottfr. v. Str., 1, 143. 

— Noah «sante eine tube us der archen». 
Kthi , ü-iH. — Der Ii. (Icist «in einre tuben 
bilde ob imc do erschein». EU. Fred., 1, 72. 

— «Zar äubm», strassb. Hansname. 18äSt. 
Tabenkropf. «Furaus terrae. Tubenhropf», 

Vocab. opt., öl. Fumaria, Goll's Onomast., 
478. Famaria officinalis. — Koch im Elsasa 
üblich. — «An dem dubatktc^». Feldname, 
Scbillersdorf, 142Ü. 

Tubbnit. Daphns. Taubenhaus. Die Herren 
hatten allein das Recht ein solches so be- 
sitzen ; den Bauern war das Taubenhalten 
untersagt. S. Seitmeurs et vitlages, iU4. — 
Bitter Göu Burggraf hat zu Sofelweyersheim 
•ein steinin dujum$: IdOft. — «Die duphm- 
mattf' Rosheini. 1433. 

TUbii^eh, adj. von Taube. — «Die Einfalt 
on Fürsichtigkeit ist ein Torheit, sie ist nit 
tühisch, besnndar eselaeb». Geiler, Selenp., 
ib<4 

Tnobmann, Tuchhändler; plur. Ta«kltti. 

— Mnrner, Nb.. 87 ; Male, i\ 2 : 
Tnge. S Duge. 

Tugenthaft, sanftniüthi^'. — «Selig sind 
die Tugenthaften, denn sie werden das Ert- 
reioh nsitien». Matth., b, 5. Qeüar, Selenp., 



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9Si>. — «BetraehtdM Oottlwmhertdir* ff^tiir. 

milt, tugenthaft ist». Id., Bilg., 80 l». — «Wenn 
ein Haod tugenihaftig and frölich ist . . .» 
Ibid., 146 a. Etc. 

Tngetithflfti^ckoit. Sarf'mutli. — cDie 
Tugend der TugeiUiuiJttgkeU, mansuetudo*. 
Geiler. Selenp., 96 K Bte. 
Tul. S. Dul 
Talsch. S Dulsch 

Dvme, Daumen. — cDen tumm wigt 



BrSi.. S, 69«. Btc — «Nemrotli woh 

buwen ... ein grossen thurn». Brant, X>rh.. 
17. — «Die thüm der Stadt». Id.. Bisch. 
Wilh., '^42 Etc. - ciän eistner «Aiirii d» «taU. 

STurner, Virg., T, 2 «. «... desselben 
thurnt hoch bei dem dach». Ibid.. F. 2 » — 
— «. . . verhüten porten and die statt. — 
und warten uff den thümen*. Ibid . (h2K Etc. 

Türnen, in den Thurm, ins Gefängniss 
sperren. — Wer Bürgen stellen kann, den 
man tu dem fleisch». Brant. Nsch , 97. (Der «^o!! man nicht «fohcn oAcr türnen^. Thiinl'acli. 
Hetzger legt den Daumen auf die Wage, um | 15 .Ih. - «Nit dürnen oder bbchcu fUr freiei*. 
sie herabzudrücken) — «.. daserdalagrechtiHatttcau. 1490. Weisth., 6, 406. 609. — «Von 
als ein blnm — iif rJibher bricht junckfrew- ' Kochi sul man in (Urnen. fo!tern utid in mit 



Murm r, Virg., e, 1 b (virgineus | Keilen sohlageu.^ Geiier, Narr.. 18:,; Arb 

hiim., 14 l>. — 



lieh thum» 
pollex). 

Tarnen S. Dumeln. 

Tump. Tamplich. dumm, unvernünftig. — 
«Die tumben vihe». Tauler, 251 (44). — «Harzu 
ist nieman zu kräng noch za alt noch zo 
tump». Ibid., 404 (70). — «Es stot ge&ohriben 
das er (Uiob) me tumpUdt woit gecprMh*. 
Ibid., 866 (63). 

Tümpfen, dampfen. — «So du der minne 
tainpf tümpfet ...» Altsw., 6b. 

Tone, TUnne. S. Dünne. 

Tnn^, Getünge, Dünger. Sehers, 1877. ~ 
vTunga, stercoratio». Ileirad. 181. — «Strow 



*Thüruen, Stöcken ...» Z-ll. 
y, ! 8. _ «Blöcken und tuntM: Di»l., B, 3 b. 
Türi-en. S. Getürren. 

Tnraterig. dorstig. — «Man sol den tur»» 
teripen trenken . . . Unser hcrre het deo tmrt' 
tertgen getrenket». B. Merswin, ms. 

Türstij; S Geturstig. 

«Turatodile. poatis, et antes*. Herrad« 187. 
Twfthen, Zwalien, Zwagen, wasche«. 

Scherz. 168:?. - «.*^iniu wori en^int vil wol 
getwagen», Qoltfr. v Str , 1, 66. — Sie reinigte 
die Armen «und hvug in telber». K9n., 373. 
— «Eint'S niulcs hctte sü (Semiramis) das 



and getütufe» soll ein abgehender Lehoer auf honbet gettcagen . . .» Ibid., 1^47« — «Die 



dem Hof fassen. 1991. Wilgotheim Str. Bez 

Arch 

Töngen. dängen. — Mist um die Heben 
«sn IAii|^». Gulden Spil, 4kK 
. Tänne. S. Bünne. 



jungen Kind entsitxen gar vast das gesaltzen 

Wasser wann sie g^rintliire Kopf haben, und 
förchten man ^'Öll inen damit nooheti und <ie 
wSsehen». Geiler, Pat. NoiL, ]£, 4 b. ^ «Dq 
sihest wol das die Kind die Stiefmutern hao. 



Tüpflin, Punkt — «Durch die KrafFt. die die Kind sind verfaren ... Sie swecht ia 
in den ffimeln ist, werden bewegt alle Himel ! selten, man gibt in Obel te eesen». Id , Emeis, 

als in eim Tüpftin . . Seist es ver.seeiilic-li da.s 25 — *Eb seind ettlicho Beichtvetter die 
Got im erwol das selb Tüpfltn im Uimei, da thuu gleich als die Scherer die einem swakati 
selbst ist sein Thron, das ist gegen mtter 
nacht». Geiler. Pred. %. Maria, 6 

TUppelsartKt Düppel, [luium SchmeUcr, 1, lang ewahen, su ächüttcu sie die Laug eia» 
SSO. — tTüppeUärtit, die etwan ein böse | mals uCT. so kummen sie darvon». Id.. Bros., 



dieweil sie gemeehlich Laugen uffsehütten, e» 

schäumet e?, so förchten sie sie müssen im 



döwunir für ein kranokbeit achten», fries, 
60 K 
Türe, 8. 2%fire. 

TUreredig. sparsam mit dem Kedcn. es für 
zu theoer haltend um viel davuu nuszugcbcn 



2, 10 b. — «Also thunt gewonlich die Kind 
mit bösen Köpfen, so die Mütern inen zwagen*. 
Id . Narr., 128 — Maria Magdalena «druei^t 

(trocknet) die fiis/. mit irem hör. — die sie 
mit weinen zwug darvor». Brant, Kosenkr. 



— Nonnen sollen «leren türeredig sin und die Wack., 2, 1099. — «So ich mir selber mnai^ 



nenige vaste schiihen». Claus v. BIov. 



mol — offt und dick liab zwagen wol 



TUrmeln, taumeln. Scherz, 1678. S. auch | Murner. Nb., 2i9. - «Si bedt, si wescht, si 
HSrtiwIn. — «... Do er ane kraft und ane ewagt im dar — und luset im darmit im bar*. 



wer — So sere türmäetide gie , . .» 

V. Str., 1, 98. 



Gottfr. 



Id,, üeuchm., k, 1 *>. — Der Wille hat seinen 
Sitx im Kopf, «darumb wil sein gewartet 



Tnm. Thnrn, Thurm. — «Tu hclfebernder [ werden mit weschcn. 2wahen, anderm rae...» 



kraft ein tiim Gottfr. v. Str.. a, 108. — «Lo 
den tum mit allen einen gloeken nf dich 
Valien!» Tauler, 262 (44). - «Kin steinen 
ffiockenturn*. Kie. v. Lanf. Guttestr., dtf. 



Id., Bad., «Bit got das er dir zwagm 

dieg». L. 0. — Man soll «zu der lochen eii 

mal zwagen nücliiern, und das bar mit warmen 
I düohern wider drückaen». Brunschu., Pe^t. 



«Ein gefangener Ritter ward «gelegt efi aller I IS b. — Um das Haar sn färben, mache ehi 

undefste in den turn • einer Burg. Nie. V. ^!a.^oI. ' irewis&o.s Walser, «und ztcach didi damit». 
148. Ete. «Die Stegen die uf die turne i id., Medic, 184^. — «Wan der bader eiaeii 
gant». ölos., 124. Ete. — «Donoeh ging unser das banpt «wraAt, so nebt er nit das er {■ 



herre /.ft dem turne do Yoscpb von Arniathia \ suber ;u-ag>. Piiuli. Id'r'. 



tMir ward gt- 



inne lag gefangen, und h&p den turn uf . . .» i zwagen und uszgebutzt». Fries, 16 a >- «Er 
Kon., fiOi. Etc. ~- « . . Da einer ein Thum | gnsz jm des wnssers nff das hanpt and 
abmiiset wie hoch er ist». Geiler, Sünd. des 
H., llK — «Ein Elephant ist »o ein starck 
lÜer, das man TMm daroff buwet*. Id.« 



im selber darmit» Taali, 35. 

Vergl. Zarnkc, 2af>. Schmeller, 4, 306i 
Sebmid, 658. 



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— 90O — 



Twan/ar, Oetwan^, Zwan?. — Simon «dfr 
das oriitze gottes trfig von getwange». Tiiuler, 
972 (49)t Et«. — «Jurisilictio quae vulg-ü 
ttoanc appeilatnr». 1834. Oraad., 0. iuAd., 3, 
381. 

Twangial, Zwangsal. Zwan;;. Drangsal. 
Sehen, 1683. — «Uo brohte der berre deo 
knebt mit fmm^ol sft ainen holden*. EU. 

Pred., 2, 2 — « . . Für welicho ewifie 
Kcstigang er hie in disem Leben mit xitlioher 
Zmtngiua and Widerwenigkeit die Gott im 
zafüget . . . mag genagthnn». Geiler, St^Ienp., 
25 a. — Es wäre «recht der vermeinten ober- 
keit und mm^Ml« . . . abaathnn». Warm, 
Bai .«•,4 8 

Tweliel, Zwähel, Zwehel, Handtuch zum 
Abtrocknen ; von twdhen, twahen ; meist fem. 
— •Altertvoektly nappa altarie». 1SU4. Strassb. 
ürk ,3, 166. — «Da eolt die SehOasel deiner 
Con!?eicntz trncknen mit flcr Zwähel des 
Gnugtans*. Geiler. Schiff der Pen., 49 k — 
«Wa» ist die ZwAel da man die Hand an 
trückt? ... die Zwehel ist genugthun». Iii., 
Narr, 208 » Etc. — «Wisch din nas /u 
keiner friet — an zxccheln'. Brant, Facetiis. 
A. 4 ». — «Druck (trockne) an die hand- 
cweliel uuüli ntt diu zen . » Ibid.; Thesm., 
a, 4 — Tisiphone ist «mit einer blutigen 
fwehel umbgürtet . , (palla cruenta). Uurner, 
Virg , T, ^ — «Traekne«t da {die Binde) 
an ein rwi-hel . . .» Pauli. 23 — Dem On- 
mäohtigeu soll mau «die glidcr hart binden 
mit «weAebi». Fries, 1S9 — «Bind im ein 
han<lsw€M amb den fnss*. Gersd., 40 J». — 
Pauli, 3Ö1. 

Twerch. S Quer. 

Twing und liann. Sehen, 1684. Seigneun 
et villages, 34 u. f. 

Twingcn. zwingen. Scherz, 1684. Durch- 
gftngig bei Taaler, Closenert Königshofen, etc. 



U 



Übel 8ehn. sehleeht angesehn sein. — Gibt 
der Iraner dem Geistlichen nioktS» «SO tickt 
er übeh. Murner, Xb , III. 

Übeltetig. Ein übelletujei Manu, ein Übel- 
thfiicr, Verbrecher, maleiicus. — «Es was ein 
^kUtig nuan, der was ein ronber*. Märlcin. 
12 — *Ein stock, do ynne man gefangen 
liite oder übeldetige lüte enthalten mag». 
Eokbobbeim, 15 Jh. Uist. de S. Thum., 330. 
Ete 

i'berbein, ein Fehler der Pforde; fig für 
Fehler überhaupt - «Kein koufmanschatz 
stot in sim wert. — jeder mit faiseb vertriben 
bgert das er >i-'-; '.:rom< imii: kumen ab, 
ob es gall, überOem joch bab». Braut, 
Nsch., M. 

('berbochen. srliolten. «Tncrepare heis«et 
Ubcrboldern, Überbochen, überfaren». Geiler, 
Post., 1, S6 ». 

ÜhorhitMern. scludten «Straf, bitt und 
übcrboiäcr in aller Gedult*. ii Tim. 4, 2. 



Geiler. Selenp , ^ _ t,^.^ p^„t,, 1. 86 «. 8. 
die Stelle s. v üöerbuchm. — «OllTlstlll bat 
sie angefaren and üherb<Mkrt and bat inen 
verwisen und uffgehaben iren ünglanbcn». 
Id . Post., 3, 38 Etc. — Die Armen werden 
«von den reichen überfallen, angewandt and 
überboidert». Wiiiiph., Chrys , 4 ». 

ÜberbüstiQ, Böses durch Hoses, d. h. dnroh 
List, uberwinden. - l'lysses hatte keine Raho 
«bisz er das falsch wib (Circei ühcrhöaet — 
und bin ^esellcu all orlüszt». Braut, Nsch., 
105. 

Überbürde, übermässiire Last. — «, . . Der 
klaget im das er uit iu einer Zell möoht sitzen 
und wer im ein grosse ÜU»htKrdt». OoUer, 

Bilg., 68 a. Etc. 

ÜberbUrdig, Überbürdüch, überlästig. — 
«. . . Wann der Man der Frawen überbürdig 
ist und ir alles das miesfallt das er thut». 
Geiler. Post.. 4. 18 b. — «Wenn da ein Bollioh 
Person lieb hast ilie allermenglich fttoMnUid^ 
ist . . .» Id., Pred. u. L , lt4 «. 

Überditzen, betrügen. - «Wann die Richter 
sehen das man sie überditzen wolt oder über- 
schnellen, SO Sölten sie das Gericht ofischlahen». 
Geiler, Ev. mit üssl.. 68 ^ Das Won 
kommt ^% Ohl vun diezen, tosen, ungestüm 
durchbrechen, bes. von daherrauschendem 
Wasser gebraucht. Aus der Znsammenstellung 
mit überschnellen ergibt sieh der Sinn: daran 
List überrumpeln. 

Überentaig, übrig,' überflussig. S. aaek 
übenmtztg. — <r(f dise Wegen würf din ölwr- 
enittg Gut dat» dir nit Not ist». Geiler, Bilg., 
114 b. — Es schössen die uberentzigen von 
dem bühel in die unsem». Ringm , Cäsar, 
22 b. — «... da nit mer übereintzig wer, 
dann der feldcr bddden». Ibid., 11 <>. 

Überfarnn, übertreten, sich verfehlen. Scher?., 
16%. - Kiiie Klusnerin, die «misuctuu und 
Überfarn hettc», ist zu bestrafen. 1377. Closo 
im Grnsz. — Der Begiue «die das überfar«» 
geton kette», soll man «ir pfände nemen». 
1465. Gotteshaas zum Offenburg. 

Übergang, das über etwas Hinausgehn, 
Übermass. — «Po scind erschinen . . . Moyses 
und Helias . . . uiid habent geredt mit im 
(Christo) von dem Übergang oder Überschwaugk 
und üssbnnt den der Herr künftig ward sa 
volbriii^'on /.u Hierusalem , das ist seias 
Schmertzcns». Geiler, Pust., 2, 29 b. 

Überglaaoren. — «% ^ voa avoa kefen 
z& überglasurat». 1415. S. Thom. Fabr. 

Übergnckon, äbersekn. — Die Mahlzeit 
«der ir stQndün (von den Hdnchen) nit über- 
guckt Wirt» Wurm, Trost, JÄ*». 

Überhand, i. i^bcrhand gewinnen, siegen, 

— Die Türken vielleicht «möchten gewinnen 
uhciltand — und >traft°en unser Sand and 
schaad». Brant, Layensu., 170 a. 

S. Vorzag. — «Doeh nant wir in dem übrnr^ 
hand (über die Thiere) — das wir doch kaben 
ein verstand». Horner, Bad., D, 1 

Überbanr. so viel wie Übergewicht. — 

— «Wann krankheit vast nimbt üherhavg . .» 
Brant, Nsoh., 40. — «Was onrecht ist nimbt 



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- 866 — 



äberhang>. Ibid., Aß. — Wo Freandschaft, 
Hau, ÖeiB elo. b«i «inem Richter «nimpt 

Überhang, — da nimpt warlieil und recht ölö 
schwang». Id., Klagsp., letztes Blatt. 

Überhenwlieii, flberwiiid«ii, durch Über- 
macht driing-en. — «Da der Saul strit mit 
seinen Veiiiden, von denen er überherscftet 
ward das er nit möcht davon kommeA . > 
Geiler. 7 Schwerter. F, 5 - .Wann iler 
Leaw siclit das er überhertchet ist, bo tlücht 
tat m dem Wald /.u». Id., Brös., i, 5« b. 

überbort, alle.s Mass übersteigender Schatz. 

— «Der minneii bübbikeit . . Git aller fröuden 
vberhort*. Qottfr. v. Hag., ms. 

Überhnpfen, überspringen, Übergehn Scherz, 
1699. — Der Zuuftbote sol schwören, dass er 
«die wharwaht varkttnde dem armen also 
dem riehen, und nvcmand überhipfe*. 1437. 
Tucherznnft. 63. — Die Reibe Öoliur wacht er 
zu sein soll an keineni lUirger ^überkupfet 
werdea». 1477. Alte Ordn.. B. tS. — «Die 
andern Ding die seine (Chrtetil Uenseheit an* 
trefFeti . ., deren actiN r .Tohannes nit vast 
vil, suiider uberhupf L dasbelb». Geiler, Post., 
9, 74 8. - Lother •überhupfft dise anklag*. 
Marner, Kön. v. Engl., 900. - Murncr 'über- 
hupfft» die Stelleu «darotf der Luther sin fun- 
dament anxeigt». Kanth., dd, 9 b, 

Überig. Scherz, 1699. 1. Alles übersteigend, 
überschwänglich, übermässig. — «Von des 
oraoes iü>eriger würdikeit ist nüt mit werten 
zfi sagende», Tauler, .^92 (ßfiV — Sic .niiisserrt 
Hwigcu \ (jii uLenger richeit ircs ^Mariab. lobcs». 
Ibid., 379 (66). — «Von überigeme essenne und 
trinkeune deete krengker werden an den 
Binnen*. Bihteb., 40. — «... wie gar 6bele 
ich dich hassende werden bin von überigem 
ba»se>. Nie v. Basel, 109. — Mau kann sterben 
«von ^Überiger trnrekeit» und von •übetiger 
fir&idcn». Huj^o v. Ehenh. 

2. Überflüssig. — «... das er sinen sin 
von frasheit und MeHfftm gemaehe twinget». 
Eis. Pred.. 1. SR. 

.S. Einer äache überig werden, damit ver- 
schont werden — «Nft bitten got. daz wir 
des weinendes nnd des grisgrammendes Überig 
w«rdent». Eis. Pred., 2, 20. 

Überkommen. I. Überwinden. Seher/., 1701. 

— Menschen, die «mit ruwcn irre sändcn den 
lafel ^Iherkummen hant». Nie. v. Basel, ms. — 
«Do überkam der hertzogc von Brobant die 
stat z& Kolle». Clos., 106. — Mit Josephs 
Brftitoni waren so viel Joden gekommen, «das 
der kfinig vorhte das sü in iXberkemen>. E6n., 
m Eto. 

9. Erreichen, erlangen. — «Ewige Seligkeit, 
christeliclie I.ieb ond Tugenden zu itherkummen, 
do seind sie gantz blind, toab uud unwis». 
Geiler. Post, .H, 65 Eto. — «Vaneher ein 
erben iiherkunt, ~ dem lieber wer. in erbt 
ein huut». Braut, "Nsch., 90. — «Kin jeder 
goveh eolt alles was er gcwiiuiet und über- 
kumpt . siner geuchin zu behalten geben». 
Murner. Geuchm., f, 2 » — Von den Freige- 
lassenen t uberkoment ir etlich die grosse und 
rechte freiheiu ... die andern t^terktaueiU ein 
kleinere fireiheit». Id., Insuls 6 b. Die 



I Krankheit hat zu ^'eapel «Iren namen über- 
i-uflWN». Id., Oayee, 680. — «Höeht iek da« 

kleinet überkumen» . Id. Luth. Narr, 125. Etc. 

— Sie «haben grobben trost und Zuversicht 
von got dem herren lUt»komen*. Wimph., 

j Chrys., fi _. Pes Lazarus «kranckboii hat 
I im das ewig leben überkommen*. Ibid., lü ^. 
! — «Vi! begerent der tugent nachzukummcn, 
aber wenig seint sie überkommen . . .» «Lange« 
leben {Aedeummun». Adclphus, Fic., I9T — 
, «Die alten scherer die üben sich ufP i* ; ! mten 
I . . . das sie ein leichte band überkommen». 
Fries, 75 ■. — «Die pfeifen sagen aneh nur 
I was inen put ist, darmit sie cfelt übcrkummen, 
' leren uns vil, ihun belbs uicbt>. Ibid., 17 — 
«Zwen burger giengen . . . treu Horn, ablasx» 
bricf da zu nberkumen» . Pauli. 64. 

j Überlang;, nach langer Zeit, lang nachbor. 
I — Ein Verliumder «gibt gar manMkcm einen 
st OS 7 der das em Hibeskmg entpflndt*. 

Braut, Nach., 10. 

I Überlast, an schwere Last. Sehers, 1701. 

; — Zweifel war «sin alhii ührrlef-te*. Oottfir. 
V. Str., 1, 249. - Kosten, «die den armen ein 
i überlast gewesen sint». 1477. — Ein Grei« 
«wQrt g^ar bald ein überlast». Brant, Nsch., 86. 
I - «Im aller bist ein überlast - und, gloub 
: mir, ein nnwerder gast». Murner, Geuchm., 
j n, 4 b. — «Veno«, du uurowiger gast, — du 
I schwere bürd nnd Hiberbut». Ibid., m, 1 b. 

Überlasten, zu schwer belasten. — Die 
Schiffer von Ebcrsbeim sollen «den ebbet 
fnren ende sin gAt . . also das er in das 
j schif nüt nberleste». 1390. Weisth., 1, 668. 
: Überlaufen, über etwas hinaoslanfen, es 
! ganz bedecken. — «Dein hanbt . . . werde 
vol Würm und überlauff». Wimph., Synod., 7 «, 
Lat. Te.\t: plenum vermibus ut scateat. 

Überlegt, etwas das mit mehr belegt, be- 
lastet ist, als es tragen kann. — «Kein hant- 
werck stat me in sim wärt, — es ist als 
überleit, beschwürt*. Brant, Nsch, 46. (Es 

sind deren /u viele, die das Haudwcfk be* 
treiben. Heute sagen wir: übersetzt). 

Überleugen, darüber langen, übertreffen, 
überholen. — Christus «hat mit siucr kloren 
Erkantniss öbertroffen nnd überUngt die Er- 
kantniss aller andern Propheten». Geiler, 
Post.. 1. (1 — «.\ls wit sol überlengeti ein 
Obrer das gemein Voick, als wit i^erlengt ein 
Hirt die Sehftflin». Ibid.. 9, 86 Etc. — «Würst 
du flüchtig, so Überlengen sie dich mit iren 
guten». Mumer, ülensp., 33. 

ÜberlH, Decke, von IM. — Hat einer kein 
Grabmal, so ist «der himel sin Übertä». Hnrner, 
Nb., 134. 

Überlonf. Volkianflanf. Scherz, 1701. — 
«Alexander Aurelius . . wart zft Mentze cnl- 
houbetet von eim überhuf». Glos.. 28. — Be> 
nedikt V «wart in eime Überlouffe von den 
Römern z& bobeste gemäht». Kön.. 549. Etc. 

— Herzog Rudolph von Ostreich «räch deu 
Überhuf der dem landvogt . . se Gelmer 
geschach». 1358, Insehrlfl zu Colmar. 

ÜberInt. sehr laut. Scherz, 1701. — «Hie- 
mitte begund er «ftsrhil — Den hunden rAfen». 



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Gottfr. T. Str., 1, 44. — «Toll spriolie d«x wol Inftehdem der MiBsbranoli etni^risseD, ihn aof 

überliif' Thid, 1, 207. - Sic «rooeht sich nit . Kosten der Zunft zu ^eben, wurde die 8m]i6 



eothaiteii des Herren Lob überlut asszascbrien» 
Geiler, Pest , 6» ^. 

fbennitz, vermittelst. Scherz, 1702; 1176 
overmÜB. — Keiner Iconnte gesand werden ! zin»z und fföll 
«dan HAermiU das wasser des ttehea». Tanler, ' — «Wer lebt. 



geregelt wie oben gesagt ist. 

Übeniiitz, Tnteresse, Wucher. — «Toh will 
vom übernute mit schriben, — den man mit 
U dot triben». Brant, Nscb.« 
der e« als sohribeo kann, — 



19 (ft). — fÜbermiU diser gebe so lert rior was ilbernute man hnicht mit münz — und 
mensche gelossenheit». Ibid., 103 (20). — schedlich handlet mit dem zins*. Marner. 
• Übermittes des holtzes dos crüces wärt ver- Nb., tM. 



äwcndet alle vcr^nftnisae der alangen des 
tiifcls». Ibid , 403 (70). 

ÜbemUden, einen durch Arbeit übermässig 
crmüdpn. — «... Er litt euch uit das jcman 



Übeninereli« 8. Quer, Querch. 
überreichen, act., über einen hinaus reichen. 
«. . . 8c» er aber ist so klug — und im 
gotts will uit ist genug, — und meint sin 



anders sinen Knecht übermüdete^, (ieiler, , ^iu gott üäemiek, - so bhalt er im den 



I bern, Geiibern. übriL^blniben. Scherz. 1702. 



meiiterstreieli». Mnroer, Nb., 1&5 (seine Ver> 

nunfl übcrti iff* Ii: Gottes) — «£neam sie 
— «Wa? von deme iGölde, ^^/fift, daz süllent von danuen ächleichten, — dann sie mit 
die fru von S. Elsabelte in selber lian». gsehOte in überreUÄtm^ ^ das er verbergen 

ia71. Test Heinr. Babensnns. - «Ist deune musste sich>. Id., Virg , k, 8 1>. 



das den gesunden in dem spitLalc üt geübert 
an irme gelde. von dem geüberten gßte solteot 
des tpittals meistere brftder fieinrieh den . . 
breiten nsrfhten». 1316. Spit. Areh. 

ÜbernKchtig, über die Nacht hinaus. — 
Ein Naohlässiger «kein ding bi ziten er be- 
stelt, — not über$tä^ttff$ er bebelt*. Brant, 
Nsob., 69. 

Übemieseen, za viel Vortheil von etwas Bab^t 



Überrick. S das folgrende. 

i'berriicke, Uberrick, Theil des Messge- 
\vand8, Chorhemd, snperpellicium, fr. surplis. 
Seherz, 170ä. — «£in überrücke», dem Joh. 
V. 8. Äraarin genommen, 13U0. — «Superpelli- 
cium. überrücke». 1400. Hist. de S. Thom., 130. 
- «Ich darf nit sagen wie es an dem geist- 
lieben (Jerleht an Born gieng, da man dem 
7V, r hundert oder dreihundert Ouldin 



nehmen, etwas übermässig ausnützen. - Das oder Dukaten schanckt ; die schült man im 
Kloster von S. Aj,'no.s klagt, dass das Thomas- [^„j off das Chorhembd oder Überrick, er 
Stift unrechtmässige Zinse von ihm begehrt, 1 ^va„nct sie also und warf sie uff und gefielen 
and es tübentotten bette und me von fm i,,! ^ul» üeilcr, Kv. mit üssl., 6 «. - «Der 
nomen». im Reg. A, 8^0. — Die PHep^er | Thumherren und weltlichen Priester als ich 
der Gutenleute sollen «den hof . . . nit liöer- bin. unsere Cieidnngdie seint M-eich; du sihest 
nu$9en». Gutl.-Ordn.. 908. — «Es soUent die wo! wie mein UbS^ (Druckf für Überriek) 
pflegere den n-ossen spitul in keinerlei weg mein Cliorhembd und auch der Kurtzhut so 



überniessen». 1466. Alte Ordn., B. 26. 



weich und gut lind seind, wa es mich an 



ÜbernoBmen. Sehers« 1709. — Die Fahr- 1 ima Baeken anrfirt, so gibt es mir warm». 

mannen der Tn h r csöllcnt euch das ganze ; Ibid., 221^. 

j^'l "i*"''* "'^^»^'"^'"f«» geben j danne gent , Cberachnellen. 1. So viel wie «berstürzen. 
sfi nt übernommen, das sullent so bezalen us | _ «überstürtzen oder übenehtulUH heiaset 



irme g-elde und nit u;? des antwcrks gehlen 
Uhzgeuomen disc noch^jcschribcn tage, ho 
mögent sü wol bescheidenliche übernommen 
geben . , .» 1437. Tacherznnft, Ö4. — «Es sol 
oneh Indn meister noch geswomer (der Gold- 
schmiede) gewalt han, litzit uhernommcn zft 
geben, es sige dann» bei gewissen Veranlas- 
sungen und Festen I «vnd gebe ein meister 
oder gcsworner darüber iitzir übernommen, ilaz 
sol er ihn usz sinem seckel und dem haui- 
werg nüt rechenen» 1472 Guldschm.-Zunft, 67. 



m T>atin preoipitatio». Geiler, 7 Sebwerter, 

Ü, 4 a. 

2. Überlisten, betrügen. - «iveiuen Menschen 
umbkommen, überachneUen, übers Höltsel 
werfen, das ist bescheissen oder betriegen». 
Id., Helenp., 224 «; Ev. mit Ussl , 68 «. Ete. 

Überschwall, Übcrmass. - «Nit allein das 

dieselb Gnod, Wislu if lunl Ivoer im g'nnj^ sei 
für sich, suMiier per reduudautiam, in eim 
Überschwall, also das er dieselb mag mitteilen 



Scherz, 1702, denkt an überfordern : «pretio ' »"^h andern Menschen». Geiler, Post., 2. 108 a. 
nimio. cnormi>, was nicht anwendbar ist. Der | Übers^chwang, Überroass, über das tre- 
Heratisgebcr der Tucherzunft, im Glo.ssar, wohnliche Mass hinaus im Guten wie im 
maeht sichs bequemer: «die Zehrung für Je- Schlechten, emineutia. — Christus «ist nit 
mand übernehmen, bezahlen». Es handelt sich ein schlechter Prophet al» ilieroiuias und 
um einen, in den Ziinften üblichen und von Isaias, sunder er ist der Prophet der de ver- 
den Vorstehern zu bietenden Imbiss; bei ge-lheissen ist und ist aller Propheten ein Über* 
wissen Gelegenheiten wurde er ans der Znnft- 1 «dktoott^*. Cfeiler, Post., 2, 87«. — «Das ist 
Ivfisse bezahlt, zn andern Zeiten, aus dem gesin der Überschwang seines iiberschw eng- 
Beutcl der Vorsteher. Warum er Übernommen \ liehen ächmcruens. Schmochs und Liehe, von 
hiess, vermag ich dermalen nicht bestimmt | dem do Moyses und Helyas mit im geredt 
zu erklären; vielleicht kommt der Ausdruck haben». Ibid, 5, 42b. -1 cEin Bcwe^^unj^ 
daher, dass der Imbiss ursprünglich eine von j heiliger Begird oder Gelüstes, kommt" aiu 
den Meistern libemoHimene verplliehtnng war;|Betrae]itung der göttliohen Hfibeehelt und 



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des Übertehtoanas der himeUsehen Glori». Id.. i 
Pred u L.. 26 ». — «Man eert die Menschen I 
die ein I'berschwang in inen haben, and eert I 
dornoch die die nocE eia grÖ8««ro Übersehwang i 
in in htben». H., Post , U — . Alio 1 
das die Statt Ilicrusalem vol Blats worden ' 
ist bis heruff an den Mund. Sii versUod hie ! 
du dn» Blot als eb«n «inem bis beraff r.u \ 
dem Mund gicng ; nein ; alier weuti man ein i 
Ding grosa machen wü, so redt man also, 
und doramb redt di« GesehriH in 6ini Über- 
ti^mtinck domit furzugeben den grossen Grimm 
. der Juden». Ibid , 3. 48 «. — *Über- \ 
»ckwang and sn vil ist ein Laster». Id., Narr., 
122'». — «... das ihr überschteanck diene | 
ewerm mangel». Uedio, Zehnden. B, 2 — 
Es ist cd er orden ein tifrerMA«mifele geworden». 
Wurm Trnst, i\\ 

Übei*i»chwellen, übertreffen. — «... Es 
sei dann das nwer Gereehti^rkeit fibertreff, 

ÜbenchweU, iibeilentr oder übcrgan:: die Ge- 
reohtiglieit der SchriAgelertent. Geiler, Fost., 
8| 66 b. 

überaetKt, dasselbe wie überlegt. - 
ding sind jet/und über$«tMt, ~- so ist der arm 
man hoch geschetKt*. Murner, Nb., 108 (ge- 
sebelst. mit Schätzung, Abgaben überladen). 

Übprsicliliff. 1. Kurzsichtig, Bcheol. — «T>u 
biät iibcrsichlig, du äichst von Ferniibb uit». 
Geiler. Arb. hnm.. 93 a. — «... Die babent 
etwan Augen die übersichtig scint. sie sehen 
krumbs und überzwerchs, sie künnen nit von 
weiten sehen ... Sie sehen allein was noch 
(nah) vor den Augen ist, sie künnen nit weit 
umb sich sehen*. Id.. Sünd. des M., 60 

Gemnia Gemm.: «itrabo, IvMiis, leheleh, 
itbtrsiehUg». 

%. Der leicht iibersiebt, aber etwas binans» 
sieht und es nicht bemerkt. — «Sagt an, wie 
seind jr so übersichtig ... das jr drei oder 
flertansant bnrer im bistnmb überseben?» 
Zell, X, 4 b. 

Übersitzen. Scherz, 170'^ 1. Übertreten. — 
Wer «die gebot übersefse . . ., da bessert er 
6 seh.» 1862. Tucherzunft. 9. 

2. Versänmen, so viel wie versitzen. — Der 
Haber, der beim Ding seinen Zins nicht ent 
richtete, «und das acht tag ubcrsesse», wäre 
strafl)ar. l^iiederranspaoh, 14Ö7. Barckh., 167. 
Eto. 

Sich auf etwas setze ii «Wie wol er 
(Aristoteles) doch kein pierde was, — ein 
wib in dennoeht ÜbarmuMP. Mnmer, Genebm.. 
d. 8«. 

Uberalahe, fem., Ort wo das Wasser sich 
QbersehlSgt. Baehschwelle. — «Bi der über- 

sUihe». Romaiiswiller, 1286. — 'IMe stat der 
mau sprichct die überslahe». Obcrchnhcim, Vi 
Jh.: — «eine müle, die beisset die Überdahe». 
Ibid., 1324. 1579. 

Überslihten, ebnen. — «. . . würt das land 
sohone gescget nnd t^ertUht*^ dann gebt der 
Samen auf. Taulcr, 307 (68). 

Überspreiten, bedecken. — Der Tisch «mit 
dischtiich überspreit». Brant, Thesm., a, 4o. 
— Xcrxes «mit segeln fltenprstf dae meer». 
Id., freib. Ufel, 304. 



Überstecben, überwinden, von stecheo, 
kämpfen. — «Ich wil mich rechen. — und 
sie mit büeblin AterrieeAm». Homer, Lntb. 

Narr, 21. 

Überhterkeii, au SiärkL" ubcrireffeu. uber- 
winden. — «Der selbig köuig da er merckt, 

— das Priamoe war üJierUertM . . .» Mumer. 
Virg.. O, 7 B. 

Überstnrtzlicheit «heisset in Latein preci- 
pitfltin tpmoritas». Geiler, 7 Schwerter, G. 3 
Übertkiir. S. Übertüre. 
Übertrag, Vertrag. Scherz, 1707. — Bs 
ward «ein ubertrag /.wiscUciil denselben beiden 
antwercken gemaobet*. 1388. Tacberzonft, it. 

— Bs «ist in dieen Übertrag berett nnd be- 
tedinget worden ...» 145 . Uist. dc S. Thum.. 
18& — «Ein frünüicher Übertrag. . .geeebaek». 
GnU.-Ordn. 

Übertragen. 1. Übereinkommen. Scherz. 
1707. — «Vormols iUm-trug ein keyser bi sine 
lebende mit den forsten . . . welre sin no^ 
kltmen solte sin». Kön , 418. 

Ü. Aassöbnen. — «Do übertrug der maig- 
grove von Brandenburg dise swene knnige 
Gunther und Karlen mittenander*. Kön..4M]l 
Übertreffenlicb,dasgdwöbnliobeMasa über» 
treffend. — : . .Es were denne das der sarg 
were ühcrlvtffenliche gros», so erhalten dn^ 
Todtengräber grossem Lohn. 1412. Hisu <i« 
S. Tbom., 408. - «Zu Ulm in Sehwabes 
wechs/i w ein an sant Michebberg', der ist 
übertreffenUch sauer». Fries, 42 

Übertftre, Übertbfir, der Qaerbalken über 
der Thüle, auch Platz über der Thür, Thür- 
pfosten. Sehers, nuö.Beneoke, 4,50. - •Über- 
fflre, superUminare*. Herrad, 187. — «Wen 
der hftber buwen will sinen blossen huphof. 
SO sol man ime gen fünf holzer, das ist eis 
I fiftsrfAdre, eine swelle, ein virstbaleb nnd zv» 
8ul!e(i> (Säulen, Pfoston). Bösenbiesen. 15 Jh. 
Wcistb., I, 6ai. — Die StalUUiire eincfe Uu^ 
I hofes soll «also hooh sin, das des vogts rost 
I gesattlet darin möge ; wer das nit, su -o!l der 
knecht das tiberthur abhoweu». Hixheiu, 1) 
Jh. Burekb., 206. — «... Snnst were es im 
eben so unverfänglichen als ein Artznei di« 
einer uff die Übertür setzet*. Geiler, Seleaiu 
WQa — «Die gottlosen Kanf- nnd Head> 
I W erksleute sagen man müsste lücrcn könr'a. 
, niau müsse seine Seel auf die Überthur setxtf. 
: oder unden an die Wag hencken ilamit 
weit überschlage, vom blossen H i; iwori 
könne man »ich iiit nereu» Frisch, 2, ui.ii 
nach ihm Scherz, 1706, geben diese Stelle al? 
aus Geiler, Narr , 17H; an diesem Ort steh: 
'. sie aber nicht. ; icii giuiibu uuoh /.u erinDcrn 
I sie in irgend einem Geilerschen Werk beaeitS 
I zu haben, habe jedoch versäumt sie zu Bl- 
! Liren. — «Die Vögel schreien in den Fen^ter: 
und die Rappen uff dem Oberthür», Geik' 
I Narr., 76 " ; Schiff der Pen., 9 t> ; aus Zephanit 
12, 14: «vox cantantis in fenestra, corvas 
supcrliminari». — «Also wachst st^ti »uf 
disem Überthür das Gras*. Id., Schiff der Pa- 
9 b.— «Siesoltent die Gebott Gottes obaet 
anschlahen an die Ubcrthür nnd Pfoaten dtf 
üiiser». Id.. Post., 2, 35 «. 



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Übtrtüre warde offenbar in zwief»oher Be- 
«iehuQg gebrftneht ; nneh der er»ten der au- 
geführten Stellen Ocilera war es ein im In- 
nern des Zimmers über der Thürc ang-ebrachtes 
Brett, auf das man allerlei Dinge. Flaschen. 
Bücher und Jer^'^l. zu biollon iillo^to ; sulclie j 
ÜbertUürbi-eUer linden feich uucli in alten ' 
Häusern. Au ein solches ist auch in der 
sweitea QeUenehen Stelle denken, f rifich 
ond Sehers erklilren «war hier das Wort 
durch : «jnnua super cellaro, quac qiuivis puii- 
derc fit gravier*. Dieser Erklärung folgt auch 
Aa^. StSber, Altaüa^ I86ff, 167: ceine llaeh 
liegeude Kellerthüre. die, wenn man sie auf- 
macht, denjenigen der am Ende sitzt herab- 
schleaderU. leh kann mir aber nicht denken 
wie dies zum Znsamnienluuig' passen sollte. 
Wenn Geiler sagt, die beii üji;crit>clicn Kauf- 
leote Selsen ihre Seele auf die Überthür, so 
meint er, sie setzen sie beim Verkaufen als 
etwas annöthiges beiseite, an einen Ort wo 
man Dinge liintlmi die man stiiin branclit. 
Ähnlich sind die ßedeusarteu bei frauk. 
SprÜehw.. % 106 ^ : «Wer sein Gewisse» uff 
die Oberthür setzen will, nud daa kiirifti<je 
Leben in Wiüd schlagen . . .» } 8, 32 ^ : «wiliu 
werden reich, so raustu dein Seel ein Weil nff 
die Oberthür, hinticr ileu Ofen . . . setzen, nnd 
darnach wider herab nenien. 

In den andern (leilerschen Stillen ist Über- 
thür etwas ansscrlialb des Hauses, das was 
der Augsbur^ar vun rroilsch «ein Vorhauslin 
vor einer Thiir> nennt (Scherz. 1. c), nämlich 
ein über der Uaa&thure angebrachtes, auf 
Pfosten ruhendes kleines Dach, wie man deren 
noch zuweilen auf dem Lande sieht. 

libernnpr. was eine gewisse Summe libci- 
stcigt. richerz, 1708- — Von dem \v a> Jii- 
Todtengräber von S. Thomae für ihre Arbeit 
im Leichhof mehr erhalten als der bestimmte 
Lohn, sollen sie das Drittel dem Lentpriester 
gelten, «:iber vun dem me oder überunge in 
der kirchcu und krützegange» geben sie nichts. 
<es sol ir alleine sin». 1418. Eist de S. Thom., 
409. 

C'beruutzig, übrig. Scherz, 1696. S. aucli 
. ikbenttUig. — «... was Memntzig ist an dem 
selben zins ...» Xecrol. S .loh. 

sich Uberwiben, sich dorch Heirathen eine 
Last anÄaden. S. andere Beispiele, Zamoke. 
3tJ8. — Wer nur um G>'\d wilh'ti heir.ulict, 
«SO hat man sich dann übertcibt». Braut, Nsch., 
64. 

Überzwercb. 1. Quer, v< rkchrt. S. Quernml 
Zuterch. — Das Orab Christi «was ein Loch, 
das was vfUeioht sieben oder acht Schah lang, 

und was das man mocht dm Herrn überewerch 
hinein schieben als eiu Brett». Geiler, 3 
Marien, 11 >>. — «H&t dieh vor den Menschen 

die einen iihcrzwerch ansehen». Td . Bros., 2, 
ÖO — «Wenn du siehst das dir auch alles 
das uit gelingen will das du angreifst, es ist 
alles überewerch . , .» LI., (leisti. .Spitni . N. 
6 Etc. — Sie Averfcu den Kupl «dami Uiudcr 
sich, dann überzwerg». Hrant, Nsch., 12. — 
«... Darumb so ist es buhen werk, — und 
gat offt leU and übenwerff. Mnmer, Nb., 



188. -~ «Zitlicb f^eud gat überswerg». Id., 
Genehm , H« I •. — «Die wiber hant dn fread 

daran, — so es im üherzwerg wil r'rvn» Ibid., 
m. Ib. — Miirner bniuebt das Wurt oft nur 
des Reim.s w ei;eii 
j 2. Quer liiiiter einander. — <Jetz lügt man 
durch ein stcheleu berg, - wenn bchou dri 
legem überzwerg» Horner, Nb . 25. — Ich 
kenne die Schelmen «durch ein gantzen stehe» 
lin bcrg, — wenn sehon dry legcnt überjtwerg». 
Id., Schelm , a. 2 », 

ö. In die Krenz und Quer, ringsum, das 
lat. eiream. — «leh wolc in fragen wie wit 
were — zwischen Schnerszheira und Ferrere 
~ uud widerujub /.um Kochersperg, — was 
dörflfer l^ent ubcr;ic<rg». Hnrner, Schelm,, 
g. 4 «. — r>ie \'ugel Hiegcn «unib die berg, 

- hin und wider überzwerg*. Id., Virg., e, 7 b. 

- «Ich ruff die flüsz an und die berg — und 
alle felder fiberztoerch». Ibid., o, 8^. — < . . 
der gantxe bcrg — fing an zu thönen Ü6cr- 
:irer<j- cireuui Ibid., G, 8 a. €. . . da vü 
Stein lageu überzioerck». Ibid., K, ^ ^. — «So 
lanffen sie all iUwrfwergr, — bisz das sie kumen 
itrcn Vi^ittenberg» Id . Lnth Narr, 101 — 
«... Ida, der berg, — in C'reia ligt er über- 
zwerg*. Id., Virg., p, 7 (Hat dies einen 
Sinn? Im lat. Text steht nichts der An . Etc. 

Uchzinzin» ! Ausruf. jSinzins ist mir boual 
nicht vurgekommen. — * Uchzinziiul ....wie 
habt ir mich so gar entbloszt!» Murner, Nb., 
91. — Der Goncb sagt: tuchzitizinsl laszt 
ligcn. es hört mir zu». Id., Geuehm., e, 4 », 
üf bessern, Strafe bezahlen durch Au^eben 
eines Amts, ein Amt anheben xnr Strafe. — 
«Was f^< bresten eiu ambahtman tftt, der bessert 
siti atnljaht uf oder b f«ch.» Münster, lÖdU. 
ilipl., 2, 167. 
L'ffblägen, Uffbleugen, lUfbleuwon, auf- 
blähen — «Die Icfflzcn werden grub uud uff- 
geblagt als wcrea sie geschwollen«. (ler.sd., 
7t) i>. _ DiQ Geistlichen «sich vast uffbleugen 
für die kirch». Zell, Y, 4 b. _ Der Schmeichler 
«wün dieli uffbleutrcw. Wimph , Syned., 10^. 

Ufbruch. Scherz, 6ö. 1. Masc, Aufbruch, 
Abzug. — Die Adeligen haben «einen ufbmeh 
I treuiu und siui von der stalt Sfraszliurg ge- 
raten». Sie habeu «eincu ujbruch uss der statt 
gemacht». 141tl. Eon., Aitmerk., mt>. 

2. Neutr., non aufgebrochener Boden. Vcrgl. 
Gebreche. — «Locus dictus ujbruch». Woyers- 
heini, 12(;7. «Pratnm dictum dM jtfbrueh». 
Gimbrett, 1304. 

UITdewen, aufdaucu. — Thiere «die wider 
affäewen», Wiederkäuer. W'urni. Trost, 84h. 

Ulf ducken, aufpuppen, zieren wie eine 
Puppe — «Die Fraawen, daheim dodcait »ie 
sab uf vor dem Spiegel». Üeiliff, Ev. mit 

ÜsbI., 4ö»J. 

Ufeutbult, tfentheltnisft, UfTentbAHiiiig, 

Erhaltung, Uulerhalt — Ein Pfninrle «zü 
redelicher uffentheltmsse des cappelous». Gutl.- 
Ordn — Zeilliches Gut «bedarf die nature 
z& jrem u/enthalt». Oswald Etc. ..Kuwcr 
Kteidnng sol also sein das .«jJc dicue zu der 
Reinigkeit des Hertzeu und Uffcntftaltung des 
Leibes», (ieiler, Selenp., 39 a Etc — Die 
Bettelmdnclie entziehen «deu armen und 



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- «70 - 



hongerigen im nötig uf enthalt vor dcmmondt>. j — Hu* *hebt mir n^min tehleeht« leren». Id., 

Capito, Treger, k, 2 'j. Etc. — * üffentfuütung \Lnlh. Narr, 6. 



iitcrischüclieu geschlechtfl*. Fries, IM. Eu. 
Ufemthftlt«!! Scherz» 65. l. Aufhalten. — 
«... 80 ist do weder rieme noch rftder die 
des Bchif mugent ufenthtäten*. Tanter, (i^). 

— «Er het sich j^cgcn in g^estal'. ilas er 
si t^fenthidt mitgwalu. .Murncr, Yirg., h, ö | bunde asze 
8. Stfitzen. — «Also spricht man onch, eyn 

roszuagcl enthalt auff ein e_vscn, ein oysen 
ein pferd, ein pferd ein man, ein man ein 



3. Abschaffen. — «Das aber got sein eigen 
gesatz . . . uffffAabt hab, ist nit war». Mnmer, 
Adel, J, 2 a. 
Ufhuffen, aafhäafeit. — Gnt. das Jemand 

ein f,'rilcs wise uffhuffete». Märlein, HO. — «Prü 
^ye/M4#e(, oder viere gestrichen». 
Metceral. 16 Jb. Weisth., 4, 199. 

UflQucken, aufjauchzen »Mein Mund wurd 
dich loben mit der uffjuckenden • Freud». 



hauBz, ein hausz. ein Und, ein )and ein kong- Geiler, Has im Pf., D, 4 v — «Die Forcht 
reich>. Gulden Spil, 14. — «. . . der grosz ^ des Herren ist Glori und Gloricran^. Fröid 
Atlas u/«mAa/< den gant/.cn himci ...» Murncr, I und die Krün des frölichen XJffjuckena*. Id., 



Virg.. m, 4 b. 

'6. Erhalten. — c£s ist woi war, man mass 
den Leib uff enthalten mit Oemachlicheit». 

Geiler, Selenp., 15;^ - «Ks sol ein jeglicher 
ako vil essen bis das er meint und eutpfiudet 
das er genug hat an Uffemläui^m seiner natnr». 

Id , Eraeis, 26 ^. Etc. - «Ein jede geuchiii weiss 
die list, — womit ir gouch zu spisen ist. — 
womit si in lang uffenthalt». 3Iurner, Genehm., 

k, d b. _ Ein Kranker soll niclii uielir e>sen 



•Seleiii).. U6b. 

Unkinen, bersten, zerplatzen. — c. . . Sit 
da aber förchtest der Stab diner Hoflhang 
erlecli zerspalt und kyiie uff ...» Geiler, 
Bilg., 27 K — «Do er (Judas) erhengt ist 
gesin, do ist er mitten uffgekynen and ist 
heruss gelouffen alles das in im gewesen ist». 
Id., Post.. 3, 27 b. 

Uffklacken, aufknacken. — «Nit soll er 
die biitcre Schal entsitzcn, sunder er soll sie 



als er braucht «das ur durvun uifciUhuiten uffklacken und den Kernen essen». Geiler, 



werd». Id , Gayac, ^2?. 

4. Aufrecht halten. ~ Die Antipoden, «wie 
sie sich enthalten uff, — das sie nit fallen in 
den lufft». hrant. Nsch., 66. 

Uffenthalter, Erhalter. — «Gott ist ein Uff- 
enthaUer aller Ding». Geiler. Fred. a. L., 3<i 
Selenp., 180 b. — Maria «ein anfenglich uß- 
eiuhaiterm der weit» 
198 n. 

Ulfenthaltnng. S. UfenthcUt. 
Uffersteho, aufstehn, Anfang nehmen. — 
«Das von im (Aencas) kerne sicherlich ~ und 



Bilg . 213 a. 
sich afflecken, sich pntsen. wie die Katzen 

die sich mit der Zunge lecken. — «Stetige 
musz der liebhaber sich u flecken, damit das 
er der lieben gefalle». Adeiphos, Mörin, ib, 
UfftaiiHitem, heranspnteen. — «ünd wenn 
sie schon vil Blunders nff sich hcnrkent und 
Braut, Heiligenleben, sich uffmuttern uft das allerkostlichest, so ist 

es doch ein eilende Gestalt*. Gailar, GeistL 
Spinn., O, 1 «. 

Uffmntz, subst. von Uffmutsen, — Ich hab 
dem Klagspiegel «ein gestalt and ^jftmitB 



t^«r«tätt</«dasrömisohrieh». Morneff Genehm., { geben». Brant, Klagsp., A, 2". 



q, 2 a. 

L ferst entnias, Auferstehung. — «Selige 

frÖJiclie ufffrstmtnis des lieps». Gebete, 15 Jh. 
— Den Marien isi Chiiatut» «zu dein aller 
ersten Mal erschinen nach scyner UfferstetU- 
MW». Geiler, Ö Marien, ö — «Die üffersUnt 



Jüngern». Id., Ev. mit Ussl., liOb. 

Uffgeloaff, AuÜaaf. — «Uffror nnd ^ffgt- 

louff». Brant, Bisch. Wilh.. 992. 

lifgesibt, Aufmerksamkeit. — .Kme crea- 
turc, do ir noch zft vil nfgesihte. nffc sik habende 
eint». Nie. v. Basel, iUk. Taul., 10. 



Uf malzen, herausputzen, zieren, herans^ 
streichen. Scherz, 67. — Weiber die «sidi 
ferbent und au^mutzeMi», Gulden Spü, 62. — 
«Bs stot den jungen Tdchtem bass an nnd 

den juniren Frauwen das sie sich uffmuUen 
und ussstreichen dann den alten Weibern». 



des Herren sol' man verkünden allen G«f«'»B''ö8 . ^, 7« — «Ware ein V ogelein 



nur geschaffen «das wir das allein sollen 
bruchen zu essen . . .. Got liei es uii mit 
roten, gelen, schwartzen und wissen Federlin 
gediirft uf mutzen und so zierlich machen». ' 
Id., Bilg., 125 b. — Schlechte Advokaten 
«meinen es sei gar ein fein Ding wenn sie 

und also 



. . 1 die Saoh also uffmuUen können . . 

üffgawagt. seit der Wiege an ctxyas ge- 1 die Worheit verdecken». Id., Post, 2, 10«. 

' ' " ' ' Eic. — Eltern haben ihre Tochter *tiffg€muizl 

80 schon». Manier, Nb., 204. — Die Berner 
Dominikaner hatten sieh •vfffemilM in weihet 
kleid» Id., 4 Ketzer, G, 1 b. — c . us» 



wohnt. «Sie band >ein «jewont unü setnr 
domit ujfgewagt und gewachsen». Geiler, l'ost., 
2. 42 b. 

Uflials, Krüppel Scherz, 65. 1802. — Es 



geschahen «zeichen von allerlei siechen, lanien, i falsch uffyemuteten texten». Id., Koa. v. Engl.« 



blinden, ufhaUen*. Tauler, 397 (ÖU) 



1)31. ~ 



und stot also dein uffgemutsU 



llffheben. i. Vom Boden aufheben. — «Der ! ursach uff einem Itig:enhalVtii,'eii testament» 

das im M/Ac6en Ibid., 971, — Die .Iuni;fruueu «zieren sich 
und mutien sich uff*. Pauli, 22. — «Die beicht 



ist ein Narr, der tragen will 
ist zu vi!». Brant, Nsch., 26. 



2. Vorwerfen. - «Du seit niemans lestern ; nszstreiohen und uffmuUen*. Zell, Q. 4 k £te. 



und sinen sündliehen Gebresten uffhebe» oder 

verweissen». Geiler. Sünd. de.^ !M . 37 b. Etc 
— So Gott «nit nach dim willen thut, — dann 



«Man hat die falschen wunder uffgemuUt*. 

Butzer, Weiss . f . 1 «Wider die geschrifft 

vii fejrrtag so hoch uffmutzen». Wurm, Trost, 



Auchstn sinam fieisek und Mut. — nnd Mm | «. — Der Papst ist «xvm kdehsten als ein 
im if^sin marter, wnnden*. Mnrneri Nb.> 288. | irdischer gott ^gmum worden». Id., BaL, 



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— an - 



i, 3 n. — «... so jr eacb anfif das aller 
schönst auffgemutzt band». Blindenf., A, t 

Ufl^appe&«sierenvid eine Puppe. - «W»an 
du am Morgen off ein Feiertag dich sient 

and vor dem Spiegel dich uffpuppeMt and 
malest . .» Geiler, Narr., 191 «. — < . . So 
kompt die Fraw dnlier gon und ist fein nff- 
gcroatr.c and uffgebüpplet . . .» Id., Post, 2, 

6 i>; Bros., 1, U»n b; 2, UK 

Uffrecht, aufrichtig, — € ... So biatn 
schnldifj (las du im sa^^st das er lug das er 
uffrecht haudcl». Geiler. lirös., I, 33 ». — «San 
Thomas meint wenn einer re<Uich und uffrecht 
spilt, »0 sei er den Qewin oit schuldig wider- 
sokeren, er sünd aber tödtKeh». Ibid.» 2, 48 
Post.. 3, Gf? ^. Etc. Zuweilen uueh ffir »uf- 
recht, at, B. Gcilcfs Post., 6, 84 b. 

üftupfen, vorwerfen. - Dass Christus ' 
sprach, er k -in - den Tempel abbrechen, das 
«wart jm ujyerupfft». (Matth. 26, 61). Zell 
C, 9 to. — «nun mitkt weiter jm (Lather) uff- \ 
grrui'ft -werden . » ll)i<i., f, 1 ». - «. 
das du Ulla für eiii lügcu uffrupffent*. Cipilu, 
Treger, k. 4 

Uffrttrig, aafrÖhrisoh. — Lother wolle da'< 
Volk tuffrürig msehen». Mnmer, Adel, B, 8 n 
Sie liiiben «das ;;i)t!icli i^esat/ in behilff 
ires bösen und t^ffrierigen fürnemmen . . . trans« 1 
formieret». Ibid., A, 9^. 

UfTlÜstig. 7,um Streit i:erii?!tet. < euch ' 
gegen einander uffriuitig zu jiiticheri>. (";ii)ito, 
verwarn., B, 2 

Ufsatz. Scherz, 68. 1. J^atzung. Gebrauch. 

— Die Pharisäer «stunden uf iren wiscn und 
ufaetzcn*. Taulcr, 5f6 (t>i. — «Sii buwent uf 
ir eigen ti/fette». Ibid., ^ <1). Viele kirch-| 
liehe Oebräuche sind «nlleln asx menschen 
vffsatzen herkommen». Capito. Trt >rer, F, 2 

— äid haben das Wort Gottes «mit iren uff"- 
aettm nnd glosen verdnnekelt». Ibid., 1^ 8 b. 
Etc. 

8. Anschlacr, last. - «Er betwaiig vil lant 
nnd löte mit stritc und mit ufnetstn xities 
Volkes». Kon., .581. Tm zweiten Writalter 
«heiig der kuuff an luiL aufsatz und mit uu- 
getrcw». Gulden Spil, 7, — Christus sprach 
von Nathanael: «sehend das ist worlich ein 
Israeliseher in dem do kein Sehslokheit noch 
Vffsatz ist.. Heilir. Post.. 1, 23«. — «Es ist 
ein grausenlicb Ding umb einen Menschen der 
dft lägt nnd üfaätg braucht in seinen Beden». 
Jd., Sr.|(>np . 1«5 ». Etc. 

3. Vorsatz. — «. . r»be es in eini zorn 
oder snst mit solich> m mörtlichen ufsatz ge- 
schcen were . » 15 Jh. Alle Ordn., B. 28. 

4. .\uflage, imput. — «AVcre es das der 
ordcn (der Johanniter) einen uffaatz uff alle 
bösere teilen müste von de« bobestes oder i 
des kttsers gebot», so soll der Griine-Wdrth I 
damit verschont seht. Nie. y. Lnnfen. Qottasfr., i 
44. 

5. Fdndsehnft. — GeistUehe sollten nicht I 

mit Layen spielen, «wann sie echt wol be- : 
trachten das — ir uffsaU und tien alteu hasz». ' 
Bnnt, Ksch., 76. - Die Bewaffneten kamen | 
später als befoiilen, «was nii '^ui wer ifc- 
wescn, wo etwas uffmts solt beschuhen», id., i 
fiieeh. Wilh., SSB. 1 



Uf^atzung. 1. Einsetzung. — «Die u/sau- 
mig der 7 kurfürstcn geschach . . . 100 1*. 
Kön.» 476. — «Die ufnUtumg^ des Aller- 
heiligvnfestes. Ibid., ftSO. — *Uffgettung, in- 
stitutio». Geiler, Bros., 2, (56 Etc 

2. Verordnung, Statut «l'ie brüder en- 
kertent sieh n&t an der stette ufsatzungt». 
Nie. V. Laufen, ms — Niemand .soll torden- 
unge. u/aatzunge noch nuweruiigu machen uf 
dem hofe». GutL-Ordn., 205. — «... Die 
nennet man ein constitutio oder ujTsntzung». 
Murncr. laslit., 4 & Constitutiu immer so 
übersetzt). — «Soliche messen sind der uff- 
taUung Christi gar ungemess». Zell, 2 
Etc. 

3. Feind.'-cliaft. i Einem uufsiit/ii,' sein ) 
Paulus €hat gelitten heimliche uffsutzuug und 
nachstellang». Wimph., Chrys., tt a. 

Uffsching. S. Ufslag. 

Ufftushlagen. S. Ufslagen. 

UÜBchraaden Ulnehirinden, bersten, Spal- 
ten bekommen. - «Das ertrich thet sieh uff- 
schrtinden». Ringm., Cäsar, Ij!G a -- Krankes 
ßlut nach einem Aderlass «gestut schier nnd 
schnell, und über ein kleine wjl so tchrint 
es uff, oder enteilet sieh». Gersd., 73 

l'lFschiirtzen. aufschieben. - Der Bischof 
von Speicr hat «alle prvcesz wider uns gangen, 
H^peseAflriwf ein mooat». Botzer, welsB , 
k, 1 b 

UfTschOssling, junger Öchoss, Jüngling. — 
«. . . J>u.s di rselb ir einiger Sun ein Jünjjliug 
oder ein Uffschü$Mng was». Geiler, Post., 0, 
84 b. 

UfiTsetxung. S. Ufaatzung. 

UCslag, Uffachlas, Au&chub. Scherz, 68. 

— Die Gottesf^ennde bitten Gott «omb ein 

ufslatj' der Plagen. Nie. v. Basel, 300. Etc. 

— «Der ußchlege nam der bcrtzoge grossen 
schaden von kosten den er die wil bette». 
Glos, 60. «... Do wart ein ufslag und 
ein fride gemäht». Köo.. 806 — «Nit niachcnt 
ein ufslag». Pred Ingolts. - Wer <iin selbs 
sui'lii ein uffschlag ~ und nimbt zil uff ein 
aiuiern tag ...» Brant, Nsch., 3M. 

UfHlagen. Ufslahen. Uifsch lagen. Scherz, 
70. — 1. Aufschlagen, im wörtlichen Sinn. — 
«18.^ dem spcn>relcr die spangen ufz^tUäten* 
(auf zwei Kirchenbiii-her i. i J.i:j. Tlioni- Fabr. 

8, Aufschieben. • - «Fristen oder ufalaltcn». 
Bihteb., 70. — «So wolte ich dich gerne von 
grnnde mins herzen bitten das du es langer 
trfachlii'jrst Merswin, i) Felsen. 43. -- «i>o 
w art der tag aber fürbas ufge§Magen». Glos., 
RO. - .Maiiclif «wollen nit gern be/alen und 
sthlühcid Vi! auff». GuUlen Spil, 68. — «Nüt 
slahent üwer gtiien werck uff». Pred. Ingolts. 

— (reiler, Selenp., S09 b. s. die ätelle bei 
Fürgriff 

-t. Im Preis aufschlagen, theucr werden — 
«Weune korn underwilen abesl&g in einer 
ernen . . ., so slikg es in dem jore wider uf». 
Kon , 489. 

Ufstertzen. aufrecht kehren, die Pflugsterz 
wieder so wenden dass sie zum Dienst bereit 
ist. — Der Monat März «tftt die pflftge wider 
uffiterzm». Cour, v, Daukr.. v. 96. — SchmcUcr, 
8, 70b, hat 2 ganz iUinIlohe SteUen. — «Ich 



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- STB — 



bin geheissen mertz, — Den pflftg ich hie name, 1417, — «An dem äfenftonm». Gings- 
auffsUrt^* Kali'inlor U«4. heim. 14 Jh. — «In üknloch». nnmbach, 

üffstriemeu, auCstrahleu. — «. . Tn wel- 1308; Andlau, 1864 — «Die üiegasse». WiUis- 
ehes Out Maria irHerts hat iMBcn u/ä<rtem«n, I heim, 1312; Ktenhoim, 1819. — «Wen ein 
sich mit allr-n ireii Kreften darein gekeit». i Mensch blöd Aageii hat ala eiu ui ...» Geiler» 
Geiler, Selenp., 168 b. ' Brös., 2, 18 ^ 

UfftrechoB, anf einen schieben, aufbürden. I Ulwonn, Besrenwom (?). — «Erdwfinn^ 
— Dero Volk «newc dienstbarkeit ufftrechen». die man nennet regenwQim oder &wim*. 
Capito, Tregrer, N. 2».— Es pflegen «die . Bransehw.. Chir.« 22 

kiinstrcrlner gemeinen liasz dem gegeoteil| UmlKilittii^, Unlmtts, Umlianir» Vorba&g. 



aufflreclicn, auff das er vom richter, ce der 
handel fürbracbt, verdaropt werde>. Ibid. 

ii, 1 1'. 



Ufti'umpen. ntiftrompeten 



— Das Licht war «bevangen — Under den 
umbehangen». Gottfr. v. Str., 1, 208. - «Der 
umhthang in dem münstere (Tempel; zerspielt». 



CS sy b.Y tag udei- by uahi», um die Bürger 
/u (it ii Waffen sn rufen. 16 Jb. Alto Ordn , 
B. 28. 

Ufvretten. dasselbe wie ufhttwm. — Ver- 

f. lilt sicli ilcr Wcibel von Slünster, «so xcetUi 
er sin ambabt u/ oder 5 fi». \W6. Ais. dipl.. 
163. 

Uffwischen. 1. Tn die Höhe fahren, plötz- 
lich aufstehn. — «L»ü .seind seine .Iiiii>;cr alle 
eainmen ^^wüscht in eim HiiHt u: i scind 
zu im gangen». Geiler. Pusi., 1, 28 t). — «Ge- 



tUftrumpni. ' Bihteb . 85. — «Der Centario . . . do er sähe 



das die Sann iren Schin verlor, da^i der 
ümbhang im Tempel zerreiss . .» Geiler, Bilg., 
öO a. — «Du solt nit gedencken das Gott der 
Herr eia Kindbetterin sei und hinder dem 
Umhang lig uiul geber den Sun» Id., Ev. mit 
Uasl., itt ^ i Scliiff der Pen., 47 ». Etc. — < W ann 
der «mMoiw deiner . . . bracht hinweggezogen 
wärt ...» Wimph.,Chrys , 12 — Es «waren vil 
umbhang an den wenden». Pauli, 150. — Ein 
Arzt triigt eine Weibsperson ob sie verhei- 
rathet ist; sie erzürnt sich ; «ich nuins nit 



gen denen (den Voruehincu) niuss alle Well ; bös, berichtet der artzt, aber iu secbj» wucheu 
uffwüchen ond sprechen: Gnod Junkher, Gnod wurden zwei stück darusz, eins in der wiegen, 
]£»rr»ttnd des Gcferts vii, vnd i»t als Narren- das ander hinder dem umöhang». Pries, i6 b. 
werk». Ibid., 3, 43 b. — «Wann ein Vogel nff UmbesäHsen, Umbesossen. plnr. Scherz, 
ein Leimruten sitzt, so weiss er nit du(> er iblb. 1. Die Urasitzeiui» n. — Beim Würfelspiel 
gefangen ist, wann er aber uffmUithct und «man den wKÜ)sässeH and z&seiiern gern gewin 
darvon wll, so entpfindet er es erst das er | gibt». Gulden SpU, n9. 



gefangen ist». Id., Brös , 2, 17 ^. Etc. 
Gott «nit glich injjfvmclu — und üch zu heiöeu 
ist geriet . . .. so wil es tteh gantx nit gefellen». 
Mnrncr. .Schelm., g. n ». — «Encas crschraek 
vüu dem gesichi, — uischt uff und wult mehr 
schlaffen nicht». Id., Virg., m, 7 b. Etc. 

2. Zornig auffahren. — Christus «hat uns 
... ein Exempd geben das wir nit jemermcder 
buchen sollcnt und uffwiHchen wenn man uns 
Stapft and anser spottet». Geiler, Post., 2, 
t04b. 

3. Plötzlich entstehn, aufschiesscn. — «Die 
sibeut Blater die eiaem auf dem Maul oder 
TrUssel «ifu?ücA«< . . .» Geiler,Sünd. desM.r26 

Dasypodiui: «ilnfmecAM wider etwas, in- 
surgere». 

UflHirisehiiii^, iTehnelles Anfstebn nnd Fort- 

ifchii. -- Eh gefiel jedermann «das die iVoju- 
nien leui in einer su ilenden uffwmchutig, 
einen fcrren weg gesogen . . .» Brant, Bisch. 
Wilh., 27y. 

UffzUclifn, aufziehen. — «Din Stirn uffiuch 
kein runt^el nicht». Brant^ Thesm., a, 5b. 

Ull'ziinden, t nihrcnnen — Die Hernor «gar 
wenig ireud durub iiallcu, - das sulclie büse 
mär und that - uffzinden sult in enwer Statt». 
Muruer. 4 Kctzpr. Vorrode. 

Ul, lal Ulla, l'opt. Lexei. 2, 1721. - Die 
Fischer sollen «keinen korp mit keime üle 
. . , keinen krebeskorp mit HU steilen». 14 
Jh. Alte Ordn., B. 12. 

tn ? — «... da du tTreger) yclzt lang also 
ein guten AI gehebt hast . . .» Butaer, Treger, 

L. 1 K 



2. Die Nachbarn, nähere oder cntferutcre. 
— «Oarmone« «möesäMSH, — i^ine mau and 
sine inage . . .» Gottfr. v. Str., i, 134. Ele. — 
«... dat. sii sich vor iren vigenden und tm- 
buoMcn uüt beschirmen möbtent». Ilöu., 411. 
Bce. — Verfehlt sich einer, cmag man es wnr 
macheu mit seinen umbsästen, ... er m&s es 
gelten» Gildwiller, 1394. Weisth., 4, 59. — 
«... also das unser hcrren (es) den umbseum 
euch hchribent». 1449. Alte Ordn.. B. 2. — 
«Der wüibcl . . . sol gau ^d. den uuch^len wii- 
besasseti der dörffer die an disz dorff merck* 
hent . . .» Sandhofen, 15 Jh. Weisth., 4, löaL 
Umbstender, plnr.. dietTmstebenden. Sehers, 
iölÖ. — Bei einem Uraud soll man «die um6- 
slmder^ es sienl fruweu oder numue, heissen 
abgen». 1496. Alte Ordn., B. IS. — «So man 
/.wci menschen vor der kirchen hat sollen 
vermähelen . . , i&t vou den umbaUaderH ge- 
fragt worden, ob yemandt bindemflss wisse». 
Zell, Clintinn, A, 2 «. 

Umgülü. äo hiess zu Straasburg die von 
gewissen Lebensmitteln, besonders vom vVein 
zu entrichtende Abgabe. - «... Als die die 
im Schatzhus oder am Umgeit oder au andern 
Zollen sitzen». Geiler, Post., 4, 24«; Irrig 
bchnf, A. 3 a. — S. auch L'ttfjelt 

Uoigeren, mit dem Geren, Öchoosz, um- 
fassen. — ilaria, «hast nmbgeben nnd wn6- 
geret, — jungfrow muter, einen man». Braut, 
Kosenkr. D. Ged., 13. 
l^mbaog. S. Umbehang. 
Umlauf, Zinne. — Der Teufel führt Christum 
«uff das Xirchentach do der UmbiouJ des 
Ule, £ale. — «Zn der «in», stnssb. Hans- j^pel« was, der sc lUng nmbher gieng, do 



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- 878 - 



man obnen ab her prediget dem Volck*, Qei» 
1er. Post., 2, 14 
Umler. S. ümmekr. 

ümmetor, ümbeler, ümbertl, üinTer. Ist. 

hunit^riile. der die Schultern beileclceiule Thcil ' 
der Vriesterkleidung der über die Alba ange- 
soffen wüpd, Humcral. Schern, 1814. — Der 
Priester bei der Messe «bedcckot sin lioubet 
mit einem töche. daz heizet ein umlnler*. 
Bibteb.. 77. — «Ein ummtler xft weschen» 
1416. S Tliora. Fabr. - «18 von 4 alben 
und ö uvihcral zfk weschende und zft blctzende». 
1418. Ibid. — «12 umhdtr». 1419 — «H '/« 4 
von B alten diieher und ö umbdtr und zwo 
hantqwehlen zB -wesehen». 1439. Ibid. — «Ein 
Bischof hat ein UmUr vff ein Alben an». 
Geiler, Brös.. 2, In b. 

Umrede, Periphrase. — Wfllst dn trinkent 
«mit umhred soltu dich hepiii» , pi>riphrasis 

— und vorderen sufcrlich und schon. — mit 
verboT^n woiten du geseheb». Bnnt, Thesm., 
e, 1 

UnreiMen. begrenzen. — «Golt m»g nit 
wnbri»»m werden nk ein Din^ du mu uimlh 
rriss! Uder umbschnnelct». Oeiler, Oeitil. 

äpinn., L, 6 

Finri««enbeit, BegfrSnzan!?. — AniBrnstin 
sprirlit : «.Tätliche Geist hahent ir Zil mi.l 
UmbrUienheit, dcssbalb sie von einander ge- 
aebeiden sind», üetler. Irr. Sehat D, 5 ■. 

Uroschrenken, umircben. — Ein Fchloss ! 
«mit bültzen zeunen und spitzigen pfosten 
«mtedbreneB». Adelphm, Türk., B, 4 b. 

ümsn^z. Umsust, umsonst, vergebens. ' 
(Zuveileo auch uni8wisi\. — «Joseph würd | 
nit verklagt «hiAmmz, — als Belleropbon, \ 
Hippolytiis». Brant, Nsch., 16 — «... narzn 
gab in was in gelust, — doch was die friheii ; 
fgut umfiHst'. Murner, Nb., 13, — «... ir hoff- 1 
nuntr ist umhsusl». Iii., nciichiii.. d, 1 b. Etc. 

rmundum. 1. Kingsum. überull. — Wenn 
du «wissen wilt was umbundumb geschieht?» 
Qeiler, Has im Pf., b, d — «Ir sehen das 
man das Fest (der unbefleckten Bmpfängniss) 
mnundumh begat». Iii,. Pred v. Maria, 17 t'. 

— Ein Vogel sieht dass «das grien Grasz umm- 
iffiiiiim beranse spreitet». Id., 8 Marien, 83 >>. 
Ete. — <. . . wiewol sie farcn umbundumb . .» 
Brant. Isscli.. 99. — «. . . die alles erdrich 
wmbumäitmb versenkt . . .» Id., Proph. Strobel, 
84. — «Besichs durch crot wol umeiKhm». 
Miiriier, Nb., 26. — Man «lubt uns dauu weit 
umendum». Id., 4 Ketzer, C, 6 - per höchste 
GoU «herseht gewaltig unUntndumb», Id.,Virg., 
J, 1 s. — «So riemen (rühmen) eneb auch 
umhini(hinth» . Id.. Liitli. Narr, 67. — «Golf ist 
uuÜMHidumb uud erfüllet bimmcl und erd». 
Batzer, Neuer., G, t ■. 

2 l»urch und durch. — «Wer witziir si, 
gantz umbundumb, — der läs min früad Vir- 
gilinm». Brant, Nsch., 114. — «Wir gont mit 
solchen Sachen umb. — das wir uns schament 
umendumb». Murner, Schelm., d, 3 «. - Ser- 
ranus «welober die ganz nacht umbundum 
(hindurch) — het gcspilt und vol des weines 
was ...» Id . Vi/g., e, 3 ». Etc. 

Mi Uaiwlrbeui, noli wirbelnd wUsen. — 



Achcron «der mit wAst umbwürblet sich». 



Mui 



8. 1 b. 



Unabbruebig, das einer Sache keinen Ab- 
bmcb thnt. « . . diss ist unabhrMiig des 

Glaubens». Geiler, Passion, 23 'i. 

ITnabnemlieb, das nicht abnehmen kann. 
~ Gottes •unabnemU^ Barmbertzikoit». Gei* 
ler.^ Bilg., 27 i». 

rnabredltch, der sich nichts abreden lässt, 
unerbittlich. — «... So denn sprechen würd 
der unahredlich Richter an dem jüngsten Tag 
zu denen die do stond zn siner linken Hand». 
Geiler, Bilg., 70 »>. 

Unangeschlagen, unvorsälzlich. unbedacht. 
— «Uiumgeschlagene Wort der beransgeend 
unbedacht on Anaeblag». Geiler, Pred. n. L., 

l^nargwönig, unverdächtig. — «Was von 

landicuten, die unarckwenig . . . kiiniont. die 
Bülten sie inlassen». Brant, Bisch. Wilh., 272. 

UaSsnig. 1. Das seh w er oder gar nicht zu 
essen ist. — «Das Schiff brot ist hert nml 
trucken. unässig. nnd vorab den Menschen 
die bös Zcn hond». Geiler. Schilf der Pen., 48 b. 

a. Der keine Lust zum Essen bat, » «Der 
Eoeh gab dem Ffirsten ein bofliebe Antwort 
und sprach: Herr, haben eiuli die Flurenfiner 
den Glost eenummen und unlustig gemacht 
ze essen, da bab ich kein Sebnld an; die 
Speissen »eint gut und wo! hi^reit. aber die 
Florentiner haben euch unesstck gemacht». 
Geiler. Narr.. 165 a. 

rnhaliert, unpolicrt, unbehauen. — »l>ie 
Juden mussten baweii altar von unbaiterten 
steinen, da kein nionschenhand zukam». (Exod. 
SO, Wurm, Trost« 45 b. 

T7nb«heb, nicht fest verschlossen; an« 
r'iillialt>ani — «Inrontineutes. tt»6eftsbe Ken* 
scheu*. Geiler, Brüs., 2, 69 °. 

llnbebolfen sein, niebt helfen. - «Wo sie 
aber orkcnnent, daz wir nnreht habont, da 
suieut üie uns unbeholfen sin». 13U8. Als. dipl., 
2, 88. 

Unbehonwen. anbehauen, nngebiidet, roh, 
~ «Johannes Burggrave von Doroltzheira, 
dem man sprichet der unbehouuxn». iMl. 

Unbekantsam, ünbekennesum unbekannt, 
nicht erkennbar. — «Wissent das ein sülicher 
mensche allen menschen unbekantmtn i>t, 
wanne sin leben und sin wesen ist allen 
menschen verborgen nnd MiAekenn€§am*. Nie. 
V Basel. Pek Taiilcr, 4, 

Unbekuinlich, unbequem, unangenehm. -- 
Finden die Pfleger des Fraaenbauses. dass 
einer der Pfriinder desselben den andern «toi- 
bek4imUchei> were ...» 1426. SlalLuch, 94 

rnhcküniborn. nicht belasten, entlasten. — 
«Der sin hertz lidiget und unbekümbert . . . 
von allen creaturen , . ,» Peter von Gengen- 
bach. 

Unbeleit, uubeleidigU unbehelligt. — Was 
bat der Teofel «eneb doch leid i^etbon. — 

das ir mit im in feden ston? - alle weil er 
uns nit vor abseit. — so lassen den tüffei 
unbeleit*. Mumer, Lntb. Narr, 44. 

UnbelUmdot. von dem man nicht redet, 
unbescholten. — Jeder Gouch soll behaupten 
«das er eine fromme . . . nnd wiMMufe 



— 874 - 



geochin hab*. Murncr. Geuchm . f, 4 ^ — Furcht das Lob inuge sich als Qnbegrundet 
€. . . dM ieh Borg trii t ins frammen und erweisen und könne sogar die Ürsadie eines 
belümbden namens». I I . Protest., HOU. («Und Unglücks wi-nlt ii Xüi h dem damaligen Volka- 
bclümbden>,M-abj'sch. rdili i für«uii&e/M»i&</«fi>). abcrglaubeu inciutu man selbst gewisse Dinge 

UiibemaBset. ViivcrniHsel, QnbcHccki - würden schädlich, wenn man bei dem Gebrauch 
«Uflf das er Hwbemasaet bleib von allem dem derselben überhaupt etWM sagte; sie sollten 
damit die weltliehen Menschea irc Selen ent- utibeschrien tccbraacht werden. Beschreün war 
reinigeni. Geiler, Setenp., L47 *; Eschengt.« ' glci«^l>t><'>'>''it<'nd mit incantiire. verhexen. «T''- 
A, IS j worden. Den Ausdruck unbeschrMit kann man 

Unberend, ünberhftft. «nfroehtbar. Seltene, | noch heotcntair Strasebar; liSren. 
1821. — «Sine hennc is^ nnherhaft worden 2 Unbemerkt V(»rgl Beaehrnen. — cWiß 
und leit ime kein cy». Kön., au4. Etc. — Das wolt ich . . hindurchwisohen unhtichruwen 'i» 
Brennhol/., das der Keller von Andlau im Adclphos. Passion, A. fi 
Wulil von Kintzheim nehmen darf, «sol un- UnbespnK-lu'n, Unverspi'ochen. 1. Von 
bernde holz sin», iä Jh. Weisth., 6, 4U1. - dem man nicht redet, uatadelbaft. Scherai, 
«Samson ward von den Engel verkündet. IhüG. — Hie Begincn zum Wolf sollen «eine 
wunderbarlichen von einer unberhaften Mnter unbeaproehen crbern lebenncs sein». 13öö. — 
enpfangen». Geiler, Sclenp., 115 ». — «Wenn Der Rath soll «vier erber unversprochen bid- 
des .lnr> iiit i^ros-ic Wind seind, so werdent erber man kiesen zft vier meistern». liJ49. 
die Böum unberhaftig». Id , FosL, 4, 14 ^. Etc. Kön., Beil.» böb. - «Ein erber umtrBptodteH 

ITnberespet, Qagetadelt. — Wenn das Böti^ : knecht». 1400. — « cers/vrocAm biderwe 
»unberespH und anbestr»ffe( blibet . . .» lüie». 14 ^7. TiulHi/iiiift, 24 60. — Wer «jar 
Tauler, 47 (lu) und tag unveraprochen hftber ist gewesen», 

Unberoteo. I.Unberathen,nttge8iie]it.Scliers, dem sollen die andern helfen, wenn er in 
1821. — Juden, «die in in vindent unberoten Noth kommt. Bofzheim, 15 Jh Weisth., 1, 681. 
eine miune . . . /M allem gAte ...» Tauler. 2 Uoangcsprochen, unangefuchten. — Der 
463 (80). iilteite Canonicns und der Schaöner von S. 

2. Unversorgt. (S. Beraten.) — •ünberotene Thoniac scliwiirou vor dem Rat Ii iln.ss eine 
kinL>. c. 1311. Urk., 2, 27. üutVtatt zu .Sliassburg dem Kapitel gehört 

Unberoobet. unberaubt. — «Eine uttbe- hat •unveraproche$di^e» sehen jnr niid me>. 
roubHe site eines jerigen frisohlingee» (ihres i laül. Rag. C, IH, 

Specks niclit bemom Msrlenheim, i'6A^ \ Unbennigeii, ohne Gesang der Hesse, niebt 

Weisth., 1. " B durch das pflichtniiiSHigc Messesingen ver> 

Unberusst. nicht mit Kuss boschmutzt. — ; waltet, vernachlässigt. Scherz, 1022. — «Do 
«Also ist es auch mit einem Kemetüefor. der nfi diso . . . Idrehe so vil sttes . . . unbe- 
erst am Kemel gefegt hat; ringest du mit im, ■mtup-n gestanden was . . .» Nie. v. Laufen, 
du kumpst nit unberwiset von im». Geiler, ilas (ioitesfr., H-"*. - «Wie wol ir zehen pfriendeu 
im VI'. X. han, ~ noch laset irs «tniesiM^SM stan». 

ünbescheidfn. unüberlegt, unvernünftig. Murnor, Nb., 22 
«. . . Das wir nit unbeacheidenlich weinen l'nbetapt. roh, gemein — «i)as erst dabei 
sollen unsere Freund so sie sterben». Geiler, die Unmessigkeit gemerckt wirt. das ist da 
Trostspiegel, L, 1 >*. - «Das Siecbhans ist ein Mensch, hat wdtttapU Sitten». Oeiler, 
nit den Narren gehauen, die sieh mit iren j Selenp . 61 b. 

t<>J>(.y. Übungen verhönen». Id , Selenp , Unbilde, das Ungemä.ss>e. Verkebi te. Be- 
41 0. Etc. , necke, 1, l^. — «Dir klaget got himmel und 

UnbeMblsaen. 1 . ünbesehmutst. — «Wenn ; erde nna allen ereaturen, dis grosse utMide». 
eines ringet mit einer die im Knt c-ole?roii Taulcr, 5H (12). 

ist .... so kumstu docl» nii unbeaJussen von l'nitleiblich. 1. Vergänglich. — «Dise Welt 
ir». Geiler. Has im Pf.. A, «i ». ist utibU-tblich, verbittert und sitliget Niemand» 

2. Unbctrogen, unbrlielli^n - Geistliche Geiler. Kv. mit Usal., iii9 Fred. n. L., 116 «. 

JIcu.-)Chcn «seind gern unbeschissen von ullau Etc 

Dingen». Geiler. im Pf.. D, I «. 2 Unstiit — «Es seind etliche Menschen 

Unbeschraaen i. — «Wenn eim die Zen we I un&^6itc/ie Mensohen, mögen nit bleiben an 
thnn. ao soll eins fQnf Pater Noster in die einem Ort». Geiler, Brös., l, H ". 

fünf Wunden unscrs Ilerirn bi'tteii, iiml sul Unbow. Ni('lit-.\nb;iMun<; eines Guts. Scherz, 
darnach die Zen mit uubtschrauunniem Nartcu- . 1620 — Güter, die «in unbuw liegeu». Wihr 
wein wesehen; es mos« «iröeseArauMMer Harten- 1 im Thal, IS Jh. Weisth, 4, 188 — Ofiter «ze 
wein sein den man noch nir hr^rhrniiirrn bat; imhuip/'* In^sen kommen. Allensrbwillcr. Tbid . 
das seind Gauckehvciscu und ist recht Narren- i, lo. Klage dass verpfändete Güter «in 
werek». Geller. 3 Marien, V8b. — «Wie wenn unbuif i:. leit» sind. 14<u. Reg BB, 98. 
man den holet onühtr^rhru^oen, das i?t ein L'ndunkneme, undankbar. Scherz. 1821 — 
köstlich Ding; wann luan.^ aber beschriet, so »ündancneme, ingratns*. Ilerrad, 1^3. — «Ich 
SOt es nnt mer, als wimn man in wolt holen armer ^ündcr so gar undan^nemt nnd abo- 
in einem Keller und man sprcch: was wiltu Icssig bin gesin». Nie. v. Basel, ms. 
da thun etc. Das ist die Weis in die sol man Undankncmekeit, Undank. — Gesündigt 
nit bufi'en» M . Etneis, 19 ■ ; .\rb. bum., b. IniluMi <iiiii unLcehursumekeit Uüd mit Ittwlmif- 

Beschreten, unzeitig etwas bereden, besonders i »tenukeit». Tauler, ZiA (39). 
voreilig loben; man solle dies niehtthun, aus j Und«, ttnda, Wolle. Sobors, 1884. — «ITwis, 



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— 976 — 



anda». Herrsd, 179. — «Si tiiben die tobenden allwcg das Widerspil underttandeit tu halten». 
unde — Witent uf und wHent nider». Oottfr. Id.. Irrig Schaf. 3 «. — «Welcher Mensch 
V. Str., 1, . — Ist das Schiff j^ut i;eankert. underatat sich zu Itistii^en in Oott». Ibid., E, 
«<o inageni im die umlm oder wellen niit j 4 — «Newrot underslund ein Thnrn ze 
getehftdcB». Tftider, 199 (35). — Bs «befunden ! bawen bin in den Himel». Id.. Narr., 48 b. 
die unden schlahftDdd vber dftZ iduffelin». — «Was du unrechte vindest, das underHtande 
£ls. Pred.« 1, 83. (imperat.) sa bessern». Id.. Pred. v. Zachäus, 

UaderdleBstig, dienstbar, nnterthänig. — | öb. Etc. — «Vil under^ond m. dem flobiff (zu) 
Die Hein r uUen dem Meier «gehorsam und schwimmen» Braut, Nsch., 2. - «Wann man 
wtderdtensitg sin*. Aspacb» 1420. Weistb., i, | ein alten (Zweig) underslat zu biegen, so 
89. Etc. I knelk er entxwei». Ibid.. 9. — «Der ist ein 

UnderIihun«r,TTnterIibernng.Erk'ie]itemn^, narr, der understot — der weit zu dienen 
Erholung, Buhe. Scherz, 18Ö7, ~ Uer Streit und euch got>. Ibid., 21. — «Du . . . under- 
danerte 80 Tage, so das« die Heere «Biiwent | tto«t . . . nniiem frlftoben kq sebedigen». Vnr- 
tialilos underlibunge hettent» K it; 292. , ner, Adel, 1>, 3 

«Ach Oott. man muse in ünderUtt^ung geben!, 2. Mit dem Accusativ. - «Vil weger ist, 
Aber dn tust in nur nee damiit». Oeiler, Has , nttt «fMier«taii, — dann mit sehad. eehand. 

im Pf., C, 1 ». — «Im würt ettwenn on aller gespött ablon». I?rant, N'sch., IK — «Wer 
Renschen Hilf ünderliberung oder leichter», hets gemeint, das ir sind der -- der ein biiw 
Id., Scienp., 76 K — Bmnschwig gibt sein , ddrft %md«r*ton, — nnd traeht nit wa es nsa 
Rueli licrans, nntcr Anderm «den alt'^n. lie niorht pon». Miirnor. Nh . 24(>. — «Ks sind 
da gclert haben die kunst. zu einer xinder- doch gantz unchris»tlich machen. — das ir mit 
ÜbMNf Irer mamorien oder gedechtnusz». Dist.. mir hie undetston*. Id., 4 Ketzer, J, — 
2 b. — «... 7.XX troüt and underi^Hmnß der Sie «suchten fund wie sie künden — ein solch 
kranckheit». Ibid , 35 «>. 1 sache uM</a-5t(m». Ibid, B, 4i>. — Ich «hab 

Big. intervallum. Untarbreohnng. Dasy* offt andre artznci veiauehatuad tmd/tr^amäen; 
podias : «Febri.s intervallata, ein Feber so Id , Gayac, 401». 

Underleibung hat, nit alle Tag wider kuiut». I S. Reflex, mit dem Genit. der Snche. — 
üadern. Scherz, 18^5. 1. Mittag. Yergl. «Wer sich mit gott kriegs under«/<«f>. Murner, 
Schmcller, 1, llf . — «Von jeder ^antzen hftbc Nb , 288. — «. . der sich vil lu ndel under- 
sol ntan einem meiger vor underen mit einem stot, — die über si« venuügen siad«. Id., 
phlng z& acker gan . . .» Logeinheim, 14U4. Schelm., f. 8 b. — «Ein schelm des richs sich 
Weisth., 4, 149. — Den FrÖnern bei der Ernte undersiund, — der doch der cohwin nit bitten 
zd Ebersheim gibt man «iegelicheme zh im- kund». Ibid., h, 4b. Etc. 
bisse ein brot . . ., nnde ze undem ein hal- UnderatVOWen, unter etwas streuen, ans- 
bes, unde nahtes ein brot ...» 18^0. Ibid., breiten. — «. . pfulwen understrotoen — eini 
1, 670. — FHe Schnitter «sont usgan frigc jedem underm ellenbogen». Brant. Nsch., ül. 
(früh) so der hirte us^-^at. und ze undern Undertädigen unterhandeln ~ Der Papst 
wider kein, bo der hirte heia gat, und süllent , und die Venediger *underthäd$gteH lang», 
slaffen ; und so der hirte wider nsvert, so Adelphus, Barb., h\ •. 

sont euch si usgan >. Wiedenscdilen. I3(;4. Underthene, L'nterthiinigkeii. — «Wan 
Ibid., 4. 160. — «Was frowen sint am snitte, , kaiser, fiirsten. oberkeit - mich beissen stille 
die eSUent haringan, so der hirte inget ze ) ston, — ni mierthen« bin ieh bereit and 
undfm, und söllent wider usgon, so das vihe w ils als nnderlon». Hnrner, Lied. Kloster, 
Qsgat«. Ohnenheim. 15 Jb. Ibid., 4, 239. Sund- 1 8, 670. 

boren, 16 Jh. Ibid., 4, 168. > UadertiiaB, abthnn. nnterdrtteltett. absehaf» 

2 Die zwei Undem, das Morgen- und das fen. — «Nnn band ir solichs tiNt/^r^/ion» (näm- 
Mittages«en. Benecke, 3, 189. — Die Huber ' lieh die Berner den Jetaerschen Skandal), 
von Doeienheini tollen ihren Pfennigsins ! Horner, 4 Ketcer. Vorrede. Der Papst soll 

«brincren an dem ersten Ta^o nach sante « feltkirclien undrrthun». Id . Adel, G, 1 
Bartulroeos mes /.uischeut den zweien «n- Lnderwurf, Unterwerfung. — «Der Under- 
deren». l2H-i. Wei.sth., 5. 449. wurf gegen Gott, den wir im pflichtig nnd 

Undersehleifen. im Geheimen nachschlep- sclnildi" mi- I» Geiler, Christi. Kiin . RH, 1 ». 
pen. — «^^ ir inübscn den alten Adam under- Underwtirtiing, Underwürflich. unterwor- 
schleiffen mit uns, so lang wir hie syen». ' fen, unterthan. — Gott kann sieb «die Zeit 
Capito, Treger, N, H ». erwölen, aber M-ir nif. wann wir spind dem 

Undersoaz, üntcrsesz, üuteuiian — «V/er Gezeit undencürßmg and wir niugen uns 
do eehendt sein ratsgenost, — bi den er ist | kein Zeit erwölen». Geiler. Brö.<t., 1, -Jb «. ^ 
ein undersoo!' .» Murner, Schelm., g, .'^ Es ist «die Demut da ein Mensch sich under- 

Undenituu, unterstützen, Scherz, 1855). — wurßtch macht dem Gewalt Gottes». Ibid., J, 
Die Johanniter sollen «den Grünen-Wört lobe- 1 106 b. — Ein Sklave ist «dem gewalt sines 
lieh utideraton». Memorial — «Der gcwali herrcn underwür flicht ^fnrner, Tns^tit , Tili. — 
und ilie kraft got des vatter» understand un- Jeder sei der Obrigkeit umdet wurfiicht. Id., 
Bern kranken m illcn». Pred. Ingolts. Adel, D, 3 Etc. 

Understan, unternehmen. 1. Mit der Präpos. I Underzag. intervallum, Unterbrechung. 
zu. — «... in allen iren Wercken, so sie Zwischenraum. — «Kein Mensch mag sein 
uitäerstond ze than». Geiler, Holl. Leu, c. Ib.; Qedeucken allwcgcu on Vndertug in Gott 
•JJtx seit lagen das da in aller Aafeohtang ; beften». Geiler, Selenp.« 68 b. — < J», spreobea 



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etKebe, mtn mntn Üwdiertug haben, wir mfis- 

spn ntis nrir^'t/rn .... uff das wir <rott dem 
Herren darnach dester bass mögen gediencu». 
Ibid.. 149 — «Ein unsinniger Mensch der 
Iiiiiaticus ist, hat etwan klar Underzüg seiner 
Sinn und Vernuufl». Id., 7 .Schwerter. F, 8 ». 

Undenwig, Undonwig. 1. Unverdaulich. 
— «Wiewol sie (die Krebse) undeuvaig sint. 
Hd dM gednltiglich and ^ern». Oeiler. Bilg.. 
21 »VH' — 'Utiiliniufie speis?:». Fries. 24 b. — 
«Ein untauxctge spciss». Adclpliui», Fic, 152 ^> 

Göll. 417, hat noch den Ausdruck vndäwig. 

y Schlecht vcrtl:\iietiil. «Welcher ein 
unäüuti'igen ntagen hat, der i>ul oÜl esyien und 
wenig zu cim mal». Itrunschw., Pest., y «. 

ündienst, so viel wie Missdienst (s dies 
Wort), &clilcchtcr Dienst. - «Mit dem du 
wenest einem ein Dienst haben gethon. und 



Qenohm., r, 8 b. _ «£« sitzen in keiner ennfft 
me zu der unee* denn in der Pfaffenzunft. 
Pauli, 328 — < . zu der unee bei einander 
sein». Zell, k, 4 n. «Zur wuee sitsen». 

Wurm, Bai . b, 2 i'. 

Un^ndeHth, nicht zuverlässig (s. Endelich), 
nicht ehrbar, nicht adelig. Scherz, 1826. — 
Kin Ritter «werte sich lange gegen tmende- 
liehen knehten den er sich nüt gefangen wolte 
gen • M . I' i^el. 141 . 

l°nert'oI|{ig, unerreichbar. — «Die tiefe de« 
ffötteliehen abirnindes ist murwigig allen rer- 
niinftiiron. Tanler. 890 f«?). 

( ucrhürlich. unerbittlich. - «Der Tod ist 
uneihörlich, gebestu im die gantz Welt, so 
liet^s I r dir nit ein Stund nach» Geiler, Arb. 
huni , 12Ö 

Un<;rkenntni»z, Unkenntniss — « . n>z 



ist dir gar wol zu Mnt, das ist im ein Un- uBtrkendtniu der latinischen sprachen*. 



diensi» Oeiler, Biltr., 193 ■ 

Undöglivh. i. l'iitnii>:licli, uiniiitz — Alle 
Qeuch, die •undöglich sind in frücher hut», 
milsaen flperftuchcrt werden. Murner, Oeuchm., 

F, 1 - «. . . dns drr ajdas/. dÖg^ieh odcr 
undnglirh sei». Id., Küii. v. Engl., yl8. 



Murner. Statrecht. Vorrede. 

rnei'lebl. der nichts f rieht hat. unerfahren. 
— *. . Ein junger unerlebter 3iensch . . .» 
Geiler, Oeistl. Spinn., H, 6 b. 

rnerlich, nicht zur Ehre gereichend — 
*fiot hat verbuien an dem feirtag werk die 



2 rmugendlich. unehrbar. — «Ks soll ^rut uuerlich sint nnd dem nilcbsten unnfita 

allen frowen nit schaden, \\ d ein itnddj^iicft | lieh > . Hulden S|)il. 7U 
handlet». Murner, Genehm , e. l i^. 

Undötlich. unsterblich. Scherz, 1862. 



I 



rucrs^chUKHlich, undieulich. — Kü ist «zu 
leiner meinung gantx «fisrsrAflfflidk*. Mnmer, 
*UmlöiUcher gott, erbarm dich miner». Ge- 1 Adel, £, 4 

bete, 16 Jh. — «Darumb ist nützt undötlich ünfnwl, Ungeziefer — • «Flöch, Leass, 
III« r IUI 1 Miblich bi uns dann die 1er». Mcuss und Wcndrln und iinder Unfasel . . » 
Brant, ^'8ch., 10. — Der Mensch wird «durch Geiler. Uas im Pf , D, 2 «. — «Es ist in der 
eer untddüich gemacht* Id . Layeu^i).. C, 6 j Türkei Oewonheit, wenn es im Summer heiss 

— «Die ewige tnitn Ui Ir kröne». Wimph., ist das die Türken in den Stetten nicht mögen 
Cbrys., 8K — «... durch \ crlieu{^uisz der blibc-n vor Gewürm und ün/asd, als denn 
untödlicheH götter». Bingm.. Cäsar, 11 b. — ; desselben Wusts vil in den selben Landen 
riisar hat einen *utiiÖdtiehen namen Ober^ ist». Id., Post.. ?, '29 b 
kuunacu» Ibid., 8 . 

Undötliehcit, Unsterblichkeit. — «. . . das 
dödtlich mit »ndötUcheit zu begaben . .» 
Murner. Bad. J, tt n. — «Die kleidung der 
undötlicheit ist allen hie bereit». Ibid., k, 2 " 

— Die Seele, in der des Menschen »untitd- 



Unfelig. unfehlbar. - «Wir sollen war* 
nenien der gesetzten Zeichen die do wore 
Zeichen sint eines unfeligen rechten Weges 
in dem wir nit verirren». Geiler, Bilg., llö^; 
Schiff der Pen., 3-< ». Etc. 
Unfertig, verbrecherisch, unrechtmässig. 
Itdketf ist verborgen». Adelphns. Rhod.. Vor- ( Scherz, 186ff. S. aueh Unrecht fertig — Eine 



rede. — «Die untödtUehkeit der sele». Id., 
Fic, 188». 

llndonwlg. S. XJnäeun ig. 

Vei iliinnnir. 



Undouwnng. schlechte 
«Nichts ist scliciilicher 
Adelphus, Fic, ln2 « 

Undui-ft. unnölhig. Scherz, 182ä 
dünkt mich «daz es undurfte were» 
V. Str.. 1, öl'. Ktc. 
Undurnechtijf, unvollkommen. Scherz, 182Ö. 



dan tiiiUiiiwuitg» 



OottfV. 



Frau «waz brliinirt für uincrtig». Ein Mann 
«wart erkaut für unfertig*, l'db^. Heiml. Bach, 
f* 87. — «Were es sach dasz man unfertig 
Icnt hefte, die ?oI man» in den Stock legen, 
(irendnlbrueh. iö Jh. Weislh., 5, 41ö. — Der 
Kajplan der Gutenlentc soll «kein unfftr noch 
-- 'R» [unfertig leben uf dem hofc triben». Gutl • 
Ordn., 190. — «. . gewinnen unfertigs guts». 
Pauli. 133. 

Unflat 1. Koth, fig. Scbmacb. — «Das lont 



— Gott «hat niht undemeehtiges isic) noch öeh . . . erbarmen, das so gros unreht und 

uvß'jt ist ufgnngrn in der h. cristenheit». 
Merswin, ms. - «Die Mclt mit aller ir un/iat*. 



unp;in/f> Uli siiitn \\> ikon». Bihteb., 15. 
lue, l'uee, wilde Ehe, Concubinat. Scherz. 



ISSMJ. — Es sol Niemand zu Strassburg «zur Tauler, 112 (22). — «Der Unflat lauft aueh 



u»«'« sitzen huselich und liebelich». l'd^i^. Urk., 
lÖÖ. -— Constanciu.s «nani des künigcs dohter 
von Britnnien . . . zft der u«f». K6n., äbu. 
— Der Meister der Winkler soll mit keiner 
P'rau gelebt haben, «es were zft der ee odrr 
zft der unee>. Winklerprozess. 42 — «Man 



an die andern Fenster . .» Geiler, Oeistl 
Spinn., M, 5 h. _ «Darnach so entschlafet der 
Unflat auch etwan ob der Kunkel, das i 
wenn sie Erantz und gar verrucht werden 
Ibid.. 1', 2 •'. — Paulus «der auch vol k 
und Unflat was». Jlurner, Bad.. B. 5 ' - «D 



sol nyeman an die zunft eutpfoben, der in der nechst üm Badj . , ., das ist das uns dan 
unee sitzet». 1410. TaeberBanlt, 4», — Helena. abgüsKt, — das aller «nflat von «n» 116$ ^ 
«die lang alt zu der itnee aasz». Uurnery ^ Ibid., 4 b. Etc. - Schweine, die «Iren 



st 
». 
at 
as 
gut 

Bt». 



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■ 



- 877 - 



and ut^fiat rütceln>. Wimpfau, Chrj^, 10 ■« ~ 
«Korn, grersten, habeni, dirfo tA uidlaf». 
IWal., (\ 1 1 . 

2. Schiniufwort, roher, wüster Menseh. — 
«Simeon seiuUt Ifori» ein Unflat», zn Job. It, 
6. Geiler. 3 Marien, 4 a. Vtc. — «8u8 sauw, 

STobianiis heiszt eiu schwciu, — der nüt kan 
en ein unftat sein». Marner, Schelm., e, 1 ^. 

— Es cdorfft iiit all weit von ir klapen, — 
das Bio der selbig unjUii wer». Id.. Nb,. 230, 

— «Behiituns gott vor dem unflat» (Polyphcm) 



wesen , . . Maria do lie iren San . . . hat 
Mhen wider oad f6r Mb «nd h«r dehen and 

mit aller ünfur m i^irefürt». Id., Schiff der 
Pen., 90 0. - In der Kirche macht man «vU 
unfur maneher band». Bnut, 46L — Ela Wahn- 
sinniger, «so man in nit bewaret, macht er 
vil unfür». Fries, 106. — «. . . nit mit |nen 
bocben, sancken nnd dergleichen unfur mit jneii 
anfallen.. Zell, B,lK — S auch üngefüre. 

Ungebachen, nicht gebacken habend. Scherz, 
1880. — «Die brotbecker sallcnt alle tage 



Id.« Virg.. J. 8 «Nan' bistti döeb ein 1 baohen, and welber dis geboU halb n^^eftodkm 

rechter iMjlaf». Id., KSn. Engl , i)34. Bte.|were, der bemert 10 e«b.» 188t. Alte Ordn., 

— «IMe unfleter (Haren) in früntUchen abzog B. 20. 

nemen». Pauli, 78. — ächienuner sagen von Ungebärde, böse, zornige Qebärde. SoherSt 
dnem der niolit trinken will, «dte ist niehts, 1 1880. — Sr «erieiget «Nfcibdrcie nie, — Swas 
er gut nit zu den gesellea, er Iit ein lu^lal». schimpfee man mit im begie». Qottfr. Str., 



Fricb, m b. 
Vnfläilgkelt. ünäat. S. UngettäU. 

Unfridesam. nicht friedfertig, — «Wollich 
Bwester unfridesam ist oder nit gehursani . . .» 
145n. Gotteshaus der Gürtler. 

UnfHdesamkeit, Znatand des Unfriedens 
— Die Frommen «blibent in Ariden in unfride- 
iomkeit». Taoler, 456 (79 . 

Unfrommen, Schaden. Sehers, 1828. •- Die 
Bürger von BSningen sehwSren, der Herren | 
r:\u'.7.. frommen iind rrn ze schaffen, iren 
schaden und unfrommen /e w enden». 15 Jh. , 
Bnrckh .71. ! 
Unfröude. Leid Scherz. 1828. — Maria, i 



1, 218. 

Ungebesserft, ungestraft. — Keinen der sieb 
verfehlt soll mtA •mi^bmtrt lossen». Qntl.- 

Ordn., 150. 

Ungebig, der nicht gibt — Der Teufel 
«howet den Geitigen die Hend ab das sie 
ungebig werden, streoken ire Hand nit ans 
gegen armen Lettten». Oeilar, 7 Sebwerter, 

G, 1 b. 

Ungebocbt, nieht bedrängt. — «Das Oemfit 

des ilenscheii ist edel, es würt ee gefürt dan 
gebogen, et» wil ungehochet and ungemeistert 
sein». Geiler, Ev. mit Ussl.. 4 b. 

«Ungebrittelt. effrenis». Herrad, 188. BnUi, 



da «störest alle M»/"jöM(i*: hin». Oottfr. v. Str., Zügel, engl, bridle, franz. bride. 
2, 103. — «Ob wie hie «n/röde Jia Inn t darch Ungebrncht, angeübt, insolitna. - «Eira 



got nnd angemach . . .» Eis. Prcd., 1, 238. 

Unfiigen, Unfug treiben, Schmach anthan. 
Scherz. 1829. - «Ettlich von der tnuler ge- 
sellescbafte (hatten) an ettlichen goltsmyden 
gamfO^», 1447. OoldBobm.-Zoiift, §5. — «Dflt 
onch jr deheins dem fm Um ein onzachte, 
und wil das an dem gcunfüget ist soUchs 
elsK : » Gutl.-Ordn., 154 

l'arUglich. ) T'i-p ^'^'-end, unrecht — «. . . 
Es was nit unfugiu-h, deau sie hats verdient*. 
Geiler. Post., .3, 85 ». — «. . Und ilt nit 
vnfiMieh uff die Fest von Artseten se sagen>. 
Id , Narr.. 116 >». 

2. T'ni,M'zierncr.il, roh. — «... >fit welchen 
unfüglkhen Sitten er alle die betrübt die umb 
in wonen». Geiler. Selenp , 61b. 

I^nfulicht, das nicht faulen kann. 'Maria 
ist die Arch Gottes gewesen, von dem unfu- 
lichten Hultz Sethim, sie ist nie geftdet». 
Geiler, Bros., 2, 43 «» 



ungebrucfUen (Krieper) ist gewon, — dick schad 
usz sincmkrie^'cn gon*. Brant, Moretus,b,ft b, 
Ungebnrt, Missgebart. Geiler, Sündi. des 
M.. G8 a. S. das CiUt bei Merwund€r. 

üngedank, bSser Gedanke. — «Lo disen 
blinden unsin, — TA dtsen wiysdMfc bin«. 
Gottfr V. Str., 1, 262. 

Ungefell, Ün&ll, HisBgesehick. — «Nit tnur 
zu fast ob dir zufall ein ungefell ■ .» Brant, 
FacetUB. A, 7 ». — «Ein jrselleu suU niemer 
der gsel — verlon in lebens ungefel». Id.,. 
Moretus. b. 2 *>. — «Von mutwilligem ungftU».. 
Id., Nsch.. 47 (mnthwillig herbeigeführt). — 
«Verachtung ungfeües». Ibid.. 106. Etc. — 
«Das ich dieselben hiehar stell, — was kan- 
ich für min tmgeftßf» Hnmer, Sebetm., e, 4 
— «Das würd uns briniren ungefeü». T 4 , i 
Ketzer, k, 4 b, _ «Förchtstu des tüfels uh- 
gtfei, — seine dOeke nnd all sein list . . .» 
Id . Bad.. Tl. 2 b. — «. . Gott wöll — ver- 



l iifuie. schlechtes Botragen. Scherz. 1829. i eudem uuber ungefeü*. Id., Virg.. J, 4 «. — < 
— Kaiser Claudius «wart allezit vol wines ' Sie «klagten des krieges ungefalU. Ibid., C, 



nnd was den holt die unfure tribent mit essende 
lind trinkende*. Kon., 842. — Die Zeit ver- 
lieren «mit tantzen nnd springen und ander 
unfur». Gnideu Spil, 71. — Beginen sollen 
«keine nnbescheiden worte noch ander unfüre 
triben». 1465. Gofteshans znm OfTenhurj,'. — 
Den Haashälterinnen wird verboten «furder 
nnder erbem Ifiten» an wohnen «solich unfure 
und spuntzerie zft triben». 1469. Alte Ordn., 
B 3. — «Der Alter ist ein Stower uud Stiller 
der ünfur, wan wen alt Leut bei den Jangen 
seint, so hören sie uff von irenj Narrenwerck» 
Geiler, Narr., 30 b. — «0 wie betrübt ist ge- 



2 a. Et<' — Zuweilen auch Unfel, z. B Mumer, 
Schelm., c, 1 » ; Virg., R, 2 « ; a. 4 «. Et«. 

Ungeverte, neutr. Scherz, 18.41. 1. We^flose 
Gegend (ohne Fährte). — Bewaffnete die 
«fiber luynerie und ftber velt» reiten. Gottfr. 
V. Str., 1, 124. 

2. Ungemach. — «Doch enwaz daz unge- 
verU — Des endes nibt so berte>. Gottfr. t. 
Str., 1, 230. Etc. 

3. Unziemliches Wesen. — «Die dritteSchell 
ist üngefert maeben in der kirdi4n». Geiler, 
.\arr., 97 b 

S. auch Gefert. S6 



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Uttgeflesst. eig. unklug; in folg. Stelle: 
ohne Falsch, redlich. — «Hat einer ein gut 
Hprtf und ist ein i^clilecliter oinfaltii^'er unge- 
ßesater biderber ilau und hat aber kein Ver- 1 
nmilR, ist nit witzig und wis im Houl»t. , 
sol er nit zum Regiment». Geiler, Post., 53 j 

Ungefüge, i. t'ngeheaer Scherz, 1831. — I 

* Utigefiu^e, enormis* Herrad, 188. — Ein «m«- 
gefüger ertbideme>. Glos., IH6, — Noth «die 
ich Ude von ungefügem froste». Eis. Pred., 
a, 106. 

2. Untauglich. - «Swer hüte aagevellig und 
ungefüge ist xe deheinem dinge, des er niht 

gpwoner hat, beitct er untzc mornp. das rr 
liaä diag luht lernet, so ist er noch u igefüjtr 
darzö» Bihteb., 9. 

Ungefüge. Unfug. ~ «Got würts die longa 
nit leiden, das sie soliche unfjrfüffe begend». 
Bruiifels, Anstoss. U 

Uan^fikre. Ungemach. Scherz. 1832. ä. ancii 
VhÄtre ~ 'UHgef&n, IneommoditM*. Herrad, 
19b. — 'Schanden und «it^v^fOre». Oottfr. v. 
Str., 1, 78. 

Ungehabeo, was lütbt ;;oj,'''bren liat. — 
*U)\qi'ha}en will der broohet in dem Tasse». 
Tauicr, 353 (61). 

Ungeheflet, ohne Hefen, ungesäuert. — 
«Die Hostie ist ungehefiet, es muss kein Teisam 
darin sein> Geiler, Brös., 2, 60 — •Uttge- 
höfl' t 1 i d.. Fries, 33 b. 

L'ngctieaer. Ö. üngehüre. 

Ungehorsame, fem., Ung«honiamkeit, Un- 
gehorsam. «Affrica, sn onch unzcliche andre 
proviotzen und lender, nach so langer unge- 
%of$äme . , wider dem römischen gewalt 
underworfi i; itul.. Jlnrncr, Instit., l — 

• Ungehormmkeit» Zell, I, 1 ». Etc. 

UngehUre. Ungehenei*. 1. Adj., angeheaer 
Scherz, löäa. — «Do liessent sü gar einen 
ungehüren grossen geschrey us . . .» «... mit 
eime gar ungehüren grossen Windes getdse*. 
I^io. V. Basel, ms. Etc. 

% Adv., nicht geheuer. «Ime geriet et- 
tewas üngehüre z6 werdende». Nie. v. Basel, 
Bek. Taul., 63, — «Je mc sü in selten t, ie '■ 
ungehürer in geriet werden». Id., to«. Etc. — I 
«Do ward in allen ungeheuer». urner, 4 Ketzer, j 
L, 2 «. — «Wo dir ungehur suust ist». Id., 
Bad, 2 h. - «Der speisen wart im uttge^ 
heur, — das er sie nit darff grcififen an — 
oder zu essen understan». Id. Virir., T, 3b. 

3. Schrecken erregend. — Alexander «aff- 
sprang gantz ungehür». Morner, Qeuchm., e. 
8 — Jnno «underwarff das sfiekeud feur, 
- verbrant die schiff so rnngi^ittar . . » Id., 
Virg., A, 4 «. 

Ungelachet, nieht lachend. — Man dürfte 
einen König nicht fragen, «warumb er tt$ige- 
Jachet wcre» (uic lachte) Märleiu, 25. 

Ungelesen. nicht abgeerntet (Bebeni, — 
Ein Uebberg soll «ston im banne», so lang 
«mines herren wingarte do ungelesen ist». 
Böhl, 16 -Iii Weisth., 4, 125. 

Ungeletzt, unverletzt. — Die Weiber sollen 
sieh der M&nner erwehren« damit sie ^unge- 
leUet gon von dannen». MorneTf Genehm., n, 
3 Adel, B, 1 a. Ktc. 

Ungelt. Umgeld, Weinabgabe. — «Die ober« 



keit erdichtet hat ungdt . . .» Murner, Nb., 
109. S. auch Umgeld 

Ungeminnet - «Die jungen fisclie, die 
man nennet seien oder ungemynnte fische». 
1460. Alte Ordn., B. 1. 

Uuremnt, nnmnthig, traarig. Seher«, 188Ö* 

— «Wanne din hefseiaft betrab^ und ungc' 
niut sint, SO soHtt oiub mmgmiM sin*. H&r- 
lein, 33 

Ungemttet, nnbemOht; einen «m^euHM lassen. 

ihn in Ruhe lassen — «La mich ungemüget, 
mine türen sint bcä>losson>. Tauler, öO (11). 

— «. . . Das dich diu Nocii.stt r ungemüet loss 
mit heischen» Ocilcr, Bül' , 2 

UngemUte. Jieutr., Unnuith. Leid. Scherz. 
1836. — Es ward ihnen «ein wunschleben — 
Nach ir ungemüte geben». Gottfr. v. Str., 1, 
206. — «Also sohlet dirre ritter mit gar 
grii>etne ungemüte von dannan». Nie. v Basel, 
i4H. — «Ungemach and unjfemüi:«* Märleia,34. 

Ungenftme, nnangenehm, nieht genehm. 
Scherz, 1S3.^. — «Daz WDrt, daz ungenäme 
ja . . .. Üoitfr V. Str. l, 240. — Geheuchelte 
Tugend ist Oott «m^eiMiM». Tanler, 84 (17). 

— «Ohayns opfcr was gotte ungeneme*. Kon., 
240. - «Alle die guben und oppfer die wir 
gotte mügent geben, sint jm ungeneme, es sy 
denne das wir friden habent mit unserm 
nehsten». Villinger. 

l'n^ffix-igt, ungenäht. — Jesus trug «einen 
ungenagten Rock». Geiler, Post., 1, 28 

Üngenoasin, Fran, die nieht Genossin, An- 
gehörige, der nämlichen Herrschaft ist wie 
ihr Manu. Scherz, 1836. — «Wer, das ein 
gotzhnsman sin umgemusin neme. der bes- 
sert . .> <irnspnhcim. 1820. Weisth., 1, 674. 

— «Wer uuch da/, deheiu gutzhusman neme 
sin ungenoasin oder'sust dem hof abtrünnig 
wurde ...» Sierenz, 14 Jh. Burekh., 1Ö8. 

Ungenotdrengt, nicht durch Noth gedrängt. 

— «Ich glaub das die cristcnheit nit ungenot- 
drengt die gelübden der küseheit von der 
priestersohaA erfordert beb». Hnrner, Adel, 
H, 1 

Ungeraden. — Den Frönern gibt man «u»- 
gerotien brot und bükkin tieisch . . .» Kembs, 
1383. Bunl^h.. 149. — Der Medern 'ungeraden 
brols genög». Griespach, 15 Jh. Weisth . ö, dHb. 

Ungeredl, unrecht — «Michel ungerech in 
der weit gescUiht». Eis. Pred., 1, 70. — «Zft 
ungerech* , am unrechten Platz : «Was zft 
ungeredi stot, das sol er (der Diener) sft gereeh 
stellen». Gutl.-Ordn. 

Ungeregent, ohne Bogen. — «Bi Heljas 
ziten, d(i es was drii ior und sehs monet 
unaeregaU». Tauler, 92 ( 19). 

Ungerocben, ungerüL-bt. ~- « . . Der tot 
viant genas — Und Morolt ungerochen was». 
Gottfr. V. Str., 1, 142. Etc. — Gott «ein 
wortclin noch kein lustelin lot ungerochen*. 
Tauler, 387 (67). — «Die band uns das und 
dis gethan, — wir wends nit ungerochen lan». 
Murner, Schelm., f, l 

Ungorawig, Unrawig, unruhig. — «Er 
wiirt ungevuwig und entsehiekt in Im selber». 
Geiler, .^elenp.. 197 b; Trri- Schaf. F, 1 «. — 
«Zung ist ein ungeruwiga gut». Braut, Nsch , 
88. «Venns, an uNntwi>er gast». Knrner, 



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Oeuohm., m, 1 — £s <kaii doch der mensch, 
aU ein unriegiff» thier, nit uieuig gon». Id., 
Adel. J, 2 a. 

CJngerawIgen, beunruhigen. — Wer findet 
«dM 9T darch sein fil beichten niec betriebt 
und ungeruwiget würt weder gwliXi . . . > 
G«üer. Irri^r Schaf. G, » ». 

Ungesast, unj^esctzt, unruhig, unstät. — 
«Wie &int ir also ungesast oud also unge- 
9tame9» T^ttler, 40 («). 

Unffewchaffen. 1. Nicht geschaffen, ewig. 

— «Der unge$ehaffm «reist gotz». Tauler, 
803 (52). 

2. Häbslich. Scherz. — .Syboa feyssete 
ohsen und . . . sybcu m&^ev ungcsdiaffen ohsen». 
Kön., 257. — «Swyninmul hies ein hobest. 
VoQ des itnae$ehi^en nammen wegen wart 
nfgesetzet», das8 die Pftpste ihre Namen ftndern 
sollen. Ibid , 907. — Einer ward *un(jeschaffcn 
Also ein vihe*. Marl., 29. — Ein Meister frägt 
«ob der weysK man ein frowen soll nemen 
die schön -sey oder unguchaßen». Gulden .Spil, 
16. — «Ich Liu doch ein alter . hesslicber, 
ungeaAaffner Man». G«lei lüg, 76 1>. — 
«Nit ach das da ungttdmffen udcr mag-cr 
werdest>. Id., Geistl. Spinn., (), l — «Was 
ungeuiuifftM an dem Menschen ist, das hat die 
Natur an die Ort gesetzet das es also ver- 
borgen ist». Id., Post., 4, 21 b. — «Nit thon 
Als ein Pfow, der ^tot an die Sunn and be- 
scbouwt sich selbs und gefalt im selbs wol 
mit den hfitwehen spiegeleehten Federn, und 
gedenokt nit wie er so ungeschaffev ist an den 
Füssen und am Hindern*. Id., Bilg . i«4 i> — 
«... Ungeschaffene, unzüchtige, wüste Wort». 
Id.. Siind. dos M., Gl — Sa^n ein Kind zu 
seinem Vater Etic, «das i^olt nit, sein, ist un- 
futhedfm^ oit ecrerbietlich». Id., Post.. 2, 64 b. 

— «Graosenliche untchaffM Gedenck» Id., 
Holl. Leu, d, 2 «. — «Wiewol er ungesdutffen 
v, Ab und fast niai^er . .> Murner, Luth. Narr. 
ö6. — «... das solch rohe und ungtschaffen 
(eontemptibilis) holtz soleli wirekang bet.. .> 
Id., Gayac, 482. — Ein Gesicht, das von Natnr 
«ungeschaffen und schendich i^t». Wimph., 
Chrys , II b. _ Nonnen schniiieu sich die 
Nasen ab, «und umb liebe willen der küschcit 
machten sie sich selber ungestalt und uuge- 
«äkaffen». Pauli, 22. Etc. — «Grob nnd wüst 
ungeschaff'en nägel» der Finger. Gersd., 74 b. 

— Der Suoven «sitten nach, würt nichts für 
iiufjtschiiffuer und hei^lot^or <;ßhalten dann 
pferddeckea und gereitt zu brachen». Kingm., 
Ottear. 29 •. 

Ungeschaffenheit, HässlieUceit. — «Diese 
und andere üugeaeht^ffenheitm, als Bleichhcit, 
Knlfeeit nnd andere vil, werden alle hinweg- 
trciimnnjen und kumpt an ir Stat ein hübsche 
und liebliche Färb». Geiler. Bily., 220 ^ ; Schiff 
der Pen.. 114 a; Pred. u L., 26 b. 

Vngeschenzlet, nicht verspottet, nicht ge- 
schändet. — «Der sich als gnts sn dir ver- 
sielit , - den lasta ungadteiUsUl nieht». Mnmer, 
Schelm., a, 7 a. 

Ungeeehiht. Seherz, 1899. 1. Unfall. — Des 
«todes ungesehiht>. Güiffr v .9t r. 1, 21. 

ä. Übelthat. — *Ungeächiht — Die er gc- 
h9ret oder gwlbt». Gottfr. t. Str., 1, 189. — 



«Sie. hetten heimlich ein verdhessen — wol 
an des brndem «fMttMftieM». Mnmer, 4 Eetner, 
J, 7 b. 

3. Von ungeschiht, von ungefähr. — «Xouf- 
lüte von Ismahel, die von ungesduht do für 
fArent*. Kön., 3ö6. £te. — «Hie kam ei von 
ungesdkikt ...» IGlrl., 9. Ste. — «0 wle^nn- 
derbarlich ... ist die Jnngfraw Maria, die nit 
ist newlich fonden worden, nit von unge- 
sdUchtm, sonder von Ane£ang ist sie von Oott 
dem Vatter erwält worden». Geiler, Schiff der 
Pen., 53 b. — «Von ungeschickt sucht man 
gsellen wol, — doch durch kunst man sie be- 
halten sol» Brant. jiToretns, 2 a. --- € . . 
ob Vüu ungeschickt — ir becher, drinckge- 
schirr, vellet icht». Id., Thesra., a, 8 b; b, 7 «. 
I «Dieaelbe nftoht war von unga^kkt ein 
I besnnder nngewitter . . . entstanden». Bingm., 
Cäsar, lln 

1 Ungeschlacht, roh, bmtal, in schlechtem 
Znstand. Sobers, 1839. — Kdnife, die sieb 

I Anfangs mild erweisen, «darnach v crdent 
sye hert gen armen leutten und ungeschlacht*. 

\ Gulden Spil, 14. Etc. — «Felder die wüst sein 
i.relcc'fn. nnd die "waldbiun so ungeschlacht seind 
gewesen, dardurch die hayden verstanden, 
werden alls durch den glnnben firnobtbnr». 

, Nachtig , Psalter, 246. 

üngeschmack, geschmacklos, unschmack- 
halt. - «Man mnsz den Kunipast beschweren, 

1 das er nit embör gaag, er würde suost «imv- 

I tdmaek*. Geller, Sflnd. des H., 40 b. — t)ie 
Speisen waren «kalt ond ungewmoekt*, Brut, 

I Bisch. Wilh., 291. 

Unf^neit. nngesairN verschwiegen, anbe- 
kannt. — «. . Das ist ungeseit allen Lieb- 
habern diser Welt». Geiler, Selenp , i;i8 *, Etc. 

Ungeftihtig, Unsichtig, nnsichrbar. — «Die 
ungesüaigen dinge». TanTer, 391 («7). — «Eine 
ungesihttge stimme». Nie. v. Basel, 226. Etc. 
~ 'Alle mine finde, siobtig und «imMU^. 

. Gebete. Jö Jh. 

I üngemea. ohne sn essen. 8. aneb Ongetsm. 

— Fresser die «einen halbijn tat: nit mögen 
, ungessen sein». Murner, Gayac. 451. 452. — 
« Wan M ir ein tag tmgwam möchten sein . . .» 
Pauli, 122. 

Ungestalt. Häsälichkcit. — Sie wisbon nicht 
: «was ungestalt und unfletigkeit ander der . .. 

I falschen färben verborgen ist». VVimpb., Chrys., 

' 11 b. 

ün^jestalt. anförmlich, hässlich. — « . . ob 
^ sie schon werden alt, — sint sie doch bleich, 
siech, «n^rwtaK». Brant, Nscb., 96. -« Polyphem 
u ar *ung>\^tan. ein giMsams gsicht». Hnmar, 

Virg, k, 1 

Ungt'strelt, ungekilmmt. — Stünde Christns 

hinter dir «in sinem growen rock und mit 
siuic uugestreltcn hör ...» Pred. Ingolts. 

Ungestrnclit, ohne in straucheln. In einer 
der Kirchen Roms «mag keiner ungestruckt 
\ kumen von der thür an bisz zu dem choraltar, 
: wan er ein falschen eid yrii sebweren». Pauli, 

\m. 

I üngestümekeit, Ungestüme, Ungestüm, 
TIefti 1: :i. — Man soll nielil rascli nrtheilen 
, «US mufestümekeit». Taulcr, 49 (lUtj 4^3 (80). 
^ — «Di« Unge$t§me des Gebets gefeit Got ▼ol». 



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Geiler, Narr., 219 b. — «... Und es ist ge- 
macht ein grosse Ungestümikeit im Mer auf 
dem See». Id., Ev. mit UmL, 31 >. — Wenn 
das Walser «knmmefc sv einem Feben, so 
Tiiaf: I > nit weiter fliessen .... es schüsset 
wider iiinder sich mit grosser Unstümmikeit». 
Id., 3 Marien, 61 b. 

Ungestüm lieh, heftig, inständig. — cEr 
leret sie dai> &ie kulten betten inotanter et 
humiliter, ungestümlich and demfitiglich». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 1^ b. 

Unjii^teismet, nngeßiiuert, ohne Teisam. — 
«Wie sie siiben Tap selten essen ungeteismet 
Brot und Matzkucheu». Geiler, Narr., 818 

üngetengelt. 8. Ten^fdn. — Der Sehmied 
von Ohnenheim soll die Pflogeisen tengein, 
«and sol niemant unoetengelt zq acker varn>. 
16 Jh. Weisth., 4, 889. 

Cngetwagen, ungewaschen. Scherz. 1841. 

— «Mit ungettcagenen henden» essen. Tanler, 
86 (6). 

nn|?enrsacht, ohne Ursache. — Der Gouch 
«eol nit achten das er kein nrsach hab si zu 
versprechen (vertlieidigeip, er sol es ungeur- 
§aeket tan». Murner, Qeuchni., f, 4 «. — «Ob- 
sehov er (der Kaiser) . . ungcursacht jemans 
za hilff kumpt . . .» Id., Instit.. 4 

Ungewttchs, Unkraut. — < . . als ob einer 
Vit wolt guten somen säen, daromb das er 
Sorgte es würden jm wicken und umgewt^e 
darundcr gesäet». Zell, L, 8 ». 

Un^ewaltig, nicht mächtig. Scherl, 1841. 

— Wird einer in einem Streit gefangen, «so 
ist er bin selbes ungcwaltig». Tanler, 63 (12). 

Ungewon, nicht gewöhnt. Scherz, 1842. — 
Beide schwiegen, «das in doch selten e ge- 
sehaeh, — Und des si e waren «h^wom». 
Gottfr. V Str., 1,187. — «Ein uugewone ^acM». 
Mumer, Adel, A, 8 — «. . . das du so vil 
wijfewotier^ nngehdrter . . . reden . . . darffst 
thun». Ibid., D, 4 «. 

Ungewone, dcsactndo. — «Die eigentscbafft 
der deditier ist vor langer zit In ein ut^ewme 
kunimen^. Miirner. Tnstit., G". 

Ungezügeuliüh, uiigezogcu, utiliüliich, un- 
geziemend. Scherz, 1848. — «Welre unser 
bnrger . . . dem rate . . . «iigeg^feiüidte enfr* 
wnrtet . . .» 1949. Strohe!, 1, 668. — «Wer es, 
da/, icnian der des ant« crkcs (der Weber) ist 
ungezögenUch redte gegen den fünf mannen ...» 
]8vl. Taehersunft, 7. 

Ungezwiflet, Unvprrwiflft.sein oder haben, 
nicht zweifeln. — «Du suit oucli ungeswiflet 
sin. was du inen sagst, das es vcrschwigen 
belibt». Murner. Geuchm., f, 2 i'. — «So wil 
ich unverzwiflet han, — ich kunuu aus brett 
mit andern an». Id , Nb., 95. — Für die Seligen 
ist ttmgeMtceifeU zu bitten nit not». Zell, G, 
4 — «N« bin ich ungeeweiflet ...» (ich 
zweii: I i 1 1 Ibid., c, 1 f. 

Unglaubkaftigkeit, Unglauben. — «Under- 
stand dir von Got zn erwerben einen starcken 
lebendigen Glauben . . ., dardnrch du leicht 
magst ausziehen den Hocken der ünglaub- 
haftigkeit aus d^em Hertien». Geiler, Schiff 
der Pen., 110 

Unglimpflich, unschicklich, ächcrz, 1843. 

— Es «earheht sieh die lieb gar hfibseUiehen 



und glimpflichen, ei« endet sieh aber gar «i*- 

glimpflichen». Gulden Spil, 63. 

Unglttckhaftig. 1. Unglücklich. — «Es ist 
ein unglückhafftig Ding nm die Welt». Geiler, 
Ev. mit Tssl,, 129 «. M?in '^oW meiden «6ol- 
lich unglückhajjftigen Argwon». Id., Hüll. Leo, 
d, 8 )>. Etc. - «Das sint mir «RfMeUmU^ 
lüt». Murnrr, Sr!telm.. a, 8 

2. üngiucK bringend. — «Die Egiptischen 
halten etliche tag für unglüekhaft». Fries, 75 b, 

— MÜnglüdthqffUgt vögel». Pauli, 26». ^ 
Adelphns. Fic, 186". -> *ünglüdthafftig€ ge- 
sellschafften» Win pli, Chrys., 9». Etc. 

Uaglückhafftigkeit. Unglück. — Geiler, 
Bilg., 187 b. 

Üngtite, rtrrcnthcil von Güte, Hass. — 
«Einer wiücr den andern wüt, — also erbnbena 
ir gemät — allenthalb mit gleicher umgtth^ 
Mnrner. Virg., Ii, 5 

Uutiaudelbar, der nicht zu behandeln ist. 

— «Er ist grob, unhandelbar und enneissmen 
unmenschlich, oder ein Unmensch, lentschen 
unartlich, ungesellig». Geiler, Selenp.. 174 *». 

llnhoffnnng, Aufgeben der HotTnung. -- 
«Allda schier nach aller unhoffnung stürmeten 
die Christen wider». Adelphus, Barb., 46 

Unholde. S. ünhulde. 

Unhuldi^lig, unbeliebt, iniäbfaliig. -- Man 
soll die Sünden melden «dcsshalb das sie im-' 
hohlt^elig machen gegen Gott dem Herren». 
Geiler, Sund, des M., ö ». 

Unhold, Ungunst. — «Falsche Propheten 
die die Sünden der Menschen nit . . . strafen, 
das sie förchten sie knmmen in ünhuld^. 
Geiler. 1 Marien, 58 K 

Unholde, Unholde, Hexe. Scherz, 1844. — 

— cBi der uHhutden hörnen». Feldname, Barr, 
Epfig, Scherweiler, 14 Jh. — «Der tmhulden 
weg». Scherweiler, 14 Jh. — «Da sprich ich 
das das die Hexen oder Unholden nit thun». 
Geiler. Erneis. 44 >>. Etc. - < Unholden^ hexen 
und sorsier». Murner, Nb., 23ü. 

Unke, Art Kröte. — Ein Alchimist beratet 
etwas, «so würt dann bald ein uncken dmsz». 
Brant, Nach., 98. — Scherz, 184n, hat Unken- 
brenner, airlüniista . w eil man behauptete 
diese Leute brauchten Kröten u. s. w. za 
ihren Mischungen; bei Brant wird das Tor- 
gebliche InjLrredienz ironisch zum Resultat. 

Unklagbar, der nicht angeklagt werden 
kann, schuldlos. — «Ich wfird uiMagbur sein 
bei im, und mich bcwaren vor meiner sttnd»» 
Nachtig., Psalter, 41. 

, Unklagliaft Jemanden unklaghaft machen^ 
ihm den Grund zur Klage benehmen, ihn ent- 
schädigen. Scherz, 1Ö4Ö — Wer einen schlägt 
wird bistrafi. zugleich «sdi er den kleger 
unUagehaft machen». 18 Jh. Strobol, 1, 321. 

— Macht einer, der einen andern verwundet 
hat. «den kleger unklagehaft e daz er ange- 
griffen wart» vor Gericht, so wird er nichu- 
destoweniger vom Bath bestraft. 1814. K8n.,. 

i Beil., 969. 

Unkumlicheit, Unannehmlichkeit, Unbe- 
quemlichkeit. — Dass der Mensch «wamem 
aller Gebresten nnd Unkumlicheitenp seinea 
Standes. Geiler, Holl. Leu, 4 

Dakimiend, Unküniiig, nioht fcSnnead, «n* 



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— 881 — 



sesehickt. — «Es iBt mancher so uiikui^nend 
OM er die Schale Hembdcr letz anleget». 
OeilMr, Bros., 1, 3» b. - «Da« Wort Künig 
(rex) ist als vil geaeit als einer der du etwas 
kau. der Hm§ m und wiss und wissenhaft 
ist ; als man m eim spricht : wie kansta als 
gar ein unkuuniger Mensch sin? wie kansta 
also unkunstig sin? Das ist proprie iners». 
Id. Post. 1, 17«. Eine dnr boi Goibr so 
häutigen i-t^mologien, die&mcii um das Wort 
Kömg^ Kttnig, Kuning, zu erklären humg 
heisst ihm znfolge könnend, gMchickt, das 
Oegentheil von unkünnig. 

Unkanst, Unkenntniss, Unvermögen. — 
Selbst die hohen Pfaffen können in ihrer 
*unkun$t» nur stammeln von den göttlichen 
Dingen. Tauler, 110 (22). 

Unkanstig, ohne Kanst, angeschickt. S. 
Vnkünnend, die Stelle Geiler, Post., 1, 17 a. 

Unkunt, ui l rl.rtunt. — «Kuntlich ding 
«tont in unaer acht, — da» unkunt stot in 
xufalB nnelitft. Brant, Cato, u, 9 

UnkUsch, Unkeasehheit — «Vil unküsch 
kambt uaz tronckenheit». Brant, Nsoh , 18. 

üakOwet, ungekant — «. . . UmkQwet Idnab* 
schlacken, als ein Storek MÜdlieelllaekeit». 
<}eiler, Narr., ^10 

Ua]«idlieli, ttnempflndlieh fQr Leiden, iu- 
passibilis. — Christas war ^unleidlich nach 
«ier Gottheit, leidlich nach der Menschheit». 
Oeiler, Selenp., 101 • ; Bmeis. 9% b. 

Ünlnstlich, anangenehm <Kin unlustlich 
•Oesprech» Geiler, Has im Vi., a, ö i>. Etc. 

ünlüt. schlechte Leute. — «Also thant nit 
, . . ilie IJnlüt^ die do Christcnlät sint genant, 
<ie leben aber nit ehristenlich. allein der Nam 
ist do, aber nit das Mitheilen und Uaewireken 
des Lebens». Geiler, Bilg, UB 

linmttre, unlieb. Scherz, 1847. — <Si ist 
mir lic|»« ud dtoket mich - Das ich ir vol- 
lecliche gar unmere si». Ecinm. v. Hag., 8. — 
«Des mfit aiwan xe tugeuUeu stat, — Der 
alle untagende utmärt hat . . » Gott fr. v. 
tStr.. 1, 32. Etc. - «0 we, ir armen wQcherere. 

— Dem lieben got sint ir untnere». Geissler- 
Ited. Glos., 110. Etc. — «Ich wene wol, daz 
•er dem herren gar unmer were>. Eis. Pred., 
2. 7. — «Gibt dir Got nit Andacht, so er- 
«chrick nit .... du bist nit dester unmerer» 
•4ieiler, Ha« im Pf., d, 4 *. — Ein Greis ist 

«sinr fVowen rast unmär: Brsnt, Nsch., ^8. 

— «Wem ist freilieit al- utmur, der asz 

f efencknisz nit beger i* Marncr, Luth. Narr, 
7. 

UnniaHse, Maasslositrkeit, Unerniessliclikeit. 

— «Das göttcliche abgronde in aller siner 

Taoler, 118 {ns, Bte. 
T'iimc'^si^, unermcsslich. — «Wir sint zu 
4ttmes3tgen grossen dingen geachaffen». Tauler, 
187 (26). 

Unminuc, Lieb! ' ii'l eit, Feindschaft, Zorn. 
.Scherz, 184^. — Tristan «gescheiden ist von 
kiiiiien — Mit des kSniges unwunnen: Oottfr. 

fitef., 1, 203. f»:i^ ntMigehorne nngpfaufte 
Xiad ist «ia der uimmne gottes». Eis. Fred.. 
1, 944. «Minnen sin selbes lib; unminne 
ize gotte». Bihteb., :i5. — <UnminM machet 
beite des menschen hertze». Uogo v. Ehenh. 



l omitsam, nngesellig, /oh. — «Barbftti 
heiäset num MMNttMMi Ifit*. BiiagniM Cftsw* 

3 b. 

Unmittellich, anmittelbar. — «Do die göt* 
teliche sunne disen grant unmUUOiehm be» 
rürt . .» Tauler, 17 (4). Etc. 

UnmQdsatn. Unmüdaamkeit. — «Dohar 
äberkammen sie, das sie selbs uHmiidsam 
werden (nicht mehr ermüden , nnd oach dann 
mitteilen solche utimüdsamkeii Iren kürpern». 
Geiler, Bilg., 226 b. 

UnmUgen, sahst , das Nichtmögen, Lieb- 
losigkeit. — «Hass oder unmügm». Tauler, 
439 (76). Etc. 

Unmusse. Scherz, 1848. 1. Mangel an Müsse. 
— «Were aber daz ich, Walther von Oerolts- 
ecge, mich vor unmueeti dar gantwnrten niht 
enmohte . . .» ia6& Urk^ 1, 876. ~ Der 
Leatpriester von S. Thonae soll die in der 
Woche eingegangenen Gefälle vertheilen ; 
«möbte ich es aber an dem samestage von 
«NMiUte wegen nit teilen, eo aol ieh ee doneek 
so erste ich mag teilen». 14 Jk. Hitt. de S. 
Tkom.. 408. 

8. Sorge, ünnihe, Htthe. — «... das in 
rden I i' kau v n S Thomac) solichcr unmusse 
uad sorgen ze habende nit verdriesse . . .» 
1888. Ootteshane cum Weif. ~ «Die wnnder 
von gcscheften und von steter unmussen die 
die weit tribet». Taoler, MIß (53). — «Also 
vil itelre «nai we w n maehen wir und han wir*. 
Tbid . 70 (14). — «. . . obe .sie keinrc leie 
kuniber oder unmtisse gehabent von ires gotz- 
hases wegen . .» Nie. v. Laufen, ms. — 
«Er will sich aller weltlicher rnmus3, Gesell- 
schaft und Freundschaft entschlagen». Geiler, 
Selenp., 116 ». — <Ich will mein Herta keren 
von ansserlichen Gedcncken und von borgen 
weltlicher Geschefft und Umnuss». Ibid , 173 
Ev mit Ussl , 221 b. Etc. 

rnmiisHig Srlierz, 1848. 1. Keine Müsse 
liabend, beschall igt. — «Noch vil rede sab 
der keyser zh gerihte, wie unmüasig er WM». 
Kon., 348. — «Donoch wart der apt . . . un- 
tnussig von andern machen*. Marl., 28. — Der 
Leib «der git dem mensehen so vil z& t&nde 
nnd machet in so unmüsiig^ das er gottea gnr 
furgisset». Eis. Pred., 2, 1U2. 

2. Unruhig, sorgenvoll - «Eine unmüssige 
Woche*. Kön., 763. — «Wir enwellent oach 
nit das kein hrftder nntere ordens das hna 
mit keinrc hande gastnnge bekumhere oder 
unmUuig mache». Nie. v. Laufen, ms. -~ «Ir 
Sebent das ein tolebe Zabeln und tut ein um- 
müssig I. Ii II Irum ist» Geiler, Brös , 1. 91 ». 

Unmüasigen. beunruhigen. — «Solt ich all« 
seit . . . mein Genfit tumMgem . . .» Oeiler, 
Irrig Schaf, IT, 2 

Unmutaam, unmuthig. — «. . . Ist es Saoh 
das er nit unmuttam snnder frölieh in seinem 
Ausgebrti i •> Geiler, Selenp., 90«. 

Unnotdürfti^i, unnöthig. « — «Er suchet 
Trvst in Uehtfertigen, sebimpfigen. nntapfem; 
unttotdürftigen Worten». Geiler, Selenp, 1 ^. 

von UnnÖten, nnnöthigerweise. — «Was 
du . . vil allegicreat von tumOten*. Hnrner, 
Kon. V. Engl., 976. 

Unrat, Mangel an Rath, Thorheit. — «Usz 



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danUea vU unrat» eotopriogt*. Brant, NsoL, 
€0. «D» die wtislieit nit wonet bei, — die 

▼allen gächiing in unrat*. Id.. Layensp . 1B7 ^. 

Unrechtverti^, unrechtmässig, angerecht. 
8cherz, 1860. 8. »nch Unfertig. — «So ieman 

siech lag der }.ir)yrff!!r''rtffj '_rftt hat . . .> J. 

Meyer — «Zuiiamüiensainmhing /.eitlicher Gü- 
ter unrecht igldieb auf das man gute Werek 
mit ileinselben UHrechtfertifftn Gut niüge vol- 
brint,'en . . .» Geiler, 8 Marien, 27 a. _ «... 
Das du dein sclhs verfrissest und iiif magst 
weraemen wie du wellest dein Sünden ab- 
legen und MirecAtwH*SMe Gut widerkeren». 
. Id . Post., 1, 34 b. Etc. 

Unrichtig, der sich nicht berichten lasst 

— «Die Leat ma^ niemand iMrieliten. eie 
seind unrichtiq* Heiler, Pred. u I. . " 

UnrUbig, I ni-iiwig, unruhig, i L'»ru6t^, ilai> 
h wie w aaegeeprochen.) — «Ob wir schon 
▼QU art . . . unrübig weren . . > Supplic, C, 
1 a. — •Unrübig leut». Appell., a, 4 », — 
'Unriehifj . . unrüteig». RitllBelb., a, 4 «. 
£tc. — S. aaeh Unaerutoig. 

ünrAebe, Man^I an Sorgfalt, Nacblässig- 
keit. — «Von unrud^ was f>iii liur» verwui ren. 
Gottfr. V. Str., 1, R7. — . «Rehte als daz dinc 
ze unrii^ gat, — Dax lobes noeh eren niene 
hab.. Ibid., 1, Ktc 

Unt^ch^n, veruachiässigen. — «Jugeut da?, 
g&t uurifchet, — Da es dax alter »Aehet» 
Gottfr. V. Str.. I. P4 

Unrnchttam. nachliis.siji. - «Ein rehie un- 
ruchsdm iinalitsamkeit». Taulcr. 483 (74 . 

Unruchsaukeit, Vernaohiilssignng, >Mcht- 
Aebtung. — *ünnteluamkeit zitlfeher dinge». 
Taulor. 3^^« (63'. 

Unrug, Unrnw, Unruhe. — • Christus bringt 
unrüff der welt>. Capito. Treger, C. 9«. — 
*Unruw*. Ibid.. F, 8 ». — «Meinstu nit ob 
solich unrug hindere?» Zell, n, S — *ün- 
fiiw». Ibid., V, 4 0. Ktc. 

ünmwi*;. S. Üngnuuig. 

Uuscbadeber, uuscliädlicli. — «Daz dise 
schulde und dirrc haz — Dem lande unschade- 
bäre . . . wire». Gottfr. v. ätr., I. 2b\K — 
«... Do er nnderwiset wart dae die kristen 
unachadeber lüte werent . . .» Glos,, 28. Etc. 

— Die Strassburger lie&sen nichts aus oder 
ein, als «das un$ekadtber wee». K9b,, 8^2. 
«Er was unschadeber von ^ftter ^ewonbeit». 
Marl., 2K (unfähig Schaden zu tbun). 

Unschadhaft, sebadlos. — Ein Verkäufer 
soll den KSnfer. wenn er wegen des Vertrags 
belästigt wird, ^unschadhaft* machen, vor 
Schaden bewahren. 1285. Slrassb. Urk., 3,61. 

Uoscbemmlg, schamlos. Geiler, Narr., 43 b. 

Unsebleebte, fem., Ungeradheit. — «Das 
all f'nschhditi' und Manit^faltikeit in dir ge- 
schlichtet und geeinfcitiget werden». Geiler. 

Bilir., 4i>. 

T'nsolde, Unselipkeir, rnhoil. Scherz. Ift5l. 

— «Wie soll ich ieiuer dise umekLe er- 
wendenl» Beinm. v. Hag., Vi. — Eva wollte 
Adam «ouch in xmaddr l)riiig-i'ii», desslialb bot 
sie ihm den Apfel. Kon., 261. - «Wus un- 
$dden allen den widerfert, die . . gottes 
wort angerne börent . . .» EU, Pred., 1, 826. 

— leb bin «mit vieler wiMldi* beecbwert. 



Gebete, lö Jh. — «Dann ist der Lichnam 
f^ei, wenn er entladen w9rt von aller Un- 

seligkeit und Unseiden doniit er hie off discm 
Erdtrich beladen ist». Geiler. Post,. 2. 22^. 

— «Die Seel ist verwüstet . . . auch von 
wegen der Unseldm die nochvolgen '^^r Erb- 
sünd». Id., Trostsp., L, 8 *; Pred. u. L., 2h 
Christi. Kün., AA. 2 ». — Der Verschwender 
wird «mit armut und uiudd beschwert*. 
Brant. Facetus, A. 6 >. — «... die werden 
leiden grosc tmeeU». Id, Zntammeal&g., D. 

I Oed.. 27. 

Über das altd. SdMe, s. Orimms Uytbol., 

i 604. 

: Unsiclitig, Lnsichtlich. ansichtbar — 
I «Christus maeht sich unsichiit/ durch sin gött- 
lich Kraft, das sie in nit mochten sehen». 
Geiler, Post, 2. ft«b; Selenp.. 106 b. 177 b. 

— «Lerend von disen sichtlichen Bingen ze 
gon zu unsichtlichen». Id., Eschengr.. c. I ». 

I — Die Nacht hat allen Dingen «ire färb m»»- 
\siehtig ireiiiacht». Mtirner. Vir<:^., S, 1 », 

rnaprecbenlich. unaussprechlich. - Gottea 
*unsprechenUd»e minne». Tanler, 2 (1). — «Do 
^^•:M hHch dem geilte wttpreeAmlieAMwe». Ibid., 
HO (6). Etc. 

üaeUntbar. unbeständig. — «Ein bfibseh 
diii^ der weit glmj Ist utukaMar doch».. 
Brant, Nsch.. 9. 

] Unstark, kraftlos, sehwach. — «Du bist 
verdrossen zu betton, unstarck gute Werek zu 

i würckün». Geiler. Seieup.. 11 — «Das Häs- 
lin, das da ist ein unstarck Volck, das hat 
gesetzt sein Bastatt oder Scbiafkammer in 
den Felsen». Prov. 80, 26. Geiler, Has Im Pf., 
A, 2 »v. Etc. 

UuHtäte, Uotrene, Ebebmcb. Sübnicller, 2, 
797. — «Ein vater bet drey sfin, nnd swe» 
warent nit sein sün, wan die mftter het sy 
an der uustät und uner. des west der vater 
nftt». Gulden Spil, 75. (Uner ist wobl dnrcbi 

' unee zu verbessern). 

\ zu Unstutteu kommen, schadcu. QegenthcU 
; von zu Statten kommen. — «Was mit dem 
buch (Baucb) verwariosset wärt, das wärt 
dem gantsen Hb tn mutaten knmmen». Homer. 
Gayac. 490. 

Unetiftig, von stiften, ifundare, gründen, 
befestigen, nnlbit. nnstftt. — «Han Jlndet 
Menschen die seind n'^ unstiftig und vnge* 
ruwig ...» Geiler, Pred. u. L, W b. 

l'nstille, Lärm. — «Gescbroy. singen, pMen 
und ander unatiUet. J. Meyer. 

Un-strüflich. der iiieht gestraft werden kann 
oder will — «. . . Die weit an allen enden 

— j( tz so gar unstreffiieh ist — und zu bes- 
seruiiiLr nit gerist». Mumer, Genehm., J, 1 •. 

— •Al^'O vil (nichts) ^'ewint der daran. — der 
strafft ein unaträf fliehen man». Id., Schelm., 
h, H b. 

Unsufer, unsanber. Scherz, 185"^ — «Böse, 
unsufere, unküsche wort». Merswin, 9 Felsen, 
^2. — Er sprach •uwntfem werte aft ir». 

Nie. v. Basel, ms. 

j Unsnferkeit, Unsaaberkeit. — «Ein sma- 
' ckende was.ser von iMMt/erfoife nnd toH miete». 

! Märlein, 17. 

' Unteilbafftig, untheilbar. - «Die Seel iet 



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unteilhafftig . . . und ein «inl^Uiger G«Ut». 

Gcilor. Seknp., 178 b. 

L'nterleibung, S. Underlibung. 

Unthier, wildes Thier. — «Die untier 
habent sie (die Märtyrer) cerbiuen». Murner, 
Bad., H. 1 >>. 

Untbttr, geringr, gleiehgültig. ->* «Wer ich 
aber so unthür an mir seibs, dovor mich got 
bewaren will . . .> Mnrner, Briefe, 84 

Untod. nicht tod, lebendig. — «Im Todten 
ist die See! wUod». Getier, Trostsp., M, 1 • 

l'ntödlich. S. Undötlich 

Untödlieheit. S. Undatlicheit 

Ünti'egenUch, onerträglioli. — «Die alte 
f^etsede die hatte vil ««(rc^ftfidU bfirdent. 

Tiiulor, 241 (42}. — «Sie werden euch an- 
biodeu untrügliche bürden, die sie nit mit 
einem fini^er anrAren» Zell, q, 4 b. Ete. 

Untrost. Leid. — Man inüchte <rern lieilis? 
sein <on arbeit und on untrost», Taaler, Td 
(15). — Hoffifibrt kommt «ze mürott*. Onlden 
Spil, 13. 

Unis, bis. — «Wenn man ein Gcwölb will 
machen so muss man vil OerQst danirab 

machen .... nnd auf denselben behilft man 
sich untz das das Gewölb gemacht wirt». 
Geiler, Geistl. Spinn., 0. 8 £to. — • *UuU 
Joh. Baptistae zakiinfflig» Supplic, A, 8 o. 

— «Moses, Josaa . . . unle uff die propheten». 
Cftpito, Treger» I. 4 b. ^ «Brot and wein 
haben wir untMr nl^liaben». Id., Carlst., 
B, 3 Etc. 

Unilberloffen, nicht von Besachern über* 
laufen — «Die Xacht ist die allerfiii,'lii hst 
Zeit uüä dreien Ursach zum Contenipliercn ; 
. . . zn dem dritten, so ist einer anbekümmert 
von jederman UHüberUjfeH*. Geiler, Brds., 1, 

L'niiberredlich, der sich nicht überreden 
liitiht. -- «Früfcnlichc unnbtrredliche haltung, 
die man pcrtinaciam nennet». Zell, c. 2 b. 

Unumreisslich. anbegrenzbar, unendlich. 

— «Nit allein ist er der allmechtigest, sunder 
er ist die unumreisslich Mächtikeit». Geiler, 
Gei^tl. .^j)inn., L. 3 ». Etc 

Unverargwont, nicht durch Argwohn be- 
irrt — «Yeder der eins rechten unverarg- 
tcovten Urteils iht . . .» Zell. p. 4 ». 

Lnverfenglicb. 1. Unnütz, erfolglos. Scherz, 
1B68.« » Han ich onch den keinen brieff derdMn 
gotzlmsc geschaden mai,^ der ist hinnanthin 
mir Qud minen erben unverfanclich». 18IS 
AIa. dipl.. 109. — Oott hat die Menschen 
geetrafr. sieht aber «das es -rar Iiit/el L'oholfen 
bet und gar unfurfemlich ist gesin». Merswin. 
9 Felsen, 142. Etc. — Hannibal erkennt dass 
die Götter den Römern helfen und sagt: 
«darumb ist unser reisen unverf endlich*. Kön., 
826. «-«... SanM war es im eben so unter- 
fan§U^ien als ein Artznei die einer nff die 
Übertfir setzet». Geiler, öelenp.. 110 " ; Pred 
o. L.. 190 1>. Etc. 

'2 An-li \m hr-uti^en .Sinn, harmlos, ohne 
iiiutergcilani^en. — «ich han das mein getan 
nmverfenclichen ; wer das list nnd hdrt^ besser 
e<«». *HiMen Spil, 84. 

L'uveilmngt, nicht Uurch etwas davor- 
hlngeiides verdunkelt, klar. Das ein 



Mensch seit Urteil feilen noch sinem Daneken 
und noch rechter unveriienkter Vernunft*. 

Geiler. Post., 3, 24 »>. 
Un verhaspelt, nicht verworren. — «Die uff 

den hiihcn Schulen seind, so vil dieselben 
können klarem Underscheid geben und lutcrer 
von den Dingen reden und unverh'ispelt, so 
vil seind sie besser weder die andern und 
lerei man bald vil vuu iueu». Geiler, Post., 
2, 39 a. 

UOTerhönt, unverdorben ; s. Verhönen — 
«. . . So ein Mensch . . . unverhönt ist in 
seinem Ornnd, noch von eignen Sünden nn- 
verwüstet . . » Geiler. Selenp.. \9'Ah, 

Unvermakelt, un berteckt. — «Die heilig 
«nvermadt^ kirche». Otpito, Tregcr. B. 2 a. 
- «Die uwtemtaekeUe gesponsa Christi*. Zell, 

Ü, 2 H. • 

ÜiiTermUglikeit. Unvermofren. — «0 mein 

Gott, du weisst und erkennst deiner Creatur 
IJnvermitglikeit». Geiler, Schiff der Pen., 64 « 

UnTemeiiilieb, nicht ad verneinen, uniäug- 
bar. «Nun ist disz unverHeinlich. wo die 
liebe nit ist, do ist auch nit guts» Butzer, 
Weis<i. h, I b. — «Bs ist unvemeinKeh, das 
das yelzig gemein wesen der . . . prelaten 
. . . dem apostolischen ampt . . . ganiz ent- 
gegen ist». Id., Dass Kion.. b. 4 •>. 

rnvernonft, adj , unverniinfrifr. - «Der 
umb die klein (Gabe) uit saget lob. - der 
heiszt wol unvemunfft und grob». Braut, 
Nsch.. 09. --«, .. das man mich billicti alle 
stund — hielt als ein unvernunfften hund». 
Id., Thesm.. h, b 

Unvet'svhttlkt. noch nicht zum Schalk ge- 
worden, unverdorben. ~ «S. Thomas und 
ander meinen ein Kind sei nuch unversvhalckt». 
Geiler. Has im IM I', 4''. Wir haben «die 
warheil unvtrachaukt gegen yedernian gesagt», 
Capito, Treger. F, 2 «. 

rnverschf idenlich. ohne Unterschied. — 
«Indifferenter, uncerschetdehUch*. Geiler, Bros., 
1, 97 >>. — «Ich sprich das man suliche 
Kiisclieit nit snl indistincte. unverscheiänüiehf 
raten oder widerraten». Id., Emeis, 17 b. 

VnverschUtzel, ungepfändet. S. Schutz - 
Der Meier von Gildwillcr «soll ban ein rindt 
und ein schwcin, das suli >^'ehn in holtz und 
veldt unverschützet». 1394. Wcisth.. .', 59. 

Unverachwigen, nicht verscbwigen. — 
«Oott wil sein wort unters^wigen haben*. 
Zell, a, 2 b 

L-Dversprochen. S. ünbesprochen. 

Unverstanden, nnverständig-. — «Si d&nt 
rehtc also unverstandene vihe». Merswin, 9 
Felsen, 73. — «Dorehte, dumbc, unfürstunäene 
menschen». Nie. v. Basel, IBI. 

Unverwandlicheit, Unwandelbarkeit. — 
«Tss Betrachtung der ünverwandliche^ und 
ölifliieit dadurch er (Gott) uns nnvermckt 
und unvcrwendlich angeschlagen hat und er- 
kosen zu ewiger Seligkeit». Geiler, Pater 
Noster, D, 6 •. 

l'nverwidemet, nicht an einem Wideme be- 
stimmt. Scherz. 1H(57 — rrossclin von Kageneck, 
als er ein Haus verkauft, «hct geseit bi sincra 
elde das es ein mvefioidemet gftt si»; auch 



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Mine Fraa scbwöit cdfts es ir widen* ait 

easi>. K3in. s. Thom. Arch. 

l'DverwiMHcn, unverwiesen, aofe&trafL. — 
Die Söhne Zebedäi ingen ihrer llutter aof, 
CbriBtam für sie za bitten ; erlangt sie nicht«, 
«io ward es jnen unvenoiMaen, and ward man 
efi uff die Muter legen und sprechen, es ist 
weibertediog*. Geiler, £v. mit Uul.« 177 — 
«Hett er den taek nit haM senÜNMa, — es 
wer im nimmer uni-erwi.<isen — belibttl Vor 
gots angesicht». Mamer, Kb., 68. 

UsTerwimlidi. vnstitfliclu — «Er Terhofft 
gegen gott and der weit «mMfinifiiMft Min». 
Braat, Bisch. Wilh., 252. 

tJaT^rworfenlich, unverwerllieb. — Es ist 
mit *unverw(»fenlicherkünViCb»lKtÜi3Fgtthon». 
JIurntT, Mess, B, 8 

rnwarnemlich, anbesonnen, unbedacht, an- 
be«orgt. — «Das «elb Yolck, ao iie unwetT' 
fiernHw In aelbs etwaa entrinnen in ein m- 
keusch Wort empfert (entnihrf) . . » Geiler, 
7 Schwerter, G, 4 — ,Eiü Heusch sol ein- 
felliglich, schlecht, umoarmmUdt der Diog 
leberi'. Hm.!.. r, 3 »>. 

T;iiWHrneiiilioij«-it, Unbesonnenheit, ünvor- 
•iiditigkcit. — * Unwamemlicheit, ineooaidcra- 
tio». Geiler, 7 Schwerter, G, 4 o. - • . . Üss 
Unwissenheit und UnwarnemltdteU der Schriber 
sei es misBschriben». Id , Poet., t, 8 b; ^arr., 
4.^ «j Fred. u. L., 122 ». 

Unwegsam, adv., ohne Weg. — «Wer seind 
ir. und wiis ursach hnud ir. das ir so un- 
M'ogaam gond ?* Murner, Virg., e, 4 (gerade 
doreh^a Feld). 

Un wespnlich, dcmWesen nicht entsprechend, 
ungebürlich. — <l)o hant sich die Kegentcn 
. . gar übel and ungebürlich gehalten, un* 
«0efeM^^ nnerberlieb, nnredUoh». Qeiler.Poat., 
2,46 h. 

Unwid« rti-*nblicb, nnwiderleglich. — «Die 
ununäertrfibliche regel, so die römische kirch 
. . . fargibt . . .» Capito, Vcrw., l), 1 «. 

Unwill, Unwillen, Eekel. Raiz zum Er 
brechen. — «Es würt etwaa einem der im 
Schilf sitst sehwflekem; der MllAg ümoX 
und Gruusscl seind hie grcusselichc Gutz- 
lestcrung . , .» Geiler, Schiff der Pen., ♦> b. 
ß2 »; J'nM,, Ä,88 b. — Die Juden wollten das 
Manna nicht, — «ir sei unwiUcn (hunb hct». 
Üraat, N'bcb., 100. — «Nauaiea, das Unwiilen». 
Gersd., 88 ■. — «I7iiipt{fen nnd afttonen». 
Fries, 122 a. 

Unwillen, altd. willön, mir willot, naaseo, 
später auch wüllen, cckcln, sich erbrechen, 
aasspeienj sam Eckel sein. — «Uns unwiUet^ 
nanseat, sebwelkert über die Speise». Geiler, 
Kv. mit Tssl.. 116« «Als die Juden, da 
sie III der Wüste waren und waren des Him- 
raelsbrot« maseieidig, sie betten gern Fleisch 
ffe^sen nnd ?5prarhen : uns unwilt ab de» '^poiss». 
id., Süad. dch M . 4 — «... Ein Huiid der 
wider gat zu dem das er von im hat geun- 
mülti , . . Got unwiUet ein unreinen Sünder». 
Apoc. 8, 1«. Id., Arb. hum., 109 ^. Etc. - 
Golt sjiridii : .i|ie w ilc du |;iw wilt hin, — 
SO unwilUt du der seien min». Braut, Nsch., 
9i. - Seluiifd, 5891. 

UnwlIUip. 1. lavitns. — «Sin kind soll er 



init fwalt aft swiagen, -~ unwiBig fm eüi 

' kloster bringen». Momer. Nb., 189. 

2. Willenlos, beainnangslos. — Sie liess den 
Zagel fallen, «nad fiel nwi B i > Mdf die «id». 
Mnmer, Virg,, n, 7 b. 
Unwirbafftig, nicht dauerhaft. S. Werhe^. 

— «Ire Ler ist unvcirhafftig, hat keirn n Auff- 
entbalt durch Waxbeit». Geiler, i^reieck. 
Spiegel, Aa, 6 

Unwirs. S. Unwüns. 
Cnwirse. S. Un%oür$u. 
UnwiiiMnliafl, unwissend. — «Aaek bist 
da nit unwisaenhafft des altea Batau . . .» 
Geiler, Eschengr., c, t <>. 

UnwissUcb. 1. Ad}-, das nickt sa wisMB 
ist. — «Salomon spricht, der narren f.al — 
unwUzUch ii ^rant^ überal». Homer, Nb., 2. 

2. Adv., ohne Vorwissen. — «Lugt das ir 
(von den Feinden) — vmoitdich nit wer dt 
Aberloffibn. ee ir eaek »eliidCMit, seid getroilte». 
Murner, Vir- , k, 8 ■. 

Uttwortlicb, unaoasprecbUeh. — Taaier sagt, 
er wisee nieht «mit walieWr kvaae worten» 
er sprechen möge von dem «das so unwort- 
lichett ist und verre über allen gedang». Tao- 
Icr. 1.^ (26). 

Unwürs}», Unwirs, zornig. — «So dich an- 
fichtet Ungcdult zu leiden Widerwertigkeit 
von deinem Necbsten . . und bist gantz im- 
wSkna: Geiler, 7 Schwerter, 0, 6 b. — «Die 
Jaden rissen and sagen dem Herrn Jeen freie- 
samlich, unioiraslich mit Gewalt und Frevel 
ab seine Kleider». Id.. Sebiff der Pen., 94 k 

— «Die lieb ist nickt iiii«0*rt». Hokenl , 0, 1 a. 
I — «Wo er ettwas unumraz fürnimpt, so •wirt 
I ers imselbs /u schaden fürnemeu». Appell., 

a, 4 a. 

Unwürsse. Unwirrte,ünvvnrscheit, Grimm, 
Zorn. — «Indignatio. UuwürH^h^it». Geiler, 
Bros., 1, 52 t>. — «Das Gemüt . . . das hat 
Hass, Nid und ünwüracheit gegen die es vor 
Heb bet». Id.. Bilg., Iö8 «. — «Die Sehergen 
mit frrosser Unwirss im (Christo) das Kleid 
abgetzert haben». Id., Sebiff der Pen., 94 *. 

— «. . . von «miffOrae, von der widerwertigea 
verdrubz . - Capito, Verwarn., H, 1 «. 

ÜQzerbrochenlifh, unverbrüchlich — «Also 
mag er untzerbrochenlichen halten die Ding 
\v<Mrlif* er Gt'tt und 'Ifn Menschen Gelübd 
halben püichtig und (schuldig ist» Geiler, 
Selen p . 92 b. 

Unsitig. unzeitig, unreif — Die Traabea 
I bleiben <rou und umitig». Glos., ISä. — «... 
do K'enas si vor Hciireckcn ehiea mififywi 
kiades and starp». Köa.,.444. 

ÜBsitliek, einer Zeit aiekt angemessen. 
Scherz, 1H7.Ö. — « .. daz ir üch fiirhn'; hütont 
an heili^''en virubenden vor unzülichem wir- 
kende». Eis. Fred., 2, 17. 

Unztic'ht, Unsitte, schlechtes Betragen, Roh- 
I hcit. öcherz, 1875. — Die Adeligen «vil un- 
saht nnd anlastes begingent» Clos., 41. Kön., 
448. Etc — «. . . daz in sine »muht sere bette 
[gerüwen». Eis. Pred., 2, 26. — «Manfirerley 
<,'rii8se Unzucht die ob spil geschehent». Gulden 
Spil, 64. — «Wer utuucht and unf&ge begat 
...» I4M. Qoldeekm.«ZnBit« 4S. — Haa soll 
NiemaadeaSekaiack «nthaa «mit dkeiaer kaad 



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— 3W6 — 



mnumdU: Düppiffheim, 16 Jh. WeistlL. Ö, 421. 
- «Wenn « ' " ' 



ler Selmlmeister den Knaben 
•flUaeht Wttb ünsutlU stillen and das er ver- 
attnllts werd . . > Geiler, Bros., 1, S5 «. — 
«ÜQm dner war ob dem Tisch ob er nit mit 

ün^rirht der Glieder zeig den Frass des Ge- 
müts». Id., Arb. hum , 81 «. — «Icli sich das 
der Herr Jesus mit grosser Unzucht . . ^o- 
fürt würt zu dem Bischof Caypha*. Id., Schiff 
der Pen., 84 >». Etc. — «Von disehes lumtcAt*. 
Brant, Nsch., 109. — t. , . da sollich utizucht 
oder frevel geschehe». Id., Bisch. Wilh., 285. 

— «Sie WM ifar ein frmnniM kind. — bi der 
■IMI gant/. k> in iimuchi find>. Murncr,rreuchm., 
j-, 8 *!, — ßia Pilger, der gegen einen Edel- 
mann grob gewesen, «bat In er solt im ver- 
leihen der ufuucht die er im erzögt». Pauli, 201. 

Unaüc.btig, angezogen, schlecht erzogen, 
«nhöflich. — «Wann da ein Kind hast das 
untüchtig ist oder in ein Schüssel greift...» 
Öcilßr, Bros., 1,B2 b — «Ist ein Frau hübsch 
and hat nit gute Gcberdcn, su spriclit man 
sie sei uwmdiiUg*» Id«, Arb. hum., 80 b. — 
«Die weltlielien boeher maehen das — das 
ich zu zit uniftchtig was». Murner. Geuchm., 
J, 3 a. — «Wa ich die sach greiff gröblich 
an. — und wMr wuüdUig udi den w orten — 
usz zorn hie an etliehea orten . . .» Id., Lvth. 
Narr, 9. 

Unzweifel, Gewissheit. — Einer sagt etwas 

«mit Umicdfel, ftl'' hab er sein ein Wi.sson. 
uüd hab keinen Zweifel darau». Geiler. Holl. 
Leu, d, 3 

Unaweifenlieh. das keinen Zweifel aulässt. 

— «. . . mit einem mnnoeifadUAm HoHsn». 

Oeiler, Pred. v. Zach., 6 Etc. 

Üppig, Üppeklicb, eitel, unnütz. Scherz, 
1887. — «Trnre und üppekliehkt klage, — De 

ist mein und aller fr Mr-rr n sitc». Oottfr. v. 
Str., l, 20ö. — •Üppige gedenke ze uuixüzca 
dingen». Bihteb, 9^. — «Ich mac wol sin 
von ß-inVlip'; TT-t - Und läge ein üppediche 
vart». jveinin. s. liag., 15. — «Üppige ere». 
Taulcr, 73 (15). — «Der weite üppige zer- 
gengliche falsche fröude». Merswin, 9 Felsen, 
73. — Wer einen «beclagot nmb eine üppige 
«achc ... ÜL-r bessert fi 4». 14 Jh. Alte 
Ordu., B. 13. — «Man redet bey dem namen 
gotz ▼!! üppiger, tSriieher nnd sehildlielier 
wort». Gulden Spil, 70. Etc. — «Das i.st üppig 
oder wan das nüt nütz ist*. Geiler, Selenp , 
43 a. — •Üppige Eer». Id., Post.. 2. 100 — 
«Es beigibt sioli dick das ein Alm-^^rh, vun Vcr- 
achtunj^r der üppigen Eere, m im ^clba ciu 
i^tpigs Gefallen hat». Id.. 7 Scheiden, H, 2 K 

— «Er stellet dir dar den rorin Stab einer 
nvanen, leren und üppigen Hoffnung». Id., 
BilfT-. H5 8. — «Du solt nit npptkUch bei Gutt 
schwören ». Id., 7 Schwerter. F, 2)>. Etc. - 
«Die geistlieheit hat kriegen giert — nm das 
Appijr zitlich ^cld>. Marner, Nb., 45. — «S'echt 
nweru brestea an, — und laszt die üppig 
holhrt Btan». Id., Geuchm., v, l b. — «Sie 
liessent niemant zu dem brnder, das man 
nit mercki da8 üppig luder*. Id., 1 Ketzer, 
•G, 8 b. — «loh bin dersclb verloren sun — 
and kan üppig schentlich vertan». Id., Schelm., 
Je, l a. Etc. — •Üppige wort». Adelphus, Pat. 



Nost., A, 4 ». — «Eitel, üppifft^ aoütse ler», 
Zell, d, 3 ■. — Es wäre gut, der Kirehenbaan 

würde «nit so üppigklich gebraucht* Adelphus, 
Pat Nost., A,4 — Den Namen Gottes «nit up- 
pi^iUicA'nennen». Wnnn,Trost,24 — ^Üppio, 
üborflüssii? bcrüranng». Wimph , Chrys., 10 
üppigkLeit, Üppekeit, Eitelkeit Scherz, 

— Kr «ahtete die zergencliche zitliche fröide 
für . . . eine üppekeit». Marl.. '25. — tüppi- 
keit der wort in schimpf nnd in ernst». Gulden 
Spil, 54. — «Alle din-^ die in der weit sint, 
üüt eixk üppikeit». Hugo v. Ebenh. — •Üppig- 
t«U aller Üppigkeiten, alles ist Üppigkeit». 
Pred. Sal.. ]. 2. Geiler. 7 Schwerter, F. 2a. 

— «Wer do Glori diser Welt sucht, der sucht 
das in Biditnmb, in Gewalt, in, üppigen Eeren, 
in Lüsten . und in andern Üppigkeiten». Id., 
Post., 2, 100 a. Etc. — «Vil narrechter ist der 
verdut — mit üppikeit nnd lichtem mat>. 
Brant, Xsch., 6. «Die weit in üppikeit i.st 
blint». Ibid.. 49. Zarnke, 333, erklart hier das 
Wort durch insolentia. elatio: das ist un- 
nötbig; der Sinn von Eitelkeit genügt ^ in der 
elsisser Spraobe hatte Üppigkeit damals keine 
andre Bedeutung. — Die Wcibor «kiinnent so 
vil üppikeit - das es gott ist im himel leit». 
Mnmer, Qenehm., t, 8 b. — «i^ wnndert mieh 
bei eer nnd eidt — der grossen, öden üppig- 
kett». Id., T Ketzer, 0, 5 ». — Das Kleid «das 
man ictzundt zn !l f: art dreit — and an der 
weit Üppigkeit^. Id., Bad., I>, 1 h. — «Das 
glück ist uns beid gleich bereit, — lasz deiue8 
tröwens Üppigkeit», hl, Virg., h, 8 *>. Etc. 

Urbera, Urberiacb, plötsiiob. Sobmeller, l, 
865: ufbariff. — «Do Maria des bort, do 

wuscht sie urhers uff, schnell und bald, und 
ging hinuss zum Herren». Qeiler, Post., 9, 
94 D. 8, 96 b. — «Da>het er sie MrAsriscft an- 

grifi"en». Ringm.. Cäsar, 16 « — «Da ward 
urberitA ein so grosse stille . . > Ibid., 26 «. 
- Bs «f&r MfiriKh ein so grosz forcht in 
das gantz heer . . » Id . 15 b, — Es cUeffen 
die feiud ho urhrisch und schnell herfür . . .» 
Ibid., 17 b. Etc. 

Urblitalingen, nrplötzlich. unversehens.— 
• ÜrbUtzlinpen thnst du ein Ding nn Besokei- 
dcnli' .. f;: ilpr, Rilg . 162 b. 156 l-. 

Urblüpf Olingen, plötzlich, unversehens. — 
«Wann einer weiss das im ein Sebad sol ea> 
geftigt werden, so thut es im nir nis we als 
80 es im urbers oder urblüpfeUngen zu Händen 
got unverseheu». lieiler. Post., .S, 26 b. 

Urdrntz Verdni^-; Tiizufriedenheit. Scherz, 
1901.— «Ein urdrtaz und ciu widerwertikeit». 
Taulcr. 264 (46). — Die Ordnung halten «one 
urdrtiiti und abelessikeit». Nie. v. Laufen, m.s. 

— •Ürdfutt oder Verdrossenheit». Qeiler, 
Christi. Kün , bb. 8 — «Biss nit verschlagen 
und verdrossen in guten Weroken ; es ist kein 
grösser Vergilt In eim Menschen denn UrdnOt». 
Id., Baum der Sei., n — «Das erst Zeiclien 
ist Urdruts-, der Mensch hat dan Zeichen eines 
waren Schanwens, den da verdreusset in der 
Unsclikeit diser WovMmi leben», id., Selenp., 
ny b Etc. 

Urdrutzekeit. Überdruss. — •ürdnUBdcmt 

des lebennes». Bihteb . 7H. 
Urdrützig, überdriibbig. — «Niemer sol ans 



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~ 886 — 



Jhesus urdrüUig werden». Verse. Briefb. — 
I»er Freuileii lior Welt *urdrüt^ig uiiil müde 
werdeo». Hago v. Ebenb. - «^ie werdent 
bald ufätüttig, hinlMsf^ und verdroiMn». 
Geiler, Bnurn der Sei., 4 l\ T' i i Gemüt .. . 
das würd urdrütxtg und iiiabbleidig za ftllem 
dam das Gott nif ebört». Id., Bilip., 168 •*. Et«. 

— Die Juden waren «des himmelbrots . . so 
gBX urtrüte*. Brani, Nsrh , 100, — «Dieding 
seind leatig und ur<ru^rt(/, die lattig geachtet 
werden», Wimph , Chrys., 11 l>. 

l)af:3'podins: ^Urdruss, tädium. satictas. 
Vrdr\if:si,j. tüdiosus, luulestus». 

Urtaab. Scherz, 1008. 1. Sauerteig. — •ür- 
habn fermentnm». Herrad, 187. 

2. Ursprünge, .^nfanm'. — «Der urhap unde 
der begin». Gotifr. v. Str., 1, lß2. — Verklagt 
jemand einen ihn venrandet so haben, und 
erklärt dieser «der urha}} were der der do 
claget>, 80 soll er scjiuircn. c. 1311, Urk.. 
2, 29. 

Urlaz. Qaelle. ~ «Uf das — .bi dem wWar». 
an 10 Orten, 1271 u. f. — «Uf S. Kosmas 
urlet». Zeinhcim, 1321. 

Urlei. horologium, Uhr. Sehen, 1908. - 
«1SR9 wart daa «rM cinii mBnster äuge- 
vaiipcn>. riüs.. 1H3. Kön.. 725. Etc. - Nico- 
laus Mosuog schenkt dem Qatleutebaas «ein 
zitglook dk eint «We*. 16 Jh. 

Urlonp. Scherz. lOOfi. 1907. 1. Erlaubnis», 

— «... anc (üüiic) unsir ande des capitels 
iirJop». 1261. Urk., 1,855. — «Nim urhntp von 
dinem biclitor, luid obe urloup dir iinf mag 
werden, iso uini urloup von gotte>. Tauler, 
179 (38). — «Kein pfafFe in det ßndern pfarreu 
one sinen urloup iht schaffen sol». Glos., 19. 
Etc. — Berthoid ▼on Oehaenatela «bleip in 
der stat mit des bie^efea uriep». KSn., 868. 
Etc. 

9. Absehied, eig. Erlanbniss wegzugehn. — 

«. . . biz daz han ich urloup genomcn». Gottfr. 
V. Str., 1. 24. Etc. — «Der natnren urloup 
geben». Tanler, 916 <87), — «Gip fröliche der 
weite einen gantzen urlop». Nie. v. Basel, ms. 
Etc. — «Uie frouwcu gaben mir urlup da». 
Alttwert, 105. 

ITrllige. Krieg Seherz, 1907. — Eiwalin 
hatte «ze urtittffe vollfche kraft, — Er bete 
laut, lüte und i:H . . » fiottlV. v. Str., 1, 7. 
Etc. - « . . daz wir nie dur m&twiUcu mit 
fleh deheinen eriee oder «rhipe bettnnden . . .» 
1261. Trlc, 1, Ftc. — ... das sü on- 
fride und urlugc miiclioiil». Tauler, Ö20 (55). 

— Gott hat oft i^ewarnt «mit vi! urlugea und 
blfttvcrgiessendes». Nie, v. Lauf. Gottesfr.. 174. 
^ «Hie zwüschent geschohent gros gcschölle 
und urlüg«: EAn^ B29. Ete. — 8. 3Iartin hat 
«bi sinen ziten manig urluge gestillet». KIs. 
Prcd.. 2, 109. — «Hette un&er herre der apt 
(von I.iit/eli dehein urluge, so sul der vogt 
ficbirmeu die iüte und die güter ze Lntter* 
bach>. 16 Jh. Weisth., 4, 106w — Yerbrennt 
ein Hnbhof «von de» herren sunderlichcn ur- 
luge .... .Mctzeral. 16 Jb. Ibid., 4, 199. — 
«Were das (ein Hof) abbrandte oder zerstöret 
wurde mit landhirligen . .» ^nndhofen, 15 Jh. 
Ibid., 4, 1Ö8. — l'ersonenname: Budolph ür- 
iil^, sUraasb. Bfirger, 1880. 



' Urlffgen, Krieg fShren. Seherz, 1907. — 

«Dövon fnrcnt des keisers belfer iif den lant- 
i grofea und urlügcUnt uf in mit roube». Glos., 
|144. — «. . vnd 8oI der vogt domit kriegen 
und urlügcn*. Sierenz, 15 Jh. Burckh., 194. 
j «Urmär. famosns». Herrad, 195. Scherz, 1907. 
I ürplitzlieh, plötzlich. Schmellcr. 1,465. — 
' «Den glauben gibt tr< t inrchs gehört wort, 
I und nit durch ur^iUUch iuuitemung der götzen». 
I Capito, Carist. A, 8 b. 

Ursachen, verursachen, veranlassen. ~ Ja- 
kob von Fleckenstein «hat mich eins teils 
geursachtt» Jul. Cäsar zu libersctzen. Rinjrm., 
I Cäsar, 8 «. — «Heisz blat urtadU trurigkeit». 
I Fries, 68 a. — «Der tehmertE wört gturaaiM 
von zweierlei dingen .» Ibid.. fil 
j Ursage. Übereinknufi nach einer Kriegs- 
I erklärung die Feindseligkeiten erst nach einer 
gewissen Frist zu beginnen, Scherz, 1908. — 
[ «Do sprochent die swcbeschen stette, die 
j konflüte werent wider reht «MgriffiBtt und in 
dem jcile und friden, e das urtagen were us- 
ye^raiig-en; . . . hiewider sprochent die her- 
! zogen, svi wQstent umli kein zil noch ursage». 
i Kön.. h88. — <£ daz die drie tage des ur- 
sagendes nskoment, das die berren nnd stette 
mittenander hettent . . .> P i 1 . H 
I Ursaasen. ersetzen. Schern, 1910. — Der 
I strassb. Rath tiberlässt an Fritseb von Dantsen' 
heim ein Stück Almende, wogegen er der 
Stadt den Ort wo der Galgen steht abtritt, 
, «damit ist daz vorgenante bletz geursasx$», 
Il297. Copie, Briefb., 1, 161 «. Stadt-Areh — 
Götz VÖltsch verkauft ein Gut, das seiner 
Frau als Widcmc verschrieben war; dafür 
I bestimmt er ihr ein anderes; so hat er «ye* 
I ur tatet den widemen den ate hette nflb dem 
'gftte». 1806. S. Thom.-Arch. auch Frk , 2. 
1 188. 189. — Die Pfleger des Gniuea Worths 
sollen «allewegent geurtouet werden, alse 
dicke ir einre stirbet». Nie. v. Lauf. Gottesfr., 
41. — Unbezahlte Zinse soll der Keller der 
I Äbtissin von Hohenburg «mit sime eigen und 
mit 5ime schaden gcursahaeen». Rosheim. 15 Jh. 
Hanauer, Coufetit., 276. — «Were es das der 
, hof bresten hette an sinen f,'iitern. da^> sol der, 
an demc der bresten were, ver/ah$un mit 
sinen eigenen gütcm». Achenlieim, 1499. 
Weist Ii., h. 488. Vcrfahs-oi versehrislMn oder 
.falsch gelesen für uraafmen. 
! ürsas, Ersata, Unterpfand. Seherz, 1909. 
— Es ist einer einen Zins schuldig'-, dafür hat 
er ein Gut «zft eime rehten urscmsc gebctzct 
reht und redeliche». 1371. Reg. B, SO. — Zur 
Sicherheit eines Verkaufs, verpfiindet einer 
«ze ursoUe* sein Haus. 1336. ( an. de Mulh., 
j 150. Etc. 

Urstende, Auferstehang Scherz, 1910. — 
. Ich glaube an ^uratemäe mines libes». Rihtnh., 2. 

-- Chri.-ti «lidende und urstende und uflfaii». 

Tauler, 141 (27). — «Vincencius schribet . . . 

eine hfibesche rede von der wrsiende, die etwas 

frömcde ist». Kön . SO; Etc. — «Wirwcllcnt 
' blibcn untze zft der urtciuie» tOstem). Nie. v. 
j BaseU 298. — Die Todtengebeiue «legent sieh 
I uf die grab und erbeiten do der urstende». 
lEls. Pred., 1,71. — Christus spricht: «ich 
i bin die Urttend und bin der des ünUiid wfiri 



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- tW7 — 



sein ein UriMli der ürttend». Geiler. Pnst.. 
S, 94 *. — «... So werden sie gelert zu ^^e- 
lauben das da zakUnftig- ist ein Urstend, ein 
Gericht, ein Straf and ein Belonung». Id., 
Emeis, b. Etc. — «Almengklich ward siu 
untend kand*. Brant, Rosenkr. Wack.,2, 1099. 

— «Die Marien bi dem grab . . . denen er 
Mielt sine untmde ee denn sinen juDgent bat 
bekant gethon». Homer, Mess, B, 3 «. — 
Christus ist tfiir den son gottes orkent worden 
ansr. der «rs/f/irf wm tud». Narhti;;., Psiilter, 9. 

«Unraich,exaiuea*. Herrad, 19i^. Scherz, 1910. 

Urto. Sehers, 1910. 1. Itahlseit, Geiser. — 
Das Miinsterkapitel soll «dcfi h'ftbern ein sch. 
schenken zü stur zb der urten». PfefTisheitn, 
1840. Weisth., 6, 461. - Es soll joder «sinen 
ymbs oder urten bc7.alen>. 1437. Tacherzonft, 
64. — «Drey urten in dem tag, zwen anbisz 
und ein morgenprot, das gehört den arbeytern 
zft, aber sunst so heyszt es srcsellpclichcn». 
Oalden Spil. 49. — «Ein morgmürti»'. 1396. 

— «Ein imbs oder vegperürtin». 14" 1. Alte 
Ordn., B. 18. — «Er gieng in den Keller und 
sähe sie da in einer Orlen bei einander sitzen 
und trunckeii Wein.. Geiler, Ev. mit Ussl.. 
162 — «Sie habcnt lieb die ersten Sitz in 
den Ürte» oder Geseilsehaften». Id., Pest. V, 
37 «. — «Wpr all üi-ten besitzen wil ~ und 
suchen glück ud jedem spil, — der musz wol 
offzusetzen han>. Brant, Nsch., 76. — «Der 
isetibisser kenn ich mt^rc. die krefftigklich 
ein gaiiizes here -- bi eiaer irten band er- 
schlagen». Murncr, Schelm., a, 8 — 'Ein 
S«hmarot«er> «looÄtD darvon wa man besalt, 

— und setzRt dieh wa man irten halt». Ibid., 
d, 8 b, — «An di r fastnacht abent, als sie ir 

|:elagt oder ürU» zusammen hielten ...» 
d., ülensp., 81. — «Ist in solchen (über* 
mässigen) ürtin und zernneren nicr wollusts, 
oder in dem da spcisz und tranck nit mcr 
dan so grosz ist, das sie mögen den hnnger 
vertreiben und den durst'^> Wimph . Chrys.. 
11 8. — «In dem tag 7v.o der drei gewohn- 
lichen) ürtin thun». Pauli, 178. 

2. Zeche. Weicher Huber «unerloubet 
mzblibe. der sülfe sin ürtm geben glichcr 
wise als einer der /.fij.'ot:t'ti irc-wcsen ist». 
Avolsheiffl, 1481. Hanauer, Constit.. .H7]. Mols« 
heim, 1472. Weisth.. 5, 485. — «So spilt die 
arm frasheit bretspil umh die ürtin in essen 
und trinken». Guld. Sptl, 4. Etc. - «Der Herr 
Itert sich domoch zum Wiirt der in geladen 
hat und wolt auch in leren in 1 nlsn ?.rin 
Ürten bezaicu, uit mit Gelt bumii r mit Leer». 
Geiler, Post., .8, 43 «. — «... Da man gasz 
and die Ürten bezalt was» Id.. Ev. mit Ussl., 
4H b. — «Der letst musz die ürten bezalen» 
^Turner. Ulensp . 2.'<. - «Lasz nit mer dann 
vogli sorg^en, — der wirt will uns der irten 
bor^». Id., Nb., 191. — «Do ieh min irten 
wider zeit. verwarf er mir glich iiff der 
Statt — die müntz. die er mir geben hatt». 
Ibid , 251. — «Der würthieseh im die Arte»*. 
Pauli. 44. — «Umb die ürten in dem bret 
spilen oder in der karten». Ibid., 70 b. — «Als 
nfta des bratcs <rcesscn und der käüs darge- 
tragen ward, kompt der recht Stubenknecht, 
heischet die irthin», Ibid , 102 — «Der wirt 



strafft sie am die yrtten». Eäthselb., b, 8 b. — 
•E» ist ein armer wirt der ein nit einer ürten 

bor^ren kau » 7( II, b, S 

Frank, Sprichw., 1, 3 «Die Zech vorder 
Yrten machen oder on den Wirth rechnen». 

— Göll. 415: «Symbf h:tn. Irtin, Zech». — In 
der Polizei-Ordnung vun 1628. p. 27, heistit 
Irtm-Hochzeit eine solche wo jeder Gast seine 
Zeche bezahlt. In diesem Sinn wird das Wort 
In der allemannischen und der schweizer 
Mundart gebraurht 

Urteilecht, zum Urtheilen geneigt. — Alte 
Leute sind oft lieblos, «grantielite und itrIcK 
leckte». Taoler, 287 (49). 

Urtrütz. S. Urdrüteig. 

l rtmtzig. S. Urdrützig. 

I'sabteu, ausächten, für immer in die Acht 
thnn. - Ein Wald ward *ussgeohtet, als eime 
morder» gesehieht, wegen eines Mords der 
darin begangen worden war. 14 Jh. H»nftaer, 
Constit ,105. 

Usblsst. Ausblasen, Hauch. — <Nn sprichct 
Spiritus, der h. geist, als vil als ein uzkachea 
ald (oder) ein «Maet: Nie Str., 898. 

rs^bringen, ernähron erhalten — Es sagt 
einer, er müsse stehlen, «das ieh min kiod 
mSg bringen u$g*. Hnmer. Nb, 971. 

U8§band, prüstantia. das Höchste in seiner 
Art — Hyperdulia ibt die Ehre die man der 
Ii Maria erweist, «eines äbertreffenlichen über' 
scliw enirklichen Usshutuis weg^en den Niemar» 
sunst hat». Geiler. Ev. mit U.ssl.. 94 b. — «. . . 
/ ^/ <nd des Schmcrtzens Christi». Id., Post., 
2, 2db. — €Ein jeglieh maanlioh man (soU 
Ritterschaft) — lieb nnd wert als ein «ss^ 
bundt h ii> I'r 1 r Moretus, b, 4^. 

Ussbündig, Ussbüatlicb. vortrefiUoh, vor* 
sfiglieh. — Bin Theil des Tempels «hies» 
sancta sanctorum ... was die aller tusbün- 
digste Statt». Geiler, Post , 4, 2 «. — «Es roosa 
alles fein und aushuvdig bereitet sein, es seien 
Bücher, Kleider, oder andere Ding». Id.. Pred. 
u. L., 62 b — Chrybüstomus «ist also gesprech 
gewesen und so utabüntlich wol gelert das er 
genant ward Sant Johannes mit dem galdin 
Mund» Id.. Ev. mit Ossi.. 168 Etc. — «Dil 
seist noch wol dri künigrich - durchwandlen, 
sag ich sicherlich, — ee das du mins geliehen 
finde. — der so veiAündig gueken Icftnde». 
Murner. (reuehm , a. 2 b. — tUsi^nmdig* txi* 
gcluien». Adelphus, Fic, 181 

Ussbntsen, schelten. — «Do er iChristus^ 
sie also uaf!f^ehutzet hct, do stund er uff uiiil 
gcbvtl dem Winde und dem Mer». Geiler, Ev. 
mit Ussl.. 31 «. — «Wenn etwen ein alt Mensch 
über die Jungen fert nnd in wüstlich usabutxt 
etwen on Schuld . . .» Id . Bilg.. 32 b. 

Heute Migen wir: einen abputzen. 

Ussdempfen, hinauadämpien, verjagen. — 
« . . ob neu solieh unnütz gesind medempffe» 
raöchi» Zell. .\, 3^ 

Ussecken, die Ecken ausmessen, bestimmen. 

— «Wie genau die heiligen Lerer nnd Doo- 
toTPs alle Wort useecken und sie ergriindert». 
Geiler, Ev. mit Ussl., 19 b. — Archimedcs, 
«der messenkunst was er behend, - kund 
doch useecken nit sin end». Urant, Nsch., 88. 

— «So ir die uncrforschlichen, uugründtliehOA 



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— 388 - 



ding haiul utzgeeckt nach ewerem beduncken 
, . > Zicgler, Niess., C. B ». 

UserUMen, UMkieseji. ftuserwählen. — 
Snehen «du Uli tin werkhim eiiii ffir dts 
ander». Tauler, 51 (UV 'TMi Gärtner and 
■alle andere Zunfft. die iaesm uas di« aller fiir- 
atmsten and besten». Qeiler. Pott.. 9, 110^. 
" tO Maria, blum der rosen, — zimmet. öl- 
boum, uistrkoaen*. Brant, Rosenkr. D. Ged.. 
17. — Latinas, «nach diser red er tuxerkUs 
dreihundert pferd . . .» Murner, Virg., X, 6 t», 

Us;?enonimen, ausnehmend. -■ «Das ist ein 
usgenoinmen ^tos diQK . . .> Taalcr, 57 (12), 

IJasgeaicbt. AaMicht. — «Ich bawt ein 
«ehloBS SU '«MM^etMiAf». Hwner, Geaebm., B. 
1 » (um von da weit aussehn zu können 

Ussbippen, ausscbiiDpfen. S. Uippenbube 
— «... das alle ire predigen vSt tteeben, 
schelten, sehenden, testcrn nnd uszhippen ge- 
hst sind». Murner. Xoa. v. Engl., i>79. 

ÜBskiesen. S. Uterkiesen 

Csskirnen, den Kern herausschälen, cnu- 
eleare. — Wir »kimentH (das Buch Luthers) 
also dem voick nss, das sie einen rechten 
verstandt empfinden viler ding». Zell, c. 3 K 

Uskncben. aaskeuchen, aushauchen. S. Us- 

UaskUtten, ans dem Kütt (s. dieses Wort) 
oder ans der Menpre amw&bUn* — «8. Johan« 

nern hat rr w^prjeküttet und erwält gakabda». 
Geiler. Post., 2, »». 

Usslenden, eig. die Ladung eines Schiffes 
ans Land bringen, ausladen, ausführen ; dann 
ausführen im Sinn von vollstrecken. Schon 
in mild, war lenden für enden, zum Ziel brin- 
gen, gebraneht. Benecke. 1, 9:i8. Qeilcr gibt, 
nach seiner Gewohnheit, eine wunderliche 
Etyniülojrie. «Der bös Geist ist ein Henker 
Gottes, wanu er wie eia Henker Gottes Urteil 
ütslnufef*. Geiler. Emeis, 88 — INe Juden 
durften Chriistoni «ctwan vertirteilen . . .. aber 
sie durften das l'rteil nit m$letiden». Id.. Ev. 
mit Ussl.. 49^. — «Nun ist noch (iewonheit 
in etlichen I-anden das al\veg die fremden 
Msslendigen, l'ilgram oder wer die seiod. niiis 
isen die armen Menschen foltern and abthun 
«der etwas darzu helfen». Id., Passion, 82 b 
Ich niuss gestehn, dass mir von dieser Ge- 
wohnheit nichts Itekaiiiit ireworden ist \\'iirde 
•Geiler sich nicht so bestimmt aussprechen, so 
kannte man annehmen, er wage nor eine 
Vermnthiiiu: nm den Frsprunj.;' eines ihm 
•donkcln Ausdrucks zu erklären. Der Gebrauch 
•nag bestanden babra; jedenfalls ist Geiler im 
Irrthnm, wenn er von Ausländern, di-^ Hm- 
.ker&dienste verrichten mussten, das Wuri aus- 
Mnden ableitet. 

Ussh^nder, Henker. — ». . . Der sprach zu 
seinen Usdendem oder ku seinen Nachrichtern : 
binden im Hand nnd Fflss». Geiler, mit 
Usst. 168 a. 

üralmidiKi anslindiseb, avsser Lands. — 
«Von msiendigen narren» Brant. Nsch.. H.H. — 
«Als der von Nippenburg, mit andern ge- 
caehefffcen beladen, ut^ndig was ...» Id.. 
Bisch. Wilh , 296. — «... ui^zlcndig von irem 
Vaterland». Wimpb.. thrys.. 16 «. - Ein Ver- 
4»snnler, geswangen «im eilend, wulmidig su 



leben». Adelphus, Rhod., E, 4 h, _ «Eawer 
nam ist gar loblich , . . by frembdcn usden- 
digen nationen». Ibid.. V, ^ «Den otM»- 
kndigm ttnd andi denen ee bei nnt (woflon 
wir) dienen. Putzer, Neuer., G, 3b. 
Vaslendttug. 1. Vollstreckang des Unheils. 

— cWann d« fiUsehUek nrteileet. co thaet du 
wider das gemeine Gut, da.s g-cfärdert und 
behalten würt durch üsslendungen der Gerech» 
tigkeit». Geiler. Narr. Mb. 

2. Ausübung. — «Irh sprich das die Si'el 
voni Leib hat, in Usslendung irer Werck, die 
Scherpfi . . » Id . Ev. mit Ussl., 160«. 

Uaaplesieren, aasscbwataeUf aasbreiten. S. 
auch jllesBmHerm. — «Bin bossen der mir ist 
entwischt, - der nit gantz ^\ ol behoblet ist, 

— das kündent sie uMpletiere»^ — nit eim 
allein, ewen, drien. vieren». Manier, Sehebn., 

c. 2 

Uazrechen, ausrechnen. — «. . . wie man 
UMS mit eim stücklin rckh — das man die 
gantze weit ilnrflisiich», Brant, Nsch , 65. 

üssriiihten. 1. ludelnd beurtheileu. — «Sie 
möchten hören das Gras wachsen nnd alle 
Ding auserichten» Geiler. Sünd. des M., 61 ». 

— Eine geschwätzige Frau *richt use als das 
stiilit und tlij<,'t». Hrant, Xsch., 6.S. — «Manch 
narr der rieht tug jederman — und keaekt 
der katnen die sehellen an». Ibid.. 108. — 
Geschwätz -während des Gottesdienstes: «do 
mnsz man richten usjt all Sachen». Ibid, 46. 

— «Wa da solt sa Ureben gon. — do blibstu 
uif der passen ston - und riehUst b&pst nnd 
keiser mz'. Murncr, Schelm , d, 7 * — «Man- 
cher will als richten uas — was in dem reich 
ist und darusz» Ibid.. e, 8b} a, 6 

2. Vollbringen, ausüben. — Es gibt viele 
«die in der kirclien t^-euchc sind. — und nch- 
leitt geneherien utz». Murner. Geuchm., C, 8 ». 

— «Do rUM man solebe saeben u»g — von 
metzengschefftcn in dem lius». llii l , D. t a. 

Ussritteron^, das letzte Sieben von Korn 
etc — Wenn man «die magesotsebalen aber> 
werbe riiterte, so sol der schilrmeiger nemen 
zwenc sehster roagesotz von der usritterunge» . 

1 m. Bist, de 8. Thom., 394. 
Ussropftfn. ausraufen. - «Würt dir dann 

der leimen klopfft — und din schöns har uaz- 
geropffl . > Murner. Srhelni.. 7 « — «Sein 
federn wil ich ropfftn uts». Id., 4 Ketzer, C, 

2 •. - « . . du Ich die ruten aadarttind — 
zu ropffen u8» von dieem grand>. Id., Virg, 
G. 6 «. Etc. 

UsrOtea, ansreuten. Sebent. 1014. — «Da 
m&st . . . Iftgcn das alle nntugcnde die in dir 
sint usgeriUel werdent». Nie. v Babcl, ms. 

Ussaehtoaam. answihlcn. — «Wir schostent 
etlich von uns ausg, — die mit im gioageat ia 
den stransz» Murner, Virg , .T, 8 

l's'zsehlupf, Lücke zum Aussclilüpfen. — 
«!ch weisz dein usnthUtgf nndingeog». Uar- 
oer. Adel. D. 1 b. 

l'ssschweifon. hin und ti r -rhw ifen. va- 
gari. — «Da sol ein geistlicher Mensch lugen, 
sieh nie gewenen in usserliehea Dtagen die 
Zeit vertriMben. und also us<i;gon, us.slanfcn 
und ussschwei/en das er gantz herussen lig>. 
Geiler, 7 Schwerter, F, tf «. Etc. 



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- 889 



Usasehweiflg, hin and her sehweifend. — 
«Du biftt so uM»chtoeiß0^ dn laufest von ein 
Fenster an das ander, von ciin Ort an das 
ander, und wilt alle Diiig^ ersuchen». Geiler, 
Ev. mit Ussl., 36 b ; Has in Pf.» ft, 6 b. Ete. 

T'ssspreiten, ausbreiten. — cWann ein 
ileusch hat ein herte Rind, das ist Armut . . ., 
Ao mag die inwendig Liebe und Begird nit 
Uinpreiten in zeitlichen und weitlichen Din- 

SB» Oeiler, Arb. ham., 26 1>. Etc. — «Die 
• filN ! lauten ding: — soll man u$z$preiten 
gar gering». Braat, Cato. c, 4 - «. . in 
die menig alles voleke rnuzgeBpreit*. Id., 
Livrnsp.. C. 5 ■. — «Was einer nit hat mi- 
ffesprett (gesäet) — das ist zn schniden im 
Tetteit*. Id., Nseh., 9d. 

Usssupfen, aussaut'en. — «Da verzart der 
Essich das Berlin das ein Müsslein daraus 
ward, das supft sie am$» (Biml. Cleopatras. 
Oeiler. Sönd. des M., 6 «. 

Uüsweren. aussch wären. — Was dich 
adtmerst, «los es alles tumerm und sftche 

keinen trost» Tauler. 20() (86) 

UswQrfeiing Auswurf, gering zu schätzen- 
der Mensch. — «Bi disen lieben gottesfründen 
bin ich ire^in alsein unwirdiger iiMPflr/rii^». 

Xic. V. Basel. 32ö. Etc. 

UssxifTern. entziffern, untersuchen. — «Dise 
Frag siffernt die Lerer uss. nämlich Albertus 
Magnus». QeUer, Post, 4, >>; Pred. v. Maria, 
a, 6 a. 

ÜSBSn^, exceptio, Aosrede, Ansflncht. Vor- 
wand. — «Solicher üsaeüg sechs tausend 
wenden sie für». Qeiler, Seleup., 46 **. — «. . . 
Und ist der Am$güg keia End wenn man sich 

aus dem Joch Christi unsers Herren ziehen 
will». Ibid., 79 b. Etc — «Wann einer . . . 
etwas für dem rechten an handien hette, 
möcht er nit . . ein nszsuck suchen?» Zell, 
n, 1 1». — «Es seinu lose ustzüg*. Butzer, 
Weiss., h, 8 b. 

Utiit, Ichtzit. ftschpt, ftzofl, etwas. 
Scherz. 191&. Die gewöhnlichste Form ist üt. 

— «Ob nnwes gemäht were oder obe 4tf»t 
abgangen wero , .» 1437. Tucherzunft, 66. 

— «Wenn ihr einer ütsit vernäme oder inne 
wnrde ...» Obcrmichelbach, 1467. Bnrekh., 
175. — «Werft üt:it tibcriijes . . . 147:i Alte 
Ordn., B. 2ö. — «Üb yeman dem andern ützU 
ansneht tcte . . > Münster, 149b. Weisth., 4, 
lOb. — «Woitent die b&bere khUü fürnemen 
das wider die berren were . .» 15 Jh. Bist 
de S. Thom., 334. - «Wolt ieman an die von 
Straszburg ütschet vordem . . .» £Lön., 082. — 
Han soll «nieman ütathH geben». 1412. Eist, 
de S. Thom , 409. ~ «. . Das niemans üt 
ab im hat zu klagen». Oeiler, Selenp.. 81 

— «Soll ein Mensch id triben, das er der 
Welt ürlonb ■reb . .. Id., Fust., l, 34 ". Etc. 

— «Nit wellest dir vcrheissea . . ,» Brant, 
Cato, c, 6 b. — «Mt das der Spise t(t snfers 
brist». Id., Thesm., o, 6 «.— «.. . ich weiss 
aoek nflt — ob er bab ler nnd tngent fi<>. 
Id., Nsch., 10. — «Wer einem friind ut iilu'ls 
dnt . . .» Ibid., 18. Etc. — «Sunst seind wir 
aienaat üUoi aekuldig». Capito, Treger, 0, 1 ^. 



VaiHerer, Landstreieher . va^rAbond. 

«Ü-rantner. vopper und ragirrcy Mnrni r, Nb.^ 
61. — «Betler, fopper und vag%erer*. Ibid.» 
itl. ^ P. 61 erklftrfc Ottdeka das Won dnrch 
fahrender Schüler; p. III werden abw dies* 
noch besonders genannt. 

Vass. S. Va» (Fas). 

Vehe S. Vech Fech . bunt. 

\'elit'. S. Vcch (Feeh), Hermelin. 

V'ehin. Fehin von Hermelin. — *Vehm 
Hendschnh». Geiler. Bilg , 108 ^. — «Die 
Armen haben kein Freund; hetteu sie so vil 
fehiner Kirschen umb als sie letzer Beltz- 
umb haben, man hing inen auch an». Id., 
3 Marien, 87 ft. 

Vondp, Fussgänger; Fipnr im Scliachspiol, 
piun. — < . . Schachmatt ich sprich, - kein 
alt noch vendm fristen dioh» (pedo) Brant,^ 
Varia Carm.. h, ö •. 

Venie. Kniebeugung. Veuien, dieKniee beu- 
gen. Scherz. 1716. — «Vil venien machen und 
lihte hundert pater nostcr sprechen», nützt fdr 
sich allein nicht viel Tauler, 464 (79). ~ 
«Di^o vetnent. vastent. bettent» Ibid., 27 ü). 

— «Ich fiel an eine krutseveme» (ick fiel auf 
meine Kniee nnd streckte die Arme ans in 
Form des Kreutzes). R. Merswin Gottesfr., 68* 
~ « Venten machen wenn eine (Nonne) ii» 
andern betrübt». Geiler, Has im Pf., A, S K 

Die Kniee bongen, nm «aiM, Vergebnng; so 
erlangen. 

Ventose, Vintnse, franz. ventonse. Sebr5pf- 

kopf. — «Schrcpffen oder veutosen setzen». 
Fries, 76 *>. — «Vintu$en setzen und schrep- 
fren>. Brunschw., Pest, fl6 b. — «fmlMSSSn». 
Gersd., 86 >>. 
YerKchten, in die Acht tknn, verbannen. 

— «Wer usz der statt «srddkM wer . . .»■ 
Brant, Bisoh. Wilk-, 864. 

Yerachtnlan, Teraektnng. — «Yerpfilgnng 
und Verachtnüss». Ringm., Cäsar. 3 >>. 

Veralehen, Rothwelsch, sich davon machen. 
Brant, Nsch., 62. 

Verandern. Verendern. alicnare, einem 
Andern abtreten, in andre Hände Übergehn 
lassen. Scherz. 1718. — Ein Dinghofgut «das 
verändert wirt». Adelshofen, 14 Jh. Hist. de 
S. Thoro., 888. — «Were oneh, das ein gftt- 
verendert wurde . . ilas eit zR crschatz . . .» 
Gr 0 Senheim, 182Ü. Weisth., 1, 673. £to. — 
Eigene Leute dürfen «sieh weder Terüssem 
noch verändern on des Herren Wissen nnd 
Willen». Geiler, Bilg., 8 b. Sonst aneh, z. B. 
Post. 3, ö7 verändern, verwandeln. 

Verantwurt. Verantwortung'. — «Ich hab 
ein {grosse da;r vernummcn, — ach möcht ich 
zu verantwurt kummen». Hurner, ilüle, F, l ». 

Verargwenen, Verar^enigen. 1. Bearg- 
wöhnen. — «Alles das darzn dieh dein Will 

. . neifrt . . ., solt du verargwenen». Geiler, 
Irrig Schaf, C, 4 ^. — «Da weiset das dn ver* 
argweniget bist, wie dn das gUlt mit dem 



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- aw - 



lionig veritauAut». Unnier, Adel. D, 4 — 

«Wiinflar und zeichen, welche die weit als 
betrUv'lich verargwoHitt mag*. Capito, Trcger, 
K. 1 

2. Verdächtig machen. — «So hiedorch die 
warheit gottes . . . verargtDont wird . .» Zell, 
2 ». Etc 

Verarmen, act , arm machen. — «Si kan 
dichgantz und gar verarmeH», 3iarner, Geucbm , 
t, 8 «; Mille, A. 6 i'. 

VeräUen, verzehren. — •Wmn die K.Ö einen 
sununerlangeB Tag uff einer Weiden gan und 
die essen . . ., und wan ein Tow wider daruff 
feit, so wechst es alles in einer kurtzen Kachi 
wider das sie . . . umretst haben. Alto aneh 
wenn du einen f^antzcn Tii;r oder einen srAntzen 
Morgen vereUt haül. das ibt da:» du es ge- 
]>eiehtet hast . . darnach so wechst es in 
zweien oder dreien Stunden alles wider* 
Geiler, 3 Marien, 12 »>, 

\'erbachen, 7.a8ammcnb!icken, /.usaninicn- 
Mebeo. - •äo war sein har verbaduH hart 
mit blnt ...» Manier, Tirg., E, 3 )». 

Verharren, absperren, franz. barrer. vom 
mittelalt. barra; Ducange, 1, 603. Scherz, 1720. 

— Man m9erb€urtU die Jaden und der Juden 
^rassc' zu Strassb. CIos , 127. — «Die gassen 
und btroBsen zt Home alle verharret wurdent». 
Eon., 603. — Der Rath von HilhMSen ver- 
laiipt, (lass I r im Stadtbann «muron, graben 
und verharren möge», wie er es für nützlich 
halte. 1417. Cart. «ie Mulh.. 

Verbeaten. zur Beute machen. — Die La- 
therieehen wollen «der pfafbn güter al v«r- 
heuten». Murner. LulJi. Narr, 128. 

Verblättern, die Blätter eines Kartenspiels 
unter einander mieehen. — <Do vtiUSUaUn 
sie das Spiel mit einander*. Geiler, Post , 4, 

23 b. 

Verbiembeln, unnütz ausgeben. «leh 
mocht nit wider bringen das — Da» vor von 
mir verbkmbkt was». J. Murucr, a, 4 ». 

Verblenden, verdunkeln — cDer tuchman 
k«B sin hos m b k näu tt — das im das lieebt 
kein tüeher eisenden — • ntög» Mamer, Nb., 

im. 

VerbUben, surückbleiben. — «Die verblibent 
alle samnet, und enwürt nfit asser den I3ten». 

Tauler, 87 (18). 

Verblüffen, verblühen. Ausspr.: verblüjeu 

— «Die truciii, die uff den boumen stat, - 
und ee das korn verhluget hat. so ist es als 
versetzet gar». Murner, Nb.. 225. 

VerbSsen, bös machen, als bös auslegen. 

— «Sie verkerten und verböMten alles so sy 
4 . . argwdnig . . . sein vermeinten*. Zelt^ a, 

3 b. 

Verbotachaften. S. Botschaften 

Verbredieo. Sehen, 17S8, I. Einem Gebot 
/uwidor handeln: die Treue brechen. — «Wer 
diis verbrichet^ der bessert . . . 10 ff». 1H93. 
Kon., Beil., SöiB. «Wer das Gebdt nrbrichet, 
<lcr bessert ... 30 sclr » Itteiibeini. In Jh. 
WeiüUi . i, 7dl. Etc. - «Were es das sich 
yenians do wider satzte und soliohe gebotte 
verbreche . .» GutL Ordn., passim. — Auf 
beiden Seiten «trawe und eide «srftrodhsn 
wurdent . . .» 18ö0. TueherBUnft, b* — «Wer 



solch gebott «erfrredhe, dem . . . selten . . . . 

meistcr und rath ^;olcllen brach nieman faren 
lassen», brant. Bibch. Wilh., lt>ö. ~ Wer 
solches Gebot »verbrach und flbertratte . . .» 
Adelphus. Passion, A, 4 

2. Eine Strafe vorwirken. «Wer da« (Ver- 
bot; verbrech, der oder die verbrcchent 30 sch.» 
Quatzenbeim. 1376. Wcisth , ö, 455. — «Die 
wette die er «ein Hubor) verbrochen hat . . .» 
Niederhau ^bL'rf:cn, lö. Jh Hi^t de S Thoni., 
331. — Ein Haber der za spät kommt, «hat 
vm^troehm aehtehalp Pfenninge». Heiligenberg, 
Uriö. Weistli.. I. 702. Etc 

Verbrennen, partic. verbrunnen — «... er 
wer sunst aoch «er&nmiiai». Geiler, Narr., 

53 b. — «Im fier miest er mir sin verhrunnen* . 
Murncr, Geuchm , A. 1 «. - «... wie im sin 
backen alle beid — verhrunnen seind von hert- 
zcnlcid — von sein trchcn . . .» Id., Bad , B. 
4 — «Deiphobü sein grosses hausz - dab 
war schon t^ar verbninneu aus/,.. Id., Virg.. 
E, 4 t>. — «Die stat, das gut vtrbnmnen sind». 
Ibid , B. 7 b. Ete. — «Wer ihn sah. rermeinet 
das der gant/. man rerlrüune* . Riri^'m , Cäsar, 
I2S 1). « . usz welchen (Schiffen) drei 
verbrunnen*. Adelphus« Türk., G, 3 a. — 
«Kranckheiten von verbrunnen fßehtln». Fries, 

54 a. 

Verbrennen S Ver8chie$mi. 

Verbrunst, das Verbrennen. — «Die uer» 
brumt macht ein ding bitter» Fries, 46 b. 

Verbubeii. in Böberei sein Geld und seine 
Zeit verbringen — «. . Das sy dester mer 
betten xa verhüben und Üppigkeit cn verthan». 
Geiler. Fat. Nost . (\. R ». — Es sreschieht 
nicht leicht «das einer wider kum zu genad« 

— so er das sin verbuhet hat*. Momer, Genehm., 
G. 2 ^. — Ks sollte keiner heirathen «bisz er 
vorhin verbtebkt het, — die narren£cb6 aer- 
brochen wol». J. Mumer, b, Ä 

Vcrbiiblen. S. Verhüben 

Verbuchen S. Buchen, in Lauge waschen 
Fig. verwaschen, vertbun. — «Als ich min 
gat hat als verbucht, — und sa hofieren ir 
gebrooht, — und m6st sehon halber betüen 
gon . . .» Murner, Genehm., y. 1 b 

Verbttndniss. 1. Verbindung. — «Die ver- 
bkUmss die der magen mit dem meken hat». 
Fries, 148 »>. 

2. Akt durch den man sieh zu etwas ver- 
pflichtet, verbindet. — «Bürgerliche pflteht 
und verhinitUuHs;' . Butzcr, Neuer.. B. 3 «. 

V'erbünueu, oig. beneiden, missgünncn, ver- 
bieten. Scherz. 1724. — «Ich verbünne es üch 
das ir üeh selber also gar tdrliche tftn wei* 
tent*. Nie. Basel, ms. — «Da best also gar 
tumbe torehtc wori ;:e!et. da* ich dir es von 
gründe roines hertzen verbünne». Nie. v. BaseU 
170. — Der S. ClarenoOrdea steht in so gutem 
Ruf, dass den Nonnen «gröslich zft vcrbün- 
nende were* die Kegeln nicht zu beobachten. 
Claas V. Blov. 

Verbanst, Neid, Missfrunst Scherz. 1724. 

— *K&ins cerbutt st wart uüt verheilet, - - L utze 
daz er Abel sincn bröder ersl&g». Jüngstes 
Gericht. — «So ein Mensoh entpflndet daea 
Verbumt und im einen Stich gibt ins Hute, 
so er sieht das es seinem NeehJten wol gtA 



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— m — 



. . .» Geiler, Selenp., 226 b. _ . , Ewige 
Seligkeit, da wir alle KQnig und Kaiser wer- 
den . . ., und kein Neid noch Verbunnt werden 
wört». Id , 7 Schwerter, F, 5 ". — «Eigennutz, 
gunst, verbunst und gül, — die vier gehiggen 
ieU alle weit». Braut, Epigr., Copio, 818. 

Dasypodins: « Ferfruntf, aemulatio, invldift». 

Verbünstig, neidisch. - «Isi dein Oug ein 
Schalck, verbüMtig und uidig dorumb das ich 
gerecht bin?» OeUer, Post., t, ao i». «Diser 
Eer worent sie im verbünstirr 'bi.l, B, 97 
Irrig Schaf, C, 2 — •VerbünsUg geuch». 
Uurner, Oeoehm.. e, 1 1>. j 

Verbürnrn. vcrhrcnnon Scherz. 1725. — 
Krie^'siiütli. tJuvou eiu btat verbürnet niijhte 
werden > Koslieim. 14 Jh Hanauer, Constit., 
V&7. — Das Rebholz scheint «niergent zt g&t 
dan in das für zft werfende und zfi verbur- 
nende^. Tauler. lU (4). — 6ü Gefangene «die 
det der herzöge verbHamen in einem ziegel- 
ofsn». Eon., Mb, Ete. — «War swisohend 
hirael und erde ist daz fürburnel alles» Eis. 
Pred, 1, 71. — l>er Blitz sclil igt in ein Dach 
«nnd verbürnet das kora auf dem Speicher) 
und dna hnn mittenander». äeinr. v. OflTenb. 
Etc. 

Verbntcen, verlarvcn, vermummen, sich so 
in die Kleider hüllen, dass das Gesicht nicht 
sichtbar ist. entweder um sich vor Kälte zu 
scliiitzen uder um Trauer zu bezeugen. — 
«Wenae es eiu wenig kalt Wetter ist, so goat 
»ie (die Beiehen) so verbutst als wokten sie 
ein Immen fassen, vcrbolwerkt und vonnutzt 
das sie nieueu kein kalter Winden mog wegen». 
Geiler, Selenp . 149 ». — «So einem jungen 
Oesellen sein Vater stirbt. <!0 sehniirtzt es in 
von erst übel und gat verhenckt und verbutzt 
nnd zögt gross Leid, und da« wert ettwan 
kum acht Tag, darnach weit er nit das er nit 
tod wer, nff das er das Gut erb>. Id.. Brös., 
2, 48 - Fastnachtnarren, «antlitt und lib 
sie gautz verbutgen*. Brant, I^soli., III. 

Verdneben, eig. mit einem Dach versehn; 
verdttehle Rosse, mit einer Rüstunp bedeckte 
Scherz, 1727. — <I>o zöget er mit wenig 
rittern, die verdaht ros hetten*. Clos , 4A» — 
«Geritten volck, under den worent 23üf) ver- 
dahter ros». Ibid., 51. - «Do koment die 
burger dar mit 60 verdahten rossen». Ibid., Ö7. 

Verdäcbtnis!4, Verdacht. — «Als Oesar in 
etlich verdäc/ihiisz kam. gicng er uft das rat- 
hnsB sich kq eutschnidigen». Kngm., Cisnr, 
1081». 

Terdaht, verdächtig. — «Der dot genSm 

ist alle frist - dem der verdaht (suspectus) 
ond vorktsam ist». Braut, Cato, c. 6 f. 

Verdalmetschen. S, Dabnetachen. 

Yerdümpfen, im Dampf ersticken. K Be- 
täuben. — «Der t»mpff (der Speisen) sich dem 
menschen in dais haubt legt nnd «ertempfft 
die vernunfft». Traunib., Ä, 1 

2. Unterdrücken. — «Die gcrcchtigkeit gots 
. . so die eigensiiclitige gleisznerei verdempfft 

nad uiderlegt bett*. Sapplic., B, 4 «. — Man 
hat die Diener Oottes •verdempfi dnreh De> 
eret, Decretal . . .> Capito, Troger, C, 1 «. Etc. 

3. Eine gewisse Art zu kochen, etouffer. — 
Alte Weiber« die Kranken helfen nroUen, 



bringen ihnen unsinniges Zeug, z. B. «tw* 
<itfMp#ke bafenrelf'. Fnes, 16 ironiseh fttr 
etwas unmögliches. 

Verdarratzen. versciiauzeu. S. Darras. — 
«Wenn ein Zug oder ein Heer zu Feld Uty 
so liebtet man ein Wagenburg uff und mr* 
darroM steh». Qeiler. Post., 3, 69 <*. — Man 
soll «die porten wol verdarressen». Ringm , 
Cäsar, 113 >. — Flg., umwickele — Wie eine 
Frav sieh kleidet wenn sie enr Kirche geht: 
«der kopff hat solchen krummen pund iBund), 
-- so ist 9ertarra$t ir der muod — so bat si 
sich snnst gwioklet in*. Mnmer, Oeachm., 

1 a. 

Verdeiben, verg^raben. — «Man musst in 
(Hiob) in den Mist verdelben, und macht den 
Grind und Wust mit oim Scherben dannen». 
Geiler, Sünd. des M., 18 _ «Hat er dir 
nunnnen ein Pfand geben, so leg dasselb wol 
an, nit vcrdüib es nnder die £rd». Id.. BUg., 

Verdemmen, schlennnen; act., verzehren 
wie ein Schlemmer. — Wer «schlemmt, twr- 
demmtnni nimt utf bürgen . . .• Homer, Nb., 
222. «... Wa ^vir went das. früstück 
sclilemnien, — und da.s bettbrot went vcrdem- 
men» Ibid., 1Ö2. 
Verdenken S. Fwrdenkm. 
Verdenwen, Verdonwen. verdauen. — «Ich 
liab der Welt ein Kropff gessen, und kan in 
nit verdeuwtn». Geiler, Bilg,, 10». — Den 
Sehnbaok «heb ich nit verdtmvoH gantz». 
Murncr. Schelm., b, 3 b. _ «dessen hab ich 
ein gouch, ein rouwen, — den kan ich nimmer 
mer verdouwm: Id., Genehm., p, I «, — «Der 
sol nit des siessen han. — der bitters nit 
vcrdouwen kan*. Id.. Bad., m, 2 a. — «Milch 
ist gnt nn mrdoHwen». Id., Gayac, 4i)l. ^ 
«... so mögt ir auch kisziingstein eerdeiMom». 
Id.. Adel, J, 4 b. Etc 

VtM'dries, t lierdruss. Verdrus!>. — Der 
1 Mensch «bevindet ein iamer in ime ond ein 
i veräria aller ereateren». Tnnler. 37 (8). — 
*Am gotsdienst habt ir k ein vtfdi itst, — der 
j kirchgang ist üch eben siesz, — als wenn ich 
kttwet entzian». Mnrner. Nb , 22. — Sie «na- 
ment bald dorab verdriefiz*. Td , 4 Ketzer, L, 
7 a. - Antonius «thet für^or ein nerscho 
dat, — das er Augustns Schwester liesz — 
und dichtet uff sie ein verdriesz, — uff das 
er Cleopatram nem». Id , Genehm., F, 2 f. — 
Das Goriii-lit «fleugt und hat behende fUsz, — 
nnd acht nit wem es tbn mtrdriess: Id., Virg., 
L. » s Ete. 

I Verdrützig, Verdriisslir. überdrilssig, ver- 
I driesslich. — «Uwere bredigen wurden mir 
I verdruteig», Rnl. Herswin, ms. Die geist- 
lichen Dinge waren ihm «unsmeglich und 
verdrüUig*. Nie. v. Basel, 903. — Ich «bin 
' verdrüsaig darüber wcirdcn>. Mnrnei-, Kön. v. 
Engl., 9U2. — «Von dem langen verflrü.<tsigen 
geschrei, das die geistlichen ... die sieben 
tagzeit heissen». Id., Luth. Narr, 37. — « . . 
des iesers gemüt eercirii««t0 machen» Zeil, a, 
ib. 

Verdiinien. verdammen. Scherz, 1787, — 
«Also man sii . . . verurteilte und verdüm^». 
I Tanler, 78 (11^. — «Du mvst liemz nnder die 



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— aw — 



böeen jaden, die sülent dich geischelen and 
vertümen: Ibid.. 71 (14). — «Die ve räOm eten 
tb der linken sitcn*. JQngstes Gericht. 

Verdiimuiss, Verdammnis». — Wir sind 
«würdig des ewigen verdümpnÜM». Tanler, 
447 (77). — Deren «ist vertümenisse die sich 
. . . z& den creaturcn kerent». Ibid., 4(j0 {UM). 

— tZft ewiger verdümnisse». Claus v. Blov. 
Verdaiwteni, verdüstern. — Das göttliche 

Licht •vmUmHert . . . alle geschaffene liehter*. 
Tauler. 8Ö7 (nS). — «Alles das die luterkeit 
. . . verdunatem riifii'« Ibid., 406 (70). 

«VerdUnsterung», Verdüfiterang. Tauler, 
94S (48). 

Verdürnen. mir Dornen besetz-en. Scherz, 
1789. Vgl. Beäümen. — Gott sagt: «darumb 
teräünu ich ime (dem Xenschen) den weg, 
das ich sine genägede alldne li». Taaler, 406 

(70). 

Verenden, vollenden, nnsfShren. Seherr.. 

1700. — «Tristan, do der verande — Sinen 
leich . . .» Gottfr. v. Str., 1, 52. — «< . . wie 
kan er . . . sllez dae wvvndmt» Ibid., 1, 116. 

Der Heimbarge von Ri)sheini ist verpflichtet 
«alles das zft ver«ndituie das hievor gesohriben 
Btat>. 14 Jh. Hananer. Oonstit, S61. 

Verendnng. Knde. ^ «Ein selig» «ermdlfii^ 
juynes lebens». Gebete, 16 Jh. 

Verfallen, Verfangen, nützen. Scherz, 1732. 

— Sie bedachte «daz vorhte noch hüte — An 
ir fronwcn niht ecm'c». Gottfr. v. Str., 1, 249. 

— «Irdensch gewalt und kraft gegen gotte 
nöt v€rfohet>. Kön , 428. «Do sach der 
keyser wol, d&z binc zouberknnst . . . gegen 
goUc Terhengnisse nüt verfynge*. Ibid.. 393. 
Etc. — «. . . Sie ist vergebens, als ein Artznei 
die nit verfacht noch wilrcket». Geiler, Selenp., 
158 «. 

Verfianglieh, wirksam, nützlich — «. . . 
Damm ist kein verfänglicher Mittel zu ewiger 
Seligkeit dann Armut». Oeiler, Sünd. des M., 
17 ^. — «Des haben wir ein Gleiohnuss in 
der Natur, das nit iu allen Kranckheiten ein 
Artznei vtrfan^uh ist». Id., Selenp., 217 i>. — 
Einer der Doctor werden will, soll nicht bloa 
nach dem Titel streben, sondern diesen nur 
darum verlangen, «uff das sein Kunst dester 
kreftiger sei, und sein Leer dester entpfen;,'- 
licher, heftiger, verfänglicher, aitgenamer und 
globwürdiger*. Id., Poet, t, Ht» «. Ete. S. 
a^f h Vfrfenglich. 

VeiJ'areu. 1. Sterben. Scherz, 1733. — 8, 
Arbogast vollte, «wenne er verfüre so solte 
men in ussewcndit^ Stroi^bnrg' hegTahen> K'i'n.. 
630. — «Also n& her Johans von Mululieim 
von Oirbaden dot nnd verfam were ...» 1899. 
Reg. A, 140. — «Ir niöchtent vervaren von 
engesten». Tnuler, 55 (11). — «Wenne das 
were das ein mensche verfüre, des sele komme 
iu das himmelrich oder aber in die helle». 
1400. Winklerprozess, 64. — «Nü wereni die 
alle dot nnd verfaren, die den brief besi^^elt 
hettent». 1401. Tucherznnft, 20. — «Alle die 
siechen die in unserm spittal verfaren sint». 
Ueorotog der Johanniter. — Ein Lieht, «wann 
das will gRntr. verfaren hin. — so gibt CS erst 
ein gtantz und bchiu». Braut, Nsch., lUO» — 



«Wie vil ijiaihoff seind verfaren, die ietzuad 
in der hellen zittern!» Wimph., Synod., » b. 

2. Sich verirren, auf unrechte Wege gera- 
then. — «Wütu in der Bibel lesen, sich für 
dich das du nit verfarest*. Geiler, Kilg., 127 b. 

— «Welioher die alten Lerer allein füx sieh 
nimpt nnd nit beennder Lfeebt hat, der «er- 
fart». Id , Selenp . 77 ^. — \v r !en falsche 
Iiehren verbreitet, «domit verfart das schiff 
(der Kirehe) an sit». Brant, Nseh., 9$. — 
nement war. — das fiwer keiner nit verfar*. 
Murner, Nb., 118. — «Da (Gott) erkenst aa» 
fiir din fleiseh und blnt. — und fnr dine aioie 
kind, — die 80 gar verfaren sind». Id.. Sekdnu 
k, 3 ^. — «. . . das ich min lebtag nim mf»* 

— nnd naeb disem iamerdal — nit knm in 
ewi^ todes fal». Id., Bad.. F, 6 a. - E> i«t 
kein Wunder «das sie etwas verfaren sciea 
oder eieb an weft binanssgelaseen liabei». 
Zell, m, 4 n. — «... machen das einer fület» 
irret nnd verferet». Butzer. Treger, El, 2 •> 

8 Zu Grunde gehn. — «Als ein Scbiff sn 
einem Stork, also zerbrechen und verfaren 
dise ewiglich». Geiler, Büß' , 24 b. — «AUo 
verfaren sie und werden verschlnnden». Id^ 
Schiff der Pen., 3 ^ Etc. — «Vil geuch verfaren 
an dem stock, — die um ein kreozlin gent 
ein rock». Murner, Nb., 36. — «So bin ich 
gantK schentlich verfaren*. Id., 4 Ketzer. J. 
2 ». — Der Weg ist eng, «darin manch arm 
man verfart*. Id., Bad , K, 3 >>. Etc. — «Ds» 
schiff verfart on ein tjfuhernator». Adelphos, 
Mörin, 2 b. «Das arm volck verfart and 
verfüret würt in ewige verdamnüsz». 1 d . Türk, 
A, ö a. — «Mann und frau sind schlecht, — 
deszhalb verfaren beid zuhaut — und legendt 
laster in und schand». J. Murner, b, 4 

Verfarlicb, gefährlich. — «Es ist ein sorg- 
lich und vast verfarlich Ding». Geiler, Selenp., 
40 «; Schiff der Pen.. 4 a. Etc. - «Es ist kein 
verferlichere sach eim Christen ...» Naektig., 
Psalter. 841. 

Veifarlicheit, Gefahr. — «Das ander da» 
uns sol bewegen dise Welt zu verachten uni 
versehmahen, dasselb ist perlenlnm. Verfaß 
licheit in die sie einen Menschen bringt der 
sie lieb hat». Geiler. Selenj)., 198 ^. — Paalas 
spricht t «Ulf dem Weg bin ieb oft geweseo 
in Verfarlicheit des Wassers, der Murder, in 
Verfariicheiten uss minem Geschlecht eta» (2. 
Cor., 11, 98). Id., Bilg., 90 b. Ete. «AH» 
dinp: v i verferlicMeit, vol todt^^ i Wimph. 
Chrys., 9 — «Die statt ist in verferhchat 
on obem». Adelphus, Mörin. 9 <>. 

Verfengllch, nützlich, tauglich. Srherr. 
1732. — «Ein vogt . . . der dem dinghof u&<i 
gemeinen hftbern verfengltch und nuz sye . . •» 
Obermichelbach. 1467. Burckh , 171. - Dv^ 
Dorfämter soll man «versehen mit den ver- 
fenglichstcn* unter den Hubem. Oberhagenthstt 
16 Jh. Ibid.. 77. - S. auch Vetfmgiiek. 

Verferlicb, S. VerfarlicL 

Verferlicbkeit. S. VerfarlichetL 

Sich Verferren, sich entfernen, in der Fem« 
sich verlieren, verirren. — «Nüt verwürreat 
üch, noch verferrent üch». Tauler, 46 {Hy 

Verflecken, beHecken. - «Du solt nit ter- 
Hecken den n^mmen deines gotts» (Levit. 18^ 



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21). Wurm, Trost, 42». — •VerfUekt und d&& der wein seuberlich vergeren wer 



▼erunreiniget». Id., Bai., d, 3 b. 

Verflissen, mii Fleiss, mit Eifer benützen. 

— Unsere Sinne «wir -^ar üppiklichen one 
nutz vfrßment*. Jüngst. Ger. 

VertlachBii88, Flach. — cAitatliemai das 
ist ein verfluchnu$e». Zell, e, ft ■. 

Vei füren, auf unrechte Wegi nilMcn, zu 
Grunde richten. — «Wann ein narr regiert, 

— so werdnat mit im wrfQH*. Braut, 
Xsch.. 48, — «Einer wer ein wiser hirt, — 
der nil «in aohof mit im vmf*^*' Ibid.*. 78. 



— cWir werden in der harr nndergon, — der | — «Der »lange . . . güsset sine «mmVir in sfi> 



Zellf A, 4 — «Der wein . . . ae er miiarm 

ist . . .» Fries, 42 b. 

Vergessig, vergesslich. — «Gott ist nit als 
vergessig als wir seind». Wurm, Trost, 41 

Vergicht, Bckenntniss, Geständniss. — Ein 
Advokat betrügt den Bauern, «und lest im 
vor ein wild vergicht». Murnor. Nb., 82. — 
«Des bruders vergib». Id., 4 Ketsejr, 6 
M, 4 a. — «De« ennfftmeistera wrgüM*. Td.. 
Geuchm.. x, 3 
Veripll. Vergiftnisa, Gift. Scherz, im. 



wind verfürt uns mit grewalt». Ibid , lOn 
«Wenn da nnsorgsam dich verfürtt — und ou 
vemnnfft din mmIi regierst, — aolt dn daa 
glück Dir hcissen blint». Id., Cato, c, 2 — 
«Da magst wol lud and lüt eei/äre», — so 
dtt din hus nit Itanst regieren». Mnmer. Sehelm., 
h. 4 b. 



Tauler, 64 (11). — «Flüch du tüfef, du ver- 
giß miner seien !• Nie. v. Basel, ms. — «Den 
dote sin wip mit vergiß». Glos., 9H. Ete. — 
«E.s ist n6 vergift ^'escgent nmli r ^\(' 1 i^beste 
und pfafheit, das sü nyme heilig weiüeut alsa 
vor». Kdn.. 868. Etc. - «Die blnmen sint von 
■=0 pftteni edelme iresmackn. das alle vergi/t- 



Sich Vergäben, sich übereilen. Sohmellcr, nisse der smag Kümole vertribet». Tauler, 17 



1, 888. — «Oot ist ein geveebter, gewaltiger 

richter, der sich nit vergnchU (Ps 7, 12). 
Nächtig^ Psalter, 19. — «Ich sag euch, thnnd 
gemach, . . . «eiyecftt eneh nit». Dial., B, 2 a. 

VerpTPhpn, ndv.. um^ionst, unentgeltlich. — 
Kein lluber soll «vruniede swin vergehen noch 
nmbe lon> ku Ecker gchn lassen. 1279. Hist 
de S. Thom., 826. — Es soll kein Fischer tiir 
fremde Händler Fische verkaufen, «weder unib 
Ion noebsi«9e6<rti». 14 Jh. AlteOrdn , B. IH 



(4). — «Die Vergift der Sehlangen ist ander 

iren LefTtzen». <M-ilor, Splr-i[) , 167 — «. . . 
Der würl gesunt von allem Vergiß des ver- 
flachten Schlangen, des bösen Geist». Id., Bilg., 
16 b, Etc — <Das buch der vergifft der pesti- 
lentz». Brunschw., Pest.. Titel. — «Electua- 
riiim bezoard, das da für alle veryiß't ^^ut ist». 
Ibid , 21 ". Etc. — «Wnn die gifft getödt ist 
. . Ibid., 23 b 
Vergihtot, an der Glebt leidend. - Man 



ime wcrent sine gevangen alle vergeben brachte vor Christus «einen mpn^^ehen. der 
uskamen». Glos., 87. — Es ist zu fürchten waz o«rj^tAle£ an allem sinem libe>. KU. Fred., 
daas die Armen «bezalen müssent, der ^ac hen 2, 18. 



men solte vergehen nsriliten» Kön., 266. Etc. 
— Der Meier soll den liuberu «bis umb mit- 
tcrnacht fear und Hecht vergebens geben». 
Kengartheini, 16 Jh. Weiath^ 5, 460. — «Man 



Verglasnrpn, Verglesen. mit Glasur über- 
ziehen, verglasen. — «Em tcrglusurte plann 
. . .» «Ein »erglester hafen». Gersd , 27 o. 26 b. 
Verglimpfen, mit Glimpf behandeln. — Ich 



ündt wol ein (einen Verrftther) der nit begert. hab «mit schimpff und cr&tt verglimpßet schon 



— vergebens einen «"ibt ins schwort » Murner. 
yb , 104. — Der Priester hat das Sacrament 
* vergebens cntpfangen, und sol anch das ver- 
gebens wider U!-zdciii'ii >. Id., Lnth. Narr. C, 



— wamit die sohelmen nmbegon». Mnmer, 

Sehelm , a, 2 b. 

Vergnaffen. Vergnafft Mein, in etwas ver- 
narrt sein. — «l'u tindest etliche Menschen 



1 - Gluristas hat cuns vergeben$ in seinem, die vergnaffent auf etliche Personen . ., auf 
bint geweseben». Zell. X, 1 a. — «Sie sollen I ein Orden, Kloster ete.» Geiler, 7 Scheiden, 

t?<r^*iwf»w geben das sie ffr^ficus entpfantren». IT, 4 «Wenn 7.\\c\ Keleul einander so 

Ibid., t, 1 B. — * Vergeben» habtjrs enpfangen, i lieb haben und off einander vergnafft seind 
«srgcAflw sott jrs anszgeben». Dial.. A, 4 b. Idas sie eeliehe Werek mit einander, bändeln, 

— «rhristns ninipt nichts, nnd -.'ibt jederman nit anders weder als Murin und .\ber, das 
wrßebenSs so nemen sie (die Geistlichen) von ^ ist nit christenlich gelebt» Id., Post., 3, 47 

— «Ein Person ... die vergnafft ist äff denen 
Dingen die dem Fleisch zugehören». Id.. 



iederman and geben niemant nichts fwrjredens» 

B"t7rr. N- tiri . A, 4 n. — das F(di,'ende 

Vergeben, umtionst geben. — «Gott hat uuh , Selenp , 148 b. ~ «Ir meinent, so der Messias 
lieb gebebt einer ver^nsem Idebe . . gants kämmen werd, so werd er liblioh nnd sitUeh 

vcrjrebcn» und nmSQBSt». Geiler, Fred. a. L., ' recrieren . .. nnd denn so werdent ir Iw rsrh ^ri 
113 b. Uber alle Yölcker . . .j doroff seint ir vergnafft 

Vergeben, Gift geben. — ' Man sagte «das! nnd vernarrt». Id.. Poet, 9, 46«. — Bei der 

kunip Adolf demhertzofren det ffr^ifftr?,> f 'los., Verklärun^r wnr Petrus «also rrr>7na^ an der 
67. — Dem Papst Juhann XY «wart vergeben», i Menschheit Cbriati . . .» ibid., 2, 30 ». 



Kon.. 5;)i. Etc. — Dem Kaiser Friedrich haben 
die Dominikaner «im sacrament vergeben — 



VeriTMffEen. einschlafen. 8. anch EnHnaff- 

een. — «. . . Das ich nit so g-nr cntsrhlaf und 



und abbrochen sein leben*. Murner, 4 Ketzer, | fer^ajftze in miner Unwi&seuliüii und in miuea 
A, 9 b, I b. ^ «Dnrumb wand wir im bald I Sünden». Geiler, Bilg., 201 K 



vergeben, — venedger aftnpUn mnta er essen». 

Ibid., K, 4 «. 8 b. 



Das Wurzelwort ist das alte nafizdni naph- 
sen^ dormitare, schläfrig sein. Frisch, 2, 10, 



Vergttili, abgebn. — «Nachdem der bischofT hat ein zu seiner Zeit abliebes Wort nützen, 
todts vergangen. . Branf, Bisch Wilh., 240. 1 sitzend schlafen, mit p-esenktcm wackelndem 
Vergeren, aufhören zu gäbren. — «. . .| Haupt. Bairisch, naffeten\ Schmeller, 2, 683; 

«7 



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- 304 - 



eny:lisc)i, lu aap 3Iit naffzen jscliciui auch . 
vergnaffi /.usaiumcnzuhängen. 

Vercrempen, verkaufen wie ein Örempe, 
ein £leinh«idler. vertr&deln. — Ein Legat 
«vcrkouffte und vergremped' gotz geben (geist» 
liehe Ämter) offeolichc» Clos, 60. 

Verprrendeln. dnreh Grendel abeehlieeeen. 

— «Etlich tra'isen warcnl bestellt SU cer- 
grendUti'. iiiaul. Üisch. Wilh., t-'Sl. 

Vergüniu'ii, inissgönnen — «Du vergünst 
mir das ich han» Bratii. N'j>fh , n5. 8H. - Der 
Biüchof fürchtet die Kaths>herreu «ketten ge- 
sehen das er basz gelebt hett dann sie, oder 
vtr^undt ine der eeren». Id.. Bisch. Wilh , 
9tfl. — yergönnen, im heutigen Sinn: «So 
sei verijiitinet nn> von dir — Ascaninm M be- 
hftlten rair>. Muraer, Virg., g. 4 ». Et«. 

Vergönnt. Hieftguntt. — «Es ist kein Neid 
noch Hass noch VrrQitnst r]a suiulcr Liebe». 
Geiler, Emeis, 44 - * Vergumt und hasz 
wit UTubhar gat». Brant, Nsch., 54. 

Verhaften. 1. Hi ffiMi. fest machen - Der 
Spiebb «war so kieüiigkÜch terhafft . . .» 
Horner, Viig., r, it*» (an einen Bnnni fest 
gemacht). 

9. yerpäiohten. — «Wir eeind snm ereten 
Gott . . . «erikf^t nnd sebuldig . . .» Sa|>plic., 
C. X a. 

3. Mit Verpfliehtnngen belasten. — Man hat 

«alle ding verhafft mit zinsz und mit gülten». 
Bruuf., Zebndcn, d, i *. — Schmeller, 1, I0t>5. 

Verhalten, vorenthalten. — Die Geistlichen 
den Layen «die heilsam artzeny des Evangeiü 
. . , verkalten*. Butzer, Weiss , e. 3 «. — «... 
das du dise ding verhalten und verborgen 
hast vor den witzigen». Branfels, Anstoss, 4 

Verheben, zuhalten. — «Do ein Altvatter 
mit einem Enirel durch die Wüste gieng, da 
lag ein Keib uff dem ifeld. Der Engel . . . 
gieng fnr und verhub die Nasen -nit Und dar* 
nach bPfrcETiiet inen ein htibscher schöner 
Jungling-, da verhub der Engel die H&n Der 
Altvatter fraget in, wie es kern, das er vor 
dem wüsten Keiben die Nasen nit-nerftqrt faet 
. . .» Geiler, d Murieu, 4''. 

Verheilen. heilen, stillen, befriedigen. Scherz, 
1741. — «Kains verbonst ^art nit verheilet, 

— Untzc daz er Abel sincn brftder erslftg». 
Jüngstfs Gericht 

V«rhelen, j>art verholen« verhehlen, ver- 
bergen. Sehers, 1748. — ^Verholene, velatae». 
Iferrail. I9ü. — «Es kam vcrborijen und ver- 
holn». Ältswert, 4ö. — Verluden, adv., heimlich : 
•Tristan sande verholne — Wider heim ...» 
Gottfr. V Str.. !, 257. Etc. — «Ich hab ein- 
mal ein keloh gestulen, — die selbig tat ist 
noch verholen*. Murner, Nb . 19«. — Er hat 
«heimlich in der nacht verholen — sich hin- 
weg von ir gestolen». Id., Geuchm., n, 4 ». 
Die Nonne war im Kloster «^u iiuch verholen 

— als wan das gretUn wer gestolen». Id., 
Lnth. Narr. 64. 

Verh«'nKen. Scherz, 1741. 1, Erlauben. — 
«Ir wandelcQt gar . . . sorgliche, und es ist 
gar sebedeliehe das wir bihter es üch verhen- 
gent*. Nie. v. Basel, Taul. Bek., 47. — Die 
Jnden sagen zu den Christen: wäre eaer Gott 
ein «gewaltiger got, «r vtrkiiige fieh nfit . . . 



das ir iu alsc gar dicke . . . vcrswereude 
werent». Ibid.. 47. — «Darwider ist David, 
der wil es nit verhengen*. Gnld. Spil. 37. — 
«Nit gestatten noch verhengen das iemans da- 
wider tele.. Gutl. Ordn., 172. — «David wolt 
nit Verheugen sinen Dienern das sie in rechen 
an dem Semey». Geiler, Selenp,, 27 h. _ «Will 
sie denn zum Feit^'« r :iiis;rsfflBll, das twrhmft 
er ir aach nit». Ibid , 140 

2. Im hantigen Sinn, etwas über jemand 
verhängen. — «Wisscnt . . . das got noch 
grosse frömede truckc über uns veritcngenäe 
würde». Nie. v Basel, Bek. Taul., 44. Etc. — 
Geiler hat das Wort aneh hie nnd da in diesem 
Sinn. 

r> a s y {) 0 d i u s : < tmkmgemf «ommittere, permit- 

torc, indulgere», 
Verhen^niss. Wille. Sehern, 1741. — Der 

Kaiser suh duss seine Zauberkunst «gegen 
gotz verhengntsae nüt verfynge». Kön., 

Verbergen. Verherigmi (andere Form {3r 
verheren), verheeren, verwüsten. Scherz, 1742. 

— Sie * verlier jetent das laut». Glos.. 48. — 
tVerhergete Klöster>. Ibid., — «Er verher- 
gete die fruht in der erncn». Kön, 443. Etc. 

— «Do sprach der priol: ich vörhte daz üwer 
Viitter der irrofe verheriget unser klosier». 
Marl, 9. - Kriegsnoth «dovon ein stat ver» 
bnmet m9hte werden oder wrheriget». Boa« 
heim, M ,7h. ünnaucr, (^onstit., 257.— «Were 
ouch das der hofl und das dorff verherget 
werdent . . > Ohnenbeim, 16 Jb. Weisth., ^ 
241. - «... Und habent die Statt zerstört, 
vcrbraiit und verl^rget bis in den Grüßt hinin*. 
Geiler. Post.. 8, 96 » ; 1, 3 »». — «Er xwang 
sie die verhergten äcker widerumb zu bnwen» 
Rint,'m.. Cäsar, Illb. — «Unsere land und 
leut . . . verwüsten, verhörgen . . .» Adelphus, 
Türk., A. 4i>. — «Stett und lender . . . «er> 
hergen*. Capito. Verwarn., A. 8 h. 

Dasypodius hat noch diese Form. 

Verhergang, Verheerung. — «Krieg und 
verhergung; Zell, b, flb. 

Verbinleesigen, vernachlässigen. — «Wer 
Got den Herrn förcht, der verhinie&siget nicht.s*. 
Geiler, I, 401>. 

Verhönen. verderben. Scherz, 1743. -- «Ein 
tftchscherer der jeniaudeu siu t&ch mrhönet 
iiet . . .» 1862. Tucherz.. 9. — Der Teufel ist 
bedissen «allen gftten eomen ah verh6nsmd$». 
Clan« V. Blov. — «Zik knrs. sft lang fürlkomt 
al spiN .\Itswert, 67. — «Das was Gcwon- 
heit in dem selben Land, und ist noch hüt- 
beitag an vil Orten, das die Begrebnissen 
usswcndig der Statt seind . . .. dorurab nff 
das die Menschen nit verhönt würden vom 
Lnft». (ieilcr. Post.. 3, 04". — «In dem 
Schwobenland sint liitzel Nüss, sie sinl inen 
seltzcm, dorurab issct eiu Schwöb gern >iÜ6s, 
aber er weiss nit das das grün Nüss sint nüt 
den Lonfflen, er bisset darin und verhönet den 
Mnnd daran». Id., Bilg., 208 «. — «Man 
spricht, ze wenig und ze vil vfrhht't illes 
Spiel». Id., Narr., 148 b. — «Eva die erst Fraw 
hat alle Ding wrk/M*. Id., Post., 8, 6 b. — 
«Ir sein verhßnet und verbittert gegen mich 
von Neid nnd Hass». Id., £v. mit Ussi., 61 «>. 

— «. . . Wie er mir pferd mtMhI «iid 



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- 395 — 



■verderbt hat». Murner, Ulensp., 95. — cDio 
moler, soj reiner ein enget t«rAon< oder verderbt, 
•0 nia«ht er ein teuffei darausz». Räthselb., 
d, l «. — «Zu lützel und zu vil verhönt alles 
spil». Fries, 48 b. — «Das spll ist verhönt». 
Zell, M. 4 «. — Pauli, 42 b, 

Verige, Ferge, Fährmana. Scherz, 886. S. 
auch Ferge — «Den drien verigen (von Selz) 
8ol ein ieclich hus in der stat zft Selse allp 
jnr drä brot, und darumbe siilent die seilbe 
9erig9n der baT|!>ere koiwer». snittere, medfre 
«Ad ir gesinde über Bin Qnd herwider fBren». 
1310. Weisth., 1. 768. 

Ye^ehen, bekennen, bejahen, behaupten. 
.Seherz, 1743. — «Ouch müget ir im des wol 
vetjehen». Gottfr v. Str.. 1, 56. — «Ich ver- 
fihe dis stete z& habende». 1362. Urk., 1, 379. 

— «Johannes der iantgrave zft Elsas veriah 
und gelobete . . .» 1278. Als. dipl , 2, ib. — 
Christus sagt : «ilie min veriehent vor den 
lüteu, der sol ich vor mime himelschen vattcr 
«tfrfflftm». Tanler, 488 (8U). Etc. — «Ze jungest 
verjach er. wie "s nrg^ang^eii were». Clos., Ö6. 
£tc. — Juden *verjohetit, das sü vergift hettcnt 
in Til bnrnen geton». Kön.. 760. Etc. — Eine 
Mutrer ^verjach an dem todpett» dass zwei 
ihrer Kinder unehlich waren Guld. Spil, 7ö. 

— «loh vergihe . . . alle myne tfindt*. Oebete, 
15 Jh. — Sie •verjach wie sie der aller 
schnödest Mensch wer». Geiler, Holl Leu, d, 
Ib. — «Johannes . . . hat virjehen und hat 
nit gelöucknet^ and hat veiyehm und sprach: 
ich bin nit Christus». Id., Post, 1, 7 a; Selenp., 
84 »; Schiff der Pen., 27 b. _ «Ich kenn das, 
ond vergich es gott» — das ich vil dorheit hab 
l^thott*. Brant, Nsoh.. 114. — «Bei eid und 
■eren ich vergich . . .» Mnrncr, Nb.. 20fi. — 
«Als uns die heilig g^chritlt vergtcht . . .» 
Id-, Qeuchm., c, 4 — ... dass er «mein 
grnsz der mutter gottes veriehe». Id., Bad , 
F, 4 ». — «Ich musz das uff min eid verjehen». 
Id.. Nh., 68. - «Wir wöln euoh lob und diinrk 
vergehen». Id., Virg., C, 4 — Man folterte 
jie, «du sie MriaAsn alles das, — wie sieh 
die sach verloffen hat». Id., 4 Ketzer N, i a 
Etc — «Die christenlichen lerer bekennen 
und verjehen . . > Adelphns, Hdiin, 8 Etc. 

Verjohrr ronfessor. Bekenner — «So haben 
deu Qlaubett auch bewart die heiligen Beich- 
tiger, die Verjeher des Glaubens durch ir 
Ätrenir Leben.. Qeiler. SehilT der Pea.»S7b; 
Bilg., Itiy 

«Verieliung, profcssio». Herrad, 18ö. — 

• Veijdutng des gtaabens». Wimph, Chrys, 
17 b. 

Verjenchen. S. Verjöchen 
Verjöcben, Verjeaeben, verjagen. — «So- 
lieher Hass vertreibt and «eiTMcAi fleischliche 

Begirden». Geiler, Selenp., 148 b. — «Solt man 
4lie rechten Türken scheuchen. — so miest 
man sie (die Schelmen) von erst verjeuchen». 
Mnmer. Xb., 106. ~ Künie Cliristas wieder, 
«wie er varmals die dubea scheucht. — das 
-er also die gench verjeucht (im Text fillschlich 
vergencht). — am geistlichen fing snm ersten 
«n». Id., Genehm., C, 8 b. 

Verisen, mit Eisen besclilasjen — «4 fenster 
am gerner z& ««nseiMn*. 1420. — «4 soh. 2 ^ 



von dem fenstergestellft sik «sriMti». 1448. 8. 
Thom. Fabr. 

Verkalten, kalt werden. — Ein alter Gonok 
'der gantz und gar ist ieta Mrlott». Hnmer, 

Nb.. 41. 

Verkebesen, als Kebsweib behandeln (Ben., 
1, 79.1), ver&ehtUch behandeln {tu — «Wer 
Jnesuin verkebeaet, der tfit ein sehnöde wale». 



■nri.-'fii. 



Verkehren, vermischen. — Ich kann «grossen 
schimpff mit ernst' «erftsren». Hnmer, Sehelm., 

k, 6 b. 

Verkereu, verwandeln. ~ «. . . Geistliche 
Spiss die do nit vorgot und nit verkehrt 
in den der isst. sunder derselb ^viirt verhert 
in die Spiss». Geiler, Post, 2, CT — «. . . 
j AU das Wasser der Kriig (bei d ' r Iluchzeit 
I von Cana) jetc verkert was worden in Wein». 
Ibid., 1, 25 

Verkiesen, bei einer Wahl als untauglieh 
aasschiessen. gering achtcu. Scherz, 1746. 
tVtrkieamt keinen in fiwerme hertsen mit 

kleinesclietzende». Clans v. Blov. — l^nioll 
«Jhesum mit vcrkifsen*. Verse. Briefb. 

Verklapix-rn. durcii verl&nmderiseheß Ge- 
schwätz zwei Freunde entzweien. — « Ver- 
klappern ist nichts anders dann böse Kede 
die man heimlich sagt zn . . . /.ertreniien die 
Freundschaft zweier Menschen die da vor eins 
seint gcwest». Geiler. Siind. des M., 46 «. Etc. 

Verklären, erklären. ~ «L>as Evanf^elium 
I ... au tag legen und verkleren». Jiutzer, 
I Weiss., k, 4i>. — Die Bibel «ansciegen nnd 

ccrJ:}eri^H> . Hohcnl., B, 4 b. 
Verklitteru, unleserlich schreiben. VergL 
I Klüttem. — «Zeigt er schon die handgsehrifflb 
do, — nnd verklittert ist ein o, — das ist 
uiidea lan? gezogen, — so ist er gantz und 
gar betro-iren». Hnmer, Nb., 167. (Man bedient 
sich des Fehlers nm die Handsehrilt als fiilsch 
zu verwerfen.) 

V^erklu^ren. klui,'. trügirisch auslegen. — 
Die Advokaten können «die sacken woi «er^ 
klugen, ^ nnd mit geschwäts ein riehter 
btrügen» Braut, N>ch . 70. — Verläumden, 
«das kau man fcrben und verkhigen». Ibid., dl. 

- Ein sfindhaftes Leben «gbu nit mag ver- 
borcen nnd verklugt werden,alsden menschen». 
Wurm, Trost 54 *>. 

Verknöpfelecht, verknüpft, zugeknüpft. — 
j «Ein verkiwpfelechter Mund», ein stummer 
Mund deu «der Teufel zuknöpflet . . . mit 
sieben KnÖpflin. das er stumm wfirt und nit 
I beichtet». Geiler, Bros.. 2, 56 a. 
! Verknüpfen, fest binden, verpflichten. — 
. der ee verknüpfft in jungen ta^'en». ,T. 
^ Murner, c, 2 b. — «Sich zur ee verknüpffen». 
I Appell., a, 8 b. ~ Sieh «niehts verknüpfen 
I lassen*. Capitn, Pfaffh., a. 5 b, — Widersetzt 
I sich ein Vater dem Klosterffclübde das seine 
j Tochter gethan, so wird nit verknüpfft 

sein der \ erheissuii','-». Wurm, Trost, 27 ». — 
«Sich mit i^eliibdeu, ciden. professeu» /.ur 
Keuschlieit ^verknipffen» . Ibid.. 10 a. 
Verkonimea,heranterkommen, elend werden. 

— «Welieher Oeist dise Werck nit übt, der 
dorret ein und würt rnai,^er, irrkomt und 
eilend*. Geiler, Selenp., 186 — «Der Mensch 



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- 806 - 



vcrkcmt von Mangel der geistlichen Speies- 
iingAii». Ibid. — > «Wo da ist ein getrungener 
Leib, (!a ist gewonlich ein verkomter Geist, 
das tciet selten». Id., Scienp., 186 £U. 

Za Strassburg wird das pftrtie. ttertemt nooh 
in dii'^rm Sinn gebraucht 

Yerlachen, da« Gut, durch leichtes, lustiges 
Leben vertlinn — «So er nun all sin gat 

verlacht. — so ninipt es dennocbl noeh kein 
end». Mnmer, Gcachm.. G, 2 

Verlangen, langweilen. — «Diser punkt 
wiirt auch w on brauc-hcn, daiuuil) lieber leser, 
iasz dich nit verlangen*. Zell, F, 4 

YerlaMen. S. Vekimeti. 

Verlassen, Verlan. Verlon, er verlat, 
Terlot. Durohi^ngig so bei Crant und Murner. 

Verlaafen. mit unterlaufen, daniboinmen. 
— Hoffahrt ist Todsünde, wenn «sich da ver- 
loufft bedachter Mut and volkomne Ver- 
wifligung». Qeüer. Christi. Kün , bb, 4 a. 

^''■rläuten. Vtrschiessev. 

Verleckern, lecker, begierig machen. Scherz,, 
176Bw — «Es ist sft getnrwende (dass Oott dir 
zu Hilfe kornTnc"! and werde dich verleckemde 
und mache dir dauiie alle diiie werg . . . vi! 
lustlieher and ettewas süsser*. Nie. v. Basel, 
ms. — «Xit das ich ench rerirdcrn wil oder 
hcissen darguu das ir euch bulkn füllen und 
wolleben und frölich sein». Geiler, Post., 2, 
105 «. — «Die Gnad der Sii>sikeit . . wird 
etwan gegeben den anfaliendtn Menschen 
d&minb das (lot ^•ie verlnkcrc und .^ie zu im 
ziehe». Id.. Emeis, 75 b. — «Wis/, hcrr, das 
uns niemans hat — gesielt bar an der geheimen 
stat — dau unser frevel und mutwill, - der 
uns verieekrrt nur 7U vil». ^luruer. Schehn., 
k, 3 b. — «Die Turckea wurden verlcckirl vou 
dem fal des bauwes». Adelphns. Türk., D, 5 

Verlegen, ans Liegen gewöhnt, faul. — 
«Der verlegen Leithunt, der gantz nienian nfit 
thut». Geiler, Bilg., 144 b 

Verlegen, widerlegen. — «. . . das wir die 
fleischlichen argumeut t*€r/<j7e»t».Capito, Treger, 
A, 4 a. 

Verlebnter, Lehn«imann. — «Die verUkneien 
der btifft». Brani, Bi&ch. "Wilh., 259. 

TerleBgern. aufschieben. — «Niemans mach 

es im leiclit das Got durch die Finger sieht 
und sein Strat verlengert und nit gleich mit 
der Fnst darin schlecht; es würt kummen». 
Geiler. Narr., 24 t». — »Chri.^lus hat sich nit 
verantwuriet. dennocht da er darumb gelraget 
-ward, vnd das er oneh mit solleher seiner 
Antwurt isein Sterben nit verlenaem oder 
vertzielit n wolt». Id., Selenp., 167 °. Ktc. 

Vt rleacken, Verlencknen. S. Verlöigmen. 

Verlickern. wohl ;*o viel wie verleckern; 
vielleicht nur Drucktchlcr? — «Also . . . würt 
ein ietlieher angefochten von seinem Glust, 
abgezogen und verhckret*. Geiler. Irri«,' Schaf. 
D, 7 8. — Der Teulcl mag einen Mejibcheii 
«mit falschem Anmut oder Süsse begiessen, 
und also terlickern*, d; ss n an zuletzt «sieb 
davon fröwe». Ibid., h, 6 

\ t*rliederlithen, vernachlüssigen. — «Dis 

"Wort sdlleii hören die vil .^achen PchafFen 
haben und wollen alle Ding ussrichten, und 



verittderiichen ir eigen Sachen». Geiler, Arbi 
huni . 16Ü a; Bros., I, 21 «; Narr.. 74«. 

Vi M diesen. Verlosen, verlieren. Vprliesung, 
Verlast, iicherz, 1764. — •Verltustetu dar.- 
leben nft, - Zft gar verlorner ere, — So ist 
aber des schaden noch mcre». Gottfy. v. Str.,. 
1, 1Ö6. Etc. — «Ob du ie valsch trezüg were 
iernan sin gfit zft virliettende oder ze behal- 
tenne». Bihteb., 67. — «Den ^'ürtel rrrliettm*. 
Trauiub., A, H Etc. - Träumen von «F<t- 
Ue^ung der freund». Ibid., A, 3 

Diese Form habe ich sonst nicht mehr 
fundcn ; die übliche ist verlieren. 

Vt-rligen. Scherz, 17öH. 1. Verschlafen. — 
«Es ist 7.it daz wir uns münderent and nüt- 
fürligent*. Eis. Pred., 1, 64. 

2. Von einem Gut: unbesetzt bleiben. — 
«Welches erbg&t verligt und keinen erben 
weiss, das gftt mag der meier au sich ziehen». 
GeispoJzheim. Ib Jh. Wcisth . 1, 707. Etc. 

8. Versäumen. — «StirnenstÖsser, statzio- 
nierer. — die nienant kein kiTvhvih «er/t>^». 
Brant. Nsch . Ü2. 

4. Hefl. a) sich verspäten. — «^leniia der 
Verlag sieh nit, — ün narrensehilf mr er ouch 
mit». Brant. Nsch., R6. 

b) durch liegen bleiben den Werth verlieren» 

— «Worheit sieht man in evigkeit, — v«d 
wiirt sieh niemermc «ierl^^>. lUd , 101. 

Verlin. 8. Ferliiu 

Verlippen, Terlipfen, vergiften. Verg-L 

iJ'tppen. — «Do ein wund lerlipt ist . 
Gersd , 27 b. — «Waffen verltpgen und ver- 
gifften». Bmnsehw., Chir., 3(J 

Verlirken, verkehren, von ^>^, links. — 
Ks ist da^u gekommen «daz man die recht 
verlirket». Altswert, 102. 

Verloben (etwas'), geloben es nicht zn 
thun, ihm zu entsagen. Scherz, 1754. — Gott 
«enmag das nit gelassen noch verloben^ «r 
müsse do sin von not». Tauler, 444 (77). — 
«. . . do wir die weit allererst versw&rent 
and vertebent . . .» Ibid., 446 (77). — «Sol 
üch sagen von enlHchen grossen sacben. so 
müssent ir mir verloben das ir c& niemanne 
sagen wöllent». Nie. v. Basel, 86. — «Du hast 
ein böse Gewonheit Schlafftrunck zu thun. da 
terUbtt das nit gern. So tun eins, uud vcriob 
es disen Tag». Geiler, Holl. Leu, b, 2 ■. — 
«Kein Christ möge die ee verloben, es sey jro 
dann geben on die ee knseh zn leben». Butzer, 
Verant.. c, 1 ' 

Verlöigenen, Verlönken, Verlonken, Ver- 
levcken, Verleneknen, irerlftngnen. Seherz, 
1764. — «... das mfts sii triloiffeniii * . TauU-r» 
411 (71). — «... mit demütiger vorhte and 
verlogenender wise*. Ibid., 88P (67). — «Bin 
iranfz verWukot sin selhcs». Ibid., 442 (76). — 
Julian «gerte des riches so sere, daz er 
eristenglonben vertatthent». Cios., 80. — «Sa> 
loniou . . . verloukente sines rechten ploubens», 
Kön., 27?. Etc. — Das Amt der Obrigkeit «er- 
fordert lent die sieh selb MrfMejbten». Bntaer,. 
Dass Niem,. b, 4 b. Etc. — «. . <'r.rh > Ibs^ 
verläucknen». Hohenl., A, 3 b. — «Wer lujch 
verteucket vor den menschen, den wil ieh miek 
verleucken vor gott». Ziegler. >'><--nnL^. ?.4e. 

— Capito, Zell, Wurm haben verleugnen. 



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— 887 — 



VeitoMeoi. VeriMMB, flreoh, «nsttehtig:. f Verminkelii. Temengen. — «Ffm und 

:8cherz, 1749. 1766. — «ÜnkSsdn ut 1 fvr- nüw vimn vermäncJceln > l^rant, X?ch., 98. 
ioMitiu und spotUchiu wort , . . VerUuKne I Vennassen, verunreinigeu. — «Die geschrifft 
oiig«ii . . . und «erbuviw g«berde>. ^ieb.Jir bfegon und MnnaiMii» -~ anftchen duans 
43. 46. — « Verlazene geberde und iteliu wort». ' ein ^vächsin ttMeii*. Brut, Eplgr.» ZMHeke, 
Nie, V. Str., 271. — Haacher sagt: «derpriester i XXXVII. 



liet alle tage messe nnd lebet also nnbehüt- 

samkliche und also verhsBerdü^, ich tftti 



Vermassigea. beflecken, Teraareinigen. — 

«Etlirlie Frawen die nit wol bei in selber 



ooch wol*. Hagü von Ehenh. • «Das /ur- 1 sein, die vermassgent eia Spiegel». Qeiler, Ev. 
lo89ene hoffertige wip . . » Herswin, » Felsen, I mit Ussl., 120 «. — «Die Seel so sie in den 
4ö. Etc. Sic «koment gonde in den Leib kompt, so wärt sie wrmosiget und 

verlassensten, scheiniuelichesten, weltlichesten, wüst» Id., Fred üb. Maria, 1 1 Post., 2, 
köstiicbesten kleidern». Nie. v Basel, 2»2. 75 *; Arb. bnm., 100 >. Etc. 



Verlossenheit, Frechheit, Unzucht Scherz, 
1750. — «So ein süllich fiirlussen wip ein 
.ganx ior lebet in aller irre fürlossenheite», so 
gellt sie beichten. Morswin. 9 Felsen, 47. Etc. 

Verlü;;en, veriäumdeu. Beneeke, 1, 1026. — 
Uan suchte «iniclt nszzatragen und an «er- 
Jijfegen*. Butzer, Weiss., i, 1 b. 

VerlUmen, beschuldigen. Scherz, 1755. Vergl. 
JMdMMit. — I>ic Juden wurden *verlümet und 
gezigen in allen landen». Kün., 760 (nicht: 
verläuoidet, wie es fälsehlich im Glossar, 1095, 
heisst). — <Verlympt lüt die do argwenig 
^ind . . .» Hüningen. 15 Jh. Burckh., 7l 



YermassigOBg, Verunreinig^un^. — «Macu- 
lositas, Vermattigung* . Geiler, Arb. ham., 
10» a. 

DagypodiiiB: «polluo, ich beflecke, MTMUMs^; 
püUutiü, Vermmagung». 

Vermeiden. Vermiden, partic, vennitten, 
vermeiden. — «... Und soll das allermeist 
vermuten werden in geistlichen Weroken». 
Geiler, Christi Kün , bb, 8 b. _ «. . . Das 
ein böas Werck vermitten blib». Id., Brös., 
40 b. Etc. — «Pasyphae den stier tiermiH* 
(hätte vermieden . Hrant. Nsch., 16. — Dass 
ich «kein not noch arbeit hab oemwMen». 



Vermachen Scherz 1755. I. Zumachen, ein- ' Murner, Virg., F, 1 — da« sölebs wer 
Ächliessen. — Sie *vermahtent die mure und vermuten bliben». Td., Instit , 97 b. _ «ich 
die löcher und verschlusscnt sü». Glos., «8 j l»»b niich lange seit gelitten. — zu wider- 
(die Lucher der Mauern tiicken). — Sie «iw- Mbelten hoeb verHttffeii». Id., Lntb. Narr, 6. 
«Mhtent die Strossen, das er nllt solte sft in 

komen». Kön., 572 (absperren). — «. . . were Vermeiden, beflecken, von Mals Flecken. 
CS loch in bly vermaht». Ibid., 249. — «Do Seher«, 17M. — Judas Haeeabens «wolt sein 

vermahtent sü Machomctz lip in einen yserin sei nit vermeyligen mit spcisz der heyden». 



«ehrin». Ibid., 634. - Hols um «sin hofgftt Ötti«* Spil, »äJ (Ausg. von löö2: vtmaigm). 

«ft vermaßen nnd verslahen». Lutter, I5 Jh. — da« Oeld wird «die Wreb wrmOtgH*. 

Wci8th.,5, m. - Haiaiinder, « mit schlöisem Tröbel, Erman , 2 h 

-wol cermodU*. Hurner. Nb.. 118. ^^c^ Vermeiuschaften. mit etwa& Gemein- 

2. Yerniammen, — Ein Fastnachtnarr, «so schaft maehen. — «Oedenok narr, das es gttt 



im der kopff schon ist vermacht^ — will er 
•ooch das man uft in acht». Brant, Nsch., III. 
— «Ich gieng . . weltlieb gekleidet, wol 
^ermaclü». Murner, 4 Krtzer, D, 1 b. 

Termackeln, besudeln. — «So bald man 
inen einen Spiegel her brächt, so scheut sie 



diu »el .... wann da mit ir (der WoUnst) 
vtrnmmchajjt dich». Brant, Nsch., 68. 
Verneakeln. S. Memkeln. 
Vermeren (Einen), von Mer, Märe, etwas 
von einem erzählen, beä. ihn beschuldigen. — 
«Bs was ein richer man, der hatte einen 



«ins Mols das sie vermossi-et weren und "If^T"' H"". ^'^^ I^^T''; 'l^^o 



vennaktU». Geiler, Post, 2, 75 7 Scheiden, 
L. 1 ». — «Verunreinigen und vermackelen» 
.Supplic, B, 4 \ — «. . . mit lästern vema 
^let . . .» Zell, n, 1 



güt hatte fürtOD» EU. Pred., 2, 8. 

sich Vermessen, sich zu etwas entschliessen, 
CS entscheiden — «Ob sie (Creusa) die f,'ötter 
hetten gnommcn, — oder wo sie sonbi war 




^ ^ , . '^fi'^'^;- '"^t''!^^' ^*^«^*v «Du solt dich 

1 ',^«7?/^^ y*^* de'- anbettet ,,^ben das dich got hab verwhen . . . zü 
Baal». Bronf, Zehnden, d 4 ». - «Dergoit- Seligkeit.. Geüer, Oeistl. Spinn.. N. 

uche segen, on den alle ding vermaledeyel 2 a ö • 

«Sind». Wurm. Trost^ 1 «. Etc. I «ebUmmen bevtigen Sinn. 

Vermaledfiuiiff. Fluch. - Chnstus hat uns Vermornen, auf Mor;,ron verschieben, ver- 
«erlöszi von der vermaiedeyung des gesatzs jjjjjj^yn^ _ «Mattheus ist gezogen worden da:» 
da er ward die vermaiedeyung für uns». Warnulor im Btraeki hat nochgefolget on alles wr- 
Tro«5t. 26». - rhrisius «ist ein maUdeyung rnnrnen'. Geiler. Po^t., 4. 23 ■'. - «Nit tft>sent 
für uns worden». Butzer, Dass Niem . b, 2 i>. vermomen. lassent uns bezalen die Schuld 

Termanigyaltige», serstrenen nach man- dieweil es Tag ist>. Id., Narr.. 66 b. 
<'hrrlni Seiten hin — Die änsscrn Werke Vermnoheln, verheimlichen. — «Er »er- 
^vertnantgvaUigeiU and vernsserent» den Men- ^muddet sinen Schatz vor aller Welt». Geiler, 
•eben. Tanler, 480 (74). ^ Bilg.. 176 h. 



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Vermüglicheit, VermöjfCn. — «Es ist nit | 14. — «Ir machen die priester . . . iiit erwirdig"^ 
in deinem Gewalt aad deiner Verm^Udteit». ia vilmer ir verachten sie. ir verspotten und 
Geiler, Emef». 76 l». — «Haiui und Fronwen oemüten sie». Wimph., Synod , 7 b. 
haben ... ;rlicli Ff r?>ifi;;',r7(ri't »m lidem Schmert- 2. Zu nicht werden. Brod ist eine Gab» 
zen*. Id , Bilg., 88 Ktc. i «on die all spisz and geschmack cemit*. Brauk, 

Terrnntmasmn, venmitlien. — JB» iat «nit Theam , a» 6 «. 
zu remiutmaszen das Christo» sinen bcfcich Verösen, verzehren, verschwendpn. — «Da 
off eins yegklichen eignen kopff gestellt hab* , er also hat alle Ding zasamuien gerasplet, 
Zell« 4 ». do zog er hinweg in ein fern Land, und vertzert^ 

Vernent S. VcrnftU (F). rcrtise* und verthete do sein Gut» Geiler, Post., 

Vernüffen. Vergi. Benügen. 1. Genügen. — 2. 49 — «Diser Schaffner ward vor seinem 
Geiler «hat sich mit pfründen nit beladen . . .. Herrn verseit, verklagt . . . das er hett ver- 
Baader hat aiob vermeßen ion — mit dem , thon oder «eräset seine Güter*. Ibid., 3, 62 b. 
ampt das er hat getlion». Bmnt, Bmeis, 66 Verpftochtsen, veraeliten, von p/wcA, pfui. 

2. Zufrieden s;, Hon. — «Ich nnis/. die or- - «Sie ist vorhin all\vef;cn verpfuchUet und 
deuslüt onch riegen, — die niemaus kan I verachtet gewesen von allen Menschen». Geiler» 
jetsnnd «ernten — vff dem land und in den I Post, 4, o 1>. 
Stetten». Muraer, Nb., 87. Verreren. S. Verrcren 

VernUgea, aabat. I. Vernügen habe», zu- 1 Vt i-retacher, Verräther, Spion. Scherz, 1764» 
ftieden sein. — «Die Prediger hetten kein J verretachm. ■ « Verretisclier, der gewaltigctv 
vemüfffn — an diesem schädlichen betritrL'n» orenbleser». Winiph . Chrys , 2 — «Kundt- 
(es genügte ilmca jücht). Murner, 4 Ketzer, schafiFter, die m&u isuusi nennet vcrrtticher». 
CS«.— « Wenn jeder nur ein haller leit, j Zell, B. 1 b. 

— 80 wolt ich ein vemügen ban*. Id , Müle, Verrihten. Scherz, 1764. 1. Ordnen. — 
F. 1 >. — «WöUen sie daran kein vemü^en I «Tristan verrüüet aber do — Sine gesellen an 

hon . . .» Id., Luth. Narr. 22. — «Ich het der steie . . . An swert» «n spom, an 
auch kein vemügen dran — dasz ich sie nur schilte». Gottfr. v btr.. 1, 71. 
einmal seh an, — daramb bleib ieb da stille 9. Sehliebten, den Frieden herstellen. — 
stan». Td , Virg^., S. 8 — Man miige «an ' «. . der ist ouch nie so kleine. - - Er en- 
disen vilen . . , Worten ein niuügen haben», müze mir verrihte», — Verrihtende beslihten 
Zell, z, 1 ; — Beide, znngen und sin» Gottfr. v. Str., 1, 

2. Yerniigcn thun. gcnap thun. — «Wir 69. — «Das sie . . gütlich verrihtet nnd g^- 
neinent oflft vierhundert pfründ, — so wir nit slihtet sint aller der missehellc . . .» 1312. 
einer oernt>p«n thund». Murner. Sehelm., d, Sem.-Arch — Ein Streit zwischen dem Bischof 
8 °. — «Domit thund wir vemügen zwar und der Stadt «nut kande verrihttt werden* 
den gelerten allen . . .» Id., 4 Ketzer. B, 2 ! wie daz man vaste derzwisebent fftr und rette». 

— «Wollen ir niicli dun je darzu zwingen, — Clos , 73. — «Ze jiingcst wart der krieg ver- 
das ich musz narrenliedlin singen, — so will i rihut ond ein frlde gemabt». Kün., 832. £tc, 
ieh then ein grosz «erniie^». Id., Lath. | 8. Entriehten. — Wer die Zinse «die er 



3. Vergnügen. Gefallen. — «Der bischoff ze dinge gesitzei . . .> Sundhausen, 15 Jh. 
bat mit solchem kein vcmügen» (es gefiel ihm | Weisth., 1, 677. Eto. 

nicht;. Brant. Bisch. Wilh., 253.— «Ich ver-: 4. Zurecht machen, zum .Sterben vorbe- 
autworte dibeu puucten der massen, das mein 1 reiten. — «Do vorhte Philippus er iiiüätc 
gnädigen herren vom capitel ein grosz wol- sterben. . . . und verrihtete sich mit dem heil- 
gefallen und vemügen hetten». Zell, 1, 8 a. ^en sacramente». KÖn., 390. Etc. — Eine 

Vemfigemt, was den Reiz der Neuheit Tochter sagt zu ihrer kranken Mutter: «du 
verloren Imt Vernügemt haben, einer Sache, sulr biliten, dn solt dich utTtikUlk Vnd eolt 
die man nicht mehr für neu genug hält, über- dich bcwaren«. Mürl., 17. 
drUssig Verden. «leb möeht anch geleiden Veirttreii« Verreren, vergieseen — «. . . 
das ich ungcprediget were, wann ich liab Das sie Iren suren bittren Schwciss dick tmd 
t>em{kgemt». Geiler, Kv. mit Ussl., 12 ». — i vil deinen halb wrrör* haben». Geiler. Post., 
«Was nüw ist, aUdt deren glust, — und haut 4, 37 *. ~ «On not wnrt menschlich blnt 
doch bald ternüujgemt dran». Brant, Nach , 36. \ verrert*. Brant, Var. Carm., h, 5 ». — «Gloub 

Der Ausdruck ist gebildet aus nütve, neu, mir das ich in disen dagen — verreret hab 
nnd geren, begelu eu, wünschen. ; manch suren sebwfdsz» Mnrner, Nb., 1. — 

Vemiiten. Scherz, 1760. 1. Für nichts Er hat «in discm strpit seinen Bweiss esrrs- 
achten, verachten. — Die Gegner der Trum- rct>. Wimph., Chrys.. 6 ». 
mcn 'vcrtiütnU iro wise und ire werke».! Verruchen. 1. Das Gcgenthcil von 
Tanler, 462 (80) — Er «wart do erst rebte i ängstlich besorgt sein immer mehr zu haben, 
zfl spotte nnd ander alleme volke «erNWet». — a) anfbSren cn sorgen, sorglos werden. — 
Nie. V. Ba r', Tanl. Bek.. 27. Etc — «. . . «Wer wollust hie uflf erden sucht, - der hat 
Da ein Meuach die Gaben Gottes gross machet scbongaatzandgar«errucAt>. Munier,Geochm.,. 
in seiner Seelen und sieh in im selbe «emafsf». n, 1 b (Bmelcf., vemcht). 
Geiler, Selenp., 127 ». — «Sie wissen, was b) Sich verruchen . nicht mehr für etwas 
der Luther schreibt, — wa man red darwider sorgen, sich davon abwenden. — «. . . Gott 
treibt, — da würd der mcrer teil vernüt — des menschen sich verrucht — den er an aitea 
wa es kem für erber Ittt». Murner,, Lath. Narr, ^ nit heimsucht». Brant, Nseb., 86. 



Narr, 8. 




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- m — 



9. VerstÄTknng von Budun, bet^ieritr sein. 

— «Der das bitler nie versucht, - l'er ward 
nach 8i««se nie vtrrMcht». J. Morner, d, 7 ^. 

Vemidilklikeit. — Sflnder «die in ver- 
meUigkeit oder verz"w eifflungr fallen». Zell. 1. 
1 •. — Sie werden «in verzwcifBnng gefürt, 
und die verzweifflong weiter in om-udWdtotl». 
Ibid., V, 8 n V errücktheit? oder kommt es 
von vetruchen und bedeutet es eine Sorglosig- 
keit» die so absolut ist. daas der Hensoi sieh 
nm gar nichts kümmert? 

Verrucht, sorglos, g'cwissenlos. — «Der 
würt in narrhcit gantz vetrucht, — der wider 
gott geanntheil sacht» ■ Brant, ^'aclL, 4i. — 
«. . . denn er in nnirbeit wat «ermdbl». Ibid., 
47. — Eine Fraa die «hat vil ander man ver- 
sacht, - die wärt so schamper und vemtchtf 

— das sie kein sehnm noeh er me noht>. 
üurner. Nb., 8f». 

Verruchten, verkündigen. Vucab vuji 1482: 
promulgare. Schmeller, 2, 21. — «Wir haben 
vor der weit vorlangest verrucht, wir wollen 
gleich dein narren sein und deine gleichen 
schab iib». Ciipitu. Trr;,'er, F. 1 b. 

Verrückt, vergangen. — «Ir haben gehört 
in vermdtter Zeit ...» Geiler. Brös., 2, 87 

Verrügen. anzcifren. — «Was die andern 
Propheten vor geseit hant . . ., dasselb hat 
er jetcendui g««envBrtiglieh verrügt and ge- 
reift mit dem Finger». Geiler. Post.. 1, 6 

Verrampeln, aufhören zu rumpeln. S. Hum- 
peln. — Wann die Nonnen «hie usr. vei-umpkt 
haben — mit den iungen frischen knaben . . .» 
Murncr, Lulli. Narr, 36. 

Verrtimt, berühmt. — «Judit, von der ge- 
schriben etat das sie die aUerverriimUtt was 
vnder alten and«»». Geilw« Seienp., 8J — 
«Die hochierrutnte Mutter Gottes». Id., Sterb. 
Mensch, a, 4 >>. 

Versag««, verklagen ; partic. pass., eermK 

— «Als. da eines das ander verkla-rt oder 
versayt. uit au» brüderlicher Lieb, das mau 
dieselbe vtrseite Person bessern soll . .* 
Geiler, Seienp.. 218 b. — «Itj^Pr '-'rhaffner 
ward vor beiiieiu Herrn üer«i;i<, v^iliaut oder 
TerlQmbdet». Id., Post., 3, 62 '>. 

sich Versebalken. zum Schalk werden. — 
ülenspigels «moter wiszt nit die roer. das er 
sich also verschalckt liet, das er nicht durfte für 
das bans kommen». Uorner, Uiensp., 7. 

Yenehein«!!. 8. Vereinen. 

Ver sohl essen, auff^eben. Scher/, 1768. — 
«Wir reT.schieitni denselben hof und was wir 
dran rehtes hant . . . mit balme und mit 
mim ! als man von rehte verschießen sol». 
1214. Xarlsrnhe-Arch. — Ein Bürger von 
Molsheim verkauft den Johannitern von Dor- 
liiüieim ein Oot, und gelobt sie dafür zu 
«veren» ftir sieh und seine Kinder; da diese 
nuch unniiindiLT sind, stellt or zwei Hür^jen. 
<unze daz die kint z& irn dagen komen daz 
si es selber «erMAtesfewI». 1899. Str. Bee.- 
Ardi 

Verschiessen, VeriUten, Verbrennen. — 
Auf dass die Baaem ihre Zinsen besablen, 

ninss man sie «bannen tind rerh'tteti*. Brant, 
Issch., 79. — äte lassen sich «echten, verlüten 
und verbannen». Ibid , 70, — Ein Gebannter 



«wlrt verschosien und verbrant» Murncr, Xb., 
74. — Man soll -nit amb ein halben dut/en 
nestel die cristen varlüten, t>cr«c/M«««n, ver- 
brentten und dem tfifel geben». Id , Adel, H, 
4 1». Einem Unschuldigen scbsidet der Rsum 
nicht, «ob er schon vor der weit verieuiet und 
venehossen were». ZetU k, 2 — «Verbannt, 
vermaledeyt, terkitet^ verschossen» Warm, 
Trost, 39 k 

Die versehiedeDen hier, als bei der Excum- 
munication vort^cnommcnen, genannten Hand- 
ln n<rcn. scheinen durch populäre Ausdrücke 
bezeichnet /u sein. Der I3ann, um weltlicher, 
oft geringer Ursaehen willen, z. B wegen nioht 
beKulter Zinsen, war so häutig geworden, 
dass das Volk die einzelnen Monimte auf seine 
Weise zu benennen sich gewöhnt hatte. Einen 
verlSUen, ihn verbrennen, bedeutete, ihn durch 
das T.ätiten der Glocken und das Auslöschen 
der Kerzen ans der Gemeinde ansschlicssen. 
Gödeke (zn Hnrner, Xb., 74), der das Wort ver- 
brant nicht erklären wusste und die Stelle 
aub der .^cluift au den Adel nicht kannte, 
hielt verbrant für einen Druckfehler statt ver- 
bannt VerschtesatH ist s. die» Wort) aufgeben, 
abtbnn. wegthan. 

sich Verschiessen. sich eine flösse geben. 

— «... Ob er sich würde («rscAteMm mit 
Worten oder Wereken». Geiler, Post., H, 87 b. 

Verschinen. Verscheinen. aufhören zu 
scheinen, vorübergehen. Scher?., 1768. — «Wann 
das jor vertchinet . .» 1467. Alte Ordn., B. 1. 

— 'Wann die 6 wuchen und zwen tag ver- 
scinnen suu ...» Hattgau. 1490. Weisth., ö, 
502. — «Sie fundent das dieselbigen Wucben 
der Jor yetzandan ««rseAitien woran». Oeiler, 
Post , 1. 6 »». — Die Schatten der Unbegrabe- 
iien «irren hie m <>! hur.dert jar — un«b disz 
gestaden do fürwar, - und wann die jar 
ven^inen sind, ^ knmment sie auch über 
trr^ V-vind». Murner. Virg , S, i' !>. - «So die 
ankla^ nit geschehen mag noch verschinener 
Kit . . .» Id., Instit., 99 b. Etc. — «Ich ban 
verBchyner zit . . . ein kurtz anxeignnp thc)n 
. . .» Adelphus, Heil. Rock. A. 2 ». - «In 
kurtz tersct^iten tagen . > Id.. Türk.. A. 2 «. 
Etc. — «IJff den ostennittwoch jüngst «Mr> 
schinen . . .» Butzer. Weis*., i, 1 b. — cE» 
würl ein kleine zeit vrr.<> hauen, das der 
Sünder nimmer sein wirt». Nächtig.« Psalter, 

Veracbinnnj^. das VorGberfreben eines Zeitp 
raums. - «Vnr rersrhinuhge der zwcyer tage 
. . » «Vor ver/nhinuttye de» vierteil jores . . .» 
16 Jb. Alte Ordn.. B. 18. 2H. 

Verschlagen S. Vn-^lahev. 

Verschlautem. verschleudern. - Das Kir- 
chengut *verstMauitnu . nnnüta vertbnn». 
Brunf.. Zehnden. d. 3 

Verschleissen. 1 Verbrauchen. Sehmeller. 
2, 63ft. — «l'ie i)l>ilosiiphi — die ir leben in 
fünreffiichen tagenden guter werck cerscÄiM- 
wn haben». Adelphns. Miodls, A, 9 b. — «Die 
Predi^'ennnnch, bei den ich |.:iir nach mein 
halb alter versdUjfsen bab». Buuer. Verantw., 
e, 2 •. 

2. Sich abnützen, zerrcissen. — «Die Xatur 
sucht nuwe und hübsche Ding . . ., aber die 
Onad . . . tragt gern alte verKhüstene Kidder». 



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• 



— 400 - 



Geiler, Arb. harn., 148 ». — «Kein li«iligkeit 

niat,'^ je sein in lin^'on. so durch den braoch 
uader henden ver^fUeittan». Bat z er, Neaer., 
G. 4 b. 

Verschlinden. S Veralinden. 

Verschlnchen. einen Schlauch füllen, saufen 
wie ein Schlaueh. — I>ie Maß-d «seit mir war, 
sie trunrk in nit (den Wein). — wiewol sie 
in vers<hiuchi domii». Muruer, Nb , 67. 

Vers«ühl linder, Yersohlinger ; VerschlQn- 
dung« Verschlingang. — Die Pharisäer, «oer- 
tcMünder der wittwen Heuser». Batzer, Tregor. 
C. 1 « — <Fer«cAiündtfN^ garnfthe dmgantseii 
ertrichs». Id., Weiss., g, 3 «, 

Yermhlfiadig. adj von wrfdUi'iHini. — «Du 
Mcr ist vtrschlündig . wann also ist es in dem 
Mer das die grossere Visoh die kleinen ver- 1 
leUinden» Qeiler, Schiff der Pen.. 8 b. | 

Verschmacht. S. Versmahede. 

Verächmahen. schmähen, kränken; es ver-\ 
tchmahl mich, es düiikt mir schmählich. — j 
«Soll es mich verschmähen nit, — das mich ' 
der öde schentlich man — hat znm schclmen i 
heissen stan ?» Jlurner, Schelm, d. d i>. 

Verachmirtseii, verschmerzen. — «Wuin 
«s mieh allein antrofliMi helle, weite feil es 
wol leichtlich versvhmiiist haben». Zell, B, 4 a. 

sich Vers chnappen, »irh eine Blosse geben. 

- «Der Herr macht in geannt, da gedachten 
sie er het sich verschnappet und venftndet>. 
Geiler, £v. mit Ussl., I4fi 

sieh VOTBcbnellen, dasselbe wie sieh ver- 
schnappen — «... So vermeinten sie er 
müsst sich verschneUen nnd in die Gabel fallen». | 
Geiler, Post , 2, 74 Etc. 

VersciiranLken. durch Schranken absperren. 

— Der Rath Hess «die Gassen ven^trandten: 
Brant. l'I , Wüh., 26«. 

Verschi'uteu, beschneiden, tonsuricren. — 
Die welehe geistlich werden wollen sollte man 
strenger examinieren, und «nit also verschroten, 
das sie . , . weder /,u pfafifen noch zu leyen 
mor gut weren». Zell. D. 3 ». 

Verschuldigung, Verlast in Fol^e von 
Schuld. Verwirkung. — «Waruiiib anders, 
ncmen wir war der speisen, wann elien da- 
rnmb, das wir wenen es sei verdienst oder 
itenehuldiaung des himelreielis darin?» Zell, 
k. 1 ^ 

Vei^eüupfen, verschliessen i verschoppen, 
▼erstepfen. Benecke, 8. % 189. — Die Franen« 

klöster sind den Vi rwandtcn der Nonnen «an 
vil orten vergvhui>{i t . aber den müuchen EU 
visitieren vorbehalten» Wurm, Trost, ^6 ». 

sich Ver!*t'hw»;i«en, seinen Namen nicht 
nennen. — «l'aulu.s thut uil cerschweigen sich». 
Brant, Layciisp . C, 6 a. 

Vvrschwertxen. seliwftrten. — Der Aerolith 
von Ensisheim «dri eok bat der wehiwrUset 
gar wie crt/.<;estalt and erdes var». Brant, 
Dunncrsl. D. Ged., 24. . i 

Veraehwlnen. sehwaoh, elend werden, ver* | 
Bchwindf'ti. S anch a> s, hwinen. — «Im ver- i 
»chwiiti ^iUiiA Akiii A»*UchtAtasseiaamHertzfln» i 
Geiler, Selenp, 13 b. _ «.Sult dan ein mensch 
nit ncnieii ab uliirch das Fasten) — so ofFt ; 
ein hhe cerscUwitU darab ?» Murner, Luth. , 
Narr. 2)8. I 



T«neli«ii. SelierR, 1779. 1- Yerhfiten. — 
«Daz entsa^srnt sich die rihtur nud du/, \'olcke 
(von Strasburg), und woitent versehen schaden 
iir übe ud gfter*. 1888. Kdn., BeU.. 1086. 

— «Das soltent sü ver^rh^n, da> CS nüt aber 
g-eschehe, oder sä müstent iarumb verderben». 
Kön., 288. 

2. Versorgen. — «Er wolt<- mit der cardinal 
Wille daz römische rieh versehen und weit 
einen konig setzen». Glos., 41. Kön., 448. 

3. Sich eines Dings versehen, es erwarfeeiL, 
darauf zählen. — Ich «weiz wol, daz sidt 
diu rersiht Unde hat ouch zwivel daran 
niht, — Ich ensi bi uamen tot». Qottfr. v. 
Str . 1, 114. Ete. » «Teh versehe utieh du 
dise bredige jirar vil menschen werde befin- 
den». Nie V. Basel, Taul. Bek., 84. — Sie 
'versohent sich grosse gebe danunb afl eii* 
pfohende». Kön., SO«. 

4. So viel wie fürschen, bestimmen. Geiler, 
Otfisfl. Spinn., N, 8 «. S. itm CkttX e. v* F«r» 
messen 

«Versene, oalx» Herrad, 190. 

Vers»>ren. Scherz. 1773, 1. Verwunden. — 
Wer einen andern verwundet, den soll man 
•twingen mit sime Hbe «ad mit sime gUm 
. . . untze das er gebessert dem venentM», 
1314. Kön., Beil.. m 

8. Sebidigan. — Der Meier von Hngeege- 
rüte schwört «den walt iin ) drz capitels 
rehte niemer me zt veraerenär». 1279. Hist. 
de S. Thom., 8^. — Während die Augustiner 
den Grünen-Wörth inne hatten, hatten sie 
dessen Giiicr »verseret un.l versetztet». Nie 
V. Lauf. Gottesfr.. H7. 

Veraetaen. Feobteraasdraok, parieren. — 
Hinterrücks verlSumden. «das sol jete sin ein 
meisterstück, - d.j^ man nit licht versr(:' n 
kan». Brant, Nsch . ^1. — Der Weise trachte 
dase er «all anlentf mit der band — v^rset» 
und bald hab abgewandt». Ibid.. Uö. 

Versij^eu, acL, versiegen machen. — «Kuu- 
nent die Hexen die Kfi versigen und inm die 
Milcli nemmen?» Geiler. Emeis. 54». 

Versitzen. Scherz, 1776. l. Eine Frist ver- 
streichen lassen. — Ein Gepfändeter •versitzt tx 
die acht tage, and entlöset das pfand nit», 
so istesihm verloren. Dettweiler, 1880. Weisth., 

5, 4H(». Etc. 

2. Sitzen lassen, vergessen. — «So vil sint 
in der narren orden, — das ieli aeUer wer 

versessen worden — und hett des sohiffes mioh 

versnmbt». Brunt. Nsch., 78. 
8. Zinse nicht zur gehörigen Zeit entriehten. 

— Wer den Zins -rersieeet, der bessert . . .» 
Sifrol.", heim, I32U. Wei.sth., 1. 865. - «Wer 
sine Zinse versittet zft den rehten zilen . .» 
Ruffach, 1349. Ibid., 5, 383. Etc. - « F«rses- 
sene zinse», rückständige. Kön., 7U1, und fast 
in allen I'in^'hofr(>deln. 

Versiahen, V^erscblagen. Scherz, 1788. 

1. Versperren. Tm Strasebarger «eer> 
slugent und heslnssent den Ryn mit pfelen und 
einrc katum». Kdu, 4äl. — «Die iUc wart 
oi ewendig Erstheim vertagen». Ibid., ^94. — 
Während der Weinlese »verschlagt man die 
Stiegel . . .; wer darüber steigt, der soll die 
well iftldenimb legen». EieUioffen, 16 Jb. 



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— 401 — 



Weisih., 1, 686. (Die Pfade zwischen den 
iteben werden dorch Reisigrwellen abgesperrt.) 
- In dPT Kirche zu S. Auri lia hat man cdie 
krofft (der Ueiligea) verschiagen». Batzer, 
»euer.. P. 1 b. 

2. Einschliessen, umzännen. — Ein Haber 
von Üsthaasen «mag hol/, hanwen . . . also 
vil er bedarf für sine hubige loriiter zb ver- 
$eUa§en», 16 Jb. Weiitb., 1, 710. — Jeder 
Hnber tob lAttor ünam Holl h»ltm «Min hof- 
<;ät 7Ä vermAdiett und vanUAm», 15 Jh. Ibid., 
b, d6Q. 

8. SeliHeeMn, verbieten. — «Wer m dM . . . 
TOtt bebeatlicbem gewalte singen ^der Hesse) 
«erjagen wftrde . . .» Gatl. Ordn.. 201. — 
Wer durch seine Schuld clässt die kilchen 

mit geistlichem s'oricht verscMahen werden», 
bessert 3 ff. Hunmgcn, 15 Jh. Burckb., 76. 

— Strassbnrg wurde in Interdikt gethan «wd 
die kilohen ver»lagen». J. Me^er, 1471. 

4. Tn Besehlag nehmen, sieh aneignen. — 
Ein Bürgt I «hat vor siine liuse 4 schuhe 
berasz die almeade verslagen*. 1427. Almendb. 

— Verboten «das nieman die almende ver- 
slahc*. 15 Jh. Alto Ordn.j B. 2S. ~~ Auf dem 
Jlarki äull niemand «kein stette verslagen*, 
bevor das Ave geläutet ist I4tf0. Ibid., B. 3. 

— «Die Kammern und Stuben (zu Bctlilphi m > 
worent alsamen verschlagen mit riehen Luten>. 
Geiler, Post., 1, 9 b. 

ö. Verheimlichen, durch Kunst verstecken, 
verschwinden maeben. — «Wer es, daz . . . 
ein keiner die hofgüter versUui oder ilie zins 
doruff verswig . . .» £asobiDgen, 14iiJ. Weiäih , 
4, 411. — Jeder Hnber soll anzeigen «wo er 
hes hofcfftt iitzit wüste, daz rersdüagetu vrr- 
koufft oder m^i abgetragen wurde lieni liot- 
herren». Rmlingen, 1490. Ibid.. 4, 32. Etc. 
.'Anderswo heisst es «ein versteigen gftt», oder 
«ein vurüiulcn ^bt>. Küäheini, 14 Jh. Hanauer, 
Oonstit., 255; Sennheim, 1354. Weisth., 4, 117.) 

— Die Gaukler «die kunnen wnMagSH und 
mit irer Kunst machen das du wenest ein 
Dinp: sei, das nit ist; er kau Hi Ii oerschlagen, 
da wenst er bab Gelt in einer Hand, so hat 
er in Iceiner nSt; du wenst er geb im ein 
Pfennig-- in das Maul, sd ist es ein Rosstreck». 
Geiler, Eraeis, 3i)öj irritr Schaf, 1). 5 i». — 
Der ist ein Narr, der bekennen ninss «das er 
verschlagen hat sein pfund». Brant, Nsch , H)2. 

— Die Alchimisten «guukleu und verschlagen 
grob». Ibid.. 98. — leb bin ein Gankeimann, 
«denn ich den narren in disen tagen — mit 
gauklen manches hab verschlagen*. Murner. 
Nb., 6. — «Ich müsste . . . mich verschlahen \ 
and «er&erj^»». Bingin.. Cäsar, I2ö b. — «Über- 
flnsK in speisen, subtil verschlagen ander dem 
schein der messii^keit». Zell, h, 2 ^\ 

0. Zusoblagen, vermachen, verstopfen. — 
• VtrtdUedM du deine Gcdenek nit mit guten | 
r>in«:en, so sint sie versMuhen mit unnützen I 
Dingen. . . . das must du vemdüagen entv\'eder ' 
mit Mist und Unflat, oder mit Gold und Bcr- j 
Jin; das Hertz mii5S narsf Mfl/hitn jeinit. Geiler, i 
Selenp.. 188 8. 

Vei*8lihten, sehlichten. Scherz, 1775. Vcrgl. 
£^»hte». — «. . . das sie . . . gütlich . . ■ i 
▼errihtet nnd «ercItAM eint aller der misse- ' 



iielle und anesprache die sie gegen einander 
be»«nt>. 1319. 8em.-Areh. 

Verslinden, Verschlinden, ver»: Illingen. 
Scherz, 1775. — Der Teufel thut «als wotte 
er dich verslinden». Nie. v Base!, ms. — «Do 
nani daz ober für unser fiir und rertilant es». 
Ibid., 6'db. - Dasb die Holle «in deuite gahes 
fürslinde». Eis Pred.. I, 71. - «Dathan nnd 
Abyroo« die von dem ertriohe verslunden 
wnrdent». K9n , 864. — Er ward «von der 
dämmen rer stunden und verbrant». Marl., 27, 

— «So dir ist, er (der Teufel) well dich also 
lebendig MrwMMn». Geiler, Bilg., 38 b. — 
«. . . Da thet sich die ßrd auf, und wurden 
verxchlunden mit Iren Weibern und Kinden>. 
Id.. Siind lies M, 17 i-. Etc. - Ein Wirbel, 
«d( r i hiff und »ohiiflöt würd verslinden». 
Brant, Nsch . 106. — Der Vulkan «warffs 
alls tieff uff von dem grund, — darnach ers 
widemmb versehlutui». Mamer, Virg., J. 6 K 

— «. , . wir wSlIen jn vermihlir^den ...» Nach- 
tig., PsaltiT, 9i. -- •. . . das nit der erdboden 
sie einst verschlünde . . .» HeUio, Zehnden, A, 
iT b. _ «Der geistlieh stand, der alle weit mit 
seinem fjeitz vfrschlunden' . Zell, n, 4 l^. — 
«Als üie dann die gantze weit gar nah ver- 
sdüunden haben». Bntser. Weiss, e, tb. 

^'crslit;^f»n. zerreissen. S. auch Zernlitzen 
*VAn vü armes röckclin — Bcschaben unde 
verslieen». Gottfr. v. Str., 1, 57. Etc. 

Versroahede. Versmehede, Verschmarht. 
fem , Geringschätzung, Verachtuncr, Scherz, 
177Ö. — Er war «in trrosscr rernmehle aller 
siner ghtcn frUude». Nie v. Basel, Taul. Bek., 
24. Ete. — «Fersmdh^« inner magin nnd 
armer lüte». Bihteb., 32. — * FerscAmdcA/ der 
die ungleich sindi. Guld. Spil, ßö. — «Die 
grosse versmehede . . . muste er alsns von 
dem wibe liden». Nie. v. Basel. 110. ~ «F«r- 
schmeeht und alles ungemach» das Christus 
gelitten Gebete, 16 Jh. — «... in aller ver- 
schmacht und armut leben». Wurm. Trost. 3 ». 

Verspalen, die Spalten zwischen den Dau» 
ben eines Fassos mit Spänen verstopfen. — 
Die Küfer sollen «die fässer venpedm», 1494. 
Alte Ordn., B. 18. — «Gefbngener Wein den 
machet man im Obi rlaml ; die Fass hand 
dicke Tagen und dicke Böden, die verspalet 
man und lat kein Luftlöchlin am Fmb; so 
ingicret der Wein und w Ürt fast gat nnd sflss». 
Geiler. Selenp., M »>. 

Spaly lat» pnlus, mittelalt. spalos. speien, 
Pfahl. 

Verspalen, eig. mit Pfählen einschliessen, 
einpfählen. Die Geilcrsche Stt lle beweist dass 
im Elsass, wenigstens im Oberelsass^ das 
Wort überhaupt gebraneht ward Iflr dicht 
versehllesscn 

V«rapaawen. S. Verspuwen. 

Versprechen. Scherz, 1777. 1. Abweisen, 
zurückweisen — «Ir »ult daz alle wissen wol, 

— Swa yo ich versprechen sol — Mines herren 
laster und mich, — Entrinwen, daz versprüh 
ich, — Boidiu. n& und alle stunt». fJottfr v. 
Str.. 1.212. — Elisabeth von Thüringen 'ver- 
sprach den k. iser durch got, wände sü kusche 
wolte bUben>. Glos., 14b. — «Die banläte 
sollen Kyesen vier banwarten . . . Der raeigwr 



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mag der vier . . . ieglichen terspreihen uiiU 
an den dritten». Volgelsheim, 14 Jh. Wciath.. 

4, 157. — Jeder der Förster von S. Piilt soll 
dem Keller geben «^u b»ne. ist das ürc g&t, 

hoM sü der keller Bfit vempndum*. 15 Jh. 
Ibid , »8». 

Yertheidifen ScIiers. I77R. - Der Ma- 
gistrat von Strassb. hat da<i Kapitel von S. 
Tbomae «in ungern schirm und tfrititreehnisj! 
genommen. aUo das wir sy und daN jre sampt 
lind yecliohon besunder getruwclich schirmen 
und tersprcchen . . . wellent», 14fi2. Bist, de 

5. Thom., 453. - «Do der Herr sich ver- 
»ttrochen und verantwortet hat . . .> Qeiler, 
rost., 2, 54 — «Häsin «inen geschedigt mit 
dem Mund . . ., so soltQ auch mit dem Mund 
geong thoQ . . , Oot für in bitten and in 
veri j ^ n ehen gegen andern Menschen». Id., 
Emeis. J*7b. — «Ir künden pinnnder die Eer 
abschneiden und künden es uiirh versprechen: 
ja es ist doch war was icli s;itr>. Id., £v. mit 
üssl., 25 Narr.. löO b; Aib. hnm.. 42 o. - 
»Wie wiUu dich versprerhen lan, — das du 
das übel hast gestift?» 3! um er. Mb, 186. - 
«Domit wil Ichs venprochen han, — wie si 
mich ob hant klagen an». Id.. Geochm., J, 
9b — «Nun III US/, ich w eiter mich v fr sprechen 

— and mich der falschen anklag rechen». Id., 
Müle, F, 4 a. — leh btn nicht gesonnen «ein- 
chprlei miszbriich zu versprechen*. Ii., Luth. 
^'a^r, 3. Etc. ~ «Aliu man hat hie mit grosser 
idag — Die schult gcleit do gaals nff mich, 

— Des ich mich hie auch gantz rersprich». 
J. .^luruer, b, 1 — »Wolan, ich niu**z mich 
leiden, ich han nit allenthalben hin lauffen 
und mich vermruhen; Zeil. P, 2 » ; a, 2 a. 

8. Verläamden — Erschreckt nicht dass 
eiiiiije «iicli verspotten und tfrsprfchen* . Adel- 
phu5, Mörin, 58 — Es sind solche die «al- 
weg iras christlich fSrgenommen, «ersprscften 
nnd tadeln« Appell., a, '6^. 

Versyreiteu, ausbreiten. Kerstreoen. — 
•^Schreib sie nnr tnff die bletter nit, — Das 
sie nit von dem wind damit - - r.erstrewct 
w erden und verspreii». Murner. Virg , R, 2 b. 

N'i'i-sprigelii, versperren, vergittern. — «I>as 
fenster. da man XQ Hern Heincen Stegen uf- 
gat, das 8ol iemerme offen bleiben, doch der 
in dem huse ist gesessen, der s(d.'> i frupvKjcIn 
vesteciiche, das nieman dardurch gestigen 
mnge in Hern Heinsen hof». 1289. ürk . 8. 6. 

Verspnlgen. 1. AbschafTon, ausser Oebranch 
bringen} von tpülgen; s. dies Wort. — «An 
den Peicotagen die gants venpSljfet seind, da 
man nit gewont hat zu feiern nnd Mess zu 
hören, da sprich ich dab die Kanfleut nit 
schuldig seind an den Tagen abzeston von 
irem Gcwerb , . Was der rerspiilfjt'lfu Feier 
tag seiud, da »ul mau liaUcu diu üewuuheit 
des Lands: wenn sie aber wider emüwert 
werden, da sol man sie widernmb halten». 
Geiler, Brös.. I, 91 ■. 91 b. ^ Das Wort 
Gottes «bijs/. L'ewonheiien . . . eins mal gänt/- 
lich abthut und verspüigei • . Supplic, A, 2 «. 

— Der Name Messe twetehen wir wollen . . . 
verspulget sein». Butzer, »wer.. E, 4 ^ 

2. Das Abgeschaffte wird gemeinlich nicht 
mehr geachtet, daher venputgm überhaupt 



Synonym von verachten, verwerfen. — fWena 
man uns verfolget, verspulgeU hasset , . .» 
Capito. Treger, C. 2 ". — Man war gewobat 
«rechtschaffen plaffeneen zn verKpQlgm». Ap- 
pell , a. 2 b. 
VerapiilsBn|!;,Verachtang,6eringsohät2ung, 
Lanire zeit war «gebmst an geltitm litni, 

villicht &\\tr\\\c\f>i rempulgung und verftehtnAn 
halben». Ringm., Cäsar, 3 ^. 

VenpfltMii, verspeien. — Die Jnden Chris- 
tum trtrsfiSiiUtUni Und wrsp wt ssteitl*. Claiu. 

V. Bluv. 

Verspnwen, Verspauweii, Verspenwen, 
verspeien, verschmähen. ~ «Wie man in 
versjiutcen nnd Irrönen solle mit einer dfimineift 
krönen» Niv v. 8tr , 292. — «Fürsmohet er 
4 Gott) es denne als obe er in (den Menschen) 
wolte «erspAwen ...» Tanler, i96 (Bl)* — 
«Jesus ist verspeuwet». Geiler, Arb. hum., 51 b. 

— «Welchem Menschen also schwer ist ireist- 
iiehe SpeisB zu vtritpauwem . . . der selb hat 
da<; nchtend Zeichen der waten Geisfelioheit>. 
Id.. äelenp.. 154 ", 

Verstanden, verständig — cFsrfliaiidieM' 
lüten ist predigen gut». Brant. Nsch , 79. — 
*Ver$tanden lüten wirt geprediget». Mumer,. 
Schelm , d. i-i ». — «Secht. disz ist ein weisz 
veiiUmden grosc volck». Wurm, Bai., h, 4 K 

— *. . . es möehtens die verstandenen wol 
mcrckcn». Zell, V, 2 «. 

Veratechen. l. Vertauschen. — «Zu dem 
fünften, so vertauscht der Kaufmann, er per- 
fticbt, gibt War um War». Geiler. Schiff der 
Pen, 58 — «So lang wir leben, also lang 
weret unser Marekt. darauf man ma^ . . . 
kramen das ewig Leben, und vertauschen. 
verstechen Sünde umb Ablass». Ibid., 59 

2. Das letzte Schiessen unter den besten- 
Schützen, wo einer den andern ausstecheir 
soll. — Ein Schflt« «Enm minst an ventethew 
kunt. T'.rrint. \>rfi,, 7^. 

\ ersteiupu, Vei-steinigen. Scherz, 1780, 

I. Steinigen — «Ein wip die hatte ir 6 gt- 
brochen, und die pharisey die mctndent man 
soltc sü versteinen* 2<ic. v. Basel, Taul. Bek.,. 
3B. — Jona «dat den pronheten Zachariam 
. . . terateinen». Kon., 274. — Paulus sagt: 
«ich bin zweimal fürateinet». Eis Pred., 2.. 

II. '). — Stephanus »wart Kr.tteintt» Conr. v. 
Dankr., v. 389. — Sauius hütete «die kleider 
der die soltent vertieinm 8. Stelfhn*. Pred. 
Ingolts. — Stephanus. als er rergteinet 
was. . * Geiler. Selenp, 75". — «Zacharias 
den fiwer Kflnig Joas . . . hat lossen ««reist- 
nigen» Id . Post.. 2, 48 » Etc — Achor, «man 
on bännung in verateint». Braut. Nsch.. 23. — 
«Bin arm man holtz am ürtag las, — nnd 
was rrrütt'int allein umb das». Ibid., 91. — 
«Üu sind die Kwen ire»chi sehen man. ^ die 
bnben weiten frouw Susan, zu todt ver- 
steinet alle beid». Murner, Geocbm.. G, 4 «. 

— Bei den Jnden worden die Ehbreeher 
'vnstemiget» Zell, e, Hb. — «Ein ochsen der 
ein menschen tödtet, gepott gott zu versteh 
nigen*. Bntser, Neuer,, F. 3 i>. — « . . Daa 
volck sol jn «srstetnm». Warm, Trost, 48 K 
Etc 

8. Zu Stein werden, verstodct werden. 



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~ 406 — 



Scherz. 466. — «Von was machen zweyer 
leye lüte vertteinet werdent in irme gil>etie». 
Tiiuler. ßO (11), — «Cosdroe was fürsteinet, 
das er e wolle sterben denne cristen werden» 
Kön., '592. 

sich Verstelen, sich heimlich entziehen. — 
«Er sol sich verttelen allen sinen sinnen und 
Binnelichcn kreften» Tauler. 304 (62) 

Verstopft, verstoekt. - «Zu dem gemeiueu 
Volek und deiieD die nit demütig seind noeh 
glöubi|;r< sonder hart nnd verstopft, red ich in 
Glichnissen»! ttkgt Christus. Oeiier, Post., 1, 
82 b. — €, . . Der bös Geist, der do geschetKt 
w ilrt als ein verstopfter in den Sünden». Ibid , 
3, 19 b. — cEr ist so veratopft nnd versupft 
in Bösem und Liebe diser Welt, das er es nit 
in Gutem uffnem. Es spricht Hugo de S. Vic- 
tore, es ist ein Narrheit ein Veratopften strafen 



wollen . 



das Kol verstanden werden in 



bräderlioher Straf; ein Predicant sol offcnlich 
Btrafea die Verstopften, wan «ein Se^veigen 
brecht andern Measehea Ergtniu». id , Narr « 
66 b 

Ventrieken, verbinden, v^erpfliehten. Sehers, 
17HI. — «Matthis zwüschent dem bach», Bür- 
ger von Kaisersberg, und seine Frau bekennen 
«das wir ons verbmiden und verstricket haut» 
einen gewissen Zins zu liefern, 13R0. llcff B, 
181. — «Sich mit gelobdcii verstricken». Baiier, 
Verantw.. c, 2 a. 

Vermocht, erprobt. Sehers» 1781. — «£§ 
fragt eyner eynen meister ob er eeyn toebter 
solt geben oyiiem armen weisen vtrsüchten 
man, oder eynem reyohen unversuchten». Guld. 
8pU, 17. 

«Versnchung». Geschmacksinn. Fries, 25 ». 
Versopft, vertieft, versunken, absorptus. in 
Schlaf, in Sünde, in (iott — «Es ist kein 
Figur gleicher dorn Tod dann ein Men.scli. der 
versupft ist iii seini Der Schlaf eins 

Menschen sol mer sein ein Rn, und besonders 
eins müden Menschen, denn also ein Veraup- 
fung; Oefler, Br5s., 1, 38 «. — «Es besehlcht 
geineinlich das ein .Mensch also versupft wirt 
in seiner Torheit, das er meinet er tag recht 
so er TasC vnreebt tut». Id., Selenp., 76 e. — 
«Welche Menschen also gar verrucht seind 
nnd gantz. versupft und iugewickict in den 
Sünden . . .» Id„ Bilg . 171 b. _ «Die unku- 
schen >fe!ise]ien . . . deren Herl/, wijrt also 
cfaßsei und versupft in der Kotlaohen der 
nküscheit das sie sunst nicnen noch mc 
frogen . . .» Id . Post., 3. 46 •; Narr., hh bj 
Arb. hum , 100 ». — «... So du in Got durch 
rii>en unausspreeh liehen Anmut, Lieb und 
Freud versupft würst und eins mit im würst« 
nit wesenlien». Id.. Has im Pf., E, 6 b. «Sie 
sint verzuckt oder versupft in Gott, also das 
sie vergessen aller zitlicheu Ding». Id., Bilg., 
198 a. 

Der Aubdruck reirfi* ii: Ahdeut&che hinauf: 
/arÄu/u«. absorbere, vim >i</a»/, surUere, saufen. 
Dasypodius: «sorbeo. ich supfe. verschlinde». 

Verswenden, verschwinden machen, zer- 
stören. Scherz, 1782. — «Vom rouche des 
cc'lerholzes wurt vcr-aoendet daz vergiftnisse 
der slangen». Tauler, 404 (70). — Würde in 
der Hesse «die geatalt des brodcs eerswcmirtt 



das wir jr nüt gesehen möhtent», so würd» 
man nicht an die VerwandJvng glanben. Hugc^ 

V Ehenh. 

Versweren. I. Durch eiucu Schwor geloben 
eine Sadie nicht zu thun oder ihr an entsagen, 
sie zu meiden. Vergl. Verloben. — «Do wir 
die weit allererst verswüretU nnd verlobent 
. . .» Tauler. 445 (77). - Judas hatte «wip 
nit verstooren alse ein priester n6 het». Nie 
▼ Basel, Tanl. Sek.. 89. Ibn beeehlets 
«daz die herren ire kuren verswürent». Glos., 
126 — «Dembt von Eicbenwür het dise stat 
vnd eine müe dammbe iemerme eweelleb 
versicom», wegen eines Frevels IS'^O. Heiml. 
Buch, {0 2. — Formosus «m&ste versweren, 
das er weder an sin bistum noeh gen BosM- 
niemer mc kerne». Kön.. 544. 

2. Schwören. Hachen, ~ Die .Uiden wissen 
«da.s wir got alse gar übele mit verswerende 
handelnde sint«. Nie. v. Basel. Taol. Bek.« 47. 

— Ein Zorniger ««ersweff und rerflftekdt di* 
geli<ler Christi». Hugo v Tliiiili. 

Vertttdingen. S. Vertitedtngen 

Vertagen, einen Tag ansetaen 8. Ttiffen. 

— «Vergilins bult ein schöne raagt, — die 
hat im uff ein nacia vertagt^. Murner, Genehm., 
E, BS. 

Vertarrassen S Verdarraiien 

Vertedingen. durch einen Vertrag ver- 
pflichten. Scherz, 17AH. — «Das sü . . . durch 
ein Übertrag ansammen nf ire Stabe vertt^Umget 
wcrent bt einander zft sinde». 1446. Ooldsehm.» 
Zunft, 15 

Verteisamt, versäuert S. 2'eittm. — Dans 
•sieb nit darander vermiiseliet ein verteitami«, 
snurc. falsche Heining». Geiler, Klappenn.« 

A, 4 a. 

Vertelb«n, Tergrabaa. - Der Ort «do got- 
wnz ircmartelt worden omd das crüze twr- 

tolben». Kün., 868. 

Verthedingen, Vertädingen. 1. Gerichtlich 
verhandeln ; dann : durch Schiedsrichter güt^ 
lieh beilegen. — «Wer der nicht ein Narr der- 
ein böse Saoh hette. die man verthediugen 
wolt, und ein früntUchen Tag satzte, nnd er 
den nicht annenen wolt. und wolt warten 
des Rechten, das im villcicht zu schwer 
würde? . . .» Geiler. Sünden des M.. 14 a. 

2. Vertheidigen. — «Das die eer gottes rer>- 
tädingt . . , werde, haben wir uns zu schreiben 
. . . fürgenommen». Hutzer. Treger. A, 4 ». 

— «Ich weiss nit wie solichs . . . vertädingt 
und erhalten mag werden». Brnnlels, Zehnden,, 
b. I — «... So ferr wir ans nit wissen 
mit der fanst an cerMdifeii». Capito, Treger, 
D, 4». 

8. Sühnen. — Dnreb Christus •alle unser 

schuld abtragen und vertädiget würd*. Zell, 
h, 2 «. — «Er sol eiiiü andern schold helffen 
vertädigen*. Ziegler, Buchlin, G, 1 ». 

4. Durch Sühne erwerben. - «Das Evan- 
gelium . . . das Christus Jhctsus uns verte- 
dinget hatt vor gott». Zell, g, 2 «. 

Vertbun. verschwenden. S. Thun. — «Dar- 
um so Ingt bi ziten dar — ee sie das got 
ri'rdicffoi i^ar». Horner. Xb.. 117. Dass der 
Papst das Geld *verdieg onnütziich». Id.,. 
Adel, J, 8 b. Etc. 



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— 4M - 



Verthunlith, verachwenderisch. ~ «Wiltu 
ie vertunlieh sin, — äff einmal schätten als 
in Rin . . .» Murner, Nb., 201. — <Y«rtuuliek 
geuch». Id.. Genehm., e, l «. 

sich "N'tM'tiefcii, in rinr Tiefo: gerathen, in 
«chwere Verlegenheit kommen. — «Wer je- 
•denoM den wein anssriefll. — denelb «ieli 
oflft und dick verdüfft, — und findt gerad 
solchen man — der im den wein oach 
rieffeo Ican». Hnrner, Schelm., k, 4 — «Ich 
förcht, sie wetden sieh cerrft^en*. Id., LaUi. 
Karr, 101. 

Vertragen. 1. Ertragen, dulden, hingehn 
lassen. Beate noch so. — «. . . Ah» dant onch 
die, den ir bosheit — gott lang nffbessemng 
vertreit». Brant. Nsch., 97. — «Gott niatrs die 
lang vertragen nicht». Ibid., 8&. — «Si künnent 
«0 vil fippuceit — das es gott iit im himmel 
leid. — dfts er es als so lang- verdreit». Mur- 
ner, Genehm., t. 3 — «Mein harte red solt 
mir vertragen». Id., Virg., o, 3 h. 

2. Vciiäumdcn. — «Es kumpt et\v»n das 
da einen aUo vertreibt vor denen die in vur 
für frnmm und erber band gehalten, das er 
bass möcht leiden das du im xxx Guldin uss 
dem Seckel bettest erestolen, denn das er gegen 
■erbern Liiten alsu vrrtrdgen ist» (rciler. Kineis, 
88 b. — «£iu klapperer bald vil lüt vertreit». 
Brant, Nselt., 96. — Ktn sehleeliter Menseh 
kann seinen Nachbarn «vertragen £re£rcn dem 
«mptmau und gegen dem herren». Pauli, 

3. ELwr Sache vertragen sein, ihr ftberhoben 
«ein. — Hätte die Frau «einen frummen eman 
.gnummen, — des iamcrs wer sie erar vertra- 
aen, — und dörft nit ull v, ii von ir klagen». 
Mnrner. Nlt , 2:-?0. — Wollt ihr aufhören 
Schelmen zu sein, «so sind ir das von mir 
vertragen, — und dörifen nit mer von mir 
clagen». Id., Schelm . k. 7 i>. — «Offt die gen- 
ehin selber sagen: — ach gott. wer iclt des 
gouchs vertragen: Id , Geuchni . c. 3 Etc. 

Vertrechen. verdecken, auslöschen, ver> 
l>ergen, verseharren. — «Sie thnn tiie sie 
mögen es vertrechen wie die Katz iren Kaf». 
<}eiler. Brös., 2, 60 b. _ «. , . du aber 
<lein Sünd vertrctfien und vci bergen will . . .» 
Id , Sünd des ^I., H o. - «Lug und vertrich 
■das Feuer .... vertrich es mit der Kscheii 
der Demut». Id.. Brös., 1. 22 b. _ «Es ist nit 
genug da« das Kölin der Liebe verdrochen ist 
nnd die Eseh kalt ist». Id , B Marian, 16«; 
Emeis. 13 ^ Kto. -- Rh<nliser Schiffe trafen 
türkische, «Nu als sie zu jn gfaren seind . . ., 
Hond sie jn keeklieh zugesprochen, - Do 
warends all so trar rerdrodien — Das keiner 
^ntwurt geben wolt» Adelphus, Türk.. F. 
8 1>. 

Vortriben I. Verkaufen, bes. en detail. — 
«Diii konffen, und wolfeil vertriben». ßrant. 
!»»sch., 60. — Jeder Kaufmann «mit talseh 
■vertriben bgcrt» Ibid., 98. — Der KauÄnann 
ertaubt sich Fälschungen, «das er nun sin 
\\ av rcrtnfi». .Murner. Nb., 2**'^. - «Dn'^ 
krenxlitt, «chiuir und £aciliet • die uerrin tür 
verMben hat». Ibid.. H8. «Die trueker das 
mit gewin vertreibett* (dentaehe Bttebers Id., 
Luth. Xarr, 45. 

]!. Fig., unterbringen- — Bin Pfaffe sagt: 



«min kind kann ich mir gwinnlicb machen. 

— min üben kind also vertriben, — das sie bi 
der kirehen hüben*. Mnrner, Nb., 97. (Dem 
Sohn flberlls^ er aelne Pfründe, eine Tochter 
gibt er dem Bisoho^ eine andre tknt er iitn 
Kloster.) 

8. Sieb vertriben, flg., sieh ansgeben. — Es 

kann einer kaum «vier latinisdher wort, — 
die würft er uss an allem ort, — das er bi 
sinen eren blibt, — für einen gelerten eieih 
vertribt». Murner, Nb , 182. 

Zuweilen auch: die Zeit vertreiben, aus 
dem Land vertreiben, die Luit trertreiben. 
etc. 

Vertroebenlieh, im Verborgenen, heimlich. 
--«... I)us ein Mensch alle seine Werrk . . 
schicke in Gott wircklich oder oertrochenUch 
und beimlieh». Geiler. Eraels, 70 •. — «Es ist 
ein Unterschied zwischen der innerlichen und 
vertroehenlichen Kunst, die da heisst habitualis, 
nnd der wircklichen Konst, lÜe da heisst 
artnalis». Id., Brös.. 2, 26 b, — «... Und du 
die Ding gloubest offenlich oder verborgenlich 
nnd vertrochenlich; Id., Post., 3, W a; Ev. 
mit UssL, löö b. 

Vertrttwen, im besondern Sinn von meinen. 

— Ich «hett auch nimmerme vertrüxctt. daa 
ich damit weder den Luther noch iemans . . . 
möebt beleidigt haben», nnrner, Lnth. Karr, 
Vorrede. 2. — «Das du nit aher Irüwest /Är 

— die lenden basz zu gürten mir». Ibid., 87. 
Yeraabilligen, fSr nnbillig halten. — «Wer 

wolt (den Zehndeii' rtnmbiUichen, so ferr man 
kein notweudigkeit daruü^ machte?» Bruufels, 
Zehnden, a, 3 s; d, 1 b. 

Vüi'Ungflten. verrollen. Scherz, 1788. — 
Man suU keine VVaare «vun bant lossen, e» 
si danne vor ve/mn^et*. 1401. Tneberswtft, 
22 K £to. 

Vernnwfraev. zornig behuideln. ^ Die 

Wahrheit wird *verunwirHi and vergewal» 
üget*. Supplic. A. 4t 
VerOaiem, naeh anssen kehren. — Die tes- 

sern Werke «vermanigvaltigcnt und eeriMie» 
rent* den Menschen. Tanler, 4-iO (74). 

Verwilfiren. S Vetwfen. 

Verwjilen. verspielen. Scher/, !789. — «So 
gctar er wul ein pfunt verwaien*. Cour. v. 
Dankr.. v. 449. 

Verwandeln. Sehers. 1788. 1. Ändern. — 
«'eb habe willen . . . min leben et verwat' 
delnde und umb zfl kerendc» Nie. v Basel, 
187. — «Alse dicke ein hovesesse verKondeit 
Wirt, eise diehe sol men dem boveherren 
erschatz ^reben» 13^18. Gotteshaus zum Wolf. 

«Wenue die haut, die das gftt treit . . . 
verwandelt wirt>, gibt man Erschatz. Nieder- 
burnhaupt, \'6Hi. Weisth , 4. 71 — Wenn 
die Huber zu Ding sitzen, soll keiner «sine 
stat nrwandeln one urlop». Ingmarsheim, 14 
Jh. Ibid., I, 748. — «Wenne ein ebbet ver- 
wandelt Wirt. 80 sint alieambaht Hdig worden 
rlic voll iriio riirent». Maursmiinster, 14 Jh. 
Uauauer, (^astit., >*0. — Den Coosuln «lieas 
man den gewalt nit lang, stinder verwanddt 
sie von iar zu iar». Ringiii . Ciisar, 

2. Vertauschen. — «Diu kieider ir beider 

— Waren verwandelt ander in». Oottflr. t. 



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- 406 -> 



^tr., 1, Vl\ — «Die haber soUent kein hof- 
gbt ««rwaitdelii dooK verkoiiffen». Ob«rspech- 
bach n'>( Weisth., 4, 4t-. Et r 

Verwänen. 1. Qlanbeu luaclieu. überreden. 
T— Er «vCTfoiml» die liit wie er aber vff dem 
seil "wolt ^-^on». Sftirncr. ülensp., 60. — «Du 
schreibüi. das ^vi^ »io mit unserm f^eschwetz 
verfUrt nnd verxcent haben>. Capito, Treger, 
L. 9 ^. — Die Oeistlichen «können alle men- 
schen wol verw&nen nff die armnt». Branf., 
Zehndon, o, 4 Wurm satrt, als »t seine 

Schwester ins £ioster geüiau, «hab ioh mich 
derselben seit vit beeiers versCendeii, sviider 
vermeint und dazu wns&ni worden, da ich 
sie dahin braohi, wer »lies aszgericht« sie 
heU Christum sehen gefunden» Wurm, Trost, 
8, 2«. 

2. Sioh venjoänen, sich einbilden — «Sie 
eensfiteii sich das gott mit nnsern erdicliten 
wercken gemiltert werden niög». Capito, Tre- 
ger, A, M ^. — «Du vtrwenttit dich, wie du 
uns ein grosser dorn in äugen seyest». Ibid.. 
L, 3 a — «Vil vermentn sioh das sy Qff goU 
verboffen» Capito, Carlst., 1 a. 

Verv\ arltiSHen. aus der War, Acht, lassen ; 
später verwarlo&eu. — «Wo ich nit meinem 
ampt nach strafte, so were ich billieh sträfflicb 
. . . das ich vil rcrirarlasete». Zell, y, 3 — 
«. . . das duä geibilich regimcnt ... nit ver- 
«MWtesfSf werde >. Ibid . C. 8 ». 

Verwarlessiffkeit, Vorn ailosnn^' — «Tcli 
"wil geschweigeu der vciachiung und ver war- 
laasigkett der liberei und der kostlichen böcher» 
(des Münsterstifts). Wimph., Synod., 11 

Yerwasen, ▼erwünsehen. Sehers. 1790. — 
Die Börde «dir rtrwaeenen hflte — Die lag 
in in ir mfite». Uoufir. v. Str., 1, 244. £tc. 

«Verwaxonge, anatliema». Herrad, 198 

Verwatten. watend im Morast stecken 
bleiben, in Verlegenheit kommen. — Den 
Hoohmuth der Frau *veru>att€n machet iren 
man (in Sehnldon komnu'm, das er doch 
nit uszschwimnicn kan». Murner, Nb., 247. — 
«Sie versetzen frucht und brief, — wenn sie 
sich Jiont venoatten tief». Ibid.. 225. <- «Das 
ieh ein goneli wil hie berichten . . .. das er 
zu wit vericatt 's^'xch nif». Id., Geuclim., (1,2». 

— «Wir band ans worlich tieff verwalten, — 
do wir die wanden gemaebet hatten». Id., 4 
Ketzer, H, 9 b. _ «fch förcht das ir tenoat- 
ten». Id., Lied. Kloster, 669. Etc. 

Verwegen Scherz, 1789. Sich eines Din^s 
i>€ru'egcn: 1. es unternebmen, sich dazu ent- 
Bchliessen. — «Was mir darnmb beschehen 
sol, des habe ieh micli cenoepen*. Nio. v. Basel, 
Bek. Taul., 19. Wer nnter Christi «baner 
striten wil, der mfts sich fuencegen das er ein 
Arommer ritter welle sin*. B. Merswin, ms. 

— «Er vemog sieh das er die etat weite 
gerwe zerstören». Kön.. 306. - Sie *vertcugent 
sich den krieg zft haltende untz ende». Ibid., 
294. 

2 davon ablassen, darauf verzichten. — 
«Devon müst der keiser sich ir mr wegen». 
Glos., 148. — «Procnis der hecken sich ver- 
wäg . . .• 6rant,N8ch., It>. — «Damit das du dein 
erbteil behaltest, verwegatu dich des ewigen 



erbteils*. Zell, n, 4 — Ein Bischot sollte 
«ee des bistumbs sieb m w ge n *, als gegen 

die Wahrheit handeln. Ibid., V, 2 a. — «Maa 
musz sieh vertcagen leib und guts». Brunf., 
Anstoss, B, 1 

sich Verwenden, sich ab-, umwenden. — 
£r «ist so trag, das im verbrennt — sia 
Schienbein ee er sieh vmmmi*. Brant, Naeb.^ 
92. 

Verwent, verwähnt, vermeintlich, dafBr ge- 
lialtcn. — «Maria die Muter Goites und Joseph 
sin verwenter Vetter . . .» Geiler, Post, K 
80* Gte. 

\'pi werken. S. Verttirlm. 

\ erweättn, die Stelle von etwas vertreten,, 
es ersetzen. Sebera, 1792. «Bin titiger 
hammel. oder zwene die einen verwesent . . . 
Ein frisching, oder zwene die einen verwesetit»^ 
Haslach, 1.SH6. Weisth , 1, 700. — «Wolle ein 
meister us der stat. so sol er eime under de» 
fiinfraannen befeien in zfi verweatn, bitz das 
er harwider kümpt>. !4H7. Tucherzunft, ''y^. 

Verwideraen. widmen, weihen, bestimmen, 
als Dotation anweisen, fleberz. 1799. — Mann 
und Frau können «einander icrividemen ires 
varenden gutes». Ib2^. Urk, 2, 116. — «Ein 
Mensch sol allen Tag des wanemen das er 
alles das das er thut, es sei essen, trincken, 
schlafen, richte in das recht End. das er Vol- 
bringen mög das darzu er pflichtig, verbunden 
und ver widmet ist». Geiler. Brös.. 1, 34 «. — 
«ludern als er (Christus) Mensch worden ist, 
und göttlich Natur und menschlich Natur 
also sosammea venoiaepwt und gemehelt seind 
worden in ein Person ...» Td .Tost , 8, 95 h. 
Etc. 

Verwigen, wagen, aufs Spiel setzen. — 
Kavilente «imtw^ch sei nnd üb, — das er nur 

sin war vertrib». Murner, Nb , 208. 

VerAvilien, weihen. — Judas «was nüt ver- 
wihet alse ein priester n& ist». Nio. v. Basel, 
Taul. B.k., 3i>, — Güter «die zft den vorge- 
nantcn hiiscrn (Johanuiterhauser) gehörent 
und die nüt vencihet sint> (zu besondern kirch- 
lioben Zwecken bestimmt), Itönnen veräussert 
werden I^e. v. Lanfen. ma. — «OeistUehe 
remi V irr, 1422. Hist. de 8. Thum , 426. 

Verwiili^en, einwilligen. — «Böse Hert- 
zigungen, die ein Menseb empfindet, aber nit 
darumb darin wrwilliget . .» Geiler, Irrig 
Schaf, B, 2 • ; Dreieck. Spieg.. i t, 1 >>. Etc. 

Verwilligong, Einwilligung. — «Wann ist 
die Vrrmlligutig Sünd oder nil?» Geiler, Irrio- 
Schal, B, 2 — «üehcU und Verteilltgung» . Id., 
Trostsp., EE, 2 a. Etc. 

Verwirken, Vorwerken. Sehers, 17H.S. 
1. Verarbeiten, bes. von den Goldsebmieden 
gebriiucht, — «Es soll kein zimberman ver- 
wirken daA holtz das ein anderrehetgekouffet». 
Urk., 8, 905. — «Nieman kein golt wrw M bm 
sol, daz krenker sy, den hienoch ^eschriben 
stot». 1368. Goldscbm. Zunft, ö. Etc. — «Sil- 
berin ^^eschirre oder cleinöttcr . . , das mögent 
die irollsmitle wol rencürrkru und L'f'^chirre 
oder /e cleiuotiern macheu uud nii anders». 
13y,H. K,\\\., Beil., ItXfO. - «Ein handtwerckert 
der vil matery, tftch oder leder, an eeri e erc fa n 
hat . . .> Zell, D, 2 ». 



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— ios — 



8. FMsen, in Gold oder Silber. — Ein Oold- 
«dunied, dtr «einen berillen, der einem adam- 

aste ETolirh ist» in golt verwirket», bessert 80 
imi Goldtfbm Zunft, 7. — Helenu <dct 
das orAzc halber zfi Jernsalem in Silber ver- 
wirken*. Kön., 366. — cUrbanus V der verwirket e 
.8. Peters und S. Paulus huubeter in goU und 
edelgcstcine». Ibid., 61h. 

Verwisaen, verweisen, vorhalten, vorwer- 
fan. Scherz, 1791. — Christas «mcrwlmf nltelne 
obe man nfit ist barmhertzig» T i lor, 426 
(7tt). — Christo <sia tot und sin wunden also 
•verw in m werdent». Ibid., 199 (99). Die 
Juden 'venüissevt das 'er das hat g-ethon am 
^abbath». Oeiler, Post., 2,43 «; Sünd. des M., 
M a, — « Verwissen schenck ist gar zu grob, 

— man siclu den über die acliseln an, — der 
bIü guttut tencisscn kan». Branl. Nsch , V2. 

— «Was da dein Lebtag je hast getbon, — 
-es müst dir alles sein menoMsen». Mnrner, 
IiQth. Narr, 19. «Nlemant (hat mir) «er- 
wisaen das ich sehel bin». Id.. Ulensp., 42. Etc. 

Verwistfong. Verweis, Vorworf. — Man 
▼erltnmdet ins Oehein, damit «nlt «ensMStifi^ 
Jcum darvon» Brant. Nsch., 10. 

Verwülen, durch wülilen verbergen. — «. . , 
wie ein edel gestein im kat verwidt uukandt- 
bar und ntl bald an linden ist». Warm, Trost. 

m «. 

Verwnnderaiss. Bewunderung. — Ist Jo- 
aeph «nit in grosz Yenotuidemiu vor allen 
menschen nnd in grosser eer vor gott?» 

Wimph., Chrv.s., « b. 

Verwarren. Scherz. 1798. 1. Verwirren, 
▼erwieicdn. — «. . . ans er sieh also gar 

verwar — In den stricken . . » riotifr v 
5tr., 1, 14. Etc. — «Kinder, uüt vfincürrent 
fteh, noch verferrent Hell». Tauler, 46 {^). 

2. Uneins machen. «... Sii solte die 
xwei ßrelieben verwurrcn», Marl., 19. 

Verwnr.^en, verletzen. — E5 war einer in 
«inen Brunnen gefallen; als man ihn herans« 
zog, «do was ime die hnt gesehnnden und 
das ho übet vertintrsei*. Fred, zu S Nie. 

Verwüsten, beschmutzen. — «Wer das Bech 
anrHrt, der wftrt daran verw&aM». Geiler, 
Pred. u. L.. 74 — tWäsehest du nit dein 
Hend uder Kleider, wiewul du weiä^t das sie 
wideromb verwüstet werden ?> Id , Schiff der 
Pen., 11 Selenp., üb *. — «Wann einer also 
^verwüstet und verderbt ist durch buhe Gewon- 
keit . . .> Id., Brös.. 1, 42 b. 

sich Veraabeln, sich durch zappeln ermü- 
den. Schmeller, 2, 1072. — «Ir arteil wört 
über sie fallen, das sie eieh an dir vtwbUn 
Verden». Zeil, m, 1 

Vcnsaglich, zaghaft. — «Wer vena^iA 
spilt, der gewint nit». Giild. Spil, 58. 

Verzaleu, beim Zahlen ausscheiden, verur- 
iheilen. ächten. Schere, 1796. — «Wer aber 
das sü das verbrechen», so haben sie ge- 
schworen, «das sü denne verealte lüte soltent 
sin und das man ab inen rihten möhte als ab 
verteilten lüten». 1B71. Cart. de Mnlh., 284. 

Veraapfen, mit einem Zapfen, i. c. Stöpsel 
zumachen — «Do sie das hortend das der 
Herr hat die zwei Lochiin vcrmpß mit zweien 
2epflin . . .» Geiler, Post., II, 105 s. 



Verzeihen, Verziehen, Veraihen, vensei* 
hon, partic. vertigen. — «Maria Maipdaieiia 

die was in Gedenck. das Cristni' onser Her 
alle ir Sund verzigen het». Geiler, '6 Marien, 
4 ■ ; Brös., 1, 86 b — « Verzieh mir recht wen 
ich hie trifiT». Brant, Nsch., 99. — «Gott ver- 
zieht doch, wer In bitt, — wes wolt ein 
mensch verzichf^n mt?» ilurncr, Nb.. 278. - 
«Das selb man im vergüten mnsz». Id., Oenchm.. 
b. 8 — «Es sott domit alles vertigen sin». 
Ibid.. f, 2 — «Wo ir hetten still gcschwiiren, 
— genedig wer euch disz versigen» Id.. 4 
Ketzer, Vorrede. — «Het Judas selb tretieret 
klag — Ober sein verretery, — do hetst ims 
als vereigen fry». Id., Bad., C, 8 *>. — «.. . 
das dir dein . . . schmuoh . . . genedig «er^ 
eigen werd». Id., Adel, B. 3 a. Etc. 

Verxielen, Ziel oder Frist geben. — «So 
dein nechsier Mensch dir nummen ein weniir 
schuldig ist. ... da möchtest in wol vereiden 
nnd im beiten». Geiler, Post, 8, 10t 

Verzielmig, Citation auf ein bestimmtes 
Ziel (Termin). Scherz, 1797. - Der Rath 
erklärt dem Stift, wenn der Yofft von Oagen- 
heim den Schaden ersetzen wolle, werde es 
ihn «der Vereitlung halb ledig sehlagen». 
Brant, Bisch. Wilh., 243. 

Vierzig, Verzicht, bes. auf gerichtliche 



Forderungen Scherz, I7i^7. 



Nachdem zwei 



streitende Parteien sich vereinbart . soll 
zwischen ihnen «gerirht und geschlicht und 
ein gantz luter ewiger vereig ... sin und 
verhüben».^ i42-;. Hist. de S. Thom., 428. — 
Bei einer übereinkanft zwischen den Malern 
und den Goldschmieden wird anoli, wegen 
•^'owissen Geldsummen, beschlossen: «daruff 
Bol ein gant/.er vergig sin, und deshalb kein 
forderunge an einander tftn notb iMben*. 
1446. Goldschm. Zunft, 16. 

VerzignisB, Vorzichileistung. — «Verlos- 
sung ufgabe oder vertfigmiHe* einee Ante. 
Gntl. Ordn., 194. 

Vendhen, Verseiben. Scherz, 1797. 1. Act., 
versagen — «Daz ir mir daz Lehn) hie lihet, 

— Uude mir des niht vereihet . . .» Gottfr. v. 
Str., 1, 76, Etc. — «Sit ir (Maria) der snn nie 
ding verzech*. Gottfr. v. Hatren. ms. — «S. 
jjaria, die nieumti füreHtet, der üü mit audaht 
anerüffet. Eis. Pred.. J, 65. — Wer recht 
bittet, dem wird Thristus «nüt vertihen nooh 
verbageu». Hugo v. Khenh. 

S. Nentr.. entsagen. — Der Margraf «tw- 
eeeh sinre walnnge*. Kön.. 47& — Obristoa 
spricht: «wilta mir volgen, eo verrike nnd 
verlöiken din selbes». Tauler. 400 (69). - 
« . . Da ein Mensch von Grund verteeieht uff 
alle «eitliehen Qttter». Geiler, Selenp., 196 b 

— «S. Franciseus zoch ab seinen Rock und 
vereihe darauf!», id , Trostsp., DD, l — «Ich 
bsorg. die honptanm li verlihen, — und 
müs/ent oneh darzn verzihem — of den ge- 
winn . . .» Murner, Nb., 88. 

a. Sich einer Sache es ras toi, darauf vcr- 
ziohten, ihr entsagen. — «. . . das wir ans 
rereeihent alles des Schadens der ans . . . . . 
f;:ischen ist» 126ö. ürk., 1, 396. — «. . . Und 
het sie . . . sich verzigen des rehtes». 1879. 
Deut. Urk., 3B. — «... und M mwOmt 



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— 407 — 



atles des rehtes das sie hettent oder haben i bett . . Ein vierortecht ding», als TodfalL 
iiioliteiit an dem vorgenanten gftte». 1290. Sieren/. 15 .Iii iiurckh., i92. 1*>9. 
^m. Arch. — «Wer zu mir wil kummcn. der Vierschrötig, quadratos. — «Ein fierttchrö' 
90nih0 sieh sin selbes». Tanler. I7ö(äi). Etc. tigs thier, quadrupes». Mnrner. Instit., liftf*. 
- Ein Mensch «der sich ab/tlmole rcrziget Vihelieh, viehisch — «Die viheliche fleiNch- 
Jiet aller creataren». £. Herswin, ms. Etc. | Uohe nature». Nie v. Basel, ms. — «Criaien- 

VentfiAeii. 1. Entziehen. — «Sobald er | mansehen mftfrent vil Khte n6t rehte mensehen 
(Davidt ir do wider ;ruckt. — ward guttos sin, darumb sii alse vihdiche gont, darinub 
halU vuu im ver^uc^*. Marner, Geaohm., g, imügent sü euch ettewas viküicker art an in 
4«. [habende sin*. Nie. Basel. Bek. Tanl. 47. 

2. Enfriirken. im rJcist. «Als er iren liimel — Nach seinom Tod erBchieii Benodict TX 
ward verzückt». Muroer. 4 Ketzer. 3 <>. einem ilannc und sprach: «ich was ein un- 

Verawitserm blinueln. — «Wdehen nit seliger bebest nnd lebete «AeUeAe, dammb 
die Sonnen macr ansehen in ircm Rad. on ' mfts ich i,'im hie also ein vihe». Knn., ö6ö. — 
verUwiUem der Aagen>. Geiler, Ev. mit Dssl., Vier Mai essen im Tag, «das ist ßchlich». 
Itf ■. I Gold. Spil, 49. ^ «Ein cihdicher mensoh ist 

V'crzwnnpjen, — «Es i>r kniii ein Thier das i nüt empfenglich der dinge die gotte sAge> 
also /nchti<;liclien. rer^u'ufij^ot und hfiltschlich j hörent». Heinr. v Offenb. 
triiu kt als der E:,el. Oeiler. Bllg.. l«!». , Vile, Menge. Scherz. l»OÖ. — «Uf die 

Frisch, 2, 489: «mit versumngenem nnd /u- ' sterke und vüe (des Volks) lies sich David me 
sammengclegtem Maul reden, zu viel höflich i denne uf gotz kraft». Köa., ;j69. Etc. — «... 
ond verswungen woUea sein*; wohl dasselbe ; dem würde gelonet naeh 9Üi siner werke», 
was wir zimperlich nennen? Nie v. Str.. 269. — «Der predfger ser zftno* 

Vesperi. S. Vespeneren. men au vile der personen» J. Meyer. — «Do 

Veaperieren. - «Wenn man morndes einen ^ haben t .sie beschlossen oder gefangen ein 
will zu eim Doctor mnchcn in der heilit^en iniche.l File derFi8ch>. Geiler. Post , 3, 50" 
Geschrift . . ., deiubelbcu macht man ciu — «Die dritt Frog ist vuu der VUe der him- 
Obentfest und jederman mag da zulosen, und mclschen Gesellen; du sprichst: wie vil sind 
hat man do ein Actor. derselb r«5/>ert>r( in , diser Gesellen?» Id.. Bilg., <>; Setenp., 
nnd verurset im alle seine Laster und alles 121 « ; Irr. Schuf, Ii, 2 ». Etc. — «Die vile der 
das er ufT in weiss das er gethon hat und gschrifft spürt man dobi. — wer merckt die 
das im übel anstot, das ril^t er im in die vtle der truekery». Brant. Nach.» 99. — « Wer 
Nas nnd erbutzt in wol . . . Und wenn er die , gdenckt der viie der sünden sin». Ibid., 77. — 
Stund doniit vertriben hat nnd in wol erbutzt. «Vile der spis». Id , Thesm . u, 2''. — *Vile 
jnorndes am erst so kompt man aber zosam» , des volcks». Id., Bisch. Wilh.. 280. - Sich 
men ein Stund, nnd do gibt man im erst I n&hren «nit allein mit der «tfa der speis« . . .» 
Ii< enti.uu. Erlauhniss und Gewalt von des .\del)iliii.s. Fie . 158 ^. - «Es betten die Rö- 
Babsts w egen, in Gegenwürtigkeii der gauuen . mer kein vüe der schiff». Eingm., Casar, So ». 
Schul, das er mag predigen, lesen oder die! Etc. — «Naeh der vüe der sehmertsen . . .* 
heilige Gesehtift nsslegea». GeileVt Post, i{, Nacht i<r., Psalter, 24U. Etc «Sie haben nit 
2Ö j künneu behalten die vile der w ort*. Zell, h. 

Geiler besehreibt hier vollkommen ^enau :4b.— «Naoh dem wort gottes. nit naeh der 

einen damals in den deutschen ünivi i sitiiten vilc di r mrnsrhen». But/.cr, Trcfror, 4 «. — 
herrschenden (Gebrauch. Die letzte uffuntUche i «Ein regimeut. mit der vile zu gubernieren« 
Disputation derer die den Orad als Doctor I nie hat mdiren die lenire bestell». Karsth., dd, 

theologiae verlangten, hics.s cesptT! '' . n r il sie l ^. Etc. 

Abends gehalten und durch einen Nachiitchinaus «Vinc. feriae* Herrad, 179. Von venia, 
gefeiert wurde; Tags darauf erfolgte die Er- Urlaub ? 

theilnng der licentia docendi durch t i iliche Violate. \ iolote, Fifcol, Vi^elot, Viefot, 
Uebergebung des Barels. S Libcllu.'i turmu- Viole, das lat. viul». Veilchen. — «Bruner 
laris üniversitatis Lipczensis, bei Zarnkc, die dan ein violate». Gottfr. v. Str., 1, 153. — «Zur 
deotschen Universitäten im Mittelalter, 1, 177. viohten*. Sfrassi). Hausname. 1S40. — «Die 
Mumerj Nb., IH, lässt die Doctoren sagen : gi Igen und uu( Ii der figol». Aitswert. 76, aus- 
«Baretli, Hendschuch band wir geben, das ^^esproehen: lytl — «Der bl&me der vigelote». 
mal. mt/ifr» ouch ilanobeu». Villincrer — « Wenn der Mensch sieht ein Blum, 

Vierbeissig. wovon man vier Bissen oder ein Kose, ein Vtgtlot . . .» Geiler, Bilg, iJJl <*. 
Portionen machen kann. — Bringt man dem — «Ein Hör die in einen Garten kompt, die 
Abt Von Lützel seine Zinse, so so!! er s'eben pfat nit r.u den Majoron oder Roscnmarin oder 
«yeglichera w aireu vier brut, ciu vieriel vias Tt^/o^eN und andern wolschmackendeu Blumen», 
und einen vierOeissigen kese». Lutterbach, 15 Id., Seleup.. 2'A6 — «Wie ein Suw die in 
Jh. Weisth., 4, 106. Ähnlich. Heimsbrnnn, lö einem schönen Garten ist, da vil Violaten^ 
Jh. Ibid., 98. — Zu Neuweiler war es «ein Gilgen, Rosen und andre schöne Blumen 
viereckiger» Käs. lö Jh. Ibid., 1, 756. j scind . . .» Id., Sund, des M.. 29 " — Zwischen 

Vierdnng, Vierling. Scherz, 1804. — «Thu , Tüchlein «lavander seyen oder fiolen», Marner, 
dartza terbentin ein halben vierdm^». Brun- 1 Genehm., D. 4 — < Vj/olotenkrmU, Gersd., 
schw.. Chir., — Oersdorf hat Ft^rlm^. :5l a. 

27 <*. Eto. Heute sagt man bei uns Veielot. 

Vtororteelit, viereckig. — «Bin twerorfedU I Togelgeflügt, Vogelllog. •>€.., wartend 



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- 406 - 



wää im das vogelgeßugt anzeigcu wöll». Karsth., 
aa, ! 

V(i£reli!rp«»perr, Vogelhoeni — «Der Tüfel 
hat uö i^rcitrcicii ein Vogelgesperr. als einer 
ein Leg"er hat da er Lerchen farht, ein Ler- 
chengestell oder ein Meisenfi^estelli aUo haifiMt 
es einem Vogrel gericht, dfa einer ein Baum 
bestimlet and steckt Leimruten daruff, das 
heisset einem Vogel gericht: also richtet der 
TÄfel den Voglen». Geiler, Brös., «, 90 »». 

Vo/B:eln, Vögel fanjrcn. — «Mit den beiigen 
vogeln*. 14 Jh Alte Ordn., B. 13. Etc — 
«Euwer Frasb und Sohleclc hat funden Jagen, 
Fischen, Vögeln* Geilor N:irr, 67»'. 146 h; 
Ev. mit Ussl.. 12 ^. Kic. — «Sültent die von 
Bern sich nit billich irer dispatation hoch 
beriemen, das si aoiche kauen hant gesetst 
alle weit mit inen 7.« voglen off Iren lester- 
lichen glauben»? Miirner, 3fess, E, 4 «. — Ein 
Edelmann der «lagt and fogeit alwegen». 
Panli, 2ü8. — tVi^en nnd jagen nnd der- 
trleicben weydweck». Zell, q, 3 a. _ Es «scheint 
wol das doctor Mnrner mer uff der Goacb> 
matten gefogeU hat, dan in der b. gesehrüft 
Studiert». Karsth , cc. 1 ^ 

Voget. Vogt, Vout, Schirmherr, datm Vur- 
round, tutor; Vogtman, id.; Vogtei, tatela. 
Scherz, 1877. — Sophia Crebieaerin nnd ihre 
Kinder verkaufen ein Hans «mit ires voutea 
hant Bureartus von Miilnlieim. den sir \ urnie 
sohttltheissen zeime mute vor gerihte kusent, 
aiae rebt ist». 1979. Spit. Areh., B. 107, f 
83». — Fran Atrnes verkiuift ein Haus «mit 
her Lucas hant. iies wissenthaften vogtes und 
ires w6rte«> 1381. Stadtb.. f» 66 «. Bitter 
Riidig'cr Birkimort. «wisscntliaft voget» von 
Adatta voü Kiuie und ihrem Sohn. 1316. Cait. 
de Mulh., 135. Etc. - «Plleger, Vogt und 
Furmünder» Heiler, Brös., 1, 14 b. — Brant, 
Nsch.. 70 i Muretus, a, 4 K — Mnrner, Instit., 
16 et s. 

Vogler, Vogelf&nger. — <£s ist nmb ein 
Beiehtvatter j^eieli als nmb ein Vogter ; der 

sit/t hinter der Hütten nnd lugt nit mer dan 
dati er viel Vogel fahcj . . . also die Beicht- 
▼atter Ingen nit mer dan das sie vil Gelds 
Überkummen.. Geiler, Ev. mit Ussl., 19h a. 
Etc. — «Gar süsz die pfiff singt, so du lögt 

— der vogUr, nnd den vog«l betrugt». Bran^ 
Cato. i». G «. 

^'ogt. ij. Voget. 

Vögten. 1. Als Vogt einsetzen. — Die 
Schuldvögtc sollen «was Sachen inen befolhen 
und darüber sie ^eeo^verdent. frommeelieb 
. , . ftiron». 182-.' Urk . 2, 81. 

8 Mit einem Vormnnd versehen. Soherz, 
1877. — «Wie man Idnder «opteM soll». 1828. 
Urk., 2, 116. — «Kinder, witwen und jung- 
üroM-en sollen bevögtct werden». 1322. Ibid., IIB. 

Tobe, Vo«ke, Fuchs. Scherz, 1881. - «Zft 
vohetüoch». an 7 Orten. 1270 n f — «üf 
voheiceide». Wickersheim, 14 Jh. — 4i»a8 
«odbM^ocÄ». Waidenheim, 1B36. — «Der ro- 
cJ:enrein». Ingmarsheim, 1328. — «Der vocktn- 
Winkel». Bieteinheim, 1381; Weyersheim, 1460. 

— «Via dicta zh focken'. (^ert\v eiler, 1324. 
Vol, masc, Fohlen, junges Pferd. Soherz, 

408. — Per Probst von Oleaberg <sol babeu 



einen volen du louttent in dem banne . . .» 
S. Lukart, 1864. Weisth., 1, 24. - Im Mai 
soll der Heier für die Huber «einen volen 
haben*. Gildwiller, 1894; Balsch^ illcr, 1413; 
Heimsbrnon. 15 Jh. Weisth.. 4, 59. 60. 92. 

Volle, fem., die Fülle, das Genügende. 
Scherz, 18^8. — «Hievon kan nieman die 
roile gesprochen». Tauler, 23B (41). 

Volle, masc, dasselbe wie di€ Viiik, — «Sä 
türste sere, nnd man gap in den «oOni». 
Tanler, ^0 (8). — «Vor der sintflÖt hettent 
die menschen nnd ein ieglich tier den voUm 
an spisen» Kön., 244. Etc. — «Welles ouch 
also arm were das es nit den vollen hettc und 
heischen (betteln) müste ...» Gntl. Ordn , 131. 

— «. . . nti das in der wüe geschieht vua 
irer versessen rinse wegen». 1404. Reg. B, 40. 

— Den Vollen tftn oder bieten, genug than, 
die Pflicht erfüllen — Kin Huber «der den* 
Jiof den wüm tAt». Wolxheim. 15 Jb. Weisth , 
1, 714. Bto. — «. . . das sie inen damit den 
vdlen bütent» 1446. Goldschm, Znnft. 19. — 

— Er «meinde danue das er domitte den 
vcAXen geton bette». 1400. Winklerprozess, !i9 

— Die Zehender sollen auf den Äckern «iren 
colUn dün. das sie ein beniigen habent» (da» 
völlig nehmen, wozu sie berechtigt sind). 
Ittenheim, lö Jh Weisth., 1, 734. — «. . . in 
welchem der mensch dann g'enug und allen 
/o^/m haben wärt». Ziegler, Biiclilin. .\. 4 

Volleberten, Vollbarren, ausharren, ver- 
barren. Seben;, 1886. ^ Man fangt an, aber 
*vollehertf( niht unz. an das ende». Biliteb , 
70. — «Der klopptet, das meinet ein voUe- 
hertm nnd nfit abelossen bits mau das erkrieget 
das man meinet». Tauler. M (11). — «Mea 
viudei gar lützel menschen die . . . diseu . . . 
weg milehertm wellent». Nie. v. Basel. 967. 
(Aciiv kommt es selten vor). — «Wenn die- 
selb Zit kumpt. denn v, ÜTt der Will benomen, 
und das du volharrest in den Sünden . . 
Geiler, Bilg., BSK- «Wie woU der volhertm 
in Tugenden die in doob bart anknmmen . . .» 
Id. Selenp.. 105 b. Etc. 

Vuileherter, der ausharrt. — •Volkherter 
in dem gebette». Tanler. 89 (11). 

Vollpbertung, Beharrlichkeit Scher?;. 1885. 

— «Kloppe mit einziger voUehertwnge* . Tauler, 
52 (11). — Man soll «haben eine voMttrtMngt- 
bitr an das ende». Hutro v. Ehenh. 

^ olleist, lern., voiislüudige Leistung, Fülle, 
Summe. Scherz. 1883. — Von allem wat 
Tristan tbat, «so was ie das diu «ottswl, — 
Bin ir berse allermeist — An Tristanes Hebe 
twanc», dass er ihr Lieder sanf,'. f^ ittfr. v. 
Str.. 1, 865. — «. . . daz ist allermeist — 
Mins selbes benen voOMsf». Ibid., 1, 17. — 
Gott stärkt den Menschen «mit der foUeist 
sines peistes». Eis. Pred., 1, 69. — Cluistns, 
«der ein volleist ist aller gnaden». Ibid., 8, 4.. 

«Volmonet», St-yiiember. K;ilender. 1484. 

Volter. — Die Kautlcr sollen bei ihren; 
Gewerb «keinen volter und geverde tftn Boeh 
tribcn». 14 Jh. Alte Ordn., B. 19. 

Vorbeschemng, Prädestination. — «Der- 
62« Löwenschrei ist: iil>erhor dich seil - \ <. n 
der ewigen Vorbescherwtg ; das gibt der Feind 
einen Meatehen in, das er eimr ... ob er ■ 



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409 - 



sei von Gott treschrerat zo ewig-er Seligkeit 
oder za ewiger Verdainiii«s*. Geiler, Holl. 
Ldw, E. 2 «. 

Vordrig. vorig, früher, vorhergehend. — 
«Ich hetts nit recht verstanden vor, — die 
vordrig rede wer nit wer». Slarner, 4 Ketzer, 
L, 7 0. — Einem Gouch «wurd der vordrig 
gang verbüttcü». Id., Gcachm.. F, 3 ". — «.. . 
in vordriger zit . . .» Id.. Instit., l — «Wenn 
ftie . . . ir «ordr^ weaen . . . wider an sich 
gennnimen haben . . .> Id., Gayac, 477. Eto. 

Voi luiiibct. S. FürhoiU>et. 

Vontcliopf, porüoas, vestibulum, Vorhalle. 
— «Jeras wandelt In dem Tempel ander dem 
Vorschopf vSalomonis». Geiler, Post., Pas.sion, 
A, 2 — Der Teich Bethesda «hat fünf 
VorscJwpf oder Geng mit StafBen do man 
mocht hinalipoii». Id . Post, 2. 26". — «Vor 
dem vorschopff da vur der thür . . .» Maruer, 
Virg., F, 2 «. — «Bild die in dem vorschopff 
stan». Ibid., x, 4 ». — Die Römer hielten sich 
zu Hispalis «on belestiguiig, uff dem marckt 
und under den vonthiBfiffw (in iiorticibiis). 
Bingm., Cäsar, 9i •. — «.. . an der tliür ond 
wndwpf dei vatteriands, das ftt an dem 
cingan^' tentsrher land». Adelphus. Harb., 
14 — «Ein kremer im aatrit oder vorschopff 
der pfarr 8. Laarentaen in der Itirehen zu 
8traszbargp . . . figuren feil hotte». Zell, bb, 
l K 

Ooll, 866: «Propylaenm. Vonehopf einer 

Kirchthiiren oder PftllaRts>. 

VornHM, Fürass, subst., Voraus, Vorzug. — 
«Christus . . . was der Told und Voruss des 
gantzcn israelischen Geschlechts». Geiler, 
Post., 4, Bii a. — «Ir sftment and «anclcent 
under einander umb den Voruss>. Ibid., 2. 
41 — «Die Frummen haben kein Fürtm: 
Id., Art», hnm., 96 — «Wer sind die denen 
diss Krönlein also zu einem Fürtus stehen 
würt?» Id., liilg., 2;i4 K — «Es ist kein 
Unterschied mer zwisehen den frommen Frau- 
wen und ilen Iluren; wa man uff Hochzeiten 
kumpt, da haben die frummen Franwen kein 
VoTMshin». Id., Brös.. 1, 102 b. 

Vomaalin, irgend eine Speise die bei einem 
Gastmahl den Vornehmem besonders vorge- 
setzt wird, die t?ie vor den andern Gasten 
voraus haben. — Die Pharisäer wollten die 
ersten Plfttse an den Tischen haben, «oneh 
dorumb das man die besten Schleck und 
Trachten und die Vorüaüiu obuen setzet, die 
den armen ZGttem nit werdent». Geiler, Post., 
2, 37 a. — «... Die auf den Stuben von den 
Scholder ctwan ein Brass aufrichten oder ein 
\'orans8Un, als man es hie nennt*. Id., Schilf 
der Pen.. 106 ». — «In Fiirstcnhofcn, in Stu- 
ben der Zünft da sucht man Schleck; da die 
Ober.sten j>itzen, da mnss man ein Tracht me 
haben dann mitten im Tisch, heisset ein Vor- 
uiOe: Id., Narr.. 10t b. 

Scherz, 1888, der in der zulet/t liier ange- 
führten Stelle Vortmk liest, während doch 
dentlioh Vont9d$ steht, meint fillsehlich es 
solle heissen Frassle. Frasshin, cnnvivinm! 

Voi'xeicheu, Vorhof. Vergl. Vorschopf. 
«Vor dem Gottshus do was ein Vorhof, ein 
Vwttkhen^ oder ein Kirchhof ander dem Hirn- 



mcl>. Geiler, Post, 2, 80 «. — «Wenn ir bettent, 
sprach der Herr, sollent ir nit werden als die 
Glissencr, die do lieb habent stont zu betten 
in den Judenscliulcn. und in den Winckelen 
der Kirchhöf oder der Pionplätz oder Vor- 
Ueicfien, uff das sie gesehen werden von den 
Menschen». Ibid., 2, 5 a. «Im voruiehe» 
S. Laureatzen . . .> Zell, z, 3 \ 



W 



Wae. Wag, mase. Scherz, 1918. 19;J2. I. See, 
Teich. — *Wac, lacas». Herrad, 1H4. — «Hern 
Hillunges wag». «Der wastotsojr». Bisohweiler, 
1^82. — «Das ban Wasser, dem man sprichet 
der bergtoag». Beiuingen. 15 Jh. — «An dem 
wage», an mehreren Orten, 13 Jh. u. f. — «In 
einen liefTcn wag» springen. Zell, 1, 1 

2. Woge, Welle. -- «Wint und tmc begnnde 

— Sich da zcriöscn». (iotifr. v. Sir., 1, H6. 

— «Miner sände der ist mo — Danno wagea 
in dem Bodense». Ibid., 2, 1 14. Ete. — T>n 
fährst, mühsam anf cineni tiefen See und niusst 
«swerlichen arbeiten ... in diesem woge». 
Taoler. 210 (.W) 

3. Fischerei, zu einer Fischerei bestimmter 
Theil eines Bachs. Schmeller, 2, 867. — Der 
Abt von Schwarsai h Imt zn Drnsenheim «walt 
und weide und wiltfank, wasser und wagk*. 
15 Jh. Weisth., 1, 734. — «Stevenes wag» in 
der III Ibersheim, 1320. — Die Seele ruht 
in Gott «als der Fisch in dem Wag. Kin Fisch, 
wann er in eira Znber ist, da rüget er nit, 
aber wenn man in (hiit in ein Flusz . . ., da 
schiiszet er darvoa und ragt». Geiler, Fred. 
V. Haria, 10 •. 

Wächson, mit Wachs bestreichen. — «Ein 
seidenfaden der wol gewerhst sei . . .» Brun- 
schw., Chir, 100 «. 

Wack<», Feldstein, Kiesel. — David «nani 
ein Schling und fünf Wackcn u»s dem Jordan*. 
Geiler. Bilg.. 162 ». — «Die wadtm oder stdn 
. . .> Wimph., Chrys., 13 K 

Wir sagen noch in demselben Sinn Wackele. 

Wackorn. wecken, wacker machen. - «... 
das die natoie werde gewackert». Tauior, 245 
(4B). 

Wadel. Weile], Schwanz, Schweif. Scherz, 
1920. — «Zd den drien mucketiwadein» , bUassb. 
Hansnanie, 15 Jh. — «Der pfowenfederin 

■ wadri der uf dem fronaltar ^'tat». 1418. S. 

I ThüJu. Fabr. — «ö «3 muh iciheicudeln*. 14iy. 
Ibid — 1402 erschien ein Komet, den man 
«den Pfotcenwadel» hiess. Colm. Chron., 16. 

— «Die Kraft der Löwen ist in der Brust, 
in den Füssen und in dem Wddd». (uiler, 
Holl. Low, A, B b. «Kin rechter Mensch, 
ein Sehaf Christi bedeokt die Seham seiner 
Sünd mit ileni Wmh'l einer waren Penitentz». 
Id., Irrig Schaf, A, ö^. — «Ein Taub hat 
Ewen Pligel und ein Wadd; mit dem Wadei 
rochieret sie sich, als ein SchifFhian mit eim 
Ruder das Schiff regiert*. Id., Brös., 1, 3ö ». 

I ICtc. 

WadelB, wehen wie mit einem a ! 1. — 

28. 



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- 410 - 



«Der erst sass gegen dem Wiud off einem 
hohen Tarn, der wodlel empsigUohen als ob 

er den )?antz v olf vcrvcfilu -kpn . . . Der den 
Luft in sich wadlrt und thtvun vvult eat werden i 
. . .» Geiler, Selenp , 154 b. iö5 •. — Geiler, 
Brös.. 2, 83 ist das Nämliche so erzählt: 
«der licss den Lnft in das Mul i^oa, und wenn 
im Luft brast. so weigct er mit dem Wndel 
Laft und Wind zu dem Mul zu*. 
Waffel. Mund. — «Da du die Waffel tu 



Büchiin, C, 4 a. — «Das kind in der wagm». 
Karsth., aa, 2 
Ueate bei uns Wann, WojfJr 
Wagen 1. Wiegen. — Maria iiat ihr Kind 
«nidergele«rt, olQlfehebt, Und am Arm getragen. 
gewagt and im {rcsnngen ...» Geiler. Ev. 
mit UssL, I8:i " ; Nürr , 15*6 — <, . . Kr igt 
darnach ein Cappellan in dem Hans oder in 
dem SchlosB, und (mass) Mist ausfürcn. da> 
Kind wagen, er kan mit der Fraweu Kireh^ü 



Til brauchst, schweuhaftig and klapperig bist »Ton». Id., Sünd. des M., au i> 
. . Geiler, Sünd. des M., 80 b. — «Ein alter ' 2. Hinundherbcwegen, wanken. — «. . . Da« 
Mensch hat nüt denn die Waffel, das er gern I «^a» Hns wagt und die Kammern erxitteru* 



Bchwetzt und blappert, wenn, so alle Ding an 
alten Liiten vergon, so blibt inen das Ge- 
sprech». Id , Bilg., 71 — Einem «eine Mul- 
^ff^ geben», eine Manliehelle. Id., Narr., 

«2 l>. — Schmid, ö)2. 

Waffel, nentr., Honigwabe. — «Honig mit 
dem «MTjfei, wie es nie den bink5rben Irampt». 

Bronschw., Medic. 175 

Waffen, Wafen, noutr. Schern, 1921. 1. 
Waffe. — > «Hastn 8o g«r kein boffnnng mcr 

— in das waffen und zu dem streit ?» Mumer. 
Virg., m, 8 ^. — «Wiewol er auch das waffen 
treit, — das im Ynleanns hat bereit». Ibid., 
m, 4 l>. Ktr. — «Der gewalt tre;:t das tcaffen 
uil umbsanst». Dial , A, 4 Biindent, D, 1 t). 

8. Wappen. — Wemhere ron Hunebnrg 
*tcoffen in elme zwybogenc obe dem grabe 
gemolet etundeut». Nie. v. Laufen, ms. — 
Ghrietns «cft gerihte sitzet mit einen w ffen, 

— Grütze, kröne, naj^cle . . .» Jüngst. Ger. 

— «Sihe an die woffen unsers hcrren . . ., ob 
dn sie magst haben». Geb , Id Jh. Der 
Bischof machte «ein nmvr ir.rrr'^iffcl von den 
ijPo/en des bist&mes». Clus., — Clemens 
VI «waa der erste der sinen schilt und woffen 
dct machen an das blygin ingesigei*. Kon., 

m. 

8. Oberhaapt Werkxeog von Eisen, Axt. — 

Die Bannleute von Ohnenlieim dürfen im Wald 
Hole hauen, «entpfcllet aber jn das woffen, 
so sSUent si es iossen ligem. 16 Jh. Weisth., 
4, 241. 

4. Ausrnf. eig. bei drohender Gefahr, dann 
uberh. so viel wie 0! — »Woffen! welich ein 
wnnneklich ding da.H wer!» Taulcr, 16 (4). 

— t Woffen! hettestu uns noch in egipten 
gelossen». Ibid., 152 (28). — Der Tenfel rief: 
«herre. woffen! was mir . . , gemaltes . . . 
von den heiligen geschiht!» Eis. Pred , 2, 105. 

— * Waffen! immer schrien waffen!» Alts- 
wcrl. 5. 

Wag. S. Wae, 

Wag«, WSgel. Kinderwiege. — «Der Tenfel 

kan . . . ein Kind e-^ thun und ein ander 
elendes armc£ Kind in die Wage legen». 
Geiler, Emeis, 48 — Ehe man einem Ver- 
wandten, der Priester ist, eine I'fnin<le zuweist. 



(ieilcr, Ev. mit l'ssl., l'ib — «Ich sag üch, 
er (Johann der Täufer) ist nüt ein sollirh 
wagend Ror». Matth. 11, 7. Geiler. Post. 4. 5 

Wagenleis, fem.. Geleise Die Leis. Schmel- 
ler, 1, iöll. — «Rat. Es leyt in einer enges 
wagenieisen, nnd mag nit in dn wnitte ktstsn 
oder tro?. Antwnrt: ein langer spiesi». 
Bäthselb., c, 4 «. 

Wahn, sehnrf. Sehers, 1985. ~ DI« 29U»« 
eines Drachen waren «sere aeharpf Dod «sdls». 
Qoltfr. V. Str., 1, 12&. 

WaMlent, plnr. von Waidmann, JSg«r. — 
«Nit V irt (lein selbs, als die Waidltmt in 
Federspils». Geiler, Pred. n. L., 124 ». 

Wal. maso., das Aufwallen. — Wann erne 
Salhc, die gekocht wird, «ein Wal mler drei 
gethan hat . . .» Brunschw., Chir.. ll&l a. 

Walbe. — Dem Keller der Xblisain tdb 
NiedermünstPr zu Bösenbiesen «s d ninn L-ijben 
KD rychine garben und drei waU/en obe des 
leitern mit gersten». 15 Jh. Weisth., I, 69(X 

— Benecke, 3, ÖHS, der diese Stelle n'tirt, 
weiss nicht was das Wort bedeutet Der Staa 
den es bei Schmeller, 2, 894, und Lez«r. 9,tM9 
hat, kann hier nicht lierücksichtigt xv ' - 

Walch, plur. Walhen. auch Wale, \\ &lhe. 
Welscher, Italiäner, seltener Fransos. Welndi, 
adj. — «Wenn ein Salat bereit wer, wie wol 
er wult, so ess in ein Walch ee denn eis 
Lew». Geiler. Brös., I, ö2 — «Des aibesu 
wo! in irrhchen Landen, da gibt man eira 
ein Suletli». Id., Emeis, 2H — «Wiltn sehea 
wie becleidet seint die Ungeren, Böhem, Saana, 
Frantzosen, die Walhen, ja alle Zangen. si> 
gang geen Strassburg». Id., Narr., SJri b. _ 
«Also Üiunt ettwan die Walhen oder die Sprr 
eher . . .» Ibid., 155 Etc. — Wissenschaft 
ward Koerst von den Griechen gepflegt, «dar- 
nocli man si hin Walhen tindt». ßrant. Nseh., 
88 (bei den Bömern). — «Wann der Wal od«] 
der Frantffos ...» Mnrner, Nb.. 258. — «Ich 
bin tout voster, spricht der Wal*. Ibid.. 250, 

— < . . . wie ginner Walch that. der njff alle 
fragen antwnrt: nit Terston». Id , Geachm. 
f, 2 f. — «Went ir ie von den Walen (Fran- 
zosen) leren, — so lernt von inen xacht VMi 
eren». Id., Nb., 811. ~ «Keiser AngiutvB kam 
daher — nnd bracht die IT ; fitali) mit in 



soll man wahrnehmen «ob er geschickt wer i dar». Id., Virg., o, 6 In der Aeneide ist Itab 
darzD, nnd ob er nit mer Wiegen oder Wethen \ immer so fibersetzt. — «Je suis tont Toeter 

und Stroseck het denn T^üclier». Id., Brös., 1, heisst in xcehch* (franz. . Id.. Nb . 210. - 
86 b. ~ Würden die Prediger nicht reden, 1 «. . . do seit man von dem todschoi 
«es mSstens ee die kindlin in der wagtn than». Brant, Nsch., 87 (ital.). — In der Aen«is ist 
Tirnnf . .\ns(.. 4 — «... so wollen wir es I Italia durchweg durch wdachet land übersetd. 
uiisern kindcrn in der wagen geben». Ziegier, ' — «... als dan die Walhm höflitb Jit 



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— 411 - 



sein . . .» Pauli, 149. — 'Die Walhen haben 
würst, seiad wol sechs'/, jar alt, sUncken wie 
ein alter boefc. dio fresseiid ne». Frie«, Hl ^. 

— Dasvpofiins: tlTajUe, Italiener*. 
Waid. S. Walt. 

Wale, Kampf, Schlacht. Scherz, 1928. — 
'Wali\ stra<res.» HcrraJ, 11*1. — »AtrGr in loco 
diclo af der wakslal», bei .'Strasssh., 1:^22. 

Walüii, Waigen, Walgeln, Walgern, wäl- 
r.cn, rollen, namentlich ein Spiel bei dem man 
Engeln durch einen Ring schieben soll. Seher/., 
IIJu^. — «Nieii;an dii' «övelle alle kan aezalen, 

— L&dcrij:e, swcren, schelten , spilen und 
iMiIeii». J'nn^st. Ger. — Zn Munster war es 
erlaubt den Montarj nach Martini /.uznlirinfjen 
«mit spilen, mit wallen und mit anderer kurtz- 
weil». litäO. Weisth , 4, 187. — cKs sol nieman 
walen» in der Zunftstuhe. I3m Goldschm.- 
Znnft, 8. — In der Münze zu Strassb. war 
das Spielen verboten, ausser «Hrettspicle, toeUen 
und kartcnspiel >. 14 Jh. Urk., 2, 248. — 
* Walgen mit den kugeln oder durch den ring 
kugeln schiessen , . > <Iu »lern spil dt's sriiies- 
seus ist begriffen kugeln, wal(fdn . . . und alles 
das spil damit man des sils wamlmpt». Gnld. 
Spil, 5. 74 — Während der strassb. Messe 
«mag man in garten oder sust an andern 
enden wol wUm, im brette spielen, karten 
und schofzabcis, und sust kein ander spil 
t&n». 1441. Alte Oidn , B. 2. — *Wcdtn», er- 
laubt 1447. 1458. Ibid., B. 28. 2. - «Der Him- 
m«'! bc^f'ct sich glich als ein uffrccht Fass, 
das mau uffrecht bcseitz icakt, von eim Ort 
xn dem andern*. Geiler, F'n il über Maria, ö 1>. 

— «Nim ein Bon und wd^ sie undor die beiden 
Fingfer. so wensta es seien ewo Bönen». Id., 
Enioi>, 5ti -- «Ein Fisch oder ein Ras oiler 
Vogel| so vil er sich mc wodget im Lim oder 
im Garn oder Strick, so vif minder er sich 
damss erledigen mag». M., >.'arr.. HO — Eine 
San «lastet sich zu crwüleu und zu Walgern 
in irem mist». Wimph . Ohrys., iO ». — «Je 
mc sie gewclgtrl und g^^waltzet werdt^n" in 

disen stinckendeu unsauberkeitcu » Ibid. — 

Eine gewisse Salbe soll man twalgem uff dem 
tisohbrett, bisz es wärt sweier finger lang». 
Brnnsehw., Pest., S4 •. 

Walhe. S Wul<h. 

Walbolz, Walze. Speziell, Walze um einen 
Teil? ansxnbreiten vnd xn glitten. — «Ein 

ir<ilhdls*. 149t> unter doni Kiichcn^rräth des 
Ludvv. V. (Jilratzh. — ♦ \\'(tllfiltri?r wartt'en wir 
darunder> (unter das trri>ssi" Pt'. ril . ]\furner, 
Virg.. K. 2 V — Eine Frau wdlltr' «kiichliii 
bacheu. und da sie den tcig knetet, und liat 
da» teaUuUtstin neben ir ligen ...» «Da er- 
wuscht sie das «alhoUs und schlug in uff den 
kopff». PanÜ. BIO. 841. 

Waller Wallfahrer. Schorn, 1930. - «Du 
gesach er z& von vcrre gan ~ Zweue alte 
wOläre: Gottfr. Str., 1, Sti. — Eine Begine, 
die <iM Vit iore eine totäterin geein». Nie. v. 
Basel, ms. 

Walt, Wald, plur. Weide. - Die Abtei von 
Selz «hat dric ivelde». 1310. Weisth.. 1. 761. 

— «Dio gemeinen weide* der Vogtei Haslach. 
1836. Ibid , 1, 701. — «Gemein weide an den 
«oeUe«, an almendon . . .» RoRkeimi 14 Jh. 



Han&ner, Constit, 268. — Pes Kiniij^s .Jäger 
«jagetent in den böschen und weiden*. Kön., 
«29. Eto. — «Alle holtstfite die wtUe haat 

und holtz verkouffent ...» 1468. Alte Ordn., 
B. 13. Etc. — Die Stifter der Klöster «ligen 
alweg gemeinklich in den Wüden*. Geiler, 
Goistl Spinn , 0. 4 «. — Man «sucht all Vjcrg, 
lul, icäld und heck». Braut, Nscli , 73. — 
«. . . in wiesten weiden*. Murner, Bad., G, 3 

— «Hoch auff die berg und in die u>«2d>. Id., 
Virg., G, 8 «. — Sie flog «zun toHlden*. Ibid., 

H, ö^. — «... in todden und eiuiiden .... 
Id., Gayac, 400. «. . . der suw biet in den 
weldm: Id., Lnth. Narr., 32. Ete. — «Alle 
deine röi^el die in den weiden wonen». Bruu- 
schw., re!»t , 25l>. — «Katzen die etwan wild 
werden und in die weld lauftVii*. Pauli, 235. 

— «Die tliier der fceW». Zell, A, 2 i>. — Eze- 
chia^ «hat abgehawen die weld . . .» Wurm, 
Trost, 49 

Walsick, Walfisch. — «Da ordenet Gott 
einen grossen Walsich, der verschlucket in 
bald. Geiler, Ev. mit Ussl., 43 a. 

Waltenwacha, Eltewaebs, masc. — «Do 
der Patriarek Jacob rang mit dem Engel, do 
gab der im einen Griff in die irüfT. also das im 
der WaUenwachs oder die Spannder schwelck 
ward, das er darnach sin Lebtag hanek». 
Geiler, Prcd. u L., 5 ». — Im Grab hat Christus 
seinen «Leichnam geschickt gemacht und alle 
Verrück ung der Glieder, der Gleich, Odern 
und Waldenwonen, die vernickt scind gcsin 
von der Geisselung . . ., die hat er widerujub 
. . in einander f,'erichtct». Id., Post., 3, 2*'. — 
«Wenn man die Adern kocht so ist es EUe- 
loocA«». Id., Et. mit Ussl., 151 «Die 
nervi oder waltwachs». Brunschw., Chir., 42 f». 

— « Wer das zcrknitschet glid vol loaUwadUt 
als der fasz oder hant . . .» Ibid., SA e. Ete. 
An raehrern Stellen hat Brnnschwig Wiltwaehi^ 
22 «. ö7 a. 84 a ; dies ist wohl Druckfehler. 

Waltenwaclis ist das altd. WäUowaJtso, das 
in alten Glos.sarien für ncrvus gebrnuclit wird; 
Graf, Sprachächatz, I, 6'*V», Is'ach den Gciler- 
schen Stellen scheint das Wort eher die Sehnen 
oder Flechsen zn bedeuten, die die alte Medizin 
mit dem verwechselte, was man heute Nerven 
nennt Dasypoilius sagt : «Xervns, ein Spann- 
ader, Seuuador, Flach^adcr». Ähnlich OoU, 
115. Beide kennen Waltenwa^ nicht mehr, 
das schon in der neninia Gcmni. fehlt. Grimm, 
Wort., 1, 2Ö8, hall AUu'dchii. das Geilersche 
IsXUmiclis. für die richtigci c I in. Was Geiler 
so nonni lieissen wir heute Horwachg. — Wait* 
icajis, Schnjid, ülö. 

Waltzeii, sich unidrehen, sich umwälzen. 

— «So lang des Menschen Bim nnd QemQt 
stot uff den Dingen die nicht ston bleiben, so 
\;\n<x bistu nit frei, fs i.st Lust, Gliist, Eer, uff 
den Dinge.n stil ston die uit mik^en bleiben, 
es «pottM« als nnder den Füssen». Gdler. Br&i., 

I, h9 »• 7 Schwerter, F, 4». 8. die Stelle bei 
dem Wort Kerlich. 

Walwut'tz, symphytum oflicinale. Kirsehl.* 
1, öcl. — «Consolida major, Walmir^. Oersd., 

89 a. 

Wames. S. Watidteseh. 

Wamb«, Wamme, fem., engl, womb, Bauch, 



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- 4ie — 



Mutterleib. Noch heate bei nns: Wambum. 
Scherz, 19H2. — «YentrienlQS.ITaminm». Gersd., 
86 *. — «Das gesundst an <\cm visrli ist der 
schwantr., . . . daruach die wammen oder der 
bacli». Brunschw., Pest, 10 

Wambesch, WammeBch, WammaHt, altfr. 
wcmbatB; mittellat. toambatium; vom ahd. 
wamba, Bauch. Wamins, Kleiduni,'s.stück ; wa- 
rum auch Sehimpfw ort? ächerz, Id'iä. — <£in 
toomtoeA», dem Joh. v. 8. Amarln ireitolileii, 
1300. — Es Süll «nieman dehfinen rog' noch 
wambeteh kürUer trafen danoc ein vierteil 
einre ein obewendi^r der knieschiben», aus- 
genommen beim Reiten. 14 Jh. Alte Ordn., 
B. 21. — »Wambesciie und &it(i rücku blet^ern 
in Elsas kam us von kunig Rudolfe von Habs- 
burg». Kön., H09. — «Nuwes dftch zft bossen, 
wammesch und socken». 14ÖB. — «Ein sydin 
toatnmcuit*. I4y9. Inventar des Ludw. v. Odr. 

— «Es ist nit gnug das der Kneclit alle Kleider 
bringt, Ho^en, WammMeh ete.» Geiler, Emeis, 
69 — «Er ihut das Wammest am Hals uff». 
Id., Ev. mit UsfiL, 91». - «Das ist wider die 
Lampenreuter die jetz in Krieg riten in ser- 
howenen Röcken nnd Wammesten; dorumb das 
man den Harnisch und die wissen Hembder 
dadureh eelien mög; das ist ein Affenspil und 
i«t Narrenwerck'. Id., Pust., 4. 14 a; Ev. mit 
Ussl., 178 8. — Bei der Geburt eines Kindes 
«ist Angst und Not ee man das rot dammasten 
Wammest under die Stegen vergrab, in dem 
wirallesammenharkommen». Id., Post., 4, 4 

— «Wir bringen allesamen ein rot Wammesch 
uff Erden (peUem seoondinamX das muss dar- 
naeh der Man nnder die Stegen vergraben». 
Id., Bros., 1. 109 b. — Das rothe Wams, von 
dem hier die Rede iät, ist die Nacligeburt; 
die Stelle ist wichtig wegen des abergläubischen 
Gebrauchs, dessen sie erwähnt; (iic blutigfc 
Hülle des Fötus wurde unter der Treppe be- 
graben, sonsl, meinte man, sei Unglfick zu 
befürchten. — «Jetz wil das toames hon den 
ritten». Murner, Luth. Narr., 6. — «Ein toamesz 
on crmel». Brunschw., Chir., 99 — Wenn 
sie essen, so «thun sie die toamüeft uff und 
die gQrtel». Panli, 167. 

Wan, vanus. Scherz, 1934. 1. Leer. — «We- 
iich dinge enphahen sol« das m&s itel, lidig 
und «MM sin». Tauler, 2äM (40). — «Leer and 
«01011 von aller Erberkcit nnd rechter Wisheit». 
Geiler, Post., 3, 45 — «Der watic und lere 
namen, toan und 1er an kunst». Zell, Q, 8 

2. Eitel. — «Warumb hastu lieli di>c Avilsten* 
toaneny schnöden Ding?» Geiler, liilg., 51 J>. — 
«. . . Moyses, uff den ir Hoffnung und gross 
Vertrawen babent» aber ein wane vergebne 
Hoffnung». Id., Poet, 8, 46 «. — «Lng das da 
nit hallst ein rorin leren 1MIUN Stab...* Id., 
Bilg., Z'i a. £tc. 

Wuidelbftr. 1. Mangelhaft, fehlerhalt, etwas 
das man gegen einen tcanildu oder kehren 
kann? Scherz, I9ü7. — «Ist iht dos wandel- 
bare, — Des du ie begienge oilcr beg^ast . . .» 
ftottfr. V. Str., 1, 138. — Die Juden folgten 
dem Herrn nach «ob er üt sprechen . . . wolte, 
Aar. uHinddber were und wider die h*. Eis. 
Fred.. 2, aa. 

2. Dem Wandel aasgesetzt, veränderlich. — 



«Die unstetikeit diuer zit und dines wandel- 
bere}i lebendes». Tknier« S6A (46). 

Wandhichelli^, so wahnsinnig dass man mit 
dem Kupf an die Wand stüssl. — «So man 
mit göttlicher schrifft an sie knmpt . . ., so 
wissen sie minder dann ein Und, reden und 
handien so nngesehiekt, das nieman sweifflen 
mag, sie seien unsinnig und umncUchellig*. 
Batzer, Weiss., b, 2 ». — «... ob schon > e- 
mandt so rosendt (rasend) nnd letmdUchelltg 
'ivrrr; . . .» Id., Tregor, A, 2 b. _ Da Butzer 
das Wort in zwei verschiedenen Schriften 
gebraucht, so ist nicht anzunehmen, dass es 
Druckfehler für tmnscMUj ist. 

Wanen. leeren. — «Danvon enwürt unser 
minne nüt gewatU noth eanimmet nfit nbe». 
Tauler, 323 (&6). 

Wanheit, vanitas, Eitelkeit — tWanheit 
<Ier Üppikeit, vanitas vanitatum». Geiler, Brös., 
1, 104 0. — «Da hast gehasset alle die da 
behalten die Wanheit oiw t'ppit,'keit omsanst. 
das ist alle Fröid diser Welt». Ps.31,7. Heiler, 
Selenp., 169 1>. Etc. — «Eitel ere oder wan- 
heit». Zell, Q, 8 

Wank, masc, das Wanken. Scherz, 1938. 
— «... Die dich da minnent ane wank ...» 
Gottfr. v. Str., 2, 110. Ete. — «Die gest.tiit 
wol . . . uf gotte . . . snndcr ^pang*. Tauler, 
74 (15). — Die Natur macht ihre Geschöpfe 
so «das sie on allen wanck — sich bruchen 
müssen spis und tranok» (unanterbroehen). 
Brant, Thesm., a, 2 — Oenehe «die sieh 
mit Htrohalni la.ssen binden. — nnd li int ^n 
sich ein wanck nit keren». Mnrner, Geuciuu., 
h, 8«. — «. . . on allen teandt glanben». 



Batzer 



iss., c, 1 b. 



Waiikel, unbebtäudig. — «So sichsta wem 
das wanket glück — glori und ehr h*t snge- 
schickt». Murner, Virir , n. 4 «. 

Wankelbar, unbeständig. — «Unser gmiit 
ist licht und tcam-k-clbar . . .» Brant, Nsch., 7. 

Wankelrede, Widersprach. — «Von vier 
wanekelreden des Luthers». Murner, Kön. v. 
Engl., 897. 

Wankelsutt, wankeimäthig. — «Wir sint 
. . . nnttete. wanfteZseMi». Tanler, 147 (27). 

WannenkrSnuT, Krämer der bcinc Waare 
in einer Wanne, einem Korb herumträgt; 
colporteur. — «Wa Lfit bei einander ston. so 
sein die WanneiUcremer allwegen Wek da*. 
Geiler, Brös., 1, 104 b. 

Wanst, Eingeweide. Scherz, 1939, Omentum, 
nach Tu'int^ers Vocabular, -- - Die drei elemosi- 
uarü dcö Münsters erhalten jeder «unum wanst 
de carnibus ovinis». Liber coquinae. 

Wantaal, Wahn. — Einen sn SOnde ver- 
führen «mit valsohem rat oder mit wanlmd 
und mit bösen bilde». Eis. Prcd.. 2, 6. 

Warlose, Wslirlosigkeit, Unachtsamkeit — 
Verbrettnt ein Hans, das einer seiner Fraa 
verwidmet hat , « onc des warhsc der den 
wideni lieu, da^ i&t, man nit schuldig uffza- 
richten». 1322. Urk., 2, IIS. 

Warraolecht. leicht warm. — Gewisse Ptla- 
ster sollen uicht kalt aufgelegt werden, «suuder 
allzeit warmelecht». Gersd., 66 h. 

Warsarokeit, Achtsamkeit, Anfmerksamkeit. 
— «Nuu möchtest du meinen da . . . stündest 



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* 43S — 



als starok als ein Mauer und dQrfeBt solioher 
Warsamkeit noch Sorg nit nier «Q dlraelber». 
UeUer, üas im Pf., A, 6 ». 
Wut«, Wache. — «Die a.itff der nanreik 

hielten wart, — )iot all der fclilalf uul^beD 
hart». Marner, Virg., E, 8^. 

Wartolf. Art Fischreuse. — Die Fischer 
sollen «deheinc bratlache z6 vallc vi-rätcllen, 
CS sige mit warUAfen oder mit rüsfn» 1449. 
Alte Ordn., B. 1. 

Wasen, Rasen. Scherz. 1960. — *Wasen, 
ccspcs». Herrad, 188. — Der von Blumen «baz 
gemalte tpose». Gottfr. v. Str., 1, 2:1b. Etc. — 
«Bi dem waten»» häufiger Feldname. 13 Jh. 
v. f. — «Der JlMifM<iK»en>, wo die Bauern 
Wettrennen hielten. Duntr.enheiro, 1320; Sufcl- 
weyersheim, 1360. — «Von dison Wassern der 
grün Wasen . . . fiieht blibt». Geiler, Bflgr., 
27 ^. — «Es ist ein Sprichwort, wer beschuf 
den Hasen, der beschuf im auch den Wasen*, 
hl, Emeis, 16 b. — «. . . gemacht aue muen 
ein altar>. Mumer. Virg., H, 7 «. ~ Dpt «auff 
grünem wasen bei im sasz». Ibid., P, 1 a. Etc 

Waeeht, mit Rasen bewachsen. — «Der 
lomeftte weg». Ittenheim, 1340. 

Wasserecht, wässerig, feucht* — «Sohnecken 
. . . uf den ujass(rechten wegen gefunden». 
Brunschw., Bist., 114 *>. 

Wassergaiig, Waiserleltmigi Bach. Kanal. 
— «Bi dem tcdssn-gatige». Fürdenheini. Wil- 
gotheim, 13 .Th.; Landersheim, 1327. — «Der 
tposserganggraben» . Ffirdenhelm, 1412. — «Er 
lint il'r tl'cssenden Wasser lu einer wüste gc- 
niäciit, und die toasaergengzn durstigen Stetten» 
(Fb. 106, 8ft, ezitna aqnamm). Naohtag., Fialter, 
S?80. 

Wiisserisch, /.um Wasser gehörig. — «Irdi- 
sche . iccisiteriselie und lufftische gesehöpft». 
Butzer, Das8 Niem., a, 3 ». 

Wamerlfim, feuditer, dunstiger Ort. Loum, 

Feuchtigkeit, Dunst. Ti dem «^oMerUbne». 
FcBsenheim, 1272 : Inncuhcim, 14 Jh. 
Waseerstelts, Baehitelse. — «Nit blitz aus, 

durch nmngerlei Dinir von oim auf das ander 
huiifes), alä ein Atzel uder Wusserstdte». Qeiler. 
Pred. u. L., 14ti — «. . . Und gat dir diis 
Maiil als einer Wassersteltcm der Arss». Id., 
Brös.. 1. 53 b. Etc. — Einem Schwätzer «gieng 
das mul uff und zu wie einer wataenMUen 
der arsch». Pauli, 181. 

Dieses Wort, das Ooll noch hat. 367, ist 
scitdoMi tiiis unsrcr ^lumlavt. vorteil wunden, 
hat sich aber in der allemannischcn erhalten: 
Hebel, 2. 279. 

Wat, gen. Wflte, fem , Gewat. neutr., Kleid, 
ÜtotL Scherl., 19n2. — «Kleinode, sideu, edel 
mrt». Oottfr. V. Str., 1, 38. — Was man hat 
«an spisc und an cdeler wate*. Ibid., 1. 11. — 
König Rudolph sass «uf dem kunigst&lc in | 
königlicher tccfe». Glos., hb. — «Die bSttroc I 
»tant in richer tcat*. Altswert, 20. — «... ein 
cngelscher wot*. t'onr. v. Dankr., v. 367. — | 
l'ie Juden sollen iluu n verpfändete talterge- 
weU * (Altargewand) umsoost zurückgeben. 
lASfl. KSn.. Beil., 989. — «. . . dax bette und 
al die bdteimt' (Bett/eUi;). rrolifr. v. Str.. 1, 
186. — Als Todfall «das beste /(Cdcru?«/« (Feder- ) 
bett), vierzöplig». Kembs, ISttd. Borelch., 146. 1 



— tL^inwot» , Leinwand. 1484. Tnchcrzunft. 
96. — «Sold ir dorumb ussganpen das ir liand 
wellen sehen einen Menschen der do mit 
weiehem Wat oder mit welchen Kleidern he« 
kleidet ist?« Mattli. 11.8. Geiler, Post., 1, ö »«. 

— «Meilensch vmdt». Mnrner, Qeuchm., m, 3 b. 

— Fflr Ored Mfillerin hat ein GeistUeher ge- 
kauft «für dri koller rotes wat», und ein 
Rathsherr «ein griene vrat». Id., Müle, F, 2 a. 
~ Die von Ninive «leitent nider köstlich icat, 

— ir ieder einen sack andat». Id., Baii , 
2 0. — «l)ie priesterschafft ouch uszhin kLii 

— in irem priesterlichen u>ad». Id., Geuclnu., 
c, 4 — Laocoons «köstlich priesterliche imU*. 
Id., Virg., E, 1 b. — «Alle kleidung nnd waeU 
der messen». Id., Mess, C, 2 b. — «Gewapnet 
mit der . . . icat des liechts». Blindenf., A, 2 «. 

Wntlovbe, lanbe wo Kleider verkauft 
werden. Scherz, 1952. — «Die wntloube» zu 
Rappoltsweilcr, 1S02. Als. dipl., 2, 78; zu 
Schlettstadt, 1814. Beg. AA, 883. — «Ein hvs 
daz etwenne die watloube was». Mfilhansen, 
1377. Cart. de Mulii., 800. 

Watsack, Kleidcr.sack, Belsesaek. Schcra, 
1953. — Die Strassburger «irsfthtent immc 
(dem Bischof) sine watsecke». 1281. Urk., 1, 
356. — «Ein icotsag», dem .loh. v, S. Aniarin 
geraubt, 1300. — Kommt der Probst von Ölcn- 
berg KU einem Ding, so soll er «mitime bringen 
einen kneht, der sincn'wa^sacftfurt». S. Lnkart, 
Hohenrodcrn, 1354. Weisth., 4, 25. 112. — 
*. . . Wie man ^en Blnndcr in einen Wat- 
sack stosst wenn man geen Baden faren will». 
Geiler, Brös., 1, 25 t). — «AVenn wir sollent 
zum baden faren, su ist Angst und Not cb 
wir uns gerüstent. do mftssen wir einen Mantel 
haben, do ein Wandelrock, do ein Wutsack 
oder Wet8cher>. Id., Post., 1, 18«. 
Göll, 264: «Mantica, Watsack». 
Watsehar, von scharen, theilen, Austheilnng 
von Kleidern. Sclierz, 19nH. — «Vcstitura »luae 
vulgaritcr dicitur tD(U»char», an die Canonici 
von S. Thomae vertheilt 1968. Später in Geld 
verwnndelt: «6 sch. wotschar nuncupati». am 
Martitiütag vom Schaffner jedem Canonicus 
bezahlt. 14 Jh. Bist, de S. Th.. 109. — An 
gewissen Tncrcn wurde auch im jninsterkapitcl 
Geld als *WaUchur * auhgctlicilt. Lib. coq. 

AVatte, Art Zugnetz. Scherz, 1954. Schmcl- 
1er, 2. 1045: die WaL £s gab deren ver- 
schiedene Arten. — Die Fischer sollen nicht 
«mit st tan Watten oder mit bruttvatten faren 
von Ostern untze usufonder pfingestwachen». 
14 Jh. Alte Ordn.. B. 18. — ^Sdittftwattmj 
Jindiraikn». 14?5. Ibid., B. 1. — tBinwatten». 
Eschau, 1341. Hanauer, Constit., 206. 

Watten, waten. — «Do fing mirs an zn 
hcrtzen ?on, — und lernt in miner armut 
bcliwimmcn, — do ich so gantz kont wattcu 
nimmen». Ummer, Schelm., k, 1 b. — Ein Ver- 
liebter «so schellig wärt, — das er nQm 
schwimpt noch wattet fürt». Id , (icuchm., m, 
1 ü; Lnth. Narr. 8.^. Kxc 

Wattcr, Fischer mit Zuguetzcn. — «Alle 
watter sollent an S. Arbogastes obent harhein 
faren.. I t Jh. Alte Ordn., B. 13. 

We, gen. Wewes, Weh. — Merswin ward 
«also starg, alse hette er nie wwe$ noch 



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- 4U - 



Udttnd«« beftuidttii». Me. Lftafen. Ootfeecfr., i WelVbni f — Nimmt •in »Iter Mum kein« 

187. Etc. — «... Also das sii untz an irenj junge Frau, «so map er wf^/e» breit ond wit, 
dot iiio keios grossen wewes noch lidendcs me 
befundent». Nie. v. Bas., mf. 

AVecholter. S. Weckdter. 

Weck, luasc., Keil. — üeiler, Baum der 
Sei., 21 b; Sünd. des M., 5 b. S. die SteUen 
bei den Worten KeitUtl und Speiäü. 

Wecken, Lnib Brod« Art Semmel. — Jedem 
Fröncr soll man ^rebtMl 'einen wecken, der also 



lang si, das eru mügc setzen uffe sinen fos«, i IH Jb. a. L 



— Blit ircudcn Icbcnlange ^Jt». J. Murncr, 
0, 3 

Wep:elango. Seite der .\fki:'r liinj^s tM'nfs 
Wegb. Scherz. h'ßO. — Uem Tferd des Vogls 
soll der Baninvart «sniden an der uxgekmge 
ein halben schftch, und an den anwenden 
anderbalben scbfteh». Oemar, \h Jh. Hnnaner, 
Constit., 356. — cUf die mgdtmge», hftnfig, 



und obbalb sinem knie mSge an selbem abe- 

sniden ein morgenbrpt». NothaMen , 15 Jh. 
Weisth.. 1, 6ö3. — Ähnlicli, Uberbeigheiin, 



Wegea« Wejen, Weigen, wehen. — Warten 

«wo der wint her voegeU. Taulcr. HfW (B8), — 
Verfällt ein Habbof «von windt wetende . . .» 



1429; Wihr, H80 Ibid , 4, 139. 210. — «Ein , Sundhofen, 16 Jh. Weisth., 4* 1R8. - «Wen 



scliillin;^ uiiib harrichwvchn* . Cotir. v. Daiikr.. 
V. 42ti. iJcr llerausgebcr sagt, 115: «wühl 
eine Art Backwerk* ; es waren Wecken, Laibe 
Broda, die anf den «Brotkarriohen» hinter dem 
Ifflnster verkauft vnrden. — «Dn bringest 
ettwann ein Wecken von Ha^-enow mler von 
Sehletstadt, and ist aU hart da« in niemandts 

Seessen mag*, so zwreibest dn in avf einem 
.ibeisin, so machet man ein Mass darass das 



der wint vaste tcfget*, so wirft man den Anker 
aus. Ueinr. v. CWenb. — «S Antonias sähe 
im Geist etlirh ston die da Luft oder Wind 
Wielen in das Mul». Geiler. Emeis, 29 b. — 
«Der Wind toeigt hin und her wo er wil». 
Id., pKst , 86 a. — «Du »tost stiff und los- 
sest dich nit umbw^hen». Ibid., ü, ä4 «. — «Es 
grond d:lieh mit 4en Armen als wolten 

sie flippen.. Id.. Narr, 3fi b. Etc. — «Bit?, der 



in deine Kind essen». Geiler, Brüs., 2, 32 « ' !iioi;.;eiiluftt har wevgt». Brant, Nsch., l»!. — 
— tWecken nnd mvtsehellen cs.sen». Murner, •Nach deinem gemlen weyen die wind*. Id., 
Mcss, B, 8 b, — «Ein suppe oder brei, das Heiligenleben, 196 — T-ass Gott «die sonn 
heisbt das weckbrot». Id., Ulcnsp., 9. — Brei thun scheinen und wind wegen». Id.. Epigr. 

Ich glaube der Wind hat «ntt 
Id., Freib. tafel, 311. Etc. — 
Es ist aber kein niederdeutsches Wort, es ist! «Der sebnee, das wetter und der regen 



von Weekbrot gemacht, Lappenberg, 280: I Copie, 216. 
•sollte wohl wikbrot hcisscn, weiches Brod». | va«t gaeegt». 



das elsüssische 11'ccA.vn. 



lie wind nit lassen glücklich neactf. Murner, 



Weckerlicb, wach, lebhaft. — Dem geistigen Virg., k, 6 ^. — «... das in kein Iu£ft atf 
Leben nntsen oft mehr die «slammenden in- tvege». Id., Gayae. 490. — Sie *weiet mit den 



kerc, w anne vil u;ecifcerlidl» stttneliehe Ubnnge» 

Taaler, 332 (57). 

Weckolder, Wecholter, Wachholdcr. S. 
auch Eeckolder. — «Da legt er (Elias) sich 
schlaffen under ein irecA:o//«T Staden». Geiler, 
Bros., 2, 71 ». Etc. — * WtcfiuUerspdnen . . ., 
-öl». Murner, Gayac, 471. 472. — «Joniperus, 



hendcn hin und her». Pauli. 3?^. — «Wan der 
wint vil und vast weget ...» Brunschw., PesU« 
.H a. — «Dio. blum ist abgefallen, dann der 
gcist gottes hat darein geweggt* (Jes. 40, 7). 
— Wurm, Bai., g, 3 l>. Etc. 

Weger, besser, snperl. Wegest. Soheiis, 
1959. — «Es werc weger ein spittal denne ein 



WeckhoUerbaum » . Gersd., 91b. — feurige kloster». 1815. Spit Arch — «Es wer ime vil 



Pfeile «von wegkoiterhoitM Oder kromatberen* 
Nächtig.. Psalteif 330. 



weger das er in v:rt»ssem getrenge . . . stunde». 
I Taaler, 64 (13). £to. — «Es were verre weger 



Wedel, Vollmond. — «Jet« so ist der Mon | das men solliehen weltliehen menschen got 

nuw, jetz fol, jetz alt, jetz die erst (^uart, jctz mit ^'ebe». Xic v. Basel, '2R5. Ktc. — «Es ist 
die ander, jetz ist es Wciiel». Geiler. Ev. mit ' weger ich lasse mich vallcn in gotz gewalt 



Ussl., 138 h. ^ «Es ist sein Wtdel, sein Vol 
mon >. Id., Arb. hnm , 19 i>. — SohmeUer, 
4, 22. 

Wedelf — «Es ist im (dem Tod) alwegen 
tcedellVAnm !\b/nhanwpn, Gewild zu schicssen 
oder zu mejen». Geiler, Arb. hum.. 19 «. 
Weder, als. — «Ein Fraw geet nit gern 



denne in miare vigende gewalt». Kön., 270. 

Ktc. — «Es ist mir ueger ich Talle in den 
gewalt jre hendu duji daz ich viele in den 
Kom gottes». Oswald. — 3ian soll einen Statt« 
meistcr wählen «der der aller nützest, aller 
tccgcst und aller beste sie». 1334. Kön., Beil., 
932. — «Wi'lre der wegeste si, dem sol man 



mit einer andern JTrawen die hübscher ist i das banwartäm liheo». Ueimsbmnn. 1-1 Jh 



meder sie». Geiler, 7 Schwerter, F, 4 b. Etc. 

Weetag, körperlicher Schmerz, Krankheit 



Weisth., 4, 99. — Das Stroh verkaufen «nf 

das nützc!>te und wegcsle». 1397. Hist. de 



— «Sie sien jung, aber vol Kranckhcit uudiS. Thum., 396. — Man soll «das beste und 
Weetagm: Geiler, Bilg., 70 1>. — <0n Smertzen | toepesfe dozü tftn». Ibid.. 897. — «Das nfitsest. 



und Wctagen sein sclbs und der Muter ist er 
(Christus) in die Welt ;:eborcn». Id., Passion, 
Ä b. Etc. — «Die icectagcn der augcn, . . . der 
orrn». Brunschw., 3Icdie., 180 b; r>i«^t.. 34« 
" «Die weetagen der helle habend nach umb- 
geben». Nachtig., Psalter, 40. 

Weetnm, Krankheit, Leiden. — Ein Ster- 
bender weiss von nichts «dann von Wetum 
nnd SchmerttEOn». Geiler, Arb. hnm., tS9 «. 



best und wägest». Obcrmichelbach , 115' 
Burckh,, 172. Etc. - «Wer aber crgcrt ein 
vun disen Kleinen .... dem wer ueger das 
ein >[iil>teiii \\ u.rd ij;eiienclvL an seinen Hals». 
Geiler. l\»&i., 2, ölJ*»; 3. lU " , Sünd des M., 
22 a. Etc. — «Vil weger ist. nüt undcrstan, 
— dann mit schad . . . ablan». Brant» Nsoh , 
IB. — «... vil Wäger ist geschwigcu — dann 
schwitzen . . .» Ibid., 83. — «Under der rosen 



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ndl nMi vil, — so toeger gesohwigen wer». «Was tinder im (Kepton) von meera wm, 

Id., Epigr. Copie, 227. — «Erjrort dich dein I gehorsamlirh crrcipft sich das, — dass e«i seim 



aug . . . Stichs ausz . . ., es i^l weger üii aug 
... ins himcireich ^-angcn, weder mit solichem 
in die ewige verdamnüss». Zell, m^ 1 <». — 
«Es ist wäffer vnd sieherer dM best allemnl 

gedciicken». Ibid., b, 4». Etc. — <\Vii vil 
weger ist menschlich gebott übertretten durch 
die ee, dann das gdtneh dnreh onkensebeit». 
Hohenl., C, 1 — «Vil tceger wcrs es wurdt 
einer ein sohaffbirt dann ein seclversorger». 
DfaL, B.« 1 b. Ete. 

Weprern. verbessern. — «Sic vffjcrtn nit 
jr unrochl und übel, ja vilmor iiiinpt es zu». 
Zell. y. 2 b, Etc. 

Wegerume, fem., Recht, an der Seite eines 
Aekera die an einen Weg stösst, zu «ränmen», 
Korn daran zu schneiden. - I»i r Herr sull 
für sein Pferd «haben die wcgerume halb an der 
gersien, dri sehft von dem gleisae». Düppig- 
heim, 15 Jh. Weisth., ^, 421. 

Wegerang. Verbesserung. Schmeller, 2, 870. 

— «Mit etwas wiigerung des ontregUeben ragl< 
ments ...» Zell, A, 4 

Wegescheide , Wegescheiüung. Scheide- 
weg. — « Wegescheide, compitum». ticrrad, 181. 

— <Uf die v>egtacheide*t an mehreren Orten, 
14 Jh. — «Besehohe ein mort in der wege- 
sclieidunge des bannes ...» Hufen, tl Jh. 
Uaoaner, Constit., 187. — Die Jünger «fundent 
ein Esete FGIli gebanden usswendig vor der 
Thür in der Weyscheide > . Geiler. Post., 1, 3 

— «Wenn ein Bilger sieht die Kriitz und die 
hültzenen Bend uff der Strass an den Weg- 
sciuiden ston, die do zeigen welchen Weg er 
gon sol . . .» Id., Bilg., 116«; Post, 3. 44 
Emeis, 49 «; Narr., 22 — «Ein hani die an 
dem toemcheid stat^ - die zeigt ein weg ...» 
Brant, Nsch.. 94. — «... dort da ein weg- 
aeheid ist ^'cwast. . Murner, Virg., d, 8''. 
Zw ei giengen «iiberfeld, sie kamen an ein 
wegucJmd*, PavU, Äl. 

Dasypodius : * Wäg$cheule * , da sich vier 
Wäg scheiden, quadrivium». Göll, 60: «Bivium, 
Wem^eidet da ewen Weg zusammenstossen». 
«Wegewist, viaticum». Herrad, 189. 



wegen ivegaam \vat>». Municr, Vijg., Q. b b. 
Wegacheide. S. W^escheide. 
"Wegtritt, jiolygonum aviciiljn r Kirschl., 2, 
30. — «Proserpinata, Wegänli*. (lerad., i)8 

«Wegwart, oder Weglüg, oder Wegwei»». 
Brunschw., Dist., 122 b, _ C^ohoriam Intybns. 
Kirsch!., 1, 394. 

Wehe, schön, zierlieh, gepntzt. — «Die 
langen Schwantz die sie in dem Kat nohcr 
ketschen, als etlich riafteu thuiui und rrchilen 
uml ilic u.-W»<'n Weiber». Geiler, Narr , 29 " — 
«Ein Einsidier sähe wie die wehen f raawen 
glorierten in den langen SehwentEen an den 
Mcntelii ; da henckt or ein Stück von einer 
alten Matzen an sein Kock». Ibid., 12ö _ 
«... Wie vil sein der wdken Franen». Id., 
Evangelibuch, 140 b. Dafür steht Ev. mit TIssl., 
142 »: «Wie vil sein der stoltzcn Frauen». 
Weibes. S. WOe». 

Weibisch, nach Art der Weiber, ironisch 
auf Münncr aiigewandt, unmännlich, effemi- 
natus (Murner). — «Es ist ein iceibiseh Ding, 
hadern, zanken >. Geiler, Sünd. des M., 42 

— Langes ilaar tragen ist eine Gewohnheit 
«der sieh dick brucht das wibach gczicr». 
Braut, Morctus, a, 7 a. ~ «Jetzt band die 
wihtdtm man gelcrt — und schmierent sich 
mit affcnschmaltz, — und dunt entblössen iren 
hals». Id., Nscb., 7. — «Die Genchmat, zu 
st raff allen «rtfegdkai mannen». H nmer,<}enebm., 
Titfl «Ein man mit .schenilicli ullsdirn 
berdeu». ibid., D, 2 b. — «I^cr tcibschen art 
sind si gewissen». Ibid., n, 1 1>. — «Ir flneht 
so wibsch. unmenlich was». Ibid., n, 2 «. — 
«Ewr kleider seiud so toeibUcii gax, — gleich 
wie sie trägt der frawen aebar». Id., Tii^., f, 
3 b. Etc. 

Weibabild, Weib. Heute nur noch bei uns 
in vcrflchtlielMm Sinn gebraucht. — «Kein 

i.''ru>.>.crn /orn man jenant spiirt. — dann so 
eiu tctbsbilil /urnif,' wiirl». Brant. Nsch., 63. 

— Kleider «als ein tceibsbild jetzund treit». 
Murner. 4 Ketzer, G. 2 «. — «Die lieb ist 



l'rütcn kan». Id.. Geuchni., i, 4 ». — «Doch 
war im das gar wol bekant — was doch ein 
mbdfUd understand, — die vorab in der liebe 

brent». Id., Virg., n, 5«. Etc 

Weiche, eig. Weiohheit, dann Mittel nm 
etwas zu erweichen. — Eine Geschwnlst. die 

«weder mit schmieren mu-h andern wekhincn 

,» Murncr, 



Wegfart, Reise. — «Gold und »über nimm fHöi» ursacli dran — das tcift«6iW gcuch usz- 
damit — das du keinen gebresten nit — ' 
auff der vfef^eart mfiftest hon». Martter,yirg., 

B. 6 a 

Wegfertig, reisefertig, dann Reisender. — 
' I h'v Frtnid blieb nit ans wt>ndig meines Hauses, 
wenn mein Tür was oflen den Wegfertigen». 
Geiler. Selenp.. 73 b. — «. , . se sein ;rn«dc 

(der Bischufi jeU wegfertig wer ...» Brant, (fonicnta) verendcrt worden 
diaeil. Wilh , 258. - «I>o sprach TJIenspigel Gayac, 406. 
wie das r r iiegf' vtig w er» Murner, ricnsp . Weide, Weid\v4M'k, jede Art .faird auf Wild- 
89. — Mau erfuhr zu Strassburg dass Trcjrer | pret, Vogel, Fische Scherz, 19üy. — «Der 
Mweg/ertig were». Capito. Verwarn , B, 4 «. j sieche weidenSre — Weit oneh an sine wtiät: 
Dasypodius: *Wäi]fertit]. acciiuiiis itinore». Gottfr. v. .Sfr. 1, 197. Etc — Von den Fische- 
Wegfertigen, zur Heise fertig uiiichen, die rcicn zu Ebersheim iicisst es; «hO ist das rehte 
Kechnutig geben. — «Da sprach er zu der i gemeine toetcie von Racenhusen nnzc an twerch- 
wirtin, «las sie in wegfertigen wolt, dan er ! dich». 1320. Weisth., 1, 609. — Ein Fischer 
müst wandern*. Muruer, Ulcnsp.. 46. | kann einen knccht haben «der mit imc füre 

Wegfertigkeit, Reise. — «Ich wii in uf die weide». 14 Jh. Alte Ordn., B. 13. — 



(den Wirth) in cuwer wegfertigkeit bczalilcu» 
{während eurer Reise). Murncr, TJlcnsp., Wh. 
Wegum, das als Wog dienen kann. — 



«Man sol haben drigc erberc manne, die do 
die vogeliceidc sölicut lehcu». 14 Jh. Ibid. — 
« Weidwerk mit visehenzen, jagen, vogeln oder 



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ander \^ iltprett se rMli«ii>. HflningM, 16 Jh. 

Burckh., 71. 

Weiilesack, Ju^'tlsack. — «2 eilen zwilHch 
zt eime weideaack». 14<ä4. Thom. Fabr. 

«Weidesch», PolMche. 16 Jh. Kaufh.-Ordn. 
— Man flSlseht den Wein mit «Salpeter, schwe- 
bei, dotenbcin, wcülesch. sciifF . . .» Brant, 
N»oh., 97. — <WeideschCt sinder genant*, i 
Bransehw., Hedio., 176 *. — «Cineres, elnveU j 
lati, weydeseJten». Gcrsd., 90 ^. 

«Weideachif >, Fiscbernachen. lö Jh. Alte 
Ordn., n. 12. 

Xachcn. — ^. Anrnlia. als sie 
kiaiik i;t \v(*rdeii. «da hat in»n sie gelegt in 
ein Weidling und uff der Kaltau gefürt da sie 
jets ligt*. Ueiler, £v. mit Ussl., 219 ächmid, 
52Ä. — Das Meerschiff «hat txntn Weißling, 
d:iinit die 8clutilout, umb das Schiff fai rn und 
dadurch schaffen was dann dem Schiff Not 
ist». Id., SehüF der Pen., 69 >>. Ete. — Brant, 
2. — tWalUiuj die fHisar) mit 

erüa^^cin gethun der rüder tichicket>. Jüngm., 
Cäsar, 60 n. 

Weidling, Jäger. JapdlieMiaber. — «Es 
war ein edelman uff einem bchlosz, ein totit- 
Ung . . .* Pauli, 15. 

Weidloch, Affpr Schmoller. 2, 856. — Man 
soll «ein lebeudige» hün bei A&mweieüoch be- 
ru))tTon> und anfeine Wunde setzen. Branaehw., 
Chir . 36 

Weldnen, weiden, Beneoke, 8, 556. — «Die 

hirten Israel, die da waidnen sicli selber, und 
wein hcerd wirt nit gewaidnet vun den hirtcu» 
(Eaeeb. S4| 2). Btindenf., D» S *. — Zell n. a. 
haben weiden. 

«Weidwnnde, durch die die Eingeweide 
verletzt u erden». Gersd., .31 •. 

AVeien. wiehern, t^clueicn. — «Er fieng an 
tveiai, ichreieu, klügeti». Muruer, -i Ketzer, 
C, 4 &. 

W<den. S. Wegen. 

Weihbmch, Entweihung, sacrilcginm. — 
*Weütbruch, in gemein sncrilegium ; Wcilthruch 
der Münch, Hunnen und Pfaffen», tieiler, BrÖs., 
9, 7 — «In der Kiroben Stelen ist ein Dieb- 
stal vnd ein Wybruch, saerileginni, daran». 
Id., Narr., IHI a. Etc. 

Weil. S. n'tl. 

\\ ciiifülli^, /um Trank geneigt. — Mamer, 
Köii. V. Engl., yiö. 

Weinill, Sänfiirf — Es war einer «ein 
veituU, er was alwegen voi». Faoii, 

Weislo». .S. \yineloa. 

Weissage. 8. H'issage. 

Weissen, Waitzen. — 1294 galt «ein vierieil 
weiiten H sch.». Clos., 184. Ete. — «Was sü 
in die acker Keyeij, es sy weissen, rocken, 
gerste...» 1384. Eist, de 8. Thom.. 898. — «Ich 
sol (bin schuldig) 100 mätt« weiaaen». Eis. 
Prcd,. 2, 8. - tMuItzerktirn. das ist das zwcitel 
weiaaen, nnd das dineil ruokca>. Adelshuffen, 
16 Jh. Eist, de S. 1'honi , 338. - < Weissen, 
rocken, gerste . . > 1446. Alte Ordn., B. 1. 
Etc. — «Dem der do 100 Fieriel oder Hüffen 
Weissen schuldig was . . .» (Jciler, Post., 3, 
64 Etc. — «Frumentum, tciyaren . . .» < Weis- 
$en, kleyen». Qersd., 91 81 b. — «IFMMtn- 
bnt». Adelphns, Fie., 166 b. Fries, :4a — 



«Etlieh hier wirt von kom, «Uich von weitm, 

etlicli von irerstcn gemacht». Frios, 45 — 
«Die üpreuwcr vuut guten weissen gesundent». 
Zell, c, 2 t>. Etc. 

von Weitnüss, von Weitem. — »Die Zung 
des Nachreders schQsset heimlich uud von 
Weitnüss Pfeil, in Abwesen des dem er fibel 
redet». Geiler. Narr., löl a. Kto. 

WeitMhweiflg, in der Weite beramsehwei- 
fend, unstät. — «Ein Mensch der wcitschiceifig 
ist in seinen Gedencken . . ., je von einem zu 
dem andern fallet, ab ob er nitVernnnfl hei 
oder trtinrken wer . . .» Geiler, Sclenp., 159 

— «Ein zcrsitront. unfridsam . . ., ungeruwig, 
manigfaltig, tcciischweifig Gemät*. Id., Pred. 
u L., 9^ 11 : Irr. Schaf, H, 1 b. 

Weitschweifigkeit , nnruhigcs Liiiher- 
Bch weifen. — «Wiltv kommen zu Stätigkeit 
deines Gemüt*, so mustn ilein Hertz und die 
Krefte deiner Seien an Gut heften und dein 
Gemüt von aller Weitschtoeifigkeit abkeren». 
Geiler. Selenn., 169 H7 «; III i>; 17? «. Etc. 

Weiwein? — «Hfit dieb vor diaem fnlen 

verietrenen !>orflöt8chen. der also gegen jeder- 
man weitvelt*. Geiler, Bilg., 142 ^. 

Welbeln, wälzen. — «Wer würt ans dannen 
icelbelen den Stein von d«r Thür des Graba?» 
Gelier, Post., 3, 4 ^. 

Weif, W«tfelin, junger Hand. Sehers, UW». 

— «Die kleinen ivelfeliu, die kleinen hündelin». 
Tauler, 29 (6). — «£in mlff ein junger hnnt». 
Altairert, 6. 

Welle, Bündel. Scherz, 1980. 1. Bei^ig- 
biindel, zum verbrennen oder um Zäune zu 
machen. — Den SpiUil «leite man obenan vol 
wellen und stro», um ihn im Xethfall anzu- 
zünden. Kon., 818. Elf. - «2 sch. 2 ^ umb 
7 hundert zu hegende (hauen) ad refec- 

torium». 1423. S. Thom. Fabr. — .7'/« sch. 
umb 2 hundert domeiceüen z& dem zune». 
1424. Ibid. — «20Ow«lfen», um den Brügel zu 
Achenheim zu umzäunen. 1429. Weisth., 5, 487. 

— «Zur wellen», strassb. Hausname, 1366. — 
«400£u;i/rf//(M». 1482. Spital-Arch. — * Wellen» 
£u einem Feuer tragen. Wimph., Chrys.. H b. 

— «Holtx und weUen der rfiser (Reiser) oder 
gerteD> .Xdelphus, Türk., D, 6 K 

2. *Strowellen*. 1397. Hist. de S. Thom., 396. 

— «200 tseUen stro*. 1616. Stadt- Areb. ~ «Ich 
wolt auch ein tcelien stro kauffen», um eine 
Hexe zu verbrennen. Fries, IG *. 

Wellen, m ollen, wir, sie wettenl, «aU, 
Dur •li 'ni ' i«: bei Brnnt und Murner. 

\S eitiaulig, dem Welt laut angemessen. — 
«Dersehelmenzunft anzcigunir alte« teeUlouffigen 
mutwils . . .» Murner, Titel. — *Weltleußg 
heisst maus, wer das kan, — mit list betriegen 
iederman». Id., Nb., 54. 

Wemmin. Wemltin. - «Ein knrsnt {re. ittcrt 
mit wcmunneH und küu^'ctin», dem Job. v. 
S. Aniarin geraubt. 1.100. — «Una pellis (Pala)« 
in vuli:nri dicendo ein künigeline weaibHM 
kurscuc». 131»^. lirk., 3, 268. 

Wendel, Wanze. — «Er well wol schiefen, 
so fürt man in ettwan in ein wüst eilendt 
Bett, das loaft vol Flöhe, Lüss nnd WmidK»^ 
Geiler, Bilg., 816 168 « ^ Haa in Ff, D, 9 «. 



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— 417 



Eto. — «Es seind handsmacken kommen und 
tcmtlen». Nachtig., Psalter, 270. 

GoU, 879; «Oimex, Wantlaos. WenUh. 

«W«ii4eln«res, ocMiins*. Hemd, 179. 
Soherz, 1^83. 

Weadeu. Scherz, 1983. 1. Abwenden. - 
«Wanne ein fBr ne^at . . ., das ^ot lange 
wende. 1437. Tuchorznnrt, 57. - «Möfcnt wir 
das mit/ tuscnt marcken gewendet haben, wir 
liettent s& derfQr gegvben*. Nie. v. Basel, Eek. 
Taul., 42. 

2. Abwendig machen. — Ein Sohn wollte 
reisen ; sein Vater bat ilin «ku bifbcnde. nnd 

hette in gerne (ji n endet'. Miirl,, 

3. Fiaeheu mit *WendekäTbtn»t -^'^ 
Ordn., B. 1. I^e Fiselier. die «wmfat. werden 

iiiitorschieden von ili i» (Jarnoni. ScIkm/, l'^S'^. 
S. Qewenäe- — Der Fischer, der * wendet, der 
Bol sin g«wende, wenne er dovon ^fert nnd 
es getccndet. uffbrechcn das (!ir(<^il ilos bellen 
ferewegeb das er wendet, doch sul inic keine 
speeke sehadM». 14 Jh. Alte Ordn., B. 13*. 

Wendenschinipf. Spottnanic für solche die 
sich von dem Srliiinpl" luit r Sc liorz abwenden. 
— «Diso Meneclu ii tlio die Welt, vcrschniahent 
und ein Missfall ab wcitlirlun I>in£'cn hant, 
die heisset man WenJenHchimpf oder »idvr- 
wertige Henseken». Geiler, Selcnp.. 197 i> - 
«Ir solt nyroan vatter hcissen auff erden, denn 
einer ist ewer vatter. der in dem himel hi. 
.Wa pleibi iian hie wendenseltimpff. gliick- 
isoheicher, hadermetz, wie ich sojt sagen, 
geistlieh?» Blindenf.. B, 3 >». — Gluekseheiehcr, 
der das Glück scheucht, scheut? Hinloriiietz. 
zänkisches Weib, überhaupt Zanker (s. das 
Wort). Der Zosammenhang der Stelle ist niebt 
ganz klar; ninn sieht ntir <ia.>>s Jer Verfasser 
die Namen auf die tieistlichen anwendet, bes. 
auf die, die sieb patres nennen lassen. 

Hcrkwürdig ist die .\rt wie Srherz, 1984, 
diesen Aufdruck xu erklären bueht Zuerst be- 
merkt er, die alten Wenden seien mit Hunden 
ver^'ü«-!)''!!. uml WiMirleluinde, uomlisclie Hiiinie 
genannt worden. Dies seheinl er iiuleiüon nur 
aus einer einzigen von Frisch, 2, 440. ange- 
fährten Steile za schliessen: in einer Chronik, 
in der von den im Jahr lOffS von den Wenden 
in NorcMeutschlaml vonibteii (irünelii ireredet 
wird, lieisst es: «aber iu Sasse dursten dei 
schnöden Hunde de Wenden nieht komen >. 

Scherz meint nnn, Wrudcn^i hitnpf sei abzti- ' 
leiten «ex isto scilicet cuntcnitu Vcncturunt. 
quasiVindilornm dedeeus, abstractnm pro con- 
creto». KiMinte man auch zugeben, obgleich 
es hucliAi uüvvuhrschcinlich ist, das von einem 
einzelnen erbitterten Chronisten gebrauchte 
Wort Ifnnde sei eine allgemein übliche Be> 
zeiehnuitg geworden, so hat doch Scherz eine 
Hauptsache vergessen, nämlich dass im ^liiirl- 
alter and noch za Geilers Zeit, Schimpt nie 
dedeens, sondern dnrehweg Lust, Spiel. Spass 
bedeutet. Wenn man bei der eisten Halfie 
des Worts an die Wenden zu denken hätte, 
so wfirde der .Sinn sein*. Spass der Wenden; 
wie wäre man aber dsr/n ^pkonimen, .Menschen 
die die Welt verschmähen für einen Gegen- 
stand der Belustigung gerade der Wenden zu 



halten, eines Volkes, das in nnsem Oegenden 

gewiss nur wenig bekannt war? 

Der von Geiler (s. oben) ausgesprochene 
Oedanke ist: die die Welt veraehten sind den- 
jenigen widcrwiirtfc, die die Weit lieben, und 
werden von ihnen Wendenschitnpf genannt, aus 
dem Grand, wie mir scheint, weil sie den 
Scliiiupf. die Last der Welt von sich abwenden. 
Vielleicht war « Weiul den Schimpf, wehre ihn 
von dir ab», eine in irgend einem a.scetischcn 
Verein geläufige Ueden.<iart gewesen, und von 
den Weltlenten aufgegriffen und als Uber- 
name gebraucht worden. Ein ganz ähnlich 
gebildeter zusammengesetzter Aasdrnok findet 
sich gleichMls bei Geiler, Karr., 123«, wo 
er sagt, Leute die zu Gast geladen sind und 
die ihnen vorgelegten Speisen verschmähen, 
«heissen Scheut den Oast». Frank. Spriobw.,- 
'j, IHl b, hat eine ä,hnlichc Form: «ein Trennen- 
schimpf», was er erKlärt durch einen, der «gut 
Freund, Weib und Mann, Meister nml .Junger, 
begert zu verwirren», nämlich durch Sohiuipf, 
Spass, Spott ; anch 2, 49 ^. 132 t». Andre Zu- 
sammensetzungen dieser Art bei Braut, Nsch. 

— Ib'iO gab es einen strassb. Bürger: Job. 
Wendensehimpt Seekler. 

Wendig. Scherz. iy«4. I Rückgängig, ab- 
bestellt. — «... und wart die reise wendig», 
Kön., 8S2. — Wird dn Stadtbote «mit einro 
botschaft wendig*, «o soll er das erhaltene 
Reisegeld zurückgeben. 144H. Alte Urdu., B. 17. 

— Er «hat grosz disz und ernstlich geberd, 

— domit das schiff nit vendig werd». Braut, 
Nsch., 87. 

2. W'nmitg niaehen. von etwas abbringen. 

— Christas sprach: «daz hat mich wendig 
gemaehet min« Hebe mftter». Clos., 118. — 
«Wollen wir Christum den Herren auch also 
salben als in disc drei Mären ^Marien) gesalbt 
weiten bau, so roSssen wrir ans die Ding nil 
lassen utndig machen die diso heiligen Frawcn 
nit haben wendig gemacht.» Geiler, 3 Mar., 5 ^. 

ein Wenele. ein wenig. — «Do hiessent sie 
die ein xenele abwichen vou dem Bot*. Qeilcr, 

Pu.sL. a, HO a. 

Wenken, Winken. I. Wanken, abweichen. 

— cDn singst vor gott, daran gedenck, — mit 
diner stimm nit wanc^ norli iwucft». Humor, 

Nil , 80. — «Ein liis^ner inns/. \il dächtnusz 
I hau, — das er nit tcinck und woncA: darvon». 
Id., 4 Ketzer, B, 8 — cich het mieh sunst 
' on alles ireiich'n. — Von stunden an SClbs 
ihuu ertrencken». J. Murncr, c, 3 K 

2. Abwenden. — «.Sie betten worlich vll 
bedencken — wie sie mich dorvon mächten 
wencken». Murncr, 4 Ketzer, L, 7 t». — «Encas 
uenckt sich nit darab». Id.«Tirg., L. 7 >>; Luth. 
Narr, Hü. — «. . . das er von got sieb winckct 
nim». Id , Bad., B, 5 «. 

3. Wenden. — «Brauch alles das du kansl 
erdencken, — und wo da wilt tho dich hin 
ntendben». Hurner, Virg.. r, 6 

Wej», Gewebe. «Der Weber wenn er 
webet, so sieht man nichts von dem Wepp 
das er maoht». Geiler, Geistl. Spinn., P. 1 b. 

— «Ein Seidenwnrm Hirt den Winter in eim 
Weplih, er spinnt ein Wep umb sich*. Id., 
Er. mit Ussl., 19 s. — «Alles das sie herfür- 



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bringcnt dM Bint Warmnester nnd Spinntceppen, 
Uiiflot und Wust». Id.. Büg., 191«; SmeU, 
18 b; Bro» , I, .S9 Etc. 

Wer. warandus, Bürge. Scher«, 1988. — 
«Wir (die Verkäufer) suliit ouch sin und sinre 
erben iter sin dis gfites vridcr nieneglichen». 
1275. Str. ßez.-Arch. — «. . . und sulnt diz 
hoses wern sin . . .» 1281. Ibid. — <Deg bin 
ich fTC/.üg und «mt». Altswert, 6. 

Werbe. Painni liinrrfi eines Ufers um vor 
Übcrschweauiiung /u schützen. Scherz, 19^0. 
— «Die grosse und die kleine w»he». Hnn- 
dol.shcini, 1?4() u. f. — «An der werbe»», nn 
vielen Orten, IH Jh. u. f. 

>N'erbe. ranl. Sehen, 1990. - Aherwerbe, 
Ander tcerbe, zum zweiton rnul — «Woie oj. 
dfts man die magesotschulcii aberucrbe riucrte 
. . .. 1396. Hist. de S. Thum., ,^94. — «. . . 
das ir depne in gotte ein tmderwerbe geborn 
mensche werdent». Nie. v. Basel, Bek. Taul , 
2<^. «Ist das yoriuui^ oine almende aber- 
kubcrt ist, ... wer die ander wa-be begriffet . . . 
bessert 1497. Almeadbneh. — Der 

Abt von Eberslieimtniinstcr «hat dric ircrbe in 
dem jaic ban» (VViäiiibann). 1320. Weisth., 1, 
670. — «Das dn tuscnd werbe bichteit>. Tauicr, 
242 (42). — «. . . niU alli ine sübentzi^^ trerbe 
siibcn icerbe . . .» Ibid., ID.H (20). — «Wol drie 
werbe als vil lütes . . ,» Clos.. 48. -- «Der von 
Franefurt vier werbe aläo vil was also der 
viende». Kftn , 851. Etc. — Die Äbtissin von 
Kschau »oll «drille neibe in ileni jare dinjj 
haben» zu Achenheiui. 1423. Woisth., ö, 486. 
Ete. 

^^'^>rbi■^^^^e. Bürge, tautologisch ircfornitps 
Wort, ftcherz, I9ö9. — «... so hant wir zft 
rehten Werburgen gegeben Uiehel» etc. — «Wir 
die verkouffer und icerhürgen . . .* 1361. Rc£r. 
A. 218. — «Ich habe üllin und Claus zu Wer- 
burgen geben». I.3B5. Beg. B, HA. Ete. 

Werd. S. Wert. 

Werehuft. /.ur Wehr, zur Vertheidigung 
geeignet. Scherz, 1987. - Die Städte waren 
i(lein «and niU mrehaft mit graben, tiurnen . .* 
Kon., 876. 

Scher/.. 1^18^. 1. Verliiirgen. — 
Wii «ftulat diz huses wem sin. alsc man ze 
Strasburg eigen nnd erbi wem sol*. 1S61. Str. 
Bez.-Arch. 

2. Mit gen., bezahlt maciien, betricdigen. — 
Ein Verkäufer erklärt, dnss er »gewert» ist 
der Verkaufsummo. 1281. Stadtb., f ßö — 
Des Geldes «sin Avir gar geuiert». l'iÜ^. iSir. 
Bcz.-Arcli. — «Was ir dem vatier in niinem 
namen bittcnt, des wcrdent geteert*. Eis. Fred., 
1,237. — «Wer hüic also bittet, der wIrt one 
awifel geurrt*. \h'u\.. I, 241. 

Werhaftig. Wirbafttg. wahrhaft, dauer- 
haft. — «Es ist kein werhaftige Fracht, sie 
bleibt iiit .... sie fulct glich von ^itmil ;ui>. ; 
Geiler, Arb. hum , Ö6 — «rfawentleiscb ge- j 
braten ist vast wirhafiig, und wirt desshalben i 
gelübt tinil verwundert von Sani Augustin» j 
Id., Pred. u. L., 86 a. — «Obschon ein soliclier 1 
Mensch ettwen Froid hat ... in weltlichen 
Dingen, so ist sie doch nit bleiblichen noch 
Wirkaftig*. Id., Selcnp., 229 «. 

Werken. 8. Wirken. 



Werllob. 1. Tapfer, streitbar. — «Herr 

gott, bchtit uns vor gabolstich! — Jetz musz 
ich wcrlidt wereu mich». Murncr, Nb., 17. — 
«Ir waren ob sechs tausent wörlieher muE*. 
Adelphus, Türk., G, 8 — « Werliche innwoner 
und stritbare mann». Id., Rhodis, B. 1 «. 

2. Wehrliaft, gut befestigt. — «Nun war 
Tribonantes gar nahe die weerltchste (ürniis- 
sima) stat derselben gegne» (England). Ringm., 
Cäsar, .H7 - - Ein Fürst behauptet er habe 
«das wörlicfut schlosz». Pauli, 2»9. 

Werschaft. Seherz, 1989. 1. BOrgsehaft. — 
Der Verkäufer eines Guts verpflichtet sich 
dem Käufer «zft rehter wer$chef(e>, ilass er 
das Gut nicht mehr beanspruclien m IH. 1270. 
Shiilt-Aroh. — «Ich verbirnie mich utui iiiinc 
erlieii daz z& wereude und icer$chaft zt ira- 
i;eude». 1363. Reg. B, 8H. 

2. Bewährung, Vollendung, Garantie, bes. 
dass etwas in gutem Zustand ist. — ' Die Mei- 
sterin soll untersuchen, ob der Aussätzi^ren 
Uausrath *werschaft habe, . . . und welle stücke 
nit weredMfi hettent», soU sie wegnehmen. 
Outl. Ordn., 169. — «Es ist noch nit genug, 
e» ist kein tcerscha/t», (leilcr, Has im Pf., C- 
6 0. — «Uff woifeil g&n i^ai j derman, — und 
ist (loch ganta kein wenchogt dran». Brant, 
Nbcli.. 50. 

Werschaft, adj., bewährt, dauerhaft, gültig. 
Vergl. Werhoißig, — Die Bescher der Gold- 
schmiede praien ob deren Arbeit »werschafft 
sy . . was nit werachafft ist, sollen sie nit 
veil haben*. 1489. OuIdschni.-Zunft, 7b. — 
«Der maeht nit werschaft nff dem merekt, — 
wer nit uff kunfftig blonung merekt». Brant, 
Nsch., IIS, — «Gut werschaft geld, nit wort* 
herbring. — wiltu han werhaft briclf und ding». 
Id., Epigr. Zarncke. XX.WU. 

Wert. WeiMl. masc, Worth, Insel. Scherz, 
1998. — «Als er us dem tcerde kwam, — Sin 
schiffelin er iesa nam». Gottfr. v. Str., 1, 94. 

— «Ein wilder hegechter wert vol hursten 
und wilgböme, darhar er daa uuch heisset 
der gröne icert». Nie. v. Laufen, ms..— «Unnm 
medfamen, vulgariter ein wmräe*. Eekbolsheim, 
1380. — «An dciM werde», häufiger Feldname, 
13 Jb. n. t — «Der wert» za Strassb., 1344. 

— «Der Uüwwt* von S. Thomae, I89S. — 
«IHe . . . finden Ertrcich, als insnlas, Land, 
Werd iti dem Meer; das ist des der es bc- 
houptet», (Jeiler, Narr., 57 

Werwort, Wehrwort, Wurt /.ur Abwehr, 
Entschuldigung. — Du «haüt kein uurwort 
gegen got». Brant, Nsch., 6. — «Fulkcit er- 
denokt ein wörwort bald». Ibid., 93. — «Er 
Andt allzit ... — ein tcörwort das sin glimpff 
errett» l ; i I . "4. 

Weschbauk, Bank in der Waschküche. ~ 
«Zwen weeehbank». 1499. Inventar des Ludw. 
v. Odr.ir -Ii 

Wesche, Waschplatz. — «Ein weache am 
Uintsütcrgraben*. 1427. Almendb. - «An der 
weichen* . Tränheim. 1341. Molsheim, 14 Jh — 
«. . . Als Mir hie haben in nnseru Weichen 
der Brüsch an mengen Ort Staftlen do man 
hinabgot, als bei der nuwen Brucken, dozu 
bei der Schintbrnckon und sant Clans und 
andern Orten me, uff das wenn man an eim 



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- 41» - 



Ort wesehet, dM ihm den« otnoli mSg m eint 

andern Orf ( -clieti unil eins i!;is jintkT nit 
irren, aU dmu eins du wesclict, das ander 
dort». Geiler, Po«t, 8, 26 ?, 88 *. 

Wesche, Wasclie. Kine Fran hat einmal 
<eiu grusso wetck allein Uä/.guwtischeu». Pauli, 
105. 

Weschen, wasrhen. — «So rann dicli liei/it 
die Kchazelen tcescken, su jsprichestu, Lriclüt 
mir die hcnde». Bihtcb , 69. — Die Aussätzi- 
gen sollen nm Uröndoanentag in der Kapelle 
rieh «loBsen ire hende und (Qsse wenden, att 
das von alter lierkünien ist». (lUtl, Ordn., 14«. 

— Boniiaz I «satte u£, das manne and nüt 
frowen soltent wMrilm die alterdfioher . . .» 
Kon., f)22. Etc. «Die dischlachcn und hant- 
quehelen wesclifu». 1400. Tucherznnft. 2ti — 
Der Vogt «des morgens so er nfsiaht. ."«ill 
er st'ino händ tneaehen'. (irend<'lliriicli, lö Jh. 
W'oisth. ä, 4!5. — «... so ictsdasn wir die 
stoben alle«. Conr. v. Dankr., v. 908. Etc. — 
ührifitns «wolte uns wetehen von onsern Sün- 
den». Evgo V. Ehenh. — «Fegen, SchÜsslen 
weschai>. Heiler, Irr. Sciiitf. 2 — «Die 
Maseu c^wt$che»». Id., Dreieck, äpicgol, Aa, 
8i>. Ete. — cWann da begerst weihen din 
fusz. — ker dich das man es nit sehen nius/.. 
iiruut. Facctus, A, 7 b. — «... das man im 
weschen miost das hembd». Id., Nsch., 74. — 
«David licsz tcMcJien Bersabo». Ibid., 16 (er 
Hess sie sich waschen). Etc. — «Si bedt, si 
weicht, si r.wagt im». Murner, Geuchm., k, l b. 
£tc. — Beinah auf jeder äeite der Badenfahrt. 

— «Dan Sprech der wi«, das wer nit not, — 
ich ic/f.sc/it' niicli mit andcrm kat > ■ id.. Nh., iS. 

— tWtesdt da (Christus) dnseul m»l die vies 
(Fuss), — noeh dannoeht niemans ttOnden Hee». 
Id., Biul., E. 1 =1. — «Itiib \^ i^s^er ein i^i t r, Hin- 
tes) ist gai XU allen wunden, so man sie du- 
mit weschet». Brunschw., DIst., 114 Ete^ — 
«Ir sollen die hend mit einander n-escheti». 
Pauli. 2.3. — Kaiser Friedrich ist «gangen 
•ich zu weschen oder baden in oiucm wasscr- 
llusz Armenie». Adelphus, Barl»., W Ktc. 

Wescher, Wescherin. einer ih:;r, udcr eine 
die tiirs Publikum wascht. — «. . . das kein 
Bleicher oder Wucher kein Tach mag so weisz 
bleichen». Qeiler, Ev. mitüssl.. 47 «. — Ifnrner, 
Geuchm., 1). 3 «. 4 J^. — «Ein fraw die het 
ein hübsche dochter. die waa ein tcescherin». 
Pauli, 142. 

Weachestiil, so viel wie Waschbank. — 
«Zum alten atschestulePf sirassb. üausname. 
1^88. 

VVessbcl. Wespe. — «. . . als die icesebeln. 
nit als die byneu udcrymmcn*. Adelphus. Fic, 
150 I». 

WeMern, wKsserig sein. — Der Zinswein 
cftal nfit wessem noch rouchelen . . .» Ocmar. 
14 Jh. Ilanaiii'r. ('i>n>tit., 8.^5. 

Weaterbar. eig. [VciUrbam, der mit dem 
Westerhemd bekleidet« Täufling. Sehers, 8001. 

— «Lieber niiwei,Thornrr »-««ferftOT Und novi- 
cie ...» (Fig.) Claus v. Blov 

«W«0torfeIt». die anf der Westseite eines ! 
Bann«! i:«legeuen Felder, sehr oft, 13 .Iii. u. f. 

Westerhemd, das dcmTäutiiug auzosueheodc 
Hmd. — €Wan einer in die Welt gmti so gibt 



man im ein nenw seidin Hetnd in dem Tanf, 

ein WeaUrftetnbdlin, mit Oold etwan geniert». 

(teiler, Arb, hum., U *>. 
Westerlange, fem., Westseite des Banns. 

— «An der ivcaterlanffen*, oft, 1340 n f. - 
«Dimidius ager der westerlange*. Wangen, 
1311. 

Westerlege, die Bekleidung des Täuflings 
mit dem Westerhemd (Lege, das Anlegen . — 
«Die Frowin . . . wo sie uff ein Wcsti^lege 
kumueu, do lugent sie das sie obren au den 
Tiseh kummen». Geiler, Post., 2, 87 >>; Ev. mit 
Tss! , 4« ». 48 b. 

H'ester. altd. Wasli, lat. vcstis, hies« suc/icll 
das Tauf klcid, so dass Westerhemd eine Tante« 
loeie ist Wrster wurde dann auch in wt-itcrm 
Sinn überhaupt für das geuommeii, waa /.ur 
Taute gehörte; Beweis dass man später nicht 
mehr wnsste, was es bcilruti^te. Iiu Parzival 
kuuinii iVealcrlege für Puihengcschcuk vor, 
Ziemann, 68H. Bei Geiler kann es nor Taof- 
feier. Taaüscbmaas sein. 

Westert, West. — «Zlk wettort diisse». 
Schncrsheini, i;^14. — > «Zft ntetUrt». Snfet* 
weyershcim, 1360. 

weaterwelder, Art Tans. — Brant. Nseh., 
S3. »Der we$tenD«tter». Harner, Lnth. Narr, 
141. 

«Westerwint, favonias». Herrad, 178. 

Scher/ 

Wethati. strafbar. Scherz, ?onfi. — «Wer 
do wethaft wurt funden^ der sol bessern 2 seh.» 
Rosheim, 14 Jh Hanauer, Constit., 246. — 
Ueimsbrunn, Wcisth , 4. Hl. Etc. 

Wetschci-, Wetscliger, Rcisesack. - «. . . Ein 
Wotsack oder Wet$eher». Qeiler, Post, I, 38 ». 

— «Da mnss man nns den Hantel vnd das 
Hembd bringen, da den Wetschger» Id., Ev, 
mit Ussl., Hl u. — «Der Bernharder sack ist 
ein iraiseller vol gelte». Pauli, 185. — Einem 
Reiter war « der icelachger von dem sattcl 
empfallcn». Ibid., 86. — Frank, tipriehw., 2, 
23 "J: «er helt Haus im Wetschger», er hat 
nichts mehr als was gerade in den Sack geht. 

— I'usypttdius: *^^''ätschger, reticulum, sac- 
culus viatorias». — nie Etymologie ist unge- 
wiss; Waekernagcl, Wort., .HHfi, fährt mitFrag- 
/ciehen an: «it. viaggiaro? lat vestlarlnm?» 
Welch* > isi aber die richtige Form Wetschger 
oder Wetscher '/ Letzteres liesse sich auf das 
im Mittelalter zu Strassb gebrauehte Wütfduir 
oder Woiüi futr zurückführen, das die in den 
Klubicru und Kapiteln den Moucheu uiul Dom- 
herren gemachte Kleiderspendc bedeutete, von 
Wat, Kleid, und scharm. thcilon. Die Zu- 
sammenstellung in dem er^lua Geilerschcn 
Citat von Wotsack (eig. Watsatk) und Wetscher 
kann die Vcrmuthung zulassen« dass auch in 
letzterm die erste iSylbc für Wat r.u nehmen 
ist. Der f berj^'aut,' von Kleiderspcnde zu 
iwleidersack wäre zwar nicht ganz üor hogik 
gemiss ; indessen ist zu bedenken, dass solohe 
Sinn Veränderungen nichts seltenes waren. 

\S ette, cumposiliu, Geldbusse. Soherz, 2WH. 

— «Ein iglieh wette, das nmb Afevele geschit, 
daz ge/iuhet sich an 30 sch.» U'" Stadtrecht. 
Grand., 2, 55. — < Welicher siueu zios nit git, 
do gut toeUe off, und ist vi den tag die wette 



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4ao - 



... 2 8oh. und morndes 4 seh , . .> Esohentz- 

willer. 15 Jh. Burckh., 100. Wer nicht zum 
Ding kommt, «der bessert so wette 2 sch.» 
NieflferhftVBbergen , 15 J. Bist, de 8. Thoni., 
SSI. Etc. 

Wette, Tränke, grosser Wasserbehälter; 
von waten. — «leh vftl in die Wette nit mer 

Matten oder reiten». Giiler. Brot... 2, 27 
«Man fiengB Wasser in, als mau cttwaa in den 
Bftifem that, dft mnt WttUHgm hat . . es 
\ 1 ein gemeine WeUi». Id., Ev. mit Ussl., 

(>•_' 

Göll. 73: «Aqaarinm« TränJce, WetU; — 

Schmcller, 4, 19a. 

Wetten. Strafe bezahlen. Sch erat, 2004. 20iib. 

— Die Haber sollen am bestimmten Tfig den 
Zins brinjtren, <oder si sulcnt 2 sch. waten», 
Dossenheim, 1283. Weisth., 449. — «Swer 
dü . . . gevrevelet, der wctiet dem abbctc ein 
phant*. Ebersheim, 1.H20. Ibid , 1, mi. s.. 
oft ein Huber auf ein verbotenes Gut iulirt. 
«so wettet er dem meier 8Ü seh.» Barr, 1861. 
Ibid., 6. 404 Ktc. 

Wetten. /.Ubammcnjochcn. — •Dii>c zwei 
sein bei einander geiceltet als zwen Ochscn>. 
tieiter, Ev. mit Ussl., ö7 >>. - «Im Schwartz- 
wald (tieftet (Drockf. irecket) einer zchen Ochsen 
in oin Pflu-.. Td , Post., 3, 44«. — Kälber 
die ein üaucr behalten will «müssen tnge- 
«ettet werden in Pflog und mOssen arbeiten». 
^|\., Siintl. lins M., Ib — .... Ein Füllin 
mit licm iiigciretteten Esel». Id., Ev. mit Ussl , 
09 u. — «Ein bucr ?;wcn ochsen Kusamrn wettet 
undor (Iiis joch». Pauli, Hl. 

Noch bairisch, Schmcller, 4, lyö, and allo- 
manniseh, Hebel, 9, S70. 

^^'etteiieich, Wetterleichnn^, Wetterleucli- 
ton. — «Adonibesech ist als vil gesagt als 
ein Herr des Blitz oder Wctterleichs». (leiler, 
7 Si-Iiwcrtcr. (l, I ^. — Der Herr «hat geben 
dat. «UVV ücäjat/. uil in Trowungen, Donder- 
schlegcn und Wetterleichungen als im alten 
Uesatz*. Id., Post., 2, 2 ». — «Wann vil wetter- 
hü^en nnd thondern kummet», bedeutet eine 
nali.'iHic I'e.st. Brun^ch^v.. Pest.. .H •'. 

Wahrscheinlich von kicken, hüpfen, auf- 
steigen, Waekem., Wört., 176. Später machte 
man Wetterleuchten daraus. 

Wettertrenech, nachlässiger, wetterlauni- 
seher Mensch. Ireiuen, zögern. Sohmener, 1, 
497. — «Man tiiult t:^r inancli muliiriiltiLr 
mensch, — das ist so gar ein vxttertraitech, 

— das es sieh nienan sehieken kan — zn 
allem das es vohet nn>. Hrant, Nsrl; ♦ 

Wi und we. Wind und wee. Wuiin und 
wee, »llii. fiir weh. — «Do wart der truc 
also «jrar uulidclich. und so «-/ unil so trs . .. 
Tuuh r, IHO (■•<2). «Im ist nun nit mer umd 
und tcee ao er allein ist». Geiler, Pred. n. L.. 
16 J'. — «Wer kan all wegen gedultiir sein wun 
einem so wun und wee ist?» Id., Ev. mit Ussl., 
216 t>. — «Du findest manchen in einem un- 
gerefonuierten Kloster, dem tcuim und wee ist 
das es nit neht sngat». Id., Emeis, 18 b. 

.Ältd. iriimo, Streit; später, winde, Schmciz 
So wie im Strassb. Dialekt, so bat sich der 
Ausdrack wind und wA »veh im Allemannio 



, sehen erhalten, windetceh, Hehel, 2, 280. — 
Schmid, 582. 

1 Wibel, Komworm. — «Die wibeln und 

1 hundimraeken». Wimph., Chirs., 16 >. 

' Wihelessig, vom Wibel, Komwurra, ange- 
fressen. — Der Müller, der «ful kora oder 
wübdeesig korn under gbt korn schüttet und 
es menkelt», wird bestraft. 15 Jb. Alte Ordn., 
B. 18. — Item, o. 1311. Urk., 2, 87. 

Wibeu, W^eiben, ein \\'eib nehmen, hei- 
rathen. Scherz, 2009. — Die Bürger von Pfef- 
fingen «mögent wiben und mannen», wo sie 
wollen. 1344. Weisth., 5. — Item, Kembs, 
1883. Burokh., 144. — «Nim ein Frawen, es 
ist besser mannen oderwsAsn dann brennen». 
Gti:< 1 ' i1k 1 in ., 100 «; Post , a, 4, 26 \ 

— « Wiben durch gutz willen». Brant, Nsch., 
54. — «Wer vor «iten wiben wolt, — der acht 
kein Silber oder golt». Mnrner, Schelm., J, 8''. 

— «. . . wie die pfaffen sollen weihen». Id., 
' I.iitli. Narr. 63. — Luther will «das in den 

dritten oder flerden (Grad) und in die gcvattcr- 
schaflt möcht geioeibet werden». Id., Adel, J, 

2 b. — «Sie tceibem oder munen undor den 
adel». PanU, 121. 

Wlbeanam«, Weib. — «Nft ir wfftemamm«, 
das ir also gar schemmelich schentlicli mit 
nwern kleideru gonde sint . . .» Nie. v. Basel, 
Bck. Tavl., ^ Ete. — «ilfan linde noch gftte 
wibeenamme, aber wie vil der ist das weis 
got». Merswin, 9 Felsen, 48. Etc. — Christus 
am Kreuz sagt zu Maria : «trtplselker lUMime, 
wo ist diu Niin?» Pred. Ingolts. 

Wickel. Kunkel. — «Die Kunkel oder Wickel 
die daran gebunden ist, ist Chriitiu». Geiler, 
Ocistl. Spinn., L, 4 «. 

Wii'kliu«,Wighu8. befestigter Thurm,Warte. 
Scherz, 2012. — Heinrich von Rappolstein vcr- 
lehnt einen Tbeil des rappolstvinschen Hofes 
«und das wiglms» su Colmar. 1897. Als. dipl., 
2, 6ß. — Willstätt «waz q-ar wol mit lioltzc 
und mit wicUtüsem» befestigt. Clos.. 67. — 
«Das wicfAue an der seheimengassc» zu Strass- 
burg. 1338. — «Das wighm >vider Künigcs- 
hoven», 1373. — «Das icickhttt» zu Markols- 
iieim, 1876. Etc. 

Wide. 1. Weide. Weidenbaum. — «Uf die 
ici<kn», häuti<,'or reldname, 13 Jh. u. f. — 
«Ager cnm salicibus, vulgaritcr diccndo wide- 
bime», Waidenheim, 1357. — «Do die wide- 
böme Stent». GottMheim, 14 Jh. 

2. Biegsame (icrte zum binden. — *Wide. 
vimen*. Uerrad. 188. — «Der man, der honwe 
sine wit . . .» Oottfr. v. Str., 1, 44. — Hola 
hauen «zft widen, bnsen ...» 13R3. llist. de 
S. Thom., 89. — Wer im Wald Holz liiint, 
«bristet jmc einer tcide, er sol ein irrüne 
hon wen». Ohnenheim, 15 .Ih. Weisth., 4, 241. 

— Der Meier nimmt die Aftcrschinge, soll 
aber «dartzu weder wyd noch anders nider> 
howcn». Oberentzen, 1461. Ibid, 4, 133. - 
Den Frönem soll der Meier zu essen geben ; 
thut er es nicht, so niatr jeder Schnitter «von 
der geschnitten fruoht an sin riswid ncmcn 
oder legen so vil daran mag. und bricht das 
ri'; oder wid von dem binden, so verflillt or 
z& besseruDg 30 sch. > Appenwiler, 1486. 
Bnrdch., 168. 



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- m - 



3. Aas Zweigen gedrehter Stran^^. (irinini, 
Koclitsalt., 683. Scher/., 2012, Sic «trü^^ent 
seile and wyde an den helsen und vielent dem 
kBiiige th lUBse». Kön., 463. 

Wideme. niasc. Scherz. 2013. 1. Dotation 
zwischen Ehegatten. — Wer Güter besitzt, 
kann sie «jireben zft widemm sinem wibe». 
i;^ .Iii. Stroliel, 1, 654. — «Icli Anselm von 
Eappoltzfitein . . . han gewidemet miner eUchen 
▼roweii . . . , ttnde htn widMiai |^emme1i«t 
mit allfim dcnie rehtc so man ie tcidnnen 
machte». 1290. Als. dipl., 2, 43, — Ludwig 
von Wastelvlieiiii versehreibt seiner Fraa die 
zwei Drittel seines Rechts anf ein von ihnen 
geroeinsam besessenes (jut «z& eime rchieu 
«IdSenwii», dass sie dieselben nötze «in widemei 
wis nnd nach widemes rclite»; sie (la£:e£;:en hat 
ihr Drittel ihm «gcwiJeuict». 12üy. Str. Jjez.- 
Arch. — Einen Widemen geloben bei eiaw 
Ehcbcredang. 1322. Urk., 2, 112. 

2. Dotation einer Kirche oder Pfründe. — 
• Zft widemm der . . . pfründcn . . . sctzcnt 
und benüment wir . . .> Qatl. Ordn.« 196. — 
Wiämegut, das «vr Dotation einer kirehlieben 
.\nbtah ^'clu'ireiidö Out: «de< klostcrs (von 
Kschau) toidttt^gui» zu fegersheim, 14 Jh. 
Wcisth , 1, 708. — Widemehof. curia picbani. 
Anch bloss Widane: «der M'idfmehof* bei S. 
Aurelieu, 1409. — «Ein lütpricster sol sitzen 
iit sinie mUmm; Lntterbaeli. 15 Jh. Weisth., 
4, lOö. 

Widemen. zu einer Dotation bestimmen. — 
*VLxiK der Spiller nnd vor EUin sin wUrtin 
(haheiO einander gewidemet» j^ewisse Güter. 
1294. Str. Bez.-Arch. — «Ist das zwei ge- 
wechede einander widement . . . hftser oder 
höfc . . .. 1322. Urk., 2, 113. 

Widcrbefftzen, heftig schelten und vider- 
sprecheii. — «Diss Widerireitcn und ^Vidc)■- 
beffUm förcht dort der Kickter das er nit 
reeht rielitet». Qeiler. Bilg., 11» K 

Beffzen ist noch in diesem Snn bei ans 
gnbräuchlich. 

Wlderbefllznng, snbst. des ebenangefuhrten 
Verhunis. — «Iter F>ns.t dines Huses hat mich 
gesseo, und die Schcltaog und WiderbeffUung 
ainer Seheltenen sint gefallen Sber mich». 
V*. 69, 10. Geiler, Bll^r , 135) h. 

Widerbellen, widertönou. •— Das Geschrei 
«das >>n dem gstaden widerbaU — so sich 
mischten die wellen pH». Murner. Virg., J, b 

Widerbellig, zum Widcrbellcu, M idersprc- 
chen geneigt. — «Wer .seinen Knecht, das ist 
seinen Leib, alsuzart uffzücht, so %rärt binden- 
nach der Knecht widerbellig dem Geist». Geiler, 
Ev. mit l'ssl., 84 b, 

Widei'bitx, von beissen, QrolL — «. . . So 
behaltet er dennocht d«i Wüabit» im Herta« n, 
das er in also geleidiget hat». Geiler, Selenp , 
68». 

Widerbringen, wiederherstellen, heilen. — 
«So doch Christus, unser lierre, — mit .sin 
weroken, mit siner lere, — alle kranckheit 
isoUkihraeM, — dooh nie kein narren wis hat 
ß'macht>. Murnci, Xh , 4. — «Vil wunden wer- 
den widerbraiM, — on die die zungen hat ge- 
maeht». Ibid., 199« — «Ich allein nns reehen 



will, — und unser schände widerhringen* . Id., 
Virg .0.3»». 

WiderbÜratix, wird von Bolz gesai^t, <\a% 
dem Hobel widersteht. — «Gleich wie ein 
Holtz das u- i de I bürstig ist, wo man es her 
hoblet, so behanget der flobel allweg darinnen ; 
in Schwaben heitst man widerseheTlig Holtz». 
Geiler, Sfii; 1 1 M , 40 b. 4,h r, 

Widerdieu»t, Gegendienst. — «Die weit kan 
iets mit list besalen, — mit widerdieMt nff der 
nn?z<5chalcn». Murner, NI» , 250. 

Widerdrie». Verdrnss. Srhi rz. 2017. — Tibe- 
rius «det grossen widcrdrn s ui i] snioclicit dem 
Volke». Kön., 34Ü. Kle — Man hat *widerdries 
iu der iiatnren und \ un deu creuturen*. Claus 
V. Blov. — <Iter Nidijr, Hessi«- Iit übornacht 
zu gedenken an den Widerdriesa der im vor 
langen Joren besehehen ist». Geiler, Post., 3, 
05 — «Du wollest dich i^'ocn rechen tregen 
dem der dir hat irü^erdruM gethan». Id., Ev. 
mit Ussl , iSb *», Etc — «Ob jemands . . . 
einichcrlei widderdrirs- b l' Lu r, mit Worten 
oder wercken . . .» lirani, liit>cli. Wilh., 2üö. 

— «. . . das er ir das an widmhiu» tbet». 
Mnrncr, T'Iensp., 15. 

W iderfaU. Rückfall. — «Es ist ein thorecbt 
Ding, nicht Wullen ßnss wircken von Foreht 
willen des Widerfals, so doch der Mensch nit 
hat den Fürsatz widerurob zu fallen». Geiler, 
Schiff der Pen , U 

Widerfng, tiegentheil vnn ru<j S. die.ses 
Wort. ~ tDas glück bringt uns ein widerfug» 
(es ist uns entgcfren). Hnrncr, Virg., n, 5 

Widergelt, Veriroltung. — «So werd niiiu 
dort in ^'ener weh — finden Ion nnd wider- 
gelt». Mnriur. Geuchm . d, 1 ni, 2^. — «So 
habt euch das für tcidergeU». Id., 4 Ketzer, 
Yorrede. — «Bei got erhoff ich widergelt». Id., 
Lutb. Narr, 14iL Bte. 

Wldergeltcn, vergelten — «Ob einer schon 
u'<danckbar sy, — flndt ujan dargegcn crcn 
fry — ein danckbarcn und wisen man, — ders 
alles widergelten kan*. Braut, NscIl, 92. 
«... CS rawt mich nit, si vfidergciU mir das 
dl) mit — mit andrem das mir lieber was». 
Muruer, Geuchm., y, 2 K 

Widergeaieht, Widerschein — «Die sunne 
hat iiiih:r<je>iiht> zu den Slernri» Tauler, 415 
— «Des luenischen {jeibi hui nianigen 
namen nac'i der würklicheit und noch dem 
widfnjrsichtt» (Ähnlichkeit mit Oott). Tauler, 
302 {ij'Ai. 

Widerglesten, widcrfjläuzen, Widerscheinen. 

— Die Blumen des Rasens «den lieben gestcn 

— In ir ougeii widerglesten». Gottfr. v. Str., 
1, 11. 

Wider^Iestung. Widerschein. — *Wülfr- 
ylcsluiig; du nimmst einen Spiegel der liol ist, 
als Fcuorspicgel scint, und wann du denselben 
au den Sonnenschein haltest, so gibt es einen 
andern Schein von im. dcrselbig Widerglantz 
mit dem ersten Schein utV dem Spiegel ent- 
zündet ein Papier oder ciu Tuch». Geiler, Kv. 
mit Ussl., 96 «. 

Widcrglitz, Widerschein. — «Die wise gab 
da widergliU». AltJiwert, 25. 

Widergritter, der gegen Jemand oder Etwas 



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— 4M - 



' knurrt. — «Du bist rehte ein widergiiner». 
' Tanlffir, 319 (65). 

Widerbfiltzig. da^sselbe wie }Vith>bür>!tig. 
S. dieses Wort — «Es ist widerhüiUig ; was 
man safirt oder ihut. so ist all wegen das Wider* 

Bpil da», noiler, Siind. d. M , 4ü 43 

"Widerig. widerwärtig. — «Die lidelicheit 
sol allewegent dem menschen widerig sin>. 
Tauler, 347 (Bl). — «Hastn rin frow die wide- 
rig (rebel1i!>) mit band und itiund dir allxit 
ey . . .» Brant, Facctus. A, 3 ij. Hust da 
nipssen. fker dich abwei,', (hu alsus sam als 
es dir fjaiii/. widerig u^d suuder dincu willen 
sig.. l.i . Tlicsm., b, 2 «. 

WiderkttofijjT. S. Wüierkoi^Jig, 

Widerker, Wlderkenmiir^ Vergfeltun^, 
Wiedererstattung^. «Sif seiud schulilii; oiii 
IViderker dem dem sie also unrechtlich obgc* 
le;>:en seind». Geiler. Post , 2, lu > ; 9, '61 ». — 
♦ Trh sprich das du im Widerkerung solt thnn 
und genug thun umb seinen Scliaden». id., 
Bmeis, 88 b. Et«. 

Widerkeren. vcrcrclton. znrückprstatttMi. — 
«Do hilft weder Ruw noch Hiebt, es muss 
widerkert nein; und das ist hart, es ist aber 
wor«. (iciler. Post, 2, 10"; Schiff der Pen. 
lOy a. Etc - Ein Vo|^ des Stift* hatte der 
Stadt Schaden /.a^cfii^'t; das Stift verspricht 
«das er das widerkmtn solt». firant, Biacli. 
Wilh., jJ4a. 

WiderklafTen . widersprechen. — Kinder, 
«so man sü üt hoisset, so Idaffcnt sä mdtr». 

Gebete, 14 Jh. 

Widerkonf. Scherz. 2018, rctrovcnditio. 
Wi. (loreinlösung eines Pfandes. - Ritter Ilein- 
ricli Tarte von Andelo hat dem Thomasstift 
5 ?7 vorkaiift «z6 eimc widerkouffe». 1405. 
\ic^. B, 143. ¥.r hat das Kapital entlehnt, 
unter Vorbehalt es w ieder einznlösen. — «Ich 
{jedenke gar wol das es noch dj <j:at unge- 
wöuliche was widerköffe xft koaffeude . . ., 
and dieselben toiderkt^e ... die worent oaeh 
ffar lutrr cinfcltig». Ks kam z. B. ein Mann 
mit einem Bauern zum Beichtvater und sagte: 
«ich habe nmb disen man sft eigin kouflt geit 
nffc sinen pütern; nfi ist er /6 mir knmmcn 
und bitlel »iich . . dab ich es ime . . . wido- 
romb irebe zft kouffende»; dies erlaubte der 
Beichtvater. Ein anderer sagt xu letzterem: 
«ich und min wip und mine kint die hahent 
niil den vollen wol unser notdurft. nnd ich 
habe gedoht das ich unser eigen giiter weite 
verkonffen und wolte mderhntfe mitte konf» 
fen»; dieses, behauptet der Beichtvater, wän- 
Wucher. !4ic. v. Basel, Bck. Taul., 4tf. Der 
Ausdruck scheint hier in awei verschiedenen 
BcziehnnciMi irobrnnrlit zn sein. Bekanntlirh 
sagte man: eine Uüiito kaufen, statt (tcld auf 
Zinsen anletren. Im ersten Theil der anjre- 
fiihrtcn Stelle i'^f Widerkauf die für erlaubt 
ireltende Rückzaliitiny des Kapitals durch den j 
Etitlehni'r, der damit die auf seinem Gut haf- 
tende Hente loskanh. Im zweiten Theil ist 
die Rede von dem Anlej^n einer dnreh den 
Verktttif riiii Cut» orworbonen Snmni' . und 
zwar auf höhere Zinsen als der frühere Er- 
trag, aber avek unter dem Vorbehalt, das 



Kapital zurückfordern zu kunaen; dies kielt 
man für Waeher. 

Widerknnffen. wiedereinlösen. — Vorbehalt 
«dass wir od(>r unser erben . . . die sebs guldiu 
(Zins) miigent voiderkimffen mit 7b guldin». 
1368. Re?. B, 60. Etc. 

Widerkoufflg . WiderkHnOg , ablösbar. 
Seherz, 3018. — 40 Golden Zins «mit Ö40 goldin 
widerkonf Hg*. 1412 Cart. de Mulh., 452. Etc. 

Es gibt «unzelige Satzungen . . . mit gelt 
widerkatffif . . . mit gelt viderMeuffiff». ZelU 

q, 4 a. 

Widerlegen, vergolten. — «Tätlich wider- 
legmr.ü vil bald, oder Ding die man nit wufer' 
tegen Ulli' Ociler, Narr., 122*». Etc 

Widei legung. Vergeltung. — «Ein armer 
Slenscli schencket einem Reichen . . . von dem 
er sich einer grösser n Widerlegung fiirsihet; 
und das ist vorab ein Gewonheit der getat- 
lifluMi Klosterleiit », Geil.T, .Sol.'up.. 3G l30b. 

Widermut, Widerwärtigkeit. Scherz, 2(MNlL 

- 0ne Freude ist so gross «das man niemer 
kein widermnte do ^i'wiiiiii't». Eis. Pred., 1, 75. 

- «... ob uns iht wtdermätes widerfert von 
unserm ebenkristen». Ibid., If, SI2. Etc. — «Ge- 
denck in widenmit, — das man soll hoffen uff 
das gut» Brant. Catu, C, 4^. ^ »Klaj^est du 
mir dan din sohad, — so lin i t i h, ab die 
weit ictz tut, " nnd Sprech: du machtest 
selbs die rut, — darum hab dir den widermut», 
Murnor, Nb., 249 2M. ~ Die Hemer Priester 
trösteten die Yerartheilten «in dem vidermut». 
Id , 4 Ketner, n. 7 b. h*. — Ein Wall&hrts- 
ort, «dahin inniich mensch in widermut — gat, 
als ein betrübter dut». Id., Bad., P, 6 b. ü «. 
Etc. 

Widern. Scherz. 3020. 1. Verweigern. — 
«. . . Das widerten die damberren». Clos., 138. 
Etc. <-«... Das widartett die andern harren 

und antwerkc». Kon , 486 Etr. — Wer ein 
ihm aufgetragenes Amt «widerte zu nemen*. 
verfällt in Straft. Eaehenlswiller, 16 Jh. 
Burekli., ati. 

Sä. Verabscheuen. — * Widern, abominari» 
Herrad, 189. 

3. Sich widern, *!icl> weigern, - Die Pfcnnicre 
soll man «nemmea und sich der nit widern ; 
und wer sich des darüber widerte, der bessert 
. > 1893. Kön., Beil., 997. — «Wer ouch. 
daz sich die erben wcrcn oder widern wölten 

. . .\spach, 1420. Weisth . 4, 37. — Es «s.d 
sich ir keiner eolichs widern». 1437. Tücher- 
zanft, Sl. Ete. — Christus «weicher, da er Oot 
\v;is. sich nif hat gewidert von dem Himmel 
herab zu steigen» Geiler, Passion, 11 Etc. 

- «Wir kiinnen zielen, daa man trifft, ~ und 
sieh des niemans hie kan indem*. 3tumer, 
Luih. Narr, 78 — «Mein sun, ich folg dir 
deiner bit, — mit dir za gon mich widre nit». 
Td . Vir;.'., fl, 1 t' — Priam «widret sich zn 
euiüiehen». IbiiL, F, 7 Etc. — Sie wollten 
«sich des Kriegs nit widern, wa sie dami 
gereitzet würden». Bingm., Cäsar, 29 b. _ 
«Luther hat siehe nie gewidertt sauder alleaeit 
bereit reehnung zn geben seiner leer». Zell, 
f, I«. 

Widemidtig, hattoftekig^. — «Daa m&iri- 



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- 483 - 



sehe und tciderneckige volck». Ziegler, Büchlin, 

I», 4 

Widerqoale, Widerqnelle. Widerwillen 
Scherz. 2021. — S. Amandas, da er «saeh die 
ungehorsame und widerquale des volks . . .> 
15 Jh. Kön.. Anmerk., 1142. — * . las ire 
naturc deste roinre . . . dör£fe wideriiuelk haben 
ab r.t vil stmglieit . . .» Nie. Lftofen, 
Gof^st> 40. 

>\ uleri*afzeln, widerstreben. — «Sü hant 
eine ^rrosu vorhte, ein stete we, ein wUer- 
nfzelen ...» Tanlcr, 4ü2 (78). 

Widerreis, Rückreise. — Sie kamen «in 
der «0ül«r*«*9 dar su herbeig». Hnrner, Ulensp., 
115. 

AViderroch, Groll. — Es «würt in im 
(Wi^'and) der wUerrod^, Homer, 4 Keteer, 
A, 4 8. 

Widersach, Widersacher, Gegner. — Herzog 
.\lbrecht «alle sin voideraachen us <lein lande 
vertreib». Glos., 57. Etc. — Vor Gericht soll 
man «nennen den eleger und knnden sinem 
widersachett da/, pr beclat^et ist>. 1. Stadir., 
Grand., 52. — König Philipp wollte «varen 
in Saheten und do sinen «mferMidken stehen» 
Kttn., 444. — Die Ritter Collen d^n Koni;: 
üchützen «gegen seynen tcidersachen». Guld. 
Üpil 97. 

WiderMitz, Widerstand. Soli. rz, 2022 — 
«Do sebfifent sü alles daz sü woltent on allen 
leidenats*. Cloi., 8A. Ete. — «Do die Enge- 
Icnder . . . on allen widersatz in dem lande 
herschetent ...» £ön.. 818. Etc. — Geloben, 
«den getctoeden dehein ividertaU xt gebende». 
1434. Tnclirrzunft, 61. — «Gebr jn nnch 
yeraans darinne tcidergaU ...» Gatl. Ord., l'6)i. 

Widerflebellfir- heiler, Sand. des M., 40 b. 
S. Widerbür^fif] 

Widerschiessen, dagegen geben. — «Wes 
einer will das er genisz, — der Ifig das er 
ouch toiderBehiese». Brant, Nsch., 59. 

Widerschin. — «Ein wider schinifewatd * . 
1482. S Thom. Fabr. — Durch das Kleid das 
eine Frau trofr «ir Up gap widerschin*. Alts- 
wen, üö. — (Öchiolpr Taffet, oder Widerschetn, 
taffetas chaogeant. Martin, Parlanent, 1660, 
p. 6^8) 

Widersühnallen. widcrscbaellen. von etwas 
Elastischem. — «Ein Stttdi Flcisdi das nit 
genuir gesotten ist. wenn man dassdb pfetzet, 
80 wukrschnallel es». Geiler, Has im Pf., D, 4 

Widersinn, Gegentheil ; Widersinns, in 
entgegengesetztem Sinn. — «Der ein sagt ich 
sol das und das thun. aber der ander sagt 
mir tranx tciderainns». Geiler, Baum der Sei., 
20 a. — tDia ist geredt ironice, verstand os 
t0Mier9tmw». Id.. Arb. hum., 96 » ; Narr., 152 b ; 
Brös., 1, 50 Vac. — «Der wiber bschoid ist 
widenitm, — als ich der sach berichtet bin». 
Sfnmer, Genehm., E, 2 — «Dort wnrd man 
dir diMi kiit/>-ii strichen, . . . wider die fedeni 
Vfidersina». Ibid., n, 1 ^. 

Widerspan. 1. Einwurf, Geg)^nrede. — 
«Froiiwt'ti giMit di'n toiderspan, -- Das .sü vil 
lieber hant die man — Dan sü kein man ge- 
haben kan». Oonfr. v. Hagen, ms. 

2. Zwist. Widorstroit — Eine I?ei(riin\ die 
* widtrspanne zwiscbcnt den swestern mähte 



. . .» 1339. Gottesh. zur Krone. — «. . . Wie- 
wol du ein grossen Widergpan empfindest in 

dir». Geiler, Pred. o. L . 122 i\ 

Widerspenig, widersetzlich, widerspenstig, 
widerstreitend. Sehers, 80i8. — «. . . die von 

naturen triderspenstig was . . .» Tanlcr. 
(HO). — Im 4tn Weltalter «wurden hicli die 
lentt wercn nit alleyn mit Worten, besunder 
ouch mit horten n-iikrüitrnifien werckcn». Guld. 
Spil, 7. — «Züch mich nach dir. ich bin wider- 
spenig». Ibid., 78. Ete. — «l>u liist widerspen- 
nig und nnfrohorünm» Gchctc. 15 Jh. — «Das 
die Juden nit wideispenig wurden dem Keiscr 
...» Geiler, Et. mit Ussl , 80 h. — ,Er ist 
jedormftn inderspettig , eigcnwilliEj. er hot 
alwcg ein besundcrs». Id., 7 Scheiden, II, H «. 

— «Wer dem gewalt widerspennig ist, der 
widerfechtet Gottes ordenutijr». Miirnor, Ad, I. 
D, 3 8. — «Das fechten stund lang in /.weiiel, 

— gantz widerspennig liberal*. Id., Virg., b, 
ö b (stant obnixa omnia contra) - «Ein un- 
gehorsamer mdenpeniger mensch». Winiph., 
Chrys., 4 «. — «Der pfalzgraf dem keiser wider- 
spennigyrB^» Adelphas, Barb.«lQ ". — Christus 
sagt er sei gekommen «das ich wt'dersfiennig 
maclie di-ii inensclien wider sein vattcr . . .» 
Brunf., .in&toss, a, ^ — Die Autoren «werden 
widerspennig nnd ser «witrechtig under ehi- 

: ander LrefiindtMi>. Rinjrm., Cäsar, 'A 1». «1*0 
sie also uff beide weg widerspennige mciuung 
betten ...» Ibid., 89 >. — «Dn würst mich er* 
ledigen von der ividen^pünnigm red des voicks» 
(Ps. 17, 44, de contradictionibus populi). 
Naehtig.. Psalter, 48. 

Widerspenilceit. Widcrspenstigkoit, Wider- 
streit; soviel wie Widerapan. — «Sihc das nit 
sei ein Widerspenikeii der SInlieheit und des 
Geists durch Widerwcrtikeit der Wt rrk». Gei- 
ler, Arb. hum, 07»; Narr., 131 b; Pred. u. 
L , 1« b. 

Widerspil. Gegentheil. — Ein von Christo 
Geheilter dankte Gott dafür, «aber wir thunt 
das Widerspit und danckent Gott nit w«^nn 
wir siech seind gesin und wider gcsunt scind 
worden». Geiler, Post., 2, 28 — «... Also 
sol sein ein K^'f^chter Mensch im Regiment; 
als barmhortzip "^ic seind den .^nnen, als trat/.- 
lich sollen nio i>ein den Scht lckon . . . Aber 
CB gat widcrsins jet7. und das Widerspil spilt 
man jetR; den Schalck übersiht man und dem 
Frummen ist mau iratziich und geferd». Id., 
Brös., 1, .'>0 '>. Etc. 

Widerstrebe, fem.. Widf rstreben, Wider- 
stand. — «Also liniNt all/.il widerstreb — /.wi- 
schen in den .Tiiristi ii > uu nnderlosK» Murner, 
Nb., 99. — «Bist du dann deines munds brheb, 

— so finden wir kein widerstreb». Id., 4 Ketzer, 
J. 4 b ; Luth. Narr, .H2. 

Widerstrebig, widerstehend, feindselig. 
«Und wo es sach wer« das mir io wolt jenians 
also widerstrcliig sin ...» Morncr, Pnrgat., ms. 

Widerstrasi, Widerstreit, Widerstand. — 
«Und thnt die art (der Oenche) solch wider' 
strusc . . » ^lurtuT, fienoJim . i, .i ^ - -Teli 
mu87. ouch thun ein widentruss*. Id., Luth. 
Narr, 7. 

sii li Wideri^trussen . sicli u idri sot/en. S. 
Strüssai. — « Das behaltet Land und Liit und 



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dM Kiliiigrieh in Franckenrfch, deuhalben das 

CS geteilt und gespalten ist, a!«n das kein 
grösser Herr, weder Hcrtzog noch Grave, 
darinnen ist der allein mechtig* ist sieh tn 
wiäerstrusaen gegen einen Künitr ilr>r. Post.. 
3, 07 ''. — «Schwigstill. nit tcider.stntss dich 
ffbgtn im, sonder sihe in überzwerch an über 
die Ac1is!«Mi ., gang für, es teliadel dir nit>. 
Id., Bilk'., 2» ^• 

Widerteil, Gegcntheil. — «Was nnui jeU- 
und im hertzen treit, — kein schelm dasselb 
hcrusz her seit, — er sagt dir wol das wider- 
tet*. Homer, Schelm., b, 1 — Ist das Bad 
«schon im anfan»^ herb, — so hur ich iiiomans 
der doch btcrb . . ., ich hör nun wul das under 
(teil, — das sie daselbst all werden keil». Id., 
Bad.. M. 3 «. 

«Widertodkmt. von etlichen juuckfrawen- 
har genant*. Brunschw., Dist., 127 i>. — As« 
plenium trichomanes. Kirsch!., 2, äW. 

Widerwendig, rückgängig. S. Wendig. — 
Gott machte dus Vorhaben tieiderwenäi^». 
Nie. V. Laufen, Gottesfr., 3y. 

Widerwertig, widersprechend. -—«. .. Und 
bedanckt einen gleich sie haben zwei wider- 
wtrHge Angesielit, eins leichtvertig . . das 
ander ernstbaftiir». Oeiler, Schiff der Pen., 



IH b. Etc. 



Sic «sind niider einander zn 



Velen wideneertig, da« je einer anders dann 
der ander erwelen wolt». Horner, Instit , 6j! 

— < . . Noch vilen widertoertigax reden deren 
geierton . . .» Ibid., 28 b > Xöu. v. Engl., HOO. 
VOB. — <. . . das do . . . dir «elbst mridarwerHg 

bist» (dir widersprichst). Id , Kön. v. Kngl., 
IKtOi. — «£in frag, was an i Aristo das wider- 
«oer%rt ond angleichst uiy. Antwort, das er 
ein lew und ein lamp hi*. Häthselb . a. 4 

— Die Patres sind einer dem andern otft 
mSenoenig gefonden worden, ond ycgklichcr 
jm .soHis». Zell, d, 2 — Das irtM'st liehe Recht 
ist «voll der widerwertigen gesatz». Ibid., d, 2 h. 

Widerwertigkeit. Widerspmch. - Wir 
haben «des alten rechtens wider Wertigkeit (des- 
sen Widiirsprüche) vereinigt». Murncr. Instit.. 
7 b. — Der h, Geist «ist nit ein i:«'i^t der 
mderwerttn^ ' it uder miszhellung». Zell, h, i 

\ViderwiuU, Gi'genwind. — «Im kern zulcUst 
ein vriderwind, — der im sin schiff zerfürt ge- 
schwind». Hrant. Nsch., il>ö. — «Hindpr sich 
fcrt der ^'»i&cliwjüd, — wer schiften will mit 
widtrwind». Ibid.. 107. - «Wann aber kompt 
ein irüh'ru-itid . . » Mnrner, Virg., J, H 

Widerwiirf, Widerruf. — «Sic werden bicli 
selbe bekennen irs vergangenen irrongs an<l, 
niH man Kprioht. sie werden ein widertcurff 
thuu uiul gnad bcgeren». Wiiuph , Chrys , Ü 

Widerseme, Widerzäm, missf allig; von 
»cmen. zi(>men, angemessen sein, Wohlgefallen. 
Sehorz. iJO^ü. — Weiss der Mensch, dasa er 
die SUnde beichten soll, «so beginnet si imc 
widcrreme sin». Bihteb., 11. — «Sie woreot in 
also '^iir widerseme in irme sinne . » Nie. v. 
Laufen. Gottesfr, 4U. — Die Siinden machen 
ilcn Mensoben «widerzeme der hiuimeiischen 
gcsellesebafl:». El». Pred . 2, Ib. — Todten- 
v^ebrine sind tuiihici mr den jibendon». Ans 
denselben «rüchet manig widergemer gcsmag*.! 
Jüngstes Oerleht — tJün koobleitig . . . hertse 



ist Jbesii aller wiätramaU. Verse. Brlefb. — 

cWer dir dise Person als ii idrrzöm als anmotig 
sie dir ist . . .» Geiler, Pred. o. L., U3 — 
«Ich mOsst ganta ein sonder Weis fären die 
allen andern in meinem Siat ungewnnlich wer. 
damit machte Ich mieli denselben gant/. wider- 
Zdi» und nnwerdt». Id.. Selenp., 79«. EtC 

Widerzeniekeit, Widerzftme. Widern ilb n 
Scherz. 20 6. — Wir sollen «haben ein tctder- 
eemekeii zA allem dem das got wider tat*. 
Tauler, ;U)1 (52). — «Du hast ein Widerzämt, 
• in Traurigkeit in den Sinlicheit, on Anmut». 
Geiler. 7 Schwerter. F. 6 »>. 

Wiech, Docht. — «Ein brennender wieeh 
oder ducht». Räthselb., c, 3 •'. — Laterne, in 
der «die flamme also zu dem wie^hen ist gc- 
temperiert und gemischt, das sie nit uszdrinckt 
das öle». Adelphus. Fic, löl — «Meissel 
oder wiechen* Brunschw., Chir., 27 o. 38 «». 

Wielands, Wilent, eine Weile, eine Zeit 
lang. — «Ein Mensch der du uit het rcchw 
Furcht und also anhinlebt wielands one Sorj^. 
wie es sich begibt, der selbig versannet vil». 
Geiler, Selenp.. 113 

Wiere, NN iare, Weiher. — »Wiere, viva- 
riam*. Uorraü, IbO. — Später: Wikert in aad 
bei vielen Döifern, 124u u. f. Za Strassb 
liiessen so die Fischteiche. «TTofestat do nun 
ein mher ist, mit den höfelin die umb des- 
selben loiher ligent». Id47, Im Finkweiler. — 
Verboten «hürlinge in kein areke noeli «sdhw 
xü werften». J4üb. Alte Urdn., B. 1. 

Wferen. elg. mit drahtförmigem Oold od«r 
Silber einfas.sen , dann iiberh. schniijckt n. 
Scherz, ^ *Geu)iereie9 golt, aurum obr>- 
som». Herrad, 196, ^ «Mit gesmfde ^caerel. 

— Hit gimmen wol gtwient*. Oottfr. 8ir, 
1, 22)^. Etc. 

WUleling, mase.. Art grobes Tneh. Sehaei- 
1er, 2, 865. ~ «Wis oder growor «otfsüi^*. 
UUl. Tucherzunft, 22 «. 

Wfge, Kampf. Sehers, 9009. 8u98. — Kr 
kam «zc wige und oneh xe kaupfls». Gottfr. 
V. Str., 1, 83. Etc. 

Wihe Weih. - «Er flftg in dem lofte ... 
also ein inlic. Marl., 32 

Wihen, wiehern. Dasypodius : wtheten^ hm- 
nirc. Schorx, äUäO. - «Die pftrt die miktUmi». 
Marl., 29. 

Wihete.W'ichte, Weihe, Priester- und Kirch- 
weihe. Scherz. 2030. — « ITiAte, consecratio». 
Ilerrad, n>6. — Papst «Giijtis satte uf ilit" 
ivi/äen. die ein pfaffe empfolu a sol». Clos., l» 
■- «... wie men eine wOiete noch der anderr 
sol nemcn». Kön , öl I. Etc. «Je höher sicii 
der mansche mit wihte oder anrk'rre gelübede 
verbunden hct, ie gribsi-r di-' siinden sinl». 
Nie. y. Basel. 263. — « Wissen t d&z es sorg- 
lich ist gewihete kirchen . . . gerwc Ioss<*b 
underiron, es were denne daz man die wikett 
weite an eine andere stat stehen». Ibid., 

— «Wennc nnser herron vom closter (Mor- 
bach /.u Wichte riten wellent . , » Bühl, lö Jb 
WciäU)., 4, — Will der Abt von Läud 
von Lntterbaeh ans «varen ae loidUe*, so mU 
ihm der Lentpriester sein Pferd leiben. IS Jh. 
ibid , 4, lOd. 

Wll. 8. TO*. 



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' 495 ^ 



WIM, seltsam, wonderlieh. — «Ein wiUi be- 
^'ang^enscIiHfft der wt-lt — ist, wie man steh 
jetz oft' das gelt». Braut, Nsob , 69. — cSehribcr 
und glisxner sint noeh tU — dfe triben jetz 
iciW riiterspil>. Ibid.. 77. — Man träfet Kleidfv 
«gantz zerhacket und g^spreit ~ mit aller 
varb wttd liber wild; Ibid., 7». — «Dfe wueherer 
f i) !i u-ihl irewerb». Ibid., 80. — «Ein wilder 
uiubluuft ist uff erd». Ibid., 90. — Ein Advokat 
liest einem Bauern vor «ein wüd vergieht». 
^luriicr. Nb., S2. — Es «kumment mir so wilde 
künden, — die ich alle sol beschweren». Ibid., 
158. 

Wildener, Jäger, Wildschiit/, Scherz, 2031. 

— «Der minnen wildenäre - Leiten einander 
dieke — Ir netze und Ir stricke». Gottfr. v. 
Str , I, 1B4. — «Zum mldetur», itrassb. Hans- 

naiii>\ 1391. 

Wildfang. S. WiH/oMg, 

Wildtrtr»»n, Farnkraut. — «Die besten Spiegel 
macht man ass dürrer Wildfaren Esch, ist ein 
Krut heisset sOex, Wildfaren; abor nit uss 
Ksobcti von grfinen Wüdfartn», Geiler, Arb. 
hum., 11 Ij. 

Wile, W'il, Weil, masc, velum, Sdiloier. 
Scherz, 20;*3. — Ein Papst «safte uf, daz Koinc 
nunnc si, sü trago eiueu wtle». Clus., 17. Kou.. 
512. — Man findet fahche Christen «in den 
witrn kutten und unter den swartzen irüen* 
(.'laus V. Blov. «Das man dir eiu Wul und 
ein Schapper ufTthut. das macht nit» dass du 
eine rechte Nonne wirst. Geiler, '6 Marien, 
11^.— «Do sprach ich das etwan in der Zell 
linder dem Schleier, under dem Stiirt/liu nnd 
under dem Wile ein Schnee fallet». Id., Bilg., 
80 b; pred. n. L., 82«. — «Schleier, stum 
lind (' <7f>. Brant. Nsch., 4. — «Kotten, «wyfe». 
blatten ...» Wurm, Trost., 29 b. 

«Wilen, Velare». Herrad. 196 Scherz, 2068 

— Giwiltf, Nun nun die den Schleier trat,'on 

— Beim Leichenbegäugniss einer Nonne gehu 
xaerst die Novizen, dann «die jungen geufüten; 
i«l t/r iie alten. Gebete, 15 Jh. 

Wilge. Wilgboom. Weide, engl, willow, 
öfter im Elsass als Wide. Scberc, 9038. Be- 
nf rke, H, 671. kennt das Wort nur ;uis Scbrrz. 

— Die Salix alba heisst noch im Elsass WUgen- 
ftawM. — «Bi den wil^«ii>. hilii9ger Feldname, 



13 Jh. u. f.; sehr oft 



' ' M>ndern I5t zcich- 



nungen. — «Werde, mal Leu oder wilgen der 
atmende». Eschau, 1272 Hanauer, Constit., 

201. — Der ftrüne-WtHtb -^var elminls «ein 
wilder hegehler wert vol liursten uiiU uiily- 
böme». Nie. v. Laufen. — «Ein mattebletz mit 
wilgen* Pfulgriesheim, 14 Jh. Zu Strassb 
ist verbuteu ohne Erlaubniss aul der Studt 
Almende ^wilgen oder ander liümu zu setzen». 
i:?22. Trk., 2, 147. — <jr.i Aiislielm der K'ült- 
!>mit Itat wilgen q-esai uf die lantvoste » der 
Spitsengasse. i 427 Almendbuch. — «Zur teil- 
ffen». stras-.!}. Hansname. 1412. — «l>u bist 
uuder die grünen Wügeu Wideu gfsi-sbcn . . . 
die do stond an den wesserigcn Stetten». 
Geiler, Bilg , 199 _ «Salicinm, ein tcylg». 
Gersd-, 94 *». — «Salix, weide oder wäge». 
Brunschw., Dist., 121 ^. — «Schienen von dür- 
rem wügenholU*. Id.. Chir., ö2 
Wlllfaren, Willfttien. gehorclien. Tergl. 



Foren. — «Dir wiVfaren die gcstirn». Brant, 
Hcilitrcnleboii. 19t) — Es ist schwer cini> 
Fran zu hüten, die «an mir nit woU teiUfaren», 
Murner, Nb., 89. — KilMT und Adel sollen 
«den bösen ratgebon ... nit tn^rot». Id., 
Adel. A, 8 b. 

Willkore. Willkfir. — «Wararob lassent sy 
es nit in der willkore steen des (^rbers. das er 
freiwilUgklich geb?» Brunf., Zehndcn, c, 3 

Willkfiren. Seberz, 2085: sponte eonsentire, 
eligere, einwilli^ini sich einem Urtheil zn nnter- 
werfen, Schiedsrichter bezeichnen. — «Da 
(Lntber) hast geteilk&ret in die sebnl Paris, 
Köln. Löwen». Murner, Kön. v K;ii l , 905. 

Wiltfang. 1. Fangen des Willis, Jagd. 
Sehers, 9082. — Der Abt von Sehwarzach hat 
zu Drusenheim «wnlt und wevde und wglt- 
fank: 15 Jh. Weisth , 1, 784. — Der Bischof 
von Basel, «wenn er in der Hart wil jagen, 
so sol er jagen oben nider unz uf die hoch- 
slrasse. Und ist auch derselbe wtUfang eines 
bischnffs». Kembs. 15 Jli. Burckh.. 148. — «Ist 
daz die hunde fiirabe luffent mit dem loätf- 
fang ■ . .» Sierenz, 14 Jh. Ibid , 197. 

2. Wilder Schuss. Sehers, 9039. — Christus 
hat euch /irentficht «vnn eime unahtbern kymen 
und wiltvangc . . . zti eime t-ilicliea truhiberu 
stamme». Claus v. Blov. «Wann man einem 
Wildfang einen zamen Zweier einsetzt . . ., so 
bringt der wild Baum süsse Frucht». Geiler, 
Arb. hum , 27 — «Ein jung Mensch rauss 
man ziehen wie ein Wildfang . . .» Id., Snnd. 
des M., 6il a; Emeis, 89 i». Etc. 

Wiltwerk. Pelzwerk. Scherz, 2033. — ?>eim 
Ding von Ueimsbrunn «sol der lütiiriester 
sizzen nebent dem herren . . . gevasset in teilt- 
werdie». 14 Jh. Weisili.. 4. 91. — Bei dem 
von Lotterbaob ist er «mit sime zeltcaden* 
pferde nnd mit sinem tcbönen wiltwerlt», 
15 Jh. Ibid.. 4, lOö. 

Wilang, Einschleierung einer Nonne. — 
«Die memoriale sige fieh von mir geopffert »t 
uwere geistUohen anlege nnd wtltm^e». Claus 
V. Blov. 

Wimpel. — «Es ist inen «»mpel, sl mögen 
nit an einem Ort blmben». Geiler, Bros., 1, 

13 a. 

Wimpeln. — «. . . Und ist ein solich Laufen 
und Wimpet» darafter». Geiler, Sund. d. M., 

U «. 

Wimpeln ist 80 viel wie nHmmtnt sich lebhaft 
hin nnd her bewegen; daher wimpel, wimpla. 
guiiitpia. altfr. guimplo (Ducange, 3, 592) für 
Schleier, weil sich dieser beim ^'erintrstcn 
Windhauch bcwcirt; aus demselben Grunde 
bekiiin Wtmpel später die Bedeutung Flagge 
am Mastbauui eines Schiffe«. In der Elsässer 
Mundart ward das Wort auch adverbialiter 
gebraucht: es ist einem wtmpel (s. dies Wort), 
er kann sich nicht ruhig verhalten 

Wimsen, wimmeln; mit wimptln. wimmen 
verwandt. — «Gutt plogt in da» er inwendig 
mmet mit Würmen». Geiler, Post., ^ 79 b. 

Wind S Wint. 

Wind und wee. S. Wi und we. 

Winde, das in den Klosterzellen in der 
Wand befindliche umdrehbare (sich umwen- 
dende) KUstchen zum Einschieben der Speisen 



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- 436 — 



n. dergl. Eng^L window. ~ Geiler, Has im ' sprünglicli die nämliche Bedeutan<r gehabt zu 
Pf.. D, 1 «. S. die Stelle i. v. Mtd/etuOer und lialx n u if Winterbutz (Wackern., 1. o. , s. (iies 
Bad. Wort; Zarnice bat es niclit versiaudeu, Winter- 

« Wind^mnng^ . viodemiae». Hprrad, 199. dwfo ist eine swisehen den Beben anfgepflanetp 

Windfudfti. St'Iinr- der Armbrust, die ver- Vogels che ach p Tn diesem Sinn wird das Wort 
mittelst eintT Wimii' g'cspannt wird. — Ein ■ noch vun Ueiler irebraucht. fig für einen roheu, 
Schiitse fehlt, «das schafft der wuuifatf ist ge»! angeschlachien. uuu issenden Menschen. Merk» 
sehiniert». Brani, Xsch . 73. wünliu' ist. dass schon im 14 Jh. der Atis- 

Windhelsi^. — «Der Hais «irt Icrtimm, druck auch für schlechte, saure Traui^e vor- 
mndhelsig». (i- iK r, 7 Scliwericr. F, 4«. | kommt (s. Tauier. obenl. Frisch. 2, 3^, hat 

Kommt ohne Zweifel daher, das«, wenn dennoch ein Sprichwort: «es trägt oft eine gute 
Wind einem an den Hals blÄst. dieser auf ^ Rebe einen WintertroUen» , gleichsam eine auf 
einer S>Mtr stoif wird und krumm erscheint, der dürren, unfruchtbaren Vogelscheuche ge* 

Windiscli. ^ «Das Mer ist madüch», vom wachsene i?'rucbt. 
Wind hin und her bewegt. Oeiler. Schiff der i Wintisen. — *b Jf umb ein nnwe muiiten 
Pen . 1 zft dem -I is. f, n-t. r. 1417. S. Thom. Fabr. 

Winkcleht, vollWinkoln. - «Die schalkechte j Winzi;rinni. Wiuzeramt. — «Wen die ge- 
natore, sie so totidtetedkl ist . . Tauler, 388 1 burschatt küset te winc/.t>rc, dem sol es der 
(5(5) schultheisse lihen an m\m herren statt. So 

Wiukuuf. Trinket M. .Scherz. 1972. — Er geltont zwcno icincserton l»i sch.. der sint die 
<7.alte ime die pfennige und gab in den u-ih- /.woytoil mins herron, der dntteil des schalt- 
kauf* Marl., 8. — « 1 sch zii nhikouff dum , heisscn». Biihl. 15 .Ih. Weislh.. 4. 12"). 
locavinins bona in Rünhcim» 1432. S. Thoni. Wirbelich. wirbelnd — Acolut «i: »!» den 
Fal l Tu-. j winden porl, — das sie mit hauffi^n liii' tmd 

W iuliiiij;. PAauQie. Göll, 466. — «Zü tcin- liort — herausser tielen wirbelig». }Iurner. 
Unge*. Feldname. Engweiler. 1891; Rosheim. Virg.. A. 5 b. 

1H70. Wirbclin. « \ umb rin v irbdtu an den 

Wiuqu«*ll<'. syniphytum officinali'. — «An salter der in der treskamnu-r ia» S. Thum, 
der «ingnc//«?«», Feldname. Westholfen. 13 Jh Fabr. 

Wint, Windliuii.l. S.her/. 20H(). I>pr Vo<rt Wiriff. iansfwabrend , dauerliafr — Ge- 
bringt zum Diiig vuü bigolsheim u a «zwene i schmierte Schuh sind «besser und uin^er .. .» 
toindf. unde einen habich». 1820. Weisth., l.iHiithscIb. c. 3". 

667. — Der Probst von Olcnberg kommt nach Wirigk«*it. Dauerhaftigkeit. Ewigkeit. — 
.S. Lukart «mit einem habich und »nil zwei «Die ^ytrigkeit Gottes ist ein stond Gut. das 
vogclhunden und mit dricn winden*. 18d4. do nit abnimmt noeh xunlmmt». Geiler, Post., 
Ibid., 4, — Der Vogt bringt czween winde , 2, lül 

nnd ein tfogiihunt*. Sierenz. 14 Jh. Barckh., i Wirken, Wlirken. Werken. SeherK. fi0ft9. 

198. — Die ungeübten Tliiinle laufen beim 1. Marih ii. I>r-. von der Arbeit der Wel n i un<I 
Jagen «den edeln tcimkn noch». Tauier, ö9 i der Goldschmiede. ■ «Welche vrowen tcur^- 
(14). — «Leithand, wind, rfiden nnd brachen». I tent linin dftch . . > I3.W. Tnchercnnft, S. Etc. 
Braut, Nsfli.. 73. — 'Kin pi!rln)rin der bet — «Wn«. dif «.'olt Miiirlo irirkent von kenen, 
ein jagbniMi ddi i ( in wtttd». Pauli, ißy. schalen . . » liiöö. Goldschm. -Zunft, ft. Etc 

« N\ intbt'tü:«', piiina, vcl zinne» IIerrad.188. 2. Bewirken. — «... die starke vorhte 

Wintorbatz. Vergl. \V tnterlrolle — Ein Vater Die Morgan an in worhte*. G«ittfr v Str , 1. 28. 
merkt zu spät, dass er «erzoiren hat ein winter- 3. Arbeiten. — Einem Schuldner «sol mciiian 
huts». Braut. N.sch., 9. — tEin träirer mensch iciirÄT»!, alle ilie wilc er die schulde schuldig 
ist niemans nutz, — dann das er sie ein i were*. Urk., 2, au&. — «Es sol nioman 
winterbutt». Tbid., 92. ! wirltm an keime snnnentage». 1890. Ooldsehm - 

Wintern.Wintfrh'gtMi. ülierwintern.Wintcr- Zunft, x. Wir IimIm h «iji'ii laiiL;rii tug ge- 
lager bc/.iehen. — «Ein teil des dor£fo gab er wirket in jfros.->cr hitz». Eis. Fred, 1, 84. — 
den Galliern, sieh da in zu wintern», Ringm , , Van soll sich hüten «an heiligen virabenden 
Ciisar, 24 t>. — « . do sie sich gewinteHegeri . vor unzitlichcm inrkeude*. Ibid., 2, 17. — «Ein 
betten . . .» Ibid., 4'? 1 Hasvatter 'ler hat vil Knecht . . .. da nmipt 

Wintertrolbv «Labrusca. winlertrola». Vo-1 er war welcher wol oder übel tcercket». Geiler, 
cab. opt , 2H. .Scherz, 2042. «Für <\cn *^'leln Narr., 176 «. — «Dir fall ein am Feierlag zu 
wintertrübeli» hast du «brohi icmtertrolen uml ivercken: ^^tracks zuck das »Schwert und sprich: 
bÖM iliiii;«. 'Fauler, 61 (18). — Der Teufel ilu solt den Feirtag heiliir.Mi ». Id , 7 Schwerter, 
«. «macht ein WiniertioU^n ans im nnd einen F, 2 Bilg., 133 >^ , Sünd. d. M., 11 a. — «Vil 
thorechten Menschen». Geiler. 7 Schwerter, mrckm und uff borg dann beiten, — vertribt 
G. 1 *>. — «Du wilt kiMii Munck oder Wtnter- gar manchem oflft das lachen» Brant. Xsch.. 
tropf sein, da w ill auch etwas zu den fiacben al. — «Mancher dut bättlen bi den joren — 
reden». Id.. BrÖs.. 54 b. TTinCerfro/»/ scheint so er wol werdton möht nnd knnt». Ibid . 89. 
hier Druclrfi^hlor fih WiutertroUe. - Dir- rvr.iniiiien. 'iln ilri ninl liuiKltTr tnvont 

Triill <s. Troüccht) it«t hier so viel wie I n- man — und .'»echtziirtu^eui wenkten an». Ibid., 
gethüni. etwas Fnrcht Erregende»; TFinler ist , 88. Etc. — Schlechte Dienstboten verlangen 
nicht die so irenannte .Iiihrszeit, ^<>T1'^erfl der zu essen, «und »rrrcAr/i doch gar nit darneben». 
Wcin.'^tock, ubcrh. der Kcbberg (Wackcrn.. Muruer, Nb., 190. — Ein träger Knecht, «red 
Wörterb., 380). irinter/roUe scheint mir nr* ' ich mit im dri gantzer stand, — nit einen 



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- 427 - 



streich er wercken kun(]>. Ibid., 191. — Die 
Pfaffen «sollen icerckoi und ancli ßchaffen>. 
Id., Luth. Narr. 102. — «Dem ioDerlichcn 
menschen kan ^'ot nit verbieten . . . zn feiern, 
«r kan doch nit irerckcn». LI.. Kon. v. Eii£rl.. 
914 — «£s war ein tagloner der werckt ge- 
meinlieli einem reichen barerer*. Panli, 897. — 
«Ich wil dir helffon ucrckcn, da-^ mir das blut 
ZU den neglen as^gat, wiltu anders auch 
■mmdeen: Ibid., IS6. 

4. Tliiin. vorrichten. < . . die de toereiet« 
die boszheit . . .* Bruuf , Anstuss, 6 

Wirklich, activus, wirkend. - «Activi» 
itirckhche Menschen» Geiler, Enieis, 81 K — 
«... Der in einem tcürekUchen Leben verbringt 
mt BSBwendif en Werde dan fn einem sehowen- 
den Leben». Id. Arh htim , 27 a. — Im ITini- 
niel «würt die würcklich Krati ab gros» werden 
in dem Lib, das er vi] bass dnrcb disc Kraft 
•dorchtriiiETt -vvndpr dns Für oder den Luft>. 
Id . Bilg, 2l9b; Schift der Pen,, 113". 

AVirren. 1. Verwinreii. Scherz, 20t3. — 
«Er irret unde wirret — Die warheit und 
lüUicren». Gottfr. v. Str.. 1, 260. Etc. 

2. Mit dat.. Kammer, Noth verursachen. - 
«Waz üch wirret, daz mag er ikli wol ge- 
helfen». Eis. Prcd., 2, lOi. — «Sage an, . . . 
-naz wirr^ mir lasters und leides?» Mär!., 19. 

Wiri'ewarr«»n, verwirren, 7,Rr6itrenen;\Vii'r«»- 
wcrre, Wirrwarr, Entzweiunjf — «La din 
riiselien, dinroankeln, din wtrr«ti;arreiM. Tanler, 
418 ^72 . — «. . Das man Wirretverre macht 
«nder den Lutcii». Geiler, Sünd. des -M.. 24 *». 

— «Wer da /.wischen zweien Personen die 
Frid mit einander haben . ., Wirrewerre 
macht . . . Wer Wirren and Werren macht 
».wischen den Freundi n . » Id., Sünd. des 
M.» 47 — «Er macht vil Wüneer under den 
Brüdern». Id., Bilr , ^ Etc. 

Das ursprüngliche Wort ist M'erre, Unruhe, 
Unfrieden« mitteiait. gaerra, franz. guerre. 
43ehon Tanler hat den alliterirenden Ansdrnek. 

Wirs. \\'irsrr, Würs. Wiirscli, Wüi-ser, 
finperl W irst.W ürst, ärger, schlechter, sohlim- 
wer; engl. wor»e, worst. Seherx, 2*044. S070. 

— «Er det weder tcirs noch ba/.» fiofffr. v. 
£tr., i, 98. - «... Dem tele es gar we und 
vi! wir» denne mir». Nie. v. Str., 1267. — «Es 
"wt-rc nütschit würnfr wann der dcmüii^i' mi 
der erholtet wurde». Glos., 42. — Solche die 
andere nrtheilen, «dftnt nnserm herren toing 
in sinen s'lidern den ymc geschach von den 
die ju kriitzigetent». Heinr v. Offenb. — «Ich 
vorhte da« ir gar vil tourat gevarent «lenne 
Adam und Eva gefaren sint». Nie. v. llnsel, 
Bek. Taul., 47. Etc. — «Was wau dem manne 
nimet mit irewalt, daz tAt imc nurst denne 
sehe er? nit». Gebete. 14 Jh. — «Pas die lüte 
deste tcurst abe in orschrokent». Ktui., 416. — 
«Also wart ime ie tvurst und noch nie we». 
Ibid , :^12. - T'ein Teufel «geschihf i'-nrst in 
dir den in dein j^runi der hellen». Pred. ingoits. i 

— «. . . Darumb so sihestn das die kleinen ' 
(init'i.s>Iin jnVr.scAf'r bpi««on M-fd- r ilif> grossen». 
Geller, Enteis. 10 «Icli ^v ois» nül . . . das 

stüncke denn Kat/ankat and Hfiner* 



mist». Id., Brö« 



r9 b. 



ist grösser und thui umr^er 



. > 



I)ise Pen . . . 
Id., Seicup., 1 



207 0. Etc. — < Es thut mir we in meinen 

oren, — ja irürsrr dan icli wer beschworen, 

— das der bettelm4>ncb eiu stant — het bei 
keiserlieher hant». Hnmer, Lnth. Narr, 81. — 
Hi()b!^ Frau sairt von ihrem !\rann : «ich wcisx 
das ich im würsiter that. — denn in der tüfl'el 
gepinget hat». Id., Genehm.. A, 4 > (Drnokf. 
für irürsser). — «. . . einer meinet, in den taiL^on 
sei im teürcher (peius) den im vor gewesen 
ist». Id., Gayac. 47«. Seltene Form. — «Der 
fruM on /um venicbfcn und darzu lachen, thut 

j einen xeikrser dan wan man sie fast übel soJilüg». 
I Pauli, — €. . . es würt jnen tfmrserthnn 

dann der tod.. Zell. B, Ib. — «Sd weiss ich 
I das jueu nit vmrster thon hati, wann das ich 
I soliens übel offt gezeigt habe». Ibid.. q, 4 b. 
Das Wort wird noeh im Schweiserdialekt 

gebraucht. 

j Wireera. WÄrse«. Verleteen. Scherz, 8044. 

2070. - Ein Flauer von Sermersheim der den 
j Gcmeiude-Kber auf seiuem Acker antrifft, «der 
sol in usdriben ; «pfirsft «r in, er bec gevrevelt». 

Han., Const., »8. 

« Wirserunja:, scandalum». llerrad, 187. 
Wirt, Würt. Wirtin, Würtin, im Sinn von 
Gatte und Gattin Scherz. 2044 — «Frowe 
Agnes, htr Lneus ir trürf». 1281. — «V'ur 

I Elsa, hern Niclawcs iruvve \ oii Mülnecke, mit 
haut und geheile dez selben Niclawes irt wirto« 
...» I28h. Etc. — «Katlicrina zum Brunnen 
und ir olichtM- uut*. 1304. Cart. de ilulh., 266. 
Etc — «Walihor \ on Matzenheim und Bertha 
sin würtin* 1275. — «IF r Conie die Maget 
und vur Gerin sia ivurtm*. 1285. — «Niclawes 

I Tütschman und vro Eugele sine würtin*. 1299. 

— «Gösselin von Kagenecke und vrowe G&te 
die Spenderin sin würtin*. 1310. Etc. — «Vro 

I Adelheit Jacobes von Halle elioh irifttM». 1296. 
Cart. de Älulh , i)B. Et«- 

, Wirtschaft. Wiiittichait. Gastmahl, Gelag. 
Sehers, 9044. — «So die Wirtschaft bereit wirt, 
und der pricster unsem herren nützit ». 15ibteb.. 
88. — «Uena das ist also vil gespruchcii also 
' einabant«Art5c/ia/<». Tanler, 77 (16). — «Dise 
irürt<^chaft ist da^ h «acramenf» Tbid. — Er 
«itialite in ein herliche icurlscliaft'. Kön , 699. 
Etc. — Der reiche Mann «was allezit in wirt' 
acheften*. Eis. Pred.. 1, 249. Etc. - Ein König 
gab «eine grosse wUrtschaft». Marl., 2ö. — 
Johannes ward «eiithouptet in der Wirtschaft 
Herodis». Guld, Spil. 51. — «Einest het der 
Absalon einen Kolben oder Wirtschaft aufge- 
richt . . .» Geiler. Geistl. Spinn, P. 7 
«Er nam den Herren mit im in sin Hus und 
bereitet ein herlich Mal, ein Ürten, ein grosse 
Würtschaft oder Gesellschaft, convivium mag- 
num». Id , Post.. 4, ^ *. Etc. — «Vil würt- 
schaßt han solt dn entbem» (mnita eonvivia). 
Ilrant, Cato. a. 2 b — «Fi uiirftufitißt tresten 
nit vergesz». Ibid., c, l « ; Thesm., a, 7 b. — 
Sie da «ein köstlich mrtsehaft wolten machen». 
Murner. Vir-.'., C. B b. — Sie «sollen inen 
struben bacben, — und £röiicbe Wirtschaft 
mairhen». Id., Lnth. Narr, 64. — «Du wardst 
L-in irrosse nirfürhiifl ban, — koch nur gut, 
rieht dapffer an». Ibid.. 135. Etc 
Wirtschaften, bcwirthen. Scherz, 2046. 



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Er bat «in wol voltoUich gewirt§ehi^». BU. 
PMd.. 2. 103. 

Wirtzerling. Woutxerling, Schicrlin$r. — 
«Cicuta, wirtzerling». Gersd., 90 ». — «Wann 
eiu k& vil isset des krutee das man uenuet 
mmtterUttff, wo beschwert die müeli die heupter 
der dio sie essen». Frios, M '. 

Wieebea, sich schnell aafmachen oder be- 
wegen. 8. üffwischcH. — «Der Knecht wütt 
(für tpüscht) onch herfur and vertat was er 
zQ Bchaifen het». Geiler, Biltr-, 29 a. _ «Ein 
arme Fliege die bleibet in dem Spinwep hangen, 
aber ein Brem die ipiMt durdurch hinaus». Id., 
Narr., 58 ». — «Das nit ein ieder tcüsch her- 
fiir, - und geb sich usz, er künn min Kunst». 
Muruer, Xb., 267. — «Jano die wi$cht mit red 
herfSr». Id., Virg., k, 8 •. Etc. 

Wi.«ebouni. Stange /um woi'-on, dii ii^ireii. 

— Wenn die Rinder der Huber von VVieden- 
sohlen txa Weide gehn, «sol der vronebotte 
einen wisenboum haben 15 schuhe lang, und 
sol sie Misea». ihiss sie nicht in die Acker 
gBhn. 1864. Weistli ,4, 161. — «Wo .iie recht 
^trasz vom dorff geht, als wolt so dor bunn 
ist, da Süll einer ein wisübaum tra;:eii zwerchs 
ufif den armen, und soll mitten in dem weg 
gohn oder reiten, und als verre der baam 
yewederbalb nssgoht, da in hat niemandt den 
ä ml er II zn pfenden». Reinln^^en, 15 Jb. Ibid , 

4 99. 

' wisefarcti. S. Wi*un§. 

Wlseloj*. Woislos, führerlos, verirrt. Scherz, 
197.'>.204>7. — <i>azu?»*eto*c schifte Ii II . .» Gottfr. 
V. St r , 1, 104. — Man «eol den eilenden und 
den wiscloscn menschen «rerrte herbergcn>. Kls. 
Pred., 2, 116. — Manche Menschen werden 
«einen wilden, wiselotien, in selber unlo kantcn 
weg» geführt. Nie. v. Basel, 248. — «So du 
den Uunjs'erigen speisest . . ., den Nackenden 
hekleide>t , ilen \\'' is!o-<f ii lieliei LerL'esj . . ., 
da« seiud leibliche Almusen». Geiler, £v. mit 
UmI., 190b. — *Wi9los bin ich ^{n nnd habt 
mich nit beherept^. Mattli. 25. 4:<. rreiler. Post., 
2, 16 — Sie führten ihn «drei in der 
wüste und cinöde wiszloss unibhcr». Adelphns, 
Bnrb.. 11 «Ks werden nit irns:!f>s gen 

alle die in jn huffeiul». Nacht., Praller, 81. 

Wispoli'ht, unruhig, unstät; von mspeln, 
hin- und ht rlaufen. — «Wir sint rechte wispel- 
cc/Uer naturcn, . .. unstete, wankeLiam». Tauler, 
147 (27). 

W'ispeln, lispeln. Seherz, 2047. — «Ein 
senfte eerane also ein trt»pefct». Tanler. 882 

im. 

Wispeln, hin und her laufen. — «DieUmeis- 
sen mspeln durch einander, nnd weiss doch 
|ctlioh(' was sie thnn sol». (ieiler, Kmeis, 8". 

— «Etlith Wullen beriu^^ und frölich gesehen 
sein, uisjyeln darafter. sein nnrnwiff*. Id., 
Narr, 36 i>; Bilg., 98 b. 

Wissage, Weissag, Prophet. Scherz, 2047. 

— «Davon sprichet der wissage an dem salter 
...» Bihteb., 9. — «Die e nnd die toiuagen». 
Eis. Prcd , 2, 17. Bte. — «Hachemet, der 
beiden tciszage». Clos., 32. — «Abaknk der 
Weiatiw». Geiler, Sund, des M., 88 Ev. uiit 
Ussi., 7 >>. Ete. — Maria «durch propheten und 
wissagen vorgeseit ...» Brant, Roienkr. D. 



Ged., 6. — «Propheten und wiste^m*. Id., 
Nsch., 43. — «Der wismg Amphiaraas». Ibid., 
58. — «Von disem wunderlichen ding — der 
tceiasag (vates) reden anefing». Murner, Virg... 
V, 8 >>. — Sibylla «die weiMtagin: Ibid , R, 3 i»» 

— «Jop, der wissag». Brnnsehw., Mcdic, 83 b. 

— «Der her hat tremaclit etücli apostcl, etlich 
wetssagen, etUch evangelisteu» (Eph. 4, II). 
Wurm, IVost, SO*. — «Ein wtistag, der da 
hatt ein träum . . .> Id., Bai., er. 4 », — Die 
andern reformatoriscbea Autoren haben, seit 
Luthers ÜbenetsonfiT« Prophet. 

Wiitflagen. weissagen, wahrsagen. — «Vil 
practick and tci$sagmd kunst — trat jetz fast 
U8Z der tnuker Brunst». Braut. Nsch . b5. (Viel 
solcher Bücher werden jetzt gedruckt.) 

WlMMMhaftigkeit, KenntnisB. - «Dleyoreht 
cle> Herrn isi iler Schatz der Wisheil, der 
W isaenhaftigkeit und des üeilcs». Geiler, Bilg., 
178 b. 144 b. 

Wissenheit, Kenntniss. Scherz. 2049. — 
Der iiauu) «der tvissenheit des böi»eii und des 
gotcn». Pred. Ingolts. — Sie werden «sprechen 
usz ir icistiej.hcit, - das ich hab recht und 
wor gcscil». ßiuiit, N&ih., H. — «Gotls guad 
und fürsichtikeit — ist so voll aller tcisseti- 
heit. — das sie nit darff der menschen ier». 
Ibid., SO. — Viel Oelehrte haben •erReheinnng' 
zum gemeinen nutz . an das liclit bracht». 
Id., Lajensp., C, ö » — «Jo, ist es w or wie 
man mir seit. — dann ich hab sin kein «tue»' 
lieit». Murner. Miüo. F, 7 *>. — <Wishcit fies 
rechten yuriaprudealia) i^i ein inxsciüuU des 
rechten und ungerechten» Id., Instit., 10 b. 

— Des (i'ayacliülr.es t^n'saenheit iscionliiO ist. 
noch üit uiiü ufteubar worden». Id., Gayac, 
4S4, — Sich «on tcissenheit» einer Sache anter- 
w Inden Fries. B, H «, «Die kunst und trüsefl- 
heit gottes». Wurm, Hai., g, 4b. — *Wi$$eH- 
heit der geschrifft». Trost, 30 a. 

Wi^entiiaft, iedermauo bekannt, ofiTeokun- 
dif. Scherz. 8049. — «Berthold von Ffirsten- 
bcrg, sant Antlionion (zu Strassburg xthmü- 
hafl pllcger». 1277. Rc«:. A, IIb. — «Worlin. 
der herren von S. Thonian wiasenthaft >cUaf- 
fener», 1860. Retr. A, 224. - Ilitter ' Rüdiger 
Birkimort, «der un^er iciaaenthajt vuget ist . . .» 
1326. Cart. de Mnlh.. 136. Etc. - «Der von 
Ochscnstein, mssenthafUr marschalk» des Bi- 
schofs. 133H. Wei.sth , I, 70(», — «Ein tciaaent' 
hafter hoUü». Ruflfach. 1349. Ibid , 5, 385. Etc. 

— «Diso bofe sollen . . . haben einen wi9*cu- 
lioftm meier ...» Stotehdm, 1410. Ibid., I, 
tiht!. - Die .\htei hat « z.' Munster einen 
iciasenUiofUn dinghof». 1389 Ai&. dipi., 2, Itki. 

— «Der hof eft Wickersbeim, der der thnm> 
liprrcn z6 Straszburg ist, der ist ein wisaent- 
hajt dinghof». 15 Jh. Weisth., 1, 711. — Der 
Hof von Bergheim «hat eineii tciaaenthaften 
wald jenthalb der lllcn». 1369. Ibid., 4, 245. 

— Papst Cornelius «satte nf, daz ein iegelich 
priester wol swereii mag urab ein tcissenthaft 
ding* (Lat., pro jnsta causa). Clos., 17. Xön., 
514. 

^^'i^/.li^h. wissentlich. — «Wer liden iiiair 
das sin trow si — im eebruch, und er wont 
ir bi, — so er das winUdt wdntt und sieh^ 

— den halt ich für kein wisen nickt». Brant 



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Nsch., 35 (nicht: weislich, wie Zunicke, 367, 
meint). — «... wiselich ich mich des versieh, 
-~ dM narren werden schelten mich». Ibid., 
108. — « . . das er in <Tat(?m won . . ., on list 
und niszlichen betrug' ...» Murner, lastit., 69 ». 

— <. . . so doch wiszlich ist» ^eum sit cogni- 
tuni). Id., Gayac, 41ö. — «... so niemans 
wiszlich ist, mit was inwendigerem andacht das 
gcscliiclit». Id., Adel. H, 2 *> (niemand weiss). 

WisBoer. Wissender. - «Wer bscheid hio 
weiset vie des küngs nar, — denselben iciazner 
Stelt man har>. Murner, Genehm , E, I ^. 

«Wisiwnrtz, sigillam. S. Mariae». Gersd., 
84i>. — Poivgonatnm multiflomm. Kinchl., 
2, 167. 

WiHtum, Weisheit. Scherte, 2049. — Die 
Seligen «leient in dem spiegel der gotheft 
allen witdüm and alle knnst». EU. PnA.» h 76. 
Etc, 

WisDBg. Seherz. 9046. 1. Das Weisen, 

Leiten. - Per Vot:t von Gemar «ist schuldig 
den banwarten, omb daz sü jme daz rosz 
gewieen hant uff den atz. xwene sehfthe Ton 
der icisunge». 14 Jh. Hau.. Con^rir , Hfi?. 

2. Anweisung, — «Noch wisunge der Ord- 
nung . . .» 1447. Ooldsehro.'Zanft^ 26. Bte. — 
«Noch Int lind rr^.^run^ der hooptbrleff . . » 1477. 
Beg. BB, «JUö. Etc. 

'6. Beweisung, Beweis. - «Umbe äbergriffe 
jtn des hofes gütern suUent die h&bcr tmuitjr«? 
titii, vvenne es in gcclneet %vnrt; uffe den deuue 
der Qbergriff bcwisct wüit, der beeeert . . .» 
Enffach. lH4f), Wcisth., ö, m. 

4. Wtsunga, visitatio, tldatiu, Graf. 1, 1068. 
Darbringnng eines Geschenks, das Geschenk 
selbnr. S'chincller, 2, 1('27. Wohl ursprüng- 
lich ein Zöiclicii dvv Hörigkeit. Pfeiffer, H65. 
Scign. et vill , 54. An einigen Orten bestand 
die Wisuug in Schweinen oder Thcilen eines 
Schweins, porcus visitationis. Schnieller, 1. c. 

— Die Meier des Abts von Ebersheimmunster 
üullen ihm jährlich < iogelicher bringen ein 
zitig swin, daz 30 phundiger phennige wert 
si, und di« msungc die dozu horent oder 
6 phennige. weders der ebbet wil. Und sol 
der ebbet daz bette (der Sehweine) usnemcn, 
«larnach der vogt daz Iksic. darnach die 
vischerc daz beste». Von den übrigen werden 
zwei einem der Mililer zuni raSsten gegeben. 
1820. Woi-th., 1,071. - «Es ist ouch zR wis- 
sende, das man alle jur geben sol die u ise- 
far&t rfiileeh fSr wiaefarrh) zfl S. Martins tage 
. . . TTnd woiiii man ein triaefarth zft zinse 

Scben wil, su sol mau z& dem mynsten 7 huber 
oby Haben, die soUent es besehen, des erste», 
da» es schünr sy. das es otich kein niore sy. 
es sot ein geheilter bargk sin». Die Seiten 
sollen «zweyer finger didie ww beben». An 
den TIenn «thIi man den Speck und die Schinken 
ab: au äpcck fehlte, ersetzte man durch 
Blicken und Kopf; der Rest kam an dieHnber 
zoriick. .'^ul/matt. 15 Jh. Ibid , 4, 13H; in dem 
Verzeichuihs der Zinse dieses Dinghols steht 
WiBesuin, Beweis daes statt Wiwfwrth Wite- 
farch zu lesen ist. 

l>ie Wtsung bestand iilso biet hauptsächlich 
III .'^rhinkcn Und Speck, welchen letzteren man 
deshalb verzngBwdse Wit benannte. Dies 



eri!in''rt an die scapnlao suillae, welche im 
10'^'» Jh. gewisse Eigcnleute des Münsterkapi- 
tels diesem zu liefern hatten Urk., 1,31). 
Im badisohen Oberland gab man hie und da 
«ze icisunge ein scliulter». Pfeiffer, 49. öO. So 
ist wohl auch die wisung zu verstehn, welche 
die Meier des Abts von Ebersheimmunster 
ausser den Schweinen gaben; Scherz, 2046, 
erklärt sie unrichtig dnroh esea, Nahrang für 
die SchM'eine 

Anderswo gab man als Wisung Sehafe, Ka> 
paunen, Wein, Brod. J)ic Abtei von NeuwciK'i- 
besass zu Beitweiler eine halbe Eubet die ihr 
«20.^ et diroidiam wisungam* zinste. nimlieh 
«arietem integrum sivi- integrum ac:niculnm>. 
Ebendaselbst gab eine ganze Hube als wimnga 
eappones et dno quartatia vini». 15 Jn. 
Weisth., 5, 462. Das Thomasstift hatte von 
den Gärtnern von S. Anrelieu, als wisunga 
dimidia, die Hälfte einesViertels Weins. 6 Brede 
un 1 •! Kapprn Als. dipl.. 1, 4'^4. Zu S. Gilgen 
war «eine iegliche wiiungc, die in dem dink- 
bof vellet. 9 Tiertel wins nnd 4 wiiaebrot; 
die n isunge sint alle der hftbcr, und sol ei in 
ein meiger usrihten». 16 Jh. Weisth , i, 181. 
Hier worden sie also von dem Herrn den 
flubern überlassen, Zu Lampertheim endlich 
wnrde der, dem Miinsterkapitel schuldige <cen- 
sns qui voeatur mgunge», um 1244 in einen 
Geldzins von 20.4 verwandelt. Ghrand., Oenv. 
iu6d., 3, 372. 

Witniiss, die Weite. — «Von w^wmm nnd 
ferrcm» das zukünftige erkennen. Adelpkns, 
Ithod., Vorrede. 

Wittern. I. Unpersönl.. es wittert, es ist 
(gut oder sehlecht i Wetter Scherz, 2050. — 
«Wer, das regen keine oder wie es witterte 
. . .« Qildwiller, 18»4. Weisth , 4, 58. — «Wir 
hant so grosse sorg ufF erden, - wie duch 
sol gewittert werden» 3lnruer, Schelm.. ^, 1 
— Käme Gott auf die Erde, so niiiäste er 
lernen, «wie er uns doch solt wittern lassen». 
Ibid — «Sie schaffen so vil dicker pfil, — als 
ob es dunckel wittern wil». Id , Virg., p, 3 b, 

2. Unpersönl., es ist ein Gewitter. — «Ir 
Leyen hcissen (ohne Zweifel Druckf. für lesen) 
das S. Johannes p]van»it'liuni, und wenn es 
tptttert oder was euch zu Händen gat, so ist es 
n€t denn: im Anfang was das Wort». Geiler, 
Ev mit T'ssl , 16 1», — tMan sol die Palmen 
die geweicht sdnd eerlich halten, in den 
Hnsern nifsteeken, nnd ist reeht daa naii eie 
hrent wann es trtttert oder hagelet und dnnvet». 
Id , Emeis, 52 

3. PersSnl., das Wetter machen. — «leh beb 
Gor b.-'icii wittern wie er wuU. und liab üher- 
kuinuieu hübsch kraul». Geiler, Sünd. des 31., 
18 — «Losa vittem in (Gott), lese naeben 
sehön». Brant, Nsch., 3n. — «Ach irutcr narr, 
was zeuchsttt gott, — das er deim kopff nach 
wittern sott?» Id., Epigr. Copie, 216. — «Gott 
iHttrr wie er wöll hieher. f^o kiinnents wir 
vil hä6/. dann er», Mamer. M» . 104. 

Witting. Art gesalzener Fi>fh .-^eheiv. 
yOot): Witdfifi. alt>urniis. Weissfisch. — »Die 
Irunieden liite, die do boichen und witttnge 
leille hant und die wessemt». 1340. Ork., 2, 



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— 480 - 



Wittwiscb, Wittwenlich, adj. von Wiitwe. 

— « fFittwiache Küscbheit», Geiler, Emeis, 7 a ; 
Selenp., H7b; Bilcr., 225 ». — tWitttooMeher 
Stat». Id., Seleup., 141 K 

Witz. Wllse, fem.. Verstand. Sehers, 9061. 

— Ein Scliattpn, «drm imerkant — Ist leben, 
wiUe und sinne». Liottfr. v. Str., 2, 114. Etc. 

— Sie «aint so gar vol dunibes sinnes und 
eint OTic iritze*, Clu>., 114. Kt«\ — «Alter will 
gantx kein lotts mu haa^. Bram, Xbcli., 8. — 
Ein Verliebter «kumt von icitz». Ibid., 15. — 
«Wir mcnsclicii lelicn puntz on witz». Ibid.. 
84. — Als Nouh betiuakeu M-ar «und keiner 
toUien ptiag ...» Id., Thesra., b, 4 b, Etc — 
«Die iciU herusz, der wein hinein!» Murner, 
Schelm., i. 4 — «Loben do. und dorthin 
klagen, — das kan nit sein durch grosse 
Witzen». Ibid., d, 8 u. — «... da» ttcb ein wib 
mit irer tcitz - hat brecht amb fiwer regi- 
ment». Id , Geuchm., r, 3». — «Er rausz ir 
gumpen, lonffen, bützeuj — mit wenig sinn 
und keiner witgm». Ibid., m, 1 *. — «Wer 
trüwlich laiiiren jiiacht ii kan. ^Eteoe) - uinl 
denckt nüt gantzer wiU daran, — der soll 
wol nümer flröden ban». Id.. Bad.. C. 1 — 
«, . Ufr i\ii< du iii;>i,'cst mit groser witzen — 
ein jeden finden, wa sie sitzen». Id., Lutb. 
Narr, 83. Ete. 

WIteig, vcrnünftiir. — Bei oem Wein «mag 
nieman witsig sin». Brant, Nsch.. 18, - Ein 
Narr «der wänet das er mktig sy>. Ibid., 80. 
~ 'Hör 8li| o der, mrSrd witng, narr». Ibid, 
84. Ete. 

Wiie, Wissene, Strafe. Scher«, 8047. S0&2. 

— »Wize und bftze. die er nnibc die sünde 
tiden solte». Bihteb.. 11 — Heisendu linden 
fünf Seelen an oin*>m Baum Mniprend, und 
fragen was dies bedeutet; Antwort: 'cs ist 
dies unser wissene .... es ist an niüuigen- 
halben in der weite icissetie ... So bin ich 
lange in disen irissen gehangen». Marl.. 18 

Wizener. Scharfrichter. Scherz, 2048. 25 2. 

— «Wizenäre. tortor». Herrad. 1Ö9. — «Der 
an des vog-etr ^ stat da ist . . , ist < in uizen- 
nere einre iglichen missetat» (jicnas oinnos 
exeqnetnr'. 1«» Stadtr. Grand., 8, i)t. — «Die 
selben inzmnre . . . Die »mnigen mort hiiton 

— Begangen mit unsclmlden — Ir herren zft 
balden». Qottfr. v. Str.. 1, 121. 

Wizigen. strafen. Scherz, 2051. — Gott 
vergisst nicht «ze uizegovde» die Sünden. 
Bihteb., 10 — «Dovon wart er gefüret in daz 
fegefür, daz er do inue wurde gcvoitztget ambe 
sine Sünde». Eis. Pred., 1. 64. 

Wizzot Scherz, 2053. — ^Wizzc^, bonnm 
donam, eucharistia». Herrad, ld8. 

W5le, Wölde. Woltost. S. auch WoRmt. 

— <. . . do alle sine genügedc und sinf icöle 
angelit». Taaier, 445 (77). — Älan soll «an 
gotte alleine wßtae» sueben. Ibid., 88 (18). 

W(»Ifaren. willfaieii, Vt i::rl. Foren. — Icfi 
bab «Wüllen iroifaren etlichen von euch, die , 
mich hiernmb gebetten haben». Batzcr, Dass 
Nicm., a. 1 1'. 

WolfeiiJi, Wohlfeilheit. Ben., 3, 891: Wol- j 
feile. — 142t irar im Eleass «grosse wAfüin, | 
dae win und brot und kern gar veikig galt». 
Colm. Chrou.. 23. 



; Wolfuion. Dezember Scherz, 2055. — Mar- 

' ner, Kalender. Kloster, 10, 214. 

Wölk«', masr., die Wolke. Scherz, 2065. — 
«Der Hulke der siiiule.. Tauier, 342 (69). — 

I Die Sonne ist «beschittewet raiteime woücem: 
Ibid., 36 (8). — «Ein wis^er tcdke umbgab sü». 
Heinr. v. Offcnb. — «Es ist umb uns geleich 
als nmb ein Wokken am Himmel; wan da 
stest nit mer dan ein Vierteil Stund und 
lugcbt eim Weichen /.u. so verwandlet er sich 
wol X malen». Geiler, Brös., 1, 23 — Bei 
Christi Himmelfahrt «erschein ein clai . r Wukh, 
aber on den selben Wdcken wer er auch uff- 
gefaren». Ibid.. 2,74«. Etc — «Da kam ein 

j schwartzer ivolcken dar». Murner. Virg.. H. 3 1>. 

' — «Ein schwartzer icokk kam dagcrant». Ibid., 
n, 5 8. Etc. " «Der schatten eins tcolckens». 
Wimph., Chrys.. 15 «. — Gott hat «das volck 
gofdrt beym iag mit dem let^ken* (Ps. 78. 14). 
Nachtig., Psalt., 194. 

: Wölfnng, vnlitio, da<; Wollen. — «Volitio 
patiendi. ilic WoUuitg des Leidens, das Christas 
den Willrii liargab». Geiler. Brös., 2, ft4 »>. 

; Wollnst, Lust, Freude, noch im guten Sinn. 
S. auch Wöle — Die Gelehrten sagen «das 
irollust sei, ilas so ein menseh seiner begird 
sich gebruchen und gcniessen m»tr» Wimph., 
Chrys.. 11 «. — «Die gcnögsamkeii ^'ebirt tcc4- 
lu^ ...» «Ein mittelmessiger tisch hat vU 

I . . . «H^lusts». Ibid., 11 n. Hb. _ (Jott setzte 

lAdam «in das paradisz des tvoüusls». Wurm. 

J Trost., H »>. 

Wollustbarkeit. Wollust. — » Tu dem 
Paradeis. an der Statt der WoUuiibaik^it ». 
Geiler, Passion, 40 ". — « . Daran hat in 
auch nit verhindert die WoHustbarkett götlicher 
Schawung>. Ibiii., 19 h. — Mahomot hat seinen 
Anhängern <<ieii garten der wolmtbtu^t ver> 
heissen». .\delph.. Türk., H, ö b 

Wollüsten, »ich erlustigen. — «Unser scei 
hat geicoUust in unsern grellen» (Jes. 66, 3^ 

, Wurm. Trost, 24 l>. 

' W'iippe. Gewebe. Scherz. 1986. 2057. Vergl 
Wep. — «Er wolte ir noch ein solicb uüitpe 
, zetteln, das sä niemer geweben möhte». Kön., 
1887. 

AX'orten, mit Worten ausdrücken. — «Alle 
Ding die do geirörtet inu^'^ent werden, die sind 
Gott miiglichen; aber die Ding die do . . . ia 
inen begriffent einen Widerspruch, dieselben 
mögent nit gmdrtet werden». Oeiler, Post., 
! 4, «4 

I In der Schweiz braucht man denAaadrack 

noch für reden, Worte macln ii. 

j W ui-tk riegig, zu Wortstreit geneigt. — 
I «Süchtig in fragen und umtiikiiegig; ZelU 

d, 3 b. 

Worzeioben, Wortzeichen, Wahrzeichen. 
Seherz, 2069. — Man hat unterseheiden wellen 

ischen Wahrzeichen und Wortzeichen; di-- -r 
Lutcrscbiud scheint mir nicht begründet; das 
Woriteieken, Losnngsivort. war so gut ein 
Wahrzeichen wie eine symbolische Handlung, 
oder ein sinnlicher Gegenstand; das einge- 
schobene t gehört zn Zeichen, nieht e« Wer; 
man schrieb unbedenklich bald mit ilemselben. 
bald ohne dasselbe. Auch Schmeller, 2, 1012, 



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- 431 - 



hält Wortieicheu nur für ein enistelltes If or- . 2. Geld gewiimeu. — «Ein iude weis anders 
Mttdien. nit deonc das er wuchern sol dM er gfsSAt». 

1. Zeichen, an dem man erknnnen soll, dass jJSio. v. Basel. Bek. TaaL, 48. 

etwaswahr ist. — «Ich Sol (Iii mite wort^CTrAe»! Wncberrint, befrachtendes Rind, Stier. — 
gnbcn»; sowie ilu IIlurl:en.^ aufstehst, sollst Aus dem Fronliof von Wiedensohlen soll «alle 
«da vor dime hertze . . . eine grosse ge&w ul* i jar gan ein wucherrint den dorfliiten ze nutze 
leue hlotere* finden . . . «Und dis lo dir gAte ' fremeinlioh». 1864. Weistb., 4, 169. — Ähnlich 
irorzeichen sin». Nie. v. Basel. 317. — «Daz Apjicnwilcr, 14'^ f. Burckh , 150 — I'er Meier 
sU daran keinen swifel habe, so gent ir irs ; von Sundhufcn <t>t>ll haben ein tcucherent» 
lueisters eaer sA vorsei^en», Glos , 64» — «Do i (Wncherrind). lö Jh. Weisth.. 4. Ihb. — Der 
trap in jrot ein trortseichen, wennc sü «ohont Abt von Lützel soll dem Itnrf Lutterbach 
einen regi^nbo^^en, das donoch aber in 40 joieu «geben einen wucher z& dem vtlit^ durch das 
die veli nüt solle undergen». Kön., 243. — jor». 15 Jh. Ibid., 4, lOö 
I>er römische CIcrus bat «den heiligen geist. Wullin. von Wolle. Scherz, 2065. — «1^'«/- 
das er in ein tcorUeichen gebe, welrc solle I Im, lanens». Herrad, 197. — «. . . Kin wullin 
bobt'st werden». Ibid., 614. röckeliii». Oottfr. v. Str., 1, 215. — «Weihe 

2. Losungswort und Erkennungszeichen. — ' ander den vrowen woUent wuUins würken . . .» 
cEs ^etarste nieman gewandeln im lande one I Tncherzanft. 8. — «Ein mtUinMri* dftch». Glos., 
ii L'i loite und trorUeichen » . Kon., 487. — 117. — «Wenn dn x Ikmi I'i^^cijtlin nimpst und 
Fremde «lies men vor der stat uutz sii eiu ein icitlUn Hcmbdliu anlegst, es hilft nit>. 
wortgeicheH erwurbent das in hinin wurde er- Geiler, Bros.. 1. 4.? ■ — Der Bürger verlaset 
loubet». Ibid.. 859. Ich «>;n|tp ime zougen Woib nmi Kind und Ipirt «^oin H.trnisch an 
dis crüz«! zft ivortzetchen*. ibid.. 604. — Des uin] iiiusu wider die Feind ziehen, sei» Leben 
Gottesfreundos Bolen und R. Merswin «enander wutreii; und ich leb im Friden, hab tcüHis an 
uorUeicben gobiMit mit sunderm rusteinde in und leinis darunder. warumb? das ich das 
der kirchen». Nie. v. Laufen, Nie v. Basel. 62. ' Lob Gottes mit Fleiss volbring». Id., Narr., 

— Denen das Betteln zu Strassb, erlaubt ist. I 181 1>. Etc — «Ein wtülen sack». Brunschw., 
<soi man umrUeichen gehen von unser stat». | Dist.. 17 « — «Blaw te«i/t» t&ch>. Oer8d,86i>. 
16 3h. Alte Ordn., B. 18. (Harken am Kleid.) | «Wnlhinge, naveea». Herrad, 186. Scherz, 

^. Zeichen, gegen dessen Vorw eisen man 20fl5. 
ctw as erhält, jeton. — «E« soUent worUcichen ^ AVülpiu, WÖl£n. — «Kein Thier ieset das 
gemäht und geben werden den die do 'bei ander . . . on allein ein W&pm die isset ein 
eiium Brunil) wusser trai:*'ii>. Vn i Tviirkentic Wolf so sie hnngerig ist». Geiler, Sfiud. des 
der.selben erhält mau Futsehadignng. 1t Jh. .M.. 29»; Klapperm.. B, 8». 
Alte Ordn.. B. 13. — Die Tücher, wenn sie ! Wunden, vcrw unden. — Kriegskiiechle, «die 
ihr Tuch *verni<'n<jeUen», erbaltm thiL'os'en nie kein redlich daten knndcn, — denn mart- 
«ein tcorceuhcii', das sie dem Liiiuikuulci vor- ren, bluten, fleischen, uvuätH». JUurncr, Kb., 
zuwt'iKeu haben, der für .sie den Dttailvcrkauf 24. — Christus «wie er von Juden ^truiuf^ 
besorgt. 1401. Tucherzunft, 22* - «8 seh, , was». Id., 4 Ketzer, G. 2». 

umb wortreichen in die miile von 15 quar- 1 Wunderer Wundcrthtiter. Scherz, 2066. — 
talin». 145fi. S. Thom. Fabr. — D;is K;ipitel, «Got herre uunderai'^. G- tifr v. .'-'tr.. 1. 138. 
das eine .Mühle besai>8, lieferte dem Müller die i — «Gut ist ein wunderer in aUeu sincn gobeu». 
Zeichen, die er denen gab die bei ihm malen ) Kie. v. Basel. Bek. TanL, lö. — «Dovon so 
Hessen : t.Tiren Vorweisen derselben eiiiii ltcn >t it ili. Ii. c> si lirift. srot ein mind'M'cr si 
sie das ^lehl. Slan sieht aus der angtlnlirtt u in allen sinen werken». Id., ms. 
Stelle, dass ein solches Zeichen lA kostete Wundergern, neugierig.— «Wau ein Mensch 

Wiicher. Ki iia::, .•^rhi iv. ^0(13. \. Fiuclit. also müssig ist, so ninipt rr sein sr-lb- nit war, 

— Minne, «dtü biuiucn iiml dcu « «t/ur bin», so würt er ciiriosus, iruiuieryern. da» er wil 
GoUh V. Sir, 1, 163. Etc — «(ioltes wort warnemen und wissen was ander Lcut thun». 
wart gesant, daz er uucher biret». Marl,, 11. Geiler, Emeis. 25 firös,, 1, 13 40 Narr., 

2. Interesse — Die .luden dürfen von den 70 16B b. Ktc. 
ihnen verpfändeten Dingen «alle woclien zft Wnndorgerne. Neugierde. — «Es schreibt 
wftcher nenimen . . von ieglichero pfunde Flavianus von Piatone das er sich selber dick 
einen pfenning und nit me*. 1888. Kon.. Beil., • besaeh in dem Spiegel, nit uss Hoffart oder 
081. — «Gott ist so gnow in ^irii'^ni n clicn, von Wtiti<!i<i/n . .» Geiler, Xarr., 11 — 

— das er den wueher an wirt sprechen» »die Man soll studireu «nit zu dem Rum, zu weit- 
Zinse). Murner, Nb., 170. — «Die genchery lieber Olorio, oder uss Wuttdergtm* aber xu 
ist ietz so gut, 'la< sir so grossen wucher Besserung sein und seinem Neaten». Ibid., 
thut . . .. Id., (»ein liiii.. 4. 3 ö. 69«. Etc. 

Ii heutigen Sum. ^Wucher und für- Wumler ist hier im alten Sinn v.n Ver- 
kouß». Brant, Nsch., 89. — »Der Juden sint wunderuiig, der noch übrig ist in der Redens- 
nit gnug uff erden. — so die Christen wuchrer art: mich nimmt Wunder. Gern ^ begierig; 
■werden, - wilt du die lüt mit inuhci i.ai^i n. u unilergern. einer der nach Dingen begierig 

— SO soll ein jüdisch riuglin tragen». 2Iuruer. , ist, über die er sich verwundern kann. Da* 
Xb.. 194. ' von das Snbst. Wundergenie. 

Wi'icheru. Sein r/. 20fi;l 1. Frucht bringen. Wnndfi-lich, 1 A\'nnilerbar. miral ilis. — 

— Der Teufel «nimet daz gottes w ori us irem , «Salve, schöne veldeiblüme, — die mit hohem 
bergen das e» . . . nit «oeher». Eis. Pred., 1^ 8b. 1 echin und rftme — uf^gast so gar wunderlit^*. 



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— 432 - 



Brant, Rosenkr. D. Gcd., 9. — «Er gdenckt 
nit an das ewig rieh, — wie das wit itt, 
schön, wuMdetiiek». Id., Nsch., 66. 

9. Verwunderlich, erstaunlich, settram. — 
«Von der fr u;ii«r/icAen zamefügnng der obersten 

«Uneteu». Brant, D. Oed., 2b. — «Es ist ietK 
inftzelien hundert iar — das got vom himel 
kam virwar, — und det ei» irunderliiJit Cart 

— das got selbs ein bader wart>. Marner, 
Bad , A, 1 b. — «Ton disem wimäaiidhm ding 

— der weissag reden anefing*. Id., Virg., V. ö 

— «£s war ein wunderlich gesiebt». Ibid., e, 
». Etc. 

Wanne nnd Wride. !. «Dif zwo sti tc, tli«' 
alte und die uuwe (Altcnkastcn and Kappolts- 
we{l«r) sollent wunme und weyde fKemein haben 

und iii^'ssen an holtze. an gebiirj^fp und an 
Velde». 1298. Als. dipl., 2, 6«. — 2. «Zwing, 
ban, WKfiilC und wayde . . . sint der ebtisstn» 
(von Erstein 1. Kiinlioim, 15 Jh Weistli . 4, 213. 

— a. Dem Abt von Lützel gehön n zu Lutter- 
baeh «qving: und ban, IQte und ght. walt und 
w ' 'i-'innc Hitd weide». 15 Jh. Ibid., 4, 104. 

— 4. Uie Leute von S. Pült wohnen dem 
Ding bri, auf dass jeder höre «von weme er 
wunn und weide niesset». 15 Jh. Ibid., 5, 395. 

— 5. «AVas zwing und bann, weide. nu»n 
und iceide die von Dambaoh haben, mögen si 
Vf«r\valti n und darns/, verkaufen, domit sie die 
statt haken», 15 Jh. Ibid., :>, 4üö. — 6. «Die 
von Baldolzheim sollent niessen Wunne und 
trayde in dem bann zne Kutiheim . .; ilaramb 
sollent sie eren . . . alU' jar vier werbe», auf 
dem Salgut der Äbtissin von Erstein. 15 Jh. 
Ibid., 4, 2li^. — 7. «Wer irunne und weide hie 
han wil. swenie er diene, der sol geben einen 
ehthere^. .""^i rmersheim, 1286. Han., Constit., 
40, — 8. «Der bannwart sol behüten, velde, 
Wunne und weide». Niederspeohbach. 16 Jh. 
Burckh., 89. •— 9. Nimmt der Abt von lliinsti r 
«siuen atz .... so sol der inarschalk faren 
mit den pferden nber iruif und «feid*. 
^Vei^tll.. 4, 186. 10. Zu S. Lukart sollen 
Stier und Eber •Kunne und weide niessen in 
dem banne». 1S64. Ibid.. 4, 29. 24. — 11 «Eb«r 
und Stier sollt iit u -n über n-unneu und über 
weide». Griespach, lö Jb. Ibid., b, üb8. — 
S. PSlt, 15 Jh. Ibid., ß, 892. 

Man i-irlit di>'s, ii Strllni. 1 dass Wunne 
und Weuie dem Grundherrn gehören <Nr. 1 
•—5); dass für den Gennas derselben die 
BauiTn finiii n mii'^scn rNr. 6. 7i; 8. dass an 
gewissen (irten «ies Herrn Koss seinen Atz 
auf Wunne und Weide nimmt (Nr. 9) ; und 
dass an ftiidrni d;is von ilini «ridieferte Zucht- 
vieh über Wunne und Weide gvlu (Nr. 10. 11); 
4. dass die Bannwarten Wunne und Weide 
hüten fNr 8\ 

Nach *<iirnm. llechtsalt., 521, ist Wunne 
die WetdeMif( im Wald; er leitet «las Wort 
vom gi)th. vinja. pTsninm. ab; auch (Jraf, 1, 
HH2, hat «winil. depascuit. ninne, pastus». 
Durch (iiininis Erklaruni^r wird aber <h i i; - 
f'i iff V Ml Wanne zu ^ehr »'ingcschränkt. .Niich 
kli. 1/,. 2ü!i6. bedeuti'l Jas Wort die pascua 
iilu rli ; nach Sehmetier. 2, 9BH, «das durch 
Sil in l und .*^( n>i' zu ii''ir innende oder abzu- 
\\i'iiU'nd.- ijias, i\x> bt's(,düi' Wiesenlsnd». 



StinHnte man Scherz bei., a« müsste man Wunne 

nur für eine alliterirende Tautologie von Weide 
halten; für Sohmeller dagegen wäre Weide 
die natttrliehe Weide aaf der Almend, wShrend 

die Matten die Wunne bildoteu. Ich bl. ibe 
indessen bei seiner Etymologie, die nicht da« 
goth. vinja, paaenon ist, sondern daa altd. 

wiunu, laboro, gewinnen, Graf. J. 875. Es 
scheint mir aber, dass der Begriff nickt blo«» 
die Hatten «mfasst er mnsa weiter anag-edehit 

werden. Wunw kann all.-s ilas ü.'in, was mau 
darch Bearbeitung des Bodens gewinnt, und 
dann der anfebant« Boden selber, im Oeiren- 

satz zur Weide, wo das Gras wächst. udI 
zum Wald, wo die Bäume wachsen, oluie der 
.Menschenhand bedürftig tu sein. J>mgt^ 
sclK-im-n allerdings zu sprechf^n: l. dir St-MI- 
Nr. 8, wo es iieisst, dnä^ der Bannwart «Feld, 
Wunne und weide* behütet, und 2. folgende: 
in dem Wald von Bergheini «hant die hf\bin 
reht . . . das sy sollen messen wunne und tcetde 
und abkomen holz». läti^. ^^'eisth., 4, 245. 
Demnach wäre einerseits das Feld von drr 
Wunne unterschieden, und andrerseits warf 
diese auch im Wald SO sucln ii. Man darf aber 
annchrnfM dnss, g»»rade ili i ianialb so b- - 
lii'buii Alliti ratiun wegeu, truiine und tceidt 
ein allgemeiner, untrennbarer Ausdntek ge- 
worden war für alles, was di r Bud. n erzongte. 
Wenn gesagt wird, dass d«'iu Hotru Wunne 
und Weide gehörten, so wollte man damit xn 
verstehu geben, dass er der eigentliche (Grund- 
herr war; selbst der freie Bauer mussto die» 
durch Zins und Fronarbeit anerkennen. 

Zar Bcstätignng meiner Ansicht dienen: 
1. eine Stelle aas dem Rodel von S. Pult. 
15 Jh.. AVeisth., 5, 392: der Far und der Ebrr 
sollen •wanne und weide han . . one (aa.^• 
genommen) banwartig korn nnd iMnwartio' 
t:tii>.. Hirr bezieht sich Korn ofifenbar aal 
Wuntie, und Gras aaf Weide; ätier und £ber 
können avf Äeker nnd Weide gehn. ao^e* 
nomniiii auf dir rles Salguts des Herrn, die 
unter der besonderu Aufsicht des Bannwarts 
sind; ea iM irans der n&mlicbe Sinn wie: «der 
far trat in malten oder in körne». Dettwi'iler. 
Weisth. f», 4S2. — 2. die Gewohnheit de> 
Wunw^ea*M an Rosbeim : «wenn« der fettmetebm» 
wurt zn einuiiiT'^ii iriton an vel.lr nnd j 
reben ... So der erste wutmeban zitig^ wurt. 
ee si 7.t relde oder aft reben oder in der 9tas 
an geböniede und an allen frühten . .» FlHti 
ron«^iit.. Jö?. 278. Hier ist Wunne alles, wa* 
F«ld. Reben und Obstgärten hervorbringen. 
Icli erinnere endlich noch an die obige Stell.- 
Nr. 1. nach der die Burger der zwei Theil«" 
von Rappoltsweiler wunn« und weide gr^ineia 
hallen nnd genicssen sollen <!\n Holz, vivt Go- 
liirii und an Feldt; bei diesem Gi iii. -<S( n von 
Allem, was zur Gemarkung gehört. i>.t man 
weit von Grimms W'aldgras nnd Schm.>ll?r^ 
Wiesen land. — Konnte Wunne und \\'(i.d>: 
nicht gb ichbedcutend sein mit der, in ältem 
lat. rrkunilen oft vnrkonimenden Form«»l culu 
> t inculta ? In Uiru )i l anipelTs Historia raetic» 
(B. 2, S 672; Basel. 1890) finde ich: <aae«a 
i t pascua ut in Ingadina scribae vel notarii 
jaui ülini loquuntur), germanicc tcunn und 



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- 433 — 



ireid». Asoua fohlt im Glossar von Ducaiige; 
dies hat aber «Kscaa, escac, edulia» (3, W). 
Ich vermuthe, (!a>-s H-scua nichts ist als i-scua, 
der AlUcemioD mit pasoua wegen mit oinem a 
geschrieben. Ist diese Vernrntniinfr gegründet, 
80 ist sie ein neuer BeAveis der Hiclitigki'it 
ineiutir Erkiäning: Weide, wo das Vieh seio 
Futter findet. Jl^nute, was den Mensehen znr 
Kahm II dient. 

Der Au&druck wurde auch gerne figürlich 
irehraneht: «Onire und ore heten da — Weide 
und uunitr, beide, — Daz ouq:e sine weide, — 
Daz ore sine wunne». (iottfr. v. Str., 1, 229. 

— «Man beget hfite drier leigfe ji^ebort in der 
yifilig'eii cristcnlieit, in der "in I T -Ii n ieten 
rocuhche so grosse icetäe und icunne aoUe iienien, 
das er rebte von wnnnen aolte «sser im selber 
spri iL- ti . .» Taulcr, 226 (40). 

Wunnebotte. Scher/, 2067. Im spez. Siuu 
von Wunm bie und da für den Brtragr der 
Reben genommen ; dies Ledentet es in dRm 
Wort WunnebUte, ein zur BcaufdicUtiguaK der 
'Weinlese und mm Einsammeln der Weinzinse 
ausgeschickter Bote. — Zu Borsch, das dem 
Domkapitel gehörte, war es einer der canonici, 
«prelatas, qni est loumwMI«». Weisth.. 1, B93. 
AiKlerswo waren es iinterp'eordnetc Tlerikcr 
oder auch Lay«.« : «\'itiuni inde pruvtuiens 
eolllgitar a nuntiis dominoram qui dicuntur 
intnnehote ... De vincis 7 sid. quo? sulet col- 
iigere wunneUote duminoruia*. Lih. coq. — 
«Der meiger sol oach gebunden .sin al dareh 
den herbest . . des mor<rens in dem hox e zÖ 
. . . ahtenilc, wie mnn die vunmbotten usz- 
l^e.schicke . . .» Rosheini. Han., t'onstit.. 273. 

— «Den win zft Dambach zft lesende dem 
teinnebotteti 6 sch. (i ..j». 1422. S. Thom. Fabr. 

— «2 sch. 2 den winnebotUn, die daby worent 
do men laaz>. 14^. •i seh. eime u innebolten 
«e Ion». 14S4. Etc. Ibid. — In diesen Stellen 
ist trinnebotle dasselbe wie irunnebotte ; hätte 
der Schaffner von S. Thomae Weinbote sagen 
wollen, so bitte er wnUnite «reschrieben. 

Wnusani. wonnesam — «Wer wolt .sau-en 
das die ding ergötzlich, tcunsam und angeneni 
seien . . .» Wirapb., Chrys., 11 

Wnn^ame. Wonne — «Lust, frend ttnd 
tcunmanu». Bedio, Ablen., b, 1 l>. 

Wurm, Sehlange. — «Der belle «wrm — 
Und ander irurnir wilde ...» Gottfr. v. Str., 
2, 106. — Ohne Zweifel auch in folgendem: 
«Der itumbety». Greesweiler. 190tf. Wilgot* 
heim, 1279. Hcilicrcn'^tcin. 1324. — «Id dem 
wumigarUn». Nordhausen, 14^5. 

WunnSssIg. S. Wurmessitf. 

Warmen, abraupen. — *b J eime knchtc 
die bömc zö tcurinen im gat tcu». 1450. S.Thora. 
Fabr. — Das Gras in den zwei Garten des 
Gutleutehauses «ist den >iec1i(Mi. dooli sollen pü 
davun geben und Ionen die die bomc trurmen 
tind bereiten». Gatl. Ordn., 16).— «Wenn man 
einen P.onm uitniit . . . denn es ist gar bösz 
uitrmcn». Geiler, Bilg.. 191 1'. 192 '. 

Wurmessig, WnrmJissig. Wurmfressig, 
w urmstirbi^. Scherz. 2069. - I>ie Früchte 
«wurdent alle warmessifj . . . nonncssiff obes». 
Taaler, 212. 215 (87). - «.Vllc dise wcrg die 
«int alle wurrnfnisig». Ibid., 213 (37). — <üss- 



wendig ist es eine iinc Haselnuss, aber in- 
wendig ist .sie wurmüssig*. Geiler, Post., 2, 
64 b. — «Er wil imermeder enbor schwimmen 
wie ein wurmässig Erbiss in einem Hafen». 
Id., 7 Schwerter, G, 6 b. Ste — «Wan die 
priesterscliafTt verderpt und kranck ist, so 
ist der ^^antz glaub welck und würmei9ig>. 
Wimph., Svnod., 5 
WUrs. 8. UVr«. 

Worts, fem. Scherz, 2071. 1. Heilwurzel. 

— Isot, «die erkennet ntaniger bände — Wwrn 

und aller krnte kraft». Gottfr. v. Str , 1, 97. 

— «Er was von der burk ze tale — Den berk 
gelonfen vmne graben — Die er een wnnden 

woltc haben». Ibid.. 1, 221. Eic. 

2. Gewürz, — «Mir wart eine bühsse mit 
wwrUen gemäht, die sterkete mir das houbet». 

Nie. V. Basel !?ek Taul.. 28. — Zu S. Lukart 
soll man dem Koch des Probstes von Ölenberg 
geben «gftter wSMg genbg, koit %h bereiten, 
als dem li' rren und den sinen wol jrczimet zc 
t&nde». irJöi. Weisth., 4,2d. - Ähnlieh Hohen- 
rodern. 139*. Ibid., 4, 113. — Was ein .Adeli-er 
einem Bürfrer schuldig war «von koufende 
wurUe oder d&ch», zahlte er selten. Glos., 128. 
" Der strassb. Rath verordnet «das debein 
falsch mit spatzerigc und gestossencr wurtee» 
getriben werde». 1470. Alte Ordn , B. 2. — 
tEine brüge mit einer icurUe». Sulzmatt, 16 Jh. 
Weisth., 4. 135. - .Zu «rleicher Weis ald eJle 
vs ulschnmckende ^lalb und kostliche wolrie- 
chende Wurtt nit gut . ■ . bleibt in einer offnen 
Buchsen ...» Geiler, Selenp., 167 «; Brö»» 1, 
96 b. Etc. 

Wnrtzler, spottisch für Gewürzkrämcr. — [ 
Ächter Theriak, «nit das apfclmusz, das die 
teurtzler selbs machend, welche sprechen, ich 
weiss das mein tiriac gut ist, dann Ich hab 
in selbs gemacht». Fries, 179 b. 

WfiacnbfetK. Abwischlumpen. — «Do sist 
das sie (die Hexen t einem Menschen Suwbiirsten 
oder ein Wiis^UUi oder ein Strowisch in den 
Sehenekel stoesen». Geiler, Emels, 44 b. 

Wlist, verwüstet, verödet, v erlassen. Scherz, 
2073. — <D<ir wü€te barne». Gugenheint. 14 Jh. 

— «Die «üsten reben». Engwefler, 1961. Etc. 

— «Die fr«»/« «anteriibe». Rosheim, 1418. — 
«Campus dictus die tcüate schüre». Hangen- 
bieten, 1997. — «Der wüste wingarten». Iit99. 
V.U-. - If'i/v^' lee'cn. aufheben, abschaffen: 
Bischof Berthold «leite das alte gerillte fvUste 
and zoeb daz niiwe in sinen hof». Clos.. 139. 

Wi'ist. W'nst. Koth - «4 .4 den knehton 
r.fi vertrinken, den tcüst und vegotte . . ■ enwei; 
zft fSren». 1423. S. Thom. Fabr. — «Vesct, 
stein, crunt. f^errre oder aller ander ir'utt*, 
soll nielit aut der Gasse gelassen werden. 
16 Jh. Alte I »rdn.. B. 28. «Wenn man etwan 
Wus( liitiLf lat listen, so mögen Sohlanfren 
darin watihsen» Geiler, Emeis, 42 — «Der 
Wust den er im Antlit hat». Id.. Dreieck. 
Spie^fel, A a, 2 t>. — <So man ein S'cblosz be- 
notij,'en will, so samlet man allen l ullat. Kot 
und Witst. und würfft den in das Schlosz». 
Id., Irriv Schaf. G, 5 «. — «Eins das in dem 
Wufit der Sünden steckt bis über die Oren». 
Id . Baum der Sei., 33 - Du w illst für 
ehrbar gehen, «so bist du villeicht ein Schalok, 



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ein Wu^t. ein Untlat>. Id.. lirös., 2, 64 «. — 
< Besieh <lie ncgel eben und fin, — das nienan 
teust darundcr schin». Brant, TheBm., a, 4 

— Acheron «der mit iv'tst da aniwürblet sich». 
Horner, Virjr., S, 1 — Einem Vater gibt 
Murner den Rath, seinem schlechten Sohn 
nicht nur sü oberHächlicli «im grind zu losen», 
sondern: «risz den icust im allen nsz. — oder 
schlach den boben von dim has». Id, Nb.. 
146. — «So von' wutt und ooch von kat — 
jun>r und alt beschissen ist . das mancher 
in dem wust verdirbt». Id., Bad.«A, ib. £tc. 

Wiist«nung. Wlbttiing. Scherz. 8073. 1. 
Wüste. F.iiuiiif. — 'Per slansfc den moyses 
ufbicng in dor wmtenunge*. Taaler« III (82). 

— cTribe din gemäte uf in die hShe und in 
iliu inrf irüsd iiKitfji' > . Ibid., 4.*)4 ('T9V 

2. Verwüsteier Urt. — «Zü wustunye». Wolx- 
heim. IDHe. 

Wüstikoit, wüstes, schlrrlit-> L-leii. — 
Ucliugabal. «do er lebete, do begcrte er alle 
nnkOsckeit und wüsHkeih. Kdn., 868. 

WUstnuiiH. Wüsti'. — «Also wellen wir . . . 
koutmoa mit den Kiudeii vou Urahel durch 
die Wü$tntM aller Anfeehtangr . , .» Geiler, 
Bilg.. 69 K 68 e. 



Z 



Zubeln, zaui>cln. Scherz, — Denkt 

n:au an den Gcnofts des h. Saeraments, «so 
zabelt die arnto natnrf und neme aber vil 
gerne»- Tanlcr, I3if — «l»o wurt der 

armen naturen so we las sü dicke eaMt, 
rechte also ein kint das von der ?nilfli iro- 
zogen wurt». Ibiil., 328 (56>. — Kiii Mann 
sprang ins Wasser, seine Frau sah «wie er 
zabkt, und er ertranck». Pauli. — Im 
Traum «vüsscr im wassor zahlen »chn ». 
Trau ml»., B. i'. 

Zacker fahren, Zacker gehn [ze Acker, zu 
Acker), ptliigcn. — «Welcher Baur ist so nersch 
(närrisch) . .. der nit wolt -ttcker ^'■on?» 
Ueiler. Narr.. 12öi>. — «Dein giAt Antlit . . . 
wärt geranulet, ata aei man eaektr da gangen * 
Ibid.. 67 PosL, 8, 87 b, steht •tu Adur 
fareu». 

<ZadH, inedia*. Mangel.Entbehrnncr. Herrad. 

191. Scherz. 20ik: 

Zag. Zagbfitt Zaghaftigkeit. ~ «Nit das 
da meinst, das ieh anex zoß — etill sitae, 

und es nit vcrnnii.' ». Munior, "Virir.. v. 4 _ 
«. . . und straftest mich der zag>ieit bie*. 
Ibid., m, 8 b. 

Za|ü:e. zaghaft. Si Ih i/, 20^0. — «Ich was 
gegen diaer miane ein zage*, (iotttr. v. Ütr., 
8,114. «Do bestrofet er sü und sprach, sfi 
weront cniycH». Clos.. 83. .V\*i i\ii man . im-'n 
schelten wil . . . das er mg isi. so .spjiclit 
man xo im: da hast ein Uasenhertz». (reiler. 
H;«s im Pf .\ 2 - Frank. 1, 51 »>; ,Zag 
Lent haben kein Glück». — «Das ^ie man- 
lichen griffen an. — als ire altern haben than, 
— die sich nie ^aj/ hond fni'tfi) !an». Miirner. 
Virg , V, 5 — «Solch sag nnmiiulicheit nicht 



ihut». Ibid., ui. b. — «Tauciauus und auch 
Bityas . . , bei denen ieh kein Mgtr \i as. — 
und hab auif eiit> n tag, sag an. — erschlacrca 
, mer dann taaseni man». Ibid.. m, 8 a. — Unter 
Trinkern «will des andern zag sein nieman». 
Id.. Schelm., i, 4 (Keiner will vor dem an- 
dern als zaghaft erscheinen, wenn er weniger 
tränke ) 

1 Za^el. S'i'liw t'if. Schwanz. Scher?. 2081. - 

' «Ein soumer der zupf und :a4jct hut». < »ber- 
bergheim. 15 Jh. Weisth., 4, 139. — . Zum 
raltemagel» , Feldname. Thangen, 1857. — «Zum 
rindtszageU , strassb. Hausnamc, 1336. — «An 
den verhersegdinge » . Gimbrctt. 128H. Plobit- 
heim. 1420. — «In achafzfijdf . Eckboisheim. 
13 Jh. — «Uf den zugti'. Eryt-rslitim. Kert« 
fcld, 14 Jh. — «Zft Bruniges zaget». Weitbruch. 
1320. — «Die zagehuatte * . Dambacb, lülä. 
Menchhoffcn. 1H67. Uttwiller. 1>i«h. 
Zagniotz, schüchterne, zaghafte Dirne. — 

i «Aleo spricht der jung Gesell : wenn ich nit 

' an nneerlich Ort gicng mit den Geedlen, so 
würd ich VLTiicliiot. i'in Zdffin't- genannt und 

> ein Apostiilzler». Geiler, Schifi der Pen . 12 ». 

SSilner. Thräne. — «... ver wunder nit, 
ob u-h schon hett - min ODgen gaats der 

, zähem vtdl». Brant. \srh . 93. 

Zalholz. Nach dem lol;.'< adr:u ver>taQd man 
unter Zalbalz, zum Verbrennen bestimmte 
Scheiter, die eine gewisse l.rniir'" liiilu n sollfeTi. 

' Sic hiosson Zalfiolz, Weil sie nach der '/.aIiI 
verkauft wurden. Vergl. Schmeller, 2. 111^'. 
Zagelholz, ibid., 2, 108», und Lexer. 3. 1020. 
war etwas anderes. — 1H63 «wart ufgesetze:, 
in wdem koufe mcn solte das bürncnholts 

I geben, zaiehoUz und w eilen». Kön.. 88ö. — 
Beim Ansladen des Brennholzes am Markt soll 
man kuin «funioltz oder bcngel under AilMtz 
mischen», lä Jb. Alte Ordn.. B. 14. — «Das 

, mOtottg soll alles ein iehrot lang sin». 1468. 
Ibid.. B. 13. — «Ein fuder cnlhots». 1409, in 
Nacblass des Ludw. v. OdratzlU 

Zammen. fnr zasammen. äusserst k&nflg fcei 
Brant und .Murner. 

Zanbiiller, plur., Zahnfleisch. Schmeller. 1. 
230. Bilern. Billor. — «Guiguiua, zanbülleT* 
Gcrsd.. S4 B. Guigoina falsch för gingiva. 
Ducange, 3. 52i*. 

: Zandt'r. ».'lüliruilo Kohle. - Junker Johannes 
von Bütcnheim. ' ironant Zander*. l.%9. — 
hnilcfr ficonr /'iiuhr von Bütcnhein). H'M). 
Zauen. i. In<üntn. Liuiügon. — «Ich würd 
. werden der F^kstein . . .. wenn in mich werden 
ingezanei und vereiniget . . . Juden und Heiden'. 
Geiler. Post., 2, 4S K 

2. Sich ineinander MNen, in einander ein- 
greifen, übereinstimmen. — «Das alt nm! na» 
Testament, dieselben zanent sich gaiiu iu^io- 
i ander». Geiler. Post.. 3. 24 »>. 

Der Ausdruck kommt von zwei Bidera, 
deren Zähne ineinander greifen. 

Zankecht. Zunkerecht. zänkisch. — «Der 
böse Geist ... ist nit ungleich * iiif>m :ancl- 
i'chten buseu Weib». Geiler. Arb. hum.. l<ä 
— «Kiu Knecht (iottes Süll nxl zanckere^ht iHw- 
Id.. Siind. des M.. 42 Jj; Narr, 132 — «Zwa 
, iraw eu, bosz und zanckeclU . . » Pauli. 103. 



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436 - 



— «... die do sein ianckh^tig und der war- 
heit widerstreben . . .> Bmnfefs. Anstoss, 6 >>. 

ZanklafTen. Zanklaiifcn, mit ilr-n Zälincn 
klappern. — *A\so stot ^'^eschriben : es würd 
sein Weinen und Zankiaffm ». Geiler, Bil]?., 
902 b. — «Da würt anders nicht dann Weinen 
nnd Zenklapfen». Id., Ev. mit Ussl , a. Etc. 

— Im Fegfeuer, «wie das sie sein ietz -warm, 
iet/ kalt, zauhlepffm . > 31nrnpr. Lnth Narr. 
3y. — *Da Irür m das er :aiiklepfet». Pauli, 
279. — «Da dan würt weinen sein und zen- 
klapffen». Wimph., Synod.. 7 b. - «Da würt 
sein weinen und xanldaßen* Zi ll, 2, 8 >>. Wurm. 
Trost, HB ij. 

Z«pfen, Kork, am Weinfa&s. Scherz, 2(^4. 

1. «Den Zapfen «iehen», Wein am Fais holen, 
um Ilm zu vcrkaufcTi. - WelcJier Wirth den 
Weinbann «bricliet, als dikke so er den zappfe» 
ziehet, so sei er bessern 60 seh.» Mänster. 
1389. Als. dipl 2. IH^ 

2. «Sich dc5 Zapfena bugan*. sich erhalten, 
indem man Wein en d<^tail verkauft, i^^chenk- 
wirtli sein. — Solche die «win umb kost veil 
hant oder sich des zapfem wcUcut bcgan . . .» 
1349. Alte Ordn.. Ü. 2\. 
I 8. Spütti8ch, ein dem Trunk und überh. dorn 
'Wohlleben ergebener Ulenseh. — «Man soll 
dem armen Iielfleii uiul iiit ilrii lTos^cii Iierreii. 
die vorhin vol und fa\vUaf>/^c«seind». Ulindcnf., 
D, 1 ''. 

sich Zapfen. ^ii-Ii dnvon ninchen. Selinielirr. 

2, 114H. — Sobald der Canonicus im Chor «die 
prescntz crgruifft, so tapfft er sieh wider dar- 
vo«>. Dial , A, 2 «. 

Zapfdlss. eig. fris„'h. vom Zapfen her. vinun» 
vivax; fig. tapfer. — «Wicwol er wenig Vulks 
het . . so wer aber sein wenit; Volok gar 
tapfres nnd kön». Geiler. Eraeis. 11 •. 

Zitrge, Einfassiüi^'- . Im >. il.-^ 'Miililsteins, 
Scherz, 2085. — Die Müller von Bischweiler 
sollen «reeht zargen haben, die nit zfi wit 
sigen; und wann man <ie hescfioii will, so 
soll mau nenien ein mittt^l Wci<.'en/.num und 
den sweyfaltig irewen und umb don ^t^nn 
slahen. und vellci er undor sich über den 
halben stein, so soll er bessern von sollichcr 
Zargen 8t) seh.» 1458. Han.. t'onstit., HA . — 
Die Hcimbui^en sollen, so oft bie wollen, «alle 
mosr.en nnd müHtargen. als si stou solipnt». 
beseliii- Hattnau. 1.04 Wcisth. 5,511 

Zarte. Zartheit, Eleganz. — «Die reine und 
Airtesol nie verborg-en sin». Mumer, Genehm., 
e. 4 K 

Zarten, Zärteln. zärtlich behandeln, zärt- 
lich thun Scherz. 2085. — *Zarlm nnd guten 

— Damit sol er ir hüten» Hnttfr v, Str , 1. 
24f). — 'Hast du gftt gewunneu luii ^uilcHHt< 
. . .» r.ifiteb., 64. — «Du küssest sie (deine 
Kiniier . In spilest mit inen and kanst inen 
nicht ;,einig zärtlen*. Geiler. Schiff der Pen., 
107 a. — Das Kschengriidel wird gescholten, 
«die andern Kind tbund eben dasselb, den 
gmrüui dn darzu». Id., 7 Seheiden, 114«; 
Selenp.. 187 - Ob man ein Schlange «wärmt 
oder zartet schon, — noch mag er nit sin 
gifften Ion». Homer, Bad., O, Vi *. — Ihr «loszt 
fieh wie den wiben zertleif. Iii.. Geuchtn.. ni. 
4 b. — c. . . dem leib sdrUen alle dag». 



Id., Bad., 0, 4 i». — Solohe die «ir selbs zarten^ 
die leben aller nnsicherst». Ädelphns, Fic, 

152 1j. — »So niiih jiien ztrlhl umi :^'-eiliiUlct 
. » Zell, A, 4 «. — «Ein maus/., mit allem 
ziehen, sSrÜm . . nimmer eam wärt«. Warm, 
Tro^t, 65 «. 

Ztiitler, Zartling, verweichlichter Mensch, i 
— «Die herbe worheit ist den znrtl^m unleid-/ 
lieh». Oapito, Treger. C. 2'1 -- «Mri>j.)go *<ir*- 
Uwje . . » Brnnfels. Zehnden, d, 1 i'. 

Zatte. — Gehn die Schnitter Abends heim, 
«so sollen sie madien ein seil ab siner (lies: 
einer) zatten. and aollen doria. iiemeB Itoro, 
al.s \ ii «lorin mag>. Griespach, Ib Jh. Webtb.» 
ö, 888. 

ZmliemilM. Zauber. Beneeke, 9. 948. — 

«Widerstreiten don obern. ist j^laich der stinde 
der lauhernmz». Adclphus. Türk.. II, 3 

Zauchcr, Zncber. Geizhals, der sich mit 
sclilechter Speise begnügt. — «Wolan In»? es 
beiu das du ein solicher Zaucher hhai und 
Schmorotzer». Geiler, Sünd. des M., 47 *». _ 
•£r eoU nit ein Zucher sein und das Pfennig- 
wert «Bsen, sonder er soll convivaliter leben». 
Id., Post.. -4. 23 '. — «Etwan schnidet man 
ineu (den Hunden) onoh Stück dar, wo echter 
nit Sehmorotzer nnd Zucker seind». Ibid., 2, 
'^2 •'. - «Niminor niit guts dörfeii e.ssen oder 
trineken, das ist Zucher icerck*. Id., Ürös., 2, 
46 ^. — «Bist du . . . karg, ein Zucker und 
heb!::.. Iii., Irrig Seluif, t". 2 ». - «Nit bisz 
ein Zucher. ein SchmaruLzer». ibid.. G, 1 

sich Zuuen. sich zurückziehen. Zouuen, 
ziehen, Beneckc. H. 942. — «Also zatclen sich 
die feind durch die flucht». Biugm., Cftsar, 
68 1>. < Die übereintzigeo mmwete» sich wider 
in den läger*. Ibid.. 40 f. 

Zanfett, Ziifeii. xnrüektreten. — «So der 
Pk'iIIl;»'!- ... sie aufweckt das sie I'iiss aii 
sich nemen. zaufen sie hiiider sich als ein bos 
Boss». Geiler. Schiff der Pen.. 10 19 — 
«. . . Als noch hütbeita<r in eini Rot ettwenn 
jireseliicht, was man sol lianUeln ocler thun do 
kein eigener Nntx anhangt, so zuft man liinder 
sich, keiner macht sich do herfür», id., Post.. 

M, 89 a 

Das Wort war eigentlich vom Zuriicktroien 
der Pferde gebraucht, was man beute hufen 
nennt (von Huf;. Steckt vielleicht hufen ia 
.iifcii schufen, Zidiufin Y sit dass nicht zaufenf 
sondern zufen die eigentliche Form ware V 

2ech, zfth, steif, hart (geizig). ~ «Dieweil 
einfr ;irm ist. so ist er reilirher danti s^» er 
reich würt; so bald feie reich werden, au hcint 
sie zech». Geiler. Narr.. 187 b — «. . ein 
irute Tf-che birkin rut» Mumer, Nb.. 248 

Zei'h«', Gastmahl. Schmaus. — «... Da 
man ein gemein Zech oder Ürtin hat, da vil 
Menschen bei einander essen», üeiler, £v. mit 
Ussl., 178 

Zecken. Heute bei Zw ei ken agrepyrum 
repens. — Unkraut, «das liciä ich (Ha. zecken*. 
Tanler, BOT (68). Mancher will <di» bösen 
zrd-en nüt wamemen noch natriben». Ibid., 

mt if)H). Etc. 

Zefleeket? — Der Abt von Münster kann 
im Wald «houMen was er in den hoff beilailT. 
ane zeßeckete latten und erdkimeliagc». Tiirk- 



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r 



— 486 - 



beim, U Jli. Weisth., 4, 209. — Zeßecket scheint 
mir ein fiUseh gfesohriebenes Wort eq aein. Zer* 
lleck60,ßr zerstückeln. 7prsclitioi den. Sohmpller, 
1,786, ist hier nicht wohl anwendbar. Latte 
kann Schössling bedeaten, wie in Summerlatfe, 
Schmeller, 1, 1527. 

Zehener. Art Münze, dcuariu». — «Do em- 
pfingen sie jeglicher einen ZAnur», Matth. 
20, 9. Oeiler (vulg., denarias). 

Zehern. weinen <ünd Jesus ward gekem*. 
Joli. n. 3ö. (ieilcr. Ev. mit Ussl . «4 « 

Zeine, runder Korb. — (iemüse. das ein 
Gärtner *in einer tejfnen tragen mag». 14115. 
JkUe Onln.. B. 3. 

Zeilen. 1. Zerzaosen, auflösen. — «Wer 
liat den Flachs also gezeiset und gahlehelt?» 
Oeiler. Cn-hü. Spinn., L. V^ i>. 

2. Au eiwüsi /.upt'eii. gleich alt> vvulltc man 
es auseinander zausen. - Ein S.tcrbend(>r, der 
«vor Engsten nit weiss wo er bleiben sol. 
fahet an Zirlen Jfirlen m machen an dem 
Leilachcn und zeiset daran», (icilf^r. Kv. mit 
UsüL, 42 — «Wann mau siut und die Hcnd 
nmb ninander wiektet. nnd maoliet Zirlin Hirtin, 
Oassen tirlin. und ::etsen «gleich als ein Mensch 
der sterben wil der am Leilachen zesslet und 
fesslet . ■ . das ist ein crcwar Zeichen das sie 
bös Fantasien in int-n Ikmi». Td.. V,rö>.. 1.17b. 

Zelten. Scher/.. 2V^2. Eneeit. im Schritt; 
Sie reiten «ein liiizel balder (schneller), danne 
tm>-li». Gottfr. V Str.. i, 124. 

I Reiten überhaupt. — Während der Heu- 
ernte auf der Froneniatte. wer «indou enilii; 
<tes graben ist gesessen, tdUt er ein pfcrde. 
das flol er erlaben an ein ende, do man nit 
gcnieicren möge». Marlenheim. I38H. Weisth., 
1, Wi. 

Yen einem Pferd: im Schritt gehn. -- 

«Er mnstc ncroen sin p^t :r}ten<tf pfert». Nie 
V. Basel. 162. — Der Leuipntöier sni! I»eim 
Dinjj sein «mit sime zeltetiden pferde». Lutt- r- 
bath. 15 Jh. Weisth.. 4, 105. — Es verkauft 
einer als gut ein Pferd, das «von arniut htnckt 
und eeli» Brant. Nscli . H7. 

Zeller, im Schritt gehendes Pferd. Pass* 
gänger. wie solche bes die Gefstllchon ritten. 
Scherz, 2092. - l^i-r KaninnTcr \nn Miirharh 
soll im Juni 7.u Is&enheim haben «einen zelter, 
und soi der banwart dicwile des stlters 
pflei,'en mit gras nnd mit körne». 1882. Weisth., 
4, 127. 

Zendal. Zendel. Scidenstotfl Slen^lium. l>u- 
canjfe. rt, y31. Scher?. 21 >;':^. « . , von pfelle 
und von zendale». (iüUJr v. Str. I, 12. — «Ein 
kntcr von zendal», HOU, dem .loh. v. S. .-Vmarin 
genommen. — *i wcisze posUcftdel nnd lO eicn 
rot pmtzfndeh (für Fahnen) Brant. Bisth. 
Wilh.. 283. ~ «... da kanfr er üfrauon und 
roten zendeh. Murner. Uiensp., 4^. — Im 
Tranm *zemUl oder syden sehen«. Traomb . 
B. 4 °. — «Rote seide odcr «encfef*. Adelphus. 
Fic, 145 0. 

Zendot. Seidenstoff. Zeiidatum, Ducancre. 0, 
^33. — «Kill kii^'clliftt mit ^eiK^ottevon trippel>. 
1301, .I.di. V S. .\niiirin. 

Zeppeln, Zipeln, zank- n. - «Sie flentrcnt 
an zn murmclen und r,n lepitelen weler der 
grössest wiird sein in Himiuelrich». Geiler. 



Post., 2, 69 — «i>ie Jünger C hristi zeppekUn 
mit einander nmb thoreeibt Ding». Id , Sfind. 

des M., 42 1». — 'An doni innir>ten Tatr. saitrt 
die Geschrift. würt Got der Herr allch Kriegs 
geschweitri ii. und allein zepltn mit den Bösen 
von den WiTcken der Btirniliert/.ikeit ». Id . 
Brös., 2, 73 « ; JJUy., 76 ^. — «Und ibt nichts 
dann zipeln*. Id . Banm der Sei., 6 b. 

Zepteln. zanken. — Der Tenfel und ein 
Dieb ^eepUetten mit einander». Panli, 67. 

Zerblüht. anffrebläht. geschwollen. — «2er* 
blägte und Hieasende angen*. ttersd., 74 •. 

Zerblaaen. 1. Darohnlaaen. — Ein Baam, 
den die Windo • a uif niler seit serMsse»». Hur' 
ner. Vir-;, in. 3 «. 

2. Aufblühen. — Der Eulen Federu sind 
«zprbioji't und zerblosen» <!eiler, Brös., 1. 39 *». 
- «.. . Da ein Mensch sicli aufbläet. geschwol- 
len, zerblaseii im Cioiiiüt ist*. Id.. 7 Seheidan, 
U, 1 ^. — Ein Huifärtiger «sich zerbUuen int» 
(inflatur). Brant. Moretus. a. Ä •. — Er «dnt 
>in backen zerblosett — al- .( It er eim ein 
schür austoisen». Id , Nsch., iOÜ, — «Do ein 
mensoh anhebt gerhloKn werden . . dtu ein 
anfang ist der Wassersucht». Gersd.. 72 — 
»Ztrbhtcne zerschwollen pbariseyer». Brunt. 
Anstoss, H s. 

ZerMaSi'iiheit . Aufpebinsciihoit. - <Die 
Menschen die der Teufel schlecht mit dem 
Sehwert der Hoehfart, der ZerUaiotheüt blften 
sich und /erschwellen in ireni Gemüt so lang 
bis sie auf knellen». Geiler, 7 Schwerter, F. 3 

Zerbleg«n. Zerblejen. Zerblefg«n. auf» 
bliilii n. - 'Kill . . . rerhhgftcr Idoterkopf» ts. 
dieses \\ ort . Claus v. Blov. — «AUbald einer 
Ammeister würt .... so terHeiti er sieb*. 
Geiler. Ev. mit Ussl., 119 «. — «... Also da.< 
dir . . . din Gemüt . . . zerUngt wiird». Id., 
Hilg.. 16 iJ. — «Das Meer gieng nnd terMei^ 
.sit li über sie.. Id., Post , 2, 19 ». 

ZiM-Acken. zerreiben. — «Neue Schuh zer- 
fideen die FQes». tieiier, Bilg.. ÜÜ «. 

Z('i fi<;('ln . /erfiMlen. durchfeilen -- Kan 
fand «daz die baut und die ringe alle . , . 
gerfig^ worent». Clos , 87. 

ZiTflockern, vom altd. ftuclmnii. flüttfrn. 
hin und her schweifen. — «Wenn es sciiun 
were das sie dise zeitliche Güter wol morh- 
tent behalten von dem Rost. Schaben und 
Dieben, als sie nieintent. noch dennc so wür- 
dent ire Hcrizcn serßockern zu sollichen irdi» 
sehen Dingen», (ieiler. Post.. 3, 79 b. 

ZerfliitHchen. zcrtheilen. — «Ir Hertz, das- 
selb würt lerfiiit sehet von iii>en irdischen 
Dingen». Geiler, Post., 4, 26 b. - Sohmeiler. 
1, ÖH5, hat ein bairisehes flatwt^n, flattern; 
s.-rllnts.lini \\ [\rc suiriil niif'ofähr dasselbe wie 
serjluckerit i da es aber kein Passiv von flattern 
gibt. SU mnss terftiUtichi werden so viel heissen 
\* if zerlheilt w i rdon . i^rrado dadurch d,i5< 
diif IJerz von einem l'ing zum andern tlailert. 

ZerfOren. so viel wie verfüren, zu Grunde 
richten. 7f^rstoren. Scherz, 2096. — Eine Über- 
seli w i iiiiiiung »zerftirte stat Berne» ' Veronal. 
Kon . 5"^8. — Bonifacius «bekcrte die beiden. 
. . . zerfurt die abgatter». EU Prcd , 107. 
— ' «Im kern xnletst ein widerwind. — der im 



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- 487 



sin 6chiff urjürt gesehwitul. — das im sin ist ein Aftenspil utiJ ist Narrenx^erck . . . i>aF 
g^eselten all «rtrincken». Rnint, N»ch., 105. ist ettwenn nit g:esiD, denn bei mdneit Zeiten 
Zerpenplicb, verg^hni:lich — ^Zerganglich donkt mir wol das die Reuter schwartr.«^ 
gül». Uiliieb,, 53. — «Uise siat was ierjfeng- ilejubder antrugen und grosse Köck, ilic den 
hch, 81 wart zerbrochen '. Nie v, Str., 267, — Harnesch mochten bedecken». Id, Post . 4, 14 
«Der weite üppige tergmgiiche . . fruude». Ev. mit Ussl.. 17b (vergl. Chronicon Pellicani, 
HwBW., 9 Felsen, 7J>, — «Die zergenglichen p. 8 , - «Die Schuh seint ausgeschnitten und 
ding». Id.. ins. — Kr «ahtete die zergeudtch' :erhacht. weren doch bes.scr gantz Jan zor- 
zitliohe froide für eine üpjpekeit». Marl., schnitten, so mechteut sie da» Kate zerteilen, 

— «Oenwch ist i;ar selexen in der zergencUdten sonst se g»t inen der Treek iu die Sehnh*. 
\^ cit». Eis. Prrd , 2, 1 1:'. <Ir sind nit wider- Id.. Narr., 29». - KleidrT «gantz zerhatket 
nnib erkouftt durch zergeneklich Gold oder und gcspreit mit aller varb...* Braut, Nüch.. 
Silber». Geiler. Sehiff der Pen., 56 ^. Etc. — I 79. — «Er sol die crtnd. an dem wames gmts 
«. . . Troianisch sachen, — welche doch sunst nffhcliiud(*n und zerhoutcen .... so sieht man 
zergenglich seind» Murner, Vi rg., g, 5*». £tc. , dann das hembd durch die löcher>. Murner, 

— «lüe unvernünfftigen urgenglichen thier» |G«lieliin., D, 4 ». 

Butzer. Weiss , g. 4 e. — < . . in disem »er- j Dasypodias : ^Zerhauen Plege (Sftnme), la- 
gm^ehen nnstäten yamertal ...» Wurm, Bai . i ciniae». 

tr, 3 — «Ztfr^fHjfWicAf bündt liehe ding». Zell, Zerbudelii. 1. Zcrlunipen. — «Echter ich 
d, 4 b. - <Zer^eity/*di und verbotteae menschen- 1 nummen ein gut Mentelin anhab, ... so acht 
leer». Cnpito. Tregcr, O, I ■. Ete. I ich nit wie bös. zarhuddt und arm min Cleider 

ZiM-irrtiicIli'lH'it. Vrrirliiii^lichkcit. — «niiiok- sint. Hfilrr, Bilt;., 44 - «... Ich liab ein 
sal der i('rf/tH(//(/,7u'i^ tä»u zeichen ist ...» Brant, eilendes zerhtuUetes Menteliu». Ibid., 176"; 
Nseh., 25. I Narr., I84i». — «Mancher sack ist also gar ^ 

'Avr^vscU. Zehrgeselt, ronvirtor, - »Der zerhudlet schentlich liin und har...» Marner» 

Richter spricht: wie kau ich dein abstou? er : Nb , 51. 

ist mein Zergesdl*. Geiler. Ev. mit Ussl., 6 | 2. Verwirren. — «Einer der do wilanfohen 
ZnrgeBelUchaft, GetaLT — «Es ist ein ge- i schwitzen, der -ycrhudeU. zerstronwt und ver- 
mein Sprichwort das Kriey: umb Abschlags I würft alle Duck die er über im hcL». Geiler, 
wilkii d. r Zergesdlsduift würt bald gttrioht». Bilg , 87 

i^iler. Irr. Schaf, h\ 2 b. £te. In letstterm Sinn sagt man heute bei aus 

Zerhacken. 8. Zerhauwen verhuddn, 

Zrihnfti«;, dor viel viv/elnt; wuiiiit man 3. Fiir., verderben. — «Adam und Eva die 
viel verzehren kann. — «Einen zerhafUgen Stat i haben uus zerstöret da sie Guttes Gebot über- 
über sein eigen Rendt vnd Fell» haben; «ser- 1 giengen, und wir seint also gerhu^UH and ser« 
haßiger ."^'tnt heischet ztrhaftigen und grossen rumplet worden und ist nät Gnts mer in ans». 
Rendt». Gtilt:r. Ur»>ieck Spiegel, CC, 4 a. Geiler. Brüs., 2. 66 «. 

Z«rhaftikeit, Verschwendung. — « . . Ob! Zerkliit8cben,Zerknfitschen,Zei'kniscben, 
du umb zu vil c^'r/((;/7</.<'i7 in Essen und Trineken zeruialmcn, erdrücken, /«^rsi-hlau'eu - «Erbat 
dich oder dein Erbcu iiaat bracht /.u .\rmut». mich gesant /u veikiiudcii gute Mar den Armen, 
Geiler. Dreieck Spiegel, FP, 8 b, heil machen die zerklütschten oder zerrlbenen 

Zerhauen. S. Ztrhouvoen. \ Hertzen». Geiler, Post., 2, 57 >i (Loa. 4, 10). 

Zerbonwen, Zerhaaen. Zerhacken. 1. In ' — «Spetzerei schmecken nit, man nrkniikUpht 
Stücke Iiauen, verhauen. — «Wer ein kuwel und /.erstosst sie», Id., Narr . 175'-. - «Maria 
i.av\\ vkvfki, zerhouwet 145H. Goldsohm.- hatdenächlaugeQkopf.»rA-MtU«cÄt*. Ibid., 132b. 

Znnft, 96. — «Nabnchodonosers snn zerhiewe I — «Er ist verwundet worden nmb anser Bos- 
sinen vattcr in 300 stücke . . Er :frhieg heit. ccrlnütschl u\u\< unser Sünd», Jes. 53, 5. 
sincd \iitter». Kou., 2ö2. — Das Gayacholz Id., Bnis., 2, 64 — «Wer do nit in mich 
niuss </.n dem ersten in die aller cleinsten gloubt, itiT den fall ich und wiird in nit allein 
stück zertuiunm « erden» Murner, Gayac, 417. zerbrechen, sunder zerknüUdicn, /«»rschmetteru 

2. In spcicielU iu biim, nach damaliger Mode . und zormürscn». Matth. 2i, M. Id., Post., 2, 
die Kleider, Schuhe u s. w. an verichiedenen j 49 (Steinhöwcl, 179: zerknisten}. — «Etlich 
Orten so ausschneiden, dass durch die Öffnungen zerknitschem (das Holz) oder zerstossen das 
ein anderfarbiges Unterkleid oder Unterfutter in einem mörsel» Murner, Guyac, 417. — «Der 
^reselin \\ erden konnte. — «Die ritlcrschaft die leil< ist ulVi,'e!o.'iCt MnA zerknitschet» (concussum). 
fürte kleit - Mit wuuderlicher hcbeit — Zer- ; Ibid., 44&. — «Nit allein die gebrochen oder 
sttiten und serAouieen». Oottfr. v. Str , t, 12. — | verbranten (Dinge), sunder aneh die zerrisse» 
«Die .Tnnrkherren tmd die Edlen sprechen: ncn, rcrÄ-»»Y»cAi und us/i.^e^'-ossenen . . werden 
wir wollen Zwilch tragen, es tregt ein jeg- , in dem Wort gebrochen ^ruptum) begriffen», 
liehcr i'auer jetz Dammast und Seidin, and 1 Id., Instit., 114 b. — «Die zun der sunder hast 
gond mit Narrenwerck umb, und es muss zer- du zerkmschit». Nachtiir., Psalter, lü. — *Zer- 
hackt sein». Geiler, Brös , 1. 52». — «Die knisch deu arm des Sünders». Ibid.. 25. Etc. 
Strhouwenen Kleider, wenn sie sie do tragen — «Der somen des weibs sol dir dein haubt 
cersehnitten und zerhacket». Ibid., 1, 95 — zerkmUehen». Gen. 3, 15. Zieglcr. Büchlin. E, 
«Das ist wider die Lumpenreuter, die jetz in | l a. — «... der ein zerknitzaten geist hat und 
Kriei; riten in zerhoicenen Rocken und Warn- ! zittert al» dem \\ortgottes ...» Butzer, Weiss., 
me&ten, dorumb das man den üamesch undib. Ib. — Gott wo^t «bei dem zerknütsehten 
die wissen Hembder dodareh sehen mög. Das I und nidern geist». Capito, Tregor, N, 1 «. — 



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- 438 — 



«Wer uff den stein fallet, würt zerknut$chet 
werden, und ufT wen er feilt, wiiri er zer- 
knütschrH*. Matth. 21, 44. Bruuf., Anst. H a. 

Zerknischun^. Erdruckunjr. — «Wunden, 
die geschehen durch die ceik}iis(huvg» von 
einem Fall oder ätoss. Bruoschw., Chir . b2 ». 

— •KnitMhunff». Tbid., Hth. 
ZerknuIIrn. /oikiu'IIfii . /or^priniriMi — 

«Alse gar gru«eDUche . . . ierknuUent und zer- 
sprungent die brastböme, die treme und das 
gespcrre . . .» Nie. v. I-;iuff'ii. ni> 

Zerkuweu. zcrikaueu. — «Das ist uff luter 
fletsch gebawen. — das stitieket morn, die 
Würm eerktncen». ifurncr. Geuchni . n. 2 ». 

Zerlachen durch Lachen berätou maeheo. 

— « Darum rausz ieh min bveh (Baueh) «er* 
laclien, — das er die saoli wil nufJorstön. 
Murner, Nb., ö. — «... das ich min buch zer- 
ladU darvon». Id, MOIe, F, 2«. 

dermalen. /fnnalnieM. — Zaliti<> «wie der 
iewcn ... zu zermalat den atmen». Hutzer, 
Weil«., e. i$ «. 

Zermiirsen, Zermörschen, Zermürnchon, 
von Munzel. ;il(fr. morcel. mittelalt. morsellus, 
Biesen, Stück: in Stücke ^.erschlagen, zer- 
malmen (daher Mürselsteni, MrnMii) — riciler, 
Post.. 2, 49 «. S. das Citat bei Zerkhttsi-hen 

— Wanden durch die «das fleisch zermorscht 
und erqnet.scht wird». Brunschw., Chir.. Ai 

— «Von den zermorachten und geschlagenen 
wunden», (jersd., '28 — «In der knitschung 
Wirt das fleisch germürtdteh. Branschw.. Chir., 

Zerpfetzen. in kleine Stücke zerzausen. — 
«Die Frawcn hond etwas in den Uenden, und 
rerpfetzen es das es nüt nie wert ist». Geiler, 
Emeis, 4 l 

Zerpflanzen, das Haar pflanzen, es zierlich 
ordnen. Schmeller, 1, 4fia — «Die langen 
zupfe, das terfiflaiuete har ■ . .» Jüngstes Ge- 
rieht. 

Zerpflnnsen, aofg'ednnsen. — «Do kam ein 

wassersüi litii^tM Mlmi*<('1i . . mit einem zer- 
sohwolleuen, zerpflunseiien Buch zwischen Hut 
nnd Fleiseb». Geiler, Post., 8, 86 — «Wenn 
dor bös Geist dich salbt mit <lem ^'^c der 
Bünden und mit Affenschmaitz dich durch- 
ribet. das dir der Kopf dins G^ronts zer- 
swdücii und zerpflunsen würt mil f in-rmut 
und lioffart». Id., Bilg , 17 ^. — «Der Mottertig 
ist terpßittum im Gemflt». Id., 7 Sobwerter, 
F. 4 ö. 

Heute bei uns uffgepttunsen. 

Z^rqnlrsehen. zerquetschen. — Die Klar- 
tyrer Hessen sich «die siten mit glUgenden 
blechern zfrqwirachen». Claus v. Blov. 

Zerrf'iten, anseinanderrciten. — Man soll 
Wache halten <bis das volck wider Mtrcitet». 
Brant, Bisch. Wilh.. 275. 

Zerrinnen, ausgehn, mangeln. — Esse so 
dass nicht «dir spis zerrini». Brant, Thcsni . 
b, 2 — «Wer mer verzert dann er gexvinnt, 

— desz gut in knrtzer zit teninU: Id., Fa- 
cetus. .\, 4 ö. — «Wer me verzert dünn er 
gewinnt, — und btirjrct vil, so im zerrinnt .. .> 
Id.» Nscii , 77. — «Manchem im win do me 
terrint — dann er ein woch mit arbeit ge- 
winnt>. ibid , 91. — Der Athem «uns schier 



wil ^r ttnrimen*. Mnrncr. Schelm., g. 6 ^. 

— Sardanapal gab seinen Weibern zu spinnen, 
«das im nit linwadt möcht zerriimtn*. Id„ 
Geuchm., m, 4 b. — «Ein eintzig wib. fu der 
icli lioflft, — siMzt mir « in bat! /i; ilicV: and 
offt, — das mir all witz und sinn ierroM». 
Ibid., b, 3 h. _ «Wie bald mag einem dsa 
zerrintifn An lib, eer, gut, zitlicher lul» 
J. Murucr, b, l *. — Die Geizigen «förchiet 
on nnderlasz inen wöU gfrrifmgn nnd abgon 
an irer ieibs naninc:.. ,\il< Ipbus, Pa'-si.iii. T. 
5 a.— «Sie habend das unrecht ersucht, asd 
jnen ist zerrvnnen . . > Naebtisr.. Psalter, 15i 

— Die Heiden «^orrrten «das jnen nit zerrum 
ein geschickter pricster». Blindenf., B, 4 «. — 
«Welchem an knrtzweil thet ««m'itrfeit, — Vag 
wol diss bfichlein dnrebgiynden». BAlbselh., 
Titel. 

ZersehlelfeB, schleifen {eine Stadt ^, zer- 
stören. «. . . Das nit allein (icr Tempel. 
Nuuüev oueh die gantz Stai.t soll verberget 
und zerachleiffet Druckt . iert^eitUt) werden 
bilz in den Grand hinweg». Geiler, Pest, 

1, 3 b. 

ZerschleiMiie«, schlitzen, zerreissen, ver- 
wunden. — «Und so band ir die selben B'^tten 
angriffen und habent einen . . . zerhuwen 
:nsc/ilcitzt und gew'undet». Geiler. Post.. 
47 l . Tu der Wüste sind den Juden «Ire 
cleiib r nit ^pmchlissen» Wimph., Chrj'S . U 's. 

— .'SülchL' <iie «mit zerschlissen und müiieB 
ellenbogcn den gantzen tag zu tis^ sitsea»> 
Ibid., Kl b. 

Zerschneiden. 8. Zerhouvtn — Bischof 
Wilhelm sei «in cim gantzen barnesch und 
zerschnittenen kleidem zum pfaltzgraveu ge- 
ritten». Brant. Bisch. Wilh., 294. 

Zcrachroten, zerschneiden, zernagen. — 
Ein Schatz «den ans kein diep ma? verstelen 
nocli wortn -er schroten». Jüngst. Ger. 

Zerschütten, erschüttern. — «Der dot aut 
irlichem fnsz gergeh&tt — der kunig sil tnd 
hirten hüt». Brant, Nsch., «2. 

Zerschwolleii, geschwollen, au^geblasea. 
boebmüthig. — «Die Ifensehen, die also eine» 
zerswollen Gemietes »eind. die nieineti ali- 
Mensohen sehen auf sie». Geiler, 3 Marien, 22 ■ 

— «Die Merst^wolUne hoehfkrt und berQinnnir» 
Winiidi , Chrys., 16 «. — <Dic ;,'ro>->en HanscL' 
und zerschteoUeneH phariseier*. Zell, ui, l 

Zenlitsen, zerreissen, zerbreehen. Sebent. 
2099. Vcrgl. Zersehüissen. — «Pwer in ie- 
maunes hus atiget . . oder die venster tm- 
OittH . . .» 1849. Strebet, I, 559; 187a rifc- 

2, 12. 

Zcrrtniden. Zersnidene Kloiiler. Vergl. Zer- 
houiccn. — «Die engen kurtzen .'ersMättea 
kleider, die sich in maniger bände wunder- 
licher wise ernuwent». Tanler, ms. 

Z«rapaUon, act. u. nemr. prät., ztnpiA^ 
sich zerspalten. Scherz, 2099. - «Die st^in; 
zerspielten, der urabehang des miiusters scr 
spielt». Bihteb., 85. — «Etwie manig- sparr*' 
zerspieltent und zerbroohpnf » . Ki'ii., 736. — 
«Das Erdtrich crbidm»it und die Siciu zer- 
spieltent». Geiler, Post , 2, 95 *>. — «Von di«-en. 
pfeil -t r.^pielt der schilt». Muriicr. Virg., e, 5 ^. 

— «Ell Ich das fleisch daselb zersyteltm». Ibid, 



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- 439 - 



B, 2 — Sie tzersptelten grosse lan^c bäani». 
Ibid.. R. B Etie 

Zertjipunnen, ati««paniien. — «Eilicli die 
sind zer$panneH worden, (disteuti). Hebr,, 11, 
8ö. Oeiter, Bilg, ÜO - < . darnoch dein 
nrm itn-spnn, — !»o mar Christum tbut neglen 
an». 3lurner. 4 Ketzer, G, b 

Zerapreisten, Reraplittern. — Ist ein ver- 
wundetes Bein »zerspreuszi», soll man «die 
hprcusz» wegtlian. Gersd.. 42 t>. 

Zerspreit'^n. ausbreiten, zerstreuen — Sein 
Gemüt h «was alse gar zerstrowet und rer- 
spreitet in w'eltlioheii »achen ...» Nie. v. 
Basel, SKJH. — «Samele alle die do -erspreifet 
«Dt*. Villinger. — «, . . Also ein Wolf «r- 
spreiten w ill die Schaf». Geiler, Narr.. 33 « ; 
Arl'. ht)iii.. 26 0. — «<Tt»tts /ot ti uff im (dem 
£rdreich) zerspreitet lit . . .» Muroer, Nb,, 12. 

— Die Blatternkrankheit -nrurde €vil weiter 
in teutschen lan.li^n den anders/\v;i :erspreitet^ 
das ich unserer unmessigkeit mii essen und 
trineken zu^ib». Id., Qayac, 402. — «. . . 
Woicken die sich zerspreit betten wie Aoeken». 
Branscbw » Dist, Ib ^ 

Zeratöbeni. anselnander seheaeben. 8. Stö- 
bern. — «Sie serstüberten die DRsem acbnell». 
Kingm., Cäsar, ÖU *. 

Zeratötiielieit, Zeretörong. — «Flfieh drog* 
heit {Trägheit) die do. als man seit, — des 
iebens ist zer9törltclmt.t . Brant. Cato, b, A 1>. 

— Blöthen zum distillieren sollen «abirebroehen 
w erde» su .sie voüciintlirh zoiritr spjnd, doch 
ee dan da» sie abfallen oder nahem sich der 
.y«r«f^<irA«i(>.Brnnsehw I>ii>t., 16 a. ^ Denkst 
du nicht an ^tlic irrt w Ii c Ii zertrenininL'' <les 
todts und z> f^crlicli'-it des leibs ?» Wurm, 
Bah. g. 9 

ZofMtrowcIn. das Haar verwirren — «l'n- 
sere Kat/.Lu und Marder die man hantzlci, 
die seint zerstTowM nnd mch». Geiler, £v. 
mit l'ssl , 220 «. 

Heute bei uns verxtruwxln. 

Zertenen. ausdehnen, ansbreiten. Scherz, 
2100. — «Du /'allen /iton hast eertaii — Din 
arme, uns armen will cupfan». Gnttfr v. Str., 
2, lUH. — «IMt :ertenet€n arme < Christi), die 
also wit nf zerteilet worent » Tauler 272,(47). 

— Christus ward an dem Kreuz «gruweliche 
Mertenel» Hugo v. Klienh. 

Zertragen. enuweien. S. Vertragen. - «In 
•IteTn land ist Alehymns. — der frönd tertrag 
Otiil ]iini!erlie;r>. Hrant, N-. li , Hl 

Zerti'eigeln. Zertrö^elu. Zertreiigeln, ser- 
streuen, trennen. — Die Nurnberfrer •zertrei- 

? eilen kunig Fridcriches her». Kon., 4B7. — 
He Cardinale zogen weg, «and was alles ir 
lifeainde sertrö^dt worden». Ibid.. &94. — «So 
kompt dio I'iiiw il.i her gon . , uff die 
lossest du nebenher deine Ougen schiesscn 
nnd nimst war nnd lugest wer sie sigc, und 
das dich nit an:rot, und alsn w iii^tu c>-rtrt>;h't*. 
üeiler, Post., 2, 6 — «>un ist kein JJiug 
domit das Oemnt d(^s Mensehen mee JurtrengUt 
nnd 7t*r/..i.'i n wiirt, weder von Gewerb uml 
Koufniaiischatt». Ibid., 2, 80 1', — «Du bist 
verhasplet und verwicklet uff alle Ort mit 
reit Ücln ri >orL''''ri. tuicI i-r .Irin \\rv\7 zertreiglet 
und hat weder Kii noch Hast». Id.. Ev. mit 



Ussl., 185 - «Seind ir zertregUt unl uneins 
mit einander . * Id.« Post., 2, ü2 

Zi rtrenj^liing. Zersireunnir. - f;eb<'tt 
sol uftgifuri werden . . mit Audachi des 
Gemüts, von Ussschweifung o'Atr Zertren^ung*. 
Geiler Po-t., 2. 80 J'; Selenp.. 146 b. 

Zerwerfen, etwas werfen so dass es zer- 
bricht. — «Wer ein kuwel gerwürffet . . .» 
l4f)H. GoliischTniedzunft, 36. 

Zcixei.seit. auseinander zausen. autUt^oii. 
entwickeln. — «Nimm die Kunkel, zerseiss die 
Hiirlin». Geiler. Geistl. S]utui.. L. -H ' ; Fülg.. 
55 ö. — «Nit weiter kau ich das n.>.silenen 
oder :erz;isett». Id.. Bilg.« 84 >». — «So einem 
Menschen ein unreiner . . (»edanck einfallet 
und er den hin und her würft im Hcrtzen 
und mit im bicklet und in cerzeinset, damnib 
das er sicti darin erlustigcn wil , .» Id., 
SelcDp.. 212 a. 

ZerseiTcn, xerreissen. — «Der tufel kam 

und nam den mnn und zerzartc in in hundert 
stücke». Tauler, 450 (7^i). — «Do wurdent 
bede besessen von den tüfeln, das sü sich 
selber zerzerretetit und iloii-tont». Kön.. 355. 
Etc. — David »czerczerret cyn bereu und oinen 
lÖwen». Onld. 8pil, 30 ^Ausg. von 1Hh2 zer- 
zart). — «Darumb s«' Inufet er (di i 1 ufels 
umb uud lugt wa er einen zerzerren juög*. 
Geiler, Ev. mit Ussl.. l»8 h Etc. - «Der Teufel 
'zrrrrrt im sein angesicht». Pauli, 300. — Sie 
liahL-n «zen wie der leweu, zu zerzerreu, zu 
greiffcn und zermalen den armen*. Zell, Weiss., 
a. 3 

Ze»erlin. eig. kleine, düuue Faser; mem- 
bruni virile eines kleinen Knaben. — «Kein 

Moler kan kein Jesusknaben ir'tzt niolen on 
ein Zeserlin; e& muss ein Zeserlin haben, also 
sprechen unser Begynen nnd Nonnen». Geller. 
Pom.. 4. 21 b. 

Wackern., Wort., 396, hat Zuel, manoliche» 
Glied ; damit b&n0 aber Ze$eHin nicht zu« 

sammen. vji liiirlir mit einem noch in Strass- 
burg üblichen und aucb bei Dasypodius sich 
findenden Ansdrnek: «fibrae in arboribns, die 

kleinen Zäsi'rlin od. r Würt/Iiii». 

Zew^we, Zeawe, recht, dextcr. Scherz, 2101. 
Christas «sitzit ze der zeatom sins vatters». 
P.ilitoli., ■' - Christus «sitzet zft drr :r^nrt'n 
siiies vatters». (ieb., 14 Jh. -— «Ich swere 
ücli bi ininer zeswen hant*. Clos., llö. 

Zfs>»eln. altd. zessou , zcssen . ae^tntir\ 
stürmen, unruhig sich bewegen. — (»eiler, 
Brös., I, 17 b. die Stelle s. v. zeiiten. 

ZesspnumelM'i'in, von Zesse. Sturm, eig. 
Wetternjuiclicmi, ilexe, weiter Kupplerin. - 
«Darumb künden die Jnniren gemeinglieh nit 
bös werden da ein gut Wesen ist .. esfieil 
dan dai< sie die alten Zessennuidttrm und die 
alten Sclnilck verfüren». Geiler. Has im Pf., 
K. 4 b. — fl)i,. rtlteri Zf^snmvuhrrin^ die boseu 
alten Weiber . » Jd., Bros., 2, 74 b. 

Zetteln, den Zettel eines Gewebes machen. 
«Rr wolle ir noch ein -ulirh w.ipp«» 
zetteilt ...» Kon., 387. — «Zü kurz oder zü 
gmale zettden ...» 14H8. TneherznnfL, 42. — 
'Kine Spinne die ir Wepp gezetdif fint . 
Geiler, Selenp., 177 b. _ soll fcein irum 



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I 



- 440 - 



Ifon sein Weib an solUche Ort (Tanz ete.) 

lassen fron . . . Ja. sprachen sie. man thut 
nicht böses da. £s ist war, man zettelt aber 
da das man darnach nmwibet». Id., BrSs., 1, 

69 b. Die nämlicho Stollo bei Pauli. 234. 

Zeiten. Zetteln, streuen. - «ätro umbc 
das (lir tetUn . . .» Sigoltheim, 1820. Weisth.. 

1, 666. — «Es niQss grün Peterlin daruff sin 
ffczettlet». Geiler. Bilcr.. IZ.*) «. — «Sant Mar- 
tinas da er sterben solt. da liiesä er im Eschen 
cetlen and hiess sich daruff lejr<'n>. Id., Brö«-.. 

2, 72^ ; S Mar., 12 «. - Auf eine Salbe werde 
•getseteU cüraiii rubei gestoMM». BruoiH-ltw.. 
<'hir., '1. — «Nim ein bodpni von eini riickiii- 
lnuf, und urt" das lirusciiiend ^etiel dis jiulver». 
1:1 . !'e!-t., 27 1'. 

Zibüi. Zibel. Zübel, ZwilFel, Zwifcbel. - 
«Kettich, zibeUen . . .» Idü2. lUppoltsweiier. 
AI-, dipl.. 2, 78. — *Umb zyhoUen 7 sch.» 
IBÖn. Thoui. Falir. — Pic Drescher von 
S. TliuHiac erlialtea u. a. «ein aiitel ^ibohi». 
1397. Hist. de S. Thom., H96. — «Krut. rülien, 
zybeln und anderes». 1495. Alte Ordn., B. 3. 

— <In den zübeln». Feldnftnie,Grie5heim, 16 Jh. 

— «Ccpa hcisst ein Zübel, and bulla hcisst 
auch ein Zibd\ . . . davon kummct unser 
Tnt«ch ZüWm, von cepa. zy, und bulla, und 
sprechen ZebuUn; in Sehwaben spricht man 
Bollen». Geiler, Bros., 2, 5h b. _ «Zibel, wenn 
man den sobelt, so nbertanfen eint die Augen 
davon». Id.. Pred. u. L., 47 ^. — «Ein tjebratner 
Zibel ist gut za legeu über einen Eisbeu». Id., 
Selenp,, 217 b, — Wenn ein S&nfer Nachts 
«von der J^tuben heim kumiit. muss. im die 
Fraw ev&l ein Zibä' oder ispecksupp koclieu». 
Id., Post.. 8, 44 b. Ete. Hie nnd da st«ht 
auch bei Geiler Zwi'chd; allein die Art wie 
er Zibel aus cepa und bulla xusammenilickt, 
beweist dass diese im Elsass einheimische 
Feirni für i1ii> die frrläufi<re war; Zwif/itl g-e- 
hört obueZweü'el den Nachschreiberu, Heraus- 
gebern oder Seteern an. — «Dann kampt der 
münch ouch mit dem sack, — so tribt ilcr pur 
was er verma;?, — weizen, koni, kes und 
zibel». Murner, Nb., 11 1 — «Paulus Hug was 
ein einfalt kind. — gclcich als die lorer ziblen 
sind». Id.. 4 Ketzer. 0, 2 ». — «... wiewol 
sie iet/ eitifeltig^ sind. — als man lorer zibel 
lind.. Id.. .Nb,. 225. S. 18H der Nb. ^teIlt Gö- 
deke Lurer Zibelu mii Lürlisbarj /.ubaiumcn; 
S. 21^ vergisst er dies, and ^au^: «Lahrer 
Zwiebel»? Letztere« ist jeibnfalls das rich- 
tige; Woher aber der spriicliwortliche Aus- 
druck? Nach Murner sind die Lahrer Zwiebeln 
eini'ifli, 'lesshalb verrrlcicht er mit ilmen die 
EiritaiUi^ea ; woriü be&taad die-e Ki iil'aehheil ? 
Ist die Rede von einer Zwiebel-Art die be- 
sonders hei Lahr gepflanzt wurde ? — «Die 
ziibeln bessern vil speisz». Fries, 40 a. — «Die 
aogeti st ind geiuacht von sübcn hütlin, ye 
eins ob dem andern wie ein zübel». Ib., 109 b. 

— «Da man in vil Stetten nit weis« was ein 
gartner scy . . deshalben hab ich angezeigt 
das ich ein bawersmaa bin, der das veld 
braucht mit eüblen, rettich, rüben, hanff und 
dergleichen». Zie^'lcr. Büchlin, A, 2 — «Ge- 
broten syhelen». Gersd., 34 — «Ich hab nie 
kein «immi geeson» Pauli, 901. — «Es reneht 



in jnen auif der ^estanck der zw^d nnd 

knoblochs». Blindenf . A, 4 b. 

Zieh, Zug. 1. Fischw&sser, wo man das 
Recht hat, das Nets su sieben. Traetns, Du- 
cange. 6. 629. — Rudolph von Habsburg über- 
lie«6 dem Eitter Burkart von Uülnheiu, der 
ihm 90 U vorgestreckt hatte, «piseationem sive 
tractötn nnnm. qui vulirarit m- zieh dicitOT, in 
superiori parte Wicker&hemt>. 1284. Als. dipl.» 
2, 29. 

2. — «An — uf dem zieh». Feldname an 
24 Orten, 1276 u. f. — «Uf dem £ich um dea 
nussebömen » . Männolsheim, 1329. — «Der 
lericbenzich» . Ingenheim, 1HH6. — «Der rohen- 
zieh». Meisheim, 1300. — « Westerzich». Loclt- 
weiler, 1936. — <Zic/ibüJteh. Molsheim, USb, 

— *Zichweg». Imbsheira, 1426. 

Zickelin, junge Ziege. Scherz, 2105. — - 
Rebecca sprach au Ksau: «bring lialde ewei 
irftte zickelin. so wil ich ein essen maclien, 
das din vaiter gerne iösei». Kön., 254. 

Zicken, altd. zechOn, stimulare, reizen (i». 
auch Zücken). — «Wir hören alle das Wort 
Gottes an der Predig, aber ... es rQrt uns 
nit, zieht uns das Her/, nit, wir werden nit 
getroffen». Geiler, Seienp., 28 <>. — «Allein das 
es im anmutig ist und Ln.st daran hat nnd 
ziehet in. darumb isset er, . . . das ist ge- 
schleckt». Id., 7 Schwerter. U, Ibj Post., 2, 
6 b; 7 Scheiden, H. 8 b. Etc. 

Zideln, den wilden Bienen den Honig 
nehmen. — Es «sol niemau varu sideUn noch 
gelden in dem ban one des raeigers 'wissende». 
Tolt^elsheini. 14 Jh. Weisth , 4. 1^7. 

Zieche, Kissen* uud Bettüberzug. — «Ein 
zi^he fiber das bett». 1446. Sem. Arch. — 
«H heideschwerk jiVJ<oi>. 14R0 Be/. Str. Arch. 

— «Was die EoUscheu i^t«cA«» seiud und der 
iruten Pynten, die treit man an die Gass (om 
sie neu zu bekleiden), als die Richen spülgcDi 
zu thun, alle Nochburen müssen es sehen*. 
Geiler, Post.. 3, 63 b. «KöHsehe Ziechen», Toa 
Ki'lnischer Leinwand. Wa? unter «Pyute» -t: 
verstelin ist, weiss ich nicht; jedenfalls etwas 
das zum Bettzeug gehört. — «Ein kiUtenziech», 
Riithselb., c, 2 — «Ks seind allein wort, der- 
selbigen gent vil in ein betziech». Fries, lä 
Spriichwort. 

Ziemen. Geziemen, prät. saw, gezam. — 
«Chore wolt dun was im nit zum». Braut, 
Nseh., 89. — «Vil erlicher sieh das gezem — 
das e?^ vorhin ireschchen wer». Id . Thesm 
b, 2 i». — Mercur endet «die botschallt ais im 
eam*. Murner, Virg., B, 4 ".— «.. . das allein 
dem priester zam». Ibid., D. 5 ^. 

Ziemer, Krametsvogel, um 3 Heller zu ver- 
kaufen. 1H8]. Al^atia, 1807,299. - 14S5. Altt 
Ordn.. B. 1. — 1459. Brucker, 230. 

Ziger, Sauermilch. Scherz, 2108. — «Miichf 
kcse, aucken, ziger . . .» Gutl. Ordn , 158. 

Zil^ neutr., Ziel, Termin. Sehera, 2107. — 
«Zehen wochen vor dem züe». 1801. Sem. Arch. 

— «Wer sin zinse versit/et zrt den rechten 
MtUu . . .» Bufl'ach, 1349. Weistb., 5, dHO. Etc. 

— Wer •eä bittet, dem sol men ril geben 14 
da-e», Eckbol.-heim. Ib Jh. Hist. de S. Thom. 
329. — Sehr häufig in den LehncontnJaea. " 
•Gedingete jorzüe*. 1890» Tttoheraunft) 14. — 



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- 441 



Die Baoeru stecken sich in Schulden, «wievvul 
jn korn uud Min g\li vil, — nimieii sie doch 
uff borg und zih. Brant, Nsch., 7U, — Ein 
Träger «jm sclbs sticht ein affschlaisr, — und 
uimbt :tl uff ein anilern tag». Ibid.. 'SA. — 
«Wölff ossen kein sit; Ibid.. 27. Sprüohwort. 

— Ein' Ehrloser, «wer im lichte, melt er kein 
tih. Muruer. M. 121. (Wer ihm Geld lieli, 
dem eic.) — «Wur »inen zinsz rieht also ün, 

— daa er kein «it ir überdreit ...» Id., 
Geuchm., B, 4 «. — «Mancher nimpt uflf borg 
so vil, — uud setist im »elber manicb gil, — 
daa er doeh ttinmer halten wii». Id., HBle, 
F, 2 b. 

Zile, fem.. Zeile, Reihe. Scherz, 2107. — 
Reihe von Baumen als Banngrenze: «An der 
jiilat», häußg, 1276 a. f. — <Uf die tikbome». 
Königshofen, 1976; Ittelnheim. 1489. Ete. — 
«Die eileboutM lurebreite». Strassb., 185<^. — 
Uäuserreihe: Fcuersbruust in der Sporergasse 
bis an die Münze «nnd die selbe n'te herabe». 
(^los.. 96. Kön., 762. — «Do erwante das für 
un derselben ziUn . . ., und braute die gantze 
ziU>. Kon., 7r>4. 

Zileht, eine Zeile bildend. — «El äwMÜikUn 
wilgen». Mittelhaubcn, IhOl. 

Zilen. mit dem Dativ, einem ein Ziel, einen 
XermiA setseo. — «Ich will sie (die Schelmen) 
an ein Ordnung stellen, — denn ich in allen 
hab har gfzHt>. Murner. Seht>Ini . a, 1 ». — 
«Wen wir die backen band gekielt. — ein jfut 
gesell dem andren neU; — gantz nlT das glasz, 
uder fierstein!» Ibid., i, 3 

Zilicb, Gebüsch. Scherz. 21( 9. — «Iii dem 
tiUth». Meistratzheim, 13 Jh. 

Ziinber, Zimmpf. I?aiihoi/. Scherz. 2109. 

— «Z& I^iidcniburuhuupieii ligent B hüfe, den 
sol mau US dem vorate Mmmer gen». 13ä2. 
Weisth., 4f 7.\ 

Zimbern. Scherz, 2109. I. Zimmern, bauen. 

— «Alle die tempel die ic ge^imhert wurdcnf«. 
Tauler« 4öU (7tfj. — «Sü haut ireu gebuw uf 
den stein, der eristns ist, nüt gofimbert*. Ibid., 
;H.')(7). — «Do mähte Noe ein arche und Hm- 
berte daran iO«) jor*. Kün., 242. — «Mau findet 
liite die wollent simhem in den Inft und went 
ttiMiPt! ofF den regenbogen». Pred. Ingolt». 

2. Hub. bearbeiten. — «Zimmerlüte, die do 
zcdcrin boumc in den weiden hiewent sfi dem 
tempel und zimhertent». Kön., 271. 

Ziniel, eig. Bauholz, dann Gebäude, Woh- 
nung. — «. . . des paradysz woilust zymel, — 
sol der höchsten maiestet». Brant, Kosenkr., 
D- Oed., 7. 

•Ziiunien, oder Kannel*, Zimml. 15 Jh. 
Kaulh.-Ord. 

Zinck, masc, Zinke der Gabel. — «Wenn 
der Menäcli die naboi, daf^ ist sin Vernunft, 
mit den 7.\\ eieu Zittcken, das ist mit der Ge- 
deehtnasB und Forcht ...» Geller, Bilg., 15h. 

— «Discr Lad iFensterlail« n) tnacr auf^re/ocren 
werden mit einem Huekeu, der da Imi drei 
Zuuk>n; der erst Zimk ist ...» Id.. l'rcd. u. 
L.« 78 A. — Aas dem Kopf der Ameise «gont 
Kwei Zindtim heruss, gleich wie ein Gabel». 
Id., Enit is, ;U b. 

Ziuvk. — Luther «der grim einck uud dapffer 
man». Mnrner, Lath.Narr, 75. — Knra, 256: 



«reizbar, von zinkön, reizen?» Das Woi't 
scheint aber ein Subst. zu sein ; Zinck, masc, 
s. oben; Muruer hat es vielleicht flg. und 
ironisch genommen. 

Zink, das franz. cinq. Scherz, 2110. — 
«Fünf ougen auf dem würfel heisüt ein sink». 
Oald. Spil, 49. ~ «Ein Bretspieler, der be- 
dürfet ila.>5 er spart und Tauss und Ess wiirf, 
so würft er sechs und zinck». Geiler, Ev. mit 
Ussl., 36«; Fired. üb. Mar., 13 b; Brda., ir, 
84 1» 

Ziucke. grusse Truinpete. — «Du hörst einen 
anff der Zmdun blasen». Geiler, GeisÜ. Spinn., 

m, 5 b. 

Zinke, Zacke. -> Art WolfSsmilch «mit vil 
zincken u.s/. einer wurt/eln. yeder zincken mit 
vil esteu*. Bruuschw., Dist., I2ö >>. — «Die 
gipfttin und «meUtn des hopfen». Ibid., 78 h. 

— Ein Horn «oben uszgcteilt wie ein band 
mit sinckm». Kingm., Cäsar, 48 <>. 

Zincken, kleiner, abgelegener Ort. einzelner 
Hof im Gebirrr. — «Du flnst mencher armen 
Bauren, Frauwen und .Vlaniiea, eiiwaiin iu 
Weiden in den Ztncfem sitzen, die niendert 
kein Predig hören .... aber sie seind friinnner 
und besser weder die iu den Stetten .'5eiud>, 
Geiler, Emeis, 13 l>. 

Dieser Aoedmok wird noch im Schwarz- 
wald gebraocht. 

Zinstag, Ziatag, Dinstag. Schi r/, 2112. - 
König Adolph wurde erwählt «an dem 
zinslag nodt dem nieietag». Clos., 57. — Bi- 
schof Heinrich starb 12i)0 «an dem -islag» 
nach Reminiäcere. Ibid., 72. — König Wenzel 
ward erwählt 1:^76 «am zistage in der pflngeet- 
wüchen». Kihi., 45»3. — «Die hredie . . . des 
zistages vor dem balmetage>. Tauler 44.'i (77). 

— «Ir hört^'nt nh nebest um zizteg . . .» 
Hugo v. Ehenh. — «An dem ciztage vor 8. 
Marx tage». 1819. Cart. de Mulh,, 124. — 
.(*. III-US von dem kompt her das Wort Zins- 
tag, wenu die Römer sammelteu am selben 
Tag in dem Zinss . . . Wir sprechen ZiwOag^ 
dies census». Geiler, Post., 3, 103 fa; Brös., 1, 
83 ". Etc. - Braut, Bifich. Wilb., 2.m Etc. 

Geilcrs ctymulogisobe Hypothese ttberlassen 
wir ihm; der Name kommt von Ziwes (oc, 
Tag des Ziu, des Gottes dos Siegs, altnord. 
Tyr^ angelsächs. Tiv, durch dessen Namen 
man den römischen Mars übersetzte; Zisttar. 
ist dies Martis. Das auch bei Dasypodius und 
Göll sich lindendc Wort Zinstag ist noch im 
Elsass auf dem Lande {Zwhdi, Zi»cluiig\, in 
Sehwahen nnd in der Sohweii in aligemeinem 
Gebrauch. S. Orimm's Mythol., SS; Waekern., 
Wort., 39Ü. 

Zipfler. Geizhalx. — «Der Lew ist gross« 
thugig. niittfilii:, nit ist er ein Zi/pßcr mlcr 
eiu Schmarotzer, als vil sein die da heissen 
behalten was Uberbleibt». Geiler, Brös., 1, 
4'.) 0. 

Dasypodius hat das Wort nicht; bei Göll, 
136, erscheint es unter einem andern Sinn: 
«Attae. Xinrtecher, Züpfler^ Schlüpfer, als wnnn 
sie auf Dornen giengen». 

Zipi»«'i-ii. wird von dem Effekt gebraucht, 
den gashaltige Flüssigkeiten auf die Zunge 
machen. — «Der Saurbrvnn an Göppingen, so 

80 



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— 44S 



tnati daraus trinekt, do biUelt «r und xippert 
er oin weni^ im Hnnd»> Geiler, Selenp., ^ 

— Horner, Bad. 

Zirekerln, fem. von Zireker, lat. cireuitor, 

WiiclittT in einem Kloster. — «Da ist die 
»urgsam Küsterin die »ie (die Noaue) zu 
Mettin aufweckt, da ist die warnemige Zwwft«^ 
in die stät* warnimpt mit Fleiss was si> 
thun oder lassen äul». Geiler, Ha.s im Pf., 
A, 3 a. 

Zisel. Zeisliu, Zeisig. — cSetz ein Atzel in 
ein Keffiff wio da wellest, so ist sie doch ein 
Atzel und w iirt doch nimmer koiii Ztsel nss 
ir». Geiler, üilg.« 10 1>. — «Setz ein Katz io 
ein VogelhatM wie do wilt« so bleibt aie den* 
noch ein Kiit/, sie wilrt nit ein Zeüü»», Id., 
Uas im Pf., B, 2 «. 

Ziselwerek, eitles, thörichtes Wesen. — > 
Eltern, die ihren im Kloster lebenden Töchtern 
zu viel Bequemlichkeit verschaffen wollen, 
«wenen in wol tlmn, so tbnn sie in übel; es 
wer vil weger sio liessen 8ie eins mal» dar- 
von komen und frischtichen durchbrechen, 
dann das sie also lang an in ZistHutf^t 
maehen». Geiler« Has im Pf., C, 1 

Ziser, Kichererbse. Sehers, »114. — «Contra 
morliuMi raiculi . • . reripe ziseru «t magnam 
radiccm petersilie . . 1396. Ms. — Cioer 
arietiniim Kirsehl., 1, 901. ~* «Oeinflti von 
eisern*. Fries, \bd «. — «... in der grdsse 
als ein zysererbiiz». Qersd., 6H «, 

Zitewenwin, Zitwan. — Beim Generalka- 
pifel der Dominikaner zu Strassb.. H17, 
M'urde ihnen im Augnsfinerkloster *ziteißen- 
10m ex vasis argem 1 angeboten. Ms — 
Formel der Bereicang, UM, Haoaner. Etudee 
econ , 2, 249. — «Gleich als so dir ein gnter 
Freiind Z(7/»v/i«"^mundWermutwein «chencket, 
der Zittweowein ist süss, des seist dn im 
Danek». Geiler, Selenp., I81 b; Bilg., 161 b. 

— »Zittcafiicn'iit (von rnrcuma i'edoaria), ist 
in manchen Krankheiten gut. Fries, 45 — 
«Bryonia, wilder »Uwtm: Bmnsohw., Dist., 

180 a. 

Zittoan , Zitwnr, lat. curcuma ceduaria, 
altfr. zedoaire, citoaal, citouar (Ducangc, 6, 
'JH2). oino aromntisrlio Wnrzt^l. Bei Dasypo- 
dius findet sicli ; «wilder Zittccn, vitis alba, 
bryonia» ; ebenso bei Göll, 472. Unter den 
Aromat», 4i)4, hat Goli anch «cedoana, Zit- 
wen». 

Zitier. Sclierz.. 2114. 1. Zeitig, reif. — Im 
Jahr ji;i;2-< «z& aanegihten hette man zitig 
tr&het». Clos., 1S4. Ete. — «So der wnnneban 

zitig wurt . . .» Rosheiin, 14 ^\\. Hanauer, 
Constit., 278. — «Wenn das körn :itig ist ...» 
Ohnenheim, I5 Jh. Weisth., 4, 2A\\ — Du 
must Gott wirket! las«ien «nntze das du eitig 
wurst, wenne wisse das unser fruclit mit e 
titig werden mag, es si denne das es regenc 
und hagele». Nie. v, Basel, ms. — «Alle die 
wile das da/, subtile ertrirh das do ist in 
dem boume nüt M uri nszgezogen doreli die 
kraft der snnn<^n in die fraht, so mag die 
frnht nflt zittg ^v erden». Hngo v. Bhenh. 

!?. Ans.,^e \v;irhs,'ii, — Man hatte «einen *zi' 
tigen hirz gejaget». Gottfr. v. Str., 1, 40. — 
Zu Aalaeb soll man «dem herren einen 



zitigen Hammel, oder zwenc die einen ver- 
weaent». ian6. Weisth., 1, 70(). — Der Meier 
von Snndhaasea ist sclialdig der Äbtissin von 
Hobenbvrgr «ee gebende jerlfeh ein tütiff 
schwin». 16 Jh. Ibid., 1. 678. — «Ein eitig 

tsvvin ... Ein zitiger salmen». Aohenheim, 

|l4:i^'. Ibid., r,, 487. 

Zitierfn 1 Neutr.. reif werden. — «. . . 
also das Uanne die fruht mag anevohen z& 
wahscende and nft iHtigmde». Nie. v. Basel, 
ms. 

2. Actn reifen macheu. — Der Muuat Au- 
gust ««stM^ den win». Conr. v. Dnnkr., 
2s». 

ZItlich, tcmporalis. dem geistliehen ent- 
^ejienfjeset/.t, weltlich. Scherz, 2091. 2114. — 
Die Börner «ergobent sich an den hobest 
das er irer geistlieb nnd gÜUdt herre solle 
(sin». Kön., HOL — «Ich N, burj^er zft Eek- 
boltzhoini, swere dem stifift, probst . . . xft 
S. Thonnme, als myneo tjfOithm bannberren 
.... 15 Jh. Hist. de S. Thom., ^M. 

Zitlich, zeitlich, bei Zeiten. — Ein Vof 
schwender «meint sifAKrA föroben hau», i'.rant. 
Nsoh., K7. — «. . . doch braob er zitUch ab 
den faden». Mnmer, Nb., 5H. — Hat ein Quak- 
salber seine Waaren verkauft, «so macht er 
sieh zithch darvon». Ibid., J70. Ibid. U: 
•ein tHiger» Regen, der snr roebten Zeit kam. 

Zitter, masc. das Zittern, Herzklopfen. — 
«Der zitter des hertzeu . . . .» •Herlzzttter». 
Fries, 1A2 «. 

Zitwan. S Zitewenmn. 

Zögen, Zungen, zeigen. — Ein Esel sagt 
zu einem Löwen «er solt mit im gon, so woll 
er im zögen, das in alle Thier förchten». 
Geiler, Brös., 1, 50 b — «Ein Meister . . . 
hat sein Kunst ... in dem KopfF ... er 
zögt sie aber nit uszwcndi','^». Ibid., 2, 2Hb. 

— «Er zOgi im mancherley Pein der Ver- 
danipten». Id., Ev. v. Hssl.. 143 ». - .. . . 
denen zögt Salomon den Weg». Id., 8 Marien. 
31 a. Etc. — Geiler hat ancfc anweilen zeigen, 

— «Wer gern will werden bal(i ire-iund, — 
der süug deai artzet recht die wund». Brant, 
Nsch., 40. — «... sie müszen öfiiich zougen 
diis». Ibid.. 8") Ete. — «Die weit zögt dir ein 
.scliiineii blick». Murner, Bad., lu, ^ — «... 
da.s sie doch uns zögen^ wa es geschriben 
stot». Id., Adel, D, 2 — «. . . wa da mir 
zögst ein span». Td.. Lnth. Narr., 8.1. Bte. 

/(»rnlich. zürnemt. — «Vis iras cibilis, ..'orw- 
liehe Kraft*. Geiler, Brös., 1, 13 « ; Pred. a. 
L., 19l>; Irrig Sebaf, D, 4 b. 

Zornwphe, Zornwehig. cig. swmgnhf, jiUi- 
zornig. — «Der zomgälie Mensch wirt ge- 
glcichct einem besessnen .Menschen». Geiler, 
7 Scheiden, I, 2 b — «Bist du zomwch und 
gcch und würst leiohilich zu Zorn bewegt. . .» 
Id., Irr. Schaf, C, 2 «. — «Sie woront nidig', 
hessig and zomwehe». Id., Post, 2, 41 b, — 
«Die natürlichen Meister sprechen . . . das 
der Hunt :ornuy'he und ein etitbrnnt Tliior 
ist». Id., Bilgv 13ö t). _ €Bia Fantast, traurig 
nnd A>mtoecA». Id., H9II. LÖw, C, 8 •. — 
«Lichter wer eim sin in der wüst, — dann 
das er lang zit wonen müst — bi eim zom- 
vMien, Msen wib». Brant» Nteli., SC (In den 



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^ 448 - 



meisten alten Ausgaben hat man A&h Wort 
nicht verstanden; z. B., in der von 1499. P 
1 «>, steht : *bi eim zoru, w&hen, böven wib>. 

— «Ryohtam liftt nie einen j/onm^igen 
[1 In n verM'aiiJcIt zu tugeuthafftigkeit». 

Wiuipii., Chrys., 10 Liebe macht una 

«jomm^». Adelphos« HBrin, Hk — «Er ver- 
meid dos gomwtge» fOfsten wietery«. Id., 
Rhod., E, fi K 

Die erste der hier angeführten Stellen, die 
einzige fibrigcn», wo ich zormjahc pcfnuden, 
beweist dass dies die riehiigc Funn und duäS 
zornwehe nur eine Entstellung ist. Dasypodius 
hat noch eine weitere Eiitatcllung: ^eonwt^igt 
cerebrosns* ; bei Göll, 182, heisst es <Mm> 
uH'g». Aus Hans Sachs tiilul SchuelKT, 4, 2H5, 
•»(»■enwaich ond trutxig» an ; tcaicii = gach^ 
gfth. Zarneke, 888, bemerkt, er wai^e ttber die 
Et}'niült»^'^it> von zornweUe keine Erklärung; 
hätte er Geiler gelesen, so hätte er tornguhe 
geftinden, ond dn ihm die Verwandtnohaft der 
Lanlc g und tc nicht anbekannt soin konnte, 
würde ihm die Erklärung keine Schwierigkeit 
gemnehl haben 

«Zosen, ümbriac». Herrad, 101. 

Zotte, lierahhnngendc Faden oder Haare. 

— Einige reichteti «Itaiuitüclier rein, lang 
gottm dran». Muruer^ Virg.,C, h ~ «ifame^ 
«oMmi». Id.. Lnth., Narr, 108. AnffefBhrt anter 
allerlei unsinnigem Zeug, Hünerdreck. Gans- 
milch, Affcnschmalz, um den Bundschuh zu 
sebmieren. 

Zottecht, zottig. — Spargel hat clange 
sottecht wurtzelu wie das har». Brunschw., 
Dist., 1 17 «. 

Zotten, in Zuttiu herabhängen; das parttc 
zoltet, isu viel wie zultecht. — «. . . ein iöweu- 
hant . . ., die zottet was eokdn mit geforden». 
Mnmcr, Vii^., 7 

Zott«r. Ycrgl. GettMer. — tBo aber jnneker 
Hans her z.uch, — diT hctt eift gantces JOficr 
noch*. Muruer, ^ib., 183. 

Zottern. I. Intrans., gvdankenlos hin nnd 
lior irehn. hinter einem hergohn, nachschleifen. 

— «i»ie Uraeissen hond kein Ilaubet «och 
Ktinig und atttem sunst durch einander*. 
Geiler, Emeis, I4 »> — r»er Leithammel «gat 
den Schateu vtu, und wo er anbin gat so 
zottern die andern Schaf alsamen nahin*. 
Ibid., 21 b, — «Etlich hatten ungeschiirtzt 
lange Kleider an. sotterten inen nach und 
hiengen inen ubti die Achselen ab». Id., Bv. 
mit UssL, 153 ^arr., 196 J». Etc. 

S. Trans., naebziehen, nachschleppen. — 
«. . . Die den 3Iante! irer Lieb im l'reck der 
Welt and der Sünden hernocbcr keuchen nnd 
«oMmt, als ein Ganss iren Wadel im Nest 
zattert». Geiler, Bilg , 46 — «Kin W,-lf. 
wenn er zu einer Herd Schwin kumpt, und 
das ein Färlin etweu neben u>s ist gangen 
und gross ist, das ers nit im Mui getragen 
kan, SU tbut er eins und erwüscht es mit 
den Zonen bei eim Or und thut im doch nii 
we, und zoilert es also anhin nnd tribt» hin» 
den mit dem Wadel». Id., Post., 2, 23 b, _ 
«Der Herr i^ab in :(I''n .Tiinirliiif,' von XiiiiO 
seiner Mutter, uit zoitert er in mit im noch 
macht ^n Jfinger aas im». Ibid., % 85 >. — 



«Du zottertt das nnd das im Gemüt hin und 
her». Id., 7 Scheiden, I. 2 >>. -- < I»ieselbe (die 
Neigung zum Sündigen) tUttrst du mit dir 
in das Kloster hinein». Id , G«Istl. Spinn., 

M, H « 

ZiibuHse, Zugabe. — Eine Frau schickt 
ihren Knaben am Ol an kaafbn, and empfiehlt 

ihm xhi'^ er mit niite vergesse, erhiesse ime 
geben zubusae». Muri.. 21. 

ZOehen, sieben. — Die Selb.stmörder «wer- 
den von der offen Gereohti^rkeit c'Pschcnt, 
wann man zückt sie under der Schwellen uss 
hin, man schlecht es in ein Fass und wUrft 
es in ein Wasser». Geiier, Narr., li)^ Gto. — 
Dieser Sitte, den Leiehnam eines Selbstmörders 
unter der Schwelle dos Iliiiiscs \M t^:/uziehen, 
wird schon in Berthold« Predigten Erwähnung 
getban, 119, HO und 894, 'H8. S. aneb Grimmas 
Rccht-salterth., 726. — «... die hinme . . , 
darusz das bieuliu hunig eücht*. Brant, Nsch., 
114. Ete. — Du «hast das recht getragen feil, 

— darum du zückst am narrenscil«. Mnrnrr, 
Nb., 76. — «Der landsknecht zucJtt zu kricg 
ins fcld>. Ibid. 235. — «Was züclutu mir die 
sohft nit n.sz ?» Id., Luth Narr., H7. — «Luther, 
£äch ab von disem ort». Ibid., 120, — «Mar- 
sias wolt oueh sin kein narr, — bisz man 
im soch ab hut und hör». Id., Nb , lU, — Ich 
«joeft nsx «om hin gon Pareiss». Id., 4 Ketaer, 
D, 1 h Etc. 

Züehen, zeihen, beschuldigen. — «0 gläck, 
ytie losztu mich, o glück, was züchstu mieh 
. . Tlr;int, Nsch., — cWas züchstu 
utich uud iiiiiiü kiod, — die leider ictz ver- 
dorben sind?» Mnmor, Nb., 76. — «Was 
•Ich.stu denn den armen man, — der dir kein 
leid nie hat gelhan?» Ibid., 140. 

Zacher, Geizhals. S. auch Zaucher. — «Bist 
du . . . karg, ein Zudier and hebi^». Geiler, 
Irrip Schaf, C, 2 «. — «Nit bisz ein Zudter, 
ein " l iuarotzer». Ibid., G, I 

Zuvbt. 1. Gute Erziehung und Manieren. 

— cHodestia, Ziieft/, G utgeberdikeit». Geiler, 
Arb. hum,, 80 ». — «Ist einer gelcrt on Zucht, 
so spricht uian er ist ein Narr». Ibid., ÖU «. 

— «Ein Frau hört fMii ander Frau rQmen von 
irer Tugent. Hübscheit oder Zui ht wehren . . » 
Id., Selenp.. y7 — «Wann iiwer sün ui rat 
soot gon — nnd stellen Zucht and cren nach 
...» Braut, Nsch , y. — «...mit grosser zuckt 
nimbt er das niasz» (ilahl). Id , Thesm.. a, 
2 — Manche «vom diseh lelien ,i;erii — 
~ aber diHhzucht wellen ai cnlbcrn». Ibid., 
a. 3 b. Etc. — S. auch Hofnteht. — Das 
Fluchen «treiben auch die weibsperson, — 
verlieren dadurch der züchten krön», id., 
Layensp.. Itf8 A. — Mit züchten, anständig: 
l'e'r ist ein Narr, der nicht sor?r «das f«iu 
kind mit zückten werden underwist». Id., 
Nsch., H. Etc. — Papst nnd Kaiser will ich 
«mit ^'üvhti it beten, — das sie ein wenig zuher 
treten'. .Murner, Nb , 257. — Sic «schenckt 
dem gouch mit züchten als». Ibid., 3R Etc. 

2. Geschlecht. — «Ir seind die böse und 
abtrünnige Zucht*. Matth. 19, 39. Oeüer, Post.. 

Züchten, au Zucht gewühuen. — «Welche 
elter Ire kind, —■ so sie jang gelersam sind, 



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— nit biegen, ziehen, leren, eüchtm 
Horner, Nb., 15. 

Zacken, ziehen, reissen, wegnehmen, ent- 
führen, rapere. Scherz, 2120 — Man «sul 
einem andern niht sin roentellin zücken von 
»inen sünden». JBibteb., Ib. > Moses *guekeU» 
die Krone 7010 Hmpt des Kflnigs «nnd warf 
8Ü nydor nf dif erde». K&n., 261. — Sio 



2. Oef&ll, Einkommen. — Das Ootteshans 
der Oiirtlcr hat «wenijj: selgeret, zinse und 
!;n<:t keinpü zuvalh. I4ö5. — «Jerlich gttlten 
und ,-;;Wte.. Gutl.-Ordn. 

Znfrowe. Concubine. S. Z'ncip. — «Eins 
priestera fründin oder ein Mufrowe». Marl., 'ölJ 
Eng. OezojHT. Appell. Sehers, SIIK. 9l:f9. — 
tWor einen (jccog vdm dem deinen rat an den 



«dotent grossen schaden . . . mit zucken .grossen rat nimpt . . .* ]'ä22. Urk., 2. 79. 
(plfindem) nnd ronbende». Ibid., 908. ~ Enoeh | «Einen mg sieben* oder «fassen», appelliren. 



Budwülcr, Eiischinppn. 142ti. Weisth., 40. in. 
Kto. — Das (icricht zu Druseiiheim hat «sinen 
zug gen Swarlxaeh». Ift Jb Ibid , I, 737. — 
Wann •zwcm' einen rjerog ziehent os des 
burggraveu hof uf die pfititze ...» 13%. Ms. 

ZngijDT sein, appelliren können. — «Sämmt- 
liche Dinghöfe von S. Morand «sint sngig in 
den hof gen Specbbaeb*. 1420. Weistb., 4, 45. 

Zfihant. Zelmnt, .ilsobald, sofort. Soherx, 
2121. — Wer Gottes Güte erkennt, «demmfix 
eehant — Sin berse in f^9«den laehen». 0ottftr. 
V. Str.. 2, IU\ — Die Predigt, «die der nieister 
stihant darnocb tet . . .» Nie. v. Lauf. Bck. 
Tanl , }. Et«. — Als Constantin getauft war, 
tzfhnnt wart er gcreinet von nssptzikeit». 
CIos , i.'^. Klc. -- Die Feitulc «wurdent do 
zehant erilet und von den Switzern erslagcn». 
Kön., 8i8 Etc. — Die Thiere «hAbent zuhant 
an und lügetent». Marl., 29. — «Kn eebneek, 
lieii aiiriiv -■■> /i'.rket er ^uhaitt at\n 
oren hinein». Guld. äpii, — tZuhand als 
das der Sani erhört, das mocbt er nit er- 
It'itlfMi». Geiler, Sclrnp., 66 b. Etc. — «Die 
bchnber volgent nach zuhnnt* Brant, RoNCnkr. 
Wack . 2, 1093. — *Zchand sprach er . . .» 
Thid. Etc. — «Der gcist im antwort gab m- 
hand». Murner, 4 Ketzer, C, n a. _ cWas 
wUtlif sprach er do zxthand». Ibid., K. 7 «. — 
«Das er zuhand ward also rein», id., Bad., C, 
3 I». — «Neptnne vatter, spraeh er tuhcmd, — 
was ist das ffir ein widerstand 1^» Id.,Virg,ii, 
5 >>. Etc. 

Znker. mase., die Handlang sieh jemanden 

znznkchren. — «Der erste Zuker zu Got ist 
Furcht». Geiler, Has im Pf, A, 2 l». Etc. 

Znkmnling, advena, Fremder. — «Wenn 
einer nss Scliwali- n liar kem und hie Burger 
wflrd, der hiess ein Ziikumling». Geiler, Bros., 
2, 6n ». — «Ir soilent dem frembden Man, dem 
Zukumling, advenae, nUt verweisen, der r.n 
133 )>. «Der ! euch kunipt nnd Burger wil werden, sunder 
— «Ein bruni- i in freundlich entp&hen and annemeo». Jd., 



ward tgezHcl-H in das paradys». Ibid., 241 

— Er «wurde desselboti da<:es von der weite 
gezucket gehes dodes. ' K Prcd., 2, 2.=». — 
Per h. Martin 'znckct iibe» seinen Mantel, 
«und {ja]i in halp dem dürftigen». Ibid., 2, 
109. — «P.iii schneck, so man den anrürt, »0 
zücket er zühaut sein oren hineyn». Guld 
Spil, 29. — «Meine Schof . . . niemand würd 
Nie ciiclen von jiieincr Handt». Job 10, y8. 
Geiler, Post., PasAiun. A, 2! — «Hüten euch 
vor den fiilsehen Propheten die xa euch 
knmmen in sclieffln (Tewütulen. aber inwendig 
seiud sie zuckende Wulf*. Matth. 7, Ih. Id., 
Er. mit Ussl., Ub^ — «Das Reich der 
Himmel leidet Not nnd die Nötenden zuckent 
OS». Matth. 11, 12. Id.. Prcd. u. L., 123 »>; 
Selanp., 923 >>. Etc. — «Ec diser ein mundvoll 
ffuekt (an sich reibst, nimmt) — hat er vier 
oder (linfF verschlnekt». Brant. Nseh., 110.— 
«. . . lies 'uckt er im sin flecken ab» Mnrner. 
4 Ketzer, c, 4 b. — «Keim heilgeo sol man 
fiisten me, — kan er sanst nit beilig sein, — 
ilan das er mir verbiet Jen wein, — und 
mir das brot zuckt usz dem mund, — als ob 
ioh wer ein schäfTerhund ?» Id., Lnth. Narr, 
67. — Die Bischöfe sind •zucketid wolf us7 
hirten worden». Id., Nb., Hb. — Luther wolie 
man solle «dem bap.st '/wo krönen ntcfee», er 
hnb noch mit der dritten genug und nur zu 
vil». Id., Adel, B. 2 t; Luth. Narr, 16. — «Si 
ein me.shpr znrk mii seiimort?,, — und stach 
ir selber durch das hortz». Id., Genehm., C, 
H a. _ mZüt^ ans« dein sebwert». Id., Virg.. 
R. 8 b. — «Sein füsz zilht er l<ald hinder 
sich». Ibid., E, 7 a. — Paris bat «sins vatters 
kflnigrieh daran gesetzt, das er Hetenam 
Mcnrtn.) dem künig zucken mooht». Id., 
tuMulim., e, 2". — «Medea liesz sich Jason 
ziukfn*. Ibid., r, 4 a. — «Wer mit gewalt 
iungkfratnx en. witwen. klosterfrauwen :\tcket 
. . .» (rapiUN). Id., Instit., 
zuckende wolff». Zell, m, 4 b. 

mender ieo, der da zuckt den raub». Warm, iäUnd. d. M., 37 b, 
BaL, i, 4 a. — «Ein brennender wind wirt f 

jn . . . zucken von seiner stat». Ibid . i. 2 i\ ' 

— Am jüngsten Tag werden die Frommen , 
«alfenten nnd hingeetieJa werden in den 

wol 1 r . Butzcr. Wei^S., d, 4 ^. Etc. I 
Ziidiitleu. S. ZuliUkn 

Zufall. Scherz, 2121. I Aceidens. Umstand. | 

— «Nicman die zuteile alle kan gezalen». | 



Jüngstes Ger. Etr. — «Vil Pfründen haben 
lutet übel, es mögen aber so vil ZuMl kura- 
men, das es sich aimpt. Da sprionst: was 
BPin die Tfmstend die da maenen das vil 

rfriiiidon nit nn-escliaffVn lutet? Die wil ich 

dir ein ander Mal sageu». Geiler, Bros., 1, 1 äcbmoller, 4, 25H); eher lies 
85 >. ' $ni Zvti surnokföhreiit ^ r.i 



Zukunft, Anknnft. — «. . . unser stfimpHiehe 

:nkunjt» (adventnsi. Ringm., Oäsar, 80 >>. — 
«Träumen von «gcst Zukunft» (Ankunft von 
Gftsten). Traamb., A. 8 b. 

Znlie. — «. . . I>ie Harschnier inflechten. 
wenn sie wenig Har balicn; hiossen etwann 
ZuUen oder Hullen», (ieilor. Hrös., 1, it« ». 

Hülle. Hülle, von hüllen, bedecken, Taeh 
zur Bedeckung des Kopfs, auch Bros . I, 5i 
angeführt (Wack.. WÖrt.. 141 1. Zulle finde ich 
nirgends; es ist wohl schwerlich an Zoll, Zeil, 
7M denken, das besonders in den Honaogegen» 
den ein kleines Schiff bedeutet 'Friscli. 2. 470; 

eher Ucsse sich da» Wort 
7.lisamittengezogei|9 



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altd. Zupa, Zuhil, Züg6\, Riemen (Wack , 3?W); 
in die riaare eingcfioohtene Schnüre oder Bän« 
der konnten mit Kiemen verglichen M'erden. 
, In WBrttemberg bedeutet ZuUe eine «nnrein- 
liclie WeibspiTsiui». Scliiiiiii. 5"i2 — Kiini^rs- 
hofen, i!OU« gibt den Beffharden auch den 
Namen JKWffebHkfcr. Kan hat dies fQr Cell«- 
briidt r, Cellitne trclinlten. wie ilii" Beghardcn 
zQweiten in den Niederlanden genannt werden; 
Mnnte «« aber nicht von einer Art Kapnee 
kommen, die diese Leate trugen? 

Zulusen, xabören — «Die Gehürt hasta 
mlaabmeht durch tttkam nnnUtzcr Wort . 
nuwer Meren . . schamperer Liedlin». Geiler, 
Bilg.. 2 b; Post.. 5?. 109 0; Selenp.. öl ». Etc. 

Znioser. ZuhoiPi-, Zulosung. dan ZuIrmcii. 
<— «Kit belcüinmer dich mit neuen Mären, mit 
unnütaen . . . Worten, die weder dir noeh 
dem Zuhsn Fi nrlit bring-eii». Geiler, Pred. ii. 
■ L., 14« Selenp., IH9 K £to. — •. . . das die 
liertaen der MioiMr erlaetiget werden». Adelph., 
Türk., A, 2 b. _ «... mit vitoerekmig nnd 
zuhsung . . Id., Fic , 161 Ete. 

Zningen. Koschanen. — «Es kamen ▼!! IQt 
dar die eulügtm». Pauli. 46. 

Znndel, Zunder — «W'ilt da das der Zundel 
gut und dörr wcrd, das er luilil ein Für enl- 
pfooh, so mnetii in »aber aestrutten». Geiler, 
BUg., 14 «. 19» b; SeMiF der Pen., it4 : 

Zongeler. crewissenloser Sprecbcr. S( herz, 
i '^I2h — «Die fürsprcchen und die smigeier, 
I die T9n beden parten Pfennige nement, und 
h:iTit p-Ti 7.\\x\gc wmh 5 schilUnge nnd nmb ein 

ptuiu eine*. Uebetü, 14 Jh. 

ZBngis. geschwätzig. — . . Disc werden 
genannt Tinguosi, !:imgi§e Menachen». Geiler, 
Siind. des M., 7.t «. 

ZonschlQpferlin. Zaunkönig. «Hrgnlus 
beissc ein Fdgelin, ist faist klein, ein Zun- 
BdUüpferlin, das sicn wider den Adter strflsset». 
Geiler. Ev. mir Tssl,. l."»fj «. — cKimijrlin oder 
smn$cl>U^ferUtt» X'auli, — «Etliche band 
seht Ulf die vdgel . . ., nie nff wnsserrSgel, 
rcver nnd JwfudUft|^eff*ii>. Ziegler, Nieseung, 
C, H «. 

/iii-i«en, /uhillen. in kleinen Quantitäten. 
— Daf rit ld das den Brüdern r.um Rebstoek 
«wurt uUcr zünset, das sollcnt sie dem Ober- 
meister antworten» 147<?. Ms. 
I ZvaAmnenrü;;er. Kuppler- — «Es seint dar- 
nach die Knppicren und Zammenfnger, die 
gehören aurh recht /.u der ychai , w an sie des 
Tüfels Ampt verbringen*. Geiler. .Karr., 198 a. 

ZascbMlTen. durch sehleiffen anslösehen, 
zudecken. — «I>rr fiichs, so er schon höflich 
einher dritt. so schlaifft er doch die dritt mit 
dem )nv!iiit7. wider sn*. BUndenf., A, 1 ^. 

ZuHvhub. von zuscliieben. Beistand. — «Also 
getruw ist er dir das er dir gibt einen Zu- 
schuh einer Hilf nnd Qnoden». Geiler, Bilg., 
30 ". 

Zdntnnt, Zostnnt, alsobald, sofort — <Zh- 
tiunt als disc brnlie us war, do ging der man 
... an sine herbergc». Nie v. Basel, Bek. Taul., 
7. Etc. — «Do wnrdent es die von Zorloh ge- 

war lind niahtent .-ich ;:i'stiint ilf und viriL'fiit 
den grolen». Köu,bil. Etc. — «iJic galander 
sang do t€tlmit». Attsw., 70. 



ZntKtif^, durch Dienstfertigkeit einschmei- 
chelnd. — «Ein gouch musr. triben affenspil, 

— MudttUg sin recht wie man wil, was 
man in beisxt, nit lang erbeften». Mnmer, 
(Jeuchm , e, 4^. — «So ein hündli liebe tribt, 

— lutedtig macht mit sinem berren . . .» Ibid., 
b, 1 s. 

Ziittp!. Znttcr. arniselic:cr, bericlhaflcr, ge-jf 
meiner Menscli. — «Ein armer Zutter und' 
Bettler». Geiler, Post., 2, 8 «. - «Sehen sie 
ein armen Hirtenzüttel der der Sihv hüt . . .» 
Id., Bilg., 128 Ij. — «Der arm Zutter. der 
Sünder», seil der verlorne Sohn. Id., Post., 
2. öl H. — «Du bist ein armer ZiüUel gewesen». 
Id . Sünd. des M., Ho «. — «Wo ein wöster 
Züttel ist, da kan man nit aJiders reden weder 
von dem Schaum dar wüsten Wort». Ibid., 

Zutiitlen. sclimoiche!n — «Die (Jeiscn geinj 
die Schmeichler, Fcderleser, wan die Geisen 
die Bäum leelren mit zutidlen. Schmeichel- 
worten, Betrog ...» Geiler. Arb. hum., JW b. 

— »Zudüttten hilfft jetz manchem für, ~ der 
snnsi lang sit blib vor der tbfir». Bmnt, 
Nscli.. HH. 

Vuu tutkn. an der Brust saugen. Gemma 
Gemm.: «parasitus, der sich zu der Schüssel 
setzet als ein Leckerer der sich mit 8ehmeich-{ 
lerv zututlH das im der Buch toI werde». 

Zutntler, Schmeichler — . I is ist wann 
die Federleser nnd ZutüUer, Schilleichler, die 
grossen Herren loben». Geiler. Narr, UM)*. 

— «Die Prelaten sollen lernen hassen die . 
Schmeichler und Liebkoser oder Zudütler». [ 
Id , Passion. ö7 — «I'ie sclinieichler, die 
zudütUr und dcllersclil. ckor». Pauli. 40 ?31. 

Gemma: «Faudicus, ei» Fcderleser oder Zu- 
dutUr oder Warsager». — Steinhöwel. 182. 

Znts. Gödeke: Lockung (? . — Eine Dirne 
sagt: «ieb mwr sie (die Brfiste) ttbers halb 
cntdeekon, damit ich mach den nnrren 
zut:*. Murncr, Nb., 5>2. 

ZntK, en, vor einem Vokal. — «Wann sie 
sutz im kerne . » Mnrner. Nb . 10?. - «Die 
gens hont zamen einen bunt — wann ein wolf 
zus inen kunt . . .• Ibid , IHO. 

Znw«»achung. alluvies. — «Was zuwefichung 
der flüsz disem acker znwürfft . . .» Murncr, 
Instit., 28 «. 

Znwip. Concubine. Scherz, 2131. S. Zu- 
frovcf. — (^onstantln «nam de» knnges dohtcr 
von Britania Helenen zft eim zfiivide-. » los,, 
'dtt. — «Salomen was an sime alter aller un- 
kfisohest, er bette nnwent 700 eliebor flrowon« 
one sine andern :°(irip* Kön.. 272. 

Zwahen, Z wagen. S. Twahen. 

Zwähel. Zwehel S, TteeheL 

Zwanffnisu, Bedrängnis'-. - Ks wird sein 
«in dem Erdtreich ZtranyiitsH der Völcker». 
' Luc. 21, 25. Vulg. pressura (it iler, Bv. mit 
1 Ussl., 4 i*. — Du mnsst «dich st lhs in zimng- 
' nis^ han» (teipsum coerce). Braiii, Cato, a, 5 >>. 

ZwangMal. S. Ttratigsal. 

Zweidenwig, sweimal kanend, Wieder- 
I küner. — «Ein Ocbs ist ein eweideuwig Tliier, 
douM it in dem Matren ilio Speiss und ancb 
io dem Maul». Geiler, Sünd. des M., 7 •. 

Zwei«», enteweien. Beneeke, 8, 9d3. — 



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- 4l6 - 



«D«iti Ureli mit der irMehrillt lieb Micyef». 

Capito. Treger. (i, 3 « 

Zweifelbefti^, ?!\veifelhafl. zweifelnd. — 
mZmiffelheffitijt (Jotlmicken . Geiler, y Mar . 
17 ». — Der Tcufol (iit>j)iiiirr mit dir «uff das 
er dich ^wciffclhcj/'tig aiiigc niaclion». Ibid., 
47 K 

Zweiffelung, Zweifein. Kubst — *Zmi£äuug 
ftir. Glftoben». Geiler, 8 Uarieu, 16 t>. 

Zwei;>:eling. Scher/.. ^r^C 1. Art Balken. 

— «iiUn Zinegüing 7.& dem bnrncn, N sch 7 
\iVt. 8. Thom. Fabr. — «4 twtigeli$tg, 6 sehöl« 
böme». 1411. Ibid. 

2. Zwei aneinander gebackere Laibe ürod. 

— K.% ist den Backern erlaubt «die halbe 
becko ztieigdinge z& bachcn *. 15 Jh. Alte 
Ordn., B. lii. - 14GI. Ibid.. B. 24. 

Zwerch, quer. S auch Querch. — «Fier 
tmurck fioffcr ober deiu ertrich*. Ringm., Cäsar, 
H?b. — <Zwcn ^iMTcA iinger dick». Brunschw.. 
r>ist., 11". — «Wann einer Avund wird ujxr- 
zwtrck des ariiia*. Id.. Chir., 63 b. — tüber- 
twerther beinbmeh». Ibid . 95 *. 

Zwerg, verkiliri. - «Wtr eine freie wal 
begert, — dem gibt man sie zu Nürecberg, 
vie er wil^ sfkioeht oder «iwvy». Mamer, 
Lnth Narr, ;4C. 

Zwibogen. Spit/.bogcn. — Das Wappen 
Wernhers von llüneburg war gemalt «in eime 
Mwybogene übe dem grabe». Nie. v. Lauf., ms. 

Zwiekeu. kneipen, pincor. — Luther «kün 
ztpicken basz uff &iner lutoii». Murner, Luth. 
Narr, 101. — «Uff einer sciteu (Saite) soU ir 
MMdeen». Ibid., — Orfiheue «hob an uff 
der hurpffoii r< /-j . Ailfiphn.«, MÖrin, hb^. 

ZwifttU. Zwilttiiig. doppelt. Sehers, 213^>. 

— «Si wurden ein vnde einvalt, — Die swei 
und striraH waren e«. Goltfr. v. Str., 1. 'Hl. 

— Zahlt ein Huber eine iJuhsc iiichl. «bo kuiiiet 
die wette swifaltitf . .» Ohnenheim. .) .Iii. 
Wcihth., 4. n^'. K(c - . ^ seil ■/ 4 das dfti 
ti seh. 4 zaifaUiij zu rcclineii » . 15 Jh , ins. 

— Elisa sagt zu Julias: «mi bitte ich dich da/ 
du mir gcbeal dincn zwci/eltigen geist» {2 Reg. 
)?, 9: Qt ilat in me doplex spiritns tuus). Prcd. 
Indults. — Im G riincn-Worth Iiatte mau eine 
Schrift des Gottesfrcuudes •twiwlUfUche zu 
thotnclie twd sft Inline». Nie. v. Lauf. Qotteafr., 
119. — Christus nahm ein Seil «und macht 
CS im/altig das es wmd als ein Geissei». 
Geller, Poet., 2, K) ». — «Er hört predigen 
. . . wie da wer .*ir</c/<i^e Süssikeit». Id., Emeis. 
.30 b. — «Wee denen die da seind eins zwi- 
ffüUgm Hertzen». Sirath j. \x. Id., Selenp., 
Ib5 n. - «Ein zwifaltiger Maua im Gemüt ist 
unstiit». Id., Narr.. 8U b. — «Wo Personen 
sind die geschrenckt. listige, bescheide und 
zmfaüige Zangen hand, mit dem Volck kan 
niemant von Stat kommen*. Id.. Selenp , 95 

— «Wenn der Osti-rtap kam nff eiu Sabbath, 
so was es ein zireifaUig Fcst^ des Sabbaths 
halb and des Ostertags halb, als so der Wi- 
nachltag gefeit uff eiu Sunnetitag». Id., Post., 
a, 12 0. Etc. — «Es ist iiuci» an demselben 
ort — ein grosse zwifaltige port». Murner, 
Virg., V. ä ö. - «Er setzt in für zu if eltig ehr» 
(gcmiuuh honur). Ibid., 0, 8 - Pculhuus 
«sah Thebas twifdUg an, — nnsiniiig als ein 



tmneken man». Ibid., m, 4 •. (Er glaabt« 

Zwifalt. /\vitalti|;kult, Doppelheit. — «Es 
heisst ein Xmfalt da man eins wigt und ein 
anderf- ist». Geiler, Ev. mit U.ssi.. 40 li. — 
«In i->itihiU Gott dienen ist da mau im uiiib 
seiiis selbs willen dienet, Ztceifalt ist Avann 
man im nmb «InB andern willen dienet*. Id., 
ßmeis. 72 t>. — «Das erst Lieoht der menseh- 
lichen ?^eelcn Znifaltigknt . . . Man spiilgot 
die See! zu teilen in da« obere Teil das auch 
genant w8rt dne OemSt oder der Geist, and 
das uiidore Teil das genant würt die Sinn* 
licheiu. id., irrig Schaf, D, 4 b. — «Das erst 
Zeichen des Lasters der Zwifaltigheit hat der 
Mciihch der eines treit im Hund und ein än- 
dert» im Hertzen . . . Das ander Z«^iclien . . . 
ist da ein Mensch Gott and dem Vigead mit 
einander dienen will . . . Das dritt . . so 
eines Gott und der Welt will gefallen». Id , 
Selenp.. 164 >>. 

Zwifelich, zwcifeilhaft. — «Nim iindcr -fri- 
felichen dingen war, wo du sihosl das die 
nature allerminnest zugenciget ist». Tauler, 
49 (iO\ — Die swei J&nger die nach Emaas 
gingen, «retten TuHw^üh ron aasen herren 
urstendc». Nie. v. Str.. 302. — «Wer es daz 
: cim menschen ztcifeUiche gedenoke invielent 
...» Hugo V. Ehenh. — Wenn «si bedankot 
daz . . . sulliches twi/dtken sfge . . .» 1434. 
Tucherzunfi, .HI. 

Zwffelstrick, sweifilltig gedrehte Schaar. 

— «Noch sind utidor gench und ^'ceken, — 
die zwifaUstrick au hemdern tragen». Marner, 
Nb., 114. ilK — Sic «ftcng an guldin ketten 
trairon — perlinhalsband, hcmderkragen, — 
seiden, siibfin zmjeisthck*. Ibid.,246i Geucbm., 
f, 1 

Zwignbel, fig. Dilemma, verfänpflirhc Frage. 

— «So wellen wir im ein geteilts uffgeben 
und dise gehürnte Frag oder ZwigaM (Qr- 
halten». Geiler. P .st., 3, tn.l h. 

Zwiiioli, ZwiUh, Art Zeu;,'. - *ZmUch, 
candidum confecium c gcncre lini tjrossioris». 
Hcrrad, 18h. — «65 elen ewillkU it secken 
und v.h hantquchcl und zA fordüebern». 1416. 
S. Tli.im Fabr. — «18.^ umb 2 eilen zicillichs 
r.h Cime weidesacke». U24. Ibid. Et«. — «ü^n 
Frau ist nit sehtildig . . . sieh mit Zveäch xa 
kleiilen«. Geiler, riivibtl. Kün., bb. - <An 
der selben Kuncket spinst du ZtciUch*. Id , 
Gelstl. Spinn., L, B b. — Den Bauern «schmeekt 

\ der ziriJch nit wol als ee». Brant, Nsch., 7H. 

; — «Den nck'):irilch. ein pürschcs kleid, — 

I hat er '« in .\del3ger) für siden angeicit ». 
Murner, Nb., 124. «Ilett ich ein etieikhm 
jupp . . .» Id., 4 Ketzer, L, 6 

' Zwilch, zw ei Mal — Der Kaiser Otto «schar 
all lug sin backen zwilch». Brant, Nscb., 60. 

Zwinge, fem., meiallenes Beschlag au finem 
Stuck u dergl. — «Das hcisset ein Zwing, eiu 
iben Blech oder isen Drot, den man nmb ein 
Ding schlüäsct und mit Nageln hert daran 
schlecht, das es zusamen heb und zwing das 
es nii /.erkine». Geiler, Bilg., 27 b, 
Zwingni»z, Zwang. — Sic verwalten ihr 

' Amt «mit JHarmlen and anwilligUieh, in etvaa 



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kouin auM Zwindsmu». Geiler, Escheugr., 
b, 4*. 

Zwingotf, Zwinjrtr, befestigter Tharrn. 
*Zwimgolf, antemuralc*. ächmeller, 2, 117U. 
Biiie Schier Bkler worden «in den zwyngdß» 
beordert. Ädelphus, Türk . E, 5 

Zwirent, Zwürent, Zwir, ZwiLr, zweimal. 
Seherz, 213tf.-~ *Zmreut hiittdeitstont tuoit». 
Herrad, 188. — «... ob ich in zwir ein mite 

— Nach ein ander fürlcitc ...» Gottfr. v. Str., 
1, ÖO. — «Unsere bürgere . . . zwur die jaden 
besche7.7.et hant». 1261. Urk., 1, Ab^. — «Ist 
da« ein jade oder ein jodin wirt beklaget 
nmbe gwStm gewannen ^&t ...» 1322. Kdn., 
Beil., 976. — «It» der wochen einest oder 
zwürent z6gon> (kuiu äacrament). Taaler, IHI 
(2j>. — «... er mieh ztcurent andergedrneket 
und betrogen hat^ K"ii., '2bb. Etc. — Die 
Schnitter »ssoUen zwurcnt iu dem tag hcinv 
^un. so sie sein notturftig sein». Griespash, 
15 Jh. Weist h , b, \m Vax-, — «. . . Auf das 
es also ein zimr gebacheit Brot und Schifbrui 
wir*. Geiler, Sehiif der Pen., j») >> «Einmal 
essen ist jföttlich; wer zwiret is^3t der ist ein 
Mensch». Id., Sünd des M., b ^. — *. . . Das 
er zwüren faste am Sabbath . . .> Id., Bilg.. 
20 A. Etc. — «Was du magst than, das wellest 
nit zwüren vcrheissen . . .» Brant, Cato. a, 5 >>. 

— «Der ammciäter reit . . . zwürent an Cronen* 
borg». Id , Bisch. Wilh., — Er sah «das 
er tw&ret genart was». Momer, Ulensp., 88. 

— •Zicyren in /.wölff stunden». Ringm, Cäsar. 
2ö t>. — 'Alle tag twiret. offt dreistet». Batzer, 
Neuer., 0, 1»». 

Zwitrechtig.in Zwietracht lebend, «.Saphir 
(der Edelstein) vereiniget die' ZwUrechtigen ». 
Geiler, Sehlff der Pen., 196 b. 

Zwitzt'ren, irt.'inzen, blinken. - «Also be- 
kennest du einen Sternen an dem das er liecbt 
ist und ewitgert*. Geiler, Selen p., H ■. — In 
Christo «hat das Gold der riottlieit herfiir 
gelzwiUert uss dem Kupfer der JUenscbeit». 
Id., Poet, S, 109 b. — «£b werden swütem 



. die Gerechten wie die Sonn in dem Heioh 
Gottes». Id., Bmels, 7t *. Bte. 

' Zwitznrisch. blinkend. — «Was ist schnol- 
lers und zvoileriachers als der Blitz. ?• Geiler, 
H Mar., öl b. po«t, 4, 39 b. 

ZwUlfbotte, Apostel. Scherz, SUr». — «Der 
swdfboUen dag Simonis und Jade*. 1880. 
Tnchercnnft, V. — Montag «nneh sant Jaoobes 
tage des ztoölffbotten». H6<). Reg. A, 224. — 
• Under den engein (sind) die heiligen iwö^f* 
botten*. Nie. v. Basel, SIS. — «Petms der 
zwelfbote*. Clos., I.ö. — «In dem MV. jorc 
vingent ane zft bredi^rende die zwelffboUen in 
Jttdea». K.iu,,3i7. Etc. — «Die h zioölfbtMem 
unser helfer sint». Eis. Pred , 1. S7. Etc. - 
«Der gruä Karolus, der mor ieut und lauds 
het gewunncn mit dem sehwert, denn die 
zwelfbotlen mit den znngeii , . » Haid. Spil, 
Hl. — «S. Stephanus ist gew esen ein Marterer, 
er ist aber nit gewesen ein Zicötfbott». Geiler, 
Püsi . 4. -Mb _ «Das Buch der heilig Teten 
der Zwölf botlCH' , die Apoblelgebchichte. Id , 
Selenp.. 7i« — «Hat doch Christus nur XII 
botten, und was einer ein scholm». Mnriier, 
Genehm., e, 1 — Gott hat «erstlich iu der 
kirchcn geset/.et ztoölf botten». Id.. Adel, C, 2 

j — «Petrus, das honpt der XII btUten». Id., 

: Luth. Narr, a, 4 ■ — «Eis stat in der zwölf- 
bfiiUn lesen. — wie .^inion ist verdamt ge- 
wesen». Id . Nb., t3t (in der Apostelgeschichte) ; 

I item: «wir hands in den ewölf botten gelesen». 
Id , 4 Kotzer. 0. 7 ». Etc. - Judas <einMci0^- 

: 6<rt Christi». Winipb., Chrys , I i b. — «Die 

I heiligen twölfbotfen». Adelphus, Fat. Nost.. A, 
5 b; Nachtig. Psalter, 114. — «Der zioiHfbott 

I Mattheus». Karst h , co, 1 — «Der hertzog 

I von Beyern ensalt. wie er die JwdltfiMtsii iüei 
■rant/. silberin.. Pauli, 2S9. — Bald naehher 
verschwindet das Wort. 

I Zwttrbei, Wirbel. — Der Kaieer wehrt sieh 
der Feinde «in eim ring und «wSrftd». Adel« 

j phus, Barb., Hl 

I Zwir»», Zwarent, Zwiirat. S JKwMVttt. 



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Früher erschien in demselben Verlag: 



WÖRTERBUCH 



STRASSBURGER MUNDART, 



AUS DEM 



NACHLASSE 

VON 

CHARLES SCHMIDT 

MIT EINEM PORIRÄT DES VERFASSERS, SEINER BIOGRAPlili: 
UND EINEM VERZEICHNISSE SEINER WERKE. 

XX u. 123 S. gr. 8'J. Preis M. 7.50. 



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